Autlicher Teil. Bekauntmachung. Betr.: Verſorgung der Zivilbevölkerung mit Frühkartoffeln. Samstag, den 4. ds. Mts⸗ werden im Rat⸗ haushofe an die verſorgungsberechtigte Bevölkerung, die in dieſem Jahre keine Kartoffeln angebaut haben, für die Woche vom 6. bis 12. Auguſt 1917, Kartoffeln in nachſtehender Reihenfolge verausgabt: vorm. von 6 bis 7 Uhr von Nr. 1 bis 200 Bzk. 7 201„ 400 5 77 8„ 8 9 401„ 600 9 10 601„ 800 10 11 80¹ 1000 11 12 1001 1200 nachm. 2 3 1201 1400 3 4 1401 1600 4 5 1601„ 1800„ „ 5„ 6„ 5 1901„ zum Schluß. Es entfallen auf jeden verſorgungsberechtigten Kopf 5 Pfund Kartoffeln zum Preiſe von a 13 Pfg. Bezugskarte iſt vorzulegen und wird erwartet, daß die angeordnete Reihenfolge genau eingehalten wird. Viernheim, den 2. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Den Verkehr mit Seife, Seifenpulver und anderen fetthaltigen Waſchmitteln. Die Ausgabe der neuen Seifenkarten erfolgt am Frei— tag, den 3. Auguſt 1917 im Wachtlokale des Rat— hauſes in nachſtehender Reihenfolge: vorm. von 7 bis 8 Uhr für Buchſtaben A bis D 8 77 9 U„ E 5 H 9„ 10,„ 10„ẽ 11„ „ 11„ 12„„ T„3 Dieſe Reihenfolge muß unbedingt eingehalten werden. Die ſeitherigen Stammkarten ſind bei der Ausgabe zurück zugeben. Viernheim, den 1. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: Bekanntmachung. Betr.: Kartoffelverſorgung. Wir haben an alle Spezereihändler eine Menge Sup— penſachen gelangen laſſen, welche von dort aus an die in den Kundenliſten aufgeführten Perſonen zur Verteilung kommen. Eine Anzahl Lebensmittelkarten mußten wir, da die Inhaber ihrer Eierablieferungspflicht nicht nachgekommen ſind, einziehen. Die Abgabe dieſer Suppenſachen hat daher nur gegen Vorlage der Lebensmittelkarten zu erfolgen. Dies— bezüglicher Vermerk über die Abgabe iſt ſogleich in den Lebensmittelkarten durch die Händler zu machen. Wer von den Krämern dieſe Nahrungsmitteln an Perſonen ohne Lebensmittelkarten abgiebt, wird von den nächſten Zuweiſungen ausgeſchloſſen. Dem Händler Friedrich Kühlwein 5. Louiſenſtraße dürfen laut Verfügung Großh. Kreisamts Heppenheim bis auf Weiteres keine Lebensmittel mehr zugewieſen werden, und haben die Kunden desſelben ſolche bei dem Händler Mich. Koob 1. Louiſenſtraße in Empfang zu nehmen. Viernheim, den 2. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Fleiſchverſorgung. Für die laufende Woche ſtehen jeder verſorgungsbe— rechtigten Perſon über 6 Jahren 300 Gramm und jeder Perſon unter 6 Jahren 125 Gramm Fleiſch zur Verfügung. Die Zuſatzmarken haben ihre volle Gültigkeit. Die Ausgabe erfolgt in der üblichen Weiſe. Viernheim, den 2. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Beir.: Kohlenverſorgung. Nachdem die Verordnung über die Kohlenverſorgung in Kraft getreten iſt, muß jeder Kohlenbezug bei uns ſofort angemeldet werden. Wiederverkäufer ſind nicht mehr be— rechtigt, Kohlen ohne die Vorlage einer Kohlenkarte an Verbraucher abzugeben. Der Bezug bzw. die Lieferung der für die Bezugsbe rechtigten notwendigen Kohlen ſoll wie ſeither durch die Kohlenhändler erfolgen. Viernheim, den 31. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr. Bekanntmachung Betr.: Verſorgung der Bevölkerung mit Frühkartoffeln. Unſer Bedarf an Frühkartoffeln für die nächſte Woche iſt ſoweit ſichergeſtellt und können daher vorerſt keine Kar— toffeln hierſelbſt entgegengenommen werden. Wir ordnen daher an, daß das Abernten von Kartoffeln, außer des eigenen Bedarfs der Erzeuger bis auf Weiteres verboten iſt. Der Tag der nächſten Abnahme werden wir im Laufe der nächſten Woche veröffentlichen. Gleichzeitig weiſen wir wiederholt darauf hin, daß der Verkauf von Kartoffeln an die Verbraucher nicht geſtattet iſt. Unſer Feldſchutz und Polizelperſonal hat Auftrag Zuwiderhandelnde uns zur Beſtrafung zu melden. Viernheim, den 2. Auguſt 1917, Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. auch schulentlassene vom 14. Lebensjahre an, lung gesucht, ebenso auch eine Anzahl schul- entlassene Jungen bei Pachtbetrieb der Kriegs Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Mllchverkehrs. Die mangelhafte Beobachtung der beſtehenden Vor— ſchriften macht eine ſchärfere Ueberwachung der Milchvertei— lung notwendig, damit in erſter Linie die verſorgungsbe— rechtigten Perſonen Milch bekommen. Es wird deshalb angeordnet, daß die Kuhhalter bis Montag, den 6. ds. Mts. auf unſerem Meldebüro die Menge der erzeugten Milch und die von ihnen verſorgten Familien angeben. ö Wir machen darauf aufmerkſam, daß unrichtige An— gaben verboten und ſtrafbar ſind. Viernheim, den 1. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Verleumderiſche Beleidigung des Großh. Bürger— meiſters Lamberth. Gegen den Unterzeichneten kurſiert nach Mitteilung von einigen Herrn Gemeinderäten ſowie ehrenwerter Arbeiter in der ganzen Gemeinde das Gerücht, er habe mit dem Herrn Dekan Wolf gemeinſam ein Rind geſchlachtet, außer— dem habe er bei der letzten Mehlausgabe einen Sack Mehl Betr.: Großherzog Eruſt Ludwig⸗ Jubiläumsſtiſtung. Zweck der Stiftung iſt, Einrichtungen zu ſchaffen und zu betreiben, die der Erholung und Kräftigung heſſiſchr Krieger in einem Erholungsheim dienen. Auch können 90 den Erträgniſſen der Stiftung Mittel zur Verfügung ge ſtellt werden, um heſſiſchen Kriegern Erholung und Kraft gung ihrer Geſundheit in anderer Weiſe zu ermöglichen.. Anträge zur Aufnahue in die Stiftung können be den Vertrauensmännern der Kriegsbeſchädigtenfürſorgeſteh, geſtellt werden. 0 e Der Geſchäftsführende Vorſitzende: Köhler Erſter Präſident der zweiten Kammer der Landſtände. I 2 8 RM!Mehrere Tauſend gelbe Zur gefl. Beachtung! Winter⸗ Zur gefl. Beachtung! Endivien⸗Setzlinge e Sie verdienen. zu verkaufen. viel Geld Johaun Ehrhardt, für ſich behalten und einen anderen Sack Mehl dem Herrn Dekan Wolf gegeben. Den Herren Pfarrer Roos und Orts— gerichtsvorſteher Schuchmann habe er auch je einen Sack Mehl angeboten, die genannten Herrn hätten aber die An— nahme desſelben verweigert. Dieſes Gerücht entbehrt jeder Begründung und hat zweifellos ſeinen Ausgang von nieder— trächtigten Subjekten und den uns bekannten Maulhelden, die für Verbreitung desſelben auf der Fahrt in der elek— triſchen Bahn eifrigſt Sorge getragen haben. Daß wir eine derartige gemeine Beſchuldigung nicht ungeſühnt laſſen werden, dürfte denn doch mehr wie ſelbſtverſtändlich ſein. Wir haben ſofort eine Unterſuchung gegen die Verleumder und Verbreiter dieſes Gerüchts eingeleitet und werden nach Abſchluß derſelben das Großh. Kreisamt Heppenheim um Stellung des Strafantrags wegen Verleumderiſcher Beleidi— gung bei der Großh. Staatsanwaltſchaft Darmſtadt erſuchen. Nicht genug, daß wir während der 4jährigen Tätigkeit als Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde unſere gan ze Kraft ausſchließlich für die Gemeinde einge— ſetzt, daß wir unſere Geſundheit dem Wohle der Gemeinde und ihrer Einwohner geop— fert haben, ſoll man auch noch derartige hundsgemeine Beſchuldigungen über ſich ergehen laſſen. Die Zeit iſt zu ernſt, als daß Aufwiegler, die ſtändig Genoſſen ſuchen, um ſie gegen die Behörde ſcharf zu machen, in der Gemeinde geduldet werden, um dadurch den inneren Frieden, der unbe— dingt erhalten bleibon muß, zu ſtören. Wir werden bei den zuſtändigen Behörden veranlaſſen, daß dieſe extremen Geſellen, die Kk. ſind und bisher ſtets reklamiert waren, in Anbetracht ihrer niedrigen Geſinnung eingerufen werden. Wir warnen jeden Einzelnen, dieſes wahnſinnige Gerücht nicht weiter zu verbreiten, da er ſich dadurch gleichfalls ſtrafbar macht. Viernheim, den 31. Juli 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 1 fleissige Arbeiterinnen werden in grosser Anzahl bei guter Bezah- A.-G. Marx Maier Mannheim- Käfertal. Hadern r Sofort suchen fleissige Mädchen Mez, Vater& Söhne, Weinheim. Angenehme Arbeit. Tüchtige bigarren- und Wäœkelmacher Sucht Adam Samstag Ulgarrenfabrik, WIIhelmstrasse 3. . Blauhutſtr. 51. durch Einſammeln von 5 Brombeeren-, Himbeeren⸗, 0 üben, Ohſt⸗ u. Genie Erdbeeren- und Nußbaum⸗ Nürr 1040 D Blitter Dörrapparate in verſchiedenen Ausführungen Preis pro Pfund 50 Pfg. i 0 ei Anmeldungen können Sonntag Jakob Beyer von 9 Uhr vorm. bis 4 Uhr—— nachm. gemacht werden, Wir drucken alles wobei nähere Auskunft über 905 Einſammeln und Abliefern von der Visitenkarte erteilt wird. bis Uu größten Werl I. 9. ene in bekannt ſauberſter Fl. Ad. Ehrhardt, Ausführung Oel- und Fett-Fabrikate Muſter u. Preiſe zu Dienſten. Kirſchenſtraße 20. Buchdruckerei! 1„ „Martin A Viernheim. Bekanntmachung. über das Verbot der Herſtellung von Branntwein aus Obſt. . Auf Grund des§! der Verordnung über die Verarbeitun von Obſt vom 5. Auguſt 1916(Reichsgeſetzbl. S. 911) wird beſtimme 8 1. Obſt, Obſterzeugniſſe aller Art und Rückſtände von Obſt dür fen gewerbsmäßig zur Brauntweinherſtellung nicht verwendet werden Ausgenommen ſind ſolche Kirſchen, die ſich zum Genuſſe i rohen Zuſtande nicht eignen und herkömmlich in ihrem Erzeugungs— gebiet ausſchließlich zur Branntweinherſtellung verwendet wenkd (Brennkirſchen). f Weintrauben gelten nicht im Sinne dieſer Verordnung Verarbeitung von Weintreſtern zu Branntwein regelt ſich nad Verordnung über Weintreſter und Traubenkerne vom 3. Auguß (Reichs-Geſetz-Blatt S. 887) und den dazu ergangenen Ausführungs beſtimmungen vom 21. September 1916(Reichs-Geſetzbl. S. 107 8 2. Ausnahmen von dem Verbot des§! können bon den La deszentralbehörden oder den von dieſen beſtimmten Behörden für; zugelaſſen werden, das zum menſchlichen Genuſſe untauglich is wegen ſeiner Beſchaffenheit oder aus anderen Gründen zur Herſtelll von Marmelade nicht verwendet werden kann, unter den gleich Voransſetzungen auch für Obſterzeugniſſe und Rückſtände von § 3. Die Landeszentralbehörden können die wendung von Brennkirſchen(§! Abſ. 2) zur beſchränkenden Vorſchriften unterwerfen. ö§ 4. Der Abſatz von Obſtbranntwein regelt ſich nach der Ve nung über den Verkehr mit Branntwein aus Klein- und nereien vom 24. Februar 1917(Reichs-Geſetzbl. S. 179) und auf Grund des 8 4 dieſer Verordnung von dem Vorſitzenden Reichsbrauntweinſtelle feſtgeſetzten Höchſtpreiſen, der Abſatz brannter Obſttreſter nach der Verordnung über Futtermittel vo! Oktober 1916(Reichs-Geſetzbl. S. 1108). gewerbsmäßige Branntweinherſtell Obſt 2 3. Mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe bi 10 000 Mark oder mit einer dieſer Strafen wird beſtraft, wer Verbot des§ 1 entgegen Obſt, Obſterzeugniſſe und Rückſtände! Obſt zur Branntweinherſtellung verwendet oder den auf Grund § 3 dieſer Verordnung von den Landeszentralbehörden erlaſſen ſchriften zuwiderhandelt. § 6. