Danksagung. Nachdem es in Gottes Ratschlusse gelegen, meine treue Gattin, unsere unvergessliche fürsorgende Schwägerin und Tante Mutter, Schwiegertochter, Schwester, Frau Johann Herbert Anna geb. Faber nach kurzem schwerem, mit Geduld getragenem Leiden in der Blüte ihres Lebens in die ewige Heimat abzurufen, drängt es uns, für die Anteilnahme an unserm harten Verluste und für die Kranzspende innigen Dank zu sagen. Ganz besonderen Dank dem hochw. Herrn Kaplan Weil für seine reichen Trostworte und Gebete, den ehrw. barmh. Schwestern für die auf- opfernde liebereiche Pflege und den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 1. Juni 1917. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. N N 5 Todes-Anzeige Im Kampfe für des Vaterlandes Macht und Ehre fiel am 27. Mai auf Pfingstsonntag Nacht ½2 Uhr in treuer Soldatenpflicht unser lieber und herzensguter Enkel Musketier Adam Reischert Inhaber des Eisernen Kreuzes Il. Kl. und der Hessischen Tapferkeitsmedaille im blühenden Alter von 22 Jahren. Er ruhe in Frieden. Bei uns bleibt er unvergessen. Wir bitten, seiner im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 1. Juni 1917. In tiefster Trauer: Johann Reischert J. und Kinder. Nutz⸗ und Breunholz⸗Verſteigerung. Montag, den 4. Juni 1917, vormittags 8 Uhr beginnend, werden im Gaſthaus zur Krone in Lampertheim verſteigert: A. Nutzholz. 4717 Stück Kiefernreisſtangen 1. u. 2. Kl. mit 45,92 Fſtm. (zu Bohnenſtangen geeignet) aus Dſtr. Heide Abt. 25 (Nr. 382 bis 464); 530 Stück Kiefernderbſtangen 1. Kl. (2 Mt. lang Schweineſtallegner) und 166 Stück Kiefernderb— ſtangen 2. Kl. aus Dſtr. Unt. Wild b. 16(Nr. 524 bis 744). b. Brennholz. Aus Dſtr. Unt. Wild b. 16(Nr. 365 bis 396) Ob. Wild b. Abt. 8(Nr. 2063 bis 2200) Abt. 25(Nr. 2456 bis 2545) Abt. 5, 10, 11, 12,(Nr. 1717 bis 1885) und Dſtr. Heide Abt. 8, 9, 10, 12, 13 14, 17, 23, 26, 28 (Nr. 524 bis 817). Scheit. Knüppel Stamm- Aſt⸗ Stöcke Reiſig Reiſig — 1900 W. 45Rm. Knüppel⸗ Reiſig Buche: 41 Rm. 95 Rm.— Eiche: 2 Rm. 7 Rm. 177 Rm. 6980 W. 100 W. 6Rm. Kief.: 64Rm. 60,3Rm. 9 Rm. 11050 W. 3000 W. 316Rm Unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Ausgebot. Lampertheim, 29. Mai 1917. Großh. Oberförſterei Lampertheim. Nächſten Dienſtag, den 5. d. Mts., nachm. 1 Uhr werden in der Wohnung der verlebten Nik. Müller 9. Witwe— Kirchſtraße Nr. 9— verſchiedene Mobillargegen— ſtände wie Möbel, Betten, Weißzeug und dergl. mehr öffentlich gegen Barzahlung verſteigert. Gebe sofort Kartoffeln Zu hacken Tahle für Ar 40 pfg. Reinhard. Ein Einleg-Schwein bine frischmelk. Tiege 6 Legehünner dino Henne mit Jungen zu verkaufen. Gasth. Z. Cambrinushalle Alle Sorten Kraut Stzlinge owie gelbe Kohlrabi⸗Setzlinge zu verkaufen Georg Dewald, Steinſtraße 26. 2 8 3 0 3 Zimmer, Küche nebſt Zubehör, bis 1. Juni zu vermieten. Von wem, ſagt die Expe— dition ds. Bl. Kraut- und Salat⸗ Setzlinge, Oberkohl⸗ rabi⸗ u. Erdkohlrabi⸗ Setzlinge zu verkaufen Jakob Beyer. Eine Partie Dunggabeln, Schaufeln und Spaten hat preiswert zu verkaufen Jakob Beyer. Prächtige Belgiſche⸗ Rieſen⸗Jungtiere zu verkaufen Heinrich Jakob. Rhabarber zu verkaufen Uhristian Blaeg. Entlaufen ein Huhn(rebhuhnfarbig). Um gefl. Rückgabe bittet Frau Heckmann 3.„Fürſten Alexander“. Ein guterhalteuer Hackpflug zu verkaufen Johaun Eder Witwe Waſſerſtraße 13. 9 9 Zwei Zimmer und Küche auf 1. Juli zu ver⸗ mieten. Bismarckstr. Nr. 50. Verloren am Pfingſt⸗-Montag 1 Broſche (Herzform), Um gefl. Rückgabe bittet Frau Joh. Ringhof (Herberge). Eingetroffen: Ammoniak- Superphos- phat, Kall, sowie Kali- dungsalz u. Thomasmeh! solange Vorrat. Joh. Schneider Ww. Düngerhandlung. Eine friſchmelkende L Ziege zu verkaufen Verläng. Alexanderſtr. 20. Eine friſchmelkende Ziege mit zwei weiblichen Jungen (4 Wochen alt) zu verkaufen. Joh. Ehrhardt Blauhutſtr. 51 Wohnhaus mit Scheuer, Stallung nebſt Grabgarten zu verkaufen. Näheres in der Expedition dieſes Blattes. Univerſal⸗ Dölcher⸗Hacken für Rüben u. Kartoffeln. Wilhelm Dölcher, Waſſerſtraße. Bekanntmachung des Schulvorſtandes In der letzten Zeit kommt es vielfach vor, daß Eltern ihre Kinder ohne weiteres aus der Schule laſſen, ohne bei dem Klaſſenlehrer oder der Schulleitung Erlaubnis einzuholen. Da die Schüler der oberſten 4 Jahrgänge jeden Mittag für landwirtſchaftliche Arbeiten frei haben und auch für ſolche Vormittage gern beurlaubt werden, an denen dringende Feld⸗ arbeiten zu verrichten ſind, ſo muß es doch als eine Rückſichts— loſigkeit und Nachläſſigkeit ſondersgleichen bezeichnet werden, wenn ſich Eltern in dleſer Hinſicht der geſetzlichen Ordnung nicht fügen wollen. Unerlaubte Schulverſäumniſſe müſſen auch in der Kriegszeit mit Schulſtrafen geahndet werden. Viernheim, 2. Juni 1917. Der Schulvorſtand: Wolf, Dekan. Mayr, Hauptlehrer. Schützt die Fluren vor böſer Hand, ſeid alle Hüter der Feldfrüchte! Maeige Durch einen in franz. Gefangenschaft befindlichen Kameraden wurde uns die tief- erschütternde Nachricht, dass mein seither vermisster, innigstgeliebter Sohn, unser lieber unvergesslicher Bruder, Schwager, Onkel und Neffe Philipp Winkenbach Unterofflzier im Inf.-Reg. Is, 6. Komp. in den Kämpfen bei V. 19106 sein blühendes Leben land lassen musste. am 15. Juni für sein Vater- Allen Verwandten, Freunden und Be— kannten dies zur Nachricht mit der Bitte, um stilles Beileid und Cebets-Andenken für den teuren Verstorbenen. Viernheim, den J. Juni 1917. In tiefem Schmerze: Anna Maria Wökenbach geb. Hofmann und Kinder. Bekauntmachung. Dienstag, den 5. Juni 1917 vormittags 9 Uhr werden an dem Rathauſe hier die Kirſchenerträge von den gemeinheitlichen Kirſch bäumen in den Erlen meiſtbietend verſteigert. N Viernheim, den 2. Juni 1917. Großherz. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Beſchaffung von Hülſenfrüchten. Es wurde uns ein kleines Quantum Saaterbſen überwieſen und können wir an den einzelnen Beſteller ½ der Beſtellung verab— folgen. Die Ausgabe erfolgt am Dienstag, den 4. dſ. Mts. nachmittags von ½3 bis 3 Uhr im Wachtlokale des Rathauſes. Der Preis ſtellt ſich auf 60 Pfg. pro Pfuud. Viernheim, den 1. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. ö Bekanntmachung Freitag, den 8. Juni 1917 vormittags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier 1. Das Heu- und Ohmetgras von den gemeinheitlichen 2. der Pfuhl vom neuen Schulhauſe meiſtbietend verſteigert. Die näheren Bedingungen werden bei der Verſteigerung bekannt gegeben.. Viernheim, den 31. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Den Schutz der Feldfrüchte. Betr.: Gemeinderat mit Rückſicht auf die zunehmenden Felddiebſtähle 20 Beiſchützen ernannt hat, die vom Großh. Kreisamt auf ihren Dienſt verpflichtet worden ſind. Außerdem hat die Gemeinde 2 gutarbeitende Polizeihunde angekauft, die bei Ermittelung der Diebe wertvolle Dienſte leiſten. Wer alſo als Dieb entlarvt und an den Pranger geſtellt werden wil ſoll es auf einen Verſuch nur ankommen laſſen, er wird ihn bitter zu ſtehen kommen. anzueignen und bemerken ausdrücklich, daß Verfehlungen auf Grund der Anordnung des ſtellv. Generalkommandos nicht mehr als Feldfrevel, ſondern als Diebſtahl verfolgt und mit Gefängnis bis zu einem Jahr geahndet werden. Das Gleiche gilt hinſichtlich der Entwendung von Obſt. Viernheim, den 30. Mai 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. 