Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Ausgabe von Brotkarten. ö Die Ausgabe der neuen Brotkarten erfolgt am Mitt⸗ woch, den 5. September 1917 gegen Rückgabe der ſeitherigen Karten in nachſtehender Reihenfolge: Vorm. von 8 bis 0 Uhr Buchſtabe A bis 5 70 1 75 5 77 77 6 „ 0 M„ R 15 77 11 7 12 0 77 S 757 8 Dieſe Ordnung iſt unbedingt einzuhalten. Viernheim, den 4. September 1917. Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: 9 0 Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. Die Ausgabe der Fleiſchkarten für die neue Verſor⸗ gungsperiode erfolgt am Donnerstag, den 6. September 1917 in der nachſtehenden Reihenfolge: Von 7½ bis 8 Uhr Buchſtabe A 8 75 9 B 9 10 10 11 11 12 2 5 3 4 7 5. 77 7 Dieſe Reihenfolge iſt unbedingt einzuhalten Die Lebensmittelkarte iſt hierbei vorzulegen. Viernheim, den 4. September 1917. Großh. Bürgermeisterei Viernheim. Lamberth. Bekanutmachung. Das Abernten von Herbſt- und Wintergemüſe darf unter keinen Umſtänden ſchon jetzt erfolgen, und wird gege— benenfalls nach Verordnung vom 19. Auguſt 1917 ſtraf⸗ rechtlich verfolgt. Ausnahmen geſtattet auf Antrag die heſſ. Landes⸗Gemüſeſtelle in Mainz. Rüben aller Art unterliegen dem Verſandſcheinzwang. Verſandſcheine für Waggonladungen ſind bei der heſſ. Lan— desgemüſeſtelle Mainz zu beantragen. Auf Einhaltung der Höchſtpreiſe, Ausſtellen von Schluß— ſcheinen uſw. wird ausdrücklich aufmerkſam gemacht. Nichtbe⸗ folgung iſt ſtrafbar. Der Höchſtpreis der Runkelrüben iſt z. Zt. 1,50 Mk. der Zentner. Viernheim, 29. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Beſchlagnahme der Walnüſſe. Zufolge Verordnung Gr. Miniſteriums des Innern vom 30. Juli 1917 ſind die Walnüſſe beſchlagnahmt. Wer alſo Nüſſe erntet, iſt verpflichtet die geſamte Ernte nach Gewicht alsbald nach ihrer Einbringung bei uns(Zimmer Nr. 27) anzuzeigen. Bie Beſitzer haben für rechtzeitige Einerntung der aus— Betr: Vorjahre kann die Zuteilung noch weiter beſchränkt werden. § 2. Die Ueberſchreitung des dem Abnehmer für den ein⸗ zelnen Monat zugeteilten Verbrauches muß ich auftragge⸗ mäß nachdrücklichſt verhindern. Bei trotzdem eintretendem Mehrverbrauch hat der Abnehmer für je 1 Kubikmeter mehr verbrauchtes Gas ein Aufgeld von 50 Pfennig an das Gaswerk zu zahlen. § 3. Vorſtehende Beſtimmungen über die Beſchränkung des Gasverbrauchs gelten auch für die kriegswichtigen Betriebe. Ausnahmen können nur widerruflich für die Herſtellung unmittelbaren Heeresbedarfes, für Maſſenſpeiſungen, Lazarette, Kranke nhäuſer, Eiſenbahnbetriebsmittel und Waſſerwerke und zunächſt nur bis 1. Oktober 1917 erteilt werden. Ueber ſolche Anträge befinde ich nach Benehmen mit der Kriegs⸗ amtsſtelle. Berufung iſt an den Herrn Reichskommiſſar für Elektrizität und Gas zu Berlin zuläſſig. § 4. Die Herſtellung neuer Hausanſchlüſſe, das Legen von Gasrohren innerhalb von Grundſtücken, ſowie die Aufſtel⸗ lung von Gasbadeöfen und Gaszimmeröfen iſt verboten. In außergewähnlich dringenden Fällen und bei Anlagen bis zu einer Gasmeſſergröße von 100 Flammen können von mir, unter Vorbehalt des Widerrufes, Ausnahmen zugelaſſen werden, ſolange dadurch die Leiſtungsfähigkeiten des Gas— werkes nicht unzuläſſig beanſprucht wird. Bei Anſchlüſſen, die über dieſen Rahmen hinausgehen, iſt beſondere Zuſtim— mung des Herrn Reichskommiſſar für Elektrizität und Gas in Berlin erforderlich. Der Antrag iſt bei der Kriegsamts— ſtelle Frankfurt a. M. Blittersdorfplatz 27, zu ſtellen. § 5. In gasverbrauchenden induſtriellen Anlagen ſind für die Einhaltung dieſer Vorſchriften die Betriebsleiter, Werk— meiſter, Fach- und Hilfsarbeiter, jeder in ſeinem Arbeitsbe— reich, mit verantwortlich. § 6. Den induſtriellen und gewerblichen Abnehmer iſt ver⸗ boten. Aufträge ohne weiteres anzunehmen, durch deren Uebernahme ſie zu einer Vergrößerung des ihnen zugebillig— ten Gasverbrauches veranlaßt oder genötigt werden. § 7. Das Brennen von Leuchtflammen und Kocheinrichtun— gen zu Raumheizungszwecken iſt verboten. § 8. Abgeſehen von vorübergehender Benutzung der Gas— beleuchtung, jeweils nur für kurze Zeiträume mit einzelnen Lampen, ſowie von der Benutzung des Gaſes in Krankheits— fällen oder ſonſtigen Notfällen darf Gas von 11 Uhr bis 5 früh zu keinerlei Zwecken der Leitung entnommen werden. § 9. Bei Zuwiderhandlung gegen vorſtehende Vorſchriften iſt die Abſperrung der Zuleitung zu gewärtigen. Außerdem hat der Zuwiderhandelnde mit der Verhängung der im nachſtehenden Abſatz angegebenen Strafen zu rechnen. Im Wiederholungsfalle werden bei Zuwiderhandlung gegen 88 1—8 die Verbraucher, gegen 8 4 auch dle Ein⸗ richter mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geld— ſtraſe bis zu zehntauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. § 10. Dieſe Verordnung tritt mitt dem Tage ihrer Be— kanntmachung in Kraft. § 11. Von dem geſunden Sinn der Bevölkerung erwarte ich, daß ſie vorſtehende, vaterländiſche Notwendigkeit ent— ſpringende Vorſchriften über die Beſchränkung des Gasver— brauches gewiſſenhaft befolgt. Andernfalls wäre ich gezwun— gen, noch weitere einſchränkende Beſtimmungen zu erlaſſen. Viernheim, den 1. September 1917. Im Auftrage des Reichskommiſſars für Elektrizität und Gas der Vertrauensmann Mandel, Gasmeiſter. Bei der Firma gereiften Nüſſe ſorgfältiges Leufeln(Entfernen der grünen Hülle) ſowie geeignete Aufbewahrung und pflegliche Be⸗ handlung der Nüſſe zu ſorgen. Die Beſitzer dürfen dieſelben weder verzehren noch verfüttern noch verarbeiten. Die Ablieferung hat an einem von uns noch be⸗ kannt gegebenem Tage zu erfolgen. Als Unterkäufer wurde Joh. Ehrhardt 5 beſtellt. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten und mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark geahndet. Viernheim, den 31. Auguſt 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Gemeindekaſſe. Nächſten Donnerstag, den 6. ds. Mts. Zahltag des Monatsabſchluſſes wegen ausfallen. Man wolle doch derartige kurze Bekanntmachungen leſen und beachten und nicht immer mit der Ausrede kom— men:„das habe ich nicht geleſen.“ Vlernheim, den 3. September 1917. Josſt. muß der Vorſchriften über Einſchrünkung des Gas- verbrauches in der Gemeinde Viernheim. Anf Grund der Ausführungsbeſtimmungen vom 26. Juli 1917 zur Verordnung des Reichskommiſſars für Elek⸗ trizität und Gas in Berlin vom gleichen Tage, betr. Sicher⸗ ſtellung des Betriebes der Gasanſtalten werden nachſtehende Vorſchriften über die Elnſchränkung des Gasverbrauchs veröffentlicht. g 1. Der Gasverbrauch wird mit ſofortiger Wirkung(§ 10) eingeſchraͤnkt und zwar derart, daß jeder Gasabnehmer, der ſchon im Vorjahre Gas bezog en hat, jetzt von Monat zu Monat nur einen verhältnismäßigen Anteil ſeines vorjährigen Süddeutsche Textilwerke Mannheim-Waldhof Station Zellstoff, werden Frauen und Mädchen zur Arbeit eingestellt. auch schulentlassene vom I4. Lebensjahre an werden in grosser Anzahl gesucht, ebenso auch eine Anzahl „ bebentessens Jungen 0 Pachtbetrieb der Kliegs-Hadern 4.6. Marx Maier Mannheim-Räfertal. eee Nleines Haus mit Garten es zum Alleinbe wohnen wenn möglich mit Laden in gut. Geschäftslage zu mieten oder Kaufen gesucht. Offerten erbeten unter Nr. G. 100 an die Geschäftsstelle dies. Blattes. 2 . . . 0 4 2 8 2 2 — 5 eee eee Samstag Nachmittag von Geſchüft Richter bis Eruſt Ludwigſtr. ein FF N Guterhaltenen, eiſernen Back Of Elfenbein⸗ zu kaufen Ofen Portemouai Von wem, zu erfahren in j S der Exped. d. Bl. mit Monogramm S. 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Kirchner, beiderſ. Eltern und An frau Cäcilia geb. Kempf, Schw.-Sohn Adam Bergmann und Anverwandte. f Luſtige. Blätter Durch wundervolle Bilder und packenden Text das humoriſtiſche Leibblatt aller Feldgrauen und Daheimgebliebenen! feldpoſt- und Drobe- Abonnements monatlich nur Mark 1,40 bei allen Buchhandlungen und Poſtanſtalten. Verlag der Luſtigen Blätter in Berlin SW. 68. Bezuges erhält. Bis auf weiteres dürfen gegen den entſprechenden Verbrauchsmonat des Vorjahres 80 v. H. des Bezuges im gleichen Monat des Vorjahres entnommen werden. Für Abnehmer, dle in den entſprechenden Monaten des Vorjahres keinen Gasverbrauch hatten, erfolgt Feſtſetzung der zuläſſigen Verbrauchsmenge durch mich. Bel einem ungewöhnlich hohen Gasverbrauch im 5 ſind ſtet es zu haben in der Expedition dieſer Zeltung. 