Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Verſtärkung des Goldſchatzes der Reichsbank. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Herrn Geiſtlichen und Lehrer die Einſammlung der Goldmünzen bei den hieſigen Familien in dankenswerter Weiſe übernommen haben. Viernheim, den 16. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lambert h. Bekanntmachung. Betr.: Verkehr mit Zucker. Der Monatszucker für Oktober von 1¼ Pfund ſowie die 3. Rate Einmachzucker von 1 Pfund, zuſammen alſo 2½ Pfund pro Kopf, gelangt am Freitag, den 19. ds. Mt. vormittags von 10 Uhr ab bei dem Obmann Winkenbach an die einzelnen Spezereihändler zur Ausgabe. Die Kun⸗ denliſten ſind von den Händlern am gleichen Tage, vor⸗ mittags von 9 bis 10 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 27 in Empfang zu nehmen. Die Händler haben bei der Abho⸗ lung des Zuckers die notwendigen leeren Säcke mitzubringen. Diejenigen Kuhhalter, die ihren Verpflichtungen wegen Ablieferung von Milch noch nicht nachgekommen find, wurden von dem Bezuge des Zuckers ausgeſchloſſen. Diesbezüglicher Sperrvermerk iſt in den Kundenliſten eingetragen. Spezereihändler, die trotzdem Zucker an die mit Sperr⸗ vermerk bezeichneten Perſonen abgeben, haben zu gewärtigen, daß ſie für die Folge von der Zuweiſung von Lebensmitteln ausgeſchloſſen werden. Die Marken 41 bis 45 haben Gültigkeit. Viernheim, den 17. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Verordnung über die den Unternehmern landw. Be⸗ triebe für die Ernährung der Selbſtverſorger und für die Saat zu befaſſende Frucht. N c J Auf eine diesbezügliche Bekanntmachung im Kreisblatt Kr. 142 machen wir aufmerkſam. ö Diesbezügliche Mahlkarten für Gerſte werden bei uns von Donnerstag, den 18. ds. Mts. ab ausgeſtellt. Die noch im Beſitze befindlichen Abſchnitte der J. Periode ſind vorzulegen. Viernheim, 15. Oktober 1917. N Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Regelung des Fleiſchverbranches; hier beſonders Hausſchlachtungen. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß über die bei den diesjährigen Hausſchlachtungen zu befolgende VBeſtimmungen folgende Anordnungen getroffen worden ſind: 1. Bei Uebernahme eines Einlegeſchweines in eigne Haltung . muß ſofort eine amtliche Verwiegung ſtattfinden. Der 2. Wlegeſchein iſt uns zur Eintragung in das Verzeichnis unverzüglich vorzulegen. Das Einlegeſchwein darf 5. Zeit der amtlichen Verwiegung nicht über 120 Pfund wiegen und muß ſich bis zum Schlachttage mindeſtens drei Mo⸗ nate in eigner Haltung befunden haben. Die Anordnung des Eintrages in unſer Verzeichnis bezieht ſich auch auf die berelts eingelegten Schweine, deren Befitzer ſofort den Wiegeſchein hier— Zimmer 23— vorzulegen haben. Wir bewahren den Wageſchein ſelbſt auf, damit er nicht verloren geht und ſpäter Weiterungen vermieden werden. „Die Antragſtellung auf Genehmigung zur Hausſchlachtung, hat bei uns rechtzeitig zu geſchehen, damit die Foſtſtellung des Lebendgewichts, die zuerſt nur ſchätzungsweiſe vorge— nommen wird, diesſeits durch einen hierzu ernannten Schätzer veranlaßt werden kann. N Sobald die Genehmigung der Schlachtung eines Schwei⸗ nes, Kalbes unter 6 Wochen oder Schafes dem Antrag⸗ ſteller zugeſtellt und der Tag der Schlachtung feſtgeſtellt iſt, hat der Hausſchlachter dem Fleiſchbeſchauer reſp. der beſtellten Ueberwachungsperſon unter Vorzeigung des Ge— nehmigungsſcheines Tag und Stunde ſowie Ort und Stelle anzuzeigen an denen er die Schlachtung vor⸗ nehmen will. Nach der Hausſchlachtung hat der Fleiſchſelbſtverſorger den von dem Fleiſchbeſchauer ausgeſtellten Wlegeſchein über das Schlachtgewicht des Schweines, Kalbes uſw. binnen 24 Stunden an uns abzuliefern. Hühner, Hähne und Wildbret, die geſchlachtet und im eignen Haushalt verwendet werden, ſind uns ebenfabs anzumelden, das weltere können hier die Befitzer erfahren. Wir empfehlen den hieſigen Ortseinwohnern, die Schlachtungen obenerwähnter Art vornehmen wollen, ge⸗ nau die kretsamtlichen Anordnungen zu befolgen, damit Anannehmlichkeiten vermieden werden. Um eine ordnungs— mäßige Regelung der getroffenen Beſtimmungen insbeſon⸗ dere vor dem Schlachten reſp. vor der Antragſtellung ſo⸗ wie der Zuſtellung des Schlachtgewichts durch die damit beauftragte Perſon zu ermöglichen, iſt es nötig, daß nur der Hausſchlachter ſelbſt die Anmeldung zur Antragſtellung und zur Schlachtung beſorgt und vor Allem rechtzeitig macht. Da ſich die Ermittelung des amtlichen Schlacht⸗ gewichts bei der hier äblichen Schlachtweiſe zn jeder Tag⸗ und Nachtzeit durch den Fleiſchbeſchauer nicht durchführen laͤßt, ſo ordnen wir folgendes an: Die Schlachtungen haben derart ſtattzufinden, daß die Verwiegungen von morgens 8 bis 10 Uhr und nach⸗ mittags von 2 bis 4 Uhr erfolgen können. Es kann deshalb die Schlachtung ſchon früh morgens vorgenommen werden, nur muß das Flelſch uſw. von 8 Uhr ab zur Verfügung bereit ſtehen. Eine Verwerkung von Fleiſch⸗ zellen vor der Perwiegung iſt verboten und ſtrafbar. Der Beſitzer des Schlachttieres hat eine gutgehende Wage zur Verwiegung bereit zu ſtellen. Der Genehmigunngsſchein zur Schlachtung iſt vor der Schlachtung, alſo bei der Anmeldung dem mit der Verwiegung betrauten Fleiſch⸗ beſchauer vorzulegen. Mit den vorzunehmenden Ver⸗ wiegungen, ſowohl der bei der Antragſtellung vorge— ſchriebenen ſchätzungsweiſen als auch der Feſtſtellung des Schlachtgewichts nach der Schlachtung iſt Veterinärarzt Seigel hier betraut, an den alle Anmeldungen zur Verwiegung unter genauer ſchriftlicher Angabe des Tages, der Stunde, des Namens und Beizeichens und Straße mit Hausnummer zu richten ſind. Bei Notſchlachtung hat ſtets die amtliche Fleiſchbeſchau einzutreten. Bei nicht unmittelbar notwendiger Notſchlachtung iſt die Lebend— beſchau erforderlich. Für Notſchlachtungen gelten die gleichen Beſtimmungen wie für Hausſchlachtungen. Viernheim, den 8. Oktober 1917. roßherzogliche e Viernheim. Lamberth. Frisch eingetroffen Ein Waggon Kainit und Thomasmehl, und wird zentnerweiſe, ſolange Vorrat reicht abgegeben bei Johaun Schueider 5. Witwe. 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Kriegsanleihe gezeichnet. land beim Einmarſch in Belgien in den erſten Tagen des belgiſche Geſandte in Berlin, Baron Greindl, vor— ahnend in ſeinen Berichten ausgeführt hat, durch den Anſchluß an ſeine„zweifelhaften Beſchüber“ begab. und belgiſches Reglement, über Oberbefehl, Landungs— die engliſche Truppenführung in Belgien, nebſt der Er⸗ richtung eines geheimen Spionagedienſtes im Rheinland, chef French, mit einem Stabe ausgewählter Mitarbeiter Landung engliſcher Truppen angelegt war, ſowie die ge⸗ ieruheiner Bürger Zei Erſcheint drelmal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand— kalender und Fahrplan. Vereins ⸗ Anzeiger 1 332 ung Organ für Jedermann Alutsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheim und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Inſerateupreis: Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. * Telefon 217 * 122 ————— ̃—...... ̃ ᷣ. 7˖ꝙ—.—.————— .