Gemeindekaſſe. Nächſten Montag, den 6. d. Mts. muß der Zahltag des Monatsabſchluſſes wegen ausfallen. Dagegen können drin gende Kaſſengeſchäfte jeder Art am licher Teil. Bekanntmachung. Grundstücks Verſteigerung Betr.: Butterverſorgung. Am Montag. den 6. ds. Mts, wird an die Inhaber der Bezugskarten 1201 bis 2200 Butter in nachſtehender Reihenfolge verausgabt: Vorm. von 7 bis 8 Uhr Nr. 1201 bis 1400 5 8„1600 1601„ 1800 1801„ 2000 2001! zum Schluß. 1 1 0 7 7 5 1 5 9 1„„, „7 1 10 11 „ 5 7 0 I Viernheim, den 3. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Eierverſorgung. Unſere beiden Aufkäuferinnen werden am kommenden Montag, den 6. Auguſt 1917 wiederum mit dem Einſammeln der Eier beginnen. Wir fordern daher alle Geflügelhalter auf, die ange— forderten Eiermengen nach Möglichkeit zur Ablieferung zu bringen, da im Weigerungsfalle der Ausſchluß von der Lebensmittelverſorgung und ſtrafrechtliches Einſchreiten er— folgen muß. Viernheim, den 2. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Das Umpflügen von an Feldwegen liegenden Grund— ſtücken. Bei den jetzt wieder notwendig werdenden Feldarbeiten iſt darauf zu achten, daß das Einpflügen in die Feldwege, ſowie das Wenden der Pflüge auf ihnen verboten iſt und Zuwiderhandlungen gemäß den Beſtimmungen des Art. 39 des Feldſtrafgeſetzes Strafe nach ſich ziehen. Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, die Befolgung dieſes Gebots zu überwachen und Zuwiderhandelnde unnach— ſichtlich zur Anzeige zu bringen. Viernheim, den 2. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Dienstag Vormittag erledigt werden. Viernheim, den 4. Auguſt 1917. Jöſt. Bekanntmachung. Beſchlagnahme, Beſtandserhebung und Enteignung von Bierglasdeckeln aus Zinn und freiwillige Ab— lieferung von anderen Zinngegenſtänden. N Diejenigen Perſonen, die Bierglasdeckel oder andere Zinngegenſtände bei uns angemeldet haben, werden aufge— fordert, dieſe Gegenſtände gelegentlich des Ablieferungs— termins der Kupfer pp. Gegenſtände am 21. Aug euſt ds. Js. pormittags 9 Uhr im Rathaus abzuliefern. Viernheim, 27. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Betr.: Bekanntmachung. Betr.: Ablieferung von fertigen, gebrauchten und unge— brauchten Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel. Für die Ablieferung der noch rückſtändigen Gegen— ſtände aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel iſt nochmals Ablieferungstermin auf Dienstag, den 21. Au guſt 1917 vormittags 9 Uhr anberaumt worden. Wir empfehlen den Beſitzern ablieferungspflichtiger Gegenſtände, den Termin einzuhalten und machen noch darauf aufmerkſam, daß bei der Ablieferung bis Ende Auguſt noch ein Zuſchlag von 1 Mk. für 1 Kg. gewährt wird. Viernheim, den 27. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Orts⸗Gewerbe⸗Verein Vieruheim. Einladung. Sonntag, den 5. Auguſt, nachmittags 2½ Uhr findet in Heppenheim ea. Bergſtr. im Gaſthaus„Zum Bekanntmachung. Betr.: Die einjährigen Friſten der§§ 1253 und 1300 der Reichsverſicherungsordnung' Die Kriegsteilnehmer und ihre Hinterbliebenen machen wir darauf aufmerkſam, daß die einjährigen Friſten zur Geltendmachung von Anſprüchen auf die Leiſtungen nach der Reichsverſicherungsordnung unbedingt eingehalten werden müſſen, wenn nicht größere Verluſte eintreten ſollen. Die betreffenden Perſonen können zur Abwendung dieſer Nach⸗ teile eine entſprechende Erklärung bei uns abgeben, ohne daß die vorgeſchriebenen Unterlagen vorhanden ſind. Viernheim, den 3. Auguſt 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Pelanntmachung. Ausführung des Regulativs über die Reinigung der Schornſteine. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß das Reinigen der Schornſteine unſerer Gemeinde am 8. Auguſt beginnt. Viernheim, den 2. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Verkehr mit Knochen. Wir machen erneut auf die Wichtigkeit der Ablieferung Betr.: Betr.: ſtatt. Nutzholz. kreiſe herzlich willkommen. goldenen Anker“(Jacob Vettel) eine Allgemeine Handwerkerverſammlung Tagesordnung: Die Verſorgung der Handwerksbetriebe mit Leim und Zu dieſer Tagung ſind alle beteiligten Handwerker— Viernheim, 3. Auguſt 1917. Der Vorſtand. Ffduen u. Mädchen für leichte und schwere Arbeit Arbeitsnachweis⸗Industrie Seperateingang: Schwetzingerstrasse 17. gesucht. Mannheim Weibliche Abteilung von Knochen aufmerkſam. Die geſammelten Mengen können entweder bei der Kreisſammelſtelle oder der hieſigen Händlerin Jakob Lublin Ww. abgeliefert werden. Der Preis beträgt 3 Pfg. für das Pfund. Viernheim, den 3. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Milchverkehrs. Die mangelhafte Beobachtung der beſtehenden Vor— bloge starke EHdiviensalat-Setfzlinge fortwährend 20 haben bei Martin, an der Apotheke. ſchriften macht eine ſchärfere Ueberwachung der Milchvertei— lung notwendig, damit in erſter Linie die verſorgungsbe— rechtigten Perſonen Milch bekommen. Es wird deshalb angeordnet, daß die Kuhhalter bis Montag, den 6. ds. Mts. auf unſerem Meldebüro die Menge der erzeugten Milch und die von ihnen verſorgten Familien angeben. Wir machen darauf aufmerkſam, daß unrichtige An— gaben verboten und ſtrafbar ſind. Viernheim, den 1. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 5. Auguſt Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung Abends 8 Uhr: Jungfrauenverſammlung. Donnerstag, den 9. Augnſt. Abends 8½ Uhr: Strickabend. Lamberth. f Heppenheim, den 30. Juli 1917. Betr. Ausdruſch von Getreide. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an die Groß. Bürgermeiſtereien des Kreiſes. 6 Wir beauftragen Sie, ſofort folgendes ortsüblich bekannt zu geben: Die Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom 17. Juli 1917, betreffend den Ausdruſch von Getreide ſowie die Aus⸗ ar abeſtimmung Großh.[Kreisamts Heppenheim vom 22. Juli 917 ſind in dem Kreisblatt für den Kreis Heppenheim Nr. 99 ab— edruckt. Wir fordern die Einwohner auf, ſich mit den genannten eſtimmungen vertraut zu machen und bemerken, daß Verfehlungen gegen die Beſtimmung mit Gefängnis bis zu! Jahr und mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 50 000 Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft werben kann. Außerdem kann Selbſtverſorgern das Recht der Selbſt⸗ verſorgung entzogen und die 1 e ihrer Beſtände verfügt werden. v. ahn. Obige Bekanntmachung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis und weiſen alle Einwohner darauf hin, Plernheim, den 2. Auguſt 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Flisch eingetroffen: Ein Waggon Thomasmehl, Kalkſtickſtoff, Ammoniak⸗Supperphosphat und Kalidungſalz empfiehlt Johaun Schneider 5. Witwe. durch Einſammeln von Brombeeren-, Himbeeren⸗ Erdbeeren- und Nußbaum⸗ BBlütter Preis pro Pfund 50 Pfg. Anmeldungen können Sonntag von 9 Uhr vorm. bis 4 Uhr wobei nähere Auskunft über Einſammeln Am Donnerstag, den 16. d. Mts. Vorm. 9 Uhr werden die zum Nachlaſſe der Kaſpar Pfenning 1. Eheleute von Viernheim gehörigen in der Gemarkung Viernheim ge— legenen Grundſtücke als Flur J. Nr. 3682/1% qmtr. 328 Hofreite Wey⸗ gärten Flur J. Nr. 3684¼/10 qmtr. 138 Grabgarten daſelbſt i Flur XV. Nr. 4 qmtr. 1038 Acker in der Oberlück Flur XXVIII. Nr. 228 qmtr. 1769 Acker die Nachtweide 5. Gewann auf dem Rathauſe dahier öffentlich verſteigert. Die Verſteigerungsbedingungen ſowie der Auszug auz dem Grundbuch können auf dem Geſchäftszimmer des Großh. Ortsgerichts während der Geſchäftsſtunden eingeſehen werden, Viernheim, den 3. Auguſt 1917. Großh. Ortsgericht Viernheim. e — And. Geräte Reffen, Senſen, Gabeln, Ringe, Wetzſteine, Kürſte uſw. i Garbenbänder ſolange Vorrat reicht. J. Wunderle. 