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Wer beim Pflücken und Sammeln von Waldbeeren be— troffen wird, ohne ſeinen Pflückſchein bei ſich zu führen, und den Vorſchriften dieſer Bekanntmachung zuwiderhandelt wird beſtraft. Viernheim, den 3. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: Bekanntmachung. Auf Grund des§2 Abſ. 2 der Verordnung über die Preiſe der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe aus der Ernte 1917 und für Schlachtvieh vom 19. März 1917, ſowie der hierzu erlaſſenen Ausführungsbekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom 26. März 1917 wird hiermit im Einver— nehmen mit der Reichskartoffelſtelle beſtimmt: 1. Die bis zum 30. Juni 1917 geernteten und ge— lieferten Kartoffeln der Ernte 1917 unterliegen keinem Höchſtpreis. 2. Vom 1. Juli 1917 ab beträgt der Höchſtpreis für Kartoffel neuer Ernte bis auf weiteres 10 Mark für den Zentner. Vorſtehende Höchſtpreiſe gelten für die im Großherzog— tum Heſſen erzeugten Kartoffeln und für den Verkauf durch den Kartoffelerzeuger. Der Höchſtpreis gilt für Lieferung ohne Sack nnd für Barzahlung beim Empfang. Er ſchließt die Koſten der Be— förderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, von dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird, ſowle die Koſten des Einladens daſelbſt ein. Für Lieferung geſackter Kartoffeln ausſchließlich Sack frei Keller des Beſtellers kann höchſtens ein Zuſchlag von 80 Pfennig zu dem Höchſtpreis von 10 Mark für den Zentner Kartoffeln gefordert werden. Bei Lieferung der Kartoffeln vom Lager eines Kommunalverbandes, einer Gemeinde oder eines Händlers erhöht ſich der Zuſchlag von 80 Pfennig auf höchſtens 1 Mark pro Zentner. Bei Lieferung durch den Erzeuger innerhalb ſeines Wohnorts frei Keller oder an einem Ort im Umkreis von nicht mehr als 3 Kilometern frei Keller darf der Aufſchlag höchſtens die Hälfte der im vorhergehenden Abſatz genannten Sätze betragen. Darmſtadt, den 21. Juni 1917. Landeskartoffelſtelle Hechler. — Obige Bekanntmachung wird Kenntnis gebracht. Hiernach beträgt der Höchſtpreis für Speiſekartoffeln neue Ernte ab 1. Juli 1917 bis auf Weiteres 10 Mark für den Zentner. Viernheim, den 28. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Verſorgung des Fremdenverkehrs mit Lebensmitteln. Bei Aufnahme von Gäſten, die länger als 14 Tage Aufent— halt nehmen, haben Gaſtwirtſchaften, Speiſewirtſchaften, Penſionen ſtets darauf zu achten, daß die betreffenden Perſonen mit der von dem Kriegsernährungsamt vorgeſchriebenen Abmeldebeſcheinigung aus der Lebensmittelverſorgung verſehen ſind. Die Beſcheinigungen ſind vor Abgabe von Speiſen der Großh. Bürgermeiſterei der Gaſtgemeinde und der Großh. Bürgermeiſterei der zuſtändigen Schlachtgemeinde vorzulegen. Dieſe haben den Beſcheinigungen den Vermerk„Geſehen“ aufzuſchreiben. Die Wirte und Penſionsinhaber haben die Be— ſcheinigungen am J. und 15. jedes Monats an die Bürgermeiſterei ab— zugeben, die die Einſendung an uns bis ſpäteſtens zum 15. und 20. jedes Monats zu bewirken hat. Wirte und Penſionsinhaber, die gegen obige Vorſchriften ver— ſtoßen, haben zu erwarten, daß ſie von dem Bezug von Lebensmitteln für ihre Gäſte ausgeſchloſſen werden. Heppenheim, den 13. Juni 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Betr.: hiermit zur allgemeinen Bekanntmachung. Die Verſorgung der Gaſt- und Speiſewirtſchaften, Fremdeupeien ſionen mit Lebensmitteln. Der Kreisausſchuß hat beſchloſſen, die Verſorgung der Gaſt— und Schankwirtſchaften, ſowie Fremdenpenſionen mit Lebensmitteln in Ergänzung der obigen Bekanntmachung, betr. die Verſorgung der Fremdenverkehrsorte mit Lebensmitteln, in folgender Weiſe zu regeln. J. Es kommen nur Gaſt⸗ und Speiſewirtſchaften und Fremden— penſionen in Betracht, die nicht nur in Friedenszeiten, ſondern auch während des Kriegs ſich mit der Aufnahme von Sommer— gäſten befaßt haben. Nur für ſolche Gäſte werden Lebensmittel als 8 Tage Aufenthalt nehmen. Die Zuweifung von anderen Lebensmitteln als den in der vorſteheuden Verfügung an die Gr. Bürgermeiſtereien ge nann— ten(3. B. Graupen, Haferflocken, Teigwaren) erfolgt är die unter 2 erwähnten Gäſte nur daun, wenn uns bei Gäſten, die mindeſtens l4 Tage Aufenthalt nehmen, ordnungsmüßige Abmeldebeſckeinigungen und bei Gäſten, die mindeſtens 8 Tage Au t enthalt nehmen, Abſchriften aus dem Fremdenbuch vorge— legt werden. Die zuzuweiſende Menge bemißt ſich nach dem vorhandenen Vorrat und der im allgemeinen ausgegebenen Menge auf den Kopf der Kreisbevölkerung. In der Regel werden Waren für den vorübergehenden Reiſe- und Touriſten— verkehr nicht zugewieſen. Die Ware wird den Wirten pp. zum Kleinhandelspreis über— wieſen, da es ſich vielfach nicht um größere Mengen handelt. Die Verſendung erfolgt gegen Nachnahme oder Barzahlung. Eir Anſpruch auf Zuweiſung von Waren beſteht nicht. Wirte, die gegen beſtehende und noch erlaſſen werdende Be— ſtimmungen verſtoßen, erhalten keine Waren. Heppenheim, den 14. Juni 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Betr.: ſowie gewährt, die länger Bekanntmachung Bekämpfung des Schleichhandels. Es iſt in der letzten Zeit bei uns wiederholt darüber Klage geführt worden, daß die Bevölkerung des Kreiſes durch Perſonen in hohem Grade beläſtigt wird, die unter Anerbietung hoher und höch ſter Preiſe Lebensmittel, insbeſondere Eier, Butter, Fleiſch, Kartofſel, aufzukaufen ſuchen. Es iſt dies in ſo großem Umfang geſchehen, daß die Befürchtung berechtigt iſt, der Kreis werde ſeine Pflichtlieferungen, insbeſondere in Milch und Eiern nicht erfüllen können, und es wer— de daraus den Bewohnern des Kreiſes empfindliche Nachteile ent— ſtehen. Wir ſind daher genötigt, dieſem Schleichhandel mit aller Schärfe entgegen zu treten und haben die Polizeiorgane angewieſen, gegen die erwähnten Perſonen ſtrengſtens vorzugehen. An die Be— völkerung des Kreiſes aber richten wir die dringende Bitte, die Poli— zeiorgane tatkräftig zu unterſtützen, alle Lebensmittelhamſter abzu— weiſen und ihnen keinerlei Lebensmittel, die der Rationierung unter— liegen, käuflich zu überlaſſen. Heppenheim, den 15. Juni 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Betr,: Die oben ſtehende Bekanntmachung wird hiermit meinen Kenntnis gebracht. Unſer Polizeiperſonal hat Auftrag alle Perſonen, die ſich als Lebensmittelhamſter erweiſen, zur Anzeige zu bringen und ihnen die trotz Verbots gekauften Lebensmitteln abzunehmen. Auch die Gaſthausbeſitzer fordern wir hiermit auf, daß ſie die Gäſte ſtets auf das Unzuläſſige des Aufkaufs von Lesensmitteln, insbeſondere Gier, Butter, Fleiſch, Kartoffeln aufmerkſam machen und ſolche durch einen gedruckten Umſchlag in dem Gaſtzimmer beſonders darauf hinweiſen. Hierzu empfiehlt es ſich, daß jeder Wirt, gegen wärtige Bekanntmachung ausſchneidet und in ſeinem Wirtszimmer anſchlägt. Von dem Erfolg werden wir uns überzeugen und die Säumigen zur Anzeige bringen. Viernheim, den 28. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. zur allge— Bekanntmachung. Leiſtungsfähige Fabriken und landw. Maſchinen. Eine von der Kriegsamtsſtelle Frankfurt a. M. aufge— ſtellte Liſte leiſtungsfähiger Fabrik- und Reparaturwerkſtätten landw. Maſchinen liegt auf unſerm Meldebüro zu jeder— manns Einſicht offen. Die Landwirte unſerer Gemeinde machen wir beſonders darauf aufmerkſam. Viernheim, den 29. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Erſparnis von Brennſtoffen und Beleuchtungsmitteln. Wir weiſen erneut auf die Verordnung des Landesrats vom 26. April 1917 hin, wonach in denjenigen Verkaufs— ſtellen, welche erſt um 8 Uhr abends zu iſchließen haben, in den Stunden, in denen andere offene Verkaufsſtellen geſchloſ— ſen ſind, nur Lebensmittel und Zeitungen ver⸗ kauft werden dürfen. Uebertretungen werden ſtreng beſtraft. Viernheim, den 29. