A Eierabgabe. Freitag, den 28. September 1917, nachmittags von 2 bis 4 Uhr werden an die Inhaber der Eierkarten, die bei der Ausgabe am 11. ds. Mts. nicht berückſichtigt werden konnten, Eier verausgabt. Eierkarten ſind hierbei vorzulegen. Viernheim, den 26. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. licher Teil. Bekanntmachung Betr.: zu Waſſer verſandt wird, ſowie die Koſten des Einladens daſelbſt ein. 5 Bei Lieferung geſackter Kartoffeln, ausſchließlich Sack frei Keller des Beſtellers kann höchſtens ein Zuſchlag von 80 Pfennig zu dem Höchſtpreis von 6 Mark für den Zentner Kartoffeln gefordert werden. Bei Lief erung der Kartoffeln vom Lager eines Kommunal⸗ verbandes, einer Gemeinde oder eines Händlers erhöht ſich der Zu⸗ ſchlag von 80 Pfennig auf höchſtens 1,25 Mark für den Zentner. Bei Lieferung durch den Erzeuger innerhalb ſeines Wohnortes frei Keller oder au einem Ort inn Umkreis von nicht mehr als z Kilometern frei Keller darf der Aufſchlag höchſtens die Kälfte der im vorhergehenden Abſatz genannten Sätze betragen. 4 Der Kleinhandelshöchſtpreis beim Erzeuger und Händler, das iſt der Preis beim Verkauf von unter einem Zeniner, wird ab Lager auf 9 Pfennig für das Pfund feſtgeſetzt. Darmſtadt, ven 18. September 1917. Landeskartoffelſtelle. Hechler. Bekanntmachung. Betr.: Einſchränkung des Gasverbrauchs. Nach Inbetriebnahme eines weiteren Ofens kann das Abſtellen der Gasleitung bis auf Weiteres vermieden werden. Es finden jetzt nur noch die allgemeinen Beſtimmungen über Einſchräukung des Gasverbrauchs Anwendung. Von Durchführung dleſer Anordnungen kann mit Rückſicht auf ihre Notwendigkeit im öffentlichen Intereſſe nicht abgeſehen werden. Wir empfehlen daher, nicht zuletzt im eigenen Intereſſe der Beteiligten, genaue Beachtung. Viernheim, den 26. September 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Den Schutz der Feldfrüchte. In letzter Zeit mehren ſich die Klagen, daß durch Ver— brennen von Kartoffelkraut allerhand Feldfrüchten(Dickrüben uſw.) geſchädigt würden. Wir ſehen uus veranlaßt, mit ſofortiger Wirkung ab, das Verbrennen von Kartoffelkraut zu verbieten und bemerken, daß das Kartoffelkraut zu Streu— zwecken zweckmäßigere Verwendung finden kann. Zuwider⸗ handelnde müſſen unnachſichtlich veranzeigt werden. Unſer Feldſchutzperſonal wurde mit entſp. verſehen. Viernheim, den 24. September 1917. Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Weiſung Bekanntmachung. Betr.: Die Verwertung der Walnußernte 1917. Wir bringen erneut zur öffentlichen Kenntnis, daß die geſamte Nußernte beſchlagnahmt und zur Ablieferung zu bringen iſt. Zum Aufkaufen wurde der Händler Joh. Ehrhardt 5. dahier beſtimmt und ſind ſämtliche Nüſſe in getrocknetem Zuſtande an denſelben abzuliefern. Letzter iſt im Beſitze eines Verzeichniſſes der Nußbaumbeſitzer und wird dleſer hierauf die abzuliefernden Nüſſe entgegennehmen. Auf die Anmeldepflicht hierſelbſt weiſen wir nochmals hin. Zuwiderhandlungen müſſen Anzeige gebracht werden. N Viernheim, den 24. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. zur Bekanntmachung. Betr.: Verkehr mit Zucker. ö Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß für den Monat Oktober 1917 wieder 1½ Pfund Zucker auf den Kopf der Bevölkerung ausgegeben wird. Gleichzeitig gelangt als 3. Rate Einmachzucker 1 Pfund auf den Kopf der Bevölkerung zur Ausgabe. Die Marken 41—45 haben Gültigkeit. Bel dieſer Gelegenheit weiſen wir auf unſere Be⸗ kanntmachung vom 23. Auguſt 1917— Kreisblatt Nr. 115— hin, wonach wir diejenigen Perſonen, die ihren Verpflichtungen wegen Ablieferung von Milch und Eiern nicht e find, vom Bezug dis Einmachzuckers und des Mandzuckers ausgeſchloſſen ſind. Heppenheim, den 24. September 1917. Sroßh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Die Ausgabe dieſer Zuckermengen erfolgt vorausſichtlich im Laufe der nächſten Woche. Kuhhalter die ihr Pflichtmilchquantum zur Sammel⸗ ſielle noch nicht abgeliefert haben, ſind vom Bezuge des Zuckers ausgeſchloſſen. a Auch wurde vom Großh. Krrisamt Heppenheim an⸗— geordnet, daß für ſämtliche Hühnerhalter, ſoweit ſie nicht mindeſtens die Hälfte der zu liefernden Eier tatſächlich ab⸗ gellefert haben, die Ausgabt von Zucker und Suppeneinlagen bis auf Weiteres zu ſperren iſt. Zwecks Eintragung des Sperrvermerks erwarten wir die Vorlage der Kundenliſten von den Händlern, ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt, bis Freitag, den 28. September 1917. Viernheim, 25. September 1917. N Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Bekanntmachung über Höchſtpreiſe für Kartoffeln betr. Vom 13. September 1947. Auf Grund der§8 2, 8 und 9 der Bundes ratsverordnung ber die Preiſe der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe aus der Ernte 1917 und für Schlachtvieh vom 19. März 1917, ſowie der hierzu erlaſſenen Ausführungsbekanntmachung(Großh. Miniſteriums des Innern vom 26. März 1917 wird hierdurch beſtimmt: Der Erzeugerhöchſtpreis für Winterſpeiſekartoffeln 6 Mark für den Zentner, einſchließlich Schnelligkeits- und prämie feſtgeſetzt. 15 1 Der Höchſipreis gilt für Lieferung ohne Sack, und für Bar⸗ zahlung bei Empfang. Er ſchließt die Koſten der Beförderung bis zur Verladeſtelle dez Ortes, an dem die Ware mit der Bahn oder wird auf Anfuhr⸗ Gemeindekaſſe. Am Freitag, den 28, ds. Mts. werden die Kriegs— unterſtützungen für 1. Hälſte des Oktober in ſeitheriger Ordnung ausbezahlt. Viernheim, den 26. September 1917. Gemeindekaſſe: J. V.: Winkenbach. Bekanntmachung. Am 25. 9. 17. iſt eine Bekanntmachung Nr W. G. 844/. 17. KRA. betreffend„Beſchlagnahme. von gebrauchten und ungebrauchten Segeln Zelten und Zeltplanen“, erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekanntmachung. Am 25. September 1917 ſind zwei Bekaunt⸗ machun gen:„Q 1/6. 17. KR A., betreffend Beſchlag⸗ nahme und Beſtandserhebung von Korkholz, Korkab- fällen und den daraus hergeſtellten Halb- und Fertig⸗ erzeugniſſen, und O 2/6. 17. KRA., betreffend Höchſtpreiſe für Korkabfälle und Korkerzeugniſſe“, erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekauntmachungen iſt in den Amtsblättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Was viele nicht wiſſen. gleichen zu Zuhörer iſt dann beſonders, wenn zueinander ge— herumgeſprochen: nur noch reicher Manche Menſchen lieben es, in reden, um ſich intereſſant zu machen, und oer leicht geneigt, dieſe ſür geiſtreich zu halten, dabei Perſoſlin und Verhällniſſe in Gegenſatz bracht werden. So wird fetzt ein Sprüchlein „Der Krieg ſei nur für die Reichen, die mürden,— der Mittelſtand winde ſich durch die Kriegsnöte nur gerade ſo durch— aber der Arbeiter gehe ganz zu Grunde.“ Nun iſt aber der Begriff„reich“ und„Mittelſtand“ an ſich ſchon recht dehnbar, 100 ſo bietet jener Satz in der Tat keinen Anhalt für die Beurteilung der Wirkungen des Krieges. Aber es gibt andere Kennzeichen, wie der Krieg wirkt. Allerdings werden viele Unternehmer durch Kriegs— lieferungen reich: aber auch der kleinere( afmann und der Handwerker, die dem Mittelſtande angel alle dieſe verdienen jetzt bekanntlich vie! Geld, ſie ja die Preisſteigerung einſach auf die Ware drauf ja in der Regel ſogar noch mehr; alſo kann dieſer des Mittel- Abd keine finanzielle Not leiden.— Was aber den lrbeiter anbelangt, ſo zeigen nicht nur die hen Ar⸗ beltslöhne, die in allen Fabriken und lälten ge— zahlt werden. ſondern auch die Sparkaſſen-Ein« die zum größten Teile gerade von Arbeitern gemacht wee e., wie es dem Arbeiterſtande jetzt geht. Im erſten Halbjahr 017, alſg mitten im Kriege, ſind beinahe zwei Milliarden k.(1860 Mill. Mk.) bei den deutſchen Sparkaſſen eingezahn worden. alſo mehr als zu Beginn des Krieges. Hieraus geht hervor, daß der Arbeiter durch den Krieg nicht zu Grunde geht. Daß aber ganz abgeſehen hiervon, der Krieg gerade auch im Intereſſe der Arbeiter fortgeführt werden muß bis zum iegreichen Ende, das hat der Mann an der Spitze der deut— ſchen Gewerkſchaften, der Abgeordnete Legien im Reichstage bei der denkwürdigen Erinnerungsfeier am J. Auguſt ds. Is. deutlich und begeiſtert ausgeſproͤchen. Und das gleiche tat nach ihm auch die Bremer Arbeiterſchaft mit ihrer bekannten Kundgebung.