UI ue. irſte uſw. le. g. Berpachtung den heim gehörigen Pächter hiermit achtungsheding i Großh. Orts ge zu erſcheinen Tſtand Ange Apotheke. ee eee hung(Nr.. tandserhebung g iſt in den illicht worden rmcekotps.“ ytragsbeka unt N zu der Be. etreſfend„Ne lichen Spin damie, Hauf ud Seilfäden, itlicht worden g iſt in dei ütlicht warden ſrmeekoth 6 10 1 . 4 0 3. Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Organ für Jedermann monatlich 40 Pfg. inel. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand— kalender und Fahrplan. Enthält al t, Alltsblatt der Großh. Bürgermeiſterei le amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims 1 Inſerate ſinden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. l Miernheimer Bürger ⸗Zeitung Vereins ⸗Auzeiger Jnſeratenpreis: * 4 Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., Vie heim die Reklamezeile 50 Pfg. eee Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. ud Umge Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Nathausſtraße. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. jeder Rabatt bung. Bei Klageerhebung kommt in Wegſall. 1 88 Donnerstag, den 2. Auguſt 1917 Berlin, 1. Aug.(WTB. Amtl.) Im Felde, 1. Aug. 1917. An Kronprinz Ruprecht von Bayern! Ich beglückwünſche Dich zu dem großen Erfolg der unter Deinem Befehl ſtehenden 4. Armee am 31. Juli. Deine Weiſungen, die tatkräftige Anordunngen des A.-O.-K. J, der nicht zu brechende Siegeswillen Deiner Truppen und ihre glänzende Haltung haben das ſtolze Ergebnis gehabt, den erſten gewaltigen Anſturm des großen engliſch-franzöſiſchen Angriffes. der der Wegnahme der flandriſchen Küſte galt, zum Scheitern zubringen. Gott der Herr wird auch weiter mit Dir und Deinen Truppen ſein. Wilhelm J. R. Der Honig als Nahrungs⸗ und Heilmittel. Die Bienen ſammeln aus den Nektarien der Blüten einen wäſſerigen, ſüßlichen Stoff, aus dem ſie den Honig bereiten. In der Honigblaſe, die die Bienen im Innern ihres Körpers beſitzen, ſcheiden ſie jedoch den Ueberſchuß an Waſſer aus; dann ergießen ſie den nun fertigen Honig in die aus Wachs von den Tieren ſelbſt hergeſtell— ten ſogenannten Wabenzellen. Heutigentags erleichtert der Imker den Bienen ihre mühſame Arbeit inſofern, als er den Honig aus den Waben ſchleudert und dieſe dann wieber benutzt oder ſogar künſtliche Waben in die Stöcke ſetzt. Da die in die Waben gebrachte Honigmaſſe über— aus hygroſkopiſch, d. h. geeignet iſt, die Feuchtigkeit der Luft in hohem Maße aufzunehmen, verſchließen die Bienen ſofort die gefüllten Wabenzellen, die dann ein ausge— zeichnetes Konſervierungsgefäß darſtellen. Die Biene kon— ſerviert auch tatſächlich den Honig, denn ſie mengt ihm mährend der Aufnahme und während der Ergießung ſo— genannten Bienenſpeichel und Ameiſenſäure bei. Die Güte des Honigs richtet ſich hauptſächlich nach der Pflanzenart, von der er ſtammt; ſo gibt z. B. die Lindenblüte einen vorzüglichen Honig. Im übrigen richtet ich die Beſchaffenheit des Honigs ganz weſentlich nach der Gewinnung. Der Honig iſt ein kräftiges und trotzdem leicht ver— dauliches, überaus mohlſchmeckendes Nahrungsmittel und ein ebenſolches Heilmittel. Er dürfte in keinem Haushalt ſeblen. Gerade jetzt, wo die Butter knapp iſt und ärmere Leute ſich kaum noch Butter leiſten können, könnte der Honig ein preiswertes und ausgiebiges Auffſtrichmittel ſein, wenn nicht auch mit ihm Preistreibereien vorkämen. Da der Honig im Körper, ohne Rückſtände zu hinterlaſſen, in das Blut übergeht, erzeugt er Wärme, die wiederum bie Lebensfunktionen ſehr günſtig beeinflußt. Bei der Zubereitung von Speiſen findet der Honig ſchon längſt reichliche Verwendung, wie er dem Zuckerbäcker ſeit langen Jahren unentbehrlich geworden iſt. Es ſei nur an die Lebküchlereien erinnert, die große Maſſen ver— brauchen. Außerdem wörd aus Honig ein Wein bereitet, der im Laufe der Jahre Eigenſchaften annimmt, die ihn von gutem Madeira kaum unterſcheiden laſſen. Die guten Erfolge, die mit Honig zum Einmachen der Früchte er— zielt werden, ſind bereits allerorts bekannt. Beſonders geſchätzt, aber leider noch viel zu wenig benutzt, iſt der Honig als Heilmittel. Er iſt ein vorzüg— liches Schlafmittel, wirkt ſchmerzſtillend, belebt die Lungen— tätigkeit in hohem Grade und fördert damit die Blutbil— dung wie die Verdauung. In Mund, Hals, Magen und Eingeweiden tritt er als Antiſeptikum auf, indem er in— folge ſeines Gehaltes an Ameiſenſäure die ſo viel Unheil A Pilabildungen der verſchiedenſten Art ver— nichtet. „Es gibt kein zweites Nahrungsmittel, das derartige für unſer Wohlbefinden günſtige Funktionen in den ver— ſchiedenen Organismen unſeres Körpers auslöſt, als der echte Bienenhonig es tut. Jeder Landwirt ſollte deshalb ſich ausgiebig mit Vienenzucht befaſſen. J. P., Gelnhauſen. SFF—— Kindviehſtall und Kindviehwartung. (Nachdruck verboten.) „Die Stallhaltung macht es notwendig, daß den daumen die größte Auſmerkſamkeit gewidmet wird. Leider wird hier noch viel verſäumt, obwohl es doch ſedem einleuchten müßte, daß nur in geſunden Stallungen die Tiere ſich wohlfühlen können, und daß ſie nur dort die auf ſie verwandte Mühe durch erhöhte Leiſtungen lohnen. Grundbedingung iſt Reinlichkeit, im Stalle ſelbſt wie auch in den Geräten und bei den Tieren. Oefteres tägliches Putzen iſt notwendig. Der ganze Lebensapparat wird durch gute Hautpflege verbeſſert. Auch die Klauenpflege oll man nicht vernachläſſigen. Oeſtere Reinigung der Streu, gutes, aufſaugendes Streumaterial(Torfſtreu) ſind ganz unerlüßlich. Je mehr Luft und Licht in die Stal⸗ ngen kommt, um ſo beſſer. Tropſende Stalldecken, feuchte mit Pilzraſen überzogene Wände, zugige Stände iind Uebelſtände, bie dringend der Abbilfe bedürfen. Bei Neuanlagen vor allem iſt darauf zu ſehen, daß möglichſt viel Licht und Luft den Stallungen zugänglich gemacht wird. Offene Stallrinnen, die überwacht werden können, ſind weit beſſer, als gebeckte Jaucherinnen, die immer verſtopft ſind. Die Tiere ſind dankbar, wenn der an das Haus anſchließende Obſt- und Grasgarten ihnen öfters auf einige Stunden zur Bewegung in ſriſcher Luft zur Verfügung ſteht. „Einen oder den anderen Stand ſollte man etwas größer machen, um in Krankheitsfällen die Möglichkeit zu beſitzen, die Tiere einzeln zu ſtellen, was ja auch bei ſchweren Geburten von größtem Nutzen iſt. Eine Stall— apotheke, mit