5 e 4 5 0 Wochen alte Jugendwehr. Milch⸗Schweine a 6 u eine gute Uebung. Milchziege Antreten Goetheſchule in 0 17 a f zu verkaufen. Mütze und Armband. Die- Alexanderſtraße Nr. 30. jenigen, die zum Heer ein—. rücken müſſen und zu den Wir drucken Uebungen nicht erſcheinen, er— halten keine Beſcheinigung zum Kuverts Mitteilungen Eintritt. Der Vorſtand. Rechnungen, Fakturen Briefbogen eee e Zur gefl. Beachtung! a Postkarten * e eee ee eee viel Geld Signierzettel alle Formulare fü Behörden Buchdruckerei J. Mach Mehrere Tauſend gelbe Winter⸗ Endivien⸗Setzlinge zu verkaufen Johann Ehrhardt, Blauhutſtr. 51. Obſt⸗ u. Gemüſe⸗ Dörrapparate in verſchiedenen Ausführungen bei Jakob Beyer I. sowie nachm, gemacht werden, und erteilt wird. Fr. Ad. Ehrhardt, Oel- und Fett-⸗Fabrikate Kirſchenſtraße 20. Abliefern Eingetroffen: Einmach-bläser in allen rügen und preisſagen. Jak. Beyer l. Hathausstrage. Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. —— Antsblatt der Grußh. Bürgermeiſterei Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viern Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Vereins ⸗ Anzeiger Diernheimer Bürger⸗Zeitung Juſerateupreis: Organ für Jedermann N r Viernheim heims und Umgebung. Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu S Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Dienstag, den 7„ Auguſt 1917 Vorwärts in der Bukowina. Deutſcher Abendbericht. Berlin, 6. Auguſt, abends.(WTB. Amtlich.) Im MWeſten keine größeren Kampfhandlungen. In der Bukowina Fortſchritte. Lolale Nachrichten. Viernheim, 7. Auguſt. Poſtaliſche s. Bei Auszahlung von Poſtanweiſungen hat der Bftr. Illert am 2. Auguſt eine Poſtanweiſung über 89 Mk. 28 Pf. bei dem Empfänger liegen gelaſſen. Es wird gebeten, dieſe Poſtanweiſung, beim Auffinden an das Kaiſerl. Poſtamt hier, ſofort zurück zugeben.(Kadel). der ö Heddesheim, 6. Aug. Kurz war die Freude zweier Heddesheimer Bürſchchen, die unlängſt bei dem Onkel des einen einen Schinken und einen Schwartenmagen im Werte von 125 Mark geſtohlen hatten. Sie liefen einem Jagd⸗ aufſeher von Viernheim in die Hände, der ſie zunächſt wie⸗ der laufen ließ, als er ſeinen Verdacht, daß ſie gewildert hätten, nicht beſtätigt fand, dann aber durch den Fernſprecher dle Käfertaler Polizei verſtändigte, die dann die Jungen jeſnahm. Der eigentliche Anführer der Sache, der brave Neffe, hat ſich ſeiner Beſtrafung durch Eintritt ins Heer entzogen, der andere, Nikolaus V. kommt vor der Mann- heimer Strafkammer mit 3 Tagen Gefängnis weg. * Mannheim, 7. Aug. Auf Veranlaſſung des Sozial— demokratiſchen Vereins Mannheim ſprach geſtern Abend im Nibelungenſaal des Roſengartens Reichstagsabg. Scheidemann-Berlin über„Die politiſche Lage und die Friedensarbeit der Sozialdemokratie.“ Die Verſammlung war von mehreren 1000 Perſonen beſucht. Auch zahlreiche Anhänger der Unabhängigen Sozialiſten waren erſchlenen, die verſuchten, die Verſammlung zu ſprengen. Die Ver— ſammlungsleitung war aber klug genug, um dies zu ver— hindern, ſodaß nach/ ſtündigem Lärm Abg. Scheidemann ſeine Rede beginnen konnte. Die Mehrheit der Verſamm— lung jubelte dem Redner zu, woraus man erſehen konnte, daß er vielen aus dem Herzen geſprochen hatte. U. a. ſagte er, daß die Politik des 4. Auguſt 1914 die einzig uichtige geweſen ſei, die die Sozialdemokratie einnehmen konnte. So lange es gilt, dieſe Politik zu verteidigen, Volk und Vaterland vor dem äußeren Feinde zu ſchützen, werde die Sozialdemokratie ihre Pflicht tun. Ein beſiegtes Deutſchland würde auch die Arbeiterklaſſe ſchwer treffen, deshalb heißt es zuſammenhalten. Die Verſammlung lauſchte dem großen Redner, der in der hinterſten Ecke gut zu ver ſtehen war, mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit, während die madikalen ihrer Unluſt durch Zwiſchenrufe Luft machten. Aber alles in alem, es war eine prächtige, inhaltsvolle Rede, die Zeugnis abgegeben hat, daß auch die Sozialde— mokratie zum Erhalt des Deutſchen Reiches mitarbeiten und mitkämpfen will, bis unſerem Vaterland ein ehrenvoller Frieden beſchieden iſt. Wie verlilgt man das Unkraut, inſonderheit Hederich, am beſten? (Nachdruck verboten.) Dumme Frage, wird mancher beim Leſen der Ueber⸗ ſchrift ſagen, man rauft das Zeug einfach aus. Die Be: hörden haben ja ganz ausdrücklich beſtimmt, daß die Schuljugend ſogar verpflichtet ſein ſoll, dabei zu helfen. Vergegenwärtigen wir uns zunächſt einmal den Vorgang beun Ausraufen, ſchauen wir aber vorher in die Erde hinein. Dort laufen, von den feinen Wurzeln der Som merhalmfrüchte durchzogen, die fetten, vielfach wagerecht auslaufenden des Hederichs, des Mohns und der Korn⸗ blume. Bevor es ſoweit iſt, daß man das Un⸗ kraut gut faſſen kann, muß die Entwickelung der Pflanze verhältnismäßig weit vorgeſchritten und deren Wurzelver⸗ mögen ſtark entwickelt ſein. Nun reißen die Arbeiter, dabei auf dem Getreide herumtretend, mit Gewalt die ſtark be⸗ wurzelten Unkrautpflanzen heraus, heraus auch aus den Wurzelballen der Halmfrüchte, bzw. der Kartoffeln. Wir machen uns gar keine Vorſtellung darüber, wieviel wir bei dieſem immerbin etwas rohen Vorgehen die Wurzeln Früchte ſchabigen, wie ſtark wir ſie ihres Wurzelvermögens berauben. Folgt nun auch noch dem Ausraufen längere Zeit Trockenheit, dann erholen ſich die verletzten Wurzeln ſehr ſchwer, und das aufge. riſſene Land trocknet ſehr aus. Außerdem tragen wir mit den ausgerauften Unkräutern eine große Menge von Pflanzennährſtoffen fort, welche den Feldfrüchten ent— zogen werden. N Ganz anders verhält ſich die Sache, wenn wir das Unkraut in der Jugendzeit an Ort und Stelle vertilgen. Am leichteſten dazu iſt wohl heute noch der feingemahlene Kainit erhältlich, welchen man gegebenenfalls mit einer Kleinigkeit Kalkſtickſtoff vermengen kann. Streuen wir davon frühmorgens auf die taunaſſen Blätter wenigſtens drei. beſſer vier Zentner auf den Morgen und ſcheint nachher die Sonne nur eine Stunde lang darauf, dann ſind die Unkräuter abgetötet. Deren, wenn auch noch kleine, ſo doch immerhin fette und umfangreiche Wurzelſtöcke bleiben unberührt im Boden, verweſen dort, geben die bereits an ſich gezogene Nahrung den Pflanzenwurzeln zurück, durchlüſten den etwa nach der Beſtellung verhärteten Acker und geſtatten Luft, Wärme, Feuchtigkeit und Nahrung den Zutritt. Es iſt darum durchaus nicht verwunderlich, wenn behauptet wird, daß nach Anwendung dieſes Verfahrens der Hafer ſich derartig entwickelt habe, als wenn er auf dem Morgen mindeſtens einen Zentner Chileſalpeter erhalten hätte. Bei der großen Not an Getreide aller Art, welche wir auch noch lange Zeit nach dem Kriege zu beklagen haben werden, lohnt es ſich wohl, die fünf oder mehr Zentner Haſer, welche ein mittlerer Hederichbeſtand der Ernte ent⸗ zieht, zu retten, indem man 4—5/ baran wendet, das Unkraut rechtzeitig zu vertilgen. Dazu gehört aber auch rechtzeitzeitge Beſtellung des feingemahlenen Kainits. Ob ſolcher noch zu haben ſein wird, bevor der Hederich zu groß geworden iſt, iſt ſraglich; immerhin ſollte man aber einen Verſuch machen. der