7 4 * 9 8— 9 Almtlicher Teil. Bekanntmachung. Ein 1½ jähriger Knabe iſt in fremde Pflege zu geben. Leute, welche zur Inpflegnahme geeignet und bereit ſind, wollen ſich bis Montag, den 10. d. Mts, bei uns— Zimmer 24— melden. Viernheim, den 5. September 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung über Nohfette. Nachſtehendes Verlangen des Kriegsausſchuſſes für pflanzliche und tieriſche Oele und Fette G. in. b. H. in Ber⸗ lin wird hiermit öffentlich bekannt gemacht: Gemäߧ 2 Abf. 1 der Verordnung des Bundesrats über Rohfette vom 16. März 1916(Reichs ⸗Geſ.⸗Bl. S. 165), welche in den Geſchäftsräumen der Gemeinde eingeſehen werden kann, wird hiermit das Verlangen geſtellt, daß bei gewerblichen Schlachtungen von Rindvieh und Schafen in der Gemeinde Viernheim Kr. Heppenheim die Rohfette nach der Anweiſung über die Lostrennung, Behandlung, Ver⸗— packung, Bezeichnung und Verſendung von Rohfetten vom 5. 10. April 1916(Reichsanzeiger Nr. 8286) losgetrennt und die folgenden Innenfette: Darm- Netz-, Magen- Bruſt- und Schloßfette ſowie die Abfallfette(die beim Reinigen und Schleimen der Därme gewonnenen Fette), ferner das Nieren— fett ohne Fleiſchnieren, das Herzbeutelfett und die Fettbrocken, ſoweit ſie ſich beim Verkaufe von Fleiſch ergeben, nicht mehr an: Süddeutſche Fettſchmelze G. m. b. H. Mannheim Städti⸗ ſcber Schl. ſondern an: Jonatan Herf, Mainz, abgeliefert werden. Die Benennung anderer Schmelzen bleibt vorbehalten. Vorſcehendes Verlangen gilt nicht für Schlachtungen, welche von den Dienſtſtellen des Heeres oder der Marine im eigenen Betriebe vorgenommen werden. Bei Schlachtungen, welche im Auftrage ſolcher Dienſtſtellen in gewerblichen Be— trieben erfolgen, beſteht eine Verpflichtung zur Lostrennung und Ablieferung dann nicht, wenn vom Unternehmer dieſer gewerblichen Schlachtungen die ſchriftliche Beſtätigung der Dienſtſtellen darüber, daß die Schlachtungen in ihrem Auf— trage erfolgen und die auffallenden Rohfette von ihnen in Anſpruch genommen werden, binnen einer Woche nach dieſer Bekanntmachung, im Falle ſpäterer Aufträge binnen einer Woche nach Erteilung der Aufträge, bei der bezeichneten Schmelze eingegangen iſt. b Hinſichtlich der Behandlung, Verpackung, Bezeichnung und Verſendung der Rohfette wird auf die Anweiſung vom 5. April 1916 verwieſen, welche in den Geſchäftsraͤumen der Gemeinde eingeſehen werden kann. Die Schmelze iſt angewieſen, die Hälfte des aus den angelieferten Rohfetten ausgeſchmolzenen und zur menſch— lichen Ernährung geeigneten Fettes(Feintalges) in die Ge— meinde zurückzuliefern. Die Verfügung über den zurück— gelieferten Feintalg ſteht der Gemeindeverwaltung zu. Macht die Gemeindeverwaltung von ihrem Verfügungsrecht Ge— brauch, ſo hat die Schmelze den Feintalg an die von der Gemeindeverwaltung bezeichneten Stellen abzuliefern. Macht die Gemeindeverwaltung von ihrem Verfügungsrecht keinen Gebrauch, ſo hat die Schmelze die oben erwähnte Hälfte des Feintalges an die Anlieferer der Rohfette im Verhält— nis ihrer Anlieferung zurückzuliefern. Dieſe Anlieferer können der Schmelze für die Rücklieferung andere Stellen innerhalb der Gemeinde benennen. Soweit die Gemeindeverwaltung den Feintalg den An— lieferern überläßt, hat die Schmelze der Gemeindeverwaltung auf ihr Verlangen bis zum 5. jedes Monats anzuzeigen, in welchen Mengen und an welche Stellen Feintalg im ab gelaufenen Monat in den Gemeindebezirk zurückgeliefert worden iſt. Ueber die gewerbsmäßige Abgabe des Feintalgs an Verbraucher werden gemäߧ8 9 Satz 2 der Verordnung über Rohfette vom 16. März 1916 mit Zuſtimmung des Reichskanzlers folgende Vorſchriften erlaſſen: „Das zum Verbrauch als Feintalg von den Schmelzen zurückgelieferte, ausgeſchmolzene Fett darf vorläufig noch in den gleichen Formen und Packungen geliefert werden, in denen die Schmelzen bisher geliefert haben. Bei der Lieferung von Pfunden oder Bruchteilen von Pfunden in Düten haben die Düten in deutlich leſerlicher Schrift den Aufdruck:„Kriegsausſchuß-Feintalg“ zu enthalten. Bei der Lieferung in Kübeln haben die Kübel die deut— lich leſerliche Aufſchrift:„Kriegsausſchuß-Feintalg“ zu tragen! Bei der Lieferung in Blöcken(Riegeln oder Brolen) ſind in die Blöcke(Riegel oder Brote) Pergament- oder Pergamenterſatzſtreifen einzuſchmelzen, die in ihrer ganzen Länge und in nicht lösbarer Schrift die ſich wiederholenden Worte:„Kriegsausſchuß⸗Feintalg“ zu tragen haben. Die Blöcke(Riegel oder Brote) ſind in Packungen mit der deut— lich leſerlichen Aufſchrift:„Kriegsausſchuß-Feintalg“ zu liefern. Feintalg darf an Einzelverbraucher gewerbsmäßig nur in Mengen bis zu 125 Gr. auf einmal abgegeben werden. Vorſchriften der Gemeinde über weitergehende Beſchränkung der gewerbsmäßigen Abgabe von Feintalg bleiben hiervon unberührt. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften ſind nach g 13 Nr. 3 der Verordnung über Rohfette vom 16. März 1916(Reichs⸗Geſ.⸗Blatt S. 165) mit Gefängnisſtraſe bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark bedroht.“. Berlin, den 15. April 1916. Kriegsausſchuß für pflanzliche und lieriſche Hele und Fette m. b. 9. Dr. Weigelt. p. pa. Dr. Knetſch. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und empfehlen genaue Beachtung. Viernheim, den 1. September 1917. Betr: Milchverſorgung. Bekanntmachung. Betr: Das Verbot des vorzeitigen Erntens von Herbſtge— müſe und Rüben. f Auf Grund des§ 12 ff. der Bekanntmachung über die Errichtung von Prüfungsſtellen und die Verſorgungs⸗ regelung vom 25. September bis 4. November 1915 wird hiermit beſtimmt: 5 8 1 N Vor dem 1. Oktober 1917 dürfen außer zur Verwen⸗ dung in der eigenen Wirtſchaft nicht geerntet werden: Herbſtweißkohl und Dauerweißkohl(Weißkraut), Herbſt⸗ rotkohl und Dauerrotkohl(Rotkraut), Herbſtwirſingkohl und Dauerwirſingkohl, Runkelrüben(Dickwurz), Kohlrüben, Möh⸗ ren aller Art, mit Ausnahme der Karotten. Als Karotten gelteu nicht die feldmäßig angebauten roten Pferdemöhren. 8 2. Ausnahmen können auf Antrag von dem zuſtändigen Großherzogl. Kreisamt in beſonderen Fällen geſtattet werden. f 8 3. Zumiderhandlungen gegen das Verbot des§ 1 werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. Darmſtadt, den 4. September 1917. Großherzogliches Miniſterium des Innern: (gez.) v. Hombergk. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und empfehlen genaue Beachtung. Viernheim, den 5. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr: Förderung des Obſtbauesz hier Bekämpfung der Blutlaus. Nach der Polizeiverordnung obigen Betreffs vom 9. März 1910 ſind ſämtliche Beſitzer von Aepfelbäumen oder deren Nutznieſer verpflichtet, ſobald ſich Blutläuſe auf den Bäumen zeigen, dieſe ſofort zu entfernen. Es iſt ganz einerlei, ob es ſich um Hochſtämme oder Formbäume, um veredelte oder unveredelte handelt. Indem wir alle Baumbeſitzer hierauf beſonders auf— merkſam machen, weiſen wir darauf hin, daß es dringend geboten iſt, mit der Vertilgung der Blutlaus zu beginnen. Wir dürfen wohl von der Einſicht der Baumbeſitzer erwarten, daß die Vernichtung der Blutläuſe an ſämtlichen Aepfelbäumen erfolgt. Die Vernichtung erfolgt am beſten durch Zerdrücken der Läuſe mit der Hand oder mit einer ſcharfen Bürſte ſowie durch Bepinſeln der befallenen Stellen mit Obſtbaum— karboleum. 1 Heppenheim, den 21. Dezember 1916. Hroßh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Auf obige Bekanntmachung machen wir ſämtliche Obſt— baumbeſitzer nachdrücklichſt aufmerkſam und empfehlen ge— naue Beachtung. Durch Reviſionen werden wir uns von dem Befolg derſelben überzeugen. Viernheim, den 4. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr: Die Abſchätzung der Wertverminderung von hagel— beſchädigtem Tabak. Wir machen die Tabakpflanzer unſerer Gemeinde dar— auf aufmerkſam, daß eine Herabſetzung des Steuerſatzes für Tabak, der vor der amtlichen Verwiegung durch beſondere Unglücksfälle, wie Hagelſchlag, im Werte vermindert worden iſt, nur gewährt wird, wenn die Wertverminderung wenig— ſtens 20 vom Hundert des Wertes von unbeſchädigtem Ta— bak beträgt, und der Antrag ſpäteſtens am vierten Tage nach Eintritt des Unglücksfalles, und wenn dieſer den Tabak auf dem Felde betroffen hat, jedenfalls vor der Ernte ſchriftlich vom Pflanzer bei dem Amte geſtellt iſt. Der Antrag muß die Urſache und den Tag der Be— ſchädigung des Tabaks, die Menge, die durch den Unglücks⸗ fall vermindert werden wird, den Grad der Wertverminde— rung, ſowie die Bezeichnung und den Flächeninhalt der 90 auf denen die Pflanzen gewachſen ſind, ent— alten. Bei der Vorführung des Tabaks zur Verwiegung dür— fen den im Werte verminderten Tabaksblättern keine unbe— ſchädigten Blätter beigemengt ſein. Viernheim, den 4. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachnng. Wir ſehen uns erneut veranlatzt, die Landwirte auf die Notwendigkeit der Abgabe von Milch an die bezugs⸗ berechtigten Perſonen aufmerkſam zu machen. Wenn un⸗ erwartete Repiſionen die Nichtbeachtung der beſtehenden Beſtimmungen ergeben ſollten, dann müßten die wiederholt bekanntgegebenen Maßnahmen ergriffen werden. Zur Vermeidung aller Zweifel fügen wir an, daß der tägliche Bedarf der Vollmilchverſorgungsberechtigten wie folgt berechnet mird: a)! Liter bei Kindern im 1. und 2. Lebensjahre; b) 5́1 Liter bei Kindern im 3. und 4. Lebensjahre; e) 9% Liter bei ſchwangeren Frauen in den letzten Z Mo— naten vor der Entbindung; d) ½ Liter bei Kindern im 5. und 6. Lebensjahre; e) durchſchnittlich! Liter bei Kranken. Die ſeit mehr als zwei Monaten ausgeſtellten Kranken— beſcheinigungen haben ihre Gültigkeit verloren und berech— tigen nicht mehr zum Milchbezug. Weitere Anträge ſind bei uns— Zimmer Nr. 27 zu ſtellen. Viernheim, den 4. Septemaer 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Großh. heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. * Grundſtücks⸗Verpachtung Mitwoch, 12. Sept. d. Js., vorm. 9 Uhr läßt Jakob Bugert IV. ſeine ſog. große All mend auf dem Nathaus dahier auf die Dauer der Genußzeit öffentlich verpachten. Viernheim, den 7. September 1917. Großh. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. 55 Ortsgewerbeverein Viernheim. Bekanntmachung. Betr.: Die ſtaatliche Leimverſorgung. Bezugnehmend auf unſere frühere Bekanntmachung an dieſer Stelle, die ſtaatliche Leimverſorgung betr., fordern wir hiermit nochmals alle Leimverbraucher auf, ihre An meldung zum Beitritt zum Ortsgewerbeverein, ſoweit dies noch nicht geſchehen und den durchſchnittlichen Bedarf au Leim bis längſtens Sonntag, den 9. September, mittags 12 Uhr bei unſerem Rechner, Herrn Zöller, zu machen, andernfalls ſolche von der Leimverſorgung ausgeſchloſſen bleiben. Die benötigten Bezugsſcheine werden dann von dieſer Stelle gemeinſam bezogen und jedem Einzelnen zu— geſtellt. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Eierausgabe. Dienstag, den 11. September 1917, vormittags von 8—12 Uhr werden an die Inhaber von Eierkarten Eier in nachſtehender Reihenfolge verausgabt: vorm., von 8 bis 9 Uhr Buchſtabe 4 bis E 9 77 10 1 77 F. 11 4 10 7, 11„ 7. K 710 P 77 2 11 5 12 17 + R 75 2 Eierkarten ſind vorzulegen. Der Preis für ein Ei beträgt 30 Pfennig. Auf jeden verſorgungsberechtigten Kopf entfällt ein Ei. Viernheim, den 5. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauftmachung. Betr.: Butterverſorgung. Montag, den 10. d. Mts. wird an die Inhaber der Bezugskarten Nr. 1 bis 2200 Butter in nachſtehender Reihen— folge verausgabt. Vormittags von 8 bis 9 Uhr 300 600 e e 0 10 11 Uhr Nr. 601 bis 900 05 16 12 Uhr Nr. 901 bis 1200 Nachmittags„ 2 3 Uhr Nr. 1201 bis 1500 20 4 Uhr Nr. 1501 bis 1800 10„ 4„ 5 Uhr Nr. 1801 bis 2200 Dieſe Reihenfolge iſt genau einzuhalten. Viernheim, 8. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Elfeubein⸗Portemounaie mit Monogramm S. K. in Verluſt geraten. gabe in der Expedition des Blattes erbeten. — Der Inhalt gehört dem Finder. 75 7 75 65 bis 301 bis Nr. Nr. 1 71 75* Ab Bei der Firma Süddeutsche Textilwerke Mannheim-Waldhof Station Zellstoff, werden Frauen Mädchen zur Arbeit eingestellt. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 9. September Vorm. 657: Abfahrt der Jugendvereinigung und des Jung— frauenvereins vom Staatsbahnhof zur Reformatlous-He⸗ dächtnisfeier des Heſſenbundes in Oppenheim a. Rhein. Nachm. 1½½ Uhr Gottesdienſt. Der Kindergottesdienſt fällt aus. Mittwoch, den 12. Sept., Abends 8¼ Uhr Kriegsbetſtunde. Donnerstag, den 13. Sept., Abends 8¼ Uhr: Strickabend. Evang Gemeinde Heddesheim 9. September(15. Sonntag nach Pfingſten) Lamberth. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienſt; Chriſtenlehre angeſchl. Er Geſchäfts⸗ Anzeiger ſenheimer ſcheint dreimal wöchentlich: Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bez ug spr eis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gra tisbeila gen: Iluſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ . kalender und Fahrplan. N f Enth Organ für Jedermann 0 Vereins ⸗ Anzeiger ßh. Bürgermeiſterei Vieruheim fiene der Beet n Piaruheins 1 an hörden Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. 0 Inſerateupreis: Die Iſpaltige Petit-⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. — . 105 Dieusta mr AAL NEU eee eee eee e e Dolgles. — Kriegsfürſorge. Auf Veranlaſſung der Kai⸗ ſerin hat bekanntlich der Kaiſer dem Nationalen Aus⸗ ſchuß für Frauenarbeit 1 Million Mark zugewieſen zur Unterſtützung von Einrichtungen, die der Fürſorge 1055 kriegswirtſchaftlich, tätige Frauen gewidmet e ſuche um Unterſtützungen ſind an die Kriegsamtsſtelle des zuſtändigen Armeekorps zu richten. 5 — Eine ſeltene Plauctenzuſammenkuuft. Im Laufe dieſes Monats wird im Reiche des e in ſeltenes Ereignis ſtatlſinden. Ter Planet Mars wird ſich dem öſtlich von ihm ſtehenden Plaueten S at ur n immer mehr nähern, bis er ihn ſchließlich im Stern⸗ bild des Krebſes am 1. Oktober einholt.„Darauf wird ſich der Abſtand der beiden wieder vergrößern. Mars ſowohl wie Saturn bewegen ſich, nach der,„Aſtrono⸗ miſchen Zeitſchrift“(Arthur Stertzelein, Hamburg) facht⸗ läufig, d. h. von Weſten nach Oſten. Bei der Kon. junktion am 1. Oktober, die um 1 Uhr nachmittags ſattfindet, nähert ſich Mars dem Saturn nördlich bis auf den ſehr geringen Abſtand von wenig mehr fals eine Vollmondbreite; beide Planeten werden auch ſchon in den vorangehenden Tagen, ebenſo noch in den folgenden Tagen einander ungewöhnlich nahe ſein und ſo für eine geitlang ein eigenartiges helles Doppelgeſtirn bilden. zu einem nicht ſtark vergrößernden Ferurohr erblickt man um die Zeit der größten Annäherung(Konjunktion) beide Planeten gleichzeitig im Geſichtsfelde; bei 1 vendung kräftigerer Vergrößerung kaun man die über— legene Größe des Saturn erkennen. ic e Weinpreis. Die„Deutſche Wirtsztg.“ ſchlägt vor, für den Heurigen den doppelten. Preis pon 1915, nämlich 170 bis 200 Mark für 100 Liter gelten zu laſſen. — — eee „ 7* 1 8 6— 14 „Nicht Vergleich, ſondern Steg!“ Daß die Friedensentſchlief ung der derzeitigen Reich 5 tagsmehrheit vom 19. Juli d. J. nicht im Sinne der Mehrheit des deutſchen Volkes iſt, das muß jeder zugeben, der die Stimmung und Meinung durch perſönliche Be rührung mit den verſchiedenen Volkskreiſen. die Friedensentſchlieſung hat den Feinden den Mut zur Fortſetzung des Krieges neu geſtärkt und Leute Aae Poin⸗ care, Lloyd George u. Wilſon glaubten auf den Zeiſall der Mehrheit des deutſchen Volkes rechnen zu dürfen, wenn ſie gegen den ſiegreichen deutſchen„Militarismue gegen die deutſche Regierung— nach dem Abgang Vethmaun Hollwegs— und in letzter Linie gegen den Kaiſer die frechſten Beleidigungen und Verleumdungen ſchleuderten. Daß es in einer Zivilbevölkerung von über 69 Millionen auch Elemente gibt, die an ſolchen Verunglimpfungen, die alle doch wieder deutſche Volk in ſeiner Ge— ſamtheit treffen, ihre Freude haben, ſoll nicht geleugnet werden, aber bei der ungeheuren Mehrheit unſeres Volkes iſt das Gefühl der Empörung vorherrſchend, und ec iſt nicht zuviel geſagt, wenn mau behauptet, daß die, Wie ſon⸗Note an den Papſt Kaiſer und Volk womöglich noch inniger verbunden habe als das Gelöbnis gegenſeitiger Treue bei der Kriegserklärung. Dies gilt, obgleich er⸗ wieſen iſt, daß die feindlichen Nachrichteu Agenturen Agence-Havas in Paris z. J.