— Wir alle ſehnen uns gewiß nach Frieden, aber unſere Feinde wollen ihn uns nicht geben: Sie zwingen uns ſo zur Fortſührung des Krieges! Und da 91 uns der größte eng'iſche Dichter Shakeſpeare das bekannte Worl zu:„Tue Geld in deinen Beutel!“— Dieſes Geld müſſen wir dem Reiche geben, nicht ſchenken! Wir brauchen es nut zu leihen und zwar gegen recht gute, ſichere Zinſen.— Betrachten wir Alles in Allem, ſo rufen uns klare Vernunft, eigener Vorteil und ſelbſtloſe Vaterlandsliebe die dringende Mahnung zu:„Zeichne auch Du jetzt für die 7. Krlegs⸗ anleihe zur ſiegreichen Beendigung des Krieges!“ Arbelter ung Arbenerinen finden Beschäftigung Mannheimer Nährmittelfabrik Gesellschaft mit beschränkter Haftung Abtlg.: Viernheim. Laudw. Bezugs⸗ und Albſ ſtz⸗ Ge noſſeuſchaft, Viernheim. fin 1 Diejenigen Empfäuger von Schweigemiſchſutlen che mit der Ablieferung der leeren Sücke noch ien i ſtande ſind, werden erſucht, dies Morgen Frei'ag Vong nachholen zu wollen. 1 Auch wollen die Beſteller vo Winterſaatgetreide, 9. kreisamtlich genehmigten Saatkarten, zwecks ſrühzeiliger“ ſchaffung, ſofort nach Zuſiellung bei uns abliefern. 1 Der Vorſtand. Großfrüchtige l Erbeerpflanzen verkauft Joh. Jösf I. Bismarkſtr. 54. Ein Waggon Kainit und Thomasmehl, und wird zentuerweiſe, ſolauge Vorrat reicht abgegeben bei Johaun Schneider 5. Witwe. Sofort suchen fleissige Mädchen Mez, Vater& Söhne, Weinſen Angenehme Arbeit. Leitungsträger für den Bezirk Unter⸗Dork gesucht Viernheimer Bürgerzeitung. Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeine 29. September 13. Tiſchni 2 Sabbatt-Anfang 5% Uhe 5 Morgen 800 Uhr „ Nachmittag 400 Uhr „ Ausgang 655 Uhr Wochentag-Abend 630 Uhr 1 Morgen 630 Uhr Laubhüttenfeſtanfang 54% Uhr 15. 1. Morgengottesdienſt 7350 Uhr 2. 1 1 10% Uhr Nachmittags 4% Uhr Ausgang 65 Uhr atinu Wochenabſchnit Hilf' Deinen Söhnen und Brüdern im Felde! Zeichne Kriegsauleihe! Luſtige. Blätter Durch wundervolſe Bilder und packenden Cexf das humoriſtiſche Leibblatt aller Feldgrauen und Daheimgebliebenen! Feldpoſt- und Probe-HAbonnemente monatlich nur Mark 1740 bei allen Buchhandlungen und Poflanſtalten. Verlag der Luſtigen Blätter in Berlin SW. 68. 11 Frachtbriefe ſind ſteſtes zu haben in der Expedition dieſer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand— kalender und Fahrplan. Vereins ⸗ Anzeiger ſngcne Fier n Inſeratenpreis: Organ für Jedermann Auteblatt der Großh. Biugcrneitrei Bienne Rial Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu S Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Nc „A. 113 Die Steuerlaſt bei einem Verzichtfrieden. Was das deutſche Volk an Steuern nach dem Kriege aufzubringen hat, wenn Deutſchland beim Friedensſchluß auf Kriegsentſchädigungen verzichten würde, das hat der Direktor des Statiſtiſchen Amts der Stadt Berlin-Schö⸗ neberg, Dr. R. Kuczynski, in einem Vortrag, der jetzt als Broſchüre erſchienen iſt, dargelegt. Kuczynski iſt Anhäuger des Verzichtfriedens und der Zweck ſei⸗ ner Ausführungen iſt, nachzuweiſen, daß Deutſchland auf ſtriegsentſchädigungen verzichten könne. Sehen wir zu, was dabei herauskommt. Zuerſt weiſt Kuezynski den Gedanken einer unver⸗ zinslichen Reichszwangsanleihe als undurchführbar ab, weil man nicht 50 Jahre lang, alſo auch Kindern, Enkeln und vielleicht Urenkeln dieſe Anleihe als Steuer auf⸗ hängen könne. Dagegen hat er einfachere Vorſchläge. Man wird, ſo führt Dr. Kuczynski aus, mit Kriegs- koſten in Höhe von mindeſtens 100, wenn nicht gar 125 Milliarden zu rechnen haben, ſelbſt wenn der Krieg in dieſem Jahre noch zu Ende geht.(In Wirklichkeit werden die Kriegskoſten 125 Milliarden ſicher überſtei— gen.) Das würde für Verzinſung und Tilgung jährlich 6 bzw. 7,5 Milliarden bedeuten. Dazu kommen rund 2 bis 3 Milliarden Renten für Krieger und Kriegshinter— bliebene. Es tritt alſo gegenüber etwa 5 Milliarden Mark, die vor dem Kriege an Steuern vom deutſchen Volke zu tragen waren, ein Mehrbedarf von mindeſtens 8, wenn nicht gar über 10 Milliarden ein. Im ganzen wird das deutſche Volk alſo mit einer jährlichen Ge— ſamtbelaſtung von rund 13 bis 15 Milliarden zu rech— nen haben. Wie ſind dieſe Milliarden zu beſchaffen? ſo fragt nicht allein Dr. Kuczynski, ſondern das ge⸗ ſamte deutſche Volk. Und die Antwort von Dr. Kuczynski ſautet darauf:„Nach dem Kriege wird der Deutſche, ſelbſt venn die öffentlichen Schulden etwa durch eine ein— malige Vermögensabgabe ſofort um ein Drittel ver— ringert werden, durchſchnittlich ein Vie rtel ſeines Einkommens an Reich, Staat und Gemeinde zu zahlen haben. Dr. Kuczynski ſchlägt zunächſt eine einmalige Vermögensabgabe vor von 30 Prozent, falls die Kriegskoſten 125 Milliarden betragen(oder 20 Prozent, falls ſie nus auf 100 Milliarden auslaufen). Dieſe Ver— mögeusabgabe ſoll in der Hauptſache von allen Vermö— gen von 12000 Mark und mehr geleiſtet werden, und innerhalb 12(bzw. 10) Jahren. Neben der Ver— mögensabgabe, die 70(bzw. 45) Milliarden bringen ſoll, wird eine Vermögenszuwachsſteuer von 10 Prozent(bzw. 5 Prozent) vorgeſchlagen, die 500 bzw. 250) Millionen jährlich bringen ſoll. Als eine beſon dere Neuheit hat Dr. Kuczynski einen Vorſchlag gemacht, dem Reich den Pflichtteil eines Kindes von allen Erbſchaften einzuräumen, wenn ein vermögender Erblaſſer nicht wenigſtens 3 Kinder oder Nachkommen von 3 Kindern hinterläßt. Auf dieſe Weiſe glaubt man dem Reiche 600 Millionen jährlich zuführen zu können. Die Erbſchaftsſt euer ſoll durchſchnittlich 15(bzzv. 10) Prozent betragen und 1 Milliarde(bzw. 700 Mil— lionen) erbringen. Manu ſieht, das Vermögen wird reichlich herange— zogen, aber das genügt immer noch nicht. Dr. Kuczynski muß auch noch an die Einkommen ſteuer heran— gehen. Er verlangt ein ſteuerfreies Exiſtenzminimum und will deſſen Abſtufung nach der Zahl der unterhaltungs— berechtigten Angehörigen einführen, etwa ſo, daß bei jedem Steuerzahler 900 Mark freibleiben und für jede wei— tere Perſon des Haushalts weitere 300 Mk. Für das das ſteuerfreie Exiſtenzminimum überſch eitende Einkom— men wird aber eine ſehr hohe Steuer erhoben, die mit 6 Prozent beginnt und mit 40 Prozent endigt. Danach würde beiſpielsweiſe zu zahlen haben bei einem Ein— kommen von 5000 Mk. eine alleinſtehende Perſon 525 Mk., ein kinderloſes Ehepaar 468 Mk., ein Ehepaar mit einem Kind 414 Mk., mit 4 Kindern 270 Mk., mit ſechs Kindern 189 Mk. uſw. Dazu treten dann die Gemeindeſtenern. Nachdem ſo Dr. Kuczyusli mit direkten Steuern wohl kaum noch weitergehen kann, ohne einfach alles Vermögen für das Reich zu beauſpruchen— vom Ein⸗ kommen ſind ¼ in Anſpruch genommen—, iſt immer noch nicht die Deckung der Kriegskoſten ganz erſolgt. Denn er errechnet, daß durch Zölle, Verbrauchsſteuern, Verkehrsſteuern, Ertragsſteuern und Monopole noch 459 Milliarden 1 decken übrig bleiben. Wie er ſich dieſe Deckung denkt verſchweigt er. zwar T e. Samstag, den 29. Scplember N 1017 191 ö utſchädigung für das deutſche Volk beweiſt, ſo ſind es dieſe Steuervorſchläge von Dr. Kuczyusli. Sie ſind durchaus von der eruſten Seite zu nehmen, denn ſie führen die denkbar ernſteſte Sprache: Konfiskation des halben Vermögens und Steuerzahlung bis zur Hälfte des Einkommens. Weun alſo nicht unſeren Feinden die Rechnung für den uns aufgezwungenen Krieg beim Friedensſchluß präſentiert wird, wie es der Schatzſekre— tär Dr. Helſſerich im Reichstage erklärt hat, ſo gehen wir einem völligen Auſſaugen des Vermögens durch Steuern entgegen. Darüber machen ſich manche Leute kein Kopfzerbre— chen und auch Dr. Kuczynski hat in allen ſeinen Rech— nungen eines vergeſſen, das iſt, wie er ſich die Fü ſ— ſigmachung ſo ungeheurer Summen beim unbeweg— lichen wie beim beweglichen Kapital denkt. 6 Wenn irgend etwas die Notwendigkeit einer Kriegs— Kriegsanleiß iſt die Gaat 3 ie (GKorkrückſtände) ſowie neue und aus Naturkork als dere Lieferungs- und Zahlungsbedingungen, zꝑuſtändigen Militärbefehlshaber vorgeſehen. halten von Vorräten iſt die wärtigen. ie der Landmann das 4 9 erſparte Gaatgut zur rechten Zeit der Erde anvertraut, ſo mußt Du jetz i jeden erſparten Groſchen Deinem Vaterlande leihen! draht und Beſtandserhebung draht wird einer Darum zeichne! 