einfachen Mitteln ausgeſtattet, erſpart manches Mal den Tierarzt. Auch ein Thermometer gehört in den Stall. Läſtige Plagegeiſter ſind die Fliegen und Mücken. Reinlichkeit und öfteres Kalken der Stall— wände und der Decke mit mit Lyſol vermiſchter Kalkmilch trägt zur Vernichtung der Fliegeneier bei. Das Ein— gießen von Petroleum oder Saprol in die Pfuhlgruben vernichtet eine Unmenge von Schnakenlarven. Für unſere Hausſchwalbe, der eifrigen Inſektenjägerin, ſollte man im Stall Niſtgelegenheiten ſchaffen. Auch das Beſtreichen der Fenſterſcheiben mit mit Kalkmilch, der etwas Waſchblau zugeſetzt iſt, hilft oft gegen die Fliegenplage. Im Freien befindliche Tiere ſchützt man gegen dieſe Plagegeiſter durch Betupfen mit Lorbeer- oder Bremſenöl oder durch Anbringung von Fliegennegen, Ohrenklappen, Bauchſchürzen oder dergl. Man ſorge ferner für gutes Tränkwaſſer unb tränke beſonders im Sommer öfters. Sehr praktiſch iſt die Anbringung einer Waſſerleitung in den Ställen oder auch von Selbſttränk— vorrichtungen. Wie man ſietzt, gibt es eine ganze Menge Maß⸗ nahmen, die einzeln vielleicht nicht allzu bedeutend zu ſein ſcheinen, die aber zuſammen die Nindviehhaltung erſt auf eine Höhe bringen, die ihr zukommt. Hacker. * 2 2 Unſere Jutterrüben. (Nachdruck verboten.) Die rſchlige Auswahl der Fukterrübe, des winterlichen Grünfutters, wie Geheimrat Wohltmann ſie nennt, er⸗ heiſcht eine Geioiſſe Aufmerkſamkeit. Die gewählte Sorte hat ſich bem Verwendungszweck und der Verfütterungsart anzupaſſen. Arbeitstiere verlangen eine andere Fütter— ration wie Milchvieh, und zur Frühjahrsfütterung, wenn ie rationell ſein ſoll, muß eine andere Sorte wie zur Herbſiſütterung dienen. Die Farbe der Rübe, ob gelb, rot oder weiß, iſt dabei unweſentlich und kann deshalb ganz nach Belieben gewählt werden. Im allgemeinen ſcheiden ſich die Runkeln in trockenſub— ſtanzreiche und in trockenſubſtanzärmere, d. h. mehr waſſer⸗ bzw. ſafthaltige. Zu erſteren gehören alle die Formen, welche ſich mehr oder weniger der Zuckerrübe nähern: die Mammut, Elefant, Oliven, Flaſchen, Pfahl, Lanker uſw., aber auch die Oberndorfer, Würzburger uſw., während alle die Eckendorfer Formen: Orfginal Eckendorfer, Ascaniet, Tannenkrüger, Ideal ufw. zu den trockenſubſtanzärmeren, alſo mehr waſſerhaltigen Runkeln gerechnet werden. Für Arbeitstiere empfehlen ſich die trockenſubſtanzreicheren Sorten, für Milchvieh die trockenſubſtanzärmeren, weil das Fruchtwaſſer günſtig auf die Sekretien der Milchdrüſen einwirken ſoll. Vetreffs der für die Verfütterung vor— geſehenen Zeit ſteigt die Haltbarkeit der Runkeln mit dom Trockenſubſtanzgehalt. Die trockenſubſtanzärmeren Sorten ſind ſchon im Herbſt und über Winter zu ver— brauchen, während die trockenſubſtanzreicheren der Ver— fütterung im Frühjahre nach überſtandenem Winter— lager dienen mögen. Dabei läßt ſich jeboch auch die Haltbarkeit der Eckendorfer Form ganz beträchtlich dadurch erhöhen, daß man bei der Ernte die ein— zelnen Rüben nach der Größe ſortiert. Die großen Exem— plare enthalten auch ſtets das meiſte Waſſer. Dieſe müſſen alſo zuerſt verbraucht werden, dann die mittleren und ſchließlich, ſelbſt bis zum Frühjahr haltbar, die kleinen Rüben. Die verſchiedenen Größen entſtehen zumeiſt durch die den einzelnen Rüben zur Verfügung ſtehende Stand— weite. Wo viele Leerſtellen ſind, befinden ſich auch die größten Rüben. Man ſollte daher von vornherein einen Standraum wählen, der ſich dieſen Verhältniſſen gewiſſer— maßen mehr aupaßt. Bei engem Stand hat der Ausfall einer Pflanze naturgemäß weniger zu bedeuten, als auf weitem Standraum. Bei nahrhaften Bodenverhältniſſen genügt ein engerer Standraum, während ein hungriger Boden nur weiter geſtellte Rüben eutſprechend ernähren kann. Pl.⸗App. Jeldwirtſchaft. Winke für einen rakionellen Karkoffelbau. (Nachdruck verboten.) Vor allem legen wir jetzt Wert darauf, zeitig neue Kartoffeln zu erhaften, in Wirtſchaften, wo Zuckerrüben⸗ bau getrieben wird, auch ſchon wegen der leichteren Ar⸗ beitseinteilung. Wir bevorzugen deshalb frühe Sorten, ö Der eusze Anszunm abgeschtagen. wie Frühe⸗Roſen, Biskuit, Edelſtein, ulpya und die aller⸗ neueſte Sorte Hindenburg, oder mittelfrühe, unter denen neben Champion, Auf der Höhe(up to date) und Maerker noch Bismarck, Böhms-Erfolg, Schneeflocke und Magnum bonum zu nennen ſind. Eine gute Speiſekartoffel ge⸗ winnt man am beſten auf einem milden Sandboden, der den nötigen Humus enthält, oder von ſandigem Lehm. Näſſe kann die Kartoffel nicht gut vertragen. Im übrigen gedeiht ſie aber noch in ſehr nördlichen Lagen und in rauhem Gebirgsklima, wo ſie auch der Kar— toffelkrankheit, der beſonders feinſchalige Kartoffeln an— heimfallen, nicht ſo leicht ausgeſetzt iſt. Die Vor— bereitung des Vodens im Herbſt iſt natürlich ſehr wichtig. Anderenfalls wählt man am deſten Voden in alter Kraft oder doch in zweiter Düngertracht; denn ſtarke Stickſtoffdüngung durch Stallmiſt gibt zwar mächtigen Krautwuchs, doch bleiben die Knellen ſtärkearm, ſeifig und waſſergg. Eine Gabe von ſchwefelſaurem Ammo— niak(2 Dopppelzentner auf 1 Heltar) iſt vor dem Schleifen und Eggen von Vorteil. Auf den Morgen rechnet man 10 Zentner Saatknollen. Man wähle nur mittelgroße, geſunde Knollen aus und läßt ſie, falls man boch genöfigt iſt, ſie zu zerſchneiden, einige Tage abwelken. Legt man hinter dem Spaten oder dem Zweiſcharenpflug, ſo dürfen die Reihen nicht enger als einen halben Meter gezogen, die Knollen nicht ſeichter als 5 Zentimeter in ſchwerem, nicht tiefer als 10 Zenti— meter in Sandboden gelegt werden. Das Zudecken geſchieht mit dem Rührhaken, worauf noch ein Walzen folgen kann. M. Seydel. Viehzuchk. Jur Pferdefütterung. (Nachdruck verboten.) Die Pferdeſchutz-Vereinigung über ganz Deutſchland E. V. in Berlin W'ö 62 macht darauf amerkſam, daß es in dieſer Kriegszeit, wo mit allen Futtermitteln haushälteriſch umgegangen werden muß, dringend notwendig, daß das den Pferden verabreichte Futter auch zweckentſprechend verwertet wird. Deshalb empfiehlt die genannte Ver— einigung, die Pferde vor dem Füttern zu tränken und das Futter ſelbſt nur leicht angefeuchtet zu verabreichen. Auch iſt es verkehrt, das beſte Futter morgens vor der Arbeit zu geben, da es zum weitaus größten Teile ver— lorengehen würde. Am beſten wird es daher immer ſein, zwei Drittel des