licher Teil. Bekanntmachung Betr.: Fleiſchverſorgung. Für die laufende Woche ſtehen jeder verſorgungsbe⸗ rechtigten Perſon über 6 Jahren 250 Gramm und jeder Perſon unter 6 Jahren 125 Gramm Fleiſch zur Verfügung. Die Zuſatzmarken haben ihre volle Gültigkeit. Die Ausgabe erfolgt in der üblichen Weiſe. Viernheim, den 26. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Frühkartoffeln. Die zweite Abnahme von Frühkartoffeln erfolgt am Montag, den 30. Juli 1917 bis abends 8 Uhr im Rathaushofe dahier. Für den Ztr. werden 10 Mk. ver⸗ gütet. Für alle nach dieſem Zeitpunkte abgelieferten Kar— toffeln werden 2 Mk. weniger für den Ztr. bezahlt. Der Tag der nichſten Kartoffelausgabe wird am nächſten Dienstag veröffentlicht. Wir machen ausdrücklich wiederholt darauf aufmerkſam, daß es bei Strafe verboten iſt, Kartoffeln an einzelne Ver⸗ braucher abzugeben. Alle geernteten Kartoffelmengen müſſen an die Gemeinde zur Ablieferung gelangen. Viernheim, den 25. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Entwendung von Feld- und Gartenfrüchten. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß als weiterer Felddieb Johann Hutter, Blauehut⸗ ſtraße wohnhaft, bei uns gemeldet und veranzeigt worden iſt. Viernheim, den 25. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Kohlenverſorgung. Das Formular für die rückſtändigen Kohlenanmeldungen wird am Freitag, den 27. Juli 1917, vormittags 8.—9 Uhr hierſelbſt, Zimmer Nr. 21 ausgegeben. Die Entgegennahme der ausgefüllten Anmeldungen erfolgt am gleichen Tage noch bis vormittags 12 Uhr dortſelbſt. Wer das Formular bis zu dieſem Zeitpunkte nicht hier ausgefüllt abgegeben hat, kann keinen Anſpruch auf Zuweiſung von Kohlen erheben. Viernheim, den 25. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Kartoffeln. Im Kreisblatt Nr. 98 ſind mehrere Bekanntmachungen über den Verkehr mit Kartoffeln abgedruckt zu deren ge— hörigen Beachtung wir auffordern. Hiernach darf der An⸗ und Verkauf von Kartoffeln im Kreiſe Heppenheim nur durch die Groß h. Bür⸗ germeiſtereien erfolgen. Kartoffelerzeuger ſind verpflichtet ihre Kartoffelernte ausſchließlich ihres Bedarfs für ſich und ihre Wirtſchaftsangehörigen an die Gemeinde abzuliefern. Das Anbieten oder der Verkauf von Kartoffeln an andere Perſonen iſt ver⸗ boten und ſtraf bar. Für Frühkartoffeln beträgt der Höchſtpreis für die Bürgermeiſtereien im Kleinhandel d. h. beim Verkauf bis zu einem Ztr. bis auf Weiteres 13 Pfg. für das Pfund. Viernheim, den 24. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Reichsgetreideordnung für die Ernte 1917. Im Kreisblatt Nr. 97 iſt die Reichsgetreideordnung für die Ernte 1917 erſchienen und fordern wir zur gehörigen Beachtung derſelben auf. Uebertretung dieſer Anordnung hat ſtrenge Beſtrafung zur Folge. Vlernheim, den 24. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth Eiugetroffen. Einmach-Gläser in allen brögen und preis lagen. Jak. Beyer l. alhaussllabe. Sofort S fleissig 8 Mädchen Mez, Vater& Söhne, Weinheim. Angenehme Arbeit. Mairüben Endivien Setzlinge (gelber Eskariol) hat zu verkaufen Sellerie, Roſenkohl⸗ . 0. Gg. Mich. Kühner und Krauſenkohl⸗ Bürſtädterſtraße. Setzlinge Mehrere Tauſend gelbe alle Formulare für Behörden dcntmcke J. Martin sowie noch, Gemeindekaſſe. Nächſten Samstag, den 28. d. Mts. ſind ſämtliche Guthaben für Speck und Schmalz aus Hausſchlachtungen del uns in Empfang zu nehmen. Abhebung muß an die⸗— ſem Tage erfolgen und zwar bei Meidung der Nicht berückſichtigung dieſer Forderungen, da es ſich um die baldige Schlußrechnung bei Gr. Kreisamt Heppenheim handelt. Jöſt. Viernheim, den 26. Juli 1917. Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 28. A. 9. Av. Sabatt⸗Anfang „ Morgen „ Nachmittag „ Ausgang Wochentag Abend 5 Morgen Sonntag iſt Tiſcho⸗B'av Faſten⸗Ende 10 Uhr. 816 Uhr 8 Uhr 4% Uhr 101% Uhr 830 Uhr 650 Uhr Wochenabſchnitt; D' worim Perek 3. hat zu verkaufen. Martin, an der Apotheke. . Winter- Gebrauchte, guterhaltene Endivien⸗Setzlinge zu verkaufen zu verkaufen. Blauhutſir. 51. Ee zu erfragen in der Strohſeile zu mieten oder zu kaufen hat zu verkaufen. geſucht. Von wem, zu erfragen in der Reiſig⸗Beſen„ e à Stück 55 Pfennig bei Waſch 5 Maſchine F. Hartmaun, mit Ofen und Rohr, ſehr 0 Jakob Beyer. 5* Ein Waggon* Wir Hrucken. friſch eingetroffen. Ztr. 2 Mk. Math. Träger. Mitteilungen 5 Rechnungen, Fakturen N Im ul bogen Fruchtabmachen 1 Johann Sander, Signierzettel im neuen Friedhof. Taſchen-Lampen Warenhaus Georg Klemm Heddesheim, Beindſtraße. Achlung! Achtung! Kaufe immer Lumpen, Neutuchabfälle, Säcke, Geifenfelle und Haſchupelze Zahle ſtets die höchſten Tagespreiſe. 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Bekanntmachung 5 Am 25. 7. 17. iſt ein„Nachtrag zu der Bekaunt⸗ machung über Höchſtpreiſe für Baumwollſpinuſtoffe und Baumwollgeſpiuſte Nr. W. II. 1800. 16. K. N. A erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Auſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Gottesdienſt-Ordunng der katholiſchen Gemeinde. Kirche an Werktagen 1/7 Uhr 2., 37 Uhr 3. S.-A. für den den Hel dentod fürs Vaterland 1 Philipp Winkenbach 747 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vaterland 7 Johann Benz. ö Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kommunion fü die Schülerinnen des H. Hauptlehrers Mayr und der Fil Heckmann. Beicht Samstag um 2 Uhr. Fort von der Neugier iſt In der neuen Freitag: Samstag: 3. Finmachꝛzeits empfehle 0 Eiumach⸗Töpfe und ⸗Gläſer& ferner Mutzen u. Stronhüte 2 8 in jeder Preislage. Georg Klemm; Heddesheim, Beindstrasse. 0 Sοοοοοοοοοοα —.— . Frachtbriefe ſind ſtetes zu haben in der Expedition dieſer Zettung —— Erſcheint wöchentlich dreimal: Geſchäfts⸗ Anzeiger Organ für Jedermann 1 4 Vereins„ Auzeiger Auzeigenpreis: Dienstag, Donnerstag u. Samstag ö Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis⸗Beilagen: „Illſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgeblung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate; Aung Tarif. Rebaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße Die l[ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Juſerate 25 Pfg., die Reklame⸗Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Nabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Vei Klage⸗ che zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hiufällig. 4 M 86 Samstag, den 28. Juli 1917 ie Artflortese Deutſcher Abendbericht. Berlin, 27. Juli abends.(WTB. Amtlich.) In Flan— dern dauert die Artillerieſchlacht fort. In Oſtgalizien und den Waldkarpathen iſt der Fein d im Weichen, unſer Vormarſch im Fluß ge— Lolale Nachrichten. * Viernheim, 28. Juli. Ueber Feldfrevel wird gegenwärtig bitterſte Klage geführt. Es iſt ja auch ein Jammer, wenn die Leute, die ſich in ihrem Garten oder Felde geplagt haben, ſehen müſſen, wie gewiſſenloſe Men— ſchen Kartoffeln, Obſt und andere Dinge wegſtehlen und dabei noch allerlei Zerſtörungen anrichten. Es wird wieder— holt auf die ſehr ſtrengen Strafen aufmerkſam gemacht, mit denen Felddiebſtähle geahndet werden. Wegen ein paar Pfund Kartoffeln ſollte ſich kein Menſch zeitlebens unglücklich machen. * Viernheim, 28. Juli. Im amtlichen Teil ſind wich— tige Bekanntmachungen zum Abdruck gebracht.— Das Er⸗ trägnis der gemeinheitlichen Birn- und Zwetſchenbäume wird am nächſten Montag verſteigert.