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: Reparaturwerkſtätte Bekanntmachung. Betr.: Höchſtpreiſe für Gemüſe. Die Preiskommiſſion für das Großherzogtum Heſeah hat in Abänderung ihrer Veröffentlichung vom 18. 1917 beſchloſſen, die Höchſtpreiſe für Buſchbohnen in de Zeit bis zum 3. Juli 1917 wie folgt feſtſetzen: Erzeugerhöchſtpreis 30 Pfg. Großhandels höchſtpreis 33 Pfg. Kleinhandelshöchſtpreis 40 Pfg. Vom 4. Juli ab gelten die Preiſe der Veröſſentlichung vom 18. Mai 1917 von 20 Pfg. Erzeugerpreis, 28 Jg Großhandelshöchſtpreis, 30 Pfg. Kleinverkaufshöchſtpreis Die Preiſe verſtehen ſich für marktfähige Ware erte Güte. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Höchſtpreiſe wer nach den Beſtimmungen des Geſetzes betreffend Höchſtpleß vom 4. Auguſt 1914 beſtraft. Mainz, den 25. Juni 1917. Heſſiſche Landes-Gemüſeſtelle Verwaltungsabteilung. Beſt. Vorſtehende Bekanntmachungen bringen wir zur öfen lichen Kenntnis. Unſer Polizeiperſonal iſt angewtieſen lebe tretungen zur Anzeige zu bringen. Viernheim, den 28. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Mitteilungen der Rohmaterialſtelle des Landwirtſchaftsminiſteriums Ergänzung der Schmiedekohlen durch Koksgrus. Da von der Rüſtungsinduſtrie ſehr große Mengen ban Schmiedekohlen in Anſpruch genommen werden, wird vorausſichtlich ein gewiſſer Mangel an ſolchen Kohlen auß für die Deckung des Bedarfs der landwirtſchaftlichen Bette bemerkbar machen. Bei der im Laufe des Sommers ſt vollziehenden Abfuhr der großen Kokslager werden ge Mengen von Koksgrus anfallen. Es wird deshalb darauf aufmerkſam gemacht, da dieſer Koksgrus zur Streckung der Schmiedekohlen wohl un wendbar iſt, da nach den angeſtellten Verſuchen eine eln zu gleichen Teilen zuſammengeſetzte Miſchung von Schmiche kohlen und Koksgrus zur Unterhaltung der Schmiedeſel ſich brauchbar erwieſen hat. Berlin, den 10. Mai 1917. Kriegswirtſchaftsamt Frankfurt a. M. Die vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hier zur Kenntnis der Intereſſenten ſund empfehlen, ſich im Fal des Bedarfs an uns zu wenden. Viernheim, den 28. Juni 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Verkehr mit Hülſenfrüchten. Nach§ 10 Abſ. 2 der Verordnung über Hülſenfrücht vom 29. Juni(Reichs⸗Geſetzbl. S. 846) ſind Hülſefrücht die als Saatgut in Anſpruch genommen aber ſür Saal zwecke nicht verwendet worden ſind, f Betr.: nach M lauf der Saatzeit, bei der Reichshülſenfruchtſtelle G. m.! H. Berlin anzumelden und von dieſer zu übernehmen. Dee jenigen Beſitzer, die im Beſitze von Hülſenfrüchten ſil welche zu Saatzwecken beſtimmt waren, jedoch nicht verwel det worden ſind, werden hiermit aufgefordert, ſolche inne halb 8 Tagen bei der obengenannten Hülſenfruchtſtelle an zumelden und dieſe Menge bis zur Ablieferung geſondah aufzubewahren. Beſitzer von Hülſenfrüchten, die dieſer Aufforderu nicht nachkommen, werden mit Geldſtrafe bis zu 1500. oder mit Haft bis zu ſechs Monaten beſtraft. Die Großh. Gendarmerie iſt beauftragt, Revſſtoſ vorzunehmen. Heppenheim, 23. Juni 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur alle meinen Kenntnis und empfehlen genaue Beachtung. Viernheim, den 28. Juni 1917. Großherzogliche Bürgermeisterei Viernheim, Lamberth. 2 Dienstag, Donnerstag u. Samstag 7 nheimer Erſcheint wöchentlich dreimal: Geſchäfts⸗ Anzeiger Organ für Jedermann Vereins ⸗Auzeiger 4„ Auzeigenpreis: Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis⸗Beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, flluſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Aultsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeltung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Juſerate 25 Pfg., die Reklame⸗Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Grampn 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. N. 76 —....... Donnerstag, den 5. Juli — 1917. Die Hetze gegen den Kaiſer. Der ſchwediſche Sozialiſtenführer Branting hat tach einer offiziöſen engliſchen Mitteilung erklärt, der deutſche Kaiſer ſei der„Stein des Anſtoßes für den Frieden und der Eintritt in Friedensverhandlungen nüſſe aufgeſchoben werden, ſolange der jetzige deutſche berrſcher im Beſitze der Macht ſei. Branting wird die ſogenanute internationale ſoziali- tiſche Friedenskonferenz als Vorſitzender leiten. Die „Daily News“ ſchrieb in der erſten Juniwoche:„Es iſt, die Aufgabe der freien Demokratien, der deutſchen Demo— ratie in Stockholm und überall anderswo beizubringen, daß allein das Kaiſertum einem Ausgleiche im Wege teht.“ 5 Das paßt alſo ſehr gut zuſammen und zeigt, in veſſen Dienſt die von Branking repräſentierten Grundſätze ind Ziele der„Internationalen“ ſtehen. Die„Daily dews“ befleißigen ſich in demſelben Aufſatze überhaupt iner dankenswerten Offenheit. Sie klagen vom ſittlichen vie vom materiellen Standpunkte über den furchtbaren krieg und ſagen da:„Nur ein Turm des Feindes ſteht och ungeſtürzt. Bis der aber fällt, bis das hohen⸗ zollernſche Soſtem dem der Romanows in die Ver— jeſſenheit nachgefolgt iſt, bis das deutſche Volk ſeine Tyrannei abgeſchüttelt hat, wie das xuſſiſche, iſt es Ver⸗ zat an der Demokratie und ein Verzicht auf alle ihre hoffnungen, einen Riß in der Sache der Verbündeten zu ördern. Nur ein Feind der Freiheit iſt noch übrig, das ſt der Kaiſer und ſein Deſpotismus.“ Die„Daily News“ und die übrigen engliſchen Blät⸗ er wiſſen ebenſo genau wie die britiſchen Staatsmänner, aß der Deutſche Kaiſer nie ein Hort des Deſpotismus, ioch ein Feind der Freiheit und des Friebens geweſen ſt. Man neigt in Deutſchland, und beſonders merk— vürdigerweiſe jetzt während des Krieges, vielfach dazu nit einem bis zu einem gewiſſen Grade entſchuldigenden Befremden von der„inſularen Unkenntnis“ Großbritan tiens und ſelbſt der Vereinigten Staaten hinſichtlich beutſcher Verhältniſſe zu ſprechen. Vor ſolchen Mißver tändniſſen iſt zu warnen. Diejenigen Leute in England velche ſolche Schlagworte ausgeben und den Deutſcher kaiſer als Vorbereiter des Krieges, als überhaupt kriegs— uſtig, als Deſpoten uſw. uſw. ausgeben, wiſſen gan; genau, daß dem nicht ſo iſt. Die britiſche Geſchichte zeigt, daß es immer wirkſam erprobte Methode in jeden der zahlreichen britiſchen Raubkriege war, derartig moraliſche“ Schlagworte auszugeben und ſie mit eben— obiel Kunſt wie Ausdauer zu verbreiten, bis möglichſ die ganze Welt daran glaubte. So war es mit Philipf hon Spanien, mit Ludwig XIV., mit dem revolutionärer frankreich und vorher mit den Niederlanden und ſchließ— ich mit Napoleon. Immer wurde ein moraliſches odes eligiöſes Schlagwort ausgegeben, welches das egoiſtiſch materielle Motiv Großbritanniens' verſchleiern ſollte. Die großen Maſſen des feindlichen und auch zum zeil des neutralen Auslandes glauben wie früher auck ſezt an dieſe Schlagworte, außerdem iſt die britiſche bſicht, die breiten Maſſen der deutſchen Bevölkerung im Punkte ihrer Friedensſehuſucht zu faſſen und ihne zu ſagen: nur der Kaiſer ſteht zwiſchen euch und den Frieden! Nicht umſonſt hat man auch Herrn Branting, gieſes Schlagwort von London erhalten. Noch ein anderer Zweck iſt aber unverkennbar und narf nicht gering eingeſchätzt werden. Das iſt die Abſich zer Einſchüchterung der deutſchen Regierung und den deut chen Herrſcherhäuſern gegenüber. Man möchte für der fall, daß es nicht gelingen werde, wie die„Dailt ſews“ ſagen:„Wenn das deutſche Volk ſeine Ketter etzt nicht abſchütteln kann, wird es ſie nie abſchütteln,“ — den deutſchen Monarchien jedenfalls ſo bange machen zaß ſie ſich zu einem faulen Frieden bereit erklärten in her Beſorgnis, ſonſt die Kronen zu verlieren. Die ſei) Zeginn des Krieges in die Welt geſchickten ungeheuer ichen Schmähungen des Deutſchen Kaiſers und der inderen deutſchen Fürſten verfolgen zu einem Teile der leichen Zweck der