Al fung einhein 2 Uhr 1 denbacher? ingungen 9 Uhr lüchſt der Tung ſen ber gl, Seehof bei ). 2 Uhr in U gehörigen 2 Uhr auf uſt 1917 'ſche f. 0 n; können uf größete t werden 51. —— , ung + Martin Johann „Ehefrau Altern. rchner 1. rige. n für dle ich gen. er Bellet Uhr. „o Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts ⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. inel. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Iluſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Amtsblatt der Großh. Bürgermeisterei Euthült alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viern Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗-⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. jernheimer Bürger⸗Zeitung Vereins- Anzeiger Juſerateupreis: Organ für Jedermann ee heius und Umgebung. Die 1ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. A 101 5 Samstag, den 1. September —— Zur Bekämpfung der Bluklaus. (Nachdruck verboten.) Die Blutlaus gehört zur Familie der Blattläuſe, be⸗ fällt aber nicht die Blätter, ſondern den Stamm(Abb. 1) und die Aeſte, ſowie auch dicht am Stamm die Wurzel. Die Tiere ſelbſt ſind ziemlich klein und unſcheinbar; wo ſie ſich aber angeſiedelt haben, machen ſie ſich durch den weißen, watteähnlichen Flaum, der ſie faſt ganz bedeckt, ſehr bald bemerkbar. Dieſe Erſcheinung wirkt ſo auffällig, daß eine Blutlauskolonie oft ſchon von weitem ſichtbar iſt. Der weiße, feinhaarige Flaum beſteht aus einer wachs⸗ artigen Subſtanz, die aus kleinen Drüſen auf dem Rücken der Tiere hervorquillt. Dieſer Flaum bildet einmal eine Schutzdecke für die Tiere, dient aber auch Verbreitung, indem der Wind ſie damit weit trägt. Die Weiterverbreitung befördert aber außer— dem im Hochſommer auch eine geflügelte Form. die ungeflügelte Blutlaus, die ohne Befruchtung lebendige Junge zur Welt bringt, ſtirbt im Herbſt ab, die geſlügelte(Abb. 2), die aus Männchen beſteht, be⸗ zur fort⸗ fruchtet aber die Hochſommergeneration. Dieſe legt dann im Herbſt Billionen Eier in die Rindenſchuppen und Riſſe der Bäume, die hier dann ſelbſt den ſtärkſten Winter überdauern. Die Muttertiere ſelbſt überleben ebenfalls an geſchützten Stellen den Winter und bringen dann im nächſten Frühjahr nochmals viele Millionen Junge zur Welt. Wo ſich Blotläuſe angeſiedelt haben, veranlaſſen ſie eine Gewebewucherung, die mit der Zeit einen krebs— artiges Charakter anaimmt. Zar Bekämpfung dises Schäßlings iſt es vor allem unbeingt nötig, ſeine Ob. dne geſund zu erhalten, da die Blutlaus nur kränkliche Banne dauernd befällt. Findet ſich keine Schnittverletzung am Stamm und Aſt, keine ſchlecht verheilte oder gar ſchorfige Wunde, ſo können die Blutläuſe keine Angriffsſtelle am Baum ſinden und müſſen von ihm ablaſſen. Durch gute Baumpflege kann man ſich mithin dieſes Schädlings erfolgreich erwehren. Hat man aber einen Blutleusherb entdeckt, ſo tauche man einen alten Lappen ic Fel und wiſche die Stelle gut ab, wo⸗ durch gleicheeinig die Läuſe zerdrückt werden. Unterſucht man alle Wochen aufmerkſam ſeine Bäume und trifft ge— gebenenfalls ſo lese Gegenmaßregeln, ſo braucht es dazu nicht teurer C awer- und Sprißflüſſigkeiten, ſondern nur eines alten L. bens in Oel getränkt, und man wird der Plage balb Herr werden. Aber nur wenn jeder Obſt⸗ freund ſeine Schuldigkeit tut, iſt ein Erfolg in der Be— kämpfung der Blutlaus möglich. a Franz Markgraf-Berlin. 139 Obſtbau. vom Abſterben der alten Aeſte und Abſtoßen der Jungfrüchte beim Skeinobſt. (Nachdruck verboten.) Pei allen Steinobſtarten, vornehmlich aber bei Pfir⸗ ſichen und Aprikoſen, bemerkt man häufig ſehr unangenehm zwei Erſcheinungen, die ſo verbreitet ſind, daß der Garten- beſitzer ſie gemeiniglich für eine Eigenſchaft dieſer Obſt⸗ arten hält, die er nun einmal mit in den Kauf nehmen muß. In Wirklichkeit aber handelt es ſich um Krankheits- erſcheinungen infolge ungeeigneter Ernährung. Wir denken hier an das Abfallen der jungen Früchte und das plötz liche Abſterben alter, bis dahin gut tragbarer Aeſte. Beide Erſcheinungen ſind die Folge ungenügender Phos- phorſäureernährung. Im allgemeinen iſt der Bedarf an Phosphorſäure bei den Pflanzen geringer als der an Kali und Stickſtoff; das Steinobſt aber verbraucht da— von doch größere Mengen, ſo daß der Vorrat daran im Boden bald erſchöpft iſt. Beſonders die Samen, bildung iſt es, welche größere Mengen dieſes wichtigen Nährſtoffes bedarf. Sobald er fehlt, tann der Same nur zum Teil genügend ausgebildet werden, und der Baum ſtößt dann viele Früchte ab; denn ihm iſt es um die Erzeugung keimkräftiger Samen, nicht um das vom Gartenbeſitzer gewünſchte Fruchtfleiſch zu tun. Man kann die Regel aufſtellen, daß das Phosphorſäurebedürfnis der Obſtarten um ſo größer iſt, ſe größer die Samen zu wer ⸗ den iteged und je edler die Sorten ſind. Demzufolge bebürlen die Edelſorten am meiſten, die newöbnlichen, —— wie die Kirſche, am wenigſten von dieſem Nährſtoff. Man gibt im Frühling, auf ein Quadratmeter Fläche gerechnet, 50 Gramm Superphosphat und gräbt es flach unter. Bei ſrei ſtehenden Bäumen geht die zu düngende Fläche über die Kronentraufe hinaus, indem man im Umkreis von anderthalb des Kronendurchmeſſers düngt. Bei Wand— bäumen rechnet man den Bereich von 1½ der Höhe des Spaliers. Dieſe Düngung wird aber nur wirkſam, wenn nach der Blüte, ins beſondere zur Zeit der Steinbildung mehrfach durchdringend bewäſſert wird, ſo daß die waſſer— lösliche Phosphorſaͤure des Superphosphats auch aufge⸗ nommen werden kann.