1 Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß von Freitag, den 8. Juni ab bei Metzgermeiſter Valentin Adler! dahier Dauerwaren zu folgenden Preiſen verkauft werden: 1. Dörrfleiſch das Pfund 4,00 Mk. 2. Cervelatwurſt und Roulade das Pfund 6,10 Mk. Solche, die hausgeſchlachtet haben, ſind von dem Bezug der Dauerwaren unter allen Umſtänden ausgeſchloſſen. Die Abgabe erfolgt gegen Fleiſchmarken, die für die betreffende Woche Giltigkeit haben. Wer eine größere Menge— bis zu 10 Pfund oder einen Schinken— haben will, muß ſich bei uns elnen Bezugsſchein ausſtellen laſſen. Das Gewicht der auf Bezugsſcheine erworbenen Dauerwaren wird auf den Bezug von Fleiſchkarten ſo angerechnet, wie bel Hausſchlach— tungen, jedoch das volle Friſchfleiſchgewicht. Beim Erwerb von 6 Pfund Dauerwaren werden 9 Pfund Fleiſch angerechnet, Viernheim, den 31. Mal 1917. ö Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lambert h. Dienstag, Donnerstag u. Samstag Gräben und den übrigen gemeinheitlichen Gewöſſern! Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der! t Wir warnen unſere Ortseinwohner dringend vor der Verſuchung, ſich fremdes Gut widerrechtlich! Erſcheint wöchentlich dreimal: Geſchäfts⸗ Anzeiger Organ für Jedermann Vereins ⸗ Anzeiger 5 ö ug Anzeigenpreis: Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis-Beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarlf. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Nathausſtraße Die[ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Inſerate 25 Pfg., die Neklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. . 64 Mittwoch, den 6. Juni 1917 Lokale Nachrichten. Unglücksfall. Geſtern Nachmittag iſt in der Malz— fabrik zum Heſſiſchen Haus der jugendliche Arbeiter Georg Müller, Sohn der Lammwirtin Müller, beim Aufziehen gefüllter Körbe den Fahrſtuhl herabgeſtürzt, daß er nach wenigen Stunden verſchied. Von der Fabrik und von ſeinen Mitarbeitern wird er als braver, fleißiger Burſche geſchildert, deſſen jähes Ende allgemein bedauert wird. * Fronleichnamsfeſt. Morgen wird das hochh. Fron— leichnamsfeſt gefeiert. Nach dem Hochamt findet die übliche Fronleichnamsprozeſſion ſtatt. Hoffentlich iſt dem Umzug prächtiges Wetter beſchieden. * U⸗Boot⸗Spende. Zu im heutigen Inſeratenteil eine Aufforderung an die Leſer. Sie wird eine freundliche Aufnahme finden und die Herzen und die Hände für unſere tapferen Blaujacken öffnen. Wir dürfen zuverſichtlich hoffen, daß die Spenden wie im übrigen deutſchen Vaterlande auch hierorts reichlich fließen. Auf zur 7 Tat, zum freudigen Geben für unſere Seehelden! einer U-Boot-Spende ergeht * Von der Korublüte. gezeichnet. Die Regel iſt zwei Wochen Blütezeit, zwei Wochen Kornentwicklung, zwei Wochen Reifezeit. ſchon Mitte Juli neues Korn. * Jugendwehr. Morgen Donnerstag antreten in der Götheſchule. Handgranaten, Zielwurf, Meldeübung und Fern— ſchätzen. Ablieferung der Gewehre; antreten in Mütze und Armband. Der Handel mit Arzueimittelu. Nach§ 1 der Bundesratsverordnung vom 22. März 1917 iſt der Handel mit Arzneimitteln ſeit 16. April 1917 nur ſolchen Perſonen geſtattet, denen eine beſonderr Erlaubnis des Bezirksamts zum Betriebe dieſes Handels erteilt worden iſt. Der Antrag auf Erteilung der Erlaubnis iſt ſchriftlich einzureichen. Dabei iſt anzugeben, ob gegebenenfalls ſeit wann und mit welchen Arzneimitteln der Antragſteller ſeither ſchon gehandelt hat, ſowie für welche Zeit, für welches Gebiet und für welche Arzneimittel die Erlaubnis erteilt werden ſoll. Dieſe Vor ſchrift findet keine Anwendung 1. auf Perſonen, die bereits vor dem 1. Auguſt 1914 mit Arzneimitteln Handel getrieben haben, der ſich nicht auf die unmittelbare Abgabe an die Verbraucher beſchränkt. 2. auf Apotheken in denen Arznei mittel nur unmittelbar an Verbraucher abgegeben werden, 3. auf ſonſtige Kleinhandelsbetriebe in denen Arzneimittel nur unmittelbar an Verbraucher abgegeben werden, 4. auf Tierärzte, ſoweit ſie in Ausübung ihrer tierärztlichen Tätig⸗ keit Arzneimittel unmittelbar an Verbraucher abgeben dürfen. Arzneimittel im Sinne der Verordnung ſind ſolche chemiſche Stoffe, Drogen und Zubereitungen, die zur Beſeitigung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten bei Menſchen oder Tieren beſtimmt ſind. 40 9 1 Teil Amtlicher Eil. Bekanutmachuug. 9 Betreffend: Feſtſetzung von Höchſtpreiſen für Fleiſch und Fleiſchwaren. Unſere Bekanntmachung vom 4. Juni 1916 in obigem Beireff wird hiermit dahin abgeändert, daß der Höchſtpreis für Kalbfleiſch mit Knochen J. Klaſſe auf 1,70 Mk., in der II. Klaſſe auf 1,50 Mk. ſeſtgeſetzt wird.. f 1 Im Uebrigen die oben erwähnte Bekanutmachung unverändert in Geltung. N 1 Heppenheim, den 23. Mai 1917. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Bekanntmachung. f N Betreffend: Förderung des Obſtbaues; hier Bekämpfung der Apfel— baumgeſpinſtmotte.—. 1 Im Laubwerk der Apfel-, Pflaumen— und Zwetſchenbäume, des Schwarzdorns und Pfaffenhütleins beobachtet man, 3.3. kleine graue halbausgewachſene Räupchen in dichten weißgrauen Geſpinnſten, welche an⸗ und ausgefreſſene Blätter umhüllen. Treten dieſe Raupen in großen Mengen auf, ſo ſind ſie in der Lage, ganze Bäume kahl zu reſſen. 51 Wir richten daher an alle Obſtbautreibenden das Erſuchen, die ſchon halbausgewachſenen Raupen dort, wo angängig— gegebenen- falls mit der Raupenſcheere— herunterzunehmen und zu zertreten. Alle auf Wieſen, Aeckern, Rainen, in Gärten c. ſtehenden Sträucher(Schlehen, Pfaffenhütchen ꝛc.) ſind, ſoweit ſie von Raupen befallen ſind, da leicht zugänglich, unbedingt zu reinigen, ein Ausrotten der Sträucher ſoll aber tunlichſt vermieden werden, da dieſelben als Fangpflanzen alljährlich dienen können. Heppenheim, den 26. Mai 1917. f Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Die Kornblüte verläuft aus- Somit hätten wir Bekanntmachung. Förderung des Obſtbaues; hier Vertilgung der Raupen des Ringelſpinnuers(Gabelraupen). Dort, wo in dieſem Winter die Raupenneſter nicht oder nicht vollſtändig beſeitigt wurden, beobachtet man jetzt eine große Menge halb— ausgewachſener Raupen, welche ſich an kühlen Tagen und jeweils abends in den Aſtgabeln(Gabelraupen) zuſammenfinden. Wir richten daher an alle Obſtzüchter die dringende Aufforde— rung, dieſe ſtelleuweiſe in großen Meugen auftretenden Raupen ſofort zu töten, ſodaß denſelben nicht erſt Gelegenheit gegeben wird, ſich zu verpuppen. In Anbetracht des großen Betreffend: Schadens, den dieſe gefräßigen Raupen den Obſtbäumen zufügen, und mit Rückſicht darauf, daß gerade jetzt die Bekämpfung dieſer Schädlinge ſich am leichteſten ausführen läßt, iſt deren ſofortige Tötung dringend nötig. Haben ſich erſt die Schmetterlinge aus den Raupen ſo wird die Bekämpfung bedeutend ſchwieriger. Heppenheim, den 26. Mai 1917. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. entwickelt, Die vorſtehenden Bekanntmachungen bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und machen die Obſtbaumbeſitzer beſonders darauf aufmerkſam. Wir erwarten, daß eintretendenfalls die notwendigen Vertilgungsmaßnahmen durchgeführt werden. Viernheim, den 31. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. über die gewerbliche Verarbeitung von Reichsmünzen und den Verkehr mit Silber und Silberwaren. Vom 10. Mai 1917. Der Bundesrat hat auf Grund des§ 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wiuſchaſtlicken Maßnahmen uſw vom 4. Auguſt 1914(Reichs-Geſetzbl. S. erlaſſen: 81 Wer ohne Genehmigung des Reichskanzlers Reichsmünzen be- hufs gewerblicher Verwertung einſchmilzt oder ſouſt verarbeitet, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe bis zu fünf zigtauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Ebenſo wird beſtraft, wer ohne Genehmigung des Reichskanzlers Gegenſtände, die in erkennbarer Weiſe unter Verwendung von Reichs- münzen hergeſtellt ſind, feilhält, verkauft oder ſonſt in den Verkehr bringt. die ſich die ſtrafbare Handlung bezieht, erkannt werden, ohne Unter— ſchied, ob ſie dem Täter gehören oder nicht. 82 8 Der Reichskanzler wird ermächtigt, Höchſtpreiſe für Silber oder Beſtandserhebung von 7 7** 0 180 W anderen Chemikalien“ erlaſſen worden. Silberwaren feſtzuſetzen. Er kann den Verkehr mit Silber oder Silber— waren regeln, Beſtandsaufnahmen anordnen und Beſtimmungen über Beſchlagnahmen und Enteignungen treffen. Er kann anordnen, daß Zuwiderhandlungen bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe bis zu. oder mit einer dieſer Strafen beſtraſt werden und daß mit Gefängnis Handlung bezieht, erkannt werden kann, ohne Unterſchied, ob ſie dem Täter gehören oder nicht. 5 9. Die Verordnung tritt am 14. Mai 1917 in Kraft. kanzler beſtimmt, wann ſie außer Kraſt tritt Berlin, den 10. Mai 1917. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Dr. Helffrich. Der Reichs— Bekanntmachung. Betreffend: Abgabe von Speck aus Hausſchlachtungen. Montag, den 11. Juni 1917 vormittags von? ö nicht wie auf den Aufforderungszetteln angegeben Freitag, den 8. Juni nachmittags 2 Uhr beginnend, iſt bei Metzger⸗ meiſter Valt. Adler von allen denjenigen, welche bis jetzt hausgeſchlachtet haben, die vorgeſchriebene Speck⸗, Schmalz oder Dauerwarenmenge abzuliefern. N Den Ablieſerungspflichtigen wird eine entſprechende Aufforderungtzugeſtellt werden, worin das abzuliefernde O uantum angegeben iſt. Unter allen Umſtänden darf nicht weniger Speck u. ſ. w. als auf dem Aufforderungszettel ſteht, abgeliefert werden. Den ablieferungspflichtigen Perſonen, welche noch mit der Abgabe im Rückſtande ſind, einerlei ob dieſelben Aufforderung erhielten oder nicht, wird in dieſem Termine, den der Beauftragte Großh. Kreisamts abhält, letztuglig Gelegenheit zur Abgabe des Speckes u. ſ. w. gegeben. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß auch von allen Nolſchlachtungen, wenn nicht Speck, Schmalz n. ſ. w., daun Dauerware abgegeben werden muß und Süumige zur Anzeige gebracht werden müſſen. Befreinngsgeſuche ſind zwecklos. Viernheim, den 4. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. ö Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß von Freitag, den 8. Juni ab bei Metzgermeiſter Valentin Adler 1. dahier Dauerwaren zu folgenden Preiſen verkauft werden: 1. Dörrfleiſch das Pfund 4,00 Mk. g 2. Cervelatwurſt und Roulade das Pfund 6,10 Mk. Solche, die hausgeſchlachtet haben, ſind von dem Bezug und Stelle auf dem 327) folgende Verordnung Neben der Strafe kann auf Einziehung der Gegenſtände, auf 5 Nis blättern zehntauſend Mark neben der Strafe auf Einziehung der Gegenſtände, auf die ſich die ſtrafbare; Gottesdienſt-Ordunng 12 Uhr nach dem der Dauerwaren unter allen Umſtänden ausgeſchloſſen. Die Abgabe erfolgt gegen Fleiſchmarken, die für die betreffende Woche Giltigkeit haben. Wer eine größere Menge— bis zu 10 Pfund oder einen Schinken— haben will, muß ſich bei uns einen Bezugsſchein ausſtellen laſſen. Das Gewicht der auf Bezugsſcheine erworbenen Dauerwaren wird auf den Bezug von Fleiſchkarten ſo angerechnet, wie bei Hausſchlach— tungen, jedoch das volle Friſchfleiſchgewicht. Beim Erwerb von 6 Pfund Dauerwaren werden 9 Pfund Fleiſch angerechnet. Viernheim, den 31. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauntmachung. Betreffend: Kirſchenverſteigerung. Moutag, den 11. Juni 1917 vormittags 7½½ Uhr werden die Erträge der gemeinheitlichen Kirſchbäume an Ort meiſtbietend verſteigert.— Zuſammenkunft am Lampertheimerweg. Bei ſchlechter Witterung wird neuer Verſteigerungstermin anberaumt. Auf die geſetzlichen Beſtim— mungen betr. den Obſtverkehr im Jahre 1917 wird beſonders aufmerkſam gemacht. Auswärtige Steigerer werden nicht zugelaſſen. Junerhalb dreier Tage hat Barzahlung zu erfolgen. Viernheim, den 5. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Freitag, den 8. Juni 1917 vormittags athauſe dahier 1. Das Heu- und Ohmetgras von den gemeinheitlichen Gräben und den übrigen gemeinheitlichen Gewäſſern 2. der Pfuhl vom neuen Schulhauſe meiſtbietend verſteigert. Die näheren Bedingungen 9 Uhr wird werden bei der Verſteigerung bekannt gegeben. Viernheim, den 31. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. Bekauntmachung. Am J. 6. iſt eine Bekanntmachung betreffend Holzverkohlungserzeugniſſen und Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts— und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellu. Generalkommando 18. Armeekorps. der katholiſchen Gemeinde. vnuleichnamsfeſt. rdnung iſt folgende: hl. Meſſe. hl. Meſſe. Hochamt, darauf Prozeſſion. bringend gebeten, die hl. Meſſe wegen rſäumen. Walldürn geht am Freitag von hier ab. Hl. Meſſe um ¼ 7 Uhr, darauf in Prozeſſion Staatsbahnhof. Abfahrt 7.34 Uhr. Rückkunft 9,0 Uhr mit der Elektriſchen. Das Gepäck Kaſpar Buſalt Wieſenſtraße gebeten, ſich mit den Hl. Fr dienſtt Alle Gläubigen der Prozeſſion nicht 2 ie Pi bzeſſton nach Montag abend 6 iſt bis Donnerstag Abend bei abzugeben Die Wallfahrer werden nötigen Nahrungsmitteln zu verſehen. Kollekte für Kriegsnot in Litauen. Kirchliche Anzeigen der evaugel. Gemeinde Dounerstag, deu 7. Juni. Abends 8 ½, Uhr: Kriegsbetſtunde. Gottesdienſt⸗Ordunng der israel. Gemeinde 9. Juni. 19. Siwan. 1 830 Uhr 800 Uhr 100 Uhr 10 Uhr 830 Uhr 60 Uhr Sahatt-Anfang „ Morgen „ Nachmittag „ Ausgang Wochentag Abend 1 Morgen B'haaloßcho. Perek 2. Wochenabſchnit Helft alle mit, die Felder zu bewirtſchaften! !!!!!!!!.!!..;öõb;ãX. treffen der erſten Nachrichten von der ruſſiſchen Revolution Gerüchte auf, der Aufſtand gegen den Zaxen und ſeine Regierung ſei ein Werk Englands. Mit ſeltenem Geſchick wurde dieſer Gedanke verbreitet und als ſo ſelbſtverſtändlich erörtert, daß die öffentliche Meinung in Deutſch⸗ land kaum Gelegenheit fand, ſich mit dieſer Er⸗ klärung kritiſch guseinanderzuſetzen. Man blickt jetzt ruhiger auf die Ereigniſſe und vermag vor allem von der Wirkung mit einiger Sicherheit auf die Urſachen zu ſchließen, daß die Frageſtellung, wem eigentlich die ruſſiſche Revolulion zum Vorteil gereichen mußte und gereicht hat, unſchwer zu der Antwort führt, daß England die Revolution kaum veranlaßt haben kann. Mit Sicherheit konnte ſich England ſagen, daß es mit der Ent— feſſelung der Revolution den Verbündeten in unüberſehbare innere Wirren ſtürzen mußte, der ſein ſtärkſter Rückhalt und die ſtrategiſche Stütze der Oſtfront des Vierverbandes war. England hatte alſo allen Grund, innere Schwierigkeiten im Zarenreiche zu vermeiden, denn ſeine Staatsmänner mußten ſich natur— gemäß ſagen, daß ein von inneren Kriſen er⸗ ſchütterter Staat kaum ein zuverläſſiger, minde⸗ ſtens aber kein ſtarker, ſchlagbereiter Bundes⸗ genoſſe ſein könne. Und ſolche Erwägungen finden ihre Beſtätigung in der Tatſache, daß für die gemeinſame Frühjahrsoffenſive des Vierverbandes tatſächlich Rußland ſich ausge⸗ ſchaltet hat. Wenn alſo die leitenden Männer Englands ſolche Möglichkeiten erwogen— und daran darf füglich nicht gezweifelt werden—, ſo konnte ihnen keineswegs