110 2. Die Antragſtellung auf Genehmigung zur Hausſchlachtung, hat bel uns rechtzeitig zu geſchehen, damit dle Feſtſtellung des Lebendgewichts, die zuerſt nur ſchätzungswelſe vorge— nommen wird, diesſeits durch einen hierzu ernannten Schätzer veranlaßt werden kann. Sobald die Genehmigung der Schlachtung eines Schwei— nes, Kalbes unter 6 Wochen oder Schafes dem Antrag— ſteller zugeſtellt und der Tag der Schlachtung feſtgeſtellt iſt, hat der Hausſchlachter dem Fleiſchbeſchauer reſp. der beſtellten Ueberwachungsperſon unter Vorzeigung des Ge— nehmigungsſcheines Tag und Stunde ſowie Ort und J 1 5 1 e Spar- l. Leilkassg Ve E, 6. mn. U. H. Alltlicher Teil. Bekanntmachung Betr.: Butterverſorgung. Am Mittwoch, den 17. Oktober 1917 wird in der nachfolgenden Reihenfolge an die Bezugsberechtigten Butter ausgegeben: Vormittags von 8—9 Uhr von Nr. 1250 1 1 0 10 0 251500 501—750 Pieruheimer Bürger Zeitung Erſchelnt dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Vereins- Auzeiger 0 7 77 Nachmittags„ 0 75 10—11 5 11—12 7 7511000 2—3 1 1001-1250 3—4 0 12511500 4—5 1 1501-1750 1 15 56 7 1 0 1751 b. c Schluß. Viernheim, den 16. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauntmachung. Betr.: Bildung der Schöffen- und Schwurgerichje. Die Liſte derjenigen Perſonen, die 1917 zu dem Amte eines Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können, liegt vom 15. ds. Mts. ab eine Woche lang auf unſerem Büro zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Viernheim, den 15. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung Vetr.: Ausführung des Tabakſteuergeſes. Die Tabakpflanzer, welche keine Nachernte an Geizen angemeldet haben, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Tabakpflanzen nach dem Abblatten binnen kürzeſter Friſt für die Fabrikation unbrauchbar zu machen ſind. Viernheim, den 16. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Kartoffelverbrauchs der Ernte 1917; hier Feſtſtellung der von den Kartoffelerzeugern ge— ernteten Kartoffelmengen. Wir nehmen Bezug auf die im Kreisblatt Nr. 142 enthaltene Bekanntmachung Gr. Kreisamts Heppenheim vom 9. Oktober 1917 und fordern alle diejenigen, die Spätkar⸗ toffeln geerntet haben, auf, das wirkliche Ergebnis der Ernte am Donnerstag, den 18. Oktober 1917, vormittags unter Angabe der angebauten Erntefläche, ſo— wie der Perſonenzahl der Haushaltung, getrennt nach Fa⸗ milienangehörigen, Geſinde und Kriegsgefangenen bei uns Zimmer Nr. 27 ſchriftlich anzumelden. Auf die hohen Strafen, welche diejenigen zu erwarten haben, welche die Angaben unter- lassen, oder unrichtige und unvollständige An- aben machen, weisen wir besonders hin. Viernheim, den 15. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Saatroggen. 9 Wir haben Saatroggen, geliefert von einer nord— deutſchen Saatgutſtelle, abzugeben. 17 0 Der Preis beträgt ab Heppenheim für den Zentner ohne Sack 21,50 Mk. Beſtellungen ſind 17. ds. Mts., bei der Großh. Bürgermeiſterei des Wohn— orts des Beſtellers abzugeben. Heppenheim, den 13. Oktober 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur allge— meinen Kenntnis. Diesbezügliche Beſtellungen werden am Mittwoch, den 17. ds. Mts., vormittags bei uns, Zimmer Nr. 27 entgegengenommen. Viernheim, den 15. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Verordnung über die den Unternehmern landw. Be— triebe für die Ernährung der Selbſtverſorger und für die Saat zu befaſſende Frucht. Auf eine diesbezügliche Bekanntmachung im Kreisblatt Nr. 142 machen wir aufmerkſam. N Diesbezügliche Mahlkarten für Gerſte werden bei uns von Donnerstag, den 18. ds. Mts. ab ausgeſtellt. Die noch im Beſitze befindlichen Abſchnitte der J. Periode nd vorzulegen. ö 15. Oktober 1917. Viernheim, 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Bekanntmachung Betr.: Regelung des Fleiſchverbranches; hier beſonders Hausſchlachtungen. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß über die bei den diesjährigen Hausſchlachtungen zu befolgende Beſtimmungen folgende Anordnungen getroffen worden ſind: 1. Vel Uebernahme eines Einlegeſchweines in eigne Hallung muß ſofort eine amtliche Verwiegung ſtattfinden. Der Wiegeſchein iſt uns zur Eintragung in das Verzeichnis unverzüglich vorzulegen. Das Elnlegeſchwein darf z. Zeit der amtlichen Verwiegung nicht über 120 Pfund wiegen und muß ſich bis zum Schlachttage mindeſtens drei Mo⸗ nate in eigner Haltung befunden haben. Die Anordnung des Eintrages in unſer Verzeichnis bezieht ſich auch auf dle bereits eingelegten Schweine, deren Beſitzer ſofort den Wlegeſchein hier— Zimmer 23— vorzulegen haben. Wir bewahren den Wageſchein ſelbſt auf, damit er nicht verloren geht und ſpäter Weiterungen vermieden werden. ſofort, ſpäteſtens bis Mittwoch, den Stelle anzuzeigen an denen er die Schlachtung vor— nehmen will. Nach der Hausſchlachtung hat der Fleiſchſelbſtverſorger den von dem Fleiſchbeſchauer ausgeſtellten Wiegeſchein über das Schlachtgewicht des Schweines, Kalbes uſw. binnen 24 Stunden an uns abzuliefern. Hühner, Hähne und Wildbret, die geſchlachtet und im eignen Haushalt verwendet werden, ſind uns ebenfabs anzumelden, das weitere können hier die Beſitzer erfahren. Wir empfehlen den hieſigen Ortseinwohnern, die Schlachtungen obenerwähnter Art vornehmen wollen, ge— nau die kreisamtlichen. Anordnungen zu befolgen, damit Unannehmlichkeiten vermieden werden. Um eine ordnungs— mäßige Regelung der getroffenen Beſtimmungen insbeſon— bere vor dem Schlachten reſp. vor der Antragſtellung ſo— wie der Zuſtellung des Schlachtgewichts durch die damit beauftragte Perſon zu ermöglichen, iſt es nötig, daß nur der Hausſchlachter ſelbſt die Anmeldung zur Antragſtellung und zur Schlachtung beſorgt und vor Allem rechtzeitig macht. Da ſich die Ermittelung des amtlichen Schlacht— gewichts bei der hier üblichen Schlachtweiſe zu jeder Tag⸗ und Nachtzeit durch den Fleiſchbeſchauer nicht durchführen läßt, ſo ordnen wir folgendes an: a Die Schlachtungen haben derart ſtattzufinden, daß die Verwiegungen von morgens 8 bis 10 Uhr und nach— mittags von 2 bis 4 Uhr erfolgen können. Es kann deshalb die Schlachtung ſchon früh morgens vorgenommen werden, nur muß das Fleiſch uſw. von 8 Uhr ab zur Verfügung bereit ſtehen. Eine Verwertung von Fleiſch— teilen vor der Verwiegung iſt verboten und ſtrafbar. Der Beſitzer des Schlachttieres hat eine gutgehende Wage zur Verwiegung bereit zu ſtellen. Der Genehmigungsſchein zur Schlachtung iſt vor der Schlachtung, alſo bei der Anmeldung dem mit der Verwiegung betrauten Fleiſch— beſchauer vorzulegen. Mit den vorzunehmenden Ver— wiegungen, ſowohl der bei der Antragſtellung vorge— ſchriebenen ſchätzungsweiſen als auch der Feſtſtellung des Schlachtgewichts nach der Schlachtung iſt Veterinärarzt Seigel hier betraut, an den alle Anmeldungen zur Verwiegung unter genauer ſchriftlicher Angabe des Tages, der Stunde, des Namens und Beizeichens und Straße mit Hausnummer zu richten ſind. Bei Notſchlachtung hat ſtets die amtliche Fleiſchbeſchau einzutreten. Bei nicht unmittelbar notwendiger Notſchlachtung iſt die Lebend— beſchau erforderlich. Für Notſchlachtungen gelten die gleichen Beſtimmungen wie für Hausſchlachtungen. Viernheim, den 8. Oktober 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. Durch wundervolle Vilder und packenden Text [das humoriſtiſche Leibblatt aller Feldgrauen und Daheimgebliebenen! feldpoſt- und Drobe-HAbonnemente 5 monatlich nur Mark 1,40 ö bei allen Buchhandlungen und Poftanftkalten. Verlag der Luſtigen Blätter in Berlin SW. 68. Zeichnungen für die VII. Kriegsanleihe werden zu jeder Zeit auf unserem Büro entgegengenommen. P Schluß: Donnerstag, 18. Oktbr. Der Vorstand. 