ſtehenbleibenden Oekonomierat Garcke, Zeitz. Viehzuchk. Zur Johlenaufzuchk. (Nachdruck verboten.) Um Fohlenaufzucht bekreiben zu können, bedarf der Landwirt unbedingt guter Weideplätze, um ſo mehr, wenn es ſich um edle, raſſige Tiere handelt. Sobald das Aus— treiben im Frühjahr, das ſo zeitlg, als es die Witterung irgend geſtattet, geſchehen ſoll, in Ausſickht ſtoht, geht man mit dem über Winter gereichten Kraftſutter zurück. weil ein plötzlicher Umſchwung infolge eines ſpärlichen Weide— futters Schaden bringen kann. Iſt die Weide dagegen ſehr ſchlecht, ſo muß an Beifutter zugelegt werden. Schroffe Unterſchiede ſind jedenfalls zu vermeiden. Was nun das Beifutterſelbſt anlangt, ſo fängt man bei Fohlen ſchon im Alter von 1 Monat an, zur Muttermilch zuzuſütlern und gibt ihnen dreimal am Tage je nach Appetit, der nach der Güte der Weide ein verſchiedener iſt, etwas ganzen Hafer. Etwas Bohnen- oder Gerſtenſchrot, vielleicht auch etwas Weizenkleie, nehmen Fohlen auch gerne an und verdauen es auch gut. Etwas gutes Heu morgens und abends iſt ſelbſt bei Weidegang ſehr dienlich. Wenn man Möhren hat, kann man ebenfalls davon reichen, aber nicht mehr als 6 Pfund täglich, doch muß das Kraftfutter immer die Hauptſache bleiben. Wenn man ſo— langſam mit der Zufütterung beg unt, vollzieht ſich das Entwögnen bon ſelbſt, denn je mer das Fohlen von Kraftfutter aufnimmt, um ſo eher verliert ſich die Milch bei der Stute. Solite dies zu raſch geſchehen, ſo muß man für Erſatz durch Leinmehl ſorgen. Abgeſetzte Fohlen gehen im erſten Viertehahr nach dem Abſetzen zuweilen im Ernäh— rungszuſtande zurück. Man verſucht dann, ihnen mit einigen Litern Miſch täglich wieder aufzuhelſen. Iſt die Milch knapp, ſo empfiehlt ſich eine Tränke von 2 Liter gequetſchtem Hafer, 1 Liter Weizenſchalen, 1 Glas ge. quetichleim Leinſamen, der mit kochendem Waſſer zu einem dickflüſſigen Brei gerührt und mit ½ Löffel Salz und 7 Löffel Futterkalk vermiſcht, neben dem gewöhnlichen Futter täglich einmal abgekühlt zu reichen. Dieſe Tränke muß aber täglich friſch bereitet werden, da ſie ſonſt leicht ſäuert. Wenn dann im Spätherbſt das Weiden aufhört, geht man wieder allmählich zu reiner Stallſütterung über, die um ſo nahrhafter ſein muß, wenn die Weide gut war; im entgegengeſetzten Fall kann ſparſamer gefüttert werden. Schroffer Wechſel iſt dem Gedeihen der Fohlen immer ſchädlich. M. S. Geflügelzucht. Der Pips der Hühner. Der Pips iſt oft der Anfang langwieriger Erkran- kungen der Atmungsorgane, der leider auch heute noch oft falſch' behandelt wird, indem die Zungenhaut abgelöſt wird. Dieſe Tierquälerei iſt gänzlich nutzlos; denn hier— durch wird der Schnupfen, aus dem ſchließlich die ſo ſehr gefürchtete Diphtheritis entſteht, nicht geheilt. Einzig und allein helfen warmer Stall und gutes, aher leichtes Weich⸗ ſutter. Die verſtopften Nalenlächer ſind mit Salamaſler M Freitag Samstag: 7 Uhr 2., Freitag: [Samstag: 7 Uhr geſt. S.-A. füt Pble. und Zehnpfenning zu reinigen und hierauf mit Oel einzureiben. Als Ge⸗ tränt gebe man Kamillentee, oder man ſetze dem Trink- waſſer etwas Salzſäure, aber nur ſehr wenig, zu. Außer⸗ dem leiſten Speck und Butter mit Pfeffer vermiſcht gute Dienſte, ferner täglich zweimaliges Eingeben von geringen Mengen chlorſaurem Kali. Eine ſorgſältige Behandlung iſt ſehr am Platz, ſonſt kann der ganze Veſtand gefährdet werden. —9.— ———— Garkenbau. Freilandlullur der Roſen. (Nachdruck verboten.) Man pflanzt Roſen am beſten von Mitte Oktober bis zum Eintritt ſtärkerer Fröſte oder im Frühling. bis Mai. Bei der Frühlingspflanzung iſt es empfehlenswert, Kronen und Stämme in Moos und Papier einzubinden. Dann wachfen ſie infolge der verringerten Verdunſtung leicht und ſicher an. Kommen die Roſen nach einem Frühlings— transport mit eingeſchrumpfter Rinde an, ſo lege man ſie mit angeſchnittenen Wurzeln ſofort ins Waſſer. Schlägt man ſie dann in feuchte Erde, haben ſie ſich nach einigen Tagen wieder ganz erholt. Nach der Pflanzung werden ganz ſchwache Triebe aus den Kronen herausgeſchnitten, die ſtärkeren auf die halbe Länge gekürzt. Auf Hunds— roſe veredelte und wuͤrzelechte Roſen ſollen einige Zenti— meter tiefer gepflanzt werden, als ſie in der Baumſchule geſtanden haben. Man bedeckt den Wurzelbereich friſch gepflanzter Roſen mit kurzem Dünger oder Torfmull und beſpritzt die Kronen tüchtig, beſonders jene im Frühling geſeten, weil ſolche ſonſt leicht vertrocknen. Is. Gottesdieuſt-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. zn der neuen an Werktagen ittwoch: 6 Uhr hl. Meſſe % Uhr 2. 7 Uhr 3. Vaterland 7 Uhr 3. crland Kirche S.⸗A. für den den Val. Ninghof. S.⸗A. für den den Matthäus Kamuff. Heldentod fürs Donnerstag: 7 Uhr Heldentod f 6 Uhr hl. 17 Uhr 1. S ir den den Heldentod fürs terland er Franz Wunder. Uhr beſt. E.-A. für · Kath. den ledig* Val. Schmitt, Großeltern Schmitt und Peter d Ehefrau Uhr 3. S.-A. für den Vaterland„ Ernſt Zeiſe. Am Samstag iſt bei den Engl. Fräulein, am 00 in barmh. Schweſtern um halb 7 Reybold den Heldentod für 15 onnerstac hl. Meſſe In der alten Donnerstag: Kirche an Werktagen: Uhr geſt. S. A. für Joh. Jak. Haupt— au Anna geb. Pfützer u. Anverwandte. und Ehe 9 40 mann 1% Uhr geſt. S.-A. für Nik. Schorn frau Marg f Chef Nik. Müller, Ehe— Adam Werle Müller und 109 frau A. Maria geb. Werle, für Lorenz und beide Ehefrauen Ehefrau. Am nächſten Sonntag iſt Abteilung der Jungf hregation, zugleich gem. hl. Kommunion für die Schülerinnen der Fräulein Dore Beicht Samstag um 2 Uhr. Sonntag iſt Kollekte für die Taubſtummen. Verku Martin Pfenning und A. zum 2tenmal. Veit Martin Brandmüller und Eliſe Hauf zum 2tenmal. Michael Friedel und Maria Kath. Nägel zum 2tenmal. Heinrich Helbig, Sohn von Cornelius Helbig und Kath. geb. Dietz und Maria Martin, Tochter von Franz Martin und Chriſtina geb. Neudörfer zum IUtenmal gem. hl. Kommunion für die 2 mnen-Kons Am nächſten jude e: Maria Mandel geb. Lammer N 2 8 a Abr Verhalten bei Fliegeraugriffen. 1. Ruhe iſt die erſte Pflicht. Panik iſt gefährlicher Fliegerangriff. 2. Suche Schutz im nächſten Haus! Straße! Fort von Haustüren und Fenſtern! Tod! als 1 Fort von der Neugier iſt 3. Fehlt Häuſerſchutz, dann Niederwerfen in Gräben oder Vertlefungen. ö 0 4. Nachts kümmere dich um keinen Angriff. Der Sturm bricht los! Deutſchlands Erhebung im Auguſt 1914. Ein höchſt merkwürdiges Jahr war das Jahr 1914, neben der großen Erhebung von 1813 wohl das merkwürdigſte unſerer ganzen Geſchichte: ſeine erſte Hälfte eine Zeit frucht⸗ barer Arbeit und ſriedlichen Fortſchritts, auch voller Pläne der Völkergemeinſchaft, ſeine zweile der Beginn eines ungeheuren Weltkrieges, wie die Erfahrung der Menſchheit ihn bisher nicht kannte. Wir erinnern uns, wie damals die Ereigniſſe in unheimliche Sleigerung uns über— fielen und Schritt für Schritt unaufhaltſam zu einer Kataſtrophe drüngten: der grauenhafte Mord von Seraſewo, das öſterreichiſch-ungariſche Ultimatum, ſeine Ablehnung durch Serbien, ſchließlich und ausſchlaggebend die Mobiliſierung gewaltiger Truppenmaſſen durch Rußland; als notgedrungenes Endergebnis alles deſſen auch von deutſcher Seite die Mobiliſierung und die Kriegserklärung. Und nun erhob ſich ein gewaltiger Sturm, fegte alle Sorgen und Zweifel hinweg, erfüllte die Gemüter mit flammendem Zorn und band ſie aufs engſte zuſammen. Nun gab es nur ein Ziel: das bedrohte Vaterland zu ſchützen! Vor dieſem Ziele verſchwanden alle Unterſchiede der Stämme wie der Klaſſen, der Bekenntniſſe wie der Parteien. Deulſchland wie kaum je als eine innere Ein— heil, durch einen Gedanken und einen Willen verbunden, in ſolcher Einigung aber allem An— ſturm der Feinde gewachſen. Jedem einzelnen gewann ſein Leben einen neuen Sinn, indem es nunmehr dem Ganzen wertvoll wurde. Deſſen Wohle zu dienen, ſeine Selbſtändigkeit zu verſechten, die reichen Schätze zu wahren, die jahrtauſendlange Arbeit dem deutſchen Volke bereitet hatte, das war ein lebenswürdiges Ziel, vor deſſen Größe alles Enge und Kleine verſchwand. Wie ein elemen— tares Geſchehen kam jener Sturm über uns, uns zugleich mit Demut und Stolz erfüllend. Mit ſolcher Geſinnung gingen wir in den Kampf; haben wir in ſeinem Verlauf dieſe Geſinnung bewahrt? Manches iſt anders gegangen, als wir es damals dachten. Wir erwarteten einen raſchen Verlauf und einen baldigen Abſchluß des Waffen⸗ ganges— nun zog und zieht ſich die Sache in die Länge und fordert neben kühnem Wagemut auch aushatrende Standhaftigkeit. Wir hatten zu Beginn mit Gegnern, wenn auch überlegener, ſo doch begrenzter Zahl zu tun— nun hat ſich dieſe Zahl faſt ins Unbegrenzte geſteigert. Wir ſahen feſtbeſchworene Bündniſſe treulos ge— brochen, wilden Haß gegen uns ſtellungen und Verleumdungen umſtrickt; wir mußten uns mit Schmerz überzeugen, wie wenig Macht gegen ſelbſtiſche Intereſſen und wilde Leidenſchaften die ſchlichte Wahrheit beſitzt. Auch ſei nicht verkannt, daß in unſerem eigenen inneren Leben nicht alles der Größe des Anfangs entſprach. Müſſen wir deshalb am Kern unſeres Volkes, an ſeiner Kraft und an ſeiner welt— geſchichtlichen Aufgabe zweifeln? Nein und abermals nein! Die freudige, beinahe feſtliche Stimmung des Anfangs konnte unmöglich durch den Verlauf der Jahre verbleiben; der Sturm mußte, größerer Ruhe weichen; erforderlich iſt nur dieſes, daß der Geiſt, die Geſinnung, womit wir begonnen, ſich ungeſchwächt erhält. das aber geſchieht, dafür bildet ein weithin ſichtbares und unangreifbares Zeugnis unſer herrliches Heer mit ſeinen Taten zu Lande wie zu Waſſer. hat unſer Landheer große Strecken, ganze Reiche Daß ſeelt und zuſammenhält. bart ſich Gliedern unſeres Volkes perſönlich nähertrilt. freudig werden hier täglich ſchwere Opfer ge⸗ bracht lich dem Tode ins Auge geſchaut. Die Größe und Einheit des Volkes findet hier eine feſte Verkörperung. Sollten wir anderen, die wir doch weit ge— ringere Mühen tragen, weit geringere Opfer zu bringen haben, nicht alles daranſetzen, uns eines ſolchen Heeres würdig zu zeigen und an der Größe teilzugewinnen, die uns ſeine heroiſche Leiſtung unabhängig vor Augen hält? Tun wir das, ſo dürfen wir mit Freude und Stolz der Auguſttage von 1914 als eines bleibenden Beſitzes und Gewinnes gedenken, des gewaltigen Sturmes, der damals unſer Volk durchbrauſte und es zu ungeahnter Höhe emporhob. Wie unſere kämpfenden Brüder, ſo mahnen uns auch unſere toten Helden: ihr 9 leuchtendes Beiſpiel mahnt uns zur Größe, zur den aufgepeitſcht 5„. 5 2 ben: und uns mit einem dichten Netz elender Ent⸗ ſchlagen, und wir werden durchhalten, bis wir Einer weit überlegenen Übermacht Ntaſſ 6. ö Standhaftigkeit, zum Vertrauen! Nun fühlte ſich das ganze Prof. Dr. Rudolf Eucken-Jena. Verſchiedene Kriegsnachrichten. Die Kunſt der deutſchen Heerführung. Der Militärkritiker des römiſchen„Corriere d'Italia“ ſchreibt, Hindenburg ſei dabef, ſeine gut vorbereiteten Pläne zu verwirklichen. Deutſchland habe im Oſten Reſerven eingeſetzt, ohne die Weſtfront erheblich zu ſchwächen. Das zeige der fortgeſetzte Druck auf den Chemin-des-Dames. Es werde ſich nun erweiſen, ob es den Mittelmächten gelinge, im Weſten dem engliſch-franzöſiſchen Anſturm ſtandzuhalten und gleichzeitig im Oſten größere Operationen erfolgreich durchzuführen. * Churchill redet wieder. Der neue Munitjonsminiſter Churchill ſagte gelegentlich einer Rede in Dundee: Nächſtes Jahr werden wir Granaten, Geſchütze, Tanks und Flugzeuge in noch nicht dageweſenen Mengen haben. Wir werden kämpfen, wir werden den Preis, den unſere Soldaten beinahe gewonnen haben, nicht beiſeite werfen in dem Augenblick, da wir ihn ergreifen können. Wir kämpfen nicht um der Beute willen oder aus Rache, aber wir wollen die Preußen entſcheidend einen unverlennbaren Sieg errungen haben, der zur Folge haben wird, daß das deutſche Volk alles Vertrauen in ſein Regierungsſyſtem und ſeine Regierenden verliert. Wir werden unſere Verpflichtungen gegenüber unſeren Ver— bündeten halten. Wir wollen einen beſtimmten unverkennbaren Sieg für die Grundſätze der Sache, für die wir kämpfen. Herr Churchill iſt alſo immer noch ſehr rede freudig, trotz aller ſeiner großen Blamagen bei ſeinen Prophezeiungen. Der„Zar des Krieges“. Das Stockholmer Blatt, Politiken“ ſchreibt: Die einander jetzt Schlag auf Schlag folgenden ruſſiſchen Niederlagen in Galizien treffen furcht⸗ bar die ganze Politik, die die proviſoriſche Re— gierung unter dem Druck ihrer Verbündeten und Vormünder geführt hat. Die militäri— ſche Überlegenheit der Mittel- zeigt. Die Quelle unſerer Stärke aber iſt nicht die Zahl, ſondern der Geiſt, der das Ganze be⸗ Dieſer Geiſt offen⸗ mit einer alle Sorgen und Zweifel verſcheuchenden Macht einem jeden, der kämpfenden Hier hat ſich der tapfere und zuverſichtliche Geiſt, der die entſcheidenden Tage des riegsbeginns beſeelle, in voller Kraft und Friſche erhalten, willig und und wird ungebeugten Muts ſtünd— eine große Offenſive zur See zuſammen mit gewaltigen Luft— angriffen als notwendig erklärt, um die U⸗Boot⸗Geſahr zu beenden. Die Deutſchrift ſagt den ſchließlichen Sieg Deutſchlands voraus, wenn die Verbündeten an der Defenſive ſeſt⸗ halten, dagegen im Monat eine Million Schiffs⸗ raum vernſchtet wird, während nur der dritle Teil davon durch Neubauten erſetzt werden kann. * Amerikaniſche Belohnung für Bomben auf Berlin. Die„Times“ meldet aus New Pork, daß eine Belohnung von 1000 Dollar in Form eines Stückes der Freiheilsanleihe dem erſten amerikaniſchen Flieger ver⸗ ſprochen wird, der Bomben auf Berlin wirſt. Morte, nichts als Morte. Lloyd Georges unmögliches Schiſfbau-Programm. Die Gabe, Richtiges mit Falſchem zu ver— mengen, iſt Lloyd George in hohem Maße eigen. Vollkommen recht hat, er mit ſeinen Worten:„Unſer Schiffbau iſt in den beiden letzten Jahren in verhängnisvoller Weiſe heruntergegangen.“ Nur verſchleiert er die Ur— ſachen dieſer für Deutſchland recht erfreulichen keiten zu ihrer Behebung. Die britiſchen Werflen bauten im Jahre 1913 1,9 Millionen Br.⸗Reg.⸗To. Handels— ſchiffe. 1915 waren es noch 651 000 Br.⸗Reg.-To. und 1916 nur noch 582 000 Br.⸗Reg.⸗To., alſo knapp ein Drittel der Friedensleiſtung. Woran liegt das? Einfach an den Schwierig— keiten, die der Krieg in jedem Lande für die friedliche Beſchäftigung mit ſich brachte. Und nun will Lloyd George dieſe rückläufige Ent— wicklung, zu der 3 Jahre erforderlich waren, binnen Monaten umſteuern und viermal ſoviel Schiffe bauen wie 1916, alſo 2,3 Millionen Br.⸗Reg.