0 Freitag: Samstag: gefeiert. 2. Abteilung der Jungfrauen-Kongregatton. Kommunion für die Schülerinnen des H. Hauptlehrer Mayr und der Frl. Heckmann. Frachtbriefe— 1. Johann Karl Müller, Lehrer und Marg. Moltkeſtr. 39. In endwel 0 Von wem, ſagt die Exped . 5 1. Mittwoch: ½6 Uhr hl. Meſſe. gehörige. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Ein gut erhaltener dieſes Blattes. Morgen Mittwoch 9 Uhr f 1/7 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für den den Hel 7/6 Uhr hl. Meſſe. Donnerstag bei den barm. Schweſtern um ½7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: 5 Donnerstag: 7 Uhr Amt an Stelle eines geſt. S. N. für Philipp Winkler, beide Ehefrauen Wilhelmine geb. Winkler und Katharina geb. Heinz, Kinder Barbara, Kaverius und Karl. ½%7 Uhr geſt. S.-A. für Joh. Hofmann 4., Ehe⸗ frau Cäcilia geb. Ditſch, Kinder und Anverwandte— 1/7 Uhr Amt an Stelle eines geſt. S.-A. für Anna Maria Wunderle, Eltern: Joh. Wunderle und Marg. geb. Niebler und Anverwandte. Am nächſten Sonntag wird das Feſt Mariä Geburt An dieſem Tag iſt gem. hl. Kommunion für die Zugleich gem. Beicht Samstag 2 Uhr. Verkündete: Antweiler, Lehrerin Atenmal. N 2. Heinrich Jochem, Lehrer und Maria Antonia Kempf Atenmal. 3. Georg Schmitt und Luiſe Biſchler Atenmal. Fleissige Arbeiterinnen erſchelnt dreimal wöchentlich: Bezugspreis: Gratisbeilagen: kalender und Fahrplan. Dienstag, Donnerstag u. Samstag monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn „Illustriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ Geſchäfts⸗ Anzeiger Mee Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behör Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsin Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Organ für Jedermann Autsblatt der Groß h. Binger e den Viernhei Vereins- Anzeiger ſernheimer Bürger⸗Zeitun Juſerateupreis: 1e. Bienen 38 ms und Umgebung. ſerate Ausnahme ⸗Tarif. Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. 103 5 L. —. Donnerstag, den 6. September —— 727272. 1 eee Lokales 114 Ain 2. Oktober d. ralfeldmarſchalls von Herzensbedürfnis haben, zu durch eine würdige legenheit geboten werden. dieſem Zwecke Ausſchüſſe bilden. Feiern mit tungen, ſowie als Formen der der öffentlichen Feier lung in der zugte Plätze Schluß der findet. Der Ertrag der N gabe dem Jubilar zur freien Veranſtaltung eine reicht werden. ſteht der Reichskanzler. 5 0 5 e Hindenburgfeier und Hindenburgſpeude. J., als den 70. Geburtstag des Gene— Hindenburg, ſoll allen, dem Jubilar ihre Dankbar⸗ keit, Liebe und Verehrung zum Ausdruck zu bringen, hier⸗ ü vaterländiſche Allenthalben werden ſich zu 5 5 68, 4 4 Feſtrede, Vortrag von Tarbietungen ſind auch Schulfeiern, l inſtal⸗ ö die Pflanzung von„Hindenburgeichen Danlkundgebung ins gefaßt un nach Befinden eine Samm— Form verbunden werden, Eintrittsgelder erhoben werden Sammlung ſoll als Hindenburg— Verfügung für ihm be⸗ ſonders am Herzen liegende Zwecke der Fürſorge über⸗ An der Spitze der Geſamtveranſtaltung empfiehlt ſchon jetzt den 2 Auf ſolche Weiſe könne die das künftig eine erhebliche Erſparnis ſei ein nicht Veranſtaltung Ge- Mansfeld kämen Außer den öffentlichen Liedern, muſikaliſchen kirchliche Veranſtal— — Runkelrüben⸗Spinat. Kochkunſt bedarf. 5 als Mangold. Die groben Stiele wer Auge gefaßt. Mit das Gemüſe wird abgekocht maſchine mit etwas Fett oder tte gedünſtet. Man kann dieſes Mehlbrenne anmachen. Riga in deutſ vom 3. daß für bevor- und zum Tellerſammlung ſtatt— Der Tagesbericht land in der Entwicklung ſei. material geſchaffen werden: auch die! zu verkennender Porteil. etwa 200 Kilometer in Frage,, die man rund 800000 Mark zu bezahlen haben würde. Die Blätter der Run⸗ kelrüben geben ein vorzügliches Gemüſe, g Es iſt kräftig und 5 den weggeſchnitten, und dann in der Fleiſch⸗ genau wie Spinat gemahlen, dann wird es ü Salz nach Geſchmack Gemüſe auch mit einer Butter und Schonung der Für den das nur ſchmeckt . Zuſammenkunſt deutſches Beamtenvereine. macht, mehrere Diviſionen, erzwang bei Uexküll den Am Samstag und Sonntag den 8. und 8. September findet auf dem Rathaus in Stuttgart eine Beamtenvereine ſtatt. Auf d Frage des Zuſammenſchluſſes menkunft der deutſchen Tagesordnung ſteht 1. die der Beamten- und Lehrervereine ſaaten und im Reich; Dienſteinkommen. bekleidungsſtelle hat eine gehörigen liſchen Ordensgenoſſenſchaften, ſowie für 1 des Roten Kreuzes und der Vaterl ähnliche Organiſationen und einige 0 hängig davon, ob die f dungs- und Wäſcheſtücke Diakogiſſin uſw. übergehen oder Ordensgenoſſenſchaft verbleiben, für Samariter- und zelnen Diakoniſſen oder ür dieſe erteilen laſſen. Soweit orts ſind, auf Grund dieſer Bezuasſcheine ſich ſelbſt im freien Markt zu verſorgen, haben ſie vorgeſetzten Organiſation Ankäufe bei beſtimmten, gemäß auch für die Schweſtern, ferinnen des Roten Kreuzes Frauenvereins. — Per Verkehr mit We Reichskanzlers ve b ietet ſoweit es ſich nicht um chung des gerungen, handelt. Hierdurch ſollen die öglie 0 2 die in letzter unmöglich gemacht werden, K 190 ö ö veranſtaltet wurden, die im Frieden mit dem Weinhandel nichts zu tun gehabt haben int dem Zwecke veranſtalten, dem Maße von Perſonen ind die Verſteigerungen zu 1.* 1* 15 2 um ſich übermäßige Gewinne zuprüfenden Weiſe zu verſchaffen. Ferne. 100 Erlaubnispflicht unter— handel einer beſonderen vorfen, die vom a heren Erlaubnis bedürfen ſogenannten zum Handel erhalten haben, nicht, ö auf Wein Bo für jeden Verkauf von Wein, teilte Erlaubnis ausdrücklich 10. September ab iſt ferner Traubenmaiſche, Traubenmoſt und von Tra dem Verkäufer fer eine Beſcheinigung über Art, Herkunft, Menge Die vor 0 1 Vorverkäufe werden für nichtig erklärt. ctelterung beſtimmt ſind, von und Preis zu erteilen. ubgeſchloſſenen fraufverträge über Weintrauben am Stock, ſowie Wein aus ſche und Traubenmoſt, lind erſt m k ber von den zuſtändigen B Wemarkungen beſtimmt wird. — Felveiſenbahnen für 1 9 0 der Maßnahmen der Uebergangs— Tagung der Kreisvertretung Sachſen) mitgeteilt, bereit erklärt 1 0 zung der Mobilmachung Feldeiſen ahnen, an e Das Krieaswirtſchaftsamt Bei der Beſprechung wirtſchaft wurde auf der des Kreiſes Mansfeld(Prov. das Kriegswirtſchaftsamt ſich bir Landwirtſchaft haugehen. 2. Feſtſetzung der Richtlinien für die innerhalb der bundesſtaatlichen Vereine vorzu⸗ ; 1. Ronro* nehmenden Schritte über Fragen der Neuregelung der Die Verſammlung wird aus allen Teilen des Reichs beſucht werden. — Kleidung für Diakoniſſen uſw. Sonderregelung für a der Diakoniſſen-Mutterhäuſer und der katho— in das perſönliche Eigentum der Rettungsweſen lt, Ordensmitglieder ſich 10 1 2coy t! ISualſo jhyes NI ſcheine von der örtlichen Ausfertigungsſtelle ihres Wohn vorzulegen,. als gemeinnützige Kleiderhänd— 5 7 ellen hbermitte Fes ai un ler zugelaſſenen Zeutralſtellen vermittelt. Dies gilt ſim und des Vaterländiſchen ein. 20. September ab gilt. Perſonen, die Kettenhandelsverordnung eine von einem beſtimmten 1 ab zul Behörden für die einzelnen gang über die hier eiuen re dende Düna. Ein Blick auf damit die Hauptſtadt Kurlands, Zuſam⸗ Auf der Bundes— innerhalb der Montag daß Riga von den deutſchen Dieſer Teil der Oſtfront wo unſere Heere bis zur um dann im Stellungskrieg Die Reichs— viel, was ſeitdem hier vor die An— handlungen waren beſchränkt un wehr ruſſiſcher Augrifſe, mer mit dem erfreulichſten den. Jahr die Schweſtern ändiſchen Frauenvereine getroffen. Unab⸗ zu beſchaffenden Beklei nach Serbien hatte 5 im Eigentum der betr. f ſollen, wie die Zeitung Jetzt iſt mitteilt, die ein— ein folgeſchwerer Bezugs Tagen etwa räumten ſungen an der Aa, ſie nicht in der Lage N lich der Düna fließt mündet. Natürlich wurden alsbald von unſeren zug war zwar nur ein Aufpeitſchung 0 ſeinen Folgen iſt er für lichem Wert geworden. Die nördlichen Flügel durch die erwartete tatkräftige ins Wanken gekommen. die Bezugsſcheine ihrer die