1. Kriegsauleihe. Zeichnungen nimmt unter den bekannten Bedingungen Tagen noch gerne entgegen. schluß Mittwoch, den 17. d. Mts. vormittags. Jöſt.* N 6 1 Mez, Vat Söhne, Weinbein. Angenehme Arbeit. rut reicht abgegeben hei haun Schneider 5. Witwe. .—.. Kirchliche Anzeigen der cvangel. Gemeinde Mittwoch, den 17. Oktober. Abends 8 Uhr: Kriegsbetſtunde. Donnerstag, 18. Okt. Abends 8½ Uhr: Strickabend. N 4 6880 Verloren 8 vom Weinheimer Weg bis zur Hügelſtr. eine Dung⸗ gabel. Abzugeben gegen Belohnung in der Ex. d. Bl. 2 Mtr. Holz zu verkaufen. Näheres in der Exp. d. Bl. Alle Sorten E Postschekkonto Karlsruhe Nr. 1434 F 7 7* — 0 Ausführung aller bankmässigen Geschäfte 770 20 2* Die an Weinheim G. m. b. H. (gegründet 1867) Fernsprecher Nr. 24. empfiehlt ihre Dienste zur Zylinder und Glüh⸗ Strümpfe entsprechend ihren genossenschaftlichen Grundsätzen zu durchaus entgegenkommenden Bedingungen. billig zu haben bei Jakob Beyer. Reife Milch⸗Schweine hat zu verkaufen Kündigungsfrist, barung. Tägliche Verzinsung. im provisionsſreien Scheck-Verkehr 30% für laufende Rechnung 3½0% für Spareinlagen und Einlagen 4% Beèi grösseren Beträgen besondere Stahlkammer 01 Mit- Aufbe- aller Schrankfächer unter Mieter, zur Wertgegenstände Art. Jährlicher Mietpreis Mä. 10.— vermiethare verschluss der wahruug von mit längerer Verein— Gg. Helbig, Küfer. Entlaugen⸗Kalk frlſch eingetroffen. Ztr. 2 Mk. Math. Träger. eee Ausgedehnter Scheck- und Veberwelsungsverkehf. Mündliche oder schriftliche Auskunft, auch in Bezug auf die Etwerbung der Mitgliedschaft, wird bereſtwilligst erteilt. Bei uns Zeichnungs. Mark, und zur 6. 60 Zeichner 28 800 Mark. Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand— kalender und Fahrplan. Organ für Jedermann Juſerateupreis: Autsblatt der Großh. Bürgermeiſterci Vieruhein Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viern Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redartion, Druck und Verlag: Ish. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. heims und Umgebung. Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8S Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Telefon 217 * 121 — Lolale Nachrichten. * Viernheim, 18. Okt. Zur 7. Kriegsanleihe zeichneten hier bei der Bürgermeiſterei 86 Zeichner 60,000 Mark. Herrn Bürgermeiſter Lamberth gebührt hierfür ein perſönliches Verdienſt, welcher ſich mit großer Hingabe dieſem vaterländiſchen Werke widmete. Zu dieſem ſchönen Erfolge gratulieren wir herzlichſt!— Wie wir hören, zeichnete die Zigarrenfabrik Gebr. Sternheimer 225,000 Mark, ebenſo haben die andern hieſigen Betriebe anſehnliche Beträge ge— zeichnet. * Viernheim, 18. Okt. Zur 7. Kriegsanleihe zeichneten bei dem Vertrauensmann des Kreiſes Heppenheim Pfarrer Roos 66 Zeichner 26 000 Mark. Beſucht wurden 80 Familien. Zur 4. Kriegsanleihe zeichneten bei demſelben 124 Zeichner 33 900 Mark, zur 5. 61 Zeichner 23 000 Insgeſamt zeichneten alſo zu den 4 letzten Kriegsanleihen ca. 70 Zeichner 111700 Mark. Herrn Pfarrer Roos kann man zu ſeinem ſchönen Erfolge gratulieren! . Viernheim, 17. Okt. Auszeichnung. Wehr⸗ mann Lorenz Martin erhielt ſür bekundete Tapferkeit vor dem Feinde die Heſſiſche Tapferkeits-Medaille. Dem krieger, der z. Zeit krank in einem Feldlazarett darnieder legt, wünſchen wir baldige Geneſung und frohes Wieder⸗ ſehen in der Heimat. Wir gratulieren ihm herzlichſt zu ſeiner Auszeichnung! Viernheim, 18. Okt. Den Heldentod fürs Vater⸗ land ſtarb Gardiſt Johann Ehrhardt, Sohn ron Herrn Franz Ehrhardt 1. in der Blauhutſtraße, im Alter von noch nicht 18 Jahren. Die Beiſetzung findet morgen Freitag nachm. 3 Uhr hier ſtatt. Ehre ſeinem Angedenken! Erneuter . Es wird uns geſchrieben: n ebe Wieder einmal ſchlägt die Stimmung in E Noch vor einem Monat, nämlich am 16. Auguſt 1917, verkündete der Premierminiſter Lloyd George mit hoch⸗ tönenden Phraſen, daß die Tauchbootgefahr von Eng⸗ land gemeiſtert werde und daß die Nahrungsmittelver⸗ ſorgung— nicht zuletzt durch die gewaltige Sparpropa⸗ ganda und deren Reſultate— ſichergeſtellt ſei. Außer den üblichen Bemerkungen, daß man„trotzdem“ natür⸗ lich ſehr ſparſam im Verbrauch ſein müſſe, ſich Ein— ſchränkungen aufzuerlegen habe uſw., war in der ganzen ede keine Schwarzſeherei zu bemerken. Nunmehr ver⸗ kündet Lord Rhondda von neuem die Notwendigkeit wirk⸗ ſich ernſter Sparfamkeit, und die engliſche Preſſe nimmt wieder einmal den Peſſimismus zum Ausgangspunkt und Leitmotiv ihrer Betrachtungen. Wir wiſſen ebenſo genau, was wir von dieſem Peſſimismus zu halten haben, wie wir den engliſchen Regierungsoptimismus in ſeinen auf ganz beſtimmte Zwecke zugeſchnittenen Abſichten durchſchauten. Aber ſelbſt, wenn wir dieſem erneuten Peſſimismus der Engländer ſtreptiſch gegenübertreten, ſo! bleiben doch genügend Tat— ſachen beſtehen, welche uns“ mit Befriedigung erfüllen können. Wenn die Engländer' nicht allgemein, und ganz beſonders die engliſche Regierung, das Gefühl hätten, daß England in wirtſchaftlicher Beziehung in der Tat einer Kriſis entgegentreibe, ſo würden ſie wohl nicht die lächerliche Rolle auf ſich f nehmen, heute ableugnen zu laſſen, was geſtern von amtlicher Seite feierlich ver— kündet wurde.— Das iſt aber der Fall, wenn in dem halbamtlichen Berichte an die„Preſſe geſagt wird, wie man in der„Times“ vont 14. September 1917 leſen kann, daß die bisherige Broterſparnis nur 5½½ Prozent gegenüber 1916 betrage, während Mr. Lloyd George genau einen Monat vorher erklärt hatte, das Sparergebnis des letzten Monats ſei ſo glänzend, daß er es gar nicht mitzuteilen wage, ſondern erſt abwarten wolle, ob es ſo weiter gehen werde. MIN Die peſſimiſtiſchen Erörterungen der engliſchen, Blät⸗ ter enthalten auch viele Bemerkungen, welche mit den tatſächlichen Verhältniſſen in England im Zuſammen- hang ſtehen und daher nicht als zübertrieben angeſehen werden können. So ſollen z. B. dieſes Mal, wie die „Daily Mail“ vom 14. September 1917 berichtet, die peſſimiſtiſchen de auf Berechnungen beruhen. Dieſe aber, ſo ſchreibt das Blatt, ſeien„etwas beun⸗ ruhigend“. Was die Wirkungen des, Tauchboot, Krieges angeht, ſo iſt es für die Beurteilung desſelben in Eug⸗ land charakteriſtiſch, wenn die„Daily Mail“ an die Spitie ihrer Betrachtungen den! Saßz ſtellt:„Die Un⸗ —. ̃7—7ꝓòx. ,. e England um! Duonuerstag, den 18. Oltober Teleſon 217 1917 fähigkeit der Admiralität, die Verluſte durch Tauchboote aufzuhalten, zeitigt ernſte Reſultate.