⸗To., d. h. 20 0% mehr als im Friedens⸗ rekordjahr 1913! Aber mit den Zahlen nimmt Lloyd George es nicht genau. Die Schiffbauproduktion im November und Dezember 1917 rechnet er doppelt, einmal in der Jahresleiſtung und dann in dem Vergleich mit den 12 Monaten des letzten Jahres. Auch ſonſt iſt Lloyd George lein zuverläſſiger Rechner, wie ſich ſogleich zeigen wird. Abgeſehen davon, daß es für die Berechnung nicht auf einzelne Rekordmonate, ſondern auf das Jahresergebnis ankommt, würde ſelbſt eine Höchſtleiſtung wie die für No⸗ vember und Dezember 1917 in Ausſicht geſtellte von je 291.000 Br.⸗Reg.⸗To. noch nicht ein Drittel der Tonnage ausmachen, die wir ſeit nunmehr 5 Monaten durchſchnittlich im Monat verſenken, nämlich 934000 Br.⸗Reg.⸗To. Die geprieſenen 291000 Br.⸗Reg.⸗-To. würden Amerikas Holzſchiffe, zweckte, Bruder aus der Verlegenheit zu helſen. gerade gut hinreichen, um den natürlichen, auf 5 l 3 0%, alſo auf jährlich 450 000 Br.-Reg.⸗To. f Wir wollen nicht pätzte ung der mehr, aber wir wollen auch nicht weniger.— geſchätzten Abgang der heute nur noch 15 Mil— lionen Br.⸗Reg.-To. betragenden engliſchen Handelsflotte infolge Abnutzung, Seenot uſw. zu decken. Doch vielleicht denkt Lloyd George an an das Millionenprofekt, 1—1% Jahren den Neubau von Br.⸗Reg.-To. Schiffsraum be⸗ inzwiſchen aber auf Anraten kundiger Schiffbautechniker fallen werden mußte! das binnen 3 Millionen behörden an Präſident Wilſon. Darin wird Amerikas, Frankreichs, Italiens und Sabat werden im Jahre 1917 elwa 3,15 Mil 0 Reg.⸗To. bauen. Da wir auf Grund der 1 herigen Ergebniſſe unſeres unbeſchränkten- Boch Krieges mit einer jährlichen Verſenkung 10 mindeſtens 10 Mill ſeindlicher Schiffstonnen n rechnen befugt ſind, ſo zerſtören wir 110 Amerika, immer noch mehr als dreimal 10 10 wie die genannten Länder bauen können Wie denkt ſich Lloyd George die Behebun der vierfach verſtärkten Schwierigkeiten, wen der britiſche Handelsſchiffbau um ein Vierſahg vermehrt werden ſoll? Jeder Laie erkennt 90 den erſten Blick, daß dies ohne entſprechende Einſchränkung der britiſchen Kriegsinduſtrie, ohe Verkümmerung der engliſchen Kriegsſchiffbauen, ohne Vernachläſſigung der Arſenale, Munition, ſabriken, kurz ohne den allmählichen Abbau der britiſchen Kriegsſähigkeit ein Ding der Unmög. lichkeit iſt. Wen alſo täuſchen die von Loh George vorgebrachten Zahlen? Nichts als Bluß und haltloſe Großſprecherei! Dolitiſche Rundſchau. Dentſchland. *Die Mitteilungen, die Reichskanzler Dr. Michaelis Vertretern der Berlin Preſſe über den ruſſiſch⸗franzöſiſchen Tatſache ſowie die außerordentlichen Schwierig- ſach⸗ f gelaſſen Immerhin wird Amerika alle Geheimvertrag betr. die Beute verteilung gemacht hat, erregen nicht nur in Deutſchland, ſondern auch im neutralen Aus. land das größte Aufſehen. des Reichskanzlers, dem jetzt erſt die ent ſprechenden Dokumente bekannt geworden ſind gipfeln darin, daß zwiſchen Rußland und Frankreich am 27. Januar d. Js. ö zuſtande gekommen iſt, der Frankreich die Grenzen des Jahres 1790, alſo Elſaß⸗ Lothringen und das linke Rhein ufer zuſichert. In der geheimen Kammerſitzun ſitzung vom 1. und 2. Juni d. Js. hat dann Miniſter⸗ präſident Ribot unter ſtarker Gegnerſchaft dieſen Vertrag verteidigt, indem er darauf hinwies, daß ja Italien ebenfalls große Gebietz⸗ entſchädigungen zugeſagt worden ſeien.— Man darf geſpannt ſein, wie das ruſſiſche Volk, das hier zum erſten Male etwas von der geheimen Diplomatie des Zaren erfährt, dieſe Ent hüllungen aufnehmen wird, die ihm zeigen, weshalb der Vierverband von dem in Wirrnis befindlichen Lande die ſo blutig zuſammen⸗ gebrochene Juli⸗Offenſive verlangte. Der Reichstagsabgeordnete Erzberger behauptete in einer Unterredung mit dem Chei— redakteur der N. Z. N.“, die Grundlagen für eine Verſtändigung mit England ſeien da. Er glaube, in einer Unterhaltung mit dem engliſchen Premierminiſter Lloyd George, ſich in wenigen Stunden über die Frieden grundlagen ſoweit einigen zu konnen, daß die Friedensunterhandlungen ſoſort beginnen können Der Abgeordnete ermächtigte den Redakleur, dieſe Unterredung zu veröffentlichen. Oſterreich⸗ ungarn. *Der öſterreichiſche Miniſter des Außem Graf Czernin erklärte bei einem Empfang von Vertretern öſterreichiſch-ungariſcher Blätter die beiden Grundſatze, auf denen nach ſeine Meinung ein Verſtändigungsfriebe zuſtande kommen könne, ſeien: 1. ohne Ver gewaltigungen und 2. die Verhütung der Wieder kehr eines ſolchen Krieges. Ruß land. allgemeine immer mehr zu. *Die nimmt Verwirrun Die Regierung Hebel in Bewegung ſetzen, um dem kleinen Petersburg hat völlig die Zügel verloren und Noch 3 der Neubau von monatlich 125 000 Br.⸗Reg.⸗To. ſieht ſich zu einer ſtrengeren Maßregel ver, Die Enthüllungen. ein Verlag In ſchwerer Seenot. Eine mutige Tat. Die deutſche Flotte beſand ſich wieder einmal auf einer Erkundungsfahrt in der Nordſee. Ein ſchneidender Nordoſt jagte dunkle Wolken am Himmel und ließ die kalte Nordſee immer wilder ſchäumen. Veſonders die leichten Streitkräfte und Torpedoboote halten zu leiden, jede über⸗ kommende See und jeder Spritzer wurde im Augenblick zu Eis. Immer mehr friſchten Wind und See auf, ſo daß die Torpedoboote bald nur noch glitzernden Eisklumpen glichen. Da plötzlich erſcholl auf einem Boot der telen Torpedobootsflottille der Schreckensruf: „Mann über Bord! Die Nr. 1 iſt außenbords geſpült!“ Den Bruchteil einer Sekunde iſt alles erſtarrt, iſt doch die Nr. 1, der älteſte ſee⸗ männiſche Unteroffizier, die Seele eines Torpedo⸗ bootes. Wohl ſind dem Unteroffizier ſofort die Rettungsbojen zugeworfen, aber wird er ſie bei der wilden See erreichen können? Wird er ſich in dem eiskalten Waſſer in Olzeug und See— ſtiefeln halten können? Dieſe bangen Fragen durchzucken jeden Mann der Beſatzung, während der Kommandant das Torpedoboot unverzüglich in die Nähe des mit zäher Kraft ſchwimmenden Mannes manöveriert. Noch 50 Meter iſt das Boot ab, aber tiefer und tiefer zieht das ſchwere Olzeug den Unter⸗ offizier. Noch fehlen 20 Meter, da wirft man dem mit letzter Kraft Schwimmenden eine Leine zu. Doch ſchon zu erſtarrt ſind die Glieder, als daß der mit dem Tode Ringende die rettende Leine noch halten könnte. Leinen, Slangen ſind an der Bordwand herunter⸗ gelaſſen, doch erbarmungslos ſchlägt die ſchwere See ihn immer wieder von der Bordwand ab. Da ſpringt im letzten Moment der Obermatroſe Hugo Brüggen aus Hamburg trotz ſchweren Seeganges und Kälte über das Geländer des Bootes und läßt ſich an einer dünnen Rohr— ſtange, wie ſie zum Einfangen von Torpedos gebraucht werden, herunter. Mit der Linken ſich feſthaltend, ergreift Brüggen mit der rechten Hand den ſchon erſtarrten Unteroffizier. Selbſt mehr unter als über Waſſer, verſucht Brüggen einen Ausfall in ihren Einkünften, daß die Hinter⸗ bliebenenrenten nledriger ſind als die bis dahin be⸗ zogenen Familienunterſtützungen. Nunmehr hat ſich die Reichsverwaltung in Anbetracht der herrſchenden ungewöhnlichen Teuerung damit einverſtanden er⸗ klärt, daß Kriegerwitwen neben der Hinterbliebenen— rente Familienunterſtützung für einen noch im Felde ſtehenden Sohn erhalten können, wenn der Sohn die Mutter bereits vor ſeinem Eintritt in den Heeresdienſt unterſtützt hat, und wenn dieſe durch den Fortfall der Unterſtützung des Sohnes nach ſeiner Einziehung in eine Notlage geraten iſt. Der Reichskanzler(Reichsamt des Innern) hat die Bundesregierungen von der neuen Regelung, die die wirtſchaftlichen Verhältniſſe einer größeren An⸗ zahl von Kriegerwitwen fühlbar verbeſſern wird, verſtändigt. N 5 8 N nun eine Leine um den beſinnungslos Ge⸗ wordenen zu befeſtigen, aber immer wieder ent— reißt ihm die See den Obermaaten. Nur noch Sekunden aushalten, dann iſt die Ni. 1 gerettet, durchzuckt es jeden. Da ein Schrei von der Kommandobrücke:„Achtung an Deck!