licher Teil. Bekanntmachung. Betr. Entwendung von Feld- und Gartenfrüchten. Nachdem ſich in den letzten Tagen die Klagen über Entwendung größerer Mengen Mais mehren, verbieten wir hiermit bei Strafvermeiden und Veröffentlichung das ſoge— nannte Welſchkornſtoppeln. Unſer Feldſchutzperſonal iſt ſtrengens angewieſen, Zuwiderhandelnde unnachſichtlich zur ſtrafrechtlichen Verfolgung zur Anzeige zu bringen. Viernheim, den 14. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Den Verkehr mit Eiern; hier Ablieferung. Unſere beiden Aufkäuferinnen werden von Montag, den 27. September 1917 ab wiederum mit dem Einſammeln der angeforderten Eiern beginnen. Wir fordern daher alle Geflügelhalter auf, die ange⸗ forderten Eiermengen nach Möglichkeit zur Ablieferung zu bringen, da im Weigerungsfalle der Ausſchluß von der Lebensmittelverſorgung und ſtrafrechtliches Einſchreiten erfolgen muß. Viernheim, den 12. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung der Milchverſorgung. Bei Nachprüfung der von den Milchproduzenten ge— machten Milchanmeldungen hat ſich herausgeſtellt, daß von den Kuhhaltern an viele Nichtverſorgungsberechte noch Milch verabfolgt wird. Auch erhalten einzelne Verſorgungsberech— tigte mehr Milch als ihnen nach den geſetzlichen Beſtimmun— gen zuſteht. ö Aufgrund der Bundesratsverordnung wird dahier um eine ordnungsmäßige Verſorgung zu gewährleiſten im Ein⸗ vernehmen mit dem Wirtſchaftsausſchuß folgendes angeordnet: Jeder Kuhhalter iſt verpflichtet, für jede im Gemeinde⸗ bezirk befindliche Kuh pro Tag wenigſtens ein Liter Voll⸗ milch der Gemeinde zur Verfügung zu ſtellen. Die Ablie⸗ erung hat von Montag, den 17. ds. Mts. ab an die Sammelſtelle(Ant. Adler Ww.) von vormittags 7 bis 9 Uhr oder nachmittags von 6 bis 8 Uhr zu erfolgen. Der Preis beträgt 38 Pfennig für das Ater. Eine Abholung erfolgt nicht. ö Der tägliche Bedarf der Vollmilchverſorgungsberechtigten der von den ſeltherigen Lieferanten weiter bezogen werden kann, wird berechnet mit: ö a) 1 Liter bei Kindern im 1. und 2. Lebensjahre; b)/ Liter bei Kindern im 3. und 4. Lebensjahre; e) ¼ 8 Liter bei ſchwangeren Frauen in den letzten drei Monaten vor der Entbindung; d) ½ Liter bei Kindern im 5. und 6. Lebensjahre; e) durchſchnittlich 1 Liter bei Kranken. Krankenmilch darf nach den erlaſſenen Vorſchriften i 8 J. Die von den Vorſtänden der Kommunalverbände zu erlaſſen⸗ den Vorſchriften über die Verſorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln ſind Großh. Miniſterium des Junern zur Genehmigung vorzulegen. Die Vorſtände der Kommunalverbände haben geeignete Sach— verſtändige mit der ſtändigen Ueberwachung einer ſachgemäßen Ein— kellerung(Einmieten) und Aufbewahrung der Kartoffeln zu betrauen. 1* 8 5* Den Beſitzern einer Kartoffelanbaufläche bis zu 200 Quadrat— meter iſt der Ertrag auf ihren M nicht anzurechnen. 10 Die Ausfuhr von Kartoffeln aus einem Kommunalverband iſt nur mit Genehmigung des Vorſtandes des Kommunalverbands und die Ausfuhr aus dem Großherzogtum nur mit Genehmigung der Landeskartoffelſtelle zuläſſig. 0. Das Anbieten und der Verkauf von Kartoffeln an andere Perſonen als an die von dem Kommunalverband beauftragten, iſt, abgeſehen von den Fällen, in denen ein Bezugsſchein(8 6) ausge⸗ flellt iſt, verboten. Ebenſo iſt der Erwerb von Kartoffeln, abge- ſehen von den Fällen, in denen ein Bezugsſchein(§ 6) ausgeſtellt iſt, bei anderen Stellen oder Perſonen, als den von dem Kommual— verband beauftragten, unterſagt. § 6. Bezugsſcheine ſind in der Regel nur für aus dem Bezirk des Kommunalverbands zu liefernde Kartoffeln auszuſtellen. In beſonderen Ausnahmefällen kaun der Bezugsſchein unbe— ſchadet der Vorſchrift des 8 4 auch auf Lieferung von Kartoffeln aus einem anderen heſſiſchen Kommunalverband ausgeſtellt werden. a Ein Anrecht auf Ausſtellung eines Bezuaſcheins beſteht nicht. Die Behändigung eines ſolchen ſoll insbeſrudere Perſonen verweigert werden, die im abgelaufenen Erntejahr mit ihren Kartoffeln nicht wirtſchaftlich umgegangen ſind. 8 7. Der Kleinhandelshöchſtpreis für Kartoffeln iſt entgegen der Vorſchrift unter 3 Abſ.! der Beſtimmungen der Reichskartoffelſtelle für die Kartoffelverſorgung im Wirtſchaftsjahr 1917/18 von der Landeskartoffelſtelle für das ganze Gebiet des Großherzogtums feſt— zuſetzen. 88 Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften der§§ 4 und 5 werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. 8 9. 0 Unſere Bekanntmachung, betreffend den unberechtigten Verkehr mit Kartoffeln vom 20. Juli 1917 wird hiermit aufgehoben. Darmſtadt, den 3. September 1917. Großh. Miniſterium des Junern. v. 9 ombergk. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur Beteiligten. Viernheim, den 12. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Kenntnis der Bekanntmachung. Butterverſorgung. Mittwoch, den 19. ds. Mts. wird in der nachſtehen— den Reihenfolge. Butter an die verſorgungsberechtigte Ve— völkerung ausgegeben. 3 ö Vormittags 8— 9 Uhr von Nr. 1— , 9 10 7 57 1 251 „ 10—11„ 501 „ 11—12„„ 751 Nachmittags 2—*„ 1001 N„ 1251 „ 4 5 1„„ 1501 Viernheim, den 18. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: 250 500 1750 1000 1250 1500 1750 I I 77 Großh. Miniſteriums nur mit kreisamtlicher Genehmigung zur Abgabe gelangen. Alle von uns ſeither hier ausgeſtell— ten Beſchelnſgungen ſind ungültig und darf Milch hierauf nicht verabfolgt werden. Anträge auf Bewilligung von Krankenmilch ſind nur in den dringenſten Fällen von dem behandelnden Arzt an das Großh. Kreisamt Heppenheim zu richten. 5 Wir haben das Vertrauen, daß die Milcherzeuger unſerer Gemeinde ihre Aufgabe mit Ernſt freiwillig erfüllen und wir würden es bedauern, wenn wir von den angedrohten Maßnahmen(Ausſchluß von der Lebensmittelverſorgung, Nichtgenehmigungen der Hausſchlachtungen uſw.) Gebrauch machen müßten. Viernheim, den 10. September 1917. ö Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Petr.: Die zur Verhütung von Sabotage kommandierten Relterpatrouillen. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß dle in Ober-Abtſteinach, Ober-Schönmattenwag, Unter— Scharbach, Fürth und Heppenheim ſtatlonierten Militär⸗ patrouillen auch bei der Bekämpfung der Felddiebſtähle und des Schleichhandels mitzuwirken haben. Sie ſind befugt, Perſonen, die ſie bel Ausübung von Felddiebſtählen oder bei Ausübung verbotenen Schleichhandels betreffen, anzu⸗ halten, gegebenenfalls feſtzunehmen und ihnen die wider rechtlich in ihrem Beſitz befindlichen Gegenſtände abzunehmen. Wir machen widerholt darauf aufmerkſam, daß Jeder auf Anref der Militärpatrouillen ſtehen zu bleiben und Auskunft zu geben hat, andernfalls er zu gewärtigen hat, daß von der Schußwaffe Gebrauch gemacht wird. Heppenhelm, den 12. September 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Ausführungsanweiſung zur Bundesratsverordnung über die Kartoffelverſorgung im Wirtſchaftsjahr 1917/18 vom 28. Juni 1917. Vom 3. September 1917. 