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung Kraft. Die Bekanntmachung der Reichsſtelle für Gemüſe und O! September 1916(Reichsanz. 208 vom 4. September 1910 September 1916(Reichsanz. 214 vom 1. September 1916 vom 9. November 1916(Reichsanz. 266 vom 10. November 106 vom 2. Februar 1917(Reichsauz. 34 vom 8. Februar 1917) und vom 20. Februar 1917(Reichsanz. 48 vom 24. Februar 1917) tret gleichzeitig außer Kraft. Berlin, den 5. Juli 1917. Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt. Der Vorſitzende: von Tilly. bfoge starke Endiviensalat-Sefzüinge fortwährend zu haben bei Martin, an der Apotheke. 0 vom vom 9 eee eee eee Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 4. Auguſt. 16. Av. 8 Sabatt-Anfang 5„ Morgen „ Nachmittag „ Ausgang Wochentag Abend 810 Uhr 800 Uhr 40⁰ Uhr 1000 Uhr 830 Uhr Woeschanan „ Morgen 650 Uhr Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Vereins- Anzeiger Piernuheimer Bürger Zeitung Juſerateupreis: Organ für Jedermann Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. inel. Trägerlohn Gra tisbeilagen j „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand— kalender und Fahrplan. Enthält alle Inſerate finden in der N 1 Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Großh. Bürgermeisterei Viernheim amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Für Wohnungsinſerate Ausnahme Tarif. Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt in Wegfall. jeder Rabatt Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Samstag, den 4 Auguſ . Millionen Mann Verlusſe—259 Deutſcher Abendbericht. Berlin, 3. Aug.(WTB. Amtlich.) Abends. Im Weſten dauert die Kampfpauſe in Flandern noch an. Im Oſten iſt durch den Siegeslauf der verbündeten Truppen Galizien faſt völlig, die Bukowina bereits zum größten Teil vom Feinde befreit. Verluſte und Kriegskoſten der Entente. Die Geſamtverluſte der Entente betrugen bis 1. Juli 1917 über 18 Millionen Mann, ſowie etwa 258 Milliarden Mark Kriegskoſten, während ſich jene der Mittelmächte auf 107 Milliarden Mark belaufen. engliſch-franzöſiſche Durch— bruchsverſuch mißlungen iſt, ſchieben unſere Feinde die, Schuld dem ſchlechten Wetter zu.(Unſere Maſchinenge— wehrſchützen mögen ſich freuen, daß ihre Arbeit für„ ſchlecht Wetter“ gehalten wird. D. R.) Die deutſchen unabhängigen Sozialiſten Lede— bour und Dittmann ſind am 1. Auguſt in Stockholm eingetroffen. * Der Schweizer Bundesrat hat beſchloſſen, die Inlandsgetreideernte zu beſchlagnahmen. Ausgenommen ſind nur die Mengen, die die Produzenten zum eigenen Ge— brauch notwendig haben, ſowie das notwendige Saatgut. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 4. Aug. Morgen Sonntag findet in Heppenheim eine allgemeine Handwerkerverſammlung ſtatt, welche ſich mit der Verſorgung der Handwerksbetriebe mit Leim und Nutzholz befaſſen wird. Unſere Handwerker ſeien auch auf die Einladung des hieſigen Ortsgewerbevereins aufmerkſam gemacht und ein Beſuch im eigenſten Intereſſe dringend empfohlen. Unterrichtsbeginn. Kommen⸗ den Montag beginnt wieder der Unterricht an der Volksſchule. Eine Ferienverlängerung wird nicht für nötig gehalten, da nur mehr ein kleiner Teil der Ernte zu bergen iſt und hier— für nötige Schüler beurlaubt werden können. Grund⸗ ſtücks verſteigerung. Am Donnerstag, den 16. d. M., vorm. 9 Uhr werden die zum Nachlaſſe der Kaſpar Pfenning 1. Eheleute gehörige Hofreite, ſowie zwei Aecker auf dem Rat- hauſe dahier durch das Großh. Ortsgericht öffentlich ver— ſteigert. Auf die Bekanntmachungen in heutiger Nummer weiſen wir hin. * Viernheim, 4. Aug. Herabſetzung der Kar— boffelpreiſſe. Vom 1. Auguſt ab hat die Landeskar— toffelſtelle für das Großherzogtum Heſſen in Darmſtadt mit Genehmigung der Reichskartoffelſtelle den Preis für Kartoffeln, der ſeither auf 10 Mk. Erzeugerpreis und 13 Pfg. für das Pfund im Kleinverkauf feſtgeſetzt war, ermäßigt und auf Mk. für den Zentner Erzeugerpreis und 12 Pfg. im Kleinverkauf angeſetzt. Der neue Kleinverkaufspreis tritt erſt vier Tage nach dem Erzeugerpreis, am 4. Auguſt, in Kraft, um durch Schaffung einer Uebergangszeit Verluſte durch zu raſche Senkung des Preiſes zu vermeiden. Heddesheim, 3. Aug. Der Frühdruſch fällt hier jeweils geeignet in die Zeit zwiſchen Getreide- und Tabak— ernte. Zur Zeit ſind hier an verſchiedenen Plätzen 5 Dreſch— maſchinen eifrig tätig. Das Dreſchergebnis wird an den Kommunalverband abgegeben, was dieſes Jahr beſonders wichtig iſt für die allgemeine Volksernährung. Auch die Erzeuger kommen bei dieſer frühen Getreldeabgabe gut weg, da ihnen dadurch die feſtgeſetzte Dreſchprämie zuteil wird, die bei ſpäteren Lieferungen wegfällt.— Kartoffeln(frühe) ſind an bezeichneter Stelle, wohin ſie von den Erzeugern abzullefern ſind, gegen Vorzeigen der Karte von den Bezugs— berechtigten zu erſtehen, Pfund 10 Pfg. Erzeugerpreis 8 Mk. Weinheim, 3. Aug. An der hieſigen katholiſchen Kirche wurden nunmehr gleichfalls drei Glocken abgenommen. — Auf Anſuchen der Oberrheiniſchen Eiſenbahn-Geſellſchaft A.⸗G. entſchloß ſich der hieſige Gemeinderat, eine Vorlage betr. Erhöhung der elektriſchen Strompreiſe in Weinheim auszuarbelten. Weil der neuerliche Mannheim, 4. Aug. Eine 23 Jahre alte Ehefrau wollte ſich im Neckar ertränken, wurde aber von einem 17 Jahre alten Taglöhner im verſinkenden Zuſtande gerettet. Der Nationalliberale Verein hält morgen eine feier zu Ehren Ernſt Baſſermann. im heſten Stadtviertel eine Kartenſchlägerin, enormen Zulauf hatte. Bei der Verhaftung 9 Kundinnen in ihrer Wohnung. Heppenheim, 4. Aug. die einen In voller Friſche und rüſtiger 1 Gedächtnis- Die Polizei verhaftete waren gerade 0 Arbeitskraft konnte geſtern Herr Bürgermeiſter Rechnungsrat Wiegand ſeinen 70. Geburtstag begehen. feiert er ſein 50jähriges Dienſtjubiläum. Worms, 3. Aug. Der Landbriefträger aus Abenheim beraubte die Feldpoſtſendungen und unter ſchlug ihm anvertrautes Geld. Der Täter, der in Verhältniſſen lebt, Haus und acht Morgen Feld erhielt ein Jahr Gefängnis. Münſter b. Dieburg, 3. Aug. den 50er Jahren ſtehende Stationsvorſteher hier ließ ſich vor kurzem einen Zahn ziehen. Zahnoperation rauchte der unvorſichtige Mann kam Blutvergiftung und ſtarb. Mömlingen, 4. Aug. Einen reichen im Tale der Mömling. Viele Baumſtücke ein Wald vor lauter Baumſtützen. mit der Bahn nach Pflaumheim— Wenigumſtadt. Wie ſich aber da Gottes Segen über die Apfelbäume ergoſſen hat, iſt nicht auszuſprechen. Wer eine Speſſarttour unternimmt, ſollte nicht verſäumen, dieſe Route zu hochgelegenen Bahn alles ſo ſchön zu überſehen iſt. Blätter zu ſchauen vor lauter Aepfel. Villingen, 3. Aug. Das hieſigen Familie trank nach dem Genuß von Waſſer und ſtarb wenige Stunden darnach. beſitzt, Warnung. Obſtſegen ſehen aus wie Keine Zwetſchen cen, Korngröße und Ernteergebnis. (Nachdruck verboten.) Auf die Frage nach der Korngröße kann die Antwort nur dahin lauten, daß nicht die Korngröße an ſich, ſon⸗ dern, daß die Herkunft des Saatgutes allein ausſchlag⸗ gebend ſein ſollte, und hierbei dann die Größe des Kornes erſt an zweite Stelle rückt. Guter Same— gutes Ge—⸗ treide! Das iſt unbeſtreitbar, muß aber auch richtig ver— ſtanden werden. Guter Same iſt nicht bedingungslos auch großer Same. Der Wert einer Saat liegt auch, und zwar nicht zum geringſten Teile, in ſeinen inneren Eigenſchaften, in ſeiner Geſundheit, Wach stumsfreudigkeit und Vererbungs— kraft, die eben nur durch jahrelange züchteriſche Bearbei— tung zu erreichen ſind. Aus dieſen Erwägungen heraus wird es nun ſofort verſtändlich, wenn unter zwei Ge— treidearten, ſagen wir einmal zwei Weizenarten, von denen die eine unter jahrelanger züchteriſcher Kontrolle ſtand, die andere ohne eine ſolche aufgewachſen iſt, die Korn⸗ größe nichts über die Güte ausſagen kann. Die wild ver⸗ mehrte Sorte hat vielleicht auf beſonders nährſtoffreichem Boden geſtanden, war vielleicht auch beſonders weit ge— drillt und hatte alſo aus dieſen Gründen ein größeres korn ausbilden können. Ihre Eigenſchaften vererben wird dagegen nur das züchteriſch bearbeitete Saatgut. Die Größe des Korns, wenn ſie nicht aus einer Genera— tion gleich ausgebildeter Samen herſtammt, ergibt einfach eine Ernte, die in ihren Größen verhältniſſen von der Aus— ſaat völlig abfällt. Vergleichen wir dagegen die Korngröße zwiſchen ver⸗ ſchiedenen Sorten züchteriſcher Herkunft, ſo werden wir ihr allerdings einen gewiſſen Vorzug einräumen müſſen. Mit dieſer Einſchränkung kann man ſagen, daß das große Korn kräftigere Pflanzen hervorbringt und ſonſt auch noch verſchiedene Vorteile beſitzt, die ſich während der Vegetation fühlbar machen, zumal