— den Wortlaut 105 Wilſon⸗Note gefälſcht und verſchärſt haben; aue) mach Ausſcheidung dieſer Giftmiſchung bleibt die Wilſonſche Schrift ein ekles Pamphlet und ein nichtswürdiger Ver⸗ ſuch, zur Rebellion zu das Ole das deutſche Voll verleiten. Die Reichstagsmehrheit nern wie Tirpitz gewarnt war, nicht bedacht,, Friedens-Entſchließung eine doppelte Sekte gal Hätte ſie ſich darauf beſchränkt, die Geieigtheit zu einem Friedensſchluß ſeitens des deutſchen Volkes feſtzußel er, ſo wäre ſie zwar— nach der Friedenskundgebung der beiden Kaiſer vom 12. Dezember„ e geweſen, aber ſie hätte nicht viel geſchadet. 2 aß 10 Deutſchen den Krieg nicht aus Liebhaberei een 1 daß ſie den Frieden herbeiſehnen ebenſo! wie die Euglän der, Franzoſen, Italiener und Ruſſen, iſt federmaen 100 leuchtend, abor daß wir nach dem Willen des Abgeord— neten Erzberger den uns hat, obgleich ſie von Män- daß ihre habe. frevelhaft aufgezwungenen, Krieg durch einen Frieden beenden ſollen, in dem wir, die Sieger auf oll verzichten, das e Reichstag— namentlich in Abſicht auf unſere e und wirtſchaftliche Zukunft— nicht befugt, Er muß'e ſich ſagen, daß die Feinde die Friedenswillikeit unter ſol⸗ chen Umſtänden als das Eingeſtäuduis ansehen 0 f als ob wir fertig ſeien, und daß ein Lloyd George die Friedensentſchließung in dieſem ausnützen wür⸗ Sinne den, das lag doch recht nahe. Es iſt ja tatſächlich auch alsbald gefördert. Ueberall im insbeſondere dur Widerſpruch. um den Die Zentrumspartei hatte ena, ö Schein der Einigkeit in Beziehung auf Politik zu wahren; auf der Vert lung in Frankfu Untertöne haben ſich die daß das Stuttga blatt“, das zu bergerſchen Polit das Blatt gibt zi mehr Zuſchriften Verzichtfrieden p 0 1 aus ſeinem Leſerkreis: Artikel dern Sieg!“, d übrig läßt. iſt vorangegangen; Tagblatt“ und d liſchen Arbeiter Berlin, das„ge maurers Wilſon“ Aus allede heute noch einm ſtimmt werden würde, ein Irrtum. Sie war auch die Reichst mehr als ander Irrtum Juli hat es in Hindenburg ſche chen und dem„7 Aber Irrtum m nig an ihm f nicht verſtehen! geſchehen. ich die Herausforderung Wilſons, der Be 0 Hanſeaten, Maſſenverſammlungen erheben die Stimme erwerben. Schwur vom J. der Oppoſition N N n Stimmen gemehrt. Es beze d, Eine Reihe angeſehener unterworfen. on Wiederzuſammentritt des en 11. September 7 5 ei ere. —... uwer daitirubf ra 9, d Der Friede wurde jedenfalls nich 4½erozentige doch kann jeder 3 (nach dem Nennwe Scha iſungen ngen Reiche regt ſich nun auch, angeſacht 0 2„ 3 ihanweiſu erufsſtände, deutſche Städte, voran die Der erneuera. letz. den ſunger n ü 4% Erihergerſche. icht au die Erzbergerſch 120 Prozent trauensmännerverſamm- dann 4½, 40 ſchon deutlich die Es iſt zu er Seitdem lebe ten 5 finden Erwerbs Auguſt 1914 zu er dem 19. Juli Mühe 1 nach rt a. M. konnte man ugen hören. rter Zentrum 0 Mark S hatzauweiſungen durch Umtauſch letzte Tilgungs: 0 Juli 1967. An geloſten Sch nachdem, ob der Zinsſuß der Schatzanweiſungen arten, leihe umſo ·˖ Hrlegsanſeihe m neue weiſungen umzutauſchen. Je— „ boppelt ſoviel alte Anleihen tauſch anmelden, wie er heue Wer alſo z. B. 5000 Mark Walsahlung zeichnet, kann daneben 0 b alter Anleihen auslosbaren Schatzanwei⸗ Tage müſſen die bis mit 110, 115 oder ermin für die 7 dieſem hatzanweiſungen zurückgezahlt werden. Schatzanweiſungen der der Zeichner orteile dieſes Prozent beträgt) daß die neuen äßere Beachtung blil die meht Publikum den ſchärfſten— ik gehörte, neuerdings N 1, daß ihm aus Zentrumskreiſen immer Erzberge 0 Die A rſchen einen „Nicht Vergleich, ſon— nichts zu wünſchen Zentrumsblätter zugehen, die gegen den 5 roteſtieren, und es veröffentlicht — er an Deutlichkeit wir nennen nur das„Düſſeldorfer katho in Frei as Hauptorgan des Verbands der ereine Deutſchlands„Der Arbeiter gen die ſchamloſe Zumutung des „ſich erhebt. N m geht wohl ſoviel hervor, daß wenn al über die ſie 08 11 Friedensentſchließung abge— keine Mehrheit Irrtum iſt menſchlich ur neten, mögen ſie noch ſo viel fände und 1 5 agsabgeort 5 1 ut hon d Menſchen e Leute wiſſen, ſind 1118* 11 Und dem 19 Die Reichstag der Hand, den Irrtum, getan hat, am ö Reichstags jeit vom Miffau /“ Son— Freimaurer Wilſon“ den 3 hird zur Schuld, we eſthält. Das würde da ind nicht verzeihen. un Es iſt ſe 0 daß dor Meichst UN die Rede geweſen, daß der Reichskag, wen! Bogen überſpar dahingeſtellt ſei es dazu käme, f Reichstag ein a len unter der J ſtattfänden. Die ſiebente aus S-prozentigen Erwerb daß der Et eines e Erzielung nud zwe Fberiegsanleihe geld durch Der; der Tilgungsplan gebenen Schaan anleihe gelten gegebenen Schaha erfolgt ſo wird Kriegsanleihe ein ſprechend größerer zogenen Gruppen tümer im Falle einen Kursgewinn 98 Prozent) erzi Ausloſung weil das Aufge Das Reich iſt 1927 ſpäte anweiſungen zur Die Eigentümer weiſungen haben lprozentige, mi zu fordern. Si digung(wohl ſo kann das R geloſten, nunmeh zahlung zum N Eigentümer der zahlung die Aus die dann ausgeloſt Der Auslo betragen, er ka Das ſind der älteren werden wird, ih ſungen gegen. Sie hat tiger Schatzanweiß oder ältere Schuldverſ tigen Schatzanweiſungen Gleich den mit der ſechſten Kriegsanleihe a1 anweiſungen werden nämlich die erſte Ausloſun us iſung ſoll, die entſtehende Gewinn 1d auf nämlich noch 3½ werden. ungsgewinn ſo günſtige F⸗prozentigen umzulauſchen. aufgelöſt werde inen ſollte, 1 n, ob das zutrefſend int. o iſt es B nderes Bild 3 nicht ausge igen würde, Zarole:„Nicht Vergleich, Schatzanweiſungen, auslosbar mit 110 bis N dentok „18407 ö 120 Prozent. zürzlich mitgeteilt Donnerstag: Kriegsanleihe wird, wie kürzlich mitgekeilt. gene Schu rdverſchreibungen und aus. 45 pro zen 1 M. rg beſtehen. Beachtenswert, iſt, beſonde se Freitag: Schatzanweiſungen die Möglichkeit der dent Ausloſungsgewinnes in ſich eßt—. N Auslosung eb cle Samstag: der der rheblichen Schatzanweiſungen b ſeſten Plan mit einem hohen Auf ſtattfindende Ziehungen getilgt. Juli 1918, und de Kriegsanleihe ausge— ſiebenten Kriegs— oſung der früher am 1. Januar 1 iſu igen der Juli 1918 )ie Rückzahlung einem imal gstermin iſt der 1. der ſechſten für die de Aus! bereits der mit ſweifüngen von den Schahanwe malig, nämlich am Betrag ausgeloſt. ahl erfolgt mit 110 P t, ſo daß der der Ausloſung außer der hohen 2 von 12 Prozent Ger Zeichnungspreis 6 elt. In ſpäteren Jahren iſt der durch. unter Umſtänden noch größer, 15 und 20 Prozent ſteigen inn, berechtigt(nicht verpflichtet), am I. Juli r atle bis dahin nicht ausgeloſten, Schah 2. Heinrich Mü zahlung zum Nennwert zu kündigen. 