Amtlicher Teil. a Bekanntmachung. Betr.: Impftermin. Sämtliche Waiſen⸗ und Pflegekinder ſowie Zwangszöglinge unſerer Gemeinden haben am Montag, den 25. ds. Mis. nachmittags 4 Uhr in der Schillerſchule bei dem Kreisarzt zu erſcheinen. Auch die Hebammen werden am gleichen Tage nachmittags 4½ Uhr zu dieſem Termine eingeladen. Inſtrumente und Tagebücher ſind hierbei mitzubringen. i jernbei n den 22. Juni 1917. 0 N Großh. Bürgermeisterei Viernheim. Lanberth. Bekanntmachung. Betr.: 18. Ausgabe von Süßſtoff(Saccharin). u der Zeit vom 15.—30. Juni 1917 wird gegen den Lie⸗ ferungsabſchnitt 6 der Süßſtoffkarte„“(blau) von den Süßſtoffab⸗ gabeſtellen Süßſtoff abgegeben. Es gelangt ein Briefchen auf den Abſchnitt zur Ausgabe. Mit dem 30. Juni 1917 verliert der Ab- ſchnitt 6 ſeine Gültigkeit. Nach dieſem Zeitpunkt nicht abgerufene Süßſtoffmengen dürfen von der Ababeſtellen frei verkauft werden. Heppenheim, den 15. Juni 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. i Bekauntmachung Betr.: Fleiſchverſorgung. N Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die von uns ausgeſtellten Beſcheinigungen, die zum Fleiſchholen für Freitags berechtigen, mit Beginn der nächſten Woche ihre Gültigkeit verlieren, da die gewährte Vergünſtigung nach Angabe der Metzger zu einem reinen Unfug ausgeartet ſei. In Gültigkeit bleiben nur noch diejenigen Beſcheinigungen, die auf einen beſtimmten Zeitpunkt lauten und ſolche, die aufgrund eines ärtzlichen Atteſtes ausgeſtellt wurden. Wer ſein Fleiſch Samstags nicht holen zu können glaubt, mag einen Dritten damit beauftragen. a Viernheim, den 22. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. g Bekanntmachung. Betr.: Ausführung der Maß- und Gewichtsordnung. Die Eid ung wird heute und am nächſten Montag ausgeſetzt. Unſere Ortseinwohner wollen dafür Sorge tragen, daß ſämtliche eichpflichtigen Gegenſtände ſpäteſtens am nächſten Mittwoch im Eich⸗ lokal abgeliefert werden. Viernheim, den 23. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Das Feuerlöſchweſen in der Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 1. Juli 1917 nachmittags! Uhr findet eine gemein⸗ ſame Uebung der freiwilligen Feuerwehr u. der Pflichtmannſchaft ſtatt. Unentſchuldigtes Fernbleiben der Letzteren wird zur Strafan⸗ zeige gebracht. Viernheim, den 21. Juni 1917. Gioßh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung der Eierverſorgung. In den nächſten Tagen werden den Geflügelhaltern, ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt, die Aufforderungen über die nach den Beſtimmungen Großh. Miniſteriums des Innern vom 23. März und 23. April 1917 abzuliefernden Eiern durch die Polizei zugeſtellt. Als Aufkäuferinnen wurden Gg. Helbig 2. Ww. und Phil. Nikl. Müller Ww. beſtimmt. Dieſe werden vom 28. ds. Mts. ab die abzuliefernden Eier bei den Geflügelhaltern entgegennehmen. Wir erſuchen alle Geflügelhalter die angeforderten Eiermengen nach Mög⸗ lichkeit zur Ablieferung zu bringen. da im Weigerungsfalle der Aus— ſchluß von der Lebensmittelverſorgung und ſtrafrechtliches Einſchreiten erfolgen muß. Wir erkennen an, daß die Hühner in Folge der ſchlechten Fütterung, insbeſondere des gänzlichen Mangels an Körnerfutter ſchlecht legen, müſſen aber trotzdem auf Ablieferung aller entbehrlichen Eier beſtehen, da uns ſelbſt die Zuweiſung von Lebensmitteln, wie Butter, Zucker uſw. von dem Abltefern abhängig gemacht wird. Lie⸗ fere deshalb jeder ſein äußerſtes Quantum Eier ab, und bekunde er damit ſeinen guten Willen und ſeine vaterländiſche Pflicht. Mit jedem Ei, das der Abgabepflicht entzogen wird, erhält ein Kind nur alle vier Wochen ein Ei, wird einem Verwundeten oder Kranken ein notwendiges Mittel zu ſeiner Wiederherſtellung vorenthalten. Deshalb Geflügelhalter denkt an unſere Kinder, an unſere Verwundeten und ſtranken, denkt an die Bevölkerung, die ſich ſelbſt Geflügel nicht hal— ten kann und deren ihr alle zwei Wochen den Genuß eines Eies er— möglichen ſollt. Nähere Aufklärung erteilt der für unſere Gemeinde beſtimmte Vertrauensmann Herr Lehrer Fertig, welcher jeden Mittwoch und Same tag vormittag von 9—11 Uhr bei uns Zimmer Nr. 2! etwaige Anträge wegen 1 e des. entgegennimmt. Viernheim, den 22. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. er teh, Lamb Bekanntmachung. Betr.: Obſtverwertungskurſe. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß auf Veranlaſſung Großh. Kreisamts Heppenheim am kommenden Sonntag, den 24. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr im Saale des Gaſthauſes zum Engel ein 1 Vortrag mit prakuſchen Vorführungen von Frau Wil hach über Einmachen von Obſt und Herſtellung von Brotaufſtrichen ohne Zucker oder unter Verwendung von wenig Zucker gehalten werden wird, wozu wir ſämtliche Frauen und erwachſenen Mädchen unſerer Gemeinde, insbeſondere die Frauen der Arbeiter und Minderbemittelten zu recht zahlreichem Beſuche ganz e gebenſt einladen. Dem Vortrage dürfte das größte Intereſſe entgegen gebracht werden, zumal man auf billige Weiſe durch Frau Willach, der ein großer Ruf als erfahrene, chte Haus wlölſchaſtlerin vorausgeht, über die Einmachkunſt auſgeklät wird, von der die meiſten Frauen noch nichts oder lech herzlich wenig wiſſen. Darum verſäume keine Frau den Vort ag, der für ſie eine Quelle der Belehrung ſein wird. Viernheim, den 19. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Abgabe von Leihpferden. . Von Seiten der Militärbehörden wird darüber geklagt, daß ein großer Teil der ausgeliehenen Pferde hinſichtlich der Verpflegung viel zu wünſchen übrig läßt, auch ſei des Oefteren ein Zurückgaug der Pferde infolge Ueberanſtrengung feſtge⸗ ſtellt worden. Wir müſſen daher ausdrücklich die Pferde⸗ beſitzer darauf verweiſen, daß in erſter Linie für gute Ver⸗ pflegung u. nicht Ueberanſtrengung der Pferde Sorge getragen werden muß. Sollten in einzelnen Fällen trotzdem begrün⸗ dete Beſchwerden eingehen, ſo müßte mit dem ſofortigen Zurückzug der Pferde gerechnet werden. Viernheim, den 14. Juni 1917. 5 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Jugendwehr Sqhuken⸗Fenfer f l preiswert zu verkaufen. Nä⸗ turnen in der Schillerſchule, heres in der Expd. d. Blattes. auch für die unter 16 Jahre. G f d Neue und gebrauchte en ein Schuh bet Bürſtädter⸗ K 1 rk E ſtraße. Abzuholen gegen Ein-[kauft zu den höchſten Tages⸗ rückungsgebühr bei preiſen. 5 Gg. Dieter Wiw., Hügelſtr. Joſef Lublin „ Lorſcherſtraße 26. 105 in Kuh N Zu mieten geſucht Einſpäunner-Wagen 4 Anmel, mit Garten kauft oder Wilh. Schmidt, Heddesheim.. Wohnhaus— j lleinbewohnen ab 1. Jult Pfuh fa 5 zum A Angebote mit Preisangabe billig abzugeben. unter J. 78 ſind in der Exp. Näheres im Verlag d. Bl. d. Blattes abzugeben. Ein Zimmer Ein Waggon mit Kammer zu vermieten. Eutlaugen⸗Kalk Näheres in der Exp. friſch eingetroffen. Ztr. 2 Mk. Math. Träger. Bekanntmachung Am 20. 6. 17 iſt eine Bekanntmachung, betref- fend„Beſchlagnahme und freiwillige Ablieferung von Einrichtungsgegenſtänden aus Kupfer und Kupferlegie⸗ rungen(Meſſing, Rotguß, Tombak, Bronze)“ erlaſſen worden. Der Wortlant der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Auſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekanntmachung. Am 20. 6. 17 iſt eine Bekanntmachung betreffend „Beſchlagnahme und Beſtanderhebung von Lokomobilen“ erlaſſen worden. N Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Auſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekanntmachung. Am 20 6. 17. iſt eine Bekanntmachung, betreffend „Beſchlagnahme und Beſtandserhebung von Braunſtein“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Auſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. FFC Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 24. Inni. