1 Todes Anzeige Der in unserer für die Heeres- verwaltung tätigen Fabrik in Vier n- heim beschäftigte Arbeiter Gobrg Mul ist infolge eines Unfalles verstorben. Wir bedauern den Verlust dieses braven und pflichttreuen Jungen. Mannheim, den 6. Juni 1917. Mapnheimer Nährmittelfabrik Ges. mit beschr. Haftung. Arbeiterinnen, auch ſchulentlaſſene vom 14. Lebensjahre an geſuch. Pachtbetrieb der Kriegs⸗Hadern A.⸗G., Marx Maier, Mannheim—Käferthal. 8 Achtung! Achtung! Kaufe immer noch, ſoweit eine Beſchlagnahme nicht vorliegt„ 3 Lumpen, Wolle, Neutuchabfälle, Sütke, Geiſenfelle und Haſenpelze. Zahle ſtets die höchſten Tagespreiſe. S. Schindler. Möbl. Zimmer von jungem Herrn zu mieten geſuchet. Angebote mit Preisangabe an die Exp. d. Blattes. Von Beamten zu mieten geſucht 3—4 Zimmer⸗ Wohnung mit Küche und Zubehör, eventuell Haus zumellleinbewohnen, ſpäterer Kauf nicht ausgeſchloſſen. Näheres in der Expedition dieſes Blattes. Ein Waggon Eutlaugen⸗Kalk friſch eingetroffen. Ztr. 2 Mk. Math. 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Das ganze deutſche Volk ſteht mit tiefem Ernſt und äußerſter Eutſchloſſenheit einmütig hinter den Zu dieſem Zwecke ſoll eine zungen opfer— Die U-Boot-Spende wird für dieſe Beſatzungen und für deren Familien verwendet werden. Ehrenpräſidium: Dr. von Bethmann-Hollweg Reichskanzler. Dr. von Beneckendorff und von Hindenburg Generalfeldmarſchall. Präſidium: Dr. Kaempf, Präſident des Reichstags, Vorſitzender, von Bülow, Generalfeldmarſchall. Graf von Baudissin, Admiral à la suite des Seeoffizier-Korps. Zimmermann, Staatsſekretär des Auswärtigen Amts. Indem wir den vorſtehenden Aufruf zur öffentlichen Kenntnis bringen, bitten wir die Bewohner Viernheims herzlich, ſich an der U-Bootſpende zu beteiligen. In unſerer Gemeinde wird die Spende durch die Schülerinnen der oberen Mädchen-Klaſſe von Haus zu Haus geſammelt werden. Außerdem nehmen Spenden entgegen: Blätter, ſowie die Unterzeichneten. Die Sammlung beginnt am Sonntag den 10. Juni und muß bis 15. Die Großherzogliche Bürgermeiſterei, die Redaktionen der hieſigen N Juni beendigt ſein. Wir hoffen, daß ſich die Opferwilligkeit in unſerer Gemeinde wie ſchon ſo oft, auch diesmal bewähren wird. Viernheim, Dekan Wolf Vorſitzender des Zweigvereins vom Roten Kreuz. Forstmeister Groos Vorſitzender der Ortsgruppe Viernheim des deutſchen Flottenvereins. Sebastian Mandel, Andreas Stumpf, Vorſitzende der Veteranen- und der Krieger- und Milltär-⸗Vereine. 4. Juni 1917. Lamberth Großherzoglicher Bürgermeiſter. Hauptlehrer Mayr Schriftführer des Alice-Frauen-Verelns Vorſtand der Jugendwehr. Dölcher, Lorenz Roos Veluuntuachung des Schulborſtnndt In der letzten Zeit kommt es vielfach vor, daß Elten ihre Kinder ohne weiteres aus der Schule laſſen, ohne h dem Klaſſenlehrer oder der Schulleitung Erlaubnis einzuholen Da die Schüler der oberſten 4 Jahrgänge jeden Mittag ſſt landwirtſchaftliche Arbeiten frei haben und auch für fol Vormittage gern beurlaubt werden, an denen dringende geh, arbeiten zu verrichten ſind, ſo muß es doch als eine Rücklicht loſigkeit und Nachläſſigkeit ſondersgleichen bezeichnet werden wenn ſich Eltern in dieſer Hinſicht der geſetzlichen Ordnung nicht fügen wollen. Unerlaubte Schulverſäumniſſe mig auch in der Kriegszeit mit Schulſtrafen geahndet werden, Viernheim, 2. Juni 1917. Der Schulvorſtaud: Wolf, Dekan. Mayr, Hauptlehrer. FFFFFFFCC* Deren eee r ieee 2 2 X 7 5 ö Heugras⸗Verſteigerung. Das Heugras vom Hemsbacher Schloß gut 170 ha.— wird verſteigert i (0 4 2 0( 7 5 am Dienstag, 12. Juni, vorm. 9 Ut im Schützenhaus an der neuen Weſchnitz nächſt der Hemsbach-Hüttenfeld. Zahlungsfriſt bis Martini 1917, bei Barzahlung 40% Skrahe Rabatt. i Weinheim, 4. Juni 1917. Schretzmaun. Grüfl. von Berckheim'ſches Reutaut 3 0 1 5 5 5 9 Hengras⸗Verſteigerung. a 5 0 Das Gräfl. von Berckheim'ſche Reutamt Wenn heim verſteigert das Heugras von der Neuzenlachenlleh Viernheim) in der Lache am Mo 8 pee e finden am hiesigen Platze dauernde Be schäftigung. Näheres in der Expedition dieses Blattes. ECT eee Acugras-Versteigenng von etun 1300 Morgen Wieſen der Hofgüter Hütteufeld⸗Secho Reunhof. Ir 2 0 512 100 Am Mittwoch, 13. u. Donnerstag, 14. Jun werden von den zu dem Freiherrlichen Hofgut Hülle feld⸗Seehof bei Lampertheim gehörigen Wieſen etug 900 Morgen. Zuſammenkunft je vorm. 9 ½½ Uhr in der Verſteig rungshalle. e e 5 Am Frkitag, den 15. Juni 1917 von den zu dem Freiherrlichen Hofgut Reunhof g. hörigen Wieſen, etwa 400 Morgen. Freiherrl. Zuſammenkuuft vormittags 10 Uhr auf Schloß Nenuhaf Hüttenfeld bei Lampertheim, den 5. Juni 191.1 Freiherrlich Heyl zu Herrusheinp ach Gutsverwaltung Hütteufeld⸗Seehoß Reunhof. Kinder⸗, Sport⸗ und kaufen ſte billigſt bei Leiterwagaf Julob Bech Kinder-Strohhüte Schiefertafeln Zigarren Zigaretten Sämtliche Schalartikel Steingut Einmachtöpfe, Georg Klemm, Heddesheim Beindſtraße. A Frachthricfe. ſind ſte rte zu haben in der Eypedltlon dieſer Zeltung, ö Hiernheimer Geſchäfts⸗ Anzeiger Erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis-Beilagen: „Illſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Vereins Anzeiger Anzeigeupreis: Organ für Jedermann Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Die lſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Inſerate 25 Pfg., die Reklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen eutſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Nathausſtraße M 65 Samstag, den 9. Juni — 1917 Die engliſche Weizenproduktion: ſchaftsrats wird uns geſchrieben: 4 Während die engliſchen Miniſter im Ober⸗ und Unterhauſe die öffentliche Meinung ihres Landes mit der Verſicherung zu tröſten ſuchen, daß die Raſenflä⸗ chen und Weideländereien der engliſchen Lords zu Wei⸗ zenacker umgebrochen würden, enthalten die Provinz⸗ blätter die wenig tröſtliche Nachricht, daß die Landwirte aus Mangel an Arbeitskräften und Betriebsmitteln viel— fach nicht imſtande ſind, die bisherige Fläche mit Weizen zu bebauen. Die Miniſter ſind deshalb in letzter Zeit ſchon dazu übergegangen, die Bevölkerung auf das nächſte Jahr 1918 zu vertröſten; dann würde die Wei⸗ zenfläche derartig vergrößert werden, daß nur ein Fünf⸗ fel des Bedarfs eingeführt zu werden brauchte. Um die gefährliche Lage Englands durch den ver⸗ ſchärften Tauchbootkrieg zu beurteilen, muß mau ſich vergegenwärtigen, daß England ſchon vor dem Kriege mit über 80 Prozent ſeines Brotbedarfes auf die über⸗ ſeeiſche Einſuhr angewieſen war, während Deutſchland in normalen Zeiten nur etwa ein Fünftel ſeines Brotbe⸗ darfes einzuführen braucht und deshalb während des Krieges in der Lage iſt, durch Rationierung den Bedarf aus der einheimiſchen Ernte zu b-friedigen. Während in Deutſchland die Getreidefläche von Jahrzehnt zu Jahr⸗ zehnt geſtiegen iſt, iſt ſie gleichzeitig in England geſun— ken. Die nachſtehende Ueberſicht zeigt die Entwicklung der Weizenfläche und des Ernteertrages in England ſeit Mitte des 19. Jahrhunderts von 1852 bis 1916, alſo in den letzten 64 Jahren. Zugleich iſt der durchſchnitt— liche Jahrespreis für Weizen hinzugefügt. Anbaufläche Ernteertrag Ha To. 