2. Nienna der von der Kündigung betroſſenen Schaßan⸗ tenmal. jedoch dann das Recht, ſtatt der, Barzahlung 115 Prozent auslosbare Schatzanweiſungen 1d weitere 10 Jahre nach der erſten Kün⸗ unterſcheiden von der Ausloſung) vergangen, eich alle bis auf die mit 115 eee e, r 4-prozentigen Schatzanweiſungen, zur Ruck ennwert bringen. Aber wiederum hat der Schatzanweiſungen das Recht, ſtatt der Bar“ folgung von chatzanweiſungen zu eee Prozent Zinſen tragen und 0 Prozent ſiebenten ein ent Kommun mit 12 mindeſtens 12 Prozent und 22 Prozent ſteigen. daß bel vielen Eigentümern ungen Wuünſch rege „prozentige Schatzanwei— Finanzverwaltung ent— nern neuer 4½-prozen⸗ ſoll, daneben H-prozentige die Schabanweiſungen der muß alſo indes auf 17 Mist ten Ausſichten, un Schahzanwei neue 4 der ren Beſitz in Dem kommt heſtimmt, daß den! ungen geſtaltet ſein chreibungen und i 1 0 1 18 ſiebenter ö Vaterland kann.. ohann Karl Ztenmal. Jochem, gatsſekretär des Kriegs miniſter von Waldow, empfing teſſe und äußerte ſich über die ährung für neue Ernte— nen Richtlinien in der Kriegsernäh— iben auch für den neuen Leiter maß⸗ getreideverſorgung iſt für das das geſichert. Die Ausſichten der Kar⸗ ſind befriedigend. Die Kartoffel⸗ erheblich beſſer ausfallen, als im ab⸗ ſaftsſahr. Schwieriger liegen die uttergetreide und beim Rauh— weine- und Rindviehbeſtand g. noch vor Eintritt des Winters an rminderung herangetreten wer— würde dadurch eine zeitweiſe Er— inen eintreten. Die Aufrechterhal— und Butterverſorgung werde ſein. Die Reichsfettſtelle arbeitet umelſtellen zur Erfaſſung der Verſorgung mit Obſt und Zeit gebeſſert. Die Bekämp⸗ is wird mit beſonderem völliger Sicherheit darf Schwierigkeiten des 43 e Werktagen S.⸗A. für den den Hel- Franz Ehrhardt. 3. S.⸗A. für Maria A. für den den Hel— Adam Pfenning. den den Heldentod fürs Krieger Philipp Bau— Stumpf und Schwäger ei den barm. Schweſtern Feſte feſt de chriſtl. der 7 Schmerzen Müttervereins iſt zie Mitglieder. Zugleich gem. hl. Abteilung der Jungfrauen-Kongre— der Herrn Lehrer Kumpa und Lipp. dem fur or Uhr Verkündetke: Müller, Lehrer und Marg. Antweiler, Lehrer und Maria Antonia Kempf Zz. Georg Schmitt und Luiſe Biſchler Ztenmal. Tüchtige Hilfsarbeiter werde ernd eingeſtellt. D werden dauernd eingef 7 Fahrgeld wird pergütet. Wayss& Freytag A.-G. Baustelle: Brown, Boveri& Co. Mannheim-Käfertal. Anaufhaltſam vorwärts. Der deutſche Vorſtoß gegen Riga war von den Ruſſen ſeit längerer Zelt erwartet, ſte fühlten ſich jedoch durch die weiten Sümpfe, die die Stadt im Weſten ſchützen, und den breiten von ſanddurchſetzten Sumpfufern einge⸗ ſaßten Dünaſtrom vor jeder deutlſchen Über⸗ raſchung vollkommen ſicher. Überdies waren ſtarke ruſſiſche Kräfte an dieſer Front zuſammen⸗ gezogen. Allein in dem Brückenkopf auf dem weſtlichen Dünaufer und den öͤſtlich anſchließen⸗ den Stellungen ſtanden etwa 15 Infanterie⸗ diviſionen und eine Kavalleriediviſton. Noch am 31. Auguſt war man in Riga bis in die ſpäten Abendſtunden vollkommen ruhig, das Theater ſpielte wie gewöhnlich, unter der Zuſchanermenge befanden ſich zahlreiche Offiziere, wahrſcheinlichſogar der Oberkommandierende ſelbſt. Baseits am 25. Auguſt hatte der Spezial⸗ korreſpondent der„Dailg News“ aus Petrograd einen ausführlichen Bericht über die bevor⸗ ſtehende deutſche Offenſive an der Rigaer Front fedrahtet, indem er ſchrieb, daß bisher keinerlei Anzeichen vorlägen, daß die Deutſchen auch nur den geringſten Erfolg erreichen würden. War man auch ſo auf eine deutſche Offenſive vorbereitet, ſo wurde man dennoch durch Ort, Stunde und die Wucht, mit der ſie einſetzte, vollkommen überraſcht. Am Morgen des 1. September machte heftiges Artillerie- und Minenwerferfeuer die ruſſiſchen Stellungen ſturmreif; unter ſeinem Schutze ſetzte die deutſche Infanterie zwiſchen Vorkowitz und Dünhof über den Strom. Noch im feindlichen Feuer wurde mit dem Brücken— bau begonnen. Nach kurzer Zeit waren drei Brücken über die 300 Meter breite Düna ſertig⸗ geſtellt, über die unverweilt ſtarke Truppen⸗ körper auf das Nordufer des Fluſſes drangen, bis an den kleinen Jägel vorſtießen und ſich hier feſtſetzten. Die Ruſſen gingen ſofort von Riga aus zum Gegenangriff über. Verzweifelte Angriffe rückſichtslos, eingeſetzter Regimenter folgten einander. Allein trotz aller Blutopfer gelang es nicht, die deutſchen Truppen, die ſich zähe an den gewonnenen Boden klammerten, wieder zu werfen. Weiteres Vordringen ließ die Deutſchen ſchon am 2. September den großen Jägel er- reichen, und am 3. konnte die große von Riga nach Wenden führende Straße unter wirkſames Feuer genommen werden. In wilder Haſt drängten hier die ruſſiſchen Maſſen nach Nord— oſten, während ihre todesmutigen Nachhuten zwiſchen den Seen- und Sumpfengen ver— zweifelten Widerſtand leiſteten. Allein das Schickſal Rigas war beſiegelt. Am 3. September, 11 Uhr vormittags, drangen die Deutſchen von Südoſten und Weſten in die br eus dem Sübweſten auſſteigen. ie warnenden Stimmen, welche ſo kräftig auf die Gefahr hinwieſen, in der Rußland ſich befand, ſind augenblicklich nicht imſtande ge⸗ weſen, das Unheil abzuwenden.“ Das Blatt erinnert an die letzten Kämpfe in dieſem Front⸗ abſchnitt in der erſten Hälfte des Monats Januar dieſes Jahres und ſchreibt dazu:„Es mußten acht Monate vergehen, ehe dieſer Front⸗ abſchnitt von neuem im Zeichen des Intereſſes ſtehen konnte. Nun ſind die Rollen vertauſcht, und die Deutſchen haben ſich mit der ihnen ſo eigenen und überraschend kommenden Energie in den Beſitz der Haſenſtadt im Golf von Riga geſetzt. Mit großem Intereſſe wird überall der weiteren Entwicklung dieſer Offenſive entgegen⸗ geſehen werden.“ Unſere Feinde ſind von den Dingen ſo überraſcht, daß es ihnen zwei Tage nach der ruhmvollen Croberung Rigas noch nicht gelungen iſt, irgendwie Stellung zu nehmen. ͤtn——ññññʒñx..ͤ verſchiedene Uriegsnachrichten. Der Anteil der Marine. In Petersburger Berichten über die letzten Kämpfe um Riga wird geſagt: Deutſche Kriegsſchiffe, Torpedojäger und Unterſee⸗ boote ſind in der jüngſten Zeit am Eingange zur Bucht von Riga außerordentlich tätig ge⸗ weſen. Unter anderen iſt ein großer ruſſiſcher Transportdampfer von den Deutſchen verſenkt worden; auch ein ruſſiſches Minenſchiff iſt beim Auslegen von Minen in die Luft geſprengt, wobei 11 Mann ertranken. Die deutſchen Flieger haben an der Oſtſeeküſte eine leb⸗ hafte Tätigkeit an den Tag gelegt. 40 Kampf⸗ flieger unternahmen Angriffszüge gegen die ruſſiſche Oſtſeeküſte, die Bucht von Riga, die Finniſche Bucht und belegten Schiffe, See⸗ batterien, Flugſtationen, Hafenanlagen uſw. mit Bomben. Eine Reihe Luftkämpfe hat ſtattge— funden. f Worte der Erkenntnis. New Pork. geſchränkte Unterſeebootktieg begann, wurde die Veröffentlichung der Verſenkungen dahin Woche vorher vielleicht 38 Schiffe angegeben waren, ſo meinte die Welt, Unterſeeboote“. und die Verheimlichung der Tonnage eine bloße Stadt ein. Zwar waren die eiſernen Brücken über die Düna geſprengt und die Holzbrücken ſämtlich verbrannt, zwar brannten die Bahnhöfe und die Fabriken an beiden Dünaufern, allein die Ruſſen hatten inſolge des über alle Begriffe raſchen und entſchloſſenen deutſchen Vordringens keine Zeit gehabt, die Stadt planmäßig zu plündern und zu zerſtören. Die in die Hände der Deutſchen gefallene Beute läßt ſich zurzeit noch nicht ziffernmäßig erſaſſen. Deutſche Truppen aller Stämme ſind an dem glänzenden Unternehmen beteiligt; auch die Kavallerie iſt dabei wieder der Eigenart ihrer Waffe entſprechend verwendet worden. Die Truppen ſind noch überall im Vorgehen. Von der See her griff die deutſche Marine wirkungs— voll in den Kampf ein. Auf dem weſtlichen Dünaufer erfolgte noch am 3. September die Annäherung an Dünamünde, deſſen weſtlicher Teil alsbald beſetzt wurde. Alle Verſuche der Ruſſen, durch wiederholte Gegenangriffe die Kampfluſt und den Schneid der deutſchen Truppen zu lähmen, ſcheilerten. Der deutſche Angriffsplan wurde ohne Abweichung durch— geführt. * Die Ereigniſſe im Gebiet von Riga rufen das Erſtaunen der gunzen Welt wach. Die Stimmung unter den Neutralen gibt treffend der Amſterdamer Courant“ wieder, „Nieuwe wenn er ſchreibt:„Eine große Wolke ſieht man einer Milliarde Dollar(4 trauenerweckend. Täuſchung. t Amerika verweigert Rußland den Kredit. Die Petersburger Nachrichten, daß die Ver. Staaten den Ruſſen einen Kredit Mark) gewähren werde, ſind unzulreſfend. Nach New Yorker Meldungen beabſichtigt Amerika ſeine Hilſe an Rußlands ſtreng in den Grenzen der Aufträge Rußland an die amerikaniſche In⸗ Einſtweilen ſeien