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Abends 8 Uhr: Jungfrauenverſammlung. Donnerstag, den 28. Inni. Abends 8½ Uhr: Strickabend. FEET Kalkstickstoff ſolange Vorrat reicht gi. Joh. Schneider. eingetroffen, Alite-Frauenverein Viernhein. Wir machen unſere verehrlichen Mltglieder aufmerkſam, auf den am Sonntag, den 24. d. Mts. nachmittags Uhr im Saale des Gaſthauſes zum En gel ſtattfindenden Voyrtrag über Einmachen von Obſt und Herſtellung 900 Brotaufſtrichen mit wenig oder gar keinem Zucker, Es wäre ſehr begrüßenswert, wenn ſich zu diesen zeitgemäßen Vortrag der beltebten und erfahrenen Rednerin Frau Willach unſere Mitglieder vollzählig einfinden würden, Wir laden dazu herzlichſt ein. Für den Vorſtand: Frau E. Dietz, Hauptlehrer Mayr, J. Vorſitzende. Schriftführer. Aufforderung. Alle diejenigen, welche Forderungen und Anſprüche au den Nachlaß der Jakob Georgi V. Wiw. von hier zu bil den haben, wollen dieſelben bis län gſtens den 30. d. Ms. bet Vermeidung der Nichtberückſichtigung, bei dem Unter! zeichneten anmelden. 23. Juni 1917. Viernheim, am Audreas Müller l. Vormund. b Landw. Bezugs⸗ und Abſatz Genoſſenſchaf Laut Bekanntmachung der Landes⸗Verteilungsſtell, ſind Beſtellungen in Stoppelſaatwicken(Sommer- und Winter wicken) ſpäteſtens bis morgen Sonnta g abend zu machen. Die Einzeichnung hat eigenhändig zu geſchehen. Spätere Beſtellungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Der Vorſtand. Orts⸗Gewerbe⸗Berein Viernheim, Kommenden Sonntag, den 24. Juni, nachmittags 4 Uhr findet im„Engel“ die feierliche Ueberreichung del 5 Geſelleubriefe an die Junggeſellen ſtatt. Die Eltern, Vormünder, Lehrmeiſter, der Gemeinde— und Schulvorſtand, die Herren Lehrer, die Prüfungsmeiſter, die Mitglieder des Ortsgewerbevereins, Geſellenbeiſitzer und die Zeichenſchüler, ſowie ſonſtige Intereſſenten ſind zu dieſer Feier ergebenſt eingeladen. f Von nachmittags ab daſelbſt Ausſtellung angefertigten Geſellenſtücke, ſowie Arbeiten der Handwerker zeichenſchule und der Vorſchulen. Viernheim, den 20. Bunt 1917. Für die Handwerkerſchule Der Vorſitzende: Roos. Für den Ausſchuß Der Vorſitzende: Zöller. Kinder⸗, Sport- und Leiterwagel kaufen ſie billigſt bei Jakob Behe.. Achtung! Achtung! Kaufe immer noch, ſoweit eine Beſchlagnahme nicht vorliegt Lumpen, Wolle, Neutuchabfälle, Sick, Geiſenfelle und Haſenpelze. Zahle ſtets die höchſten Tagespreiſe. S. Schindler. Deutſches Erzeugnis für Familiengebrauch und alle gewerblichen Zwecke. „Kayser“„Victoria“ Tafchenlampen, Fahrrad⸗Mäntel und Schläuche. b. Hemm feddesheim Heingstr. 2. Leonhard Alles, Heddeshein „Bahnamtlicher Rollfuhrunternehmer empfiehlt ſich der verehrlichen Elnwohnerſchaft zu allen Fuhrleiſtungen bel gewiſſenhafter Ausführung zu den üblichen Frachtſatzen g„Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes LGWeiſe Erſcheint wöchentlich dreimal: Geſchäfts⸗ Anzeiger Vereins ⸗ Anzeiger Aruzeigenpreis: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis⸗Beilagen: Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Organ für Jedermann Alltsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Nathausſtraße Die[ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Inſerate 25 Pfg., die Reklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. ö Bei Klage-Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. —; 8 72 Dienstag, den 26. Juni 1917 Lolale Nachrichten. — Die Frühkartoffeln. Nach dem„B. T.“ wird der Höchſtpreis für Frühkartoffeln vom 1. Juli ab auf 9.90 Mk. für den Zentner feſtgeſetzt werden. Dieſer Preis ſoll in kürzeren Zeitabſtänden als im Vorjahr ſich um 30 bis 40 Pfg. ermäßigen und an⸗ fangs Oktober noch 6 Mk. betragen. — Die Löhnung der Verwundeten. Nach der „Tägl. Rundſchau“ hat der preuß. Kriegsminiſter betreffs der Löhnung, die infolge der Aufnahme verwundeter oder kranker Mannſchaften in ein Lazarett nicht ausbezahlt worden iſt, folgendes verfügt: Nach den geltenden Be— ſtimmungen iſt die immobile Löhnung nicht für das laufende Monatsdrittel, ſondern für die ganze Zeit der unterbliebenen Abfindung in allen Fällen vom La- zarett nachzuzahlen. Die Abfindung der Mannſchaften. während ihres Aufenthalts im Lazarett mit der Löh— nung erfolgt nach den entſprechenden Sätzen für im⸗ mobile Formationen mit dem erſten Tag des Monats— drittels, das nach dem Tag der Aufnahme in das Laza— tekt folgt. Bis dahin haben die verwundeten Soldaten den Anſpruch auf die Löhnung nach den bisher be— zogenen Sätzen. N — Freimachung der Auslandsbrieſe. Unter den Briefen und Poſtkarten nach Bulgarien, nach der Türkei oder nach dem nichtfeindlichen Ausland, u. a.nrach Dänemark, Schweden, Norwegen, nach den Niederlanden und nach der Schweiz, ſind viele irrtümlich nach den Inlandſätzen mit 15 oder 7½ Pfennig freigemacht. Zur Vermeidung von Weiterungen wird darauf aufmerkſam gemacht, daß für den Verkehr nach dem Auslande die Weltpoſtvereins-Portoſätze(für Briefe bis 20 Gramm 20 Pfennig, für jede weiteren 20 Gramm 10 Pfennig und für Poſtkarten 10 Pfennig) gelten. Nach Oeſterreich mit Liechtenſtein, nach Ungarn und nach Bosnien-Herze— gowina koſtet jedoch der Brief mit 20 Gramm 15 Pfennig für jede weiteren 20 Gramm 5 Pfennig; die Gebühr für Poſtkarten dahin beträgt 7½ Pfg. Briefe und Poſtkarten nach Luxemburg unterliegen den inländiſchen Gebühren— ſätzen von 15 und 7½ Pfennig. — Kapitalabfindung auch für Offiziere. Bei der Verabſchiedung des Kapitalabfindungsgeſetzes im Reichstage iſt die Regierung durch einen Beſchluß er— ucht worden, ſo bald als möglich das Geſetz, deſſen Wir— ungen ſich gegenwärtig nur auf Perſonen erſtrecken, die aus Anlaß des gegenwärtigen Krieges auf Grund des Mannſchaftsverſorgungsgeſetzes oder des Militärhinter— bliebenengeſetzes Anſpruch auf Kriegsverſorgung haben, zuch auf Offiziere auszudehnen. Ueber die Durchführbar— eit dieſer Anregung ſchweben zurzeit Erwägungen bei den zuſtändigen Stellen. —. Der Reichsausſchuß der Kriegsbeſchädig⸗ tenfürſorge ſchreibt uns: Eine lehrreiche Statiſtik iſt ürzlich in der Rheinprovinz aufgenommen worden, näm— ich über die Höhe der Rentenbeträge bei den völlig er— verbsunfähigen Kriegsbeſchädigten mit Familie. Das Er— ſebnis war, daß auf jede Familie eines Kriegsbeſchädigten in Monatsbetrag von 67,80 Mk. und auf jedes Familien— nitalied ein Monatsbetrag von 15,70 Mk. entfiel. Daß det bieſen Beträgen heute und auch wohr nach dem Kriege i bielen Familien von Kriegsbeſchädigten, wenn ſie keine anderen Einkommensquellen haben, bittere Not herr chen muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Hier muß zunächſt eine FFrhöhung der Rente ſtattfinden. Wann und in welchem umfange dieſe erfolgen kann, ſteht aber noch in keiner feſt, und auch wenn ſie erfolgt, werden ſtets noch große Härten des Einzelfaßtes zu lindern übrig bleiben. dier gilt es für das ganze Volk eine Dankesſchuld abzu⸗ ragen. Es iſt deshalb 15 zu begrüßen, daß demnächſt, m ähnlicher Weiſe wie für die Hinterbliebenen durch die Lakionalſtiftung, auch für die Familien der Kriegsbeſchä— igten durch eine allgemeine Sammlung Abhilfe geſchaf⸗ en werden ſoll. — Höchſtpreiſe in Vaden vor 100 Jahren. An 18. Juni 1817 trat in Karlsruhe eine von der Regie kung zur Umſetzung von Viktualien eingeſetzte Staats“ ommiſſion unter Staatsrat von Dawans in Tätigkeit. Aeſe Stelle, die eine Art Lebensmitteldiltatur darſtellte, orduete ſofort an, daß jeder Ortseinwohner innerhalb Jweimal 24 Stunden ſeinen Vorrat an Mehl unk Früchten, der bis zur Ernte für ſeinen eigenen Bedarſ, pro Perſon 4 Seſter Weizen oder Kernen oder 5 ½ Seſter Roggen nicht überſteigen dur'te, anzuzeigen habe, Zugleich wurden Höchſtpreiſe angeſeßzt, für das neue Mal— er Kernen oder Weizen 50 fl., Korn, Gerſte 30 fl., inkel 17 fl. 30 Kr., Hafer 13 fl., ſoweit dieſe auf den Iffentlichen Markt gebracht find; ſür die Verkäufe auf den Speichern waren bie Preiſe etwa 2 geſetzt. günſtigerer Witterung machte ſich vom April ab allent⸗ halben eine ſtärkere Nachfrage nach Arbeitskräften aller Art zur Bewältigung lang zurückgedrängter Frühjahrs- arbeiten geltend. Bei den öffentlichen Arbeitsnachwei— ſen waren im April über 1100 Arbeitskräfte mehr ver— kangt als im März ds. Is. und rund 3200 mehr als im April 1916. Dieſer erheblichen Zunahme ſtand nicht annähernd die nötige Zahl an Arbeitſuchenden gegen— immer mehr weibliche Arbeitskräfte in Auſpruch genom⸗ men werden, wird die Zahl der für Dienſtherrſchaften zur Verfügung ſtehenden Dienſtboten, ebenſo die Zahl der Herd⸗ und Küchenmädchen für Wirtſchaften immer ge⸗ iuger. Dagegen iſt Bedienungsperſonal für das Hotel- un Gaſtwirtsgewerbe an den meiſten Orten im Uebar⸗ — Weidenzüchter, tut Eure Wicht! zu en dringend nötigen Kriegsrohſtoffen gehören die ebwei denruten und der abfallende Weidenbaſt. Bei der Ernte und der weiteren Behandlung der Weidenruten und Stöcke iſt folgendes zu beachten: 1. Alle jetzt noch auf dem Stocke ſtehenden Weidenruten und Weidenſtöcke müſſen möglichſt ſchnell geſchnitten werden. Die zum Schälen beſtimmten Mengen ſind ſofort bündelweiſe in 6 anzuſetzen und zwar ſo, daß die Stammenden ſtändig 8—10 Zentimeter tief im Waſſer ſtehen. Vor dem Ein ſetzen müſſen die Weiden in Längen ſortiert, und dabe alle krummen und ſehr äſtigen und ſonſt zum Schälen unbrauchbaren Exemplare ausgemerzt werden. 