— A. Janſon. Viehzucht. Zur Lämmeraufzuchk. (Nachdruck verboten.) Die Lämmeraufzucht ebnet die Wege zu einer regel- rechten Verjüngung der Stallbeſtände, deshalb wende man ihr ein aufmerkſames Auge zu. Leider fordert die Lämmeraufzucht alljährlich immer noch zahlreiche Opfer, ganz abgeſehen von den durch unzweckmäßige Behand— lung der trächtigen Muttertiere und gänzliche Unkenntnis von der Geburtshilfe entſtandenen Fehlgeburten. Richtig iſt es, auf alle Fälle ſolche Lämmer der Mutter zu be⸗ laſſen, die zu Schlachtzwecken dienen ſollen; denn ſie werden in kurzer Zeit fett. Falſch iſt es dagegen, Zucht— lämmer ebenſo aufzuziehen. Die Erfahrung lehrt uns, hier der mutterloſen Aufzucht den Vorzug zu geben, wobei nicht zu überſehen iſt, daß die mehr als Arzenei — zur Abführung des Darmpechs— wirkende Erſtmilch der Mutter dem Lamm auf dem Wege des Saufens nicht vorenthalten werden darf, wenn nicht Darm— ſtauungen dem Lamm den Tod oder dauerndes Siech⸗ tum bringen ſollen. Will das Lamm nicht gleich die blutwarm gehaltene Muttermilch ſaufend aufnehmen, ſo gebe man ihm den Finger dazwiſchen, und es wird ſich bald zurechtfinden. Solche Lämmer haben von der Geburt an ſtetig fortſchreitendes Wachstum zu verzeichnen. Saug— lämmer aber fallen bei der Entwöhnung mehr oder weniger ab, verelenden oder ſterben gar, beſonders wenn der llebergang zum Rauhfutter zu plötzlich und unver— mittelt geſchieht. Bindet man nun gar das Lamm, wie es leider nur allzuoft noch geſchieht, in irgendeine kühle Stallecke, dann verkümmert es geiſtig und körperlich. Die Ziege iſt von Haus aus neugierig; darum gebe man dem Lamm durch geräumige Abbuchtung Gelegenheit, Umſchau im Stall zu halten. Auch verkleide man die Mauerwände mit Brettern bis zur Kopfhöhe, um einer übermäßigen Wärmeentziehung und damit der Verſtruppung vorzu. beugen. Die Ankettung kann bis kurz vor dem Eintritt des Weideganges hinaus geſchoben werden. Fleißige Be⸗ wegung im Freien, im Laufplatz oder auf dem Weide— gange, iſt für das Lamm unerläßlich. Jugendliche Aus— gelalſenheit muß das Benehmen des Lammes als Ge— präge tragen. L. Meſch. Gemeinnütziges. Zur Herſteſlung von Branntwein aus Wein. (Nachdruck verboten.) Ueber die ſeinerzeit im Reichs-Geſetzblatt zum Abdruck gelangte Verordnung vom 9. Januar 1917 über die Be— reitung von Branntwein aus Wein herrſchen, wie aus verſchiedenen Anfragen hervorgeht, noch mancherlei Un⸗ klarheiten. Es dürfte daher nicht unerwünſcht ſein, wenn zu den dort gemachten Ausführungen einige Erläuterungen gegeben werden. Aus ſogenanntem federweißen Wein hergeſtellter Branntwein fällt unter die Beſtimmung der Verorb— nung, da entſprechend den Beſtimmungen des Wein— geſetzes als Wein das durch alkoholiſche Gärung aus dem Saft der friſchen Weintraube hergeſtellte Getränk zu er⸗ achten iſt, und bei dem federweißen Wein die alkoholiſche Gärung bereits eingetreten, wenn auch noch nicht voll— ſtändig beendet iſt. Kognakverſchnitt unterliegt gleichfalls den Vorſchriften der Verordnung. Bei ihm handelt es ſich zurzeit in der Regel um ein aus Weindeſtillat unter Zuſatz von Waſſer hergeſtelltes Erzeugnis. Aber auch der durch Vermiſchen von Branntwein aus Wein mit anderem Branntwein hergeſtellte Knognakverſchnitt unterliegt wegen ſeines Gehaltes an Branntwein aus Wein(mindeſtens ein Zehntel des Alkohols, vergl.§ 18, Abſ. 2 des Wein- geſetzes) der Abſatzbeſchränkung und Ueberlaſſungspflicht. Die bezeichnete Verordnung iſt in ihrer Anwendung nicht auf die als Kognakbrennereien bei den Steuerbehörden bezeichneten Betriebe beſchränkt, ſondern bezieht ſich auf alle Brennereien, die Branntwein aus Wein oder unter Zuſatz von Wein herſtellen. Die im Beſitz der Brennerei befindlichen Beſtände unterliegen der Abſatzbeſchränkung, Ueberlaſſungs- und Anzeigenpſticht, gleichgültig, ob ſie vom Brenner ſelbſt hergeſtellt oder fertig von andern bezogen worden ſind. G. Vom Autzen des Marienkäfers. (Nachdruck verboten.) Ein treuer Gehilfe im Kampfe gegen die Blattläuſe iſt der Marienkäfer, der im Volksmund auch unter dem Namen Himmelskäſer oder Himmelskühchen bekannt iſt. Der Käſer ſowohl als auch die Larve desſelben, die grau— blau gefärbt und mit ſchwarzen und roten Punkten ver— ſeben iſt, baben lich als außerordentlich nützlich im Kampf ö gegen die Blattlauſe erwiesen und dürften daher nicht mit Unrecht als die beſten Gehilfen des Gartenbeſitzers bei der Vernichtung des erwähnten Ungesieſers geiten. Uc ber die Larve des Marienkäſers macht der bekal ute Naturforſcher Oken folgende intereſſante Angabe:„Hat man eine Made einen Lag lang faſten kaſſen, ſo jetzt ſie lich ſogleich feſt, ſtreckt ſich und biegt ben Kopf nach allen Seiten, und ſobald ſie eine Bialtlaus fühlt, ſticht ſie dieſe an wie mit einer Gabel, zieht den Kopf in deu erſten Ring, ſo baß die Blattlaus baein ſteckt wie ein Stöpfel in einer Flaſche. Dann wird ſie ausgeſogen. Nach einer Minute wird die Blattlaus dis eine leere und trockene Hülſe ausgeworfen und gleich eine andere angeſtochen, ſo daß binnen 20 Minuten auch 20 veczehrt ſind und in 2—5 Stunden mehr als 100. Zwei bis drei Maden fraßen in 4 Tagen alle Blattläuſe auf, welche einen Holunderzweig ſieben bis acht Zoll lang bedeckten. Gs. Hellgeilbe Schuhe. die durch Negen unanſehnlich geworden ſind, werden da⸗ durch wieder ſauber gemacht, daß man die betreffenden Schuhe zunächſt durch ſehr ſorgfältiges Abbürſten von allem an aftenden Staub reinigt und ſie hierauf mit einem in Milch getauchten Lappen orbentlich abreibt. Hierauf ſtellt man ſie zum Trocknen in die Sonne. Sind ſie trocken, ſo werden ſie mit einer guten, weißen Schuhereme eingerieben. Auf dieſe Weiſe behandelte Schuhe erhalten ein faſt neues Ausſehen wieder. 95. g herſtellung von Trocknungsanlagen für Pemüſe und Obſt in Verbindung mik Elektrizitätswerken. Die Stadt Duisburg hat, ſo wird in den„Mitteilungen der Rohmoterialſtelle des Landwirtſchaftsminiſteriums“ ge— ſchrieben, in ihrem Elektrizitätswerk eine von dem dortigen Betriebsingenieur Herrn Fietz entworfene Anlage für Drocknungszwecke einbauen laſſen. Mittels derſelben haben Beamte und Arbeiter des Werkes einen großen eil an Gemüſe und Obſt für ihren Winterbedarf trocknen önnen. Ueber die Anlage ſelbſt werden folgende An— gaben gemacht: An ber Stelle, an welcher die aus den Turbodynamos ausgetretene warme Luft ins Freie entweicht, iſt ein ge⸗ ſchtoſiener eiſerner Schrank eingebaut, welcher etagenweiſe Prahtnetzhorden beſitzt. Die Luft wird unten in den Schrank eingeführt, paſſiert ſämtliche Horden, trocknet das auf dieſen befindliche Obſt oder Gemüſe und entweicht zus dene Schrank, welcher oben offen iſt und zum Schutz gegen Regen uſw. durch ein im Abſtand von 1 Meter ingebrachtes Dach geſchützt iſt. Es empfiehlt ſich, bei lnſertigung der Netzhorden verzinkten Draht zu verwenden, im Roſtbildung bei der Trocknung zu verhindern. Die Trocknungsdauer für Gemüſe- und Obſtſchnitzel, welche nach dem Dörrverfahren vorbereitet ſind, beträgt etwa 1.5 Stunden. Auf einen Quadratmeter Horden laſſen gich zungefähr 20 Pfund Gemüſe vei einmaliger Beſchickung wocknen. Das Vorgehen des Duisburger Elektrizitäts werks verdient Nachahmung, da hierdurch die Möglichkeit ge⸗ boten iſt, ohne weſentlich neue Anlagen und ohne Auf⸗— nendungen für Brennmaterial beträchtliche Mengen von Jrockengut herſtellen zu können. 