1852—59 1655 978 3327 301 1860—69 1535 053 3175 295 1870—79 1425 926 2 569 806 188089 1097 431 2 169 401 166.05 1890-99 826 424 1766 337 129,05 190009 699 111 1565 650 132.05 1910-14 767 208 1681939 147,85 1915 878 205 2 005 000 237,15 1916 773 815 1642 000 262.90 Aus der Ueberſicht ergibt ſich, daß die Weizenfläche Großbritanniens und Irlands ſeit Mitte des 19. Jahr- hunderts von 1656 000 Hektar bis auf 700000 Hektar im Jahrzehnt 1900/09 oder um mehr als die, Hälfte herabgeſunken war und ſich ſeitdem nur wenig über dieſen Tiefſtand gehoben hat. Dementſprechend iſt der Eruteertrag von 3½ Millionen Tonnen 1852—59 auf nur etwas über 1½ Millionen Tonnen geſunken. Die Abnahme der Weizenfläche iſt genau parallel mit dem Sinken des Weizenpreiſes gegangen. Derſelbe iſt von 255 Mk. für die Tonne in den 50er des 19. Jahr- hunderts von Jahrzehnt zu Jahrzehnt bis Mitte der 90er Jahre auf unter 130 Mk., alſo um die Hälfte herab⸗ geglitten. Oder mit anderen Worten: England hat den niedrigen Weizenpreis im Frieden jetzt im Kriege mit der halben Weizenproduk⸗ tion der früheren Jahre bezahlen müſſen. Aus den obigen Ziffern ergibt ſich llar, daß es für Eng⸗ and ausgeſchloſſen iſt, ſeine Weizenſläche kurzerhand zwiſchen auf 47 Millionen angewachſene Bevölkerung von heute auf morgen auf die frühere Höhe zu bringen. Aber ſelbſt die frühere Anbaufläche würde für die in⸗ nicht ausreichen. England baut nur 800 000 Hektar Brotkorn, Deutſchland dagegen 8 Millionen Hektar. Volale Nachrichten. * Jugendwehr. Heute Abend 8 Uhr findet in der Schillerſchule die Ausſcheidung im Wehrturnen ſtatt. Morgen Sonntag der Endkampf in Rimbach; Abfahrt 12% Uhr. Nähere Beſtimmung heute Abend. Vollzähliges Erſcheinen dringend erwartet. N — Lebensmitteltauſchhandel. Manche Fabrikan— ten von künſtlichen Düngemitteln haben die Knappheit dieſer Ware ſchon geraume Zeit dazu benützt, die Liefe- rung an Landwirte von der Gegenlieferung von Lebeus— mitteln an die Fabrik abhängig zu machen. So blieben Landwirte, die nicht in der Lage waren, die Lebens- mittel zu liefern, vielfach ohne den nötigen Kunſtdünger. Daß darin eine öffentliche Gefahr liegt, bedarf keiner Erwähnung. Das Kriegsernährungsamt hat ſich nun ver⸗ anlaßt geſehen, gegen den Unfug Aae Es haf unterm 18. Mai eine Ueberwachungsſtelle eingerichtet, die den Verkauf von Ammoniakdünger zu regeln hat, Ohne die Genehmigung der Stelle darf von der Fabril kein Kunſtdünger mehr verkauft werden, und auf dieſe Weiſe ſoll eine gleichmäßige Belieferung der alten Ab- nehmer wieder bergeſtellt werden.— Von der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirt Weizenpreis Mk. f. d. To. 255,10 231.90 230,40 Lampertheimerweg. Almtlicher Teil a 0* 7 Bekanntmachung. Betreffend: Die Büroſtunden der Großh. Bürgermeiſterei. Unſere Büroſtunden werden vom Montag, den 11. Juni 1917 ab bis auf Weiteres auf die Zeit von 7— 12 Uhr vor mittags und 3—6 Uhr nachmittags feſtgeſetzt. Sprechſtunden ſind wie ſeither nur von 9 vormittags. ö Viernheim, den 8. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Heugrasverſteigerung. Betreffend: Dienstag, den 12. Iuni 1917 vormittags 7 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier das Heugras der gemeinheitlichen Wieſen pro 1917 an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 8. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Kirſchenverſteigerung. Betreffend: Montag, den 11. Juni 1917 vormittags 7e Uhr werden die Erträge der gemeinheitlichen Kirſchbäume an Ort und Stelle meiſtbietend verſteigert. Zuſammenkunft am Bei ſchlechter Witterung wird neuer Verſteigerungstermin anberaumt. mungen betr. den Obſtverkehr im Jahre 1917 wird beſonders aufmerkſam gemacht. Auswärtige Steigerer werden nicht zugelaſſen. Junerhalb dreier Tage hat Barzahlung zu erfolgen. Viernheim, den 5. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Den Schutz der Feldfrüchte. Betr.: ihren Dienſt verpflichtet worden ſind. Außerdem Gemeinde 2 gutarbeitende Polizeihunde angekauft, die bei Ermittelung der Diebe wertvolle Dienſte leiſten. Wer alſo als Dieb entlarvt und an den Pranger geſtellt werden will, ſoll es auf einen Verſuch nur ankommen laſſen, er wird ihn bitter zu ſtehen kommen. Wir warnen unſere Ortseinwohner dringend vor der Verſuchung, ſich fremdes Gut widerrechtlich bperden anzueignen und bemerken ausdrücklich, daß Verfehlungen auf Grund der Anordnung des ſtellv. Generalkommandos nicht mehr als Feldfrevel, ſondern als Diebſtahl verfolgt und mit Gefängnis bis zu einem Jahr geahndet werden. Das Gleiche gilt hinſichtlich der Entwendung von Obſt. Viernheim, den 30. Mai 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Gemüſeverſorgung— Auf die im Kreisbſſatt Nr. enthaltene Bekanntmachung Großh Miniſteriums des Innern vonn 28. März 1917 weiſen wir hin und empfehlen genaue Beachtung. Hiernach iſt die Regelung des Verkehrs mit Gemüſe der Landes— gemüſeanſtalt in Mainz übertragen. Erzeuger dürfen Gemüſe nur liefern: J. an im Großherzogtum wohnende Verbraucher zur eigenen Haushalt, 2. au die Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt und ſolcher oder Großverbraucher, die entweder von der Reichsſtelle laubnis zum Abſchuß des der Lieferung zu Grunde liegenden Au bau- oder Lieferungsvertrages erhalten hatten oder denen die Reichs ſtelle die aus ihren Verträgen ſich ergebenden Rechte oder Pflichten abgetreten hat,. 3. an die Landesgemüſeſtelle und deren Beauftragte 4. an heſſ. Kommunalverbäude, Gemeinden und heſſ. Verbraucher, die das Gemüſe nicht im eigenen Haushalte verwenden, z. B. Kon— ſerven- und Sauerkrautfabriken. Dörranſtalten inſoweit die Genehmi— gung der Landesgemüſeſtelle hierzu erteilt iſt Ausnahmen darf die Reichsſtelle für Gemüſe Benehmen mit der Landesgemüſeſtelle zulaſſen. Die Lieferung von Gemüſe an andere Perſonen ſchaften iſt verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. beſtraft. N Strafbar ſind insbeſondere nicht nur Erzeuger, die Gemüſe entgegen den Beſtimmungen der Verordnung abſetzen oder abzuſetzen verſuchen, ſondern auch diejenigen Perſonen, welche unzuläſſige Kauf geſchäfte abſchließen oder Kaufangebote machen. Viernheim, den 8. Juni 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. U-Boot- Spende Denkt an die Helden! Gemeinden die Er und Obſt im oder Körper— 12 Uhr gebracht werden muſſen. Auf die geſetzlichen Beſtim⸗ „ 5„„ le N ö N munalverband mit der Schneider-Innung Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Gemeinderat mit Rückſicht auf die zunehmenden Felddiebſtähle 20 Beiſchützen ernannt hat, die vom Großh. Kreisamt auf „richtet. hat die. angenommen, wobei getragenen Klelde ppeit reis der Vevolke! gebra 5491 werten. Die zur Erlangung von Monin un im Verſwendung im lichen Kenntnis. Bekauutmachung. Betreffend: Abgabe von Speck aus Hausſchlachtungen. Montag, den 11. Juni 1917 vormittags von 9—12 Uhr nicht wie auf den Aufforderungszetteln angegeben Freitag, den 8. Juni nachmittags 2 Uhr beginnend, iſt bei Metzger— meiſter Valt. Adler von allen denjenigen, welche bis jetzt hausgeſchlachtet haben, die vorgeſchriebene Speck-, Schmalz— oder Dauerwarenmenge abzuliefern. Den Ablieſerungspflichtigen wird eine entſprechende Aufforderunglzugeſtellt werden, worin das abzuliefernde Quantum angegeben iſt. Unter allen Umſtänden darf nicht weniger Speck . w. als auf dem Aufforderungszettel ſteht, abgeliefert werden. Den ablieſerungspflichti Zu Perſonen, welche noch mit der Abgabe im Rückſtande ſind, einerlei ob dieſelben Aufforderung erhielten oder nicht, wird in dieſem Termine, den der Beauftragte Großh. Kreisamts abhält, letztmalig Gelegenheit zur Abgabe des Speckes u. ſ. w. gegeben. Wir machen nochmals darauf gufmerkſam, daß auch von allen Notſchlachtungen, wenn nicht Speck, Schmalz u. ſ. w., dann Dauerware abgegeben werden muß und Säumige zur Anzeige Befreiungsgeſuche ſind zwecklos. Viernheim, den 4. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Verkehrs mit getragenen Web-, waren ſowie Schuhwaren. Nach der Betanntmachung des Reichskanzlers vom 28. Dezember 1916 in obigem Betreff und den Ausführungsbeſtimmungen der Reichs— bekleidungsſtelle iſt der Verkauf von getragenen Kleidungs- und Wäſche— ſtücken und getragenen Schuhwaren in die reichsgeſetzliche Regelung einbezogen und angeordnet worden, daß dieſe Gegenſtände nur von * 18 Niirk— Regelung Lirke, und Strichw behördlich zugelaſſenen Perſonen und Stellen gewerbsmäßig erworben werden dürfen. Die und Veräußerung in Durchführung des Erwerbs, der Verarbeitung den Kommunalverbänden als den nach§ ga der Bekanntmachung zugelaſſenen Stellen übertragen worden Auf Grund der Bekanntmachung vom 1. April hat der Kom— dahier ein Abkommen ge— getragener Kleider, Wäſchſtücke Hauptabnahmeſtelle und außer— Nebenabnahmeſtellen einge— 1 1(Gemeinde Herr Adam Klee, athausſtraße dahier übernommen. Dieſem liegt die Aufgabe ob, den Ankauf getr-und Wäſcheſtücke und getragener Schuhwaren durchzu geuſtände ſollen nach gründlicher Desinfektion und Wiederherſtellung zum Verkauf gelangen. An den Annahmeſtellen werden die angeführten Gegenſtände gegen Entgelt 5 1 behördlich verpflichtete Sachver— mund alsbald zur Auszahlung zur Verſügung geſtellte Stücke igen alle irgend gebrauchs— Shuhwaren ohne Rückſicht ſchloſſen, wonach dieſe zur Annahme und Schuhwaren in Heppenheim eine dem in mehreren Gemeinden 5 Kreiſes Lie leßztere ſtändige der Hauptabn gebracht werden; ingenommen. Zum uf gelan fähigen Kleidungs— Wäſcheß ſowi auf ihren Zuſtand (s wird beſonden auf hingewieſen, daß es vaterländiſche Pflicht der Allgeme nicht durchaus notwendigen Schuhwaren abzuliefern, um für je und wohlfeile Bekleidung zu gewinnen. Dieſer Zweck ka erreicht werden, wenn dieſe Stücke zu entſprechenden Prei angekauft werden. Im übrigen hiermit a ö ie Bevölkerm eine gute Gelegenheit, noch möglichſt günſtig zu ver— Wunſch Abgabebeſcheinigungen ietet ſich hoch nicht mehr benutzt blieſer halte an Uniformen werde deren Abſchätzung in den betreffenden forn iumellager der Reichsbekleidungsſtelle Wäſcheſtücke ſind in ſauber gewaſchenem Zuſtande abzuliefern. lleber Ort,. id Stunde der An der Gegenſtande werden für die in! en Gemeinden demnächſt beſondere Bekanntmachungen erke Wir erwarten, daß von der nenen Einrichtung im Jntereſſe Verſorgung der breiteſten Schichten der Bevolkerung weitgehendſtem eingenommen erfolgt nahme einer ausgiebigen mit gebrauchsfähig Maße Gebraud zroßherzogliche Krot 1 Deppenheim. n. Huhn. Die vorſtehende Bekauntmachung bringen wir Auf die große 2 Allgemeinheit machen wir beſonder Bezugsſcheine für neue Ware uu dringenden Bedürfniſſes erteilt werden können. Viernheim, den 30. 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. hiermit zur öffent— zedentung der Einrichtung für die aufmerkſam und bemerken, daß im Falle eines nachgewieſenen Mai Bekanntmachung. Betreffend: 17. Ausgabe von Sußſtoff(Sacharin). In der Zeit vom! 45. Juni 1917 wird gegen den Liefe— rungsabſchnütt 4 und 5 der Sußſtofſkarte„H“(blau) von den Süßſtoffabgabeſtellen Sußſtoff abgegeben. Es gelaugt ſe in Brief: chen auf den Abſchnitt zur Ausgabe. Mit dem 15. Juni 1917 verliert der Abſchnitt 5 ſeine Gultigkeit. In der Zeit vom 1.—30. Juni 1917 wird gegen den Lief e⸗ rungsabſchnitts der Sußſtofſkarte„Genggelſb) von den Süß; ſtoffabgabeſtellen Süßſtoff abgegeben. Es gelangt eine Schachtel auf den Abſchnitt zur Ausgabe. Mit dem 30. Juni 1917 verliert der Abſchnitt 3 ſeine Gültigkeit. Nach den vorſtehenden Zeitpunkten nicht abgerufene Süßſtoff⸗ mengen dürfen von den Abgabeſtellen frei verkauft werden Heppenheim, den J. Juni 1917. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Drzemyll. Gedenktag der Rückeroberung. Im März 1915 hatten die öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen und die mit ihnen ver⸗ bundenen deutſchen Heeresabteilungen, trotzdem das Wetter noch außerordentlich ungünſtig war, begonnen, ſich über den Kamm der Karpathen unter außerordentlich ſchweren Kämpfen vor⸗ wärts zu bewegen. Dieſe Kämpfe ſpielten ſich im weſentlichen um die Karpathenpäſſe von Dukla, Lupkow, Uzſok und Wyzſkow ab. Die Feſtung Przemyſl war ſeit vier Monaten ein— geſchloſſen und gegen Ende März begannen die Lebensmittel derart knapp zu werden, daß General v. Kusmanek am 19. März durch einen Ausfall das Schickſal des Platzes zu wenden verſuchte. Er mußte ſich aber, auf ſtarke ſeind— liche Kräfte treffend, nach mehrſtündigem Gefecht hinter die Gürtellinie zurückziehen. Am 22. März erfolgte dann aus Mangel an Lebensmitteln die Übergabe der Feſtung, nachdem vorher alle Befeſtigungen, Geſchütze und Munition zerſtört waren. Ein Armeebefehl des Oberbefehlshabers der öſterreichiſch-unga— riſchen Truppen, Feldmarſchalls Erzherzog Friedrich, ſchloß mit den Worten:„Den un— beſiegten Helden von Przemyſl unſeren kamerad— ſchaftlichen Gruß und Dank; ſie wurden durch Naturgewalten und nicht durch den Feind bezwungen, ſie bleiben uns ein hehres Vorbild treuer Hflichterfüllung bis an die äußerſte Grenze menſchlicher Kraft.“ Die Erfolge der März-Kämpſe der ver⸗ bündeten Truppen erhellen aus der hohen Ge— fangenenzahl, die ſich auf 183 Offiziere und 40 000 Mann belief. Dazu wurden während des Monats 68 Maſchinengewehre erbeutet. Eine ruſſiſche Offenſive, die um dieſelbe Zeit einſetzte, kam ungefähr Mitte April zum Stehen, im weſentlichen infolge deutſcher Verſtärkungen. Erneute ruſſiſche Offenſivverſuche öſtlich des Uzſoker Paſſes und in den Tälern Latorcza und des Opor brachten den Ruſſen nur ſchwere Ver— luſte ein. Inzwiſchen hatte die Oberſte Heeresleitung, völlig überraſchend für den Feind, Ende April große Truppenmaſſen nach Weſt-Galizien ge— worfen, die unter dem Oberbefehl des General- feldmarſchalls v. Mackenſen am 2. Mai im Raume von Gorlice—Tarnow die dritte und achte ruſſiſche Armee angriffen und vernichtend ſchlugen. Bereits am 14. Mai ſtanden Macken— ſens Vortruppen vor Przemyſl, und die Ruſſen waren derart überraſcht, daß ſie ſchwankten, ob ſie die Feſtung aus politiſchen Gründen halten oder freiwillig räumen ſollten. Aus der zähen Verteidigung jedoch, die nunmehr einſetzte, geht hervor, daß ſie ſich zu erſterem entſchloſſen hatten. Der erſte Angriff auf Przemyſl erfolgte von Norden her durch