2. Die Ruten, die getrocknet und grün verarbeitet werden ſollen dürfen nicht in Bündeln vereinigt auf den Erdboden ge ſtellt werden, da ſie dort immer wieder Feuchtigkeit auf nehmen und dadurch zum erneuten Treiben angeregt wer den. Man muß die Bündel kreuzweiſe ſo übereinander legen, daß Luftſchichten dazwiſchen bleiben. Unter die unterſte Schicht muß eine Unterlage aus Stroh oder trockener Weidenrinde kommen; noch beſſer ſie auf niedrige, einfache Lattengeſtelle zu legen, dami die Luft unter den Bündeln hindurchziehen kann. Die Rutenſtapel, in denen die Ruten getrocknet werden, müſſer ſo aufgebaut werden, daß ſie ſich nach oben verjüngen und müſſen außerdem oben mit Brettern oder Stroh bündeln abgedeckt werden, damit das Regenwaſſer ab laufen kann. Sollte ſich das Abſchneiden der Ruten und Stöcke und das Schälen derſelben wegen Mangels an Arbeitskräften nicht ermöglichen laſſen, ſo werden die Kriegsamtsſtellen bereitwilligſt Abhilfe ſchaffen, ſobalb ſiec darum erſucht werden. N Aus dem Bäckergewerbe. Gegenwärtig ſchwe ben Verhandlungen zwiſchen der Reichsregierung und den einzelnen Bundesſtaaten über die Zuſammenlegung der kleineren Betriebe, und die Wiedereinführung der Nacht arbeit. Die Arbeiterverbände der Bäcker(freier, chriſt licher, Hirſchdunckerſcher Verband) haben nun an die zu ſtändigen Stellen eine Eingabe gerichtet, in der ſie darauf hinweiſen, daß eine weitere Zuſammenlegung der Betriebe bedenklich wäre, da ſie zu Arbeitsloſigkeit führen müßte Schon jetzt ſeien etwa 40 Prozent der Bäckereibetriehe ſtillgelegt. Die Wiedereinführung der Nachtarbeit da gegen würde keine Kohlenerſparnis, ſondern erhöhte Aus— gaben für Licht im Gefolge haben. Vorteile aus der Nachtarbeit würden höchſtens den Großbetrieben erwachſen. Sollte während der Kriegszeit die Wiedereinführung der Nachtarbeit nicht zu umgehen ſein, ſo wäre doch darauf zu halten, daß ſie in kommender Friedenszeit wieder abgeſchafft würde. N ee i — Zur Kriegsmusfrage. Die Kriegsgeſellſchaft. für Obſtkonſerven und Marmeladen hat jede Herſtellung don Pflaum eumus zum Zweck des Verkaufs, ſo— vie jeden Abſchluß von Verträgen zur Herſtellung und Lieferung von Obſtmus, insbeſondere Apfelmus, ohne ihre Genehmigung unterſagt.— Hoffentlich wird die „Genehmigung“ ebenſo eingeſchränkt wie etwa die Zu- teilung von Druckpapier. Denn was im vorigen Jahr! an wertvollem Obſt durch ſog. Kriegsmus verhunzt wurde, das ſchreit zum Himmel. Von der Vergeudung des Zuckers zar nicht zu reden. b — Veſchlagnahme elektriſcher Maſchinen. Durch die allgemeine Beſchlagnahme der elektriſchen Maſchinen und Apparate kann in Zukunft ein Beſitzwechſel von dieſen Gegenſtänden nur noch nach Genehmigung durch das Waffen- und Munitions-Beſchaffungsamtes ſtatt— finden. Während bei den Werkzeugmaſchinen ein un— mittelbarer Verkauf an Selbſtverwender unter gewiſſen Bedingungen geſtattet iſt, trifft das für elektriſche Mo— toren uſw. nicht zu. Jeder Verkauf, jede Vermietung, Verleihung uſw., durch die eine elektriſche Maſchine in aber iſt es si. niebriger amm — Die Lage des Arbeitsmarkts. Mit Einſetzen chemiſchen Stoffen beſtand. den Stoff als, fluß vorhanden. dicht Sanumelt melt Kürbis-, oder ihrer bisherigen Arbei entzogen wird, bedarf der Zuſtimmung der genannten amtlichen Stelle. Diesbezügliche Anträge ſind an die örtlich zuſtändigen Maſchinen-Ausgkeichsſtellen zu rich ten und zwar muß der Antrag von dem geſtellt werden, der die Maſchine haben will, alſo vom Käufer uſw., nicht vom Verkäufer. — Zollſtrafe. Wie bereits kurz mitgeteilt, wurde der Schuhfabrikant Max Levy, Teilhaber der Salaman— derſchuhfabrik J. Siegle u. Co. in Koruweſtheim bei Lud— wigsburg, vom Landgericht Mannheim zu 92850 Mark Beſitz kommt, einen anderen über. Da von Landwirtſchaft, Gewerbe und Industrie Zollſtrafe und 58203 Mark Werterſatz verurteilt. Levy Jahre 1912 und 1913 aus Nordamerika einen der aus Zelluloſe, Lederſtaub und Bei der Verzollung gab Levy Kunſtlederpappe“ an, die einem niedrige— ren Zollſatz unterliegt als Kunſtleder. Die Zollbehörde erblickte in dem Erſatz aber Kunſtleder und das Ge— ſchloß ſich dieſer Auffaſſung an. N — Die Zuckerbeſtände. Nach einer Mitteilung hatte im „Ledererſatz“ bezogen, des Kriegsernährungsamts ſind derzeit in den Raffine rien allerdings erheblich höhere Zuckerbeſtände vorhanden als im Vorfahr, es ſei Zauckerzuteilung an die Vorräte nötig der Bevölkerung und der herigen Umfang für den für die zuſtellen. Bevölk— daß aber trotzdem nicht tunlich, die Bevölkerung zu ändern, da die den Zuckerbedarf des Heeres, gewerblichen Betriebe im bis— Reſt des Wirxtſchaftsjahres und allen Umſtänden ſicher— Wollte man jetzt die Zuckerzuweiſung an die würde das nur zur Folge haben, man am Wirtſchaftsjahres entſprechend veniger zur Verteilung bringen könnte. N Ein offener Brief über Kriegsmus. Dei Sabgror nete Dr. Müll er-Meiningen verſen⸗ det an die Pre'ſe einen offenen Brief, in dem es u. a heißßft: Man hat die herrliche Jvetſchgen- und Aepfel⸗ ernte 1916 durch die chemiſch„einwandfreien“ Mi— ſchungen weiten Kreiſen, insbeſondere der Kinderwell n Teil völlig verekelt. Wir ſtehen wiederum den Obſterute, wenn es dem Himmel Kreiſe befürchten, daß uns wieder der durch die„einwandfreien“ che— verdorben wird, daß nur ein all— Fluch dieſen Genuß begleitet. Darum biete namen 6 er Tauſender, vor allem auch „Kinder näßig mit den Miſchungen: lieber und bar, als viel und ungenießbar,— wenigſtens a bie Dauer ungenießbar. Das Kriegs chemiſchen Subſtanzen, die auf Strafe machen. Daran intlicher Unterſuchungsanſtalten ſeien, um Uebergangszeit unter rung erhöhen, ſo nde des * F 10 eile jenuß Niſchungen ſo mus ſchm die Länge den Genuß faſt zur ändern nichts! Zinkmünzen. eim Reichsſchatzamt ken au in Jar 5 4 Leitung der Reichsbank Ausprägung von 50 Pfen⸗ ungeregt Oelgewinnung. Steinobſtkerne geben Schule! Geſam Mirabellen-, ſinen kerne. Die Obſtkerne zur Jeder Kern iſt wichtig! 