die erſte Entwickelung, deren Schnellwüchſigkeit gegen den Befall durch paraſitäre Krankheitserreger ſchützt. Iſt die Pflanze bereits ſtar— entwickelt, wenn der Paraſit auſtritt, oder beſitzt ſie eine erhöhte Wachstumsfreudigkeit, welche ſie gegen die Schä— digungen erfolgreich ankämpfen läßt, ſo wird man auch bald ihre Widerſtandsfähigkeit bemerken können, während die weniger kräftige Pflanze anfällig wird, ſich kümmerlich entwickelt oder gar den Schädlingen zum Opfer fällt. Aus dieſen Geſichtspunkten heraus wäre alſo die Frage der Korngröße zu betrachten, was wieder in der Haupt⸗ ſache auf die Herkunft der betreffenden Saat hinausläuft. Eine aus züchteriſchem Betriebe herſtammende Saat wird eine annähernd gleiche Ernte in der äußeren und inneren Beſchaffenheit des Saatgutes ergeben, während eine Saat unbekannter Herkunft ihre Eigenſchaften kaum je— mals vererben wird. Ein volles, großes Korn wird hier vielfach ein nur mangelhaft ausgebildetes Korp einbringen. Demnächſt Immenwein guten Der in Freitag von Nach der Tabak, be⸗ gibts Einſender dieſes fuhr fahren, da von der 14jährige Pflegekind einer Jogskosten Pfoſten und Pfähle aller Art verurſachen, wenn ſie von ihrem Platz entfernt werden ſollen, oſt große Mühe und Zeitaufwendung, zu— mal wenn ſie tief eingegraben ſind. Häufig wird auch ein Ausgraben je nach Standort kaum möglich ſein. Um leichter zum Ziel zu gelangen, bediene man ſich folgender Vorrichtung, womit man einen ſehr ſtarken Zug nach oben ausüben kann, wodurch der Pfahl ohne umſtändliches Gaben aus ſeinem Lager gehoben wird: Eine Kette oder 17 ein ſtarkes Seil wird, wie unſere Abbildung zeigt, um den zu hebenden Pfahl gelegt und eine längere, genügend ſtarke Stange als Hebebaum angewendet. Um das Ein— dringen des unterſtützten Hebelarmes in den Erdboden zu verhindern, legt man einen größeren feſten Stein dac⸗ unter. th. 134 Diehzucht. Haltet Milchſchafe. (Nachdruck verbotenz Der weiteren Ausbreitung der Ziegen- und Kaninchen— zucht iſt in den beiden letzten Jahren in ganz beſonderer Weiſe das Wort geredet worden, ohne daran zu denken, daß es außer Ziegen und Kaninchen noch ein anderes Tier gibt, das in noch weit höherem Maße den Anſpruch auf Wirtſchaftlichkeit erheben kann, als„die Kuh des kleinen Mannes“; ich meine das Milch ſchaf. Die vielſach hier und da verbreitete Annahme, daß die Zucht und Haltung der Milchſchafe eine weit ſchwierigere ſei, als die der Ziegen, iſt nicht zutreffend. Das Milchſchaf verwertet weit beſſer als die Ziege die Abfälle aus Küche und Haus; außerdem iſt dasſelbe— und darauf ſei beſonders hingewieſen— ein gausgeſprochenes Weidetier, das ſich am wohlſten fühlt, wenn es ſich ſein Futter auf der Weide ſuchen kann. Ein weiterer recht beachtenswerter Vorteil iſt der, daß die Milchſchafe ein ſchnellexres Wachstum als die Ziegen zeigen. Milchſchaſe im Alter von 6 Monaten haben bereits ein Gewicht von 80—120 Pfund und ausgewachſen ein ſolches von 150 bis 200 Pfund. ſchon Alter von 9—10 Monaten bringen die Mutterſchafe ihre erſten Jungen zur Welt: Erſtlingsmutter 2, in ſpäteren Jahren 3—4 Stück. Die Lämmer laſſen ſich ohne Schwierigkeit leicht mäſten und liefern ſchon im Alter von 4—5 Monaten einen ſchönen, ſaftigen Braten Ddie Milchmenge, die ein Mutterſchaf täglich liefert, ſchwankt zwiſchen 4—6 Liter. Sie iſt in der gleichen Weiſe zur menſchlichen Nahrung geeignet, wie Kuh- oder Ziegenmilch, übertrifft dieſe jedoch an Nährwert, wie nachſtehende Tabelle zeigt: Schafmilch: 81,3 Waſſer, 6,3 Käſeſtoff, 3,3 Butter— fett, 4,8 ſtärkeartige Stoffe, 5,0 Milchzucker, 0,7 Salze; Ziegenmilch: 87,3 3,5 Käſeſtoff, Butterfett, 4,5 u ſtärkeartige 5,3 Milchzucker, Salze: Kuhmilch: 87,4 Waſſer, 3,4 Käſeſtoff, 3,7 Butter— fett, 4,8 ſtärkeartige Stoffe, 4,0 Milchzucker, 0,8 Salze. Außer Fleiſch und Milch liefern die Milchſchafe all— jährlich auch noch 6—8 Pfund Wolle; ſerner iſt Schaf— leder ein geſuchter Artikel. Zum Schluß ſei noch des Schafdüngers gedacht, über deſſen Wert ſchon ſo viel aus berufener Feder geſchrieben worden iſt, daß ich Altbe— kanntes wiederholen müßte, wollte ich mich hierüber noch verbreiten. G. — Meiſt im 3,2 0,6 Waſſer, Stoffe, Feldwirkſchaft. Zum Anbau der hirſe. Der Froſtgefaͤhr wegen empfiehlt es ſich, Hirſe nicht zu früh auszuſäen. Es genügt, wenn die Ausſaat Mitte Mai erfolgt, zumal Hirſe nur eine Wachstumszeit von 95 bis 120 Tagen hat. Die Ausſaat der Hirſe erfolgt dünn und recht flach; bei Drillſaat rechnet man 0,2 bis 0,3 Hektoliter auf den Hektar. Der Boden iſt möglichſt vom Unkraut frei zu halten, und wenn irgend angängig, iſt auch bei Drillſaat das Erdreich zwiſchen den Reihen mit der Hacke aufzulockern. Als empfehlenswerteſte Sorte ſei auf die„Graue Klumhirſe“ aufmerkſam gemacht, die bereits Ende Auguſt reift. — Die Schuld am Rfiege. Von Oberſtleutnant Buddecke. Wer die Vorgänge, die vor drei Jahren zum Kriegsausbruch führten, und das Ver⸗ halten der dabei beteiligten 7 Staaten unler Berückſichtigung ihrer politiſchen Haltung vor dem Kriege und während desfelben ohne Vor⸗ eingenommenheit prüft, der muß über die Schuldfrage zu folgendem Ergebnis kommen: Serbien iſt für den politiſchen Mord von Serajewo und damit für den Anlaß zu den kriegeriſchen Verwicklungen verantwortlich. In⸗ dem es, anſtatt Sſterreich⸗Ungarn eine aus⸗ reichende Genugtuung zu geben, zu den Waffen griff und Rußlands Hilfe anrief, trägt es außer⸗ dem die Schuld an der Zuſpitzung und Aus— breitung des Konfliktes. Auch Rußlands Machthaber ſahen in dem öſterreichiſch-ſerbiſchen Konflikt die willkommene Gelegenheit zu dem erwünſchten Kriege, der ihnen die Erfüllung ihrer allſlawiſchen Träume und die Gewinnung der Vorherrſchaft am Balkan und an der Oſtſee bringen ſollte. Von vornherein zum Kriege entſchloſſen, zeigten ſie ſich weder Vermittlungs⸗ vorſchlägen zugänglich, noch beſonders bemüht, den Schein des Rechts auf ihre Seite zu bringen oder die kriegeriſche Abſicht zu ver⸗ bergen. In Frankreichs hinterhältigem Gebahren drückt ſich die ſtille Genugtuung darüber aus, daß es die heißerſehnte Stunde der Revanche gekommen ſah, und zwar unter beſonders günſtigen Bedingungen inſofern, als der ruſſiſche Verbündete im Vordertreſſen ſtand und man ſomit bei dem zu erwartenden Waffengang ſeiner vollig ſicher ſein konnte. Englands frühzeitiges Hervortreten mit einem Vermittlungsvorſchlage läßt ſein ſtarkes Intereſſe an dem Konflikt und zugleich den Wunſch erkennen, in dieſer Angelegenheit die Rolle des Leitenden zu ſpielen, die es im Vier⸗ verband ſeit Beginn ſeiner Einkreiſungspolitik übernommen hatte. Die englischen Machthaber wußten, daß hier ein Streitfall gegeben war, deſſen Austrag ſie der Erreichung ihrer auf Deutſchlands Unterdrückung gerichteten Ziele näher bringen konnte, ſei es, daß er zu einer diplomatiſchen Demütigung der Mittelmächte, ſei es, daß er zu einem Kriege unter den denkbar günſtigſten Bedingungen führen konnte. Ihre Vermittlungsvorſchläge gingen daher nur darauf hinaus, Oſterreich⸗Ungarns militäriſche Maß⸗ nahmen gegen Serbien zu lähmen, während man keine Hand rührte, um Rußland zum Ein⸗ ſtellen ſeiner Rüſtungen zu bewegen, dieſem vielmehr durch heimliche Zuſicherung der Hilfe den Rücken ſtärkte. Damit wurde England zum mittelbaren Urheber des Weltkrieges. Belgien verriet durch ſeine ſchroffe Ab⸗ ſage an Deutſchland und ſeine Anrufung der engliſchen Hilfe, daß es auf ſeiten des Vier⸗ verbandes ſtand. Durch ſeine früheren ge— heimen Abmachungen mit den Vierverbands— mächten, mehr aber noch dadurch, daß es den franzöſiſchen Truppen, wie durch Gefangenen— ausſagen ſeſtgeſtellt worden iſt, noch vor der deutſchen Anfrage, betreffs eines etwaigen Durch— marſches, die Grenzen öffnete, hat es ſelbſt ſeine Neutraliſät preisgegeben und das Recht auf deren Achtung verwirkt. Oſterreich⸗-Ungarn konnte in Rückſicht auf die Erhaltung ſeines Anſehens und ſeiner ſtaatlichen Sicherheit die Ermordung ſeines Thronfolgers durch in ſerbiſchem Solde ſtehende Verbrecher nicht hinnehmen, ohne Genugtuung daſür zu verlangen. Es war durchaus zu einem militäriſchen Vorgehen gegen Serbien berechtigt, als dieſes nicht nur eine ausreichende Sühne verweigerte, ſondern zu den Waffen griff und die ruſſiſche Hilfe anrief. In dem Eintreten Rußlands für Serbien und auch in den ſehr einſeitigen Vermittlungsvorſchlägen Englands mußte es einen Eingriff in ſeine Rechte er— blicken: dennoch war es in Rückſichtnahme auf die Wünſche ſeines Verbündeten bis zur letzten Stunde bereit, mit Rußland zu verhandeln und ging hierbei bis an die äußerſte Grenze der Nachſicht. Oſterreich-Ungarn trifft daher keine Schuld am Kriege. Deutſchland hat den Krieg nicht ge— wollt. Hierfür gibt es keinen ſchlagenderen Beweis als ſein Vöthalten beim Kriegsausbruch. Sein ganzes Streben ging von Anfang an dahin, den entſtandenen Konflikt zu beſchränken und die Gefahr des allgemeinen Krieges zu beſchwören. Es faßte daher auch ſeine Bundes⸗ pflicht gegen Oſterreich⸗Ulngarn ganz im Sinne einer Vermittlung zwiſchen Wien und Peters⸗ burg auf und unlerſtützte ſelbſt den letzten eng⸗ liſchen Vorſchlag, nach dem Einrücken in Belgrad die Vermittlung der Mächte abzuwarten, mit dem äußerſten Nachdruck, den das Freundſchaſts⸗ verhältnis geſtattete. Rußland gegenüber zeigte die deutſche Regierung ein hohes Maß von Rückſicht und Langmut. Kaiſer Wilhelm iſt das einzige Staatsoberhaupt, das ſich wahrhaft für die Erhaltung des Friedens eingeſetzt hat. Erſt als die Rüſtungen und Grenzverletzun⸗ gen in Oſt und Weſt den eigenen Staat in die höchſte Geſahr brachten, griff auch Deutſchland zum Schwert. Seine Kriegserklä⸗ rungen ſind der Notwehr entſprungen, und die Schuld hierfür fällt auf diejenigen zurück, die es hierzu getrieben haben. Die Haltung Deuiſch— lands iſt über jeden Zweifel erhaben, ſie deckt ſich völlig mit ſeiner in den Vorjahren bewährten Friedensliebe und mit den von ihm erklärten Kriegszielen, die nur auf die Sicherung ſeines Beſtandes hinausgehen, während diejenigen ſeiner Gegner den Eroberungswillen verraten, der die Grundlage ihrer Bündniſſe und auch den Unterton ihres Verhaltens beim Kliegsaus— bruch bildete. Mag es ihrer böswilligen Ver— leumdung auch gelungen ſein, vor der Welt Recht und Unrecht zu verkehren; vor dem Richterſtuhl der Geſchichte wird ſich Deutſchlands Schulbdloſigkeit erweiſen! verſchiedene Uriegsnachrichten. Die Leiſtungsfähigkeit der Mittelmächte. Das„Morgenbladet“(Chriſtiania) ſchreibt: Man muß ſich einmal wieder die gewaltige Leiſtungsfähigkeit vergegenwärtigen, die die Mittelmächte noch zu entfalten vermögen. Während ſie ſich rüſten, den Angriffen der eng liſchen Millionenheere zu begegnen, haben ſie die Kraft, eine kräftige Offenſive gleichzeitig gegen die franzöſiſche Front und gegen die Ruſſen zu führen, eine Krafſtentſaltung, die ihre Gegner ihnen nicht zugetraut hatten. Die heftigen Angriffe mehr lokaler Art gegen die Franzoſen ſollen dieſe hindern, eine Offen⸗ ive zur Unterſtützung der Engländer zu be— ginnen. Sie wollten außer der Verhinderung einer franzöſiſchen Paralleloffenſſve wohl durch die große Erhöhung der franzöſiſchen Verluſte auf die Franzoſen wirken, die der Gedanke dauernd beunruhigt, daß die Deutſchen noch immer die Stellungen innehaben, die ſie 1914, an der Aisne bezogen. Eine trübſelige Betrachtung. Der Londoner„Statiſt“ veröffentlicht eine recht trübſelige Betrachtung aus Anlaß des vierten Kriegsjahres beginnend. Darin heißt es u. a.:„Als der Krieg ausbrach, glaubte außerhalb der beiden Mittelmächte niemand, daß, wenn der Krieg 3 Jahre dauere, die Mittel— mächte noch genug Männer und Geld haben würden, den Krieg fortzuſetzen. Je beſſer man unter— richtet war, umſo völliger war man deſſen ſicher. Die Erfahrung hat gezeigt, daß wir alle unrecht hatten und daß Deutſchland und Oſter— reich⸗-Ungarn heute noch immer im— tande ſind, zukämpfen; ja, mehr noch, daß ſie zu erfolgreicher Offenſive gegen ihre Gegner fähig ſind. Wir müſſen alſo offen ein— geſtehen, daß tatſächlich Deutſchland und Sſter— reich-Ungarn eine Kampfkraft an den Tag legen, die die Beſtunterrichteten für ganz unmöglich hielten. Dieſe Lektion ſollte uns alle etwas beſcheidener machen.“ * Die ſchweren ruſſiſchen Verluſte. Bei ihrer kürzlich unternommenen und ſo kataſtrophal verlaufenen Offenſive haben die Ruſſen ganz außerordentlich ſchwere Verluſte erlitten. Am 1. Juli wurde die 23. Diviſion ſaſt gänzlich aufgerieben. Von der kombinierten ſibiriſchen Diviſion blieben nach dem Angriff pro Kompagnie kaum 40 Mann übrig, ebenſo vom 10. finnländiſchen Schützen⸗ Regiment. Von einzelnen kehrten kaum 30 Mann zurück. Das Inſanterieregiment 293 der 74. Diviſion iſt ebenfalls faſt aufgerieben. Die 108. und 153. Diviſion wurde, als der Angriff nicht vorwärts kam, zur Unterſtützung eingeſetzt. Sie erlitten derartige Verluſte, daß ſie nach einem bezw. drei Tagen bereits zurück⸗ gezogen werden mußten. Vor einem Front- abſchnitt von drei Kilometer Breite wurden allein 4000 Leichen gezählt.— Der Glaube an Kerenski iſt erſchüttert, weil dieſer eine Artillerie- vorbereitung verſprochen hatte, die der Infanterie ein Vorgehen mit„Gewehr über“ geſtatten würde. Die Enttäuſchung war angeſichts der Verluſte um ſo ſurchtbarer. Botſchaften Kaiſer Milhelms. An Volk, Heer, Flotte und Schutztruppe. Was draußen die Front vollbringt, die Heimat dankt dafür durch unermüdliche Arbeit. Noch gilt es, weiterzukämpfen und Waffen zu ſchmieden. Aber unſer Volk ſei gewiß: Nicht für den Schatten hohlen Ehrgeizes wird deutſches Blut und deutſcher Fleiß eingeſetzt, nicht für Pläne der Eroberung und Knechtung, ſondern für ein ſtarkes und freies Reich, in dem unſere Kinder ſicher wohnen ſollen. Dieſem Kampfe ſei all unſer Handeln und Sinnen geweiht. Das ſei das Gelöbnis dieſes Tages! Der Krieg geht weiter, er bleibt uns auf— gezwungen. Wir kämpfen für unſer Daſein und unſere Zukunft mit ſtahlharter Ent⸗ ſchloſſenheit und nie wankendem Mut. Mit wachſender Aufgabe wächſtunſere Kraft. Wir fnd nicht zu beſiegen; wir wollen ſiegen! Gott der Herr wird mit uns ſein. Dieſe Worte finden ſich in zwei Erlaſſen, die der Kaiſer aus Anlaß des vierten Kriegs— jahresbeginns an Volk und Heer, Flotte und Schutztruppe gerichtet hat. Zu gleicher Zeit hat der Monarch eine Order an den Kommandeur der Schutztruppe von Deutſch-Oſtafrika, Oberſten von Lettow⸗Vorbeck, gerichtet, in der es u. a. heißt: In Treue und mit ſtolzer Bewunderung gedenkt heute an der Schwelle des neuen Kriegsjahres mit Mir das dankbare Vater— land ſeiner ſernen Helden und ihres ſieg— gewohnten Führers, deren ſtille Pflicht— erfüllung ſtets ein leuchtendes Beiſpiel in der Geſchichte des Krieges bilden wird. Gott möge unſere Waffen weiter ſegnen! 1 Die Worte Allerhöchſter Anerkennung, die der Kaiſer beim Eintritt in das vierte Kriegs— jahr an den Oberſten v. Lettow-Vorbeck richtete, werden im geſamten deutſchen Volke ein ſreu— diges Echo finden. Nur wenig hören wir von dem Leben jener Helden, die draußen noch immer gegen faſt zwanzigfache Übermacht unſeren deutſchen Boden verteidigen. Nur wenig er— fahren wir von den Mühſalen und Entbehrun— gen, die der Krieg in den Tropen, das Mar— ſchieren, Kämpfen und Lagern im ſonnendurch— glühten und doch nachts ſo bitter kalten aſri— kaniſchen Buſch mit ſich bringt. Und noch weniger erfahren wohl jene, die in ſtiller Pflicht- erfüllung, mit eiſerner Willenskraft den aufge— zwungenen Kampf kämpfen, von dem Schickſal ihres Heimatlandes. Aber ſie kämpſen unver⸗ zagten Mutes den ungleichen Kampf, verteidigen jeden Zoll oſtafrikaniſchen Bodens wie ihre Heimat. Wie oft ſchon glaubte man im feindlichen Lager, die Widerſtandskraft unſerer Oſtafrikaner ſei gebrochen! Als Smuts, der bis vor Jahres— friſt die Operationen gegen Deutſch-Oſtafrika leitete, nach Südafrika zurückkehrte, verkündete er dort unter lautem Jubel, die Arbeit ſei jetzt getan! Wie ſeſt man davon überzeugt war, beweiſt die von unſeren Feinden ſelbſt zuge— gebene Tatſache, daß man bereits daran ging, ganze Truppenverbaͤnde auſzulöſen und Kriegs— maſerial zurck nach Europa zu bingen. der Jubel war verfrüht. künſere Feinde erſuhrn bald nicht nur von der Widerſtandskraſt, ſondern auch von dem Offenſivgeiſt, der heute noch unſere oſtafrikaniſchen Truppen beſeelt. Mehr als eine blutige Niederlage haben ſich in der Zwiſchenzeit die angreifenden Engländer, Belgier und Porlugieſen geholt, und nicht ſelen wurden ſie durch unerwartete Angriffe unſerer Oſtafrikaner in der unangenehmſten Weiſe über. raſcht. Noch heute haben deutſche Truppen den Norden des portugieſiſchen Nyaſſalandes beſetz.! Die Taten unſrer oſtafrikaniſchen Helden werden erſt ſpäter voll gewürdigt werden können. Das eine aber wiſſen wir heute ſchon: Der Wider⸗ ſtand, den ſie dort nun ſchon drei Jahre gegen vielfache feindliche Übermacht leiſten, wird nicht vergebens geweſen ſein. Von dem afrikani— ſchen Kontinent wird Deutſchland ſich nicht ver. drängen laſſen. Das geſamte deutſche Volk aber wird fetzt da wir die Schwelle des vierten Kriegsjahrez überſchritten haben, noch feſter als bisher die Reihen ſchließen, geſchart um den Kaiſer und vertrauend auf die Oberſte Heeresleitung. Noch einmal, wie zu Beginn des Krieges, muß unſer Loſungswort werden: Wir müſſen ſiegen. Ez bleibt uns keine Wahl. Unſere Friedens. angebote haben die Feinde ſchnöde abgewieſen und als Schwäche gedeutet, wir müſſen ihnen alſo auch im vierten Kriegsjahre, wo die Amerikaner die Entſcheidung bringen ſollen, be⸗ weiſen, daß wir nicht zu zerſchmettern ſind. Schulter an Schulter mit unſeren treuen Bundes genoſſen treten wir in das neue Kriegsjahr ein, mit dem feſten Willen, nicht zu ermatten und nicht zu verzagen, nicht zu ruhen und zu raſten, bis nun die Feinde gezwungen ſind, uns ein Friedensangebot zu machen. — Dolitiſche Rundſchau. Deutſchland. * Zwiſchen den Finanzverwaltungen des Reichs und Preußen ſchweben ſeit einiger Zeit Verhandlungen wegen einer Erhöhung der ſeit dem 1. April d. Js. gezahlten Teurungs⸗ zulagen für die Beamten. Die Ver⸗ handlungen ſtehen jetzt dicht vor dem Abſchluß. * Im Finanzausſchuß der Zweiten württem— bergiſchen Kammer wurden von der Eiſenbahn— verwaltung Mitteilungen über geplante Tarif⸗ änderungen zunächſt im Güterverkehr gemacht. Weiter wurde mitgeteilt, daß Er⸗ höh ungen im Gepäcktarif, ſowie hinſichtlich der Schnellzugszuſchläge bevorſtehen. England. * Auf die Aufforderung, eine deutliche Er— klärung über die Kriegsziele abzugeben, ant— wortete Bonar Law, der immer mehr zum Sprecher der Regierung wird, in den belannten verſchleierten und gewundenen Redensarten. Er meinte, daß das Kriegsglück und die Ver— änderungen der militäriſchen und maritimen Verhältniſſe der Wel ſehr ſtark die kommende Friedenskonſerenz bein fluſſen würden. Im übrigen ſei die Zeit nicht danach angetan, daß ſich ein Miniſter des Aus- wärtigen mit Friedenswünſchen beſchäftige. In Gegenſatz zu den erwieſenen Tatſachen behauptete er, daß der Wunſch nach Wiedervereinigung in Frankreich und Elſaß⸗Lothringen gleich ſtar! ſei. Zum Schluß meinte der Miniſter, England habe nicht die Aufgabe, einzelne Friedensziele zu erörtern, ſondern den Kampf mit aller Energie fortzuſetzen, damit der Kampf nicht mit einem deutſchen Frieden endige.