ſtücke und Schuhwaren nehmen dieſe Gegenſtönde entgegen. Es beſteht eine Haupt-Annehmeſtelle in Hep pen⸗ heim, Wilhelmſtraße 10. Dieſe iſt jeden Mitt⸗ woch von Ibis 4 Uhr geöffnet. Gegenſtände, die unentgeltlich abgeliefert werden, können jedoch jeder— zeit bei Herrn Berthold Mainzer in Firma Wilh. Mainzer abgegeben werden. Ablieferung gegen Entgeld kann nur Mittwochs von 1 bis 4 Uhr erfolgen, da hierzu die An— weſenheit beider Taxatoren nötig iſt. Nur in Ausnahme⸗ fällen erfolgt Annahme gegen Entgelt auch zu anderer Zeit. Die Auszahlung erfolgt ſofort bei Ablieferung. Nebenannahmeſtelle iſt: in Viernheim Ad. Klee 2., Nathausſtr. Dieſe Neben-Annahmeſtellen nehmen jederzeit Kleidung, Wäſcheſtücke und Schuhzeug zur Weitergabe an die Hanptannahmeſtelle entgegen und vermitteln auch die Zah⸗ lung. Die Abſchätzung der bei denſelben abgelieferten Ge⸗ genſtände findet auch bei der Haupt-Annahmeſtelle ſtatt. Die Abſchätzung erfolgt nach gewiſſen Grundſätzen und iſt der von den Taxatoren feſtgeſetzte Preis für den Kommunal— verband und für den Veräußerer bindend. Direkte Zuſendung an die Hauptannahmeſtelle durch die Poſt iſt geſtattet. itlicher Teil. Bekanntmachung. Butterverſorgung. Mittwoch, den 8. ds. Mts. wird an die Inhaber der Bezugskarten Nr. 1 bis 2200 Butter in nachſtehender Reihenfolge verausgabt. Vorm. von 7 bis 8 Uhr Nr. 1 bis 250 8„ 28 500 9 10 501 750 1 10.„ 11 751 1000 11 12 1001 1250 2 3 1251 1500 3 1501 1750 4 5 1751 2000 „„„ 2001„ 2200 Dieſe Reihenfolge iſt unbedingt einzuhalten, Verſor— gungsberechtigte die ihrer Eierablieferungspflicht noch nicht genügt haben und die nur ſehr wenig Eier bis jetzt ablie— ferten, können keine Butter erhalten. Viernheim, den 6. Auguſt 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Förkel-Versteigerung. Mittwoch, 8. Auguſt vorm. 9 lig, gelangen am Staatsbahnhof 3 lebende Ferkel öffentlich meiſtbietend zur Verſteigerung. i Hiernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchiſts⸗Auzeiger Organ für Jedermann R 77 Vereins ⸗ Anzeiger 1710 6* Viernheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheins und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Donnerstag, den 9. Auguſt 10 „ Inſeratenpreis: Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. FErſcheint dreimal wöchentlich: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. inel. Trägerlohn Gratisbellagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand— kalender und Fahrplan. 15 nachm. 15 Bei der Firma Süddeutsche Textilwerke Mannheim-Waldhof 2 Station Zellstoff, N 91 — 7 Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarff. 17 —— Lamberth.⸗ Bekanntmachung. Betr.: dieſem Jahre keine Kartoffeln angebaut ſtehender Reihenfolge verausgabt: rorm. von 6 bis 7 Uhr Nr. 1 bis 200 7 8 201 400 9 401 600 10 601 80⁰ 10 11 801 1000 11 12 1001 1200 2 3 1201 1400 4 1401 1600 5 1601„ 1800 1801 bis Schluß. nachm. 7 1 5 6 Wieviel Kartoffeln auf den Kopf der Bevölkerung Der Ver— ektfallen wird bei der Ausgabe angeſchlagen. kaufspreis beträgt 12 Pfg. für das Pfund. Bezugskarte iſt vorzulegen. Viernheim, den 6. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Verſorgung der Zivilbevölkerung mit Frühkartoffeln. Montag, den 13. Aug uſt 1917 werden im Rathaushofe dahier an die Verſorgungberechtigten, die in haben, für die Woche vom 13. bis 19. Auguſt 1917 Kartoffeln in nach— alles Entbehrliche zur Abgabe zu bringen und im Bekann— tenkreiſe für dieſe Abgabe zu wirken. Nachfrage ſeitens der Minderbemittelten. nicht genügt werden, wenn nicht jeder Einzelne ſeiner Pflicht zur Ablieferung nachkommt. Erlangung Bezugſcheine Ci und D für beſſere Kleidung und Schuhe gegen brauchsfähiges Stück ohne Prüfung der Notwendigkeit aus— gefertigt werden. nur durch die Hauptannahmeſtelle ausgeſtellt werden und iſt bei den Nebenannahmeſtellen beſonders zu verlangen. geben jede Auskunft! Der immer größer werdende Mangel an Web-, Wirk— 12 und Strickwaren und an Ausnutzung aller vorhandenen Beſtände. irgend gebrauchsfähigen Kleidungs- und Wäſcheſtücke ange— nommen, auch wenn dieſelben größerer Reparatur bedürfen. An Schuhwerk wird jedes noch ſo abgetragene oder zer— riſſene Stück angenommen, da die Sammlung aller Alt— lederabfälle zur Streckung der Ledervorräte nötig iſt. Schuhzeug zwingt zur äußerſten Daher werden alle Es iſt vaterländiſche Pflicht eines jeden Einzelnen, Schon jetzt beſteht Dieſer kann aber Die Ablieferung getragener Sachen erleichtert auch die von Bezugſcheinen. Insbeſondere können die gleichartiges, ge— Abgabe-Veſcheinigunng über ein Dieſe Abgabe-Beſcheinigung kann jedoch Die Annahmeſtellen und die Bezugſchein-Ausgabeſtellen Viernheim, den 27. Juli 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr. Ausgabe von Brotmarken. Die Ausgaben der Brotmarken für die Zeit vom 14. bis 27. Auguſt erfolgt am Samstag, den 11. Au guſt vormittags in der ſeither üblichen Reihenfolge. Aenderungen im gabe auf unſerem Lebensmittelbüro zu melden. Viernheim, den 6. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung vom 21. Juni 1917(Darmſtädter Zeitung vom 229. Juni 1917, S. nehmen mit der Auguſt 1917 ab der Höchſtpreis für Kartoffeln neuer Ernte bis auf weiteres 9 Mark für den Zentner beträgt. Perſonenſtande ſind vor der Aus— Bekanntmachung. Betr.: tember 1917 erfolgt am Donnerstag, Auguſt in der ſeitherigen Reihenfolge. Die Reihenfolge muß unbedingt eingehalten werden. Viernheim, den 6. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Fleiſchverſorgung hier; Ausgabe von Fleiſchmarken. Die Ausgabe der Fleiſchkarten und Fleiſchzuſatzmarken für die Verſorgungsperiode vom 6. Auguſt bis 2. Sep— den 9. Bekanntmachung vom 21. Juli 1917(Darmſtädter Zeitung vom 21. Juli 1917, S. 1227) Verkauf von Frühkartoffeln im 1917 ab bis auf feſtgeſetzt. Bekanntmachung betreffend Höchſtpreiſe für Kartoffeln der Ernte 1917. vom 31. Jult 1917. Im Nachgang und in teilweiſer Abänderung unſerer im Einver— daß vom 1. 1058) wird hiermit Veichskartoffelſtelle beſtimmt, Darmſtadt, den 31. Juli 1917. Landeskartoffelſtelle J V.: Emmerling. Bekanntmachung betreffend den Kleinhandelshöchſtpreis für Frühkartoffeln. Vom 31. Juli 1917. Im Nachgang und in teilweiſer Abänderung unſerer wird der Preis für den Kleinhandel vom 4. Auguſt 12 Pf. für das Pfund weiteres auf werden Frauen Mädchen zur Arbeit eingestellt. Fſquen u. Mädchen für leichte und schwere Arbeit gesucht. Arbeitsnachweis Industrie Mannheim Weibliche Abteilung Separateingang: Schwetzingerstrasse 7 brohe Starke Endiviensalat-Sefzlinge und Kopfsalat-Setzlinge fortvahrend zu haben bei Martin, an der Apotheke. Eierzuetſchel nur la. Koch- und Obſt⸗ u. Gemüſe⸗ Dörrapparate Arbeitsschluss 5 Uhr 40 Minuten. Anbau der Hülſenfrüchte, namenklich der Winkererbſe. Die Hülſenfrüchte ſpielen in der Kriegswirtſchaft eine beſonders bedeutſame Rolle, weil ſie dank ihres hohen Eiweißgehaltes am beſten geeignet ſind, das Fleiſch zu erſetzen. Erbſen, Linſen, Bohnen enthalten rund 20 Prozent verdauliches Eiweiß, während Weizen und Roggen kaum 10 Prozent davon aufweiſen. Da ſich aber das Eiweiß bei den Getreidearten nur in den äußerſten Zellſchichten des Kornes befindet, geht der größte Teil desſelben beim Mahlen in die Kleie, kommt alſo der menſchlichen Nah⸗ rung gar nicht zugute. Bei den Hülſenſrüchten ſind dagegen dieſe wertvollen Nährſtoffe im ganzen Korn gleichmäßig verteilt, und ihre Vorbereitung beſchränkt ſich— wenn eine ſolche überhaupt vorgenommen wird — auf die