20 Kilo Kilo Speiſeöl. Bringt die Kerne zur Kirſch-, Pflaumen-, und werden Zitronen beiden letzten ſind 0 40 Zwetſchgen Apfel al beſonders wertvoll. Der Vortrag über Obſtverwertung, welcher am Sonntag im Gaſthaus zum Engel ſtattfand, hatte ſich eines guten Beſuches zu erfreuen. Die Vortragende, Frau Willach von der Kreis- und Pflegeanſtalt Heppenheim, fand mit ihren intereſſanten Ausführungen recht dankbare Zuhörer. Herr Bürgermeiſter Lamberth leitete die Verſammlung, die den anweſenden Frauen und Mädchen viel Belehrendes ge— boten hat. U-Boot⸗Spende. Der Ertrag der Sammlung der U-Boot— ſpende in Hüttenfeld beträgt 53,20 Mk. Das iſt' gewiß nicht viel, wenn man an die Zehntauſende und Hundert tauſende der Großſtädte denkt, aber auf der andern Seite viel, recht viel, wenn man bedenkt, daß Hüttenfeld nur 400 Einwohner zählt, zumeiſt kleine Bauern und Handarbeiter. Das Ergebnis gibt uns ein glänzendes Bild von der Gebe— freudigkeit unſerer Landbevölkerung im 3. Kriegsjahr. N. 9 0 gslah Pflanzt Gemüse! Die Geheimakten. Bor länger als drei Wochen hat der fran⸗ zöſiſche Miniſterpräſident in der Kammer feierlich den Volksvertretern erklärt,„die ruſſiſche Regie- rung wird demnächſt im Einverſtändnis mit der ſranzöſiſchen Regierung alle Dokumente ver⸗ öffentlichen“, d. h. jene Dokumente, die ſich auf das ruſſiſch⸗franzöſiſche Bündnis beziehen. Und mit dem Bruſtton der Überzeugung wies dann Herr Ribot die Anklagen zurück, die gegen das „Verteidigungsbündnis“ gerichtet worden ſind. Habe man doch ſogar behauptet, es ſei gar kein Verteidigungs-, ſondern ein Angriffsbündnis, und der Präſident der Republik ſelbſt habe es aufgeſetzt! Dieſe Behauptung ſei eine Nieder— lzächtigkeit. Wo bleiben nun die Geheimverträge, Herr Ribot? So fragt die Köln. Zig.“ Europa wartet noch immer auf eine Enthüllung, an der es ein größeres Intereſſe hätte als je. Be— ſonders die in unſern Tagen ſo viel beſchützte Demokratie, die die böſen Mittelmächte nicht in Ruhe laſſen, hätte ein ſehr dringendes Inter— eſſe daran, die Verträge kennen zu lernen, welche angeblich von freien Völkern und von verantwortlichen Regierungen geſchloſſen wurden. Herr Ribot iſt berufen, dazu ebenſowohl Schritte zu tun wie die jetzige ruſſiſche Regierung. Denn das bedeutet doch der Sinn ſeiner Worte„im Einverſtändnis mit der franzöſiſchen Regierung“ wie auch die nachträgliche Bekräftigung„man würde alle Dokumente“ veröffentlichen. Alſo, Herr Ribot, überliefern Sie alle Dokumente der freien Luft der europäiſchen Demokratie, für die Sie und Lloyd George und Miljukow und Wilſon jetzt ſo viele Tauſende in den Tod ſchicken... Die Engländer ſind an Rußland ſormell nur durch das engliſch-ruſſiſche Abkommen von 1907 gebunden, und das iſt veröffentlicht worden. Es mögen wohl daneben noch während des Krieges geheime engliſch⸗ruſſiſche Abmachungen vorhan— den ſein, wohl hauptſächlich ſolche, die ſich auf wirtſchaftliche und militäriſche Übereinkünfte be⸗ ziehen. Kleine Gaunereien erhalten die Freund⸗ ſchaft. Aber ſeine Politik im großen hat Eng— land ſicher nicht weiter gebunden. Ganz anders Frankreich. Und darum hat Frankreichs Volk jetzt ſicher ſelbſt das ſtärkſte Bedürſnis, die Geheimverträge in vollem Um⸗ ſange kennen zu lernen, die ſeit zwanzig Jahren unaufhörlich ein Miniſterium dem andern über⸗ lieferte. Man bedenke, welch ſtarkem ſozialiſtiſchen Druck Ribot hinter den Kuliſſen ausgeſetzt war, als er am 1. Juni jene unvorſichtigen Worte ausſprach, die er ſicher ſchon im Innerſten ſeines Herzens verwünſcht! Die aus Peters— burg zurückgekehrten Sozialiſten und ihr An— hang müſſen ihm ſchön die Hölle heiß gemacht 5 verſtrickt hatte. Jaures wußte Beſcheid um die Geheimverträge, wenigſtens zu Dreiviertel, und darum mußte er ſterben. Er hatte eine genauere Kenntnis dieſer Dinge als Renaudel, Hervé und die anderen armen Schlucker, die man mit einem Miniſterpoſten kaufen kann; er wußte vieles von ſeinem Freunde, dem Journaliſten und Diplomaten Preſſenſs, der im Februar 1913 eine berühmt gewordene Rede über die„Koſaken⸗ Allianz“ hielt, und der, wie er, ein Todfeind des Bündniſſes mit Rußland war. Er wußte, welch eine Schande Frankreich ſich ſelbſt und welch ein Unglück es ganz Europa aufgeladen hatte mit dieſen franzöſiſch⸗ruſſiſchen Geheim- verträgen. Die Geheimverträge der Vierverbandſtaaten — von denen Italiens und Rumäniens ſoll hierbei noch gar nicht die Rede ſein ſind das dunkelſte und verhängnisvollſte Kapitel dieſes Krieges. In ihnen liegt nackt und klar die Schuldfrage; wer dieſe löſen will, muß jene offen vor ſich liegen haben. verſchiedene Kriegsnachrichten. Folgen des U⸗Boot⸗Krieges. Nach norwegiſchen Blättern berichten heim— kehrende norwegiſche Fiſcher, daß die Nordſee vor dem Skagerrak ſo gut wie ausge— ſtorben ſei. Ein Fiſcher gibt an, auf einer dreiwöchigen Fahrt in der Nordſee kein einziges Handelsſchiff geſeheſt zu haben, dagegen ſei er an einem Tage nicht weniger als ſieben U— Booten begegnet. Der Krieg— ein tragiſcher Unſinn. Über die Kriegslage ſchreibt das holländiſche Blatt Nieuwe Courant“:„Was kann der Vier⸗ verband wohl mehr tun, als er im Frühjahr 1917 in Flandern und nördlich der Aisne in der Champagne getan hat? Was können die Verbündeten 1917 noch weiteres tun, als ört— liche Erfolge bei Wytſchaete feſthalten, nachdem der Frühjahrsfeldzug zu Sommersanfang feſt— gelaufen iſt. Die Verbündeten müſſen auf die Hilfsarmee Amerikas warten, die vor allem das erſchöpfte Frankreich ſtärken ſoll und 1918 von neuem beginnen; wenn Deutſchland dann aber auch dieſem Sturmlaufen Widerſtand bietet, wollen die Verbündeten dann etwa in äußerſter Not ein japaniſches Heer nach Europa rufen? Das kämpfende Europa wird ſo, je länger, je mehr zum Irrenhaus und der ganze europäiſche Krieg zum tragiſchen Unſinn.“ Franzöſiſche Schwierigkeiten. Einer Kammerrede des Kriegsminiſters Pain— levé iſt zu entnehmen, daß die in Erwar— tung der ſchwarzen Truppen an der franzöſiſchen Regierung nicht ſtützung, Wilſon erklärte:„Das Werk, an dem die Amerilauer beteiligt ſind, hat ihnen ebenſo wie der unſchuldigen Zivilbevölkerung Belgiens Gutes gebracht. Das amerikaniſche Volk iſt fähig geweſen, den Ruhm und das unwandel⸗ bare Heldentum des belgiſchen Volkes und ſeines Herrſchers zu verſtehen. Es iſt nicht einer unter uns, der heute nicht die Gelegenheit willkommen hieße, ihnen unſer von Herzen kommendes Mitgefühl und unſere Freundſchaft auszuſprechen und unſerer feierlichen Ent⸗ ſchloſſenheit Ausdruck zu verleihen, daß Belgien an dem unausbleiblichen Tage des Sieges den Frieden erhalten ſoll, den es ſo rechtmäßig unter den ſich ſelbſtachtenden und geachteten Nationen der Welt ge⸗ wonnen hat.“ Hilfe gegen die A-Bootel — Schwierigkeiten der feindlichen Handelsflotten.— Die Überſicht aus dem Monat Mai, die die deutſche Admiralität veröffentlicht, zeigt, daß die deutſchen U-Boote den Kampf gegen den feind⸗ lichen Handel mit aller Energie fortſetzen. Alle Erklärungen engliſcher Miniſter,„der U-Boot⸗ Schrecken ſei überwunden“, die Verſenkungen nähmen inſolge vortrefflicher Gegenmaßnahmen ab, ſind als Lüge erwieſen, als Blender für die feindlichen Völker, die nicht die Wahrheit er— fahren ſollen, obwohl ſie ihre Wirkung immer ſtärker und unbequemer am eigenen Leibe ſpüren. Und wenn dieſe Tatſache von amtlichen Stellen geleugnet wird, ſo wird ſie doch von einigen aufrechten Männern geſtanden und es wird eindringlich Abhilfe verlangt. So ſchreibt u. a. der Pariſer„Rappel' in einem Leitauſſatz: Die Lage der Handelsflotte des Verbandes wird aus mehreren Gründen immer heikler. Der U-Boot⸗Krieg koſtet der Marine, die im Eigentum der Verbandsmächte ſteht oder für ſie arbeitet, täglich viele Tonnen Verluſte, deren Angabe die Zenſur nicht zuläßt. Die etwas eigenartig und vielleicht nicht ſehr glücklich organiſierten Begleitungen erfordern ebenfalls eine große Zahl Fahrzeuge. Ferner verrichten unſere Schiffe gegenwärtig intenſive Arbeit und befinden ſich größtenteils in einem Zuſtand äußerſter Abnutzung, erheiſchen alſo ſehr lange und augenblicklich unmöglich ausführbare Aus— beſſerungen. Dieſe Umſtände zuſammen bringen unſere Handelsflotte mehr und mehr in eine ungünſtige Lage. Die engliſche Admiralität hat allenthalben ihr möglichſtes getan, fand aber vielleicht bei die Unter⸗ der dort zu lon, 3000 Beſchäftigungsloſe, und dieſe Zahl ſteigt fortwährend durch die gelandeten We ſatzungen der torpedierten Schiffe. Nichts deſto. weniger verweigert die Marine den Reedern die Abgabe der von ihnen benötigten Leute, und Fälle, wo ein Schiff dadurch fünf, zehn und vierzehn Tage verliert, ſind erſchreckend häufig geworden. 