0 WM 60 000 U Aue ggg c 0 Lolale Nachrichten. * Viernheim. Kriegsauszeichnung. Dem Vizefeldwebel Georg Effler wurde am 19. 9. das Krlegsehrenzeichen in Eiſen verliehen. Wir gratulleren. Die beſten Grüße aus Paderborn an alle Viernheimer ſendet Flieger Valentin Beyer, Sohn von Jak. Beyer 2. Flieger Stumpf, Sohn von Mich. Stumpf, Flieger Franz Beyer, Sohn von Jak. Beyer. 11 Ad Bekanntmachung Privathaushaltungen. Bürgermeiſter-Aemtern und [Eigentümer oder Gewahrſamhalter am 27. nicht mehr der Maßgabe, daß di Ingenieurkomitee, Pionier- B ffungsamt, in Meldung des am 27. Das Herbſtwetter iſt dieſes Jahr außerordentlich beſtändig, nicht nur trocken, ſondern auch ſonnig wie im Hochſommer. Die Landleute konnten recht gut ihr Ohmd, das ziemlich reichlich ausfiel, unter Dach bringen und auch der allenthalben recht befriedigende Ertrag der Kartoffelfelder konnte bis jetzt trocken eingekellert werden. Mit nächſten Tagen wird man mit dem Ernten der Dickrüben beginnen. Dieſelben hätten vorher aber eine Erfriſchung nötig; ein zeitweiliger Witterungsumſchlag dürfte ſchon einmal wieder vorübergehend einſetzen, was auch der beginnenden Herbſtſaat zugute käme, da der Boden überall ſehr ausgetrocknet iſt. Der Tabak hat ſich gut ge— ſialtet. Kriegswirtſchaftliche Maßnahmen. Am 25. September 1917 iſt eine Bekanntmachung Nr. Q. 1/6. 17. KRA., betreffend Beſchlagnahme und Be— ſtandserhebung von Korkholz, Korkabfällen und den daraus hergeſtellten Halb- und Fertigerzeugniſſen, in Kraft getreten. Von dieſer Bekanntmachung werden betroffen: Korkholz, Zierkorkholz und Korkholzbrocken, Korkabfälle, neue und ge— brauchte Korkſtopfen(Pfropfen), Korkſpunde, Korkſcheiben, Korkringe, Korkfender ſowie alle übrigen vorſtehend nicht genannten Erzeugniſſe aus Kork lauch gebrauchte) ſowie Kunſtkork und ſämtliche Erzeugniſſe daraus. Die Veräuſ— ſerung, Lieferung, Verarbeitung und Verwendung der be⸗ ſchlagnahmten Gegenſtände zwecks Erfüllung von Aufträgen der Heeres- oder Marinebehörde iſt gegen amtlichen Frei— gabeſchein geſtattet, ſofern die in der Bekanntmachung ge— troffenen Beſtimmungen über Höchſtpreiſe(§ 8d) befolgt werden. Außerdem iſt eine Veräußerungs-, Verwendungs- und Verarbeitungserlaubnis bei Einhaltung gewiſſer Beding⸗ ungen vorgeſehen. Die Bekanntmachung ſetzt Korkſtopfen uſw., eine Meldepflicht zur Lagerbuchführung und Auskunfserteilung feſt. Sie ent— hält auch gewiſſe Ausnahmen von den Anordnungen der insbeſondere hinſichtlich der Vorräte in 2 Heddesheim, 28. Sept. ferner Höchſtmaße ron und die Verpflichtung Inkrafttreten dieſer Bekanntmachung tritt 3300/1. 17. 3. K. Za vom 1. Mit dem die Bekanntmachung Nr. März 1917 außer Kraft. Gleichzeitig iſt eine Bekannkmachung Nr. Q. 2/6. 17. KR A., betreffend Höchſtpreiſe für Korkabfälle und Korker— zeugniſſe, erſchienen, welche für Zierkorkholz und Korkabſälle gebrauchte Korke, ſowohl ferner für aufge— Es ſind beſon⸗ ſowie in be— ſonderen Fällen die Bewilligung von Ausnahmen durch den Beim Zurück— Enteignung zu ge— Kunſtkork, beſtimmt. auch Höchſtpreiſe aus arbeitete alte Korke sofortige Bekanntmachungen iſt bei den Polizei-Behörden einzuſehen. Am 27. 1917 iſt eine Bekanntmachung E 1916/7. Kal., betreffend Beſchlagnahme von Stachel— von Stacheldraht und Stachel— getreten. Von dieſer Bekannt— i Marta 5 Der Wortlaut beider drahtmaſchinen, in machung werden betroffen ſowohl alle Mengen an Stachel— bei ein und demſelben 27. September 1917 als 50 kg. betragen, als auch Stacheldraht— 50 Fauntmachung betroffene Stachel— hme unterworfen, und zwar mit an das Königliche Berlin, Kur⸗ beſonderer Einwilligung dem Stacheldraht einer Meldepflicht. Die 1917 tatſächlich vorhan zum 15. Oktober 1917 zu erfolgen. rden nicht ausgegeben. Mit der der Beſtände ver⸗ draht mit Ausnahme der alle maſchinen. Der fürſtenſtraße 124, oder mit zuläſſig iſt. auch die a 01 7 1 1 180 Dagegen unter außer Stacheldrahtmaſchinen N September denen Beſtandes hat bis Beſondere Meldeſcheine we Meldung kann ein Angebot zum Verkauf bunden werden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt bei den Bür⸗— germeiſterämtern und Polizeibehörden einzuſehen. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 30. September Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 18¼ Uhr: Gottesdienſt 2½ Uhr: Jahresverſammlung des Ev. Frauenvereins. Jugendvereinigung Jungfrauenverſammlung. Abends 8 Uhr: Strickabend. Abends 8 Uhr: Abends 8 Uhr: Donnerstag, 4. Okt. as Echo unſerer Antwort. eindliche Stimmen üer die deutſche Note an den Papſt. Die Preſſeäußerungen aus dem feindlichen Ausland klingen durchweg ablehnend, wobei man natürlich in Betracht ziehen muß, daß es ſich faſt aasſchließlich um Blätter handelt, die bisher au- die wüſteſte Kriegshetze eingeſchworen waren. In ſehr durchſichtiger Weiſe ſucht man elnen Unterſchied zwiſchen der deutſchen Antwort und der Kaiſer Karls feſtzuſtellen. Natürlich fehlt es auch nicht an den üblichen Groß— ſplechereſen. Wenn„Evening Standard“ er— klärt, daß die Vierverbandsantwort von Haig, Petain und Cadorna geſchrieben werde, ſo liegt in dieſer Renommiſteret einmal eine bezeichnende Einſchätzung Rußlands und Amerikas, zum anberen aber eine Verkenzung der Taltſachen. Die Nolen ſind die diplomatiſchen Kampfmittel. Wie militäriſchen Führer unterhalten ſich in ihrer Sprache, und das Londoner Stlraßenblatt mag ſich einmal an den Fronten erkundigen, wie man da über die Antworten Hindenburgs Und über die engliſche Hethpreſſe urteilt. England lehnt ab. Die Londoner Preſſe hält die Antwort der Mittelmächte für ungenügend.„Immerhin.“ ſchreibt die halbamtliche„Weſtminſter Gazette“, „iſt es eine Tatſache von höchſter Bedeutung, daß die gegenwärtige Regierung der Mittel— müchte im Grundſatz einer Rüſtungseinſchränkung And einem Schiedsgerichtsverfahren zuſtimmen würde. In der Vergangenheit iſt Deutſchland diejenige Macht geweſen, die die Politik der ſchimmernden Wehr und der gepanzerten Fauſt bevorzugte und den Weg zu einer Rüſtungs— einſchränkung und zur friedlichen Beilegung internationaler Streitigkeiten verſperrte.“ ö Frankreich iſt mißtrauiſch. Die franzöſiſchen Zeitungen erklären faſt aus— nahmslos, daß die deutſche und die öſterreichiſch— kungariſche Antwort aller Wahrſcheinlichkeit nach gewiſſe diplomatiſche Verhandlungen verſchleiern. ) Die Diplomatie des Verbandes müſſe ſalſo doppelt auf der Hut ſein. Im übrigen ird auf die Erklärungen Painlevés und Ribots fin der Kammer verwieſen. Italieniſche Schimpfereien. Die italieniſche Preſſe ergeht ſich in den poͤbelhafteſten Schimpfereien. Sie verlangt Einzelheiten über Belgien und iſt empört, daß nichts von den ‚unerlöſten Gebieten“ in der föſterreichiſchen Antwort preisgegeben wird. Der klerikale„Corriere d'Italia“ findet die Antworten ungenügend und verſtockt und meint, ſie dienen der Sache des Friedens nicht. Die Mittel— mächte rechneten offenbar mit dem inneren Zu— ſammenbruche der Ententeländer. Die Italiener hätten die Pflicht, hinter ihrer Regierung zu ſtehen und jene Hoffnungen des Feindes zu— ſchanden zu machen. Der„Oſſervatore“ beſchränkt ſich auf den Abdruck des von der Agentur Stefani übermittelten Textes der Noten. 0 Amerikaniſche Stimmen. berichten, daß die deutſch-öſterreichiſchen Noten ohne Eindruck geblieben ſeien. Das Staats— departement in Washington habe deutlich zu er— kennen gegeben, daß die Vereinigten Staaten weder in der Kriegführung noch in den end— gültigen Friedensbeſtimmungen, die ſie für wünſchenswert halten, eine Anderung vornehmen werden. Es genüge, darauf hinzuweiſen, daß die Note weder über Wiederherſtellung noch über Entſchädigung ſpreche. Im übrigen ſei die deutſche Regierung ſchuld an der Verwüſtung Belgiens und dem Mord friedſamer Bürger, der Verſenkung von Paſſagierſchiffen, dem Bom— bardement unverteidigter Städte, dem Mord an Miß Cavell und Kapitän Fryatts, der Torpe— dierung von Hoſpitalſchiffen, den Deportationen aus Belgien und Nordfrankreich, der Ausrottung der Armenier und unzählbaren anderen Un— taten. Worte wie ſittliche Kraft und Recht dürfe *. e h Reuters Bureau läßt ſich aus Washington höhnen! ſehen, daß die größte Militärmacht Europas die pazifiſtiſchen Gedanken der Herrſchaft des Rechts, der gleichzeitigen und gegenſeitigen Begrenzung der Rüſtungen und des Schiedsgerichts verfahrens bei internationalen Streitigkeiten anerkennt.