— Von der Groß⸗ ſpurigkeit früherer Reden des Miniſters iſt! ſeinen neueſten Außerungen nichts zu merken. 1 * Das Geſetz zur Begründung eines neuen [Miniſteriums für Ubergangswirt⸗ ſchaft wurde im Unterhauſe ſehr kühl aufge— nommen. Auch ſonſt iſt das Kabinett Lloye George nicht mehr ſehr beliebt. Die Verwirrung, die infolge des Mangels an Leitung zwiſchen den Miniſtern untereinander beſteht, ſoll jetzt wahrſcheinlich durch die Bildung eines Kabinetts für innere Politik neben oder unter dem Kriegs kabinett beſeitigt werden. Bonar Law wird vermutlich Vorſitzender des neuen Kabinetts werden. bre Die eiſerne Not. 61] Kriegsroman von G. v. Brockdorff. (Fortſetzung.) Da Sabine für die Kunſtgegenſtände auf einer Auktion zu niedrige Preiſe zu erzielen fürchtete, beſchloß ſie, das eine oder das andere Stück direlt zu verkaufen. Mit ein paar Kupfer⸗ ſtichen ſollte der Anfang gemacht werden. So wanderte ſie eines Mittags mit den Blattern in eine bekannte Kunſthandlung, die hren Mann ſeinerzeit bei der Erwerbung ver⸗ 0 80 alter und ſeltener Stücke unterſtützt alte. Der Chef erſchien ſelbſt, um ſie zu bedienen, machte ein etwas erſtauntes Geſicht, als ſie ihr Anliegan vorbrachte, war aber Geſchäſtsmann zenug, ſich das Angebot nicht entgehen zu laſſen. Er bot einen annehmbaren Preis, und Sabine, die froh war, der ihr neuen Situation ju enlfliehen, willigte ſchnell ein und verab⸗ ſchiedete ſich. Beim Hinausgehen fielen ihre Blicke auf ein Bild, das nahe der Tür unter den zum Ver⸗ auf ausgeſtellten Gemälden hing. Es ſtellte einen kleinen Bauerngarten dar, vie man ihn in den Dörfern der Küſtengegend aufig antrifft: ein üppiges Wuchern greller arben milten in ſanft verklingendem Grun des umrahmenden Buchsbaums. Es war viel Stimmung und ein leidenſchaſtliches Farben⸗ empfinden in dem kleinen Gemälde, ſo daß Sabine einen Augenblick näher trat, um es ein⸗ gehender zu betrachten. — F. Wätjens geleſen. Der Kunſthändler, der die junge Frau zur Tür begleitele, lächelte wohlwollend, als er ihre Aufmerkſamkeit für das Bild bemerkte. „Fräulein Wätjens iſt eine der beſten von unſern heimiſchen Künſtlerinnen.“ „Ich habe ſchon wiederholt etwas von ihren Werken geſehen!“ ſagte Sabine mechaniſch und wendete ſich zur Tür. Der alte Herr machte ein bedauerndes Ge— ſicht.„Schade, daß ſolch ſchönes Talent jetzt brach liegt. Fräulein Wätjens malt augenblick⸗ lich nicht.“ Nicht?“ fragte Sabine und blieb ſtehen. „Der Krieg ruft eben alles zu den Waffen, auch die Frauen. Das beweiſen Sie ſelbſt ja ebenfalls, gnädige Frau.“ Er deutete auf ihr Pflegerinnenkleid.„Fräulein Franziska Wät⸗ jens pflegt gleich Ihnen in einem hieſigen Lazarett.“ Fräulein Franziska— Schweſter Franziska! In Sabines Ohren klangen die beiden Namen zuſammen. Es war kein Zweiſel, daß Schweſter Franziska mit jener Malerin identiſch war. Daher das merkwürdige Weſen der Schweſter, daher das bleiche vergrämte Geſicht, der feind⸗ ſelige, gehaͤſſige Ausdruck der dunklen Augen. Zu jeder anderen Zeit hätte dies Erkennen alles vergangene Leid in Sabine wieder auf⸗ gewühlt, hätte von neuem Abſcheu und Em⸗ pörung gegen Werner in ihr hervorgerufen; nun wunderte ſie ſich ſelbſt, wie gleichgültig ſie Im nächſten Moment fuhr ſie zurück. In die Kunde entgegennahm. einer Ecke des Bildes hatte ſie den Namenszug 2— ůu-—̃—d——— „Da tut ſie recht daran, ihre Kräfte dem Vaterlande zu widmen,“ erwiderte ſie ruhig. „Das braucht uns alle jetzt am nötigſten.“ Mit kurzem Gruße verließ ſie den Laden und wandte ſich nach Haus. Dort verſchloß ſie den Erlös der Bilder ſorg— fältig in ihren Schreibtiſch, prüfte die eingelaufene Poſt, die auch heute keine Nachricht von Werner brachte, und ging dann auf einen Augenblick zu Beate hinunter, ehe ihr Dienſt ſie wieder ins Lazarett rief. „Komm ſo oſt du kannſt, Sabine,“ hatte die Schwägerin ihr geſagt.„Komm jeden Augenblick, den du ſrei haſt. Du glaubſt nicht, wie nötig wir hier unten dich in dieſer Zeit haben.“ Ja, nötig hatte Beate ſie jetzt allerdings, das fühlte die junge Frau bei jedem Beſuche deutlicher. Die Schwägerin gab ſich redlich Mühe, dem Unglück ſtandhaft ins Auge zu ſehen und vor allem, Hans zu troͤſten und aufzurichten. Er war völlig gebrochen, hockte meiſt teil⸗ ſch bin. an ſeinem Schreibtiſch und ſtarrte vor hin. Tröſteten ihn die Frauen damit, daß wieder beſſere Zeiten kommen würden, dann hatte er nur ein bitteres Lächeln zur Antwort.„Der Krieg! Ja—, wenn der Krieg zu Ende iſt.“ „Herrgott, Sabine, du biſt doch im Lazarett und ſprichſt mit den Soldaten. Erfährſt du da nichts Neues über den Krieg?“ fragte Beate oft. Es war noch immer eine heimliche Hoff⸗ nung in ihr, daß der Krieg vorm Verkauf des Hauſes und der Mobilien zu Ende gehen und ur ſich dann alles doch noch zum Guten wenden würde.. Sabine tat ihr möͤglichſtes, ihr dieſe Hoff nung auszureden. Die Schwägerin durſte ſich dieſen Gedanken nicht hingeben; wenn nachher das Erſchrecken beim Anblick der nackten Wirk lichkeit nicht gar zu groß werden ſollte. f Sie verbrachte jetzt jeden frejen Augenblich in der Familie ihres Bruders und ſprach mit Beate viel von der Zukunft. Sie halte bereits allerlei Wohnungen ins Auge gefaßt, in einem neuen, billigen Stadtteile. „Wir müſſen damit rechnen, das Haus zum erſten Januar zu verlaſſen,“ ſagte ſie zu der Schwägerin. Beate ſchrak zuſammen. Der ſeſte Termin rückte das Entſetzliche in greifbare Nähe, lien ihren ſchönen Träumen von einer plötzlichen Wendung zum Guten keinen Raum mehr. fing nun an, gleich Sabine, zu ordnen und zu— ſammenzuſtellen. N „Ich will bei der Auktion ſein,“ ſagſe ſie, während ſie mit der Hand über die Boulemöbel im Salon ſtrich.„Ich will mir die Käuſer merken. Vielleicht kann ich ſpäter die einzelnen Sachen wieder zurückkaufen.“ Sabine lächelte mitleidig und beinah gerührt durch die Naivität der Schwägerin. Arme Beate! Sie halte ſich in den letzten Wochen ſehr verändert. Ihre früher ſtets tadelloſe Friſur ſah jetzt oft arg vernachläſſigt aus, und ihrer Kleidung merkte man es an, daß die Gewänder wahllos übergeworſen wurden, weil das Inter⸗ eſſe fehlte. 2 e 5 8 5 2 . 0 2 . e Beilage zur Piernheimer Bürger-Zeifung. 1917. ee aner. Auf der Pögeſenwacht. D 2 r 7. 22 7 K f en Crlebniſſen eines Aitillerieleutnants nacherzählt von Alrich Karcher. während ſie mir ihre feine weiße Hand Gortſetzung.) teilnehmend nach meinem Befinden. An meiner linken Hand fühlte ich einen hammerartige B triſchen Schlag. Dann hatte ich das Gefühl, als a e e ff mit der geballten Hand auf den Kopf ſchlüge. Es war mir, als ob ich dicht neben mir die Stimme Brändles' nach mir rufen hörte. d wollte antworten, allein eine rätſelhafte Gewalt ſchnürte mir Seh ie Kehle zu. Im nächſten Augenblick legte ſich mir ein unge— heurer Alpdruck aufs Gehirn. Es war mir, als ob ich immer tiefer in das Granatloch verſänke, in das ich gefallen war. Als ich wieder aus meiner Ohnmacht erwachte, lag ich in einer freundlichen kleinen Stube deren Möbel alle in Weiß ge⸗ halten waren. Mir gegenüber hing das Bild der Königin Luiſe. Es war dasſelbe, das ich über dem Bette meiner jüngeren Schwe⸗ ſter Hedwig ſo oft geſehen hatte. Vom Tiſche her ſchlug mir ein harziger Duft entgegen, der mich an Weihnachten erinnerte. Auf dem kleinen runden Tiſch in der Mitte des Zimmers ſtand auch wirklich ein Tannenbäumchen. Als einziger Schmuck waren weiße Ker⸗ zen aufgeſteckt. Ich verſuchte ſie zu zählen; lange wollte es mir nicht gelingen. Doch endlich brachte ich es fertig: 18 Kerzen waren es, die das kleine Bäumchen zier⸗ ten. Ob ſie wohl das Alter der holden Bewohnerin dieſes trau— lichen Stübchens andeuten ſollten? Jetzt öffnete ſich die Tür. Herein trat mit leiſen Schritten ein kaum dem Kindesalter ent⸗ wachſenes Mädchen. Reiches blon⸗ des Haar umgab das feine Ge⸗ ſichtchen. Die Schrecken des Krie⸗ ges hatten den lieblichen Zügen der jungen Mädchenknoſpe nichts anhaben können. Große blaue Augen blickten mich mit der Un⸗ ſchuld einer reinen Mädchenſeele teilnahmvoll an. Mir war es, als träumte ich; voll Entzücken hing mein Blick an der holdſeli⸗ gen Erſcheinung. Doch es war kein Fiebertraum. Das liebliche Geſchöpf trat an mein Lager, und Hand bot, erkundigte ſie ſich en Ein feines Rot hatte ihr ſüßes ö 2 0 71 1 87 7 775 1 1 2178* 5 licken entgegenleuchtete. Meſungen trat ſie zur 1. 1d i dem ſie freundlich ſagte: Ich will dem Herrn Stabe arzt glei 15 Ader 1 5 Sie aus Ihrer Ohnmacht erwacht ſind„ verließ ſie leiſe 15 ie gekommen war, das Zimmer. ö i kee e nſüchtig wartete ich auf das Kommen des Arzt ſagen konnte, wie es mit mir u! ne Begle Geſichtchen überzogen unter der 0 es, der mir id mit meinem Begleiter Brändle ſtand. Ob ich hier im Forſthe uſe im der Nähe der reizenden Lucie bleiben würde? Zu ſchlimm konnte die Wund de an meiner linken Hand —— E . die ſorgfältig verbunden war, 0 e nicht ſein. Nur am Hiterkopfe ö 4 ſübhlte ich einen ſchweren Dr ck. Doch da vernahm ich draußen Männertritte; eine tiefe Männer⸗ ſtimme ſchlug an mein Ohr, und dann vernahm ich die liebe weiche Stimme Luciens, meiner holden Pflegerin. Gleich würden ſie ein— treten, ich würde Klarheit erhal— ten über meinen Zuſtand und was aus mir werden ſollte. Doch da! Was war das? Huiii— ii! War das nicht wie— der jenes ſurchtbare metalliſche Sauſen und Brauſen, das den Einſchlag feindlicher Geſchoſſe ver— kündet? Zittern und Beben, ein Schwanlen des Bettes, der Mö— bel wie bei einem ſtarken Erd— beben, dann ein ohrenbetäuben— der Krach! Ich war unwillkür— lich unter meine Bettdecke gekro— chen. Als der Lärm, das Fal⸗ len und Schlagen, das Klirren der brechenden Fenſterſcheiben nachließ, erhob ich mich raſch. Ein Windzug ſtrich durch meine Stube, die Tür war von ſelbſt aufge— ſprungen. Ich wollte aus dem Zimmer flüchten. Doch gerade, als ich meinen Fuß aus dem Bett ſetzte, drang von draußen her ein leiſer, hoher Klageton an mein Ohr, ein ſchmerzhaftes i Auſſtöhnen, das ſich kurz hinter— einander wiederholte, und das Exzellenz v. Bethmann Hollweg. mir durch Mark und Bein ging. m U lelchs q i um Müäatrlit des deutſchen Teichsſlanzlers Deutlich erkannte ich die Stimme A. g. XIII. — 9 5 2* — meiner Pflegerin. Meine Schmerzen nicht achtend, warf ich mich„Ammer dein in meine Kleider. Doch, ob ich au Beſtes geben!