— Dienstag, den 31. ds. Mts. werden zahlreiche Grundſtücke hieſiger Allmend— nutznieſer durch das Großh. Ortsgericht dahier verpachtet; ö ferner wird durch dieſelbe Behörde am Mittwoch, den 8. Auguſt der Nachlaß der Nikol. Müller 9. Eheleute öffentlich verſteigert. Im Rathauſe wurde durch das Gedränge des publikums die große Glasſcheibe einer Türe eingedrückt. Glücklicherweiſe wurde niemand dabei verletzt. Einem hieſigen Gartenbeſitzer wurden letzte Nacht von einem Baum die Birnen geſtohlen. Die Ade fahndet nach den Dieben.— Im Schaufenſter des Herrn Friſeurs Tann 0 ein prachtvoll gemaltes Bild ausgeſtellt, das den Sohn e Herrn Adam Samstag in Lebensgröße naturgetreu dar— telt, der im Kampfe für ſein Vaterland den Heldentod er— litten hat. Das Bild wurde von Herrn Nik. Samstag gemalt, welches dem Künſtler alle Ehre macht. * Viernheim, 28. Juli. Die evangel. Gemeinde ver— anſtaltet morgen Abend 8 Uhr Glocke n-Abſchieds⸗ feſer, wobei der Jungfrauenchor ſingt und paſſende Ge— dichte zum Vortrag kommen. Zu dieſer denkwürdigen Feier werden die Gemindeangehörigen herzlichſt eingeladen. Von 9 bis 9½ Uhr werden die Glocken ihren letzten Ab⸗ ſchledsgruß der Gemeinde verkünden. Viernheim, 28. Juli. Gemeinderatsſitzung am Donnerstag, den 26. Juli, nachm. 3 Uhr. Unter dem Vorſite des Herrn Bürgermeiſters Lamberth waren folgende Herren Gemeinderäte erſchienen: Bergmann, Bugert, Heckmann, Herbert, Hoock, Hofmann, Kühner, Roos Stumpf, Schmitt und Zöller. Herr Ratsſchreiber Alter führte das Protokoll. Bei Beginn der Tagesordnung begrüßte der Herr Bürgermeiſter im beſonderen Herrn Gemeinderat Stumpf, der wegen Krankheit längere Zeit verhindert war an den Gemeinderats-Sitzungen teilzunehmen. Die Tagesordnung wurde wie folgt erledigt: Punkt 1. Ge⸗ nehmigung des Wirtſchaftsplanes. Herr Forſtmeiſter Groos, der ebenfalls anweſend war, gab hierzu ſachliche Erklärungen. Da der Gemeinderat 17 einzuwenden hatte, erfolgte ein— ſtimmige Genehmigung.— Punkt 2. Anſtellung eines Hilfs⸗ polizeidieners und nen Ratsdieners. Die erſtere Stelle wird vorausſichtlich wieder von dem ſeitherigen Inhaber beſetzt, während die Stelle des Ratsdieners dem Gasgeld— erheber Herrn Gg. Mandel 15. übertragen wurde. Die Neu— ſchaffung der letzteren Stelle wurde damit begründet, daß J. Zt. das Polizeiperſonal zu ſtark mit der Lebensmittel ver— lellung beſchäftigt und für Botengänge ete. faſt keine Zeit übrig hätte. Der Gemeinderat beſchloß demgemäß und ſtimmte der Anſtellung des Mandel mit einem monat- lichen Einkommen von 100 Mk. einſchließlich des Verdienſtes als Gasgelderheber für die Kriegsdauer zu. Punkt 3. Für Magen der ee wurden 24 Mark ge⸗ nehmigt. Punkt 4. Einem Geſuch um Ueberlaſſung von Induſtrlegelände am Gaswerk ſtimmte der Gemeinderat micht zu, da es der Geſuchſteller nur für handelsgewerbllche Zwecke erwerben will.— Punkt 5. Ergänzungswahl des dem Kollegium bekannt gab, iſt beabſichtigt, w in Flander kath. Kirchenvorſtandes. Für die verſtorbenen Gemeinderats— mitglieder Haas und Helbig muß Erſatzwahl ſtattfinden. Als Wahlmänner wurden die Herren Gemeinderäte Berg mann, Kühner, Stumpf, Roos u. Zöller beſtimmt. Punkt 6. Aerzteverträge. Den beiden hieſigen Aerzten wird ihr meinderat einſtimmig genehmigt.— Punkt 7. Einem Ge—⸗ ſuch, die Beratungsſtunde der Säuglings sfürſorge zu einer früheren Tageszeit abzuhalten, damit auch die Frauen der Landwirte genügend Zeit zum Beſuch hätten, konnte ärzt— licherſeits nicht ſtattgegeben werden.— Punkt 8. von Wildſchaden. Hier wird Klage darüber geführt, daß die Landwirte die Tore der Waldumzäunung beim Ein- und bie ln nicht immer ſchließen; auch kommt es vor, daß die Umzäunung mutwillig beſchädigt wird. nal und die Feldſchützen ſind angewieſen, die veranzeigen. Punkt 9. Schreiben der Schulbehörde Kenntnis, ebenſo von einem, das die Kriegswohlfahrtspflege betrifft Punkt 10. Heugras— verſteigerung. Herren Geſuch auf wiederholte Eingabe vom Ge⸗ Verhütung Das Forſtperſo⸗ Nachläſſigen zu Der Gemeinderat nahm von einem [perte Ein hieſiger Land: wirt, der Heugras erſteigerte und ſolches gewohnhei tsmäßig trotz wiederholter Aufforderung wird in Zukunft bei den Verſteigerungen nicht mehr zugelaſſen. Punkt 11. um Schadloshaltung ihrer Grundſtücke wird befürwortend genehmigt und dieſe auf die Bürgermeiſterei vorgeladen. Punkt 12. Die Beſch hwerde eines Einwohners gegen die Mannheimer Nährmittelfabrik weil dieſe ihr Abwaſſer der Straßenrinne zuführt findet dahingehende Erledigung, daß betr. Betrieb in einem Beſcheide ſagt. Punkt 13. Geſuch der Feldſchützen um Gehaltser— höhung. Gemeinderat beſchließt, für die 3 Monate Auguſt. September und Oktober, welche noch als Haupt— erntemonate in Betracht kommen, jedem Monat 25 Mark beſondere Zulage zu Schützen müſſen ſich aber verpflichten, die Felder in guten Schutz zu nehmen. Punkt 14. Wahl eines Tabakab ſchätzers. Das ſeitherige Mitglied der Abſchätzungskommiſſion Herr Adam Hofmann, Neubauſtraße, hat wegen Alters das Amt ab gegeben. Herrn Gemeinderat Hofmann wird Poſten übertragen. Stellvertreter iſt wie ſeither Herr Adler 7. Punkt 15. Erhöhung der Tagegelder für Ortsvorſtandsperſonen. Es wurde die Erhöhung auf 7 Mark beſchloſſen. Punkt 16. Teuerungszulage. Den Polizeidienern wird eine Teuerungszulage von je 75 Mk. wie letztes Jahr bewilligt. Punkt 17. Kohlen verſorgung. Der Herr Bürgermeiſter machte Mitteilung, daß nächſte Woche eine Sitzung der Heppenheim ſtattfindet. Bei dieſer Sitzung wird auch heim vertreten ſein. Wie der Herr Bürgermeiſter enn die nötigen zu ſpät einerntet, D. Der dieſer Geſuche einiger Bürger Abhilfe bereitwilligſt zu- täglichen Gebrauch Kartoffeln ſie an manchen Feldſchütz pro gewähren. Die! Mich. von 5 in ganz iſt 12. Kohlen-Ausgleichſtelle in Viern⸗ weiter Kohlen nicht beſchafft werden könnten, eine ausreichende Ab- holzung aus unſerm Gemeindewald vorzunehmen. Maßnahme wäre zu begrüßen. wurde in geheimer Sitzung erledigt. Der Abſchied der Kirchenglocken. Es geht eine gewiſſe Wehmut über das Land, all überall, wo man die Kirchenglocken zum letzten Male läuten hört, ſo bei unſerer alten Pfarrkirche und der evangeliſchen Kirche. Die Glocken unſerer neuen Kirche bleiben uns gott lob vorläufig noch erhalten. Die Frage nach dem Grunde dieſer Wehmut, mit der man ſich von den Glocken verab— ſchiedet, iſt unſchwer zu beantworten. Die Glocken reden gewiſſermaßen die Sprache des menſchlichen Gewiſſens; ſie ſprechen zu uns, wie unſere beſten Freunde. Wenn die Kirche uns zur Andacht ruft, da hören wir von den Glocken eine eindringliche Mahnung. Die hohen Feſte und alle die großen Gedenktage haben von jeher ihre weihevolle Ein leitung durch die Sprache der Glocken erfahren. Wenn unſere Feldgrauen draußen an der Front eine ſiegreiche Schlacht geſchlagen, da ſind es die Glocken, welche hell und freudig die frohe Kunde in die Lande hinausrufen. Wenn aber aus unſerer Mitte ein teueres Haupt hingeriſſen wird, da ſind es die Glocken, welche ſchwer und dumpf das Sterbegeläut ertönen laſſen. Die Glocken ſind mit einem Worte unſere guten Freunde in guten und ſchlechten Tagen, indem ſie ſich in der Freude mit uns freuen und in der Traurigkeit mit uns trauern. Daß man ſich von ſelnen Freunden nicht gern trennt, bedarf wohl keiner beſonderen Verſicherung. Und dennoch gibt das deutſche Volk mit (Letztere 0 im Intereſſe der ämeren Bevölkerung ſehr De 0 ö Der Berichterſtatter.) Die übrige Tagesordnung, in wohlverdientem und der Stift des lieren. Es dieſe Glocken 88 bft denn der letzte Dienſt, den uns Freunde erweiſen, das Vaterland. In