“ Ein lurmhoher Brecher rollt herein, zollt über das niedrige Deck des Bootes hin— weg, daß ſich jeder ſelbſt an den vereiſten Slagen und Wanten feſthalten muß. Schwer rollt das Boot zurück, Brüggen und die Nr. 1 unter ſich ziehend. Brüggen die Nr. 1 zu halten, doch der plötz— liche Wogenprall entreißt dem auch ſchon mehr tot wie lebendigen Brüggen den Unteroffizier. Mit Mühe gelingt es der Beſatzung, Brüggen, ſelbſt ſchon halb erſtarrt, dem aufgewühlten Element zu, entreißen. Die Nr. 1 iſt unters Boot gezogen. Die unerbittliche Nordſee hat wieder ein Opfer gefordert. Dem Ober— matroſen Brüggen aber, der mutig ſein eigenes Leben einſetzte, ſoll ſein aufopferndes Verhalten unvergeſſen bleiben. Durch Anerkennung im Tagesbefehl lohnte der Flottenchef die mutige 7a Tul volkswirtſchaftliches. Strafbarer Handel mit Saatgut von Hülſenfrüchten. Trotz der vorgeſchrittenen Jahres— zeit werden noch ſtändig und in großen Mengen Sagterbſen und Saatbohnen gehandelt. In den Mit letzter Kraft verſucht 65 ſerublig ges, S 0 —— Der Erfolg unſeres Gl. Boot- Krieges ſeit 1 9 W Aas ga- 0— 5 den Güterverkehr gerechnet. Die Erhöhung der Fahrpreiſe beträgt durchſchnittlich 10%. Eine oberſchleſiſche Räuberbande. Im oberſchleſiſchen Induſtriebezirk treibt eine größere Bande von Einbrechern und Räubern gegen⸗ wärtig ihr Unweſen. Einige Mitglieder dieſer gefährlichen Geſellſchaft hatten dieſer Tage einen Abſtecher in die Gegend von Georgenberg bei Tarnowitz gemacht, wurden geſehen und vom Gendarm verfolgt. Als die Banditen auf den Anruf des Beamten nicht ſtehen blieben, ſchof dieſer auf ſie, wobei der Arbeiter Strzipek aus Scharley getötet und der Arbeiter Czyrba aus Beuthen verwundet wurden. D Der letztere konnte feſtgenommen werden; die anderen Raubgeſellen entflohen. Bedarf der Monarchie zu decken. völkerung abgegeben werben können, und zwar das Pfund zu einem Verkaufspreis von nur 1,50 Mark. Annahmeverbot für ruſſiſche Rubel in Ob.⸗Oſt. Wie aus Bialyſtok gemeldet wird, dürfen im geſamten Verwaltungsgebiet Ob.⸗Oſt Papierrubel ruſſiſcher Währung von den öffent⸗ lichen Kaſſen nicht mehr in Zahlung genommen werden. Die Ernte in Eſterreich. Wiener Blätter melden, iſt das diesjährige Ergebnis der Ernte befriedigend. Die Ernke in Brotſtoffen ſtellt ſich als gute Mittelernte dar, die in normalen Zeiten ausreicht, um den In dieſem Jahre ſtehen außerdem auch die Zuſchüſſe aus den beſetzten Gebieten Rumäniens, Polens und Serbiens zu Gebote, ſo daß bei Aufrecht⸗ erhaltung der Rationierung des Verbrauches Wie die ein Auslangen leichter zu finden iſt als im 2 9 — — e ö i, 2: akerſee be ten FNR— oo K Die Tabelle veranſchaulicht die Größe des durch reic kriegeriſche Maßnahmen der Mittelmächte, lnsbeſondere Monaten durch den U-Boot⸗Krieg, vernichteten Handelsſchiffs⸗ fil raums unſerer Gegner bis einſchließlich Juni 1917. Bereits am 9. Juli konnte amtlich mitgeteilt werden, einige Tage ſpäter wurde dieſe Summe in Vermin erfahren, und dieſe ne daß im Lauſe des Monats Juni über eine Million der Chef Brutto-Regiſter-Tonnen verſenkt worden ſind, und ch end⸗ gewachſen. amt 4671000 ne iſt des Admiralſtabes der Ma meldete, ffüber 5 Millionen Raum-Tonnen an— inzwiſchen au a1 Dieſe zußerordentlichen Erfolge des Toſtſtol 1 3 zr oa-= 9 2Crieges 0 fertiger eil volles V rtrauen gültiger, genauer Feſtſtellung auf 1016000 Br.-Reg.-To. U-Boot-Krieges rechtfertigen ein volles ertraue präziſiert. Raum-⸗Tonnen) iſt alſo vom Juni beinahe ganz er- rn 8 Von Nah und Fern. Errichtung von ſchaften. Die angekündigte Errichtung ratsperordnung beſtimmt worden. waren, ſoweit ſie vor dem 1. ſollen. 1914 mit dem Handel von Schuhwaren Schuhhandelsgeſell⸗ von Schuhhandelsgeſellſchaften iſt jetzt durch Bundes⸗ Der Reichs— anzler iſt ermächtigt, Händler von neuen Schuh⸗ Auguſt 1914 Handel mit Schuhwaren getrieben haben, zu Geſellſchaften zu vereinigen, die neue Schuh⸗ waren an die bürgerliche Bevölkerung verteilen Auf Antrag der Landeszentralbehöͤrden können auch Betriebe, die erſt nach dem 1. ug (2 1 0) 1 deſſ 8 jhliche und entſcheidende Wirkung Der Rekordmonat April(mit 1091000 in deſſen unausbleibliche und entſcheidende Wirkung auf unſere Gegner. 77770 · A ccc ö Getränke und Speiſen nur gegen Aus— weis. 2 ömmando des 9. Armeekorps hat für die ſchleswig-holſteiniſchen Seebäder ſowie die Küſtenorte angeordnet, daß in ſämtlichen Hotels, Penſionen, Schank- und Speiſewirtſchaften, Kaffeehäuſern und Getränke— hallen jederart Speiſen und Getränke nur gegen Vorzeigung von amtlichen Perſonalaus mit Vild, Unterſchriſt des Inhabers und Stem! der zuſtändigen Polizeibehörde oder gegen zͤigung der Bäderausweiſe abgegeben n f Außerdem iſt wieder der Ai zwang für alle Bewohner der Küſtenorte und Seebäder, der eine Zeitlang milder gehandhabt worden Das drangen Es kam ſenſter letzten Erntejahr. Geſprengte„Friedensverſammlungen“ in England. Auf einer jüngſt abgehaltenen ensf dlichen Kowerenz in Leeds wurde von Vertretern der Arbeiter nach ruſſiſchem Muſter einzu— dieſer Räte verſuchte in der che in Southgate, einer Vorſtadt ine Verſammlung abzuhalten. hon Soldaten und Polizei in die Kirche ein. Die Kirchen⸗ Ahn⸗ Räte riegshetzer H Handgemenge. Steinen eingeworfen. lich e deren S N 71 Gerichtshalle. Vor der hieſigen Strafkammer verantworten, die Kar- m nach ihrem Geſtänd— Duisburg. offelkräuter 6 atten, u die Ernte zu ſchädigen. Die Straf— nmer hat ſich für unzuſtändig erklärt und die Straſſache zur Aburteilung wegen Landesverrats an das Reichsgericht abgegeben Kaiſers ern. Die Strafkammer verurteilte er Lage den Bras us Vetten, der im an die Altmünſterbrauerei in Mainz einen Waggon Malz, das ihn 6— 7000 Mark, ge⸗ koſtet hatte, zu 21000 Mark verkaufte, wegen über⸗ mäßiger Preisſteigerung zu 28 000 Mark Geldſtrafe. Bayreuth. Die Strafkammer verhandelte gegen 0 ienrat und bayeriſchen Landtags— en Wilhelm Neußdörffer aus Kulmbach, niner Malz in verbotenem Handel nach nd ausgeführt und dabei einen Rein— 5 000 N Neußdörffen und ver⸗ rk Geldſtrafe ver— Herbſt 1916 Hauswirtſchaft. hätte es nicht ſchon unangenehm es iſt, en, welche durch und durch naß dann getrocknet worden hier beſchriebene einfache Behand— i daher Beachtung. Wenn II gen hat, fülle Naſſe Stiefel. einmal Stiefel anzi geworden ſind. Die Mor Wer mie wieder r ſer beſitzt eine Feuchtigkeit und wird feuchten Leder abſorbieren; bewirkt, ſchwillt er zu— dieſe Weiſe, daß und hart Am et man den Hafer aus ihe eines Feuers oder wauf, um ihn noch oft auf zu können. wird. iſt, in Kraft getreten. mächte im Oſten hat ſich wieder erwieſen,. 5 1.. Edelpilzzucht im Gefängniskeller. Im und die Gefahr eines vollſtändigen Zuſammen— bruchs der ruſſiſchen Linien mit den unüberſeh⸗ baren Folgen eines ſolchen Ereigniſſes rückt immer näher. Das Syſtem der proviſoriſchen Regierung macht an der Offenſive der Mittel⸗ gonnen haben, in eine Geſellſchaft aufgenommen werden. Der„Hauptverteilungsausſchuß“, der die Tätigkeit der Geſellſchaft zu überwachen hat Land- und Amtsgerichtsgefängnis von Zwei⸗— und der Auſſicht des Reichskanzlers unterſteht, brücken hat die Slaatsanwaltſchaſt als Auſſichts⸗ Deutſche Freiheit, deutſcher kann Betriebe von der Zugehörigkeit zu einer behörde veranlaßt, daß in den Kellerräumen des Geſellſchaft entbinden... Geſängniſſes eine Edeſpilzzucht eingerichtet wird Erhöhung der Eiſenbahnfahrpreiſe in Zur Anpflanzung der Anlage, in er ausſchließ, Sachſen. 