bayeriſche Regimenter, ein preußiſches Regiment und eine öſterreichiſche Schützenabteilung, die am 31. Mai, nachmittags 4 Uhr, nach gründlicher Vorbereitung durch ſchwere Artillerie die Werke 10A, 11A und 11 im Sturm nahmen. Am ſolgenden Tag machte der Feind mit einigen Bataillonen einen Gegenangriff, der jedoch ohne Mühe abgeſchlagen wurde. Um die Mittagsſtunde des 2. Juni ſtürmten die Bayern Fort 10, am Abend nahmen die Auguſtaner Fort 12, worauf die Werke 11 B, 9 A und 9 B kapitu⸗ lierten. Und nun begann der Angriff in der Richtung auf die Stadt; die befeſtigten Stel— lungen des Feindes bei dem Dorf Zurawica wurden genommen und die innere Fortlinie be— ſetzt. Um 3 Uhr morgens am 3. Juni mar— ſchierte als erſte Truppe ein Bataillon des 3. Garderegiments zu Fuß in die Stadt ein. Nach viertägiger Belagerung war die Feſtung Przemyſl wieder in den Händen der Ver— bündeten. Eine furchtbare Wirkung hatte unſere ſchwere Artillerie auf die Forts ausgeübt. Die Trichter unſerer 42-Zentimeter-Geſchoſſe zeigten eine Tiefe bis zu 8 Meter und eine Breite bis zu 15 Meter. Der Eindruck auf den Feind war derart, daß er an verſchiedenen Stellen ſelbſt die Drahtnetze durchſchnitt, um ſich unſeren ſtürmenden Truppen zu ergeben. Seitdem haben die Ruſſen vergeblich ver— ſucht, die ſtrategiſche Lage auf dieſem Teile der in Petersburg Front zu ihren Gunſten zu geſtalten. Sie er⸗ litten bei allen Verſuchen nur ſchwere blutige Verluſte. verſchiedene Uriegsnachrichten. Das Ergebnis des Krieges. Das Stockholmer„Aftonbladet“ ſchreibt in einem Artikel:„Als Europa nach dem Dreißig— jährigen Kriege neu geordnet wurde, gab es keine allgemeine Ermattung, ſondern das Er— gebnis ſprach entſchieden zugunſten der einen Partei. So wird es wohl jetzt gehen. Die militäriſche Lage der Mittelmächte iſt ſehr günſtig. Rußland ſteht nach den Worten ſeines eigenen Kriegsminiſters am Rande des Abgrundes, und die ruſſiſche Armee iſt keiner Offenſive mehr fähig. Frankreich ſetzt vergeblich ſeine letzten Reſerven ein. Eng— land kann ſein Verſprechen, die deutſche Front zu durchbrechen, nicht einlöſen. Hindenburg gibt keine Verſprechungen, hält keine ſtrategiſchen Tafelreden über das, was er tun will, ſondern berichtet nur, was die Deutſchen getan haben. Dieſer Bericht umfaßt bisher die Eroberung von Kurland, Litauen und fünf Königreichen: Belgien, Polen. Montenegro, Serbien und Rumänien. Alle Offenſiven der Verbands— mächte ſind zurückgewieſen, und der U-Boot— Krieg iſt erfolgreich mit etwa 1 Million To. im Monat. Alles dieſes in der kurzen Zeit von noch nicht ganzen drei Jahren. Was hofft der Gegner da noch zu erreichen?“ * Der Durchbruch gelingt, wenn Die alte Methode, den Durchbruch an einer Stelle zu verſuchen— ſchreibt Oberſtleutnant E. Pris im„Nadical' vom 23. Mai— hat ſich als unzulänglich erwieſen. Der Verlauf wird aber ein anderer ſein, wenn man den Feind auf der ganzen Ausdehnung der vorausgeſetzt natürlich, Front angreift, daß der Angreiſer eine Überlegenheit an Mitteln beſitzt, die ihm erlaubt, den Vorteil der Verteidigungsſtellung hinfällig zu machen. Denn dann werden die Kräfte des Feindes ſich über— all zerſplittern. Aber die Sache hat doch einen Haken: die Unzulänglichkeit der Beförderung hinter der Front, die für den Augenblick die Anwendung dieſes Grundſatzes ſehr hindern kann. Wir haben zwar ein lückenhaftes Syſtem von Verbindungen, das verwendet werden kann, aber es iſt nicht ausreichend... Ein wertvolles Eingeſtändnis. Die Londoner„Times“ ſchreibt in einem Leitartikel zu dem deutſchen Flugzeugangriff auf die engliſche Küſte vom 25. Mai: Es iſt eine Torheit, einen derartigen Angriff mit Schlag— worten wie Gewaltakt oder Flug von Kinder— ſchlächtern abzutun. Die Tatſache beſteht, daß ſein Hauptziel militäriſcher Natur und ſein Plan, das Ziel zu erreichen, wohl vor— bereitet und gut ausgeführt war. Man kann ebenſo gut mit einer Taſchenpiſtole auf einen hochfliegenden Faſan ſchießen wie mit feſt— ſtehenden Abwehrkanonen auf ein Flugzeug. Es beſteht eine unbegrenzte Möglichkeit Wiederholung derartiger Flugzeugangriffe. Verteidigungsmaßregeln Englands ſtehen lange nicht auf der Höhe. * Die Die neue ruſſiſche Offenſive. daß jetzt endlich eine ruſſiſche Offenſive gegen die Mittelmächte erwartet werden könne. Die erſcheinende„Rußkaja Wolja“ hat die ruſſiſchen Heerführer über ihre Anſichten befragt und die Antwort erhalten, daß die Heeresleitung für eine Wieder— aufnahme des Kampfes eintrete. General Bruſſilow faßte ſeine Stellungnahme in den Worten zuſammen:„Jedes Zeichen von Schwachheit würde eine Schande ſein.“ Der neue Chef der Nordarmee, General Drago— mirow, erklärte, die Offenſive ſei eine unum— gängliche Notwendigkeit und eine heilige Pflicht gegenüber den Alliierten Rußlands. Auch der Generaliſſimus Alexejew betonte die Not— Beziehung haben die für die wendigkeit einer Oſſenſive.—(Die deulſche Heeresleitung hat bereits Anzeichen einer allge⸗ meinen Verbandsoffenſive im Sommer ge⸗ meldet.) cen arte Der Seekrieg. 900 000 Tonnen bernichteter Kriegsſchiffe. Eine ungeheure Flotte iſt es, die bereits rotz des Mangels an großen Seeſchlachten auf dem Grunde des Meerbodens ruht. Allein an Linienſchiffen hat die feindliche Flotte mehr als 20 verloren, wozu auch die jüngſten Erzeugniſſe der Schiffsbaukunſt gehören. Noch größer iſt die Anzahl der bisher geſunkenen Schlacht- und Panzerkreuzer, von denen England allein zehn einbüßte. Wenn man dazu rechnet, daß außer— dem ungefähr 5 Millionen Tonnen feindlichen Handelsſchiffsraumes zerſtört worden ſind, dann gewinnt man einen richtigen Überblick über die ungeheure Bedeutung des Kleinkrieges zur See, der von unſeren U-Booten den Feinden auf— gezwungen wurde. Was bedeuten nun die ungeheuren Verluſte der feindlichen Kriegsflotten? Im Seekriege iſt die Eroberung eines beſtimmten Geländeſtreifens durch das ſiegreiche Heer nicht möglich. Die Überlegenheit einer Flotte über die andere muß demgemäß durch andere Beweismittel feſtgeſtellt werden. Das beſte Zeichen des Sieges beſteht darin, daß dem Feinde ein fremder Wille auf— gezwungen wird. Hierin gleichen ſich die Ver— hältniſſe im Land- und Seekriege. In dieſer ungeheuren feindlichen Verluſte eine große Bedeutung als Wertmeſſer. Der Feind, beſonders das früher meerbeherr— ſchende England, wagt es nicht mehr, zu einem großen Treffen anzutreten, um die Kräfte zu meſſen. Jeder Zeniner Getreide er⸗ nährt 280 Menſchen täglich! Landwirte, helft uns ſiegen! Liefert Ge⸗ treide ab. Die Lage duldet keinen Aufſchub. Wir brauchen jedes Korn, auf daß der Feinde Hungerplan zerſchellt: Trotz Beſtell⸗ zeit müßt Ihr liefern! Bei Ausbruch des Krieges erklärten bekannt⸗ lich die Engländer, daß ſie mit der deutſchen Flotte in kurzer Zeit fertig werden würden. Der Größenwahn der engliſchen Marineleute hatte beinahe eine komiſche Färbung, ſie be⸗ handelten alle die deutſche Flotte wie ein Kinder— ſpielzeug. Für die deutſche Flotte beſtand nun— mehr die Aufgabe, zu zeigen, worin ihr Wert und ihre Kraft beſtand, und den Feinden zu offenbaren, daß ihre Mußerungen recht irrig ſeien. Schon in den erſten Monaten