1 5 f Aufgrund des§ 12 ff. der Bekanntmachung über die Errich— tung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung vom 25. September, 4. November 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 728) und des 8 10 der Bundesratsverordnung über die Kartoffelverſorgung im Wirt⸗ ſchaftsjahr 1917/18 vom 28. Juni 1917(Reichs-Geſetzbl. S. 569) wirb in Ausführung dieſer Verorbnung, ſowie der Verordnung des räfldenten des Krie sernührungsamts über Kartoffeln vom 16. Aut 1917(dteichs⸗Oeſegbl S. 713) und der Beſeimmungen der Reichs karkoffelſtelle für die Kartoffelerſorgung im Wirtſchaftsjahr 1917 18 vom 25. Auguſt 1917 beſtimmt: Bekanntmachung. Am 15. September 1917 iſt eine Bekauntmach⸗ ung Nr. H. II. 235/8. 17. KN A., betreffend„Be— ſchlagnahme und Beſtandserhebung von Nußbaum- und Mahagoniholz“, erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Auſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Landw. Bezugs⸗ und Abſatz⸗ Genoſſenſchaft, Viernheim. Nachbeſtellungen in Saatgetreide und Saatkartoffeln können noch morgen Mitt⸗ woch und Donnerstag gemacht werden. Morgen Mittwoch Vormittag gelangt Schweine— miſchfutter ſolange Vorrat reicht, zur Ausgabe. Der Vorſtand. Arbeiter und Arbeiterinen finden Beschäftigung Mannheimer Nährmittelfabrik Gesellschaft mit beschränkter Haftung Abtlg.: Viernheim. 1 Frachtbriefe ſind ſte ts zu haben in der Expedition dieſer Zeitung. eee f 4 uten I. 017 Unter Nummer 2178 ſind wir an das hieſige Feruſprechuetz au— 8 geſchloſſen. Anfragen und Aufträge können von nun ab auch per Teleſon Erledigung ſinden. Hochachtungsvoll Redaktion, Druck und Verlag der Viernheimer Bürger⸗Zeitung und der Heddesheimer Zeitung. FSF pffrsische, Gelbe Rüben, Rofrüben, Endiviensala verschiedene Cemhöss, ferner einige Lege-. Schlachthühner verkauft Ehatl. Wohuung 4. Zimmer u. Küche zu vermieten. Kühnerſtraße Nr. 7. Verloren am Sonntag ein Uhrenarm— band auf dem Wege vom Bahnhof zur Poſt. Abzugeben gegen gute Be— lohnung in der Exped. dieſes Blattes. 1 0 sc 1 Kinderſchuh friſch geſohlt vom Pumpen— weg bis Sandhöferweg ver— loren. Um gefl. Rückgabe bittet Frau Martin, Lampertheimerſtraße Nr. 41. Obſt⸗ u. Gemüſe⸗ Dörrapparate 1 in verſchiedenen Ausführungen 5 0 ö I 9 bei. Jakob Beyer 1. Wirwer, kath., 40er Jabs — mit Geſchäft, gutem Cha Eine gute N 5 rakter ſucht ſich wieder zu Milchziege verheiraten mit kath. Mäd— zu verkaufen. chen nicht unter 30 Jahren Nur ernſtgemeinte Blrleſe Näheres in der Expd. dieſes Blattts. wolle man mit der Auf— en eee Guterhaltener 1* N Herd as Gasherd zu verkaufen bei Jakob Beyer. ſchrift H. B. 14 an die Ge— ſchäfteſtelle der Zeitung ſen— Praſtiſche Hausfrauen 2 halten die Famillen-Zeltſchrift den. Deutſche 3 Strengſte Verſchwiegenheit Moden⸗Zeitung 9 Tlauel- Dfueksachen wie: Bflefe, karten und Bildef in großer Auswahl ſtets vorrätig und fertigt in kürzeſter Friſt Druckerei J. Mama Gottesdieuſt-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen Mittwoch: ¼7 Uhr 2., 8 Uhr 3. S.-A. für den den Heldentod fürs Vaterland 1 Jakob Haas. Donnerstag: 3/7 Uhr 2., ½8 Uhr 3. S.-A. für Anna Maria Hanf geb. Sander. 3/7 Uhr beſt. E.-A. für 1 Krieger Lehrer Georg Heckmann. %8 Uhr beſt. E.-A. für Johann Pfützer 2., Sohn Krieger Cornelius Pfützer und Anverwandte. Samstag: 3/7 Uhr 2., 8 Uhr 3. S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vaterland? Simon Mandel. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am Mittwoch, Freitag und Samstag ſind Quatember— Faſttage. Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kommunio fler die Schülerinnen der Frl. Dore und Zehnpfennig. Beicht Samstag, um 2 Uhr. f 0 E — E * . E 2 — 2 A 2 2 2 EI E E Preis vierteljährlich 1 Mk. 80 Pfg. Hurch jede Buchbandlung ober Poftanſtalt Probebeſte vom Verlag Otto Beyer Leipzig, Ramdausring 13. Sod00060000660060 6605008 705666866665655 56585565 n 2 Freitag: Zugleich gem. hl. Kommunion für die Mitglieder der Jünglingsſodalität. Am nächſten Mittwoch iſt von 3—5 Uhr Krlegsbe ratungsſtunde im Pfarrhaus. Wer jetzt Papier verſchwendet, verſündigt ſich am Vaterlande! Drum ſpare! Erſcheint dreimal wöchentlich: Piernheimer Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Auteblatt der Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Organ für Jedermann Vereins ⸗ Anzeiger Ieitu Inſerateupreis: 9 ſt 5 9 N 9 1 4 iſterei Viernheim e ee 1 N N CCCCCCCCCCC0CCCCCoCcbo a. Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheius und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. 1 109 Donnerstag, zen 20. September r—. Das Lied vom feldgrauen Geld. Infantrie im Schützengraben Muß Gewehr und Kugeln haben; Denn was hälf' der Mut dem Mann, Wenn der Mann nicht feuern kann! Artillrie die braucht Granaten; Denn Granaten ſind die Saaten, Draus der Frieden uns erſteht, Und wer ernten will, der ſät! Vieler Wagen braucht's zum Troſſe; Kavallrie braucht viele Roſſe. Ochſen, Kalb und Borſtentier Braucht der Gulaſchkanonier. Deutſchland kämpft mit einer Welt, Und zum Krieg gehört auch— Geld! All' ihr Männer, all' ihr Frauen, Die ihr Deutſchland Heimat nennt, Habt zum Vaterland Vertrauen! Gebt ihm, was ihr geben könnt! Um dem Vaterland zu dienen, Braucht der Flieger Flugmaſchinen, Braucht, ſoll er im Luftſchiff ziehn, Einen teuren Zeppelin. Läßt im U-Boot der Matroſe Feindwärts das Torpedo loſe, Weiß er wohl, daß ſolch ein Schuß Vieles Geld„verpulvern“ muß! Hoch in Lüften, tief im Meere Streiten ſie zu Deutſchlands Ehre, Daß zu Hauſe Dorf und Stadt Bald auf's neue Frieden hat! Deutſchland kämpft mit einer Welt, Und zum Krieg gehört auch Geld! All' ihr Männer, all' ihr Frauen, Die ihr Deutſchland Heimat nennt, Habt zum Vaterland Vertrauen! Gebt ihm, was ihr geben könnt! Auch das Geld ſoll feldgrau werden! Deutſchen Häuſern, deutſchen Herden, Unſrem Acker, unſrem Stall Dient es ſo zu Schutz und Wall! Doch kein Schenken will er ſehen, Nein, der Staat nimml's nur zum Lehen; Eines Tages, Stück für Stück, Zahlt er's cuch vermehrt zurück. Was ihr gabt in harten Tagen Das wird reiche Zinſen tragen Als ein gutes Unterpfand Euch und Eurem Vaterland. Deutſchland kämpft mit einer Welt, Und zum Krieg gehört auch Geld! All' ihr Männer, all' ihr Frauen, Die ihr Deutſchland Heimat nennt, Habt zum Vaterland Vertrauen! Gebt ihm, was ihr geben könnt! Guſtav Hochſtetter. Vertont von Bogumil Zepler(Verlag Alfred Metzner. Berlin W. 6, Blücherſtr. 