— Es wird nun abzuwarten ſein, wie der Papſt die Antworten beurteilt. ö Um deutſchlands Zukunft. Es gibt Leute unter uns, die ſagen:„Oh ... wenn wir nur Frieden hätten..., einerlei, was für einen! Nur ein Ende dieſer Abweſen⸗ heit und Gefahr unſerer Lieben, ein Ende dieſer Qual am Morgen, wenn wir erwachen:„es iſt Krieg“..., dieſer Qual am Abend:„es iſt immer noch Krieg!“ Friede! Friede! Ach, wenn wir Frieden hätten! Frieden! Wenn es nicht anders geht, um jeden Preis! Um jeden Preis?! Der Preis, den wir zahlen müßten, möchte uns doch zu teuer ſein, wenn er uns vorgerechnet würde! Da ſind die Koſten des Slaates ſelbſt! Da ſind die Schulden der Gemeinden! Da ſind die Be— träge für die Beſchädigten, für die Witwen und Waiſen! Das alles ſoll bezahlt werden. Da iſt unſer Außenhandel, der völlig ruiniert iſt, ja, der mit Stumpf und Stiel ausgerottet iſt! Aber das Schlimmſte kommt noch: wir würden auf hundert Jahre verachtet ſein... von der ganzen Menſchheit: wir, die Frieden machten um jeden Preis, wir: die Beſiegten! Oder iſt Ehre nichts? Hat nicht jedermann ſeine Ehre... ob König oder Knecht... Königstochter oder Arbeiterkind?! Und ein Volk ſollte keine Ehre haben?! Das deutſche Volk nicht?! Seit der Zeit, da man die Juden verfolgte, da man Hetzjagd hinter den Neger— ſklabven machte, hat die Menſchheit nicht wieder ſolche Schande geſehen! Deutſche... fliehend durch Belgien und Frankreich, durch die Steppen Rußlands, Sibiriens, durch die Wälder Afrikas, über alle Meere in allem Schmutz fremder Schiffe! Deutſche... in troſtloſer, gemeiner Gefangenſchaft in den verlauſten Dörfern Ruß— lands, in den Gluten Afrikas, in trauriger Ver— laſſenheit und Sehnſucht in Häfen und auf Schiffen in England und Amerika! Deutſche, beraubt, ausgeplündert, verhöhnt, angeſpien von den verkommenſten Völkern, King Stephen... ganzen Erde! Baralong... war?! weißt du noch, was das wiſſenhaftigkeit, deutſche Arbeit von fünfzig Jahre unter die Füße getreten, auseinanden Das iſt geſchehen Erde, im alten Vaterland, in Ehren und Brot und Sonne! auf die Höhe, die Gott ihm beſtimmt hat! Sieh: geworfen, zerſetzt, zerriſſen! in unſeren Tagen am deutſchen Volk! Und nun ſagen einige unter uns: Frieden um jeden Preis? Schmach um jeden Preis? Alſo einen anderen Frieden! Einen ſo— genannten Verſtändigungsfrieden! Aber wo iſt Es gibt ihn gar nicht er, dieſer Verſtändigungsſrieden? ja gar nicht! Wir können ihn haben! winkt.. ja was tun ſie? Sie lachen Sie antworten mit tauſend Kanonen, Tod! . mit Not und wir. Ende!... Bis wir wiſſen: Sieg oder Nieder— lage! Und das iſt recht ſo! Das kann gar nicht anders ſein! Das iſt die Wahrheit, die einzige, die der Feind hat und wir nicht! Krieg... das iſt Gottes Atem das iſt die gräßliche, große Stunde Gottes! Das iſt Gottes Gericht! Es iſt die Stunde ſtiegs des einen Volles und der Niedergang des andern!... Daß wir darüber und klagen, das hilſt uns gar nichts! Es iſt Völkerſchickſal, unter dem wir ſtehen! Es iſt Schöpferwille, unter dem die Menſchheit leidet! Völker hinauf... hinunter! Mit Macht iſt's nicht getan! bis wir ſiegen oder unterliegen! Wenn es aber ſo ſteht, daß wir kämpfen müſſen, wir mögen wollen oder nicht... Wille unſerer Feinde und unſere Not und Zu— ö 3** 17 1 F 8 ihre 1 2 N ö 1 2 8 32 5 8 1 eine ſolche Regierung nicht im Munde führen. kunft, und das Weſen des Kriegs, und Gott Die Neutralen. Bei den Neutralen hat die deutſche Note einen ſtarken Eindruck gemacht. Das Vedeut⸗ ame der Antwort wird vor allem darin ge- ſelbſt, wollen es ſo. zum Sieg oder zur Unterwerfung: dann ſage ich dir, deutſches Volk: es iſt ſchöͤn zu ſiegen! Es iſt ſehr ſchön! War er ſchön... der oed 0 von Negern, Por⸗ tugieſen, von jedem ſchmutzigen Maul auf der . 3 Deutſche Geſchäftsbücher, deutſcher Fleiß, deutſche Ge Wenn Deutſchland mit der Zipfelmütze und Sie ſagen: Krieg wollen a 1 Krieg bis zum guten oder bitteren hüllungen, mit a Staaten gegen Deutſchland aufzuhetzen verſucht, des Auf- fammern EIN f verſtändlich. möchten. vor hundert Jahren 1813? Er ließ die Korn⸗ felder wieder blühen; er baute die Häuſer wieder auf: er füllte wieder die Truhen! Er dehnte das Land, er dehnte die Bruſt! Er gab dem deutſchen Volk den erſten gemeinſamen Stolz ins Herz! Und war er ſchön... der Sieg von 1870%1? Er brachte ein deutſches Land. wieder heim; und er brachte Leben und Arbeit... Er baute Tauſende von Straßen und Bahnen, Zehntauſende von Fabriken, Hunderttauſende neuer Häuſer... Er grün⸗ dete den Reichstag und das allgemeine Recht!... Er brachte Einigkeit, Streben, Fortſchritt, Weile, Meerfahrt, Stolz und Ehre! Wir, ungerecht angegriffen, beſudelt, ge⸗ ſchmäht, um die ganze Erde gehetzt! Wir, mit ſo vielen teuren Gräbern in Flandern, in Polen, in Rumänien und Serbien, auf dem Grund aller Meere! Wir, mit unſerer großen Laſt aus dieſem Krieg, mit unſeren überfüllten Städten, mit unſeren geringen Kolonien, mit unſerem großen Außenhandel, den wir ſichern müſſen, den wir dehnen müſſen! Wir, die wir bedrängt worden ſind durch tauſend Jahre; die wir meinen, nun endlich einmal wert zu ſein, groß und mächtig zu werden und zu führen, wie andere Völker vor uns getan! Wir die wir glauben, daß wir beſſer ſühren werden als die vor uns: zu allem Edlen, zu allem Großen und Reinen! Ja, es würde ſchön ſein, wenn wir ſiegten! Seht, wir ſind in dieſem Krieg ein einiges und gleiches Volk geworden. Wir werden dafür ſorgen... wir werden darüber wachen. wir werden es durchſetzen, daß jeder einzelne, jeder Mann im Land, jedes Kind im Land, des Sieges ſich freuen ſollte! Es ſollte keinen Enkel geben eines, der in dieſem Krieg in Flandern oder Polen gefallen iſt oder gekämpft hat, der nicht empfinden ſollte, daß ſein Vorfahr für ihn geſtritten, zu ſeinem Guten und Beſten! Wahrlich: es iſt ſchön zu ſiegen! Was ge— hört zum Siegen? Millionen tapferer Männer, die ſtehen und nicht weichen, und müßen ſie darum ſterben!... Seht, die haben wir!... Was gehört mehr zum Siegen? Eine Waffe, die wirkt und wirkt, bei Tag und Nacht, die zu— letzt zu Boden wirft! Seht, die haben wir! Das ſagen Hindenburg und Ludendorff und Scheer:„Die U-Boote,“ ſagen ſie,„die ſchaffen Sind ſie Nichtwiſſer oder Lügner? Was gehört zum Siegen? Ein Volk, das Diſziplin hat! Kein Volk hat es mehr als das deutſche! Wenn wir ſiegen, iſt es dein mit Zins und Zinſeszins, noch für Kinder und Enkel! Gib, daß du habeſt, daß auch deine Kinder nach dir haben! Daß ſie einen Platz haben auf der 217 es! Gib: daß dein Volk hinauflommt es dauert nicht mehr lange, ſo kommt der Sieg! Und mit ihm Frieden und Freude! ue, Volitiſche Rundſchau. Deutſchland. „Herr Lanſing hat der Kette ſeiner Ent— mit denen er die neutralen ein weiteres Glied angereiht durch die Veröffent— lichung eines Telegramms vom März 1916, in dem von einem deutſcherſeits in Amerika beab— ſichtigten Verkauf von Munition und Pulver an eine holländiſche Kommiſſion die Rede iſt. Da Deutſchland aber in Amerika gekaufte Munition nicht heimbringen konnte, ſo iſt der Verkauf an eine andere Macht durchaus erlaubt und ſelbſt⸗ dieſer Enthüllung macht eine andere die Runde, wonach Graf Bernſtorff in einem Telegramm ſeinerzeit 50 000 Dollar Neben N unſerer zur Beſtechung einflußreicher Perſonen im Kon— Wir müſſen kämpfen greß der Ver. Staaten in Berlin erbeten hat. N Herr Lanſing wärmt immer alte Sachen auf, um endlich die heißerſehnte Kriegsbegeiſterung der zu erzeugen. * Der Reichstagsabgeordnete Felix Marquart hatte an das Kriegsminiſterium neuerdings die wir müſſen ſtreiten bis Bitte gerichtet, daß auch an tapfere ver- wundete und