Amtlicher Teil. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Kartoffelverſorgung; hier Ausgabe von Margarine. 8 Mittwoch, den 20. ds. Mts., vormittags wird an die verſorgungsberechtigte Bevölkerung, die ſeither von der Gemeinde Kartoffeln bezogen hat, Margarine in nachſtehender Reihenfolge verausgabt: Vorm. von 7 bis 8 Uhr die Bezugskarte Nr. 1 bis 400 0 1 8„ 9 5 7 10 1 I 800 1 1% 780] 0, n, 51% 000 77 7. 1 7 12 77 70 75 77 1601„ 2100 Die Quittungen der letzten Kartoffelausgube, ſowie die Bezugskarten ſind vorzulegen. N 5 Es wird erwartet, daß vorſtehende Reihenfolge genau eingehalten wird. 5 Viernheim, den 19. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei⸗Bieruheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Förderung der Blenenzucht im Kreiſe. Wir machen auf die ſeitens Großh. Kreisamts Heppen⸗ heim im Einvernehmen mit dem Starkenburger Bienenzucht— verein getroffenen Maßnahmen aufmerkſam. Um Anfängern Gelegenheit zum Umgang mit Bienen und ihrer Pflege zu geben, iſt Herr Lehrer Fertig dahier bereit, an 5 bis 6 Sonntagen auf den eigenen Bienenſtänden Unterweiſungen zu erteilen. Die Unterweiſung findet koſten— los ſtatt. Jedem Intereſſenten ſei empfohlen, ſich noch im Laufe dieſer Woche bei Herrn Lehrer Fertig anzumelden. Der Kurſus findet von nächſten Sonntag ab ſiatt. » Viernheim, den 17. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Das Mähen das zur Fütterung des gemeinheitlichen Faſelviehes nötigen Heugraſes pro 1917. Mittwoch, den 20. ds. Mts., vormittags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe hier das Mähen des zur Fütterung des gemeinheitlichen Faſelviehs nötigen Heugraſes für 1917 an die Wenigſtnehmenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 15. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. Bekanntmachung. Betr.: Bekanntmachung über Frühdruſch. Die Beſitzer von landw. Maſchinen und Geräten ſowie von Trocknungsanlagen unſerer Gemeinde werden hiermit aufgefordert, dieſe bis Freitag, den 22. Juni 1917, vor— mittags bei uns— Zimmer 24— anzumelden Viernheim, den 18. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauutmachung. Betr.: Den Polizeidienſt in der Gemeinde Viernheim. Die Stelle eines Hilfspolizeidieners iſt neu zu beſetzen. 2 ewerbungen mit Lebenslauf ſind bis 25. ds. Mts. bei uns einzureichen.(Gehalt 100 M. monatlich.) Viernheim, den 15. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr: Beſchäftigung von Kriegsgefangenen. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß das Verabreichen von Trinkgeldern an Kriegsgefangene ver— boten iſt. Hierdurch wird bei denjenigen Gefangenen, die ſolches nicht erhalten, nur Aergernis u. ſ. w. hervorgerufen. Sollten jedoch entgegen dieſer Beſtimmung vonſeiten der Arbeitgeber wiederum derartige Vorkommniſſe eintreten, wird denſelhen der Kriegsgefangene kurzer Hand entzogen werden. Viernheim, den 11. Junk 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Abgabe von Leihpferden. Von Seiten der Militärbehörden wird darüber geklagt, daß ein großer Tell der ausgeliehenen Pferde hinſichtlich der Verpflegung viel zu wünſchen übrig läßt, auch ſei des Oefteren ein Zurückgaug der Pferde infolge Ueberauſtrengung feſtge⸗ ſtellt worden. Wir müſſen daher ausdrücklich die Pferde⸗ beſitzer darauf verweiſen, daß in erſter Linie für gute Ver⸗ pflegung n. nicht Ueberanſtrengung der Pferde Sorge getragen werden muß. Sollten in einzelnen Fällen trotzdem begrün⸗ dete Beſchwerden eingehen, ſo müßte mit dem ſofortigen Zurückzug der Pferde gerechnet werden. a Viernheim, den 14. Juni 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Einige Arbeiter und Arbeiterinnen sofort gesucht. Middchen oder Frau zur Aushilfe geſucht für ſofort. Frau Forstmeister 67008. Rhabarber zu verkaufen N Martin, an der Apotheke. Eine Henne mit 9 Jungen zu ver⸗ kaufen. Joh. Ehrhardt Blauhutſtraße 51 Hasen (Zucht- und Schlachttiere) verkauft Kadel, Postverwalter. Ein Aller 2600 am, zu verkaufen Michael Hönig 2. Annaſtraße. Schönes irdenes 77 S Geſchirr in allen Sorten eingetroffen e„ e ee. WIr drucken. Kuverts Mitteilungen Rechnungen, Fakturen Briefbogen Postkarten Paketadressen Anhängezettel Signierzettel alle Formulare für Behörden Buchdruckerei J. Martin Perl-Blütter⸗, Wald⸗ und Palm⸗Kränzen Kinder⸗Kränze und Palmbouguetts Sterbe-Kleider uſw. sowie Feld ſchachteln * Zu mieten geſucht 4 Ummern mit barten oder 2 Wohnhaus zum Alleinbewohnen ab 1. Jult Angebote mit Preisangabe unter J. 78 ſind in der Exp. d. Blattes abzugeben. Pfuhlfaß billig abzugeben. 5 Näheres im Verlag d. Bl. Ein Zimmer mit Kammer zu vermieten. Näheres in der Exp. Wrsing⸗, Weigkrauf⸗ u. Rotkraut-pfflanzen gelbe Kohlrabi-Setzlinge Roterübon-, Mangold⸗ Tomaten- Hosenkohl⸗ U. Blumenkohl⸗Sefzlinge zu verkaufen Martin, au der Apotheke. Alle Sorten zu haben bei Jakob Beyer. wei Ziegen Starkes Läuferschwein zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exped. d. Blattes. Taſchen⸗Lampen empfiehlt billigſt Warenhaus Georg Klemm Heddesheim, Beindſtraße. Eine Partie Dunggabeln, Schaufein und Spaten hat preiswert zu verkaufen Jakob Beyer. Ein Waggon 1 Eutlaugeu⸗Kalk friſch eingetroffen. Ztr. 2 Mk. Math. Träger. Maknlaturpapier abzugeben. billig bei Jakub Beyer. Buchdruckerei Martin. Mittwoch: Donnerstag: ½7 Uhr 1. land 1 Ernſt Zeiſe. Freitag: ½6 Uhr hl. Meſſe. ½7 Uhr 2. Heldentod fürs Vaterland Samstag: ¼7 Uhr 2., ¾7 Heldentod fürs Vaterland Bruder Georg Müller. Donnerstag: und Bruder Michael. Samstag: geladen ſind. dle Schüler der H. H. Lehrer Samstag 2 Uhr. Am nächſten Sonntag iſt zu gewähren. Es wird dieſe U meiden im„fesssschen aus“, empfohlen. Gottesdienſt-Ord Hottesdienſt-Orduung der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen : ½6 Uhr hl. Meſſe. 747 Uhr 1. S.⸗A. für Therefig Ramp geb. Hbnig. 5/7 Uhr 1. S.⸗A. für Marg. Schmitt geb. Lang. S.⸗A. fürs Vaterland 5 Matthias Kamuff. 5/7 Uhr, 1. S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vater— und 3/7 Uhr 3. S.⸗A Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donners— tag bei den Barmh. Schweſtern um ½7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: 7 Uhr geſt. S.⸗A. für Konrad Effler 3. Ehefrau Sophie geb. Haas und Angehörige. Freitag: ¼7 Uhr geſt. S.⸗A. Klee, Eltern: Matthäus Klee und Eliſabeth geb. Jöſt 7 Uhr geſt. S.⸗A. für Jakob Eufinger, Kinder, Eltern und Schwägerin Maria. Am nächſten Sonntag beginnen Sonntage, wozu alle Jungfrauen und Jünglinge herzlich ein— Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kommunlon für Verein. Dieſer hat den Zweck, braven Jünglingen, die ſich dem Prieſterſtand widmen wollen, eine kleine Unterſtützung Kollekte darum recht warm für den den Heldentod für den den . Valentin Samstag. Uhr 3. S.⸗A. für den den Emil Müller und ſeinen für ledig 7 Michael Jakob die Aloyſianiſchen Kumpa und Lipp. Beicht Kollekte für den Martinus⸗ 5 iN Todles-Abzgige Allen. Verwandten, Freunden und Be- kannten die schmerzliche Nachricht, dass mein innigstgeliebter Gatte, unser guter Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager u. Onkel Matthaus Kamuff 3 Landsturmmann auf der Heimreise vom rumänischen Kriegs- schauplatz, im 44. Lebensjahre, bei Bad Sulza unerwartet schnell verschieden und daselbst zur letzten Ruhe beigesetzt wurde. Wir bitten, seiner im Cebete zu ge- denken. Viernheim, den 18. Juni 1917. Die tieftrauernd Hinterbliebenen: Familie Mattnäus Kamuff 3. „ Pöfef Kamuff. beorg Miebler. 5 Kalkstickstoff eingetroffen, ſolange Vorrat reicht Fr. Joh. Schueider. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Mittwoch, den 20. Juni, abends 8¼ Uhr: Kriegsbetſtunde. 5 Donnerstag, den 21. Juni. Absnds 8 Uhr: Strickabend. Mobrere Tausend golbe Kohlraden-, Sellerie- und Lauch. Setzlinge zu verkaufen. Johann Ehrhazüt, Blauhutstr. 