40, Pr. 60 Pfg.) Lolale Nachricht blale Nachrichten. Poſtaliſches. Größte Sorgfalt in der Auſſchrift und Verpackung der Poſtpakete wird von neuem dringend empfoh— len, um Abſender und Empfänger vor Schaden zu bewahren. Unbedingt erforderlich iſt, den Beſtimmungsort der Pakete ſorgfältig und deutlich mit hervortretenden Schriftzeichen niederzuſchreiben und zu unterſtreichen. Es empfiehlt ſich ferner, daß die Abſender in den Paketaufſchriften nicht nur die amtliche Bezeichnung der Poſtorte angeben, ſondern— abgeſehen von den Orten mit dem Sitz einer Ober-Poſt— direktlon und ſonſtigen allgemein bekannten großen Städten— auch zuſätzliche Bezeichnungen(Ober⸗Poſtdirektionsbezirk oder der Pakete. liegt es, die Pakete unter Verwendung chender Zutaten entſprechend der Beförderungsſtrecke, dem Umfange der Sendung ö Fluß, Kreis, Provinz, Bundesſtaat, Verteilungsdienſt hinzufügen, um den jetzt im beſchäft wenig geübten Hilfskräften die richtige Leitung zu erleichtern Verpackung Viel zu klagen iſt über die ungenügende Täglich kommen bei den Poſtauſtalten derte, ja Tauſende von Paketen mit ſo ſchadhafter Ver F 35* 7 8 11* 7 61 5* 101 7 11011* packung vos, daß der Inhalt bloßgelegt iſt und neu ber packt werden muß. Im eigenen Hun Vorteil der guter und chadenheit 6 und der ee ah F Dit nente Kriegsanleihe erfolgreich ſein— ſonſt ermmigen wir Englanb weiterzu⸗ kämpfen!— Sie ann erfolgreich ſein— denn es iſt Geld ge⸗ nug im Lande!— And ſie wird erfolgreich ſein— wenn jeder handelt, als ob von ihm allein alles abhinge! Söladdädddddaanaumnaaunnanuaaunnumauamf⸗ inna imm unnaunn mnumnym 1 1 recht haltbar und ſichernd zu fertigen Dabei ein Doppel der Aufſchrift oben auſ den Inhaltes gelegt werden, damit dieſes auch daun dem Emefalg geführt werden kann, wenn die Aufſchrift abgefa — Beſchlagſtahme von Spinnpapicren. Ter Rriegsausſchuß für Textilerſatzſtoſfe teilt den Betrieben der Papiergarnſabriken mit, daß erhebliche Verſchärfungen hezüglich der Beſchlagnahme von Spinnpapieren und Po- piergarnen in Ausſicht ſtehen. Künftighin würden nur ſehr beſchränkte Mengen Garne für iwilaufträge verfügbar ſein. Der Kriegsausſchuß rät ab, weitere Verkäufe fü. Zivilbetriebe vorzunehmen. — Papier, Karton und Pappe. Ter Bundesrai hat den Reichskanzler ermächligt, Erhebungen über die Vorräte, die Lieferung, den Bezug und den Verbrauch von Papier, Karton und Pappe jeder Art anzuorduen und vorzuſchreiben, daß über Lieferung, Bezug und Ver— brauch Buch zu führen und Anzeige zu erſtatten iſt. Auch wird der Reichskanzler ermächtigt, Anordnungen über Gebirge oder dergl.) Poſtbenutzer 5 Inhalts Herſtellung, Lieferung, Bezug und Verbrauch von Papier, Karton und Pappe zu treffen. — Ladekommandos. ſtellv. Generalkom⸗ mando in Frankfurt a. M. fordert die Bürgerſchaft auf, ohne Rückſicht auf Stand und Rang ſich freiwillig zur Bildung von Ladekommandos zu melden für möglichſt ſchnelles Ent- und Beladen der Eiſenbahuwagen mit Hausbrandkohlen und Lebensmitleln. Nötigenfalls würde zwangsweiſe Beorderung eintreten müſſen. — Jie deutſche Turnerſchaft im Kriege. Von den deutſchen Turnern ſtehen nach neueren Feſtſtellungen wohl über/ im Felde. Mehr als 75000 Turner haben das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe und über 5 das 1. aͤrben. Auch der Orden P 92 Tas Millionen Klaſſe erw Pour e Merite iſt in den Reihen der Deulſchen Turunerſchaf verhältnismäßig ſtark vertreten, und es dürfle nicht un— intereſſant ſein, zu hören, daß auch die Flieger Immel— mann und Bölcke, Wintgens, Schäfer und Müller der Deufſchen Turnerſchaft augehörten ——— 1— L le 8. dringenden Bedürfnis opptif ene, Neue Ahle aft. Um einem abzuhelſen, iſt in Berſin eine Ahttengeſellſchaft„ eutſches Nationaltheater“ mit einem Kapital mon 1,6 Mill. Mark gegründet worben. An dem Geſchä“sunternehmen ſind die bei— den Thealerregiſſeure Reinhardt mit 5000900 Mark und das Banhhau“ Jarquier u. Seeneius mit 630 000 Mark beteiligt. Die Richard Maenerſtiae in Paris iſt auf den Namen frangbliſchen Mubikhers Aibert Magnard umgetauft worden. Virrückt. Einer Frau aus Paſſau, die Verwandten in 1 50 Eier bringen mollte, ſind dieſe unterwegs von Mitreikenden um 160 Mark abgekauft worden. 10 In Neutitſchein(Möhren) ermor⸗ Scheer gelelle Wreiki den Notar Dr. Krone hyiſch-Oſtrau machte dal en verdächtig. Als hen. ſchoß er beide nieder. am einer tötete er gleichfalls. den Mörder ausgeſchickt. h. ſchoß er das Pferd des Radowilſch nieder, worauf g Machdem ein ſtarkes je ganze Gegend durchſtreift ichen Haus in len. nach dem Polizei— Finhſüche in Wohnungen 2000. 20 000, 12 000 bruchdiehſtahl wurden in aer der Württembergiſchen 0 dame m dengeſchäft von Roth— bon über 40%0 Mark geſtohlen. vom Sade. zher die Flanmacher. deinrich von Preuſien tapellauf des großen g deren einleitende Telegraphen-Union wie „iſt die Parole de; heutigen Tages, der heutigen Zeit. Aus eigener Kraf ſteht inmitten d kekringens, das die Welt wohl jemals ſa zu einer Beit, da Deutſchland um ſein Daſein, um ſein l kämpft, eine neue Geſechtseinheit der kaiſerlichen Marine vor uns, aus Nieten und Stahl platten zuf Wenn dieſe Nieten und Stahl— platten nicht angefreſſen ſind, daun trotzt ein ſolcher Bau den Stürmen der Elemente und den Stürmen der See— ſchlacht. Sind aber faule Nieten und faule Platten dar— unter, ſo droht das Gebäude zu zertrümmeru; eine Mah— nung an uns in der heutigen ſchweren Zeit! Da ich am heutigen Tage frei ſprechen darf, ſo rufe ich nicht nur den Anweſenden, ſondern dem ganzen deutſchen Volke zu: Nietet zuſammen, ſchweißt zuſammen, aber zerpflückt nicht. Helft eurem Kaiſer, der die ſchwere Bürde trägt, helft ihm, ſein ſchweres Amt in dieſen Zeiten tragen. Darum: folgt kan jumengeſugt Nietet zuſammen: Fort mit jenen Elementen, die das deutſche Volk nicht an ſeiner Siegeszuverſicht, aber an ſeinem Siegeswillen hindern wollen. Kleine Anfragen. Berlin, 19. Sept. Dem Reichstag ſind eine Reihe kleiner Anfragen zugegaugen. So fragt Abg. Müller⸗ Meiningen au, was gegen die Bewucherung des Volks durch die hohen Preiſe der Holzſohlen getan werde;: für Holzſohlen in Geſtalt von Holzſandalen würden 500 bis 600 Prozent genommen. — 0 rem ee= . Die Forderung des Tages: Zeichne Kriegsauleihe! 