137 Jagd. Skaupekranke Hunde. Die Staupe, auch Hundeſeuche oder einfach Hunde⸗ krankheit genannt, iſt der Schrecken aller Hundeliebhaber. Je hochraſſiger eine Art, um ſo mehr iſt ſie den Gefahren der Staupe ausgeſetzt, doch beſtimmte Grenzen laſſen ſich hier nicht ziehen. Gleich vorweg können wir behaupten, daß es ein wirklich wirkſames Mittel gegen die Staupe nicht gibt. Wohl gibt es Mittel, die zur Bekämpfung der Begleiterſcheinungen der Staupe gute Dienſte leiſten und dadurch den Kranken günſtig wirken. Wer junge auf Hunde aufziehen will, muß von vornherein dieſer Krank⸗ ſchwer. Man ſoll den heit vorbeugen. Das iſt nicht Junghund nicht verzärteln und richtig ernähren. Von Jugend auf abgehärtete und richtig ernährte Hunde erliegen der Krankheitweitſeltener, als verweichlichte, über- oder unter ernährte. Hat ein Hund due Staupe, ſo muß dafür geſorgt merden, daß er bei Kräften bleidd. Das iſt oft recht ſchwer, weil das Tier in vielen Fällen ſchecht oder gar nicht frißt. Dann muß eben Gewalt gebraucht werden, und man gibt dem Tiere die Nahrung löffelweiſe ein. Hierbei kann es ſich natürlich nur um ſehr nahrhaſtes Futter handeln. Zu empfehlen ſind auch warme Bäder. Man bringt den Hund in ein Gefäß mit Waſſer von etwa 25 Grad C. und gießt vorſichtig heißes Waſſer zu, bis das Bad 32—36 Grad C. aufweiſt. Dann wickelt man den Kranken in Decken und laſſe ihn nachſchwitzen. Oft erhalten die Augen während der Staupe eine milchweiße Färbung. Das iſt eine vorübergehende Trübung der Hornhaut, die meiſt nichts zu ſagen hat. Man wäſcht die Augen mit Creolin⸗ waſſer(2 Tropfen auf einen halben Liter Waſſer) täglich dreimal aus. Weit ungünſtiger ſind Zuckungen und Läh⸗ mungen der Hinterhand. Die Zuckungen verlieren ſich gewöhnlich gar nicht oder nur wenig. Die meiſten Läh⸗ mungen ſind unheilbar. Solche Tiere ſind am beſten Zleſch zu töten l. Siegeswille und Siegeszuverſicht. Die Schwelle des vierten Kriegsjahres iſt überſchritten, aber das Ende des Völkerringens iſt noch nicht abzuſehen, und der vierte Winter naht, wo in Wehr und Waffen die Streiter, fern vom heimatlichen Herd, ſich männermordend gegenüberſtehen. Iſt es unſere, iſt es der Deutſchen, der Mittelmächte Schuld, daß wir dieſen Frieden noch nicht haben? Wiederholt haben wir unſeren Gegnern die Hand zur Ver⸗ ſöhnung entgegengeſtreckt— um ſie ſchnöde zu⸗ rückgewieſen zu ſehen. Anſpruchsvoller als je a ſie uns entgegentreten zu können. Erſt or kurzem hat der Reichskanzler die maßloſen Kriegsziele enthüllt, zu denen ſich unſere Feinde vereinigt haben. Nichts anderes erſtreben ſie, als unzere Unterjochung und die vollkommene Aufteilung der Länder unſerer Verbündeten. Kann es da auch nur einen Augenblick des Zöͤgerns geben, die von ſolchen Begierden er⸗ füllten Gegner mit dem Schwert in der Hand gründlichſt von ihrem Wahnwitz zu heilen? Kann auch nur einen Augenblick dem Zweifel Raum gegeben werden, daß uns dies auch ge— lingen werde? Gewiß, der erſte begeiſterte Nauſch, in welchem wir bie Engländer und Franzoſen bis hinter die Marne zurückjagten, iſt in der langen Kriegszeit verflogen. Aber unerſchüttert lebt in jedem einzelnen von uns der Siegeswille und ungeſchmälert auch die Kraft, ihn durchzuſetzen. Soeben haben wir es in Flandern und vor Verdun erlebt, daß die mit allen modernen Mitteln der Kriegstechnik ſeit langem vorbereiteten, mit überlegenen Streitkräften unternommenen Angriffe unſerer Gegner an der ehernen Mauer und dem Kampfesmut der unſerigen elend zerſchellten. Durch kommen ſie nicht! Gewiß, es gibt, wie es bei der nun ſo langen Dauer des Krieges auch nicht anders ſein kann, Augenblicke, wo, wie eine daher⸗ jagende Wolke für einige Minuten Schatten wirft, bei manchem von irgendwoher Zweifel an dem glücklichen Ausgange des Krieges auf— tauchen, Zweifel, die die Kleinmütigen leicht erfaßt und die aus der Unzufriedenheit mit den wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſtehen, wie ſie der Krieg— übrigens nicht bei uns allein, ſondern auch bei unſeren Gegnern und den Neutralen mit ſich bringt. Aber dieſe Augenblicke des Zweifelns ſind doch nur vor— übergehende Trübungen; denn wo zeigt ſich der Bere Anlaß, der zu Zweifeln irgendeine erechtigung gebe? Freilich wir ſind das „Volk der Dichter und Denker“ und grübeln gern über ein Problem nach, mehr als uns geſund iſt; auch iſt es eine unſerer beſonderen Charaktereigenſchaften, ſo ſehr vorurteilslos zu ſein, daß wir daruber oft den eigenen Stand— punkt vergeſſen. Aber fort damit und nur das eine große Ziel ins Auge gefaßt: ſiegen und wir werden ſiegen! Unſere felſenfeſte Zuverſicht auf den Endſieg kennt keine Erſchütterung. Tief in Frankreich ſlehen unbeugſam, nicht niederzuzwingen, unſere Heere, ganz Belgien und Polen haben ſie be⸗ ſetzt, zuſammen mit unſeren Verbündeten haben wir Serbien, Montenegro, Mazedonien, drei⸗ viertel Albanien und dreiviertel Rumänien er⸗ obert und ſoeben die Ruſſen aus den von ihnen bisher noch beſetzt gehaltenen Gebieten Galiziens und der Bukowina verjagt. Der U⸗Boot⸗Krieg aber nimmt, unbeeinflußt von allen Gegenmaß⸗ nahmen, ſeinen weiteren, die Gegner nieder⸗ zwingenden Verlauf. Trotzig und ſtark ſteht der deutſche Krieger an der Front. Wenn auch nicht mehr die überſchwengliche Begeiſterung der erſten Kriegs⸗ tage in ihm fiebert, ſo lebt in ihm doch der unerſchütterliche Wille und die Kraft, des Feindes Herr zu werden. Er braucht kein auf hetzendes Feldgeſchrei, es iſt ihm, da er die Wahrheit kennt, das einfache Gebot der Selbſt⸗ erhaltung, den uns aufgezwungenen Krieg zum guten Ende zu führen. Wenn er von dem Urlaub wieder zur Front fährt, ſo tut er es, wie wenn er im Frieden ſich zu ſeiner Arbeits— ſtätle begibt: mit dem nie ſchwankenden Ent⸗ ſchluſſe, ſeine Pflicht zu tun, und mit dem Be— wußtſein für die gerechte Sache ſeines Vater— Wir müſſen 1 und Henderſon. f Gemeinplätzen fortfahren, daß dieſer Krieg ein landes, für Haus und Herd, für ſich und ſeine Lieben zu kämpfen. Gegenüber dieſem Geiſt des Heeres muß ſelbſt bei unſeren erbittertſten Gegnern der Glaube an ihren Sieg ſchwinden. Das beweiſt die Ausſage eines der jüngſt in Flandern ge— fangenen