haben, gerade gut f 5 Freuden ſeine Glocken line unſere treteen ienſt für unſer dieſem Dienſte iſt das beſt⸗, was wir genug, um es freudig hinzrugeben, um unſeren feldgrauen Helden an der Front den entgültigen Sieg über die heim tückiſch auf unſeren Untergang lauernde Gemeinſchaft unſerer Feinde unmöglich zu machen. Lend wenn zum letzten Male die Glocken ihr Abſchiedsgeläute ertönen laſſen, dann ſollte ſo mancher, der immer noch ſchloſſenen Sinnes den eigenen Nutzen über alles ſtellt und d d e. Not des Vaterlandes ausnutzt zu Wucher B'ereicherung, gut die Ohren ſpitzen: denn in ihrem Abſchi Wsgeläute ſprechen unſere ſcheidenden Freunde, die Kirchenglog en. helltönend und zugleich in die Herzen ſchueidend das Wort 7 das 17 E was wir haben, ſollen wir freudig opfer auf dem Ahta rnational cen Selb t i digung. Die Glocken der kranzumwunden iſt der D und ſtrafbarer be üunſere alten Kirche wurden heute Nach— nach dem Bahnhof abtran Sportiert. . Aus Nah und Fern. Heddesheim, 28. Juli. Die toffelrationen, die lob behoben. Die daß man ſie mittag Beſorgnis um Kar— den einzelnen Familien zuſtehen, iſt gott— Frühkartoffeln ſind ſoweit herangereift, ausmachen kann, und viele Erzeuger haben zum a ausgemacht. Verkauft werden ſie an manchen Stellen zu 1012 Pfg. per Pfund. Sie ſind in Größe zwar verſchieden; aber ſchon gut genießbar und ſchmackhaft. Auch mit dem Ertrag iſt man teilweiſe zufrieden; 11 den g(kartoffeln darf man allerdings quantitativ noch höher Ertrag erwarten. d Mannheim, 28 Juli. Die Beſtattung des Reichs— lag zabgeordneten Ernſt Baſſe rmann, des Führers der national— liberalen Partei, fand geſtern Nachr nittag im Krematorium zu Mannheim unter großen Ebner ezeugungen ſtatt. N Ans dem Weſchnitztal, 25. Juli. Kürzlich verkaufte ein Landwirt aus Kallſtadt zwei Arbeitspferde zu 10, 0 00 Mark. Ein Landwirt in Reiſen erlöſte ſogar für ein Pferd 6000 Mark. ö * Pfungſtadt, 27. Juli. Die älteſten Gl 3 H eſſen dürfte unſere Stadt beſitzen. oße Glocke hat ein Alter von nahezu 700 Jahren, 2 kleine Glocke ſtammt aus dem Jahre 1412 und war früher das katholiſche Ave-Maria— Glöckchen, das beim Nachtläuten N wurde. Die große Glocke iſt 1668 gegoſſen. Die Glocken ſtehen unter Denk— malſchutz und unſerer Stadt erhalten N Bütcherſchan. Der hochmütige, aumaßende Ton, mit dem der Vier— verband ſeine Friedensbedingungen formuliert hat, hat nicht nur gerechte Entrüſtung bei uns hervorgerufen. ſondern auch Maße Hohn und Spott. Unſere Feinde haben ſich in ihrem Uebermaß von blinder Wut bei allen ruhig denkenden Menſchen ſelbſt zur Karikatur geſtempelt, zeichners, wie die Feder des Satirikers Blöße der Gegner mit nie raſtender Bereit— und ſie mit ihrem Humor überſchüttet, ohne die Grenzen des politiſchen Anſtandes zu ver— N gewährt deshalb eine ganz eigene Befriedigung, ihrem ſpöttiſchen Treiben zu folgen, und wer ſich dieſes Vergnügen verſchaffen will, der nehme die nächſtbeſte Nummer der Meggendorfer-Blätter zur Hand und durch— blättere deren wohlgelungene Kriegschronik. Der Krieg, der alles in ſeinen Bann zog, läßt auch dieſe vornehme Zeit— ſchrift in ſeinen Bahnen wandeln und den Leſer alles darin finden, was er in dieſer großen und bewegten Zeit ſucht und begehrt. Neben der politiſchen Satire aber pflegen die Meggendorfer-Blätter ganz in der alten Weiſe Kunſt und Humor in gediegenſter Form und vortrefflichſter Wiedergabe, durchflochten mit ernſter, ſtimmungsvoller Lyrik und guten, finnvollen Gedanken. Gerade dieſe Eigenart hat denn auch den Kreis der Verehrer dieſer modernen Zeitſchrift immer mehr und mehr erweitert, und ihre große Verbreitung legt Zeugnis dafür ab. g Bei alledem iſt ihr Preis der gleiche geblieben, wie vor dem Kriege und beträgt für das Vierteljahr(ohne Porto) Mk. 3.—. Beſtellungen können bei jeder Poſtan— ſtalt, Buchhandlung oder Zeitungsverkaufsſtelle gemacht werden. Auch einzelne Nummern ſind überall erhältlich. ocken Die mittelgr 0 gegoſſen. bleiben haben auch dieſe ſchaft erſpäht jedoch dabei Diktator Kerenski. Der bisherige Kriegsminiſter Kerenski, der in Wahrheit die Seele der einſtweiligen Re⸗ gierung in Rußland war, iſt zum Miniſter⸗ präſidenten ernannt morden, nachdem Fürſt Lwow, dem die Zügel der Regierung mehr und mehr entglitten, zurückgetreten iſt. Mit Kerenski iſt eine der ſeltſamſten Perſönlichkeiten zum Leiter der Geſchicke Rußlands geworden. Als er das Kriegsminiſterium übernahm, jauchzle ihm die Maſſe, deren Vertrauen er in hohem Maße beſaß, zu. Man ſah in ihm zwar den Reorgani⸗ ſator der Armee, der mit gewaltigem Wort und nimmermüder Energie noch einmal die ruſſiſchen Heere, die durch die Revolution arg erſchüttert waren, zuſammenſchweißen ſollte, aber man er⸗ hoffte auch von ihm, daß es ihm gelingen worde, auf die Verbündeten ſoweit einwirken zu können, daß ihre Kriegszielerklärungen endlich zur Grundlage von Verhandlungen gemacht werden könnten. Kerenski hat die auf ihn geſetzten Erwar— tungen erfüllt und enttäuſcht zugleich. Es ge— lang ihm, die arg gelockerte Disziplin im Heere wieder herzuſtellen, aber er vermochte ſich nicht bei den Verbündeten durchzuſetzen, als es galt die Formel der Revolution„Frieden ohne Annexionen und Entſchädigungen“ zum Grund— ſatz der weiteren Kriegführung des Vierver— bandes zu machen. Sein Wollen ſcheiterte an dem Widerſtande Englands und der Ver. Staaten. Jeder andere Staatsmann, der ſich ſo vor die Löſung einer unmöglichen Aufgabe geſtellt ſah, wäre von ſeinem Poſten zurück— getreten. Kerenskis Ehrgeiz hieß ihn bleiben. Und ſo ward er gezwungen, tragiſche Schuld auf ſich zu laden, in engliſchem Solde ſein Volk anſtatt ihm den Frieden zu bringen, ernent zur Schlachtbank zu führen und zugleich im eigenen Lande den Kampf gegen die Anhänger des Friedens aufzunehmen. Es iſt ſchwer für den Fernſtehenden, bis hierher im Wirken Kerenskis Schuld und Schickſal zu trennen, will man nicht annehmen— wozu keine Veranlaſſung vorliegt—, daß er ſich von engliſchem Gelde (wie Venizelos) kaufen ließ. Die Mittel aber, mit denen Kerenski die Offenſive ermöglichte, und den Schrei nach Frieden in ſeinem Volke zu erſticken verſuchte, ſind verwerflich. Es ſind die verbrauchten Praktiken des Vierverbandes: Lüge und Verleumdung. Um die Offenſive, die England und die Ver. Staaten forderten, zu ermöglichen, ward dem Volke vorgeſpiegelt, Deutſchland habe ein Sonderfriedensangebot gemacht, um ſeine ganze gewaltige Kraft auf den Weſten werfen und dann können. Rußland um ſo ſicherer beſiegen zu Und als ein Teil des Volkes, das Spiel Eng— lands durchſchauend, ſich gegen die Offenſive erhob, als die Regimenter meuterten und in der Hauptſtadt der Aufruhr gegen die einſt⸗ wieder weilige Regierung losbrach, war es Kerenski, der auf die Menge ſchießen und Maſſenverhaftungen vornehmen ließ. So kam es, daß der Volksheld des März zum Schrecken des Juli wurde; ſo kam es, daß er, den ein Volkshaufe, ihn mit den Leibern deckend zum Palaſt des Zaren gebracht hatte, in Pfkow mit genauer Not einem Attentat entging. Rußland ſteht ohne Zweifel erneut einer ſchweren Kriſe. Es iſt nicht eine kleinen Erſchütterungen, kein Streit um größere oder geringere Selbſtändigkeit einzelnen Nationalität, ſondern eine große Kriſe, die vielleicht das Schickſals Rußlands ent— ſcheiden wird. Hochdruck engliſch-amerikaniſcher Beeinfluſſung dem Heere abgerungen wurde, iſt zum Still— ſtand gekommen und durch den deutſchen Gegenſtoß in eine ſchwere Niederlage verwandelt worden. Es