“ ch alle Kraft zuſammennahm, ich„Eine kleine Wohltätigleitslotterie brachte mir in früheren konnte mich nicht auf den Beinen halten. Jahren ein bunt bemaltes Holztäfelchen zu, das lange ſeinen Platz Da trat Brändle in meine Slube.„Ach, Sie ſind ſchon auf, in meinem Mädchenſtübchen hatte. Dunkelrote Roſen und weiße Ka— 0 Wir müſſen von hier fort, ſo melien waren darauf gemalt, und dazwiſchen ſtanden in ſchön ver⸗ raſch als möglich, ſonſt ſind wir alle des Todes. Eine Granate ſchlungenen Buchſtaben die Worte:„Immer dein Beſtes geben!“ Herr Leutnant? Gott ſei Dank! hat ſoeben ins Haus eingeſchlagen und ſchlimme Verheerungen an“ Wenn ich mich jedesmal, ſo oſt mein Auge das Täfelchen Fräulein Lucie, iſt durch einen traf, gefragt hätte, ob ich danach gehandelt hätte, ich fürchte, ich gerichtet. Die Tochter, das arme Splitter anſcheinend ſchwer ver⸗ letzt. Aber was iſt Ihnen? Sie werden ſo blaß, Sie wanlen, Herr Leutnant! Stützen Sie ſich auf mich! Wie unvorſichtig von mir, Sie ſo zu erſchrecken!“ Faſſungslos fiel ich dem braven Manne gerade in die Arme. Mit ſeinen Rieſenkräften trug er mich die Treppe hinunter nach dem Eiskeller, der, wohl eine Viertel⸗ ſtunde von dem Forſthauſe ent⸗ fernt, mitten in einer engen Schlucht in die Felſen eingebaut war. In ſeiner Tiefe waren wir hier vor den feindlichen Bom⸗ ben ſicher. Der große Raum war vollſtändig leer, machte aber mit ſeinen tropfenden Wänden einen düſteren Eindruck. In einer Ecke kauerte ich mich auf einen Holz⸗ klotz nieder. Und jetzt brachten ſie auch Lucie auf einer Trag⸗ bahre, getragen von dem Stabs⸗ arzt und dem alten Knechte Dami. Die Mutter des jungen Mäd⸗ chens leuchtete mit einer Stall⸗ laterne. Sie ſtellten die Trag⸗ bahre neben mir nieder.„Wie ſteht es mit ihr?“ flüſterte Brändle dem Stabsarzt zu. Der zuckte bedenklich die Achſeln.„Eine ſchwere Verletzung der linken Bruſtſeite. In eine Entfernung des 8 Eiſenſplitters iſt nicht zu denken.“ Der Arzt und Brändle gingen hierauf ſchnell den andern nach, die noch einmal nach dem Forſthauſe gekommen waren, um auch die für uns unentbehrlichſten Betten und Möbel zu holen. Ich war allein mit der Schwerverwun— deten. Todesblaß, mit geſchloſſenen Augen und röchelndem Atem lag ſie auf der Matratze, die man auf die Trag⸗ bahre gelegt hatte. So viele ſchwer verwundete Männer hatte ich auf dem Schlachtſelde ſchon geſehen, ſo oft war mir der Tod in allen mög⸗ lichen Formen begegnet, aber noch nie hatte mich der Krieg mit ſeinen Schrecken ſo furchtbar — 7 R„1 Kaiſer⸗König Karl und König Wilhelm auf der Fahrt zum Kgl. Reſidenzſchloß. 8 9— 5 angemutet wie in dem Kaiſer-König Karl von Oeſterreich-Ungarn und ſeine Gemahlin Zita verabſchieden ſich Augenblick, als ich dieſe Stuttgarter Haupibahnhof vom württembergiſchen Königspaar.—(Photo-Zentrale, S unſchuldsvolle Mädchen- blüte vor mir liegen Vom Beſuch des oͤſterreichiſchen Kaiſeryaares in Stuttgart. hätte oft verneinen müſſen. Das kleine Sprüchlein wächſt, je län⸗ ger man darüber nachdenkt; es werd zu einer Anklage, zu einer Bitte und mahnt uns in unſerer anſpruchsvollen, eigenſüchtigen Zeit wie ein verklungenes ſchö⸗ nes Lied.— a „Immer dein Beſtes geben!“ Was trägt uns ein Tag nicht zu! Tauſend kleine Dinge, Ar⸗ beiten, Pflichten, allem ſollen wir unſer Beſtes hingeben. Das er⸗ ſcheint uns ſchwer, und wir möch⸗ ten von vornherein gleich man— ches ausnehmen. Aber wenn alle ihren Willen und ihr Wollen mit dieſen Worten in Einklang brin— gen würden, ſo würde ſich vieles anders geſtalten. Unſer Leben beſteht zum größ⸗ ten Teil aus Kleinigkeiten; aber ge⸗ rade davon, wie dieſe verrichtet werden, hängt der Wert des Menſchen ab. Wir vollbringen ſie in Unluſt, in ärgerlicher Stim⸗ mung, mit mürriſchem Weſen— oder in Frohſinn, aus echter Liebe zur Sache. Nur in letzterem Falle kann die Arbeit, und wäre ſie noch ſo klein, gut verrichtet wer⸗ den. Wer könnte ein Ende finden, um zu ſagen, wie viele Dinge in Gleichgültig⸗ keit beendet werden, mit den lauen Worten:„Es iſt gut genug!“ Was al⸗ les verbirgt ſich nicht da⸗ hinter! Trägheit, Ener- gieloſigkeit, Bequem⸗ lichkeit. Und nirgends hört man die Worte ſo oft, wie im Kreiſe der Familie. Schon das Kind ſpricht ſo. Wenn es vor ſeiner Schiefertafel ſitzt und ſoll die krauſen Buchſtaben nachmalen, während draußen die Sonne lockt und luſtige Stimmen zu Spiel ru fen, dann werden die Buchſtaben immer krum⸗ mer und ſchiefer, und es ſchleichen ſich Fehler ein. Aber das Kind denkt:„Es iſt gut ge⸗ nug,“ und ſpringt hin- aus und vergißt über ſeinem Spiel die min- derwertige Arbeit. Geht es uns Großen auf dem nicht auch manchmal ſo? tultgart.) Tröſten wir uns nicht bei einer unbequemen Arbeit, die wir flüchtig ſah. Mußte es ſein, daß der unerbittliche Senſenmann auch ſie verrichten, mit den gleichen Worten?— Immer dein Beſtes geben! ſich zur Beute nahm? War denn gar keine Möglichkeit mehr, ſie Wie ſchön wäre es, weyn das he Wohl mag es Kampf koſten, dem das Menſchenkind leicht unter- Inzwiſchen war die Mutter Luciens mit einigen Bettſtücken liegt, aber wenn der Sieg errungen iſt, hat ſich das Herz eine ſchöne zurückgekehrt. Der Arzt folgte ihr mit den beiden andern Männern, Kunſt zu eigen gema t.— Wenn alle ihr Beſtes geben würden in zu retten? die alle Hausrat trugen. Jetzt trat erſterer zu mir und fragte nach allen Dingen, in Haus und Familie, der Mann ſowohl wie die rrliche Wort überall Eingang fände. meinem Befinden. Nachdem er die Handwunde unterſucht hatte, Frau, es gäbe weniger unzufriedene Männer, unverſtandene Frauen erklärte er ſie für nicht gefährlich; in ſechs Wochen ſei die Wunde und vernachläſſigte Kinder. Dar zugeheilt— (Schluß ſolgt) auf unſer Leben legen, wir wilrd und ganz empfinden. in würde ſich heller Sonnenſchein en die Wohltat unſeres Sieges voll Erika Walden. Wir ſiegen! Solange d Solange die Solange ſie 1 8 ö. un 2 — 5 3 0 An euch! Wir hab Weh! Vir haben gekä Wir haben das Sw und wir haben geschaft Wir haben den Gonertund wir haben die deal Wir ſind ei okt, und wir as Nel. 17 ein ſtark haben das Recht. Wir ira ſtarkes, geſundes Geſchle⸗ 1 gen den Wille t! Schon tauſend 1 und fühlen 1 — age„ 21 Schon tauſend Nacht durch dieſen Krie Hurch Stunden des Ju durch Grauen und a. Wir haben die ge Jubels und d el 5 d Sti 3 a7 1 zu ſchühen das ble de agen das Sehn. 1 s Edle„Schwert Zu ſchützen die Wahre das Deuiſch de 3 1 ie Wahrhei 7 ſche, den Herd Vor Sch ahrheit, die Treue dan Werd Bor Schande„ole Treue, das Red Wir ſiegen! 20. g lr dem Britengeſch 1175 Durch aberma ir ſiegen, auch wenn 5 „Durch enn tauſend Nächte die d. Surg ab ermals tauſend Lage 1925 Wir ſie oemals kauſend Stimben d Wir ſch or Wir ſiegen— den 75 Wir Ichwören es euch aus* 9 5 rufen es durch de 1 85 r jubeln es g 90 die heulende Not: 18 Heieſieden—krotz Brite 80 Nan die Treue uns hält ine nat weiß, was es gilt, 0 s unſere Bitte erflllt: Schafft 15 I Arrasfront. f aſtlos Granaten! Otto Riebicke. ius droht Not, rderben n das Sterb das! en. Wille iſt Macht. r Arrasſo 7 0 cl le. n eiſernen 70 icht, 7 mund Welt Nach einer 2 2——— von 35000 Kubikmeter jeder 10⁰ geſamte raum ſtell vor müßte zurückgelegten Teil 7 asmasſte. eiler mit G—(pbo Ein deulſcher Welderene um Weſten. Aufnahme auf dem Kampfaebie.—— Dünawachl. 7 1 zuer und träumt; or liegt einer und. 1 an beide Hände ſtaeng er . 1 3 9* Sinnt er ſtromüber. Traumverſonnen; — 1 2. Nie 4 Die Abendwinde überm Naſſifer ſchäumen, Die Une Wollen an die fe wellen Und wer in unk en nachtverhangenen Weiter Sieh Seuche lief im Grün verſteckt, Lin ſtilles Häuschen, neee dern Darüberhin viel goldne Ste ee eg ſchimmern. Darul 3 Stübchen um die Wiege e Und in das S dert durch den Raum ein Kinderlachen zittert durch den Ein Riu 5 N orauge lichter werden. 11 ind läßt das Mutteraug kt vor der Wiege. Das blonde Schweſterleig dichen in den ihren zA Ju os Bübchens Händchen e ö Ha weiß Won Aschenbrödel, Gänſelieſel, d weiß 5 5 grie Per Knuſperhexe ua derben u erz len, Und tauſend te den Krieg ezeee, ginich daß der Va el n ar imat e. 5 Und chen ſeit Monden fern der 9 00— juchhei!— Und bald wohl wiedertanmi die Seinen— ehh— 2. a Mit lauter ſchönen Sdas ſriſche Bübchen lachen! Geifta!— wie wird dan anner int Heiße! am Fenſter ſtill die Mutter digt And tiefer nur die blonde ceſten ſehn Sant die Kleinen ria galos rinnen, Din zunmner wieder rien ne 700 kann pern heißes Vittgebe n 0 4*. 1 7 N Wien de ußen ſteht in Kampf Für ihn, der dra Am Dünauf Am Dünau Das müde d Not— o Permiſchles. Einem jungen 1 e 8 11 Tiroler Treue Liebe. 5 hte vorden. 7 ba lr d der rech er linle Arm un 5 te ihr N daſache ihn im Lazarett, 0 Nnes eigenen, hen nicht mehr an die&. ei darum doch nun eben nich Sie beruhigte ihn: ihr „ zune. Sie beruhig s recht werden. Na. 110 Zutun es werde dennoch alles rech um die ö f ö eder, und nun. Wochen kam e 0 fahle 0 male ih 5 ihm auch ein 2 ein fehle. e ee Mödchen; ben Da erwiderte das 1 geben, meinte er. Unglück brauchſt du N erſt recht! 