engliſchen Offiziere, der erklärte, im engliſchen Ofſizierkorps gewinne die Überzeugung immer mehr Raum, daß es unmöglich ſei, uns niederzuwerfen. Überblicken wir unſere mili⸗ täriſche Lage, die ſich uns nach Hindenburgs Worten heute ſo günſtig wie nie zuvor darſtellt und unſere durch die neue Ernte geſicherte wirt⸗ ſchaftliche Situation, ſo iſt es unzweifelhaft: der volle Sieg iſt nicht mehr fern! Möge es auch noch eine Zeitlang dauern, bevor er er⸗ rungen iſt, mögen wir auch noch manche Leiden auf uns zu nehmen haben, das Schlimmſte iſt doch bereits überwunden, und der Sieg wird uns gehören, ſofern wir nur in Mannesmut und Treue weiter ſo durchhalten wie bisher. Verſchiedene Uriegsnachrichten. Kämpfe in Oſtafrika. Das Londoner Kriegsamt meldet: Im Linda⸗ gebiet wurde der Feind auf eine Entfernung von 8 Mien während der letzten Tage weiter zurückgelm eben. Im Kilwagebiet ſind Anzeichen für ein teilweiſes Zurückweichen der vorgeſchobenen Truppen des Feindes bemerkbar. Im Mben⸗ kurutal beläſtigten unſere Patrouillen andauernd die ihnen gegenüberſtehenden ſeindlichen Streit— kräfte. Im Nordgebiet wurden die deutſchen Poſten nördlich des Ruahafluſſes auf das Süd— ufer getrieben, und zwar durch das Vorrücken der belgiſchen Kolonnen von Kiloſſa aus, deren Bewegung nach Süden anhält. 65 Meilen ſüd— weſtlich Mahengo wurde eine beträchtliche deutſche Streitmacht, die in jenem Gebiet ope⸗ riert, von unſeren Kolonnen eng eingeſchloſſen. Im Südgebiet nähern ſich unſere Truppen Tunturn, einem wichtigen Vorratszentrum des Feindes.— Auch dieſe unbeſtimmten Angaben, die nur Operationen andeuten, ohne ihr Er— gebnis mitzuteilen, zeigen, daß die Widerſtands— kraft der deutſchen Verleidiger ungeſchwächt iſt. * Euglands Schuld am Kriege. In der neutralen Preſſe wird noch einmal die Rede des engliſchen Unterhausmitgliedes Snowden erörtert, in der der Redner die Er— klärung des Miniſters Bonar Law, der Krieg ſei aus Deutſchlands Beſtreben nach der Welt— herrſchaft entſtanden, durch den Hinweis auf die Tatſache widerlegt hat, daß die gierung zuſammen mit Frankreich und Rußland hinter dem Rücken des Volles Verträge abgeſchloſſen habe, mit dem aus— geſprochenen Ziel, Deutſchland kreiſen, um ſeine wirtſchaſtliche Entwicklung zu hemmen.„Das war die Urfache Krieges! Dasſelbe ſagen die Bonar Law mag mit Kampf für Freiheit und Friede iſt. Es gibt von Tag zu Tag immer weniger Leute, die ſich durch dergleichen Reden irreführen laſſen.“ Dieſe Worte Snowdens bedeuten Sieg der Wahrheit über Lüge und Verleumdung und ſind ein Zeichen dafür, daß die Wahrheit ſelbſt bei den verblendeten und belogenen Feinden ſich allmählich Bahn zu brechen ſcheint. den * Ein Friedensprogramm. Die engliſche Arbeiterpartei hat für Stockholmer Konferenz eine Ertlärung beſtimmt, die die u. a. folgende Punkte enthält: Der deutſche Imperialismus muß niedergeworfen werden Der Friede muß„ohne Annexpionen“ geſchloſſen werden. Ein Bund der Nationen muß ge- bildet werden. Deutſchland muß Belgien wiederherſtellen und ihm Schadenerſatz leiſten. Eine Konferenz von Vertretern der Balkan völker oder eine internationale Kommiſſton ſoll über die Balkanfragen entſcheiden. Elſaß⸗ Lothringen fällt an Frankreich. Die italieniſch ſprechenden Gebiete in Sſterreich fallen Italien. Paläſtina den Juden unter inter— nationaler Garantie. Konſtantinopel wird Frei— hafen. Die tropiſchen afrikaniſchen Kolonien ö engliſche Re-; geheime 5 13 1 9 N Ar. 3 5 z u- und zukünftigen Kampfgenoſſen des Arbeiterführer feinen 1 n K 10 hat Amerika beſe und Induſtrie ſo einzuf Hunger un a mit jeder Ausfuhr, z an 2 lommen unter internau ona der verheerten Gebiete. heimen Diplomatie. Der Vierverband an der Iſonzofront. Wie aus öſterreichiſchen Berichten hervor⸗ geht, hat der Vierverband Italien bei der 11. Iſonzo⸗Offenſipve ſtarke Unter⸗ ſtützung angedeihen laſſen. Wenn auch das Gerücht, wonach Franzoſen in italieniſchen Ver⸗ bänden kämpfen, unzutreffend iſt, ſo haben doch die Engländer vor allem Langkanonen geliefert, wie ſie zum erſten Male in der Sommeſchlacht verwendet worden ſind. Die Amerikaner haben Maſſen von Munition geliefert. Es iſt begreif⸗ lich, wenn man nach ſolchen Vorbereitungen, mit deren Hilfe man die Verteidiger der Iſonzo⸗ ſtellungen einſach zu vonichten hoffte, von dem kargen Ergebnis der erſten Schlachttage außer⸗ ordentlich enttäuſcht iſt. Die Politik de Schwediſche Erkenntniſſe. In einem im Stockholmer„‚Aftonbladet“ ver⸗ öffentlichten Aufruf an die ſchwediſche Arbeiter— ſchaft heißt es über die amerikaniſche Taktik, die europäiſchen Neutralen in den Kampf für den Vierverband hineinzudrängen: Die Weigerung einer Anzahl militäriſch ſchwacher Staaten ſchmerzte natürlich das auf ſein Geld ſtolze Amerika tief. So, dachte es vielleicht, anſtatt euch für die Ehre zu bedanken, euch für die Dollarfürſten und die reichen eng⸗ liſchen Lords und Induſtrieherren ſchlagen zu dürfen, ſeid ihr armen Schlucker hochnäſig und wagt zu erklären, daß ihr immer noch neutral bleiben wollt. Dann werden wir zu geeigneten Mitteln greiſen, um euch in den Krieg auf unſerer Seite zu zwingen. Das grauſame Mittel, das jetzt verſucht werden ſollte, war der Hunger... Als f D 0 ſie die Deutſchen nicht durch ehrlichen, männlichen Kampf beſiegen konnten, haben ſie verſucht, ſie durch Aushungerung ihrer Frauen, Kinder und Greiſe zu bezwingen. Aber auch hat nichts geholſen, denn das deutſche iſt aus beſſerem Holz gemacht, als ſeine 75 gedacht haben. Nun, dachte der Verband weiter, ſetzt werden wir ſehen, was die Hunger— kur bei den Neutralen ausrichten wird.... Mit Griechenland iſt es uns gut gelungen. Dieſes Volk machten wir mit der Hungerſchraube be. Wie ihr ſicher wißt, macht England on lange mit Norwege Dänemark, Holland und der Schweiz dieſelben Verſuche. jetz iſt man aber nicht ſo weit gegangen oder hat es nicht für klug gehalten, ſeinen Verſuchskaninchen — wie der Vierver— band hofft— die Kehle ganz zuzuſchnüren. Aber nun, da die Deutſchen immer noch un— ſiegt daſtehen, da Englands Lage durch! krieg immer kriliſcher wird und Geldgeſchäfte des Verbandes ſich immer mehr wirren, nun wird die Abſicht durchgeführt und den Neutralen die Hungerſchlinge ſo eng zu— gezogen, daß ſie ſie fühlen. Wie ihr in den letzten Tagen aus Zeitungen erſehen habt, loſſen, die Ausfuhr von Lebens— für fü