5. Achtung! Achtung Kaufe immer noch, ſoweit eine Beſchlagnahme nicht vorliegt i 10 35 Lumpen, Wolle, Neutuchabfälle, Sä, Geiſeufelle und Haſenpelze. Zahle ſtets die höchſten Tagespreiſe. S. Schindler. brundstücks versteigerung S. Am 12 1 6 un 0 10 Mittwoch, den 27. d. Mts:, vorm. 9 lh. laſſen die Georg Pfützer 2. Gheleute zu Wies baden nachgenannte Grundſtücke als Flur VII, Nr. 223, qmtr. 3200 Acker im Vauden feld, Kurzgewann; Flur XIX, Nr. 98, pmtr. 4156, Acker im Schilperte heckenfeld, 1. Gewann; Flur XX, Nr 48, qmtr. 1650, Acker über den Wallſtädter Weg; Flur XX, Nr. 49, qmtr. 1663, Acker daſelbſt; Flur XX, Nr. 185, qmtr. 3294, Acker die kurzen g Milben auf dend Rathauſe dahier öffentlich verſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen ſowie der Auszug aus dem Grundbuch können auf dem Geſchäftszimmer des Groß. Ortsgerichts während der Geſchäftsſtunden eingeſehen werden. Viernheim, am 15. Juni 1917. * Großh. Ortsgericht Viernheim. 0 Erſcheint wöchentlich dreimal: 40 Pfg. pro Monat frei ins Hans gebracht Kelbile⸗ Amel: Organ für Jedermann Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: Gratis⸗Beilagen: Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Amtsblatt der Großh. B Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreltung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße kr Zeitung Vereins Anzeiger Anzeigenpreis: rgermeiſterei Viernheim Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Inſerate 25 Pfg., die Reklame⸗Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Nabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. 5 Dun Spendet Bücher für unſere Feldgrauen! M 70 L. Opferwoche für Leſeſtof 1 g 1 18 33 8 b CN e in der Zeit vom 17. bis 23. Juni d. J. Die Bücherſammelſtelle befindet ſich in der Schillerſchule und 1 iſt geöffnet von 8—12 Uhr. Lolale Nachrichten. Vortrag über Obſtverwertung. Nächſten Sonntag, nachmittags 3 Uhr findet im Saale des Gaſthauſes z. Engel ein Vortrag über Obſtverwertung ſtatt. Zu dieſem zeitge⸗ mäßen Vortrage ſind alle Frauen und Mädchen herzlichſt eingeladen. Siehe auch die Bekanntmachung. * Butterverſorgung. Morgen Freitag wird von Nr. 1 bis zum Schluß Butter ausgegeben. „Ffleiſchverſorgung. Bei der nächſten Fleiſchabgabe erhalten Erwachſene 300 und Kinder 125 Gramm. Zur gefl. Beachtung. Infolge abermals geſtiegener Papierpreiſe am 1. Juni mußten wir den Abonnementspreis unſerer Zeitung vom gleichen Tag um 5 Pfg. pro Monat auf 40 Pfg. erhöhen. Dadurch ſoll auch eine beſſere Entlohnung unſerer Zeitungsträger bezweckt werden, die im Hinblick auf die teure Zeitlage notwendig iſt. Der Verlag. * Außerkursſetzung der Silber- und Nickelmünzen. Nach einer Erklärung der Reichsfinanzverwaltung in der Sitzung des Reichstages vom 2. Mai lfd. Js. wird von der Reichs⸗ leitung erwogen, zur Beſeitigung der durch Aufſpeicherung von Hartgeld hervorgerufenen Kleingeldnot, die Silber- und Nickelmünzen außer Kurs zu ſetzen und das gewonnene Silber zur Prägung neuer Münzen zu benutzen; im Falle der Ein⸗ ziehung werden die alten Münzen keine Geltung ſpäterhin wieder erlangen. Hierdurch werden die ſogenannten„Geld— Donnerstag, den 21. Juni 1917 . ccc eee eatid. dar. 24 hamſter“ zweifellos geſchädigt. Rückſicht auf ſie kann aber nicht genommen werden, zumal ſeit längerem vor dieſen un⸗ vernünftigen Anſammlungen gewarnt worden ſei. — Nicht reiſen ohne genügenden Ausweis. Die ſeit kurzem allgemein in Deutſchland im vater⸗ ländiſchen Intereſſe eingeführte Eiſenbahnüberwachung wird von der reiſenden Bevölkerung noch zu wenig unterſtützt. Schon um ſich ſelbſt Unannehmlichleiten zu erſparen, ſollte jeder, der auch nur kurze Eiſenbahn⸗ ahrten unternimmt, dafür ſorgen, daß er ſich über eine Perſon ausweiſen kann. Radfahrkarten, Steuer. zettel, Invalidenkarten, Einwohnermeldeſcheine, Biſiten⸗ arten und Lebensmittelkarten genügen hierzu nicht. Wer ur ſolche oder ähnliche Papiere bei ſich führt, muß zurch den Ueberwachungsbeamten ausführlich über ſeine berſon ausgefragt werden. Das iſt für den Ueber⸗ vachungsbeamten zeitraubend und für den Reiſenden äſtig. Ueberdies hat der Reiſende die vorläufige Feſt⸗ tahme zur Feſtſtellung ſeiner Perſönlichkeit zu gewär⸗ igen, wenn ſeine mündlichen Angaben nicht glaubwürdig erſcheinen. Perſonen im militärpflichtigen Alter haben ei jeder Reiſe ihre Militärpapiere bei ſich zu führen jür die übrigen Inländer genügen zwar unter Um⸗ känden öffentliche Urkunden, wie Geburtsurkunde, Hei. tatsurkunde, Wohnungsmeldeſchein uſw, doch iſt dringend u empfehlen, daß ſich der Reiſende vor Autritt ſeiner ſeiſe mit einem Paſſe oder auch mit einer Paßlarke zerſieht. Für Angehörige werbündeter und neutraler Staaten beſtehen beſondere verſchärfte Beſtimmungen, iber die die Ortspolizeibehörden Aufſchluß geben. e Brot und Speck. In England internierte deutſche, die bisher regelmäßig von hier aus unter⸗ lützt wurden, bitten ſeit einiger Zeit, ihnen anſtatt Geld ind Tabak doch Brot und Speck, namentlich Brot zu ſen⸗ 1 Darin ſcheint alſo in England beſonders Mangel u ſein. 5 4 D Zuſammenſchluß in der Werkzeuginduſtrie. gur Verſorgung der Heeresverwaltung und der Rüſtungs⸗ uduſtrie mit ausreichender Menge Werkzeug haben ſich gie verſchiedenen Zweige in der Werkzeuginduſtrie zu einer leihe von Vereinigungen zuſammengeſchloſſen. Dieſe ſind hrerſeits wiederum zuſammengeſchloſſen in dem Werk, ſeug- und Stahlkontor G. m. b. H. in Remſcheid, das einerſeits den Einkauf des Rohmaterials, insbeſondere der Stahlmengen für alle Vereinigungen vereinigt und gie Zuweisung auf die einzelnen Vereinigungen vornimmt. ö ee L— HBlitzgefahr. Die häufigen Gewitter der leß⸗ ten Woche haben durch Bligtzſchlag wieder eine Anzahl von Perſonen teils getötet, teils zu ſchwerem 5185 perlichen Schaden gebracht. In ganz Deutſchland fal⸗ len im Durchſchnitt jährlich etwa 300 Perſonen den Blitzſchlägen zum Opfer. Der größte Teil der Betrof⸗ fenen hat aber nicht im freien Feld, ſondern unter Bäumen den Tod gefunden. Es iſt zu merken, daß Bäume mit ſpitzen langen Kronen oder gar mit dür⸗ ren Aeſten gute Blitzleiter ſind. Unter Buchen und Linden iſt man ſicherer als unter Tannen, Eichen und Birnbäumen. Im allgemeinen aber ſollen Bäume als Unterſtand gemieden werden. Am K ee ſi d Lichtungen und die Ränder zu umgehen, Feldgeräte wie Hacken und Senſen abzulegen. Auf freiem Feld gewähren Fur⸗ ren Furchen und Gräben den beſten Schutz, auf der Straße iſt man in der Mitte ſicherer als unter dem Trauf der Bäume. Im Hauſe vermeide man jeden Luftzug, ſchließe die Fenſter und öffne die Türen. Die Nähe metallener Gegenſtände wie Oefen, Waſſerleitung, elektriſche Leitung ſoll man nach Möglichkeit meiden. — Die Kohlenverſorgung. Das Kriegsamt teilt mit, den Städten und Gemeinden werde eine beſtimmte Menge Kohlen zugeführt werden, die nach den örtlichen Verhältniſſen zur Verteilung gelangen ſollen. Der Koh- lenhandel werde nicht ausgeſchaltet. Da aber wenig Koh⸗ len vorhanden ſind, müſſe äußerſt ſparſam gewirtſchaftet werden. Ob die Gasanſtalten in genügender Weiſe be⸗ liefert werden könnten, ſei noch fraglich. Es wird in der nächſten Woche mit den Gasanſtalten darüber be⸗ raten werden. debt 0 * Heddesheim, 21. Juni. Großherzogs ⸗Ge⸗ burtstagsſpende. Am 9. Juli vollendet unſer Großherzog ſein 60. Lebensjahr. Eingedenk der vielen Seg⸗ nungen, welche unſer Land ſeinem Fürſtenhaus verdankt, wird unſere Bevölkerung an; dieſem Tag eine Spende dar⸗ bringen, welche nach dem Wunſch unſeres Landesherrn unſeren verwundeten und kranken Kämpfern zum Segen gereichen ſoll Großherzog Friedrich II. hat genehmigt, daß die zum 9. Juli d. J. ihm gewidmeten Spenden den Aufgaben der freiw. Krankenpflege im Kriege zugeführt werden ſollen. Der Badiſche Landesverein vom Roten Kreuz wird die in allen Orten des Landes aufliegenden Sammelliſten zum Jahrestag der Kriegserklärung Seiner Königlichen Hoheit unterbreiten, ſodaß jeder Geber mit Recht ſagen kann, daß er mit ſeiner Gabe ſeinem Landesfürſten eine perſönliche Freude gemacht hat. Wir begrüßen es daher dankbar, daß unſer Großherzog in dieſer hochherzigen Weiſe an ſeinem eigenen Geburtstag unſerer verwundeten und kranken Krieger und ihrer uner— müdlichen Pfleger und Pflegerinnen gedenkt. zöſiſcher Schwer belaſtende Ausſagen. Ein franzöſi Sergeant vom 169. Jufanterieregiment verſicherte einem Neutralen gegen über, er wiſſe beſtimmt, daß die franzöſiſche Regierung von dem Kriege mehrmals franzöſiſche Offiziere nach Bel⸗ glen geſchickt habe, die den Auftrag hatten, im Einverneh— men mit der belgiſchen Regierung das Gelände auszukund— ſchaften ſowie Stellungen und Verteidäigungen anzulegen. Dieſe Tätigkeit franzöſiſcher Offiziere war beſonders eifrig und aus gedehnt im Jahre 1910.