gibt keinen beſſeren Beweis ſür die ungeheuren Wir— jener die Heeresbericht, der noch vor geſamten oſtgaliziſchen Front erſchien und in dem es über die ruſſiſche Niederlage u. a. heißt: ſtarker Artillerievorbereitung hat der mehrmals die Truppen (30 Werſt ſüdlich von Alle Angriffe wurden zu— „Nach Feind Kenicaki-Garbuſow Brody) angegriffen. Nuſſen. Wagen und umgeſtürzten Automobilen überſät. einer 11; der Ruſſe unter dem von Norden wirkenden Die Offenſiye, die unter dem: 1 n. 2 ö Sieg, den die verbündeten Waffen im Oſten erſtritten, beweiſt, daß die ſtrategiſche Initiative wohl bezeugt die ungebrochene Angriffs- und Stoß⸗ kraft unſerer Truppen, die in altem, ungeſtümem 5 8* 5 2 er: Vorwä 3dr 0 jede Mi 7 08 Wo 98 tungen des deutschen Sieges als den ruſſiſchen Vorwärtsdrängen jeden Widerſtand des Feindes dem Wanken der auf der Front nächſt abgewieſen. Um 10 Uhr hat das Regi⸗ ment 607, Meynow, das ſich in dem Abſchnitt Batkow—Manyur in der gleichen Gegend be— fand, eigenmächtig ſeine Gräben verlaſſen und ſich zurückgezogen. Dies verurſachte den Rück⸗ zug der benachbarten Abteilungen und gab dem Feinde die Möglichkeit, ſeinen Erfolg zu erweitern. Unſer⸗ Niederlage erklärt ſich aus der Tatſache, daß, beeinflußt durch die Agitation der Maximaliſten, viele Truppenabteilungen, die den Befehl er⸗ halten hatten, die angegriffenen Abteilungen zu unterſtützen, Zuſammenkünſte veranſtalteten und berieten, ob ſie dem Befehl Folge leiſten ſollten. Mehrere Regimenter weigerten ſich, ihren mili⸗ täriſchen Pflichten nachzukommen, und ließen ihre Stellungen ohne jeden feindlichen Druck im Stich. Die Anſtrengungen der Befehlshaber und der Ausſchüſſe, ſie zur Ausführung der Befehle zu bewegen, blieben vergeblich. Oſtlich von Halicz verließen Abteilungen, die Bludnili beſetzt hielten, das Dorf und der Feind nutzte dies aus und beſetzte es. Ein Verſuch, das Dorf wiederzunehmen, mißlang.“ Zunächſt beſtätigt dieſer Heeresbericht die ruſſiſche Niederlage. Das iſt erfreulich, weil das Echo auch nach England und den Ver. Staaten dringen und dort manchen zarten Hoffnungs— keim zerſtören wird. Angenommen die Meutereien ſeien erfunden, um die Niederlage zu erklären und das deutſche Verdienſt zu verkleinern, ſo bliebe doch ſolches Mittel immerhin bedenklich. Wenn ſie aber ſtattgefunden haben, ſo ergibt ſich daraus, die deutſche Fauſt hat zum zweiten— mal die Grundfeſten der ruſſiſchen Angriffs— ſtrategie— diesmal die revolutionäre— zer— trümmert. Kerenski aber muß nun im Innern den Verzweiflungskampf gegen die Friedensfreunde fortſetzen. Angeſichts dieſer Sachlage war es ſelbſtverſtändlich, daß Fürſt Lwow dem Manne die Zügel der Regierung überließ, der dieſen Kampf entflammt hat, weil er ſich, um das Gold Englands und der Ver. Staaten ſeinem Lande zu ſichern, den heißen Friedenswünſchen der Beſten ſeiner Heimat ent— gegengeſtemmt hat. Kerenski muß nun als ruſſiſchen Heere eine Niederlage beibringen könnte.„Welcher Schlag für dſe uche Kriegspartei, für Kerenski und alle Sozial⸗ patrioten, welche mit ihm die ſchwete Aufgabe übernahmen, das neue Regime herzuſtellen und das den Verbandsmächten gegebene Wort zu halten!“ ſo ſchreibt Herve in der„Victoire!. „Welcher Triumph wäre das für die Extremiſten und ſämtliche Pazifiſten in Rußland! Und anderſeits, wie würden die„blökenden“ Pazi⸗ fiſten bei uns wieder zunehmen! Wenn die Ruſſen, im Stiche gelaſſen, eine ernſte Nieder⸗ lage erleiden würden, dann würden bei uns die Stimmen immer lauter werden, daß ein Sieg unmöglich ſei. Wenn man ſieht, wie die Ruſſen ſeit drei Wochen mit den Armeen Hindenburgs allein im Kampf ſtehen, ſo fragt man ſich be⸗ unruhigt, ob der große verbündete Generalſtab und die einheitliche Handlung auf einheitlicher Front anders als auf dem Papier beſtehen.“ Nun ſind die ſchlimmſten Befürchtungen Herves eingetroffen und wir können getroſt ihre Wirkungen abwarten. 5 Englands Friedensbedingungen. Sir Carſon, das Mitglied des engliſchen Kriegskabinetts, hielt in Belfaſt eine Rede, in der er mit Bezug auf die Rede des deutſchen Reichskanzlers Dr. Michaelis u. a. ausführte: „Als Einleitung zu Verhandlungen und als Unterpfand für ihre Aufrichtigkeit und als Be— weis, daß ſie keine Eroberungen von fremdem Gebiet wollen, ſchlagen wir den Deutſchen vor, daß ſie zuerſt ihre Truppen hinter den Rhein zurückziehen ſollen. Wenn ſie etwas, das wie Reue über ihr Unrecht und ihre Miſſetaten ausſieht, gegen die Menſchheit ge— zeigt haben werden, dann würden wir, fried— liebend, wie wir unn einmal ſind, in Unter— handlungen eintreten können, um die Welt für immer zu retten und ſie zu befreien von den Schrecken des Kampfes.“— Man kann dem engliſchen Miniſter beim beſten Willen nicht zürnen; denn ein wenig Humor in ernſter Zeit tut wohl. Oder ſollte etwa aus den Auße— Diktator die Kriſe löſen, deren Weiterentwick— lung noch nicht abzuſehen iſt. Wird er er— reichen, was zu leiſten der brutalen eines Nikolai Nikolajewitſch verſagt gefegt werden? Von der Beantwortung dieſer Frage durch die nächſte Zukunft hängt das Schickſal Rußlands ab. Westmann. verſchiedene Uriegs nachrichten. . und Afrika ſichern wollten, Rechnung getragen werden müſſe. (ſprüche geben, aber auch keinen Verzicht im Unſer Sieg in Oſtgalizien. Das geſchlagene ruſſiſche Heer iſt in Oſt— galizien, hart bedrängt von deutſchen und öſter— reichiſch-ungariſchen Truppen auf dem Rückzug begriffen. daß ähnlich wie bei dem großen ruſſiſchen Rückzug im Jahre 1915 in Galizien und Polen die von Kerenski befehligten ruſſiſchen Truppen durch beſondere Brandkommandos und Brand— granaten alle Städte und Ortſchaften Dolitiſche Rundſchau. zeichnen den Weg der weichenden geſchlagenen Wie bei früheren Rückzügen ſind die! vor Landſtraßen und Wege mit Kriegsgerät, ſort— in Brand ſetzten, die ſie den Siegern überlaſſen müſſen. Brennende Ortſchaften be— geworfenen Ausrüſtungsſtücken, ſteckengebliebenen 22 In den Morgenſtunden des 22. Juli begann Flankendruck auch ſeine ſtarken Höhenſtellungen ſüdöſtlich von Brzezany zu räumen. Der große trotz vorübergehender taktiſcher Defenſive voll— kommen auf ſeiten der Mittelmächte iſt. Er brachen, wo er verſucht wurde. Franzöſiſche Beunruhigung. Naoch ehe die Nachrichten von dem deutſchen Siege im Oſten bekannt wurden, zeigte ſich die franzöſiſche Preſſe äußerſt beſorgt bei der mög⸗ lichen Annahme, daß Hindenburg im Oſten dem — Die eiſerne Not. Kriegsroman von G. v. Brockdorff. (Fortſetzung.) Beate lenkte ein. „Was ſagſt du nur zu Hans, Sabine?“ „Findeſt du wirklich, daß er ſo ſehr im Un— recht iſt?“ fragte dieſe. „Oh!“ Beate war empört aufgeſprungen. „Du auch! Dabei ſitzt du doch ſelbſt Tag und Nacht in deinem Lazarett und kümmerſt dich, weiß Gott, wenig genug um deinen Haushalt.“ Sabine errötete. „Icz habe auch kein Kind.“ „Aber du haſt einen Mann.“ „Im Felde.“ „Ja eben— im Felde! Entſchuldigt das denn, daß du dich nicht um ihn kümmerſt?“ „Für ihn wird geſorgt. Dafür kann ich nichts tun.“ „Das meine ich auch nicht. Aber,“— Beate trat einen Schritt nähert—„tuſt du ihm gegen⸗ über wirklich in jeder Weiſe deine Pflicht?“ Sabine war noch um einen Schein blaſſer geworden als zuvor. „Wir wollen uns nicht ſtreiten und uns nichts vorwerfen, Beate,“ ſagte ſie leiſe, und ihre Stimme zitterte.„Dazu iſt die Zeit zu ernſt und zu groß.