8 ſchöpſt. Kriegskoſten erforderlichen Mittel. Das Frankreich in Geldnöten. Die Kriegsausgaben Frankreichs erreichen am 1. Oktober 1917 den Betrag von rund 80 Milliarden Mark, alſo faſt ſoviel wie die des Deutſchen Reiches. Die Schwierigkeiten für den franzöſiſchen Finanzminiſter liegen nicht darin, daß er dieſe Summe nicht aufbringen könnte, ſondern darin, daß er das Geld nicht zu Bedingungen erhält, die ohne Gefahren für die Gegenwart und noch mehr ohne solche ſür die Zukunft ſind. An der Aufbringung der obigen Summe ſind wiederum die ſeſten An— leihen mit nur 16 Milliarden Mark beteiligt, obwohl die letzte Anleihe bei 5% Jimſen zu 88% ausgegeben worden iſt, aho 10% unter dem Kurſe der deutſchen Kriegsanleihe. Von den geſamten Ausgaben ſind allo nur 22 9% durch feſte Anleihen gedeckt, ein Satz, der ſogar Daneben gibt der von Rußland überholt wird. franzöſiſche Finanzminiſter Obligationen der Nationalverteidigung, die bis zu 10 Jahren laufen, und Bons der Nationalverteidigung aus, die eine Laufzeit von 3 bis 12 Monaten haben. Beide Anleiheformen haben etwa 16 Milliarden Mark erbracht; es iſt zurzeit die Quelle, aus der der franzöſiſche Finanzminiſter Denn die andere Quelle, die Bank von Frankreich, iſt mit ſaſt 9 Milliarden Mark am Ende ihrer geſetzlichen Leiſtungsfähigkeit an— gelangt. Der franzöſiſche Kapitalmarkt erlaubt alſo wohl die Aufhemgung der zur Deckung der jeg fran⸗ zöſiſche Publikum gibt dieſe Beträge aber nicht gegen feſte Anleihen her, die für den Staat eine Regelung der Schulden auf lange Zeit bedeuten. Der franzöſiſche Kapitaliſt nimmt lieber die vorgenannten Obligationen und Bons der Nationalverteidigung, weil ſie einen feſten Rückzahlungskurs haben, alſo ein Kursriſiko ausſchließen. Zu dem ſich im freien, Börſenverkehr bildenden Kurs der ſeſten An— leihen, mögen ſie Siegesanleihen oder anders heißen, haben die Franzoſen kein Vertrauen. Darin liegt eine große Schwierigkeit, mit der der ſranzöſiſche Finanzminiſter zu kämpfen hat. „Die andere, nicht minder große Schwierig⸗ keit liegt im Zahlungsverkehr mit dem Aus— land. Die gewaltigen kriegeriſchen Anſtrengungen Frankreichs haben den framöſiſchen Außen— handel von Grund auf umgeſtaltet. Einer Aus⸗ ſuhr von nur 5 Milliarden Mark im Jahre 1916 ſtanden nicht weniger als 16 Milliarden Mark an Einfuhr gegenüber(Lebensmittel, Roh— ſtoffe und Kriegsmaterial aus England und vor allem aus Amerika). Frankreich hatte alſo im Jahre 1916 die Rieſenſumme von 11 bis 12 Milliarden Mark an das Ausland zu zahlen. Es hat dieſe Schulden abzudecken verſucht durch Verkauf ſeiner ausländiſchen Werſpapiere, durch Inanſpruchnahme erheblicher Kredite im Aus— land, voran in Amerika, durch Unterbringung von Anleihen in England und anderswo und endlich Opferung ſeines nationalen Goldvorrates — und doch nicht erreicht, daß der Wechſelkurs intakt blieb. Um der Bevölkerung jede Aufregung zu er— ſparen, iſt die Bank von Frankreich zu einer kleinen Verſchleierung übergegangen, indem ſie in ihren Ausweiſen einen Poſten: Gold im Auslande führt(am 16. Auguſt 1,6 Milliarden Mark) und dieſen Poſten in der Nolendeckung einrechnet. Die franzöſiſchen Tageszeitungen bringen nicht einmal dieſe Trennung, ſondern führen das Gold im Ausland unter Kaſſen— beſtand der Bank von Frankreich auf. In Wirklichkeit iſt dieſes Gold längſt von England nach Amerika geſchickt worden zur Bezahlung von Schulden. Die Kriegsfinanzierung Frankreichs leidet alſo darunter, daß die Aufbringung der Mittel im Inland infolge des mangelnden Vertrauens der Bevölkerung zu der finanziellen Wertbeſtän— 7 ſelbe Frankreich, das vor dem Kriege als der Weltbankier galt. Die große Summe ſchweben⸗ der Verbindlichkejten wird ſich in ihrer ganzen Schwere bemerkbar machen, wenn Frankreich an die endgültige Regelung ſeiner Finanzen gehen muß. verſchiedene Kriegs nachrichten. Ende der Generaloffenſive? Die Kampfpauſe jn der Generaſoffenſtve der Entente hält an, trozdem bisher an kemer Front abſchließende Erſolge errungen wurden Trotz der Kürze der Zeit, die vor Winſers Muang in dieſem Jahre für Operationen größeren Suſes noch zur Verißgung ſteht, und kotz des gugen— blicklich heiuſchenden günſligen Welters ſtocken unter der Enn lung der bisher erlittenen großen Veulnſte die ſeindlichen Angriſſe ſeit einigen Ta jeu. 1 0 1 ö digkeit nicht in der finanzpolitiſch richtigen Form der langfriſtigen Anleihen erfolgt, und daß für die Auslands verpflichtungen die Deckungsmittel (Wertpapiere und Gold) ausgehen und Frank reich durch die in der Schwebe befindlichen Kredite immer mehr in die finanzielle Abhän— gigkeit von England und Amerika geraͤt— das— laſſen.“ — Unfere Helden in Oſtafrika. Das age ſ ebene Bla von Oporio Com— merco do Wopcho', ſtellte in ſeinen Fammoer vom 14 Angun über den Fetozug in Oſtafrita ſolgende Vetcalhungen an,„Unſer Intereſſe wendet ſich ſaſt ausſchließlich den Kämpfen an der Weſtiront zu, obwahn mi gar keine Ver— anlaſſung haben, Intereſſeſaſigleit für die Kämpfe in Oſtaſrila zu zeigen. Die Vorausſagen des Generals Smuis ſcheinen ſich nicht zu erfüllen. Der Gegner(die Deuiſchen) beherricht faſt voll— ſtändig das weite Gebiet zwiſchen der Eſſen- bahn von Dar-es⸗Salam und dem Rovumafluß. Die Eiſenbahnlinie und die Küſtenhäſen ſind die einzigen Punkte, die die Engländer wirklich beſetzt halten. Der Gegner hält ſich in dem Dickicht von Malunga, nördlich von Iringa, nördlich von Siwale und nordweſtlich von Kionga, wo er weiter Widerſtand leiſtet. Nach— dem ſich die durch das Klima erſchöpften weißen Truppen mit General Smuts zurückgezogen haben, ſcheinen die dort operierenden einge— borenen Truppen ungenügend zu ſein, um den Feldzug bis zum Eintritt der nächſten Regen— periode zu Ende zu bringen.“ * Graf Luxburgs Telegramme. Die geſtohlenen Chiffredepeſchen. Die drei chiffrierten Telegramme, die Graf Lurburg, unſer argentinischer Geſandter, durch ſchwediſche Vermittlung geſandt und die Amerika aufgeſangen hat, haben nach der Mitteilung des Waſhingtoner Staatsdepartements folgenden Wortlaut: Mai 1917.„Die Regierung hat jetzt die deulſchen und öſterreichiſchen Schiffe, auf die bisher eine Wache geſtellt war, fteigelaſſen. Infolge des„Monte-Protegilo“-Falles iſt eine große Veränderung in der öffentlichen Meinung eingetreten. Die Regierung will in Zukunft die argentiniſchen Schiſſe nur bis Las Palmas ausklarieren. Bitte. den kleinen Dampfer „Orantuaſa“, 31. Januar(Waſhingtoner Zuſatz: das heißt, der Dampfer iſt am 31. Januar aus⸗ gefahren), 300 Tonnen, der ſich nun Bordeaux nähert, mit der Abſicht ſeine Flagge zu ver⸗ ändern, entweder zu ſchonen oder ſpurlos ver— ſchwinden zu laſſen.“ 3. Juli 1917.„Ich höre mit Sicherheit, daß der gegenwärtige Auslandsminiſter, der ein Eſel von Ruf und Englandfreund iſt, in einer Geheimſitzung des geſagt hat, daß Argennnſen in Berlin ein Veriprechen fordern ſolle, keine argentiniſchen Schiffe mehr in den Grund zu bohren, und im Weigerungsſalle ſolle man die Beziehungen abbrechen. Ich rate, das abzulehnen, eventuell ſpaniſche Vermittlung zu erbitten. Luxburg.“ 9. Juli 1917.„Bitſe die Antwort an Argentinien, ohne irgendwelche Neigung zu Zugeſtändniſſen zu zeigen, hinauszuſchieben bis zum Empfang weiterer Berichte. Ein Mini⸗ ſteriumswechſel l iſt wahrſcheinlich. Bezüglich der argentiniſchen Dampfer rate ich, ſie zur Um— kehr zu zwingen oder ſie ohne Hinterlaſſung von Spuren zu verſenken oder ihnen freie Durchfahrt zu geben. Sie ſind alle ſehr klein. Luxburg.