8 Millionen Mark Mehreinnahmen lich 6 hampignons, gezogen under ſolen, a i aus der Erhöhung der Fahrpreiſe und der Sätze ein Geſängnisaufſeher ausge lde., Die l des Stückgutverkehrs erhofft die Verwaltung in den ſonſt ſo ſtrengen Amtsräumen iſt auch der ſächſiſchen Staatsbahnen, 6 Millionen davon gut angeſchlagen. Die Zucht machte ſo ſchöne ſind auf den Perſonenverkehr, 2 Millionen auf dem Feinde abgerungen und behauptet ſie un erſchütterlich gegen äußerlich überlegenen An— griff. Unſere Seemacht aber, die jüngſte unter denen der Großmächte, hat ſich in gewaltiger Schlacht dem ſtärkſten Gegner gewachſen, ja überlegen gezeigt; durch die Unterſeebote iſt ſie Je 8 N 5 N 5 5 uns ein Gegenſtand zuverſichtlicher Hoffnung, mächte Bankerott. Auch, Kerenski, der„Zar des allen dJeindeü ein Gegenſtand banger Sorge Krieges“, wird daran nichts ändern können. geworden. 5 Daß wir das weitaus ſtärkſte aller Völker Amerikaniſche Offenſivpläne zur See. ſind, das hat der vergebliche Anſturm der mehr Eine Waſhingtoner Meldung der„Daily als halben Welt gegen uns unbeſtreitbar ge- Mail“ behandelt eine Denkſchriſt der Marine— deutet ſelbſt für die Nöorf Nan! 8 anlaßt, um die letzten Bande der Ordnung auf- 1 weitaus meiſten Fällen werden dieſe Saathülſen⸗ bedeutet ſelbſt für die Werften der Ver. Slaaten recht zu erhalten. So wurde jetzt die Schließung 1 üchte von Schleichhändlern aufgekauft, die ſie zu eine ungeheure Leiſtung, die ſie in abſehbarer der Grenzen bis zum 15. Auguſt angeordnet. Wucherpreiſen als Speiſeware weiter veräußern; Jukunſt nicht übertreffen, vielleicht überhaupt Wie verlautet, ſind die Bolſchafter der ver denn es iſt ſelbſiverſtändlich auszgeſchloſſen, daß nicht werden erreichen können. bündeten Staaten vom Miniſter des Außer. Erbſen und Bohnen, die jetzt erſt Ape werden, j J. 8 5 5 2 01 e Wer aber ſonſt noch in der Welt benachrichtigt worden, die ruſſiſche Regie⸗ 0 15 Reiſe Nena 115 apa, di 1 bellen dean, ist unerſindlich, Der ſranzo iche, rung verzichte auf Einberufung der Konferem Bulſenſeuchtbekordnung vom 20. August 1916, die italieniſche, japaniſche und kanadiſche Schiffbau betreffend die Kriegsziele im Monat Dezember i 0 j 45. e 5 N ton dr 1 bis zum 15. Auguſt d. Is. in Kraſt bleibt, iſt der hat mit großen eigenen Schwierigkeiten, mit da ſie anerkenne, daß die öffentliche Meinung N Handel mit Hülſenfruchtſaatgut alter Ernte vom Mangel an gelernten Arbeitern, Kohle und N 0 N unter den obwaltenden Verhällniſſen ſolche Ein 31. Mai 1917 ab verboten und ſtrafbar. Stahl zu kämpfen und kommt daher für Eng⸗ berufung falſch auslegen könnte. Die Mitteilun Familienunterſtützung neben Hinter⸗ land nicht weſentlich in Betracht. Sämtliche zeigt, daß die Regierung die Wirkung de bliebenenrente. Beim Tode von Kriegsteil— Werften Englands, der britiſchen Kolonien, Niederlage in Oſtgalizien fürchtet. nehmern erleiden die Witwen nicht ſelten dadurch Goldene Worte. Freih Gott, deutſcher Glaube ohne& deutſcher Stahl ſind Helden allzumal; rg, dieſe ſechten alles NN 511 Spolt, England wie Deutſches Dieſe ſteh'n halten alles efecht und Todes— Dieſe wave e Fruſt Moritz Arndt. Fortſchritte, daß täglich friſche Pilze an die Be— dieſe brachten. Ausnutzung aller ihrer Kräfte, die ſo lange Jahre hindurch brach gelegen hatten, Inanſpruchnahme aller ihrer Gedanken, das war u, nein; dazu, halle der* es, was ſie jetzt brauchte. f— Mannes zu ſehr de n. Stem„ abends, wenn ſie am Bette irgendeines Eilegten getragen, ale daß worm h an ber Fiebernden wachte, war ſie zu müde, um enen dende i eig. traurigen Grübeleien nachzuhängen. Da ſaß n in Halte irgen ſie mit ſchweren Lidern in dem großen matt— ane undelen, der bei ten auf das las her- Den Verwundeten, der bei thellten Raum, lauſchte auf das langſam ver⸗-— 2 5 e 1 1 küicende Gerkuſch der Straßen, auf den Schützengraben gelegen hatte, We an J ende 5 7 nach allen Einzelheiten ausgefragt. Er gehör melancholiſchen Stundenſchlag der alten Turm- nach allen Einzelheiten Hennes Bund Delchleie uhren und wartete auf das erſte fahle Daͤmmern zur Kompanie ihres Me 1 dſchafflic n r hinter den großen Fenſterſcheiben. allerlei Gutes von dem kameradſchaf ichen V N a e j j hältnis Werners zu ſeinen Leuten. „Jetzt liegt Werner in ſeinen Mantel ge— Auf Sabines Frage, ob die Stellung Sabine ſchüttelte den Kopf auf alle Fragen, die ſich vor ihre Seele drängten. 1 ich 5 Ne er Brief Nein, dazu r Brief nein; ihres Echten Raume mit antiken geſchnitzten Schranken, blieb ſie ſtehen und ließ ihre Blicke über die prunk⸗ vollen Möbel ſchweifen. ü „Wie wird es ihm ſein, wenn er heim⸗ kommt und dies alles entbehren muß. Er liebt den Luxus mehr als wir alle; wird er nicht geknechtet und unglücklich ſein in den engen Ver— haͤltniſſen, die ihn erwarten?“ ö Sie ſeufzte.„Wenn nur erſt dieſe nächſten Wochen vorüber wären; dies ſchmerzliche Sich⸗ losreißenmüſſen von hundert Dingen, die man früher kaum beachtet hatte, und die dem Herzen doch näher ſtanden, als man es je ſelbſt ge— glaubt hat.“ Blinde, als ſie ihm abends den Verband wechſelte. Sabine ſchüttelte den Kopf.„Nicht eigent⸗ lich traurig. Aber ich ſtehe vor einem Rätſel, das mir zu denken gibt, und das ich mir gern aus dem Kopf ſchlagen möchte.“ Sie wollte ihm von Schweſter Franziska ſprechen, aber im letzten Augenblick beſann ſie ſich und ſchwieg.„Erzählen Sie mir von Ihrer ſie ſelbſt es geglaubt hatten. Beruhigend Mutter,“ bat ſie.„Das bringt auf andere Ge⸗ ſtreichelte ſie die Hände, die das koſtbare danken und macht ruhig. Und Ruhe gebrauche Spitzentaſchentuch achtlos zerknüllten. ich jetzt. 5 5„Wir wollen nicht unndtig klagen, Beate. Als ſie am Abend in ihre Wohnung zurück- Das hat nun doch keinen Zweck mehr. Wir kehrte, lam ihr das Hausmädchen mit verſtörtem wollen der Sache ruhig ins Auge ſehen und den Schlachtfeldern ächzend in ihren Qualen wanden. .. Du ſagſt, daß der Krieg entſetzlich wäre, liebe Beale. Du haſt recht nicht auszu⸗ denken iſt all das fürchterliche Elend, das er über die Menſchheit gebracht hat. Aber wie die da draußen, die ihre geſunden Glieder auf dem Altar des Vaterlandes für uns, ja für uns, hingeopfert haben, es lächelnden Mundes getan haben, ſo wollen auch wir unſer Opfer ohne Murren bringen. Es iſt nicht das größte, das uns auferlegt werden kann. Den Leuten, die auf grauſigen Märſchen Hunger und Durſt, Kalte und Entbehrungen jeder Art für uns er⸗ „Mieten? Mein Gott—“ Sabine ergrif die beiden Hände und hielt ſie ſeſt.„Sieh ein, mal, liebe Beate, wir müſſen für die nächſter Jahre überhaupt auf alles verzichten, waz Luxus heißt. Wenigſtens vorlaufig.“ ö Beate ſeufzte.„O dieſer fürchterliche Krieg, „Dieſer Krieg wird vielleicht für uns all⸗ ein unendlicher Segen werden,“ ſagte Sabin ernſt. Dann ſetzte ſie ſich an den Schreibtiſch und ſtellte ein Verzeichnis der Sachen von Beales Salon auf. Bei ſedem Stück, das ſie notierte, gab es kleinen Kampf zwiſchen ihr und der Schwägerin. Schließlich legte Sabine die Feder „Ich habe noch nicht Zeit gehabt, mich zu ſaſſen. Erſt vor einer halben Stunde hat er mir's mitgeteilt.“ Sie ſchluchzte wieder auf. „Unſer armer, kleiner Johannes!