“ Beate bereute ihre Heftigkeit bereits. „Du darfſt mir nicht böſe ſein,“ bat ſie. „Aber Hans hal's auch ſchon geſagt—, früher ſchon—, daß es nicht recht wäre, wie du an Werner handelſt. Es mögen ja allerlei Dinge vorliegen, das glaub ich gern, und angenehm 70 Die Kriegsberichterſtatter beſtätigen, der Unabhängiglkeitserklärung Albaniens. Trient und Trieſt anbelange, ſpiele ſie in der Dr. Michaelis weiter zur Seite ſtehen. Brockdorff-Rantzau folger in der däniſchen Hauptſtadt u. a. Graf rungen Carſons nicht ein unfreiwilliger Humor, ſondern der typiſche engliſche Zynismus ſprechen? ö wit blieb? Oder wird er vom entfeſſelten Sturm hinweg⸗ Italiens Anſprüche. Im„Giorale d'Italia, dem Organ des Außenminiſters Sanino, wird in einem längeren Artikel. Friedenskongreß dem berechtigten Wunſch der dargelegt, daß auf dem kommenden Vierverbandsmächte nach einer gerechten Ver— teilung des Beſitzes, den ſie ſich in Kleinaſien Es dürfe keine abſoluten An⸗ vorhinein. Es bleibe alſo nur die Frage der ſtrategiſchen Sicherheit für eine in ihren natür⸗ lichen Grenzen eingeklemmte Nation: die Frage Was italieniſchen Politik dieſelbe Rolle wie Elſaß⸗ Lothringen für Frankreich. Deutſchland. * Von den bevorſtehenden Per⸗ ſonalveränderungen in der Regierung ſoll verſchiedenen Blätterberichten zufolge ein Teil bereits im Laufe dieſer Woche vorge— nommen werden. Wie verlautet, wird wahr— ſcheinlich Dr. Helfferich das Reichsamt des Innern abgeben, aber möglicherweiſe als Vize⸗ kanzler ohne Portefeuille den Reichskanzler Für mindeſtens eines der beiden neu zu ſchaffenden Amter(Handels- und Arbeitsamt) komme als Staatsſekretär ein führender Mann aus dem Parlament in Betracht. Unter den Kandidaten für die Nachfolgerſchaft des Staatsſekretär Zimmer- manns werden als ausſichtsreich nach wie vor die Herren Dr. v. Kühlmann und Graf genannt, als deſſen Nach— Bernſtorff in Betracht gezogen wird. Graf Roedern ſoll, wie verlautet, an der Spitze des Reichsſchatzamtes bleiben.— Zur Frage des Miniſterwechſels in Preußen hoͤrt man, daß nur drei Miniſter bereit ſein ſollen ihren Abſchied zu nehmen, nämlich der Juſſtz⸗ miniſter Dr. Beſeler, der Handelsminiſter Sydow und der Kultusminiſter v. Trott zu Solz, während der Eſſenbahnminiſter und Sſell, vertreter des Miniſterpräſidenten v. Breitenbach und der Landwirtſchaftsminiſter v. Schorlemer im Amte zu bleiben gedenken. Für den Poſten des Juſtizminiſters wird der nationalliberale Abgeordnete Dr. Schiffer genannt. Der frühere Reichskanzler von Beth, mann Hollweg hat ſich nach herzlichem Abſchied von ſeinen bisherigen Mitarbeilern nach Hohenſinow begeben. England. * Gelegentlich der Feier des belgiſchen Unabhängigkeitstages in London hielt Miniſterpräſident Nene George eine Rede, die ſich mit den Ausſcßrungen des deutſchen Reichskanzlers beſchäftigte. Lloyd George meinte, daß dieſe Rede keine Hoffnung auf den Frieden 1 Niemand könne mit Deutſchland unterhandeln, ehe nicht ſeine auto⸗ kratiſche Regierung in eine demokratiſche ver⸗ wandelt ſei. Die Kanzlerrede laſſe Belgien keine Hoffnung, England aber wolle für die Unabhängigkeit Belgiens, das das Eingangstor zu den Weſtmächten ſei, weiter kämpfen. Der deutſche U⸗Bootkrieg habe ſeine Schrecken ver⸗ loren, nachdem Englands Schiffbau die Verluſte auszugleichen imſtande ſei.(2) Außerdem unter⸗ ſchätze Deulſchland die Kraft Amerikas. England will den Kampf bis ans Ende fortſetzen, um die Zukunft der Menſchheit zu beſchirmen und zu verſichern. Schweden. * Die allgemeine Sozialiſten⸗ konferenz in Stockholm iſt auf Wunſch der franzöſiſchen Sozialiſten auf den 1. September verſchoben worden. Es wurde feſtgeſtellt, daß auf der Konferenz vier Sprachen, und zwar deutſch, engliſch, franzöſiſch und ruſſiſch zugelaſſen werden ſollen. Norwegen. * Ein Friedenskomitee von ſkandinavi⸗ ſchen Frauen hat ſich mit einem Welt⸗ friedensvorſchlag an die Herrſcher der kriegführenden Länder gewandt. Die Friedens⸗ adreſſe geht von dem hohen ethiſchen Gedanken aus, daß nur das gemeinſame Beſte der ge⸗— ſamten Menſchheit eine Bürgſchaft für beſtän⸗ digen Zukunftsfrieden bilden konne. Sie be⸗ zeichnet als zu erſtreben: gleiches Recht für alle Nationen, Anſpruch eines jeden Vaterlandes auf Unverletzlichkeit, Gemeinwohl des Ganzen, Fort⸗ ſchritt der Menſchheit. Die„Schweſtern des Nordens“ faſſen ihren Weltfriedensvorſchlag in folgende Worte zuſammen:„Unſer Ziel iſt der vereinigte Staatenverband Europa, welcher allein imſtande iſt, alle Intereſſenſphaͤren zu vereinen und der Ziviliſation die möglichſt beſten Entwicklungsfähigkeiten zu ſichern.“ Als erſter der Monarchen hat Kaiſer Wilhelm für die Adreſſe gedankt. Rußland. * Die Unabhängigkeit der Ukraine iſt nunmehr von der einſtweiligen Regierung anerkannt worden. Das ukrainiſche Miniſterium ſoll fortan als höchſte Landesbehörde gelten. Nur in militäriſchen Dingen vertritt die Peters⸗ burger Regierung auch weiter den Standpunkt der Einheit der Armee Rußlands. Der in Stockholm eingetroffene ukrainiſche Miniſter⸗ präſident Vinnitſchenko ſoll in einer Unterredung erklärt haben, die Ukraine wolle ihre eigene Armee haben, Ukrainer ſollten nicht mehr im ruſſiſchen Heere dienen. Weite Kreiſe in der Ukraine ſeien für einen Sonderfrieden mit Deutſchland. Türkei. *Der Sultan hat Generalfeldmarſchaſl v. Hindenburg den Iſtihanorden mit Brillanten und Schwertern und dem Erſten Generalquartiermeiſter General der Infanterie Ludendorff den Osmanieorden erſter Klaſſe mit Stern in Brillanten und mit Schwertern verliehen. Die beiden b ene haben inſofern eine ganz beſondere Bedeutung, als ſie in dieſer Form, mit Schwertern, zum erſtenmal verliehen worden ſind. — ü Ü iſt's ſchließlich keiner Frau, ſo etwas nachlräg— lich zu erfahren; aber wenn ſich jede in ihren Groll verbohren würde, was ſollte dann ſchließ— lich aus all den Ehen werden? Und Hans findet es auch nicht richtig, daß du an Werner während der ganzen Zeit nicht eine Zeile ins Feld geſchickt haſt.“ „Soll ich ihn etwa um Verzeihung bitten?“ ſragte Sabine müde.„Dazu hab' ich kein Talent, und außerdem bin ich mir keiner Schuld bewußt.“ Sie dachte einen Augenblick nach. „Du haſt vielleicht recht,“ ſagte ſie dann. „Ich will mit mir ins Gericht gehen und nach— zuholen verſuchen, was in meinen Kräften ſteht.“——— Sie war todmüde von den Anſtrengungen des Tages und vom vielen Nachtwachen, aber ſie ſand trotzdem lange keinen Schlaf. Allerlei wirre Vorſtellungen quälten ſie; dazwiſchen klangen Beates Vorwürfe und ließen ſie nicht zur Ruhe kommen. Pflicht, Pflicht, Pflicht! Immer und überall dies eine Wort. Als ob die dröhnenden Zungen des Krieges es weit hineinriefen ins friedliche Land. Sabine Asmuſſen ſaß aufgerichtet in ihrem Bette und ſtarrte mit brennenden Augen in das Dunkel. Hatte ſie recht gehandelt gegen Werner? In all den Jahren ihrer Ehe war deswegen niemals ein Zweſſel in ihr entſtanden; nun lag ſie und zergrübelte ſich den Kopf darüber, was ihre Pflicht geweſen wäre. Sie dachte daran. wie ſie in ihrem Leid 1 1 müde und verbittert geworden war, und gedachte der verwundeten Krieger, die viel größeres Leid mit Geduld, ja mit Lächeln ertrugen. „Und wenn es nur des Beiſpiels wegen wäre,“ hatte der Blinde geſagt. Die junge Frau krampfte die Hände inein⸗ ander. Noch nie war ihr das Leid, um deſſent⸗ willen ſie ſich und dem Manne Jahre vergällt hatte, ſo klein, ſo nichtig, niemals Werners Schuld ihr ſo verzeihlich erſchienen wie in dieſem Augenblick. Hatte ſie ihre Pflicht erfüllt? Sie hatte die Hand zurückgeſtoßen, die er ihr geboten hatte; ſie hatte ſich in Groll und Haß verhärtet und hatte ihn draußen im Schützengraben liegen laſſen ohne einen Gruß, ohne ein freundliches Wort, das auch dem Armſten, dem Schuldigſten in ſolcher Zeit von daheim zuteil wird. „Ich will ihm ſchreiben,“ nahm ſie ſich vor. „Ich will ihm morgen noch ſchreiben.