6 f Es iſt alſo dringend geboten, den Reedern zu helfen und, nach engliſchem Muſter, die En. fuhr möglichſt einzuſchränken. Unvermeidlich er. ſcheint eine Beſchränkung der Getreideeinfuhr die 1 200 000 Tonnen erfordert und daher eine Verminderung des Konſums nötig macht. Gz kann nicht unſere Aufgabe ſein, eine erſchöpfende Aufzählung aller erforderlichen Maßnahmen zu geben, aber ein möglichſt raſches Eingreifen 110 not, am Ende des Sommers wäre es zu pät. Dolitiſche Rundſchau. Deutſchland. * Die von verſchiedenen Seiten verbreitele Meldung, der Bundesrat würde bereits in einer ſeiner nächſten Sitzungen ein neues Luft⸗ verkehrsgeſetz verabſchieden, iſt dem Ver⸗ nehmen nach unzutreffend. Die Ver⸗ handlungen, die ſeit einiger Zeit zwiſchen den beteiligten amtlichen Stellen ſchweben, ſind noch nicht ſo weit gediehen, daß der Bundesrat ſich ſchon in naher Zeit mit einer Vorlage be— ſchäftigen könnte. Eine Verſtaatlichung dez Luftverkehrs dürſte ſchwerlich geplant ſein: wohl aber wird eine unbeſchränkte private Betätigung im Luftverkehr kaum zugelaſſen werden. * Zum Biſchof von Speyer iſt der Bamberger Domkapitular Dr. Ludwig Sebaſtian, ein gebürtiger Pfälzer, be⸗ ſtimmt, nachdem Biſchof Faulhaber von Speyer zum Erzbiſchof von München ernannt worden ſſt. Schweiz. * Im Anſchluß an den Rücktritt des Bundes. rats Hoffmann fanden in Genf vor den deutſchen und den öſterreichiſch⸗ungariſchen Mittelmächte ſtatt. Das Konſulatsſchild wurde ſicherheitshalber von der Polizei entfernt. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Faſt zur gleichen Zeit kam es in Lugano zu Ausſchreitungen gegen König Konſtantin, kurzem Aufenthalt mit ſeiner Familie eingetroffen war. Der König mußte in ein Café flüchten und wurde von dort durch die ſie mit Recht erwarten konnte. Mit der däniſchen Regierung hatte ſie ein Ab⸗ kommen getroffen, um die Flotte dieſes Landes zu gleichen Teilen mit der franzöſiſchen Re⸗ haben. Da entſchloß er ſich zu ſprechen— wenigſtens zu verſprechen. Sollte Herr Ribot, als er dieſes tollkühne Verſprechen gab, nicht an ſeine eigenen Worte gedacht haben, die er, einer der Unterzeichner des erſten Vertrages von 1891, in der fran- zöſiſchen Kammer im April 1911 ſprach? Er ſprach damals:„Das Bündnis iſt alſo defenſiv. Einige bemächtiglen ſich deſſen, um zu unterſtellen, daß das Bündnis in Wahrheit eine Bürgſchaſt für den Gebietsbeſtand zum Nutzen Deutſchlands iſt. Meine Herren, nichts iſt weniger wahr, ich möchte ſogar ſagen, nichts iſt falſcher. Wenn zwei große Länder ein Bündnis von langer Dauer miteinander ſchließen, ſo binden ſie ihre Politik nicht allein auf die Erhaltung des Friedens, ſie binden ſie auch im Hinblick auf alle Möglichkeiten, die man nicht vorausſehen kann und deren ſie ſelbſt nicht Herr ſind.“ Dieſe Worte beweiſen klar, daß Herr Ribot den Angriffscharakter des ruſſiſch-franzöſiſchen Bünd⸗ niſſes ſelbſt ſehr gut gekannt hat, daß er die Kammer und das Volk damals angelogen hat, wie er es heute anlügt. Wo bleiben die Geheimverträge? Als Ribot am 1. Juni das waghalſige Verſprechen gab, ſtand da nicht ein Toter hinter ihm? Jean Jaurèés, der am 29. Juli Ermordete, hätte dieſe Frage jetzt während des Krieges unabläſſig geſetzt hälte 1 Lügennetz überſchaut hätten, und die entſetzten Völker das empfangen, in das man ſie ſchreiben König Alberts der mazedoniſchen Front vorgeſehenen Beurlaubungen der Soldaten des Mutterlandes wegen namhafter Transportſchwierigkeiten, be- ſonders wegen des Mangels ausreichend be⸗ waffneter Schiffe, nur langſam zu bewerkſtelligen ſeien. Bezüglich der Abkommandierung der Feldarbeiter von der Weſtfront geſchehe das Möglichſte, doch dürſe nicht überſehen werden, daß die Aufgabe des Generaliſſimus Pétain infolge der außerordentlich geſteigerten deutſchen Anſtrengungen ſehr ſchwierig geworden ſei. 1 Rückgang der amerikaniſchen Rekru⸗ tierung. Die Ergebniſſe der amerikaniſchen lierung zeigten nach der New York Times“ in der Mitte des Monats Mai, verglichen mit den erſten Tagen desſelben Monats, einen Rüſck— gang von 25%. Während das tägliche Durchſchnittsergebnis Anfang Mai etwa 2000 Rekru⸗ 1 Freiwillige betrug, haben ſich nach dem 15. Mai nur etwa 1500 Freiwillige täglich geſtellt. Die Geſamtzahl der ſeit Anfang April angemeldeten Freiwilligen beträgt etwa 75 000. * Wilſon und die Belgier. N n 5 Die belgiſche Miſſion, die in Amerika ein⸗ ſo lange wiederholt, bis er die Antwort durch- getroffen iſt, wurde vom Präſidenten Wilſon Hand⸗ überreichte. dem ihr' Führer ein —* Die Irrfahrt im Glück. Roman von Albert Peterſen. (Fortſetzung.) ö und der Wirt wies in die Dunkel⸗ heit hinein,„aber wenn Sie'n Kriminal ſind.“ dann zeigen Sie mal Ihren Ausweis.“ „Ausweis? Dummes Zeug. Mann, den Herin da muß ich haben, den—“ „Herrn? Schöner Herr, ſo Klaß, Nachbar Bethge, he!“ „Aber Mann, was ſoll das? Ich—“ und Kurt wollte in die Durchfahrt eilen. Da legte ihm aber der Wirt ſeine Hand auf den Arm und ſagte:„Hier bleibſt du, Burſche. Gibſt dich für'n Kriminal aus und biſt bloß der Helfershelfer von dem Halunken. He, Klaß, Nachbar Bethge—“ Ein handſeſter Knecht ſtand ſchon an Kurts anderer Seite. Und über die Straße tlapperten ſchwere Holzpantoffel. 61 „Da—“ 'n Pack. He, „Aber ſo hören ſie doch: alſo mein Freund 0 5 0 beraubung und Körperverletzung, zählte langſam und ich—“ „Freund? Hört ihr,“ auch wohl'n Kriminal, brauchen nichts zu hören. der Gendarm höxren.“ Von allen Nachbarhäuſern kamen Männer, Frauen und Kinder herbei. „Wieder'n Hochſtapfer.“ „Ein Einbrecher,“ flüſterten die Kinder mit unheimlichem Gruſeln. „Aber ſo nehmen Sie doch Vernunft an—“ verſuchte Kurt wieder, aber die Männer geboten ſchrie der Alte,„iſt was? Nee, wir Das kann morgen Dach raſchelte es ſo unheimlich, geſpenſtiſch— an z aus, Moſſchös. barſch, er ſolle ſchweigen. r Und dann— ja, dann wurde der Prokuriſtſ gegen die Tür, daß ſeine Fäuſte ſchmerzten, der Weltfirma Müller, Meier und Komp. ins — Spritzenhaus gebracht. Oh, dieſer unheſchreib⸗ liche Augenblick, als draußen der Schlüſſel im Schloß kreiſchte! Dunkel war's und eng. Bei jeder Bewegung ſtieß er gegen die Wand oder gegen ein Wagen— rad der Dorſſptitze. Und unter dem niedrigen Fledermäuſe. So müde war Kutt, ſo matt und hungrig und ſo quälend durſtig. Ach, könnte er doch in den Bordesholmer See fallen: den ganzen Teich würde er austrinken. Ein wie herrliches Eſſen hatte es in Albersdorf gegeben, wie kühl war der Wein in Hanerau geweſen und wie mollig lag man im Bett des„Alten Heidkrugs“! Und jetzt ſtand er bald auf dem einen, bald auf dem anderen Bein, lehnte ſich bald gegen die Wand, bald gegen das Rad der Spritze. Er hielt grimmige Anklagereden üher Freiheits— bis 60 und ſagte dann laut, um ſich zu tröſten: „Wieder eine Minute!“ Endlich ſchlich durch das Luftloch des Spritzen— hauſes die Morgendämmerung zu dem Gefan— genen. Aus irgend einem Garten drang das Sommerlied eines frühen Vogels. Ein Wagen ralterte vorbei. Draußen wurde es heller, aber noch immer wurde das Spritzenhaus nicht ge— öffnet, Kurt war davon überzeugt, daß die Einrichtung der mittelalterlichen Marterwerkzeuge ebenſo ſchrecklich geweſen ſei wie die Benutzung warten. N gierung die 800 000 Tonnen für ſich allein. gekommene reiſchte. des Spritzenhauſes als Gefängnis. Er trommelte 1 1 gierung zu requirieren. Sie erhielt von der norwegiſchen und ſogar von der ſchwediſchen Regierung Befugniſſe zu ſehr vorteilhafter Aus- nutzung, namentlich für Frankreich. Und neulich beſchloß ſie den Ankauf ſämtlicher auf der Erde im Bau befindlicher Schiffe, die etwa 800 000 Tonnen ausmachen, und ſchlug der franzöſiſchen Regierung vor, ſich zur Hälfte an dem Geſchäft zu beteiligen, erhielt aber zur Antwort, die ſranzöſiſche Regierung wolle ſich die Aktions⸗ freiheit wahren und mit dem Kauf lieber bis zu dem am günſtigſten erſcheinenden Zeitpunkt Darauf kaufte die engliſche Re⸗ Infolge dieſer Zurückweiſung hat die engliſche Regierung, die wegen des Tonnagemangels die ganze Einfuhr nach England ſchon auf ein Mindeſtmaß eingeſchränkt hatte, die