Entfernung der äußeren harten Schale, die nur wenig Nährſtoffe enthält. In Friedenszeiten wurden zur menſchlichen Ernährung herangezogen einmal die Linſen, die aber von der deutſchen Land wirtſchaft im Großbetriebe kaum angebaut werden und die deshalb in beträchtlichen Mengen vom Ausland, namentlich von Ruß⸗ land, eingeführt wurden. In Deutſchland beſchränkt ſich ihr Anbau in der Hauptſache auf Heſſen, Thüringen und Franken. Daher kommt es auch, daß ihre Beſtände wäh⸗ rend des Krieges ſo ſchnell zuſammengeſchmolzen ſind. die Bohne, d. h. die Buſch- oder Kruppbohne, iſt in der Hauptſache auf den garten- und feldmäßigen Gemüſebau— angewieſen und wird in Deutſchland in größerem Umfange nicht angebaut. Die weißblühende Saater bſe hat von jeher den Markt beherrſcht, weil ſie im landwirtſchaſtlichen Großbetrieb in vielen Varietäten angebaut wird. Sie iſt aus der rotblühenden Felderbſe, der Peluſchke, hervor- gegangen, was ſich ſchon darin zeigt, daß man bei der Saaterbſe häufig Rückfälle zur rotblühenden Felderbſe be— obachten kann. 2 Im Kriege haben ſich dieſe Verhältniſſe gänzlich ver⸗ ändert. Zunächſt wurde die Ackerbohne, auch Pferde⸗ oder Saubohne genannt, zur menſchlichen Ernährung herangezogen. Ihre Verwendung zur. menſchlichen Er⸗ nährung beſchränkte ſich zu Friedenszeiten auf die Her; ſtellung von Bohnenmehl, das namentlich in Süddeutſch— land dem Spelzmehl beigemiſcht und mit dieſem verbacken wird. Außerdem liefern ihre Abarten die im Weſten ſo beliebten„dicken Bohnen“ in halbreifem Zuſtand als Ge⸗ müſe. Es hat ſich aber gezeigt, daß ſich die Ackerbohne, wenn ſie geſchält, alſo ihrer äußeren harten Schale be⸗ raubt wird, zur Herſtellung ſchmackhaſter und nahrſtoff⸗ reicher Gerichte ausgezeichnet eignet. Die Wicke, d. h. die gewöhnliche Sommerſaatwicke, iſt früher zur menſch⸗ lichen Ernährung überhaupt nicht verwendet worden; ſie iſt aber hierzu in hervorragender Weiſe geeignet, wenn ſie nur vorgewäſſert wird; ſie wird zu dieſem Zwecke zunächſt einen Tag unter kaltes Waſſer geſetzt, am zweiten Tag wird das erſte Waſſer abgegoſſen und durch neues erſetzt, ſe wird ſodann einen weiteren Tag unter Waſſer ſtehen— Unſere Saatgutzüchter, die ſich in den letztverfloſſenen Jahrzehnten mit regem Eifer und gutem Erfolg der Züch— tung guter Hülſenfruchtſorten den in der nächſten Zukunft auf dem Gebiet der Hölſen— fruchtzüchtung entfalten eigneten Varietäten ſollten dabei volle Berückſichtigung finden. 133 zugewendet haben, wer— eine beſonders ausſichtsvolle Betätigung können. Die zum Anbau u als Winterſrucht ge— Feldwirkſchaft. Der Skaudraum der Futtecrüben. Im allgemeinen werden die Runkeln immer noch zu weit geſtellt. Für das Auge des Landwirtes mag es ja erfreulich ſein, wenn auf dem Acker recht große Einzel— rüben ſtehen, rationell iſt es aber nicht, wenn man den Gehalt ſolcher voluminöſer Rüben, die ihre Größe ihrem weiten Standraum verdanken, näher unterſucht. Das Mehrgewicht der größeren Rüben gegenüber dem Gehalt der kleineren derſelben Sorte beſteht nämlich zumeiſt aus Waſſer. Der Zucker aber iſt der allein nährwerlkkeiche Be— ſtandteil der Futterrübe, und den enthält eben in erhöhtem Maße die kleinere Rübe. Im Durchſchnitt von zahlreichen Unterſuchungen zeigte eine Runkel in Eckendorſer Form von 1553 Gramm Gewicht einen Zuckergehalt von 7,86 Prozent, eine 969 Gramm ſchwere Rübe 8,22 Prozont und eine 630 Gramm wiegende 9,33 Prozent, was trotz bes rückgängigen Gewichts von 1553 Gramm zu 630 Gr. doch einer Nährwertſieigerung pro Morgen von 19,26 zu 229 bzw. 23,90 zugunſten der kleineren Rüben entſprach Ich habe durch jahrelange Anbauverſuche, die Ermittelung der geeignetſten Standweite anſtelſte, geſund daß ſich unter den Drillweiten von 12 bis 24 bis dreireihig) im Durchſchnitt der Jahre die Stand weite von 14 Zoll(fünfreihige Drillſpur) und auf 9 Zoll ver— zogen am beſten bewährte und dies ſowohl im Maſſen— ertrage wie auch im Nährwertgehalt von der Flächenein— heit. Auch die anſchließenden Einmietungsverſuche zeigten, daß die Rüben engen Standraumes die größere Haftbar— keit beſaßen, was auch in der ungleich beſſeren Konſer— vierungsfähigkeit ihrer Nährwerteinheiten zum Ausdruck kam. Man erntet bei der empfohlenen Standweite ſchon dadurch mehr an Maſſe, weil die Anzahl der allerdings etwas kleineren Einzelrüben auf gleicher Fläche eine ganz beträchtlich größere iſt. Bei einer Stand weite von 2415 Zoll waren es pro Morgen 7750 Rüben von je 1553 Gr. Gewicht; bei einer Standweite von 149 Zoll waren es 15 573 Stück von je 969 Gr. Durchſchnittsgewicht, was hier einer Ernte von 301,8 zu 240,7 Zentnern dort ent— ſprach. Pl.-App Der Obſtgarten. (Nachdruck verboten.) Der April iſt die geeignetſte Zeit zur Ausſaat der Obſtterne; der Boden dafür muß zart und locker, gut be⸗ arbeitet und gedüngt ſein. Sobald ſich di eimb. zeigen, und bei Froſt auch ſchon eber, müſſen die Beete abends mit Stroh gedeckt werden. Junge Bäume werden das Ungeziefer Jagd 0 Der 5 Millimeter lange Pflaumenbohrer, der Apfelblütenſtecher, der Zweigabſtecher und Birnenſtecher, der die jungen Triebe durchheißt, die Eier an die Blütenbüſchel legt, und deſſen auskriechende Raupen dann die Blüten vernichten; die Schar der Wickler, des Goldafter und vieler anderer, die man auch an den Quitten trifft, ſie alle müſſen durch Abklopfen in untergelegte Säcke, Planen und Grastücher, durch Zer— drücken, durch Abknipſen der betroffenen Triebe bekämpft, vernichtet und zum Schluß verbrannt werden. Pflaumen, auf denen ſich im Vorjahr etwa die Maniliafäule gezeigt hatte, hervorgebracht durch einen Pilz, der teils Blätter und Blüten, teils die Früchte mit einer weißlich-grauen Decke überzieht, müſſen durch reichliches Spritzen mit Kupfervitriolkalk behandelt und alle erkrankten Teile ſorg— fältig entfernt, auch die Bäume beſonders ſtark gegoſſen werben. Stachelbeerſträucher können noch gepflanzt wer— den; als ſchöne, großfrüchtige Sorten ſind zu nennen: Green ovefall und Leveller Greenhalgh. M. Seydel. 131 2 zu machen. zemeinnügziges. (Nachdruck verboten.) Daß Kopfſalat auch in gekochtem Zuſtande ein ſehr ſchmackhaftes Gemüse liefert, dürfte noch nicht allgemein bekannt ſein. Aehnlich wie Spinat zubereitet und gekocht, iſt er ein ebenſo woblſchmeckendes als auch bekömmliches Gemüſe. In gleicher Weiſe wie bei Spinat wird, um ein nahrhaftes Gericht zu erhalten, empfohlen, dem Kopfſalat Hafer- und Gerſtenflocken, Grütze oder Graupen hinzuzu— ſügen; jedoch empfiehlt es ſich, dieſe beſonders zu kochen und ſie alsdann erſt dem fertig zubereiteten Gemüſe bei⸗— zugeben. Nr. W“. 31. Mai Ramie, Hanf, Jute) und Seilfäden, Nr. W.. welche die Meldepflicht des die Keimlinge ſcheinen vorgeſehenen Beſtandserhebung von tieriſchen und pflanzlichen Spinnſtoffen. Am 31. Juli 1917 iſt eine Nachtragsbekanntmachung M. 997/5. 17. KRA. zu der Bekanntmachung vom 1916, betreffend Beſtandserhebung von tieriſchen und pflanzlichen Spinnſtoffen(Wolle, Baumwolle, Flachs, daraus hergeſtellten Garnen und M. 574. 16. KüiA. veröffentlicht worden, 2 der Bekanntmachung Nr. Tierhaare jeder Art Abfälle jeder Art von W. M. 57/4. 