merkten die Engländer, daß Deutſchland durchaus beab— ſichtige, auch auf dem Seekxiegsſchauplatz ein ernſtes Wörtchen mitzuſprechen. Der 22. September 1914, wo Weddigen mit ſeinem U-Boot drei Kreuzer verſenkte, iſt der erſte Schritt geweſen, der engliſchen Flotte ihren eigenen Willen aufzuzwingen. Die Schlacht bei Coronel und der Doggerbank ſowie vor dem Skagerrak ſind weitere Etappen auf dem Wege, der im allgemeinen von den Taten unſerer U-Boote gezeichnet iſt. Englands Flotte hatte aufgehört die führende gebende Rolle Die franzöſiſche Preſſe deutet frohlockend an, und ausſchlag— zu ſpielen, die ſie ſich bisher an— gemaßt hatte. Unſere U-Boote haben die Ge— ſetze der Seekriegfſührung beſtimmt. Die liſche Flotte hält ſich ängſtlich verborgen und wagt es nicht durch einen kühnen Vorſtoß zu beweiſen, daß ſie immer noch die Herrſchaft auf dem Meere beſitzt. Wir erkennen alſo, daß die 900 000 Tonnen vernichleter Kriegsſchiſſe in erſter Linie ein Zeichen dafür ſind, daß England die führende Rolle auf dem Seelriegsſchauplatz verloren hat. Das große ſeebeherrſchende Albion befindet ſich vollſtändig in der Deſenſive, ohne jedoch dadurch die ungeheuerſten Verluſte vermeiden zu können. Deutſchland iſt zur Initiative auf dem See— kriegsſchauplatz gelangt und wird ſie auch weiter kraftvoll in den Händen halten. ſchwediſchen Schiffen Schwierigkeiten in Politiſche Rundſchau. Deutſchland. * Der Geſetzentwurf betreffend die Ver⸗ einfachung der Rechtspflege, der im Reichstage bei ſeiner erſten Leſung faſt auf allen Seiten ſtarken Widerſpruch fand, wird wahrſcheinlich keine weitere parlamentariſche Be⸗ handlung erfahren. Der von der Regierung vorgelegte Entwurf ſah in erſter Linie nur eine ſolche Vereinfachung der Rechtspflege vor, wie ſie die durch den Krieg bedingten Umſtände forderten. Es darf wohl angenommen werden, daß nach Beendigung des Krieges die Regie⸗ rung einen Geſetzentwurf vorlegen wird, der in Anknüpfung an die beſtehenden Grundlagen eine weitere volkstümliche Ausgeſtaltung unſeres geſamten Rechtslebens bringt. * Zur Erörterung wichtiger Ernäh⸗ rungsfragen hat der Miniſter des Innern eine Konferenz ſämtlicher Regierungs- und Operpräſidenten der preußiſchen Monarchie ein— berufen. Der Zuſammenkunft wird auch der preußiſche Ernährungskommiſſar Exzellenz Mi⸗ chaelis beiwohnen. Oſterreich⸗Ungarn. * Der König von Bulgarien wird in nächſter Zeit zum Beſuche Kaiſer Karls in Wien erwartet. Wahrſcheinlich wird dem bul⸗ gariſchen Herrſcher Miniſterpräſident Radoslawow begleiten. Frankreich. * In der Geheimſitzung der Kam⸗ mer erklärt die Regierung, daß im Verfolg der Frühlingsoffenſive im franzöſiſchen Offizierkorps 237 Verſetzungen ſtattgeſunden hätten. Außer⸗ dem ſind 18 Generale und Stabsoffiziere ihrer Funktionen enthoben worden. *Die Hetze der meiſten Pariſer Blätter gegen die Beteiligung an der Stockholmer Konferenz nimmt zu. Der„Figaro“ führt die heſtigſte Sprache gegen die Sozialiſten. Sie wollten ſich des Vater⸗ landes bedienen, um die geſtrandete Inter⸗ nationale neu aufzurichten. Pichon ſagt im „Petit Journal“: Die franzöſiſchen Sozialiſten kapitulierten kläglich vor den Ruſſen. Journal des Debats“ beklagt den Beſchluß als Schwäche. Jetzt iſt die prächtige Viertelſtunde gekommen, welche über den Endſieg entſcheidet. Hervs be⸗— richtet, die Sozialiſten ſind überzeugt, daß die militäriſchen Operationen keine Entſcheidung herbeiführen können. Deshalb ſei eine poliliſche Löſung notwendig. England. * Die Streikbewegung in Eng⸗ land darf als Anzeichen einer allgemeinen Un— zufriedenheit mit dem Kriege gedeutet werden. Immer mehr gewinnt die radikale revolutionäre Strömung an Macht, die den Frieden wolle. Die Frage der Rationierung der Lebensmittel wird immer brennender, falls die Regierung nicht ſchnellſtens ein Abwehrmittel gegen die U-Boote findet. Schweden. * Anläßlich derdeutſchen Zuſicherung, allen in engliſchen Häfen liegenden ſchwediſchen Schiffen für die Heimfahrt am 1. Juli freies Geleit zu gewähren, richtet das„Aftonbladet an England die Warnung, den Neutralen weitere Schwierigkeiten zu bereiten. Das Blatt ſchreibt: Falls die engliſche Regierung den den Weg legen ſollte, von dem angebotenen freien Geleit Gebrauch zu machen, dann werde man eng⸗ einſehen müſſen, daß England das freie Geleit mit Bewußtſein hinfällig machen wolle. In dieſem Fall werde ſich aber die Empörung Schwedens nicht gegen Deutſchland, ſondern gegen England richten. Griechenland. *Die Gerüchte, daß der Vierverband di Beſchlagnahme der Ernte Theſſa⸗ liens plane, finden jetzt in Meldungen aus Saloniki ihre Beſtätigung. Der Vierverband will vor allem verhindern, daß die theſſaliſche Ernte der Armee König Konſtantins zuſtatten komme. Mit allen Mitteln echt engliſcher Grau— ſamkeit wird alſo der Hungerkrieg gegen das unglückliche Land fortgeſetzt. Friede Sörrenſen. 22] Roman von H. Courths-Mahler. *(Fortſetzung.) Ellen Steinbach war unſtreitig die glänzendſte Erſcheinung unter den Damen. Sia trug eine ſehr elegante Robe aus weißem Seidenkrepp mit einer geſtickten Blumenbordüre und ſah ſo entzückend aus, daß ſie alle Augen auf ſich zog. Nach der Tafel wurde getanzt. Ellen war förmlich umlagert von Kavalieren, mit denen ſie ohne Ausnahme ſtark kokettierte. Georg wurde immer wieder aus ihrer Nähe gedrängt. Mit zuſammengezogener Stirn beobachtete er ſie. Die Art und Weiſe, wie ſie mit den Herren verkehrte, mißfiel ihm ſehr. Ihre Augen ſtrahlten jeden mit ſo intenſivem Leuchten an, als ſei er der Auserwählte ihres Herzens. Auch ihm warf ſie zuweilen ſolche Blicke zu. Aber während Ellen aus einem Arm in den anderen flog und mit geſättigtem Triumph um ſich blickte, zog er ſich mehr und mehr aus dem frohen Treiben zurück. Von einem Vorhang halb verborgen, ſtarrte er auf die tanzenden Paare. In den nächſten Tagen ſollte ſeine Verlobung mit Ellen veröffentlicht werden. Schon jetzt empfand er die Feſſel drückend, die er ſich umgelegt hatte. „Während er unbeachtet in ſeiner Niſche ſtalld, erblickte er plötzlich nicht weit von ſich entfernt Ruth Steinbach. Sie ſaß in einem Seſſel und blickte mit ſtiller Freundlichkeit zu Leutnant Bülau empor, der ſchon den ganzen Tag 10 von ihrer Seite gewichen war. Ein brennender Schmerz ſchnürzte ihm die Bruſt zuſammen. Und als er ſah, wie Bülau ſich zu ihr herabneigte und ſie freundlich ſeinen Worten lauſchte, erfaßte ihn plötzlich ein Gefühl heftiger Eiferſucht. Gerade wurde zu einem neuen Walzer aufgeſpielt. Mit haſtigen Schritten ging er hinüber zu ihr und bat ſie um den Tanz. Ruth erhob ſich mit zitternden Knien, während Bülau mit einem ärgerlichen Blick auf Georg zurücktrat. N So ſtark Ruth auch war, ſo tapfer ſie alles ertrug, was ihr das Schickſal gebracht hatte, das Zittern ihres Körpers vermochte ſie nicht zu unterdrücken, als Georg den Arm um ſie legte. Er fühlte es und es durchdrang ihn wie ein eleltriſcher Schlag. Wie im Traum, mit ſchweren Gliedern tanzten ſie beide dahin. Und plötzlich befiel Ruth dein Schwindel. Sie lehnte ſchwer auf ſeinem Arm und ſchloß die Augen. Er ſah in ihr blaſſes Geſicht und führte ſie erſchrocken aus den Reihen hinter eine Gruppe von Blattpflanzen. Sie ließ ſich dort in einen Seſſel gleiten. Er faßte beſtürzt ihre Hand. „Ruth— liebe, teure Ruth— Sie ſind nicht wohl— darf ich Sie hinausführen?