“ Der Wortlaut wird hier nach der Über— ſetzung holländiſcher Blätter wiedergegeben. Man muß nun abwarten, welchen Wortlaut die deulſche Regierung veröffentlichen wird. In 0 2 Senats Die Behandlung der Kriegsgefangenen in Deutſchland. Die ruſſiſchen Beſchuldigungen ſchlechte Behandlung der Kriegsgefangenen in Deutſchland weiſt eine Schwedin in Stockholms Dagblad' zurück:„Als Vertreterin des Schwedi— ſchen Roten Kreuzes habe ich 17 Lager und „Arbeitskommandos“ in Preußen und in der Rheingegend beſucht. Das Eſſen. das ich koſtele, war gut und reichlich, und das Brot war aus— gezeichnet. Ich hatte ſchriſtliche Erlaubnis er— halten, ohne Ohrenzeugen mit Gefangenen der verſchiedenſten Nationalitäten zu ſprechen. Alle waren ſehr zufrieden. Die Gefangenen ſortierten ſelbſt die eingetroffenen Poſtſachen und waren oft mit Briefeſchreiben heſchäftigt. In zwei Lazaretten wurden tuberkulöſe Patienten aufs ſorgfältigſte gepflegt. über die Sie erhielten beſondere Ernährung: Eier, Milch, Reis, Grießmehl, Sago und ſogar echten Kaffee.„Ein Gefangener iſt kein Feind mehr, ſondern ein unglücklicher Mit— menſch, deſſen Los wir zu lindern ſuchen,“ war ein Ausſpruch, den ich ſehr oft hörte.“ 1 Tr Keine braſilianiſchen Truppen für Europa. Infolge der Gerüchte über die angebliche Entſendung braſilianiſcher Truppen nach Europa erllärte der Miniſter des Auswärtigen dem Blatte„A Noite“, daß Braſilien keine Soldatenſchicken könne.„Wirſteuern,“ agte er,„für die Sache des Verbandes wirk⸗ ſam bei durch die Offnung unserer Häfen für die Schiſſe des Verbandes und dadurch, daß unſere Kuiegs- und Handelsſchiffe mitwirken und wir den Verbündeten unſere ſämtlichen aus- führbaren Erzengniſſe zur Verfügung ſtellen. Wenn die Preſſe das auch nicht begreift, ſo geben ſick die verbündeten Kabinette davon bolltommen Rechenſchaft. Übrigens ſteht es den Braſiſianern vollkommen ſrei, wenn ſie wollen, in die Armeen des Verbandes ſich einreihen zu — Aber die Braſilianer wollen an- ſcheinend nſcht. ö Anlaß dieſes Falles fortgeſetzt. um Argentinien für den bringen Deutſchen verbindung Amerika wird die Hetze gegen Schweden aus Man muß ſich dabei immer vor Augen halten, daß Amerika gerade jetzt die Veröffentlichung, vornimmt, Eintritt in den Krieg zu gewinnen und zugleich die gegen⸗ wärlige Regierung in eine ſchwierige Lage zu Wie verlautet, iſt Argentinien indes eniſchloſſen, unter keinen Umſtänden dem Wunſche Wilſons nachzukommen. Die Nachrichten, daß der argentiniſche Vertreter aus Berlin ab— beruſen ſei und daß der deutſche Vertreter in Argentinien ſeine Päſſe erhalten habe, ſind darum mit Vorſicht aufzunehmen. Nr NN* cee eee eee A* V4 re* 9 f Politiſche Rundſchau. Deutſchland. »In der letzten Sitzung des Bundes- rats wurden angenommen die Vorlage über Kontingentierung der ohne Steuerzuſchlag her— ſlellbaren Zündwarenmengen für das Betriebs— geordnetenhauſe vorgelegt. Im Mittelpunkt ſteht, wie zu erwarten war, die Wahlreform. Sollte ſie nicht zuſtande kommen, ſo kündigt die Re⸗ gierung Neuwahlen an. Der Miniſterpräſident wies dann auf die treue Bundesbrüderſchaft mit Deutſchland hin und erklärte, die Friedens- bereitſchaft Ungarns könne nur dann zum Ziele führen, wenn ſie auch im Kreiſe der Feinde auf das wünſchenswerſe Verſtändnis ſtößt. Im anderen Falle wird Ungarn den Kampf un⸗ erſchüttert bis zum äußerſten fortſetzen. Polen. * Eine viel beachtete Kundgebung hrachte eine geſellſchaftliche Veranſtaltung, die die in Warſchau anwesenden Mitglieder des bisherigen Proviſoriſchen Staatsrats zu Ehren der deutſchen und öſterreichiſch-ungariſchen Re— gierungskommiſſare zum Abſchluß ihrer Wirk⸗ ſamkeit veranſtalteten. Der Kronmarſchall und der Vizekronmarſchall waren erſchienen. In den Anſprachen wurde beſonders betont, daß die Tätigkeit des zurückgetretenen Staatsrates keines⸗ wegs einen hoffnungsloſen Abſchluß, ſondern eine Epiſode bedeute, und zwar eine ſolche, die auf eine ausſichtsreiche Entwicklung hinweiſe, und daß der Staatsrat unter ſchwierigen Verhältniſſen die Aufgabe erfüllt habe, den polniſchen Staat vorzubereiten und den An— ſchluß Polens an die Zentralmächte. Frankreich. * Es iſt kaum anzunehmen, daß das neue Miniſterium Painlepsö als ein dauern⸗ des gedacht iſt; denn da mit Rückſicht auf die Armee keine Regierung auf die Dauer ohne die Mitarbeit der Sozialiſten beſtehen kann, ſo wird auch Painlevé ſehr bald einſehen, daß er nur gleichſam Platzhalter war, zumal er dem eben geſtürzten Ribot daß Außere anvertraut hat. Das Miniſterium wird ſich in dieſer Form nicht halten können, ſondern nur den Übergang zu einer noch ſchärferen Entſcheidung zwiſchen der Politik des Präſidenten und derjenigen der ſozialiſtiſchen und pazifiſtiſchen Linken bilden. Wie Painlevs ſelbſt ſehr richtig ſagte, ſei es ihm unmöglich, in dieſem Augenblick ein Miniſterium der nationalen Einheit zuſtande zu bringen, was begreiflich iſt, denn dieſe Einheit iſt erſchüttert. Rußland. * Die Stimmungsberichte der engliſchen Blätter über die Lage in Rußland laſſen erkennen, daß die Bemühungen Kerenskis, ſich und die Regierung zu behaupten, als aus— ſichtslos betrachtet werden. Da die Truppen General Kornilows ſchon vor Petersburg ſtehen, der Miniſterpräſident dieſen aber keine nennens⸗ werten Kräfte entgegenwerſen kann, gilt das Schickſal der Regierung als beſiegelt. Es heißt, Kerenski ſei vor den Toren Vetersburgs von Kornilow entſcheidend geſchlagen worden. Bulgarien. «Königin Eleonore von Bulgarten, die am 13. d. Mts. verſtorben iſt, war die zweite Gattin des Zaren Ferdinand, mit dem ſie ſeit 1908 in äußerſt glücklicher Ehe vermählt war. Königin Eleonore war eine geborene Prinzeſſin von Reuß-Köſtritz und geboren am 22. Auguſt 1860 in Trebſchen bei Büllichau. jahr 1917/18. Der Entwurf einer Bekannt⸗ zwiſchen dem Großherzogtum über Anderung Angeſtellten— meinſchaft der Kohlenſteuer 2 Reich und dem Luxemburg ſowie die Vorlage Verſicherungsmarken für die cherung. * Geſuche nach Riga ſind riſchen Stellen in den um Vewilligung einer Reiſe bei den zuſtändigen militä— letzten Tagen zahlreich eingegangen. Der Mangel einer Eiſenbahn— nach Riga verbietet jedoch für die nächſten Wochen die Erteilung der Genehmigung zur Zureiſe. Derartige Geſuche ſind deshalb ausſichtslos. Bei ihrer großen Zahl iſt eme Beantwortung der einzelnen Zuſchriſten nicht möglich. 