etwas daran liegen, die revolutionären Leidenſchaften in Rußland zu entfachen. England verſuchte aus dem Schiff— bruch des Zarismus zu retten, was noch zu retten war. Gegenüber der entfeſſelten Volks⸗ leidenſchaft konnte aber ſelbſt der überragende Einfluß des engliſchen Geldes nur hinhaltend wirken. Trotz aller engliſchen Bemühungen ſetzte ſich der Friedenswille des Volkes und der Armee durch, und immer mehr mußte die Re gierung nachgeben. Das zeigt der Unterſchied zwiſchen der erſten Erklärung Miljukows und den ſpäteren Kundgebungen der neuen Regie⸗ rung. England hat dieſe Entwicklung der Dinge höchſtwahrſcheinlich vorausgeſehen, aber ſicher nicht gefördert. Es muß alſo ein anderer, weit ſtärkerer Grund vorgelegen haben, der die Erhebung des ruſſiſchen Volkes gegen den Zaren und ſeine Regierung zum Ausbruch brachte. Und dieſer Grund iſt der Sieg Deutſchlands an der Oſt⸗ 3 0„enen an in ſelbſtgewollter Untaligteſt b Hat England nicht alles daran geſetzt, um das ruſſiſche Heer wieder in Bewegung zu ſetzen? Hat Italien nicht immer und immer wieder ſeine zehnte Iſonzo⸗Oſſenſive verzögert, um den ruſſiſchen Maſſenvorſtoß abzuwarten? Haben nicht ernſte franzöſiſche Militärkritiker immer wieder auf die ſchwere Gefahr verwieſen, die dem Vierverband von der Untätigkeit der ruſſiſchen Armeen drohte? Und England ſollte, alle dieſe Ungelegenheiten vorausſehend, die Wirren in Rußland angezettelt hahen? Sicher hat der engliſche Botschafter, als die Entſcheidung gefallen und das Schickſal des Zaren beſiegelt war, den Verſuch gemacht, auch die ruſſiſchen Revolu— tionäre ſofort für die engliſchen Pläne einzufangen, und daher iſt vielleicht der Eindruck hervorgerufen worden, daß England hinter den Kuliſſen die große Tragödie geleitet habe. Den Anſtoß aber hat es ſicher nicht gegeben. Er kam von den deutſchen Siegen, die der Armee des Zaren die Augen öffneten, die dem Volke zeigten, daß es für unerreichbare Ziele verbluten ſollte. Der Aufruhr hat in Rußland ſeit vielen Jahrzehnten unter der Oberfläche gearbeitet, wurde jedoch niedergehalten durch die Macht des Zarentums. Die deutſchen Siege beſei⸗ ligten dieſes Hindernis. Sie riſſen die Stütz⸗ pfeiler weg, die das ſeit langem morſch ge⸗ wordene Gebäude noch hielten. Vor dem zu⸗ ſammengebrochenen Koleß ſteht das deutſche Volk in dem ſtolzen Bewußtſein, wir haben ihn gefällt! Die engliſche Regierung aber verſucht nun aus der militäriſchen Niederlage und ihren un— vermeidlichen Folgen einen diplomatiſchen Sieg mit gewollten Nachwirkungen zu machen. Sie verſucht der Welt das große Ereignis der von Deutſchlands Heeren herbeigeführten ruſſiſchen Zuſammenbruchs ſo darzuſtellen, als habe ſie in bewußter Abſicht am Zarenſturz teilgenommen, um der Freiheit des ruſſiſchen Volkes den Weg zu ebnen. Es iſt indeſſen kaum anzunehmen, daß das ruſſiſche Volk der engliſchen Heuchelei Glauben ſchenken wird. Den Neutralen aber wird bei objektiver Würdigung der Ereigniſſe England in jedem Falle in ſeltſamem Lichte erſcheinen: als intriganter Revolutionsmacher oder aber als Heuchler, der das ruſſiſche Volk um die Früchte ſeines Freiheits- und Friedens⸗ kampfes betrügen will. verſchiedene Uriegsnachrichten. Der U⸗Boot⸗Krieg. In einem Eingeſandt an die„Times“ heißt front. Von England beſtochene Agenten ver⸗ breiten zwar in unſerem Vaterlande die Mei⸗ nung, der Vierverband habe die ruſſiſche Re⸗ volution gewollt, um ein Ziel ihrer Politik: die Befreiung der Völker und die Durchführung der Demokratie zu erreſchen. Hierin iſt klar das während des ganzen Krieges ver— es, daß die Bevölkerung ſich über die Trag⸗ rechtes Bild mache. Der Schreiber führt aus, daß eine Tonne Weizen der wöchentliche Anteil für etwa 750 Perſonen ſei. Wenn ſomit ein Schiff, das 1000 Tonnen Weizen befördert, verſenkt werde, ſo bedeute das den jährlichen folgte Syſtem der Lüge zu erkennen. Wie von Anfang an jede Niederlage, die der Feind er⸗ litt, von ihm zu einem Sieg aufgebauſcht wurde, ſo wird auch die ſchwerſte Niederlage in dieſem Krieg, die revolutionäre Umgeſtaltung Rußlands, als ein durchaus planmäßig vorbereiteler und errungener Sieg der Vierverbands-Politik hin⸗ geſtellt. Die Abſicht iſt völlig durchſichtig; der Feind will in Deutſchland den Gedanken nicht aufkommen laſſen, daß Deutſchland ſiegreich iſt und daß es nur noch kurze Zeit ausharren muß, um die Früchte des Sieges zu ernten. England mußte beim Ausbrechen einer ruſſiſchen Revolution mit dem Zuſammenbruch der Schlagkraft des ruſſiſchen Heeres rechnen. Die ruſſiſche Armee, die ſeit drei Jahren in ſchwerem Kampſe gegen deutſche Feldherrnkunſt und Tapferkeit ſteht, hat längſt eingeſehen, daß ſie den Sieg nicht mehr an ihre Fahne heflen kann. Die mit großen Erwarkungen einſetzende Offenſive des energiſchen Bruſſilow hat ihr Ziel nicht erreicht, die in den Kampf geworfene rumäniſche Armee in Stärke von 750 000 Mann wurde vernichtet, ohne daß Rußland das Schick— ſal wenden konnte, der letzte, ſehr ernſt ge— meinte Angriff an der Aa in den Tagen des eſſigen Nachwinters iſt vollſtändig geſcheitert, und ſeildem verharrt die gewaltige Front vom wegen verlaſſen lönnen, freies Geleit an⸗ Zuverſicht in den Endſieg der Deutſchen. Anteil für eine Stadt von 15 000 Einwohnern. weite der durch U-Boote und Minen verur- ſachten Schiffs verluſte noch immer kein b ihle ene ge 0 los, ſind. Sie würden die Trümmer auch einiger weiterer Dörſer einnehmen können, ſo erklärten ſſe; aber ſie würden immer rde auf neiſe Stellungen ſtoßen, die ebenſo ſtark und ebenſo bis in das kleinſte vorbereſtet ſind, ſo daß die geſamle männliche Bevölkerung von Frankreich und Eng⸗ land zuſammen nicht ausreichen würde, um bis zur Grenze zu gelangen.“ f 5* Die„Hindenburg“⸗Linie. Man ſollle nicht von einer Hindenburg— Linie ſprechen, führt Oberſtleutnant E. Pris jm „Radical“ vom 5. Mai aus, ſondern von einem Syſtem Hindenburg, das viel mehr als die frühere Verſeidigungsſtellung die natürlichen Hinderniſſe verwertet und Überſchwemmungen, liefe Drahtverhaue ſowie unterirdiſche Galerien mit mehreren Ausgängen zur Verſtärkung der Stellungen heranzieht. Hindenburg iſt zwar ein brutaler Menſch, aber trotzdem ein großer Feld⸗ herr. Man ſollte ſich nicht luſtig über ihn machen; wenn auch die Karikatur ſich ſeiner be— mächtigt hat, ſo verſtummt das Lachen doch, wenn man an den Willen und die Unbeugſam⸗ keit des Führers denkt, der ſicherlich Deutſchland retten würde, wenn es gerettet werden könnte. N Peétain gegen Hindenburg. — Ein neuer Operationsplan der Franzoſen.