die Ver⸗ duſtrie zu halten. hältniſſe in Rußland weder für Amerika noch für die übrigen Verbündeten genügend ver— nur noch ſchärfer hervortreten laſſen. Die Diplomaten verlaſſen Petersburg. „Journal of Commerce“ bringt den Bericht einer Verſammlung der Handelskammer von Der Praͤſident der Handelskammer ſagte im Verlauf ſeiner Rede: Als der unein⸗ ge⸗ J ändert, daß man an Stelle der Tonnenzahl die Zahl der Schiffe angab, und weil in der einen Woche 17 Schiffe über 1600 Tonnen, in einer „wir ſchlagen die Aber wenn wenige Schiffe von 20 000 Tonnen ntehr bedeuten als 17 Schiffe von 2600 Tonnen, ſo iſt die Veröffentlichung der Verſenkungen nur nach der Zahl der Schiffe Täuſchung, und zwar eine abſichtliche von Milliarden Tatſächlich habe die Konfe⸗ renz von Moskau den Zwieſpalt der Parteien an mund 18 i N. über die Angriffskraft der ruſſiſchen Armee und Das Blatt behauptet, daß die englische, ſiſche, italieniſche und amerikaniſche ſchon in den nächſten Tagen nach Moskau ver⸗ legt würden, wohin auch die Geſandten Serbiens, Rumäniens, Montenegros und Belgiens folgen würden. Warener —— Mer wollte den Krieg? Erklärungen des Reichskanzlers. Reichskanzler Dr. Michaelis gewährte dem Diretiar des W. T. B. eine Unterredung, in deren Verlauf er ſeine Meinung über die Ent⸗ hüllungen im Suchomlinow⸗Prozeß in Peters⸗ burg wie folgt zuſammenfaßte: Die Ausſagen des früheren ruſſiſchen Kriegs⸗ miniſters und Generalſtabschefs ſind von der größten Bedeutung. Sie ſind geeignet, die feindliche Legende vonder dentſchen Schuld am Kriege Lsllends zu zerſtöcen, und ſie werden die europdiſche und außerenropäiſche Offentlchkeit, ſoweit chr überhaupt die Berichte zugänglich gemacht werden, zwingen, ihr Urteil über Deutſchland zu berichtigen. Der Zeit⸗ punkt, zu dem die Enthüllungen erfolgen, iſt um ſo günſtiger, als wir ſoeben Kenntnis von der amerikaniſchen Antwort auf die zum Frieden mahnende päpſtliche Note erhalten haben. Wer den Zeitpunkt zum Kriege ge⸗ wählt hat, ſteht wohl jetzt unwiderleglich feſt. Nicht Deutſchland iſt es geweſen, ſondern eine Militärpartei, die den ruſſiſchen Zaren umgab, und die ſich im Baun von Frankreich und England be⸗ funden hat. Der Schwerpunkt der neuen Enthüllungen liegt darin, daß der Zar, der über Krieg und Frieden zu entſcheiden hatte, durch die Be— mühungen des Deutſchen Kaiſers auch in der Tat zu der Überzeugung gelaugt war, daß Deutſchland den Krieg nicht wollte. Die Folge dieſer Überzeugung war ſein bindender Befehl, die ruſſiſche Mobiliſierung rückgängig zu machen. Aber ein paar Verbrecher, die den Zaren belogen, haben ſich über den Befehl hinweggeſetzt und ſeine Ausführung durchkreuzt. Die Folge der Bemühungen des Deutſchen Kaiſers war weiter die Weiſung des Zaren an den General Januſchkewitſch, dem deutſchen Botſchaſter Grafen Pourtales Ver— ſicherungen über den Friedenswillen Rußlands abzugeben. Auch die Ausführung dieſes Befehls iſt hintertrieben worden, und zwar durch den Miniſter des Außern Saſonow, der offenbar befürchtete, daß der um die bisherige Erhaltung Botſchafter des Friedens verdiente deutſche daraufhin noch weitere wirkſame Schritte für die Vermeidung des drohenden Krieges tun könnte. Wer ſteckte hinter all dieſen Leuten, wohl nicht aus ſich ſelbſt die es doch unternehmen konnten, die ruſſiſche Großz⸗ macht und damit Europa und ſchließlich die ganze Welt in einen Krieg von nie⸗ mals dageweſener zutreiben? Ich brauche nicht an die Beziehungen Suchom— linows zu der franzöſiſchen Chaupiniſtengruppe der Herren Poincaré und Genoſſen zu erinnern. Bekannt iſt, daß ſchon die Wahl von Poincaré unter dem Zeichen eines ruſſiſch-franzöſiſchen Angriffskrieges gegen Deutſchland ſtattfand, und daß Suchomlinow damals nach Paris entboten wurde, um Poincaré die Leitung der franzö— ſiſchen Republik in die Hand zu ſpielen. mals gab Suchomlinow in Paris eine Erklärung die Umänderung der ruſſiſchen Mobilmachungs— pläne ab, die er kurz vor dem Kriege in den Die von der Proviſoriſchen Regierung be⸗ ſchloſſene teilweiſe Räumung der ruſſi⸗ ſchen Hauptſtadt, die ſeinerzeit aus politiſchen Gründen angeordnet wurde, ſchleunigt und erweitert. Nach einer 6 wird jetzt in Anbetracht der militäriſchen Lage be⸗ Meldung der Iſweſtia“ werden nicht nur die Schulen und Verwaltungszweige aus der Hauptſtadt entfernt, ſondern auch die diplo⸗ bekannten Artikeln der ruſſiſchen Börſenzeitung über die Kriegsbereitſchaft Rußlands in heraus— forderndem Sinne wiederholte. Während Rußland ſo den Angriffskrieg in die Wege leitete und insgeheim nicht nur gegen Oſterreich-Ungarn, ſondern auch gegen Deutſchland mobil machte, verſuchte man Deutſchland hinzuhalten und zu betrügen, um Zeit zu gewinnen, die eigenen Truppen an die Grenzen verſchieben zu können. Das matiſchen Vertretungen werden ins Innere des Ehrenwort des Herrn Januſchkewitſch Landes, vorausſichtlich nach Moskau überſiedeln. wird in der Geſchichte fſortleben! Da⸗ Bolſchaft Furchtbarkeit hinein⸗ ö e e 1 1 PDieuiſchland lt b Haager Schiedsgericht hint geführt werden, während Rußland eifrig daran griff auf den Kriegsfuß zu bringen. Welch: Bedeutung gewinnt in dieſem Zusammenhang das, Telegramm des Zaren an den Deutſchen Kaiſer, das am 30. Juli, nach, mittags 1 Uhr 20 abgeſchickt wurde, und üer die allgemeine Mobilmachung Rußlands, die nach dem bekannten Ukas von 1912 den Krie gegen Deutſchland bedeutete, nach wie vor die Täuſchung aufrechterhalten ſollte, daß die in Kraſt tretenden militäriſchen Maßnahmen ledig⸗ lich aus Gründen der Verteidigung gegen die Vorbereitungen Oſterreich-Ungarns getroffen worden ſeien? Deutſchland mußte in den ſchwerſten Ver⸗ teidigungskampf um ſein Daſein eintreten, weil gierigen Nachbarn, Frankreich und Rußland, die es zerſtören wollten, und weil das Inſelreich jenſeits des Kanals der Anſicht war, daß ez den Kampf um die Vorherrſchaft in Europa gelte, wie Sir Edward Grey ſich einmal ausgedrückt hat. England wollte ſi dieſe Vorherrſchaft, die es gefährdet glaubte, nicht ſtreitig machen laſſen. Deshalb unter⸗ ſtützte es Deutſchlands feindliche Nachbarn in ihrer auf den Krieg gerichteten Politik. Weder die deutſche Regierung noch das deutſche Volk, das ſeinem Reichsoberhaupt in gegenſeitiger unverbrüchlicher Treue ergeben iſt, war damalz oder zu irgendeiner anderen Zeit von den ihm angedichteten Macht- und Eroberungsgelüſten beſeelt. Nichts anderes als der frevelhafte Mille feindlicher verbrecheriſcher Kriegs⸗ treiber hat uns in den blutigen Verteidi— gungskampf um Leben und Freiheit hineingezwungen. An dieſer durch Suchomlinow und Januſchkewitſch jetzt erneut beſtätigten geſchichtlichen Wahr⸗ heit kann keine amertkaniſche Note etwas ändern. Und ebenſo wenig wird eine ſolche Note auch unſeren feſten Willen erſchüttern, in treuer Gemeinſchaft zwiſchen Krone, Regierung und Volk das Kriegsziel zu erkämpfen, für das unſere Helden nun ſchon mehr als drei Jahre lang ringen und bluten: Di Wahrung unſeres heiligen Rechts auf Deutſchlands Unverſehrtheit und auf die Freiheit ſeiner geſicherten friedlichen Weiterentwicklung. Volitiſche Rundſchau. Deutſchland. * Reichskanzler Dr. Michaelis iſt von ſeiner Reiſe nach Belgien zurückgekehrt. U. a. weilte der Kanzler auch an der Weſtfront.