Einſchüchterung. Aus den verſtärkten Bemühungen in dieſer Rich ung während der letzten Wochen können wir nur der erfreulichen Schluß ziehen, daß unſere Feinde ander, Auskunftsmittel zu einem für ſie ſiegreichen Frieden nich n der Hand haben, auch daß ſie, wie die Ungeſchicklichkei dieſer Bemühungen zeigt, große Eile haben. Lokales. N —Geringwertige Ledererſatzmittel. Wegen de ſchlechten Zuſtandes der von der Kriegsledergeſellſchaf gelieferten Ledererſatzmittel hat der Rat der Stadt Lei p, zia ſich veranlaßt geſehen, zwei. Millionen Holaſohlen zu beſtellen, die demnachſt an die Schuhmachermerſper zur Verteilung gelangen... — Aenderung des Wahlrechts für die deut⸗ ſcheu Handwerkskammern. Der geſchäftsführende Ausſchuß der deutſchen Handwerks- und Gewerbekammer⸗ tages hat beſchloſſen, der für den September ds. Is. in Ausſicht genommenen gemeinſamen Tagung ber deut— ſchen Handwerks- und Gewerbekammern u. a. eine Aen⸗ derung des Wahlrechts für die Handwerkskammern vor— zuſchlagen. Der Kammertag' empfiehlt für die Wahlen zur Handwerkskammer die Einführung eines allgemei— nen, gleichen, direkten Wahlrechts für alte ſelbſtändigen Handwerker, die ihren Betrieb gemäߧ 14 der Reichs gewerbeordnung angemeldet und mindeſtens drei Jahre im Kammerbezirk ausgeübt haben. Zur Hebung des Anſehens des Handwerkerſtandes ſei es notwendig, die Vorbereitung der Durchführung der Wahlen zur Voll verſammlung, ſoweit dieſes noch nicht durch die ein— zelnen Wahlordnungen geſchehen iſt, den Handwerkskam— mern zu übertragen. e — Heer und Kriegsanleihe. Das Ergebnis der 6. Kriegsanleihe- Zeichnung im Feld- und Heimatheere iſt außerordentlich erfreulich. Es übertrifft dasjenige der vorhergehenden fünf Kriegsanleihen um ein vielfaches und beträgt nach den bisherigen militäriſcherſeits er— folgten Feſtſtellungen rund 1,3 Milliarden Mark. Hier— von entfallen, ſoweit eine ſtatiſtiſche Gliederung ſich er— möglichen ließ, rund 0,5 Milliarden auf reine Feld— zeichnungen und rund 0,8 Milliarden auf Heimatszeich— nungen von Heeresangehörigen. Das endgültige Ergeb⸗ nis ſteht noch nicht feſt, weil noch täglich bei der Reichs bank Zeichnungen von Heeresangehörigen einlaufen.„Mit den Zeichnungen im Heere iſt als Geſamtergebnis der 6. Kriegsanleihe die gewaltige Summe von 13 Milli⸗ arden Mark erheblich überſchritten. Günſtig hat ſich die im Heere neugeſchaffene Einrichtung der Kriegsſparkarten und Kriegsſparmarken entwickelt. Bis zum 9. Juni wur⸗ den im Heere 5,7 Millionen Sparkarten mit Sparmarken im Geſamtbetrage von 65255044 Mark abgeſetzt. Neuer⸗ dings ſind außer den Sparmarken im Betrage von 1, 2 und 5 Mark auch ſolche von 10 Mark eingeführt worden. 5 ei — Keine Sammelbüchſen mehr? Der Klein geldmangel iſt auch dadurch verſchärft worden, daß ar vielen Orten aufgeſtellte Sammelbüchſen nicht regelmäßig geleert worden ſind. Nunmehr von verſchiedenen Bundesregierungen die Behörden angewieſen worden flit die nächſte Zeit, etwa bis zum 1. Auguft ds. Is., das Aufſtellen von Sammelbüchſen in Gaſtwirtſchaften, Läden uſw. zu verbieten und die bisher erteilten Genehmigungen zurückzunehmen. Die aufgeſtellten Büchſen ſind alsbald zu entleeren. — Einuſchränkung des Elektrizitätsver⸗ brauchs. Wie der Verbrauch Gaſes, wird auch der der Elektrizität in der nächſten Zeit eine weſentliche Einſchränkung erfahren müſſen. Der Verbrauch dieſer Kräfte hat in Deutſchland ungeheuer zugenommen. Im Jahre 1913 wurden noch 2,6 Milliarden Kilowattſtunden verbraucht. Im Jahre 1917 dürfte aber der Verbrauch jetzt ſchon auf 10 Milliarden augewachſen ſein. Der Monat Mai allein zeigte ſchon eine Steigerung von 70 Prozent gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahrs. Wenn nun auch bei weitem der geringſte Teil des Elektrisi tätsverbrauchs auf Beleuchtungs zwecke entfällt, ſo iſt dieſer doch immer noch groß geungz um augeſichts der Kriegs lage eine Verringerung als nötig erſcheinen zu laſſeu, und zwar iſt beabſichkigt, die Verbrauchsziffer für die in den Haushaltungen zu Beleuchtungszwecken verwer tete Elektrizität auf 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verringern. Ferner ſoll, da an manchen Stellen die durch Waſſerkraft erzeugte Elektrizität nicht voll ausgenützt iſt, während andere Werke überlaſtet ſind, ein Ausgleich in der Weiſe geſchaffen werden, daß neue Fabriken dort hin gelegt werden, wo überſchüſſige Kraft vorhanden iſt. Bekanntmachung betreffend Regelung des Verkehrs mit Obſt vom 23. Mai 1917. § 1. Der gewerbsmäßige Aufkauf von Obſt mit Aus— nahme von Pfirſiſchen und Weintrauben erfolgt ausſchließlich durch die von der Landesobſtſtelle zugelaſſenen Aufkäufer. Dieſe Aufkäufer müſſen eine von der Landesobſtſtelle aus— gefertigte Ausweiskarte mit ſich führen. g § 2. Der Verkauf von Obſt durch Erzeuger unmittel— bar an Selbſtverbraucher iſt geſtattet nach Maßgabe der nachſtehend unter 8 3 und§ 4 erlaſſenen Vorſchriften. Beim ſind des unmittelbaren Verkauf darf der Erzeuger dem Selbſtver— märkten abſetzen, alſo die ſonſt dem (Höchſtmenge 5 Pfund) direkt alles Obſt, das vor Erzeuger und Selbſtverbraucher beſchränkt. heſſiſche Selbſtverbraucher bei dem für ſtändigen Kommiſſionar der Landesobſtſtelle ausgeſtellt wird. braucher nur die Erzeugerpreiſe abnehmen. Erzenger, die ihr eigenes Obſt auf ſtädtiſchen Wochen— Groß- und Kleinhänd— ler obliegende Tätigkeit ſelbſt übernehmen, dürfen den Ver— braucherpreis nur berechnen, wenn ſie ihr Obſt pfundweiſe an die Verbraucher abgeben. Die Belieferung von Kleinhändlern(Höckern) auf Wochenmärkten durch die Erzeuger iſt verboten. § 3. Der unmittelbare Obſtverkehr zwiſchen Erzeuger und Selbſtverbraucher innerhalb der gleichen Gemeinde iſt nicht beſchränkt. Zur Beförderung des Obſtes nach einer anderen Gemeinde iſt ein Beförderungsſchein erforderlich, der für heſſiſche Selbſtverbraucher bei dem für den Verſandort zuſtändigen Kommiſſionär der Landesobſtſtelle(Centralge— noſſenſchaft der heſſ. landwirtſchaftl. Conſumvereine) Darm— ſtadt, Sandſtraße 36 ausgeſtellt wird. Erzeuger, die ihr eigenes Obſt auf Wochenmärkten ab— ſetzen, benötigen zum Verbringen des Obſtes an den Marktort einen beſonderen Beförderungsſchein(von roter Farbe,) für deſſen Ausſtellung eine Gebühr von je 0,10 Mark für das Pfund des auf den Markt zu verbringenden Obſtes an den für den Wohnſitz des Erzeugers zuſtändigen Kommiſſionär zu entrichten iſt. § 4. Im einzelnen Falle darf Beerenobſt in nicht größeren Mengen als 10 Klg. Bruttogewicht, anderes Früh— obſt in nicht größeren Mengen als 25 Klg. Bruttogewicht vom Erzeuger an Selbſtverbraucher abgegen werden. Auf Wochenmärkten darf Obſt nur pfundweiſe(Höchſtmenge fünf Pfund) abgegeben werden. Als Frühobſt im Sinne dieſer Bekanntmachung gilt dem 1. September abgeſetzt wird. 85 Pflücker und Sammler von Waldbeeren aller Art dürfen ihre Ernte nur an die Aufkäufer der Landes— obſtſtelle abſetzen. § 6. Verſteigerungen von Obſt ſind geſtattet, jedoch ſind die Erwerber des geſteigerten Obſtes verpflichtet, die im eigenen Haushalt nicht benötigten Mengen an den für den Verſteigerungsort zuſtändigen Kommiſſionär der Landesobſt— ſtelle abzuführen. § 7. Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe umgeht oder übertritt. wird nach§S 17 der Verordnung des Bundesrats über die Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung vom 25. September 4. November 1915, ſowie nach 8 13 der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom 30. Auguſt 1916, mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. Darmſtadt, den 23. Mai 1917. Die Landesobſtſtelle Dr. Wagner. Obige Bekanntmachung der Landesobſtſtelle bringen zur allgemeinen Kenntnis und empfehlen genaue Beachtung. Hiernach iſt der unmittelbare Obſtverkehr zwiſchen innerhalb Viernheims nicht Zur Beförderung des Obſtes nach einer anderen iſt ein Befördernngsſchein erforderlich, der für den Verſandort zu— wir Gemeinde Zu Kommiſſionären wurde beſtellt: 1. Kreis Heppenheim, ausgenommen die Gemeinden Rianbach, Lörzenbach, Fürth, Krumbach, Mitlachtern, Lauten-Weſchnitz, Erlenbach, Igelsbach. Linnenbach: Georg Liſtmann Heppenheim Bergſt. Kreis 2 heim, dazu obige Gemeinden des Kreiſes Heppenheim: N Obſtverwertungsverein Zwingenberg. Waldbeeren aller Aut dürfen von den Pflückern und Sammlern nur an die Anfkäufer der Landesobſtſtelle abgeſetzt werden. Eine Abgabe an Selbſtverbraucher iſt verboten und ſtrafbar. Viernheim, den 28. Juni 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. . Bens Verhalten hei Fliegeraugriffen. Ruhe iſt die erſte Pflicht. Panik iſt gefährlicher als Fliegerangriff. Suche Schutz im nächſten Haus! Fort von Haustüren und Feuſtern! Fort von der Straße! Neugier iſt Tod! Fehlt Häuſerſchutz, dann Niederwerfen in Gräben oder Vertiefungen. Nachts kümmere dich um keinen Angriff. ie Sommelchlachten. Ein Erinnerungsblatt. Am 1. Juli 1917 iſt gerade ein Jahr ver⸗ floſſen, ſeit unſere Feinde im Weſten den mit den größten Mitteln vorbereiteten Durchbruch an der Somme begannen. Mehrere Tage haile das Artilleriefeuer in einer bis dahin noch nie gekannten Wucht, Dauer und Munitionsver⸗ geudung gewährt. Die feindliche Heerführung glaubte mit der beſtimmten Tatſache rechnen zu dürfen, daß unſere Gräben mit allem Zubehör zerſchmettert und eingeebnet wären, daß die Möglichkeit des Widerſtandes durch menſchliche Ausdauer und Spannkraft nicht mehr beſtand. So gedachte man, die deutſchen Stellungen, nachdem ſie durch die Artillerie ſturmreif ge⸗ worden waren, mit der Infanterie zu überrennen und endgültig zu durchbrechen. Das Auf— egen der Geſamtfront ſollte das Ergebnis es Durthſtoßes ſein. Endlich ſchien nach langen, mühſamen Verhandlungen, nach ſo vielen bitteren Enttäuſchungen die heißerſehnte„ge⸗ meinſame Front“ erreicht. Die Ruſſen hatten Mitte Juni den großen Stoß durch Heere Bruſſilows auf Wladimir-Wolynsk—Lem— berg—Cernowitz angeſetzt und, einigen Raum gewonnen, wenn auch die anfänglichen Erwar— tungen ſich nicht erfüllten und die Vorbewegung allmählich ins Stocken kam. Italien ging zwiſchen Etſch und Brenta zum Gegenſtoß vor und ſchickte ſich zu weiteren Angriffen am Iſonzo an. So glaubte man die Mittelmächte im Oſten und Süden hinreichend geſeſſelt, ja die gelähmt, ſo daß die franzöſiſch-engliſche Heeres⸗ leitung keine allzuſchwere Arbeit an der Somme haben würde. Allein es zeigte ſich auch hier wiederum die im Weltkriege erhärtete Tatſache, daß ein Durch⸗ ö bruch nur dann Ausſicht auf Erfolg in großem Sinne hat, wenn er von Anfang an in gehöriger Breite nach der Tiefe hin ſtößt, mehrere Linien mit einem Schlage zerbricht und dem Gegner keine Zeit läßt, ſeine Verfügungskräfte ordnungs⸗ mäßig heranzuholen und mit ihrer Hilfe den zugedachten Vernichtungsſchlag abzufangen. Was unſere galiziſche Heeresgruppe unter Mackenſen am Dunafec zwiſchen Gorlice und Tarnow bis zur Vollendung Anfang Mai 1915 vollbracht hatte, mißglückte an der Somme den Franzoſen⸗Eng⸗ ländern durchaus. Zwar mußten wir einzelne niedergelegte, eingeebnete Graben mit Unter⸗ ſtänden räumen, auch mehrere nicht mehr hall⸗ bare, zerſchoſſene Dörſer verlaſſen, doch war für den Feind hiermit nicht viel erreicht. Die deutſchen Truppen vorderſter Linie wichen aus und fanden in den vorbereiteten rückwärtigen Stellungen Aufnahme. Daß hierbei gewiſſe Opfer an Gefangenen und Gerät gebracht werden mußten, iſt eine Notwendigkeit, die, ſich wie der Kampf eines vollen Jahres an der Weſtfront mit überzeugender Deutlichkeit darge- tan hat, aus der Eigenart der Schlachtführung unſerer Tage ergibt. So folgte dem Siegesjubel unſerer Gegner über ihre eingebildeten Erfolge der erſten Juli⸗ tage 1916 die bitterböſe Erkenntnis, daß die deutſche Geſamtſront in keiner Weiſe gebrochen, nicht einmal erſchüttert war. Die Schlacht ging in einen Feuerkampf über, der dem Angreifer die allerſchwerſten Opfer auferlegte, ohne daß die Fortſchritte auch nur annähernd im richtigen Verhältnis zu den geradezu ungeheuren Ver⸗ luſten ſtanden. Die Deutſchen wußten aus jedem Dorf, aus jedem Gehölz, aus jeder Höhenlinie, aus jedem Grabennetz eine förm⸗ liche Feſtung zu machen, die ſie nicht nur mit höchſter Ausdauer hielten, ſondern auch durch Gegenſtöße wieder in ihren Beſitz brachten, ſo⸗ bald ſie unter dem Druck des Angriffs geräumt worden waren, wenn ſich die dauernde Behaup⸗ tung mit Rückſicht auf die Einbuße an Leben und Blut nicht mehr lohnte. Zum zweiten Male, nunmehr im April 1917, ſollten die engliſchen und franzöſiſchen Heere den Durchbruch über Péronne—Bapaume erzwingen. Neue Maſſen waren bereitgeſtellt, rieſige Muni⸗ tionsmengen vorhanden. Man hoffte auf Ruß⸗ lands erneute Anſtrengungen, auf Amerikas Hilfe. Jetzt aber nahm die deutſche Heeres— leitung unſeren Feinden die Vorhand weg, in⸗ dem ſie im Bewußtſein des Vertrauens, das im gendes: Der Angriff der Deutſchen auf die ſtau- Heer und Voll uhr eulgegen bringen, dle zer⸗ ſchoſſenen Stellungen an der Somme freiwillig und verluſtſos räumte und in die neuen Linien zurückging, die durch die Hauptpunkte Cambraf, St. Quentin, Laon, Craonne und die Höhen nördlich Reims be⸗ zeichnet werden. Hier gaben wir der Krieg⸗ führung im Weſten nach doppelter Richtung ein neues Gepräge. Einmal riſſen wir das Geſetz des Handelns an uns, indem wir die Feinde dort zum Angriff zwangen, wo es uns, nicht aber dem Gegner beliebte. Sodann nahmen wir dem Krieg die Eigenſchaſt des Ringens um Linien nach der Breite hin und gaben ihm dafür die Bedeutung des Kampfes nach der Tieſe. Was vor Jahresfriſt an der Somme be⸗ gründet wurde, iſt von unſern wackeren Kämpfern bis auf dieſe Stunde feſtgehalten worden. Im Wandel der Kriegserſcheinungen wird von ihnen, biegſam und geſchmeidig. zäh und angriffsfroh zugleich, die Linie dort ge— halten, wo es die Lage nach großen Geſichts— punkten fordert, bis ſich der Gegner endlich doch erſchöpſt haben wird und die Zweckloſigkeit der Opſer früher oder ſpäter einſehen lernt. berſchiedene Kriegsnachrichten. Ein eugliſches Eingeſtändnis. Marſchall Haig gibt in der letzten Ope⸗ rationsüberſicht des engliſchen Heeres ein liſche Frachtraum durch unſere Maßnahmen ge— offenes, wenn auch vielleicht unbeabſichtigtes Eingeſtändnis von der Berechtigung und der Notwendigkeil der deutſchen Zer⸗ ſtörungen im geräumten Gebiete Weſten. Der engliſche Marſchall ſchreibt, daß die militäriſchen Unternehmungen der Eng— länder während der letzten Operationsperiode durch die von den Deutſchen auf ihrem Rück— wege planmäßig ausgeführten Verwüſtungen des Landes in ſtarkem Maße geſtört und be einnächtigt worden ſind. Marſchall Haig ſtraſt damit ſelbſt die franzöſiſche Preſſe Lügen, die die militäriſche Notwendigkeſt der Zerſtörungen leugnete und ſie als Ausflüſſe unnützer Zer⸗ ſtörungswut der deutſchen Soldaten hinzuſtellen verſuchte.. Steht eine deutſche Offenſive im Weſten bevor? „Nieuws van den Dag' ſchreibt u. a. fol⸗ zöſiſchen Stellungen bei Vauxaillon, wobei ein nicht unbeträchtlicher Teil der franzöſiſchen Schützengräben genommen wurde, war ſeit Wochen der ſtärkſte deutſche Angriff an der Weſtſront. Es wird aufs neue deutlich, wie die militäriſche Erſchlafſung Rußlands Deutſch— land inſtand ſetzt, ohnegroße Schwierig- keiten ſich den ſtets ſtärker werdenden Feind vom Leibe zu halten. Seit Hindenburgs Auftreten als Höchſtkommandierender hat man deutſcherſeits das Syſtem befolgt, ſo wenig wie möglich anzugreifen und auch bei der Verteidi- gung nur das zu halten, was aus ſtrategiſchen Gründen gehalten werden mußte. Sobald die Übermacht zu groß zu werden droht, zieht man ſich zurück mit dem Erfolg, daß der Feind ſeine Angriffsmaßnahmen von neuem treffen muß. Dieſe