— Die Übernahme des Oberbeſehls im franzö⸗ ſiſchen Heere durch Pétain hat offenbar große Folgen gezeitigt. Ein Mann wie Petain, der in ganz kurzer Zeit vom Oberſten und Regi⸗ mentskommandeur unter Überflügelung aller ſeiner Altersgenoſſen und Vorgeſetzten bis zur höchſten Stufe der franzöſiſchen Offizierslaufbahn gelangt iſt, wird mindeſtens beweiſen wollen, daß er neue Gedanken in die erſtarrte Form des Schützengrabenkrieges hineinträgt. Pétain hat tatſächlich ſchon mehrfach bewieſen, daß er an ſtrategiſcher Phantaſie allen anderen franzö⸗ ſiſchen Heerführern überlegen iſt. Man wird alſo jetzt mit einer Neugeſtaltung des Kampfes an der Weſtfront zu rechnen haben. Wir hören auch ſchon ſeit Tagen, daß eine Umgruppierung des franzöſiſchen Heeres vor ſich geht. Hinter der franzöſiſchen Front ſollen allerlei Truppenverſchiebungen größeren Um— fanges ſtattfinden, und ein franzöſiſches Blatt hat ſchon recht voreilig feſtgeſtellt, daß Petain daran arbeite, die deutſchen Verteidigungslinien durch großzügige und neue Maßnahmen mit Sicherheit zu zerſchmettern. Daß mit der beginnenden Umgruppierung auch ein neuer Operationsplan zu erwarten iſt, kann dem franzöſiſchen Blatte geglaubt werden, denn man wird wohl mit Recht annehmen dürfen, daß Peétain nicht in die Fußtapfen ſeines Vorgängers Nivelle als bloßer Nachahmer ver⸗ fehlter Operationen treten wird, ſondern daß er den Verſuch machen wird, mit Die Blätter in Chriſtiania teilen mit, die deutſche Regierung wolle den norwegiſchen Schiffen, welche am 1. Juli England nach Nor⸗ bieten. ‚Aſtenpoſten“ fügt hinzu, das Angebot ſei im weſentlichen übereinſtimmend mit dem Angebot vom Ende April, das die Schiffe wegen der Kürze der Friſt nicht hätten benutzen können, und ſei ohne Bedingungen geſtellt worden. * Nach den„Baſler Nachrichten“ ſchreibt Oberſt⸗ leutnant Quinquelin, der als Berichterſtatter der argentiniſchen Zeitung„La Nacion“ in Buenos Aires einem Teil der Frühſahrsoffenſive an der Weſtfront beiwohnte, ſeinem Blakte:„Niemals während meiner Wanderungen über die Schlacht⸗ ſelder ſeit Kriegsbeginn hat mich in gleich über- zeugender Weiſe der Eindruck von Sicherheit und von Zuverſicht in den Endſieg der deutſchen Truppen erfaßt. Ich habe mit gefangenen engliſchen Offizieren geſprochen, die auf ihrem Transport nach Douai einen Teil der deutſchen Beſeſtigungen geſehen hatten. Auch ſie haben mir ihre Überzeugung kundgetan, regung in Frankreich iſt darum ſehr groß. neuen Gedanken zu wirken. Pstain aber vielleicht der einzige ernſte Heer⸗ ſührer auf der feindlichen Seite und darum er— geht er ſich ſelbſt nicht in den billigen Pro⸗ iſt ut. 0 6 ſprechen eine ſo beredte Spr Auftlärungen nicht notwendig ekſchsinen. J. hat eine große Aufgabe übernom 1 und will ſie als ſchöpferiſcher Geiſt ſchöpferiſch durch jühren. Er wird darum auch mit dem Gegen. ſpieler rechnen und wird wiſſen, daß ſein Unternehmen nur wenig Ausſicht auf Erfolg hat, 1— Dolitiſche Deutſchland. In ſeiner Antrittsrede beim König, die er in deutſcher Sprache hielt, betonte der neue päpſtliche Nuntius in München Mſgre. Pacelli, wie notwendig es ſei, die menſchliche Geſellſchaft auf der ſicheren Grund— lage der chriſtlichen Weisheit wieder aufzu— bauen und wie der gerechte und dauerhaſſe Friede nur auf der Grundfeſte des öffentlichen chriſtlichen Rechts beſtehen könne. Der Papſt ſei um nichts ängſtlicher bemüht, als den An— bruch der Stunde des erſehnten Friedens zu beſchleunigen und inzwiſchen mit unausgeſetzten Anſtrengungen aller Kräfte die ſchmerzlichſten Folgen des Krieges zu mildern. In der Zweiten ſächſiſchen Kammer führte Miniſter Graf Vitzthum v. Eckſtädt aus: Ich erkenne an, daß die ſozial⸗ demokratiſche Partei ihre Pflicht gegen das Vaterland durchaus erfüllt hat, aber ich meine, daß eine nationale Partei doch auch ſo viel Selbſtzucht üben müßte, daß ſie ſich vor Reden hütet, die im Auslande einen falſchen Eindruck erwecken können. Die Ausführungen, die Herr Abg. Scheidemann im Reichstage gemacht hat, waren gewiß nicht ſo gemeint, wie ſie wirken müſſen. Wir vertrauen alle darauf, daß der ſiegreiche Ausgang des Krieges, dem wir hoffentlich naheſtehen, uns die Möglichkeit gibt, einen großen Teil der Laſten, die der Krieg verſchuldet hat, auf die Schultern unſerer Feinde abzuwälzen. Oſterreich⸗Ungarn. * Die Eröffnung des öſterreichi⸗ ſchen Abgeordnetenhauſes, das während des Krieges zum erſten Male tagt, vollzog ſich in feierlichen Formen. Die ein— zelnen Parteien gaben ihre Erklärung ab. In der tſchecho⸗flawiſchen wird die Umwandlung Oſterreich-Ungarns in einen Bundes— ſtaat verlangt. Die letzte ſtaatsrechtliche Er⸗ klärung kam vom deutſch-nationalen Verband, der chriſtlich⸗-ſozialen Vereinigung und den deutſch⸗böhmiſchen Abgeordneten, die keiner Partei angehören. Darin heißt es: Das böhmiſche Staatsrecht, durch welches Millionen von Deutſchen in den Sudetenländern gegen ihren Willen in ein neues Staatsgebilde hinein— gezwängt werden ſollen, iſt nicht nur für dieſe, ſondern für die Deutſchen aller Länder und aller Parteien ein für allemal abgetan. Jeder Verſuch einer Wiedererweckung des böhmiſchen Staatsrechts wird den ſchärfſten Widerſtand aller Deutſchen im Staate hervorrufen. Die Antwort der Regierung ſoll nach der Thron— rede erfolgen. Das Haus vertagte ſich auf den 5. Juni. phezeiungen, in denen ſich ſeinerzeit der engliſche Scharlatan Haig gefiel, ſondern er erklärte ſelbſt jüngſt mehreren Zeitungsleuten, daß er die Lage für ernſt und ſchwierig anſehe. Pétain iſt ſich ſomit der großen Schwierigkeit bewußt, vor der er ſteht. Pétain hatte ſchon früher an einzelnen Ab⸗ ſchnitten der Front den Oberbefehl geführt, jetzt aber iſt er Oberbefehlshaber der geſamten Streil⸗ kräfte und ſteht Hindenburg zum erſten Male gegenüber. Schon als Hindenburg noch an der Oſtfront den Oberbefehl hatte, war es für unſere Feinde ein beſonderes Ereignis, wenn ein neuer Oberbefehlshaber Hindenburg gegenübergeſtellt wurde. Man fühlte, daß er ein ganz beſonderer Wertmeſſer war. Ahnlich verhält es ſich jetzt in Frankreich. Pétain hat augenblicklich im fran⸗ zöſiſchen Heere den größten Ruhm. Jetzt ſoll er zeigen, was er gegenüber dem gefürchteten deutſchen Heerführer leiſten kann. Die Auf Wir ſehen den künftigen Ereigniſſen mit Ruhe und Sicherheit entgegen, denn Hinden— Rußland. Die Unabhängigkeitsbeſtrepun⸗ gen der Völker, für die die neue ruſſiſche Regierung ſcheinbar ſo begeiſtert iſt, ſcheinen doch ihr Mißfallen zu erregen, denn in Finn⸗ land kamen in der letzten Zeit bedeutende ruſſiſche Truppenmaſſen an. Dieſe Truppen⸗ entſendungen werden mit den finniſchen Frei— heitsbeſtrebungen in Verbindung gebracht. Es verlautet, Kerenski habe bei ſeinem Beſuch in Finnland von geheimen Zuſammenkünſten in Helſingfors zwiſchen finniſchen, ukrainiſchen und litauiſchen Vertretern erfahren, die die Unab⸗ hängigkeitserklärung erörtert hätten. Auch nach Litauen und nach der Ukraine ſoll die Eu⸗ ſendung ruſſiſcher Truppen bevorſtehen. Es wirkt wie ein Treppenwitz der Weltgeſchichte, daß die freiheitliche Regierung gegen die Frei⸗ heitsbeſtrebungen der N die Truppenmaſſen aufbietet. geg Fre fan, —— Friede Sörrenlen. Roman von H. Courths-Mahler. (Fortſe tung.) Nun ſtand Friede Georg gegenüber und be— grüßte ihn mit einem ſtummen Händedruck. Er küßte ihr die Hand und dann ſetzten ſie ſich einander gegenüber. Eine Weile ſahen ſie ſich noch ſchweigend an, dann ſagte Georg zögernd: „Du kannſt dir wohl denken, daß ich dir elwas Beſonderes zu ſagen habe.“ „Ja,“ antwortete ſie nur. Er holte tief Atem. Dann fuhr er haſtig ſort:„Du erinnerſt dich gewiß noch, daß ich dir geſagt habe, Ruth Steinbach ſollte meine Frau werden, wenn ſie einwilligte.“ Friede nickte.„Das habe ich gewiß nicht vergeſſen, Georg, denn deine Worte verhießen mir die Erfüllung meines liebſten Wunſches.“ Georg ſah ſie unruhig an. „Ich hatte auch die Abſicht, ihn zu erfüllen, Tante Friede.“ „Du hatteſt ſie, Georg?“ „Ja, und weil du die einzige biſt, der gegen⸗ uber ich die Abſicht kundgegeben habe, ſo ſollſt en auch die erſte ſein, die erfährt, daß ich meinen Sinn in dieſer Beziehung geändert habe. Seit Ellen hier iſt, bin ich ein anderer ge⸗ worden.“ Friede ſeufzle.„Das weiß ich.