1 1 Oſterreich⸗Ungarn. * Das Programm der neugebildeten ungariſchen Regierung wurde vom Miniſterpräſidenten Wekerle im ungariſchen Ab⸗ — 2 wurf einer. t⸗ Vor ihrer Vermählung machung betreſſend Zollfreiheit für friſches Obſt, die Vorlage betreffend Einführung einer Ge⸗ hatte die Verſtorbene den Beruf einer Diakoniſſin gewählt und ſtand im ruſſiſch⸗fapaniſchen Krieg längere Zeit ver— ſchiedenen Kriegslazetten vor, ſpäter pflegte ſie im Kraulenhauſe zu Züllichau. Auch in den Balkankriegen von 1912/13 und im jetzigen Weltkriege entfaltete die Königin eine reiche Tätigkeit auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege, die nur ihre Erkrankung zum großen Leidweſen des bulgariſchen Volkes unterbrach, bei dem ſie uneingeſchränkte Verehrung genoß. Amerika. * Präſident Wilſon fährt in der Drang ⸗ ſalierung der Neutralen fort. Der Staatsſekretär des Außern gibt bekannt, daß lünſtig außer der Genehmigung zur Ausfuhr von Waren nach Schweden auch ein zuvetläſſiger Beweis gefordert werden ſoll, daß die Ware wirklich zum Verbrauch in Schweden beſtimmt iſt und nicht nach Deutſchland versandt wird. Bisher habe man ſich mit dem Wort der ſchwediſchen Regierung begnügt. nc* l 7„— Das Rätſel feiner She. 8 Romon von Ludwig Haſſe. (Fortſeßung.) Ihre Geſichtszuge konnte er nicht mehr er⸗ kennen, der Abend war hereingebrochen und die Schleier der Dämmerung bedechen das Tal. „Ich möchte Ihre Heimat kennen lernen,“ ſagle ſie plötzlich. Verwundert blickte er auf. „Sie würden dort nicht viel Freude er⸗ leben,“ entgegnete er.„Sie, die Tochter des ſchönen, lachenden, ſonnigen Südens...“ „Nicht die Natur, ſondern die Menſchen, mit denen wir leben, machen uns glücklich oder un— glücklich...“ „Das iſt wahr!— Ein Menſch iſt der Teuſel bes andern,“ erwiberte er bitter lachend „Ach, Herr Graf... haben Sie ſolch ſchmerz— liche Erſahrungen gemacht?“ „Ja“— entgegnete er kurz und hart. In dieſem Augenblick flammte das elelkriſche Licht auf. Fräulein Dumont war, wie in einem leichten Schreck, ſtehen geblieben, und Graf Alexander ſah in ein, wie es ihm ſchien, totenbleiches Antlitz, aus dem ihm die Augen erſchreckt und angſtvoll entgegenſtarrten. „Was iſt Ihnen, mein Fräuleim?“ fragte er beſorgt. „Nichts— nichts,“ entgegnete ſie verwirrt und zog den Schleier vor das Geſicht. Aber der Graf glaubte doch eine Träne in ihren Augen geſehen zu haben, die laugſam und ſchwer die blaſſen Wangen herab verlte. nur noch eine Taſſe Tee ain unſeren 31 Wollen Sie vielleicht den Tee bei uns nehmen?“ anzunehmen. Menſchendcheu widerte er: ſich racch. ſagt? n mαν* „Saben meine Worte Sie verletzt, nein Fräulein, dann bitte ich um Verzeihung.“ „Sie haben mir wehe getan,“ entgegnete ſie mit bebender Stimme und ſchritt raſch auf die Juſtizrätin und Ella zu. Man war wieder an dem Hotel angelangt. „Haben Sie ſchon ſoupiert, Herr Graf,“ fragte die Juſtizrätin. „Nein.“ „Wir haben ſrinken mern. ſchon gegeſſen, wir Alexander war im Begriff die Einladung Doch da überkam ihn die frotzige wieder und faſt unhöflich N„Ich muß danken— ich habe noch einen Biief zu schreiben...“ und verabſchiedete „Ein ſeltſamer Menſch,“ ſagte Dumont. „Nicht wahr? Hab' ich es Ihnen nicht ge— Man kann Miteid mit ihm ſühten.“ „Jg.“ entgegnete Marguerite leiſe,„herz Fräulein liches Mitleid...“ Noch lange ſaß Graf Alexander an dem offenen Fenſter ſeines Zimmers und ſchaute ſräumend, grübelnd, ſinnend in die ſternen⸗ funkelnde Nacht hinaus. Er konnte das blaſſe, ſchreckensſtarre Geſicht der Fremden nicht ver⸗ geſſen. „Ich muß abreisen.“ murmelte er, ſtand auf und' wollte das Feuſter ſchließen. Da klangen die Töne eines Feengels zu ihm empor, aus den Zimmern, welche die Juſtizraͤtin bewohnte. Er borchte re e errerr Jetzt ſetzte eine tiefe, glockenreine Altſtimme duerites. rr e 0 ein und ſang das tieſempfundene Lied: ich Abſchied nahm...“ Alexander ſtützte den Kopf in die Hand und lauſchte den tiefen herrlichen Tönen, die mit inniaſter Empfindung das Lied der Heimlehr in die Heimat ſangen. „Als 6. Ich glaube, lieber Mann,“ ſo ſchrieb die b u nach einigen Tagen an ihren Gatten, Deine Idee ganz vortrefflich war und ſehr Anfangs war Graf Alexander ſehr zurückhaltend und ſchweigſam, er wrach ſogar von ſeiner Abteiſe, aber davon iſt jetzt keine Rede mehr. Er iſt fetzt ſaſt ſtets in unserer Geſellſchaft, wir ſpeiſen zuſammen, machen nachmittags Ausflüge in die Berge, und abends ſitzt er bei uns und lauſcht dem wundervollen Spiel und Geſang Mar— Dieſe iſt aber auch ein herrliches Weſen und Du haſt mir nicht zu viel geſagt, als Du erzählteſt, daß Du nie eine ſchönere Frau geſehen hätteſt... Deine Frau natür⸗ lich ausgenommen, nicht wahr, Alterchen?— Doch Scherz beiſeite, ich gebe Dir vollkommen recht, und ihrer Schönheit entſpricht ihr Charakter. Unſere Ella iſt ganz begeiſtert von ihr und hüngt mit inniger Liebe an ihr, die mit ſchweſterlicher Zärtlichkeit erwidert wird. Und der Graf?— Ich glaube, er betet ſie jetzt ſchon an. Du biſt doch ein kluger Mann, Alterchen, daß Du alles ſo fein eingeſädelt haſt. Nur fürchte ich mich vor dem Augenblick, wo die Auftlärung erſolaen muß. 75 gute Früchte tragen wird. N Ja. Graf Alexander blieb in Meran! Er gab ſich ganz dem Zauber hin, der von der edlen, vornehmen Erſcheinung Marguerite Dumonts ausſtrahlte, und es gab auch wirklich Stunden, wo er die ganze Heiterkeit, das fröhliche Glück ſeiner Jugend wieder fand und vergaß, welche Feſſeln ſein Leben umſpannten. Das waren jene Stunden, in denen auch Marguerites ſonniges, heiteres Weſen zum Durchbruch kam, wo das Glück aus ihren ſchönen Augen leuchtete, wo ihre Lippen ſo herzlich, kindlich⸗fröhlich lachen konnten, wo ſie mit Ella Kleinichmidt umhertollte und die beiden Mädchen auch Alexander in ihre Spiele zogen. Dieſem ſonnigen Weſen, dieſem leuchtenden Glück vermochte niemand zu widerſtehen— auch Alexander nicht. Aber dann kamen wieder trübe, finſtere Stunden, in denen er die Wucht ſeines ſelbſt⸗ geſchaffenen Schickſals mit ihrer ganzen Schwere auf ſich laſten fühlte. Dann war er ſchweigſam und finſter und das ſonnigſte Lachen Mar⸗ guerites vermochte ihn nicht dieſer düſteren Stimmung zu entreißen. Aber das ſonnige Lachen erſtarb dann auch auf den Lippen des ſchönen Mädchens. Augſi⸗ lich und ſcheu wurde ihr Weſen, es war, als fürchtete ſie ſich vor ihm, als meide ſie ſeinen ernſten, traurigen Blick. Ella hatte ſchon öfter den Wunſch ausge sprochen, einmal eine wirkliche Hochgebirgstout zu machen. Die Juſtizrätin hatte dieſen Wunſch des Geſundheitszuſtandes ihrer Tochter wegen bislaug abgelehnt, jetzt war Ella aber ſo er- ſtarkt, daß man eine ſolche Tour ſchon unter Qilſon, der Befreier. Eine falſche Rechnung. Die wahre Abſicht, die Wilſons Antwort auf die Friedensnote des Papſtes zugrunde liegt, wird in der Pariſer Preſſe unumwunden eingeſtanden: Verſchärſung des innerpolitiſchen Parteihaders in Deutſchland.„Ereelſior⸗ jubelt: „Die Antwort des Präſidenten Wilſon hat ſchon eine Wirkung in Deutschland gehabt: ſie verſchärft die Verhandlungen der Parteien über die inneren Reformen.“ Faſt wörtlich dasſelbe ſtellt Petit Pariſien“ ſeſt:„Die Antwort des Herrn Wilſon an den Papſt hat ſchon einen Erfolg gezeiligt, und der iſt nicht ohne Bedeutung. Sie hat die innerdeutſchen Unſtimmigkeiten vermehrt; ſie hat in gewiſſer Beziehung die Parteien gegen⸗ einander geworfen, indem ſie die Demokrati⸗ ſierung des Reiches in die vorderſte Reihe ge⸗ fückt hat.