Kraftfutters erſt abends, wenn die Tiere von der Arbeit in den Stall zurückkehren, zu verab— folgen, da die darauf folgende Nachtruhe die Gewähr für eine zweckentſprende Verwertung des Futters bietet. Lokale Nachrichten. Viernheim, 2. Aug. Die zunehmende Knappheit an Leder und damit an Schuhwaren und Ausbeſſerungs— material für Schuhe zwingt zu größter Sparſamkeit im Gebrauch von Lederſchuhzeug. Um den Bedarf der Bevöl— kerung für die ungünſtigere Jahreszeit einigermaßen ſicher zu ſtellen, müſſen alle Mittel angewandt werden, um in den Sommer- und Herbſtmonaten das Schuhwerk möglichſt zu ſchonen. Insbeſondere ſollten in den Schulen die Kinder immer wieder aufgefordert werden, harfuß oder doch in Holzſchuhen zu gehen. Kohlenmangel. Auf eine Bitte des Ober— bürgermeiſters von Fraukfurt a. M., für eine ſchleunige und gleichmäßige Belieferung der Städte mit Winter— kohlen beſorgt zu ſein, erteilte der Reichskommiſſar der Kohlenverteilung die Antwort: Zurzeit ſeien zwei Verſor— gungen in Vorbereitung, die Belieferung der Landwirt— ſchaft und der Landgemeinden unter 10000 Einwohner und die Verſorgung der Städte mit Hausbrandkohlen. Ein ſtärkerer Schiffverſand ſei jetzt nicht durchführbar, weil die Lager der Gruben geräumt ſeien und aus der Tages— förderung genügende Mengen zum Verſand für Winter— vorräte nicht zur Verfügung ſtehen. e — Werft die kleinen Kartoffelknollen nicht fort! Bei dem Herausnehmen von Frühfartoffeln findet man bekanntlich immer einige ungusgewachſene, ja ganz kleine Knollen, die dann einfach mit dem Kraut fortge- worfen werden und verkommen. In Rußland macht man es anders. Man läßt die kleinen Knollen im Kraut ſitzen, ſtutzt dieſes etwas zurück und ſetzt ſie wie⸗ der in die Erde. Im Herbſt haben ſich die kleinen Kar- toffeln zu normaler Größe entwickelt. Von ruſſiſchen Gefangenen ſoll dieſe Methode hin und wieder geübt worden ſein. Es iſt wohl der Mühe wert, einen Verſuch damit zu. machen. e, eee eee — 3 Air müfſen durchhalten! In England ſteht die Frage des U-Boot⸗ Krieges im Vordergrund aller Erörterungen im Parlament und in der Preſſe, ein Zeichen, daß ſeine Wirkſamkeit ſich immer ſtärker fühlbar macht. Das iſt die beſte Widerlegung der bei uns hin und wieder aufgetauchten unſinnigen Gerüchte, als hätte der U⸗Bool⸗Krieg die ge⸗ hegten Erwartungen nicht gerechtfertigt. Leider ſind ſchon bald nach dem 1. Februar, dem Be⸗ ginn des uneingeſchränkten U⸗Boot⸗Krieges, eine Reihe von gänzlich unverbürgten und nicht nach⸗ prüfbaren Gerüchten in Umlauf geſetzt worden, als ob von dem Erfolge des U⸗Boot⸗Krieges ſchon in kürzeſter Zeit, zu einem beſtimmten Zeitpunkt oder in einem beſtimmten Monat das Ende des Krieges mit Sicherheit zu erwarten ſei. Solche Gerüchte wurden ſogar mit dem Namen allgemein anerkannter führender Perſönlichkeiten in Verbindung gebracht. Wie es mit Gerüchten und unbeſtimmten Erzählungen, die der Gemütsſtimmung des Augenblicks ent⸗ gegenkommen, immer geht, verdichteten ſich ſolche Gerüchte immer mehr und wurden vielfach ſchließ⸗ lich als ſeſte Wahrheit angenommen. Das iſt ebenſo bedauerlich, als begreiflich. Aber von einem Mißerfolg des U-Boot⸗Krieges zu ſprechen, weil ſolche angenommenen Erwartungen ſich in der Wirklichkeit nicht bewahrheitet haben, iſt darum doch völlig unzutreffend. Auch von einem Mißerfolg des U-Boot⸗ Krieges zu ſprechen, weil die Wirkung desſelben auf die Geſamtlage der engliſchen Volkswirt— ſchaft, beſonders der engliſchen Volksernährung, den Erwartungen gewiſſer Seiten nicht ent⸗ ſprochen habe, iſt völlig abwegig. Selbſtredend iſt bei den der erwarteten Wirkung zugrunde gelegten Berechnungen nicht nur von dem Ge— ſamtbetrag der engliſchen Tonnage ausgegangen worden, ſondern auch die Tonnage neutraler Staaten, ſoweit ſie für engliſche Zwecke heran⸗ gezogen werden kann, in Betracht gezogen worden. Ganz falſch aber wäre es wiederum geweſen, wenn man dabei den Betrag der ge⸗ ſamten Welttonnage hätte zugrunde legen wollen. Denn von der geſamten Wellttonnage wird ſelbſt im äußerſten Fall nur ein Bruchteil den engliſchen Zwecken dienſtbar gemacht werden können. Es wird den Auſtraliern, Nordamerikanern und Japanern niemals einfallen, auch niemals mög— lich ſein, ihre geſamten, den Stillen Ozean be⸗ fahrenden Schiffe aus dieſem Dienſt herauszu- ziehen, um ſie England für die Zwecke ſeiner Kriegführung zur Verfügung zu ſtellen. Wenn aber ein Schiff zwiſchen China und St. Fran⸗ zisco oder zwiſchen Sydney und Japan fährt, ſo fährt es eben nicht zwiſchen New York und London oder zwiſchen Melbourne und Liver— pool, und entfällt damit eben für alle Berech⸗ nungen der für England in Betracht kommenden Tonnage, weil es niemals für England nützliche Dienſte leiſten kann. Es iſt alſo keinerlei Grund zur Beunruhigung vorhanden. Der U⸗Boot⸗Krieg geht weiter, und es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß ſeine Erfolge in der Zukunft den glänzenden Erfolgen in der Vergangenheit mindeſtens nicht uneben— bürtig ſein werden. Dann aber wird ſicher der Augenblick kommen, wo die Weiterführung des Krieges ſich für England widerrät, weil er ein ſchlechtes Geſchäft geworden iſt. England wird es ſich ſehr überlegen, ob es für ſeine Welt— ſtellung nützlich iſt, wenn es nach Abſchluß des Friedens mit vollig zerrütteter Seeſchiffahrt und innerer Volkswirtſchaft daſteht. Dann wird der Augenblick gekommen ſein, wo man von ſeiten Englands eine Bereitſchaft zum Beginn der Friedensverhandlungen annehmen kann. Aber auch erſt dann! jetzt ſchon den genauen Tag für dieſen Zeit— punkt herausrechnen zu wollen. Man wappne Es hat wenig Wert, Es wirb und muß alles geſchehen, um der beſtehenden Nahrungsmittelſchwierigkeiten Herr zu werden. Die Erfahrungen und Befähigungen des neuen Reichskanzlers auf dieſem Gebiet werden gewiß nicht verloren ſein, auch wenn er jetzt andere Aufgaben als Hauptſache zu be⸗ trachten hat. Aber dann können wir auch durch⸗ halten, und darum' müſſen wir auch durchhalten. Selbſt wenn's ſchwer wird. Und es wird ja ſchwer werden, was nicht beſtritten werden ſoll. Wer heute anders redet, beweiſt dadurch nur, daß er noch gar nicht begriffen hat, was für das deutſche Volk auf dem Spiele ſteht. Man glaube nur nicht, daß es den Engländern mit ihren Vernichtungs⸗ abſichten doch vielleicht nicht recht ernſt ſei und man auf Grund ſchöner