dies : Vol Joi ö ö NS Bis 3 41 Dei und Rohſtoffen die Landwirtſchaft z wir von edroht werden. Wenn Amerika, und nicht 8 7 mitteln 4 10 d Arbeite nicht fügen, loſigkeit b ſagt 9 B. von Erz, nach wir uns aber verſtehen, daß die Deutſchen, wenn wir ihnen nicht von dem geben, was ſie brauchen, ihrerſeits aufhören werden, uns das zu geben was wir notwendig von ihnen brauchen, z. B Kohle und Arzneimittel. Die Folge wird Arbeitsloſigkeit, Hunger und Leiden jeder Art ſein. Aber— wendet ihr ein— verſpricht ja, daß wir das, was wir alsdann von E Jetzt ſchon kann der Vierverband ſeine zündeten mit ihrem Bedarf an Kohlen, Lebensmilteln und dergl. nicht verſehen. Um⸗ ſonſt rufen Frankreich und Italien nach Hilfe perliehen mit der Begründung von En das 6 ungergeſpenſt fängt ſchon N a Verwaltung. Kein Wirtſchaftskrieg. Inſernalipnaler Wiederaufbau Abſchaffung der ge⸗ dienen müſſe. Oeutſch⸗ land aufhören, müſſen wir hungern. Ihr werdet der Vierverband ö brauchen, England und Frankreich bekommen ihr wirklich, daß England etwas für uns ür haben wird? Man beabiichetz Mah 1155 anderes, als euch mit Lebensmitteln zu ver⸗ ſorgen. Und jetzt kommen wir zu dem Geſähr⸗ lichſten. Man will uns in einen Krieg mit Deutſchland hineinzwingen, da es nicht gelungen iſt, uns hineinzulocken. a. nt. c 2 Volitiſche Rundſchau. Deutſchland. In eingehender Weiſe hat ſich der neue preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Drews über ſeine Stellung zu Kinofragen in einer Unterredung geäußert. Der Miniſter wies auf die Bedeutung des Films für Belehrung Bildung und Aufklärung, insbeſondere auch auf die Wichtigkeit der Kinoaufnahmen aus Technik und Natur hin. Daneben ſei nicht zu ver kennen, daß der Film auch der Unterhaltung Doch gebe es da gewiſſe Aus⸗ wüchſe, für deren Beſeitigung die heutigen Geſetzesbeſtimmungen nicht ausreichen. Deshalb ſoll ein beſonderes Geſetz geſchaffen werden, dag die Befugniſſe der Polizei erweilere. Oſterreich⸗Ungarn. *Der ungariſche Miniſterpräſident Wekerle äußerte ſich dem Budapeſter Berichterſtatter der „Neuen Freien Preſſe“ gegenüber über die Auf— gaben der nächſten Zukunft folgender⸗ maßen: Die erſte dringendſte Aufgabe ſei die Verbeſſerung der Valuta durch eine planmäßige Ausfuhr der beſonders günſtigen Weinernte ſowie durch andere praktiſche Mittel, die erwogen würden. Die nächſte Aufgabe ſei die Organi— ſation der neuen Miniſterien, insbeſondere des Übergangsminiſteriums, wobei der Miniſter⸗ präſident ſich wahrſcheinlich für das deutſche Syſtem der Übergangswirtſchaft entſcheiden werde. Sodann werde der Miniſterpräſident an die Schaffung des Wahlgeſetzes heran— treten, wobei er das größte Gewicht auf die raſche Verabſchiedung der Wahlreform lege. Polen. *Die polniſche Preſſe veröffentlicht die von dem Staatsrat beſchloſſene einſtweilige Satzung für die Elementarſchulen in dem Königreich Polen. Grundſätzlich wird die Allgemeinheit des Elementarſchulweſens be— ſtimmt. Die Schule ſoll allen Kindern in ſchul— pflichtigem Alter ohne Unterſchied des Bekennt— niſſes zugänglich ſein. Der Unterricht wird überall verbindlich, wo die genügende Anzahl von Schulen vorhanden iſt. Damit der Ele— mentarunterricht allgemein werde, ſoll er un— entgeltlich ſein. Die Schule ſoll grundſätzlich öffentlich ſein, alſo durch Staat und Gemeinden erhalten werden. Private Schulen werden unter Staatsauſſicht zugelaſſen. Rußland. *Die Diktatur Kerenskis ſcheint die Ord im Lande auch nicht wiederherſtellen zu können, ſoinor elner ung 1 1⸗ N 1 n; A 1 10 Verantwortung zu tragen. Wie nämlich ruſſiſ Zeitungen melden, erörtert man in Petersburger Regierungskreiſen das Gerücht, noch vor der feierlichen Eröffnung der Staatskonſerenz Moskau werde ein fünfgliedrige Direktoriuum aus der proviſoriſchen N 1 gierung an die Spitze des Landes trete Dieſes Direktorium werde bis zum Zuſammen— treten der Konſtitnante und zur Feſtſetzung der Staatsform den Souverän darſtellen. Kleine Nachrichten. — Aus Anlaß des zweijährigen Jahrestages der Gti g des Generalgoubernements Warſchau hat Generalgouverneur v. Beſeler an alle Beamte Offiziere und Mannſchaften einen Dankerlaß gerichtet — Der Unterſtaatsſekretär im Auswärtigen Amte Frhr. b. Stumm, hat einen drelmonaligen Urlaub angetreten, von dem er wahrſcheinlich nicht wieder ins Amt zurückkehren wird. — Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Part beruft nunmehr den Parteitag für den 14. O! tober d. nach Würzburg ein. U. a. ſpricht Scheidemann über die nächſten Aufgaben der Par — 2 franzöſiſche Kriegsmimiſter Pétain das Großkreuz der Ehrenlſegit „daß er Verdun Js. hat General teibigt und endgültig gerettet! — —n— Nimmer wieder! Nobelle yon Wilhelm Horn. (Schluß.) Sie ſitzen ſtill nebeneinander, die Hände in⸗ einander verſchlungen haltend und jeder ſeinen Gedanken nachgehend. „Hör“ fragt das Tonerl bedächtig,„eines kannſt du aber auch mir erzähl'n, wann's di nit anſtrengt, Sepperl. Sag', wie haſt's denn damals, eh' du von mir weggingſt, g'meint, als du ſprachſt: Wenn du mi nit nimmſt— ſiehſt mi nimmer wieder? Haſt denn...“ Dem Jager fliegt ein flüchtiges Rot über das Geſicht.„Jetzt nit, jetzt nit, Tonerl!“ bittet er verlegen.„Wann's paßt, Tonerle, werd' i dir's vermeld'n. Gelt?“ Er richtet den Ober⸗ körper auf und rückt ihn näher an den Bett⸗ rand heran.„Tonerl,“ fährt er eindringlich fort,„Tonerl, eines will i aber nun von dir letzt wiſſen. Warum haſt mi mit anmal nit nehm'n woll'n und was haſt gegen mi g'habt?