“ „Ich habe erkannt,“ fuhr Georg ſort,„daß es wohl nicht die rechte Liebe war, die ich für Ruth empfand. Ellen hat mich ein anderes 21 — Gefühl gelehrt— und lurz und gut— Ellen 3 119 meine Frau werden, das wollte ich dir agen.“ Friede hatte ähnliches erwarlet. Dennoch durchzuckte ſie ein ſcharfer Schmerz. Sie erhob ſich, ſaßte Georg bei den Schultern und ſagte: „Nur im Rauſch konnteſt du eine ſolche Wahl treffen.“ Georg zuckte zuſammen. „Im Rauſch.“ Da war ja das Wort wieder, das ihm geſtern abend in den Ohren klang, das er die ganze Nacht nicht hatte loswerden können. Aber er durfte es nicht zugeben, daß er das gleiche gedacht und empfunden hatte. „Liebe Tante Friede, ich bitte dich, rede nicht dagegen. Es iſt mein feſter Entſchluß, Ellen zu heiraten. Das wollte ich dir ſagen und dich zugleich bitten, daß du— daß du es Ruth mitteilſt. Friede ſetzte ſich langſam wieder nieder. „Ruth? Meinſt du, daß ſie es noch nicht weiß? Hat ſie es nicht geſtern abend von dir gehört? Ich glaubte, du habeſt es ihr mitgeteilt.“ Georg fuhr ſich mit dem Taſchentuch über die Stirn. „Nein, geſagt habe ich es ihr nicht— aber ich glaube, ſie hat es gemerkt.“ Er erzählte ſtockend von dem rotgoldenen Frauenhaar, das an ſeinem Anzug haften ge⸗ blieben. Friede verſtand nun alles und ſah, daß nicht mehr viel zu retten war. Aber ſie wollte nichts unverſucht laſſen, um Ruth zu 10005 und Georg die Augen zu öffnen. Sie faßte ſeine Hand. „Georg, weißt du, daß du mir lieb biſt wie 1 48 ein eigener Sohn, daß ich es von Herzen gut mit dir meine?“ Er ſah ihr mit einem brennenden, gequälten Blick in die Augen. „Das weiß ich, Tante Friede.“ „Dann höre auf mich, wenn ich dir ſage, daß eine Verbindung mit Ellen dein Verderben iſt. Ich ſage dir, wache auf! Das iſt keine Liebe, was du für dieſes kokette, herzloſe Ge⸗ ſchöpf empfindeſt. Ja, herzlos, glaube es mir ich kenne ſie beſſer als du. Ellen iſt von Ruth ſo verſchieden wie ein trügeriſches Irrlicht vom hellen, klaren Sonnenſchein.“ Georg zog die Stirn gequält zuſammen. „Ich bitte dich, Tante Friede— ſage mir nichts mehr davon.“ „Doch, alles muß ich dir ſagen, alles, was dir die Augen öffnen kann. Höre mich an, Georg. Ellen iſt 1410 Mutter echte Tochter und ſo, wie Ellen Ruth jetzt aus deinem Herzen verdrängt hat, ſo hat mich meine Schweſter einſt um mein Glück betrogen, mich und den Mann, den ich liebte. Mir iſt, als erlebte ich mein eigenes Schickſal noch einmal. Laß dir meine Geſchichte erzählen, ſie ſoll dich warnen, dich von der falſchen Bahn zurückreißen.“ Und mit gitternder Stimme ſagte Friede ihm alles, was ſie gelitten und was Fritz Steinbach in der Ehe mit Lizzi erduldet hate, bis ſie ihn endlich in den Tod trieb. „Siehſt du, Georg, auch er war ein guter, edler Menſch, der im Rauſch eine Verbindung ſchloß, die ihn elend machte. Seine Frau hat ihn ſo wenig geliebt, wie Ellen dich liebt. Solche Frauen lieben nur ſich ſelbſt, ſonſt nichts, glaub' es mir! Ellen ſieht in dir die glänzende Parlie und deshalb läßt ſie dich glauben, daß ſie dſch liebt, vielleicht bildet ſie es ſich momentan ſelbſt ein. Das, was ich erlebt und erlitten habe, zwingt mich, ſo zu dir zu reden. Ich habe dich und Ruth zu lieb, um ruhig mit anſehen zu können, daß du ihr und dein Glück zerſtörſt. Komm zu dir, mein lieber Junge, reiß den Schleier von deinen Augen, der dich blind macht Ich hab' es ja wachſen und keimen ſehen, das Gefühl, das dich mit Ruth in ſchönſter Har⸗ monie verband. Ihr gehört zuſammen, ihr bor⸗ ſteht und ergänzt euch in b Weſſe. Ellens kokette Mätzchen, ihr verſühreriſches Außere haben dich geblendet, aber du wirft wieder klar ſehen und voll Schrecken merken, wohin du dich verirrt haſt.“ Sie ſchwieg erſchöpft, ſeine Hand noch immer feſthaltend, und ſah ihm beſchwörend in das er⸗ blaßte Geſicht. Georg hatte zugehört, ohne ſich zu rühren. Nur die Falte auf ſeiner Stirn hatte ſich mehr und mehr vertieft. Nun atmete er tief und ſchwer auf und ſagte halblaut, mit gepreßter Stimme: „Es nützt nichts— auch wenn ich einſehen würde, daß du in allen Dingen recht haſt. Ich — kann nicht mehr zurück, Ellen iſt meine Braut. Sie erwartet, daß ich ſie beute meinen Eltern als Tochter zuführe. Sie hat mein Wort— als Ehrenmann kann ich nicht mehr e wenn ich wollte, das ſoirſt du ver⸗ ehen. ö 1 Sie ſah ihn mit einem wehen Blick ius Geſicht. f 5 * Rundſchau. 890 765 To. Waſſerverdrängung. verband 200 000 To. an Hilfskreuzern 1 weiß die neutrale Welt heute, wer den Sieg am Skagerrak errang und wie ſchwer die eng⸗ dem 31. Mai 1916, größten aller Seeſchlachten, der von Trafalgar, nur insgeſamt 449 Tote bluten. a Franzoſen bei Trafalgar betrugen 4522 1 inzwiſchen abgeſetzten Chef Vorwürfe gemacht, Küſtenplätze. der Schwächen des Gegners ausnutzend, ihm bei einer neuen Schlacht ungleich ſchärfer zu Leibe gehen, als damals. Mndolſtadt. Jetzt am 31. 910 war ein Jahr verfloſſen, ſeit die deutſche Flotte am Skagerrak die doppelt überlegene engliſche in die Flucht ſchlug, nach— dem die Siegerin der fliehenden ſchwere Ver⸗ juſte beigebracht hatte. Und gleichſam zum Gedenken gibt der deutſche Admiralſtab die Verluſte der ſeindlichen Kriegsflotten bekannt. Danach ſind vom Kriegsbeginn bis zum 31. Mai 1917 an Kriegsfahrzeugen des Vierverbandes, ausſchließlich Hilfskreuzer, insgeſamt vernichtet worden: 252 Schiffe und Fahrzeuge von Unter dieſen 252 Schiffen und Fahrzeugen befanden ſich allein 155 engliſche von zuſammen 631700 To. Waſſerverdräugung. Ferner hat der Vier⸗ ein⸗ gebüßt. 0 Trotz aller engliſchen Verdrehungskünſte liſche Flotte geſchlagen wurde. Es mag daran erinnert werden, daß die Engländer in der, vor halten, daß bei Skagerrak dagegen 6104 eng⸗ ſiſche Offiziere und Mannſchaften ihr Leben ein⸗ Die Verluſte der Spanier und Tote, deutſchen Hochſeeflolte bei Skagerrak die der Hr. In ihrem eigenen Lande hat dagegen 2414. ihrer 0 man der angeblich ſiegreichen Flotte und ihrem daß ſie die Deutſchen nicht geſchlagen habe, und immer wieder erhebt man die Forderung, daß ſie das Verſäumte unbedingt nachholen müſſe, denn ohne die Vernichtung der deutſchen Hochſeeflotte könne der Sieg nicht errungen werden. Ob es in dieſem Kriege noch einmal zu einer großen Geſchwaderſchlacht kommen wird, iſt mehr als zweifelhaft, denn die gegneriſche Hauptmacht hat ſich unter Bealty ebenſo vor— ſichtig zurückhaltend gezeigt wie unter Jellicoe, und ſogar ihre leichten Streitkräfte legen einen auffallenden Mangel an Unternehmungsluſt an den Tag bei den häufigen Streifzügen unſerer Torpedoboote in den Kanal und in die Downs und bei der Beſchießung der dortigen engliſchen Aber unſere Flotte, die ſchon wenige Monate nach der Schlacht wieder voll— zählig in die Nordſee vorſtieß, wird zweiſellos, die vor einem Jahre erworbene genaue Kenntnis von Nah und fern. Erholungsurlaub für Unteroffiziere und Mannſchaften ohne Angehörige. Es iſt angeregt worden, erholungsbedürftigen ſowie ſolchen Unteroffizieren und Mannſchaften, die leine Angehörigen haben, eine Urlaubsmöglich— leit dadurch zu verſchaffen, daß ſie bei frei— willigen Quartiergebern untergebracht werden. Auf diesbezügliche Anfragen bei den Re— gierungspräſidenten ſind bisher von vielen Slellen zuſagende Antworten auf koſtenloſe chen Inbuſlrie beſtehl, die G 4 65 von Lehr⸗ betrieben ſür Induſtriearbeiter ſm Großherzog⸗ tum Baden durch eine Geſellſchaſt m. b. H., der die Induſtriekreiſe beitraten. Gute Ernteausſichten im Mheinland. Nachrichten vom Oberrhein und Kölner Vor⸗ gebirge zuſolge zeigen die Gelreidefelder