16. KR. auch auf ſowie auf Abſchnitte, Abgaͤnge und Wollfellen, Haarfellen und Pelzen ausdehnt. Die von der Bekanntmachung betroffenen Gegenſtände unterliegen der Meldepflicht in der in den amtlichen Melde— Einteilung 7 N 125 3 7 0* Ddieſe Nachtragsbekanntmachung tritt mit dem 31. gelaſſen und iſt nach dem Abgießen des zweiten Waſſers zur Zubereitung fertig, da ſie durch die Wäſſerung ihren bitteren Geſchmack verloren hat. Die aus ihr hergeſtellten Gerichte ſind von den Linſengerichten kaum zu unter— ſcheiden. Dasſelbe gilt von der Peluſchke, der ge. wöhnlichen rotblühenden Felderbſe. Sie iſt als Sommerfrucht von jeher in Form von Gemenge aller Art, namentlich im preußiſchen Oſten, für Futter— Juli 1917 in Kraft und iſt bei den Bürgermeiſterämtern 0 0 Darmſtadt, den 31. Juli 1917. N. und Polizeibehörden einzuſehen Landeskartoffelſtelle Bekanntmachung. J. V.. Emmerling. Verſorgung der Bevölkerung mit Frühkartoffeln. 5 Dle dritte Abnahme von Frühkartoffeln erfolgt am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sams— tag, nachmittags von 3 bis 6 Uhr im Rathaushofe dahier. Für den Zentner wird 9 Mk. vergütet. Für alle nach dieſem Zeitpunkt abgelieferten Kartoffeln werden vor— ausſichtlich mehrere Mk. weniger bezahlt. Es wird wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß die ganze Frühkartoffelernte beſchlagnahmt iſt und an die Gemeinde zur Ablieferung gelangen muß. Der Verkauf vom Erzeuger an die Verbraucher iſt verboten und ſtraſbar. Viernhelm, den 6. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. in verſchiedenen Ausführungen Jakob Beyer 15 120 Wochen alte 5 Milch⸗Schweine und eine gute Milchziege zu verkaufen. Alexanderſtraße Nr. 30. Wir drucken. Kuverts Mitteilungen Rechnungen, Fakturen Eiumachhir nen zu haber bei Joh. Ehrhardt, Blauhutſt.“! 151 + ö Reichs⸗Fahrplanbuc enthaltend alle Strecken de Deutſchen Reichsbahnen, ſon ſolche des Auslandes; Leih gebühr 10 Pfennig. Buchdruckerei Marti Mehrere Tauſend gelbe Winter⸗ liger Oberfläche.. 7 2 Winter Bekannt iſt, daß ſowohl von der Saaterbſſe als Endivien⸗Setzlinge von der Felderbſe oder Peluſchke einzelne Varte— Betr.: Beſchlaguahme, Verwendung und Veräuße⸗ 1 ach. Haufttrah. dzaftfa e e eee rung von Flachs- und Hanſſtroh, Baſtfaſern. Ernährung aber nur in einzelnen Gegenden gebraucht„eee Am 4. Auguſt iſt ein Nachtrag zu der Bekanntmachung worden. Sie hat vor der Wien denen an 910 5 e W. II. 3000/9. 16. Kia. vom 10. November 1916, betr. beben ang de, ta eit ene eee gc a baden, denne de dec enn a ce ſicheret iſt, als die Saaterbſe. Sie wird daher auch und Hanfſtroh Baſtfaſſern(Jute, Flachs, Ramie, europalſcher wohl Sanderbſe genannt. Die gewöhnliche, ols Sommer— und außereuropäfſcher Hanf) und von Erzeugniſſen aus Baſt— frucht angebaute Peluſchke hat kein pralles rundes Korn faſern, veröffentlicht worden. wie die Erbſe, ſondern ein Korn mit eingedrückter runz— Eingetroffen: Einmach-Uläs in allen Grögen und preisſlagen. Jak. Beyer Hathausstrafhe. Goldafter. a) Raupe, b) Schmetterling. bei Sonne und Trockenheit gegoſſen, damit 1 Kuoſpen treiben, Pfirſich- und Aprikoſenſpaliere, an denen man.. n, een e, 1 wenn es nicht ſchon geſchah, nun die vertrockneten zum Verkaufe der. an Ver— 5 oder erfrorenen Aeſte mit ſcharfem Meſſer entfernt, arbeiter aufgehoben. N Alle Käufe und Verkäufe von zu verkaufen täten ale Winterfruſcht angebaut were Feachtung werden aufgebunden und durch Strohmatten oder Baſtfaſer-Halberzeugniſſen haben nunmehr durch die Hand der Johann Ehrhardt großen Praxis wurde ihnen aber bisher keine Beachtung Fichtenzweige ſowohl gegen zu ſcharſen Sonnenſchein, Leinengarn-Abrechnungsſtelle A. GG. zu gehen. Außerdem Briefbogen Joh 0 n geſchenkt. Zweck dieſer Zeilen iſt, insbeſondere 8 der die Knoſpen zu ſchnell entfaltet, als 1 des fallen die in den§§ 4e und 6 vorgeſehenen Ausnahmen postkarten Blauhutſtr. 51, hinzuweiſen, daß es eine den 10 0 1 Nachts gegen Kälte geſchützt, damit die am Tage ſich des Verarbeitungsverbots fort. Um den Uebergang zu a— icher i f lei öden wä und ſehr hohe a des eitungsverbots um gang; e Schůö ö kung een die hat ein pralles ruf des Korn von der erleichtern, iſt die Fertigſtellung derjenigen bei Inkrafttreten e e. Größe der gewöhnlichen Saaterbſe, von grauer, geſprenkelter des Nachtrags bereits in Arbeit befindlichen Rohſtoffe und Halberzeugniſſe geſtattet, welche bisher ganz oder bedingt Signierzettel Farbe, das nach vorhergegangener Wäſſerung Gerichte N we isher. frei verarbeitet werden durften. Für die demgemäß herge— liefert, die im Geſchmack von Linſengerichten kaum zu unterſcheiden ſind. In Dahlem wurde im Jahre 10e ſtellten Erzeugniſſe bleiben die bisher geltenden Vorſchriften zu verkaufen beſtehen. Martin, an der Apothele. insbeſondere die Erlaubnis Durch ihn wird Bekanntmachung. Betr.: Vertilgung der Schnaken. Zur erfolgreichen Bekämpfung der Schnakenplage gehört nicht zuletzt die Beſeitigung der Laichplätze. Solche können ſchon durch das Anſammeln von Regen pp. Waſſer in altem Geſchirr, das achtlos in den Winkel geworfen wurde, oder durch das Stehen von auch nur teilweiſe ge— füllten Gießwaſſerbehältern in Gärten geſchaffen werden. Wir erſuchen unſere Ortseinwohner dringend, ſich auch in dieſer Beziehung an der Bekämpfung des Inſekts zu beteiligen. Durch periodiſche Reviſionen werden wir den Befolg überwachen laſſen und eventl. Beſtrafungen herbeiführen. Viernhelm, den 4. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim sowie alle Formulare für Behörden Buchdruckerei J. Martin Achtung! Achtung! Kaufe immer noch, ſoweit eine Beſchlagnahme nicht vorliegt Lumpen, Wolle, Neutuchabfälle, Säcke, Geiſenfelle und Haſenpelze. ein aus Roggen und Winterpeluſchken beſtehendes Ge⸗ menge auf 27 Morgen angebaut, das auf den Morgen 14,66 Zentner Körner lieferte, die zu 60 Prozent aus Winterpeluſchken beſtanden. N Für die Kriegswirtſchaft kann der Anbau der Winter⸗ peluſchke nur in dem Umfange in Frage kommen, in dem Saatgut zu beſchaffen iſt. Das vorhandene Saatgut ſollte Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt bei den Bürgermeiſter-Aemtern und Polizei-Behörden einzuſehen. Gottesdienſt⸗Orduung der israel. Gemeinde 23. Av. Lamberth. Liefert Eure getragenen Kleider, Wüſche⸗ ſtücke und Schuhe ab. Die von dem Kommunalverband des Kreiſes Heppen⸗ heim errichteten Annahmeſtellen für getragene Kleider, Wäſche⸗ Zahle ſtets die höchſten Tagesprelſe. S. Schindler. 1 Frachtbriefe ſind ſte rt zu haben in der Expedition dieſer Zeltung. Hand- und Reisekoffer in allen Grössen vorrätig bei 8 Jakob Beyer. aber zur Ausſaat kommen. 5. Bei der beſtehenden Notwendigkeit, die heimiſche Wirt⸗ ſchaft vom Auslande unabhängig zu machen, wird aber auch der Anbau der Winterpeluſchke in Zu- kunft nicht unbeachtet bleiben dürfen, weil ſie im Gegenſatz zur Saaterbſe auch auf ganz leichten Böden befriedigende Erträge liefern und weſentlich ſicherer ſind, als die Sommerſaater hie- — Vaumweißling. a) Raupe, b) Schmetterling. entfaltet habenden Blüten durch den Nachtfroſt nicht zer⸗ brd in das Spalt— pfropfen vorgenommen, um von ihnen reichere und edlere ſchon jetzt auf ſtört werden. Bei ſchlechttragenden Bäumen dieſem Monat das Schröpfen ſowohl, als Früchte zu erzielen. Auch tut man aut, 11. Auguſt. 5 Sabatt⸗Anfang Soo Uhr „ Morgen 8oo Uhr „ Nachmittag 400 Uhr Ausgang 945 Uhr Wochentag Abend 880 Uhr „ Morgen 530 Uhr Eke Perek 5. Wochenabſchni Des Kaiſers friedens wille. 