Methode, die ſcheinbar beabſichtigt, ſoviel wie möglich Kräfte zu ſparen, und lieber einige Quadratkilometer feindlichen Gebiets preisgibt als einige Tauſend Menſchen opfert, wird fetzt aber gelegentlich nicht mehr befolgt. Man ſieht die Deutſchen zum Angriff übergehen und Fort- ſchritte machen. In welcher Abſicht? Vielleicht ſind es Erkundungsvorſtöße, die eine Offenſive vorbereiten. * Kaiſer Karl und der Friede. öſterreichiſche Abgeordnetenhaus be— Das endete die Verhandlungen über die Anfragen betreffend die Vorbereitung der Friedensver⸗ handlungen gemäß der Geſchäftsorbnung. Im Laufe der Debatte erklärte Abg. Hauſer(Chriſt⸗ lich⸗Soziah)h: Die Friedens beſtrebungen im Hauſe haben einen mächtigen Hintergrund in unſerem edlen Herrn und Kaiſer, aus ſeinem eigenen Munde habe ich es wieder gehört. Seine Mafeſtät will den Frieden! Tonnen, in Agypten 120000 Tonnen in Beſitz: Schiffe mit einem Beſtande von 227000 Tonnen. liſchen Behörden ſowie der Preſſe ſind über 70 0% des engliſchen Frachtraums für militäriſche * lionen Tonnen. ö N 0* 11 Mi ö den Bettag von 26— 16 Millionen= 10 Mil— 1 ziffer bis Ende Mai von 5545 500 Tonnen. raum, der den engliſchen Seeverkehr beſorgte, o bald als 1„ Unſer Kaiſer iſt ein Friedenskaiſer, und ſch ſchlteße mit den Worten: Mögen die edlen MWänſche unſeres Frſedens⸗ laiſers bald in Erfüllung gehen. * Folgen des U⸗VBoot⸗Krieges. Nach einer Meldung des„Algemeen Han⸗ delsblad“ aus London ſagte der Unterſtgats⸗ ſekretär Kallawy in einer Rede in Birmingham, daß England in dieſem Jahre bisher durch den U⸗Boot⸗Krieg 449 Schiffe von mehr als 1600 Tonnen und 71 kleinere Schiffe verloren habe. Ein Teil davon müſſe durch neue Schiffe erſetzt werden. wenn England nicht durch Hunger zur Übergabe gezwungen werden wolle. Engliſche Schiffsverlufte. Nachdem nunmehr die hocherſteulichen Ergeb— niſſe der erſten vier Monate uneingeſchränkten U-Bootkrieges vorliegen, wirft ſich von ſelbſt die Frage auf, in welchem Maße iſt der bisher für die eigene Zufuhr zur Vetfügung ſtehende eng- ſchädigt worden? Nach engliſchen ſtaliſtiſchen Angaben wäre ein Beſtand der engliſchen Handelsflotte, ſalls keine Verluſte durch feind— liche Gegenwirkung. Seenot oder ſonſtige Gründe eingetreſen wären, von rund 24000 000 Tonnen zu Beginn des Jahres 1917 vor⸗ handen geweſen. Im Laufe des Krieges ſind durch Beſchlagnahme rund 1000 000 Tonnen deußſchen Schiffsraums hinzugetreten, und zwar nahm die engliſche Regierung im Mutterlande und in den Kolonien 640 000 dazu treten die in Norlugal geraubten deutſchen Wir dürfen alio auf der Hahenſeite des eng— liſchen Handelsſchiff-Beſtandbuches einen Betrag von 25 Millionen Tonnen buchen, der ſich untet Zuzählung des im Laufe des Krieges von Neuftalen angekauften Frachtraums allenfalls auf 26 Millionen erhöhen mag Nach übereiuſtimmender Feſtſtellung der eng⸗ Zwecke requiriett, alſo ſchlecht gerechnet 16 Mil⸗ Wir erhalten daher ſchließlich lionen Tonnen als für Transportzwecke zur Rohſtoffbeſchafſung und Ernährung des engli— ſchen Volkes zur Verfügung ſtehenden Fracht— raums. Betrachten wir nun die Debetſeite. Wir wiſſen aus zuverläſſigen amtlichen Quellen, daß die Verluſte an Transportraum der engliſchen Handelsflotte bis Ende März 1917 4370 500 Tonnen betrugen. Die Verluſte im April 1917 belieſen ſich auf 675000 Tonnen, für diejenigen des Monats Mai liegen noch keine amtlichen Angaben vor, wir dürfen ſie aber ent- ſprechend der eben bekanntgegebenen Ge— ſamtſtrecke von 869 000 Tonnen und in der Erwägung, daß der engliſche Anteil an dieſen Verluſten infolge der immer ſtärker ſich zeigenden Zurückhaltung der Neu⸗ tralen im Verhältnis wachſen muß, auf min⸗ deſtens 500 000 Tonnen veranſchlagen. Wir erhalten demnach eine engliſche Geſamtverluſt⸗ Beingen wir dieſe Zahl von dem von uns er— rechneten Sollbeſtand von 10 Millionen in Ab— rechnung, ſo ergibt ſich ein im Augenblick für den engliſchen Frachtverkehr zur Verfügung ſtehender Laderaum von rund 4.5 Millionen Tonnen. Wie eingangs erwähnt, belief ſich nach eng— liſchen Statiſtiken Anfang Januar der Fracht⸗ auf rund 9 Millionen Tonnen. Hierin war aber die Beteiligung des neutralen Schiffs- raumes ausdrücklich mit einbegriffen. Wir durfen auf Grund der nunmehr vorliegenden Nach— richten mit Sicherheit annehmen, daß der Aus⸗ fall dieſes Frachtraumes ſeit Eröffnung des un— eingeſchränkten U-Boot-Ktieges mindeſtens 1,5 Millionen Tonnen beträgt, hervor— gerufen einerſeits durch die unvermeid— liche Vernichtung— verloren doch die Norweger allein während der letzten 4 Monate burchſchnittlich 100 000 Tonnen monallich— andererſeits durch abſichtliche Zurückhaltung der neutralen Schiffahrt aus den Sperrgebieten, Wir dürfen daher mit gutem Gewiſſen die engliſche Zahl herunterſetzen und den Anfan Januar für engliſche Frachtzwecke vorhandenen Laderaum mit 7½ Millionen anſetzen. Bringt man hiervon die Verluſtſumme der fünf erſten Monate des Jahres mit rund 2½ Millionen Tonnen in Abzug, ſo ergibt ſich ein jetzt noch vorhandener und verfügbarer engliſcher Fracht⸗ raum von 5 Millionen Tonnen. Auf der Transportſeiſtung von rund 45—5 Millionen Tonnen Schiffsraum, das darf auf Grund vorſtehender auf ganz verſchiedener Baſigz hergeleiteten Zahlen als ſicher gelten, ruht dem nach von nun ah die Ernährungsmöglichteit der engliſchen Nation. Haben unſere U-Boote ſeil, her in vier Monaten über 2½ Millionen Tonnen verſenkt, ſo dürfen wir mit Juverſicht dem nicht mehr fernen Zeitpunkt entgegenſehen, an dem England ſein blutiges und eigennütziges Spiel verloren gibt. Nolitiſche Rundſchau. Deutſchland. „Das endgüllige Ergebnis der ſechſten, Reichsanleihe liegt nunmehr vor. Nach Mitteilung des Reichsbankpräſidenten Haven⸗ ſtein ſind einſchließlich der nachträglichen Feld— und Uberſeezeichnungen 7063 347 Zeichnungen über 13 122 069 600 Mark eingegangen. Bei der Generaldebatte über den Etat hat der Finanzminiſter Dr. v. Piſtorius in der württembergiſchen Abgeordneten⸗ kammer eine beachtenswerte Rede gehalten, in der, gleichſam programmatiſch, die Richtlinien einer Steuerpolitik der Zukunft vorgezeichnel wurden. Danach ſollen künftig die Steuern auf weſentlich andere Weiſe gewonnen werden wie bisher. Der Miniſter ſagte:„Dieſe not— wendige Wandlung wird erleichtert durch den Übergang in weitem Umfang zu anderen Ein— holungsformen. Dieſe brauchen nicht Monopole zu heißen und ſie brauchen auch nicht Monopole in dem gegenwärtigen und allgemein üblichen Sinne des Wortes zu ſein. Das Entſcheidende iſt, daß der Staat ſeinen Anteil an ſich zieht nicht erſt hinterher, wenn der wirtſchaftliche Kreislauf vollendet iſt, ſondern von vornherein durch Teilnahme an dem Gewinn bei der Er— zeugung, der Einſuhr und dem Umſchlag der Güter.“— Zum Schluß teilte der Miniſter noch mit, daß die Kohlenſteuer, durch die die Württemberger Induſtrie hart getroffen werde, ſich als eine Kriegsmaßregel darſtelle, die vor— übergehender Natur ſei. Eugland. * Im Unterhauſe antwortete Balfour an eine Anfrage, ob Frankreich außer Elſaß Lothringen noch andere Gebietsteile in Europa bei einer Niederlage Deutſch— lands zugeſagt worden ſeien, verneinend Mit andern Worten, zwiſchen England und Frankreich war der Raub Elſaß-⸗Lothringens eine abgemachte Sache. Bulgarien. * Die Reiſe König Ferdinands von Bulgarien und ſeines Miniſterpräſidenten Radoflawow an die Höfe Mitteleuropas wird von bulgariſchen Blättern lebhaft be— ſprochen.