einen ſehr befriedigenden Stand. Das neue Korn iſt zur ſelben Zelt wie in normalen Jahren zu er⸗ warten. Auch der Stand der Kartoffeln iſt durchweg befriedigend. Die Befürchtungen, die an den langen Winter geknüpft worden ſind, haben ſich keineswegs erfüllt. Auf dem Kölner Markt wurden bereits neue Kartoffeln verkauſt. Ein zeitgemäßes Preisausſchreiben. Die Univerſität Jena hat folgende zeitgemäße Preisaufgabe ausgeſchrieben:„Der Vorwurf der Heuchelei und des Cant ſowie der Typus des Heuchlers ſind in der engliſchen Literatur, beſonders ſeit der Eliſabethaniſchen Zeit, nach⸗ e d. Boot- Mutterſchiff mit feinen Pflegling 1 5 5 Vorräte Kaffeeerſatzmſttel, für die in einem Teile des Anweſens elne Fabrik eingerichtet war, mit verbrannt. Kuchenbackverbot in Württemberg. Wie verlautet, hat die württembergiſche Re⸗ gierung mit ſofortiger Geltung die Ausdehnung des Kuchenbackverhots auf alle Gelreidemehle, auch des ausländiſchen Mehls, angeordnet. Damit die Bäcker das zum Brotbacken beſtimmte Mehl nicht zur Herſtellung von Kuchen anderer Art verwenden, iſt allen Brotbäckern vom 10. Juni ab die Kuchenherſtellung überhaupt verboten. Bluttaten in Polen. In Warſchau fand man in einer Sandgrube den Oberkörper des 65 Jahre alten Trödlers Grusza in einem Sack, die übrigen Körperteile lagen auf einem leeren Platz in der Nähe. Die Kehle des Er⸗ mordeten war durchſchnitten, die anderen Körperteile wieſen Meſſerſtiche auf. Sicher liegt Raubmord vor.— In der Ortſchaft Olszawa, Die U-Boot-Mutterſchiffe ſind diejenigen Fahr— zeuge, aus denen ſich unſere U-Boote mit allem mög— lichen Material verſorgen. Sie führen Werkzeuge und Reparaturmaterial aller Art an Bord, ſie er— gänzen die Munition und alle anderen n 2777 ͤ ²˙ m v zuweiſen und in ihren geſchichtlichen und pſycho— logiſchen Grundlagen zu unterſuchen.“ Einrichtung von Pilzſammelſtellen. Der Präſident des Kriegsernährungsamtes hat an ſämtliche Bundesregierungen ein Rundſchreiben gerichtet, in dem er anregt, die Einerntung von Beeren und Pilzen den Einſammlern in jeder Weiſe zu erleichtern. einem tunlichſt großen Kreis zugänglich zu machen, beabſichtigt die Reichsſtelle ſür Gemüſe und Obſt viele Pilzſammelſtellen einzurichten. Dies wird ſich natürlich nur an den Orten durch— führen laſſen, wo genügendes Packmaterial vor— Unterbringung und Verpflegung eingegangen. Als Gegenleiſtung iſt es erwünſcht und entſpricht der Pflicht der Dankbarkeit, daß ſich die beur— gaubten Unteroffiziere und Mannſchaften, ſoweit es ihr Geſundheitszuſtand zuläßt, durch Arbeits- Für die Zeit der Beurlaubung wird neben der Löhnung das Verpflegungsgeld von 2 Mark gezahlt. leiſtung erkenntlich zeigen. Einweihung eines Heldenhains hundertjährigen Veſtehens der von Friedrich Froebel begründeten Erziehungsanſtalt zu Keil-⸗ hau fand die Übergabe des auf dem Kolm er⸗ richteten erſten deulſchen Heldenhains ſtatt. Zur Verſorgung Kriegsbeſchädigter beſchloß in Karlsruhe eine Kommiſſion, die aus Vertretern der Kriegsamtsſtelle des badiſchen Miniſteriums des Innern, antes, des Landesgewerbeamtes, des badiſchen Liandesausſchuſſes für Kriegsbeſchädigtenfürſorge, der badiſchen Kriegsarheiſshiſſe des Gewerbeauſſichts— und der hadi— bei Verbunden mit einer Feier des handen iſt und ein ſchneller Abtransport der leicht verderblichen Ware gewährleiſtet wird. Der Landmann hat jetzt das Wort! Landwirte! Getreideablieferung iſt fetzt höchſte Ehrenpflicht! Das Deutſche Volk braucht Euch und Euer Korn, das den Sieg erſt vollendet! Nichts darf Euch abhalten, ſchnell und reichlich zu liefern! Eine Brauerei niedergebrannt. In Regensburg brannte das Kellereianweſen der Brauerei Niebauer vollkommen nieder. Der Schaden beträgt gegen 300 000 Mark. Da das Feuer an drei Stellen zugleich ausbrach, iſt Brandſtiftung wahrſcheinlich. U. a. ſind große Um die geernteten Pilze baren Vorräte, die die U-Boote mit ſich führen müſſen. Die Mutterſchiffe werden natürlich vom Lande aus verſorgt, ſo daß ein Mangel irgendwelcher Art kaum jemals ſtattfinden kann. nahe Wloclawec, wurde ein fünffacher Raub⸗ mord entdeckt. Der Beſitzer Slibinski, ſeine Frau und ſeine drei Kinder wurden von Ein— nimmt der Auſternhandel neuarilgen Baumknoſpenverwertung hingegen iſt noch garnicht abzuſe 5 Gerichts halle. Berlin. Wegen übermäßiger Preisſteigerung bei der Einführung däniſcher Milch und Groß⸗ handels mit Lebensmitteln ohne Genehmigung ſtand bie Handelsſrau Andermann vor der Strafkammer. Ste hatte von einem Verwandten in Kopenhagen zwei Waggons ſteriliſterte Milch zum Preiſe von etwa 79 Mark pro Kiſte bezogen und den Poſten für 82,50 Mark die Kiſte(zu je 50 Flaſchen) an die Bäckerei⸗Zentrale weiter verkauſt. Für einen dritten Waggon verlangte ſie plötzlich 90 Mark für die Kiſte. Vor der Übergabe wurde aber die Ware beſchlagnahmt und der daraus erzielte Erlös von 11250 Mark hinterlegt. Das Gericht verurteilte die Angeklagte zu 1600 Mark Geldſtrafe und er⸗ kannte weiter auf Einziehung der hinterlegten Summe. 2 Vermiſchtes. Auſternzucht in Holland. In Holland eine bedeutende Stellung ein. Die Jahresgewinnung betrug dort in neuerer Zeit ungefähr 10 000 Zentner. In Deutſchland verbrauchte man im Frieden jährlich 15 000 Zentner Auſtern, die zum Teil von deutſchen und ſkandinaviſchen, zum Teil von holländiſchen Bänken ſtammten. Die Auſternbänke Hollands bedecken ein Gebiet von insgeſamt etwa 3000 Hektar, wichtige Mittelpunkte des Auſternhandels ſind die Orte Wemeldinge, Tholen, Bruiniſſe und Jerſeke. Das Einfuhrverbot nach Deutſchland iſt für die holländiſchen Auſternzüchter inſofern wichtig, als ſie ſich nach anderen Abſatzgebieten umſehen müſſen. Im Jahre 1913/4 gingen von der geſamten Ausfuhr 20,7 Millionen nach Belgien, 7,4 Millionen nach England, 5,2 Millionen nach Frankreich und 11,4 Millionen Stück nach Deutſchland. Die Kuh des Generals. Der franzöſiſche General J. B. Dumas, der ſich kürzlich dadurch auszeichnete, daß er einen Armeebefehl in Verſen erließ, verfügt ſcheinbar auch ſonſt über ein ſehr poetiſches Gemüt. Wie die Pariſer Blätter er⸗ zählen, führt er im Felde eine Kuh mit ſich, die einmal auf der Flucht gefangen worden war. Seit jener Zeit will der weichherzige General ſich nicht mehr von der Kuh trennen, und zum Dank für dieſe Sorge ſpendet ſie ihm regelmäßig die Milch für den Morgenkaffee. Die Kuh iſt in einem für ſie beſonders gebauten Verſchlag untergebracht, der auf Rädern fortbewegt werden kann. Nun kam es eines Tages zu einer dra⸗ matiſchen Verwicklung. Die Kuh war nämlich plötzlich verſchwunden, alles Suchen blieb ver— geblich, und ſchließlich forderte der General in einem Tagesbefehl, daß alle militäriſchen Macht⸗ mittel angewendet würden, um das Tier zur Stelle zu ſchaffen. Endlich wurde auch die Kuh brechern mit Axthieben getötet. EKunft und Mifſenſchaft. Mehl und Fett aus Baumknoſpen. Die Verarbeitung von Baumknoſpen zu Mehl und Fett iſt den jetzt abgeſchloſſenen Verſuchen der Chemiker-Brüder Branco zu verdanken. Das neue Verfahren wird den Städten und Gemeinden koſtenlos von der Rohſtoffſtudien⸗ und Verwertungsgeſellſchaft in Berlin-Wilmers- dorf zur Verfügung geſtellt. Die Bedeutung des Verfahrens iſt außerordentlich groß, da man nach ſachverſtändiger Schätzung damit in Deutſchland jährlich mehr als 500 000 Tonnen Mehl erzeugen könnte. Einige Knoſpenarten er- ſcheinen beſonders geeignet. Das Mehl aus Lindenknoſpen z. B. bedarf bei ſeinem Ver⸗ backen keiner