0 Als Kaiſer Wilhelm II. im Jahre 1913 ſein 25 jähriges Regierungs jubiläum beging, da wurde bei uns keines ſeiner Verdienſte mehr gerühmt als das, daß er ſeine ganze Regierung hindurch mit Eifer und Erfolg beſtrebt geweſen war, den Frieden zu bewahren, unter dem Deulſchland herrlicher denn je aufgeblüht war in Wirtſchaft und Technik, in Bildung und Geſittung, in Macht und Wohlfahrt. Es liegt eine herbe Tragik in dem Schickſal, daß gerade dieſem Friedenskaiſer das Schwert in die Hand gezwungen worden iſt zur Verteidigung der deutſchen Ehre, der Macht und Wohlfahrt unſeres Volkes, der Zukunft des Reiches. Als die ruchloſe Mordtat von Serajewo zu einem ſcharſen Konflikt und ſchließlich zum Kriege zwiſchen Oſterreich und Serbien führte, befand ſich der Kaiſer, wie alljährlich um dieſe Zeit, auf ſeiner Nordlandreiſe; es iſt aber nicht zu bezweifeln, daß alle politiſchen Schritte des Auswärtigen Amtes in beſtändiger Fühlung mit ſeiner Perſon getan worden ſind. Deutſchland vertrat in dieſer Verwicklung von Anfang an mit maßboller Entſchiedenheit den Standpunkt, daß die Auseinanderſetzung zwiſchen Oſterreich und Serbien lediglich die Sache dieſer beiden Staaten ſelbſt ſei, daß kein Kulturſtaat, auch Rußland nicht, das Recht habe, in dieſem Kampf gegen Unkultur und politiſche Verbrechermoral Sſterreich in den Arm zu ſallen und die Serben ihrer gerechten Strafe zu entziehen. Sir Edward Grey, der ee eee 1 zu Wafer und zu Lande gerade auch gegen Deutſchland im vollen Gange ſei. Es wurde klar, daß die Abſicht eines Über⸗ falls beſtand. Bei dem zeitlichen Vorſprung der ruſſiſchen Rüſtungen war kein Tag mehr zu verlieren; ſonſt wäre die Sicherheit des Reiches aufs ſchwerſte gefährdet worden. Ein Ulti⸗ matum an die ruſſiſche Regierung forderte innerhalb 24 Stunden eine Erklärung über die Einſtellung der militäriſchen Maßnahmen, und da keine Antwort darauf erfolgte, ſo ſetzte der deutſche Botſchafter die ruſſiſche Regierung davon in Kenntnis, daß der Kaiſer im Namen des Reiches die Herausforderung annehme und ſich als im Kriegszuſtand mit Rußland befind— lich betrachte. Am 1. Auguſt, 5 Uhr nach⸗ mittags, ordnete der Kaiſer die allgemeine Mobilmachung der deutſchen Streitkräfte an. Es iſt alſo die ruſſiſche Mobilmachung geweſen, die den Krieg herbeigeführt hat; dieſe Tatſache iſt nicht nur in Rußland, ſondern auch in Frankreich und England der Offentlichkeit ge— fliſſentlich vorenthalten worden; nur auf Grund dieſer Unterſchlagung war es möglich, dem Kaiſer die Schuld an dem Kriege zuzuſchieben. Die weitere Entwicklung der Dinge, das Eingreiſen Frankreichs und Englands war eine natürliche Folge der öffentlichen und geheimen Verträge, die beide Staaten untereinander und mit Rußland geſchloſſen hatten. Es iſt die un— geheuerlichſte Geſchichtsfälſchung, die den un— zweifelhaften Friedenswillen des Deutſchen Kaiſers in das Gegenteil verkehrt hat, um die Völker Frankreichs und Englands für den Krieg zu ſtimmen. engliſche auswärtige Miniſter, machte dagegen am 26. Juli den Vorſchlag, den Streit zwiſchen der Monarchie und Serbien einer unter ſeinem Vorſitz tagenden Konferenz der Botſchafter Deutſchlands, Frankreichs und Italiens zu unterbreiten. Frankreich ſtimmte dieſem Vor— ſchlage zu, aber Deutſchland erklärte, bei aller Billigung der Friedensabſicht, ſich an einer der— artigen Konferenz nicht beteiligen zu können, da es gegen ſeine grundſätzliche Auffaſſung ver— ſtieß, Oſterreich wegen des Handels mit Serbien vor ein Gericht der europäiſchen Mächte zu zitieren. Deutſchland ſchlug vielmehr zur Ab— wendung des drohenden Konfliktes zwiſchen Rußland and Oſterreich unmittelbare Verhand— lungen zwiſchen dieſen beiden Mächten vor, und auch Grey konnte nicht umhin, anzuerkennen, daß dieſer Weg allen anderen bei weitem vor— zuziehen ſein würde. Am 28. Juli kehrte der Kaiſer nach Deutſch⸗ land zurück und ſandte am Abend dieſes Tages dem Zaren ein Telegramm, in dem er, unter Anerkennung der ſchwierigen Lage, in der ſich die ruſſiſche Regierung gegenüber der öffentlichen Meinung befinde, und unter Hinweis auf die herzliche Freundſchaft, durch die beide Herrſcher verbunden ſeien, mitteilte, er ſetze ſeinen ganzen Einfluß ein, um Oſterreich⸗Ungarn dazu zu be⸗ ſtimmen, eine offene und befriedigende Ver⸗ ſtändigung mit Rußland anzuſtreben. Der Zar antwortete darauf mit der inſtändigen Bitte, daß der Deutſche Kaiſer die Vermittlung zwiſchen Rußland und Oſterreich übernehmen möge. In demſelben Moment aber, in dem der Zar den Kaiſer um ſeine Vermitllung zur Erhaltung des Friedens bat, traf er kriegeriſche Maßregeln, die eine ſchwere Bedrohung Deutſchlands ent hielten. Der Kaiſer ſtellt dieſen Tatbeſtand in einem Telegramm an den Zaren vom 831. Juli ſeſt. Er ließ keinen Zweiſel darüber, was ſrüher auch ſchon auf diplomatiſchem Wege angedeutet worden war, daß die ruſſiſchen Maßregeln Gegenmaßregeln zur Verteidigung von deutſcher Seite hervorrufen müßten. Er erklärte, daß er mit ſeinen Bemühungen um die Erhaltung des Weltfriedens bis an die äußerſt Möglichen gegangen ſei; er ſchob dem Zaren die Verantwortung für das Unheil zu, das jetzt der ganzen ziviliſierten Welt drohe. Er ſchioß mit einem Appell an den Zaren, die Bewahrung des Friedens zu ermoglichen durch den Entſchluß zur Einſtellung der militäriſchen Maßnahmen, mit denen Rußland Sſterreich und Deutſchland bedrohte. Ehe noch dies Telegramm ſeine Wirkung tun konnte, kam die Nachricht, daß die Mobiliſierung der geſamten ruſſiſchen Streitkräfte! der italieniſchen Grenze, daß eine allgemeine e Grenze des du retten. Votſchafter weileren Fortſetzung des Krieges und der Neu— organiſierung Widerſtandes Fronfarmee als auch im Innern Rußlands die Entwaffnung Verſchiedene Kriegsnachrichten. Enttäuſchung über die Offenſive. Die Pariſer Preſſe iſt mit ihrem Urteil über die Ergebniſſe des engliſch-franzöſiſchen Angriffs in Flandern ſehr zurückhaltend. Da die erſten zwei Tage nicht die erwarteten Erfolge gebracht haben, ſuchen ſie ihre Leſer auf die künftigen Tage zu vertröſten. Der„Matin“ erklärt, daß man vor einem Unternehmen ſtehe, das lange Zeit gebrauche und hartnäckig, aber vorſichtig ausgeführt werden müſſe. Das wirkliche Ziel der Verbündeten bei ihrem Vorgehen ſei auch nicht Gelände zu gewinnen, ſondern m g⸗ lichſt viele Boches zu töten. Das „Journal' ſucht die Franzoſen mit dem Hinweis zu tröſten, daß man vor einer Kriegshandlung ſtehe, die wochenlang dauern könne. Der gleichen Meinung iſt auch im„Echo de Paris“ Hutin, der in ſeiner gewöhnlichen Zurückhaltung behauptet, daß die begonnenen Kämpfe ſehr viel Zeit er— forderten und daß die Entfaltung der Streit— kräfte eigentlich erſt begonnen habe. Nicht ſehr hoffnungsfreudig läßt ſich auch der im engliſchen Hauptquartier weilende Herr Gibbs aus. Er meint am 1. Auguſt: Geſtern nachmittag nach unſerem Auſmarſch iſt ein ſchwerer Regenſturm ausgebrochen. Dadurch iſt die Aufgabe der Kerenski ordnete an, zum Widerſtand gegen die drückt werde. jeden Ausreißer ohne weiteres nieder. volution trugen, ſeien ganz verſchwunden. * Erſt die Niederwerfung Deutſchlands. von Waſhington und den verbündeten Niederwerfung Deutſchlands nicht in eine Beſprechung der Friedensziele einzu⸗ treten.