franzöſiſche Regierung von der Notwendigkeit benachrichtigt, ihr einen Frachtraum von rund 400 000 Tonnen zu entziehen, den ſie ihr vor etlichen Monaten leihweiſe zur Verfügung geſtellt hatte. Darauf erwiderte die franzöſiſche Regierung überhaupt nichts, und die Maßnahmen, die ſie in dieſer ernſten Angelegenheit ergreifen wird, ſind noch unbekannt. Zur Stunde iſt es unmöglich geworden, in den franzöſiſchen Häfen genügende Mannſchaften für neu gekaufte und unter franzöſiſche Flagge Schiffe zu finden. Andererſeits haben manche Flottendepots, wie das in Tou— Soldaten und Polizeibeamten in das Palace— hotel begleitet, während eine Menge von etwa 200 Köpfen vor ſeinem Fenſter pfiff und johlte. Schweden. * Wie Stockholmer Blätter berichten, er— klärte der ſozialdemokratiſche Führer Scheide— mann in einer Unterredung mit ruſiiſchen Journaliſten, daß in derelſaß-lothringen⸗ ſchen Frage alle deutſchen ſozialiſtiſchen Gruppen, wie das ganze deutſche Volk, einig ſeien. In Elſaß-Lothringen, wo der Wunſch beſteht, mit Deutſchland vereinigt zu bleiben, verlange man lediglich Gleichberechtigung den übrigen Bundesſtaaten. Im übrigen führe Deutſchland dieſen Krieg durchaus als Ver teidigungskrieg. Rußland. Konſulaten Kundgebungen gegen die 1 den Präfekten der Stadt unter Bedeckung von 1 * Schwediſche Blätter erfahren von heim— kehrenden Reiſenden, daß Rußland am Vor- abend großer, neuer Ereigniſſe ſtehe. die Mitglieder der Duma aufgefordert, be ſammen zu bleiben. Die bürgerlichen Parteien planen den Sturz des ſozialiſtiſchen Regimes Die bürgerlichen Parteien haben auch in Off zierkreiſen ſehr viele Anhänger. Koſaken wurden eilig in die größeren Städte befördert. Die jetzige Regierung ſoll feſt entſchloſſen ſein, den Kampf mit dem Bürgertum energiſch aufzu- nehmen.— Aus Petersburg wird berichtet, daß der Kampf der ſozialiſtiſchen Gruppen imme ſchärfere Formen annehme. Der Anhang Lenin der für ſofortigen Friedensſchluß einlritt, wu mit jedem Tage größer. 0 A.* aber umſonſt. Es mochte gegen neun Uhr morgens ſein, endlich wieder der Schlüſſel im Schloß Die Tür wurde geöffnet, und um— geben von neugierigen Dorfbewohnern erſchien die breitſchultrige Geſtalt eines Fußgendarmen im Rahmen der Doppeltür. „Raus. Alſo da haben wir einen von den als „Ach was, ich verlange, daß Sie mich ſo— fort zum Dorfſchulzen oder Gemeindevorſteher führen und mit mir Protokoll aufnehmen. Das ſage ich Ihnen, dieſe Nacht ſoll den idioti—, den Dorfbewohnern teuer werden. Ins Gefäugnis bringe ich den Wirt, dieſen—“ Der Gendarm mußte Menſchenkenner ſein, denn er empfand ſogleich, daß der Zornesaus⸗ bruch des Fremden echt war. „Nun, nun, Herr,“ ſagte er gutmütig, „Rechtsirrtümer kommen überall vor. Aber jetzt zum Ortsvorſteher.“— Beim Ortsvorſteher lam die Wahrheit zu⸗ lage. Kurt Ebers ſtand zwiſchen den geknickten Beedorfern wie ein triumphierender Racheengel, Aber der Gendarm meinte, als Kurts Anklage— rede immer noch kein Ende fand:„Ich will Ihnen nur das eine ſagen: wenn Sie nicht ſolch törichte Reiſerei vorhätten, würden Sie derartigen Unannehmlichkeiten nicht ausgeſetzt ein.“ Und Kurt Ebers gab im Innern dem Manne recht, Und als er von Neumühlen nach Kiel fuhr und die weſte Förde mit ihren waldigen Ufern im Sonnenglanz balag, dachte 1 er:„Ja, Unfug iſt dieſe Reiſerei. Ich laſſe Heinz gelroſt fahren und bleibe eine Weile hier in Kiel. Heute abend wird jedenfalls einma gründlich wieder die Großſtadt genoſſen!“ 7. Heinz Schwarz war, als er ſeinen Verfolget noch gerade rechtzeitig bemerkt hatte, durch den Garten geeilt, über den Zaun geſprungen und hatte ein Kornfeld erreicht. In Sprungſchritten lief er davon. N So— jetzt erwiſchte Kurt ihn nicht mehl, Aber ein Kerl war er doch— alle Welter— ihn hier aufzuſtöbern. N Mährend er langſamer in die ſtille Abend, landſchaft hineinging, ſagte er ſich:„Zutſt in das Dorf kann ich nicht. Aber mein Koffer Und meine Zeche? Herrgott, vielleicht wird man noch als Zechpreller 1 Ganz ſchwül wurde ihm bei dem Gedaukel, Unſinn, er würde gleich morgen dem Wh! ſchreiben. Aber wohin heute? Die ga! Nacht wandern? Er kam auf eiten 05 weg und ging wieder ſchneller. Hie und n ein Bauernhaus, das Aufbellen eines wach fame Hundos. Von einem Teiche her do!. Quales der Fröſche. i 9 „Na, Männeken, ooch auf den Walze ſchallte plötzlich eine Stimme aus dem Wege graben. Heinz fuhr zuſammen. Nicht einmal eile Handſtock halte er bei ſich. Un die bete Kerle, die ſich da unten im Graſe gerekelt hafte erhoben ſich halb. 1 9 Einen Augenblick nur war er unentſchloſſel⸗ Mit Rückſicht hierauf habe Rodzianlo Bilder aus der Zeit. Walfiſchkonſerven, ein neues Kriegsgerſcht.— Frank⸗ keichs Zeitungen müſſen wöchentlich dreanal ſchweigen. — Der erfinderiſche Sc weinezüchter. unſer Kriegsſpeiſezettel iſt in jüngſter Zeit 1 um eine Konſerve bereichert worden, an die wir in Friedenszeiten wohl kaum gedacht hätten, nämlich um konſerviertes Walfiſchfleiſch. Es iſt zaubräunliches Fleiſch mit einer Faſer, die der g 1015 Ochſenfleiſches ähnelt, und einem kräftigen Seſchmack, der durch die pikante Würzung der Konſerve ſaſt wildbretähnlich wird. Sein ſtarker Fettgehalt macht das Walfiſchfleiſch überdies zu einer nahrhaften Speiſe, die, wenn ſie uns auch vorläufig noch etwas fremd anmutet, in Nor⸗ wegen wie auch im nördlichen Schweden doch ſehr viel gegeſſen wird. Das Fleiſch der neuen Kriegskonſerve rührt indes nicht vom Glattwal oder Pottwal her, jenen bekannten Rieſen der Ozeane, ſondern vom Braunfiſch oder Tümmler, einem viel kleineren, nur etwa zwei Meter jangen Delphin, der ſich auch in unſeren deut⸗ ſchen Meeren aufhält, ja gelegentlich ſpgar in die Flüſſe hinaufſteigt. Seine Färbung iſt ſchwarzbraun, manchmal auch ſchwarz mit violettem oder grünlichem Schimmer; ſeine Nahrung beſteht der Hauptſache nach aus Fiſchen. Das Fleiſch des Braunfiſches iſt zweifellos zarter als das des echten Walfiſches, das indes ebenfalls gegeſſen wird und in früheren Zeiten ſogar als große Delilateſſe galt. * Nachdem die Zeitungsverleger in Frankreich erſt kürzlich beſchloſſen haben, den Preſs der Einzelnummern um das Doppelte zu erhöhen, hat man ſich jetzt infolge der zunehmenden Papierknappheit zu einer neuen noch viel ein⸗ ſchneidenderen Maßregel entſchließen müſſen. Nach einem Beſchluß des Verbandes der fran⸗ zöſiſchen Zeilungsverleger werden die Zeitungen nicht mehr täglich, ſondern nur noch viermal wöchentlich erſcheinen und zwar im Umfange von nur zwei Seiten.— Man darf geſpannt ſein, wo nun die großen Lügenblätter, wie Temps“,„Matin“,„Figaro“ ihre ſpaltenlangen Verleumdungen über Deutſchland laſſen. Bringen ſie ſie auch ſerner, ſo wird ihre Ausgabe jedes⸗ mal damit ausgefüllt. * Da der Rennbetrieb in Frankreich ſchlimm da— niederliegt, ſind die Jockeys und Trainer in den franzöſiſchen Rennſtallungen mehr oder weniger beſchäſtigungslos geworden, weshalb ſie ſich nach einer neuen einträglichen Tätigkeit um— ſahen. So wurde einer der berühmteſten amerikaniſchen Trainer in Frankreich, R. Leigh, Schweinezüchter. Er erblickte keinen Vorteil darin, die Pferde durch nutzloſe Übungsritte ab⸗ zumagern, und hielt es für viel vernünſtiger, ſtatt deſſen Schweine zu mäſten. Gegenwärtig unterhält er in ſeinen Stallungen nicht weniger als 700 Borſtentiere. Dies ſprach ſich natürlich ſchnell in der Gegend herum, Leute verſuchten alles Mögliche, um dem „Schweinetrainer“ unter den verſchiedenſten Vor— wänden ein Ferkel abzuſchwatzen. Anfangs waren dieſe Bemühungen auch von Erfolg gekrönt. Allmählich aber wurde die Zahl der Bittſteller Legion, ſo daß der Trainer endlich beſchloß, eine Abwehrmaßnahme ausfindig zu machen. traf ſeine ſtrgtegiſchen Vorbereitungen, indem er ein beſonders kluges Schwein für dieſen Zweck dreſſierfte. Wenn nun Schwein und ſagte freundlich:„Bitte, nehmen Sie dieſes hier.