— Derſelbe Sergeant erklärte, daß Mannſchaften ſeiner Kompagnie am 30. April 1917 in der Nähe des Mont Sans Nom den Auftrag erhielten, einen Hand— ſtreich gegen eine deutſche Maſchinengewehr-Abteilung auszu führen:„Bei Erteilung des Auſtrages wurde den Mannſchaſten je eine mit vergiftetem Wein angefüllte Feldflaſche übergeben, die am Halſe mit einer roten Schnur gegeichnet war. Bei ihrer eventuellen Gefangennahme ſollten ſie den Wein den Deutſchen zum Trinken anbieten.“ Teure Kirſchen. Bei einer Verſteigerung des Ertrags von Kirſchbäumen in Staufen(Kreis Freiburg i. B.) wurden unglaublich hohe Preiſe erzielt; für Bäume, die zu 5 Marb veranſchlagt waren, ſind bis zu 35 Mark geboten worden. Engliſches. Die Londoner„Times“ verbreitete in ihrer Nummer vom 5. Mai eine Nachricht, die ſelbſt dem verrann— teſten Engländer Veranulaſſung geben ſollte, über den ſeeliſchen Zuſtand des eigenen Volles nachdenklich zu werden. Das Blatt behauptet nämlich, der preußiſche Kriegsminiſter habe im Haupt— ausſchuß des deutſchen Reichstags die Ertlärung, abgegeben. daß das Plündern im beſetzten Frankreich erlaubt ſei.— Einige Blätter wie die„Weſtminſter Gazette“ und der„Mancheſter Guardian“ wenden ſich endlich gegen die ebenfalls von der „Tämes“ auf Veranlaſſung der engliſchen Regierung aufge— ſtellte Behauptung, daß die Deutſchen Soldatenleichen zur Fett— bereitung verwendeten. Die genannten Blätter ſagen, es ſei eine Blamage für England, ſolch unſinnige Behauptungen in die Welt gehen zu laſſen, zumal der Wortlaut der amt⸗ lichen Befehle der deutſchen Heeresleitung klar erweiſe, daß nur die Kadaver von gefallenen Pferden gemeint ſein kön nen.— In Glasgow kam es 5 Tage zu einem ſchweren Kartoffelkrawall, indem einige hundert Frauen Kartoffelwagen überfielen, die Säcke aufſchnitten und plünderten. Sie er⸗ klärten, daß ſie gegen dle ungleiche Verteilung der Nah⸗ rungsmittel durch die Regierung ſich ſelbſt ſchützen mülßten, Die engliſche Regierung hat die Rationierung der Lebens- mittel in Heutſchland immer einen preußliſchen. Milltarſsmus auf wirtſchaſtlichem Gebiete genannt. Die engliſchen Verbrau- cher ſcheinen etwas anders darüber zu denten. Die Ham berger Keirckenglocken ſind am vergangenen Montag abgenommen und zur Einſchmelzung abgeliefert worden. Mit den Kirchenglocken ſind auch die beiden berühmten Glocken. ſpiele von St. Petri und der St. Nikolaikirche dem vater⸗ ländiſchen Zweck geweiht worden. Das Spiel der letzteren Kirche beſtand aus 34 Glocken.. Z.garrenwucher. In Düſſeldorf wurde Kommerzienrat Schöndorff trotz der Sicherheitsleiſtung von 2 Mill. Mk. in Haft genommen. Im Verein vom Roten Kreuz, 51 deſſen Vor⸗ ſtandsmitgliedern er gehört, wurden durch die Altiengeſellſchaft Gebr. Schöndorff holländiſche Zigarren im Werte von 300 000 Mark geliefert. Hierbei ſoll die Geſellſchaft einen Gewinn in Höhe von 30 bis 40 Prozent genommen haben. Auch der Kaufmann Hugo Daniels iſt in Unterſuchung gezogen. Das Teſtament eines Sonderlings in welchem Kaiſer Wil⸗ helm als Erbe einer Millionenhinterlaſſenſchaft eingeſetzt wurde. erregte in Sommer 1913 weit über Deutſchland hinaus beträcht⸗ liches Aufſehen. Es handelte ſich um das Beſitztum des als Eigenbrötler bekannten früheren Landwirts und nachmaligen Privatmannes Hermann Knorr, der zuletzt in Plauen i. V. wohnte, im Jahre 1913 kinderlos ſtarb, ſeine Frau enterbte (andere nähere Verwandte ſind nicht vorhanden) und ſein bedeu⸗ tendes Vermögen dem Kaiſer„für Zwecke des Heeres und der Marine“ vermachte. Die Frau focht das Teſtament an, und in dem ziemlich langwierigen Rechtsſtreite erreichte ſie wenjgſtens ſo viel, daß ihr der geſetzliche Pflichtteil zugeſprochen wurde. Dieſer Pflichtteil iſt immerhin noch ein ſtattlicher Beſitz, denn das Geſamtbermögen des Erblaſſers wird auf mindeſtens 1½ Millionen Mark geſchätzt. Es beſteht hauptſächlich aus länd⸗ lichem Grundbeſitz, der in der Plauener und der benachbarten Kauſchwitzer Flur liegt. Im übrigen iſt der deutſche Kaiſer— jetzt endgültig Eigentümer des Nachlaſſes geworden. r Warnung vor Rhabarberblättern in Soda. In Englan hat man neuerdings in erheblichem Maße Rhabarberblätter al Nahrungsmittel bearbeitet. Jetzt wollen engliſche Aerzte ge funden haben, daß der Genuß der in gewiſſer Beziehun allzu anregenden Pflanze direkt lebensgefährlich ſei. Anläßlie einer Leichenbeſchauung gab nämlich der zugezogene Sachver ſtändige ein Gutachten dahin ab, er habe im Körper Kleeſäur feſtgeſtellt, die ſeiner Anſicht nach von genoſſenen Rhabarberblät tern herrühren müſſe. Andere Aerzte beſtätigten dann dieſ Annahme. Dagegen ſprechen ſie ſich dahin aus, daß der Rha baͤrber an ſich harmlos ſei, allerdings nur, wenn man ihn nicht wie das jetzt in England Gebrauch geworden iſt, mit Sod' koche. Zwar werde Soda als ausgezeichneter Zuckererſatz em pfohlen, indeſſen ſei das eine recht bedenkliche Empfehlung, Waldbrand. Wie aus Kaſſel mitgeteilt wird, hat eir großer Waldbrand im unteren Fuldatal zwiſchen Kaſſel und Hannoveriſch-Minden 5000 Quadratmeter wertvollen Tannen— beſtandes eingeäſchert. Es wird Brandſtiftung angenommen. Das Großfeuer in der Wolfram-Lampenfabrik in Augs⸗ burg hat nach amtlicher Schätzung einen Schaden von 2 Mili. Mark verurſacht. Barfußgehen. Der Rektor des Gymnaſiums in Roſ en. heim(Oberbayern) hat den Schülern nahegelegt, im Hin, blick auf die Lederknappheit barfuß zu gehen. Die gleiche Maß. nahme iſt auch von der ſtädtiſchen Höheren Mädchenſchule in die Wege geleitet worden. Ganswucher. Ein Berliner Metzgermeiſter verkaufte pommeriſche Fettgänſe im Gewicht von 20 Pfund, die er zum Preiſe von 5.50 Mk. für das Pfund eingekauft hatte an einen Kaufmann zum Preiſe von 6.50 Mk. für das Pfund weiter. Der Kaufmann veräußerte die Gänſe wiederum zu 7.50 Mk. füt das Pfund, ſo daß auo die Gans eine Preisſteigerung von 100 auf 150 Mk. erfahren hat. Die Beiden wurden zu je 500 Mk. Geldſtrafe wegen Kriegswuchers und Kettenhandels verurleitt. Schrechenstal. Der Landſturmmann Gaſtwirt Bertling in Gotha, der auf Urlaub in ſeiner Heimat weilte, hat ſeine fünf Kinder erſchoſſen und ſeine Frau und ſſich durch Schüſſe aus einem Revolver ſchwer verletzt. Gottesdienſt-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen Freitag: ½6 Uhr hl. Meſſe. J 5 1/47 Uhr und 3¾ 7 Uhr 3, S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vaterland F Valentin Samstag. Samstag: ½¼7 Uhr 2., 3 7 Uhr 3. S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vaterland 7 Emil Müller und ſeinen Bruder Georg Müller. —* In der alten Kirche an Werktagen: Freitag: ¼7 Uhr geſt. S.⸗A. für ledig 1 Michael Jakob Klee, Eltern: Matthäus Klee und Eliſabeth geb. Joͤſt und Bruder Michael. i Samstag: 7 Uhr geſt. S.⸗A für Jakob Eufinger, Kinder, Eltern und Schwägerin Maria. Am nächſten Sonntag beginnen die Aloyſianiſchen Sonntage, wozu alle Jungfrauen und Jünglinge herzlich ein⸗ geladen ſind. i a Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kommunſon für die Schüler der H. H. Lehrer Kumpa und Lipp. Beicht Samstag 2 Uhr. ö Am nächſten Sonntag iſt Kollekte für den Martinus⸗ Verein. Dieſer hat den Zweck, braven Jünglingen, die ſich dem Prieſterſtand widmen wollen, eine kleine Unterſtützung zu gewähren. Es wird dieſe Kollekte darum recht warm empfohlen. Gegen ilſon. Eine halbamtliche deutſche Erklärung. Präſident Wilſon hat in letzter Zeit in Bot⸗ ſchaſten und Reden wiederholt den Verſuch ge⸗ macht, Deutſchland zu verdächtigen, es habe die ganze Welt erobern wollen. Zuletzt geſchah das in einer Note, die offenbar Rußland zu weiterem Kampfe ermutigen ſollte. Demgegen⸗ über ſchreibt jetzt die Nordd. Allgem. Ztg.