daraufhin die Hilfsſchweſtern und Hel uns Eine Bekanntma— Wein verſtei⸗ eigenes Gewächs Verſteigerungen Zeit in ſteiger, punkt erſten Ranges in Stadt nen, für Etappen und N Wert. Riga, das in der ruf von ruſſiſchem, polniſchem wilden in einer ſchwer nach— arg ſiſchen Regierungsſtellen Ferner wird der Wein⸗ ia ge N etwa 500 000 Einwohner Dieſer beſon⸗ deutſcher Abſtammung ſind. auf Grund der Erlaubnis wenn ſich die er— erſtreckt. Vom völkerung. Die Stadt wurde ſtand als Hanſaſtadt mit Trauben, die zur dem Käu⸗ formation wurde Die Bevölkerung von Erlaß der Verordnung Proteſtanten(Deutſche und lett Prozent Griechiſch-Orthodore Traubenmai— der Ernte 1917—— Zeitpunkt ab zuläſſig, Vorkehrungen gegen die Die andauernde und fürs Erſte Kohlen-Knappheit hat ihren Folge-Erſcheinungen— viel auch Beſorgniſſe und Erregungen zuverſichtlich als übertrieben äußerſte Sparſamkeit, Inzwiſchen ſind aber Maßnahmen nur eine nötige Deckung die Landwirtſchaft. daß nach des ſondern darüber hinaus auch eine B 0 0 e hier einen recht anſehnlichen 5 die Kriegskarte das ſtark befeſtigte Riga, in die Gefahr kam, völlig eingeſchloſſen zu werden. Am abend lief denn auch ſchon die Meldung ein, Truppen beſetzt ſei. hat ſeit dem Herbſt 1915, vorgedrungen waren, zu verharren, die vielleicht Düna zu hoch geſpannten Erwartungen enttäuſcht. ſich gegangen iſt; d beſtanden in der 2 die dann allerdings auch im— Aber Hindenburgs Genie blieb doch an dieſer toten Ecke ſeſtgeb Mackenſens bei Gorlice und der die Heranziehung„ notwendig gemacht. Oſtfront 14 entbehrlichen Truppen an der Oſtfront notwer auch am nördlichſten Ende der Schritt vorwärts gemacht.— die Ruſſen freiwillig ihre Stel⸗ einem Fluße, der in ſeinem Unter— lauf in einem Abſtand von 25 bis 30 Kilomecte und in den Rigaiſchen Me Stellungen Der ruſſiſche Rück— zu neuer aber in außerordent— ruſſiſche Front iſt auf dem vom Feinde wohl doch nicht die Truppen beſetzt. J Trugmanöver Kerenskis in Rußland, geräumten des Kriegswillens von Ausnützung der Unſere eigene Front fäl eine ganz weſentliche Verkürzung und dazu ist ein Stüßz⸗ und Hafen Riga gewon— unſchätzbarem ſiſchen Revolution von 1905 und lettiſchem Raubgeſindel der ruf⸗ wurde— Tauchboote unter den wohlwollend dreinſchauenden mitgenommen. „dürf os gi gen die deutſchen Kurländer- es ging ja gegen di 390 200 000 zählen, wovon Der bildet in jeder Hinſicht die oberſten Schichten der 1201 von Lübek aus D 5 1* udo dem Biſchof Albrecht von Burxhöwden gegründet dem Deutſchen Reich %% n zunfatter Berühr dem Deutſchtum ſtets in innigſter Berührung. 1522 eingeführt. ganz etwa 750000 Einwohner zählen, iſche ru), und Römiſch-Katholiſche 8 N 12 5 An (Ruſſen und Polen) und 8 Prozent Juden. N 1 22 Kohlen Knapp heit. auch kaum zu beſeitigende bekanntlich— 5 Unzufrieden heit, hervorgerufen, bezeichnen auch kohle, und zwar für den ganze Es i in Frage kommenden Inter⸗ — 0 7 4 3 N 8 eſſentenkreiſen, ſich zur Uebernahme ſolcher Bahnen zu gweckverbänden zunächſt kreisweiſe 3 der deutſchen zuſammenzuſchließen. Landwirtſchaft an Leuten und Pferde— Wege K* eis für wenig beſſer em Beſitz. September liekg ahnen, daß etwas Bedeutendes auf dem Kriegsſchauplatz in Kur⸗ Eine ſtarke deutſche Kriegs⸗ Ueber⸗ Strom bil⸗ lehrte, daß ſt nicht die Kriegs- Ab⸗ aller irt Vor Nachdruck niedergeſchlagen faſt ein volles annt; der Durchbruch ſich auſchließende Zug gendwie 30 Kilometer weſt— ganz veränderte von Augen erbuſen n Lage erfährt te heute deutſche Beſtandteil Kurland dür Bauern), e für ſich ſelbſt darf. des Einzelnen, n getroffen worden, Bedarfs n Winter gewährleiſten, alsbaldige ſtärkere Be- an Haus 0 Die Be— von und und Re⸗ jetzt fte davon ſind 75 Prozent (wa n 17 und in zugleich aber die man heute Gewiß iſt olwendig. die nicht brand⸗ . ———— —— neferung der Gasanſtalten und Elektrizitätswerke mit Kohlen. Dadurch wird es ermöglicht ſein, die ja 1155 unab- weisbar geweſene Einſchränkung auch des Gas⸗ und Elelktrizie tätsverbrauchs in den Grenzen des zwingend Notwendigen und allgemein Ertrüglichen zu halten, mit anderen Worten: auch in dieſem Winter wird Jeder ſeine warme Stube, d ee Gas zur Beleuchtung ſeines Wohnraums und zur Bereitung warmer Mahlzeiten und— da, wo er darauf angewieſen iſt— auch den erſorderlichen elektriſchen Strom a mee ſten Zimmerbeleuchtung haben. Luxusbeleuchtung irgendrelcher Art auch im privaten Haushalt, iſt natürlich ausgeſchloſſen und— wie immer wiederholt werden muß— äußerſte peinlichſte Sparſamkeit ein Gebot ſelbſtverſtändlichſter Pflicht. Der Bedarf an Hausbrandhohlen wird vor jedem anderen, ausgenommen natürlich der Kriegsbedarf, gedeckt. der Bedarf der Elektrizitäts- und mäcch ſt dem Hausbrand vor demjenigen irgendwelcher nicht unbedingt für die Kriegſührung notwendigen oder gewerblichen Betriebe. N Die Beſorgnis, die ſich vielfach gezeigt hat, iſt allem Anſchein nach in Süddeutſchland in die ſondenes 5 lem Maße in die Erſcheinung getreten. Die ſindeutſee e ſorgniſſe ſind indeſſen durchaus nicht gerechtſertigt. Man lle dort offenbar Zeitlang der Meinung geweſen,. Bundesſtaaten insbeſondere eben ſie Süddeutſchen kämen e der Verteilung der zur Verfügung ſtehenden Kohlenmengen zu kurz. In Wahrheit Gaswerke, anderen induſtriellen eine iſt das genaue Gegenteil zutreffend. Nachweislich ſind gerade in der letzten Zeit die ſüddeutſchen Bundesſtaaten vergleichsweiſe ſtärker mit Kohlen bedacht wor- den als manche anderen Reichsteile, die, infolge von Berkehrss und Lagerungsſchwierigkeiten, weniger gut verſorgt werden konnten als etwa Bayern und Württemberg. Eine grundſätz— liche oder auch nur zeitweilige Benachteiligung 3 Südens iſt völlig ausgeſchloſſen. Auch hier e ſchon ſeit längerer Zeit die zuständigen Berliner Zentralſte en Po kchrungen getrofſen, die eine un! edingt, e sige Verſorgung aller Teile des Reichs für jetzt und für die Zutzunft gen ährleiſten. N f 5 Dieſe ſGlercmüſigkett wird— in Verbindung mit den übrigen Erleichterungen— die Geſamtbevöltzerung und die Koh⸗ lenke appheit eine der vielen Prüfungen, die der h zur Verteidigung des Vaterlandes auferlegt, leichter tragen aſſen. Um m eh r als eine Knappheit handelt es ſich nicht. —— Herbſtverkehr auf den Eiſenveonen, 8 dem zu erwartenden ſtarken Verſand von e n 1 eine dauerhafte und deutliche Bezeichnung der Kar 111 ſäcke, womöglich mit der vollen Adreſſe des epi ach unerläßlich. Etwaige Eigentu mszeichen g er Sä ſollen im Frachtbrief auch dann angegeben l wenn die Säcke mit der Adreſſe des Empfängers verſehen 19 Die Bezeichnung muß auf einer am Kopfende de Holz oder anderem Außerdem empfiehlt den. n. N an 0 Sackes haltbar befeſetaten werden. haltbarem Stoff angebracht werden. N 5 2s ſich in die Säcke ſelbſt einen 19 5 1 Adreſſe des Empfängers zu legen, damit auch 955 er luſt der Tafeln die richtige Beförderung und 2 1 9 75 rung der Kartoffelſendungen geſichert iſt. Leere un 125 füllte Weinfäſſer müſſen an einer der beiden Bodenſei 4 mit weißer Oelfarbe deutlich gekennzeichmeh edle 155 liegt jedoch im eigenen Intereſſe der Abſender, die Fä m an beiden Bodenſeiten und mit dem Namen zu bezeichnen. Ganz unerläßlich iſt b haltbare Bezeichnung der Verſand⸗ und der Beſtimmungsſtation, die gleichfalls an 1 0 Boden⸗ ſeiten angebracht werden, ſollte. Beim Verſand ein neuem Wein und Obſtmoſt iſt der Auswahl der Moſtpfeife 2 AKN——ũ—ũ————— 5 2 urfpun 12er) Sorgfattr gligzuütben denk 1 TPii fitter— ſer möglichſt vollſtändigen Na die deutliche und Ste große Beſtandserhebung von Grubenholz. Mit dem 1. September 1917 iſt eine Bekannima fung botreffend Beſtandserhebung von Grubenholz Nr. H. II. 9923/6. 17. KRA., in Kraft getreten. Durch dieſe Be⸗ kanntmachung werden alle Vorräte an rundem und gische tenem Nadel- und Laubholz, die zur Verwendung 190 Gruben-, Stamm-, Stempel-⸗, Stangen Spitzen⸗ 1 5 Pfeiler- und Grubenſchnittholz einſchließlich Schwarten, 1 ten und Schwellen, im Betriebe eines Bergwerks gage find, einer Meldepflicht unterworfen, es ſei denn, daß 13 Vorrat bei ein und derſelben, meldepflichtigen e Feſtmeter nicht überſchreitet. Die Meldungen ſind 192 05 in der Bekanntmachung bezeichneten, Perſonen mittels 925 vorgeſchriebenen Meldeſcheine an; die eee. Kriegs⸗Rohſtoff-Abtetlung des Königlich Preußiſchen 1000 miniſteriums in Berlin SW' 11, Königgrätzer Str. ö welche auch für Anfragen und Anträge zuſtändig iſt, zu richten, und zwar hinſichtlich des bei Beginn des 1. 