Worte und gleißender Verlockungen auf Schonung und Menſchenſreundlichkeit rechnen könne, wenn man ſich den engliſchen Wünſchen nur möglichſt an⸗ bequeme oder ihren Lockungen entgegenlomme. Wer wiſſen will, wie England mit Völkern um⸗ geht, deren wirtſchaftliches Daſein es vernichten will, der ſchaue nur auf Irland, deſſen Be⸗ völkerung während eines Menſchenalters durch wirtſchaſtliche Maßregeln Englands von acht auf vier Millionen herabgedrückt worden iſt. Auch dem deutſchen Volke droht eine ſolche Kataſtrophe nicht mehr und nicht weniger, wenn es ſchwach werden und dem Wohlwollen Eng⸗ lands vertrauen wollte. Dem deutſchen Volk bleibt keine Wahl. Es muß ſich widerſtands⸗ fähiger als England zeigen, wir müſſen durch— halten! verſchiedene Uriegsnachrichten. England brancht einen langen Krieg. Im Londoner„Daily Telegraph“ führt der militäriſche Mitarbeiter aus, daß England noch auf eine lange Kriegsdauer gefaßt ſein müſſe, wenn der Vierverband ſein Ziel, die Niederwerfung der deutſchen Heere, erreichen wolle. Man dürfe nicht vergeſſen, daß die Aus— bildung der amerikaniſchen Armee bedeutende Zeit erfordere, während die britiſche Armee die Linien halten müſſe.„Wir müſſen mit der Notwendigkeit rechnen, daß wir die Hauptlaſt des Krieges zwei weitere Jahre auf unſeren Schultern zu tragen haben und mit der abſo— luten Notwendigkeit, einen weiteren Winter⸗ feldzug vorzubereiten. Denn ſelbſt eine nächſte Woche ſtattfindende Friedenskonferenz würde zu Bedingungen gelangen, die auf der Macht der Kriegführenden, den Krieg mit unverminderter Energie fortzuſetzen, beruhen.“ * Die Wendung an der Oſtfront. Zu den Ereigniſſen in Oſtgalizien ſchreibt die„Neue Züricher Zeitung“, daß der deutſche Gegenangriff eine gänzliche und gründ— liche Umwandlung der Oſtfront ge⸗ ſchaffen und nicht nur einen vollen taktiſchen, ſondern auch vollen operativen Erfolg gezeitigt habe. Dies ſei von tiefgreifender Wirkung auf die Schlagkraft der ruſſiſchen Armee geweſen. Das dritte Kriegsjahr ſieht kurz vor ſeinem Ende eine völlige Umkrempel ung der Lage an den Oſtfronten. Infolgedeſſen bereite Feld— marſchall Haig in Flandern und im Artois eine große Entlaſtungsoffenſive vor. Auch holländiſche Blätter ſind derſelben Anſicht. Die Amſterdamer „Tijd“ ſchreibt, die Lage ſei für Rußland jetzt höchſt kritiſch, und es wäre ſehr verwunderlich, wenn es nicht an der Weſtfront, der italieniſchen oder der mazedoniſchen Front zu großen An— griffen der Verbündeten käme, um die ruſſiſche Front zu entlaſten. Wenn nicht raſch ein— gegriffen werde, ſtehe zweifellos ein Sonder— frieden mit Rußland vor der Tür. ** Amerikaniſche Befürchtungen. Angeſichts der Vorgänge an der ruſſiſchen ſich alſo gegen ſolche Prophezeiungen mit größerer Front iſt die Preſſe der Ver. Staaten aufs Zurückhaltung. Sicher iſt aber, daß dieſer Zeit— punkt nicht in allzu langſamem Zeitmaß heran— rückt, wenn wir ruhig durchhalten, wie bisher, und nur die eine Notwendigkeit im Auge be— halten, gegenüber dem noch völlig ungebrochenen Vernichtungswillen Englands, dem deutſchen Volke Daſein und Zukunft zu ſichern. äußerſte beſtürzt. Der Zuſammenbruch in Oſt— galizien, ſo meinen die führenden Blätter, laſſe befürchten, daß die Ver. Staaten einen weit größeren Anteil am Kriege haben müßten, als dies von den meiſten Leuten angenommen würde.„New Pork Tribune“ ſchreibt, wenn es in Rußland zu einem militäriſchen Zuſammen— bruch käme, ſo bedeute dies, daß die amerſ⸗ kaniſchen Hilfsquellen und ameri⸗ kaniſche Leben die ruſſiſchen erſetzen müßten. Es bedeute ferner, daß Deutſchland den Krieg gewinnen werde und daß es ſeine eigenen Bedingungen diktieren werde, es ſei denn, daß die Ver. Staaten einen großen Anteil am Kriege im Jahre 1918 haben werden. Amerikas wahre Kriegsgräͤnde. Ein Oſterreicher, der ſeſt Auguſt 1914 in den Ver. Staaten lebte und dem jetzt die Rück⸗ fahrt nach der Heimat gelungen iſt, hat ſeine Eindrücke in den Ver. Staaten zu Papier ge⸗ bracht. Über den Grund der deutſchfeindlichen Stimmung heißt es in den Aufzeichnungen, daß er weſentlich in den engliſchen Lügenberichten und den ſehr geſchickten Vorbereitungen. die England auf fournaliſtiſchem Gebiete getroffen hatte, zu ſuchen ſei.„Die amerikaniſchen Zeitungen waren von Anfang an, mit wenigen Ausnahmen, deutſchfeindlich aus Geſchäftsrück⸗ ſichten, nicht aus Deutſchenhaß oder aus Liebe zu England.“„Die amerikaniſchen Zeitungen ſind nicht dazu da, neutral zu ſein oder die Wahrheit zu ſagen, ſie ſind dazu da, verkauft zu werden,“ erklärte ein Amerikaner. Die entſcheidenden Gründe, die zur Kriegs⸗ erklärung drängten, waren nach dieſen Auf⸗ zeichnungen folgende:„Die Vierverbandsmächte ſchuldeten nach Ablauf der beiden erſten Kriegs⸗ jahre an Morgan und Komp. und andere Privatunternehmen 4½ Milliarden Dollar für Kriegslieferungen. Der verſchärfte U-Bootkrieg ſowie das wenig günſtige Kriegsgeſchick des Vierverbandes im allgemeinen machte die Be⸗ fürchtung, Deutſchland ſiegreich zu ſehen, zur Gewißheit. Trotzdem die Forderungen an die Alliierten private waren, ſo war die Höhe des Betrages ſo bedeutend, daß ſie einen weſent⸗ 15 Teil amerikaniſchen Volksvermögens dar— ellte. Die Lage war alſo: Verliert England, ſo ſind 4½ Milliarden Dollar eine wenig gute Forderung. Außerdem hat Amerika die Ver⸗ bündeten, von deren Notlage es Gebrauch machte, bei der Friedenskonferenz zu Gegnern; auch auf die Sympathien Deutſchlands war nicht zu hoffen. Tritt Amerika andererſeits auf ſeiten des Vierverbandes in den Krieg ein, ſo mag das für deren Sieg ausſchlaggebend ſein. Damit wird die Forderung der 4% Milliarden gut, man macht ſich England und den Vier— verband zu Freunden und erhält zugleich eine weſentliche Stimme in der Friedenskonferenz. Außerdem gibt die Kriegserklärung der Re— gierung die Mittel in die Hand, den ſchon lange notwendig geweſenen Ausbau von Armee und Flotte zu veranlaſſen. Auf dieſe Weiſe ſichert man ſich einmal gegen den Feind Japan und hat gleichzeitig die Mög— lichkeit, wenn die Zeit dazu reif erſcheint, die Grenzen der Ver. Staaten unter Einbeziehung Mexikos bis an den Panamakanal auszudehnen. Hier wäre noch zu erwähnen, daß auch das weſentliche Intereſſe der vielen neu aus dem Boden gewachſenen Rieſenmunitions- und Waffen⸗ fabriken, die auch nach Ablauf der Lieferungs— verträge an die Verbandmächte Geſchäfte machen wollen, weſentlich zur„Preparedneß-Stimmung“ beitrugen. Der Eintritt Amerikas in den Krieg wurde ſo häufig und ſo lange verſchoben, als dies nur irgend möglich war. Von Kriegs— begeiſterung kann keine Rede ſein, davon zeugen die Rekrutierungsziffern. Die Amerikaner ſind zum großen Teil Anhänger des Friedens, und es bedarf ſchon ſehr großer Anſtrengungen, um ihre Kriegsluſt anzukurbeln.