— Man iſt ja nachgerade bei uns daran gewöhnt, in Amerika das Land der— großen Worte zu ſehen. England, Japan und Indien. Mit eiſerner Ruhe macht Japan im fernen Oſten ſeinen Weg. Es ſpäht unentwegt nach Beute aus, deren es ſich nach Schluß dieſes Krieges bemächtigen will, wenn ihm nicht Staatsklugheit rät, ſchon vorher zuzugreifen. Wer wollte leugnen, daß Japan unumſchränkter Herrſcher im ſernen Oſten iſt. Wahrſcheinlich wartet es mit der Enthüllung ſeiner beſten Pläne den Friedensſchluß ab, weil es als ſicher annehmen darf, daß dann kein Staat Luſt ver⸗ ſpüren wird, ſich wieder in einen neuen Krieg zu ſtürzen. In erſter Linie kommt natürlich für die Japaner das weite China in Betracht, aber ihre Augen ſchweifen noch weiter und ſogar über ganz Aſien, wenigſtens ſoweit der Erdteil von Gelben bewohnt iſt. Ihr Ideal iſt, als Vor⸗ macht aller gelben Völker in Aſien die Führung zu übernehmen. Außer den Chineſen kommen hierbei be— ſonders die Indier in Betracht, die allerdings zurzeit noch der Herrſchaft des britiſchen Bundes⸗ genoſſen unterſtehen. Die Japaner ſind aber nicht ſo gewiſſenhaft, um gelegentlich auch über dieſe Tatſache hinwegzuſchreiten. In der in Kalkutta erſcheinenden Modern Review“ macht ein Japaner über dieſen Punkt ganz ungenierte Offenbarungen. Früher, ſagt er, habe Japan von dem Bündnis mit England manchen Nutzen gehabt; es habe dadurch Ruß⸗ land und Deutſchland aus China zu verdrängen vermocht. Heute aber fähen die Japaner in England ihren Haupt⸗Nebenbuhler in Aſien. Viele Japaner zögen dem Bündniſſe mit England ein ſolches mit Rußland vor; mit Rußlands Hilfe werde es den Japanern auch Flieger ſchwieriger geworden und auch das Zu— ſammenwirken von Artillerie und Infanterie er⸗ ſchwert. Unſere Mannſchaſten haben in den neuen Stellungen eine ſehr harte Arbeit. * Eine italieniſche Offenſive? Die ſchweizeriſchen Zeitungen ſchreiben von Güter⸗, Poſt⸗ und Verkehrsſperre an den Grenz— übergängen die erſten Anzeichen der kommenden italieniſchen Offen- ſive darſtellten. Auch die Mailänder Blätter vom Dienstag bringen an erſter Stelle ein Petersburger Telegramm von dem Hilferuf der propiſoriſchen Regierung an den Vierverband, Rußland durch die Offenſive an allen Fronten * ö Kerenski voll Kriegsluſt! Genfer Berichten hat Kerenski die der perſönlich der Nach Verbündeten des ruſſiſchen verſichert. Wie ferner aus Petersburg gemeldet wird, geht ſowohl bei der ganzer Regimenter vor ſich. Leben gelingen, Englands Einfluß in China und im Stillen Ozean auszuſchalten. Japan könne den Ruſſen einen großen Gefallen tun, wenn es ihnen helfe, einen Ausgang zum Perſiſchen Meer⸗ buſen zu gewinnen. Nach dem Geheimvertrage zwiſchen beiden Reichen ſcheine es ſich dazu ſogar verpflichtet zu haben, ſerner auch dazu, den Ruſſen zu helfen, wenn ſie einmal einen Angriff auf Indien machen ſollten. Ein Gegenſtück zu dieſen Auslaſſungen der „Kalkuttaer Zeitſchriſt“ bildet ein Artikel „Indian Review“ in Madras, der von einem lebhaften Erwachen des indiſchen National— gefühls berichtet, das ſich darin äußere, daß ſich alle Inder ohne Unterſchied des Glaubens zu— ſammentäten. Nie ſei die Verbrüderung zwiſchen Mohammedanern und Hindus herzlicher geweſen als jetzt, und auch die indiſchen Chriſten betei— ligten ſich daran, wie denn überhaupt ein bisher ungekannter Sieg der nationalen Idee über die religiöſe im öffentlichen Indiens zu verzeichnen ſei. Ein Führer der indiſchen Chriſten, namens M. S. Das, habe in einer Chriſten- verſammlung zu Madras geſagt, das nationale Leben beginne mit der Geburt; mit ihr ſei die nationale Zugehörigkeit des Kindes beſtimmt, daß ede Agitatlon je proviſoriſche Regierung nötigenfalls mit Gewalt unter⸗ Der„Times“⸗Korreſpondent der 7. ruſſiſchen Armee meldet, daß der Panik unter den zurückweichenden Truppen mitleidlos ent⸗ gegengetreten werde. Drei Diviſionen Kavallerie ſeien hinter der Front aufgeſtellt und ſcho hin ie roten Fahnen und die roten Unterſcheidungs⸗ zeichen auf den Uniformen der revolutionär⸗ demokratiſchen Soldaten, die dieſe ſeit der Re⸗ Engliſchen Blättern zufolge glaubt man in politiſchen Kreiſen, daß zwiſchen dem e e gierungen ein Abkommen unterzeichnet wurde bezüglich der Friedensbedingungen. Die ameri⸗ kaniſche Regierung habe beſchloſſen, vor der der del der Geburt ein gegen das in dem und erlange ein Recht auf einen Anfeil an den unwägbaren Schätzen, die ſeine Vorfahren den kommenden Geſchlechtern als Vermächtnis hinter⸗ laſſen hätten, die Religion könne die Nationaliſt eines Menſchen nicht verändern; das Glaubens, bekenntnis könne ihn ſeiner nationalen Erbſchast nicht berauben. Der Glaube ziehe vor dem Gerichtshof der Nation keinen Anſpruchsverluſt nach ſich. Die indiſchen Chriſten wurden bisher kaum den nationalgeſinnten Indern, ſondern wegen ihres Glaubens mehr den Engländern zugezählt Man erkennt aber ſetzt, daß ſich trotz der Ver. ſchiedenheit der Religionen und Raſſen ein indiſches Nationalgefübl mit Macht entwickelt und das verbürgt dem indiſchen Volk eine glänzende Zukunſt.— Man wird in England dieſe Außerungen— auch eine Folge des fe— nur mit ſehr gemiſchten Gefühlen eſen. 8 Politiſche Rundſchau. Deutſchland. „Die Unterredungen des Reichskanz⸗ lers mit den Parteiführern des preußiſchen Abgeordnetenhauſes haben den Ein— druck hinterlaſſen, daß es dem neuen Reichskanzler ernſt iſt mit der Einbringung und der Durch— ſetzung einer Wahlrechtsvorlage für Preußen auf Grundlage des gleichen Wahlrechts. Was die Parlamentariſierung anlangt, ſo erſcheint der jetzigen Staats- und Reichsleitung eine engere Fühlung mit dem Parlament als ein erſtrebens— werter Fortſchritt. Sie ſucht hierfür Formen, die auch während der parlamentsfreien Zeit eine nähere Beteiligung der Parteien an den Regierungsgeſchäften ſichern, ſo namentlich eine Mitwirkung bei Vorbereitung von Geſetzent⸗ würfen. *Die geplante Teilung des Reichs⸗ amts des Innern ſoll in der Weiſe er⸗ folgen, daß von dem jetzigen Reichsamt des Innern ein Reichswirtſchaftsamt abgezweigt wird, das aus der Abteilung für Sozialpolitik und der wirtſchaftspolitiſchen Abteilung beſteht. Es darf als wahrſcheinlich gelten, daß auch das Reichskommiſſariat für Übergangswirtſchaft dem neuen Reichswirtſchaftsamt angegliedert wird. Dem Reichsamt des Innern verbleibt nach der Teilung die erſte Abteilung, in der vor allem die politiſchen Fragen bearbeitet werden. * Die Frage der Ubergangswirt⸗ ſchaft bildet andauernd den Gegenſtand von Erwägungen der einzelnen Bundesregierungen. Bayern, Sachſen und Württemberg haben bei ihren Berliner Geſandtſchaften beſondere Re— ferenten beſtellt, die Fühlung über die für die Ubergangswirtſchaft vorbereiteten Maßnahmen mit den Reichsſtellen halten ſollen. Preußen beabſichtigt eine beſondere Organiſation nach dieſer Richtung hin nicht zu ſchaffen, da ſie mit Rückſicht auf das enge Zuſammenarbeiten mit den Reichsbehörden als entbehrlich erachtet wird. es geboren ſei Oſterreich⸗Ungarn. * Kaiſer Karl hat dem Reichskanzler Dr. Michaelis das Großkreuz des S; Stefan⸗Ordens verliehen und ihm die Ordensabzeichen anläßlich ſeiner Audienz per⸗ ö ſönlich überreicht. England. Die Zunahme der Friedens⸗ ſtrömung macht dem Miniſterium Lloyd George ſchwere Sorge. Auf die Forderung im Unterhauſe, die Regierung ſolle eine Erklär! abgeben, daß ſie nicht mit dem Frieden ſpiele, ermahnte der Premierminiſter das Haus, die Einheit nach außen zu wahren. Von England hingen die Verbündeten mehr ab als von einem anderen Lande. Wenn wir, ſagte er, beginnen, uns zu trennen und zu ſpalten und einen wert vollen Kollegen nach dem andern in die Arme derer werfen, die für pazifiſtiſche Ziele kämpfen, dann muß ich wirklich an unſerem Siege verzweifeln. Dieſe Worte be⸗ zogen ſich auf den Miniſter Henderſon, der wahrſcheinlich aus dem Kabinett ausſcheiden wir — Die eiſerne Not. Kriegsroman von G. v. Brockdorff. (Fortſetzung.) Manchmal ſetzte er ſich an das Inſtrument im Unterhaltungszimmer und begann zu ſpielen; friſche luſtige Volls- und Vaterlandslieder, wie ſie die Soldaten auf dem Marſch ſingen; und die Verwundeten lauſchten