8 ber 1917(Stichtag) tatſächlich vorhandenen Beſtan 1917 meldepflichtigen Gegenſtänden bis zum 15. September 1“ 10 Jeder Meldepflichtige hat, ſofern er nicht We Lagerbuch führt, ein ſolches einzurichten, aus dem 95 e Aenderung der e Vorratsmengen und ihre Ver⸗ e erſichtiich ſein muß. ö e en der Bekanntmachung iſt bei den Bür⸗ germeiſter-Aemtern und Polizei-Behörden einzuſehen. Der Mert unkerer Kolonien. Es iſt bisweflen nicht ohne Intereſſe, die Anſichlen unſerer Gegner über die deutſchen Kolonien zu hören. In England z. B. werden ſie für gewöhnlich nicht ſonderlich hoch bewertet. Die Engländer, die ja beinahe zwei Drittel des geſamten Kolonialbeſitzes der Erde ihr eigen nennen, ſehen gerne mit etwas Geringſchätzung auf den deutſchen Kolonialbeſitz herab, der nur den zehnten Teil der Fläche des britiſchen um⸗ ſaßt und weit mehr noch in Erſchließung und Handel hinter ihm zurückſteht. Die Franzoſen, die Herren des nordweſtlichen Teiles von Afrika und Indo⸗Chinas, dünken ſich als Kolonialvolk nicht minder über die Veutſchen erhaben. In ihrer Preſſe kommt das faſt immer zum Aus⸗ druck, wenn von deutſchen Kolonien die Rede iſt, beſonders jetzt im Kriege. Man mag ruhig zugeben, daß unſere Kolonien in wirtſchaftlicher Hinſicht ſür die Eng⸗ länder und Franzoſen nur bedingten Wert be⸗ ſitzen. England, das bereits vor dem Kriege ſeinen Nahrungsmittel- und Rohſtoffbedarf zu beiſahe 30% aus eigenen Kolonien deckte und bei planmäßieem Vorgehen ein noch weit gün⸗ ſtigeres Ergebnis erzielen kann, würde zwar in den Kautſchuk⸗ und Siſalhanf-Pflanzungen Oſt⸗ aftikas, den Kokospalmen Neuguineas und den Kakaoplantagen Kameruns eine nicht zu verachtende Bereicherung ſeines weltwirlſchaſtlichen Beſitzes ſehen. Aber es hat bereits in ſeinen eigenen Kolonien ſür den Bezug dieſer Dinge eine reiche Quelle und damit eine ziemlich weit⸗ gehende Unabhängigkeit vom Weltmarkt. Vom verkehrs- und machtpolitiſchen Standpunkt aus werden Franzoſen und Engländer(Oſtafrika!) unſere Kolonien natürlich höher bewerten. Anders haben wir unſere Kolonien wirt⸗ ſchaftlich einzuſchäten. Wenn ein bekannter Volkswirtſchaftler berechnet, daß der Wert des von uns beſetzten Gebietes etwa das Zwanzig⸗ ſache desjenigen Wertes darſtellt, den unſere in die Hände der Feinde gefallenen Kolonien haben, ſo mag das, abſolut genommen, zu- leffen. Aber derartige Vergleiche können leicht zu einer ganz verfehlten Beurleilung der Frage führen. Der abſolute, in Geld umgerechnete Wert der wirtſchaſtlichen Anlagen darf hier nicht als Maßſtab angelegt werden. Zu herückſichtigen ſind einmal die Entwick⸗ lungsmöglichkeiten, und die ſind in unſeren Kolonien gerade in den letzten Jahren vor Kriegsausbruch beſonders ausſichtsreich geweſen; dann aber auch der Umſtand, daß es ſich bei der Kolonialwirtſchaft um eine unbedingt not⸗ wendige Ergänzung unſerer heimiſchen Wirt⸗ ſchaft handelt. Nach dem Kriege müſſen wir Baumwolle, Kaulſchuk, Palmkerne, Hanf, Kupfer uſw.— Dinge, auf deren Bezug unſere Textil⸗ und Gummiinduſtrie, unſere Elektrizitäts-, Seiſen⸗ und Olinduſtrie unbedingt angewieſen ſind— in ausreichendem Maße zu angemeſſene! Preiſen erhalten. Kohlen und Eiſen haben wir im Überfluß. Aber jene Dinge fehlen uns im eigenen Lande, und deswegen brauchen wir Gebiete, die ſie uns wenigſtens zum Teil liefern. Geht doch die Abſicht unſerer Gegner eingeſtandenermaßen dahin, uns als Kon⸗ ſumenten wie als Produzenten unter ihre Kon⸗ trolle zu bekommen. Und ihre Hoffnung, dieſen Wirtſchaftskrieg mit Erfolg zu führen, gründet ſich nicht zuletzt darauf, daß es ihnen gelingen werde, uns aus den überſeeiſchen Beſitzungen zu verdrängen. Dieſen Wirtſchaſtskrieg müſſen wir verhindern. Das können wir auch, aber nur dann, wenn wir genügend großes Gebiet in tropiſchen und ſubtropiſchen Ländern unſer eigen nennen. Unſere bisherigen Kolonien haben uns etwa 30% unſeres Milliardenbedarfes an kolonialen Produkten gedeckt. Wäre der Krieg nicht ge⸗ kommen, ſo würde heute bereits der Prozentſatz beträchtlich überſchritten ſein. Man vergeſſe nicht, daß eigentlich erſt in den letzten Jahren vor dem Kriege in unſeren Kolonien die Vor⸗ bedingungen für eine rationelle, auch für die Allgemeinheit des Mutterlandes nutzbare Be⸗ wirſſchaftung geſchaſſen wurden. Erſt in den Etats der letzten Jahre finden wir größere Ausgaben für Wege-, Brückenbauten, Waſſer⸗ * anlagen, Baumwolllulturen, Eiſenhahnerkun⸗ dungen uſw. Aber der Erfolg hatte ſich bereits gezeigt. Immer mehr Land wurde in Plan⸗ ſagenbewirtſchaftung genommen. In Oſtafrika, um nur ein Beiſpiel an⸗ zuführen, waren 1908 noch nicht 12 000 Hektar mit Kautſchuk bebaut. Fünf Jahre ſpäter be⸗ trug die bebaute Fläche bereits weit über 100 000 Heklar. Davon waren 1908 2150 Hektar ertrag⸗ fähig, 1912 56750 Hektar! Das gleiche Bild erfreulicher Entwicklung zeigte bie Ein⸗ und Ausfuhrſtatiſtik unſerer Kolonien, die ſtets im Wachſen begriffenen eigenen Ein⸗ nahmen und die entſprechende Verminderung der Reichszuſchüſſe. Kurz: Wir ſtanden bei Kriegsausbruch in unzeren Kolonien vor der Zeit der Ernte. Der Krieg hat nun die Ent⸗ wicklung unterbrochen. Aber wenn wir nach dem Kriege dort wieder anknüpfen, wo wir vor drei Jahren gezwungenermaßen aufhörten, werden wir allein ſchon in unſeren Kolonien ein Mittel in der Hand haben, unſere heimiſche Volkswirtſchaft aus eigenem überſeeiſchen Grund und Boden wenigſtens zum Teil zu ergänzen, und nicht gänzlich der Willkür unſerer Feinde ausgeliefert ſein. verſchiedene Kriegsnachrichten. Der Ruf nach Japans Hilfe. Im Pariſer„Petit Journal“ ſchreibt Senator Humbert: Der chineſiſche Generalſtabschef Tſan⸗ Tſai⸗Li hat ſoeben bekanntgegeben, daß es die Abſicht Chinas ſei, noch vor dem Frühjahr zwei Diviſionen an die franzöſiſche Front zu ſenden. Wenn gleichzeitig in der Preſſe darauf hin⸗ gewieſen wird, daß im japaniſchen Heer rege Tätigkeit herrſcht und deſſen Stärke 2½ Millionen Mann beträgt, ſo iſt das kaum ein Zufall. Schon 1914 hatten manche, ſo Pichon im„Petit Journal“, darauf hingewieſen, wie erwünſcht ein Eingreifen Japans auf dem Kriegsſchauplatz ſei. Die Schwierigkeiten, die ſich damals einem ſolchen entgegenſtellten, dürften jetzt behoben ſein! Im Juli 1916 haben Rußland und Japan einen Vertrag ab⸗ geſchloſſen, durch den das Mandſchuproblem be⸗ ſeitigt iſt, und an Differenzen Japans mit den Ver. Staaten iſt auch nicht mehr zu denken, denn beide Länder ſind ja jetzt verbündet. Schon, zeigen japaniſche Kreuzer ihre Flagge im Mittelmeer. Nach der Kriegserklärung Chinas aber ſieht der politiſche Himmel herrlich blau aus. itiſe für Japan Dringend erwünſcht iſt, daß alle Kräfte der Verbandsmächte jetzt verwandt werden, und die Japaner ind an der ruſſiſchen Front nötiger als je.