“ Politiſche Rundſechau. Doutſchland. »In der Sitzung des Bundesrats ge— langten zur Annahme: Der Entwurf einer Be— kanntmachung zum Schutze der Mieter, der Entwurf einer Bekanntmachung betreffend den Abſatz von Kaliſalzen, der Entwurf einer Bekanntmachung über die Errichtung von Schuh— Handelsgeſellſchaſten, und der Entwurf einer Bekanntmachung über Druckfarbe. Wie ver— Mexiko Schutze der Mieter in der Richtung, daß in gu⸗ kunft Mietsſteigerungen nur mit Zuſtimmung De vorgenommen werden ürfen. * Reichskanzler Dr. Michaelis hatte ein⸗ gehend Beſprechungen mit verſchiedenen Mit- gliedern despreußiſchen Abgeord⸗ netenhauſes. Fragen des preußiſchen Wahl- rechts und der Beziehungen der bundesſtaatlichen Regierungen und Parlamente zum Reichstag und zur Reichsregierung waren Gegenſtand der Beſprechungen.— Von den preußiſchen Miniſtern werden Kultusminiſter Trott zu Solz und Landwirtſchaftsminiſter Freiherr v. Schor⸗ lemer beſtimmt als ſolche genannt, die zurück— treten wollen. Oſterreich⸗Ungarn. *Der deutſche Reichskanzler Dr. Michaelis wird in dieſen Tagen in Wien erwartet, um ſich dem Kaiſer Karl vorzuſtellen und zu— gleich dem Miniſter des Außern Grafen Czernin ſeinen Antrittsbeſuch zu machen. Frankreich. * Auf der Pariſer Konferenz, an der 30 Miniſter, Generale und Bevollmächtigte der Verbündeten teilnahmen, iſt in letzter Stunde noch ein Antrag des ruſſiſchen Arbeiter- und Soldatenrates zur Friedensfrage eingegangen. Wie verlautet, ſtand zunächſt die ruſſiſche Frage im, Vordergrund der Beratungen. England. *Nach einem Beſchluß, der zwiſchen Ver— tretern des ruſſiſchen Arbeiter- und Soldaten— rates und Mitgliedern der engliſchen Arbeiter— partei gefaßt worden iſt, ſoll am 8. und 9. Auguſt eine Konferenz der Sozia⸗ liſten der Verbündeten in London abgehalten werden. *Die Preſſe verlangt allgemein ein kräftiges Vorgehen gegen die Belagerer von Aden. Die führende„Times“ meint, es ſei ein beſchämender Zuſtand, daß Lord Curzon im Oberhauſe erklärt habe, Aden könne nicht er— obert werden, obwohl es ſeit zwei Jahren durch den türkiſchen Gouverneur des Jemen, Ali Said Paſcha, von der Landſeite eingeſchloſſen ſei. Dieſe Einſchließung müſſe um jeden Preis durch— brochen werden. * Die Lage in Irland wird von der engliſchen Preſſe als äußerſt kritiſch geſchildert. So ſchreibt ein führendes Londoner Blatt: Die Flagge der Revolution weht überall. Ver— wundete Soldaten werden in den Straßen Dublins beleidigt, das neue Deutſchland wird in Theatern mit Hochrufen begrüßt, Land- und Hausbeſitzer verlaſſen Irland, und die größten Induſtrien von Süd- und Weſt⸗Irland werden allmählich nach England übergeführt. Rußland. * Die inneren Wirren nehmen mit jedem Tage zu. Die Meldungen über die Er— eigniſſe überſtürzen ſich und widerſprechen ein— ander zum Teil ſo, daß es dem Fernſtehenden ſchwer wird, ſich ein Bild von der Lage zu machen. Nur ſo viel iſt ſicher, daß die Zer— ſetzung der ſtaatlichen Ordnung mit Rieſen— ſchritten vorwärts geht und daß der Kampf der Parteien um die Macht das Land mit völliger Anarchie bedroht. * Die Zahl der Abgeordneten zur ruſſiſchen geſetzgebenden Verſammlung, deren Wahl nunmehr demnächſt ſtattfinden ſoll, wurde auf 800 feſtgeſetzt. Ein Abgeordneter entfällt auf 200 000 Köpfe. Wahlkreiſe ſind die Gon vernements, die von mindeſtens fünf Abgeord— neten vertreten werden. Petersburg und Moskau bilden beſondere Wahlkreiſe. Amerika. * Wie aus Waſhington gemeldet wird, ſoll bereit ſein, ſich an der des Verbandes am Kriege zubeteiligen falls die Ver. Staaten eine Anleihe von noch nicht beſtimmter Höhe bewilligen. Wilſon habe nur erklärt, er wünſche Mexikos Kriegsbeteili— gung keineswegs, ſondern wäre mit einer freund— lichen Neutralität zufrieden. „Nach langen und heftigen Debatten hat das kanadiſche Unterhaus die Wehr⸗— pflichtvorlage mit 102 gegen 44 Stimmen Seite lautet, bezogen ſich die Anordnungen zum angenommen. Die eiſerne Not. Kriegsroman von G. v. Brockdorff. (Fortſetzung.) Sie ſchüttelte nachdenklich den Kopf. Wie erregt die fremde Frau geweſen war, und wie feindſelig zum Schluß. Ob ſie Ahn⸗ liches durchgemacht haben mochte wie ſie ſelbſt? Sie ging an das Bett des Blinden. Der lächelte, als er ihren Schritt horte. „Ich habe vorhin ſchroff geſprochen,“ ſagte er.„Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen das Herz noch ſchwerer gemacht habe. Sie haben wohl recht: zum Glücklichſein gehört nur der Menſch und der Wille zum Glücklichſein und die Liebe zu anderen Menſchen.“— Seine Worte klangen noch in Sabine Asmuſſen, als ſie mittags ihr Heim auſſuchte. Das Auto hielt vor der Tür. Im Veſtibül nahmen der Bruder und die Schwägerin von⸗ einander Abſchied. Hans war ſehr blaß, aber ruhiger als ſonſt. Nur die Augen lagen tief in ihren Höhlen und lugten beinah geſpenſtiſch aus dem eingeſallenen Geſicht. „Nun wieder dieſe unerwartete Reiſe,“ klagte Beale, als das Auto davongefahren war.„Was das wieder für Unruhe ins Haus bringt! Ich habe bei der Probe für das Volkskonzert noch nien Augenblicke deswegen abtelephonieren mſiſſen. Sie begleitete Sabine bis zur Treppe. „Denk dir: es wird entzückend. Abwechſelnd Kriegslieder und Deklamationen von Kriegs⸗ gebichten.“ „Wie geht es Johannes.“ fragte Sabine. 9 Johannes war wieder wohl und ſpielte im Garten herum.„Hans war fbrigens heute menſchlicher als ſeit langem. Er hat ſogar Witze erzählt, denk dir.“ „Wie ſchön,“ ſagte Sabine mechaniſch. Dann inan f der Schwägerin zu und ſtieg die Treppe inauf.— Oben lag die eingelaufene Poſt auf ihrem Schreibtiſch. Es war ein Feldpoſtbrief von der Hand ihres Mannes darunter.„Aha!“ Sabine lächelte bitter.„Jetzt kommt's, die Ratten ver⸗ laſſen das ſinkende Schiff.