“ „Mit dieſem Gedanken ſchlief ſie, von Müdig⸗ keit überwältigt, ein, träumte von brennenden Dörfern und ſchauerlichen, öden Schlachtfeldern, auf denen der Wind um halbverweſte Pferde⸗ kadaver heulte, von den hohlen, brennenden Augen des Lehrers, der in voller Uniform auf ſte zutrat und flüſterte: „Sie haben Ihre Pflicht nicht getan, Schweſter Sabine,“ und ſie erwachte mit bleiernen Gliedern aus dem wunderlichen Wirr⸗ warr, als der kalte Herbſtmorgen in grauer Nüchternheit ſtill und freudlos im Zimmer ſtand. „Wie müde ich bin,“ dachte ſie, während ſie nach ihren Kleidern taſtete. und das dunkle Ge⸗ 1 fühl von der bevorſtehenden Arbeit des Tages in ihr wach wurde.„Ich möchte ſchlafen und vergeſſen. Immer nur ſchlafen und nichts denken, gar nichts.“ Sie öffnete das Fenſter, um ſich zu erfriſchen und ließ die kühle, klare Morgenluft einſtrömen. f Unten im Garten ſtanden purpurne Dahlien und dickköpfige, goldfarbige Georginen verſchlaſen in der bläulichen Helle. Hellfarbige Lepkoſen, wie aus krauſen Seidenroſetten zuſammengeſetzl, lugten verträumt in das blanke Licht; ihr Duft lagerte wie eine friſche Wolke über dem herbſt⸗ lichen Garten. 5 „Wie lange ich meinen Soldaten keine Blume gebracht habe,“ dachte Sabine. Dis kalte Feuchtigkeit der Luft tat ihr gut. Sie lehnte ſich aus dem Fenſter und fühlte, wie ihr froher und freier zu Sinn wurde. „Ich kann noch vieles nachholen.“ Sie ſprach es leiſe vor ſich hin. 1 „Es iſt noch nicht zu ſpät—, Golt ſei füge f Und ich will es verſuchen, redlich ver⸗ uchen. a Die Gartenpforte knarrte. Hans Grotenius war von der ſchmalen Hintergaſſe aus hineingetreten und ließ die Tür leiſe ins Schloß fallen. Langſam und ein wenig Noble wanderte er zwiſchen den glühenden ahliengebüſchen entlang. Den Hut hatte gr abgenommen und ließ ſich den Morgenwind en Haar wühlen. Im hellen Licht der eben erwachten Sonne ſah Sabine, daß er ergraut war. Hans Gro⸗ tenius war in den letzten Monaten ein aller Mann geworden. eigenen Volke, die Engländer den ausgiebigſten denn auch im engliſchen bolt darauf hingewieſen f kungen des U⸗Boot-Krieges keineswegs dadurch 5 ſenkten Frachtraum allen Schiffen gegenüber⸗ fleine Fahrzeuge und Motorboote, die vielleicht rlechnet. land von boffenem wirkungen des U⸗Boot⸗Krieges. Wie Zahlen beweiſen, ſo können ſie auch tüuſchen. Von dem Millel, täuſchende Zahlen in geſchickter Aufmachung auſmarſchieren zu laſſen zur Ermunterung der Stimmung im zur Erſchütterung der Sieges— bei den Gegnern, machen beſonders Gebrauch. dabei an ſich nicht ein⸗ ſie täuſchen nur durch die ſalſche Beziehung, in die ſie zur Wirkung des l⸗Boot⸗Krieges geſetzt werden. Und ſo iſt ade a ah e 71 ntlich in der Fachpreſſe mit Recht wieder⸗ kanten worden, daß die Wir⸗ zuverſicht Die Ziffern brauchen mal falſch zu ſein; largeſtellt werden können, daß man den ver⸗ ſtellt, die in England aus- und einlaufen, daß man alſo auch den geſamten Küſtenverkehr, Tage in verſchiedenen und einlaufen, mit⸗ Nur der Frachtraum, der Eng⸗ Überſen mit dem notwendigen Kriegsmaterial, Rohſtoffen und Lebensmitteln verſorgt, kommt vielmehr entſcheidend in Be⸗ tracht; nur er kann ſich den U-Booten auf Meere als Zielſcheibe darbieten. Nun macht aber der Küſtenverkehr in England etwa 80 Prozent der Schiffahrt, der Auslandsdienſt nur etwa 20 Prozent aus. Der Wert der englischen Scheinſtatiſtit geht ſchon hieraus auf das klarſte hervor. Nach engliſchen Ziffern ſtanden für den Über⸗ ſeeverkehr Englands bis zu Beginn der ver⸗ ſchärſten Seeſperre(1. Februar) rund 9½ Mil⸗ lionen Tonnen zur Verfügung. Rechnet man den neutralen Schiffsraum, der ſeitdem dem Sperrgebiet fernbleibt, mit nur einer Million Tonnen, ſo würde England am 1. Februar 1917 aus eigenen und fremden Schiffen 8½ Millionen Tonnen Schiffsraum zur Beſorgung ſeines Über⸗ ſeeverkehrs zur Verfügung gehabt haben. Davon wurden verſenkt: im Februar 781500 Tonnen oder 9,19 00. Der natürliche Abgang von Schiffen inſolge Havarie, Alter, Strandungen uſw. wird von Fachleuten auf monatlich etwa 55 000 Br.⸗ Reg.⸗To. veranſchlagt. Demgegenüber erreicht die Leiſtungsfähigkeit im Schiffsbau des Vier— verbandes und aller Neutraler gut gerechnet monatlich nicht mehr als 250 000 Br.-Reg.-To. Selbſt den für England günſtigſten Fall an- genommen, daß alle Neubauten in ſeinen Dienſt geſtellt werden, hätten England am 1. März 7913500 Br.-Reg.-To. zur Verfügung ge— ſtanden. Davon wurden im März verſenkt 885 000 To. oder 11,18%. Unter Zugrundelegung dieſer Berechnung er— gibt ſich, daß von dem England zur Verfügung ſtehenden Frachtraum verſenkt wurden: Im Fe⸗ biuar 781500 To.(von 8 500 000)= 9,19 90. 3 März 885 000 To.(von 7913 500) 1,18 0. Im April 1091000 To.(von Im Mai 869 000 To. 7223 500) 15,24 0%. (won 6327500) 372 95 Im Juni rund 5 13,73 0 1 Million To.(pon 5 653 500)— 17,69 ½, Mürde ſich die Ziffer des verſenkten Fracht— raums im laufenden Monat Juli auch nur auf der Höhe des monatlichen Durchſchnitts von 931000 Br.-Reg.-To. halten, ſo würde ſich der für England verfügbare Frachtraumbeſtand um 19,20% vermindern. Wir ſehen daraus die unerbittlich fortſchreitende Verminderung des in engliſchen Dienſten fahrenden Frachtraums, ſelbſt wenn infolge der verringerten Zahl der ſich unſeren U-Booten darbietenden Ziele die Re— des April nicht immer erreicht Da England etwa/ ſeines Be— darfs an Rohſtoffen und Nahrungsmitteln ſchon im Frieden von Überſee einführen mußte, ergibt ſich aus der vorſtehenden, unter Annahme der für England vorteilhafteſten Ver— hällniſſe aufgeſtellten Berechnung, daß der Augenblick nicht fern iſt, wo der für England erteſchbare Frachtraum den engliſchen Bedarf ür die Verſorgung der Bevölkerung und für die Kriegswirtſchaft nicht mehr in ausreichendem Maße zu befördern vermag. mehrere Male an einem lleinen Häfen aus⸗ kordziffer wird. und fran⸗ Die engliſchen Verluſte durch den U-Boot⸗Krieg häuſen ſich in verhängnisvoller Weiſe. Wir aber dürfen voll Zuverſicht und Vertrauen dem weiteren Fortgang des U-Boot⸗Krieges entgegen⸗ ſehen, der uns mit fortſchreitend wachſender Ge⸗ walt dem erſehnten Ziele näherſührt. Die Ukraine. Das ukrafniſche Zentralkomitee hat die ſelbſtändige ukrainiſche Republik proklamiert und ſich als ukrainiſche Regierung konſtituiert. Neben einem ükrainiſchen Reichsverweſer, einem Kriegsminiſter, 2 New ** 900 0 eb + 7 . 2 2 .. Fe, cer, 2 e. 5 Scher fig N ee, birsk 2 A. 5* 5 6275 Foſtavchz N 5 939.5. 4 l, 2 e, 7. 0 Orel b.