“ „Es iſt ſo heiß im Saal— aber es geht gleich vorüber. Bitte— holen Sie mir ein Glas Waſſer!“ Sie wollte ihn entfernen, aber er ließ ſich jetzt nicht fortſchicken, ſondern beauftragte einen in der Nähe ſtehenden Kellner, das Waſſer herbeizuſchaffen. Schweigend, von unruhigen Gefühlen übermannt, ſtand er vor ihr und ſah mit brennenden Augen zu ihr herab. Und dann rr rern nahm er ihre Hand und preßte ſeine Lippen einige Male heftig darauf. „Ruth— mein Leben gäbe ich dafür hin, könnte ich ungeſchehen machen, daß ich Ihnen wehe getan habe,“ ſagte er heiſer vor Erregung. Sie wurde glühend rot und dann wieder ſehr blaß. Haltlos ſank ſie in ſich zuſammen. „Bitte— laſſen Sie mich allein, Herr Doktor,“ bat ſie mit erloſchener Stimme und einem angſt— voll flehenden Blick. „Ruth!“ rief er noch einmal flehend. Da lächelte ſie mit einem Ausdruck, der ihm das Herz zerriß. „Werden Sie recht glücklich, Georg, dann tut es gar nicht weh,“ ſagte ſie leiſe. Er wollte wieder ihre Hand faſſen. Da richtete ſie ſich ſtarr auf. „Gehen Sie!“ rief ſie gequält und ver— zweifelt, daß ſie ſich nicht beſſer zu faſſen ver⸗ mochte. Sie ſchämte ſich nicht, daß ſie ihm in dieſem Augenblick der Schwäche ein Geſtändnis gemacht hatte, aber ſie vermochte ſeinen Blick nicht mehr zu ertragen. Er ſah, daß ſeine Gegenwart ihr eine Marter war, und trat zurück. Aber er blieb in der Nähe, bis er ſah, daß Ruth ſich erholt hatte und ſcheinbar ruhig zur Geſellſchaft zurückkehrte. Friede Sörrenſen wurde von allen Seiten in Anſpruch genommen, feder plauderte gern ein Weilchen mit ihr. Aber immer wieder ſah ſie ſich beſorgt nach Ruth um. In dieſen Tagen war ihr das junge Mädchen unlösbar feſt ans Herz gewachſen. Voll Zärtlichkeit blickte ſie in das ſtille, blaſſe Mädchengeſicht. „Arme, kleine Ruth, wie tapfer ſie iſt!“ Ellen hielt ſich inſtinktiv von Tante Friede fern. Sie fühlte ſich von ihr durchſchaut. „Bah, dieſe alte Jungſer kann mir durchaus geſtohlen bleiben. Ich merke wohl, daß Ruth ihr Schoßkind iſt und daß ſie Georg viel lieber mit Ruth verlobt hätte. Auch meine Schwieger⸗ mama iſt nicht entzückt, daß ich ſtatt Ruth ihre Schwiegertochter werde. Mein Gott, wenn man nicht ſo nötig hätte, an eine ayſtändige Verſorgung zu denken!— Ich möchte mich am liebſten gleich morgen franzöſiſch empfehlen. Ach Gott, Berlin— und Kurt Salten! Jammer⸗ voll, daß dieſe Tante Friede nicht wirklich eine ſo pompöſe Erbtante iſt, wie ich ſie mir gewünſcht hätte. Dann würde ich mir mein Leben anders geſtalten, ganz anders.“ Das waren Ellens heimliche Gedanken, während ſie aus einem Arm in den andern 0 g. Heinz und Trudi hatten ſich heimlich davon⸗ geſtohlen und traten ihre Hochzeilsreiſe an. Die Gäſte blieben bis nach Mitternacht. Unter den letzten verließ Friede mit ihren Angehörigen das Feſt. Die vier Damen fuhren in einem Wagen nach Hauſe. Lizzi, die ſich ſehr gut unterhalten halle, plauderte noch angeregt mit Ellen, Aber Friede und Ruth ſaßen fill neben⸗ einander und ſaßlen ſich bei den Händen. 1 Es war am vierlen Tage nach der Hochzelt. Nach allem Feſtlrubel war wieder Ruhe einge⸗ treten. Nun ſollten morgen die Verlobungsan⸗ zeigen von Ellen und Georg beſtellt und dann ausgeſchickt werden. einiger Eſſenbahngeſellſchaſten. Ciſenbahngeſellſchaften Anträge geſtellt worden, pverlorengegangene Aktien dieſer Geſellſchaften aufs neue auszuſtellen, da dieſe Aktien nicht mehr aufgefunden werden dürften. Der Antrag hängt mit der Fahrt des Handels-U-Bootes Bremen“ nach Amerita zuſammen. über deſſen Verbleib bisher leider nichts bekannt amerikaniſcher Wertpapiere. Hm Husguck. Das Schickſal des Handels⸗U⸗Bootes „Bremen“. Nach einer Mitteilung der Newyorker Times“ bdet das Schickſal des Handels ⸗U⸗ Bootes Bremen“ den Gegenſtand von Maßnahmen 0 In Amerika ſind nämlich von mehreren Seiten an einige Die An⸗ gelegenheit verhält ſich nämlich folgendermaßen: Auf dem Handels ⸗U⸗Boot„Bremen“, das im Auguſt 1916 von Deutſchland abgefahren und geworden iſt, befand ſich eine größere Partie Die Eigentümer eines Teiles dieſer Papiere haben ſich an die in Frage kommenden Eiſenbahngeſellſchaften ge— wendet und die Ausſtellung von Duplikaten der Effekten mit der Begründung verlangt, daß die Bremen“ mit ihrer geſamten Ladung verloren gegangen ſei. Die Eiſenbahngeſellſchaft hat dieſem Erſuchen entſprochen und die Papiere gegen angemeſſene Sicherheit ausgeſtellt. * Frankreichs Viehbeſtand gefährdet. Der franzöſiſche Viehbeſtand weiſt nach einer Mitteilung der Pariſer Zeitung„Libre Parole“ nur noch zwei Drittel ſeines Beſtandes vor dem Kriege auf. In einigen Departements ſind die Kühe aus Futtermangel bis auf die Knochen abgemagert und die Sterblichkeit iſt außer⸗ ordentlich groß. Das Blatt fordert ſchleunigſte Beſchlagnahme der Futtermittel durch die Regie— rung, da ſonſt die Gefahr beſtünde, daß die franzöſiſche Viehzucht im nächſten Winter völlig zugrunde gehe. Wenn nicht etwas geſchehe, ſeien alle Maßnahmen des Ernährungsminiſte— riums in bezug auf die Fleiſchverſorgung nutzlos, und Frankreich würde vor der Ein— führung von ſieben fleiſchloſen Tagen in der Woche ſtehen. 10 gebracht Opfer flir ble Beſeſtigung de werden müſſen.— Echt engliſ FFFFFFCC bebe veite, Von Nah und fern. Keine verſchloſſenen Briefe nach dem Ausland und Elſaß⸗Lothringen. Entgegen den zurzeit geltenden Vorſchriften werden immer noch viele Privalbriefe nach dem Auslande ſo⸗ wie nach Elſaß-Lothringen und den zum Feſtungsbereiche von Straßburg(Elſaß) und Neubreiſach gehörigen badiſchen Orten verſchloſſen bei der Poſt aufgeliefert. Solche Brieſe können nicht befördert, ſondern müſſen an den Abſender zurückgegeben oder, wenn dieſer ſich auf dem Umſchlage nicht genannt hat, nach den Vor— Ae Erhöhungen des Mietzinſes der Wohnungen aller Art ſowie der Geſchöftsräume für Klein⸗ kaufleute und Handwerker während des Krieges nur mit Genehmigung der Kommandantur zu⸗ läſſig ſeien. Zuwiderhandlungen würden mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geld⸗ ſtrafe geahndet. Ein Biber von enormer Größe wurde im Allerbruch bei Altencelle geſchoſſen. Das Tier, das ein hohes Alter gehabt haben muß, hatte mit Steuer(Schwanz) eine Länge von 130 Zentimeter und wog 33 Pfund. Der Kopf, der die Größe eines Schafskopfes hatte, zeigte Zähne von 3—3 Zentimeter Länge, die Klauen waren 5—6 Zentimeter lang. Es iſt rätſelhaft, wie das Tier in jene Gegend gekommen iſt, da eee 2 um Moronvilliers. N N,. 10 N I Ni 2 2 olf 5 An der Kronprinzenſront iſt in den letzten Mai— lagen außerordentlich heftig in der Gegend von Moronbilliers gekämpft worden. Viele franzöſiſche Noch ein Vierteljahr n 1 f fi ich ei 2 n oe Londoner„Times findet ſich eine be⸗ lang es dem Feinde zeitweilig auf dem Cornillet— merkenswerte Alßerung eines hohen Beamen,... Lord Desborbugh, der in dem Orte Maiden b head mit der Leitung des Proviantweſens be— traut iſt und der in den dortigen Schulen eine Reihe von Vorträgen über die nationale Pflicht der Sparſamkeit hielt. daß unſer Land jetzt Lebensmittelvorräte hat. Die nächſte Ernte könnte, aufs alleräußerſte gerechnet, dieſe Vor— räte auf nichts mehr ausdehnen als auf weitere 12 Wochen. Es wird ganz davon abhängen, wie weit die Deutſchen mit ihren U-Bootver— ſenkungen Erfolg haben und inwieweit heil findet. Ih dieſe drohende Gefahr durch möglichſt große Sparſamkeit bekämpft, damit das Land den Krieg weiter führen kann.