“ Sie war nicht neugierig. Mit einer kurzen Handbewegung ſchob ſie den Brief beiſeite und überflog die Zeitungen. Jeden Tag tat ſie's in der Hoffnung, etwas vom Frieden darin zu finden, jeden Tag hatte ſie eine feine Falte auf der Stirn, wenn ſie das Blatt zurücklegte. Nein— noch würde es keinen Frieden geben. Noch würde weitergerungen und gekämpft werden in großen, herrlichen Waffentaten, die Deutſchlands Ruhm unſterblich machen in der Welt. Aber das Ende, wann würde das Ende kommen? Wieviel Menſchen, Freunde und Feinde, mußten noch hingeopfert werden, wieviel junge, blühende Körper verſtümmelt werden in dem entſetzlichen Ringen? „Wie ſchwach und haltlos ich bin,“ dachte ſie.„In mir erweckt der Gedanke ein namen⸗ loſes Grauen, und die da draußen ſehen dieſem Gedanken ins Auge und lachen dazu. Wie ſtark und ſtolz mußte das Land daſtehen, das — ſolche Söhne hatte.“ Schließlich griff ſie doch nach Werners Brief und öffnete ihn. Im Leſen roͤteten ſich ihre Wangen und ein Zittern lief durch ihre Glieder. Werner ſchrieb von Gefechten, die ſie in den letzten Tagen gehabt hätten, von großen und einzigartigen Erlebniſſen dieſes Krieges, die den Soldaten als einen anderen heimkehren ließen, als er ausgezogen war. „Liebſte Sabine, der Krieg iſt rauh und roh; aber nirgends denkt man ſehnſüchtiger an Heimat und Familie als hier in der kalten Herbſtnacht unter dem unheimlich klaren, ſternen⸗ glitzernden Himmel. Geſtern war die Nacht durchdröhnt von feindlichen Geſchützen in der Gegend von Lionville. Ein paar Dörfer ſind in Brand geſchoſſen worden; der ganze Himmel ſtand in ſchwefligem Dunſt und der Wind trug den Brandgeruch bis in unſere Gräben herüber. Ich habe mit Sanden zuſammengeſeſſen und von daheim erzählt. Er hat mir Deine Grüße Überbracht; Du hätteſt mir kein lieberes Ge⸗ ſchenk machen können als dies. Nun liege ich hier unter dem ſchweren grauen Morgenhimmel, den vielleicht ſchon in wenigen Stunden wieder feindliche Granalen durchziſchen, und denke Deiner und der Heimat. Du haſt mir nicht geſchrieben ſeit dem Aus⸗ marſch. Zürnſt Du noch immer? Ich weiß, daß Du recht damit haſt, aber ich weiß auch, daß Du mir ſchließlich verzeihen mußt, verzeihen wirſt. Schreib mir ein paar Zeilen, Sabine, nur einige wenige Worte, liebe Worte von daheim und von Dir. Denke, daß es vielleicht die Bitte eines Sterbenden iſt. denn hier weiß ja niemand, wer von uns den kommenden Tag erlebt.“ Sabine hatte das Blatt ſinken laſſen. Es war zu Boden geflattert und blieb auf dem roten Teppich liegen. Sie ſaß regungslos vor ihrem Schreibtiſch, den Kopf in die Hände geſtützt. Aus dem Briefe da ſprach Werner Asmuſſen, wie er früher zu ihr geſprochen, der Werner Asmuſſen, dem ſie ihre Liebe geſchenkt, ehe die große Enttäuſchung ſie herbe und verbittert machte. Damals war es Lüge geweſen. Sie ſtand auf und ging mit ſchweren Schritten langſam durchz Zimmer. Am Fenſter blieb ſie ſtehen und preßte die Stirn gegen die Scheiben, ſo ſeſt, daß es ſie faſt ſchmerz te. Jetzt war es keine Lüge mehr, das fühlte ſie. Im Angeſichte des Todes wird die Maske vom Antlitz geriſſen. Jetzt war es Wahn⸗ heit. Wirklich Wahrheit? Sie ſtand am Fenſter und ſah ſtarr auf das graue Waſſer des Hafens, während zwei große Tränen langſam über ihr blaſſes Geſicht lieſen.— Am Nachmittage brachte ſie ihrem blinden Freunde einen Strauß ans Bett. Es waren Lebkojen und verſpälete Roſen, die zarten Blumenblätter ſchon leicht vom zarten Dufte des Welkens und Vergehens angehaucht. „Wie Ihr Strauß mich an früher erinnert,“ ſagte der junge Lehrer.„Unſer kleiner Schul⸗ garten ſtand voll goldgelber und blaßlila Lev⸗ loſen. Jeden Tag pflückte meine Mutter einen Strauß für meinen Schreibtiſch. Ich danke Ihnen, Schweſter Sabine.“ 5 würde, würde Haig ſicherlich aus allen Wolken wborden oder das Ende der Welt ſei gekommen. 5 ſäriſchen Führer in zwei Lager geteilt. pweſens, ſondern in Befürworter der Kavallerie Dies bahin, daß man alles für die Tanks ausgeſetzte feine ganze Kraft auf den Luftkampf konzen— 1 7 liert, och, wie behauptet wird, eine führende Stellung wer wird den Luftkrieg gewinnen? Engliſche Angſt vor der Entſcheidung. Die führende Stellung, die Deutſchland im cuftriegsweſen errungen hat, krotzdem ur⸗ ſprünglich durch die Überzahl an Materjal und hienſchen auch auf dieſem Gehiete die Vorteile eigentlich auf der Seite des Gegners geweſen wären, vor allem aber die deutſchen Luftkampf⸗ erfolge der letzten Wochen im Felde und bei den Angriffen gegen England ſelbſt, veranlaſſen etzt die Daily News“! zu einer ebenſo peſſimiſtiſchen wie intereſſanten Betrachtung: [Wenn der Krieg, noch lange dauert, ſo Ichreibt das Blatt, wird die Entſcheidung von Land und See mit Beſtimmtheit auf die Luft übertragen werden. Dies iſt darum als höchſt⸗ wahrſcheinlich, anzunehmen, weil, die Krieg⸗ lührung in der Luft noch die meiſten uner⸗ Aböpften Möglichkeiten bietet. Leider ſind unſere führenden Köpfe in, dieſer Beziehung ſo dick— bädelig, ſo phantaſtelos und ſo beſchränkt durch Voreingenommenheit und Überlieferung, daß ſie die Lehren, die uns gerade in letzter Zeit auf dieſem Gebiete zuteil wurden, nach wie vor unbeachtet laſſen. Phantaſievolle Schriftſteller mit fruchtbarem Geiſt, die über die weiteren Möglichkeiten des Luftkampfes ſchrieben, wurden ind werden gerade in jenen Kreiſen ausgelacht, die dieſe Anregungen mit größtem Eifer ſtudieren Wollten. Wenn z. B. zwiſchen H. G. Wells und dem Feldmarſchall Sir Douglas Haig eine Konferenz ber den Ausbau des Luftkampfes abgehalten allen und glauben, Wells ſei wahnſinnig ge— ud doch wäre es nicht genug zu begrüßen, penn Leute wie Wells Gelegenheit bekämen, jnigen unſerer Führer ein wenig die Augen zu öffnen. Bei allen Beratungen, die heute über die Möglichkeit, den Krieg zu gewinnen, in England abgehalten werden, ſind unſere mili— Nicht eta in Befürworter und Gegner des Flugzeug— 5 . und der Tanks. Merkwürdigerweiſe hat ſogar die Anzahl der militäriſchen Sachverſtändigen, die meinen, ein großzügiger Einſatz von Kavallerie— truppen könne am eheſten die Entſcheidung her— beiführen, in letzter Zeit ſtark zugenommen. iſt der beſte Beweis dafür, daß nach wie vor Zeit und Kräfte bei uns geradezu ſinnlos herſchwendet werden. Unſere Meinung geht mit gutem Grunde geld lieber zur Vervollkommnung der Luft⸗ verwenden ſollte. Falls Deutſchland wird es darin eine ſolche Vormacht— ſtellung erlangen, daß es fraglich iſt, ob wir es dann noch jemals einzuholen vermöchten. Dabei wird die Luftfrage bei uns auch noch durch ſinnloſe politiſche Intrigen gefährdet. Tragiſch