— Lolale Nachrichten. * Viernheim, 20. Okt. Kriegsanlei.he. Bei Rertrauensmann Hauptlehrer Mayr wurden 40000 Mk. Die Schülerzeichnungen be— tagen bis jetzt 3000 Mk., werden aber noch fortgeſetzt. * Viernheim, 20. Okt. Auszeichnung. Mus⸗ ſetier Johann Bergmann, Sohn von Joh. Berg— mann 4. Kühnerſtr. wurde mit dem eiſernen Kreuz aus— gezeichnet. Dem Krieger, der z. Zt. ſchwer verwundet in einem Feldlazarett liegt, gratulieren wir herzlich zu ſeiner Auszeichnung. Die militäriſchen Vorbereitungen unſerer Gegner zum Weltkriege. Belgien. Die ſogenannte belgiſche Neutralität, auf die Deutſch⸗ Auguſt 1914 keine Rückſicht nahm, konnte ſchlechterdings nicht verletzt werden, weil ſie, wie zahlreiche Funde nmilitäriſch-politiſcher Aktenſtücke in den Brüſſeler Archi⸗ ben einwandfrei feſtgeſtellt haben, tatſächlich ſchon lange nicht mehr beſtand. Aus den in Brüſſel aufgefundenen Dokumenten hat ch ergeben, daß Mitte Januar 1906 zwiſchen dem engli— ſchen Militärattachee in Brüſſel, Oberſtleutnant Barnar⸗ diſton, und dem belgiſchen Generalſtabschef General Ducarne vertrauliche Erörterungen über die engliſchen Maßnahmen für den Kriegsfall mit Deutſchland ſtatt— fanden. Man habe in England, erklärte Barnardiſton, für den Fall, daß Belgien angegriffen würde, die Lan⸗ dung von zirka 100000 Mann britiſcher Truppen in der Gegend von Dünkirchen und Calais vorgeſehen. Ant— werpen werde man ſpäter als Verpflegungsbaſis benutzen, nachdem die Nordſee von deutſchen Kriegsſchiffen ge— ſüubert worden ſei. Nach eingehenden Beſprechungen über militäriſche und techniſche Einzelheiten legte nun ſeiner— ſeits Ducarne einen vollſtändig ausgearbeiteten Opera— tionsplan für ein Zuſammenwirken der belgiſch-britiſchen Streitkräfte vor, der die Zuſtimmung des engliſchen Ge neralſtabschefs Grearſon fand. Im Herbſt 1906 ver⸗ cherte der Chef des engliſchen Generalſtabes anläßlich eines Beſuches der belgiſchen Manöver, daß die Reor— gauiſation der britiſchen Armee es ermögliche, eine Lan— dung von 150000 Mann in erheblich kürzerer Zeit, s beranſchlagt, an der flandriſchen Küſte vorzunehmen. die unter dem Namen„Conventions anglo-belges“ be— bunten, höchſt vertraulichen Beſprechungen zeigen Bel— gen bereits in völligem Einvernehmen mit der En— ente, eine furchtbare Gefahr, in die ſich Belgien, wie der Der Plan der engliſchen Landung in Belgien wurde ſeitdem feſtgehalten und bis in die kleinſten Einzelheiten on den Generalſtäben der Entente und Belgiens ausge— ibeitet. Man einigte ſich über engliſche Truppenkon⸗ tingente und Truppentransporte, über belgiſche Karten blätze und Verpflegungsbaſis. Die Zuteilung von Tol⸗ metſchern und Gendarmen an die engliſche Heeresleitung, die genaueſten Vermeſſungsarbeiten aller wichtigen Ge— ländepunkte, die Anfertigung militäriſcher Handbücher für alles dies waren ſorgſame Vorbereitungen für einen eng— liſchen Feldzug in Belgien, die ſich nur mit weitgehender Unterſtützung der belgiſchen Behörden hatten bewerkſtel— ligen laſſen. Man weiß, daß der engliſche Geueralſtabs- das belgiſche Gebiet jahrelang bereiſte, um den künftigen Kriegsſchauplatz genau kennen zu lernen. Die belgiſche Regierung ſelbſt traf alle Vorberei— tungen zu einem Kriege mit Deutſchland. Das belgiſche Feſtungsſyſtem mit dem ſtarken Befeſtigungsgürtel Lüttich— Huy⸗Namur und der gewaltigen Lagerfeſtung Antwerpen war ausſchließlich gegen Deutſchland ausgebaut, die See⸗ füſte, deren großer Seehafen Zeebrügge für den Zweck der ſamte franzöſiſche Landgrenze von Namur bis zur Küſte, die durch ein gewaltig entwickeltes Eiſenbahnnetz den Franzoſen ein ideales Aufmarſchgelände bot, blieb un⸗ beſeſtigt. Zugleich begann man die belgiſche Armee unter Einführung der allgemeinen Wehrpflicht nach 1 ſchem Muſter zu reorganiſieren, worauf der König eo pold II. und der Kriegs miniſter de Broqueville, ein na⸗ Samstag, den 20. Oktober —— 2 Telefon 217 1917 turaumerter Franzoſe, ihr beſonderes Augenmerk richteten. In einer Unterredung des engliſchen Militäratta— chees Oberſtleutnant Bridge mit dem belgiſchen General— ſtabschef General Jungbluth, die ebenfalls ein belaſtendes Dokument aus belgiſchen Archiven an die Oeffentlichkeit gebracht hat, ſagte der engliſche Attachee, der nach her— kömmlicher engliſcher Anſicht Belgien als britiſches Fe— ſtungsglacis betrachtete: England iſt imſtande, eine Ar— mee von 160000 Mann auf das Feſtland zu ſchicken und wird dies auch ohne Belgiens Hilfegeſuch erforderlichen falls tun. Der belgiſche Offizier hat ſich dieſer echt briti— ſchen, brutalen Zumutung ohne Widerſpruch gefügt, wor— aus man Belgiens Entſchloſſenheit, ſich den Feinden Deutſchlands auf Gedeih und Verderb anzuſch ließen, un— ſchwer erkennen kann. Auch die recht vielſagenden Zeug niſſe für das enge Zuſammenarbeiten der belgiſchen Re— gierung mit den Generalſtäben der Entente, die Akten— ſtücke, die 1914 dem in Vrüſſel verbliebenen eugliſchen Geſandtſchaſtsſekretär Grant Watſon von den Deutſchen abgenommen wurden, und welche Angaben intimſter Art über die belgiſche Mobilmachung, die Verteidigung Ant— werpens und Verabredungen mit ben verbündeten Truppen enthalten, belaſten das Schuldkento der belgiſchen Re— gierung aufs ſchwerſte. Es ſei noch erwähnt, daß Bel⸗ gien ſchon im Juni und Juli 1914 den unauffälligen Einmarſch kleiner frauzöſiſcher Truppenkörper, das Ver— weilen franzöſiſcher Genieoſſiziere in beigiſchen Feſtun— gen und am 1. Auguſt ſogar den Cinmarſch eines ganzen franzöſiſchen Regiments bei Givet geſtatte. hat, und daß auch der tückiſche und vö kerrechtswidrige Franktireurkrieg bis ins kleinſte von langer Hand org miſient und vor— bereitet war. —— Flandern und Elſaß⸗Lothringen. Unſere Feinde gebärden ſich ſehr ſiegesſicher. Asquith tut, als habe er die Welt zu verteillen. Aber die Frage iſt wohl nicht ganz unberechtigt: wenn Engländer und Fran⸗ zoſen darin einig ſind, daß Elſaß⸗Lothringen das vor— nehmſte Kriegsziel iſt, warum richten ſie denn nicht ihre gemeinſamen Anſtrengungen in erſter Linie darauf? Warum müſſen im Gegenteil die Franzoſen neuerdings den Engländern helfen, ihr Kriegsziel, die deutſche Tauch— bootbaſis in Flandern zu erkämpfen? Weil zugleich mit der flandriſchen Küſte auch Elſaß Lothringen erobert wäre? Möglich, daß die Engländer den Franzoſen dieſen Unſinn aufgebunden haben, und daß die Franzoſen, weil ſie in der Hand der Engländer ſind, ſich ſo ſtellen, als ob ſie daran glaubten. In Wirk lichkeit iſt Elſaß-Lothringen natürlich ein Kriegsziel, das für die Franzoſen auch dann noch unerreichbar wäre, wenn den Engländern in weiteren zehn Flandernſchlachten gelungen wäre, was ihnen bisher völlig mißlungen iſt. Setzen die Engländer trotzdem ihre vergeblichen Anſtren gungen fort, zwingen ſie die Franzoſen, ihnen dabei Hilfe zu leiſten, obwohl Elſaß Lothringen ſicher nicht in Flan⸗ dern zu erobern iſt, ſo müſſen ſie dafür wohl ihren be ſonderen, ſehr zwingenden Grund haben. Und wo könnte dieſer Grund zu ſuchen ſein, wenn nicht in Euglands unerträglicher Lage? Die iſt ja keineswegs ſo roſig, wie ſie Asquith ſchildern mußte, der nicht zuletzt deshalb anſtelle von Lloyd George vorgeſchickt ſein wird, weil er der beſſere Schauſpieler iſt. Lloyd George, der Dema— goge, trägt ſeine Farben ſtets ein paar Millimeter zu dick auf, reißt das Maul ſtets ein paar Zentimeter zu weit auf, um noch glaubhaft zu wirken. Asquith, mit ſeiner Ruhe eines alten Advokaten, hat ſich beſſer in der Gewalt Aber ſo ſelbſtbewußt er auch ſeine Worte ſetzen mag, er kann die Tatſache der zehn vergeblichen Durchbruchsver— ſuche in Flandern nicht aus der Welt ſchaffen. Sie ſprechen eine beredtere Sprache als die großen Worte des Miniſterpräſidenten von geſtern, den mauche für den Miniſterpräſidenten von morgen halten. Sie enthüllen der Welt ſchonungslos die unerbittliche Wahrheit, daß England nicht warten kaun, und daß die„Desaunexion“ von Elſaß-Lothringen nichts auderes iſt als das Narren— ſeil, woran die Frenzoſen für Englands eigenſtes und dringlichſtes Kriegsziel mit auf die Schlachtbank ge— ſch'eypt werden. — Die Wirkung des Tauchboot! ieges. Neuyork, 15. Olt.