erkrankte Krieger Ordensaus zeichnungen gewährt werden Das preußiſche Krfegsminiſterium hat 12 darauf geantwortet:„Nach mehrfach g Te Wide wefnungen 0 zeichnung tapferer Verwundeter nicht vergeſſen werden. Sie iſt von den Feldtruppenteilen zu erwirken, bei denen die wegen Verwundung oder Krankheit Entlaſſenen uſw. gekämpft haben. Erſt kürzlich hat der Kaiſer wieder hierauf hin⸗ weiſen laſſen und beſtimmt, daß die zuſtändigen Vorgeſetzten gehalten ſein ſollen, Verdienſte nach⸗ träglich zu belohnen, wenn ſie zu der lÜber⸗ zeugung gelangt wären, daß die in Vorſchlag Gebrachten nach ihren früheren Leiſtungen die Auszeichnungen verdienten. Unterſcheidungs⸗ abzeichen für Eiſerne Kreuze ſind zunächſt nicht beabſichtigt. Oſterreich⸗ ungarn. * Ein vorläufiger Ausgleich zwiſche Oſterreich und Ungarn ſoll e für die Dauer eines Jahres abgeſchloſſen werden. Der jetzt gültige Ausgleich zwiſchen beiden Reichshälften läuft am Ende des Jahres ab und da der Abſchluß einer neuen Vereinbarung bis dahin ausgeſchloſſen erſcheint, greift man zu dem Aushilfsmittel des einjährigen Proviſoriums. England. «Nach Londoner Berichten Schweizer Blätter geht das Kabinett Lloyd Georgez anſcheinend ſchwierigen Zeiten entgegen. Überall höre man abfällige Kritiken, die man noch vor einigen Wochen nicht gehört habe. Möglicherweiſe ſei es nur eine Folgeerſcheinung der Enttäuſchung über die lange Kampfpauſe an der Weſtſront. Bezeichnenderweiſe komme die herrſchende Unzufriedenheit allmählich auch in der Preſſe zum Ausdrucke. Der ſich jetzt bemerkbar machende zänkiſche Ton beruhe frag— los auf der Überzeugung, daß es dem Kabinelt an Schaffenskraft und Konzentrierung auf ſeine Aufgaben gebreche. Zweiſellos habe ſich die Lage durch den teilweiſen Bruch mit dem Ar⸗ beitertum verſchlechtert. Holland. * Verſchiedene Blätter berichten über das angebliche Zuſtandekommen eines Kohlen- lieferungsvertrages mit England, wonach Holland die von England als Voraus— ſetzung für die Kohlenlieferung geſtellten Bedin⸗ gungen angenommen hat. Die hauptſächlichſten dieſer Bedingungen ſind die Bereitſtellung von Schiffsraum für das belgiſche Hilſskomitee und das Infahrtbringen der aufgelegten Schiffe.— Das halbamtliche niederländiſche Korreſpondenz— bureau widerſpricht dieſer Meldung. Schweden. D ſchwediſche Parteiführer Bran⸗ ting erklärte in einer Unterredung, Friedensausſichten könnten jetzt als gut bezeichnet werden. Weiter verſicherte er, daß Schweden, auch wenn er(Branting) nach den Wahlen Miniſterpräſident werden ſollte, neutral bleiben werde. Norwegen. * Eine nordiſche Friedensver⸗ ſammlung ſoll Anfang Dezember in Chri⸗ ſtiania von der ſkandinaviſchen Friedensvereini— gung veranſtaltet werden. Unter anderem ſoll die Frage eines Friedensbundes unter den Staaten zur Verhandlung gelangen. Ferner ſoll über eine feſte und regelmäßige Zuſammenarbeit der nordiſchen Friedensorganiſationen verhandelt werden, ſowie darüber, auf welche Weiſe die Friedensarbeit nach Abſchluß des Weltkrieges neu angelegt und ausgeformt werden könne. Auch die Frage der Abſchaffung des erzwun⸗ genen Kriegsdienſtes wird beraten werden. Nuß land. Der Petersburger Arbeiter- und Soldatenrat hat beſchloſſen, daß ein Unterſuchungs⸗ ausſchuß in der Kornilow⸗Affäre vom Arbeiter- und Soldatenrat gewählt werden ſoll. Novoſa Jizin“ erklärt die Maßnahme damit, daß Regierungskrejſe verſucht haben, den Zwiſchenfall Kornilow zu vertuſchen. Die mari⸗ maliſtiſchen Organe haben den Feldzug gegen Kerensti begonnen, dem die Antirevolutionär allzu perſönliche Politik vorwerfen.—, Die demokratiſche Konferenz wird ein ſozialiſtiſches Miniſterium beantragen, für das ſchon eine Miniſterliſte beſtehe. Kerenski werde in dieſem Falle zurücktreten. * Der 92 De n 5* 5 eee,— Das Rätſel ſeiner Ehe. 12 Romon von Ludwig Haſſe. 0(Forlſetzung.) „Wenn er aber erfährt... 2“ „Ei, zum Kuckuck, dann mag er's erſahren! Der Verwandtſchaft braucht er ſich doch wahrlich nicht zu ſchämen.“ ö Mißmutig nahm der Fürſt ſeine Promenade im Zimmer wieder auf, während Margit mit tränenſckweren Augen in den Park hinaus ſah. Nach einer Weile ſetzte ſich der Fürſt neben ſie, nahm ihre Hand, die er zärtlich ſtreichelle, und ſagte in weichem, milden Tone zu ihr: „Hat ſich meine kleine Margit über ihren ſchöner Mann.“ alten Pa zu beſchweren?“ Sie kegle den Arm um ſeine Schulter und ſchmiegſe ſich an ihn. „Nein, mein lieber, guſer PG 5 „Sieh, mein gutes Kind,“ ſuhr der Fürſt leiſe und ſanft fort,„ich habe da ein großes Unrecht gut zu machen, was ich einſt an deiner Mutter begangen habe. Ich kann ja jetzt mit dir darüber sprechen, du haſt ein Jahr in der großen Welt gelebt und haſt mancherlei geſehen und erfahren, was dir bislang in deiner „Schweizer Penſionseinſamkeit verborgen ge⸗ blieben. Laß mich dit die Geſchichte deiner Mutter erzählen...“ Margit ſchmiegte ſich inniger an ihn an. Ja, mein guter Pa, erzühle mir von meiner Mutter,“ bat ſie. „Ich war Bolſchaſter in Paris,“ hub er an, inden er das Haupt Margits an ſeine Bruſt bettale. danke nicht. lein ernſtes Gelicht leben * konnte,„als ich deine Mutter kennen lernte. Madelaine Garnier war Schauſpielerin an dem Theatre Francais, eine große, berühmte Künſtlerin, die durch die Wiedergabe großer tragiſcher Rollen alle Welt hinriß und begeiſterte. Dabei ruhte kein Flecken auf ihrem Namen. Ich lernte ſie in dem Salon des Schweizer Ge— ſandten kennen— ſie war ſelbſt Schweizerin— und ihre Schönheit, ihr Geiſt, ihre wahrhaft vornehme Geſinnung machten einen tieſen, un— auslöſchlichen Eindruck auf mich. Auch ich ſchien Eindruck zu machen— du lieber Gott, ich bin ja jetzt nur noch eine Ruine gegen jene Zeit vor 25 Jahren...“ „Nein, nein, Pa— du biſt noch immer ein mere. „Ein Greis mit weißen Haaren— doch laſſen wir das. Kurz— wir fanden Gefallen aneinander und dieſes Gefallen wuchs zu einer alle unſere Sinne beherrſchenden Leidenſchaft an. Ich war verheiratet— ja— aber meine unglückliche Frau konnte mir nichts mehr ſein, ſeit der Geburt unſeres zweiten Sohnes war ſie gelähmt und— ſchwachſinnig— ſie verbrachte ihr trauriges Leben in einer Nervenheilanſtalt, die ihr allen nur denkbaren Komfort bot, aber der Leiter der Auſtalt hatte mir mitgeteilt, daß die Unglückliche, die keinen Menſchen mehr kannte, auch mich und unſere Söhne nicht, dem Tode entgegen ſiechte. Das mag mir zur Ent⸗ ſchuldigung dienen, daß ich mein Herz dieſer Leidenſchaft öffnete. Nicht zu entſchuldigen aber war es, daß ich deine arme hochherzige Mutter beſtürmte, die Meine zu werden, ehe jenes ältere Band durch den Tod geloſt war, und ich der Freiheit zurückgegeben war. Gewiß, ich wollte deine Mutter zu meiner Gattin machen! Aber ich hölte mit meiner Bewerbung warten ſollen, bis 8 mir möglich war, mein Wort ein⸗ zulbſen. Deine arme Mutter war zu hochſinnig, zu hochherzig, ſie liebte mich zu innig, um en meinem Wort den leiſeſten Zweifel zu hegen. Sie ward die Meine aus vollem, freudigem, liebendem Herzen, noch ehe der Tod meine unglückliche Gattin abberufen hatte. Wir waren glücklich, Margit.— Ein glückliches, ſeliges Jahr verlebten wir in dem verborgenen Neſtchen bei Paris, das ich meiner Madelaine eingerichtet hatte, da rief mich der Tod meiner unglücklichen Gattin auf einige Zeit nach Oſterreich; vier Wochen dauerte mein Aufenthalt in Wien und auf meinen Beſitzungen in Böhmen, ich bereitete in der Stille alles zu unſerer Vermählung vor, ich reichte meinen Abſchied ein, denn ich wußte wohl, daß ich nach der Vermählung mit Made⸗ laine den hohen Poſten in Paris nicht mehr bekleiden konnte, ich wollte mich mit ihr auf meine Schlöſſer in Böhmen zurückziehen, meine Stellung in der Welt war unabhängig genug, um auch unabhängig handeln und leben zu können, meine Stellung würde auch Made⸗ laines Vergangenheit und daß ſie die Meine geworden, ehe der Prieſter unſern Bund ge⸗ ſegnet, in Vergeſſenheit gebracht haben— wie viele Ariſtokraten hatten nicht ſchon Damen der Bühne geheiratet!— kurz, ich hoffte auf ein neues Glück an der Seite Madelaines, die ich mit dem ganzen Glanz ihrer neuen Stellung als meine Gattin umgeben wollte, ich rüſtete mich, ſie heim zu holen, da erhielt ich die —.