wäre es z. B., falls Churchill wirk— ſerem Flugzeugweſen erhalten ſollte. An— der Erfolge des Gegners im Flugweſen er weiteren Anſtrengungen, die er wahr— h auf dieſem Gebiete macht, iſt unſere galtung ebenſo traurig wie grotesk. Wir können nur noch auf Amerika hoffen, tatſächlich kann die Entſcheidung in der herbeigeführt werden. Sie kann aber nur günſtig für uns ausfallen, wenn endlich überragende Bedeutung des Luftkriegs— 6 auch bei uns erkannt und den hemmen— en Eiferſüchteleien zwiſchen den einzelnen Kriegs— ern energiſch ein Ende gemacht wird. Volkgwirtſchaftliches. Nußbäume an! Der ßpreußiſche andwirtſchaftsminiſter weiſt in einem neueren Er— laß wiederholt auf die Bedeutung der Nußbäume unſere Kriegswirtſchaft hin, nachdem er bereits ärz 1916 die Regierungspräſidenten und Ge— kommiſſionspräſidenten, ſowie die Landwirt⸗ kammern auf die Notwendigkeit der Anpflan— junger Nußbäume in größtmöglichem Umfange ngewieſen hatte. Gleichzeitig hat ſich der Miniſter erklärt, ſolche Anpflanzungen gemäß den Pflanzt 311 hilfen zur Anpflanzung von Obſtbäumen aufgeſtellt ſind, mit den höchſtzuläſſigen Zuwendungen aus Staats mitteln zu unterſtützen. Seit Kriegsbeginn ſeien derartige Anpflanzungen in größerem Umfange ausgeführt und von dem Miniſter zum größten Teil unterſtützt worden. Es dürfe erwartet werden, daß auch weiterhin der Anpflanzung von Nußbäumen die größte Aufmerkſamkeit zugewendet werde. Der Miniſter erklärt zum Schluß, daß er ſolche An— pflanzungen auch weiterhin wirkſam unterſtützen werde. Von Nah und fern. Pakete nach Belgien und Polen, Für den Paketverkehr nach den Generalgouverne— ments Belgien und Warſchau ſind die Vor⸗ chriften zum Teil geändert und neu zuſammen⸗ L 1 p Zeitung ballone als Nachrichtenübermittler. Jäger⸗Bataillone iſt S. K. und K. Hoheit Erz⸗ herzog Albrecht als Kompagnieführer überwieſen worden. Er iſt der Sohn des Erzherzogs Friedrich und Leutnant im k. u. k. 1. Kaiſer⸗ Jäger⸗Regiment. Der Erzherzog führt eine Kompagnie der vorderſten Linie und lebt dort auch in bezug auf Unterkunft und Verfflegung (Feldküche) genau wie die anderen Offiziere der Kompagnie. Es iſt wohl der erſta Falh, daß ein Mitglied des Habsburgiſchen Kaiſerhauſes in einer preußiſchen Truppe Dienſt tut. Beſchlagnahme der Kölner Kaiſer⸗ glocke. Die Kaiſerglocke des Kölner Doms unterliegt der Beſchlagnahme für Kriegszwecke. Nach beendigtem deutſch-franzöſiſchen Kriege überwies 1872 Kaiſer Wilhelm 22 erbeutete 24 FFK* —— , e l, ee, , 7 Ae, 2 * ———„„— De Sgercemgssaclene merces e . 5 ,, ga,, 4 2— 3225. rcicit cler clic af e ececx * - ——** 7 A W W vH S αννανν N 5 IF. eins WV ec L 5 N 0 N NN 8 αα 6 NV WIA Wund Nn 0„ig 1 N We( 580 1„* N N WI MN . 00 8e W eee WI/ ee 4 & N s W Ir ö 4 77 9 9 7 4 7 NN„ 0. 1 4 10 10 Aacbcæsser clez Ballone. c mc he, 7 150% 0 M e N l 740 — 22. Juli. wobei eine Anzahl von Arbeitern ſchwer ver⸗ letzt wurde. Zwei Arbeiter wurden getötet. Drei Kinder vom Blitz erſchlagen wurden in Ludwickowo(Weſtpreußen). Sie hatten beim Ausbruch eines Gewitters unter einem Baum Schutz geſucht. — Kriegsereignil le. 21. Jull. Am Chemin⸗des⸗Dames drangen Teile eines weſtfäliſchen Regiments in die feindliche Stellung und kehrten mit 100 Fran⸗ zoſen vollzählig zurück. In Oſtgalizien haben unſere Truppen in 40 Kilometer Breite die Straße Zloczow— Tarnopol überſchritten. Wo der Feind ſtandhielt, wurde er geworſen.— Oſterreichiſch⸗ungariſche Truppen haben nörd⸗ lich von Brzezany die am 1. d. Mts. ver⸗ lorenen Stellungen wiedergewonnen.— Am unteren Sereth ſind Ruſſen und Rumänen tätiger als bisher. Neue deutſche Erfolge am Chemin⸗ Ebenſo im Sundgau.— Der ff in Oſtgalizien hat ſich zu einem ige der deutſchen und öſterreichiſch— en geſtaltet. Der Hauptteil Armee geſchlagen. Auch ginnt zu weichen. ſiſchen Front ſind des⸗Dames Gegenangri jeſchlacht in Flandern. euge abgeſchoſſen.— Am f e wurde die lebende Feuertätig⸗ h weicht der Ruſſe ſtoß am 19. geführt w reiten ſich neue Kämpf. 24. Juli. Andauernder erer Artilleriekampf Die Franzoſen bei Cerny Auf der ge— Kämpfe, in denen in Flandern.— abermals zurückgeſchlagen. ſamten Oſtfront erbittert unſere Waffen ſiegreich ſind. Wo die Ruſſen angriffen, wurden ſie zurückgeſchlagen. Vom Sereth bis in die Waldkarpathen ſind die verbündeten Truppen auf einer Front von 250 Kilometern im Vorwärtsdrängen.— Sie machten mehrere tauſend Gefangene und un— überſehbare Beute. Juli. An der Weſtfront erleiden Engländer * 25. und Franzoſen bei erneuten Angriffsverſuchen Verluſte.— In Oſtgalizien geht der deutſchen und öſterreichiſch— Truppen unaufhaltſam weiter. ſchwere 9 der ungariſchen 0 57 9. 4/, 11766 4 U 5 nee 1 95—J 77 1 U J%% 77 WI N Nee * e e% een 7 2 r 1 . eg een 0 dae 1. 3 Die Ülbermittelung tatſächlicher Mitteilungen über Kriegsgeſchehniſſe an die Bewohner feindlicher Gebiete iſt eine weſentliche Unterſtützung der eigenen Kriegsführung, denn es iſt bekannt, daß unſere Feinde hauptſächlich mit Lügen und lügneriſchen Darſtellungen der eigenen Operationen die Be— wohner ihrer Gebiete zu beeinfluſſen trachten. Für uns iſt es daher von großem Intereſſe, auch die eee e e. geſtellt worden. Für das Publikum iſt daraus Zollinhaltserklärungen nötig ſind für, pakete an Truppen, Behörden ſowie im Feld— geſtellten. Die Pakete können bis zu 10 Kilo⸗ 5 Kilogramm ſtimmten Orten dürfen bis zu 5. Sie ſchwer ſein und koſten 1 Mark. zwei grüne Zollinhaltserklärungen. ſätzen, die für die Gewährung von Bei— von Intereſſe, daß gelbe Paketkarten und keine für Privat⸗ poſtverkehr, ferner an die Generalgouverneure, die Generalgouvernements, ſowie die bei dieſen ſelbſt beſchäftigten Offizieren, Beamten und An⸗ gramm ſchwer ſein und koſten bis 5 Kilogramm 25 Pfennig, für jedes weitere 5 Pfennig mehr. Gewöhnliche Pakete an Privatperſonen in be⸗ erfordern eine graublaue Paketkarte ſowie eine weiße und Ein Habsburger im preuſtiſchen Dienſt. Einem der im Felde ſtehenden Hirſchberger Einwohner mit Kriegslage feindlichen richten über die Zweck wer zu verſehen. zu d den berſchiedenen Fronten fliegende Ballone aufgelaſſen, die, Zeitungen verſehen, nach einer beſtir niedergehen und ſo in der betreffer zutreffende Schilderungen der Krie breiten. an u unſeren en 111 p pppd 12 0 Karvathen 1. Tilt 1 N 11 Uli) feindliche Geſchütze und Beſtände im Geſamtgewicht von 500 Zentner einer Glocke für den Kölner Don damals der Vollendung in entgegengingen. Neun Söhne im Felde. auf eine an ihn von der Witwe Emilie Gieſe in Lobſens(bei Bromberg) gerichtete B deren ſämtliche neun im Felde ſtehende Söhne dem erhielt die Kriegermutter aus dem lichen Militärkabinett ein Bild des Kaiſers Rahmen mit Krone und eigenhändiger Unter— ſchrift. Folgenſchwerer Neubau der Rappmotorenwerke ſtürzte in der Gießereihalle Gerüſteinſturz. Am in München Gerüſt ein Hy 1395 5 wahrheitsgemäße ze⸗ 5 frei⸗ Der Kaiſer hat Tarnopol, Stanislau le Nadworna ſind ge— nommen. Auf der übrigen Oſtfront örtliche zum Teil Kämpfe, die für uns günſtig verlaufen. 