“ Das Mädchen zuckt leicht zuſammen. Dann zieht ſie ein zerknittertes Blatt Papier aus ihrer Taſche hervor. „J wußt',“ erwidert ſie,„daß du mi das fragen würd'ſt. Daher hab' i das Papierle auch jetzt, wo du krank warſt, immer bei mir g'lrag'n. Schau,“ ſpricht ſie ernſt weiter und faltet das Papier auseinander,„an Woche da⸗ nach, als du wieder von den Soldat' zurück⸗ marſt, hab' i den Brief hier erhall'n. Er is aus Innsbruck, Acht“ genau auf, was er er⸗ 5 Meine liabe Freindin! Du kennſt mi zwar nit, aber i nenn' Di doch ſo, weil i's guat mit Dir vorhab! J tu Di ſchreib'n von dem Sepperl, der Jager bei Euch is. J hab' an guate Freindin, die Theres, die Kellnerin im Goldenen Hirſchen in Juns⸗ bruck is. Der ihr Schatzerl is jetzt der Sepperl. Du wirſt mir's nit glaub'n woll'n, aber i g'lob's s iſt doch ſo. Alle Abend, ſo lang' er Soldat war, is der Seppel in den Hirſchen g'komm'. Und dann hat er g'trunk'n und g'ſchmauſt, und die Theres hat's b'zahlt von ihrem Geld. Und dann hab'n ' g'buſſerlt miteinand', und Di hat'r ausg'lacht. So an dalkete Dirn', hat'r g'ſproch'n, denkt, i werd' ſ' heirat'n. S' is ſo arm wie an Kirchen⸗ maus und ſo albern wie an taube Gans. J werd' ihr was pfeif'n. Zum Fenſterln is s' guat genug, wann i wieder im Jagerhaus bin. Und nu hör', i bitt' Di ſchön, was er der Theres, die a ſchön's Stück Geld hat, ver⸗ ſproch'n hat. Er wär' noch a Jahr als Jager verpflicht't. Wann das um wär', käm' er wieder zurück nach Innsbruck. Und dann ging' er wieder zu den Soldat' und würd' a Korporal. Und dann würd' er die Theres heirat'n. Ganz gewiß. Und nachher, wann ſeine Zeit ab⸗ g'lauf'n wär', würd' er a Herr Adjunkt beim kaiſerlichen Steuerärar. Er würd' nit ſo verruckt ſein und ſich im G'birg' rumplag'n. In der Stadt wollt er g'mächlich leb'n! So, nu hab ei Dir alles erzählt, aber ver⸗ rat's ihm nit. 3 is a Durchtriebner. Und N e nf un w. urrxer klug, Madl! Laß Di nit nasführ'n. Und mach' ihm Dei' Fenſterl nit auf. J bin nit ſo gelenk im Schreib'n, aber Du weißt halt ſchon, wie i's mein'. i Mit tauſend Grüaß Deine guate Freindin.“ Der Jäger hatte geſpannt zugehört. länger das Tonerl geleſen hatte, deſto mehr hatte er ſich verfärbt. Aber dann, als ſie geendet hatte, lachte er auf, lachte er hell auf. 3 Je „Was lachſt?“ fragt das Tonerl unſicher. „Was i lach'? den Schnack haſt g'laubt? 'ͥ alles erſtunken und erlog'n.“ Das Tonerl ſpringt vom Stuhl auf. „Sepperl,“ ruſt ſie,„'s is nit wahr,'s is alles nit wahr? Du haſt der Theres nie nit ver⸗ ſprochn, ſ' zu heirat'n?“ „Nein, Tonerle, nie nit.“ „Maria, Joſeph und alle Heiligen!“ ſchreit das Tonerl auf.„Un i hab' dem Brief g'glaubt wie mein' Mutterle. Mir hat's das Herz abg'drückt. daß mi belog'n und betrog'n g'habt haſt. Bei meiner G'ſundheit hab' ig verſchwor'n, daß i dir nit mehr traun wollt'. Wann i hab' weich werd'n woll'n, hab' i den Brief g'leſen. Auch an dem Sonntag, eh' du zu uns kamſt.'s is nit wahr, Sepperl, s is alles nit wahr?“ „ is alles erſtunk'n und erlog'n,“ beteuert der Sepperl abermals. „Aber wer hat den Brief g'ſchrieb'n?“ Der Jäger ſinnt nach.„Gib ihn mir amal, Tonerle,“ ſpricht er nach einer Pauſe. Forſchend zählt: nu merk' auf, was i Dir auf's Herz leg'! Sei 1 betrachtet er den Brief.„Von wem er is?“ CC N ruft er plötzlich.„Das kannſt vielleicht glei. ſelbſt erkenn'. Steig' auf den Stuhl nauf und lang''mal da vom G'wehrſchrank das kleine blaue Bücherl, das ſie mir als Soldat g'geb'n hab'n, herab! Die kaiſerliche Felddienſtordnung' heißt's.“ einen Stuhl an den und durchſucht die rückt hinauf Tonerl ſteigt Das Schrank, Bücher. „In dem Bücherl,“ fährt der Sepperl ſort, „find'ſt vielleicht noch an roſa Brief drin, mit an ſchönen, bunten Blümerl vorn drauf. Den gib amal her. J hab' noch a Verſel drauf⸗ g'ſchrieb'n.“ Das Mädchen hat das Buch herausgezogen und 1 darin herum.„Wahrhaftig, hier 18 er 70 Sie ſteigt herab und traͤgt den Brief an das Bett. „Jetzt will i dir der Sepperl mit Nachdruck. ſchreibt.“— Mein füaßes, liabes herzallerliabſtes Sepperl! „I ſchreib' an Di, weil nit wieder in den Hirſchen lomm' biſt, weil i Di ſo liab ang'⸗ ſchaut hab! Sepperl warum kommſt nit? J bin verſchoſſ'n in Di wie der Blitz in die Eich'. Du kannſt alle Abend' komm und trink'n ſo viel Schopp'n und eſſ'n ſo viel Speis, wie Du willſt. Es wird Di kein' Heller nit koſt'n. Wann i Di nur ſchau'. J hab' von Dein' was vorleſ'n,“ ſagla „Paß' auf, wle's Kamerad g'hört, daß Du a Jager biſt und a Schatzerl haſt daheim, das Steindlerin Tonerl. * an, ſich in England ſerbſt zu zeigen. Glaubt Vie Verfallungsreform. gwei Kanzlerreden im Hauptausſchuß. Bei der Weſterberatung im Hauptausſchuß des Reichstages, in der innerpolitiſche Fragen behandelt wurden, nahm Reichskanzler Dr. Michgelis das Wort, um dem Ausſchuß die Richtlinien ſeiner inneren Politik auseinander⸗ zuſeten. Er habe eine enge Fühlungnahme zwiſchen der Regierung und den großen Parteien des Hauſes angeſtrebt, ſoweit es die konſti⸗ ſutionellen Grundlagen geſtatteten. In die Re⸗ gierung ſeien Männer berufen worden, die das Vertrauen der großen Parteien genießen. In Ausſicht genommen ſei, vorbehaltlich der Zu⸗ ſtimmung des Bundesrates, an der nicht zu zweifeln iſt, eine freie Kommiſſion, 6 pie aus ſieben Mitaliedern des Reichstages und eben Mitgliedern des Bundesrats beſtehen und unter dem Vorſitz des Reichskanzlers tagen hl. Hie Einrichtung ſei als ein Verſuch gedacht, der lehren müſſe, ob ſie beizubehalten und noch auszugeſtalten ſei. Er verſpreche ſich von ihm eine Befruchtung des politiſchen Lebens und eine wertvolle Unterſtützung für die Löſung der hevorſtehenden großen Aufgaben. Die ſetzige Zeit ſei für Verfaſſungskämpfe nicht geeignet. und man ſtreite ſich ja auch während eines Hochwaſſers nicht über ein Deichſtatut. Alle Polksklaſſen müſſen zuſammen arbeiten. Eine PVerſchleppungs politik in der preußiſchen Wahlrechtsfrage liege dem preußiſchen Nee e 0 und dem Kanzler fern. Zuſtimmung der Parteien. Die Redner der verſchiedenen Fraktionen zußerten, wenn auch hier und da mit Vor— behalten, ihre Zuſtimmung zu der Neuordnung. Als es dann zu einer Kritik der Miniſter— ernennungen im Reiche und in Preußen kam, nahm der Reichskanzler noch einmal das Wort, um ſeine Auffaſſung darzulegen und die Neu⸗ ernennungen zu rechtfertigen. Einen genauen Plan, ſo führte der Kanzler weiler aus, für die weitere Ausgeſtaltung des Siebenerausſchuſſes habe er heute noch nicht. Für die Beſetzung eines preußiſchen Miniſterpoſtens mit einem Reichstagsabgeordneten und eines Staatsſekre⸗ ſariats im Reiche mit einem preußiſchen Parla⸗ mentarier hätten ernſte Erwägungen geſprochen. In Preußen habe man einen Mann mit großer Perwaltungskenninjs und im Reich einen Mann aus der Praxis gebraucht. Darauf wurde die Debatte vertagt. Von Nah und Fern. Der ehemals jüngſte Soldat des deutſchen Heeres, Kriegsfreiwilliger Vize⸗ wachtmeiſter Guſtav Streit aus Rotenburg, iſt jetzt im Alter von 17 Jahren gefallen. Ein neuer Titel. Der früher übliche Titel„Medizinalrat“ iſt in den letzten Jahren nicht mehr an Apotheker verliehen worden. Während in Bayern und Württemberg neuer— dings Apotheker zu„Sanitätsräten“ ernannt worden ſind, hat man jetzt in Schwarzburg⸗ Rudolſtadt erſtmalig den Titel„Pharmazierat“ an einen Rudolſtädter Apothekenbeſitzer ver liehen. Warum er auf den Bürgermeiſter⸗ voſten verzichtete. Die Gemeinde Kallies l. P. hat entſchieden Pech. Es will ihr nicht gelingen, einen Bürgermeiſter zu erhalten. Der Gemeindevorſteher Feldſpebelleutnant Holtzerdorff aus Stargard hat die auf ihn gefallene Wahl ablehnen müſſen, weil er— in Kallies keine paſſende Wohnung finden konnte. Aus gleichem Grunde hat auch der zum Bürgermeiſter ge⸗ aus Nietleben bei Halle die Wahl nicht angenommen. Vor einigen Tagen iſt m Greiz die 18 Jahre alte Tochter 10 16 te ſich Ehrgeſühl von der 78 Meter hohen Göltzſchtalbrücke in das Goͤltzſchtal hinab⸗ 8 Die das wählte Gemeindevorſteher Hammelsbeck Todesbrücken. Stuhlmeiſters Albert beerdigt worden, aus gekränktem ſtürzte und zerſchmettert liegen blieb. bie Frlebrich⸗Auguſt⸗Brucke in Rauen gebaut war. Dort nahmen die Togesſtürze in kurzer Zeit derart überhand und wurden zu einer ſo ſchweren Gefahr für die Paſſanten unter ihr, daß man an der Brücke eine Vorrichtung an⸗ bringen mußte, die den Abſprung unmöglich machen ſollle und auch tatſächlich unmöglich ge⸗ macht hat, denn ſeitdem iſt kein Todesſprung wieder zu verzeichnen geweſen. Goldfunde in Böhmen. Nachdem der alle Goldbergbau in Rondny mit Erfolg wieder aufgenommen iſt, ſind auch von anderen Unter— nehmern Aufſchlußarbeiten vorgenommen worden; darunter befindet ſich die k. k. Bergdirektion zu Przibram, der jetzt in den Gemeinden Brezi und Onjezdek bei Pilſen von der Berghaupt⸗ EEE ũ㶠cc ccc eee eee* ee t feen Das ſterbende St. or dem Verwüſtungen v verbrauchs. Danach werden vom 1. September ab Petroleumkarten eingeführt. Nach einer Blättermeldung verlautet, der Ernährungsrat beabſichtige infolge des zu erwartenden Rück⸗ ganges der verfügbaren Mengen an Milch, Butter und Fett vom 1. Oktober ab die Ein⸗ führung von Butter- und Fettkarten vorzu⸗ ſchlagen. Mie Brülſel deutſch wurde. Ein Erinnerungsblatt. „Alle Werke Lüttichs ſind unverſehrt,“ ſo lautete die amtliche belgiſche Meldung noch h am 18. Auguſt, als längſt Lüttich unſer war, der König mit dem Mute der Verzweiflung im der 80 Quentin. Haupla Räder wehenden belgiſchen Fahnen geſchmückt hatte. Zwiſchen den Bäumen der Boulevards tauchten die grauen Geſtalten auf, ſchritten an den dichten Mauern der Brüſſeler vorbei und ver⸗ ſchwanden wieder im Grün der Bäume. Die Brüſſeler ſtanden und ſchauten, fraßen ihren Gro ö deſto beſſer! Schon ſtehen die Engländer in Oſtende! f Aber Stunden um Stunden vergingen— und die graue Schlange riß nicht ab. Die Gaffor wurden traten an ihre Stelle und kehrten ebenfalls in ſich hinein und dachten: Je mehr, Das gibt dann ein Aufwaſchen. müde, gingen nach Hauſe; andere eim. Unerbittlich ſchob ſich die graue Schlange durch Brüſſels Boulevards— ohne Anfang, ohne Ende. Als am anderen Morgen dasſelbe Schauſpiel immer noch währte— als drei Tage lang der verworrene Lärm der Infanterietritte, des gſerdegetrappels und des Rollens ſchwerer er die Vonlevards durchdröhnte—,. do wog b doch manch' belgiſches Herz bünglich zu⸗ ö n, auch die glühende Vaterlands⸗ wahrhaben wollte. Auf dem le das Rote Kreuz, das unan— i auf dem Komplex n, über dem chtgeſtreiſten ſchwarz-gelb-roten hagerechte Streifen in die Luft: und rot: die deutſche Fahne. 1 veys ſliegen Dort en ern eee eee, alten unſerer dender von nutzlos in ö bl Schätze, die im helfen dem Volke nicht. Die ſielle hat neuerdings für jeden, der von mindeſtens fünf ſurkunden herſtellen te aus harter Zeit on dem einmütigen Opſer⸗ eugen ſollen. Die Alt— Ehrenurktunden zum Reichsbekleidungsſtelle be⸗ dem, der durch unentgeltliche 1 Anſpruch darauf hat, dieſe FCC mannſchaft Prag mehrere Grubenfelder ver⸗ liehen wurden. Im Jahre 1914 wurden in von 808 356 Kronen gewonnen; hiervon im Werte von 760 630 Kronen. Einführung einer Kleiderkarte in Oſter⸗ reich. Wien ge ſind di Vorarbeiten für die Einführung der Kleiderkarte heiten dürften bereits in der näch ** wenig ſpät. Der Mailänder„Corriere della Sera' beſe ſich in einem Leitartikel mit der Brotve Er bedauert, daß die dieſer T Stockungen in verſchiedenen Städten zu ruhen geführt haben. Das Blatt ve energiſche Regierungsmaßnahmen ſowohl ſichtlſh der Lebensmittelverſorgung als Anſchließend wiederholt„Corriere della S daß unter den Maſſen eine offene Propag gegen den Krieg betrieben werde, der die Schweiz. Der Regierungsrat von Zürich er klärte die Beſchlagnahme von Gerſte und Haſe im Kanton Zürich. Die Reisration in de Schweiz wird von 500 auf 250 Gramm pr Kopf und Monat vermindert. Rationierung in Dänemark. Das däniſc Miniſterium des Innern veroͤſſentlicht eine; Höltzſchtalbrücke iſt lange Jahre hindurch Ziel verzweifelnder Menſchenkinder geweſen, bis kanntmachung über die Rege des Petrolei uur nr Wie aus Wien gemeldet wird, ſind die zum größten Teil erledigt. Die nötigen Einzel⸗ ten Sitzung Mangelnde Brotverſorgung in Italien. gegen die Manifeſtanten, unter denen ſich zahl— reiche Unabkömmliche befunden hätten, die ein⸗ fach zum Fronldienſt eingezogen werden ſollten. gierung mit orientaliſcher Ruhe gegenüberſtehe Beſchlagnahme von Getreide in der Oſterreich 246,3946 Kilogramm Gold im Werte ſch 0 ent⸗ We fielen auf Böhmen allein 231,5006 Kilogramm erſten a der Kunſt bl 5 übergehen wiſchen des Kriegswirtſchaftsausſchuſſes beraten werden. Da aber faſt gar keine Vorräte an Kleiderſtoffen O vorhanden ſind, kommt dieſe Verordnung ein gegen die Bezwin meiſter Brüſſels und der 2 zorſtädte m ein Ende. Durch Maueranſchläge da auf we noch heute lesbar erung auf, Ruhe jeder Gewalttat zu enthalten, ganze Stadt verhängnisvoll werden könnte— zu bewahr die K N 1 2—* 0 428 „teile möglicherweiſe vorübergehend auf ſtädli— ſches Gebiet gelangten...“ N Abend 19. Auguſt kamen die deutſchen Soldaten bei den Kaſernen am Manöverfelde„Seid ihr fragte einer der Gaffer, der deutſch „Genug,“ war die vielſe in die ſtolze Am des erſten draußen 9 viele 2 er 5 verſtand. work. Und ſich auf Anraten des [Brüſſel als r 1 zogen Stadt ein, Ao ir* 5 die Bür 1 531 8 AH HA Tenn es könnte ſein, daß feindliche Truppen⸗ agende Ant⸗ HZerichtshalle. 2 9 jährige„Handelsmann“ faſt 15 Jahren näßiger Spitz⸗ die Wohnurg lür von er, als er er Tätig⸗ iche Hilfe kam, r beide hlen hatte er mſchweren de Die Breslau. Der 49 1 ver⸗ von Obern⸗ 00 Mk. Geldſtraße TECC Vermilchtes. Wie er Hindenburg in die Arme lief. hlt's der„Tägl. Rdſch.