“ * Amerikaner gegen— Rußland. Um die inneren Unruhen in Rußland abzu— kürzen, müßte nach dem Londoner„Scotsman“ ſofort ein amerikaniſches Heer nach Rußland entſandt werden. Amerika iſt in allen Kreiſen N ands ſehr beliebt: bei den Juden, die ein neues Iſrael in der neuen Welt gründeten, bei nn Bauern, von denen ſich Millionen in Amerika niederließen und bei den Friedens— keunden. Die militäriſche Hilfe würde in dieſer höchſten Stunde der Not wie Trompetenge— ſchmetter bei den ruſſiſchen Demokraten wirken. as wäre das fühlbarſte und beweiskräftigſte zeichen für das Zuſammenhalten Verbandes und die Bedeutung des Krieges. Und nicht zuletzt würde eine ſolche Armee eine vorzügliche zweckliche Lehre ſein. Sie würde eſſer als alles andere zeigen, daß republila⸗ liſche Freiheit mit der ſtrikteſten militäriſchen Oſſziplin vereinbar iſt und daß noch weitere Er äußerte:„Ich halte es für kein Unrecht, die Erklärung abzugeben, etwa für 12 Wochen die Admiralität ein Gegenmittel gegen dieſes Un⸗ Der König fordert von Euch, daß des ganzen Angriſſe brachen am Südhang des Pöhlberges, ſüdweſtlich von Moronvilliers zuſammen, dann ge— WT e e ſchriften für unbeſtellbare Sendungen behandelt werden. Kriegsgeſellſchaft zur Verarbeitung von Landeserzeugniſſen. In Mannheim iſt unter Beteiligung des Groß. Badiſchen Landes— fiskus, der badiſchen Landwirtſchaftskammer, des Einkaufs Südweſtdeutſcher Städte, der Rheiniſchen Kreditbank, der Süddeutſchen Dis— kontogeſellſchaft und der Süddeutſchen eine Kriegsgeſellſchaft zur Verarbeitung Landeserzeugniſſen, G. m. b. H., gegründet worden, die auf gemeinnütziger Grundlage auf— gebaut iſt. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Verarbeitung und Haltbarmachung eigener oder fremder Landeserzeugniſſe aller Art, ſowie die Lagerung und der Abſatz der Fabrikate, im Einvernehmen mit den öffentlichen Lebensmittel— verteilungsſtellen. Kri hat gemeinſam mit dem Genoſſenſchaftsverband Badiſcher landw. Vereinigungen gleichfalls auf gemeinnützigen Grundſätzen unter der Trocknungswerk Radolfzell G. m. b. H., eine neue Geſellſchaft errichtet, die ſich namentlich die Verarbeitung, Haltbarmachung und Verwertung O von Milch, Gemüſe und Obſt zur Aufgabe ge⸗ ſetzt hat. Die erſten reifen Kirſchen konnten ſchon in Weiſenheim am Sand gepflückt Wenn man bedenkt, das ausgangs April die ganze Vegetation noch ein winterliches Aus— ereignis. Mietserhöhungen nur mit behördlicher Erlaubnis. Danzig hat eine Verordnung erlaſſen, wonach Bank mit einem Stammkapital von 500 000 Mark von Dieſe neue Kriegsgeſellſchaft Firma werden. ſehen hatte, ſo iſt dieſe raſche Entwicklung von der Blütenknoſpe bis zur Fruchtfolge innerhalb vier Wochen ein geradezu wunderbares Natur- Der Kommandant der Feſtung Nauroy und auf dem berg, ſüdweſtlich von Moronvilliers Fuß zu faſſen, während wir auf den Nordhängen Höhen lagen, gleich darauf aber brach wieder ein franzöſiſcher Angriff zuſammen. Berg, ſüdlich von in Deutſchland nur in der Magdeburger Gegend vereinzelt Biber vorkommen.— Eine gemeinnützige Kreismolkerei. Eine Kreismolkerei hat die Kreisverwaltung von Kott— verſehen zu können. braucher abgegeben. Seidenkönigs. Liberty, der große Seiden⸗ könig, hat, wie franzöſiſche Blätter melden, im Alter von 74 Jahren das Zeitliche geſegnet. Kurz vor ſeinem Tode ſoll er geäußert haben: „Ich ſehe nichts Gutes voraus, bald werden wir keine Seide mehr ſpinnen!“ Ein Flug von London nach Rom. Nach einer Meldung der„Tribuna“ iſt in Rom ein Mechanikern glücklich eingetroffen. Das Flug— zeug hat die Reiſe von London gelegt. Die neue ruſſiſche ruſſiſch-orthodore Kirche in Rußland bekommt eine Ahnung von der neuen Freiheit. Unter Kirchengüter ſeien mehr Staatseigentum geworden, haben Bauern die Ländereien und Waldungen Kloſters Kriachsk unter ſich aufgeteilt und der Behauptung, die die Zugleich zwangen ſie den größten Teil der Kloſterinſaſſen zum Ackerbau. Der Regent als Spitzbube. Olinto Amati, der wegen zahlreicher ſchlagungen— es handelte ſich um 0 Millionen— verhaftet worden war, hat ſich 29. Mai. aus dem Fenſter eines Gefüngnisſpitals geſtürzt und ſo den Tod gefunden. — Kriegsereigniſſe. 27. Mai. Die Franzoſen bei Pargny unter blutigen Verluſten abgewieſen.— Es wurden 15 feindliche Flieger abgeſchoſſen. 28. Mai. Engliſche Angriffe bei Wytſchaete zurückgeſchlagen. In der Champagne er- ſtürmten deutſche Truppen mehrere franzö— ſiſche Gräben. Der Feind erlitt ſchwere Ver⸗ luſte und büßt über 250 Gefangene ein. 12 feindliche Flugzeuge und 2 Feſſelballone abgeſchoſſen.— Die Italiener erleiden bei erneuten Anſtürmen am Iſonzo und auf der Karſthochfläche ſchwere Verluſte. Engliſche und franzöſiſche Teil- angriffe zurückgeſchlagen.— Artilleriefeuer an der Oſtfront.— Man erwartet ruſſiſch-rumä⸗ niſche Angriffe.— Die Italiener erleiden am Iſonzo abermals bei vergeblichem Sturm ſchwere blutige Verluſte und büßen viele Ge⸗ fangene ein. 30. Mai. Engliſche und franzöſiſche Erkun⸗ dungsvorſtöße an verſchiedenen Stellen der Weſtfront abgewieſen.— Lebhafte Gefechts⸗ tätigk Oſtgalizien.— Italieniſche An⸗ iffe Bodice und Jamiano zurückgeſchlagen. Zwiſchen Monchy und Guemappe werden engliſche Vorſtöße abgewieſen. Oſtlich von Auberive haben deutſche Angriffe vollen Erfolg.— greiche Vorfeldkämpfe in Mazedonien.— Die Italiener erleiden am Iſonzo bei erneuten erfolgloſen Anſtürmen ſchwere Verluſte. Juni. Engliſche Vorſtöße an der Weſtfront abgewieſen.— An verſchiedenen Stellen der ruſſiſchen Front verſtärkte Feuertätigkeit.— Feindliche Vorſtöße in Mazedonien brachen im bulgariſchen Feuer zuſammen. Volkeswirtſchaftliches Zuſtändige Behörden für Familien⸗Unter⸗ Keil⸗ der am Südhang des Pöhlberges bus⸗Land eingerichtet, um die Bevölkerung mit ausreichenden Mengen von Molkereierzeugniſſen Die Erzeugniſſe werden zu amtlich feſtgeſetzten Preiſen an die Ver⸗ Eine Prophezeiung des franzöſiſchen engliſches Flugzeug mit zwei Führern und vier nach Rom in Abſchnitten über Paris, Turin und Piſa zurück⸗ „Freiheit“. Die nun⸗ des ihr Vieh auf die Weideplätze des Kloſters getrieben. Einer der Regenten der Miniaturrepublik San Marino, Unter⸗ mehrere ſtützung. Häufig werden Beſchwerden über die Entſcheidungen der Lieſerungsverbände in Fragen der Unterſtützung von Familien der in Dienſt ein— getretenen Mannſchaften an nicht zuſtändige Stellen eingereicht. Es ſei daher darauf hingewieſen, daß zur Entſcheidung über ſolche Beſchwerden allein die nächſt vorgeſetzten Verwaltur ehörden in den ein— zelnen Bundesſtaaten, ſo in Preußen die Regierungs— en und der Miniſter des Innern zuſtändig ſind. Werden die Eingaben an das Reichsamt des Innern oder das Kriegsminiſterium gerichtet, ſo be— deutet dies für die Antragſteller lediglich eine Ver⸗ zögerung in der Entſcheidung, da die betre Stellen die Geſuche an die oben erwähnten zu gen Behörden weiterleiten müſſen, was mit Zeitverluſt verbunden iſt. In ihrem eigenen Intereſſe kann den Beteiligten daher nur dringend geraten werden, etwaige Eingaben den zuſtändigen Stellen unmittel- bar zugehen zu laſſen. Verſchärfte Papiereinſchränkung für die Tageszeitungen. Nach einer neuen Bekannt⸗ machung des Reichskanzlers iſt für den Monat Juni eine weitere Einſchränkung Druckpapiers der Tageszeitungen um 10% angeordnet worden. Auch wird der Aushang von Zeitungen und Zeitſchriften rboten. Lediglich den gewe bleibt es geſtattet, je ein ſtehenden Zeitung oder Zeitſchrift auszul Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten und mit Geld— ſtrafen bis zu 10000 Mark geahndet. 