„Newyork Tribune“ vom 12. September bringt folgende Sondermeldung ihres Lon— doner Mitarbeiters: Die Lage des Tauchbootkrieges kann nicht ſchwarz genug gemalt werden. Es iſt unmöglich, ihren Eruſt zu übertteiben. Ein britiſcher Regierungs— beamter ſchilderte mir heute die wirtſchaftliche Lage der —— Eutenteländer und betonte die Lebensnotwenbigkeit eines vollen Verſtänbniſſes für die den Alliierten und den Vereinigten Staalen durch das bisber nicht gemeiſterte Tauchbootproblem hende Gefahr in Amerika. Mein Gewährsmann ſagte: Frankreich wird dieſen Winter durch Kohlennot für! braucht nicht nur Kohle, ſondern ben eine ernſtliche Knappheit beſteht innere Unruhen ver— urſacht, als allgemei Selbſt hier in Eng- land ſtehen einige Betriebe aus Mangel an Erzen ſtill. Die Vereinigten Stagten- müſſen die Auſtrengungen, die verſenkten Schiffe zu erſetzen, verdoppeln. Im erſten Kriegsjahr war es das Problem des Mannſchaftserſatzes bei den Alliierten, im zweiten und dritten Kriegsjahr war es das der Munition, im vierten das der Schiffe. Trotz der neulichen frohen Rede Lloyd Georges über die Tonnageverluſte iſt es abſolut ſicher, daß dieſes Pro— blem weit dringender iſt, als irgend ein anderes bis— her aufgekommenes. Der Mitarbeiter führt an, er habe von unterrichteter Seite erfahren, daß die Tauchboote jetzt nicht nur die gewöhnlichen Handelsſtraßen bedrohen, ſon— dern überall auf dem Weltmeer anzutrefſen ſeien und ſchließt: Wenn es möglich wäre, die Tauchboote an dem Auslaufen von ihrem Stützpunkt zu hindern, ſo wäre es längſt geſchehen. Wenn es der britiſchen Flotte möglich wäre, ſie erfolgreich zu bekämpfen, ſo würde die Tauchbootgefahr nicht mehr beſtehen, ſelbſt das Zuſam— menwirken mit der amerikaniſchen Flotte wird nicht ge— 0 Die einzige Löſung von mehr Schiffen. zu der Erkenntnis leiden nügen, um die Gefahr zu dos Nero! rot Lie Verei Sofia, Sobranje mit einer agte: Der Beſuch d le mit unausſprechlicher Freude, denn er iſt nicht zur ein Beweis der Unlösbarkeit des Bündniſſes, das jus mit der großen deutſchen Nation einigt, ſondern auck ein unzweifelhaftes Zeichen der Achtung, die das Staats⸗ bulgariſchen Nation und unſere ruhm— unerſchütterliche Feſtigkeit er— vorben haben, die ſie in dieſen Tagen der Prüfung zuf allen Gehi öffentlichen Lebens und beſon— auf den Schlachtfeldern an den Tag gelegt haben, vo die bul und die Armee auch im Laufe dieſes Jahres unſere Feinde, die verſchiedenen Ziviliſationen Naf hören, über die Linie tandhaftigkeit und Hart— Der Könlg, die Nation darauf, die Freiheit laſſe erkämpft zu initiative des Papſtes freu— big auf. Im bulgariſchen Staates habe ich nich breilt, auf den edlen Friedensappell zu antworten, lachdem ich f 19 mit unſeren Ver— hündeten einen Vorſchlag in dieſem Sinne an unſere Feinde gerichte n dieſe Friedensgeſte )es erhabenen Pontifex in Rom von unſeren Feinden zu— cückgewieſen wird 0 Verantwortung vor Hott, vor der ſte tragen.— Die Throurede kündigt chentwürfe an, B. Beſſerung Veſteuerung . „= Okt. König Ferdinand hat gestern die h ede eröffnet, in der er u. a. Wilhelm erfüllt uns Kaiſers berhaupt der ceiche Armee ſich durch Hhrer läckigkeit ind unſere ind Voreinigung der bulgariſchen . 50n easacwinne, l j ö der Univerſität u. a Aus Nah uud Fern. aus dem Gefängnis in Ludwigshafen iſt den de Bürſtenbinder Joſef Rüm⸗ mele aus Schönau an chen und entwichen. Rüm— mele iſt ein gefährlicher Verbrecher; wegen Mordes war er zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden, von denen er noch 4½ Jahre zu verbüßen hatte. 1 () Maunheim, 15. Ot Wie das„Mannheimer Tageblatt“ mitteilt, verlangte auf dem hieſigen Markte am Samstag eine Händlerin für 2 Köpfe Blumenkohl ſage und ſchreibe 6 Mk. Dieſer maßloſe Preis wurde auch bezahlt. A. ( Ruit bei Bretten, 15. Okt. Bei seinem Brande, der den Holzſchopf des Landwirts Plötſcher einäſcherte, kam der bjährige Enkel des Eigentümers ums Leben. Das Kind hatte vermutlich durch Spielen mit Streich- hölzern den Brand verurſacht und ſich nicht mehr retten Häunen-, eee e eee eee („ Maunheim. Belgiens Uriegsvorbereitungen. Die dokumentariſchen Belege über das militäriſche Einvernehmen Belgiens mit der Entente laſſen, allen Vertuſchungsverſuchen zum Trotz, klar erkennen, daß Belgien durch den neutralitätswidrigen Anſchluß an die Weſtmäͤchte ſich ſeiner Neutralität einſeitig begeben hat, und daß der berühmte Neutralitätsvertrag von 1839 von Belgien ſelbſt und den Garantiemächten Frankreich und England ſchon längſt zu einem wertloſen Fetzen Papier herabgewürdigt war, ehe Deutſchland infolge der Einkreiſung ſeiner Feinde gezwungen wurde, aus dieſer Tat⸗ ſache in aufgedrungener Notwehr die Folge⸗ rungen zu ziehen. Daß ſowohl die belgiſche Regierung wie auch die große Maſſe des belgischen Volkes infolge ſtarker Sympathien für Frankreich uns nicht wohlgeſinnt war, haben wir ſchon im Kriege 1870/71 zur Genüge erfahren konnen. Seitdem iſt der Deutſchenhaß in Belgien, dank der von Frankreich genährten Werbearbeit, immer fanatiſcher geworden. Seit dem Jahre 1906 ſtellt das„neutrale“ Belgien einen aktiven Poſten in der Rechnung der Einkreiſungspolitiker dar, in dieſem Jahre iſt es durch den Abſchluß einer Militärkonvention mit den Weſtmächten entſchloſſen auf die Seite der offenen und ver⸗ steckten Gegner Deutſchlands getreten. Aus den in Bräſſel aufgefundenen Dokumenten hat ſich ergeben, daß Mitte Januar 1906 zwiſchen dem engliſchen Militärattachs in Brüſſel, Oberſt⸗ leutnant Barnardiſton, und dem belgiſchen Ge— neralſtabschef General Ducarne vertrauliche Er— örterungen über die engliſchen Maßnahmen für den Kriegsfall mit Deutſchland ſtattfanden. Man habe in England, erklärte Barnardiſton, für den Fall, daß Belgien angegriffen würde, die Landung von ca. 100 000 Mann britiſcher Truppen in der Gegend von Dünkirchen und Calais vorgeſehen. Antwerpen werde man ſpäter als Verpflegungsbaſis benutzen, nachdem die Nordſee von deutſchen Kriegsſchiffen ge— ſäubert worden ſei. Nach eingehenden Beſprechungen über mili⸗ täriſche und techniſche Einzelheiten legie nun ſeinerſeits Ducarne einen vollſtändig aus— gearbeiteten Operationsplan für ein Zuſammen⸗ wirken der belgiſch⸗britiſchen Streitkräfte vor, der die Zuſtimmung des engliſchen General- ſtabschefs Generalmajors Grearſon fand. Im Herbſt desſelben Jahres verſicherte der Chef des engliſchen Generalſtabes anläßlich eines Beſuches der belgiſchen Manöver, daß die Reorganiſation der britiſchen Armee es ermög— liche, eine Landung von 150000 Mann in er⸗ heblich kürzerer Zeit, als veranſchlagt, an der flandriſchen Küſte vorzunehmen. Die unter in Belgien gegenüber keinerlei ernſten Wiber⸗ ſtand verſucht hat, wie ſie dies vom Stand⸗ punkte ſtrenger Neutralität unbedingt zu tun verpflichtet war, beweiſt die Unterredung des engliſchen Militärattaches Oberſtleutnant Bridge mit dem belgiſchen e General Jungbluth, die ebenfalls ein belaſtendes Dokument aus belgiſchen Archiven an die Offentlichkeit gebracht hat. Der engliſche Attaché, der Belgien als britiſches Feſtungs⸗ glacis betrachtete, ſagte, daß England, da es imſtande