„Preporetz' meint, es ſeien in Berlin und im deutſchen Hauptquartier wichtige Fragen zu ordnen geweſen. Aus der Anweſenheit des Schuldendireklors könne man ſchließen, daß dieſe Fragen zum Teil auch das finanzielle Gebiet betroffen haben. Hierüber ſei zwar amtlich noch nichts bekannt geworden, man könne aber nach Lage der Dinge mit einem guten Erfolg rechnen. Es ſeien auch ſonſt Lebensfragen de Landes zur Sprache gekommen, und wenn die Sobranje getagt hätte, ſo wäre Radoſlawow ſicher in der Lage geweſen, Erfreuliches mitzu— teilen. Der Münchener Trinkſpruch Radoſlawows über die Donaufrage habe hiſtoriſche Bedeutung Die Sorgfalt des Großen Hauptquartiers für die bulgariſche Front ſei zweifellos ſehr groß und werde, ſobald notwendig, auch zum Aus— druck kommen. * —— 75 Die Irrfahrt im Glück. Roman von Albert Peterſen. Fortſetzung.) „Aha,“ dachte Kurt,„hier lieſert Heinz nun ſchon ſeit zwei Tagen ſeine Telegramme an mich auf. Warte, Freund, morgen früh lauere ich dir auf.“ Er ging weiter in den Ort hinein, erkundigte ſich uach den Wirtſchaſten und erfuhr, daß zwei Gaſthäuſer in Odenbüll waren. „Wo hält die Poſtkutſche?“ „Bei Markuſſen— im zweiten Gaſthof.“ Er beſuchte erſt die nächſte Wirtſchaft, ſpähte wie ein Luchs umher, als könnte Heinz unter dem Soſa liegen oder in das Faß unter der Bierleitung gekrochen ſein. „Haben Sie Sommergäſte?“ fragte Kurt den Wirt ſo harmlos wie möglich. „Id, einen alten Paſtor mit ſeinen drei Töchtern.“ Alt— Paſtor— drei Töchter— das ſtimmte alles nicht auf Heinz Schwarz. „Schade, ich ſuche meinen Bruder, einen Herrn Heinrich Schwarz; ich habe ihm wichtige Mitteilungen zu machen.“ „Tut mir leid, Herr Schwarz,“ ſagte der Wirt achſelzuckend. Kurt begab ſich in den zweiten Gaſthof, er war ſiberzeugt, Heinz da zu finden. Hier wollte er aber nicht nach dem Verfolgten fragen, gar nich“ ſähnen. Er wollte ſich als Reiſender 101 ih ang“ ausgeben, der im Gaſthof über⸗ Hache bolls, b N In der alten behaglichen Schenkſtube fand er den Geſuchten nicht. Aber— abwarten, nur abwarten. Und mochte der Wirt auch behaupten, daß er viel Platz habe, da juſt die letzten Sommergäſte ab⸗ gereiſt wären und erſt im September noch einige Spätlinge kämen. Heinz hat ihn natürlich geſtempelt, dachte Kurt. Er hatte Luſt, im ganzen Haus eine gründliche Unterſuchung vorzunehmen, aber er hatte in Hanerau doch zu ſchlimme Erfahrungen gemacht. 10. Heinz hatte die erſte Nacht damit verbracht, daß er eifrig in Theodor Storms Novellen ge⸗ leſen hatte. Er, der geborene Großſtädter, hatte eigentlich wenig Verſtändnis für die ſtille Poeſie der alten grauen Stadt, der Geeſtdörfer und der braunen Heide. Als er am nächſten Morgen ſeine neue Ma⸗ donna am Kaffeetiſch traf, ſickerte draußen noch immer unaufhörlich der Regen auf Meer, Deich und Fennen. „Wir ſind zum Stubenhocken verurteilt,“ ſagte Fräulein Lornſen. a ö „Ja, es iſt ein Wetter, um drinnen mit einem guten Buch zu ſitzen. Wiſſen Sie was? Sie als Lehrerin ſind enlſchieden eine gute Vor⸗ leſerin; da könnten Sie mir eigentlich aus Theodor Storms Werken vorleſen. Oder iſt es unbeſcheiden von mir?“ a „Das nicht, aber ich 1 1 nicht, daß in der hieſigen Hausbibliothe ein Buch von Storm zu finden it.“ „Oh, ich habe ſeine Werke in meinem Zimmer,“ antwortete er ſtolz und erhob ſich. „Famos. Dann bringen Sie den Band— Martha und ihre Uhr— Stadtphyſikus uſw.“ Und dann ſaßen ſie zuſammen, und er lauſchte ihrer angenehmen Stimme, mit der ſie die ſchlichten Erinnerungen des gemütvollen Dichters wiedergab. Der Regen ſchlug gegen die Fenſterſcheiben, der Himmel war öde, grau. Heinz Schwarz aber glaubte, nie ſo ſchöͤne Stunden verlebt zu haben. Gegen mittag lachte dann plotzlich die Sonne auf die Inſel herab. Reglos, gleißend lag die See da, die Lerchen ſtiegen wieder fubelnd auf, 10 über den Fennen zeigten die Kibitze ihre Flug⸗ ünſte. Heinz und Käthe Lornſen machten einen weiten Spaziergang am Strande entlang. Drüben im Oſten lag das Feſtland mit den Kirchtürmen von Hattſtedt und Huſum. „Dahin führt von hier aus ein Damm, auf dem man bei Ebbe und Oſtwind zu Fuß nach dem Feſtlande gelangen kann,“ ſagte das junge Mädchen. „Kennen Sie dieſe Gegend ſo genau?“ fragte er erſtaunt. „Ich nicht. Aber ich war auf dem Seminar mit der Tochter eines Nordſtrander Hofbeſitzers zuſammen. Petrea Ludwigſen heißt ſie. Sie kehrte nach beſtandenem Examen wieder zu ihren Eltern zurück; ihr Vater wollte nur, daß ſie die Prüfung machte, um für alle Fälle ver⸗ ſorgt zu ſein.“ „Ein umſichtiger und ſehr moderner Vater.“ „Oh, ich halte es allerdings für ſehr über flüſſig, daß ſie ſich mit Pädagogik und Methodi eee denn ſie heiratet ſicher.“ „Nanu? „Ein ſo ſchönes Mädchen.“ „Dann müßten Sie ja auch heiraten.“ „Danke— übrigens ſehtz geiſtvoll war die Schmeichelei nicht.“ N i „Wahrheiten brauchen auch nicht geiſtvol zu ſein.“ Sie ſchwieg erroͤtend. 0 1 „Übrigens,“ begann er nach einer Weile, „da wundert es mich, daß Sie nicht bei Ihrer fat wohnen, ſondern hier in der Wirt⸗ haft.“ 0 de Hätte ich vorher geſchrieben, ſo hätte ſie mich ſicher eingeladen, in ihrem Eltern, hauſe zu wohnen. Daher ging mein Brief erſt gleichzeitig mit mir hierher. Jetzt wird ſie wohl bald antworten oder auftauchen.“ ö Erſt am Abend hielt ein leichter Einſpänner vor der Wirtſchaft. Ein Junge lief herbei, das Pferd zu halten, und eine hohe ſchlanke Dame ſchritt leichtfüßig zur Gaſtſtube. a N Heinz und Käthe ſaßen gerade beim Abend⸗ rot. „Käthe Lornſen—“ „Petrea—“ „O du, ich war mit Vater in Huſum, ſonſt wäre ich ſchon früher gekommen. Aber warum wohnſt du hier?“ Da ſtreifte ihr Blick den Mann, der eben⸗ falls aufgeſtanden war. Käthe beeilte ſich, Heinz vorzustellen und einige erklärende Worte zu ſagen. Am Ausguck. Deutſche und gegneriſche Rüſtungs⸗ induſtrie. In einem längeren Artikel über die Leiſtungen der gegneriſchen und der deutſchen Rüſtungsinduſtrie ſagt die„Norddeutſche Allge⸗ meine Zeitung“ zum Schluſſe: Wenn aber der Rückblick in die Vergangen⸗ heit uns ſchon mehr befriedigen lann als unſere Feinde, um ſo mehr muß dies der Fall ſein heim Blick in die Zukunft. Der Vierverband hat in der Waffen⸗ und Munitionsfertigung dank der Tätigkeit unſerer Unterſeeboote ſeinen Höhepunkt längſt überſchritten, während unſere Fertigung mit der vollendeten Umſtellung unſerer Induſtrie und der gerade in den letzten Wochen begonnenen Inbetriebnahme wich⸗ tiger Neubauten eben in ein neues Stadium erheblicher Steigerung getreten iſt. Täglich mehren ſich die Anzeichen, daß infolge der wachſenden Frachtraumnot, die Kriſis für unſere Feinde herannaht, die wir allmählich ausgleichen konnten und längſt ſchon überwunden haben. Hier kann ihnen auch Amerika nicht helfen. Mag der Vierverband durch Terrorismus und diplomatiſche Ränke auch immer neue Ver⸗ bündete gewonnen haben, ihren bisher beſten Alliierten hat ſie endgültig verloren. Die„Zeit“ iſt jetzt unſer Verbündeter, ſie arbeitet nur noch für uns. Daher auch die verzweifelten Verſuche der Weſtmächte, jetzt ohne Verzug unter Zurück⸗ ſtellung aller anderen Rückſichten den Sieg zu erringen, denn was ſie nicht bald erreichen, er⸗ reichen ſie nie! a Das Attentat auf Könkg Weter. Die„Neue Zürcher Zeitung“ veröffentlicht den Artikel eines Serben über die Wandlungen in der ſerbiſchen Regierung. Man erfährt, daß das Koalitionsminiſterium, welches Paſchitſch bei Ausbruch des Krieges gebildet hatte, nach der Niederlage im März 1915 infolge eines Streites über die Schuld an der Niederlage zuſammen⸗ gebrochen iſt. Die Militärpartei, die ſogenannte „Schwarze Hand“, unterlag und wurde ſowohl aus dem Oberkommando wie aus faſt allen höheren Stellen verdrängt. Die Folge war eine neue Offiziersverſchwörung gegen die Regierung und gegen die Dynaſtie, genau wie im Jahre 1903. An dem alten König Peter wurde ein Altentat verübt, und zwiſchen den ſerbiſchen Tuppen der verſchiedenen Parteien kam es zu offenem Kampfe. Die königstreuen Truppen und die der Verſchwörer ſchoſſen aufeinander. General Sarrail mußte einſchreiten und die ſerbi⸗ ſchen Truppen für drei Monate aus ſeinem Heere ausſcheiden und hinter der Front zurück⸗ ziehen. Acht hohe ſerbiſche Offiziere, darunter General Stefanowitſch, wurden