mit glänzenden Augen durch die offenen Türen des Krankenſaals. Ein froherer Zug als je herrſchte jetzt in den 11185 weißgetünchten Räumen, in denen es tets nach Verbänden und Desinfektionsmitteln roch, und die häufiger ſchmerzvolles Stöhnen hörten als fröhliches Lachen. Das Lazarett rüſtete zu einer Weihnachts⸗ ſeier. Der alte Sanitätsrat machte geheimnis⸗ volle Andeutungen über eine rieſige Weinachts⸗ tanne, die er ſliſten wollte, und die ſo aufgeſtellt werden ſollte, daß auch die Schwerverwundeten lich von ihren Betten aus am Kerzenglanz der beimat freuen konnten. Die halb Geneſenden ſchmiedeten in aller Stille gewichlige Pläne. Weihnachtsgedichte wurden ausgeſucht und eingeübt, luſlige Weih⸗ nachtsverſe verbrochen und allerlei kleine Ge⸗ ſchenke für die kranken Kameraden zurecht⸗ ebaſtelt. Wenn Sabine durch die Säle ging, h ſie ihre Pflegebeſohlenen mit leuchtenden Augen hinter ihrer heimlichen Arbeit ſitzen. Unwillkürlich ſchültelte ſie den Kopf. War's noͤglich, daß dieſe Leute mit dem Kindergemüt dieſelben waren, die auf Rußlands Eisfeldern mit einem unmenſchlichen Feinde gerungen und 12 und ließ alles Elend der Vergangenheit ver— geſſen. November, brannte ſchon der Lichterbaum in ſtrahlendem Glanz. in dieſer Es war müde geworden von all dem vergeb— lichen Warten, täͤuſchung jedes Tages, müde und freudlos. ſpannten mechaniſch tat ſie nun die Arbeit, die früher ihr Troſt und ihre Freude geweſen war. war über ſie gekommen. Warum ſchrieb Werner nicht? Was konnte geſchehen ſein, das ihn am Schreiben hinderte? glaubte ſie nun nicht mehr. finde, ehe ohne eine Beruhigung dabei zu inden. den Kiſſen auf. Ging unten das große Portal? War Werner heimlich zurückgekehrt? Geſicht in die Kiſſen und weinte. manchmal. ſagte der alte Sanitätsrat. der Arbeit ſonſt vollſtändig auf den Hund.“ mit halbwilden Völkern in ein ſchauerliches Ge— metzel geraten waren? Nun warf die Weihnachtszeit ihre erſten leuchtenden Strahlen in die Sale des Lazaretts Noch November, in war es aber kalter, nebliger den Herzen der meiſten Nur Sabine Asmuſſens Herz war dunkel 90 77 Zeit des Hoffens und der Vorfreude. von der immer neuen Ent— Ihre lange Zeit hindurch aufs hoͤchſte ange— Nerven waren plotzlich erſchlafft; Eine ſtille, verzweifelte Hoffnungsloſigkeit An den Troſt des Blinden mit der Feldpoſt Sie erwog alle Manchmal in der Nacht ſuhr ſie aus Aber alles blieb ſtill, und ſie preßte das „Biſt du krank, Sabine!“ fragte Beate „Sie müſſen ſich ſchonen, Frau Asmuſſen,“ „Sie kommen bei ſich leinen Rat mehr wußte, ſuchte ſie Frau von Sanden auf. Kind geboren hatte, ſaß noch matt und ange— griffen in ihrem Lehnſtuhl am Fenſter. ſie war blaß und ſchmal geworden ſeit jener Begegnung auf dem Bahnhoſe. aus. ihres Mannes erhalten. läge ſeit mehreren Wochen im Feuer. Franzoſen hätten einen Durchbruch verſucht. geſehen hatte,“ klagte die junge Frau. führte Sabine an das Betichen, aus dem ein roſiges, friedliches Geſichtchen unter dunklen Härchen hervorlugte, und begann von neuem zu ſchluchzen. Kind. Sie fand kein Wort des Troſtes für die Weinende; ihr Herz war in dieſem Augenblick ſo ſchwer, ſie fühlte ſich ſo ſchwach und hilflos, daß ſie unfähig war, andere zu ſtützen und auſ⸗ zurichten. ſie gekommen, kehrte ſie nach Haus zurück. Sie ſchalt ſich ſelbſt wegen ihres Kleinmuts und vermochte ihn doch nicht niederzuringen. deutſcher Frauen? Durfte ſie verzagen? „Und wenn es nur des Beiſpiels wegen wäre.“ Sabine lächelte traurig.„Es iſt nicht die Arbeit,“ dachte ſie.—— In den letzten Tagen des November, als ſie Die junge Frau, die vor drei Wochen ein Auch Auf Sabines Fragen brach ſie in Tränen Sie hätte vor acht Tagen einen Brief Die ſechſte Kompanie Die „Wenn er doch wenigſtens ſein Kind noch Sie Mit bleichen Lippen ſah Sabine auf das Müde und doch dabei noch unruhiger als War ihr Los nicht das von Millionen Wieder fiel ihr ein Wort des Blinden ein. Sabine Asmuſſen zuckte müde die Schultern Die Kraft,— woher die Kraft nehmen? Dieſe junge Frau von Sanden, in all ihrem Unglüch, war beſſer daran als ſie: Sie hatle ein Kind für das ſie leben mußte, für das ſie arbeiten konnte. „Habe ich nicht in den vergangenen Wochen die Unglücklichen im Lazarett als meine Kinder betrachtet?“ fragte ſich Sabine.„Bin ich nicht glücklich geweſen in dem Gefühl, ihnen helfen, für ſie ſchaffen zu koͤnnen?“ f Sie preßte die Lippen zuſammen. Nein— ſie durfte nicht verzagen. Es mußte weiler ge— tragen werden. Sie ging weiter ins Lazarett und tat ihre Arbeit. N Aus dem Unterhaltungszimmer klangen ſetz! Weihnachtslieder. Der blinde Lehrer ſaß am Klavier und ſpielte: „Es iſt ein Roſ' entſprungen Aus einer Wurzel zart.“ Die jungen Helferinnen und Schweſtern auf den Korridoren ſummten die Melodie lee nach. Die Verwundeten hörten lächelnd die alte Weiſe und dachten an den Lichterbaum zu Hauſe. 5 Sabine halle ſich in den letzten Wochen nach Schweſter Franziska umgeſehen. Es hieß, ſie wäre krankheitshalber beurlaubt.„Wir tragen beide eine Sorge,“ dachte Sabine.„Arme, unglückliche Frau!“ Wenn Schweſter Franziska wiederkam. wollte ſie zu ihr ſprechen wie eine Freundin, Wollte ihr ſagen, daß ſie beim Kunſthändler e das ind 1 ga das feind Verpfuchtungen Frankreich ein großes Teil mehr bedeutet als e Lil 5 f Faſt tät ene die Preſſe des Vier⸗ gerbandes Ver zumdungen über Bulgarien. Man 0 in Softa berele daran ſo gewöhnt, daß n beſondere Zurückweiſungen gemeinhin für kundig hält. Aber folgende Erfindung ver⸗ dent dennoch feſtgehalten zu werden. Das Giornale d'Italia, bringt eine Meldung aus Gluch über die innere, Lage Bulgariens, die kelſetzlich ſei. Das Volk ſei ausgehungert und af Auch die Armee wünſche das Ende des deieges herbei und in verſchiedenen Städten, auch in Sofia, ſeien ſtürmiſche Kundgebungen beranſtaltet worden. Der König könne ſich nicht auf die Gaſſe wagen und ſei am 8. Juli aus- gepfiffen und mit dem Rufe: Nieder mit den Heuchen! empfangen worden. Dieſe unſinnigen Hehauptungen bedürfen weder einer Erörterung hoch verdienen ſie eine Widerlegung. Cs ge⸗ nügt darauf hinzuweiſen, daß Giornale d Italia, das lediglich die meteorologiſchen Bulletins des Generals Cadorna 1 und nicht den Mut hat, die Berichte des ruſſiſchen Generalſtabes zu peröffentlichen, ſchlecht berichtet wurde, da feſt⸗ feht, daß der König Ferdinand ſeit dem 1. Juni überhaupt nicht in Sofia weilt. .* Lloyd Georges roſige Brille. 1 Im Geſpräch mit Parlamentsjournaliſten 6 alte eh engliſche Miniſterpräſident Lloyd George:„Ich freue mich, ſagen zu lönnen, daß die Stimmung in Frankreich beſſer iſt, als ſch ſie je kannte. Das iſt ſehr bemerkenswert am Ende des dritten Kriegsjahres, das für für uns, weil die Franzoſen ſchrecklich gelitten haben und der Feind immer noch in ihrem Lande iſt. Ein Gefühl der Entmutigung mag ſich infolge des großen Zuſammenbruchs der nuſſichen Armeen eingeſtellt haben, aber die ſranzöſiſche Stimmung iſt ſo mutig und ent— ſchloſſen, wie ich ſie je kennen gelernt habe. Ich glaube, es wird Ihnen Freude machen zu hören, welcher Art die Stimmung im franzöſi⸗ ſchen Volke iſt, weil es in hohem Maße von ihm abhängt, ob wir uns mit Erfolg durch⸗ ſezen. Denn wenn Frankreich und wir ſelbſt jett zuſammenhalten, werden wir imſtande ſein, unſere ruſſiſchen Sorgen zu überwinden. 1 wird.