-er e 9 N Fhitomitz 5 5 0 0 Charkow N e „ — 2 uelz ie 88005 , e. e, 2 .. ee, I U ef ure S 2— 2— e e einem Marineminiſter, iſt auch ein Miniſter des Außeren ernannt. In einer Proklamation an die Bevölkerung wurde mitgeteilt, daß die Steuern von nun an für die ukrainiſche Regierung zu erheben ſind. Von Nah und fern. Mit der diesjährigen Fuldaer Biſchofs⸗ konferenz, die am 21. und 22. Juli ſtattfand, war die Feier des 50 jährigen Beſtehens dieſer periodiſchen Zuſammenkünfte verbunden. Deutſch⸗ruſſiſcher Austauſchverkehr in Kriegsgefangenenpaketen. Während des erſten Halbjahrs 1917 ſind durch die Austauſch— 2 5 eee eee Dufsburg traten ſchlagende Wetter auf. Drei Bergleute wurden getötet, ſechs verletzt. Schwerer Straßenbahnunfall in München. In München ereignete ſich durch Entgleiſung eines Straßenbahnzuges in einer verkehrsreichen Straße ein ſchwerer Unfall. Der Triebwagen fuhr auf die Gehbahn bis in die Mauer einer Gaſtwirtſchaſt. Vier Angeſtellte der Wirtſchaft und weitere 18 Perſonen erlitten mehr oder minder ſchwere Verletzungen, ein zehnjähriges Kind iſt tödlich verunglückt. Bergunglück in der Schweiz. Touriſten aus Baſel ſind bei einer Hochtour am Wetterhorn, zehn Meter unterhalb des Gipfels, abgeſtürzt. Der hinterſte der vier an- geſeilten Touriſten war ausgeglitten und hatte ſeine drei Gefährten mitgeriſſen, ſo daß alle vier 700 Meter tief in eine Gletſcherſpalte fielen und zerſchmettert liegen blieben. Eine aus dreißig Bergführern beſtehende Rettungskolonne von Grindelwald brachte die Leichen unter großen Schwierigkeiten zu Tal. Vier Die richtige Taktik. Die von den deutſchen Heeren vorgenommene Zerſtörung aller militäriſch wichtigen Anlagen in Anlaß, in allen Tonarten von neuem „Barbarei“ der Deutſchen, die„aus Wut über den erzwungenen Rückzug“ auch das harmloſeſte Privateigentum nicht ſchonten, aller Welt zu verkünden. damit zur Förderung der noch ſehlenden Kriegs— begeiſterung Erfolg zu haben. iſt es ſehr lehrreich, wieder einmal darauf hin— zuweiſen, unter welchen Geſichtspunkten Eng⸗ länder und Amerikaner die Kriegführung zu be— trachten lieben. In ſeinem in London kannte amerilaniſche Angell den Aufſatz eines Dr. Maguire, der am poſtanſtalt Karungi in Haparanda 2827 549 Kriegsgefangenenpakete von Rußland Deutſchland befördert worden, während in um— gekehrter Richtung während dieſes Zeitraums 120 251 Pakete abgegangen ſind. Rückfahrkarten vom beſetzten Weſten nach Deutſchlaud. Rückfahrkarten zum mäßigten Preis werden am 1. Auguſt von den Stationen des deutſchen Militärbetriebes und Luxemburg eingeführt. Sie ſind für Ur— laubsreiſen von rein deutſchen Perſonen be— ſtimmt, die bei den Zivilbehörden des beſetzten Gebietes beſchäftigt werden. Es werden Blanko— karten ausgegeben, die zur Unterſcheidung von den einfachen Karten des gewöhnlichen Verkehrs mit einem Längsſtreifen verſehen ſind, der in der Farbe der Klaſſe entſpricht. Die Karten gelten einen Monat. Landrat und Polizei— barfüßig. Der „Oberſchleſier“ ſchreibt:„Ebenoſ wie in anderen Ortſchaften bürgert ſich das Barfußlaufen auch bei uns in Hindenburg ein. Es war keine Seltenheit, am letzten Sonntag Barfußläufer auf den Bürgerſteigen zu ſehen, darunter auch Damen und Herren. Da gibt es noch ſolche, die die im vaterländiſchen Intereſſe empfohlene Maßnahme verhöhnen. Niemand ſollte ſich durch albernes Gerede abhalten laſſen, ſein Schuh— werk aufzubewahren und ſolange es die Witte⸗ rung erlaubt, barfuß zu laufen. Der Landrat nebſt Gemahlin wohnten am Sonntag barſuß dem Gottesdienſt bei. Polizeibeamte haben die Genehmigung erhalten, barfuß in Kriegsſandalen Dienſt zu tun.“ Einſchreiten gegen Lebensmittelſchieber. In Breslau wurde eine ganze Geſellſchaft von Lebensmittelſchiebern verhaftet, ſechs Breslauer und zwei Dresdener. Unter ihnen befinden ſich Apotheker, Mühlenbeſitzer und Kaufleute. haben allein 2000 Zentner Mehl aus Breslau fortgeſchafft. Tod im Förderſchacht. Auf der Zeche „Schlegel und Eiſen“ bei Eſſen hat ſich ein ſchwerer Unfall zugetragen. Dort ſtürzte ein Förderkorb in die Tiefe, wobei drei Bergleute Sie Daran können alle engliſchen zöſſſchen Beſchwichtigungsverſuche nichts ändern: getötet wurden.— Auf Zeche Weſtende bei nach el⸗ auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz nach Deutſchland 2. Juli 1900 in der„Times“ erſchienen iſt: „Die richtige Taktik beſteht vor allem darin, dem feindlichen Heere mit dem denkbar heftigſten Schlägen zuzuſetzen und ſodann der Bevölkerung ſo viel Leid und Schaden anzutun, daß ſie ſich Frieden ſehnen und ihre Regierung zwingen muß, ihn zu verlangen. Den Leuten muß nichts gelaſſen werden als die Augen, um über den Krieg zu weinen. Die Abgebrannten ſollen durch tägliche und ſtündliche Anſtrengung nur mit Mühe kärglich ihr Leben friſten können. Wenn der Soldat erfährt, was ſeine Familie — Frau und kleine Kinder— leiden haben, wird er unruhig und mißmutig in ſeinem Dienſt werden, und wird ſich die Pflichten überlegen, die er den Seinen gegen— über hat; da iſt es denn nicht ſchwer, zu ent— nach ſcheiden, nach welcher Richtung ihn das natür⸗ liche Gefühl drängen wird.“ Norman-Angell bemerkt dazu:„Dr. Maguire Feldherren des und fügt hinzu, daß die Bundes-Feldherren ihr Geſchäft verſtanden. Ihre Pflicht war es, den Frieden zu erreichen durch derartige Verwüſtung des Privateigentums der Zivilbevölkerung der Südſtaaten, daß alle Schichten des Krieges überdrüſſig werden mußten. Dieſes Verfahren wurde kaltblütig und in höchſt wirkſamer Weiſe durchgeführt.“ grauſamſte Kriegführung nicht nur gegen die Kriege nicht teilnehmende Zivilbevölkerung des feindlichen Landes. Dieſe Auffaſſung, die allen Errungenſchaften der vielfachen internationalen Abmachungen über eine menſchliche Kriegführung ſcheinheiligen Phraſen, namenflich der Engländer, über ihre ethiſchen Kriegsziele und Methoden, gebend. Die Hungerblockade, die ſich gegen das nicht am Kriege beteiligte deutſche Volk richtet, iſt das überzeugendſte Beiſpiel dafür. Wir Deutſchen aber mögen aus dem mittelalter⸗ lichen Geiſt dieſer Art grauſamſter Kriegführung gericht Burgſtädt koſtenlos ſchritten. „Grauſamſte Kriegführung die beſte.“ zwecken en pf durch war di den im Frühjahr freiwillig aufgegebenen ſran⸗ wo zöſiſchen Gebietsteilen gab der feindlichen Preſſe die ens Namentlich in Amerika glaubten ſie Demgegenüber er⸗ ſchienen Buche„Prussianism“ zitiert der be- Friedendapoſtel Norman⸗ unweigerlich zu entlehnt dieſe Schlußfolgerungen den Bundes⸗ Amerikaniſchen Bürgerkrieges, Alſo auch der Friedensapoſtel empfiehlt als beſtes Mittel zur Erreichung des Friedens die feindlichen Heere, ſondern auch gegen die am Hohn ſpricht, iſt aber, trotz aller widerlichen und für unſere Feinde noch heute vollkommen maß⸗ unſeren weſtlichen erkennen, was wir von e 1 wenn ſie auf Feinden zu erwarten hätlen, deutſchem Boden ſtänden. Gerichtshalle. Chemnitz. Zu 5500 Mark Geldſtraſe wurde von der hieſigen Strafkammer als Beruſungsinſtanz der Strumpfwarenfabrikant Guſtap Krütz verurteilt, nachdem er in derſelben Angelegenheit vom Schöffen⸗ freigeſprochen worden war. Krütz hatte ſeinerzeit zwei Poſten geſchmelztes Garn zum Preiſe von 9,20 Mark das Kilo zum Zweck der Verarbeitung in ſeinem Betrieb gekauſt. Er hatte dadurch die Höchſtpreiſe bedeutend über Das betreffende Garn war an ſich be— ſchlagnahmefrei, hatte aber als beſchlagnahmt zu gelten, wenn es zu einem den Höchſtpreis über— ſteigenden Preis eingekauft worden war. Trotzdem ließ der Beklagte das Garn zu Unterkleidung ver— arbeiten und verkaufte die hergeſtellten Waren. 5 Straſkammee hat den inn Glauberg wegen Vergehens ugsmittelgeſetz zu ſechs Monaten Er hatte einen großen Poſten weinewürſtchen in Doſen, für Futter⸗ angekauft, beim Verkaufe aber eine n laf die die Worte„Steriliſierte „zu Futter⸗ en Lettern zeigte. Hier⸗ kung vielfach überſehen e Beſtellungen, auch eine gab ſür ihre Fabrikkantine mußte aber, nachdem die Probe len war, die Wahrnehmung achbeſtellung einen Inhalt aufzu⸗ graben werden mußte. — hieſige worden 58 f Vermiſchtes. Die Deutſchen eſſen Maikäfer! Der Pariser„Temps“ bringt die erſchütternde Nach⸗ richt:„Wir wiſſen von neutralen Reiſenden, die aus Deutſchland zurückkommen, daß man Großherzogtum Baden an Schüler zwei Pfennig für das Pfund geſammelter friſcher Maikäfer gezahlt hat, Maikäfer, aus denen man ein gehaltvolles Albumin⸗ und Fettprodukt ere zielte.