——— Nachricht deiner Geburt, Margit— ich eilte nach Paris und— ich kam noch gerade zur rechten Zeit, um meine ſterbende Madelaine in die Arme zu ſchließen.“ n Der Fürſt ſchwieg und bedeckte die über ſtrömenden Augen mit der Hand. Tief erſchüttert umſchlang Margit ſeinen Nacken und legte ihre weiche, tränenſeuchte Wange an ſeine Wange. „Mein armer Vater, was mußt du ge litten haben...“ Er preßte ſie ſanft und innig an ſich. 8 „Mein Schmerz war grenzenlos, Margit, fuhr er nach einer Weile mit bebender Stimme fort.„Noch jetzt krampft ſich mein Herz ſchmerz lich zuſammen, wenn ich an jene Zeit denke. Was ich die erſten Tage tat, wie ich die erſten Wochen verbracht, ich weiß es nicht— ich glaube, ich habe in dumpfer Betäubung dahin gelebt. Der Schweizer Geſandte, ein braver, edler Mann, der allein von meinem Verhältnis mit Madelaine Kenntnis hatte, ſtand mir in jener Zeit als wahrer Freund zur Seite. Sein Wort richtete mich auf, ſein Wort tröſtete mich, ſein Wort führte die Vorwürfe, die ich mir selbt machte, auf das richtige Maß zurück, er wies mich auch zuerſt darauf hin, daß es eine Pflicht der Toten gegenüber ſei, für dich, unſer Kind, zu ſorgen. Bis dahin hatte ich an dich, meine arme Margit, kaum gedacht— jetzt ließ ich mir dich bringen und ſchwur auf dein reines, un⸗ ſchuldiges Kinderhaupt, daß ich an dir gut machen wollte, was ich an deiner Mutter ver⸗ brochen, daß du trotz allem meine Tochter ſein ſollteſt, daß ich dich ſteis wie meine Tochlet Von Nah und fern. „Miſchſendungen“ erſcheinen zum erſten⸗ mal in der neuen Poſtordnung. Sie bezeichnen zuſammengepackte Drucksachen, Geſchäftspapiere und Warenproben. Sie dürſen zuſammengepackt werden, wenn kein Gegenſtand für ſich die für ihn gültige Gewichtsgröße und Ausdehnung überſchreitet und das Geſamtgewicht nicht üher 1 Kilogramm beträgt. Die Sendungen müſſen freigemacht werden. Die Gebühr beträgt bis 250 Gramm einſchließlich 10 Pfennig, üher 250 bis 500 Gramm 20 Pfennig, über 500 Gramm bis 1 Kilogramm 30 Pfennig. Die günſtigen Meldungen über die Kartoffelernte mehren ſich. So wird jetzt aus Eſchwege berichtet: Die begonnene Spät⸗ fartoffelernte im Werratale liefert außergewöhn— ich hohe Erträge bei vorzüglicher Beſchaffenheit. Nach vorſichtiger Schätzung wird der Ertrag die vorjährige Ernte um das Doppelte über— ſchreiten. Für 40 000 Mark Goldfrank beſchlag⸗ nahmt. Auf dem Bahnhof in Kaſtowitz wurden dem Händler Weimann aus Sosnowice vierzig— muſend Mark in goldenen Frankſtücken ab— tenommen und der Reichsbank überwieſen. Eine Waſſerhoſe im Jadebuſen. ſeltene Schauſpiel einer Waſſerhoſe wurde dieſer Tage auf der Jade beobachtet. Während eines niedergehenden Regens erhob ſich bei Nord— weſtwind in Südweſten plötzlich eine etwa hundert Meter hohe Waſſerſäule, die nach Ver⸗ lauf weniger Minuten von einer nach Südweſt ziehenden Wolkenbank aufgenommen wurde. Gemeinſamer Tod eines Ehepaares. Her 44 Jahre alte Direktor Vogt beging in ſeiner Wohnung in Steltin mit ſeiner zwei Jahre jüngeren Ehefrau Selbſtmord durch Ver— giften mit Gas. Als man die beiden Unglück⸗ lichen auffand, waren ſie ſchon tot. Die Gründe zur Tat ſind in Dunkel gehüllt. Brandkataſtrophe in Ungarn. Das — In der Ortſchaft Hernadſo ſind 128 Wohnhäuſer und 200 Nebengebäude, ſowie zahlreiche Wirtſchafts— gebäude niedergebrannt, wobei auch Futter⸗ mittel vernichtet wurden. Drei Kinder fanden in den Flammen den Tod. Der Schaden be— trägt 1½́ Millionen Kronen. Der Brand ent— ſtand durch Unvorſichtigkeit Zigaretten rauchender Kinder. Schweres Grubenunglück. In der Lupenyer Kohlengrube(Ungarn) entſtand infolge eines unvorſichtigerweiſe weggeworſenen brennen— den Zündhölzchens eine Exploſion. leute ſind tot, 5 ſchwerverletzt und 50 leicht 59 Berg⸗ verwundet. Die ſoſort eingeleiteten Rettungs- arbeiten begrenzten den Brand. Untergang einer norwegiſchen Fiſcher⸗ flotte. Das zur Aufſuchung von elf vermißten norwegiſchen Fiſcherſahrzeugen nach dem Eis⸗ 10 meere entſandte Hilfsſchiff„Flemsöy“ iſt nach Abſuchen der in Betracht kommenden isländi⸗ ſchen und grönländiſchen Küſtenſtrecken ohne Ergebnis nach Norwegen zurückgekehrt. An der Küſte Islands wurde nur ein Schiffsboot ganismen, vier geſchwollenen Hinterleibe weißen Staub um ſich ge⸗ S ſunden, das zu einem der vermißten Schiffe ge- hört haben ſoll. Es untergegangen ſind. Die Franzoſen auf der Steuerſuche. franzöſiſche Finanzminiſter ebenſo * 2 A der en ſucht, rät der„Figaro“, zu dieſem 1 Im 7 Jahrhunderte haben unſere 3 der ündeten es iſt anzunehmen, daß alle Ver⸗ einer wahren Kunſtfertigkeit in Aufſtellung ſonderbarer Steuern gebracht. Zahl der merkwürdigen Steuern in engliſchen Geſchichte iſt ſo groß, daß der nicht reicht, um ſie alle zu nennen. Platz ſteuer zu überlegen, die ſeinerzeit von Heinrich VII eingeführt wurde. Jeder Träger mußte damals dieſen männlichen Schmuck ver— ſteuern, und die Höhe der Steuerſun war nicht einheillich, ſondern entſprach de f 0 belreffenden„Bärtigen“. Die große Ellſabeth verſuchte, Steuer zu erneuern, aber da riß den Engländern die Geduld, und CCCP dieſe halten würde. Hab' halten, meine teure „Ja, mein Vater entgegnete welche vor Rührung kaum ſprechen konnte. Der Fürſt küßte ſie zärtlich; dann ließ ſie ſanft aus ſeinen Armen und erhob ſich. „Das Leben rollt weiter, wenn auch unſer Herz in Stücke zerbricht,“ fuhr er aufatmend ſort.„Es ſtellt ſeine Anſorderungen an uns, oh wir glücklich oder unglücklich ſind, und wir müſſen unſere Pflicht dem Leben, dem Staate, der Menſchheit gegenüber erfüllen, wenn anders wir überhaupt des Lebens wert ſein wollen. Ich konnte mich wohl eine Zeitlang in ſtiller Zurückgezogenheit halten, in der ich nur der Erinnerung und deiner Pflege, meine Margit, lebte, aber mein Kaiſer, mein Vaterland hatte noch Anſprüche an meine Arbeitskraft, ich konnte mich ihnen nicht entziehen, ich trat wieder in den diplomatiſchen Dieuſt und wurde zuerſt nach Berlin in beſonderer Miſſion geſandt. Du begleiteteſt mich, denn ich wollte mich nicht mehr von dir trennen. In Berlin lernte ich in dem Juſtizrat Dr. Kleinſchmidt einen ehrenwerten Mann kennen, dem ich dich anvertrauen konnte, als mich eine diplomatiſche Miſſion nach China und Japan führte. Dorthin konnte ich dich nicht miinehmen. Als ich zutückkehrte, führte ich dich nach Schloß Kolowitz, wo du, wie ich hoffe, eine glückliche Kindheit verlebt haſt.“ „Ja, Pa.. eine herrliche, glückliche Zeit, der ich jetzt noch mit inniger Sehnſucht gedenke.“ „Du galteſt überall als meine Tochter, ich ſcheülte mich nicht, dich vor allen Leuten als nieine Tochter zu bezeichnen, aber das Gelet 90 argit? dieſe Doch den talen wir dem Finanzminiſter, ſich die Bart-⸗ der eines Bartes Innere Innere rr ab' ich meinen Schwur ge⸗ 19 Mus tampfhaft wie erſolglos nach neuen Steuer- Zweck es wurde mit einem Schlage modern, ſich glatt zu raſieren. Da viele Franzoſen dieſer Mode ablehnend gegenüberſtehen, könnte die Steuer heute vielleicht bei uns wieder zu einem Erfolg gebracht werden.