“ u. a.: Eine vollkommene Preisgabe der von ihm ſelbſt früher wargenommenen Feſtſtellungen iſt es, wenn Praſſder! Wilſon jetzt behauptet, in den Krieg eingetteten zu ſein, um die Welt von den Angriffen einer autokratiſchen Macht zu be⸗ ſreien. Nach ſeinen eigenen früheren Erklä⸗ rungen war ſein alleiniger Kriegsgrund die Gefährbhung der amerikaniſchen Schiffahrt im deutſchen Sperrgebiet durch den uneingeſchränkten U⸗Boot⸗Krieg. Allerdings war dieſer Grund auf die Dauer ſchwer vertretbar, denn von England hatte ſich Amerika jegliche Willlür gefallen laſſen. Jetzt, wo es gilt, die Gönnerſchaft des neuen freiheitlichen Ruß⸗ lands zu gewinnen, genügt er vollends nicht mehr. Daher jetzt das große Wort, Amerika habe den Krieg begonnen, um die deutſche Auto⸗ kralie zu beſeitigen. Im Laufe des vorigen Jahres hat uns Präſident Wilſon wiederholt erklärt, daß er den Frieden zu vermitteln wünſche, daß er es aber nicht tun könne, ehe ſeine Wie⸗ derwahl geſichert ſei. Aber auch als dies ge⸗ ſchehen war, konnte er zu keinem Entſchluß kommen, obwohl wir ihm ſeine Aktion durch unſer Friedensangebot vom 12. Dezember 1916 in jeder Weiſe erleichtert hatten. Solange die Intereſſen des amerikaniſchen Schiffshandels, ſolange England durch den U-Boot⸗Krieg nicht gefährlich bedroht war, da wußte Präſident Wilſon nichts von dem auto⸗ kratiſchen und intrigenhaften Deutſchland, deſſen Macht im Intereſſe des Friedens und der Frei⸗ heit der Welt gebrochen werden müſſe, da er⸗ klärte er ſich mit Worten, wenn auch nicht mit der Tat bereit, ſür die Welt und damit auch für das böſe Deutſchland den Frieden wieder⸗ herzuſtellen. Woher kommt denn jetzt plötzlich dem Präſidenten der Vereinigten Staaten ſeine Kenntnis von jahrzehntelangen Intrigen Deutſchlands? Die Dreibundsverträge und ihr abſolut defenſiver Charakter ſind doch aller Welt bekannt. Und wenn Präſident Wilſon Berlin— Bagdad beſonders betont, ſo ſtellen wir ihm anheim, ſich von ſeinen eng⸗ liſchen und ruſſiſchen und auch von ſeinen ſran⸗ zöſiſchen Bundesgenoſſen über die offenen, von Wenn Präsident Wilſon ſovſel Wert darauf legt, daß das ganze menſchliche Geſchlecht genau wiſſe, für welche Zwecke Amerika Krieg führt, dann wird er darauf dringen müſſen, daß die Kriegsziele ſeiner Alliierten durch Publikation der Verträge aller Welt bekannt gemacht werden. Erſt dann wird die Welt klar darüber urteilen können, ob die fried⸗ lichen und freiheitlichen Ziele, die Präſident Wilſon proklamiert, mit den Zielen des Vier⸗ verbandes noch vereinbar ſind. Und dann wird das Kartenhaus von dem autokratiſchen und intrigenhaſten Deutſchland zuſammenbrechen und an ſeiner Stelle wird ein Truſt von Völkern ſtehen, die durch Intrigen der terroriſtiſchſten Art immer neue Völker in das Blutbad der Welt hineinpreſſen, um die Mittelmächte zu zertrümmern. Das neue Rußland hat wiederholt erklärt, daß Kriegsziele, wie dieſe, nicht die ſeinigen ſind. Rußland hat vielmehr für ſeine Wünſche die Formel eines Friedens ohne Annexionen und Kriegskontributionen geprägt. Dieſe Formel bildet keinerlei Hinderungsgrund für einen Frieden zwiſchen Ruß⸗ land und den Mittelmächten, die von Rußland nie Annexionen und Kontri⸗ butionen gefordert haben. Die Mittel⸗ mächte und ihre Verbündeten wollen vielmehr in freier gegenſeitiger Verſtändigung mit Rußland durch Ausgleich einen Zuftand ſchaffen, der ihnen fortan ein friedliches und freundnachbarliches Nebeneinanderleben auf alle Dauer gewährleiſtet. Wir möchten glauben, daß dieſe Erklärungen, wie ſie ſchon in allen bisherigen Kundgebungen der verbündeten Mächte ausgeſprochen wurden, an Klarheit und Be⸗ ſtimmtheit die Ausführungen des Präſidenten Wilſon bei weitem übertreffen. verſchiedene Uriegsnachrichten. Deukſchlands Feinde. In Beantwortung einer Anfrage ſagte Lord Robert Cecil im engliſchen Unterhauſe: Folgende Staaten haben die diplomatiſchen Beziehungen zu Deutſchland abgebrochen: Rußland, Frank⸗ reich, Belgien, Großbritannien, Serbien, Monte⸗ negro, Japan, Portugal, Italien, Rumänien, die Ver. Staaten, Kuba, Panama, China, Braſilien, Bolivia, Guatemala, Honduras, Nica⸗ ragua, Liberia, Haiti und San Domingo. Von den genannten Ländern befinden ſich die erſten 13(Rußlaud bis Panama) im Kriegs— zuſtande mit Deutſchland und müſſen in dieſer Hinſicht als im Bundesverhältnis(mit jeder Intrige freien Abmachungen unterrichten zu laſſen, die wir unter Zuziehung der Türkei über die wirtſchaftliche Aufſchließung Kleinaſiens getroffen haben oder zu treffen im Begriffe waren, als der Krieg ausbrach. Dringend aber möchten wir dem Präſidenten Wilſon empfehlen, ſich zugleich von ſeinen Bundesgenoſſen die Verträge vorlegen zu laſſen, in denen ſich die Glieder des Vierverbandes ihre gegenſeitigen Kriegsgewinne zugeſichert haben. Er wird finden, daß— Herr Briand hat das neulich in einer Geheimſitzung der franzöſiſchen Kammer zugeben müſſen — Frankreich und mit ihm England Kon⸗ ſtantinopel an Rußland, und daß als Gegengabe Rußland an Frankreich nicht nur Elſaß⸗Lothringen, ſondern das linke Rheinufer verſprochen hat. Er wird ferner finden, daß der Vierverband für Kleinaſien einen vollſtändigen Aufteilungsplan aufgeſtellt hat, deſſen Regelung im einzelnen in den Verhandlungen, die die Weſtmächte hinter dem Rücken Rußlands führen, allerdings immer noch Schwierigkeiten begegnet, weil der italieniſche Machthunger mehr ver⸗ langt, als England und Frankreich gut finden. Um ſo größeres Entgegenkommen hat Italien allerdings bei der Zuſage weiter öſterreichiſch-ungariſcher Lände teien ge⸗ funden, ebenſo wie das bei Rumänien der Fall geweſen iſt. Recht intereſſant wird es für die Ver. Staaten auch ſein, dabei zu erfahren, davon abzuhalten, daß es künftig England) angeſehen werden. Wie kann ein Friede zuſtande kommen? In einem angeſehenen ſchwediſchen Blatt wird bei Erörterung des kommenden Friedens ausgeführt: Nur zwei Möglichkeiten giht es für eine Löſung des Weltkonfliktes. Die eine, der Plan des Verbandes, Deutſchlands Zer⸗ weigern ſich ſtandhaft, gegen die Bul⸗ aren vorzugehen.“— Dieſe Feſlſelungen nd infolge der jüngſten Vergewaltigungen Griechenlands und der italieniſchen Unab⸗ hängigkeitserklärung Albaniens von beſonderem Intereſſe. .——uubuu——— Scheidemanns Friedensprogramm. Über die Antwort der deutſchen Mehrheitsſozialiſten auf die vom Stock⸗ holmer Komitee geſtellten Fragen ver⸗ öffentlicht der Vorwärts“ einen Bericht, dem folgendes zu entnehmen iſt: 1. Annerionen: Wir ſind Gegner ge⸗ waltſamer Gebietsaneignungen. Bei Grenz⸗ veränderungen auf Grund beiderſeitiger Ver⸗ ſtändigung muß der betroffenen Bevölkerung, ſoweit ſie das Verbleiben bei dem alten Staats⸗ verband wünſcht, die rechtliche und wirtſchaſt⸗ liche Möglichkeit der Umſiedlung geſichert werden. Mit der Verwerfung aller gewaltſamen Annexionen iſt ſelbſtverſtändlich auch die Rück⸗ gabe entriſſener Kolonien gefordert. 2. Kriegsentſchädigungen: Die Aufzwingung einer Kriegsentſchädigung iſt zu verwerfen. Die wirtſchaftliche Verſklavung eines Volkes durch das andere würde einen dauernden Frieden unmöglich machen. 3. Wiederherſtellung: Soweit mit dieſer Frage die politiſche Wiederherſtellung, daß heißt die Wiederaufrichtung der ſtaatlichen Unabhängigkeit, gemeint iſt, beantworten wir ſie mit ja. Ablehnen müſſen wir dagegen den Ge⸗ danken einer einſeitigen Verpflichtung zur Wieder⸗ herſtellung von Zerſtörungen in den vom Krieg betroffenen Gebieten. Dieſe Schäden ſind auf allen Kriegsſchauplätzen von Freund und Feind bei Vorſtößen oder Rückzügen, zum Teil als unmittelbare Wirkung des Feuerkampfes, zum Teil als mittelbare Maßnahme zur militäriſchen Sicherung erfolgt. 