“ Das Blatt lehnt nachdrücklichſt die engliſchen Verſenkungsziffern ab, ſo lange nicht die Ziffern für den verſenkten Frachtraum und nur diejenigen für die verſenkten Schiffe gegeben werden. ö Man merkt auch ſchon, wie unangenehm alle jene Schwierigkeiten und Sorgen den engliſchen Politikern im Hinblick auf die Friedensgeneigtheit werden. Ausdrücklich, und wohl zum erſten Male in der engliſchen Preſſe, wird darauf verwieſen, daß auch bei einem Friedeusſchluſſe für das nächſte Jahr oder ſogar für die beiden nächſten Jahre der Nahrungsmittelverbrauch nicht größer werden dürfe, da tatſächlich die in der Welt verfügbaren Nahrungs- miltelvorräte nicht ausreichten, wobei das engliſche Blatt zu erwähnen vergißt, daß mit jedem neuen Monat des Tauchboolkrieges die Verfrachtungsfrage für England auch nach dem Kriege ſchwieriger wird. N Wie lange wird es dauern, bis wir wieder hören, daß alles in England vortrefflich ſtehe und daß man ſich keine Sorgen zu machen habe? Warten wir ab. Wenn die Peſſimiſten in England Recht behalten, dann wird ſehr bald die Fadenſcheinigkeit der Lloyd Georgeſchen Reden dieſe ſelbſt und ihren Urheber diskreditieren: denn ſoviel geſunden Menſchenverſtand beſitzen wohl auch die Engländer, daß ſie ſich nicht auf die Dauer heute etwas einreden laſſen, was ihnen morgen mit ebenſoviel Scharf— ſinn wieder ausgeredet werden muß. — Verkehr mit Branntwein aus Klein⸗ und Obſtbrennereien. Die Sammelſtelle der Reichsbraunt weinſtelle in Karlsruhe macht darauf aufmerkſam, daß der Branntwein aus den Klein- und Obſtbreunereien mittels vorgeſchriebener Anmeldebogen anzumelden iſt. Dieſe ſind beim Bürgermeiſteramt erhältkich. Tie An meldungen auf Paſtkarte oder im Brief genügt, nicht und verurſacht nur unnötig: or ſounkoſten und Arbeit. Es wird daher zweckmäßig ſeeu, weun dies durch die Bür Bürgermeiſterämter ortsüblich bekannt gemacht wird und die Bürgermeiſterämter zunächſt die Anzahl der für die nächſten zwei Monate benötigten Formulare bei der Sam melſtelle der Reichsbrauntweinſtelle in Karlsruhe an fordert. s liegt Veranlaſſung vor, die Klein- und Obſt⸗ brennereien darauf aufmerkſam zu machen, daß ſämtlicher erzeugter Branntwein nach der Verordnung vom 24. Fe⸗ bruar 1917 der Abſatzbeſchränkung unterliegt. Hiernach iſt aller Branntwein anzumelden. Auf Autrag können den Brennern im Betriebsiabr(1. Oktober bis 30. Sep tember) bis zu 10 Liter reinen Alkohol eigenen Erzeug— niſſes zum ausſchließlichen Verbrauch im eigenen Haus— halt freigegeben werden. In jedem einzelnen Falle iſt ein Antrag notwendig und die Entſcheidung desſelben ab zuwarten ob und wieviel von dem Branntwein verbraucht werden darf. Den Brennern, deren Erzeugung im laufenden triebsjahr einſchließlich der mit Beginn des 11. März 88. Is. vorhandenen Beſtände 25 Liter nicht überſteigt und für deren Erzeugung eine Verbrauchsabgabe von 0,84 Mk. für das Liter r. A. zu entrichten iſt, ſind im laufenden Betriebsjahr die geſamten Vorräte zum Verbrauch im eigenen Haushalt zu belaſſen. Aber auch hierfür iſt ein Antrag notwendig, unter gleichzeitiger Einreichung einer Beſcheinigung, wieviel Liter r. A. der Brenner im lau— Be⸗ fenden Betriebsjahr erzeugt hat. Dieſe Beſcheinigung iſt durch die örtliche Steuereinnehmerei zu beſchaffen. Die Brenner die der Verordnung vom 24. Februar und 26. Juni 1917 unterſtehen, werden dringend davor gewarnt, Branntwein anderweitig abzuſetzen, als vorge— ſchrieben iſt. Es ſind in letzter Zeit wiederholt Fälle auf⸗ gegriffen worden, in denen gegen die Verordnung ver— ſtoßen wurde. Solche Brenner werden weiterhin unnach⸗ ſichtlich zur Anzeige gebracht werden. Aber nicht nur der Brenner, ſondern auch der jeweilige Käufer kaun zur Verantwortung gezogen werden. Es kann nämlich nach § 10 der Verordnung vom 24. Februar 1917 auf Ein⸗ ziehung des Branntweins erkannt werden, auf den ſich die ſtrafbare Handlung bezieht ohne Unterſchied, ob er dem Täter gehört oder nicht.(Halbamtlich.] g 4 e Wünſchelrute. In der„Münchener medizini⸗ ſchen Wochenſchrift“ berichtet Profeſſor r. Olpp⸗Tü⸗ bingen über den Verſuch mit einer Wünſchelrute im medi⸗ ziniſch-naturwiſſenſchaftlichen Verein, mit der verſtecktes Gold gefunden wurde. Der Mann, der die Rute beſaß, konnte mit ihr feſtſtellen, ob jemand in der Verſammlung Gold bei ſich führte, in welcher Taſche uſw. Mit Hilfe, der iſolierenden Werkung des Papiers konnte der Wün- ſchelrutenbeſitzer Gold, das am Körper verſteckt war, fin- den. Prof. Olpp glaubt, daß vielleicht auch im Leibe verborgenes, alſo verſchlucktes Metall mit der Rute ge- etwa zutragen. *— funden werden löunte. — Hilfsdienſt ſchafklichen Betriebe In allen kriegswirt⸗ umer dringenderer Be— darf an ein, eine ſtärkere Heran⸗ ziehung arbeitsfähiger Frauen aller Stände zu kriegswirtſchaftlicher produktiver Tätigkeit nötig macht. Dabei iſt keines ere Arbeit zu leiſten. Es gibt viele Arbeiten, die in kurzen Schich- ten oder in Heimarbeit eſtellt werden können. Ueber- kann eine Reihe von Arbeiten als Kopfarbeit be— zeichnet werden. Mit gutem Erfolg ſind in letzter Zeit Verſuche gemacht worden, junge Mädchen und Frauen, iß ic bisher ö ive Arbeit getan land notwendiger, »Betätigung nach ſt iſt nicht tellen. Hilfs— che Arbeit, zur Er⸗ es Sieges, bei— wenn alle deut— in den hie Landes- f niemand Arbeit„r * Dies der Kreiſe, die bish hatten, gutbezahlten Arbeit und zuzuführen. dieſer Richtung nur die B dienſt iſt vielmehr jeden! die geeignet ißt reichung des ſchen Frauen einſeh Hände Schoß legen heute nahegit dasſelhe hedeutet 1 verrat. 1 Ausgenommen von der Arbeit dar werden i a Aitsbildung 9 Wie jeder 0 5 g und Leben weiht, ſo ſollte jede landes genießt, alle ihre ö Tun des deutſchen Mann ürdig zu zeigen. S. B. D Puddingpulver. Ein Gemenge aus 80 Pro— zent Bohnenmehl und 20 Prozent Weizenmehl für 12 Mk. je Pfund wird gegenwärtig als Puddingpulver verkauft. Nun ſind Puddingpulver zwar ganz überflüſſig und im Gebrauch un verhältnismäßig teuer, aber man würde unter den heutigen Verhältniſſen natürlich nichts dagegen ein— wenden, wenn wirklich brauchbare Pulver zu einem an⸗ gemeſſenen Preiſe eingeführt würden. Das trifft auf die jetzt eingeführten Marken„Madona“ und„Imperial“ aber auch gar nicht zu. Sie ſind teuer und als Pudding⸗ pulver nicht geeignet, höchſtens als Suppenvulver ver— wendbar, ſodaß die Bezeichnung„Puddingp grobe Irreführung der Verbraucher iſt. ö —.[ñ.; die Z latter sind das schönste farbige N Witzblatt für die Famiſie Vierteljährl. 13 Nrn. nur Mk. 3.-, bei ö direkt. Zusendg. wöchentl. vom Verlag N Mk. 3.25, durch ein Postamt Mk. 3.05. ö Das Abonnement kann jederzeit begonnen werden. Am besten unterrichtet über den Inhalt ein Probe- band, der 6 Nummern in buntem Umschlag ent- hält und bei jeder Buchhandlung n kostet. Gegen weitere 20 Pfg. für Porto auch direkt vom Verlag, München, Perusastr. 5 zu bezichen. 14— ̃ ͤů„ůn.. 1 . p 50. Pfg. 0 zu verkaufen Georg Klemm Heddesheim, Beindſtraße. Einig, ſtahlhart und ſiegesbewußt. In ſeinem Aufruf an das deutſche Volk vom 6. Auguſt 1914 hat unſer Kaiſer das ſtolze Wort geprägt:„Noch nie ward Deutſchland überwunden, wenn es einig war.“ Der Verlauf des Weltkrieges bis zum heutigen Tage hat die Wahrheit dieſes Wortes erneut bewieſen. Der Anſturm mehr denn der halben Welt iſt an der unerſchütterlichen eiſengrauen Front draußen, an der in der Not des Vaterlandes geläuterten und rieſenhaft erſtarkten deutſchen Zähigkeit und Einigkeit geſcheitert. In dieſer Einigkeit, in dem feſten Vertrauen auf die Gerechtigkeit unſerer Sache, in der unwandelbaren Liebe und Treue zur Heimat ruhen die Wurzeln jener Kraft, die das deutſche Heer im Kaͤmpfen und Siegen, die deutſche Heimat im Ertragen und in der Arbeit ſtark macht. An dieſen tieſſten und heiligſten Grund⸗ lagen dieſer unſerer vielbewunderten und viel⸗ hefeindeten Kraft hat der Krieg nicht gerültelt. Wohl ſcheint der Streit der Tagesmeinungen gelegentlich unſer aller Ziel, Deutſchlands Ge⸗ deihen und Größe in zukünftigen Friedens— jagen, zu verdunkeln und die im einheit⸗ ichen Willen der Nation ruhende Kraft zum Durchhalten und Siegen bis zur Erreichung des ehrenvollen, unſere Entwicklung ſichernden Friedens ſchwanken zu laſſen; aber wer iſt im Grunde ſeines Herzens nicht davon überzeugt, daß in der drängendſten und größten Frage der Gegenwart, in der Frage der Cxiſtenz des deutſchen Volkes, die nach dem Willen unſerer Feinde draußen auf blutiger Wahlſtatt gelöſt werden muß, das deutſche Volk von der gleichen Einigkeit und der felſenfeſten Stärke des Sieges⸗ bewußtſeins beſeelt iſt wie in den erſten Tagen des Krieges? Mit ernſter mahnender Stimme weiſt unſer Feldmarſchall v. Hindenburg in ſeinen Dankes- worten für die reichen Ehrungen zu ſeinem 70. Geburtstage auf die erſte und einzige Grundlage der deutſchen Gegenwart und der deutſchen Zukunft hin, auf die Einigkeit, die freudige Einigkeit. Die Not der Zeit pocht haͤmmernd an die Tür, ihre Ab⸗ wehr erfordert alle, auch die letzten Kräfte! Es gilt den ſchwerſten Kampf um die Selbſterhaltung eines 70- Millionen- Volkes! Wer mag, wo die Brüder draußen, in Feuer, Sturm und Graus bis zum letzten Atemzuge kämpfend, die Überzahl der Feinde abwehren, ſich da mit Plänen tragen, wie das„Morgen“ ſich geſtalten möge? Wer findet da Zeit zum Grübeln und Entwerfen, wo die Stunde jeden Arm und jeden Nerv zur Verteidigung des „Heute“ braucht?