“ Originellſte, zählt hat. was Lloyd George jemals * Deutſchland kann nicht vernichtet werden. In einem Artikel des„Berner Tagblattes „Es zeigt ſich immer deutlicher, daß heißt es: Wir haben die Beſtätigung erhalten, daß„Rußland ſich wieder erholen und furchtbar wie je werden — Der letzte Satz iſt entſchieden das er⸗ zu ungewöhenich hohen, oft zu Wucherprelſen 1 5 0 al 1 1 55 Es wird deshalb ausdrück⸗ lich darauf hingewieſen, daß es handelsfreies Spelſe⸗ öl(Mohn⸗, Rüb⸗ und Olivenöl uſw.) nicht mehr gibt. Ausländiſche Ware unterliegt ebenſalls der Anmelde- und Ablieferungspflicht und iſt nicht, wie irrtümlich oft angenommen wird, verkehrsfrei. Konzeſſionspflicht der Kinotheater. Dem Vernehmen nach ſieht eine Verordnung unmittelbar bevor, die die Konzeſſionspflicht für das Lichtbild gewerbe einſührt, Der Bundesrat ſoll hereits eine Verordnung erlaſſen haben, die den Konzeſſionszwang bedingt. Jeder, der ein Lichtſpieltheaten gewerbs- mäßig betreibt, iſt verpflichtet, für ſeinen Betrieb eine Erlaubnis nachzuſuchen. Dieſe Erlaubnis kann unter beſtimmten Umſtänden verſagt werden. und bereit zu ſtellen. Beim Verkauf ſollen Händler und Privatpetſonen von außherhalb des Großherzoglums nicht ausgeſchloſſen werden. Bei örtlichen Verſteigerungen, bei freihändigen Verkäufen iſt von übermäßiger Preisſteigerung abzuſehen. Zuwiderhandlungen wird ſcharf ent— gegengetreten werden. 0 Glockenabſturz in Leipzig. Als die große Glocke der Nikolaikirche in Leipzig zum Zwecke der Einſchmelzung herabgelaſſen werden ſollte, riß das Seil und die Glocke ſtürzte her⸗ ab, einen tieſen Trichter in das Straßenpflaſter grabend. Durch Abſperrungsmaßregeln war da— für geſorgt, daß niemand zu Schaden kam. Welche vortreffliche Arbeit einſt der alte Glocken— CST TLELLA TT ſtört worben. Im Erbboden entſtehen fortgeſetzt neue Riſſe und Zerklüftungen und ununter⸗ brochen gleiten Bodenflächen ab und nicht ſelten kommt es vor, daß Bodenſtücke unter den Füßen der Leute zum Abrutſchen gelangen. Es iſt als ob der ganze Berg in unheimlicher Be— ung wäre. wehchle Ernte in Polen. In ganz Polen iſt mit der Ernte begonnen worden. Die „Gazela Poranna“ erfährt, daß die diesjährige Ernte im allgemeinen befriedigend ausfallen wird. In Nordpolen wird ſogar eine ausge⸗ zeichnete Ernte erwartet. Eine ſehr gute Ernte ſollen die Kartoffeln ergeben, man kann er⸗ warten, daß die Kartoffelernte zu den beſten Jahren zählen wird. Das Dreſchen des Ge⸗ treides wird heuer früher als ſonſt vorgenommen Die abgeschossen e eee, 770 Sig Gedeceteui gehe. ron ZZ. cαιπι ˙α ονφ a. Z, Filllem it rEtaqei N. 27 οẽ lu die 55. . Strasse A Hubert lade: 9 Mein Zeflin d 1 Na.“ r—— —— HE fes SGHOcſſons * — 290 5 Aeg I 7 N S4 5 F 2291 UF ul Sh.. 2 8 Uaftoclrite Die deutacemefelindli eien 5 Verluste i- LAH E Am — OHuqzeuqeler Lntente & Deutscſte Flugreuge nun wir durch'die Schuld Englands noch lange keinen Frieden haben werden. Je größer die militäriſchen Erf von Tag zu Tag werden, deſto mehr verkenn wan in' England und Frankreich die wahr Lage. Die Formel vom Siege ohne Ent ſchädigungen und Eroberungen, die von Ruß gand aufgeſtellt wurde, wird von England nich deutſche Der chs10 Friedensbereitſchaft ſeine angenommen. utrauensvoll hohnlächelnd heimgeſchickt worden. Es iſt gu wer dem Friedensſchluß hindern im Wege ſteht. wieder gewachſen, aber auch dieſe Hil wüd die Vernichtung Deutſchlands nicht herbei ihren, und die Vierverbandsregierungen werden aus⸗ Den Vierverbandsmächten chzu „ ſeit dem Eintritt Amerikas in den Krieg der etwa 600 M 5 2 t ahnen war. wir uns, wie aus den ziffernmäßig ſeſtſtellharen . nach und nach eine Über— Übermacht verſuchte. Unſere Luſtwaſſe, die zu Beginn des Krieges mehr i F K Scl ro oh Reichstag, der wie weniger als„Schönwetterwaffe“ galt, ſteht nun N bei jeder Witterung dienſt- u Erfolgen hervorgeht, legenheit geſchaſſen, gegen 1 unſerer Gegner vergeblich f die die anzukämpſen er Luftkrieg hat im Verlaufe des Weltkrieges eine Bedeulung erlangt und einen Umfang ange— . cher nicht i entfernteſten zu 5 Deutſchlands nommen, wie es vorher nicht im entſer Erfolge Deutschland 1 Auch auf dieſem Sondergebiete haben angriffsbereit da, und die Verluſte unſerer ſind allmählich ins Rieſenhaſte feindlichen Flugzeugen ſind abgeſch jahr 1914 9 feindliche, im Jahre 1915 131 fein und 91 deutſche, im Jahre 1916. 784 ſein lich 221 deutſche, im Jahre 1917 bis Ende Juli feindliche und 370 deutſche Flugzeuge. Feſſelballone wurden im Jahre 1915 2, 1916 42, im Jahre 1917 bis ugr geſchoſſen; feindliche Lenkluftſchiffe 117 11e nd geiprochen hat, iſt vom engliſchen Parlament ⸗H⸗ einm Rec „ 5 daß nun endgültige Klarheit geſchaffen worden on Nah und Fern. iſt und auch der letzte Neutrale weiß, Reichsaufwendungen für d Die FI gefährer Betrag von Mark in Betracht kommt. 5 Volle Brotration für Reiſende. 1 de die eiſchzulage belaufen ſich bisher bereits auf 600 il. Mark, ſo daß monatlich ein un⸗ mehr als 100 Millionen Die Glocke unverſehrt geblieben iſt. Ein Aufruf an die Fremden in Sal burg. Das„Salzburger Volksblatt“ burg! 8 der Stadt Salzburg den notwendigen Lebensmitteln iſt äußerſt u gießer geleiſtet hat, zeigt der Umſtand, daß die bringt folgenden Aufruf:„An die Fremden in Salz. rg! Die Verſorgug der Stadt Salzburg en zureichend und wird täglich noch ungenügender, werden. 12 Kriegsereignifſe. 28. Juli. Heftiges feindliches Trommelfeuer in Flandern und im Artois. Franzöſiſche An⸗ ſüdlich von Ailles ſchlagen fehl. Der er verliert 13 Flugzeuge. Bahnhöfe militäriſche Anlagen in Paris erfolgreich hen beworfen.— Im Oſten gewinnen tlich und ſüdöſtlich von Tarnopol Die geſchlagenen Ruſſen its des Dufeſtr ihren Rückzug der Front des Generaloberſten zoſeph nähert ſich der Nordflügel üthniederung unterhalb Kolomea. Die lieren Höhenſtellungen in den Wald⸗ i. Flandern tobt die heftigſte lerieſchlacht des ganzen Krieges.— Engliſche und franzöſiſche Angriffe an ver⸗ ſchiedenen Stellen der Front abgewieſen.— Im Weſten werden 35 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen. In Oſtgalizien weichen die Ruſſen bei Huſiatyn über die Grenze zurück. — Auf der übrigen oſtgaliziſchen Front wird die Verfolgung der Ruſſen fortgeſetzt. Kuty nommen. 30 Juli. Die Artillerieſchlacht in Flandern tobt, ein wenig gemindert, weiter.— Am Winterberg verſuchten die Franzoſen mehr⸗ mals in 9 Kilometer breiter Front vor— zubrechen. Alle Angriffe wurden unter blutigen Verluſten des Gegners abgewieſen. — Die Feinde verloren 10 Flugzeuge.— In Oſtgalizien dauert die Verfolgung der weichenden Ruſſen an. Der Grenzfluß Zbruez wurde an verſchiedenen Stellen überſchritten. Auch im Suczawa⸗ und Moldawatal ſchreitet der Angriff der Ver⸗ bündeten vorwärts. 31. Juli. In Flandern iſt die erwartete Inſanterieſchlacht auf breiter Front entbrannt. — Vergebliche verlustreiche Angriffe der Fran⸗ zoſen am Chemin⸗des⸗Dames.— In Oſt⸗ galizien wird der Grenzfluß Zbrucz in 50 Kilo⸗ meter Breite überſchritten.— Die verbündeten Truppen dringen in der Bukowina gegen Czernowitz vor.— In den Waldkarpathen gewinnt unſer Angriff Raum. N „ Auguſt. Die Infanterieſchlacht in Flandern in vollem Gange. Ungeheure Maſſenangriffe der Engländer faſt völlig abgewieſen. Nur bei Bixſchote gewannen die Engländer etwas Boden.— In glänzendem Angriff werden Franzoſen bei La Bovelle geworfen. über 1500 Gefangene. Erheblicher Gelände⸗ gewinn.— Nördlich des Dujeſtr werden die Ruſſen in den Flußwinkel von Chotin ge⸗ drängt. An der Bahn Horodenka— Czernowitz werden die ruſſiſchen Stellungen durchbrochen, in den Waldkarpathen ſtarke Talſperren erobert. 