“ Der fliegen Mafſentod. Eine Herbſtbetrachtung. Sobald der Herbſt naht, beginnt unter den Fliegen, den argen Quälgeiſtern, die uns ſo manche ſchöne Stunde im Sommer verleidet haben, ein Maſſenſterben. Es iſt längſt durch die Wiſſenſchaft feſtgeſtellt worden, daß der Maſſentod der Fliegen durch ſchmarotzende Pilze herbeigeführt wird, jene unendlich winzigen Or— eee Die neue engli mehren, wie dies beſonders bei der geftͤͤßigen, wälderzerſtörenden Raupe der Nonne und anderen Forſtſchädlingen der Fall iſt, unter ihnen früher oder ſpäler eine Epidemie aus, die der verderblichen Übervölkerung ein Ziel ſetzt. Auch hier bilden die ſtaubſeinen Sporen des Inſeklenpilzes Empuſa ſowie eines ihm verwandten Pilzes Iſaria, die von außen auf die Haut der Raupen anfliegen, die Urſache. Das Tier„erſtarrt“ gleichſam im Pilz, wird trocken und hart, gleich einer Mumie. Dann erſt wendet ſich der Pilz, nachdem aller Fortpflanzung; ſeine Fäden durchbohren von neuem die Haut der getöteten Raupe und wenden ſich nach außen, um in Luft und Licht uber Hie mr ffen lav in Flandern. Za ydlschh gb. ö , N,. bee, = 7 VII g, IN 8 0 2 72. S N N 5559* 4 II A 2 D— W 77 2 D e 2 5 4 4 00 W Y 1 e, Le N en ol ef5 95 Hiere ge Ne N ee 1 Nee. 5 ee, 2 — , n I , . (( 10K N 555 S 9 2 27 nne oss ch 6, 64 + 85 2 227 ſebeæ 1 22 * X 4 5 N Y 0 L/ N e CCC 000 die durch ihr plötzliches und überaus zahlreiches Auftreten gewaltig unter den Fliegen es ſein, daß kein Geringerer als Goethe zuerſt die die Fliegen im Herbſt erſtarren, nach dem Abſterben aber aufräumen. Weniger bekannt aber dürfte Beobachtung gemacht hat, wonach bis fünf Tage hindurch aus dem auf— ſprühen, der einen halben Zoll weit nach jeder ausgeſtoßen Dieſe Beobachtung Goethes über das der einſtige Breslauer 1 N* eite wild. Botaniker geſtellt und auf die Entwicklung eines paraſitiſchen Pil im Innern des Fliegen— leibes zurückgeführt, dem er den Namen Empufa cae gegeben hat. 8 zes zilzes verzehren die Ein— Die Fäden des J 2 der Leib ganz geweide des Tierchens, und gar von ihnen ausgeſtopft wird; alsdann bohren ſie ſich durch die weiche Haut der Hinterleibsringe nach außen und ſchleudern ihre glockenförmigen Sporen weit umher, ſo daß die durch den Pilz getötete Fliege von einem weiten Staubhof von Sporen rings umgeben iſt. Auf Forſchungen Cohns ſußend hat beobachtet, daß, wenn oren auf lebende Fliegen fallen, ihre Keimſchläuche durch die Haut in des Leibes eindringen. Auch anderen Gehſeſen der Inſektenwelt iſt artiges Maſſenſterben, dem diezelben zugrunde liegen, feſtgeſlellt worden. en ſich ſo daß Brefeld 188 ſchleuderten das au] ein der- Urſachen wenn Infekt Verſtäuben der Fliegen hat Ferdinand elf Schiffe mit ungefähr 100 Mann Beſatzung Cohn zuerſt im Jahre 1853 wiſſenſchaftlich ins Klare So bricht, ſihermäßig ver-! eee. (Sporen zu erzeugen, die vom Winde aus— geſtreut neue Opfer ſuchen. Man hat beobachtet, daß die inſekten— tötenden Empuſen ihre Sporen mit elaſtiſchem Die Goelheſchen Feſtſtellungen über Fliegenſterben ſührten den Dichter noch zu einer anderen Beobachtung. Im merkte er an einer im Waſſer ertränkten Fliege, daß ſich um den entſeelten Körper ſtatt des wei Nimbus gebildet hatte. ſchreibt Goethe Bolaniker Chr. G. Nees v. Eſenbeck, den er um die nähere Unterſuchung bittet,„das Leben aus dem Tode betrachten und zwar nicht von der Nachtſeite, ſondern von der ewigen Tagſeite her, wo der Tod vom Leben verſchlungen wird.“ Was ſttahlige Auswachſen der im Waſſer befindlichen Fliegen iſt bereits 1823 Meyer auf einen Waſſerſchimmel zurück— word Dieſes Ergebnis ſand durch weitere durch Eſenbeck im Jahre 1831 vorgenommene Unterſuchungen ſeine Beſtätigung. „Man mag ſo gern,“ von ge don Nees v. Volkswirtſchaftliches. Durch ein Weitere Papiereinſchrünkung. 1 9 eiche zlers wird d r und Zeit bisher 25% re 1916 aus— (s iſt hier⸗ 82 henden Verbrauches im Jal mehr auſ 450 ſeſtgeſett 71 11 81 U In jolrd un Nahrungsſtoff ſeines Opfers erſchöpft iſt, zur Gaſtwirtſchaften betroffen werden. Stoße auf weite Entfernungen umherſchleudern. das Jahre 1826 be⸗ en Staubes ein zuſammenhängender ſädiger an ſeinen Freund, den bekannten Heeres und der Heimat zu erwarten. Bemerkbar hat ſich dieſer bereis ſetzt gemacht, da z. B. eine großze Zahl volkstümlicher Bücherkien nur noch un⸗ bollſtängig oder gar nicht geliefert werden kann. Ebenſo macht ſich der Schulbüchermangel empfindlich bemerkbar. Noch weniger Bier. Die Erzeugung don Bier dürſte in der nächſten Zeit noch weiter ein⸗ geſchränktt werden. Entſprechende Bundesrals⸗ beſchlüſſe ſollen bevorſtehen. Beſonders ſchwer dürften durch ſolche Einſchränkung die mittleren und kleineren . Gerichtshalle. Halle a. S. Auf Klagen des Publikums hin, daß das Brotgewicht vielfach nicht ſtimme, wurden bei hieſigen Bäckern vor einiger Zeit Reviſionen vorgenommen, die auch bei einer größeren Anzahl von Bäckereien Mindergewichte ergaben. So wurde auch der noch unbeſtraſte Bäcker Robert S. mit einem Strafbefehl von 50 Mk. bedacht wegen Mindergewichts ſeines Brotes, wogegen er Ein— ſpruch erhob. Die Verbandlung ergab, daß bei den lontrollterten Broten Stmons Mindergewichte von 50—100 Gramm in Betracht kamen. Der Ange- klagte ſchob dieſes Fehlgewicht auf das Alter der Brote, die er 3—4 Tage für die polniſchen Arbeiter eines Gutes habe liegen laſſen. Auch ſei das Nach⸗ wiegen der Brote mit einer Dezimalwage vorge⸗ nommen worden, die nie ein genaues Gewicht an⸗ geben könne. Das Gericht erkannte gegen den An⸗ geklagten auf 80 Mk. Geldſtraſe. Schubin. Das bieſige Schöffengericht ver⸗ urteilte den Propſteigutspächter Krane aus Gombin wegen Schleichhandels und Höchſtpreisüberſchreitung zu 15 580 Mark Geldſtrafe. — ae Vermiſchtes. Die größte Kriegskarte der Welt. Die größte unter allen Karten des Weltkrieges befindet ſich natürlich in den Ver. Staaten. Schon vor dem Eintritt der letzteren in den Krieg wurden amerikaniſche Geographen mit dieſer Arbeit beauftragt. Jetzt wurde, wie der „Gaulois“ mitteilt, die Karte endlich fertiggeſtellt. Sie gibt aufs genaueſte den ganzen euro- päiſchen Kontinent mit Bergen, Waſſerläufen, Waldungen, Städten uſw. wieder. Dieſe Rieſen⸗ kriegstarſe, auf der die Front durch einen breiten Streifen khakigelber Fahnen bezeichnet iſt, bedeckt eine Fläche von 300 Quadratfuß. Die Karte iſt jetzt in Chicago ausgeſtellt. Die Herſtellung koſtete ungefähr eine Viertel Million Mark, die Beſichtigung iſt Tag und Nacht ge⸗ ſtattet. Nachts wird die Karte zu dieſem Zweck von 200 elektriſchen Lampen beleuchtet. Franzöſiſche Märchen. Franzöͤſiſche Blätter verbreiten folgendes Märchen: Am Montag wird in der deutſchen Reichs hauptſtadt 7 nicht mehr raſiert werden. Um Kohlen und Licht zu ſparen, haben die Berliner Friſeure beſchloſſen, ihre Läden am Montag nicht mehr zu öffnen. Die Berliner nennen die Montage jetzt„bartloſe Tage“. Pau swirtichaft. 5 Gut ſchäumende Seife aus Rofz⸗ kaſtanien. Gegenwärtig fallen die wilden Kaſtanien von den Bäumen. Man kann aus denſelben eine vorzügliche Seife herſtellen. Ver— ſahren: ſechs ungeſchälte Roßkaſtanien werden auf dem Reibeiſen recht fein gerieben. Der Brei wird mit vier Liter Regenwaſſer über— goſſen und 24 Stunden ſtehen gelaſſen. Dann wird derſelbe durch ein Sieb oder einen feinen Leinenbeutel durchgeſeit. Zum Waſchen wird dieſes Kaſtanienwaſſer gut erhitzt. Es ſchäumt und reinigt alsdann wie die beſte Seifenlauge. Hühnerfedern als Leſezeichen. Schöne Hühnerſedern benutzt man zur Herſtellung eines hübſchen Leſezeichens. Man nimmt einige recht egale bunte Federn, die ungefähr 12—14 Zenti⸗ meter lang ſind, ſchneidet die Kiele etwas ab und bindet ſie ſächerartig zuſammen. Nun ſchneidet man ſchmale weiße Papierſtreifen, ſo lang wie die Federn ſind, bezieht die Streiſen durch Aufkleben mit Gummi arabicum von einer Seite mit Seidenbändchen, die 15 Zenti— meter länger ſind als die Papierſtreifen. Als— dann werden die Federn auf der Rückſeite be— hutſam mit Papieueite beklebt und die Bandenden zur niedlichen Schleife geordnet. rer H. ren. 0 1 da Als Penſion auf Reiſen, einführen zu haben, da konnte, verbot mir, aus rechtmäßiger wurdeſt, kamſt du in dann nahm ich dich mit dich in die Geſellſchaft mußteſt du einen Namen meinen Namen nicht geben Rechte andrer nicht zu verletzen. ich das Arrangement jener Heirat, in das du ja ſelbſt einwilligteſt.“ „Ja, mein Vater,“ ſagle Margit „dir zur Liebe, denn wahrhaftig, mir liegt nichts an der großen Welt, die mich nur aufnimmt, wenn ich einen altadligen Namen trage.“ „So iſt nun einmal die Welt, in der wir leben, mein Kind. Und es iſt gut ſo, wie es iſt. Man weiß dann doch, mit wem man in der Geſellſchaft zuſammentrifft.“ „Vin ich nicht dieſelbe geblieben auch als Gräfin Gallenberg?“ „Gewiß, Margit, mir biſt du dieſelbe ge⸗ blieben, aber die Welt ſieht dich jetzt mit andern Augen an.“ „Ach, die Welt, mein Vater!— Und um ihrelwillen mußten wir einen braven Ehren— mann ſo tief kränken!