zum Tode oder zu ſchwerem Kerker verurteilt. Aber es iſt noch nicht ſicher, daß der Kronprinz Alexander es wagen wird, das Urteil zu unterſchreiben. Ein weilerer Streit zwiſchen den Parteien gilt dem ſerbiſchen Zukunftsprogramm. Beide Parteien wollen ein künftiges Großſerbien, das alle Süd⸗ lawen vereinigen ſoll. ** Amerika der letzte Trumpf. Wie man nachträglich erfährt, haben der ſranzöſiſche Miniſterpräſident Ribot und der Kriegsminiſter Painlevs in der jüngſten ent⸗ ſcheidenden Geheimſitzung des Parlaments nähere Angaben über die militäriſche Hilfe Amerikas gemacht und ſich damit das Vertrauensvotum geſichert. Danach bereits im September 2 bis 300 000 wohlaus⸗ gerüſtete und eingeübte Soldaten nach Europa zu ſchicken. Gegen Jahresſchluß werden es 500 000 und für das Frühjahr 1918 eine volle Million ſein. Dann werde die endgültig ent⸗ ſcheidende Offenſive im Weſten beginnen. Der Kriegsminiſter Painlevs legte dar, daß mit einer uſſiſchen Offenſive vorläufig nicht gerechnet werden dürſe und daß die Reorganiſation der tuſſiſchen Armee vorausſichtlich viel Zeit in An⸗ piuch nehmen werde. Infolgedeſſen könne die Entſcheidung nur im Weſten fallen. Die von der Regierung angegebenen Zahlen über die zu erwartenden amerikaniſchen Streitkräfte ſeien von allen Militärſachverſtändigen des Vierper— ſoll Wilſon imſtande ſein, bandes genau gepruft und als unbedingt richtig anerkannt worden, ſo daß bas Parlament dazu das vollſte Verſtauen haben könne. Infolge dieſer beſtmmten Erklärung der Megierung gaben die Sozialdemoktaten unter Führung fienaudels ihre bisherige friedensfreundliche Haltung auf und ſchloſſen ſich der Kriegsſorserung des Mini⸗ ſteriums Ribot wegen Elſaß⸗Lolhringens an. 0* Von Nah und fern. Das Sühnedenkmal in Serajewo. In Serajewo hat am 28. Juni in Anweſenheit des Feldmarſchalls Erzherzogs Friedrich als Ver— treter des Kaiſers, des Miniſters Burian, des Landeschefs und der Vertreter aller Behörden, der hohen Geiſtlichkeit, des deutſchen und des osmaniſchen Konſuls, vieler Vereinigungen, der Schuljugend und ſehr zahlreichen Publikums die ſeierliche Enthüllung des Sühnedenkmals für den Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand und Gemahlin an der Stelle des Attentats an des Innern beſtimmt, daß das ier, deſſen Slammwürze ſeſther mindeſtens 5 9% betrug, pom erſten Jult ab nur noch mit 33 ¼ 0% hergeſtellt werden darf. Für das neue Einheſls⸗ hier iſt ein Höchſtpreis von 24 Mark ſür hundert Liter ſeſtgeſetzt worden. Vezugspreiserhöhung Wiener Blätter. Mit Rückſicht auf die fortdauernde Verteuerung der Herſtellungskoſten erhöhen faſt alle Wiener Zeilungen, darunter Neue Freie Preſſe“,„Frem⸗ denblatt',„Tagblatt“,„Neues Wiener Journal', „Zeit“ uſw., vom 1. Juli ab den Bezugspreis. Bodenſenkungen in Tirol. Umgebung des bekannten bei Klauſen im Eiſack— tal gelegenen Schwefel- und Magneſiumbades Froi hal ſich um einen Meter geſenkt. Das Badehaus iſt deshalb zurzeit unbrauchbar ge— worden, und die ganze Straße mußte geſperrt werden. Ahnliche Bodenbewegungen zeigten ſich auch bei Partſchius im Vintſchgau. Hier mußte die Kirche, die außerhalb des Dorfes liegt, ge⸗ räumt werden. JJ... ²³ 2 ngriff. Jeder Krieg ſchaffſt ſich neue Kampfmittel und Kampfformen, und in ganz beſonderem Maße gil dies vom gegenwärtigen Kriege. So hat ſich z. B. auch ſür die aus den feſten Stellungen heraus ge— führten Einzelunternehmungen, ſei es zu notwendigen Erkundungszwecken oder zur Wegnahme wichtiger Geländepunkte, allmählich eine neue Form des Kampfes entwickelt. Unternehmungen genügen bei dem ſchmalen Kampf— raum wenige aber beſonders beherzte und körperlich der Lateinerbrücke ſtattgefunden. Der Landes— chef Freiherr Sarkotic hielt eine Anſprache an den Erzherzog, indem er die Denkwürdigkeit des Anlaſſes betonte. Es gelte das Andenken des unvergeßlichen Fürſtenpaares zu heiligen, das vor nun drei Jahren durch ein ſchickſals— ſchweres Unheil an dieſer Stelle jäh dahingerafft worden ſei. Höchſtpreiſe für Honig. Mit dem 30. Juni ſind Höchſtpreiſe für Honig in Kraft getreten. Der Preis für inländiſchen Honig darf beim Verkauf durch den Erzeuger bei Seim- und 2,75 Mark für ½ Kilogramm nicht überſteigen. Beim Verkauf durch andere Perſonen darf der Preis für Seim⸗ und Preßhonig 2,50 Mark, für andere Honigarten 3,50 Mark für ½ Kilo— gramm nicht überſteigen. Verkauft der Erzeuger in Mengen bis zu 5 Kilogramm unmittelbar an Verbraucher, ſo darf der Preis für Seim— und Preßhonig bis auf 2 Mark, für andere Honigarten bis auf 3 Mark für ½ Kilogramm erhöht werden. Die Landeszentralbehörden ſtimmten Höchſtpreiſe ſeſtſetzen. Der Preis für ausländiſchen Honig darf die im§ 1 Abf. Satz 2 feſtgeſetzten Preiſe nicht überſteigen. In Württemberg iſt an Stelle des bisherigen Dünnbiers ein neues Einheitsbier eingeführt worden. Eine Verfügung des Miniſteriums Zur Vorbereitung derartiger handlungen die Slurm⸗ oder Stoß— trupps, ſo oft zu melden weiß. von Geſchoßeinſchlägen durchpflügten Gelände iſt die richtige Benutzung der Granattrichter von höch— ſter Bedeutung. Dieſe liegen modernen Trommelfeuers— meiſt nahe beieinander ſogenannten liche Stellung als Deckungsmittel dienen. gewandte Leute. Sie werden ſür ihre Sonderauf— Der durch die kürzlichen angerichtete Schaden kundgebungen. Straßenunruhen wurden die Schaufenſter wird, von häuſern die Scheiben zertrümmert und die Ein⸗ richtungen beſchädigt. Die elektriſchen Straßen— bahnen haben durch Steinwürfe und das Ab— montieren von Motoren einen Schaden Preßhonig 1,75 Mark, bei anderen Honigarten können niedrigere als die im Abſ. 1 und 2 be- Neues Einheitsbier in Württemberg. 60 000 Kronen erlitten. gemeldet; der Ernteſchaden beträgt Millionen. Ausbruch des Atna. Wie aus Rom ge— meldet wird, iſt der Atna plötzlich in Tätigkeit getreten. Der Vulkan ſpeit feurige Lavamaſſen aus, während gleichzeitig ſtarkes Donnerrollen die Bevölkerung in Angſt und Schrecken ver⸗ 112 7 0 7 ſetzt. Zugleich wurde in der unmittelbaren Um⸗ gebung des Vulkans ein Erdbeben verſpürt, das jedoch italieniſchen Blättern zufolge keinen Schaden angerichtet hat. Volks wirtſchaftliches. Die ganze tabak(Tabakwaren) ih nach einer neuen Vundes⸗ ratsberordnung vom 15. Juli 1917 ab nur ſolchen Perſonen geſtattet, denen eine beſondere Erlaubis zum Betriebe dleſes Handels ertellt worden iſt. Aus⸗ genommen ſind hiervon der Verkauf ſelbſt herge⸗ steller Tabalwaren ſowie der unmittelbare Verkauf an Verbraucher, ſo daß der Konzeſſtonſerungszwang nur ſür den, Zwiſchenhandel(Großhandel) beſleht. Hat man alſo nicht die große Zahl der Laden⸗ geſchäfte zur beſonderen Einholung einer Erlaubnſs⸗ erteilung verpflichtet, ſo ſchuf man doch die Möglich⸗ keit, Auswüchſe, die ſich hier zeigen ſollten, zu unter⸗ drücken, indem der Verkauf unmittelbar an den Verbraucher unterſagt werden kann, wenn„Bedenken wirtſchaſtlicher Art oder perſönliche oder ſonſtige Gründe“ porliegen.— Unerlaubter Handel unterliegt ſchwerer Strafe, ebenſo die Steigerung des Preiſes für Tabakwaren durch unlautere Machenſchaften, ins— beſondere Kettenhandel. *— Kriegsereignilfle. Juni. Am Chemin⸗des⸗Dames bei Filain wird eine franzöſiſche Stellung in 1½ Kilo⸗ meter Breite und 500 Meter Tiefe etſtürmt, 300 Gefangene, ſchwere feindliche Verluſte.— Seit dem 15. Juni ſind 28 feindliche Flug⸗ zeuge und 4 Feſſelballone abgeſchoſſen worden. 24. Juni. Engliſche Erkundungsvorſtöße nörd⸗ lich Warneton und hart ſüdlich der Searpe werden abgewieſen.— Die Franzoſen werden durch deutſches Feuer gezwungen, das am 18. und 21. Juni am Cornillet⸗Berg gewonnene Gelände unter ſchweren Verluſten zu räumen. 2 Engliſche Vorſtöße auf den beiden 92 29. 25. Juni. Üfern des Souchez-Baches und bei Hulluch ſcheitern, ebenſo zwei franzöſiſche Angriffe bei Vauxaillon. 