2. Auguſt. In Flandern neue ſchwere Infanterie⸗ kämpfe, bei denen der Feind überall zurück⸗ geſchlagen wurde. Bei erfolgreichen Gegen⸗ Dio 1e 2 3* 14 Ut n rotz der ungeheuren Schuldenlaſt, die ſie auf hre Völker wälzen, trotz all, dem Blut und tend, das über dieſe kommt, ihren Zweck nicht 1 erreichen.“ Volks wirtſchaftliches. Schleich⸗ und Wucherhandel mit Speiſebl. wohl alles Speiſeöl dem Kriegsausſchuß für yflanzliche und tieriſche Ole und Fette in, Berlin umelden und abzuliefern iſt, befinden ſich noch mer große Beſtände an Speiſeöl im Verkehr und borübergehend eingeführte Verminderung der Broltalibnen für Reiſende, die ſtatt der bisher gewährten 1600 Gramm nur 1400 Gramm er- hielten, wird demnächſt aufgehoben. Die Reiſenden werden alſo die volle Brotration er— halten. ö Behebung der Brennholzknappheit. Die Großherzoglich Weimariſche Staatsregierung hat zur Behebung der Brennholzknappheit die Forſtrevierverwaltungen angewieſen, lunlichſt bald größere Mengen Brennholz zu ſchlagen weil alle erhältlichen Nahrungsmittel von den Hotels für die Fremden aufgekauſt werden. Da unter dieſen Umſtänden der Fremdenverkehr eine ſchwere Gefahr für die einheimische Bepölterung bedeutet, werden die Fremden dringend erſucht, die Stadt Salzburg ſchleunigſt zu verlaſſen Wandernder Berg. In der Umgebung des Bades Oberhaus bei Innsbruck haben be⸗ denkliche Spaltungen und Rutſchungen des Erd⸗ bodens ſtattgefunden. Durch die Erdbewegungen lweiſe zer⸗ iſt bereits die Kapelle des Bades teil angriffen gewannen unſere Truppen Boden und machten mehrere hundert Gefangene.— Am Chemin⸗des-Dames erneute vergebliche Angriffe der Franzoſen.— Im Oſten werden die Ruſſen an der Straße nach Chotin ge⸗ worſen. Auch ſüdlich des Dujeſtr nähern ſich unſere Truppen der ruſſiſchen Grenze. die ruſſiſche Karpathenfront iſt zwiſchen Pruth Kelemengebirge im Weichen. Wir or Kimpolung. eee Dio Dil und d ſte hen K hren Namen, erſahren hätte, daß ſie alles wüßte, daß ſie ſelbſt in den jungen Jahren hrer Ehe ſchweres Leid zu tragen gehabt hätte, und wollte ihr die Hand zur Verſöhnung hieten. Inzwiſchen blieb ſie allein mit chen Sorgen und ihrem müden, angegriffenen gehirn.„ Endlich Anfang Dezember, als ſie in der Mittagspauſe aus dem Lazarett, zurückkam und mechaniſch und ohne Hoffnung die eingelaufenen Brieſſchaſten durchſah, fand ſie einen Feldpoſtbrief darunter. g Als Abſender war der Name ihres Mannes verzeichnet, aber der Brief kam nicht aus Lion⸗ ville und zeigte eine fremde Handſchrift. f Mit vor Erregung bebenden Fingern riß Sabine den c ab, „Geliebte Sabine— g s war alſo Werner, der ſchrieb. Die fremde Hand beitrte ſie ein wenig. Haſtig überflog ſie die Zeilen und preßte ee die Hände gegen die pochenden hläfen. „Er it 1 verwundet! Nur leicht ver⸗ wundet. Herrgott, ich danke dir!“ 8 Sie nahm den Brief wieder auf, las ihn noch einmal und las ihn zum drittenmal. Werner lag in einem Lazarett nahe der ſtanzöfiſchen Grenze. Er hatte in einem Gefecht einen Streiſſchuß am rechlen Arm erhalten,. ihn am Schreiben hinderſe. Nun hatte er die Gelegenheit gefunden, ihr durch einen geneſenen Kameraden Nachricht zu geben. Ihren Brief Worle, die ſich wunderbar mit Sabines Ge⸗ ſühlen berührten. Als ſie den Brie K ö hatte, ſah ſie einen Augenblick nachdenklich auf das Papier nieder.— Gee Worte klangen hoffnungsfroh, aber es war ihr, als liege eine gewiſſe traurige Ent⸗ ſagung zwiſchen den Zeilen, die zu den Worten nicht recht paſſen wollle. Litt Werner vielleicht doch ſchwerer unter dem Umſchwung der zußeren Verhältniſſe, als er es zugeben wollte? Be⸗ reute er vielleicht gar ſchon die Folgen ſeines Handelns? N Heinawſig über ſich ſelbſt runzelte die junge Frau die Stirn. Wann würde ſie es endlich lernen, mit Grübeln aufzuhören? Nein, ſie wollte den Tag feiern, 1 0 515 froh ſein! ber es gelang ihr nicht recht. ö 5 Ich bin zu abgeſpannt,“ dachte ſie.„Müde von all der Unruhe und all den ſchlafloſen ächten.“——— 10 1 90 Lazarett duftete es nach Tannengrün. Adventskränze an rolen Bändeen hingen phan⸗ taſtiſch von der Decke hernieder. Überall ſpürte ihnachten. eee 1 5 Male ſah Sabine Schpweſter Franziska Wätjens wieder. Sie ſtand ſchmal und gebrechlich in der Tür des großen Kranken⸗ ſaales und ſah in die brennenden Lichter der Tannenkränze. 10 Geſicht leuchtete förmlich i ſichtiger Bläſſe. f 1 Wubnne fühle, wie ihre Abſicht, zu ihr zu gehen und wie eine Freundin zu ihr zu ſprechen, f zum dritten Male geleſen der Malerin, die ſie vor wenigen Tagen noch lebhaft herbeigeſehnt hatte. Dem Blinden, der ſich täglich danach erkun— digte, ob inzwiſchen Nachricht von Werner ein⸗ 10 org Er lächelte.„Ich habe es heute morgen geahnt, daß dieſer Tag glücklich für Sie ſein würde.“ N 2 1 „Merkwürdig,“ dachte Sabine,„und dabei fühle ich mich gar nicht ſo glücklich, wie es nach ſolcher Botſchaft der Fall ſein müßte.“ 5 Die quälende Unruhe, die nach Empfang des Briefes auf kurze Zeit von ihr gewichen war, ſteigerte ſich wieder von Stunde zu Stunde. Es war, als ob etwas Schweres, Drückendes, Unheil— volles in der Luft läge. Sie war noch ſtiller und verſchloſſener als ſonſt, während ſie abends bei Beate in dem halbausgeräumten Salon ſaß. Beate hatte plötzlich Ernſt gemacht und wollte die Verſteigerung noch vor Weihnachten halten. h ch ertrag's nicht, eh, nicht alles vorüber iſt, Sabine. Es iſt kein Leben ſo. Hans ſitzt in ſeinem Zimmer und wagt ſich nicht mehr auf die Straße, weil er ſich vor Bekannten fürchtet, Johannes iſt ſo ungezogen wie nie, wird von den Dienſtboten herumgeſtoßen, wenn ich ihn hier nicht gebrauchen kann, heult und beſchwert ſich bei mir. Und ich kann. doch den Leuten jetzt nichts mehr ſagen, Sabine. Wie ſie ſo ſaß, den blonden Kopf gegen die vergoldete Lehne des mattroten Empire⸗ ſeſſels gelehnt, ſah ſie gealtert und verbittert aus. Sabine betrachtete ſie mitleidig. Sie war hatte er erhallen, mit all den böſen Nachrichten, die er ende Und er ſchrieb warme Worle voller Liebe und Vertrauen auf die Zukunft. i leinernen Zügen dahinſchmolz. Sie fabi de fla bedrückt durch die Gegenwart gelaufen wäre, brachte ſie die frohe Botſchaft. je hier alle. Man war eben an kleine gewöhnt im Hauſe der Grotenius, körperliche noch an ſeeliſche. Darum d und nieder- Atmoſphäre 7 N nervös Strapazen veder an e jede Reizung hier ſo quälen kend empfunden. Hier 1 gediegenen Reichtums ſchauderte n zuſammen vor jeder Berührung mit dem wirklichen Leben. Nun kam dies Leben und forderte ſein Recht. Solche Gedanken hatte Sabine oft abends af; Rean Machhnach vorm Einſchlafen oder bei ihren Nachtwachen n 0 ma! 97 im Lazarelt, wenn draußen der weiße Dezember⸗ ſchnee mit weichem Kniſtern an ie Scheiben uc g wollte ſich ſtark machen mit ſolchen Ge⸗ danken und ſchwächte ſich mit nutzloſen Grübe⸗ leien. War es nicht ein tragiſches Verhängnis, daß ſie jetzt, wo die Sorge um Werner von ihr genommen war, dieſe ſorgenfteie Zeit nicht beſſer genießen konnte, ſondern die Tage ſchwer wie mit bleiernen Füßen über ſich dahingehen fühlte? War ſie der Sorge um Werner wirk- lich ledig? ö ö i 8 Fast täglich bekam ſie Nachricht von fremder Hand, die den Briefen das Perſönliche nahm, ſie kalt und fremd erſcheinen ließ. Und irgend etwas Unausſprechliches war in dieſen Briefen, das ihr ins Herz ſchnitt und ihre Beſorg⸗ niſſe immer leidenſchaftlicher wieder auf— flackern ließ. 355 1 War die Verwundung wirklich nur ſo leicht, wie es auf dem Papier ſtand? War noch irgend⸗ etwas anderes da, das ihr verheimlicht wurde! No 13(Fortſe ung ſolgt.) auch müde und brauchte Ruhe, müde und