“ glͤcklich, indem er„dieſes hier“ an einer Schnur ortführte. Sowie aber ein Stück Weg zurück⸗ gelegt war, begann das dreſſierte Schwein, argliſtigen Künſte zu betätigen. Plötzlich zerrte es mit aller Kraft an der Schnur und zog den Beſchenkten in ein nahegelegenes Dornengebüſch, wo es ſich ſo lange wälzte und o wild herumſprang, bis der Unglückſelige mitten zwiſchen die Dornen fiel. es aus und eilte zu ſeinem Herrn zurück. So erzählt das Pariſer Blatt„L' Oeuvre“. Eine handels den Kommunalverbänden zul einem an— * Innern ſich mit entſprechenden Vorſchlägen an das Kriegsernährungsamt gewandt. Dort wird gegen- wärtig unter Prüfung der für die einzelnen Bundes- ſtaagten zweckmäßig erſcheinenden Maßgabe darüher Beſchluß gefaßt, welche Höchſtpreiſe und ſür welche Weine ſie in Frage kommen ſollen. 1 2** Von Nah und ßen. Honigwucher. Der Bienenhonig iſt in dieſem Jahre mehr denn je der Preistreiberei ausgeſetzt, da man ſich bisher nicht entſchließen konnte, Höchſtpreiſe für Honig feſtzuſetzen. Und ſo ſucht denn ſchon jetzt der unreelle Handel die Lage auszunutzen. In Mecklenburg erſcheinen die erſten Aufkäufer auf der Bildfläche und ſuchen die Imler heim. In der Güſtrower und Roſtocker Gegend ſind dieſen ſchon jetzt 4,50 und 5 Mark für das Pfund Honig geboten und bezahlt worden. Man kann ſich vor- ſtellen, was da der Honig im Herbſt und Winter im Handel koſten wird. Holſtein verwahrten ſich die Imker gegen die unerhörten Preiſe, die dem Publikum abver— langt wurden, ſie hatten trotz der unbefriedigen— den Ernte einen Preis von 1,25 bis 1.50 Mark für das Pſund feſtgeſetzt, und verſchiedene große Imlervereine trugen ſich mit der Abſicht, den Zwiſchenhandel, beziehungsweiſe die Aufkäußer, ganz auszuſchalten und nur direkt an den Ver braucher zu verkaufen. Es beſtand damals d Plan, den Honig unter Umgehung des Zwiſchen— gemeſſenen Preiſe zu überlaſſen. Ob dieſer löb— liche Plan in dieſem Jahre verwirklicht wird, bleibt abzuwarten. Ein neues Das Stellvertretende Verbot für Jugendliche. Generalkommando in Stettin macht bekannt, daß Kinder bis zu 14 Jahren ſich von 7 Uhr abends ab nicht mehr auf öffentlichen Straßen und Plätzen aufhalten dürfen. Bei Überſchreitung des Verbots werden ſie feſtgenommen. Die Polizeiſtunde wind für Stettin auf 10 Uhr abends feſtgeſeht. Ein ſeltener Fall. Daß der eigene Vater ſeine Söhne von klein auf in allen Schul- fächern unterrichtet, ohne je einen anderen Lehrer zu Hilfe zu nehmen, und ſie bis zum Abiturium erfolgreich vorbereitet, iſt gewiß etwas Seltenes. Der Schriftſteller Dr. Georg Biedenapp in Frankſurt am Main hat ſeine beiden Söhne durchs Abiturium gebracht, ohne daß die jungen Leute, die beide im Felde ſtehen, je eine Schule beſucht haben. Die Zuckerfabrik Niezychowo brannt. Auf unaufgeklärte Weiſe Feuer in der Zuckerfabrik Niezychowo, abge⸗ entſtand wurden. Die Feuerſpritzen der Umgegend und die Er wieder ein Bittſteller kam, zeigte der Amerikaner auf das dreſſierte Der Beſchenkte trollte ſich Dann kniff Volkswirtſchaftliches. In der Frage der Wein⸗ des Weinhöchſtpreiſe. höchſtpreiſe hat das bayeriſche Miniſterium darauf beſchränken, das elektriſche Licht- und Kraftwerk der Talſperre und elektriſchen Zentrale Wirſitz und einige wichtige Teile der Fabrik- gebäude zu retten, was auch gelang. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.— In dem zwiſchen Swinemünde und Ahlbeck liegenden Dorfe Korswandt, das von Sommergäſten ſehr viel beſucht wird, brach Großſeuer aus, dem ſechs große Gehöfte zum Opſer fielen. Keine Cholera in Hamburg. Gegen⸗ über fälſchlich verbreiteten Gerüchten macht das Medizinalkollegium bekannt, daß weder in Ham⸗ burg noch in der näheren oder entfernteren Umgebung Choleraſälle oder choleraverdächtige Erkrankungen vorgekommen ſind. Zugzuſammenſtoßz auf dem Vahnhof Gerwiſch. Der Eilgüterzug 6040 fuhr nachts infolge des Überfahrens des Einfahrtſignals auf Bahnhof Gerwiſch auf eine Rangierabteilung, wobei drei Lokomotiven und fünf Wagen ent- gleiſten. Der Lokomotivführer und der Heizer des Eilgüterzuges wurden getötet. Nikita erkrankt. Nach Pariſer Meldungen iſt der Geſundheitszuſtand des Königs Nikita von Montenegro ernſthaft gefährdet. Der König leidet an großer Nervoſität und ſtarker ſeeſiſcher Niedergeſchlagenheit. Auf Anregung der Arzte begab er ſich nach Vichy. Der König Konſtantin als Gutsbeſitzer auf Fünen. Wie„‚Ertrabladet“ aus beſter Quelle erſährt, ſoll König Konſtantin ſich ent-! 0 eines durch, das faſt ſämtliche Fabrikgebäude in Aſche gelegt Zeri konnten in der Hauptſache ihre Tätigkeit nur richtete, Kaufmannsfrau ſchieberer den über ſchloſſen hahen, bis zum Abſchluß des Krſeges als Gutsbeſitzer auf Fünen ſich niederzulaſſen. Der Exkönig gedenkt, anderen däniſchen Blätter— meldungen aus dieſen Wirtſchaftsbetrieben unverkürzt Wohl⸗ ſahrtseinrichfungen ſeines hart bedrängten Landes zuzuführen. zufolge, die Geſamlteinerträgniſſe Ein Bezugsſchein auf— Regeuerſatz. Da der Himmel in letzter Zeit gar kein Einſehen zu haben ſcheint, ſein köſtliches Naß zu ſpenden, ſahen Flensburg genötigt, bei ihrem Feuerwehrhaupt⸗ mann einen„Bezugsſchein auf Regenerſatz“ zu beantragen. fuhr um 7 Uhr abends die Feuerſpritze auf in die Kleingärten, bei fleißiger Pumpenbedienung durch Männlein und Weiblein etwa 500 Quadrattuten Kartoffel⸗ und Gemüſeland eine kräftige Duſche gegeben. in ſich die Bewohner der Kupfermühle Unter großem Jubel der Jugend und gegen 11 Uhr hatte man ...... VTVTVbTVvTTVTTVTVTꝓT11T1TT1TT—T 1 In Schleswig⸗ Il Bundesrat Hoffmann. Hoffmann, Der ſchweizeriſche Bundesrat Arth. i Spitze des der ſeit zweieinhalb Jahren an der ö politiſchen epartements ſtand, hat ſich infolge diplomatiſchen Zwiſchenfalles veranlaßt ſehen, von ſeinem Amt zurückzutreten Zwiſchenſall beſtand in der von unbefugter Se beranlaßten röffentlichung einer chiffrierten De— che, die Hoffmann durch Vermittlung der ſchwei— ſchen Geſandtſchaft in Petersk angehenden Schweizer und in der die 7 gegenüber R perſönliche Auf ungen der Zentral in bezug auf die übriger Alliierten te. Dr. Arth. Hoffmann, der eben jetzt am 18. Juni unter allgemeiner An— leiinahme ſeinen 60. Geburtstag beging, ſtammt aus St. Gallen und gehört ſeit 1911 d in dem er zunächſt das Juſtiz- und ment leitete. Bundespräſident. eee ee eee Gerichtshalle. Breslau. In gewinnſüchtiger Abſicht hatten die Elsbeth Förſter und deren Sohn Karl im Februar 1917 von einem polniſchen H 50 Stück gute Kernſeiſe eingekauft. ha lück im Gewicht von 400 Gramm und verkauſten die Ware zun ändler w as S bezw. das bezahlt von 6,50 Marz an einen Vorkoſthär rin wurde Kettenhandel erblickt. D verurteilte die Angeklagten zu 50 Geldſtrafe. Bayreuth. D 25 Mark as Landgericht hat wegen Malz— Malzfabritanten und Brauereib Leonhardt Schübel in Stadtſteinach zu einer Geld ſtraſe von 58 000 Mark, ſeinen Bruder Wilhelm, Brauereibeſitzer, zu 66000 Mark, den beſitzer Georg Püls in Weismam zu ſtrafe von 70000 Mark verurteilt. Die Schübel hatten einen übermäßigen Gewinn 64000 Mark, Püls einen ſolchen von 40 000 Mark erzielt. Schweinfurt. In den Malzſchieberprozeſſen, die hier eine Woche lang die Strafkammer beſchäftigten, beiden über 1 Jahr Geſängnis, Adolf leſer anderen Syſtem ſchon gelungen, alte Bundesrat an, ) Polizei-Departe⸗ Im Jahre 1914 wurde er ſchweizeriſcher Brauerei-⸗ einer Geld⸗ von Brauerelbeſiner wurden ſolgende Urteile gefällt: 5 2 Jahre Ge⸗ Friedrich Düll 32180 Mark, fängnis; Brauereibeſitzer Adolf Hümmer 000 Mack oder 200 Tage Gefängnis; Brauereibeſitzer Adam Schrüfer 4800 Mark oder Geſänguts; Brauereibeſitzer Kilian Hochrein 25000 Mark oder Hochrein 28000 Mark verhatenen Handels ochrein außerdem zwei 320 Tage oder 1 Jahr Gefängnis. Weg mit Gerſte erhielten beide H. Monate Gefängnis. Stolpy. Das Schwurgericht verurteilte die Arbeiterfrau Marie Lawrenz wegen Mordes an ihrem Maune zum Tode. emen ter: Vermilchtes. Lebensmittelwucher an der franzöſi⸗ ſchen Front. Zahlreiche franzöſiſche Blätter klagen heilig darüber, daß mit den Lebens— mitleln, die an der Front und im Etappengebiet au die Soldaten verkauft werden, der ſchänd— ſte Wucher getrieben würde. Es ſei kein daß faſt alle Kantinenbeſitzer heute be— eiche Leute ſind, unter ihnen gäbe es chen, der ſich eine fürſtliche Beſitzung be. Man gehe nicht fehl, wenn man unter 10 Kantinenwirten 5 ihr U der Taſche gezogen ein Leſer aus dem wein— der Meuſe an den zuücher und die Vergeudung n ſich in der erſchreckend— en wir für den gewöhn— pro Liter, unſere Krieger n für denſelben Wein r bezahlen. Dies iſt 6. bon Leuten, die ihr den für das Land aufs Spiel ſetzen.