— Die Pariſer Ausgabe des„New Pork Herald“ weiß indeſſen aus Tokio zu berichten, daß der japaniſche Miniſterrat das zeichnet. Engliſche Eingeſtändniſſe. Die Geſamtzahl der britiſchen Schiffe, die ſeit 15. Februar durch U-Boote ver- ſenkt wurden, wird in einer Londoner halb— amtlichen Meldung angegeben mit 695. Das iſt ein Wochendurchſchnitt von 25,7. Davon waren 525 über 1600 Tonnen. Die Anzahl tragen oder 17 in der Woche. * Ein Vorſchlag zur Verſtändigung. Die engliſche Sozialiſtenpartei hat ein Pro— gramm für die Friedensbedingungen aus⸗ gearbeitet, völkerungen von Polen, dem Indien, Agypten, Balkan, Irland uſw. in einer Volksabſtimmung ihre Regierung ſelbſt wählen ſollen. Die Kriegsbeſchädigungen 8 1 ſollen durch einen gemeinſamen Fonds, zu dem ber 5 er 4 niedrigſten Gerücht von japaniſchen Truppenſendungen nach Europa in beſtimmter Form als Erfindung be- der erfolglos angegriffenen Schiffe ſoll 452 be⸗ in dem gefordert wird, daß die Be⸗ Elſaß⸗ Lothringen, Armenien, uh N ö e De Reichskanzler nahm in ſeiner Erwiderung Bezug jeder der Kriegſührenden einen Betrag ſteuert, at N ie 1 0 Reichsregierung nichts geändert habe. beſeitigt werden. Meſopotamien ſoll an Türkei und die deutſchen Kolonien ſollen an Deutſchland zurückfallen. die er ohne Mitwirkung der Regierung wird, ſo zeigt er doch, — Wenn dieſem Vor⸗ ſchlag auch keinerlei Bedeutung zukommt, weil gemacht daß manche Kreiſe in! wir burger Hetzer, den unglückſeligen Schwächling Nikolaus, im letzlen Augenblick vor dem Unheil England langſam ſich zu klareren Gedanken durchringen. *. Argentiniens Neutralität. Der Pariſer Temps“ meldet aus Buenos Aires: Ein Maniſeſt mit über 100 000 Unter⸗ ſchriften, darunter der des ehemaligen Miniſters Aleſſio Gomez, des Kammerpräſidenten Demaria ſowie einer Gruppe latholiſcher Deputierter, fordert den Präſidenten der Republik auf, die Neutralität Argentiniens auf⸗ rechtzuerhalten. * Die Kriegskredite der Ver. Staaten. Das Repräſentantenhaus der Ver. Staaten hat die Erörlerung über die Eröffnung neuer Kredite in Höhe von 11½ Mil⸗ liarden Dollar begonnen. Die Ausgaben für das Steuerjahr betragen 18 Milliarden Dollar einſchließlich 7 Milliarden Vorſchüſſe an die Alliierten. Die Regierung wird vorausſichtlich einen Geſamtkredit von 21 Milliarden Dollar (85 Milliarden Mark) fordern. Ferner wird der Marineminiſter im Laufe der Woche einen außerordentlichen Kredit von 1750 Millionen Frank für den ſofortigen Bau einer großen Torpedojägerflottille anfordern. eee gründliche Bearbeitung der einzelnen die je nach dem Standpunkt für die werbün⸗ deten von größerer ober Aer Be deutung ſei. So ſtehe beiſpielsweiſe der Begriff der Freiheit der Meere für die Türkei im Mittel⸗ punkte ihrer Erwägung, die damit die Darda⸗ nellenfrage in enge Mitleidenſchaſt gezogen ſieht. Wenn alle Mittelmächte die Papſtnote mit gleichbleibender Sympathie betrachten, kann anderſeits kein Zweifel beſtehen, daß die Note in mancher Beziehung Einſeitigkeiten auſweiſt, die für die Mittelmächte die Stellungnahme er⸗ ſchweren. * In der letzten Sitzung des Bundes⸗ rats wurden angenommen die Vorlage fber die Bekämpſung von Pflanzenkrankheiken, die Vorlage betreffend die Veröffentlichung der Handelsregiſtereintragungen und ein Antrag auf Verlegung des Inkrafttretens der Bekannt⸗ machung vom 3. Auguſt 1917 über die Ver⸗ anſtaltung von Lichtſpielen. Oſterreich⸗ Ungarn. * Das großzügige Programm dez nunmehr ernannten Misiſte rium; Wekerle hat in Oſterreich den allgeme nen Beifall gefunden. Insbeſondere hat man mit Genugtuung Kenntnis von der beabſichtigten Schaffung der Miniſterien für ſoziale Fürſorge und für Volksgeſundheitspflege genommen. »Der Deutſche Nationalverband des öſter⸗ reichiſchen Reichsrates hielt eine Verſammlung ab, in der über die auswärtige Politik und die Friedensfrage geſprochen wurde. Es wurde ein Antrag angenommen, an deſſen Schluß es heißt:„Der Deutſche National⸗ verband warnt mit Nachdruck vor Friedens⸗ vorſchlägen, die Trieſt und Südtirol betreffen. Jeder Verſuch, mag er von welcher Seite immer kommen, der unternommen werden ſollte, Trieſt und Südtirol zu Italien zu bringen, muß und wird alle deutſchen Oſter⸗ reicher zum fortgeſetzten rückſichtsloſeſten Wider- ſtand bereit finden.“ ſoll angeblich wegen niſchen Heer erſolgt ſein. Polen. *Der Rücktritt des polniſchen Staatsrates Verſchickung der pol⸗ Legionen zum bßſterreichiſchen Natürlich iſt das nur ein Vorwand, denn dieſer Abtransport der polniſchen Legion an die Front wurde durch die Kriegs⸗ notwendigkeit veranlaßt, alle verfügbaren kampf⸗ tüchtigen Truppen einzuſetzen. General Suchomlinow. In Rußland hat das Strafgericht gegen den wüſteſten Kriegshetzer, gegen den früheren Kriegs⸗ miniſter General Suchomlinow begonnen. Es iſt ein Bild der Verkommenheit, der Verlogenheit, der Geſinnung, das ſich da vor unſeren Blicken aufrollt, und es zeigt, mit welchen verwerf⸗ lichen Mitteln das ruſſiſche Volk in den Krieg gegen uns gehetzt worden iſt. Es iſt jetzt bereits ein Teil ſchickſalsſchweren Tage unmittelbar vor dem beim Prozeß Suchomlinow gelüftet worden, und was da ſchaudernd erkennen, iſt, daß die Peters⸗ voran der bösartige Suchomlinow, der noch zurückbebte, das er anzurichten im Begriff ſtand, durch freche Lügen und gewiſſenloſe Zettelungen in das Unheil hineinhetzten. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. Reichskanzler Dr. Michgelis empfing auf ſeiner Reiſe durch Belgien in Brüſſel eine Abordnung des Rates von Flandern, die ihn in einer längeren Anſprache begrüßte. Der auf die Erklärungen, die dem Rat von Flandern bei dem Veſuche in Berlin am 3. März d. J. von ſeinem Amtsvorgänger gegeben wurden, und bemerkte, daß ſich an dem Standpunkte der * Nach Berichten aus Wien und Berlin rechnet man an dortigen diplomatiſchen Stellen nicht mit einer ſehr bald erfolgenden Beantwor⸗ tung der Papſtnote durch die Mittel⸗ mächte. Die Antwort erfordere Zeit und Ehrenlegion an die Frontſoldaten, des Schlelers, der bisher noch über den Ereigniſſen der Kriegsausbruch gebreitet war, in dem Zeugenverhör neuen Deshalb mußte auch auf die im Generalgouvernement Warſchau bereitgeſtellte Legion, die zum weitaus größten Teil aus Galizien ſtammte, k. u. k. Heeres angehörige umfaßt, zurückgegriffen werden. Frankreich. * Präſident Poincaré, der in Verdun General Pétain das Großkreuz der überreichte, hielt eine Rede in der er mit bitteren Worlen der inneren Schwierigkeiten Frankreichs gedachte. Der Staatschef er klärte, jede Unterſtützung der Abſichten Deutſch⸗ dem 1 lands, in den Verbandsſtaaten innere Wirren anzuſtiften, ſei verwerflich und ſchimpflich. Er ſpielte damit offenbar auf Clémenceaus Kampf gegen das Miniſterium an. England. „In London wird die Bildung einer nationalen Partei bekannt gemacht. Sie beſteht aus einer Anzahl Unio⸗ niſten und will für Reformen zum Zuſammen— ſchluß der nationalen Elemente und eine wir! ſame Landesverteidigung eintreten. Die Kund gebung der neuen Partei ſagt:„Es iſt unſe! Ziel, das allgemeine Bedürfnis nach einer auf bauenden Politik auf demokratiſcher Grundlage und die Ausſicht auf ein baldiges ſiegreiches und entſcheidendes Kriegsende zu verwirklichen.“ Amerika. Verſchiedene New Yorker Blätter ſind in der Lage, Einzelheiten aus der Antwor! Wilſons an den Papſt mitzuteilen. Danach erklärt der Präſident, es konne keinen Frieden und keinen Vergleich mit dem Preußei tum geben. i denten zu und meinen, die Antwort Wilſons Die Blätter ſtimmen dem Präs enthalte eine neue Aufforderung an das deutſche Volt, ſeine Ketten zu brechen. ene Das Rätſel ſeiner he. ö Roman von Ludwig Haſſe. (Fortſetung.) ö 2] 9 „„Ich weiß wohl, Herr Graf, daß eine ſolche Heirat nicht gerade gentlemanlike iſt, ich weiß wohl, daß die Geſellſchaft über eine ſolche Heirat die Naſe rümpfen würde, wenn ſie davon hörte, ich kenne alle Einwendungen, welche Sie mir machen können, aber ich weiß uuch, daß die Geſellſchaft von der Heirat nichts erfahren wird— das laſſen Sie meine Sorge ſein— ich weiß auch, daß e Ihnen ziemlich einerlei ſein kann, was man hier in der Geſell⸗ ſchaft ſpricht, der ſie ſeit Jahren fremd geworden ſind, ich weiß, mit welcher Liebe Sie an Ihrem Beſitz hängen und ich weiß kein anderes Reſtungsmittel.“ „Aber konnte ich die ſunge Dame nicht wenigſtens kennen lernen?“ „Nein—“ „Aber wenn wir uns irgendwo begegneten?“ „Das erſcheint ausgeſchloſſen. Wenn es aber der Zufall will, nun, manche geſchiedene oder getrennt lebende Eheleute begegnen ſich unbefangen in der Welt.“ „Wird denn die Frau Gräfin hier in Berlin leben?“ „Nein— in Wien oder Paris...“ „Ah— das wird ja immer intereſſanter. Und 118 ſie ganz allein leben?“ „Nein — mit ihrem väterlichen Be⸗ ſchützer...“ „Die Geſchichte wird mir denn doch zu ſchäft wirklich nicht entſchließen.“ „Schade, ſchade— ich hätte Ihnen ſo gern die halbe Million gegoͤnnt. Sie wären dann mit einem Male aus allen Ihren Schwierig⸗ keiten heraus und könnten Einödt wieder empor— bringen.“ „Was nutzte das mir. Wenn ich die aben⸗ teuerliche Ehe eingehe, ſtirbt mein Geſchlecht mit mir ja doch aus.“ „Wer weiß?“ ſagte der Juſtizrat mit ſchlauem Lächeln. „Wie meinen Sie das?— Soll mir dieſe Ehe auch noch einen falſchen Sohn bringen?