“ 1: Der Landſturmmann etroffenen Erſatz Kriegs— liner und(wie alle echten bore„Wat ich Bat 2 Berliner) in d 3 geboren. noch erzählen m 8' Arme! 18 ging ſo zu: Ick 0 Karle her, denn wir uck einen vorübergehend Da kucke ick mir ſichert und Hoch 1 beſetzten Ar räumen. um, ob Fritze auch die Nachhut. pralle dal jeſen einen mächtig forſchen Militär und erkenne ſoſort Hindenburg, dem man am Abend vorher in meinem Beiſein ein Ständchen gebracht hatte. Er fing mir in ſeine Arme auf ſagte:„Junge, gar zu ſtürmi der lauſchenden Neu— intereſſiert:„War das erſt kürzlich?“ ſagte der Landſtürmer:„Det is ſo rteißiger Jahre war in Torgau 14 arten nicht und ln 4(Einer her ö her und traße* Nr, rr rr Nm Werkhurg- eee eee mri Fru 8 1— her mir ſoll's gleich ſein. nit in der Stadt Da kannſt a Herr Korporal werd'n. heirat'n tuſt, Guld'n mit. a ganz, ſpart drob'n in meiner Lad'. s wann Deine Zeit vorbei is, kannſt werd' was Du willſt. Wir leb'n dann alle beid m ginand' an herrliche Freid' als Stadtleit'.. Was haft in Dein' Berg'n und an dem Tonerl Wer weiß, mit wem's die hält, wo beimat is, ſprech'n hör'n. Sie ſoll Dir gar 'wiß untreu ſein.. chauſt unterdes kein' Madl nit an. Alſo überleg's Dir! J hoff', beſinnſt. Komm' heut' Und damit i gleich weiß, was Dir an Roſ' in's Knopfloch! ſeh' heul' abend, ſchütt' Gäſbn die Schopp'n über J kann die Minut' Mit zehntauſend Buſſerln ei i liabende zuckerſüaße Deine Di unbandig 5 1 Das Tonerl ſtarrte vor ſich hin. ſeufzle auf.— Wann i Di „Warum haſt du mir das Brieſerl vorg'leſ'n, ſagte ſie endlich ſchmerzlich. 1 0 derſelben is wie das deinigte Mei Brieſerl war von der Theres? Ja, von der Theres. gelben woll'n, l wie an giftige Schlang'. Da Hörſt, warum willſt bleib'n und bei den Soldat'? J geb' Pir Geld, ſo viel verlangſt. Und wann Du mi ſo bring' i Dir an hoh'n Hauf'n J hab' a ganzes Säckel voll er⸗ id nachher. N 5 doch no 5 b, Buchſtab'!“ Dann zieht aber ſchon wieder eine vormittag Du wegbiſt. hab' ſo was von einem, der aus Deiner Und Du, armes Herzel, daß Du Di„Dann wird's auf der leeren Seit', auf abend in den Hirſchen, Du denlſt, ſteck i vor Freid gleich allen die Röck'. Nur Dir nit. nit zähl'n, bis da biſt. Sie Sie hat's mſr ver⸗ i das Trottl g'meidet hab, 80 haſt mein' Brief.“ 1 Er reichte ihr den roſa, ſtark nach Moſch riechenden Brief hin.„Und nun beſchau⸗ Schrift von beid'n miteinander. Vergleich dein Brief mit. Stimmt's nit? San's nit dieſelb Buchſtab'?“ N 1 4 Das Tonerl hält Brief an Brief.„Ja, lacht es glücklich auf,„das ſan g'nau dieſelb Mar „Warum ha it trübe Wolke über ihr Geſicht. a. 0 Sepperl? du aber dein' Brief aufg'hob'n, 2 fragt ſie forſchend. 5 e „Weil i das ſchöne Blümerl vorn ausſchneid z Nachher hab' i7s vergeſſ'n.“ haſt? J ſeh's nit.“ N letztn, ſein. Lies's amal vor!“ 5 Das Tonerl wendet den Brief um und lief „An die Theres. Wann Sonn' und Mond ſtill ſteht Und die Welt untergeht Und der Inn aufirinnt, Nachher liab' i Di g'ſchwind. ſo ſchrei aus. winzige Stücke, t und ſtampft mit dem Fuß Scheiben klirren. 0 a ihr verdient, ihr inſamigten! ſchleudert ſie auf darauf, 11 * drückt und küßt ihn und ruſt dazwiſchen; und' auf an Brief an di draufkleb'n wollt'. „Aber wo is das Verſel, das naufgeſchrieb' der Das Tonerl ſtößt einen ſchallenden Jubel⸗ Sie zerreißt die beiden Brieſe in den Boden daß die „So, da habt ihr das, was Und jetzt wirft ſie ſich über den Burſchen und umſchlingt ihn und weint und lacht 8 i dalleles, dalketes Madl! Kannſt du mir ver⸗ 3 1 160 11 e Sepperl? 17** er K da. Blätter an den Nußbäumen vor der Kapelle beginnen gelb zu wer die Herbſtſonne ſe n doch noch hell und warm an dem Sonntag— mn „ 0 ſt. Ein Hochzeitszug ſchreitet von dem H der Steindlerin die Dorſſtraße entlang nach dem Kirchlein. Vorweggehen die Muſikanten; ſie blaſen, n als ob die Backen platzen ſollten. Zwar miſchen ſich hier und da einige quietſchende und kreiſchende lißklänge in die gehobene Tonweiſe, aber dem n Hochzeitszug gefällt die muſikaliſche Leiſtung trotzdem vortrefflich. In würdigem Ernſt ſtolzieren geblümten Miedern und Röcken. t: das B. Sepperl hat die neue, angelegt. Zeit ſeſt an ſich. Tonerle trägt Mieder und ſchwarzen Rock, im Gehen leiſe kniſtert und rauſcht. an dem grünen Myrtenkranz. gefühl verhaltener Wonne. als gehörten ſie zu den Und an ſie ſchließen ſich, N geladenen Gäſte in ſtaltlicher Reihe. geb'n, mei' Sepperl, mei' einziger, liaber, guater 8 1 0 int deshalb Haus haber die Brautjungfern in weißen, bunt⸗ Auf ſie folgt 3 Brautpaar, das Tonerle und der Sepperl. N ſchmucke Förſteruniſorm Er ſieht nicht rechts und nicht links, nur den Arm der Braut drückt er von Zeit zu ſchwarzes deren Seidenſtoff Sepperl hat Seide gewollt; dicht und feſt ſitzt der Schleier ö Ihr blühendes Geſicht zeigt einen keuſch-verſchämten Ausdruck, aber in den Augen ſpielt verſtohlen das Glücks⸗ Hinter ihnen lommt der in Ruhe getrelene Förſter mit der Steindlerin. Die beiden Alten lächeln ſich ſo vergnügt an, Jüngſten von allen. Paar um Paar, die t freudigen Anteil 5* en ſtehen vor de euern ihre utzen knatternd in Nur der Joͤrgerl iſt nicht zu ſehen. Dorfen 28 7 je My 1 ö 1 ofbauer, hat erzählt, er e wehen Zahn Die es hörten, has wäre gewin ahn reingefahren Ol 7 90 1 2 erwurm,) 1 5 8 0 war und 1 Dar 2 * NI Platz vor der fängt an zu räftig zwickte. U freien 110 De! 1 422 118 1 Das Glöcklein Fapelle erreicht. läuten. N Das Tonerl wendet ſich dem Sepperl zu. „Sepperl,“ flüſtert ſie zärtlich,„das haſt mir aber doch noch nit erzählt, wie du das g'meinz haſt, als du damals ſprachſt: Wenn du mi nit nimmſt, ſiehſt mi nimmer wieder.— War's wirklich dei' Abſicht, daß die...,“ Er iſt zuerſt überraſcht. Dann aber beugt er ſich zu ihr herab:„Ja, du ſollſt's jetzt wiſſ'n,“ erwidert er bewegt.„Im Anfang hatt' i an ganz beſtimmt' Abſicht. Nachher aber dacht' i, du gehſt' nauf auf die Gamswand und willſt's deinem Herrgott überlaſſ'n. Wann es ſein Will is, dann ſchickt er an Lauine und dann— ſieht ſie dich nimmer wieder. Aber das is,“ ſährt er innig ſort,„nun vorbei und vergeſſ'n. Jetzt ſeh'n wir uns in einemzu, Stund' für Stund', Tag für Tag, Jahr für Jahr...“ „Bis an unſer ſeliges Lebensend'.“ b Strahlenden Antlitzes überſchreilet bas b die Schwelle des Kirchleins.— Nw 5 Ende. rät