1 Kriege es ausgemag Scigeraum 1 ole 1 man ſich verſenkten Schiffsrau 177 ö der kann 0 eſehen hat, d de ein großes. Ozeanſchiff 9 wie groß 120 b 0 1 0 Vorſtellung e au 8 Fannade iſt un 1d g or verſenkten Tonnas e ist 5 ngefähren nie ſendlchen Handelsflotten wiegt. Einen ungef ie ſe 0 die in den am 1 egit ne Kubikmeter verwandelt. Bruttoregiſterto! Hau nd N ihr v 1 r nun ihre Freihe 869000 Reg.⸗T. einen guten Fußgä entſpricht.. der Raum- er dieſer Verluſt jür 05 Begriff be⸗ jchen Berichten geme 1010 Ein Tagesergebnis vers 5 oder dem Meter lang, Maiergebnis von man ſich am 15 6 Häuſer an beiden eie, 0 Weg von 2735, 4 M der Straße einen — 2461877 änger einem Mar Rauminhalt von Neter 91 809 000 Ton deren He dann einen, * i r, Luiſe Jedem das Seine. 0 ſe, 0 5 den Tiſch kommen?“—„& Der Gänſebraten 10 keine Fleiſchmarken haben! 72722. 0 0 0 0 Rällelecke. 0 0 0 enkten Br.-R.-T. entſprich breit und 11 Meter 5 8 eine beſten als 90 Meter hoch eter abſchreiten, um in ikmeter hineingehen, 8 c 0 über einer halben Stunde iſt ja noch paßt doch beſſer für 1 einem Raum ande eſchuppen, vo b kl Meter hoch iſt. Das Fracht⸗ Straße Man dem den für an verſenktem 0 ter breite 90 Mete ſind. nen in haben, in was Raum zu * 0 3 alf 3 ſoll denn für uns an 8 da, gnädige Frau. die Soldaten, weil die ja 0 — l u durch je einen Buchſt Ziffern f Strom in Rußland, Feſtung am 141 Werden die 19 8 4 5 6 ein. 1 8 4 2 8 9 6 10 eine 11 6 12 11 2 10 4 13 9 17 13 11 5 7 13 eine 11 2 1 eine Oſtſeeprovinz. Wö Anordnung der Wo Nach richtiger Schwarzen Meer. eine Haſenſtadt am Sinnrätſel. 8 1 je Feſtung im bel⸗ Wie heißt doch die Nach Land, Die ohne Bela run mit ſtürmender g'rv 9 A n echſten Tag der Mobilmachung deutſcher Tapferkeit 17 8 en ward a Genomm„ Lohn! A. B. Ural, 5 eine Hafen 21 ein ruſſiſches aben erſetzt, ſo iſt ſtadt an der Dwinan ündung, Steppengebieh, i Feſtung auf der Halbinſ fangsbuchſtaben ter nennen ihre An Silbeurätſel. f merke auf, die zwei Getrennt ſind nimmer e il, Die erſte nimmt, die 5 170 Nicht jeder iſt als Eins el tei Und doch dem Sübenpaaſcgeint Willkommen ſicher ſtets 0 0 dehnt Wenn Eins recht häufig 10055 9 00 Und auch des öfteren w 9 Zwei Silben, Auflöſungen aus 0 Kai des Diamanträlſels: l Ke Krahn, Nil, 17 Daily ail; ves Ziffernrätſels: Togo, Tanger. 14575 äumt. fer liegt einer und träun 9. Sturm⸗Düren. aus dem Puſtertal war 0 ſchoſſe Seine a 915 f 15 er als Einarmiger sſtandes nicht bange Nach einigen Braut er den Mut, ihr mitzuteilen, it zurück⸗ „In deinem Es bleibt, wie wir vor vorſtellen? Wer 3 ch N Der kleine Peler bel i 0 eee . Nun Nachdruck Druck von W. Kohlhammer. deten Verlag von des Alexandria, Pexierbild. unſerer Origin Johannes Martin Nummer: voriger Nun e 0 Daily 890 191055 nerrätſels: Blockadebreche.. Bilderrätſels: ene Nubien, Gorilla, Erdnuß, Ztoſ 8 ro, 10 ter? ommt Hie— be und ſchreit; wo ſlech lich verfolgt. ſalartitel wird gerich edaktion! f 5 XVII in Viernheim. Dr. E. Görlach in Stutto⸗ 1 Eingeſchmolz de Kronen, Vermehrt unſeren Goldſchatz! Als die deutſche Reichsbank begann, neben dem gemünzten Golde, das im Umſenife war, auch verarbeitetes Gold und Juweten an ſich ſeranzuziehen, waren es zuerſt deulſche Hertſcherhäuſeß, die aus ihrem Pripatbeſitz der guten Sache große Opfer darbrachten. Die Zeitungen haben damals mitgeteilt, daß, von unſerem Kaiſerpaar angefangen, Fürſten und Finſtinnen manches koſtbare und ihnen liebge⸗ wordene Stück den amtlichen Goldankaufsſtellen ugeſührt haben. Damit wurde eine Überlieferung wieder auf— genommen, die an die ſchwerſten Tage des preußiſch-deutſchen Vaterkandes anknüpft, an die Zeit, da die Rieſenfauſt des Korſen furchtbar über unſerer Heimat lag. Wie damals der Armſte und der Niedrigſte gab, ſo gab auch der Reiche und der Höchſtſtehende. Gleich einem Spiegelbild der Zeit wirkt eine bisher un⸗ bekannt gebliebene Kabinettsorder, die König Friedrich Wilhelm III. am 21. März 1808 von 8 Staats- miniſter, den Erneuerer Preußens, Freiherrn Königsberg aus an ſeinen großen Stein, richtete. Der König teilt darin mit, er„recht gern das goldene Service und die Kronjuwelen zur Dispoſition ſtelle“, und er äußert ſich im einzelnen darüber, wie die Schätze, von denen er ſich mit edler Ent⸗ ſchlußkraft trennen wollte, am beſten trans⸗ porliert werden könnten. Inmitten des fran⸗ zöſiſchen Drucks war die Sendung von vom daß nancherlei Gefahren bedroht, und ſo wird auch der Vorſchlag des Freiherrn vom Stein ver⸗ ſtändlich, die Kleinodien einem Königsberger Kaufmann zu übergeben, der ſie„als ſein Eigentum“ an ein Berliner Haus„ohne Auf- ſehen“ abſchicken müſſe. Jener Kabinetts— order legte der König ein genaues Ver— zeichnis bei, aus dem wir erfahren, wie— viel gefaßte und ungefaßte Edelſteine und aus Gold geſchmiedete Schmuckſachen aller Art und Form aus dem Beſitz der Krone hiunge— geben wurden. Aber auch„ein königlicher Szepter mit einigen Brillanten und kouleurten Steinen beſetzt“ befindet ſich darunter, ferner annoch ſechs Kronen, welche Seine Majeſtät allerhöchſt ſelbſt in Augenſchein genommen haben und welche großenteils mit roten kouleurten Steinen und Perlen garniert, einige bloß Gold ſind“. Darunter waren auch die von Warſchau herrührende polniſche und die von Danzig herrührende ſogenannte Elbinger Krone. Wieviel Erinnerungen mußten für den König an dieſe Inſignien geknüpft ſein, wieviel allpreußiſcher Stolz war in ihnen verkörpert! Aber das Land darbte, und der Pietätswert 1 en vor dem Gold⸗ und Juwelenwert zurück— tlehen. Dass iſt ein kleiner Ausſchnitt aus der Ge⸗ ſcchichte einer großen Zeit, und der Sinn, der ſich hier ausſpricht, hat ſeine Bedeutung noch für unſere Tage behalten. Viel unfruchtbares Gold, viele Koſtbarkeiten liegen in den Truhen unſerer Adels- und Bürgerhäuſer. Jetzt iſt, ſo berſchieden die Umſtände ſein mögen, wieder eine Zeit da, in der es heißt: das Gold, und zwar ſowohl das gemünzte Gold wie dem allgemeinen Wohl dienſtbar gemacht wird, dieſes Gold hat ſeinen Beruf verfehlt. Aber es wird ein dienendes Glied, wird ein Mitkämpfer n dem harten Kampf ſein, den Deutſchland um ſein Daſein führt, ſobald es dem Reich zur Verfügung geſtellt wird als freie Opfergabe gegen F ³˙ 1A Erſtattung des Goldfeinwertes. „Wenn das Eiſen unſere Wehrkraft it, ſoll das Gold unſere wirtſchaftliche Nährktaft ſein. So möchte man jedem, der es beſitzt, zurufen: ein a gab ſeine Kronen; gib auch du, was du haſt! —— urn 5 2 r Volkswirtſchaftliches. N Keine Beſchlagnahme von eingemachtem Gemüſe und Obſt. Entgegen von verſchiedenen zeiten verbreiteten Nachrichten wird das in den altungen eingemachte Gemüſe und Obſt nicht znahmt. Bei den zuſtändigen Reichsſtellen 1 Erwägungen über eine Beſchlagnahme im nge, da beſonders wohlhabende Familien Gemüſe g 8 O 2 das Gold in Form von Schmuckſachen, das nicht Krankenkaſſen und Obſt in derart großen Mengen einmachen und zu Marmeladen uſw. verarbeiten, daß eine Gefahr für die allgemeine Verſorgung vorliegt. Da eine Beſchlagnahme ndeſſen kaum durchzuführen iſt, hat der räſident des Kriegsernährungsamtes von dieſer Naßregel ahgeſehen. Es wird indeſſen durch ent— ſprechende Verordnungen dafür geſorgt, daß das übermäßige Hamſtern von Gemüſe und Obſt durch elnzelne Familien nicht weiter erfolgen kann. „Die Krankenkaſſen müſſen auch Zahn⸗ füllungen bezahlen. Dieſe grundſätzliche und für ale Krantenkaſſenmitglieder bedeutungsvolle Ent⸗ ſcheidung hat der Rebiſionsſenat des Reichs⸗ berſicherungsamts neuerdings gefällt. Die Zahn⸗ jäule(Karies) iſt eine Krankheit im Sinne des 5 182 Nr. 1 der Reichsverſicherungsordnung, die ärztliche Behandlung erſordert. Kann der Zahn durch An— bringen einer Zahnfüllung für längere Zeit erhalten Lonſulats iber den Zweck der Reiſe, die Be⸗ dürftigleit des Autragſtellers und ſein verwandt⸗ ſchaftliches Verhältnis zu dem Beſuchenden bei⸗ zubringen. Die Toten vom Skagerrak. In den letzten Tagen ſind an der pſtfrieſiſchen Küſte Leichen von Marineangehörigen angetrieben. Man vermutet, daß es ſich um deutſche Seeleute handelt, die bei der Seeſchlacht am Skagerrak den Heldentod fanden. In Eſens wurden zwei unbekannte Krieger mit militäriſchen Ehren zur letzten Ruhe gebettet. In Norderney ſind mehrere Leichen angeſchwemmt und geborgen, ebenſo auf Langerook, und die Inſelbewohner Weiſe. PPPPPrfCcßffßfßGfCßfßdTßfTTGTGTGTGGTGGGTGTGTGTGTGTPTGVTGPTPTTPTPTPTCTVTVTVTVTVTVTVhTVTVVVVTVÿr''!'T!T!'!'!'!'!T!'!.!: Gelchützter Kreuzer der„Diadem“-Klafſe. m. Am 26. Juli hat eines unſerer Unterſeeboote, Kommandant Kapitänleutnant Steinbrink, im eng— nN Kanal einen großen, von Zerſtörern ge— erten engliſchen Kreuzer„Ariadne“ von der Diadem“-Klaſſe(11150 Tonnen) durch Torpedo— ſchuß verſenkt. Die geſchützten Kreuzer der Diadem— iſſe liefen in Bauperiode 1896-98 vom der e Stapel. Ein ſolches Schiff iſt 132,7 Meter lang und 21 7,9 Meter. Meter breit. Sein Tiefgang Die Friedensbeſatzung zählt 680 Mann meter⸗, zwölf 7,6 Millimeter-, drei Geſchützen, zwei Maſchinengeſchützen Torpedolancierrohren zuſammen. Nach dem liſchen Bericht wurde die geſamte Beſatzung mit nahme von 38 Mann gerettet. ſchmücken die Gräber der Toten in liebevoller beträgt Die Beſtückung ſetzt ſich aus ſechzehn 15,2 Milli- 05 2 4,7 Millimeter und zwei eng⸗ s us FFFFCCFCCCCCbCTCTCTCTCCTCTCbCbTbTbTbTbTbTFTbTVTVTVVVVVTV————:::::.:..:..̃˖˙......—— werden, ſo haben die Krankenkaſſen dieſe Art der ärztlichen Behandlung zu gewähren.