— Hindenburg ſagt:„Vertrauet, daß Deutſch⸗ land erreichen wird, was es braucht, um für alle Zeit geſichert dazuſtehen. Verlrauet, daß machung des Reichskanzlers vom 3. Juli 1917, be⸗ treffend die Poſtproteſtaufträge mit Wechſeln und Schecks, die in Elſaß⸗Lothringen zahlbar ſind, ent⸗ ſprechend geändert worden. Danach werden die Poſtproteſtaufträge mit Wechſeln, die in dieſem Ge⸗ biete zahlbar ſind und deren Zahlungstag in die Zeit vom 30. Juli 1914 bis einſchließlich 29. Januar 1918 fällt, am 31. Januar 1918 nochmals zur Zahlung vorgezeigt werden. Deutſcher Reichstag. (Orig.⸗Bericht.) Berlin, 11. Oktober. Als erſter Punkt ſtand auf der heutigen Tagesordnung der Wiederaufbau der dentſchen Handelsflotte. Der Geſetzentwurf, der den Reedereien be— trächtliche Beihilfen bietet, wurde nach kurzer Debatte gegen die Stimmen der beiden ſozialiſti⸗ ſchen Gruppen angenommen. Vizekanzler Dr. Helfferich: Mit dieſem Beſchluß hat der Reichstag ein Geſetz verab— ſchiedet, das für Deutſchlands wirtſchaftlichen Wiederaufbau nach dem Kriege von größter Bedeutung iſt. Wie das Geſetz über die Vor— entſchädigung für die durch den Ruſſeneinbruch verheerte Oſtmark neues Leben aus den Ruinen hat wachſen laſſen, ſo wird auch dieſes Geſetz dem deutſchen Unternehmungsgeiſt helſen, das wichtigſte Werkzeug unſerer wirtſchaftlichen Außenbeziehungen, unſere Handelsflotte wieder in alter Kraſt erſtehen zu laſſen. Das Geſetz dient nicht dem Vorteil einzelner Klaſſen oder Stände, ſondern dem Wohle des ganzen Volkes und auch dem Wohle der breiteſten Schichten unſerer arbeitenden Bevölkerung, für deren Lebenshalfung die raſche und vollſtändige Wiederherſtellung unſeres Außenhandels eine der wichtigſten Vor— ausſetzungen iſt. Das Geſetz iſt ein Symbol. Mitten im Getöſe der ſurchtbarſten Schlachten denkt unſer Volk an die riedliche Arbeit, ein— geſchloſſen von einer Welt von Feinden, denkt es an das freie Meer. Das Geſetz zeigt aller Welt den ungebrochenen Willen des deutſchen Volkes zu leben und zur Entwicklung. Das Geſetz zeigt, daß Deutſchland entſchloſſen iſt, dieſen Willen zum Leben, den Glauben an die kommende Zeit und ſeine unzerſtörbare Zuver— ſicht auf den Frieden nicht nur im Kampf gegen den Feind, ſondern auch in der kommenden Friedensarbeit zu betätigen. Es ſolgt die dritte Leſung des Nachtragsetats. Abg. Ledebour(U. Soz.) bekämpft die Einrichtung des Vizekanzlerpoſtens und richtet heftige Angriffe gegen den Reichskanzler und den Stellvertreter Dr. Helfferich, indem er noch einmal auf den Zwiſchenfall betreffend die Abg. Dittmann, Haaſe, Vogtherr zurückkam. Redner erhält im Laufe ſeiner Ausführungen zwei Ord— nungsrufe. Abg. Dr. David(Soz.) wendet ſich gegen der deutſchen Eiche Luft und Licht geſchaffen werden wird zur freien Entfaltung.“— Das Wort des Marſchalls gilt. Er, der nicht nur die größten Siege der Weltgeſchichte erfochten hat, der auch in der ſchwerſten Stunde die militäriſche Geſamtleitung in die Hand nahm und ſich, ſorgſam und kühn, klug und verwegen, als Weiſer in der Führung der ſich auf den Schlachtfeldern in Oſt und Weſt und Südoſt entſcheidenden Weltgeſchicke gezeigt hat, er tritt mit ſeiner ganzen Perſon, ſeiner ganzen Größe dafür ein. Kein Zweifel, kein Zaudern, lein Vorbehalt kann daran deuteln. Darum heißt es jetzt weiter mit den Worten des Marſchalls:„Die Muskelngeſtrafft, die Nerven geſpannt, das Auge geradeaus! Wir ſehen das Ziel vor uns: Ein Deutſchland hoch in Ehren, frei und groß!“ Und unſer Feldgeſchrei ſei wie in der Vergangenheit, ſo auch in der Zukunft ein anderes Hindenburg⸗ wort: Einig, ſtahlhart und ſiegesbewußt! —— Handel und Verkehr. Proteſtfriſt für Wechſel in Elſaſt⸗Lothrin⸗ gen. Nachdem der Bundesrat laut Bekanntmachung vom 20. September beſtimmt hat, daß die Proteſt⸗ friſt für Wechſel, die in Elſaß⸗Lothringen zahlbar ſind, früheſtens mit dem 31. Januar 1918 ſtatt mit den Vizekanzlerpoſten und meint, ein ſtarker Kanzler brauche, trotz des unleugbaren An— wachſens der Geſchäfte, keinen Stellvertreter. Da der Vizekanzler das Kernſtück des Nach— 0 Abg. Dr. Meüller⸗Memingen(Fortſchr. Pp.) weiſt darauf hin, daß das Haus heute die 25. Debatte über die Zenſur hat. Er ſordert Aufhebung der Zenſur, die dauernd zu allerlei Unzuträglichkeiten führe. Slaatsſekretär Dr. Helfferich betont nochmals, daß der Reichskanzler und der Kriegs⸗ miniſter ausdrücklich jede Agitation im Heere zu⸗ gunſten einer Partei gemißbilligt haben, und nimmt den Reichstag gegen Vorwürfe in Schutz, die nach dem Vorredner erhoben worden ſind. Staatsſekretür Walraf erklärt, daß die Zenſur in feindlichen Ländern viel' rigoroſer als bei uns gehandhabt würde. Eine unbeſchränkte Erörterung aller Fragen iſt zurzeit bei uns nicht möglich. Der Staatsſefretär ſagt zu, daß er ſich dafür einſetzen wolle, daß Zeitungsverbote nach Möglichkeit befriſtet werden. Oberſt v. Wris berg: Es wird das Beſtreben des Kriegspreſſeamtes ſein, Fehler nach Möglichkeit zu vermeiden. Abg. Röſicke(konſ.) bringt mancherlei Be— ſchwerden über die Zenſur vor und betont, daß durchaus keine Bevorzugung der konſervativen Preſſe vorliege. Abg. Jckler muß den Eckſtein der Neuvrientierung bilden. Abg. Dittmann(U. Soz.) verlangt Auf⸗ hebung des Belagerungszuſtandes. Dadurch allein werde eine Atmoſphäre des Friedens geſchaffen. Oberſt v. Wrisberg: Das Schutzhaft— geſetz iſt für uns keineswegs Luft. Das er— ſehen Sie ſchon daraus, daß in den letzten Wochen 251 Perſonen aus der Schutzhaft ent— laſſen worden ſind. Es wird durchaus nach den Beſtimmungen verfahren. Wir wollen auf dieſem Wege weitergehen. Es gibt allerdings Elemente, deren Betätigung wir nicht zulaſſen können. Es iſt unſere Pflicht und Schuldig— keit, für die Sicherheit unſeres Heeres in der Heimat zu ſorgen. Abg. Hauß(Elſ.) dankt für das Schutzhaft— geſetz. 