“ Nattentrieg in den Ver. Staaten. ach wie vor wird in den Ver. Staaten ein er— . gegen die Ratten geführt, deren ung nach einer möglichſt genauen Auf— ſtellung jährlich 160 Millionen Dollar koſtet. Die Hauptſchwierigkeit in der Bekämpfung liegt rien Die darin, daß nur wenige Materialien den ſcharfen Zähnen der gefräßigen? zu widerſtehen vermögen. Ein guter Schutz für die Gebäude ſoll eine Miſchung von Kalk, Sand und Kieſel ſein. 1907, als San Francisco von der Peſt bedroht war, ließ man eine Strecke von 6000000 Metern mit dieſem Gemiſch bed das nicht teuer iſt, deſſen Herſtellung keine beſondere Ge— ſchicklichkeit verlangt. Die einfachſten Verteidi— gungsmittel, die Fallen, ſind manchmal ganz nützlich, ſo iſt es mit dem e oder dem Gebäud ere zu Ve, den waren, Als freilich 1914 je ausbrach, znahmen nur ein So die zu wahren Rattenburgen vohnbar zu macher in New Orleans eine konnte trotz aller dieſer N Teil der alten Gebäude gerettet werden. das hiſtoriſche Hotel S Ulis der berühmteſten Gedenkſtätten Amerikas, nieder— ſſ ˖ ſeine wieder mußte weil die reichten. Hauswirtſchaft. Schonung der Treppenläufer. das Flicken daran gänzlich zu vermeiden, nehme man beim Einkauf einen Meter S mehr, als die Höhe der Treppe erfordert. falte den überflüſſigen ff nach innen Wer die Ausgabe für Filzunterlage ſcheut, decke vor dem Niederlegen des Läufers Rand jeder Stufe, ſoweit Tri und Abgehenden reichen, mit! gelegtem Zeitungspapier. W̃ reinigt, ſo ändert man Lage, indem man das ck länger oder kürzer umbiegt, ſo daß die betretenen Stellen eine geſchützte Lage erhalten, und die bisher geſchützten an deren Stelle kommen. Haarbürſten zu waſchen. Zum Waſchen der ten löſe man etwas Soda mit warmem Waſſer auf und lege die Bürſte mit den Borſten nach unten hinein, ſo daß das Waſſer nur die letzteren bedeckt Sie werden ſehr bald zt ſie dann weiß und rein in freier Luft mit Borſten 1 NN überflü 11 in trocknen Dann blieb er ſtehen und ſagte:„Nu, warum Aber ich penn' am Tage, wenn es heiß nich is, und pedde jetzt die Kilometer runter.“ „Na, na, Männeken, ſo ſiehſte aus. anders tun, als bloß tippeln. Fiſchzug gemacht oder ſoll's werden?“ Die Sache wurde immer toller. erſt keck ſagte er:„Soll erſt losgehen. ibers Kornfeld gelaufen.“ Er holte aus der Weſtentaſche ein Talerſtück hervor und warf es den Landſtreichern zu. „Wird gemacht.“ Und während des Weitergehens horte Hege „Du, Jochimke, dat's eener vun die feinen Galgen⸗ aß der eine zum anderen ſagte: vögel.“ Heinz eilte mit gemiſchten Gefühlen davon. Zum Lachen war's a de Galgenvögel! wenn's nur nicht ſo ſpaͤt geweſen und man na langem Reiſelag nicht ſo müde wäre. des Wirls Einbruchsgeſchichten an. Endlich ſtieß er auf den Schienenſtrang ener Eiſenbahn. Er halte keine Ahnung, um welche Bahn es ſich handeln könnte, aber bei dieſen ländlichen Verhältniſſen würden die ehr weit voneinander einen ſchmalen Sſalionen wohl nicht entfernt ſein. Und er ſchlua Biſt ſicher einer von die Leut', die nachts boch was Haſt'n guten gedreht 5 Nun hielten die Kerle ihn ſchon für einen Spitzbuben. Aber f Da habt ihr'n Taler, und wenn jemand hier vorbei⸗ lommt und fragt, dann ſagt, ich wäre da quer Jetzt lag Kurt wohl ſchon ſchlummernd in der Wirk⸗ ſchaſt oder hörte bei einem kühlen Trunk noch Fußweg ein, der nahe am Schienenſtrang ent⸗ langführte. Nachdem er eine Weile gegangen war, ſah er ein Bahnhofsgebäude auftauchen. „Donnerwetter, das nennt man Glück,“ murmelte er und zog die Uhr,„elf Uhr erſt. Vielleicht fährt noch ein Zug.“ 5 Und als er näher kam, ſah er, daß der Dienſtraum noch erleuchtet war. Und dann 2 wahrhaftig auf dem Bahnſteig wartelen ſchon Menſchen, warteten ſicher auf einen einlaufenden oder beſſer, abgehenden Zug. Es waren ihrer Kleidung nach Großſtädter, trugen Blumen⸗ ſträuße und Ruckſäcke, wollten wahrſcheinlich nach Kiel zurück. ö Gerade hatte Heinz den Bahnhof erreicht, da fauchte auch ſchon das Dampfroß heran. „Ein Billett zweiter Klaſſe,“ ſchrie Heinz durch das Schalterfenſter. „Fahrkarte zweiter—“ ſagte der Beamte, nach Kiel?. *„Richlig, Fahrkarte— ja, ja Kiel.“ Und dann ſaß Heinz Schwarz allein in einem Abteil zweiter Klaſſe, rieb ſich wohlig die Handrücken und dachte:„Na, mein lieber Kurt, nun braucht der feine Galgenvogel doch nicht bei Mutter Grün zu übernachten. Ich werde in meinem Schlafzimmer ſogar elektriſches Licht haben, das du dir in deinem Neſt ver⸗ kneifen mußt.“ Wie belebend doch die Großſtadtluft wirkte, wie ſchnell der Aublick all 8 plaudernden und lachenden Menſchen das Bedürfnis nach Ruhe nahm. Wie hatte er ſich während ſeinez Mar⸗ ſches durch die unbekannte Landſchaft nach einem beſtellen müßte.— geſehnt. Jetzt war's vorbei. Schlafen gehen? Unſinn. Und plbtz fiel jhm ein, daß er einen Bekannten, 18 Bierſtube“ habe loben gehört. Er fragte Schutzmann nach dem Lokal, beſann ſich erſt, daß er ja noch in einem Hotel ein Zimmer Belt weichen In„Schifferers Bierſtube“ ging es f lebhaft her. kräftig gezecht. Bläulicher Hecht zog ſich an der niedrigen, verräucherten Decke hin. An langem Tiſch ſaß eine Schar ſchmiſſe— gezierter junger Herren, erzählten und lachten. volle Der Kellner„ſchleifte“ immer wieder Krüge herbei. Hier ſaßen einige ältere Semeſter beim Skat, dort unterhielten ſich graubärtige Männer über Politik. Neben dem Platz, den Heinz wählte, zechten etliche jüngere Leute, aus deren Geſpräch er entnahm, daß ſie Poſtbeamte waren. Nach ihrer Ausſprache mußten ſie aus allen Windrichtungen des deutſchen Vaterlandes ſtammen. ö Sie erzählten von weltabgeſchiedenen Neſtern des Schwarzwaldes, von Skifahrten in thürin⸗ giſchen Dörfern, von den Orten des Erzgebirges, von denen man ſchnell einmal über die Grenze ſpazieren kann, um Pilſener Bier im Urſprungs⸗ lande zu trinken. Von den Leuten an der holländiſchen Grenze und den biederen Maſuren wußten ſie zu erzählen, von ſcherzhaften Schalter⸗ vorkommniſſen und den primitiven Verhältniſſen kleiner und kleinſter Orte. f Beluſtigt hörte Heinz, der mit „Halben“ allein am Nebentiſch ſaß, zu. Font begann in der breiten, behaalichen einen dann ſeinem ſſp der No end zu einigen Wintern dem ſcharfen ſſt und d⸗ 6 blonder J richten„Ich war vor 6 7 Mrd 110 mal auf der Nordſeein tes Eſſen habe ich nie N L he 1 c 11 lach 0 Jüngling la e; ein⸗ Nordſtrand beſchäftigt. Solch gu i wieder ge⸗ habt f 7 N alftoi„ 81 And Iſt für euch Schl aſteiner die Haupt— noch fache An den feſten Eichentiſchen wurde tete der andere ge—⸗ n, ind n rde da gebraut— r für Kenner und Mä Aber eigenarlige Verhältniſſe herrſchen dort. Lutheraner, Reſor— mierte, Altkatholiken und Römiſchkatholiſche, alle friedlich nebeneinander. Das Poſtamt lag außer- halb eines der Dörfer an der Landſtraße. Tat⸗ jächlich— ohne Windlaterne konnte man an dunklen Abenden kaum zurück ins Logis kommen—“ N. N „Die Grogs,“ warf ein Sachſe ein, der mit dem unbekannten Getränk einmal trübe Er⸗ fahrungen gemacht und ſeitdem rieſigen Reſpekt davor hatte. 425. „— ich meine, wenn man vom Dienſt kam. Einmal täglich nur Poſtverbindung, der Dampfer bringt die Sachen vom Feſtlande.“ „Von Huſuum, nicht? Ich weiß es vom Bahnpoſtfahren,“ unterbrach ein Badenſer. „Huſum heißt es. und als ſch im Januar telegraphiſch verſetzt wurde, fährt der Dampfer nicht; das Wattenmeer war zugefroten.“ „Und Poſt kam überhaupt nicht mehr? Nette ruhige Sache, was?“ t 1 4 Na, RGS(Vortſetzung ſolg:.)