— Viele haben bisher nur das billigere Ziehen, nicht aber das Füllen der Zähne bewilligt. rr 19— N 5* f NN 5 2 8 Von Nah und pern. Fahrpreisermäßigung für Soldaten⸗ Angehörige. Minderbemittelten Angehörigen deutſcher Soldaten, die im neutralen Ausland zurückgeblieben ſind, wird zur Erleichterung des Beſuchs deutſcher Militärperſonen auf den Staats— eiſenbahnen Deutſchlands mit Ausnahme des rechtsrheiniſchen bayeriſchen Netzes eine Fahr⸗ preisermäßigung in demſelben Umfang und unter den gleichen Vorausſetzungen gewährt wie den Angehörigen erkrankter oder verwundeter deutſcher Kriegsteilnehmer. Zur Erlangung der Ermäßigung iſt die Beſcheinigung eines deutſchen Die Walde iſt in dieſem Jah Zeit nicht. Es ziehen allſonntäglich und in den Wochentagen ſolche Scharen Städter in die Waldungen, daß die Eiſenbahn nur ſo ergiebig, wie ſeit langer rdbeerernte im Sauerland re auch durch Einſtellen von neuen Zügen die Sammler be— m1 fördern konnte. Die Landwirte in den der ſtädliſchen Waldbeerſammler nicht erbaut. Neben Waldbeerſammeln beſchäf ein Teil der Beerenſucher damit, die K felder und Behauſungen der Landwirte heimzi ſuchen. Die Feld⸗ und Eierdiebſtähle ſind Al! 17 verboten haben. Heuſegen im Spreewald. waltigen Heuernte im Spreewalde Man 1 on kann mar 5 1 U tigt ſich artoffel⸗ manchen Gemeinden ſo arg geworden, daß die Verwaltungen den Fremden das Beerenſuchen der ge⸗ 1 ſich in dieſem Jahre nur ſchwer einen Begriff! machen. Im frockenen Mal wurden rieſenhafte Wieſenflächen mehrfach unter Waſſer geſetzt, und das Ergebnis war ein Heuſegen von noch nie dageweſener Größe. Es ſind diesmal Gras⸗ höhen von einem Meter und mehr zu ver⸗ zeichnen geweſen, ſodaß die Schnitter im Graſe nicht mehr zu ſehen waren. Das Heu iſt von hervorragender Güte, überaus würzig und ſaftig. Man ſchätzt den Ertrag auf mindeſtens 50 Millionen Mark, während vor dem Kriege eine gute, und eine ſehr gute Ernte einen Wert von 10 bis 12 Millionen, im allerhöchſten Falle 15 Millionen Mark ergab. Butter zur Seifenfabrikation benutzt. In Königshütte(Oberſchleſien) wurde der ruſſiſch⸗ polniſche Staatsangehörige Kutſcher Fürſtenfeld feſtgenommen, der dringend verdächtig iſt, Seife aus Butter hergeſtellt zu haben. Bei einer Hausſuchung in der Wohnung des Verhafteten wurden ein Zentner Naturbutter im Werte von 500 Mark und etwa 60 Stück Stangenſeiſe im Werte von 522 Mark vorgefunden und beſchlag⸗ nahmt. Die Ermittlungen ergaben, daß F. ſchon längere Zeit hindurch Schmuggelgeſchäfte und verbotenen Handel betrieb. zin Stellmacher als Fleiſchſchieber. (Oſtpr.) wurde der Stellmacher gen umfangreicher Fleiſch⸗ erhaftet. Er betrieb ſchon ſeit ſchwunghaften Fleiſchhandel mit Berliner en. Wie aus beſchlagnahmten Briefen hervorgeht, erhielt er 800 Mark für den Zentner Schweinefleiſch. 8 Kohlrübenmehl. der Umgebung von Leipzig be— ig, das ihnen zum Brotbacken ſtellte Kohlrübenmehl abzu⸗ nicht einwandſrei und zum 1 Genuß ungeeignet ſei. in Fleiſch für Felddiebe. Eine zeit⸗ gemäße Strafe wird in Aſchersleben allen denen auferlegt, die bei Felddiebſtählen betroffen werden. Neben der üblichen Geldſtraſe wird den Spitz buben dieſer Art die Fleiſchkarte auf die Dauer bis zu vierzehn Tagen geſperrt. Ein Lieferungsſchwindel⸗Pro zwei Jahren wurde gegen zehn Kaufleute und den Tuchlieferungsſchwindels brechens gegen die Krieg Angeklagten wurden dar Die zeßz. Vor Budapeſter infolge Ver⸗ Die fünf⸗ Infolge der befindlichen kam 14 dies er 8 den leſe in Haſt Beruſung von ſeit Zeit Angeklagten eingelegten Prozeß kürzlich vor den Oberſten Honv hof. In der Verhandlung ließ d kein die Wehrmacht verübt wo gehöre inſolgedeſſen vor das; Zu⸗ gleich beantragte der Kronanwalt die Freilaſſung der Angeklagten mit ahme des Majors Fenyves, gegen den er d ge wegen Miß— brauchs der Amtsgewalt Wendung des hervorgerufen. Hausverkauf nach 8 dor Der )en ſei. 0 5 1 5 bilg) aufre elt. Dieſe Prozeſſes hat Aufſehen Getwicht. In der im hat ein zewicht verkau nach Ub holländiſchen Stadt Z beſitzer ſein Haus Ziegel und Dachpfannen wurden kunft nich 5 Cent da st r einzelnen Bezirken des Sauerlandes find von dem Beſuch ſonderlich den Es wieſer kaufen nöti nehmen kein feſtes tragen leinen B beantrag weder!? die Ange — N „Ich ſehe ja doch häßlich aus, jetzt, mit meinen ewigen roten Augen,“ ſagte ſie, wenn Sabine ihr leiſe Vorhaltungen deswegen machte. „Und wozu auch?“ Aus dem Haus wage ich mich doch nicht und herkommen tut auch keine ſtatze. Alſo!“ Sabine ließ ſchließlich das Reden ſein, aber die Gleichgültigkeit, die Beate jetzt gegen . ihre eigene Perſon und gegen den eigenen Haus⸗ balt zur Schau trug, tat ihr weh. 1„Es iſt nicht meinetwegen, es iſt wegen Lans,“ hatte ſie früher einmal zu Beate geſagt. „Laß ihn doch zu ſeinen großen Sorgen nicht auch noch die Unannehmlichkeiten eines unauf⸗ geräumten Zimmers und eines unpünktlichen Mittageſſens empfinden.“ Beate hatte daraufhin das Stubenmudchen ermahnt, ein Zimmer des Hausherrn nach wie vor gründlich reinzumachen, und hatte der Köchin ſtrengſte Anweiſung gegeben, das Mittag⸗ eſſen pünktlich auf den Liſch zu bringen. Es nützte für ein paar Tage; dann riß der Schlen⸗ drian wieder ein. Die Kunde vom Einſturz das mächtigen roteniusſchen Handelsgebäudes war bereits zu den Dienſtboten gedrungen. Sie hatten den Reſpekt verloren und erfüllten die Befehle der Herrſchaft verdroſſen und nachläſſig. Auch ſonſt ſpürte Sabine an gebung, daß die Nachricht von dem ſchnell verbreitet hatte. Im Lazarett ſah ſie jetzt mitunter die Augen ble jungen Helferinnen und, Aſſiſtenzärzte mit einer gewiſſen neugierigen Teilnahme auf ſich gerichtet: der alte Eunitätsrat sprach ſogar ein rr ihrer Um⸗ Unglück ſich paar Worte darüber zu ihr, ſchlicht und herzlich und voller Anerkennung für ihre Dienſte in der Krankenpflege. „Meinen Sie, daß meine Kraft ausreichen wird, meinem Berufe auch künftig treu zu bleiben, Herr Sanitätsrat?“ fragte Sabine lächelnd. Der alte Herr nickte ihr wohlwollend zu. „Wenn der Wille da iſt, dann iſt auch die Kraft da. Und den Willen haben Sie, Frau Asmuſſen.“ Sabine macht ernſthafte Pläne für ihr künftiges Leben. Sie wollte auch ſpäter eine Stelle als Pflegerin im Krankenhauſe annehmen, um Werner über die erſte, ſchwere Zeit hinweg⸗ zuhelfen. „Ich will ſo viel arbeiten, wie in meinen Kräften ſteht,“ dachte ſie,„das iſt das beſte Mittel, um Grillen und Sorgen zu ver⸗ treiben.“ Sie ſpürte dieſen Segen ſchon jetzt an ſich. Kam ſie müde und abgeſpannt aus dem Lazarett nach Hauſe, ſo warteten ihrer oben in ihrem eigenen Heim und unten bei Beate eine Fülle neuer Pflichten. Sie war mit Antiquaren und allen moglichen anderen Geſchäſtshäuſern in Beziehung getreten, um die wertvollſten Gegenſtände unter der Hand zu verkaufen; ſie hatte gelernt, die Angebote zu prüfen, und ihre Ware nicht an den erſten beſten zu verſchleudern; nun ſaß ſie noch oft, wenn Beate ſich unten längſt zur Ruhe begeben hatte, bis tief in die Nacht hinein an ihrem Schreibtiſch, vertieft in Rechnungen und Koſtenanſchlaͤge. Kam ſie schließlich todmüde ins Bett, dann war n rr und Mühen. s Auf Augen um Werner viel Zeit übrig. ſie die Unruhe und quälte lichen Verrichtungen und nahm alle danken in Anſpruch. Über den Hafen vor ihrem Fenſter brauſten jetzt die Novemberſtürnme. Schärfe hatte der Winter eingeſetzt. den Maſten der ſchwediſchen Schiffe lagen Kappen aus weißem Samt und die kahlen Zweige der Linden am Hafen trugen ſchwer an der Laſt des weichen Schnees. Am Hafen ging ſich's wie auf dicken Teppichen; die Schritte der Vorübergehenden verklangen lautlos in dem flimmernden Gewebe. Wenn Sabine morgens das Fenſter öffnete, ſah ſie nichts vom Hafen; nur dichter be— klemmender Nebel kroch wie eine feuchte Schlange an ihr vorüber. Wie ſerne, glühende Augen glommen die Lichter der Schiffe durch das laſtende Grau. „Als ob man auf einer Inſel wäre,“ dachte die junge Frau.„Ganz einſam und ganz ver— laſſen!“ Allmählich begann ſie ihre Einſamkeit drückend zu empfinden. Sie ſehnte ſich nach einem, mit dem ſie ſich ausſprechen konnte, dem ſie ſich an⸗ vertrauen durfte, der ſie aufrichtete, tröſtete, wie 1 Nu hatte. Immer größer wurde ihre Sehnſucht nach Werner, immer quälender. ihr Schlaf tief und traumlos und der nächſte Die Morgen brachte wieder einen Tag voller Laſten tappte ſi Zum Nachdenken und Sorgen blieb nicht ſchreibt er ni blicke freilich packte]„Warum antwortet er nicht? ſie; dann kam wieder der Dienſt mit ſeinen alltäg⸗ ihre Ge⸗ Mit ungewöhnlicher en i[rhei donate* 43 Arbeit genügte ihr dabei, wie ſie ihre J an ihn vernachle 190 cht?“ fragte ſie 4) Gedanken U 1 1 ar eis verſtrichen. Die vier Wochen waren Sie rechnete ſich aus, auf ihren Brief haben öfter vor, daß ein Brie ſie den Blinden. Und der Blinde lächelte den mangelnden Arbeitskräften der Feldpoſt. Von den Verwundeten, die zu Sabines Zeit ins Lazarett gebracht worden waren, hatte ein großer Teil als geheilt entlaſſen werden können. Neue Transporte waren gekommen, immer neue. Nun waren wieder alle Betten beſetzt, und im Operationszimmer begann wieder die ſchauer— liche Arbeit der Arzte. Es war für Sabine ein Troſt, daß der blinde Lehrer noch imme da war. Er brauchte nicht mehr im Bett zu liegen, ſondern konnte in ſeinem blauweißen Krankenanzug vorſichtig und taſtend im Saale umhergehen. „Jeder Gegenſtand hat jetzt ein Geſicht für mich bekommen,“ pflegle er lächelnd zu ſagen. io 1e mit „Solange ich ſehen konnte, war immer eine Fülle von Dingen da, in der das einzelne ver— ſchwand. Jetzt ſehe ich das einzelne mit den Augen meiner Seele und gewinne es lieb. Ich ſehe den hellen Saal, die verſchneſten Linden vorm ſie bisher die anderen aufgerichtet und getröſtet raden und Sie ſelbſt, b Fenſter, ich ſehe meine verwundeſen Kame⸗ g Schweſter Sabjhe, ſo deutlich, daz ich Sie malen töne.“ R 11(Wortſenung ſolat.)