5 Gerichtshalle. Bayreuth. Wegen Malzſchiebereien hatte ſich or der Strafk der Brauereibeſitzer Heinrich hat im J in Kulmbach 80 Zentner Überſ Mark der Zentner ver— erbund damals ſeſt— * 11 Ain Mark, und Schmiedel 908 Des ſowie Extrablätte mäßigen Verkauf Stück jeder 2 Stück jeder z 1e malz zum kauft. Der vom deutſche geſetzte Preis b 18 35 nd hätte laut Bun a rordnung, die ihm kannt: ein erſchüſſiges Malz dorthin abführen müſſen. Sein Gewinn betrug 1800 Mark. Er ha zunächſt ein Anerbieten des Schultheiß abgelehn! dann aber, als ihm die Malzfa Veitl die cke direkt z 80 Zentner eingeladen und abgeſandt, das Urteil lautete auf 2900 Mark Geldſtraſe. Ausbach. Die Strafkammer verurteilte den Brauereibeſitzer Lehner v. Gunzenhauſen wegen Malzſchiebungen und Kriegswuchers zu 39 000 Mark onbert N Ant a 1. a. U., orf Geldſtrafe Ellen mußte alſo daran denken, ihre Bezie⸗ gungen zu Kurt von Salten zu löſen und ihm ihre Verlobung mitzuteilen. Frau Lizzi ſchlief in dieſen Tagen beſonders holen um ſich von ihrem Amüſement zu er— holen. Ellen ging mit Briefmappe und Schreib⸗ zeug bewaffnet in die Laube hinten im Garten. Ruth und Friede, die eben hinüber in die der cammern gehen wollten, begegneten ihr an der Tür. „Wo willſt du hin, Ellen?“ „Ach, ich habe Briefe zu ſchreiben— an Penſionsfreundinnen— und will das in der Laube tun. Im Zimmer iſt es ſo heiß.“ Sie nickte den beiden vergnügt zu und ſchritt elaſtiſch und leichtfüßig davon. Elwa eine Stunde ſpäter ging Friede über den Hof, als ein Bote aus der Villa Volkmar kam und ein Billelt für Ellen brachte. Da keine Antwort nötig war, nahm Friede das Billett, welches Georgs Schriftzüge trug, an ſich, um es Ellen ſelbſt zu bringen. Dieſe ſaß noch in der Laube. Als Tante Friede ſo plötzlich eintrat, ſchlug ſie erschrocken hre Briefmappe zu. Das geſchah ſo heftig, daß ein bereits kuvertierter, aber noch nicht ge— ſchloſſener Brief herausflog und gerade vor Friedes Füße niederftel. Ellen ſprang ſofort jäh errötend empor und vollte den Brief aufheben. Aber Friede war är ſchon zuvorgekommen, und als ſie ſich 105 dem Briefe bückte, las ſie unwillkürlich die reſſe: „Herrn Leutnant Kurt von Salten.“ Augenblick die Erinnerung an die kleine Szene auf dem Friedhof, wo ſie Ellen mit einem Herrn von Salten zärtliche Blicke tauſchen ſah. Sie blickte forſchend in Ellens ſehr ver— legenes Geſicht. Daß dieſe nicht um eine Kleinigkeit verlegen wurde, wußte ſie genau. erſchien. „Bitte, gib mir den Brief zurück, Tante Friede,“ ſagte Ellen haſtig und griff nach dem Schreiben. Friede hielt die Hand zurück, es war eine Wunſch Folge zu leiſten. dinnen ſchreiben, Ellen? Dieſer Brief iſt aber von deiner Hand an einen Leutnant adreſſiert.“ Ellen warf ihr einen böſen Blick zu und ſagte heftig: „Gib ihn mir zurück. nicht indiskret ſein.“ Friede umfaßte den Brief um ſo ſeſter. „Was haſt du an dieſen Leutnant von Salten zu ſchreiben?“ fragte ſie ſtreng und in ihrem Herzen erwachte ein unruhiges Hoffen, als habe ſis einen wertvollen Fund getan. Ellen hatte ſich gefaßt und zuckte die Achſeln. „Herr von Salten iſt ein intimer Freund von Hans und verkehrt bei uns. Ich habe ihm meine Verlobung mitgeteilt.“ Friede ließ ſich durch den gleichgültigen Ton nicht täuſchen. Elwas in ihr rief:„Das iſt ein Schickſalswink— mit dieſem Brief hältſt du vielleicht ein Menſchengeſchick in den Händen.“ Ich hoffe, du wirſt Wie ein Blitz durchzuckle Friede in dieſem Es war doch ſeltſam, daß ſie ſo faſſungslos inſtinktive Eingebung, die ſie zögern ließ, Ellens Ich denke, du wollteſt an Penſionsfreun- Sie beſchloß, den Brief nicht auszuliefern, ſolange ſie nicht wußte, ob ſie ihn als Waffe gegen die ſchlaue, kleine Kokette gebrauchen konnte. Ihre Züge bekamen einen harten, ent— ſchloſſenen Ausdruck. Und da ihr Ellen, Brief entreißen wollte, barg ſie ihn in ihrem Kleid. „Du ſcheinſt mir ſehr aufgeregt zu ſein, Ellen. Es iſt dir wohl ſehr peinlich, daß mir dieſer Brief ſo unerwartet zu Füßen fiel? Jedenfalls bin ich nicht gewillt, ihn dir ohne weiteres auszuliefern. Aber hier bringe ich dir erſt einmal ein Billett von Das lies erſt, für den Fall, daß es eilt. Dann Taſche reden.“ Billett, welches ihr Friede überreichte. Ihre Hände zitterten vor Erregung, als ſie Georgs Kuvert öffnete. Sie las mit finſterem Ausdruck die wenigen Worte, die er ſchrieb. Achtlos warf ſie das Billett auf den Tiſch und da ſie inzwiſchen Zeit gehabt hatte, ſich zu faſſen, wandte ſie ſich nun mit einem Lächeln genommen hatte. „Georg ſchreibt nur, daß er Uhr kommt, ſtatt um vier. Aber nun mache dem Scherz ein Ende, Tautchen, und gib mir den Brief zurück.“ Friede war auf dem Kriegspfade. ſür ſich ſelbſt vielleicht nicht getan hätte, das lat ſie für die beiden Menſchen, die ſie in ihr vereinſamtes Herz geſchloſſen hatte ſie den deinem Verlobten. wollen wir weiter über das Schreiben in meiner Ellen ſtampfte ärgerlich mit dem Fuß auf und nahm mit einer unartigen Gebärde das an Tante Friede, die auf einem Korbſeſſel Platz erſt um fünf Was ſie ging Wege, die ihrem ehrlichen Charakter zu— wider waren, und ſpielte ſich als Unterſuchungs— richter auf. „Mir iſt dieſe Angelegenheit durchaus nicht ſcherzhaft, Ellen. Ehe ich dir den Brief aus— liefere, mußt du mir einige Fragen beantworten. Weiß deine Mutter, daß du mit Leutnant von Salten korreſpondierſt?“ Ellen nagte unmutig an ihren Lippen. „Mama kümmert ſich nicht um meine Korre— ſpondenz.“ 0 „Das ſcheint mir aber doch geboten zu ſein. Weiß dein Verlobter darum?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Natürlich wäre das Gegenteil. Dieſer Brief enthält alſo nur deine Verlobungsanzeige?“ „Ja doch, ich ſagte es dir doch ſchon.“ „Warum haſt du nicht einfach ſeine Adreſſe mit angegeben, damit er eine gedruckte Anzeige bekam?“ „Das— das wollte ich nicht. Wozu übrigens das Verhör, ich verlange jetzt ernſtlich den Brief zurück.“ Friede ſah ſie groß und ſeſt an. „Wenn du mir vorher erlaubſt, daß ich ihn durchleſe.“ Ellen wurde flammendrot und fuhr auf. „Nein, das erlaube ich nicht. Tante Friede, ich muß ſagen, daß ich dein Benehmen ſehr— ſehr taktlos finde.“ Friede nickte ruhig. „Ja, das finde ich auch. Aber vorläufig bleibe ich bei dieſem taktloſen Benehmen.“ (Fortſetzung folgt) Sö 2