(er beſuchte dort die Führer der Heeresgruppen und hatte Beſprechungen mit dem Deultſchen Kres⸗ prinzen und dem Kronprinzen von Baye t.. Durch Beſuche bei den Truppen an der Frißt und durch Beſichtigung der wirtſchaſtlichen Ei richtungen in dem beſetzten Gebiete gewann er ein Bild von der gewaltigen Leiſtungsfähigkeit unſeres nach wie vor zu allen Opfern für die Verteidigung Deutſchlands freudig bereiten Heeres. * ber die Ausſichten unſerer Er⸗ nährung im neuen Wirtſchaftsjahr hat ſich der neue Unterſtaatsſekretär im Kriegs— ernährungsamt Dr. Auguſt Müller in einer Unterredung ſehr zuverſichtlich geäußert. Er erklärte mit unbedingter Sicherheit, daß wir eine Kohlrübenzeit wie im vorigen Jahre dies— mal nicht durchzumachen haben werden, wenn— gleich auf die Kohlrübe als Gemüſe neben der Kartoffel nicht Verzicht geleiſtet werden kann. Italien. * Nach den Berichten römiſcher Blälter zu ſchließen, hat man im Vatikan noch nicht jede Hoffnung auf eine dem Friedens— wunſch des Heiligen Vaters Rechnung tragende Antwort des Vierverbandes aufgegeben. Die Antwort des Vierverbandes und der Miltel⸗ mächte ſcheine indes noch einige Zeit auf ſich warten zu laſſen. r ͤK Das Rätſel ſeiner Ehe. Roman von Ludwig Haſſe. (Forlſetzung.) „Faſſe mich mal an die Naſe, kneipe mich mal ins Bein, Alte,“ entgegnete der Inſpektor, „oder ich glaube, daß ich träume...“ „Viſt du närriſch geworden? Was gibt's denn?— Hat ſich der Herr Graf verlobt?“ „Was weiß ich? Zehntauſend Märker ſchickt er, ich ſoll alles in ordentlichen Stand ſetzen laſſen, ſoll die Ernte nicht auf dem Halm verkauſen, ſoll ein Geſpann Pferde flauſen— und und— und— na, ſo etwas! Das iſt ja ſeit zehn Jahren nicht da⸗ geweſen!“ „Was iſt denn ſo Erſtaunliches dabei, Karl?“ fragte Frau Anna Peterſen.„Ich denke mir, der Herr Graf hat ſich mit einer reichen Dame verlobt und will nun alles zur Hochzeit in Ordnung bringen.“ 10„Von Verlobung und Hochzeit ſchreibt er nichts.“ „Muß er dir das gleich auf die Naſe binden, Alter?— Vielleicht ſoll die Verlobung noch geheim gehalten werden...“ „Ja, das iſt möglich. Ich kann mir auch denken, weshalb das geſchieht, denn wenn die Gläubiger von der reichen Heirat etwas wittern, dann drängen ſie nur um ſo mehr. Aber, Alte, mir iſt doch ein Stein vom Herzen gefallen. Wenn ich daran dachte, daß Eindbt unter den Hammer kommen ſollte, dann hätte ich auf meine alten Tage noch heulen können.“ 4 Na, dir haͤlte es doch nichts gemacht, wir haben Gott ſei Dank unſer bißchen Hab und Gut zuſammengehalten, ſo daß für unſer Alter ge⸗ ſorgt iſt.“ „Das wohl, Alte. Aber ſiehſt du, wenn man 30 Jahre auf derſelben Scholle ge⸗ ſeſſen hat, dann iſt man mit ihr verwachſen, und wenn man Glück und Unglück mit ſeiner Herrſchaft geteilt hat, dann tut es einem weh, wenn man ein ſolches Ende mit anſehen muß.“ „Nun, Karl, du haſt dir keine Vorwürfe zu machen, du haſt getan, was du konnteſt, um den Ruin aufzuhalten. Aber der alte Graf war ja rein toll geworden, als er die junge Frau geheiratet hatte. „Ach, ſchilt meinen allen Herrn nicht, Anna! Das war noch der vornehme Grand⸗ ſeigneur der guten alten Zeit, der gern gut lebte und andere Leute auch leben ließ. Was waren das für ſchöne Zeiten, als die gute, edle Gräfin— ich meine ſeine erſte Frau— noch lebte! Die verſtand auch mit wenigem ein Haus zu machen, während der Graf ja leider zur Verſchwendung neigte und ſich um die Wirt⸗ ſchaft faſt gar nicht kümmerte. Aber es ging doch und wäre auch weiter gut gegangen, wenn die Frau Gräfin nicht geſtorben wäre...“ „Ja, und wenn nach einigen Jahren nicht die junge Gräfin ins Haus gekommen wäre. Da ging alles in Saus und Braus.“ „Sie war'ne ſchöne Frau...“ a „Ja, und verdrehte allen Männern die Kbpfe, und den alten Grafen hat ſie ganz närriſch gemacht und ſchließlich ruiniert. Und jetzt?— Jetzt lebt ſie da unten in Südfrank⸗ teich— an der Riviera— und der junge Herr! Heimat geworden, und mit ſchwerem Herzen mbar Graf muß ſeiner Frau Stiefmama lährlich 10000 Mark zahlen... nein, Alter, dein alter Herr hat an ſeinem Sohne nicht recht gehandelt, der ſo ein braver, tüchtiger, fleißiger Menſch iſt.“ „Er hätt's wohl etwas anders einrichten können, der alte Herr, das geb' ich zu. Aber er war eben zu gutmütig...“ „Und zu leichtſinnig.“ „Na ja, auch das.— Aber fetzt ſcheinen wir ja über dem Berge zu ſein. 10000 Mark!— Alte, ſoviel Geld iſt lange nicht auf einmal hier zuſammen geweſen! Aber ich werde mir doch gleich einmal die nötigſten Reparaturen auf⸗ ſchreiben.“ Damit erhob er ſich, nahm ſeinen alten, von Sonne und Regen gebleichten Filzhut, ſeinen derben Krückſtock und ging mit ſeinen ſchweren, wuchtigen Schritten auf den Hof. Karl Peterſen nahm ſeit langer Zeit eine Vertrauensſtellung in der Familie des Grafen Gallenberg ein. Durch dreißigjährige redliche Arbeit, durch unerſchütterliche Ehrlichkeit und ſteten Fleiß hatte er ſich dieſes Vertrauen er⸗ worben. In den ſchwerſten Zeiten hatte er ausgehalten und der junge Graf Alexander hatte eine wahre Stütze an ihm gefunden. Immer wieder hatte er dem Grafen Mut zugeſprochen, immer zu neuer Tätigkeit angeſpornt, immer nach neuen Hilfsmitteln Umſchau gehalten. Er war mit Einddt verwachſen; er war als junger 25 jähriger Verwalter hierher gekommen, hatte ſich hier verheiratet, ſeine Kinder, von denen er wei auf dem Friedhof von Einddt begraben atte, waren hier geboren, kurz, Einödt war ihm 9 hatte er daran gedacht, das Gut in ſeinem Alter vielleicht noch verlaſſen zu müſſen. Jetzt ſchien aber ein neuer Stern über Einödt aufgegangen zu ſein, und ein behagliches Schmunzeln glitt über das ſonnengebräunte Ge⸗ ſicht des alten Inſpektors, wenn er daran dachte, daß Hof und Felder und Wieſen wieder in ordentlichen Stand geſetzt werden ſollten und in das alte Deutſchritter-Schloß neues Leben ein⸗ ziehen ſollte. Das Schloß, ein gewalliges, graues, maſſives Gebäude mit zwei Flügeln, die einen großen Hof einſchloſſen, und einer breit ausladenden Freitreppe, welche in eine mit Waffen, alten Bildern und Jagdtrophäen geſchmückte, mächtige Halle führte, lag in einem großen Park, daſſen hundertjährigen Bäume mit ihren Kronen das Schloß überſchalteten. Eine hohe Mauer um⸗ gab den Park, der an eine wüſte Heidefläche ſtieß, die wiederum in die Sanddünen der Oſtſee überging. i Der Wirlſchaftshof lag abſeits des Schloß hoſes, von dieſem durch ein langes Gebäude getrennt, in dem ſich die Inſpektor⸗Wohnung und die Pferdeſtälle mit den Wohnungen für den Feldverwalter, die Kutſcher und Knechte befanden. Dieſem Gebäude gegenüber, an⸗ ſchließend an den andern Schloßflügel, befand ſich der herrſchaftliche Pferdeſtall ſowie die Gärtnerwohnung, an die ſich der große Küchen⸗ garten anſchloß. Die andern Wirlſchaſtsgebäude, Scheune, Stallungen u. dergl. mehr lagen vor dem Ge⸗ bäude, in dem ſich die Inſpeklorwohnung befand, 6 N weiter, 1 arbeilete, ſeine Armeen für den geplanten An, es bedroht war von ſeinen beute und macht. Frachtraumes durch unſere U-Boote eingetreten Mark, 1908 720 000 Mark, 1912 wieder 1160000 in Juni, war er von neuem auf 850 000 Mark 4 Exiſtenz ringenden kleinen Händler ein Durchhalten zu ermöglichen. Unſere Vorräte an Rohſtoffen ſind beſchränkt unter dem Einfluß des Krieges. Aber ſie reichen aus für den Bedarf der Armee und für einen ſparſamen Verbrauch der Zivilbevölkerung. Bilder aus der Zeit. „Kraftfahrerinnen in Frankreich.