Hefe, da es an ſich eine erhöhte Triebkraft beſitzt. Geſchmack und Geruch der neuen Baumknoſpenprodukte ſind gut, der Nähr— wert des Knoſpenmehls entſpricht ungefähr dem der Gerſte, während ſein Fettgehalt viermal ſo hoch iſt. Das Fett iſt in Geſchmack und Aus⸗ ſehen der Butter ähnlich. Die bisherigen Back⸗ verſuche verliefen ſehr befriedigend, nur erſcheint eine großzügige Verwertung des Verfahrens im Kriege nicht angängig, weil man hierzu anſehn⸗ lichen Menſchenmaterials bedarf und auch die Koſten erheblich ſind. Die Zukunft dieſer ganz entdeckt und ihrem Beſitzer zurückgebracht. Immer⸗ hin iſt die Liebhaberei des Generals für das Vieh nicht unbegrenzt— zur Feier des Wieder⸗ ſehens mit ſeiner Kuh ließ er nämlich von den Soldaten ein Kalb ſchlachten und verzehren. Ein ſonderbarer Fleiſcherſatz. Da die Franzoſen über das neuerdings in Kraft ge— tretene Verbot der Verabreichung von Fleiſch zur abendlichen Hauptmahlzeit in den Gaſthöfen untröſtlich ſind, ſtrengen die erfinderiſchen Wirte ihre ganze Phantaſie an, um wenigſtens einiger— maßen einen Erſatz zu ſchaffen. Dabei kam der Beſitzer eines Gaſthauſes im Viertel von Saint— Antoine auf einen ſonderbaren Einfall. Von der Speiſekarte dieſes Lokals leuchten dem Gaſt höchſt erfreuliche Namen entgegen, wie etwa: „Lammkartoffeln“,„Kalbsrüben“,„Schweine— bohnen“,„Gänſeerbſen“,„Rinderſalat“. Die betreſſenden Gemüſe werden am Vormittag in den Saft der zu dieſer Zeit noch geſtatteten Fleiſchgerichte gelegt und bleiben bis zum Abend in dieſem Bad, um ſich mit dem Fleiſchgeſchmack und Fleiſchgeruch möglichſt voll zu ſaugen. So gaukelt man dem Gaſt den Fleiſchgeſchmack vor und ſchlägt dem Geſetz wenigſtens in der Phantaſie ein Schnippchen, ohne ſich ernſt— lich ſtrafbar zu machen. Ob die Vorzüglich⸗ keit der Gemüſe durch dieſe ſonderbare Er— ſatzbearbeitung gewinnt, wird allerdings nicht verraten. ee, Er umfaßte in jaͤhem Druck ihre Hände. „Tante Friede, quäle mich nicht!“ „Nein, verhüte Gott, daß ich es tue! Ich ſehe ein, wie du nun einmal biſt und wie die Binge liegen, kannſt du nichts mehr ändern. Aber ich— kann ich denn nichts tun, bin ich auch heute wieder machtlos? Muß ich das dulden, muß ich!“ rief ſie ſchmerzlich. Er küßte ihr innig und ergriffen beide Hällde. „Verzeihe mir— und hilf mir, daß Ruth nicht unglücklich wird durch mich.“ Friede lächelte ſchmerzlich. „Ach, was wißt ihr Männer von Frauen⸗ herzen! Als ob eine Frau, die liebt, nicht elbſt das Unglück liebt, das ihr durch den Mann kommt, dem ſie ihr Herz geſchenkt hat. Ruth iſt ein ſtarker Charakter. Sie wird mit ſich ſertig werden. Sie iſt Art von meiner Alt, ich kann mich ganz in ſie hineindenken. Daß Unglück wird ſie reiſen, wie es mich ge⸗ reiſt hat. Aber tauſend holde Blüten ſind nun auf ihrem Lebenswege geknickt. Und zu ihrem eigenen Unglück wird die Angſt kommen um dein Glück. Sie kennt ihre Schweſter genug, ba zu wiſſen, daß ſie dich nicht glücklich machen aun.“ Georg erhob ſich. 5 „„Ich muß jetzt gehen, Tante Friede. Nach Tiſch komme ich, um Ellen abzuholen. Vitte, ſorge dafür, daß Ruth vorbereitet iſt.“ „Das ſoll geſchehen.“ 9 „Und ich danke dir— für all deine Liebe — für jedes Wort— ich weiß, es kam aus dem Herzen. Und— Ellen iſt noch ſo jung — vielleicht— vielleicht gelingt es mir, ſie zu verliefen— ich will nicht ſo leicht müde werden. Und du hilfſt mir dabei— ja?“ konnte ſie nicht. Sie wußte, dieſe Hoffnung würde ihn trügen. Zürnen konnte ſie ihm nicht, er war ja nur Ellens Opfer. Aber der Jammer ſchüttelte ſie um ihn— und um Ruth. druck und einem tiefen, ernſten Blick.— Etwa eine halbe Stunde, nachdem Georg gegangen war, trat Ruth zu Tante Friede, ins Zimmer. Sie hatte keine Ahnung, daß Georg dageweſen war. ö Friede legte den Arm um ihre ſchöne, ſchlanke Geſtalt und zog ſie an ſich. Volkmar war eben bei mir.“ 1 Es ging ein Zittern durch Ruths Körper. Aber ſie bezwang ſich ſchnell. Die Arme um Friedes Hals legend, barg ſie ihr gequältes Geſicht an deren Schulter und ſagte leiſe: „Sag mir weiter nichts! Ich weiß, daß er dir mitgeteilt hat, daß er und Ellen ſich ver⸗ lobt haben. Ich habe es ſchon geſtern abend gewußt. Bitte— laß uns nicht mehr davon reden— ich muß allein damit ſertig werden. Und ſorge dich nich', liebe, liebe Tante 0 ich komme ſchon mit der Zeit darüber hinweg. Friede ſtreichelte immer wieder über den ge— beugten Mädchenkopf.. „Meine tapfere kleine Ruth, mein liebes, liebes Kind, daß ich dir das, nicht erſparen kann. Georg war blind. Er liebt nicht Ellen, ſondern dich. Sie reichte ihm ſtumm die Hand. Sprechen Sie trennten ſich mit einem feſten Hände „Kind, ich habe dir etwas zu ſagen. Georg Wie dein Vater iſt er einer! ſchien. lockenden Sirene geſolgt. Nichts als ein Rauſch zieht ihn zu Ellen— und er wird unglücklich mit ihr werden.“ Ruth ſah gramvoll zu ihr auf. „Das iſt es ja, was mich am meiſten ſchmerzt, Tante Friede.“ 3 „Hätte ich doch die Unheilſtifterin nie ein— geladen,“ preßte Friede zornig heraus. „Es ſollte wohl ſo ſein. Quäle dich nicht mit Vorwürfen deshalb.“ N Friede ſah mit zuſammengezogener Stirn vor ſich hin. Und wieder erſann ſie. allerlei Pläne, wie ſie Georg von Ellen befreien und Ruth zu ihrem Glück verhelſen konnte. Aber ſie ſprach nicht darüber. Dieſe Pläne waren ja doch unausführbar. * erſt hatte er eine Unterredung mit Frau von Steinbach und bat ſie in aller Form um Ellens Hand. Natürlich wurde ſie ihm mit großer Freude zugeſagt. g Dann ging Georg mit Ellen zu ſeinen Eltern, ohne Ruth geſehen zu haben. Als das Brautpaar durch den Garten ging, blickten Ruth und Friede hinter den beiden her. Sie ſprachen kein Wort. a Ellen ſchritt heiter und ſtrahlend im Be— wußtſein eines errungenen Sieges neben Georg her. Sie plauderte zärtlich und neckend mit ihm, ſchalt ihn aus, daß er ſo ſtill und ernſt war und blickte ihm ſinnverwirrender denn je in die Augen. Sie fühlte ſehr wohl, daß Georg etwas er— erhalten. War erſt die Verlobung veröffentlicht, dann brauchte ſie ſich nicht mehr ſo ſehr anzu⸗ ſtrengen. Auf die Dauer wäre das auch nicht zu ertragen geweſen. Sie ſpürte ſchon jetzt eine nervöſe Unruhe. Und dazu kam noch der Ge— danke an ihren Kurt Salten. Ehe die Ver- lobungsanzeigen herumgeſchickt wurden, mußte ſie ihm ſchreiben und ihm ſelbſt davon Mittei— lung machen. Wenn Kurt Salten nur nicht ſo ein ſchrecklich armer Teufel geweſen wäre, daun hätte ſie ihn viel tauſendmal lieber zum Mann genommen als Georg, der ſie mit ſeinen Reiſe⸗ beſchreibungen und wiſſenſchaftlichen Geſprächen ſo ſchrecklich anödete.— g Georgs Eltern waren ſehr überraſcht und nur teilweiſe erfreut, als er ihnen Ellen als 1 ſeine Braut präſentierte. Nach Tiſch kam Georg wieder zurück. Zu- Frau von Volkmar bat ſich aus, daß die Verlobung erſt nach der Hochzeit von Heinz und Trudi proklamiert werden ſollte. Man hatte. jetzt mit der Hochzeit zu viel zu tun, um auch noch das auf ſich zu nehmen. Georg ſtimmte ſofort zu, Ellen nur zögernd. Aber es blieb dabei. 15. Der Hochzeitstag von Heinz und Trudi war herangekommen. In einem der erſten Hotels ſollte die Feier ſtaltfinden. Es war eine große Geſellſchaft geladen. Volkmars gehörten zu den erſten Familien der Stadt und ebenſo die Braut und ihre Ange⸗ hörigen. Die Offiziere aus Heinz Volkmars Regiment belebten durch ihre ſchmucken Uniformen das feſtliche Bild. nüchtert war und daß er nicht ſehr glücklich Es galt alſo, ihn in Stimmung zu Sö 21(Fortſetzung folat.)