4. Selbſtbeſtimmungsrecht der Nationen. Wir verſtehen unter dem Selbſt⸗ beſtimmungsrecht der Nationen das Recht der Völker auf Aufrechterhaltung oder Neuaufrichtung ihrer politiſchen Unabhängigkeit. Als erſte Gruppe kommen hier die Staaten in Betracht, die wie Belgien ſowie Serbien und andere Balkanſtaaten ihre Unabhängigkeit in dieſem Kriege verloren haben. Wir ſind für Wiederherſtellung eines unab- hängigen Belgiens. Belgien ſoll weder ein Vaſallenſtaat Deutſchlands noch Englands oder Frankreichs werden. Hinſichtlich Serbiens und der anderen Balkanſtaaten ſchließen wir uns dem von unſeren öſterreichiſchen Genoſſen Geſagten an. Eine zweite Gruppe, für die das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht der Nationen in Frage kommt, bilden diejenigen Völker, die ihre ehemalige Selbſtändigkeit verloren hatten, durch die Er⸗ eigniſſe dieſes Krieges aber von der fremden Oberherrſchaft ſich befreit ſehen. Das trifft zu innerhalb des Deutſchen Reiches ſowie heillichen demolralſſchen Ausbau ſeiner i Geſetzgebung und Verwaltung. Mit der lung der elſaß⸗lothringiſchen Frage Sinne bundesſtaatlicher Gleichberechtigung Und weiteſtgehender innerpolitiſcher Autonomie haben ſich auch vor dem Kriege die franzöſiſchen Parlel, genoſſen einverſtanden erklärt. Dieſe Regelun entſpricht außerdem den wiederholt und m0 neuerdings kundgegebenen Willensäußerungen der aus allgemeinen, gleichen, direkten und e. heimen Wahlen hervorgegangenen elſaß⸗lolhrin. giſchen Volksvertretung. Der Grundſatz eines Friedens ohne Annexion, ſchließt freundſchaftliche Vereinbarungen uber Grenzberichtigungen, wo ſie auch immer ſeien natürlich nicht aus. 0 Das Recht eines jeden Volkes auf politische Unabhängigkeit und wirtſchaftliche Entwicklungs freiheit kann unter Beachtung der berechtiglen Lebensintereſſen aller Völker nur daun dauernd garantiert werden, wenn es in den Friedens, perträgen gelingt, das künſtige Völkerrecht in ſeinen Grundzügen ſeſtzulegen. Aufgabe der kommenden Friedensjahre wird es dann ſeil, das Staatsrecht, das Arbeiterrecht, das bürger ⸗ liche Recht, das Handelsrecht international nach einheitlichen Grundſätzen auszubauen, mit dem Ziele, eine immer engere Rechts-, Wirtſchaſtz, und Kulturgemeinſchaft der Völker zu ſchaffen, ——— 3—— * Politiſche Rundſchau Deutſchland. „Zu den Beſprechungen über die mecklen⸗ burgiſche Verfaſſungsfrage hat die Regierung 37 Herren aus Mecklenburg⸗Schwerin und 15 Herren aus Strelitz geladen. Die Verhandlungen ergaben, daß ſämtliche Stände⸗ mitglieder auf dem Standpunkt ſtehen, daß die Stände als öffentliche Rechtskörperſchaften beſ⸗ zubehalten und an der neuen Landesvertretung zu beteiligen ſeien. Die nichtſtändigen Vertreter aus Mecklenburg⸗Strelitz haben ſich überein⸗ ſtimmend, die aus Mecklenburg⸗Schwerin zum Teil, dahin ausgeſprochen, daß dieſer Charakter von Ritterſchaft und Ständetag zu be⸗ ſeitigen ſei. *Der braunſchweigiſche Landtag und die Regierung ſprachen ſich in zweitägiger Verhandlung für die Förderung des Klein⸗ ſiedlungsweſens, ganz beſonders der Krieger, heimſtätten aus. Nach der Wahl einer Kom miſſion für die Vorbereitung eines entſprechenden Geſetzentwurfes wurde der Landtag vertagt. Oſterreich⸗ ungarn. * Das neue ungariſche Kabinett iſt jetzt gebildet worden, nachdem der König die Vorſchläge des Miniſterpräſidenten Graſen Eſter⸗ hazy gebilligt hat. Die ungariſche Preſſe he⸗ grüßt das neue Miniſterium mit Genugtuung, indem ſie ausführt, es ſei das Miniſterium der Wahlreform. für Kongreßpolen und Finnland. ſchmetterung— eine Möglichkeit, die ſchon nicht mehr beſteht. Die andere, ein ſo gründliches Durchbrechen der Einkreiſung durch die Deutſchen, daß Deutſchland freien Raum für ſeinen Über⸗ ſeehandel und ſeine Weltpolitik gewinnt und den Völkerbund gegen ſich endgültig ſprengt. Ein Erfolg des deutſchen Unterſeebootkrieges würde dies Problem löſen, England ſeiner Übermacht zur See berauben und das euro— päiſche Feſtland gegen England zuſammenſchweißen. Bleibt dieſer Erfolg aus, o wird die Spannung zwiſchen Deutſchland und England weiter die Welt beunruhigen. Ein ſiegreiches, vom Druck der Weſtmächle befreites Deutſchland iſt zweifellos imſtande, auch Ruß⸗ land— ſei es revolutionär oder reaktionär— Europas Ruhe ſtört. * 0 Unfreiwillige Helfer des Vierverbandes. Ein in Mazedonien gefangener Franzoſe vom Inſanterie- Regiment 176 äußert ſich ſolgendermaßen über die griechiſche und welche Verſprechungen auf Koſten der ſerbiſchen Verbündeten an Bulgarien als Preis für ſeinen Eintritt in den Krieg an Seite der Entente ge⸗ macht worden ſind. albaniſche Hilſe:„Die Griechen ſind nicht ſo dumm, denn es ſind doch nur ſehr wenige, die mit uns gemeinſam kämpfen. Die Alban ar tun das überhaupt ſchon lange nicht mehr. Sie entgegen und würde es begrüßen, wenn Ein dritte Gruppe bilden die ehemals ſelb⸗ ſtändigen Völker gehobener Kultur, die früher das Opfer imperialiſtiſcher Unterwerfung geworden ſind, deren ſtaatsrechtliche Zugehörig⸗ keit aber durch dieſen Krieg keine Anderung er⸗ fahren hat. Hierher gehören: Irland, Agypten, Tripolis, Marokko, In⸗ dien, Tibet, Korea und andere Länder ehemaligen eigenen ſtaatlichen Lebens. Die deutſche Sozialdemokratie bringt den Beſtre— bungen aller dieſer Völker auf Wiedererlangung ihrer nationalen Freiheit die größte Sympathie die Sozialiſten der jene Länder beherrſchenden Staaten ihre Stimme zugunſten der Befreiung jener Nation vom Druck der Fremdherrſchaft erheben wollten. 5. Autonomie täten. Soweit hierunter die kulturelle Auto- nomie der innerhalb eines größeren Staats- verbandes eingegliederten fremdsprachigen Teile ö der Nationali⸗ gemeint iſt, wird die deutſche Sozialdemokratie gemäß ihrer ſeitherigen Stellung auch ſernerhin für deren weitherzigſte Einräumung eintreten. Die deutſche Sozialdemokratie fordert für die Elſaß⸗Lothringer die Gewährung voller Gleichberechtigung als ſelbſtändiger Bundesſtaat! Frankreich. In der Kammer mußte Kriegsminiſter Painlevé auf Drängen der Sozialiſten und der radikalen Sozialiſten eine Erklärung abgeben, die den Soldaten verſichert, daß keine mör⸗ deriſche Offenſive mehr unternommen werden ſoll und daß die letzte Aufgabe ſich darauf beſchränke, ſolange ſtandzuhalten, bi die heiß erſehnte amerikaniſche Hilfe eingetroffen iſt. Schweden. *Das neue Budget fordert 245 Millionen Kronen für militäriſche Maßnahmen, die zur Aufrechterhaltung der Neutralität nol— wendig ſind. Spanien. »Mit Bezug auf ſein Regierungsprogramm erklärte der neue Miniſterpräſident Dalo, Spanien dürſe keine neuen Richtlinien in der auswärtigen Politik von ihm erwarten. Die ſtrenge Wah ⸗ rung der Neutralität werde der Leil⸗ ſtern des gegenwärtigen Miniſteriums ſein Dafür bürge die Geſinnung des Miniſters des Außeren, Marquis Lema, der auch dem früheren Kabinett Datos angehörte. Dato rechnet auf die Unterſtützung der Cortes, deren Heimſendung durchaus nicht zweckdienlich ſei. r 4 Roman von Albert Peterſen. (Fortſetzung.) Während Schwarz beim Kaffee ſaß und ſie ſich wieder eifrig ihrer Stickerei widmete, wagte er von neuem ein Geſpräch anzuknüpfen. „Und da fragte ſie:„Sie wollen ſich wohl fürs Winterſemeſter eine Wohnung ſuchen?“ Er wußte nichts von der landwirlſchaftlichen Schule, verſtand ihre Frage alſo nicht. Aber leck antwortete er:„Ja, will's mal ſehen.“ „Oh, es ſollen ſchon verſchiedene Reſerve— offiziere und Adlige Wohnungen gemietet haben. Waren Sie ſchon auf der landwirtſchaftlichen Schule?“ Aha, nun begriff er. Und da die ganze Reiſe doch einmal zu Myſtifikationen berechtigte, ſagte er jetzt ſchnell:„Nein, bisher habe ich nur Volkswirtſchaft ſtudiert. Aber dieſen Winter muß ich mich einmal in die Theorſe der Land⸗ wirtſchaft verſenken; mein alter Herr wünſcht es. Übrigens— geſtatten Sie, daß ich mich vorſtelle— Heinz, Freiherr von Schwarzburg.