— Wle die Ml 1 Schiffe teurer werden. Der Maͤnnermangel veranlaßt die franzöſi⸗ ſchen Behörden, immer mehr Frauen zu militä⸗ licher Hilfsdienſtleiſtung heranzuziehen. Neuer⸗ dings hat das Rüſtungsamt beſchloſſen, 200 weibliche Kraftfahrer für den Dienſt im Hinter⸗ lund anzustellen. Die Kräſtfahrerinnen werden eine halb weibliche, halb militäriſche Uniform erhalten, ſie müſſen ſich für mindeſtens drei⸗ monatlichs Dienſtzeit verpflichten und völlig der militärnchen Diſziplin unterwerfen. Nalürlich laſſen es die franzöſiſchen Blätter bei Begrüßung dieſer Nachricht nicht an ſpöttiſchen Bemerkungen ſehlen. Allgemein iſt man der Anſicht, daß die Ftauen ſich nicht beſonders für das Lenken der Kraftwagen eignen dürften. Das Fahren ſelbſt ſei dabei nicht ſo wichtig, denn ſchlechter als die bisherigen Kraſtfahrer könnten die. Frauen ſich dieſer Pflicht auch nicht entledigen. Aber zweiſellos werde ihnen der Wortſchatz mangeln, Von Nah und fern. Hindenburg Ehrenbürger ſämtlicher Thüringer Städte. Der Thüringer Städte⸗ tag hat beſchloſſen, dem Generalfeldmarſchall v. Hindenburg anläßlich ſeines 70. Geburtstages am 2. Oktober das Ehrenbürgerrecht ſämtlicher Thüringer Städte als Geburtstagsgabe anzu— tragen. Verbot hoher Abſätze für Schaffne⸗ rinnen. Die in letzter Zeit vorgekommenen ſchweren Unfälle, bei denen Schaffnerinnen überfahren, getötet oder verletzt worden ſind, eee run arte v on Riga 34 Mädchen mit Joppe, Helm und Gurt aus⸗ gerüſtet, und bei der kürzlich abgehaltenen Prü⸗ fung durch den Bezirksfeuerlöſch-Inſpekior konnte dieſer ſeine volle Anerkennung über die raſche und umſichtige Handhabung der Geräte aus— ſprechen. Im Oberamt Reutlingen haben ſich außerdem nahezu 200 Frauen dem Feuerwehr— dienſt zur Verfügung geſtellt. Maſſenerkrankung an verdorbenen Flundern. Im Markeſkaſtift zu Bogutſchütz (Oberſchleſien) erkrantten 60 Perſonen, die ein Flunderngericht aßen, an Übelkeit und Erbrechen. Sieben Perſonen ſind hereits geſtorben, während 27 ſchwer krank daniederliegen. Die Stiefmutter als Mörderin. Die Frau des im Felde ſtehenden Arbeiters Poplavsky in Bernsdorf hat ihren achtjährigen Sklefſohn, der aus Hunger ihre Suppe ausgelöffelt hatte, in der unmenſchlichſten Weiſe mißhandelt und 2 ² ẽ AA en und Umgebung. ber notwendig iſt, wenn z. B. eine Straßen⸗ hahn oder ein Laſtwagen den Weg verſperren. Auch ſeien die Frauen für dieſen Beruf zu ſentimental. Wenn ſie mit ihrem Wagen einen Fußgänger überfahren oder einen Laternenpfahl ungeſtoßen hätten, würden ſie Halt machen, um den Fußgänger aufzuheben oder nach dem Zuſtand des Laternenpfahls Erkundigungen ein⸗ zuziehen. Dies ſei jedoch, wie man wiſſe, den NMilitärbehörden nicht erwünſcht, denn dieſe ver⸗ langen von den Kraftfahrern Schnellig⸗ leit um jeden Preis, wobei Sachſchaden und Menſchenleben anſcheinend nicht beachtet werden bürfen. 1 d 5 2 S 72 3 *** *. Die ungeheure Wertſteigerung der Schiffe, die als eine Folge der Verringerung des ift, kennzeichnet an einem ſchlagenden Beiſpiel eine Auſſtellung, die dem engliſchen Reederblatt Fairplay“ entnommen iſt. Die engliſche Fach⸗ zeitſchrift hat die Preiſe zuſammengeſtellt, die ein Dampfer von 7500 Tonnen in den Jahren bor dem Kriege und während der Kriegszeit gekoſtet hat. Die Jahre vor dem Kriege zeigen ein Auf⸗ und Abgehen der Preiſe je nach der HGeſchäftslage. Während man im Jahre 1900 für einen 7500⸗Tonnen⸗Dampfer 1 212 600 Mark zahlte, war der Preis 1905 auf 740 000 Mark geſunken. 1906 zahlte man 900 000 N N 8 — Mark, und kurz vor dem Ausbruch des Krieges, — geſunken. Im Kriege ſetzte aber alsbald die Preisſteigerung ein, die ſchnell immer größeren Umſang annahm. Im Oktober 1914 koſtete ein ſolcher Dampfer 1 200 000 Mark, im Juni Sad 1915 1650 6000 Mark, im September 1915 N N 1875 000 Mark, im Dezember desſelben Jahres 5— bereits 2 500 000 Mark, und im März 1916 war er auf 3 200 000 Mark geſtiegen, um ſich im Juni 1916 auf 3 600 000 Mark und im 121 114 4 — 7— 70 e=. „47 * b * 4* e N SAGE 5 27 i 5*——* g moor. .= 2— N N 2 O umd— e FE.: 0 N. W 8 . = alan 0 5 5. 2 * l. — 7 88 50, 2— e%%, e e ohen gd. 2 NN—— e 8 7 Ta,— W 42 25 e 4 3 7 e Gefmcihſen 8 * 4 e 8 N Ondenb nE N Wir Tele.d—— e abend e A K NES e e 85 N 1 A N 5% N rh: * ö .* * 2 4 * — 47. n Dezember 1916 auf 3 750 000 Mark weiter zu erheben. Leider fehlen in der Liſte Angaben aus den letzten Monaten, die die kataſtrophale Wirkung des uneingeſchränkten U⸗Boot⸗Krieges in das hellſte Licht ſetzen würden. 182— haben die preußiſchen Eiſenbahnverwaltungen veranlaßt, den Schaffnerinnen das Tragen von Schuhen mit hohen Abſaͤtzen zu verbieten. das bejammernswerte Kind zu Tode geprügelt. ſogar die Tanks 1 28. Auguſt heimgeſucht wurde. Mindeſtens 1000 Perſonen ſind umgekommen. Vier Vor⸗ ſtädle wurden gänzlich eingeäſchert. Während des Brandes erſolgte eine Reihe von Explo⸗ ſtonen, die an Stärke zunahmen und eine ganze Anzahl von Gebäuden in die Luft ſprenglen, und zwar mit ſolcher Kraft, daß die Erde Riſſe aufwies wie bei einem Erdbeben. Später hat ſich herausgeſtellt, daß auch mehrere Munitions⸗ fabriken in die Luft geflogen ſind. Landpwirtſchaft. Phacelia. Obwohl die Phacelia ſich ſo ſchnell zu entwickeln vermag, daß ihr Anbau nach Pflanzen, die Mitte Juli das Feld räumen, noch einigermaßen ausſichtsvoll er⸗ ſcheint, ſo kann ſie doch der Lupine an Wert keineswegs gleichgeſtellt werden; denn einmal gehört ſie nicht wie die Lupine zu den Schmetter⸗ lingsblätlern und hat deshalb nicht die Fähig⸗ leit, den Luſtſtickſtoff zu ſammeln und ihn in den Wurzelrückſtänden dem Boden zuzuführen; weilens geht ihr auch, weil ſie nicht ſo tief elt wie die Lupine, das Vermögen ab, den Untergrund in bedeutendem Maße zu lockern. Anbauverſuche von Phacelia zur Gründüngung ſind uns nicht bekannt. Der Preis des Samens erſcheint uns im Verhältnis zum Gründüngungs— wert der Pflanzen ſehr teuer. Die Bekämpfung des Huflattichs. Eines der läſtigſten Unkräuter unſerer Wieſen iſt der Huflattich, welcher ſich in ganz kurzer Zeit außerordentlich ausbreitet und den Graswuchs immer mehr zurückdrängt. Die Bekämpfung des Huflattichs iſt mit vieler Mühe verbunden und verlangt vor allen Dingen viel Geduld, da das Unkraut eine große Widerſtandsfähigkeit beſitzt. Nicht nur durch die Wurzeln, ſondern auch durch die Samen, welche vom Winde weit verſtreut werden, findet eine ſtarke Vermehrung ſtatt. Das beſte Mittel, den Huflattich zu ver⸗ nichten, beſteht darin, die Blätter desſelben möglichſt oft direkt über der Wurzel abzuſtechen, da jede Pflanze bei noch ſo ſtarker Bewurzelung abſterben muß, wenn ſie andauernd ihrer ober— irdiſchen Teile beraubt wird. Vermiſchtes. Engliſcher Reklametaumel. Die„Ge⸗ ſchäftstüchtigkeit“ der Engländer wird jetzt ſo weit getrieben, daß auch den treuen Ver— bündeten die humorvolle Seite der Sache nicht mehr verborgen bleiben kann. Ein Bericht⸗ erſtatter„Corriere, der ſich an einem Brennpunkt der engliſchen Angriffsvorbereitung begeben hatte, um die Organiſation hinter der Front kennen zu lernen, weiß folgendes zu er⸗ zählen:„Alles, was man an dieſen Sammel- ſtellen für Kriegsmaterial erblickt, ſcheint nur der Reklame der Induſtriellen zu dienen. Offnet man eine Konſerven⸗- oder Zwieback⸗ büchſe, ſo leuchtet einem ein Zettel mit dem Namen der betreffenden Firma entgegen. Nicht anders iſt es mit den Käſten, die das Eiſen— material bergen. Jeder Brotlaib trägt ſtolz und ſichtbar die Marke ſeiner Bäckerei. Ja, machen keine Ausnahme in 2 des Die Leichenöffnung ergab zahlreiche Blutergüſſe dem allgemeinen Reklametaumel, auch ſie ſind und eine Verletzung des Gehirns. Lo mit dem Namen und den eigenen Lobpreiſungen des Fabrikanten verſehen...“ branch. ‚ Negierung mit der Abſicht umgehe, Vorſchriften über bleiben kann. 1 1 i borhandenen Beſtände vorzeitig, während eine ge⸗ handel ſelbſt hat das größte Intereſſe daran, durch beſchränkte Abgabe ſeine Vorräte zu ſchonen, ſo daß die Auſrechterhaltung des Belriebes ſichergeſtellt iſt. Volks wirtlchaktliches. deine Beſchränkungen im Tabakver⸗ Es erhält ſich das Gerücht, daß die den Verbrauch von Tabakerzeugniſſen zu erlaſſen, um einen möglichſt ſparſamen Verbrauch herbeizu⸗ führen. Dieſe Gerüchte entbehren tatſächlich jeder Ein zu ſtarker Verbrauch erſchöpft die wiſſe Einſchränkung die Sicherheit gewährt, dauernd Tabakerzeugniſſe beziehen zu können. Der Klein⸗ Sache der Erzeuger iſt es, bet ihren Abgaben an den Handel jede Bevorzugung der großen Firmen zu vermeiden, um auch dem ſchwer um ſeine Borkenkäfergefahr. Der Fichtenborken— käfer, der in den Waldungen des öſterreichiſchen Rieſengebirges und auch des Iſergebirges großen Schaden angerichtet hat, iſt jetzt auch auf der! preußiſchen Seite des Rieſengebirges ſeſtgeſtellt worden, wo er in die gräflich Schaffgotſchſchen Forſten eingedrungen iſt, wo in Unterlage. Es iſt weder die Einführung von Tabak⸗ letzten Jahren orkanartige Stürme viele Buume karten, noch