ſei, eine Armee von 160 000 Mann auf das Feſtland zu ſchicken, dies auch ohne Belgiens Hilfegeſuch erforderlichenfalls zu tun gewillt ſei. Der belgiſche Offizier hat ſich dieſer echt britiſchen, brutalen Zumutung ohne Widerſpruch gefügt, woraus man Belgiens Ent⸗ ſchloſſenheit, ich den Feinden Deutſchlands auf Gedeih und Verderb anzuſchließen, unſchwer er⸗ kennen kann. Auch die recht vielſagenden Zeugniſſe für das enge Zuſammenarhbeiten der belgiſchen Regierung mit den Generalſtäben der Entente, die Aktenſtücke, die 1914 dem in Brüſſel verbliebenen engliſchen Geſandtſchaftsſekretär Grant Watſon von den Deutſchen abgenommen wurden, und die Daten intimſter Art über die belgiſche Mobilmachung, die Verteidigung Ant⸗ werpens und Verabrebungen mit den verbün⸗ deten Truppen enthalten, belaſten das Schuld⸗ konto der belgiſchen Regierung aufs ſchwerſte. Es ſei noch erwähnt, daß Belgien ſchon im Juni und Juli 1914 den unauffälligen Einmarſch kleiner franzöſiſcher Truppenkörper, das Verweilen franzöſiſcher Genieoffiziere in belgiſchen Feſtungen und am 1. Auguſt ſogar den Einmarſch eines ganzen franzöſiſchen Regiments bei Givet ge⸗ ſtattet hat, und daß auch der tückiſche und völkerrechtswidrige Franktireurkrieg bis ins kleinſte von langer Hand organiſiert und vor⸗ bereitet war. Belgien war nach allem ein höͤchſt aktives Mitglied der Entente geworden, und trotzdem man, wie General Ducarne mehrſach bezeugt hat, in Brüſſel genau wußte, daß die Ein⸗ lreiſungs⸗ und Angriffspolitik der Weſtmächte Deutſchland keinen anderen Ausweg laſſen würde als den Durchmarſch durch Belgien, hat die belgiſche Regierung in einſeitigem Anſchluß an die Feinde Deutſchlands deſſen Notlage ver⸗ ſchärft, eine politiſche Verblendung, die ſich bitter gerächt und Belgien ein wohlverdientes Schickſal bereitet hat, nachdem es dem Geiſt und dem Wortlaut ſeiner Neutralitäts verpflichtung ſo ſchwer zuwidergehandelt hatte. verſchiedene Kriegsnachrichten. Deutſche Truppen auf der Inſel Sſel. Die Inſel Oſel ſperrt den Rigaiſchen Meer⸗ dem Namen„Conventions anglo-belges“ be⸗ kannten, höchſt vertraulichen Beſprechungen zeigen Belgien bereits in völligem Einvernehmen mit der Entente, eine ſurchtbare Gefahr, in die ſich Belgien, wie der belgiſche Geſandte in Berlin, Baron Greindl, vorahnend in ſeinen Berichten ausgeführt hat, durch den Anſchluß an ſeine „zweifelhaften Beſchützer“ begab. Der Plan der engliſchen Landung in Belgien wurde ſeitdem feſtgehalten und bis in die kleiuſten Einzelheiten von den Generalſtäben der Entente und Bel— giens ausgearbeitet. Die belgiſche Regierung ſelbſt traf alle Vor⸗ bereitungen zu einem Kriege mit Deutſchland. Das belgiſche Feſtungsſyſtem mit dem ſtarken Befeſligungsgürtel Lüttich-Huy⸗Namur und der gewaltigen Lagerſeſtung Antwerpen war aus⸗ ſchließlich gegen Deutſchland ausgebaut, die See— küſte, deren großer Seehafen Zeebrügge für den Zweck der Landung engliſcher Truppen angelegt war, ſowie die geſamte franzöſiſche Land⸗ grenze von Namur bis zur Küſte, die durch ein gewaltig entwickeltes Eiſenbahnnetz den Franzoſen ein ideales Aufmarſchgelände bot, blieb unbefeſtigt. Zugleich begann man die belgiſche Armee unter Einführung der all⸗ gemeinen Wehrpflicht nach franzöſiſchem Muſter zu reorganiſieren, worauf der König Leopold 11. und der Kriegsminiſter de Broqueville, ein naturaliſierter Franzoſe, ihr beſonderes Augen— merk richteten. Daß die belgiſche Regierung den weit⸗ gehenden Abſichten eines engliſchen Eingreiſens in riſchen Preſſe. übrig. im ganzen Rigaiſchen Meerbuſen bewegen kann, 1 18 als buſen von der Oſtſee ab. Bereits im Auguſt vorigen Jahres begannen deutſche Flottenteile den Rigaiſchen Meerbuſen vorzuſtoßen. Damals erregte das Vorgehen der deutſchen Flotte die beſondere Aufmerkſamkeit der gegne⸗ Iſt die Inſel Oſel in unſerem Beſitz, ſo jällt die Möglichkeit für die ruſſiſche Flotte fort, ſich im nördlichen Teil des Rigaiſchen Meerbuſens zu halten. Es bleibt ihr als Aktionsfeld nur noch der Finniſche Meerbuſen Sobald ſich unſere Flotte ungehindert wird die Kriegſührung am Lande weſentlichen Nutzen hieraus ziehen. Der rechte Flügel der ruſſiſchen Armee wird dann durch die Geſchütze der Kriegsſchiffe bedroht. * Kerenski an die Oftſeeflotte. Kerensli hat an den Oberbefehlshaber der Nordfrontarmeen folgendes Telegramm gerichtet: Sagen Sie der Oſtſeeflotte, daß die furcht⸗ bare Stunde der Prüfung ge⸗ kommen iſt. Rußland erwartet zu ſeiner Rettung eine tapfere Tat der Marine, und ich oberſter Befehlshaber fordere von den Mannſchaſten und von der Führung, daß ſie ſich opfern. Es naht die Stunde, wo die Oſt⸗ ſeeflotte die Ehre des Vaterlandes, ſeine großen Überlieferungen und die Freiheit der Revolution verteidigen kann; es iſt Zeit, ernſtlich zu be⸗ denken, wie man ſich dem Feinde ſtelle. Möge die Flotte unter Führung ihrer Offiziere, deren Valerlandslebe ganz Rußland bekannt iſt, den Feind zurückwerfen. Die Lage in Flandern. Das holländiſche„Algemeen Handelsblad“ ſchreibt:„Daß die Engländer in der dritten Oktoberſchlacht in Flandern die urſprünglich ins Auge gefaßten Ziele nicht erreicht haben, wird im engliſchen Heeresbericht zugegeben. Reuters Erörterungen über ſchwere Verluſte der Deutſchen, Munitionsmangel für die ſchwere Artillerie und Verſchlechterung der Moral der deutſchen Truppen ſind die üblichen Zeichen einer Ent⸗ täuſchung. Im Gegenteil geht aus allem gerade angeſichts der in immer kürzeren Pauſen ſtattfindenden Angriffe der Engländer hervor, daß die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Truppen unvermindert iſt.“ IN N„ deri Ne 5 0 N Rae 18 NN 5300 76 „NN N 0 N 6 7 N 1 % N, N% 755 5 4 0 0 Staatsſekretär des Reichsmarineamts v. Capelle, der ſein Rücktrittsgeſuch überreicht hat. 1 Ententeſorgen im vierten Kriegsjahr. „New Pork Tribune“ bringt folgende Sonder⸗ meldung ihres Londoner Mitarbeiters: Die Lage des Tauchbootkrieges kann nichtſchwarzgenug gemalt werden. Es iſt unmöglich, ihren Ernſt zu übertreiben. Ein britiſcher Regierungsbeamter ſchilderte mir die wirtſchaftliche Lage der Ententeländer und betonte die Notwendigkeit eines vollen Ver⸗ ſtändniſſes für die den Verbündeten und den Ver. Staaten durch das bisher nicht gemeiſterte Tauchbootproblem drohende Gefahr in Amerika. Frankreich wird dieſen Winter furchtbar durch Kohlenmangel leiden. Italien braucht nicht nur Kohle, ſondern auch Getreide, an dem eine ernſtliche Knappheit beſteht, die mehr innere Unruhen verurſacht, als allgemein bekannt iſt. Selbſt hier in England ſtehen einige Betriebe aus Mangel an Erzen ſtill. Der Bericht⸗ erſtatter gibt zum Schluß an, von unterrichteter Seite erfahren zu haben, daß die Tauchboote jetzt nicht lediglich die gewöhnlichen Handels⸗ ſtraßen bedrohen, ſondern überall auf dem Ozean anzutreffen ſind. Politiſche Rundſchau. Dontſchland. „Reichskanzler Dr. Michaelis hat in den letzten Tagen eine Reihe von führenden Parlamentariern und anderen Perſoͤnlichkeiten empfangen, um mit ihnen die augenblickliche Lage und die zukünftige Geſtaltung der Dinge zu beſprechen. Dabei gelangte natürlich auch das Rücktrittsgeſuch des Staatsſekretärs des Reichsmarineamtes Admirals von Capelle zur Erörterung.