“ „Nein, nein, behüte Gott! So war es nicht gemeint. Aber man kann ja nicht wiſſen— Sie, beſter Graf, ſind fünfunddreißig Jahre alt, ſind eine ſchöne, ariſtokratiſche, männliche Er⸗ ſcheinung...“ „Danke für das Kompliment.“ „Bitte— es iſt die reine Wahrheit. Ihr Charakter iſt tadellos, Ihr Ruf ebenfalls, denn die Leutnantsſtreiche ſind längſt vergeſſen— wäre es da nicht möglich, daß die Frau Gräfin ein menſchliches Rühren empfände?“ „Und mich wirklich zu ihrem Gatten erhöͤbe?“ lachte Graf Alexander.„Nun, das muß ich ſagen, ihr Juriſten ſeid doch die verſchlagendſten Schlauköpfe, die es gibt! Und auf dieſe Even⸗ tualilät hin, meinen Sie, ſollte ich es wagen?“ „Allerdings.“ „Es iſt unmöglich!“ „Nun, Sie brauchen ſich ja nicht ſofort zu enlſchließen. Beſchlafen Sie die Augelegenheit und kommen Sie morgen zu mir, dann be⸗ bunt, Juſtizrat. Ich kann mich für das Ge⸗ 0 4 A* 42 11„. 21* 1 1 Ihnen das Nähere über die Vermögensverhält⸗ dings nicht. ſetzle. 1 ere. mer ſprechen wir alles noch einmal, und ich kann niſſe Ihrer künftigen Frau Gemahlin mitteilen. Einſtweilen leben Sie wohl.. überlegen Sie ſich meinen Vorſchlag reiflich, lieber Graf, und vertrauen Sie mir, daß ich Ihnen zu keinem ſchlechten Geſchäft rate.“ 0„Geſchäft— eine Heirat ſoll kein Geſchäͤſt ein!“ „Im gewöhnlichen Laufe der Dinge aller⸗ Aber ſind Sie nicht hiecher ge⸗ kommen, um eine derartige geſchäftliche Heirat zu ſchließen? Machen wir aus unſerem Herzen keine Mördergrube, Graf.— Und eine ſolche Heirat bietet ſich Ihnen ſo leicht nicht wieder. — Adieu...“ Der alte Herr ging. Er hatte ſich in Eifer geredet und war ordentlich böſe auf den Grafen, daß er ſeinem Vorſchlage Bedenken entgegen⸗ Was wollte denn Graf Alerander mehr? — Wenn er dieſen Rettungsanker nicht benutzte, war er verloren. In einigen Monaten ſtand er am Bettelſtab— ja, eigentlich war er jetzt ſchon ein Bettler, denn von Einödt gehörte ihm kein Ziegel mehr. Und doch war Schloß Einödt ein ſo ſchoͤnes ſtaltliches Schloß, das noch aus der Zeit der Deutſchritter herſtammte, mit denen die Gallen⸗ bergs aus ihrer öſterreichiſchen Heimat nach Oſtpreußen gekommen waren. In Tirol und Steiermark gab es noch Gallenbergs, aber diel üm⸗ merten ſich ſchon ſeit Jahrhunderten nicht mehr um die oſtpreußiſchen Stammes vettern. Von denen war alſo nichts zu holen. 5 Na, und nun ſollte Schloß Einödt in die Hände eines Königsberger Kornhändlers über- gehen, der die Schlinge, welche dem Grafen ſchon lange um den Hals ſaß, zur rechten Zeit zugezogen hatte? N Ei, das wäre doch des Teufels!— Und was ſollte aus dem Grafen Alexander werden? Champagner⸗Reiſender oder Verſicherungsagent“ Oder Stallmeiſter bei einem amerikaniſchen Multimillionär?— Oder Inſpektor auf dem Rittergute eines ſeiner Standesgenoſſen? Oder Direktor einer Omnibusgeſellſchaft? Der alte Herr war ganz aufgeregt und nahm ſich vor, dem Grafen noch einmal in das Gewiſſen zu reden. Und dann hatte der alte Pfiffitus noch einen geheimen Plan und wenn er an dieſen dachte, lächelte er wieder ſeelen ⸗ vergnügt und ſchlau.! Merkwürdig war, daß Graf Alexander, als er nachdenklich in ſeinem Hotelzimmer auf und abging, denſelben Gedankengang hegte wie ſein juriſtiſcher Berater und ſich dieſelben Fragen, was aus ihm merden ſolle, vorlegte. Er gelangte ſogar auf der Etufenleiter der Stellungen, die ſich ihm darboten, n) tiefer und meinte bitter lachend:„Wer peiß, vielleicht wirſt du noch einmal Omnibuskütſcher oder Schaffner auf der elektriſchen Straßenbahn.“ Dieſe hervorragenden Ausſichten ſeiner Zukunft ſtimmten ihn denn doch ſehr nach⸗ denklich. „Wenn ich meine zukünftige Frau Gemahlin nur kennen lernen dürfte,“ murmelte er. „Gewik, ich wollte eine Geldheirat ſchließen, ch hätte es auch mit den Nebenumſtänden nich allzu genau genommen— aher dieſe Heirat unkte, Ein Revolutionsidyll. Von dem eigenartigen Leben, das ſich in Odeſſa ſeit den Tagen der Re⸗ polution entwickelt hat, entwirft ein Berichterſtatter der„Times“, der die Stadt in jüngſter Zeit beſucht hat, ein anſchauliches Bild. die wirkliche Hauptſtadt des ſüdweſt⸗ lichen Rußland, der einſt ſo geſchäftige welt⸗ ſtädtiſche Hafen, aus dem das fremde Element heute ſo gut wie ganz verſchwunden und durch Flüchtlinge aus Rumänien erſetzt iſt, gilt als der Mittelpunkt revolutionärer Betätigung im Süden; nur Kiew, die Heimſtätte der ukraini⸗ ſchen Bewegung, vermag dagegen noch aufzu⸗ ſommen. Unzählig ſind die Verſammlungen, die in Odeſſa tagen; Kongreſſe, Vorträge, Komitees, die der Weit die Beſchlüſſe der neuen Hemokratie verkünden, löſen einander ab, und man verhandelt über alles, was es in der Welt gibt, über ſoziale, politiſche und wirtſchaftliche Fragen, über die Wohlfahrt der Menſchheit im allgemeinen und die Rußlands im beſonderen. Als der Engländer in Odeſſa eintraf, ſand er die Stadt völlig ruhig. Die große Umwälzung hatte keine äußerlich ſichtbaren Spuren hinter⸗ laſſen. Die bürgerlichen Behörden waren ab⸗ geſetzt: der Stadtrat— eine wahre Diebes⸗ bande— war davongejagt, einige hervorragende Mitglieder der„Schwarzen Hundert“ ſaßen hinter Schloß und Riegel, die Polizeimacht, die ihre Gewalt durch Einſchüchterung und Er⸗ preſſung aufrecht gehalten halte, war aufgelöſt und an ihre Stelle eine„Miliz“ von Studenten, alten Soldaten und anderen getreten. Da auch die Flotte ſich für die Revolution erklärt hatte, war die ganze Umwälzung ohne Blutvergießen vollzogen worden. Odeſſa iſt alſo ruhig und nüchtern, aber es ift leineswegs ſchweigſam. Im Gegenteil, eine wahre Überſchwemmung von Beredſamkeit hat ſich über die Stadt ergoſſen, vielleicht zu ihrem Segen, da ſonſt manche Kräfte wohl einen gefährlicheren Ausweg für ihre Betätigung ge⸗ ſucht hätten. Außer den Kongreſſen und Komiteeverſammlungen finden Tagungen von Gruppen der allerverſchiedenſten Art, Gewerk⸗ ſchaften, Berufsvereinigungen uſw. ſtatt, von denen man 20—30 an einem Tage in den Zeitungen angekündigt findet. Sogar die Taſchendiebe haben ihre Tagungen; bei einer von dieſen wurde eine Tagesordnung ange⸗ nommen, die eine gewiſſe Selbſtverleugnung darſtellte, indem nämlich jede Betätigung des ehrenwerten Berufes während der Maifeſtfeiern reng verboten wurde. Es heißt, daß in den folgenden Tagen ein Mitglied der Vereinigung bei der Polizei vor ſprach, um ſich zu erkundigen, ob ſeine Kollegen i das Verbot auch wirklich befolgt hätten. Die Odeſſa, Sträflinge, die in den Tagen der Revolution auf nicht ganz klare Weiſe aus dem Gefängnis befreit wurden, hatten natürlich gleichfalls ihre Verſammlung, bei der die Preſſe vertreten war. Auch ſie nahmen eine Entſchließung an, die eine Verbeſſerung ihrer Lebenshaltung bezweckte. hr Präſident, von dem es heißt, daß er 0 Morde auf dem Gewiſſen hatte, beſuchte die Herausgeber der verſchiedenen Zeitungen. Er erſchien dann auf der Bühne des Opernhauſes und verſteigerte ſeine Handſchellen für 2000 ark; zum Schluß machte er der Regierung den Vorſchlag, ihn in beſonderem Auftrage nach Kiſchinew zu ſchicken, wo ſchwere Unruhen aus⸗ gebrochen waren, um ſeinen„großen Einfluß“ dei der Bevölkerung geltend zu machen. Daß die überſtrömende Freude über die gewonnene Freiheit ſich in den roten Koſtümen der Damen auf der Straße geltend machte, iſt nur natürlich. Im allgemeinen aber benahm ſich die Menge, die den Straßenrednern ſtundenlang zuhörte, hig und zog nach Schluß der Verſammlung riedlich ihres Weges, um am nächſten Tage wieder zu erſcheinen. Die Soldaten und Matroſen, die ſich unter das Volk miſchten, ſchienen andere Aufgaben nicht zu haben. In ußland hat eben jedermann viel Zeit, heute noch viel mehr als ſonſt. der Tat ſchöne friedliche Tage. neu⸗ rieſige Löhne und intereſſante Ausflſige in das unbekannte Reich der Politik und hohen Staats⸗ kunſt. Außer den Sonntagen gibt es viele Feiertage; die Läden ſchließen um 6 Uhr, der Achtſtundentag iſt die Regel, Streiks ſind an der Tagesordnung, jeder arbeitet, ſo viel es ihm Vergnügen macht. Auch in den beſten Gaſthöfen kann es dem Beſucher begegnen, daß ihm plötzlich mitgeteilt wird, es könne ihm keine Mahlzeit verabreicht