600 Ausgewieſenen ſind dadurch die Pforten der Heimat wieder erſchloſſen worden. Abg. Heine(Soz.) bringt auch eine An⸗ zahl von Beſchwerden zur Sprache. Nedner kommt dann zu einer Kritik an Hindenburg, die den Reichstagspräſidenten und andere Redner (natl.): Das Arbeiterrecht des Hauſes auf den Plan ruſt. Nach längerer Debatte wird ſchließlich eine Erklärung angenommen, wonach die in Elſaß— Lothringen angeordneten Ausweiſungen unter das Reichsgeſetz vom 4. Dezember 1916 fallen ſollen. Angenommen werden ferner die Anträge des Hauptausſchuſſes zur Zenſur. Die Ent⸗ ſchließung auf Beſeitigung der politiſchen Zenſur wird abgelehnt. Auf der Tagesordnung ſteht dann die Zentrumsinterpellation über den gewerb⸗ lichen Mittelſtand. Staatsſekretär Dr. Helfferich erklärt, daß der Reichskanzler bereit ſei, die Interpellation tragsetats iſt, wird die Fraktion des Redners an einem Tage zu beantworten, der mit dem die Vorlage insgeſamt ablehnen. Abg. Stadthagen(U. Soz.) fordert die Schaffung eines Reichsarbeitsamtes. Damit ſchließt die Ausſprache. Die Nach⸗ tragsforderung, die die neue Stelle eines Vize— kanzlers bewilligt und den Neuforderungen für das Reichswirtſchaftsamt zuſtimmt, wird gegen die beiden ſozialdemokratiſchen Gruppen ange— nommen. Eine Entſchließung der U. Sozialiſten, wo⸗ nach der im Heere eingerichtete Aufklärungs— dienſt ſoſort aufgehoben werden ſoll, und ins⸗ beſondere die Unterweiſung der Soldaten über Kriegsziele und ⸗fragen durch Vorgeſetzte unter ſagt werden ſoll, wird abgelehnt. Die Ergänzung zum Beſoldungsgeſetz wird angenommen. Nunmehr wird die Ausſprache über die Handhabung des Vereins- und Verſamm⸗ lungsrechts ſortgeſetzt. Damit verbunden 0 0 0 1 1 Präſidenten vereinbart werden ſoll. Aus dem Geſetz zur Vereinfachung der Rechtspflege ſind nur einige Be⸗ ſtimmungen herausgenommen, wonach die Straf- kammer von den ſormularmäßigen Überweiſungs— beſchlüſſen an die Schöffengerichte entlaſtet werden ſoll. Ferner ſoll ein Strafbefehl auch auf Strafen über 150 Mark ergehen dürfen. Dieſer Teil der Vorlage wird angenommen. Angenommen wird das Geſetz über den Erſatz der Beiſitzer bei den Kaufmanns- und Gewerbegerichten. Erledigt werden einige Rechnungsſachen. Zur Verhanolung ſteht dann der Ausſchuß⸗ bericht über Soziales. In mehreren Ent⸗ ſchließzungen fordert der Hauptausſchuß Er⸗ höhung der Mannſchaftslöhnung, des Putzgeldes, der Invalidenrenten uſw. wird eine Aus⸗ ſprache über die Schutzhaft, den Belagerungs⸗ Der Ausſchuß fordert Zenſur. Die Aufhebung zuſtand und die Zenſur. die Beſeitigung der politiſchen Sozialdemokraten beantragen die des Belagerungszuſtandes. Miniſterialdirekltor Schröder teilt mit, daß gewünſchten Erhöhungen zwei Milliarden Jahre erfordern würden. Das Haus vertagt 5. Dezember. Der Präſident erhält die Ermächtigung, die Sitzung gegebenenfalls auch ſchon früher ein— zuberufen. 5 die im N f ſich bis zum Präſident Dr. Kaempf ſendet in eſſez Schlußrede an Heer und Flotte wärme Grüße. Unſer Gruß gilt auch dem Volt in der Heimat, dem wir zurufen: Nur nicht die Nerven verlieren. Wir vertrauen der Oberſten Heeresleitung. Wir werden einen dauernden Frieden erringen, der dem deutschen Volke die ihm für ſein Leben und ſeine freie Entwicklung notwendigen Grundlagen bielet. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. „In parlamentariſchen Kreiſen iſt man über, zeugt, daß in der Tat eine Kanzlerkriſe beſteht. Es heißt, von verſchiedenen werde gegen Dr. Michaelis, den Staatsſekretär des Reichsmarineamtes v. Capelle und den Vizekanzler Dr. Helfferich gearbeitet. Zur⸗ zeit ſteht nur ſoviel feſt, daß die inter⸗ Mehrheitsparteien noch nicht zu einer einheit lichen Stellungnahme geführt haben. *In der letzten Bundesrats ſitzung gelangten zur Annahme der Entwurf einer rückſtände in der Angeſtelltenverſicherung, der Entwurf einer Bekanntmachung betreffend Ande— Verkehrs mit Web-, Wirk-, Strick- und Schuh⸗ waren vom 10. Juni/ 23. Dezember 1916 und der Entwurf einer Verordnung zur Ergänzung der Verordnung über die Feſtſetzung von Pachl— preiſen ſür Kleingärten vom 4. Abril 1916. HOſterreich⸗Ungarn. * Das öſterreichiſche Abgeord⸗ netenhaus nahm die Anträge des Preſſe— ausſchuſſes beir. Aufhebung der poli⸗ tiſchen Zenſur nach kurzer Debatte an, worin ſämtliche Redner für die Wiedereinführung der vollſtändigen Preßfreiheit eintraten. Im Laufe der Debatte hob der Miniſter des Innern Graf Toggenburg hervor, die Regierung möchte je eher je lieber auf die Zenſur verzichten, doch könne mit Rückſicht auf die Feinde, die mit größter Aufmerkſamkeit unſer öffentliches Leben verfolgen, wohl noch ſchwer derzeit auf die Kriegszenſur ganz verzichtet werden. Es ſoll aber eine Neuordnung dahin getrofſen werden, daß Fragen rein polltiſcher Natur der Zeuſut nicht unterliegen. Schweden. *Die Erpreſſungspolitik Eng⸗ lands und Amerikas, die durch An⸗— drohung der Ausfuhrſperre die kkandinaviſchen Länder in den Krieg treiben will, erregt be— ſonders in Schweden helle Entrüſtung. Das Blatt„Nya Dagligt Allehanda“ ſchreibt u. a. Die Neutralen ſollen alſo auf dieſelbe Weite behandelt werden wie jedes feindliche tlieg führende Land, und warum? Um ſie aus der Neutralität herauszuzwingen, zuerſt einmal in der Handelspolitik. Einſtweilen begnügt Amerika damit, zu glauben, daß Skandinavien und Holland ſich nahezu ſelbſt verſorgen können, wenn nicht nach Deutſchland ausgeführt würde, und das zu einer Zeit, wo wir in Schweden bloß 50 0% unſeres normalen Brotvorrats haben. — Andere Blätter ſchreiben ganz offen, England das Land unter allen Umſtänden zum Kriege preſſen wolle. Nuß land. * Die neue Koalitionsregierung wendet ſich in einer Erklärung an das Ve Sie weiſt auf die Anarchie im Lande hin, die die Republik gefährde, verſpricht ſich für eine ſchnellen Geſamtfrieden und en Reviſion der Kriegsziele einzuſetzen und Reformen der Verwaltung, der Agrarpolitik un der Finanzwirtſchaft zu. Zum Schluß kündigt die Erklärung neue Steuern an. Die Erklärung iſt deshalb bedeutſam, weil ſie ausdrücklich ſeſ ohne Annexionen und Entſchaͤdigungen eintreten und ſich gegen alle Eroberungen wenden. Kleine Nachrichten. — Wie aus London gemeldet wird, verlan der Kriegsminiſter die Aushebung einer Fraue armee und zwar 10000 monatlich. Die Reken tierungshureaus ſind bereits eröffnet. dem 31. Oktober 1917 abläuft, iſt die Bekannt⸗ Das Rätſel ſeiner Ehe. Roman von Ludwig Haſſe. Fortſetzung.) „An was denkſt du, Margit?“ fragte er liebreich.„Fürchteſt du dich vor dem Leben da drüben?“ Da ſchlang ſie die Arme um ſeinen Hals und ſagte:„Nein, nein, Liebſter— denke das nicht...“ aber in ihren ſchönen Augen ſtanden doch die Tränen. „Du weinſt?“ „Schilt mich nicht, Lieber. Ich muß an den armen Pau denken, er hatte mich ſo lieb... und ich muß ihm ſo dankbar ſein.“ „Wir wollen ihn lieben und ehren, wie ſich's gebührt, Margit,“ ſagte Alexander ernſt.„Was du mir von ihm und deiner Mutter erzählt haſt, hat mir ein ganz andres Bild von ihm gezeigt. Er iſt ein edler, guter Menſch, wenn auch in ſeinen Standes vorurteilen beſangen— aber wir— wir, Margit— wir müſſen freie Menſchen ſein.“ „Du haſt recht— aber ich denke doch daran, daß ich ihm, dem Guten, Schmerz be⸗ reitet habe.“ „Wir wollen es gut machen, wenn er unſere Eigenart anerkannt...“ Dieſes Geſpruͤch veranlaßte Alexanber, ſeine 97151 und Pläne einer Nachprüfung zu unterziehen. Er hatte dieſe geſaßt, als er allein ſtand in der Welt; als er für niemanden als r lich zu ſorgen hatte. Jetzt halle er die 20 0 Ii ſein Weib mit übernommen. Durfte er da ſeinen immerhin etwas abenteuerlichen Plan weiter verfolgen? Er allein hätte ſich ja durch die Welt ge⸗ ſchlagen. Aber konnte er es verantworten, die zarte Frau, die unter den reichſten Verhältniſſen aufgewachſen war, den rauhen Stürmen der Welt auszuſetzen? Sie, die bisher keine Sorge, keine Not, keine harte Arbeit gekannt, die in den höchſten Kreiſen verkehrt und in dem üppigſten Luxus gelebt, in die Wildnis führen, um ſie arbeiten zu laſſen wie die Frau eines einfachen Landmannes? Ein unbehagliches Gefühl der Furcht und Beſorgnis vor der Zukunft überfiel ihn. Und wenn er die ſchlanke, edle Geſtalt ſeiner Gattin durch den Garten ſchreiten ſah, wenn ſie an dem Pianino, das er gemietet hatte, ſaß, um mit ihrer ſchoͤnen Altſtimme die Lieder von Schumann und andern Meiſtern zu ſingen, oder wenn unter ihren weißen, ſchlanken Fingern die tiefen Töne eines Chopinſchen Nocturnos, einer Beethovenſchen Sonate, hervorquollen in meiſter⸗ haftem Spiel, dann ſah er ſie, ohne es zu wollen, in dem Rahmen des alten Schloſſes Einödt, wie ſie dort in dem Muſikzimmer an dem prächtigen Flügel ſaß, oder wie ſie durch den herrlichen Park ſtreiſte, oder im alten Ritterſgal in mafeſtätiſcher und doch anmutiger Haltung die Gäſte empfing. Konnte ſich Schloß Eindbt eine ſchönere, klügere, eblere Herrin denken als Margit? Seine Gebanken ſchweiften jetzt öſter benn ſe nach Schloß Eindbt zuruck, unb als ſie eines Abends achtlos ſagle:„Es iſt doch ſchabe, daß habe 0 1 ich Schloß Elnöbt gar nicht kennen gelernt * können ja einmal hinfahren... Erſtaunt, faſt erſchreckt, ſah ſie ihn an. „Meinſt du es wirklich ſo, Alexander?