“ Jetzt war ihre Verlegenheit echt. Mit Kellnerinnenfrechheit war's hier nicht getan, und ſie wußte wahrhaftig nicht recht, wie ſie ſich benehmen ſollte. Sſe ſtand auf, verneigte ſich und anlwortete:„Erika Matzen.“ Er machte eine tadelloſe Verbeugung— wie ſie eben nur ein echter Freiherr ſertig bringt. Sie aber, in deren Kopf und Herz ſich mit göttlichem Leichtſinn eine große Portion rühr⸗ Die Irrfahrt im Glück. ſeliger Sentimentalltät paarte, dachte daran, daß ſie einmal„Alt⸗elbelbera“ geſehen batte und zu Tränen gerührt worden war. Karl— Heinz— Käti—! Und vergeſſen war mit einem Male, daß ſie in den Ehehafen bugſiert werden wollte. Einmal nur leben wir! Einen Schwiegervater mit pralineegroßen Kautabak⸗ ſtücken kriege ich immer noch.— Dieſen Winter ſpiele ich Alt-Heidelberg! Und Heinz dachte: zu der famoſe Freiherr bin Winter anſtatt mit Düngerlehre und dieſem holden Geſchöpf nur mit trockenen Kalku⸗ lationen und albernen bornierten Buchhaltern und Lehrlingen beſchäftigen muß. Aber heute iſt heut! recht hübſch. Gibt es „Der Ort iſt eigentlich auch Wald in der Nühe?“ „Oh, wir haben ſchöne Anlagen ganz dicht beim Ort. Wälder gibt es bei Remmels und Barlohe. Es iſt wirklich ſehr hübſch hier.“ „Wo ſind die Anlagen, von denen Sie ſprachen?“ „Gleich hier am Hauſe vorbei die Straße hinunter führt ein Weg.“ „Hm, ob ich ihn auch finde. Schade, Sie können wohl nicht fort, und es iſt ja auch ein kühnes Verlangen—“ „Oh, wenn Tante es erlaubt.“ Tante war im Garten. Erika eilte hinaus. Die Tante, eine ältere Frau von ziemlichem Umfang, verſuche gerade ſoweit„Rumpf vor⸗ wärts beugt“ zu machen, daß ſie Peterſilie ab⸗ pflücken konnte. Als ſie ihre Nichte herbeſeilen ſah, freute ſie ſich, mit gutem Grund von ihrem dumm, daß ich nicht und mich in dieſem ſchwierigen Werk ablaſſen zu können. Nun. Erita?“ „Tante, drinnen iſt ein Freiherr, der dieſen Winter die landwirtſchaſtliche Schule beſuchen will. Er wird ſicher bei uns wohnen. Nun wünſcht er, daß ich ihm die Anlagen zeige. Darf ich?“ Die Tante ſchien ihrer holden Nichte nicht ganz zu trauen. „Aber es iſt doch, weil er dann bei uns wohnt—,“ drängte die Nichte. „Nun, gut. Aber zum Abendeſſen ſeid Ihr wieder zurück.“—— Erika hatte ſich ſchnell ein weißes Kleid an⸗ gezogen, einen breitrandigen roten Hut auf⸗ geſetzt, der ihr volles ſchwarzes Haar und das runde Geſicht ganz zur Geltung brachte. Ihre Augen blitzten erwartungsfroh. Auch Heinz Schwarz war froher Laune. Die Sonne ſchien ſo goldig. In den Knicks des Weges zwitſcherten die Vögel. Sie erreichten die Anlagen und gingen plaudernd in den lauſchen Steigen dahin. Erika dachte an Karl⸗Heinz und Käti. Heinz Schwarz aber fragte ſich: wage ich es, ſie zu küſſen? Wag ich's? Und ſchließlich fand er den Mut. Er legte den Arm um ſie, und wenn ſie auch verſchämt flüſterte:„Oh, ſo etwas tat ich noch nie,“ ließ ſie ſich doch von dem Freiherrn von Schwarzburg küſſen, und er preßte ſeinen Mund 1„die blütenreinen, niegeküßten Mädchen⸗ ippen“. „O du ſüßes, ſüßes Mädel.“ „O du ſtolzer Mann. Und nicht wahr, im Heinz Schwarz wohnte in dieſer Nacht im Gaſthaus, das ihn gern ſſür das Winterſemeſter aufgenommen hätte. Er ſand wenig Schlaf in dieſer Nacht. Er haderte mit dem Geſchick, daß ihn nicht als Freiherrn von Schwarz- burg in die Welt geſetzt hatte. Er klagle ſeinen Vater an, der ihn einſt in ein Ge— ſchäft geſteckt, anſtatt ihn Landwirt werden zu laſſen. 4 N Morgen ſchon fort? Ja, ja, möglichſt weit fort! Dieſe ſüßen Mädchenzüge, dieſe ſeelenvollen Augen, der keuſche Mund, den er, nur er geküßt! Ach, ſo etwas gab es nur auf dem Lande, wo noch Sitte herrſcht. Erika! Erika! 5 Eine Stimme flüſterte lockend in ihm: bleibe, bleibe doch. f K Aber nein. Erſtens hatte Kurt Ebers ihn dann ein. Pah, was lag an den zwei blauen Lappen. Aber wenn die Freiherrnlüge heraus⸗ lam? Als Betrüger vor dem reinen Mädchen ſtehen? Nein, er, Heinz Schwarz wollte dem holden Kind ſeinen Glauben an die Menſchen nicht rauben. Und nach einem innigen Abſchled, nach ver⸗ ſtohlenen heißen Küſſen reiſte Heinz den nächſten Morgen. Weit, weit— nach Bordesholm hinter Neumünſter. 5. Argerlich verließ Kurt Ebers den Hohen— weſtedter Bahnhof. Das Manöver mit den Hausknechten war diesmal mißglückt. So blieb ihm denn nichts weiter übrig, als jämtliche beſſeren Gaſthöfe in dem nicht“ unbedeutenden Herbſt kommſt du?“ Oh, wie freue ich il auf den Herbſt.“ ſreug. ich mich Flecken abzutloppen““ Im Bahuhofshotel der Rege. in dien präsident Ribot des Sieges rühmt, den er im Zwiſchenſpiele. Berlin, 16. Juni 1917. Wenn ſich Frankreichs greiſer Miniſter⸗ Verein mit ſeinen Spießgeſellen vom Vier⸗ verband über Griechenland davongetragen hat, ſo kann man ihm und die Leute, die ihm ob der Schandtat an Griechenland zufubelten, ruhig dem Urteil der Geſchichte überlaſſen. Es bedarf nur der Richligſtellung, daß die Entthronung des griechiſchen Königs nichts zu lun hatte mit dem Streben des Pierverbandes, in den von ihm mit dem Hungertode bedrohten Lande die Ordnung, die Freiheit und die Verfaſſung wiederherzuſtellen, ſondern daß es ſich darum handelte, in dem königlichen Dulder den Mann zu beſeitigen, der die Seele des griechiſchen Widerſtandes gegen die dunklen Vierverbandspläne war. Unleugbar iſt die Abdankung des Königs ein gewiſſer Er⸗ folg der Drahtzieher in London und Paris. Es ſragt ſich nur, ob die Herren auf die Dauer Veranlaſſung haben werden, dieſen Erfolg auf die Gewinnſeite ihres diplomatiſchen Kontos u buchen. Sie zogen nicht, ſo lieſt man es f immer wieder in ihren Organen, aus, um die kleinen Völker zu beſchützen. Ach, der Schutz des Vierverbandes iſt den kleinen, angeblich von Deutſchland ſo arg bedrohten kleinen Völkern herzlich ſchlecht bekommen. Agypten verlor die letzten Rechte ſeiner Freiheiten, alle Neger— völker Afrikas mußten dieſem Gedanken ſchreck— liche Blutopfer bringen, und um die zuſammen⸗ brechende Balkanpolitik noch einmal zu ſtützen, ward nun Griechenland das Opfer der Helden von London und Paris. Man ſtiehlt eben, ſo lange man ſtehlen kann, um den Krieg zu ſriſten, weil man immer noch auf das Wunder hofft, das den Sieg bringen ſoll. Freilich die Beweggründe für das abſcheuerregende Vor- gehen gegen Griechenland ſind bei England und Frankreich grundverſchieden. Während England nämlich um neue Poſten auf dem Wege nach Indien zu gewinnen, die beſetzten griechiſchen Inſeln behalten will, braucht Frankreich— die griechiſche Armee. Immer lauter klingt ja durch ganz Frankreich der Ruf nach Menſchen, die den Krieg fortführen können, und da die Hilſe Amerikas, die ja nun das Idol iſt, nach dem man ſehnſuchtsvoll ausſchaut, noch ein wenig auf ſich warten laſſen wird, ſo will man ſich zunächſt der Hilfe Griechenlands verſichern. Die Zukunft wird lehren, ob die Berechnung ſümmte, ob die Hungerverzweiflung des grie⸗ chiſchen Volkes größer iſt als der Haß gegen die Unterdrücker und Vernichter, ob das Heer ſich wirklich, wie man in Frankreich träumt, nach der gewaltſamen Entfernung ſeines geliebten und verehrten Königs und Führers für die Dienſte Frankreichs einſangen laſſen wird. So⸗ lange dies nicht der Fall iſt, bleibt der Gewaltakt des Vierverbandes gegen Griechen⸗ land ein Zwiſchenſpiel.— Um ein ſolches, das eines komiſchen Beigeſchmacks handelt es ſich offenbar auch bei der Unab— hängigkeitserklärung, die Italien über Albanien losgelaſſen hat. Trieſt und Trient ſind immer noch in unerreichbarer Ferne, das italieniſche Volk aber, das hungert und blutet, will endlich einen greifbaren Erfolg ſehen. So warf man ſich denn auf Albanien, dem man die Unabhängigkeit ſchenkte— wobei man groß⸗ mütigüberſah, daß Oſterreich⸗Ungarn den größeren Teil des Landes beſetzt hält— und die italie⸗ niche Schutzherrſchaft beſcherte. Daneben aber beſetzte man Janina und drang in den Epirus ein,— das Stehlen iſt nun einmal die Sache des Vierverbandes und konnte ſo dem lriegsmüden Volke einige Erfolge vorgau⸗ leln, denen eine dienſtbefliſſene Preſſe unge⸗ heure Bedeutung beilegt. Und doch handelt es ſich auch hier nur um ein Zwiſchenſpiel, und der engliſche Bundesgenoſſe hat nicht gezögert, öſſentlich darauf hinzuweiſen, wahrſcheinlich in⸗ ſolge einer ſerbiſchen Bitte, denn auch Serbien etheht auf ein anſtändiges Stück Albanien An⸗ prüche.