“ Die junge Frau fühlte ſich merkwürdig be⸗ rührt von dieſem Ausruf der Schwägerin. Beate war doch weniger egoiſtiſch, als Hans und Die eiſerne Not. Kriegsroman von G. p. Brockdorff. (Fortſetzung.) „Nennen Sie meinen Namen nicht. Be— leidigen Sie mich nicht.“ Sie hatte die Hände wie flehend erhoben.„Gehen Sie doch nur! Gehen Sie doch!“ Verwirrt und aufgeregt ging Sabine in den großen Saal zurück.„Sie iſt mehr eine Verrückte als eine Unglückliche. Es war ein närriſcher Gedanke von mir, ſie mit meiner Freundſchaſt behelligen zu wollen. Sie ſcheint ja einen foͤrmlichen Haß auf mich zu haben?“ Sie ſah über die weißen Betten hin. 10 Lionville im ge: „Ob ihr irgend jemand ſchlechtes von mir erzählt hat?“ Einen Augenblick dachte ſie nach. Der Sanitätsrat? Der war ein ergebener Freund des Groteniusſchen Hauſes, und von den Verwundeten war ihr erſt recht kein einziger ſeind. Hier konnte Schweſter Franziska nichts Nachteiliges erfahren haben. Sabine Ausmuſſen zuckte unmutig die Achſeln. „Wozu ſich über eine unglückliche oder halb törichte Perſon, wie die Schweſter es augen⸗ ſcheinlich, war, den Kopf zergrübeln. Sie hatte wirklich ihre Pflicht getan, um das merkwürdige Geſchöpf zu verſöhnen und ihr zu helfen. Nun war es das Beſte, einen Strich unter die ganze Geſchichte zu machen. Aber das kleine Erlebnis halte doch eine lieſere Verſtimmung in ihr ausgelöſt, als ſie es ſich ſelbſt eingeſtehen wollte. Es war wie der erſte Nachtreif, der ſich auf ihr neues Glück legte. „Sie ſind trauria. Schweſter,“ ſaale der Geſicht entgegen. Beate hatte nach oben ge⸗ ſchickt und Sabine herunterbitten laſſen, war dann ſelbſt heraufgekommen, um nachzufragen, ob die Schwägerin zurück ſei. Sabine nahm ſich nicht die Zeit, Mantel und Haube abzulegen. Wie ſie ging und ſtand, eilte ſie die Treppe hinab. Unten wurde ſie ohne Anmeldung zur Haus⸗ frau geführt. Beate ſaß in ihrem kleinen Salon, der nur vom grünen Licht der Schreibtiſchlampe erhellt war. An dem bleichen Geſicht der Schwägerin ſah Sabine ſofort, daß Hans geſprochen halte. „„Gott ſei Dank,“ dachte ſie.„Nun iſt end⸗ lich Klarheit zwiſchen ihnen. Beate fiel der Schwägerin bei deren Eintritt ſchluchzend um den Hals. „Ich weiß alles, Sabine, alles.“ „Du mußt jetzt ruhig ſein, Beate.“ Sie führte die Weinende 6 5 Seſſel. Die blonde, üppige Frau war völlig faſſunaslos. guſammen überlegen, was ſich tun läßt.“ Ihre ruhige Art wirkte beſänfligend auf die Nerven der Aufgeregten. Beate trocknete ihre Tränen. „Du biſt ſo anders, Sabine, als wir alle hier. Aber du haſt recht, wir wollen überlegen, was zunächſt zu tun iſt.“ Sabine lächelte.„Zunächſt, liebe Beate, ſchlage ich dir vor, die melancholiſche Schreib⸗ tiſchlampe auszudrehen und den Kronleuchter anzuzünden. Das verbeſſert die Stimmung.“ Beate gehorchte ſchweigend.„Dann wollen wir ein Verzeichnis der Sachen aufſtellen, die verkauft werden ſollen.“ „Verkauft?“ Beate ſchrockene Augen. Sie ſah in dieſem Augen⸗ blicke aus wie ein hilfloſes Kind. „Unſere Sachen ſollen verkauft werden? Aber warum denn?“ „Liebe Beate, du kannſt dir doch nachher unmöglich wieder eine Zwoͤlfzimme rwohnung mieten.“ machte große, er⸗ 0 neben den der Schwägerin. heute mit dem Aufſchreiben aufhören. nichts daraus. von all dem Neuen und Schrecklichen.“ ſagte Sabine. Kraft, ſtark zu ſein. 1060 ö in den letzten Tagen an mir erfahren d e 40 ſprach von dem blinden Lehrer, nant Oswaldt, der ſelne furchtbaren Schmerzen mit zuſammengebiſſenen Zähnen 10 ertragen halte, ſprach von all aft nieder. „Höre, liebſte Beate, ſo geht es nicht weiler, Dabei reiben wir uns beide auf.“ Sie ſland auf und zog ſich einen Seſſel „Wir wollen ſüt Es wird Du biſt noch zu mitgenommen Beate belupfte ſich die Slirn mit Kölniſchem Waſſer und ſchwieg. „Wir wollen von elwas anderem reden,“ „Das gibt dir vielleicht die Ich will dir erzahlen, was Und ſie ſchilderle ihre Erlebniſſe im Lazarett, von dem Leul⸗ ohne einen den grauen ⸗ Verſtümmelten. die ſich draußen auf tragen, ſind wir es ſchuldig, ſtark zu ſein in unſeren eigenen Bedrängniſſen.“ Beate hatte ſchweigend zugehört. Sie weinte nicht mehr, ſondern ſah ſtill und in ſich gekehrt Seltſam verwandelt erſchien die ſchöne, lebensluſtige Frau mit dem gutmütigen zu Boden. Lächeln in dieſem Augenblick. Als Sabine ſchwieg, hob Begte den Kopf „Ich benelde dich um deinen und ſah ſie an. ich be Standpunkt,“ ſagte ſie leiſe. Sabine lächelte, Biſcher.“ Sie ſaßen noch lange beiſammen, und als ſie ſchließlich auseinandergingen, hatten ſie beide das Gefühl, als ſeien ſie heute erſt miteinander belannt geworden. Eben machte Sabine noch einen Rundgang einem prächtigen durch die ganze Wohnung. In. Werners Aimmer, „Den habe ich im Lazarett zwiſchen den Krankenbetten bekommen. Das iſt eine Schule, Beale, die beſſer iſt als Lehrer und viele Menſchenalter hindurch im Grotenius geweſen war. zu hängen. um an Werner zu ſchreiben. r Verſuchen legte ſie die Feder beiſeite. hahe,“ ſagte ſie ſich. allein zu tragen verſuchen. ich's noch zu ſein.“ Sie wanderte weiter ren ae 10 rbeiteten Silbergeſchirr, das dem alten, ſchöͤngeg 9 Heſig 05 Es iſt lächerlich,“ dachte ſie und drängte die Mdnen 125 die beim Gedanken an die Auktion, an fremde pietätloſe Hände in ihr auf⸗ ſtiegen.„Es iſt lächerlich, an toten Dingen ſo Stark ſein! Neues ſchaffen für die kommenden Geſchlechter! Das iſt die Loſung. Am Abend ſetzte ſie ſich noch einmal hin, Aber nach mehreren Es iſt zu traurig, was ich ihm zu ſchreiben , 15 N„Wozu ihm das Herz ſchwer machen in ſeiner Einſamkeit? Jetzt 80 habe nicht gewußt, daß es ſo ſchwer iſt, einſam Sie war dankbar dafür, daß die nächſten Tage ihr im Lazarett eine erhohte Arbeits laſt wickelt im Schützengraben und wartet auf die ſeuchte Nebelluft des Oktobermorgens um ihre Stirn wehte, dann dachte ſie wieder an die Kälte draußen im Schützengraben, und ihre müden, dunkelumränderten Augen bekamen einen unruhigen und ſorgenvollen Ausdruck. Mit ungeduldiger Spannung wartete ſie von Tag zu Tag auf Nachricht von Werner. Sie ſagte ſich ſelbſt, daß erſt nach Wochen die Antwort auf ihren Brief eintreffen könnte; doch erhoffte ſie irgendein Lebenszeichen, irgend⸗ einen, noch ſo kurzen Vermerk über ſein Er⸗ gehen.„Die Feldpoſt verzögert vieles,“ ſagte der Blinde. Und ſie nickte lächelnd und ſuchte ſich ſelbſt von der Torheit ihrer Angſt zu be⸗ freien. Oder bereute Werner inzwiſchen ſeinen letzten Brief? Hatte er den Niedergang der Firma erfahren? roͤtliche Helle, die langſam den Tag entſchleiert.“ Wenn ſie dann das Fenſter öffnete und die fährdet wäre, ſchüttelte er den Kopf. 1 Schweſter Franziska hätte ſchon dieſelbe Frage an ihn geſtellt, ſagte er. Da ware wohl auch irgendein naher Angehöriger im Feld. Aber da wäre keine Gefahr. Manchmal allerdings kleine Gefechte mit ein paar Ver— wundungen, aber ſchimm wäre das weiter nicht. „In eine Schlacht kommen wir vielleich! während des ganzen Feldzuges nicht mehr, ſagte er mit einem breiten, gutmütigen Lächeln. „Wie gut!“ dachte Sabine getröſtet. Aber doch krampfte ſich ihr das Herz angſtvoll zu⸗ ſammen, ſo oft ſie die Sendung des Poſt— boten durchſah, ohne einen Brief von Werner zu finden. 5. In der freien Zeit, die ſie zu Hauſe ver⸗ brachte, fing ſie an, ihre Sachen zu ordnen, und das Wenige zurückzuſtellen, das ſie in ihr neues Leben begleiten pollte. Ne 10(Wortſetzung ſolat.)