werden, da die ganze Dienerſchaft des Hauſes an dem Tage gerade einen Ausflug unternommen hätte; will er dann ein Speiſehaus aufſuchen, ſo wird er ſie alle geſchloſſen finden. Die Diener ſind in Odeſſa die Herren geworden. Von Nah und fern. Straferlaß für Kriegerfrauen. Eine Amneſtie zugunſten der Frauen und Witwen von Kriegsteilnehmern hat der König von Bayern aus Anlaß ſeines Namensfeſtes erlaſſen. Dieſen werden danach alle Strafen bis zu zwei Wochen Haft oder Gefängnis und Geldſtrafen oder Verwaltungsbehörden rechtskräftig erkannt haben, gnadenweiſe erlaſſen. N Eine Ehrengabe für Herrn v. Waldow. Die pommerſchen Landkreiſe haben dem bis⸗ Leiter des Reichsernährungsamtes, eine Ehren— kämpfung der Tuberkuloſe und der Säuglings— fürſorge zugeführt wird. Ein ſcharfes Mittel. Der Landrat des Kreiſes Köln-Land gibt bekannt, daß zahlreiche Landwirte mit der vorgeſchriebenen Lieferung der Frühkartoffel im Rückſtand geblieben ſind. Die Mengen, die als angebliche Saatkartoffeln in den Kellern zurückbehalten wurden, würden rückſichtslos enteignet werden. Wer die Kar⸗ toffeln verſtecke, um ſie eigennützig zu teuren bei Zurückſtellungsanträgen vom Heeresdienſt zu rechnen. Seine ſofortige Einſtellung werde rück— ſichtslos veranlaßt werden. Waggon Steckrüben, beſchlagnahmt. Aufkäufer hatten die rüben für 15 Mark pro während der Höchſtpreis 1,75 Mark Landleuten, die verkauften, auch noch eine andere Verordnung verſtoßen worden, da laut Verfügung des Landrats in Meldorf das tember überhaupt verboten iſt. Die wurden dem Magiſtrat in Kiel überwieſen. Kriegslöhne und Vermietung. In einigen Städten hat ſich eine Wohnungsnot Anſpruch genommen werden zur Abgabe von Wohnräumen an ledige Perſonen, die, wie z. B. der Magiſtrat zu Koswig ausführt, in⸗ folge außerordentlich hoher Löhne in der Lage ſind, in keinem Verhältnis zum Werte der Woh— nung ſtehende hohe Preiſe zu zahlen. von Mainz erhoben. Es wird hervorgehoben, Die arbeitende Be⸗ völkerung der großen Handelsſtadt verlebt in Wenig Arbeit, gegen die Kleinverbraucher und ungerecht gegen die Sparſamen. Eins, zwei. drei... Dem zurzeit in n Grundbeſitzer Poſen in Garniſon ſtehenden Johann Miſegaiſki aus Dormowo bei Meſeritz, der bei Kriegsausbruch bereits Vater von ſieben Kindern war, wurde von ſeiner Ehefrau während des Krieges zunächſt noch ein Kind, darauf ein Knabe und Zwillinge und jetzt Drillinge zwei Mädchen geboren. Seifenkarten in Sſterreich. Bekanntmachung Durch eine des amerika eine ungewöhnliche Kältewelle. 5 go am Montag auf sconſin auf 3 Grad 2 bis zu 100 Mark, die die bürgerlichen Gerichte miniſteriums und eine Miniſterſalverordnung wird, abgeſehen von den Vorſchriften für den Verkehr mit fetthaltigen Waſchmitteln, eine Seifenkarte eingeführt, die für einen Zeitraum von vier Monaten ausgeſtellt iſt und nur eine ſehr beſchränkte Menge an Waſchmitteln den Verbrauchern zuweiſt. Schließung der Tiroler Sommerfriſchen. Die Tiroler Statthalterei ordnet für Anfang September die Schließung der Sommerfriſchen— Saiſon an. Lebensmittelkarten werden vom 10. September ab an Sommerfriſchler nicht mehr ausgegeben. Das Gepäck der abreiſenden Fremden wird behördlich unterſucht. Kein Marmor mehr. Die Bergwerke von Carara(Italien), die den Künſtlern der ganzen Welt den beſten Marmor lieferten, teilen mit, daß ſie die Ausfuhr einſtellen müſſen, da die Eiſenbahn, die ſie mit der Welt verbindet, infolge von Kohlenmangel den Verkehr einge— ſtellt hat. Kältewelle in Amerika. Wie die Blätter aus New Pork melden, geht über Nord— Das N Thermometer fiel in Chi 8 Grad unter Null, unter Null. 11 16 gabe in Höhe von 200 000 Mark zugedacht. Herr v. Waldow hat beſtimmt, daß die Summe je zur Hälfte dem Provinzialverein zur Be⸗ Preiſen unter Umgehung der Beſtimmungen zu verkaufen, habe nicht mehr auf Berückſichtigung Beſchlagnahmte Steckrüben. Ein großer der auf dem Bahnhof Hemmingſtedt von der Marſch geliefert war, um nach Berlin weiter geführt zu werden, wurde Steck⸗ Zentner erworben, beträgt. Außerdem iſt von den Aufkäufern und den gegen Aufnehmen von Steckrüben vor dem 15. Sep⸗ Rüben für Familien herausgeſtellt. Nach den Feſt⸗ 5 2 1* 2 N 0 1 Mo 131 Hor 9 Nie ſi in jedem ſtellungen iſt dieſe Lage beſonders darin be⸗ und Metallabfälle aller Art, wie ſie in jedem gründet, daß vielfach größere Wohnungen in Einſpruch gegen die Gasbeſchränkung hat auf drahtlichem Wege die Stadtverwaltung daß die Vorſchriften undurchführbar ſind, unſozial 4 N e 2 ö öſterreichiſchen Handels- Abfallstoffe und Uildfrüchte. herigen Oberpräſidenten v. Waldow, dem jetzigen Eine Mahnung zur Sammlung. genutzt werden. Zu dem was nur irgendwie hierſür geeignet dem vorangegangenen Gebrauche noch nicht völlig ausgenutzt wurde, achtlos unverwertet gelaſſen werden. Auch der geringſte Abfall aus 1 ſorgfältig aufbewahrt werden. Nichts iſt wert⸗ los, ſelbſt die kleinſte Menge hat ihren Wert, ſelbſt der unſcheinbarſte Gegenſtand kann noch mit Nutzen irgendwie verbraucht werden. Die Abfälle, insbeſondere die Küchenabfälle, dürfen aber nicht in einem ſchmutzigen Winkel oder in einem vorher für Kohle oder dergleichen benutzten Kaſten aufbewahrt werden, ſondern müſſen ſo ſauber wie möglich gehalten und ge— ſammelt werden. Papier, Kohlen-, Holze und Metallſtückchen, Aſche und dergleichen darf nicht mit ihnen vermengt werden. Getrennt von Kartoffel- und Gemüſeabfällen iſt auch der Kaffeeſatz aufzubewahren, der eine wertvolle Ergänzung jetzt werden als Viehfutter verwendet für die durchſchnittlich 8 100 Kilo bezahlt werden, Zentner Kaffeeſatz Papierabfälle, 10 Mark monatlich 3000 Auch unterlagen, Flaſchenſcheiben uſw., für die eben⸗ falls ein guter Preis bezahlt wird, ferner Korken und Korkabfälle, Frauenhaare 14 Mark per Kilo), Mädchenſchulen verdient machen können, Weißblech⸗ Haushalt in Stadt und Land ſich vorfinden, Glühlampenſockel von ausgebrannten lampen, Knochen zur Gewinnung von Speiſe⸗ fett, Knochenertrakt, Suppenwürze, Futtermehl uſw., Obſtkerne zur Hebung der Olwirtſchaft— alles das muß geſammelt werden und wird auch von den Verwertungsſtellen entſprechend bezahlt. Indeſſen nicht auf dieſe Abfälle darf ſich der Sammeleif ſich auch auf das Einſammeln von Wildfrüchten und Wildgemüſe erſtrecken. Welch' gar nicht voll gewürdigter Reichtum iſt in unſern Wäldern, auf den Feldern und Fluren zu finden! Da gibt es Weißdornfrüchte als Kaffeeerſatz, Eicheln und Kaſtanien zur Vermehrung der Beſtände an Nahrungs- und Futtermitteln, Pilze zur willkommenen Bereicherung unſeres zettels, Brenneſſeln zur Verwertung ſpinſtſtoffe, aber auch begehrt ſchmeckender Salat, da bieten die Brombeer- und Himbeerſtrauches beerpflanzen willkommenen Erſatz welch' reiche Auswahl noch nicht gekannter, al der Tafel nicht zur Unehre gereichender Wild— als wohl⸗ Blätter 1 1 Pariſer n Immer von neuem muß darauf verwieſen werden, wie dringend notwendig es iſt, daß alle Abfälle für die Vollsernährung und Rohſtoff- verſorgung unſerer Kriegswirtſchaft reſtlos aus- Zwecke darf nichts, oder bei gewerblichen Betrieben oder Haushaltungen muß zu den Futtermitteln bildet; ſchon je für ſowie Gummiabfälle aus alten Gas- und Waſſerſchläuchen, Gummi⸗ (Preis für deren Heranſchaffung ſich namentlich die Schülerinnen der Lyzeen und Glüh⸗ er allein beſchränken, ſondern er muß Küchen⸗ für Ge⸗ gemüſe und Salate ſetzt uns des weiteren die gültige Mutter Natur vor. Wir nennen nur Sauerampfer, Melde, Wegerich, Schafgarbe, Hederich, Knopfkraut, wilder Hopfen, Gunder⸗ mann, Ochſenzunge, Löwenzahn, Pimpinelle, Rapunzel, Erdnuß, Nachtkerze, das ſehr wohl- ſchmeckende Wurzelſtſick von Rohrkolben, Pfeil⸗ kraut u. a. Aber freilich, nur eine große, vielſeilige und zielbewußte Sammeltätigkeit kann Has er⸗ wünſchte Ziel erreichen. Es iſt die vaterländiſche Pflicht jedes einzelnen von uns daheim Ge— bliebenen, daran mitzuwirken. Niemand datf ſich davon ausſchließen. Nicht eindringlich genug kann dies betont werden. Vor allem gehört auch eine wohldurchdachte Organiſation dazu, wie eine ſolche ſchon in vielen Städten und Dörfern beſteht und dort die ſchönſten Ergebniſſe erzielt. An die Verwaltunger der Städte und Dorfgemeinden ergeht daher immer wieder der Mahnruf, ſolche Organiſationen, wo ſie noch j beſtehen, ins Leben zu rufen. Lehrern zereinsleitern bietet ſich hier eine dankbare heit, durch Veranſtaltung von Ausflügen, as Angenehme und Lehrreiche nit dem chen verbinden, den Sammeleifer anzuregen. Kriegsereigniſle. 