“ Das Blatt glaubt, Wilſon zu dieſem „ſchönen Erfolg“ beglückwünſchen zu dürfen. Matin“ iſt der Anſicht, daß die politiſchen Parteien Deutſchlands aus Anlaß der Wilſon⸗ ſchen Antwort gern„die Gelegenheit benutzt haben, ihre von einander abweichenden An⸗ ſichten, die ſie ſeit Monaten vertreten, zu ver⸗ fechten“.. Diieſe Feſtſtellungen der Pariſer Preſſe ſagen uns zwar nichts Neues; in Deutſchland hat man auch ohne ſie den wahren Kern der Antwort Wilſons erkannt. Auf ihre kaum verhüllte Drohung: keinen Frieden mit der heutigen deutſchen Regierung, keinen Frieden mit den Hohenzollern! hat die deutſche öffentliche Meinung bereits bis über den Ozean vernehmbar ihre Antwort erteilt. In vielen Hunderten von machtvollen Kundgebungen hat das deutſche Volk erklärt, daß es nie eine Einmiſchung Fremder in ſeine inneren Angelegenheiten dulden wird. Es iſt überhaupt eine Anmaßung ſondergleichen, daß jener Mann, von dem ſeine europäiſchen Bundesgenoſſen ſcheu und be⸗ wundernd behaupten, daß er der größte Selbſt⸗ herrſcher, der Inhaber von weiteſtreichenden Vollmachten ſei, vorgibt, der Welt die Freiheit und das Recht zu bringen, er, auf deſſen Ge⸗ heiß den europäiſchen Neutralen der Schmacht⸗ riemen ſtärker angezogen wird und der jetzt an⸗ ſcheinend die in amerikaniſchen Häfen liegende neutrale Tonnage beſchlagnahmen will, um ſie — fremdes Gut!— in die Sperrgebiete zu jagen. Es iſt aber trotzdem von einiger Bedeutung, daß uns ein Kronzeuge für die ſchmähliche Ab⸗ ſicht Wilſons, die auch durch die ſtärkſten An⸗ ſtürme nicht zu zerbrechende feldgraue Mauer draußen von innen heraus zu zerſtören, in der ſranzöſiſchen Preſſe entſtanden iſt. Dieſer ſo ſchlau erſonnene Plan wird aber an der Treue, baß die maßgebenden Stellen auch der Verwertung der Tomaterlerne ihre Aufmerkſamleit zuwendeten, da von dem ungeordneten freiwilligen Sammeln an einzelnen Orten kein wirklich durchgreiſender Erfolg zu erwarten iſt. 0% 5 5 Von Nah und fern. Haſenkarten in Sachſen. Vor einigen Tagen ſind in Sachſen Haſenkarten eingeführt worden. Die Abgabe von Haſen an Ver⸗ braucher mit Einſchluß der Inhaber von Gaſt⸗ wirtſchaften und Speiſeauſtalten iſt in Zukunft dort nur gegen Karten zuläſſig. Die Karte hat 5 Teilabſchnitte und jeder Haushalt hat An⸗ ſpruch auf eine Haſenkarte ſür ein bis drei ihm angehörende Perſonen. Einen ganzen e WN ie — De Wohnung Abſchriſten von Schuldſcheinen im Betrage von über einer halben Million Mark. Uberlandzug in Auſtralien abgehen wird, ſoll als Feiertag erklärt werden. Die Schulden überſteigen weit eine Million. Die Frau zahlte mit den erlangten Darlehns⸗ ſummen alte Schulden ab, um neues Geld darauf wiederzunehmen.— Auch der Ehemann iſt wegen Verdachtes der Beteiligung feſt⸗ genommen worden. Urſprünglich lag nur Ver⸗ dacht von Lebensmittelſchiebungen vor. Bei einer Hausſuchung fand man dann Schmuck— und Wertſachen im Werte von einer halben Million Mark vor, ſowie die große Menge Schuldſcheinverſchreibungen.— Die Frau machte ſich beſonders dadurch verdächtig, daß ſie dem Polizeibeamten einen Tauſendmarkſchein in die Hand drückte. Hauptſächlich aus dieſem und 1 eee eee eee eee — E 1. Aberſetzen der erſten Sturmtrupps über die Düna am 2. September 1917. 2. Von den Ruſſen der Standhaftigkeit und der Einſicht des deutſchen Volkes zuſchanden werden, das weiß, vor ihrer Flucht in Brand geſteckte Handelsſtätlen am Pünakai in Riga. beim Verteil in unſere ö +„ 90 grauen. Deutsche Tri n beim 2. von den Ruſſen geſprengten& iſenbahnbrücke Paſſieren 3. Einwohner von Riga! Riga. worin ſeine unüberwindliche Stärke beruht und er——.. ³ A ̃—»c! 8 ö warum es dieſen harten Krieg führen muß. ES vermag den„Befreier“ wie den„guten Be⸗ rater“ richtig einzuſchätzen. Volkswirtſchaftliches. Für 55 Millionen Mark Klebemarken in einem Vierteljahr. Mark für 54 438 549 in Deutſchland die arbeitenden 8 Krankheit, Invalidnät und Alleispöte werden. Kein anderes Land der Welt weiſt eine ähnlich weitgehende ſoztale Fürſorge auf. Verwertung der Tomatenkerne. Es iſt wenig bekannt, daß die Kerne der jetzt ſo viel ge⸗ geſſenen Tomaten ſehr wertvoll ſind und daß man Der Olgehalt der Kerne iſt bedeutend— warum ſolkte man ihn in unſerer öblarmen Zeit verſchwenden? In Italien, Markt Jahren die herſtellung der Tomatenkonſerven Die Provinz Parma allein ver⸗ braucht durchſchnittlich von einer Ernte 84 Millionen Kilogramm Tomaten zu Tomatenbrei und gewinnt Dieſes unrecht tut, ſie einſach fortzuwerfen. wo die Tomaten im Übezfluß auf den ommen, verarbeitet man ſchon ſeit Kerne, die bei der K abfallen, auf Ol. aus den Kernen 600 6000 Kilsgraum Ol. Ol t iſt für die Seifenherſtellung außerordentlich gut zu verwenden und wird nur noch vom Ollvenöl ſeit Es wäre ſehr zu wünſchen, hierin übertroſſen.— — Im zwelten Werteljahr des Jahres 1917 ſind in Deutſchland nicht weniger als Verſicherungsznarken der deutſchen Landesvexſicherungsaniſtülten Ailebt worden. Dieſe trockene, nüchterne Zahl iſt ein Reih mes zeichen der deutſchen Sozialpolitik, ein Bewez daſker, wie erhält man für alle fünf Abſchnitte, klein für einen Abſchnitt. ſchon ſeit einiger Zeit in Sachſen. ein Stück neuen Wein für 950 Mark. 8 noch in ſeinem Keller liegt, 8 1 K Wein em ſeit jener Zeit ſchon ſechsmal durch 75 ö verkauf den Beſitzer gewechſelt und iſt jetzt auf 5 fie ee 4500 Mark gekommen. her g Und da wundert mar ſich noch über die hohen Weinpreiſe. Ein Schulknabe als Brotkartendieb U Schule in Hamburg beſchäftigt geweſener Schul⸗ knabe hat, wie die Polizeibehörde kürzlich feſt ſtellte, acht Brotkartenblocks ſie für 12,50 Mark an einen Arbeiter verkauft der wegen Hehlerei verhaftet mehrjährigen Strafe aus dem Gefängnis ent laſſen worden. Eine Millionenſchwindlerin in Breslau Frau eines dortigen Magiſtratsaſſiſtenten, di 20 Jahren ſchwindelhafte Gelbdgeſchäft machte. Man fand bei der Durchſuchung de einen erfolgte Rücken mit Hinterkeulen für 4, eins von dieſen mittlungen f beiden für je zwei und Vorderläuſe oder Haſen⸗ großen Bekrügereien. Gänſekarten beſtehen Ruf Vom Weinhandel. Ein Winzer aus der(Provinz Samara) pli Mainzer Gegend verkaufte im vorigen Herbſt richt ſchwediſcher Blätter l Obwohl in dem ſich hat er Branntwein Fi gor 1110* Weiter⸗ gemeine Tru „ Die Kriminalpolizei in Breslau verhaftete die in die Feſtnahme. Erſt die weiteren Er⸗ ergaben ſches Kulturbi findliche Milit 11 Marſch be niünder s ein Vorrat der eine Pe 11 fanden den Brandes Nieſenbrand in Mukden. Wie ſch i it Ein bei der Ausgabe von Brotkarten in einer Blätter melden, ut un ausgedehnt habe Mukdens ein Brand ausg 2 Stadt unterſchlagen und 300 bäuf r ze ett wurden. wurde. Der Marh). Mann war erſt kürzlich nach Verbüßung einer Die auſtraliſche „die ‚Times“ aus S liſche Überlandbahn . geſtellt. Man hofft, d Auſtralien ſchon e Die Züge werden mit allen e ausgeſtattet und ſollen mit grö r fahren können. Der 61 Boy— Nor dann den Beweis der — Kriegsereignilſ le. 9. September. Im Nordteil der flandriſchen Front geringere Kampftätigkeit; an anderen Stellen werden Erkundungsverſuche der Eng⸗ länder abgewieſen.