26. Juli. Stellung Meter Ti t. dem Feinde beherrſchende Stellungen Höhenkammes ent lm Hochberg(Cham⸗ pagne) wurden 4. Juli in der Hand des Feindes geblieber tellungen wieder- e und zahlreiche der Oſtfront Kämpfe.— In Verfolgung der und Delatyn er— beginnen die Czernowitz zu heftige Bei Ailles wurde die franzöſiſche in er Breite und 400 f ei Hurtebiſe wurden des genommen. 115 4** Fon Grabenwa 2 N Gericht zbhall Ge ond Lei Leipzig. [Mon i Munition zum Geburtstage der Mutter beurlaubt. Außer⸗ daß 9 Nair so Verhältniſſe 60 Mk. wi ein, creep are r fühlte den dankbaren Ausdruck, mit die blickloſen Augen auf ſie geheftet waren. „„Ich habe heute mittag ein großes Glück er⸗ ahren,“ ſagte ſie.„Bilten Sie für mich, daß es dauern möge.“ dann in einer Arbeitspauſe wanderte ſie zurch die Säle und ſuchte Schweſter Franziska. 6s war ihr, als müßte ſie alle teilhaben laſſen al ihrem Glück, allen Meuſchen Liebes und reundliche Worte ſpenden. Schweſter Franziska war bei einem Sterbenden. „Nicht dahin,“ dachte Sabine Asmuſſen, ben paſſe ich heute nicht mit meinem frohen ſerzen.“ Sie ſetzte ſich in dem i eine Fenſterniſche des großen Krankenſaales und begann an Werner zu ſchreiben. Sie ſchrieb, wie es ihr ums Herz war, vom ziiedergang des Geſchäftes, von ihres Bruders Verzweiflung und ihren eigenen Hoffnungen auf ein neues Glück. Der Lazarettdiener mußte den Brief ſofort zum Kaſten tragen. Sabine rechnete. „Vor vierzehn Tagen hat er ſeinen Brief aͤbgeſchickt, in früheſtens vierzehn Tagen ann mein Brief ihn erreicht haben. Was kann inzwiſchen in den vier Wochen alles ge⸗ ſchehen ſein.“ „Zum erſten Male ſeit dem Ausmarſch packte e etzt die Angſt um den Mann im fernen Schützengraben. „Herrgott,“ bat ſie,„du haſt ihn während der langen Monate hindurch beſchützt, hüte ihn etzt auch bis zum Ende!“ Sie ſah auf die Hafenſtraße, in der durch feinen grauen Abendnebel die müden Lichter der Laternen aufglommen, und wieder mußte ſie, wie im Traum der letzten Nacht an das ſchauer— lich öde, vom Wind geſpenſtiſch durchheulte Schlachtfeld denken. Sie ging wieder an das Bett des Blinden. „Bitte, erzählen Sie mir vom Leben im Schützengraben.“ „Sie ſorgen ſich um jemand, Sabine?“ Und ſie antwortete mit den Worten der Schweſter Franzisla:„Wer von uns hätte jetzt nicht etwas Liebes draußen im Felde?“ Schweſter * Hans Grotenius war von ſeiner Reiſe zurück⸗ gekehrt. Die vorübergehende Spannkraft, die ihren Grund in der neu auflebenden Hoffnung gehabt hatte, war verflogen; grau und müde und gebeugt ſaß er tagsüber vor ſeinem Schreib⸗ tiſche— ein alter Mann. Sabine beſuchte ihn oſt in ihrer freien Zeit. Du mußt es Beate ſagen, Hans!“ Unb immer wieder vergrub der Bruder das Geſicht in den Händen.„Es iſt unmoglich, ich kann es nicht.“ Beate hatte die letzten Tage mehr innerhalb des Hauſes verbracht als ſonſt.„Ich glaube, daß du recht haſt, Sabine,“ ſagte ſie,„Hans iſt wirklich krank.“ f Sie trug ihm die Szene von neulich nicht mehr nach, fing an ihn zu pflegen und ver⸗ ſuchte ihn aufzuheitern.„Sie ſorg, ſich um dich, Hans. Du darfſt es ihr nicht länger ver⸗ ſchweigen,“ bat Sabine den Bruder. vr rere Er ſah ſie müde an. Sabine!“ N Die junge Frau ſchüttelte den Kopf. „Sag du es ihr, Frau Nachher Mann und es tun. zwiſchen ſelbſt mußt mand Du will vermag.“ Hans in die Rechte. Du glaubſt nicht graut.“ „Dann ſind wir drei es zu tragen.“ Er lächelte ſpöttiſch.„Drei? daß Beate nicht eher eine Laſt iſt. Sabine hatte ſich aufgerichtet.„Du haſt eine ſchlechte Meinung von deiner Frau. Hans!“ Er zuckte die Achſeln.„Wie man's nimmt. Ich kenne ſie ziemlich genau, und ich glaube nicht, daß ſie über ſich ſelbſt hinauswachſen kann. „Warum haſt du ſie denn eigentlich geheiratet?“ fragte Sabine gereizt. Haus Grotenius ſah ſeine Schweſter er⸗ ſtaunt an.„Lieber Gott, für unſere früheren Verhältniſſe genügte ſie eben. Sie war hübſch und verſtand es ein Haus zu machen. Seelengröße brauchte man in unſerer Lage ja auch nicht.“ Es klang beinahe hochmülig, wie er das ſagte. N „Steht er denn ſo viel höher, als Werner geſtanden hat?“ dachte die junge Frau.„Iſt dieſe Ehe denn beſſer, als die unsere ge⸗ weſen iſt?“ Jrotenius ſtützte den „Herrgott— ja! wie mir vor dieſem Nachher 4 Nein, 77* tu, Hans, in einer ſolchen Stunde darf ſich nie drängen. ich ihr mit Rat und Hilfe beiſtehen, ſoviel ich es ſchweren Kopf Nachher! Meinſt du, „Ich habe uoch in ihr nach, als ſie Lazarett ihrer Arbei „Bitter mit m Werner Unrecht getan,“ klang es ls ſie ſchon längſt wieder im 3A 4 4 ich ihm ge⸗ tan r Unverſöhnlichkeit.“ Das Gefühl, zu ſühnen und gutzumachen, zu helfen Liebe zu har mächtig und ſtark in ihr gewor och nie zuvor. Sie ſuchte Schweſter Fr „Ich bin geſtern Schweſter Franziska; vielleicht, mißverſtand. Bitte, verzeihen Sie mir.“ 5 In die Augen der Angeredeten war bei Sabinens Worten wieder jenes ſeltſame Leuchten getreten.„Ich hätte nicht gedacht, daß Sie damit zu mir kommen würden, Frau Asmuſſen.“ Es ſah aus, als wollte ſie noch mehr ſagen, aber ſie verſchluckte den Reſt der Rede. „Ich habe nach der böſen Kunde vom Ver— luſte meines Vermögens geſtern noch ein großes Glück erfahren,“ ſagte Sabine lächelnd. „Ein Glück?“ „Gute Nachricht aus dem Felde von meinem Mann.“ In das ſchmale, blaſſe Geſicht der Schweſter ſtieg eine brennende Röte.„Sie wollen mich verhöhnen, Frau Asmuſſen,“ rief ſie außer ſich. „Ich kann mich nicht gegen Sie ſchützen, aber ich kann Ihnen ſagen, daß Sie ſchändlich han- deln, ſchändlich.“ Die junge Frau blickte Befremden auf die Erxegte.„Liebe Schweſter Franziska,“ verſuchte ſie zu begütigen; aber dieſe fuhr auf, wie von einer Naller geſtochen. No 9(Fortſegung ſolgt.) egen Sie geweſen, weil ich Sie mit wachſendem