“ 0 „Ich verſtehe dich nicht recht, Margit. Der Graf kannte die Bedingungen, er wußte, was von ihm verlangt wurde, er konnte die Be⸗ dingungen annehmen oder verwerfen, wir haben ihn nicht gezwungen, ſie anzunehmen. Wenn er wirklich ſeine Ehre, ſeinen Namen ſo hoch ſtellte, daß er ſie uns nicht anvertrauen wollte, dann durſte er die Bedingungen nicht eingehen, das gebe ich au. Deshalb zweifle ich auch ich zu adoptieren, Ehe beſaß eine du in Genf, aber um lönnen, ich um ich Kinder größer dir die Deshalb traf traurig, daran, daß er wirkich der Ehrenmann iſt, wie du und der Juſtizrat ihn ſchildert.“ Und wenn dem ſo wäre, dann du al ſchafft. Der 10 ſtutzte.„Das iſt Sophiſterei, Fürſt ſondern von der Perſon ab.“ Namen uicht.“ Kreiſe, ber uns nicht an das Ende führt.“ „Du haſt recht, Pa. Und ein Ende muß geſunden werden. Du ſagteſt vorhin, wir hätten den Grafen nicht gezwungen, auf die Bedingungen einzugehen, aber, lieber Valer, wir haben ſeine Notlage ausgenutzt— das iſt meiner Anſicht nach noch ſchlimmer. Der in Not ſich Befindende braucht auch nicht auf die Bedingungen des Wucherers einzugehen...“ „Margit?!“ „Und doch wird der Wucherer beſtraft, weil er die Notlage des andern ausgenutzt hat.“ „Du betrachteſt die Angelegenheit von einer eigentümlichen Seite, Margit,“ ſagte der Fürſt finſter und hochmütig. 1 i „Verzeih, Pa— aber ſeit ich den Grafen Alexander kennen gelernt habe, liegt meine Handlungsweise wie ein Alpdruck auf mir— ich empfinde tiefe Reue, dem Grafen dieſe Schmach angetan zu haben— werde nicht böſe, Pa— dich ſoll mein Vorwurf nicht treffen. Du haſt es gut mit mir gemeint und du konnteſt ja auch nicht anders handeln— du haſt ihm offen deine haͤtteſt ich mir keinen ehrenhaften Namen ver⸗ Margit. Die Ehre hängt nicht von dem Namen, „Gut— dann brauchte ich auch den fremden „Ach, Kind, wir drehen uns da in einem Bedinaungen geſtaſtt, leinerlei Druck! au auf ihn ausgeübt, ihn nicht genötigt, aber wer weiß, Pa, ob dein Vertreter ſtets korrekt und rücksichtsvoll gehandelt hat.“ „Ich habe volles Vertrauen zu dem Juſtizrat.“ „Geſchäſtlich— ja. Aber ob er imſtande iſt, die Empfindungen der menſchlichen Seele voll zu berückſichtigen...“ „Darum handelte es ſich hier nicht, Margit.“ „Das glaubten wir. Aber ſchon damals in der kleinen Kirche von Finchley, als ich den Grafen ſo bleich, ſo niedergedrückt an meiner Seite ſtehen ſah, empfand ich herzliches Mit⸗ leid mit ihm und wäre gern zurückgetreten, denn ich fühlte, daß wir ihm ein großes Unrecht anlaten.“ Ein forſchender Blick des Fürſten machte ſie erröten. „Weshalb ſagteſt du mir damals nichts von dieſen deinen Gefühlen?“ fragte er mit leiſer Ironie.„Vielleicht hätte man dann die Sache anders arrangieren können.“ Me „Ihr Frauen ſeid doch wunderliche Weſen. Nicht der Verſtand, ſondern das Gefühl ſpielt bei euch die erſte Rolle und entſcheidet über euer Schickſal.“ „Das Geſühl trifft oft das richtige, wenn der Verſtand uns im Stich läßt, Pa.“ „Ich will das nicht beſtreiten und ich er⸗ kenne auch dein Geſühl an. Ich billigte deshalb deine Reiſe nach Meran und hätte auch in eine Verſoͤhnung gebilligt. Aber du ſagſt ja ſelbſt, daß eine ſolche unter den ob⸗ waltenden Verhaͤltniſſen unmoglich l.“ d 5 Fortſetzung folat⸗ besb His ter Mayer, wen Wir empfehlen in grosser Auswahl Neuheiten für Herbst und Winter Kinder-Konfektion— — Damen- Konfektion Damen-Mäntel Kostümröcke Blusen in Seide, Wolle, Waschstoffen Mädchen-Mäntel Bab y-Mäntel Kinder-Kleider bis 100 cem lang Eröffnung der Putz-Ausstellung Fllz-, Velour- und Samt-Hüte aparte Neuheiten Garnierte Damen- und Mädchen-Hüte in grosser Auswahl. Wir bitten unsere Schaufentserauslagen zu besichtigen. Großfrüchtige Efdbeerpflanzen verkauft. Joh. Jöst I. Bismarkſtr. 54. Die Hessische Landes- Hypothekenbank gewährt gegen kostenlose Beſtellung oder Verpfändung erſter Hypotheken auf beleihungsfähigen Grundbeſitz Darlehen, die zur Zeichnung von Kriegsanleihe bestimmt sind, bis zu einem Höchſtbetrag von Mk. 20 000 zu be⸗ reits bekannt gegebenen beſonders günſtigen Beding— ungen. Die Darlehen ſind von der Bank aus unkündbar, vom Schulduer aus jederzeit kündbar. Der Darlehenszinsfuß iſt niedriger als der Kriegs— anleihe⸗Zinsfuß. Bei ſpäterer Herabſetzung des Kriegsanleihe-Zinsfußes durch das Reich kaun mit dem dann rückzahlbaren Nennbetrag der Kriegsanleihe das Darlehen völlig getilgt werden. Nühere Auskunft erteilt die Bank. 889 e. G. m. b. H. (gegründet 18067) Postschekkonto Karlsruhe Nr. 1434 Vereinsbank Weinheim f D eee empfehlt ihre Dienste zur Ausführung aller bankmässigen Geschäfte Michsammelstelle. Allen verehrten Ortseinwohnern zur Nach- ficht, dass ich von heute ab in meiner Be- hausung Annastrasse Nr. 19 eine Milchsammelstelle bröffnet habe. Um geneigte Zuweisung von Milch bittet Jakob Mandel 6., Müchnändler Sofort suchen fleissige Mädchen Mez, Vater& Söhne, weinheim. Angenehme Arbeit. Jugendwehr. 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Brotkarten ſind vorzulegen. auf 0.70 Mk. per ein Viertel Schoppen. Viernheim, 28. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. 1201-1500 1501-1800 1801-2100 2101— Schluß. Viertel Schoppen 7 nachm.„ 5 77 1 70 Bekanntmachung. Erhebung der Getreideernte und Nachprüfung der Erntefläche 20. 9. bis 5. 10. 1917. ö Von Montag, den 1. Otktober 1917 ab, findet eine Erhebung der Getreideernte in Verbindung einer Nach! prüfung der Ernteflächenerhebung vom Juni 1917 ſtatt. Die Ernteerhebung und die Nachprüfung der Ernte— flächen erfolgt von den von uns beſtimmten Zählern und erſtreckt ſich auf: 1. Weizen 2. Spelz, Dinkel, Feſen uſw. 3. Roggen 4. Gerſte 5. Hafer und 6. Gemenge aus dieſen Getreidevrten. Betr.: ſamternteertrag, ſowie die Ernteflächen der obigen Frucht arten auf ein Blatt Papier ſchreibt und den Zählern am gibt. Jeder Betriebsinhaber hat dann dieſe Angaben auf der Zählerliſte des Zählers durch Untrrſchrift zu beſtätigen. Wir weiſen ganz beſonders eindringlichſt auf den Ernſt der Lage hin und machen allen Betriebsinhabern zur Pflicht, daß ſie den Erhebungsperſonen gewiſſenhafte An— gaben machen, damit die Erlangung eines einwandfreien Ernteergebniſſes gewährleiſtet wird. Viernheim, den 28. September 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Ausführung der Reichsgetreideordnung für die Ernte 1917 im Kreiſe Heppenheim. Vom 24. ds. Mts. können bis auf ſprucht werden: a) für Perſonen über 5 Jahren 2 kg. Brot die Woche, b) für Perſonen unter 5 Jahren 1 kg. Brot die Woche e) für Schwerſt-⸗ und Schwerarbeiter die ſchon ſeither ge währten Brotmengen. Wir bringen dies auf Beſchluß des Verbandsausſchuſß des Kommualverbandes Worms zur öffentlichen Kenntnis Heppenheim, den 21. September 1917. Der Verbandsausſchuß des Kommunalverbands Worm J. V.: Hammann. Luſtige. Blätter Durch wundervolle Bilder und packenden Text das humoriſtiſche Leibblatt aller Feldgrauen und Daheimgebliebenen! Feldpoſt- und Drobe- Abonnements monatlich nur Mark 1,40 bei allen Buchhandlungen und Poſtanſtalten. Verlag der Luſtigen Blätter in Berlin SW. 68. Betr.: Weiteres bean fisch eingetroffen:! Ein Waggon Kainit und Thomasmehl, und wird zentnerweiſe, ſolange Vorrat reicht abgegeben bei Johann Schneider 5. Witwe. det die 0 0 im Saal Tagespreiſen tatt. Mor t N ben Kü, e deidel Jan, 1 Winter-Wirſing⸗ Weiß⸗ u. Rotlraut⸗ pflanzen; für den Winterbedarf Carot⸗ ten, Gelbe Rüben, Rotrüben, Mangold Fernsprecher Nr. 24. verkauft Ehatt. * 8 Hasen Senne. jebſt Stall vermiethare ee, 1655 A preiswert zu verkaufen. ee al 2 Näheres Moltleſtr. 37. e Art. 1 Alle Sorten Jährlicher Mietpreis Mk. 10.— 5 Korb⸗ Waren wie Waſchlörbe, Henkelkö be, 8 Kartoffelkörbe und Obſtbrechkörbe ind zu haben bei Frachtbrief ſind ſte tes zu haben in der Expedition dleſer Zeitung. Der Preis ſtellt ſich ö 7 Es empfiehlt ſich daher, daß jeder ſogleich ſeinen Ge kommenden Montag den 1. ds. Mts. unmittelbar über- ———ů—ů Erſd Dienste monatli. „Muffe ee * gibt in A Allkraft. geht un Vi Ji fiſcht n hielt. Volkes zwiſchen ſäen. mung nitions ſelben Schwei Wie de wärtig ſchen Stile Alſo in ehr mochte 1 einer Die 7 zum den al gefang zählur gefang bigte wahr Krieg, tracht unſere ja de Kamp Dinge mehr Amer unſer chen. bei u Lauef ſtänd erſte g 6 Men zu i mach