— Vor Verdun Fori⸗ dauer der Artillerieſchlacht, die ſich am Oſt⸗ uſer der Maas zu 2 lſeuer verſtärkt. Zwiſchen Samogneur Straße Beau⸗ mont— Vacherauville brie ein franzöſiſcher Angriff erfolglos zuſam einige franzöſi⸗ ſche Kompagnien werden aufgerieben. Neue Infanteriekämpſe ſind im Gange. i Oſtſee und Düna werde vorgeſchoh ruſſiſche Abteilung 0 An der Düna hat der Ruſſe S 18 weſtlich von Kokenhuſen gere Pruth und 2 1 tätigkeit . ene ldawa An der flandriſchen Front und N f ide ſeindliche Er⸗ . Noördlich icherungen jedrückt.— dun Infanterie- Samogneux werder Sturmtruppen 1 em Rige folgreiche ingen.— erden angrei n verluſtreich 30 verloren wir 64 F unſere Gegner i llone und wenigſtens pf in n auf dem 3½ Kilometer ſchweren Verluſten gafront Vortruppen⸗ Bukowince -In Maze⸗ werden die 27 1 1 1 5 lexreichiſch⸗ . 18 5 Duisburg Limbe in H neee* Nera r en, nehmen konnte. dem Wunſche Ellas an. 77 ſie lächelnd.„Ich habe mit unternommen, ich werde Ella unter Schutz nehmen. zurück, liebe Tante.“ Die Juſtizrätin zögerte noch eine Weile, da ſie ihrer Korpulenz wegen die Tour nicht mit⸗ machen konnte, als ſich jedoch Alexander bereit erklärte, die beiden ſungen Damen zu begleiten, ö willigte ſie ein, was Ella mit lautem Jubel Ortler-Alpen mit begrüßte. Es wurde beſchloſſen, das Kirchberger Joch zu beſuchen, dort in einer Sennhütte zu uber⸗ nachten, um dann über Piazzola nach Rabbi⸗Bad und von da durch das Ultental nach Meran Drei Tage waren für zurück zu marſchieren. die Tour vorgeſehen, Freilich, Geſtalt trat in dem einfachen geſchürzten Lodenkoſtum pla in den Ae mit Spitzen und der ſchwarzgruine Tirolerhut sa Auerhahnſeder ſo keck auf dem gen ee ai ihr Geſicht Auch Marguerite ſchloß ſich Ich bin eine geübte Bergſteigerin,“ ſagte meinem Vater bereits manche Gletſchertour und Bergbeſteigung meinen Wenn uns Graf Alexander auch begleiten will und wir zwei tüchtige Führer nehmen, bringe ich Ihnen Ella geſund wieder . nere nn m, zuerſt durch das grüne Tal der Etſch, dam hinein in die Walbwildnis des Ultentals, durch die Schlucht 0 ragenden Schlöſſer Alt- und Neu- Brandis rieſiger Eſchlohe inmitten l Schloſſes liegen, an Pfarrſitz, und dann auf einſamen Hochgebirgs piaden, wo das Geröll unter den zu dem einſamen, ſräumeriſch daliegenden Corvo wo ſich die erhabene Gebirgswelt de ſeinen Gletſchern und mi ewigem Schnee bedeckten Felſengipfeln dem be wundernden Blick eröffnet. See, Sorge ſchien von ihm gewichen, Laſt, die ſonſt ſein Leben beſchwerte, und lich war, deren Schönheit, deren kraftvolle Ge ſundheit, deren tindlicher Frohſinn ihn imme von neuem entzückte und beglückte. lag ſo warm in der ſeinen, wenn er ihr dieſ daß es ein Unrecht geweſen auch frei und glücklich zu fühlen. Ja, einmal, als er ihr die reicht und ſie dann über eine pon Lana, deſſen Ende die hoch— hinauf auf die Höhen von St. Pancraz, wo Tannen die Trümmer des 0 St. Walburga richtet. ö 3 9. vorbei nach St. Gertrud mit ſeinem ſtattlichen Erſt als Ella mit einem Strauß Alpenroſen ſehr e nägel⸗ beſchlagenen Schuhen knirſcht, auf das Joch und Alexander fühlte ſich frei und leicht.„Alle er vergaß die N l ud gab eine kräftige, braune, dunkeläugige Dirne in der ſich ganz dem Reiz der ſchönen Gegenwart hin. und Ella freute ſich Er neckte ſich mit Ella, er plauderte mit Mar⸗ „rieſig“ auf die Freiheit dieſer Tage, vorzüglich] auerite, die heute auch ſo froh, ſo frei, ſo glück⸗ da für ſie nach den Angaben Marguerites ein funkelnagelneues Vergſteigerin⸗Koſtüm an⸗ geſchafft wurde, in dem ſie ganz allerllebſt aus ah. an Marguerite reichte ſie nicht heran. Ihre herrliche, ſchlanke und doch kräflige augrünen, kurz⸗ cher hervor als eſetzten Kleidern, ſeiner onden einen orhiolt. Sie ſprach ſo herzlich zu ihm, ſie ſah ihn. e. Se ſo lächelnd, ſo glücklich lächelnd an, ihre Hand von Touriſten f 0 1 bei einer ſchwierigen Stelle des Weges reichte, wäre, ſich nicht 6 105— 1 8 0„Enge e efährlichen Stelle des Weges zur Slüze 9 deicht 5 ebene Malte mrs 5 r Und es war eine herrliche Wanderung— dahingingen, die keinerlei Schwierigk 1 ließ f vie ſich ſelbſt weiter i ſeinen ruhen. dahin, Hand in Hand, „glückliches ächeln auf den dlugen ſinnend auf die im ſtrahlenden Schneegipfel der Ortler“ HII in der Hand herbeisprang, da erwachten ſie aus ihrem Traum, und Marguerite ihre Hand zurück. „Aber in ſeinem Herzen zurück und er meinte noch imm leisen Druck ihrer weichen Hand; „und den leiſen Pulsſchlag ihres fühlen. 5 ö in der übernachtet werden ſollte. Die Sennerin, Mitte der zwanziger Jahre, ein altes runzliches Weiblein und ein vierzehnjähriger Gaisbub waren die einzigen Bewohner der geräumigen Hütte, die auf einer Alm liegend, einen herr⸗ lichen Ausblick auf die ſchneebedeckten Ortler⸗ 8 1 Alpen gewährte.. Die Sennerin war auf das Übernachten eingerichtet. Allerdings ſtand nur ein Zimmerchen mit zwei einfachen Betten zur Verfügung, das nalürlich den beiden jungen Mädchen überlaſſen wurde, aber auf dem Heu⸗ boden und in der Küche mit dem großen Herd e Hand bei einer war Raum genug für ein Dutzend Perſonen. Alexander wählte ſich ſein Nachtquartier in der glüche, wo er ſich auf der breiten Bank neben zog errötend das Glück Blutes zu Gegen Abend erreichte man die Sennhütte, maus ütgebrachten Decken und deu geſtop Kopfpolſter ein ganz Lager! ie beiden Berg- man mitgeno ochen mit dem 8, Afra, die izliche Weiblein Stüblein neben der Küche. ch hatte Ella doch f fachen Abendeſſen zu erkennen, ſich niederzu⸗ gen, und te fühlte ſich verpflichtet, ihre Schutzbefohlene in das Kämmerlein zu be⸗ gleiten. So blieb Aletander allein in der Küche zurück, da ſich die Führer auch ſehr bald zur Ruhe be und die Sennerin und das alte Weiblein in ihr Stübchen zurückzogen. Eine Weile ſaß Alexander ſchweigend da, den Blick ſinnend in das auf dem Herde lang⸗ ſam vergli e F gerie Er träumte von dem es letzten Tages. Er träumte von dem Glück, das ih nächſte Tag noch bringen ſollte, wenn ſie wieder allein durch die erhabene Bergwildnis, durch den ſchweigenden Wald ſchritten. Aber er dachte auch daran, daß jeder Schritt ſie dem Leben, der Welt da draußen wieder näher bringen ſollte und daß er mit jedem Schritt dem Ende ſeines Glückes entgegenging. Und ſeine Seele ward tief traurig— trauriger denn je, denn er hatte jetzt das Glück kennengelernt, er wußte jetzt, was Glück bedeutete, von dem er dennoch nach wenigen Tagen ſcheiden ſollte. Re 8 Fortſetzung folgt.)