— Die Meidung, daß der Reichs— kanzler nach dem Oſten in die beſetzten Gebiete innerpolſtiſche Entſcheidungen zurzeit nicht zu er⸗ warten ſind. „ Unterſtaatsſekretär Frhr. v. d. Busſche erklärte auf eine Anfrage: Die von dem fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten Ribot in ſeiner Rede in der franzöſiſchen Kammer am 12. d. Mts. aufgeſtellte Behauptung, Deutſchland habe der franzöſiſchen Regierung in die Ohren flüſtern laſſen, ſie kznne durch Vermittlung eines Poli- tikers Verhandlungen über die Rückgabe Elſaß⸗Lothringens einleiten, entbehrt jeder Unterlage. Die kaiſerliche Regierung hat, wo immer Sondierungen über Friedensmöglich⸗ keiten an ſie herantreten, keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß deutſcher Grund und Boden niemals den Gegenſtand von Verhandlungen mit einer fremden Macht bilden könne. *In Jena begann am 14. d. Mts. der Sozialdemokratiſche Parteitag. Zur Einleitung ſprach Abg. Scheidemann in einer von 2000 Perſonen beſuchten Verſamm⸗ lung über Sozialdemokratie, Verſtändigungs⸗ friede, Vaterlandspartei. Er bezeichnete den Mehrheitsbeſchluß des Reichstags als größten parlamentariſchen Erfolg ſeiner Partei. An dieſes Programm ſei die Regierung gebunden, davon dürfe ſie nicht abweichen. Der Reichs⸗ kanzler Michaelis ſei auf einen falſchen Poſten geſtellt, ſehe er nicht ein, daß er gehen müſſe, dann müſſe es ihm geſagt werden. England. *Verſchiedene Londoner Faienpe begeiſtern ſich für ein engliſch⸗amerikaniſchet Bündnis nach dem Kriege. Der Spektator“ ſchreibt dazu: Ein ſolches Bündnis ſei die beſte Garantie für den Frieden in der Zukunft, und es diene allen anderen demokratiſchen Ländern zum Rückgrat. Das Blatt behandelt auch die Verſchärfung der Blockade und ſagt: Da Amerika die wichtigſte Stelle für die Lebens⸗ mittelverſorgung und für alle Gebrauchsartikel iſt, ſo werden die Neutralen ſich raſch in die Bedingungen fügen müſſen, die ihnen Waſhington ſtellt. Voreilige Leute werfen die Frage auf, warum man nicht ſchon von vornherein in dieſer Weiſe vorgegangen ſei. Die Antwort iſt, daß Amerika nicht nur der größte, ſondern der auf ſeinen Poſten eiferſüchtigſte neutrale Staat war. N Holland. Amſterdamer Blätter melden, daß die Fahrt holländiſcher Schiffe von Holland nach England eingeſtellt iſt. Dieſe Maß⸗ regel ſteht im Zuſammenhang mit der ſchweben⸗ den Frage zwiſchen Holland und England. Schweden. Zu dem Ausgang der finnländiſchen Wahlen bemerkt die ſchwediſche Preſſe mit Recht, daß ſie keine veränderte Stellungnahme zum Selbſtändigkeitsgedanken bedeuten, da alle Parteien in der Forderung voͤlliger ſtaatlicher Selbſtändigkeit Finnlands einig ſind. Uneinig⸗ keit beſteht nur in den Fragen der gegenwärtigen Taktik, in erſter Linie in der Frage, ob man den Streit mit Rußland mit allen Mitteln offen halten ſoll, bis ein äußeres Ereignis die Selb⸗ ſtändigkeit Finnlands verbürgt, oder ob man zunächſt ein Übereinkommen mit Rußland er⸗ ſtreben ſoll, um die Verſorgung mit Lebens. mitteln durch Rußland ſicherzuſtellen und auf ein äußeres Ereignis zu warten. Mu z land. Laut Meldungen finniſcher Zeitungen wurde eine Goldſendung von 6 Millionen Rubel, die von der proviſoriſchen Regierung nach Eng⸗ land geſchickt werden ſollte, durch den Arbeiter⸗ und Soldatenrat in Walkeaſaari, der Grenz⸗ ſtation zwiſchen Finnland und Rußland, be⸗ ſchlagnahmt mit der Motivierung, die Regierung habe kein Recht, Gold aus dem Lande zu ſchicken.— Im Petersburger Winter⸗ palaſt fand ein Miniſterrat ſtatt, der ſich aus⸗ ſchließlich mit der Anarchie im Reiche beſchäſtigte. Sämtliche Regierungs mitglieder waren darin einig, daß die Bauernunruhen mit den ſchärſſten Mitteln bekämpft werden müßten Militär und Regierungsbehörden ſollen ange— wieſen werden, gegen die Anarchie aufs ſtrengſte vorzugehen und ſelbſt nicht vor Anwendung der abgereiſt iſt, beweiſt übrigens, daß weittragende Militärgewalt zurückzuſchrecken. Das Rätſel ſeiner She. Roman von Ludwig Haſſe. (Fortſetzung.) Alexander ging, in das Zimmer Margits hinüber, die mit einer Handarbeit am Fenſter ſaß. Ihr ſchönes Geſicht zeigte einen nachdenk⸗ lichen Ausdruck. Die Entſcheidung über ihre Zukunft war ja da! ö Als Alexander erregt eintrat, ſah ſie mit leichtem Erſchrecken auf.„Du bringſt eine ſchlechte Nachricht, Lieber?“ fragte ſie ängſtlich. „Nein, meine Margit,“ rief er.„Eine frohe Nachricht wenigſtens, wenn man den glinſtigen Verkauf des Gutes als eine ſolche be⸗ zeichnen will.“ „Einddt iſt verkauft?“ „Noch nicht, aber es kann jeden Tag ver⸗ kanſt werden. Und nun hoͤre die Bedin— gungen...“ 5 105 erzählte ihr, was ihm Peterſen mitgeteilt alte. Aufmerkſam hörte ſie ihm zu, dann fragte ſie:„Was willſt du tun?“ „Ich möchte deine Anſicht hören, Margit. Es liegt ja alles ſo günſtig wie möglich, wir behalten ein Vermögen übrig, welches unſere Zukunft ſicher ſtellt, auch wenn ich jene Schuld an den Fürſten zurück bezahlt habe. Ich habe mir ſchon gedacht, daß ich damit eine Pachtung übernehmen werde— hier oder in Oſterreich, wie du willſt. Es war mir ſtets ein ſchmerz⸗ licher Gedanke, dich einer ungewiſſen Zukunft preisgeben zu ſollen...“ 201 „An mich mußt bu nicht denken, Alexander.“ „Gewiß! An dich zuerſt, Margit. Denn du haſt mir alles geopfert...“ „Sprich nicht davon. Bin ich dafür nicht reich belohnt?— Aber ſag' mir, Alexander, biſt du feſt entſchloſſen, Einödt zu verkaufen?“ „Muß ich nicht, Margit?“ „Es ſchmerzt dich nicht, deine Heimat auf⸗ zugeben?“ „Es iſt mir wohl ein ſchmerzlicher Gedanke, 1 meine Ehre, meine Freiheit geht mir über alles.“ „Nun denn, Alexander, dann kann ich dir nur raten, jenen günſtigen Verkauf abzuſchließen. Es wird dir kaum eine beſſere Gelegenheit wieder geboten werden.“ „Du haſt recht. Und was mich mit allem verſöhnt, meine Margit, das iſt, daß ich dir damit eine ſorgenſreie Exiſtenz ſchaffen kann. O, Margit, eine Zentnerlaſt iſt mir von der Seele genommen— wie glücklich werden wir ſein!“ Er ſchloß ſie in die Arme, und ſte lehnte ihr Haupt an ſeine Bruſt und weinte leiſe. Auch ihr war eine große Sorge von der Seele ge⸗ nommen, die oftmals in letzter Zeit ihre ein⸗ ſamen Stunden getrübt hatte. Sie hatte ja nicht mehr allein für ſich zu ſorgen! 10 „Ich bin frei, Margit!“ Mit dieſen Worten trat einige Wochen ſpäter Alexander in das Zimmer ſeiner Gattin, ihr ein Papier entgegenſtreckend. Margit las:„Auf Euer Hochgeboren An⸗ Fürſten Franz Joſeph von Kolowitz in Wien, die Summe von 300 000 Mark übermacht und legen die Quittung Seiner Durchlaucht über den Empfang dez Geldes bei. Euer Hoch- geboren verbleibt noch ein Guthaben bei uns von 80 000 Mark, wie Sie aus anliegender Abrechnung erſehen wollen. Wir bitten Euer Hochgeboren um gefällige Beſtätigung unſerer Mitteilung und zeichnen 5 Hochachtungsvoll 54 7% das Direktorium 12 5 der Oſtpreußiſchen Hypothekenbank.“ „Margit reichte das Schriftſtück zurück. Um ihre Lippen ſchwebte ein ſanſtes Lächeln. „Dein Wunſch iſt erfüllt, Alexander— aber du haſt deine Heimat verloren.“ „Meine Heimat habe ich bei dir wieder ge⸗ funden, Margit.“ „Ich danke dir. Nur wünſche ich von ganzem Herzen, daß dir meine Liebe die Heimat er⸗ ſetzen kann.“ Er nahm neben ihr Platz und ergriff ihre and. „Du ſcheinſt traurig, Liebſte. Biſt du nicht zufrieden mit dem, was ich tat?“ „Ich bin es, Alexander— ich fürchte nur für dich. „Das ſollſt du nicht. Ich mußte es ſa tun „% du haſt mir alles zum Opfer gebracht, du haſt Reichtum, Wohlleben, Sorgloſigkeit aufge⸗ eben„ „O, ſprich nicht von mir!“ „Ich würde Scham empfunden haben an deiner Seite, Margit. Jetzt erſt fühle ich mich weiſung haben wir Seiner Durchlaucht, dem deiner wert, jetzt, wo ich ein freier Mann bin, jetzt, wo ich meine Ehre wieder hergeſtellt habe. Fühlſt du nicht, wie mich das erheben und ſtärken muß, um des Lebens Laſt und Sorge für dich, für uns aufzunehmen?