26. Juni. Engliſche Erkundungsvorſtöße ſcheitern, ebenſo unter ſchwerſten Verluſten franzöſiſche Angriffe gegen die Höhenſtellung nordweſtlich des Gehöftes Hurtebiſe.— Freiherr v. Richt⸗ hofen ſchießt in den beiden letzten Tagen drei Gegner ab, ſo daß er 56 Luftſiege verzeichnen kann. Leutnant Allmenröder beſiegt den 30. Gegner im Luftkampf. 27. Juni. Starke engliſche Angriffe gegen den vorſpringenden Lensbogen blulig abgeſchlagen, ebenſo Vorſtöße bei Fontaines.— An der gabe eigens eingeübt und bilden für die Angriffs- von deren Heldentaten unſer Heeresbericht Für ihr Vorgehen in dem; eine Folge des und können daher beim Heranpirſchen an die feind⸗ Folgen der Budapeſter Wahlrechts⸗ beträgt etwa eine Million Kronen. Wie nun feſtgeſtellt etwa 200 Geſchäſten in der inneren Stadt zerſchlagen und Waren fortgeſchleppt, ſowie von 80 Kaffee⸗ von Schwere Ernteſchäden in Frankreich. „Petit Pariſien“ zufolge werden aus mehreren Departements Südfrankreichs ſchwere Unwetter mehrere 1 Regelung des Handels mit Tabakwaren. Der Handel mit Zigarren, Rauch-, Kau- und Schnupf⸗ Zlota Lipa gelungener deutſcher Erkundungs— vorſtoß. 28. Juni. Die engliſch⸗franzöſiſche Haſenfeſtung Dünkirchen wird durch deutſche Fernfeuer⸗ batterien wirkungsvoll beſchoſſen. Eine feind⸗ liche Erwiderungs-Beſchießung von Oſtende richtete keinen militäriſchen Schaden an.— Mehrere Vorſtöße deutſcher Sturmtrupps an verſchiedenen Stellen der Weſtfront bringen vollen Erfolg, u. a. am Hartmannsweilerkopf. Juni. Engliſche Angriffe ſüdweſtlich von Lens ſcheitern. Starke Maſſenvorſtöße zwi⸗ ſchen Hulluch und Méricourt und von Fresnoy bis Gavrelle brechen gleichfalls verluſtreich zuſammen, nur zwiſchen Oppy und der Wind— mühle von Gavrelle ſetzt ſich der Feind unter blutigen Opfern in der erſten deutſchen Linie feſt.— Die franzöſiſchen Stellungen öſtlich von Cerny in 1000 Meter Breite, am Weſt⸗ hang der Höhe 304 beiderſeits der Straße Malancourt—Esnas in 2000 Meter Breite und 500 Meter Tiefe und im Walde von Avocourt in 300 Meter Breite wurden ge⸗ ſtürmt. Bisher im ganzen über 700 Ge— fangene. Goldene Morte. Popularität iſt eine vorübergehende Sache, die ſich heute auf das, morgen auf jenes richtet. Otto v. Bismarck. Wie der einzelne den Gedanken ſeines Todes ertragen muß, ſo muß es auch das Menſchen— geſchlecht, aber es hat vor anderen unter— gangenen Lebensformen höhere ſittliche Auf— gaben voraus, deren Träger es iſt, und mit deren Vollendung es ſeine Beſtimmung erfüllt. Hermann v. Helmholtz. Wärſt du ſo klug, die kleinen Plagen Des Lebens willig auszuſtehn, So würdeſt du dich nicht ſo oft genötigt ſehn Die größern Übel zy ertragen. Chr. F. Gellert. K A ο 8 ονα u. 8. U., Gf M Man ſetzle ſich wieder und plauderte. „Hübſch iſt ſie, fehr hübſch,“ dachte Heinz, „aber blaue Augen hat ſie— ohne Sonnen- punkte.“ ** * Der Dampfer von Nordſtrand nach Huſum ſollte heute erſt um zehn Uhr morgens fahren. „Da habe ich noch Zeit, gegen neun Uhr auf dem Poſtamt zu warten,“ ſagte Kurt Ebers ch und ging zum grauen Stephansbau an der Landſtraße. Niemand beſand ſich im Schalterraum. Kurt ließ ſich von der Poſtgehilfin eine Poſt⸗ arte geben und tat, als ſchreibe er. Jünf Minuten vor neun— drei Minuten— „Da erſchien ein halbwüchſiger Junge und ging klappernd in Holzſchuhen zum Schalter⸗ enſter. Sogleich war Kurt neben ihm und ſbähte nach dem Zettel, den der Knabe in der Hand hielt. „ Wahrhaftig— Heinz Schwarz' Schrift. chärfer blickte er hin, und während die Poſt⸗ gehilfin die Wortzahl ſeſtſtellte, gelang es ihm, wenigſtens die Adreſſe zu leſen— Kurt Ebers, Hamburg, Mittelſtraße 501] 115 Mit Siegerlächeln trat er zurück und wartete, is der Junge ſich zum Gehen wandte. „Du, hier haſt du'ne Mark— nun ſage mir mal, wo iſt der Herr, der dich mit dem Telegramm herſchickle?“ Der Knabe vergaß vor Uberraſchung, das Geldſtück anzunehmen, ſo daß Ebers es ihm in die Hand drücken mußte. f „Der Herr? Herr Schwarz wohnt bei uns, am. Nordhalen „Wo da?“ „Bei uns in der Wirtſchaft.“ f „Aber was tut er denn da all die Zeit?“ „Tut? Er und das Fräulein leſen und klöhnen und gehen ſpazieren.“ „So— und wenn ich heute hinkomme, kann ich Herrn Schwarz da treffen?“ „Ja, ſicher. Das heißt— Fräulein Ludwigſen kommt heute nachmittag hin— ſie wollen eine Fußpartie um die Inſel machen.“ „So, ſo. Na, mein Junge, ich will Herrn Schwarz überraſchen, alſo ſage nicht, daß ich nach ihm gefragt habe.“ „Nee, ich klalſche nich.“ * Gleich nach dem Mittageſſen war Pelrea in der Wirtſchaft am Norderhafen angekommen. Man beratſchlagte gerade, ob man vorm Auf⸗ bruch noch eine Taſſe Kaffee trinken wolle, als Heinz plötzlich aufſprang, zum Fenſter hinwies, erregt ausrief:„Da iſt er wahrhaftig,“ und durch die Küchentür verſchwand. „Was bedeutet das?“ fragte Petrea erſtaunt. Jetzt hatte auch Käthe bemerkt, daß ein fremder Herr auf die Wirtſchaft zuſchritt. „Oh,“ ſagte ſie zornig,„ein rückſichtsloſer Menſch iſt es. Na, dem werde ich die Wahr⸗ heit und auch die Unwahrheit ſagen.“ Jetzt öffnete ſich die Tür. Kurt Ebers trat ein. Überraſcht ſah er die beiden ſchönen Mädchen da ſitzen, die ihn beide nicht gerade freundlich betrachteten.„Natürlich,“ dachte er. „die Blonde— ſie iſt übrigens noch ſüßer als die andere— hat von meiner Manſchettenhemd⸗ geſchichte erzählt.“ Durch die Küchentür kam die Wirtin herein und ſah den Eintretenden fragend an. „Guten Tag, ich ſuche einen Herrn Schwarz, meinen Bruder—“ „Es iſt nicht Ihr Bruder,“ ſagte da Käthe Lornſen ſchnell,„und Sie ſollten ſich ſchämen, dem armen Herrn Schwarz ſo den Urlaub zu verderben. Übrigens haben Sie Pech; Herr Schwarz iſt heute mittag— vor einer Stunde erſt— zu Fuß über den Damm nach Hattſtedt bei Huſum gegangen.“ „Donner— meine Wette, meine arme Wette—“ „Ach was, Wette,“ rief Kaͤthe, aber da fragte Petrea, welcher der Fremde ein wenig leid tat, weil er während Käfhes Pauke gar zu hilflos daſtand:„Was für'ne Wette denn?“ Und Kurt Ebers begann zu berichten, daß er und ſein Freund vor vierzehn Tagen gewettet hätten— Die jungen Mädchen lachten und baten ihn, da er ja doch Zeit habe, denn aus der Ver— ſolgung könne nichts werden, er möchte genauer erzählen. Und er nahm den angebotenen Stuhl an, ließ ſich ſogar gefallen, daß auch ihm eine Taſſe Kaffee eingeſchenkt wurde, und ſtolz wie ein Odyſſeus erzählte er von den Irrfahrten der beiden letzten Wochen. Die jungen Mädchen horten geſpannt zu, und manchmal drang ihr helles Lachen bis zu Heinz hinauf, der oben in einer Kammer wie ein Gefangener ſaß und ungeduldig hinter der Gardine hinausſchaute, ob ſein Verfolger nicht endlich gehe.— Kurt Ebers hatte es nicht ſehr eilig. Die zwei blauen Lappen war er ja doch los, denn morgen war der letzte Tag, und jetzt hatte Heinz einen zu großen Vorſprung. So wollte er denn wenigſtens die Tage hier genießen. Er fühlte ſich in der Geſellſchaft der jungen Damen unbeſchreiblich wohl, und ſchließlich wagte er den Vorſchlag zu machen, ob man nicht einen Spaziergaug am Strande unter— nehmen wolle. Käthe ſchien ablehnen zu wollen; ſie dachte an Heinz Schwarz. Aber ein wenig boshaft willigte Petrea ſogleich ein.— Wütend ſah Heinz von ſeinem Verſteck aus die drei fortgehen. Wie luſtig ſie zu ſein ſchienen. Und er mußte hier ſitzen,— ent— weder ausrücken oder ſich verbergen bis— bis morgen abend. Und dann— wenn die jungen Mädchen ihn verrieten? Sie wußten doch gar nicht, was es eigentlich galt. 6 5 0 * Kurt ſich gegen Abend von den jungen Damen verabſchiedet hatte, um nach Odenbüll zurückzugehen, ſagte Käthe:„Was tue ich nur, damit Herr Schwarz ſeine Wetle gewinut?“ „Warum ſoll denn gerade er ſie gewinnen? Ich gönne es Herrn Ebers, denn der hat doch die viel ſchwierigere Aufgabe gehabt.“ „Schwarz ſoll nicht verlieren,“ ſagte Käthe eigenſinnig. „Ebers ſoll nicht verlieren,“ gab Pelrea ebenſo beſtimmt zurück. Als Irch 10 Fortſetzung folgt.)