— Das intereſſanteſte Zwiſchenſpiel im gewaltigen Völkerringen liebt ohne Zweifel aber bas ehemalige Zarenreich. Die von dort kommenden Meldungen widerſprechen ſich mit ledem Tage ſtärker. Die Außenwelt kann kaum nicht entbehrt, wiſſen, was ſich in Rußland ereignet. Mit einiger Sicherheit läßt ſich nur erkennen, daß die geſetzgebenden Gewalten faſt wie Pilze nach einem warmen Regen aufſchießen. Trotz aller Bemühungen der Petersburger Zentralregierung ſchreitet die allgemeine Anarchie fort. Immer neue Gebiete erklären ſich für unabhängig und ſelbſtändig, verweigern die Steuerzahlung und verſagen der Petersburger Regierung die Anerkennung. Kann aus dieſem Zerrbild eines einheitlichen Staatengebildes tatſächlich noch jener Staaten— bund werden, in dem alle Fremdvölker alle Freiheit genießen, in dem die Grundſätze der franzöſiſchen Revolution durch eine ungeheure Erſchütterung mit Gewalt Wirklichkeit werden ſollen? Noch iſt alles ein Zwiſchenſpiel, deſſen Ausgang niemand vorherzuſagen vermag. 5 M. K. des Inhabers der Kaſſeler Fliegerſchule, des ſeit acht Wochen vermißten und wahrſcheinlich gefallenen Fliegerunteroffiziers Karl Abelmann, verſteigert. Ein Bauunternehmer erſtand die Halle, um das Material zu verwerten. Die Halle war für Grademaſchinen eingerichtet und deshalb für die Heeresverwaltung ungeeignet. Folgenſchwerer Wortwechſel. In Neuen⸗ dorf bei Beuthen, O.⸗S., geriet der Gruben⸗ arbeiter Kray mit ſeinem Hauswirt, dem Bäcker⸗ meiſter Sajonz in Wortwechſel. Kray ſchoß den Bäckermeiſter ſowie ſeine hinzueilende 31 jährige Tochter nieder. Der Vater iſt tot, die Tochter lebensgefährlich verletzt. Eine 22 jährige Tochter wurde ebenfalls ſchwer verwundet. Ein hinzu kommender Kaſſierer Wollny wurde durch einen Schuß niedergeſtreckt und ſtarb auf der Stelle. Inzwiſchen erſchien die Polizei, die die Verfol⸗ gung des flüchtigen Mörders aufnahm. Als die Beamten Kray ergreifen wollten, richtete dieſer den Revolver gegen ſich ſelbſt und auch er war ſofort tot. Bäckermeiſter Sajonz hinter⸗ läßt neun Kinder; mehrere Söhne ſtehen im Felde. Die Rieſenexploſion in England. Aus Aſhton⸗under⸗Lyne kommen jetzt nähere Berichte über die ſchreckliche Exploſion am 13. Juni. Stücke von Dampfkeſſeln, Mauern und Gasbe⸗ hältern wurden meilenweit geſchleudert und haben ſelbſt noch in den benachbarten& Städten Dulinfield und Stalbridge Schaden angerichtet. Brennende Fäſſer mit Teer flogen durch die Luft und ſteckten u. a. die Gaswerke von Dukinfield in Brand. Das Feuer, das infolge der Exploſion ausbrach, verbreitete ſich raſch und zerſtörte u. a. auch eine Baumwollſpinnerei und eine Getreidemühle. Unter den außerordentlich O zahlreichen Opfern ſind mehrere Schulkinder, 8 74 Graf Eſterhazy, ungariſcher Miniſterpräſident. Von Nah und fern. eingezogen. Der Oberammergauer ſchon einmal als„gefallen“ gemeldet; reiche anerkennende Nachrufe waren dem achtens— werten Manne gewidmet, als die mitteilung durch die Nachricht widerrufen werden konnte, daß Anton Lang überhaupt noch nicht am Feldzuge teilgenommen hatte. Kaſſel. An e Der. 5 merlte ein Eiſenbahnſchaſſner in dem auf Bahnhof Kaſſel eingelaufenen Halle—Kaſſeler * Bremshäuschen. Er wurde der Bahnhofs— Vernehmung heraus, daß der Junge war. Auf weiteres Befragen erklärte jugendliche Abenteurer, daß Schneidemühl und dann nach Kaſſel gereiſt ſei. er ſeinen Onkel, einen Schneidermeiſter, be— ſuchen wolle. Eine telephoniſche Anfrage der Polizei in Frielendorf beſtätigte die Angaben nach Frielendorf erhielt, nachdem ſich ſein Onkel zur Zahlung bereit erklärt hatte. Eine Flugzeughalle unter dem Hammer. Dort wurde die auf dem Waldauer Exerzier⸗ platz vor fünf Jahren erbaute Flugzeughalle ————.— e— 5 5* Der Chriſtus der Oberammerganer Paſſionsſpiele iſt nunmehr zum Heeresdienſt Töpfer⸗ meiſter wurde, wie erinnerlich, im Jahre 1915 zahl⸗ Todes⸗ Im Bremshäuschen von Berlin nach An einem der letzten Abende be Perſonenzuge einen 14 Jahre alten Knaben im polizei übergeben, und es ſtellte ſich bei ſeiner von Berlin aus, mit einer Bahnſteigkarte verſehen, nach Kaſſel als„blinder“ Paſſagier gefahren der er zunächſt nach Sein eigentliches Reiſeziel ſei Frielendorf, wo des Knaben, der nun auf ſeine Bitte hin von der Kaſſeler Armenverwaltung eine Fahrkarte Der ſeltene Fall, daß eine Flugzeughalle öffent⸗ lich verſteigert wird, ereignete ſich jetzt in Kaſſel. die auf dem Heimwege waren. Der weſtliche Teil der Stadt iſt faſt vollſtändig verwüſtet. Einſturz einer ameritaniſchen Zucker⸗ fabrik. Als am Morgen die Arbeiter der American Sugar Refining Company in New Nork im Begriffe waren, Zucker zur Ausfuhr zu verladen, erfolgte eine Exploſion im Ge⸗ bäude, in dem die Miſchungen gemacht werden. Man glaubt, daß zwanzig Arbeiter unter den und getötet einſtürzenden Mauern begraben worden ſind. .* 8 Handel und Verkehr. 1 Die kommende Tariferhöhung. Im Finanz ausſchuß der Zweiten württembergiſchen Kammer er- klärte der Miniſterpräſident, daß eine auch ohne die Verkehrsſteuer notwendig handle es ſich um eine Erhöhung der?! von 20 his 25% derart, von 9 Pſennig für die von 5,7 Pfennig für die 2. Klaſſe, von 3,7 Pfennig für die 3. Klaſſe und von 2, ir die 4. Klaſſe ergeben würde. Die Einführung der Tariferhöhung iſt für Januar 1918 in Ausſicht genommen. Eine ſüddeutſche Eiſen⸗ bahngemeinſchaft hält der Miniſterpräſident für un- durchführbar, ähnlich liegt die Sache bei einer ſüd— weſtdeutſchen Eiſenbahngemeinſchaft Zunahme Poſtſcheckverkehrs. Zahl der Poſtſcheckkunden hat 166 300 erhöht. Auf den Konten lionen Buchungen über 7.447 Milliarde geſührt worden. Bargeldlos wurden 5,021 Mil— liarden oder 67,4% des Umſatzes beglichen. durchſchnittliche Guthaben der Poſtſcheckkunden belrug im Mai 538 Millionen Mark. 7 4 den 1. des Die 710 ch Mark aus— Las Volkswirtſchaftliches. Die Preistreibereien bei Obſtpachtungen. Die Preiſe bei Obſtpachtungen, die gegenüber den Friedenspreiſen ſchon im vergangenen. erhebliche Steigerung erfahren hatten, vielfach zu einer Hö emporgetrieben, die nichts gerechtfertigt iſt. Bedauerlicherweiſe ſcheinen zum Teil auch die Gemeinden teil ziehen zu wollen, ſtatt bei Obſtnutzungen durch Innehaltung Grenzen regelnd auf die allgemeine Pre miteinzuwirken. Müſſen ſchon hierdurch ſtehungskoſten des Obſtes ſteigen, ſo iſt eine höhung 2 auch daraus warten, daß die dienſt nach Prozenten zu bemeſſen. Das iſt bei der gegenwärtigen Notmarktlage unzu— läſſig und muß, wie im Vorjahre, zu Klagen der hen Ein⸗ [Verbraucher und ſchließlich zum ſtrafrechtlick meſſener des V spreiſes des Einſatzes 12. 13. Juni. aus der Lage Vor⸗ Na Meru 17 0 ö der Verpa ing T1 zu er⸗ fäufer d neigen. ihren Ver aufer dazu neigen, ihren Ver⸗ ſchreiten wegen Kriegswuchers führen. Das Kriegs⸗ wucheramt iſt deswegen an die zuſtändigen Ver⸗ waltungsſtellen mit der Anregung herangetreten, e auf die Gemeinden entsprechend einzu⸗ wirken. le. 9. Juni. Infolge der ſtarken Verluſte, die ihre zehn Angriffs diviſionen erlitten hatten, er⸗ öffneten die Engländer erſt nach längerer Pauſe neue Angriffe auf beiden Ufern des Kanals Ypern—Comines und in der Douve— Mündung. Ihre Anſtreugungen waren ver— geblich. Vom La Vaſſée⸗Kanal bis zum Senſéebach geſteigerte Kampftätigkeit. Nächt⸗ liche Vorſtöße bei Vermelles, Loos und Croiſilles zurückgeſchlagen. Südweſtlich von Lens heftige Kämpfe. Der Feind wird iw Gegenſtoß zurückgeworfen.— Franzöſiſche Sturmtrupps am Chemin-des-Dames abge⸗ wieſen. 10. Juni. Bei Ppern wurden engliſche Vor— ſtöße zurückgewieſen.— Deutſche Stoßtrupps achen in franzöſiſchen Stellungen eine er— Der Gegner lor in Flandern 10 Flugzeuge.— An der italieniſchen Front verſtärktes Artilleriefeuer. 