“ „Ja, Alexander— ich bin ſtolz darauf, daß wir uns unſere Unabhängigkeit erkämpft haben.“ „Jetzt erkenne ich meine tapfere Margit wieder... und er küßte ihr die Hand. „Haſt du weiter keine Nachricht von meinem Vater?“ fragte ſie nach einer Weile. 2* „Nei Sie ſeufzte leiſe auf.„Er zürnt uns noch immer... könnte ich ihn doch verſöhnen.“ Alexander erhob ſich. Ein Zug leichten Miß⸗ mutes verdüſterte ſeine Stirn. Das war den einzige Punkt, in dem er mit ſeiner Gattin nicht übereinſtimmte. Er hatte an den Fürſten geſchrieben und ihm ihre Vereinigung angezeigt, zugleich aber auch mitgeteilt, daß er in nächſter Zeit das Darlehen, welches der Fürſt ihm gegeben zurückzahlen würde, um von jedem Vorwurf frei zu werden, als habe er die Heirat aus Geldintereſſe geſchloſſen. Er liebe Margarete innig und nur aus dieſem Grunde habe er ſich mit ihr verſöͤhnt.“ Der Fürſt hatte nur mit der einfachen Empfangsbeſtätigung geantwortet, welche nicht einmal er ſelbſt, ſondern ſein Sekretaͤr ge⸗ ſchrieben hatte. Seitdem konnte ſich Alexander nicht ent⸗ ſchließen, mit freundlichen Geſinnungen an den Valer ſeiner Gattin zu denken. ihm gegenüber in einem ganz andern Lichte, als Margit ihn geſchildert. Stolz und hoch⸗ Er zeigte ſich Käaiſertage in Sofia. Kaiſer Wilhelm hat ſich in Begleitung ſeines Sohnes des Prinzen Auguſt Wilhelm und des Staatsſekrelärs des Außeren Dr. v. Kühlmann an die bulgariſche Front begeben. Und wie bei ſeiner Ankunft das bulgariſche Volk den Monarchen jubelnd empfing, ſo geſtaltete ſich der, Aufenthalt wie der Abſchied der hohen Gäſte zu einer Reihe von geſchichtlich denkwürdigen Kundgebungen. Von beſonderem Intereſſe aber ſind die Trinkſprüche, die die Herrſcher bei dem Feſtmahl ausbrachten. Sie zeigen der Welt, daß das Bündnis der Mittelmächte unverrückbar ſeſt iſt und daß Fürſten und Völker entſchloſſen ſind, durchzuhalten bis zum endgültigen Siege. Zar Ferdinand führte u. a. aus:„Mit mir begrüßen meine Armee und mein Volk den er⸗ lauchten Oberſten Kriegsherrn des mächtigen Deutſchen Reiches, den treuen Bundesgenoſſen und aufrichtigen Freund Bulgariens. In meinem Namen und im Namen aller, dank der gemein⸗ ſamen Mitarbeit des ruhmreichen deutſchen Heeres und meines bewaffneten Volkes, unter⸗ ſlützt von unſeren treuen, Verbündeten Oſter⸗ reich⸗Ungarn und der Türkei, nunmehr geeinten Bulgaren, ſage ich Euerer Majeſtät tiefgefühl⸗ ſeſten Dank für die hohe Ehre, welche Euere Maſeſtät durch Allerhöchſt Ihren Beſuch uns zu erweiſen geruhten. Dieſes frohe Ereignis iſt uns ein neuer koſtbarer Beweis der aufrichtigen und bundestreuen Geſinnung, die Euere Majeſtät für mich und mein Land hegen und die ich, wie auch meine Landes⸗ linder, hoch zu ſchätzen wiſſen. Ich lege beſonderen Wert darauf, zu verſichern, daß auch der letzte bulgariſche Soldat weiterhin treu an der Seite ſeiner Verbündeten aushalten und alles einſetzen wird, um einen endgültigen Sieg zu er⸗ ringen, der unſeren Völkern die freie Entwicklung gewährleiſtet und das heiß erſtrebte nationale Ziel für uns— die Vereinigung aller Bulgaren— zur Verwirklichung bringt. In dieſem ungeheuren Ringen hat das von Euerer Majeſtät weiſe geführte deutſche Volk mit ſeiner hm innewohnenden Macht, ſeiner ſtaatlichen Organiſation und bewunderungswürdigen Auf- opferung die ganze Welt in Erſtaunen verſetzt. Dies glänzende Beiſpiel wird ſeinem treuen bulgariſchen Verbündeten für alle Zeiten ein ſteter Anſporn und leuchtendes Vorbild ſein.“ Kaiſer Wilhelm ſagte in ſeiner Erwiderung u. a.:„Seit zwei Jahren ſtehen Deutſche und Bulgaren im Bunde mit Oſterreichern, Ungarn und Osmanen Seite an Seite im Kampf gegen eine Welt von Feinden. Dieſer Kampf hat Bulgarien nach glorreichem Ringen die Erfüllung ſeines geſchichtlichen Sehnens gebracht. Ich bin ſlolz darauf, daß es meinen Truppen vergönnt Die herrlichen Waffentaten, die Bulgaren und Deutſche gemeinſam verrichtet haben, werden für alle Zeiten ein Ruhmesblatt in der Geſchichte beider Völker bilden. Sie werden aber auch auf die künftigen Beziehungen beider Länder einen tief gehenden Einfluß üben. Deutſches und bulgariſches Blut iſt gemeinſam gefloſſen. Die Erinnerung gemeinſam getragene Gefahren und Ent⸗ behrungen, an gegenſeitige Hilfe in Stunden f er Not und an gemeinſam errungene Siege büden für alle Teilnehmer an dieſen Kämpfen wie für ihre Kinder und Enkel ein unzer⸗ reizbares Band, ein Band der Waffen- brüderſchaft, das ſelbſt dem der Stammesgemein⸗ ſchaft nicht nachſteht. Aus dieſer Waffenbrüder⸗ chaft erwächſt eine unwandelbare Treue, an der die Ränke der Feinde kläglich zerſchellen, und gegen die die Geiſter des Zweifels nd Mißtrauens niemals Macht gewinnen So ſtehen wir Hand in Hand unlös⸗ aur konnen. bar verbunden. Prüfung nicht vorüber. Der Hochmut 1 ö Pe durch den Frieden die hohen Güter geſichert ſind, für zogen.“ 2——vðᷣ—n Von Nah und Fern. Seiten gehen, wie das mitteilt, den Behörden Klagen in größeren Städten zu. beruht nach den rauf, daß infol 5 anderen dringlichen Transporten die Salzbeför⸗ derung zeitweiſe dem nunmehr veranlaßt iſt, daß Beförderung des Salzes reichlich Salz vorhanden zu einer Beunruhigung. ö werden, durch Angſtkäufe eine örtliche Salz⸗ knappheit vorübergehend künſtlich hervorzurufen. vereinen. haft 0 Reichs- und Staatsbeamtenvereine hielt in Berlin ihre erſte Tagung ab. Verhandlungen f nommen: Unter der Wirkung der Kriegsteuerung ſind die Reiches, der außerordentlich bedrängte Lage Vermeidung einer weiteren 0 Verarmung der Beamtenſchaft, namentlich der unteren, hält die Intereſſ g Reichs⸗ und Staatsbeamtenverbände eine durch⸗ greiſende Erhöhung Kriegsteuerungszulagen Bewilligung Kriegsteuerungszulage; lich. Sie ſpricht zugleich den dringenden Wunſch aus, vor der ö der Kriegszuwendungen ſowie der Einkommens⸗ verhältniſſe der zeitig gehört zu werden. bahnangeſtellte. Der preußiſche Eiſenbahn⸗ miniſter hat Ziegen⸗ und Kindermilch bedürftiger und kranker Eiſenbahner und deren Kinder angeordnet. Verfügung geſtellt Farmen ſollen bis zu 200 gute Milchziegen und 100 bis 200 Bienenſtöcke enthalten. Thorn aufgehoben. ou Thorn hat die Anfang Juli für ſeinen Befehls- war, zur Erringung dieſer Erſolge beizutragen. bereich erlaſſene „ ungarischen und Verbündeten uner⸗ ürkiſchen ſtand, bis mit Gottes Hilfe chütterli deren Verteidigung wir in den Krieg Von verſchiedenen Kriegsernährungsamt über Salzmangel Dieſe Salzknappheit behördlichen Feſtſtellungen da⸗ e Belaſtung der Eiſenbahn mit Kein Salzmangel. zurückgeſtellt worden iſt. Nach⸗ eine bevorzugte einzutreten hat und iſt, beſteht kein Grund Es muß davor gewarnt Tagung von Reichs ⸗Staatsbeamten⸗ Die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Es wurde nach langen folgende Entſchließung ange⸗ des eine Zur und Beamten und Beamtinnen Städte und Gemeinden in geraten. Berſchuldung engemeinſchaf t deutſcher der Kriegsbeihilfen und ſowie die alsbaldige einmaligen ausreichenden für unbedingt erſorder⸗ einer Entſcheidung über die Neuregelung Beamten überhaupt künftig recht- Ziegen⸗ und Bienenfarmen für Eiſen⸗ die Gründung einiger großer Bienenfarmen zur Erzeugung guter und Bienenhonig zur Unterſtützung Er hat Geldmittel zur und beſtimmt, daß dieſe Nähe von Hannover und Die Farmen in der ö Bremen errichtet werden