“ fragte ſie ernſt. Er errötete heiß.„Wenn du es wünſcheſt...“ „Nein, Liebſter,“ entgegnete ſie und ſchüttelte traurig den Kopf.„Es war unvorſichlig von mir, das zu äußern. Ich weiß ja, daß du Heimweh haſt— aber ich will nicht, daß du dir um meinetwillen untreu wirſt. Ich bin glücklich, wenn ich bei dir bin, wo wir auch ehen— und ich mochte dich auch glücklich ehen.“ „Bin ſch es nicht, Margit?“ „Ich hoffe es, Alex..„ aber ich weiß es nicht Da nahm er ſich zuſammen und zeigte Margit nur noch eine frohe Miene. Aber der Gedanke an Einödt und an Margit als Herrin in dem alten Schloß kam ihm nicht mehr aus dem Sinn. Einige Wochen waren ſeit der Vereinigung des Ehepaares verfloſſen, als Juſpektor Peterſen telegraphiſch ſeinen Beſuch in einer wichtigen Angelegenheit ankünbigte. „Willſt du ihn hier in unſerer Wohnung empfangen?“ fragte Margit. „Gewiß,“ entgegnete Alexander lächelnd. „Vor meinem alten treuen Pelerſen brauchen wir kein Geheimnicz zu haben, und dich wird es auch intereſſteren, den treuen Freund meiner Familie kennen zu lernen. Hätte mein Vater auf ihn gehört, würde ess mit Elnödt nicht ſo .“ da entgegnete er unwillkürlich:„Wir well gekommen fein.“ „Dann würdeſt du aber auch mich nicht kennen gelernt haben.“ ſagte ſie lachend. „Wer weiß? Vielleicht hätten wir uns dann unter ganz anderen Verhaͤltniſſen ge— troffen..“ f „Aber du würdeſt mich nie zu deiner Frau genommen haben.“ 5 1 ich dich lieb gewonnen hätte— doch!, Margit lachte.„Jetzt kannſt du ſo etwas leicht behaupten,“ neckte ſie ihn. Inſpektor Peterſen kam am Nachmittag. Alexander ging ihm entgegen, begrüßte ihn aufs herzlichſte und führte ihn in den kleinen Salon Margits. „Vor allem muß ich Sie mit meiner Frau bekannt machen, lieber Peterſen,“ ſagte er. „Aus meinen Briefen wiſſen Sie ja, daß ich ſchon längere Zeit heimlich vermählt war.“ „Ja, Herr Graf— und wir haben uns ſehr darüber gefreut. In der Umgegend herrſcht natürlich ein Erſtaunen.“ „Das glaub' ich,“ entgegnete Alexander lachend.„Aber nun kommen Sie zu meiner Frau.“ Margit empfing den Alten mit lebens⸗ würdigſter Freundlichkeit. „Alexander hat mir ſoviel von Ihnen er⸗ zählt, daß ich mich herzlich freue, Ihre Bekannt⸗ ſchaft zu machen, Herr Peterſen.“ Zur größten Verwunderung Alexanders war Inſpektor Peterſen durchaus nicht überraſcht und erſtaunt, als er ſich der anmutigen, hohen und vornehmen Frauengeſtalt gegeuſher ſah. Gr lußte Margit mt allſränkiſcher, ſleifer Höflich⸗ leit die Hanb und ſagle: verſchiedene Uriegsnachrichten. Seiten! fraktionellen Beſprechungen auch innerhalb der! Bekanntmachung über Verjährung der Beitrags- rung der Verordnung über die Regelung des! ſtellt, die Regierung wolle für einen Frieden Das beſchränkte Ziel der Offenſive. Dem„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ zu⸗ ſſolge ſchreibt Mancheſter Guardian“: Das Ziel unſerer beſchränkten Offenſive im Meſten iſt die Eroberung des hochgelegenen [Geländes in Flandern mit Inbegriff des Höhen⸗ rückens zwiſchen Thourout und Thielt. Wir ſind ſicher, unſer Ziel zu erreichen; es fragt ſich nur, ob dies ſchon jetzt oder erſt im nächſten Frühjahr geſchehen wird. Die ſchnelle Auf einanderfolge unſerer Vorſtöße beweiſt, daß Haig es nicht für ausgeſchloſſen hält, das Ziel noch vor den Winter zu erreichen, wozu allerdings ein ſchüzer Oktober notwendig wäre.— Es iſt bemerkenswert, daß England— offenbar iſt das Blatt amtlich unterrichtet— jetzt ſeine Ziele ſo weſentlich einſchränkt. Die Heeres⸗ leitung hat ſich alſo überzeugt, daß ſie ihre weitgeſteckten Ziele nicht erreichen kann. 8 U⸗Boot⸗Schmerzen in Frankreich. Der ſtändige Marinemitarbeiter der„Depoͤche de Breſt“ ſchreibt in der Nummer vom 30. 9.: Man hüte ſich, zuviel von dem Mißerfolg der deutſchen U-Boote zu ſprechen. Die amtliche Verluſtliſte der letzten Woche iſt die größte ſeit Jahresfriſt. Die Boches haben uns 7 Schiffe von mehr als 1600 Tonnen ver- ſenkt. Das iſt eine ſehr große Zahl, wenn man ſie allein für ſich betrachtet und noch größer, wenn man ſie mit den Verluſten der britiſchen Handelsmarine vergleicht, die für dieſelbe Woche 13 Schiffe von mehr als 1600 Tonnen be— trugen. Da die Handelsflotte unſerer Ver- bündeten zehnmal ſo groß iſt als die unſrige, ſieht man das Mißverhältnis zwiſchen unſeren beiderſeitigen Verluſten. Hüten wir uns daher, den Glauben zu erwecken, daß der U-Boot-Krieg leine nennenswerten Ergebniſſe zeitigt. * Die Zuſammenſetzung der britiſchen Armee. Nach einer Londoner Reutermeldung iſt die kämpfende britiſche Armee ſeit dem 31. Juli folgendermaßen zuſammengeſetzt: Eng⸗ länder 70%, überſeeiſche Truppen 16%, Schotten 8 9%, Itländer 6%. Das Verhältnis der Verluſte iſt folgendes: Engländer 76 9, überſeeiſche Truppen 8%, Schotten 10%, Ir— länder 6 0%. * Aufſtellung eines polniſchen Heeres in Amerita. Die Londoner„Times“ melden aus Waſhing— ton:„Die Aufſtellung eines Heeres in der Union, zum Zweck ſeiner Überführung an die franzöſiſche Front, hat eine wichtige Erklärung der amerikaniſchen Regierung herausgelockt. Aus ihr geht hervor, daß Wilſon entſchloſſen iſt, für die Zukunft polniſchen nicht geheizt Eine nette Haushälterin. Ein zum Heeresdienſt einberuſener Herr vertraute die Überwachung ſeiner Wohnung einer Haushälterin an, die dieſe Gelegenheit wahrnahm, um in der Wohnung mit einem Matroſen Verlobung zu feſern. Sie entwendete ein Sparkaſſenbuch über 1200 Mark und hob den Betrag ab. Dann verſetzte ſie mehrere Anzüge und Möbel und bereitete die Verlobungsſeier mit dem Erlös der geſtohlenen Sachen vor. Die Feier endete mit der Zerſtörung ſämtlicher Möbel der Wohnung. Als der Wohnungsinhaber zurückkehrte, war die Haushälterin verſchwunden. Er traf ſie ſpäter auf der Straße und ließ ſie verhaften. Sie beſaß noch 1,26 Mark. Ein ſeltſamer Beſuch. Eigenartigen und unerwarteten Beſuch empfing vor einigen Tagen das Oſtſeebad Kreuz. Zum großen Erſtaunen der Umwohner erſchien plötzlich auf dem Markt⸗ platz ein großer männlicher Elch(Schaufler), der jedoch bald wieder Reißaus nahm. Kurz darauf zeigte ſich in der Damenbadſtraße eine Elchkuh, die, ohne ſich um die Spaziergänger zu kümmern, ruhig ihres Weges dahintrabte. Papierkleider an Wiener Theatern: Die erſten Papiertoiletten werden Ende dieſes Monats im Raimund-Theater in Wien getragen werden. Sämtliche Soliſten und Chordamen werden in Papiertleidern auftreten. Dann wird die Neuerung im Theater an der Wien aus— probiert werden. Zu den Koſtümen findet ein Papier Verwendung, das aus beſonderen Stoffen nach eigenem Verfahren hergeſtellt iſt. Die aus Papier geferligten Kleider können nach Belieben gereinigt werden; nur Feuchtigkeit vertagen ſie nicht. Braud des Petersburger Hauptfeld⸗ poſtamts. Nach Meldung Petersburger Blätter brannte das am Admikalitätsuſer in Petersburg gelegene Panajew-Theater nieder. Bei dem Synagogen dürfen überhaupt werden. ſachſſe Form eine Vollholzſohle erhält, an der ein