25. Auguſt. Neue Angriffe der Engländer bei Mern abgeſchlagen.— Ebenſo Vorſtöße bei Die Franzoſen vor St. Quentin blutig abgewieſen.— Starke Angriffe der Franzoſen bei Verdun abgewieſen.— Starkes Artilleriefeuer an verſchiedenen Stellen der Oſtfront.— Vergebliche verlustreiche Angriffe der Italiener auf der Hochfläche Bainſizza— Heiligengeiſt. 26. Auguſt. In Flandern nur ſchwaches Ar⸗ tilleriefeuer. Mehrere Vorſtöße der Engländer abgewieſen. Schwere Kämpfe bei Beau⸗ mont.— An der mazedoniſchen Front auf— lebendes Artillerieſeuer. 27. Auguſt. Die Schlacht in Flandern dauert an. Starker Artilleriekampf an der Küſte und zwiſchen Yer und Lys.— Verſchiedene Vor⸗ ſtöße der Engländer verluſtreich geſcheitert.— Erbitterter Kampf um Beaumont, das ver⸗ loren geht und wiedererobert wird.— Die Ruſſen geben einige Stellungen am Südufer der Düna auf, die von uns beſetzt werden. Bei Soveia ſtürmen deutſche Truppen rumäniſche Höhenſtellungen, Gegenſtöße des Feindes brechen verluſtreich zuſammen. 28. Auguſt. In Flandern brachen neue nach ſtärkſtem Trommelſeuer unternommene Maſſen⸗ angriffe verluſtreich zuſammen.— Die Fran⸗ zoſen am Chemin-des⸗Dames abgewieſen.— Verdun an der Straße Beaumont— Vacherauville erlitten die Franzoſen bei er⸗ folgloſen Teilangriffen ſchwere Verluſte.— Die Inſel Oeſel von deutſchen Bombenfliegern erfolgreich angegriffen.— Am Iſonzo tobt die Schlacht mit unverminderter Kraft fort.— Auf dem Nordufer des Piuth ruſiiſche Höhenſtellungen erſtürmt. Uber 1000 Ge⸗ fangene. 20. Auguſt. Lebhafter Artilleriekampf in Flan⸗ dern.— Die Engländer nordöſtlich Frezen— berg zurückgeworfen.— Im Ojtoztale erobern ſchleſiſche und öſterreichiſch-ungariſche Truppen ruſſiſche Höhenſtellungen. 600 Gefangene ein- gebracht.— Im Suſitatal werden die Ruſſen zurückgedrängt. Ruſſiſch-rumäniſche Gegen— angriffe ſcheitern. Der Feind büßte 1000 Ge⸗ ſangene, drei Geſchütze und 50 Maſchinen⸗ gewehre ein.— Auf der Hochfläche von Bain⸗ ſizza⸗Heiligengeiſt alle Angriffe der Italiener abgeſchlagen. 30. Auguſt. Lens. Vor Teilvorſtöße der Engländer in Flandern abgewieſen. Starker Artillerie- kampf vor Verdun An verſchiedenen Stellen der Oſtfront lebte das ruſſiſche Artilleriefeuer auf.— Die Ruſſen und Rumänen ſtl von Focſani weiter kgedrängt Entlaſtungsangriffe des An der mazedoni— Feuertätigkeit. die Hoch- und den noldwe blieben erfolglos. t doch gar zu abenteuerlich... das grenzt ja an Hochſtapelei...“ Und wieder nahm er ſeine Wanderung durch das Zimmer auf. „Hm—7, ſagte er nach einiger Zeit,„man lann ja noch einmal mit dem Juſtizrat ſprechen, das verpflichtet zu nichts— und ob ich einen Tag früher oder ſpaͤter nach Einödt komme, macht auch nichts aus...“ Und damit begann er ſeinen Koffer wieder auszupacken. Er war doch noch nicht ferlig. L. Finchley iſt ein kleiner Burgflecken, einige Stenden von London entfernt. Das Städtchen iſt ſehn alt und die wunderlichen, hochgiebligen, mit verſchnörkeltem Schnitzwerk gezierten Häuſer, welche ſeinen Marktplatz umgeben, bilden noch heute die Bewunderung aller Altertums forſcher. Früher war Finchley, das an der großen Straße von London nach den nördlichen Landesteilen lag, auch ein ſehr lebhaftes Städtchen, da auf der großen Poſtſtraße ein ſehr reger Verkehr ſtattfand. Aber im Zeitalter der Eiſenbahnen hatte Finchley ſeine Bedeutung eingebüßt, und die Bewohner des Städtchens mußten froh ſein, daß wenigſtens der Tages⸗ Schnellzug von London nach Edinburg in Finchley einen Aufent- halt von zwei Minuten nahm. i Zu dieſem großartigen Ereignis pflegten ſich denn auch die Bewohner Melee an jedem Tage in großer Anzahl auf dem Bahnhofe ein. zufinden, und wenn ſie auch nue ſelten die Freude halten, Reiſende aussteigen zu ſehen, ſo gewährte es ihnen doch einen Genuß, in die N Fenſter der Eiſenbahnwagen hineinzuſehen, die Reiſenden der erſten Klaſſe zu bewundern und die prächtige Einrichtung des Speiſewagens an— zuſtaunen. Heute aber, an dem ſchönen Sommertage, an dem in der Luft überall der würzige Duft von ſriſchem Heu lag, hatien die guten Leute ſogar die ſtiegen; ſogar aus der erſten Klaſſe. Da war zuerſt ein alter, weißbaͤrtiger, vor⸗ nehm ausſchauender Herr, dem man den hoch— geborenen Ariſtrokraten von weitem anſah. Dieſer alte, vornehme Herr half einer ſie jung war, ſah man man nicht erkennen, denn ein dichter, dunkel⸗ blauer Schleier verhüllte ihr Geſicht, nur einen Teil bes herrlichen goldblonden Haares am Hinterhaupte frei laſſend. Ein Diener und ein Kammermädchen eilten herbei, um das Gepäck des Herrn und der Dame in Empfang zu nehmen und nach dem geſchloſſenen Wagen zu bringen, der vor dem Bahnhof wartete. In dieſen ſtiegen auch der Herr Dame ein und fuhren davon, während der Diener und die Kammerſrau in einem zweiten Wagen folgten. Vornehme Herrſchaften mußten es ſein, da ſie mit Dienerſchaft reiſten. Das ſah man ſelten in dem kleinbürgerlichen Finchley. 0 Die Wagen fuhren nach dem erſten Gaſt⸗ haus, dem Holel zum Prinzen von Wales, an deſſen Portal ſie von dem Wirt und einen alten jenugtuung, daß mehrere Reiſende aus⸗ ſchlanken, dunkel gekleideten Dame aus dem Wagen; daß aus ihrer ſchlanken, mädchenhaften Geſtalt, ob ſie ſchön war, konnte und die geſtern angekommen war, Zimmer des erſten Stocks Herrn, der ſchon empfangen und in die geführt wurden. Der Wirt entfernte ſich, während ſein Be gleiter mit den eben Angekommenen eintrat. „Nun, Herr Juſtizrat,“ wandte ſich der alte vornehme Herr an dieſen,„iſt alles f Ordnung?“ „Jawohl. gnädiger Herr,“ Juſtizrat Kleinſchmidt, denn dieſer war der Tat.„Ich habe die Heiratslizenz beſchaſſt, bin bei dem Pfarrer geweſen, morgen um 9 Uhr früh kann die Trauung ſtattfinden.“ „Sie haben doch daran gedacht, daß ich nicht als Trauzeuge fungieren kann?“ „Allerdings. Der Küſter wird ſich mit mir als? unterſchreiben.“ Die ſchlanke des Kirchſpiels junge Dame war an platz hinaus. den Schleier zurück und ſagte: Kirche? Ich hoſſe, möchte kein Aufſehen erregen.“ „Nein, gnädiges Fräulein,“ Juſtizrat.„Es iſt die Kirche Dorſes, weiches die Vorſtadt eines von Finchley zu erreichen. Das Dorf nennt ſich zum Unter⸗ ſchied von der Stadt North-Finchley.“ ziehen, Margit,“ ſagte der alte Herr. habe mit dem Herrn Juſtizrat noch einige Ge— ſchäſte zu erledigen.“ a Die junge Dame nat in das Nebenzimmer. Treuzeuge im Kirchenbuch das Fenſter getreten und ſah auf den leeren Markt⸗ Jetzt wandte ſie ſich um, ſchlug „Wo liegt die nicht in der Stadt, ich entgegnete der kleinen bildet. In zehn Minuten iſt ſie mit dem Wagen „Willſt du dich nicht in dein Zimmer zurück⸗ Ih „Ich ige Fräulein ſcheint von der Reiſe „ſagle der Juſtizrat. Sie regt ſich nur ſehr auf, das ſehr ermüdet zu ſein, „Nicht doe arme Kind.“ Wäre lernten eicht gefällt Ihne daß 1 „Hören Sie auf,“ Herr unwillig.„Kommen immer wieder mit der alten Geſchichte. Ich durch dieſe Heirat meiner Tochter einen Namen geben, damit ich ſie in die Geſellſchaft einführen kann weiter nichts. Jedenfalls würde ich ihr keinen bankrotten Gutsbeſitzer, der auf dieſe Weiſe ſeinen Namen verkauft, zum wirklichen Gatten geben.“ „Aber ich verſichere Sie nochmals, daß Graf Hallenberg ein Ehrenmann durch und durch iſt und nur gezwungen durch die Not und in der Hoffnung, daß Sie ihn anerkennen würden, dieſen Schritt tut.“ „Pah, lieber Juſtizrat, erzählen Sie mir feine Märchen. Jedenfalls lehnt es auch meine Tochter ab, den Mantt kennen zu lernen.“ „Ich kebauere das ſehr.“ „Genug— es iſt ſo.—. Hier iſt übrigens die Anweiſung auf die engliſche Bank— iſt ſonſt noch etwas nötig?“ „Nein, gnädiger Herr.“ „Gut. Die Wagen ſind beſtellt?“ 10 1 „4 z nicht beſſer, gnädiger Herr, en Grafen vorher kennen? Viel— n ſeine Perſoͤnlichkeit ſo gut, 2 d unterbrach ihn der alte Sie mir doch nicht 1771 Win Re 2 (Fortſetzung folgt.)