ſollen. Das Verbot der Mietserhöhungen iu Der Gouverneur von Verordnung, nach der Erhöhungen des Mietzinſes für Wohnungen aller Art und ſchen Herbbuch⸗Geſellſchaſt wurden für einen 14 Monate alten Stier 27 500 Mark dealt der höchſte Preis, der bisher erzielt worden iſt. Insgeſamt gelangten 134 Bullen mit einem Geſamterlöſe von 350 842 Mark zur Ver⸗ bend ul ſo daß ſich der Durchſchnittspreis für en Bullen auf 2614 Mark ſtellte. Nachtblindheit und Fettmangel. Ein Kopenhagener Arzt, deſſen Sondergebiet die Er⸗ krankungen des Auges ſind, glaubt eine merk⸗ würdige Feſtſtellung gemacht zu haben; er hat eine ganze Reihe Fälle von„Nachtblindheit“ beobachtet, die ſeiner Meinung nach auf mangel⸗ hafte Ernährung zurückzuführen ſind. Der Fett⸗ mangel im beſonderen ſoll es ſein, der zu dieſer Erkrankung der Augen führt. Die Nachtblindheit, die übrigens ſchon lange bekannt iſt, ſoll ſich ſo ſtark äußern, daß die von ihr Befallenen bei Einbruch der Dunkelheit ihr Augenlicht voll⸗ ſtändig verlieren und erſt wieder ſehen können, wenn die Morgendämmerung angebrochen iſt. Was die Petersburger Polizei koſtet. Die Petersburger Gemeindeverwaltung ver⸗ öffentlicht kürzlich einen Bericht über ihr letztes Finanzjahr, der einen Fehlbetrag von 90 Mil⸗ lionen Rubel aufweiſt. Beſonders intereſſant aber iſt in der Aufſtellung des Magiſtrats von Petersburg der Poſten, der ſich mit Ausgaben für die Polizei beſchäftigt. Dieſe Ausgaben ſind nämlich von der Friedenshöhe von 300 000 Rubel auf 17 Millionen Rubel geſtiegen. Die Petersburger Polizei koſtet alſo unter der Republik ungeheuer viel mehr, als für ſie unter der Herrſchaft des Zaren aufgewendet worden iſt. 160 000 Buſßels Getreide vernichtet. Der Brand eines Getreideſpeichers in Brooklyn hat einen auf über eine Million geſchätzten vorſichtig mit dem Obſtbrecher herunterholen. Denn der geringſte Druck verurſacht auf ſeiner Oberfläche in wenigen Tagen ſchwarze Flecke und macht ihn unanſehnlich. Es iſt daher viel⸗ fach üblich, beim Pflücken der Gravenſteiner Handſchuhe anzulegen, damit nur ja nicht— etwa durch den Fingernagel— die Apfelhaut verletzt wird. Beim Verſand iſt es, ſofern es ſich um aller⸗ feinſtes Obſt handelt, üblich, eine jede einzelne Frucht in Seidenpapier zu wickeln. Im Scheine der Oktoberſonne ſind dann hunderte und aber⸗ hunderte fleißiger Hände bei der Apfelernte be⸗ ſchäftigt; aber erſt zu Anfang November erreicht der Gravenſteiner ſein Aroma, das ſich gegen Ende Dezember freilich wieder verliert. Ge⸗ wöhnlich aber bleibt er vor dem traurigen Ge⸗ ſchick anderer Apfel, zuſammenzuſchrumpſen und unanſehnlich zu werden, verſchont, weil man ihn faſt immer— ſchon vorher aufgegeſſen hat... 1 Gerichtshalle. Bromberg. Der Lehrer Fritz Ober aus Wielo⸗ wicz wurde von der hieſigen Strafkammer wegen Diebſtahls zu einem Monat Gefängnis verurteilt, weil er zuſammen mit einem Schankwirt vom Felde ungedroſchene Erbſen im Werte von 200 Mart ge⸗ nommen hatte. Graudenz. Wegen Kriegswuchers mit Grütze perurteilte die Strafkammer den Dampfmühlen⸗ beſitzer Krüger aus Rehden zu 25 000 Mek. Geld⸗ ſtrafe Hannover. handelte auf Antrag des Vereins gegen das ſtechungsweſen gegen den Fabrikanten Richard Stein ſen. wegenzeines Beſtechungsverſuchs. Der An⸗ geklagte hatte dem Architekten und Vertrauensmann der Skodawerke in Wien brieflich 4% Vergütung angeboten, um ſich einen Auftrag der Skodawerke in Das hieſige Schöffengericht ver⸗ Be⸗ Schaden verurſacht; über 160 000 Buſhels Ge⸗ treide ſind vernichtet. Es heißt, daß das Feuer nach einer Bombenexploſion ausgebrochen ſei. 0 — Gravenltein. Die Heimat des beſten Apfels. Wohl kaum bei einer anderen Apfelſorte ver⸗ einigen ſich in ſolcher Vollkommenheit vorzüg⸗ licher Geſchmack und eine gewiſſe, wenn auch nicht unbegrenzte Haltbarkeit mit angenehmem und ſtarkem Aroma, wie bei dem weltberühmten Gravenſteiner Apfel. Seine Urheimat iſt Graven⸗ ſtein an der Flensburger Föhrde. Prächtige ſchaft. Man ſieht viele Prachteremplare von Buchen und Eichen, über die der Turm des altersgrauen Schloſſes der Herzöge von Sonder⸗ burg⸗Auguſtenburg hinausragt, indem ſich 1864 zeitweilig das Hauptquartier König Wilhelms befand. Hart an der nach Flensburg führenden Fahr⸗ ſtraße taucht der erſte mächtige Obſtgarten auf. Ein etwa 2 Meter hoher Obelisk wurde dort Geſchäftsräume der Kleinkaufleute und Hand⸗ werker während des Krieges verboten wurden, nunmehr aufgehoben. Werte aus Wertloſem. Dies iſt der Titel einer Ausſtellung, die im ſtädtiſchen Handelshofe zu Leipzig eine große Zahl von ſehenswerten Schauſtücken umfaſſen ſoll. Es werden allerlei Proben gezeigt, die zur Veran⸗ ſchaulichung der außerordentlichen Fertigkeit dienen, mit der man alte getragene Kleider in neue verwandelt. Die ſtädtiſche Kleiderverwer⸗ tungsſtelle beteiligt ſich mit einer bedeutenden ſeinerzeit dem Andenken des Begründers der Gravenſteiner Apfelzucht geſetzt, der in dieſem Garten die erſte Gravenſteiner Apfelplantage anlegte. Dieſer Garten trägt auch heute noch ſeine 15 000 Apfelſtämme. Allein die Graven⸗ ſteiner Obſtzucht hat ihre Glanzzeit hinter ſich. Der Boden iſt verausgabt, und es mußte Neu⸗ land geſchaffen werden. Dieſes fand ſich reich⸗ lich auf der benachbarten Inſel Alſen, die heute eine ſehr intenſive Apfelzucht betreibt. Immerhin aber ruht Gravenſtein nicht ganz, und neuer dings iſt dort wieder eine Plantage mit über Beiſteuer von Anzügen, Mänteln, Schuhen, die teils neu aufgefriſcht, teils aber aus Bruch⸗ ſtücken von nahezu unbrauchbaren Gewändern und Fußbekleidungen angefertigt wurden. Noch iſt die Zeit der und der Frevelſinn unſerer Feinde, die Bul⸗ niens Zutunft neidiſch zerſtören und Deutſch⸗ lands Blüte vernichten wollen, iſt noch nicht gebrochen. Noch können ſie ſich nicht entſchließen, Was alles aus Knochen gewonnen wird. In welcher Weiſe friſche Knochen reſt⸗ los ausgenutzt und die in ihnen, enthaltenen Rohſtoffe für die menſchliche und tieriſche Nah⸗ rung verwendet werden können, beweiſt eine Mitteilung der„Chemiſch⸗techniſchen Wochen⸗ ſchrift“. Eine Konſervenfabrik gewann aus 60⁰ Zentnern Knochen gegen 100 Zentner Speiſe⸗ fett, ferner 15 Zentner ſeſten Fleiſchextrakt und von ihren Eroberungsplänen abzuſtehen und em Blutvergießen ein Ende zu machen. Wir halten gemeinſammit unſeren von leicher Feindestücke bedrohten 30 Zentner Erſatzfutter mit Eiweißgehalt von 45. 