Schaft aus Tuch oder anderen Stofſen befeſtigt wird. Die zweite Art erhält eine Holzhalbſohle und eine Unterſohle aus geeigneten Erſatzſtoffen; am Zu⸗ ſammenſtoß des Schaftes mit der Sohle werden ſchmale Lederſtreiſen zum Schutz angebracht. Für dieſe beiden Arten der Kriegsſchuhe werden durch eine Sachverſtändigenkommiſſion Einheitspreiſe feſt⸗ geſetzt. Es iſt zu hoffen, daß es gelingen wird, dieſe Preiſe möglichſt niedrig zu halten; entſcheidend hierfür iſt die Geſtaltung der Preiſe für Holzſohlen, über die Verhandlungen mit den Fabriken ſchweben. Ferner wird in Zukunft Damenſchuhwerk nur noch ein Drittel als Schnürſtiefel hergeſtellt, während zwei Drittel auf Schnürhalbſchuhe entfallen werden. Reichstagsabgeordneter Giesberts. Der Zentrumsabgeordnete Giesberts wird als Brande kamen mindeſtens 25 Perſonen um. Das Theater diente ſeit Kriegsbeginn als Hauptfeldpoſtamt. Auffindung eines In Ernſthoſen(Sſterreich) iſt ein Römerftied— hof aufgedeckt worden. Bis jetzt wurden ſieben Gräber bloßgelegt, mit großer Sorgfalt hergeſtellt waren. Die Gräber enthielten außer den von Männern, Frauen und Kindern zahlreiche Armſpangen aus Bronze, zum Teil mit Steinen beſetzt, Fingerringe und dle blech. Auch Gefäße aus Ton, Glas, ſowie Krüge, Fläſchchen und Gläſer wurden gefunden. Orkan in den Baltiſchen Gewüſſern. „Nowoje Wremja' meldet, daß ſeit einigen Tagen ein ſchwerer Orkan in den Baltiſchen Gewäſſern herrſche. Er mache alle Secoperationen zur Unmöglichkeit. Vier ruſſiſche Minenſucher werden vermizt. Man nimmt an, daß ſie vom Orkan Polens zu bürgen.“ 5* Von Nah und pern. Die größten Heringsfänge ſeit Jahr⸗ zehnten ſind in den Gewäſſern von Rügen gemeldet worden. Die Laſt der Netze war ſo groß, daß dieſe zerriſſen. Jedes Netz halte etwa 1000 Zentner Heringe. Bei dem Preiſe von 90 Mark für den Zentner haben Fiſcher gut verdient. Jahren nicht mehr. Heizungs- und Beleuchtungseinſchrän⸗ Infolge der herrſchenden kungen in Stettin. Kohlenknappheit dürfen, wie der Magiſtrat bekanntmacht, von jetzt ab Stettiner Gaſt⸗, Schank⸗ und Speiſewirtſchaften, Hotels, Kaffees und Konditoreien höchſtens bis 18 Grad Celſius erwärmt werden und regelmäßig nur bis 11 Uhr abends beleuchtet ſein. Läden und Kellergeſchäfte müſſen, mit Ausnahme von Apotheken, Barbier— und Lebensmittelgeſchäften, im Oktober um 5 Uhr, im November um 4%½ Uhr, in den Monaten Dezember und Januar um 4 Uhr, im Februar um 4½ Uhr und im März um 5 Uhr geſchloſſen werden. Die Kontor⸗ und Bureauzeit iſt auf die gleiche Stunde zu beſchränken. Kirchen und die In den Binnengewäſſern iſt der Barſchbeſtand ſo gut geweſen wie ſeit überraſcht und auf Minen getrieben wurden und ſo den Untergang gefunden haben. Drahtloſe Telegraphie zwiſchen Kali⸗ fornien und Japan. Ende vorigen Jahres ſind die drahtloſen Sendeſtellen des Stillen zeans, die von der Marconi-Geſellſchaft ſchon ſeit einer Reihe von Jahren geplant waren, ſertiggeſtellt worden, ſo daß die drahtloſe Nach- l — O C richtenvermittlung zwiſchen Kalifornien und Japan jetzt durchgeführt iſt. Zum Betriebe dieſer Linie ſind die Doppelſendeſtelle Marſhall⸗ Bolines bei San Francisco, die 11 000 Kilo— meter davon entfernte japaniſche Stelle Funabaſhi und zwiſchen dieſen beiden Endſtellen als Vermittlungsſtelle die Kohulu-Koko-Head Hawai worden. Volks wirtſchaftliches. Die Kriegseinheitsſtiefel. auf Lederſtiefeln auf ein Mindeſtmaß einzuſchränken. Als hauplſächlichſtes Material für Schuhwerk wird in Zukunft Holz für die Sohle und Stoff für den Schaft in Frage kommen. Hierdurch wird es mög— lich werden, die Beſchaffung von Schuhwerk den Verbrauchern weſentlich zu erleichtern. Es werden zwei Arten von Einheitsſchuhen hergeſtellt, deren ein— Römerfriedhofes. Halsketten aus Glasperlen, Bernſtein und Gold- Doppelſendeſtelle eingerichtet Der Mangel an Leder zwingt dazu, in Zulunſt die Herſtellung von Unterſtaatsſetretär in das neue Reichswirtſchaftsamt beruſen werden. Er gehört ſeit vielen Jahren als Vertreter von Eſſen dem Reichstage und dem preußiſchen Abgeordnetenhauſe an. er als Arbeiterſekretär in München-Glabbach und ſtebt in engſter Beziehung mit dem großen Volks- herein für das fatholiſche Deutſchland. Giesberts, der ſich vom einfachen Bäckergeſellen zu ſeiner heutigen Stellung emporgearbeitet hat, iſt ein guter und ſchlagfertiger Redner, ein eifriger Vertreter der Arbeſterintereſſen. Wann die Berufung erfolgt, ſteht noch nicht ganz feſt. 0 0 0 ö 0 Rriegsereignille. 6. Oktober. An der flandriſchen Front, zwiſchen Poellapelle und Gheluvelt, einzelne Trommel— feuerwellen.— Nordöſtlich von Soiſſons zu⸗ nehmende Maas⸗Uſern Sturmtrupps. 1 1 beiden unſerer Artillerietätigkeit. Auf erfolgreiche Vorſtöße ſeindliche wurden abgeſchoſſen.— Oſtlich des ſees wird ein engliſcher Angriff von Bulgaren abgewieſen. — 0 2 — 'ojran⸗ 7. Oktober. ſchnitten nur lebt die Feuerlätigkeit zeitweilig auf.— Lichtbilderaufnahmen unſerer Flieger beſtätigen, daß die Bombenangriſſe auf Dün⸗ kirchen gewaltige Zerſtörungen burg und am Zbrucz Angriffe bei St. Onufty und Waſchkoutz ab— gewieſen. 8. Engliſche Teilangriffe gegen einzelne ſchnitte der Kampffront gelangen nicht Entwicklung.— Zu beiden Seiten der Straße Laon—Soiſſons und öſtlich der Maas heftiger Ab⸗ durch Feuer zurückgewieſen. 9. Oktober. Nach ſtarker Artillerielätigkeit, die ſich zu Trommelſeuer ſteigert, greifen die Eng⸗ länder beiderſeits der Bahn Boeſinghe und nördlich der Straße Menin— Ypern an; die Schlacht iſt im Gauge.— hafte Feuertätigkeit. Stit 1899 wirkt 1 4 0— eee eee t ts 0 Flugzeuge den Im Weſten bei faſt allen Armeen geringe Geſechtstäligkeit; in einzelnen Ab⸗ verurſacht haben.— Nordöſtlich von Riga, bei Düna⸗ lebhafter Artillerie- kampf.— In der Bukowina werden ruſſiſche Oktober. In Flandern erhöhte Kampſtätigkeit. zur Artilleriekampf. Franzöſiſche Vorſtöße werden Sladen— An der mazedoniſchen Front ſtellenweiſe leb⸗ 10. Oktober. Neben dens Engländern treten in Flandern wieder Franzoſen in den Kampf, der auf 20 Kilometer Breite zwiſchen Bix⸗ ſchole und Gheluvelt entbrennt. Nur an einigen Stellen gewinnt der Feind, der ſechs⸗ mal gegen unſere Linien anſtürmt. Boden. Auf 13 Kilometer Front ſind alle Stellungen in unſerem Beſitz.— An der Aisne ſtarker Feuerkampf.— An der mazedoniſchen Front werden engliſche Angriffe von den Bulgaren abgewieſen. 11. Oktober. In Flandern ſtarker Artillerie⸗ kampf; franzöſiſche Angriffe bei Draaibank bleiben erfolglos. In einer großen Luft⸗ ſchlacht über Zonnebeke—Zandvoorde werden dlei feindliche Flieger abgeſchoſſen.— Auf dem Oſtufer der Maas wird den Fianzoſen wichtiges Gelände im Chaume⸗Walde ent⸗ riſſen; es werden mehr als 100 Gefangene eingebracht.— Lebhaftes Störungsfeuer in der rumäniſchen Ebene und bei Braila; zur Vergeltung wird Galatz erfolgreich beſchoſſen. — An mehreren Punkten der mazedoniſchen Front erhöhte Artillerietätigkeit.