ein Rauchverbot auf der Straße, noch fſonſt eine andere Maßregel in Ausſicht genommen. Der Tabak iſt ein entbehrliches Genußmittel, deſſen Gebrauch dem Ermeſſen des einzelnen überlaſſen umgeriſſen haben. Das Holz dieſer geknickten Stämme, deren Aufarbeitung durch den Mangel an Arbeitskräften nur ſehr langſam franz den Quadratmeter beträgt. erfolgen kann, wird von dem Borkenkäfer be⸗ ſallen, der dann auch das noch ſtehende Holz vernichtet. Eine weibliche Feuerwehr verzeichnet die durch ihre reizenden Volkstrachten bekannte Gemeinde Wannweil in Württemberg. Es dürſte die erſte uniformierte weibliche Feuer⸗ in Kopenhagen eingetroffenen ruf Die enthalten e Fabrikfeuerwehr der Spinnerei Wannweil hat! furchtbare Brandkataſtrophe, wehr wohl in ganz Deutſchland ſein. Der kleinſte Staat der Welt. Wie zöſiſche Blätter erzaͤhlen, iſt der unwider⸗ leglich kleinſte Staat der Welt nicht San Marino, ſondern die Republik Saint-Gouſt, die auf einem Felſen der Pyrenäen gelegen iſt, und deren„territoriale“ Ausdehnung rund 1500 Die Bevölkerung, die 130 Seelen zählt, beſitzt eine regelrechte Kon⸗ ſtitution mit einem richtiggehenden Präſidenten, der gleichzeitig Friedensrichter und Hühneraugen— operateur iſt. Für eine Viertelmillion Mark Schmuck geſtohlen. Im Palais des Großinduſtriellen Karl Poznanſti in Lodz erbeuteten Einbrecher Schmuckſachen im Werte von einer Viertel⸗ million Mark. Die Brandkataſtrophe in Kaſan. Die ſiſchen Zeitungen ausführliche Einzelheiten über die von der Kaſan am Das Gewicht des Vogeleis. Während bisher 1 Unterſuchungen über das Gewicht der Eiſchale bei den verſchiedenen Vogelarten gemacht waren, hat der als Ornithologe be— kannte Heilbronner Pfarrer Schuſter das Ge— wicht lebender Eier von 21 Vogelarten feſt— geſtellt. kleinſte Ei von 0,4 Gramm Gewicht iſt nach einem Bericht des„Zoologiſchen Anzeigers“, das des Goldhähnchens. Im Ver- hältnis zum Geſamtgewicht des Vogels iſt das Ei beim Kuckuck und beim Adler auffallend leicht, während es bei den Waſſervögeln ſchwer iſt. Friſch gelegte Eier ſchwimmen auf dem Waſſer, gebrütete ſinken unter. Dieſelben Vogel⸗ arten legen im Norden wie im Süden faſt genau gleich ſchwere Eier, während die Vögel ſelbſt in kälteren Regionen etwas größer zu werden pflegen. Side er dans bessten lan zur 1 NN 2 Das vom Schloß aus konnte man ſomit den Wirt⸗ ſchaſtshof nicht uberſehen.. Als Peterſen über den Hof ſchritt, trat der Berwalter auf ihn zu. „Wir werden das Heu wieder nicht recht⸗ teilig einbringen, Herr Inſpektor,“ ſagte er mürriſch.„Es iſt'ne Schande; aber uns fehlen tie Pferde. In der nächſten Woche ſoll die Heuernte beginnen, und wir haben keine Pferde.“ „Na, Hagen,“ lachte der Inſpektor freundlich, dem kann ja abgeholfen werden. Sie können morgen nach Königsberg ſahren und ein Ge⸗ ſbann von vier Pferden kaufen, miiſſen aber eugleich auch für zwei Knechte ſorgen.“ Der Verwalter ſah ſeinen Vorgeſetzten groß „Ich ſoll Pferde kaufen, Herr Inſpektor?“ „Ja— aus unſeren Koppeln können wir doch die Zuchtſtuten nicht herausnehmen, die ſind denn doch zu fein für Feldarbeit.“ „Aber, Herr Inspektor, das Geld. „Das laſſen Sie nur meine Sorge ſein. Alſo morgen fahren Sie nach Königsberg und bringen die Pferde gleich mit. Ein Geſpann Ochſen müſſen wir auch noch haben... na, wir ſprechen noch darüber.“ Lächelnd ließ er den erſtaunten an. lehen, der nicht begreifen konnte, woher auf einmal das Geld zu ſolchen Anſchaffungen lam. In den ſolgenden Wochen erſtaunte er und die thekenzinſen bezahlt und des Kornhändlers Hypothek über 150 000 Mark abgelöſt. Niemand wußte ſich dieſe Wandlung der Dinge zu erklären. Auch der Inſpektor Peterſen nicht. Medi eine Verlobung mit einer reichen Dame kann der Graf nicht zu Gelde gekommen ſein, Alte,“ ſagte er nachdenklich zu ſeiner Frau, indem er ſich mit einer dichten Wolke aus ſeiner Pfeife umhüllte,„denn er erwähnt in ſeinen Briefen, die alle aus Berlin kommen, niemals eine ſolche Anderung in ſeinem Leben, und dann, an das Schloß wird nicht das geringſte verwandt, obgleich es der alte Kaſten auch wohl nötig hätte. An der Parkſeite iſt der halbe Verputz herabgefallen, und als ich anfragte, Anwort: nicht nötig. Wenn man junge reiche Frau in ſein Haus führen will, dann läßt man's doch ordentlich herrichten.“ „ as iſt wohl wahr, Karl. Herr Graf nicht'ne reiche Erbſchaft gemacht haben?“ „Woher denn?“ „Na, ich denke es leben noch Angehörige der Verwalter Familie in Oſterreich.“ Ach die.— Das 77* wandte zu nennen. Haben ſich nie um unſeren Graf umwohnenden Gutsbeſitzer noch mehr, als ſie ist nichts zu erwarten.“ die Veränderungen wahrnahmen, welche auf Einödt ſtattfanden. Sämtliche Wirlſchaftsbaulich⸗ keiten wurden inſtand geſetzt, Ackergerät an⸗ ee Pferde und Pſeh gekauft, und was das Erſtaunlichſte war, die rückſländigen Hypo⸗ e „Oder von ſeilen ſeiner Mutter her?“ „Nee, die mütterlichen Verwandlen ſitzen alle hier in Oſtpreußen, haben ſelbſt ihre liebe Not um durchzukommen. Ich kenne ſie alle, die haben auch nichts übrig. 5 N ob ich das machen laſſen ſollte, erhielt ich die aber'ne 0 8 3 es ja bald erfahren. Der Herr Graf kommt ja in den nächſten Tagen zurück.“— „Ja, er will telegraphieren. Und da bin ich neugierig, was er für einen Wagen beſtellt. Wenn er'ne junge Frau mitbringt, muß es doch wohl der Landauer ſein, ich hab' ihn des- halb auch auflackieren laſſen.“ Als am folgenden Tage die erwarkete Depeſche kam, welche den Wagen für den gächſten Tag nach dem Bahnhof beſtellte, ſchüttelte Karl Peterſen von neuem den Kopf. Erſtens kam die Depeſche aus Hamburg und zweitens wurde nur der hochrädrige Jagdwagen verlangt, in dem man unmöglich eine junge Frau in ihr neues Heim einholen konnte. Der Bahnhof war anderthalb Stunden entfernt, der Weg dahin nicht gerade der beſte und der alte Jagdwagen ſtieß hin und her, einem nach einer Stunde Fahrt alle Knochen a, denn weiß ich nicht— aber du wirſt daß;„IJ ein Abteil zweiter Klaſſe wurde geöffnet und ein Herr in einfachem Reiſeanzuge, den Sommer— überzieher über dem Arm, eine Handtaſche in der Hand, ſtieg aus. Es war Graf Alexander. Der Inſpektor eilte ihm entgegen. „Willkommen, Herr Graf... „Ach, da ſind Sie ja, Peterſen. Wie gehl's?“ Er reichte dem Alten freundlich die Hand, die dicker mit beiden Handen warm umfaßte. „Oh, Herr Graf, uns geht es hier allen gur — ſehr gut— und auf Einödt ſteht alles vor— trefflich...“ „Freut mich zu hoͤren.“ „Aber dem Herrn Grafen ſcheint es nicht gut zu gehen. Herr Graf ſehen blaß aus...“ „Ach, das kommt wohl von der langen Reiſe. Iſt der Jagdwagen da?“ a— aber Herr Graf hatten doch einen be⸗ quemeren Wagen nehmen ſollen... nach der Aber kann der weh taten. langen Fahrt...“ ſind ja kaum noch Ver⸗ ur Unvermeidliche. en gekümmert und er nicht um ſie, daher Da Karl Peterſen den Grafen am Bahnhof„Wozu?— der Jagdwagen genügt.“ erwarten ſollte, ſo war dieſer letzte Umſtand für„Ich habe den Landauer neu lackieren ihn ſehr wichtig und er überlegte, ob er nicht laſſen...“ 5„ 1 trotz des Beſehles einen bequemeren Wagen„Das war nicht nötig, lieber Peterſen. Ich nehmen ſollte. Aber der Befehl lautete allzu werde den Landauer ſehr wenig benutzen.“ beſtimmt und Peterſen fügte ſich ſeufzend in das„Ich glaubte... ich dachte, Herr Graf kämen nicht allein;..“ Der Graf ſah ihn flüchtig Halb gerädert kam er am folgenden Tage von der Seile an und lächelle ein ſellſames auf dem Bahnhofe an, erquickte ſich durch ein Lächeln. 5 ö ſaftiges Beefſteak und eine halbe Flaſche Rot⸗„Sie haben ſich wohl allerhand Gedanken wein und ging dann langſam auf dem Bahn- gemacht, alter Freund,“ ſagte er, indem er ſteige des kleinen einſamen Bahnhofs, ſeinen dem alten Manne die Hand auf die Schulter Herrn erwarlend, auf und ab. legte,„weil ich einige Kapitalſen gezeigt 991% Endlich brauſte der Schnellzug herau. Nur ae Gottſesung ola) W