11. Juni. he Angriffe bei Hollebeke, Wambeke, Warneton, La Baſſée—Béthune, Vermelles) Hulluch ſcheitern.— Weſtlich von Cerny gelingt ein deutſcher Vorſtoß in die franzöſ Gräben.— Erfolgreiche bul— oſtengefechte am Wardar und liche Zahl von Gefangenen. gariſche am Dojran-See. 2. Juni. Engliſche Kavallerie bei Meſſines aſt völlig aufgerieben. Eine Reihe engliſcher kundungsvorſtöße ſcheitert.— Fünf fran⸗ ſche Gegenangriffe gegen die von uns am ini beſetzten Gräben bei Cerny miß— munter ſchwerſten Verluſten. Im Oſten nimmt an mehreren Punkten der Front die Gefechtstätigkeit zu.— Im Mai büßten unſere Feinde 285 Flugzeuge und 26 Feſſel—⸗ ballone, wir 79 Flugzeuge und 9 Feſſel⸗ ballone ein. Bei Warneton werden mehrere eng— liſche Vorſtöße im Feuer erſtickt. Starke engliſche Angriffe auf dem Nordufer Souchez⸗Baches werden in kraftvollem Gegen— ſtoß zurückgeworfen.— Der Vierverband er— zwingt die Abdankung König Konſtantins von Griechenland ſowie den Verzicht des Thron— folgers Kronprinzen Georg. Prinz Alexander 6 * b des In Flandern kleine Vorfeldkämpfe der Douve; bei Vauxaillon ein fran— Angriff abgewieſen. Deutſche lugzeuge„Werften, Bahn- Maga und kehren engliſches irkung an zurück. Ein und brennend in London ſämtlich mit unverſehrt abgeſchoſſen geſtürzt. In Flandern ſetzen Trommelſeuer engliſchen auf der ganzen Front wieder ein, ebenſo machen die Engländer einen Vorſtoß bei Monchy, der aber im Gegenſtoß zurückgeworfen wird, ebenſo wie ein Angriff öſtlich von Loos. An der ſranzöſiſchen Front gelungene Vor— 7 * 1 Flugzeug die U Themſe 0 Themſe 15. Juni. nach ſtarkem Maſſenangriffe ſtöße deutſcher Sturmtrupps. 1 4 Herichtshalle. D Bultmann der Straf⸗ äßiger Einbrecher, der Zuchthaus erhielt. fanſtalt ging er, Friedrich vor Berlin. Mechaniker id wegen kammer. B. iſt ei als erſte Straſe ſcho Nach ſeiner Entlaſſun mit vollſtändi gerüſtet, wieder Kaufmann in Ballen Stoff wenden, er wu em Umfange gef handwerkzeug aus— rten aus. Bei einem verſuchte er mehrere 4000 Mark zu ent⸗ faf Jlöer in verurteilt as Ge— 4 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren iegszuſtandsgeri Elbing. cht verurteilte 8 n N die ruft ein Jahr e Einbrüche verübten, z rn halle ein Hamburger gewohnt, aber der Kellner ſchilderte ihn als„überlangen“ Herrn mit wehendem aufgewichſten Schnurrbart, dichtem glänzend⸗ſchwarzen Haupthaar, dunkelgrauem Gehrock und ſchwarzen Knopfſtiefeln. Aus⸗ geſchloſſen, denn mochte Heinz ſich, um zu läuſchen, noch ſo ſehr recken„überlang“ wurde er nicht. Und dann das dichte Haupt⸗ haar—. Nein, infolge einer nicht ganz ſolide berbrachten Jugend— Heinz behauptete aller⸗ duugs hald, ſchwacher Haarwuchs läge in ſeiner Familie, bald, das eine Jahr Helmtragen beim Kommiß wäre ſchuld dran— hielt er es für ralſam, ſein Haar ganz kurz geſchoren zu tragen, um ſo alle Schuld auf die Schneidemaſchine des Haarlünſtlers abzuwälzen. In der lauſchig behaglichen Wirtſchaft„Zur Garlenlaube“ halten heute vormittag zwei Herren geſtühſtückt, die im Automobil angekom⸗ men und dann weiter gefahren waren. Sie hallen ſich aber ſehr lebhaft über Parzellen und Güter der Umgegend unterhalten. Und wenn Kurt Ebers dem Flüchtling ſeit der Hademar⸗ ſchener Irreführung auch manches zuttaute, ſo glaubte er doch nicht, daß Heinz ſeinen Urlaub nebenbei zu Bodenſpekulalionen benutzen würde. Im„weißen Roß“ hatte ſeit zwei Tagen ein Fremder mit Zahnbürſtenbark gewohnt. „Giovanni Lumpini, arliſtiſcher Künſtler“ ſtand zn Fremdenbuch. Aber ſeſt heute mittag war er, ohne ſeine Zeche zu begleichen, plötzlich ver⸗ ſchwunden. Fenſter ſaß und von dem kommenden Alt— Heidelberg⸗Herbſt träumte. ö Und wie die Mädel nun einmal ſind,— da ihr ein Freiherr im Köpfchen herumſpukte, ſand Kurt Ebers, der doch wahrhaftig ein ganz paſſabler Kerl war, keine Gnade vor ihren Augen. f. Erſt als er ſagte:„Ich wollte mich, mit einem Herrn treffen, der geſtern hier angekom⸗ men iſt; iſt er vielleicht hier?“ da dachte ſie: „Noch ein Freiherr“ und antwortete ſchnell: „Herr Freiherr Heinz von Schwarzburg?“ kopf. i 15 er dann bei einem Glas Bier ſaß, fiel ihm erſt der Name„Heinz von Schwarzburg“ auf. Natürlich, Heinz Schwarz, ſieh, ſieh, mein Söhnchen. ö f „Na, mein liebes Fräulein,“ meinte er gut⸗ gelaunt,„wie wär's, wollen wir einen Likör trinken?“ N Fräulein Erika führte einen, kurzen, aber ſchweren Kampf. Und da es ſchließlich keine ſo fürchterliche Schande iſt, in einem wirklich ſchweren Kampfe zu unterliegen, ſo nahm Erika das traurige Los der Beſiegten mutig auf ſich und ſetzte ſich zu dem Fremden, der doch lem Freiherr war. Aber ſie nahm ſich vor, nur als die Dame neben ihm zu ſitzen, ſich nicht einmal das„liebe Fräulein“ gefallen zu laſſen und ihm zu zeigen, daß er als gewöhnlicher Sterblicher wohl einen Chartreuse für ſie ausgeben dürfte, ſonſt aber nicht in Betracht käme. „ Endlich landete Kurt Ebers in jenem Lokal, in deſſen Gaſtzimmer die liebliche Erika am Und als er ſich als Kurt Ebers vorſtellte, Freiherr? Donnerkiel— nee, einen Frei⸗ herrn ſuchte er nicht und ſchüttelte mißmutig den So „So, fragte ſie nicht ſehr zart, aber deutlich: 9 621 2 412.— 1 5 5 Freiherr von Ebersdorf heißen Sie nicht?“ er ſich nicht ſo genannt! Ja, ja, die Firma Mayer, Möller u. Komp. hatte wirklich den pfiſfigeren Prokuriſten. Aber nein! Den Triumph gönnte er dem anderen doch nicht. g „Nein.“ antwortete er nach kurzem Zögern, ich bin ſo wenig Freiherr von Ebersdorf, wie Ihr geſtriger Gaſt Freiherr von Schwarzburg war.“ „Das wird ſich zeigen,“ entgegnete ſie, ihn feindlich anſehend, er kommt ja auf die land⸗ wirtſchaftliche Schule.“ „Der?“ lachte Kurt Ebers,„auf dem Kontor— bock wird er ſitzen und berechnen, wieviel eine Schiffsladung künſtlichen Düngers einbringt, nicht, wieviel der Ackerboden dadurch gewinnt. Prokuriſt iſt er und heißt Heinz Schwarz.“ N Ach nein, nicht alle Blütenträume reifen. Die holde Erika wäre durch dieſe ſchmerzliche Erkenntnis faſt dazu verleitet worden, einen ihrer Kraftausdrücke aus der Zeit ihrer Groß— ſtadttätigkeit auszuſtoßen. Aber ſie beſann ſich und ſenkte das hübſche Köpſchen, daß die Naſe faſt den Likörkelch berührte. Ein wenig boshaft meinte er:„Nun ſeien Sie mir aber dankbar, daß ich Sie aus den Händen eines Betrügers gerettet.“ f 5 „Aus den Händen?“ ſuhr ſie auf,„mein Herr, ich gehöre nicht zu den Mädchen, die ſich gleich am erſten Tage von einem renden Manne anſaſſen laſſen.“ ö Kurt Ebers beeilte er's ſo nicht gemeint habe. ih zu verſichern, daß Zur Verſöhnung Er biß ſich auf die Zunge. Warum hatte tranken ſie noch ein Glä noch eins. Und ſie plan Kurt dachte: es iſt doch einmal harmlos mit ſolck kind zu ſcherzen. Erika allerdings über die„harm Fremden luſtig und dachte: tze erzählen! innerlich Scherze“ des 1 1 ö 1 d Ain 70 ge, Junge, da lönnte ich beſſere Wi le f Aber ſie kam allmählich doch zu der Uber⸗ zeugung, daß Herr Ebers ein ſehr ſchmucker Mann ſei. Und als ſie am Abend in der Sommer— dämmerung allein in dem Gaſtzimmer ſaßen, er⸗ laubte ſie ihm doch, ihre ungeküßten Mädchenlippen zu küſſen, obgleich ſie nicht zu den Mädchen gehörte, die ſich gleich am erſten Tage von einem fremden Manne anfaſſen laſſen. Kurt bildete ſich nicht wenig darauf ein, daß er als gewöhnlicher Sterblicher erreicht hatte, was— nach Erikas glaubwürdiger Verſicherung— dem anderen trotz des erlogenen Freiherrntitels nicht geglückt war.—— Am nächſten Morgen geſtattete Erikas Tante ſogar, daß ihre Nichte mit dem fremden Herrn einen Spaziergang machte. Hand in Hand, wie es jungen Liebenden zukommt, ſchrilten ſie durch die Anlagen. Kurt dachte immer wieder: oh, wenn es doch nur ſolche reizenden, unberührten Mädchen auf Erden gäbe, dann würden auch wir Männer nur ideal lieben Am Nachmittag erreichte ihn das Telegramm von Heinz Schwarz:„.. Gruß von Bordes⸗ holm. After Heidkrug ſehr empfehlenswert.“ Das iſt wieder ſo ein Kui. Nein, ich werde nicht in den„Alten Heidkrug“ gehen! Arch(Nortienung lat,