27 500 Mark für einen Stier. Bei der lebten Zuchtviehverſteigerung der Oſtpreußi⸗ 50 000 Stämmen angelegt worden. Die Qualität des Gravenſteiners iſt nicht überall die gleiche; in wärmeren Strichen er⸗ reicht er nicht das herrliche Aroma. Nur in den Küſtengegenden iſt er wirklich heimiſch, und namentlich kommt für ihn die Oſtſeeküſte in Betracht. Auch erreicht der Gravenſteiner am Hochſtamm niemals das Aroma des Apfels am Zwergſtamm. Man zwingt daher den Baum, klein zu bleiben, wodurch die Frucht ſchöner wird. Außerdem aber befruchtet ſich der Zwerg⸗ ſtamm viel früher als der Hochſtamm. Bekannt iſt, daß der edle Gravenſteiner eine beſonders vorſichtige Behandlung verlangt; er will„mit Handſchuhen angeſaßt“ voller Bedeutung. Man darf ihn beileibe nicht etwa ſchütteln, ſondern man muß ihn ganz Laubwaldungen bilden den Hintergrund der Ort⸗ werden in des Wortes Höhe von 150.000 Kronen zu verſchaffen. Das Gericht verurteilte den Angeklazten zu 300 Mk. Geldſtrafe. In Oſterreich ſei zwar ſolcher Ve⸗ ſtechungsverſuch nicht ſtrafbar. Die Tat ſei aber teils in Deutſchland begangen, und daher war der Angeklagte zu verurteilen. Vermischtes. Lloyd Georges Schuſtertiſch. Londoner Preſſe weiß wieder eine erſchütternde Neuigkeit über Lloyd George mitzuteilen; ſie berichtet nämlich, daß der engliſche Miniſter⸗ präſident ſich ſeit einigen Tagen im Beſitz eines Schuſtertiſches befindet. Natürlich handelt es ſich um kein gewöhnliches Möbel, ſondern um den Arbeitstiſch, der dem Onkel Lloyd Georges gehörte. Dieſer Onkel vertrat an Lloyd George Vaterſtelle, und der Arbeitstiſch Die Die aus ſeiner einſtigen Werkſtatt in einem Walliſer Dorf wurde nunmehr von dem Miniſterpräſi⸗ denten gekauft, um gewiſſermaßen das Grund— ſtück einer hiſtoriſchen Lloyd George⸗Privat⸗ ſammlung zu bilden. Die Schloßkellerei von Tiflis. Auf Veranlaſſung des Arbeiter- und Soldatenrates wurden die Schloßkellereien des Tilliſiter Gouverneurpalaſtes einer eingehenden Unter⸗ ſuchung unterworfen. Bei dieſer Gelegenheit hat es ſich herausgeſtellt, daß dieſe Kellereien die berühmteſten und älteſten Weine der ganzen Welt enthalten. Die älteſte Marke iſt ein Wein aus dem Jahre 1714; auch finden ſich dort Weine, die einſt der franzöſiſche König Louis— Philippe den Mitgliedern der Familie Romanow zum Geſchenk gemacht hatte. Ferner enthält der Keller auch einige jünfzig Flaſchen alten Kognak von der berühmten Napoleon⸗Marke aus dem Jahre 1814, von dem die Flaſche auf 150 Frank geſchätzt wird. Nach der Anſicht von Kennern ſollen die Weine und Liköre dieſes be⸗ rühmten Kellers einen Millionenwert haben. Ein Mann, der die Zukunft kennt. Die Einführung des„nationalen Schuhwerks“ in Paris hat einen dortigen Schuhmacher ver- anlaßt, ſofort den Konkurrenzkampf aufzunehmen. In ſeinem Schaufenſter erblickt man ein Plakat mit der Inſchrift:„Stiefel nach dem Modell des nationalen Schuhwerks, Haltbarkeit bis zum Kriegsende garantiert.“ Demnach iſt dieſer Schuhmacher der einzige Menſch, dem eine gütige Vorſehung den Zeitpunkt des Kriegs— ſchluſſes verraten hat e N 5 rut: a mülig zurückhaltend— unverſöhnlich und hals-⸗[Und warte nur, ſtarrig. Er ſchien darauf zu beſtehen, daß ſich lies feinem autokratiſchen Willen beugte. Auch Marait hatte keinerlei Nachricht von ihm erhalten. Ste litt darunter. Alexander ſah es ihr an, denn ſeit einiger Zeit waren ihre Wangen blaß geworden, ihre Züge erſchlafften und der Glanz ihrer ſchönen Augen ſchien öͤſter durch Tränen getrübt. Sie war ſtiller als in den erſten Wochen ihrer Eh, und ſuchte oft die Einſamleit, um dann Alexander wieder zu bitten, ſie doch nicht allein zu laſſen.„ ü Auch jetzt hatten ſich ihre Augen wieder mit Tränen gefüllt. „Verzeih' mir, Liebſter,“ bat ſie.„Ich kann nichts dafür, daß mir die Tränen jetzt ſo leicht in die Augen treten.“ Er wollte ſie von den Gedanken an ihren Vater ablenken und zerſtreuen. „Wir werden jetzt daran denken müſſen,“ ſagte er,„uns einen ſeſten Wohnſitz zu gründen. Nach Ostpreußen mag ich nicht wieder zurück, man würde es mir dort verdenken, daß ich Einödt verkauft habe. Was meinſt du, wenn wir nach Süddeutſchland zögen?“ „Ich bin mit allem einverſtanden.“ „Um einen großen Beſitz zu kaufen oder eine größere Pachlung zu übernehmen, dazu genügt ja unſer Vermögen nicht. Aber zur Pachlung eines mittleren Gutes genlgt es, und ich denke, wir werden in Süddeutſchland oder in Oſterreich ein ſolches finden, dort können wir ſhhich in beſcheidenen Verhältniſſen glücklich leben. lich lieue mich ſehr, wieder tälig ſein zu lönnen. . wenn du erſt im Garten und dem Hof umherwirtſchaſteſt, ſo werden auf roten Wangen ſchon wiederkommen.“ deine Sie lächelte und ihr Blick hinaus in die Ferne, wo am Sonne verſank. Auch ihre Geſtalt wurde von dem Sonnengolde umſtrahlt wie von einer Glorie. Alexander trat neben ſie und legte den Arm aug ihre Schulter.„ „Wie ſchön du biſt, Margit,“ flüſterte er zuͤrtlich und bewundernd.— Sie ſah lächelnd zu ihm auf, ergriff ſeine Hand und legte ihre Wange darauf. Er fühlte eine heiße Träne auf ſeiner Hand. Erſchreckt beugte er ſich zu ihr nieder. „Meine Margit, was fehlt dir?“„ „Frage mich nicht, Liebſter— und ſieh mich nicht, an— ſonſt kann ich es dir nicht agen 115 Sie preßle ſich innig an ihn und verbarg ihr erglühendes Geſicht in ſeinen Arm. Eine Weile herrſchte tiefes Schweigen. Er ſtreichelte ſanft und zärtlich ihr blondes Haar. Doch nun fauchzte er auf und ſchloß ſie ſeſt, ſeſt in die Arme. Sprachlos blieben ſie in inniger Umarmung eine Weile ſitzen, eng aneinander geſchmiegt, bis die Nacht herein⸗ gebrochen war und die Sterne am ſonnenklaren Nachthimmel aufblitzten. f Hand in Hand ſaßen ſie und ſprachen leiſe, ſcheue Worte über ihr kommendes, reifendes Glück, das ihr Leben erſt vollkommen machen ſollte. ſchweiſte ſinnend Horizont die in ein Meer von lodernden Gluten Einige Tage ſpäter— Alexander war in die Stadt gefahren— ließ ſich Juſtizrat Klein⸗ Verlegenheit trat ihm dieſe entgegen. daß ich im Frühjahr, ohne jeden Abſchied von Ihnen zu nehmen, verſchwand?“ Der Juſtizrat lachte. „Wir waren überraſcht— allerdings— aber nicht erzürnt, Frau Gräfin, da Sie uns ja mit⸗ teilten, daß Sie ſich mit Ihrem Herrn Gemahl aus- geſoͤhnt hätten. Das war uns allen eine große Freude.“. „Weshalb haben mich Ihre Damen nicht einmal aufgeſucht?“„ „Im Anfang wußten wir ja nicht, wo Sie geblieben waren. Wir glaubten Sie auf einer Reiſe, und ſpater wollten wir nicht gleich ſtören.“ „Aber jetzt müſſen mich Ihre Damen ſo bald als möglich beſuchen. Unſere Wohnung hier iſt ja klein. „O, Sie werden bald eine größere Wohnung zur Verfügung haben,“ verſetzte der Juſtizrat lächelnd. „Das kann noch längere Zeit dauern.“ „Es hängt nur von Ihnen ab, Frau Graͤfin.“ „Wieſo?“ „Laſſen Sie mich zu dem eigentlichen Zweck meines Beſuches kommen, Frau Gräfin. Ich komme nämlich in geſchäftlicher Angelegenheit. Se. Durchlaucht, Fürſt Kolowitz, Ihr Herr Vater, Frau Gräfin, haben mich beauftragt, Ihnen dieſe Urkunden zu überreſchen.“ Damit entnahm er ſeiner Aktentaſche mehrere große amtliche Papiere und reichte ſie Margit hin. ſchmidt bei Margit anmelden. Mit einer leichten „Sie zürnen mir wohl, lieber Herr Juſtizrat, „Von meinem Vater?“ fragte ſie überraſcht. „Was ſind das für Urkunden?“ ö „Dieſes hier iſt der Kaufkontrakt über Schloß Einddt...“ ö Margit erbleichte.— Mein Vater hat Einödt gekauft?!“ „Allerdings— hier iſt der Kontrakt, der aber auf Ihren Namen als der nunmehrigen Beſitzerin von Schloß Einddt lautet.. 2 „Auf meinen Namen.. 0 Margit preßte die Hand auf das heſtig pochende Herz. Sie vermochte in dieſen erſten Augenblicken grenzenloſer Überraſchung nicht klar zu denken und glaubte ſich in einem wirren Traum befangen. „Hier iſt das Dokument,“ fuhr der Juſtiz- rat in geſchäſtlichem Tone, aber doch laͤchelnd ſort, und legte das Papier auf den Tiſch. „Und hier ſind die Quittungen über die ge— löſchten Hypotheken. Und hier iſt eine Schenkungsurkunde Sr. Durchlaucht des Fürſten, dahin lautend, daß Hochderſelbe Ihnen, ſeiner Tochter, vermählten Gräfin Gallenberg, Schloß Einödt zum ausſchließlichen Eigentum über läßt— als Mitgiſt—“ „Aber. „Dieſe Schenkungzurkunde ware überflüſſig, wenn Sie den in Ihrem Namen geſchloſſenen Kauf anerkennen. Sollten Sie jedoch aus irgendeinem Grunde den Kauf nicht ratifizieren wollen, ſo traͤte die Schenkungsurkunde in Mraft „Aber ich kann doch nicht.. ich weiß nicht, wie mein Mann darüber denkt... Nasa„(Fortſetzung folgt.)) 7“ t „Wie?