“— Es wird dem Verfaſſer des Artikels im Temps' intereſſieren, daß ſchon vor 25 Jahren der gleiche Preis auch im Königreich Preußen für Maikäfer gezahlt wurde. Der Maikäfer hat nämlich außer ſeiner Eigenſchaft, ein reich⸗ haltiges Albumin- und Fetterzeugnis herzugeben, noch die dem Naturfreund nicht ganz unbekannte weitere, daß er ein Schädling iſt, für deſſen Vernichtung 2 Pfennig für das Pfund nicht zu viel ſind. Modernes Heiratsangebot. In einem rheiniſchen Blättchen ſuchte eine heiratsſehn⸗ ſüchtige Jungfrau durch folgende verlockende Dinge einen Eheliebſten zu gewinnen:„Habe 14 Hühner auf dem Hof, eine Kelter, 6 Schweine, 4 Rinder auf der Weide, 2 Schinken und Dauer⸗ würſte im Rauchfang, eine erblindete Mutter, im die ſpinnen und weben kann, einen kleinen Weinacker, 25 Kirſch⸗, 14 Apfel-, 10 Zwetſchen⸗ bäume, ſelbſtgeſponnene Leinwand und eigen gekelterten Wein. Außerdem habe ich ein Klavier und eine Laute. Kriegsbeſchaͤdigte, die noch etwas auf Acker oder Hof arbeiten können und ehrlichen Charakter beſitzen, werden um Darlegung ihrer Verhältniſſe gebeten.“ Leebensmittelpreiſe in Rußland. Schon ſeit geraumer Zeit ſind die Preiſe der Lebens⸗ mittel in den uns feindlichen Ländern bedeutend höher als bei uns, auch da, wo es ſich um rationierte Lebensmittel handelt. Wie die „Münchener Neueſten Nachrichten“ einem Privat⸗ brief aus Finnland entnehmen, koſtet dort ein Sack Kartoffeln 25 Rubel, die Flaſche Milch 20 50 Kopeken, das Pfund Weißbrot, das nur ſelten zu haben iſt, 60 Kopeken, das Pfund Schwarzbrot, nur gegen Karten erhälllich, 25 Kopeken. Butter und Zucker, wenn ſie überhaupt zu haben ſind, bekommt man nur gegen finniſches Geld, das ſehr ſchwer aufzu⸗ treiben iſt. Ein Sack Weizenmehl zu 200 Pfund koſtet 150 Rubel, die billigſte Flaſche Wein in Petersburg 25 Rubel, Champagner 50 Rubel und Kognak 30—40 Rubel.(Bemerkt ſei, daß der heutige Wert des Rubels etwa 3 Mark beträgt: das ruſſiſche Pfund wiegt nur 409 Gramm we N * „Woher kommt er ſo früh?“ fragte ſich die junge Frau.„Und warum ſo heimlich durch die Hintergaſſe? Verbürgt er etwas vor Beate?“ Sie mußte über ihre Frage lächeln. Natür⸗ lich verbarg der Bruder etwas, und was er verharg oder zu verbergen ſuchte, war das Leck in dem ſtolzen Schiffsgebäude, das nach außen hin nicht ſichtbar war, und das doch unweiger— lich zum Sinken führen mußte. Was während der letzten Zeit wie eine immer deutlicher werdende Ahnung vor Sabines Seele geſtanden hatte, wurde ihr in der blauen Klarheit des Oktobermorgens zur unumſtößlichen Gewißheit. Das ſtolze Handelshaus Grotenius ging ſeinem Untergange entgegen.— N Sie beobachtete den Bruder, wie er den Gartenweg herabkam, wie ſeine Schritte immer langſamer wurden, als ſcheue er ſich das Haus zu betreten. f Vor einer großen Dahlie, deren zitronen⸗ farbene Blüten gleich gelben Rieſenſchmetter⸗ lingen an den ſchwanken Stengeln ſchaukelten, blieb er ſtehen, fſtieß ein paarmal mit ſeinem Spazierſtock auf den Erdboden, murmelte einige Worte und ſetzte dann ſeinen Weg fort. „Er iſt unglücklich,“ fiel es Sabine ein. „Unglücklich, weil er niemand hat, bei dem er in dieſer Stunde Troſt ſuchen könnte.“ Haſtig trat ſie vom Fenſter zurück und eille die Treppe hinab. In dem großen, dunklen Veſtibül des alten Hauſes traf ſie auf den Bruder. 6 Sie jah, wie er bei ihrem Anblick zuſammen⸗ „Ah,— Sabine! So früh ſchon? Willſt du ins Lazarett?“ „Nein,“ ſagte die junge Frau und wunderte ſich ſelbſt über ihren feſten und ruhigen Tonfall. „Mein Dienſt im Lazarett beginnt erſt um zehn Uhr. Ich ſah dich vom Fenſter aus, und da wollte ich zu dir.“ „Zu mir?“ „Ja.— Ich moͤchte etwas mit dir beſprechen, Hans.“ „Bitte!“ Zimmer und bot ihr einen Stuhl. wegen Werner?“ „Nein.“ Sabine ſchob den angebotenen Stuhl zur Seite und trat auf den Bruder zu. „Es iſt deinetwegen, Hans. Warum willſt du uns denn länger die Wahrheit ver⸗ heimlichen? Wir ſind ruiniert, ich weiß es ja längſt.“ Das Geſicht des Mannes war aſchfahl ge⸗ worden.„Du weißt?“ b „Ja,“ ſagte Sabine und lächelte dabei. „Und du darfſt mich nicht für feige halten und denken, ich könnte der Wirklichkeit nicht gefaßt ins Geſicht ſehen.“ 2 Er war auf einen Stuhl niedergeſunken und verbarg das Antlitz in den Händen. 5 „Du weißt nicht, was es damit auf ſich hat, ſtöhnte er.. ö 3 „Doch,“ ſagte Sabine ruhig.„Das weiß ich recht gut. Und ich weiß auch, daß es für uns alle einen harten Schlag bedeutet. Aber er wird nicht weniger hart dadurch, daß man ſich darüber hinwegtäuſcht.“ Er öffnete die Tür zu ſeinem „Iſt es Hans Grotenius war aufgeſtanden und ging mit großen Schritten im Zimmer auf und nieder. „Das habe ich verſucht, Sabine, redlich ver— ſucht. Und mußte mir doch von Anfang an ſagen, daß alles vergeblich ſein würde.“ „Wo warſt du heute früh 2“ fragte Sabine. „Bei Sievers.— Er iſt ja der einzige Buch⸗ halter, der uns noch geblieben iſt, und der treueſte. Wir haben zum ſoundſoviellen Male abgerechnet.“ Er lachte bitter auf. „Johannes kann ſpäter vielleicht als Lehr— ling in irgendeinem Heringsladen unterkommen.“ „Iſt es nur wegen der Niederlaſſungen in Togo, Hans?“ Er war ſtehen geblieben und ſtarrte vor ſich nieder.„Nicht nur, Sabine. Es iſt alles. In Togo iſt alles zerſtört, Gott mag wiſſen, ob's jemals wieder aufgebaut wird. Du weißt ja, einen wie großen Teil unſeres Geſchäſtes die Palmkerne ausmachten.“ „Ja,“ ſagte Sabine.„Und dann?“ „Dann ſtockt der Betrieb mit Amerika. Die Linien ſind zerſtört.— Da,“ er wies mit der Hand durchs Fenſter auf den Hafen hinaus. „Da liegen die ſchwediſchen Holzſchiffe.“ Sabine hatte ſich geſetzt, die Hände im Schoß gefaltet und ſah dem Bruder ruhig in das er⸗ regte Geſicht. „Bitte, beſprich alles mit mir, lieber Hans. Wir wollen der Sache ganz gründlich zu Leibe gehen und dann ſehen, was ſich tun läßt.“ Er lachte wieder. „Tun läßt! Ja, mein Kind, wenn ſich ſchneidern, ur Tagesgrauen zu Sievers gerannt und hätte den alten Mann aus dem Bette geholt. Wir ſind ruiniert, das iſt die nackte, klare, bittere Wahr⸗ heit. Beate kann ſich künftig ihre Kleider ſelbſt Id du ſieh nur ob du als Krankenpflegerin freie Station be— zu, irgendwo kommſt.“ Sabine ſchwieg einen Augenblick. „Der arme Hans!“ dachte ſie dabei.„Wie haben dieſe ſchrecklichen Monate ſeine Nerven zugrunde gerichtet! Es iſt eine Erlöſung, daß das Ende kommt, wenn's für uns alle auch ſchwer genug zu tragen ſein wird.“ „Und haſt du noch irgendwelche Summen ausſtehen?“ fragte ſie. Er zuckte wegwerfend die Achſeln. „Lappalien,— ja! Die paar tauſend Mark können das Schickſal nicht aufhalten.“ „Wenn wir ruiniert ſind, wie du ſagſt, dann müſſen wir mit ein paar tauſend Mark als mit ſehr gewichtigen Summen rechnen.“ „Wer weiß überhaupt, wieviel man in dieſer Zeit einbekommt.“ „Wir müſſen's verſuchen, Hans! Hat irgend jemand noch Forderungen an uns?“ „Liebſte Sabine!“ Er war mit einem Seufzer der Ungeduld dicht vor ſie hingetreten. „Von Geſchäftsſachen verſtehſt du, weiß Golt, nichts. Das iſt nicht ſo, als wenn Werner dir Haushaltungsgeld gibt und du den Dienſthoten den Lohn auszahlſt. Ich habe die Geſchäfte ſoweit geführt, allerdings verfahren, wie du mit vollem Rechte ſagen kannſt, nun laß ſie mich auch zum glorreſchen Ende führen.“——— etwas tun ließe, wäre ich wahrhaftig nicht vor No 7 Gortſetzung folgt.)