— Im Sep⸗ lember erleiden die feindlichen Luftſtreitträfte insgeſamt einen Verluſt von 22 Feſſelballonen und 374 Flugzeugen; wir verloren in der⸗ ſelben 82 Flugzeuge und fünf Feſſel⸗ ballone. Zeit Zeit gerichts halle. Altona. Wegen Milchfälſchung wurden vor längerer Zeit zwei Milchhändlerinnen, die Ehefrau Dorothea Henning und die Ehefrau Martha Fuhlen— dorf vom hieſigen Schöffengericht zu einer Gefäng— nisſtrafe dieſes Urteil von je ſechs Wochen verurteilt. Gegen legten ſie Berufung ein. Die Straf⸗ kammer verurteilte die H. zu einer Geldſtrafe von 1000 Mack, die F. zu einer ſolchen von 400 Mark. Chemnitz. Die Verhandlung der hieſigen Jugendſtrafkammer gegen den 17 jährigen Müllers⸗ ſohn Erwin Müller, der am 2. Juli den Bäcker⸗ meiſter Kolbe unter dem Vorwande, ihm marken⸗ freies Mehl zu verſchaffen, in des Vaters Mühl gelockt, ihn dort durch Beilhiebe ermordet und die Leiche vergraben hatte, ergab ein volles Ein⸗ geſtändnis des jugendlichen Mörders, der übrigenk ſchon einige Zeit vor der Tat von Kolbe eine größere Geldſumme erhalten hatte, die er in leicht⸗ ſinniger Weiſe verjubelte. Das Gericht verurteilte den Mörder wegen Mordes, Betruges und Unter- ſchlagung zu 15 Jahren Gefängnis. Vermiſchtes. Das Hindenburglied der Hamburger Straßenjungen. Zum 70. Geburtstag Hindenburgs haben die Hamburger Jungen ein Lied gedichtet, das ſie in der Morgenfrühe am Oltober in der Singweiſe„Puppchen, du biſt mein Augenſtern“ luſtig ſangen: „Hindenburg biſt unſer Hoffnungsſtern, Hindenburg, wir haben dich bannig gern. Hindenburg, biſt ein ſchneid'ger Mann Und ſchaffſt, was kein and'rer kann. Hindenburg, ſchlag die Ruſſen platt, Hindenburg, mach' uns alle ſatt Hindenburg, wir gratulieren ſchön, Wünſchen, Du darfſt bald zu Muttern gehn. Über Verſe und Rhythmus ſtolpern die kleinen Sänger freilich oft, aber ſie ſchmettern ſo ſtolz aus der Kehle heraus, daß ſelbſt der Geſeierte ſeine Freude daran haben würde... Im Flugzeug von Breſt nach New Nork. Der Plan der Überquerung des Atlanti⸗ ſchen Ozeans im Flugzeug iſt wieder einmal von zwei italieniſchen Ingenieuren aufgenommen worden, auf die man in der römiſchen Preſſe außerordentlich ſtolz iſt. Die Leiſtung dieſer kühnen Ingenieure beſteht darin, daß ſie er— klären:„Die Entfernung beträgt 4255 Kilo⸗ meter. Um die Reiſe in 30 Stunden zurücklegen zu können, iſt demnach eine Fahrtgeſchwindigkeit von 140 Kilometern in der Stunde erforderlich, was bereits heute durchführbar erſcheint. Aber man müßte auch einen beträchtlichen Brennſtoff— vorrat mitführen und über einen Motor ver— fügen, der gegen jede Störung gefeit iſt.“ Hier findet die kühne ernehmungsluſt der beiden Ingenieure ein Ende. Hinſichtlich der fraglichen Brennſtoffheſörderung und des fraglichen Motors nämlich hüllen ſie ſich in vollkommenes Schweigen. ae k. Ather rab er CCC „An mir altem Mann iſt nicht viel kennen zu lernen, gnädigſte Frau Gräfin. Aber wes⸗ halb ſind denn Frau Gräfin nicht einmal nach Schloß Einödt gekommen? Wir alle würden uns ſehr gefreut und der Frau Gräfin einen ſeſtlichen Empfang bereitet haben.“ Margit erröͤtete leicht. Alexander ſagte ernſt:„Weshalb ſollle meine Frau Einödt erſt noch kennen lernen, da es zum Verkauf ſteht?“ „Das iſt allerdings richtig— und wegen des Verkaufs bin ich hergekommen, Herr Graf.“ Das Geſchäftliche wollen wir nachher allein beſpꝛechen, Peterſen. Jetzt trinken Sie erſt eine Taſſe Kaffee.“ Margit drückte auf einen Knopf der elektlri⸗ ſchen Klingel und das Dienſtmädchen erſchien in dem Kaffoe, den Margit ſelbſt einſchenkte. Peterſen ſah ſehr ernſt und gemeſſen drein. Ihm fiel es auf, daß der Graf keinen Be⸗ dienten hielt, und im geheimen ſchüttelte er tadelnd den grauen Kopf. Nachdem man einige Zeit über dieſes und ſenes geplaudert hatte, erhob ſich Alexander. „Du entſchuldigſt uns jetzt wohl, liebe Margit,“ ſagte er. Wir wollen das Geſchäft⸗ liche beſprechen. Heute abend bleiben Sie zum Abendeſſen bei uns, Peterſen.“ Der Inſpektor verbeugte ſich und ſolgle dem Grafen in deſſen Zimmer. „Nehmen Sie Plat, lieber Peterſen...“ Der Inſpektor ſetzte ſich und wartete, bis Alexander das Gesprach eröffnete. Dieſer holte Zigarren und Feuer herbei; in ſeinem Weſen machle ſich eine daſtige Unruhe bemerkbar, die kräuſelte die Lippen des Alten und zuckte in ſeinen Augenwinkeln. „Nun, alter Freund,“ fragte Alexander, nachdem die Zigarren angezündet waren,„wie gefällt Ihnen meine Frau?“. „Frau Gräfin ſind zur Herrin auf Schloß Einödt geſchaffen,“ entgegnete der Inſpektor ernſt. ö„Ach, Sie wiſſen ja, daß das unmöglich iſt,“ rief Alexander ungeduldig, und eine finſtere Falte zeigte ſich zwiſchen ſeinen Augenbrauen. „Doch genug, was bringen Sie Neues? Iſt Einoͤdt verkauft?“ 14 „So gut wie verkauft, Herr Graf...“ „Ah— und an wen?“ „Das iſt noch ein Geheimnis. „Wie?— Ein Geheimnis, Peterſen?“ „Ja— und deshalb kam ich hierher, um mit Ihnen, Herr Graf, Rückſprache zu nehmen. Die Sache verhält ſich folgendermaßen. Das Schloß und die Wirtſchaft ſollen für eine Dame gekauft werden, deren Name fedoch vorläufig nicht genannt werden ſoll. Ich verhandle mit einem Bevollmächtigten— Notar Rautenberg in Koͤnigsberg... „Aber Sie wiſſen doch den Namen der Dame?“ „Rein, Herr Graf,“ entgegnete Peterſen und ſenkle die Augen. 10 „Ah, in der Tat— dann iſt das doch Schwindel!“ „Von einem ſolchen kann nicht die Rede ſein, Herr Graf. Der Käufer geht auf alle Be- dingungen ein, zahlt den Überſchuß bar heraus und bezahlt auch die ganze Einrichtung bar. Peterſen nicht entging. Ein leichtes Lächeln Das Geld dafür iſt in ſicheren Staatspapieren auf der Reichsbank deponiert. Außerdem ſollen alle Hypotheken bis auf die der Landſchaft ab⸗ gelöſt werden, auch dazu liegt das Geld bereit.“ „Aber das iſt ja ganz wunderbar!“ durchaus reell. Einödt wird dadurch eines der beſten Güter in der ganzen Provinz und ein prächtiger Herrenſitz. Außerdem iſt es aber für Sie, Herr Graf, ein ſehr vorteilhaftes Geſchäſt, Sie bekommen mit einem Schlage 350000 Mark bar ausbezahlt.“ Alexander ſprang empor. Sein Geſicht glühte im heißen Feuer der Erregung. Das überſtieg ja alle ſeine Erwartungen! Wenn er wirklich jene Summe erhielt, dann konnte er die alte, ihn ſo ſchwer belaſtende Schuld an den dem, was er in den letzten Jahren erſpart hatte, noch ein kleines Vermögen in der Hand, welches ſeine und ſeiner Familie Zukunſt ſicher tellte. b Er konnte an eine ſolche günſtige Wendung ſeines Schickſals noch nicht glauben. ging er im Zimmer auf und ab; mit einem Lächeln beobachtete ihn der alte Peterſen. „Was ſagen der Herr Graf zu dem Ge— ſchaͤft?“ fragte er nach einer Weile und ſeine Stimme hatte einen ſellſam neſen Klang. „Was ſoll ich dazu ſagen?— Wenn ſich ö 5 i alles ſo verhält, wie Sie ſagen, dann darf man dieſe Gelegenheit nicht vortbergehen laſſen.“ „Ich verbürge mich mit meier Ehre dafür, Herr Graf, daß ſich alles ſo verhält.“ „Ja, ein wenig ſeltſam iſt es ſchon, aber Fürſten Kolowitz zurückzahlen und behielt mit Erregt ſeltſamen, halb ſchelmiſchen und halb gerührten „Und der Name der Dame?“ „Ich kann ihn nicht ſagen... 5 „Meine Stiefmutter kann es doch nicht ſein?“ „Nein, Herr Graf. Das Kapital der Frau Gräfin⸗Witwe ſoll auch abgelöſt werden. Das Geld liegt bereit.“ „Und meine Stiefmutter iſt einverſtanden?“ „Gewiß. Der Frau Gräfin-Witwe ſind die 100000 Mark bar lieber als die Hypothek...“ „Ja, ja— das läßt ſich verſtehen.— Und Sie verſichern, daß kein Schwindel dabei unter⸗ läuft?“ „Auf meine Ehre, Herr Graf. Der Name des angeſehenen Nolars bürgt auch dafür— das Kaufgeld liegt bereit— Herr Graf brauchen nur Itre Zuſtimmung zu erteilen und ich kann den Kaufkontrakt vollziehen. In vierzehn Tagen können Sie in Beſitz des Geldes ſein.“ „Sie ſcheinen jetzt ſehr für den Verkauf zu ſein, Peterſen?“ Alexander, den ein ge⸗ miſſes Mißtrauen beſchlich. „Weil es ein ausgezeichnetes Geſchäft iſt, Herr Graf.“ entgegnete Peterſen lächelnd. [„und Sie— Sie bleiben auf Einödt?“ „Ja— wenigſtens ſo lange, bis die neuen Beſitzer das Gut übernommen haben.“ f „Die neuen Beſitzer?— Ich dachte, die Käuferin ſei eine Dame?“ ö„Ja, aber ſie iſt vermählt.“ „Ah, ſo— doch, Peterſen, ich muß darüber erſt mit meiner Frau ſprechen... Ich habe ja Zeit.“ jagte 8 Forr Ar „Ja, Herr Graf. Ne 20 Foriſezung folgt)