Alltlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Verſtärkung des Goldſchatzes der Reichsbank. Um der Reichsbank eine neue weitere Stärkung ihres Goldbeſtandes angedeihen zu laſſen, ſoll eine Goldſammlung in hieſiger Gemeinde durchgeführt werden, von dem Ergeb— nis hoffen wir, daß auch unſege Gemeinde hinter anderen Ortſchaften nicht zurückſteht. n Trotz der großen Förderung der Goldgeldablieferung ſeitens aller, berufenen Stellen und ungeachtet der hingeben— den Sammeltätigkeit von Schulen, Geiſtlichen und zahl— reicher Privatperſonen, gehen die täglichen Einlieſerungen von Goldmünzen bei den Reichsbankanſtalten immer mehr zurück. Amtliche Feſtſtellungen haben zu dem Ergebnis ge— führt, daß immer noch Goldmünzen im Geſamtbetrage von mehreren 100 Millionen zurückgehalten ſind, die der Reichs— hank für weitaus wichtigere Zwecke zugeführt werden müſſen. Das Reichsbankdirektorium hat daher vor einiger Zeit eine Anregung zur Gewinnung der in Stadt und namentlich in den Landgemeinden noch zurückgehaltenen Reichsgoldmünzen gegeben, die nur mit lebhaftem Dank begrüßt werden kann. Hierzu ſind zur Durchführung dieſer erfolgreichen Maß⸗ nahmen unter der verſtändnisvollen Mitarbeit der Geiſtlich— keit und Lehrerſchaft Urkunden aufgelegt, die durch ſämtliche Haushaltungsvorſtände der Gemeinde zu unterzeichnen ſind, inhalts derer, die Gemeindemitglieder in feierlicher Form verſichern, daß ſie Goldmünzen nicht mehr beſitzen. Wir glauben beſtimmt annehmen zu dürfen, daß, wenn dieſe Urkunden mit den jeweils geſammelten Unterſchriften bei den Haushaltungsvorſtänden heramgereicht werden, daß die— ſelben ihrer noch aus unbekannten Gründen zurückgehaltenen Goldmünzen gegen Umwechſelung derſelben für Papiergeld den Herren Vertrauensmännern bereitwilligſt geben. Die noch Widerſtrebenden werden dadurch ſich ſchwerlich dieſem vaterländiſchen Werke entziehen können. Schließlich ſind die ſo aufgeſtellten Urkunden auch für künftige Zeiten von bleibendem Wert, da ſie mit den geſammelten Unterſchriften der Ortschronik einverleibt werden, um den ſpäteren Ge— ſchlechtern Kunde zu geben, daß die Unterzeichner der Ur— kunde in dem großen Kriege ihre vaterländiſche Pflicht erfüllt und ihren geſamten Beſitz an Goldmänzen abge— liefert haben. Wir geben zuverſichtlich der angenehmen Erwartung Ausdruck, daß die Herren Geiſtlichen und Lehrer in unſerer Gemeinde bei denjenigen Einwohner die Goldmünzen noch beſitzen, gebefreudige Hände ſinden, um ſo der erfolgreichen Durchführung dieſer Maßnahmen den vollen Erfolg ſichern zu helfen. Die Herren Geiſtlichen und Lehrer ſind ſtreng— ſtens verpflichtet über das abgelieferte Goldgeld Verſchwie— genheit zu bewahren, ſodaß Niemand, der ſeither den Beſitz von Goldmünzen in Abrede geſtellt, einen triftigen Grund zur weiteren Selbſtverwahrung der Goloſtücke hat. Die ge— nannten Vertrauensperſonen ſind weitgehendſt bereit, den Haushaltungsvorſtänden in dieſer Sache mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen. ö Bei dem Wert, den die Bevölkerung allgemeiner Gewinnung von Erinnernngszeichen an den Krieg beilegt, dürfen wir noch darauf hinweiſen, daß jedermann bei Ein— lieferung von Goldmünzen im Betrage von wenigſtens 200 Mk. oder bei Vorlegung einer mit dem Amtsſtempel verſehenen Beſcheinigung einer öffentlichen Kaſſe(Poſt⸗ Stations-, Gemeinde-, Pfarr-, Schulkaſſe uſw.) über den Umtauſch dieſes Betrages von Goldmünzen auf Wunſch von der Reichsbank ein Gedenkblatt erhält. Um die Ausſtellung von Gedenkblättern auch für die— jenigen Ablieferer von Goldgeld ſicherzuſtellen, welche ſich durch die Preisgabe ihres Namens bloszuſtellen fürchten, find die Neichsbankanſtalten angewieſen, auf Antrag von Ortsbehörden, Geiſtlichen oder Lehrern die Gedenkblätter auch unter Fortlaſſung des Namens des Goldablieferers auszufertigen und der antragenden Stelle zur Vervollſtändi— gung und Aushändigung zu überſenden. Viernheim, den 19. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Ausgabe von Brotmarken. Die Ausgabe der Brotmarken für die Zeit vom 22. Oktober bis 5. November 1917 erfolgt am Montag, den 22. Oktober 1917, vormittags im Wachtlokale des Rathanſes in der ſeither üblichen Rei— heufolge. Die Brotkarten ſind vorzulegen. Aenderungen im Perſonenſtande ſind vor der Ausgabe hier zu melden. Viernheim, den 20. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Beſchaffung von Liebesgaben für Angehörige des Feldheeres aus der Gemeinde Viernheim. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß uns die Firma Gebrüder Sternheimer, Cigarrenfabriken Mannheim den Betrag von 1000 Mk. zur Unterſtützung von bedürftigen Kriegerfamilien überwieſen hat. Indem wir auch an dieſer Stelle der Firma für dieſe hochherzige Spende nochmals unſeren wärmſten Dank und auch denjeni— gen der bedrängten Familten, deren Not dieſe Spende zu lindern beſtimmt iſt, abſtatten, geben wir gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe hochherzige Tat in unſerer Gemeinde Nachahmung finden möge. Viernheim, den 19. Oktober 1917. 8 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lambert h. Betr.: Bekanntmachung. Nächſten Montag, den 22. Oktober vormittags 10 Uhr wird in der Behauſung des Obmanns Gg. M. Win⸗ kenbach 2. eine Partie Handkäs, welche teilweiſe etwas ver— laufen ſind, nach Gewicht zum herabgeſetzten Preiſe ver— kauft. Die Abgabe erfolgt nur in ganzen Kiſten, welche netto gewogen werden, gegen Barzahlung. Händler, Wirte und ſonſtige Liebhaber ſind hierzu eingeladen. Viernheim, den 20. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Dienstag, den 23. und Donnerstag, den 25. ds. Mts. wird erhoben: 1. 4. Ziel Staatsſteuern, 2. 2. Ziel Tilgungsrente, 3. 4. Periode Forſt⸗ und Geldſtrafe. Am nächſten Montag fällt der Zahltag aus und wird am Dienstag abgehalten. Viernheim, den 19. Okiober 1917. Gemeindekaſſe: Joeſt. Bekanntmachung. Betr.: Ausweiſe bei Reiſen. Im Bereich des ſtellvertretenden Generalkommandos 18. Armee-Korps finden Eiſenbahnüberwachungsreiſen ſtatt. Sie haben ſich infolge der fortgeſetzten feindlichen Agenten— tätigkeit zum Schutze unſeres geſamten Wirtſchaftslebens und militäriſchen Maßnahmen nötig gemacht. Die Ueberwachungsreiſenden(Militärperſonen in Zivil) ſind mit Ausweiſen verſehen, die ſie vorzeigen. Jede Militär- und Zivilperſon iſt verpflichtet, ſich dieſen Ueberwachungsreiſenden gegenüber, ſobald ſie darum angegangen wird, auszuweiſen, und zwar: Perſonen im wehrpflichtigen Alter durch die Militär— papiere, Ausländer durch Paß bezw. Paßerſatz, und alle übrigen Inländer am beſten durch einen polizeilichen oder ſonſtigen behördlichen Ausweis mit Angabe der Staatsan— gehörigkeit, des Wohnortes und des Alters und möglichſt auch mit abgeſtempeltem Lichtbild. Von der Einſicht der Reiſenden wird erwartet, daß den betreffenden Militärperſonen, denen dieſer Dienſt über— tragen worden iſt, keine Schwierigkeiten bereitet werden. Die Ueberwachungsreiſenden ſind berechtigt, ſolche Reiſende, die ſich weigern, ſich auszuweiſen, oder die falche Angaben über ihre Perſon machen, und nach Befinden auch ſolche, die ſich nicht ausreichend über ihre Perſon auszuwei— ſen imſtande ſind, vorläufig feſtzunehmen und ſie von der Eiſenbahnfahrt ſolange auszuſchließen, bis die Perſönlichkeit einwandfrei feſtgeſtellt iſt. Es liegt daher im Intereſſe der Reiſenden ſelbſt der Aufforderung ſich auszuweiſen, willig nachzukommen. Frankfurt a. M., den 22. September 1917. Der ftellvertretende kommandierende General: Riedel, Generalleutnant. Anträge auf Ausſtellung von Perfonalausweiſen ſind bei uns Zimmer 23 unter Vorlage einer unaufge— zogenen Photographie in Viſitformat zu ſtellen. N Viernheim, 16. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Abfallſammlung. Im Laufe der nächſten Woche findet durch die oberſte Knabenklaſſe eine erneute Abfallſammlung ſtatt. Der Erlös iſt für wohltätige Zwecke. Geſammelt werden, Altmetalle jeglicher Art, Gummiabfälle, Korke, Knochen, Zeitſchriften, Weinflaſchen pp. Für letztere werden auf Wunſch 10 Pfg. vergütet. Sehe jetzt ſchon jede Hausfran in ihrem Heime nach und laſſe niemand die ſammelnden Kinder leer aus— gehen! Es gilt einem vaterländiſcheu und zugleich einem wohltätigen Zwecke zu dienen. Danksagung Zurückgekehrt vom Grabe unseres, nun in Gott ruhenden, im Lazarett zu Darmstadt 80 plötzlich verstorbenen, unvergesslichen, lieben Sohnes, Bruders und Neffen (Gardist Johann Ehrhardt sagen wir für die bewiesene Anteilnahme, sowie für zahlreiche Beteiligung an der Beerdigung und für die grosse Kranz- und Blumenspende unseren innigsten Dank. Besonderen Dank dem hochw. Herrn Kaplan Seibert für die ergreifende Grabrede, sowie seinen Kameraden, dem Kriegerverein, den zahlreichen Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, 19. Oktober 1917. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie Franz Ehrhardt l. Wir stellen sofort 3 zuverlässige kräftige Männer bin gegen hohen Lohn und dauernde arbeit, lie Wir für die Trockendörren ausbilden. Mannheimer Nährmittelfabrik Abtlg.: Viernheim. e Luckerfabrik Waghäuse! Den Pflanzern zur Nach- richt, dass vom 22. bis 31. Oktober die Rüben abge- nommen werden. Die Ak. kordscheine sind morgen bei mir abzuholen. Martin. Huf Allerheiligen! empfehle verzierte und unverzierte Crab-Kränze sowie Asternstöcke in jeder Preislage. Flisch eingetroffen: Ein Waggon Kainit und Thomasmehl, und wird zentnerweiſe, ſolange Vorrat reicht abgegeben bei Johaun Schneider 5. Witwe. l Frachthriefe A s zu haben in der Expedition dieſer Zeitung. Buchdruckerei Johann Martin. Frau Mich. Schuster im neuen Friedhof. Kirchliche Anzeigen der evangeil. Gemeinde Sountag, den 21. Oktober Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung Abends 8 Uhr: Jungfrauenverſammlung. Donnerstag, 25. Okt. Abends 8½ Uhr: Strickabend. Kriegsgebete Straßen heſen wie: Harret aus!— Gebet für! zu verkaufen be e im Felde.— Ge⸗ Georg Klemm, het für unſere verwundeten und, e kranken Soldaten. Gebet für Heddeoheim, Beindſtraße. Alle Sorten 510 e gefallenen Sol⸗ 5 a aten. ebet um den Frieden Zylinder And Glüh⸗ Strümpfe vom Hl. Vater Benedikt XV. billig zu haben bei Alle 5 Gebete, 4 Seiten, ſind auf Jakob Beyer. ein Blatt ſo gedruckt, daß es ins Gebetbuch gelegt werden kann. Preis 5 Pfg., erhältlich in der Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts ⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samsta Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtrlertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Autsblatt der Großh. Bürgerm Enthält alle amtlichen Ankündigungen Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Miernheimer Bürger Organ für Jedermann Vereins ⸗ Anzeiger Zeitung 9 en eee der Behörden Viernheims Lelei. Bierahei und Umgebung. die ee Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., Bel mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt Inſerateupreis: Reklamezeile 50 Pfg. in Wegfall. ——ͤ Telefon 217 W 123 Dienstag, den 23. Oktober Lokale Nachrichten. 4 Viernheim, 23. Okt. 7. Kriegsanleihe. Auch bei Vertrauensmann Lehrer Kalt ſind diesmal 33900 Mk. Kriegsanleihe gezeichnet worden. b * Viernheim, 23. Okt. Poſtaliſches. In den naͤchſten Tagen werden die Briefträger ein Merkblatt über den Poſtſcheckverkehr nebſt Vordruck zum Autrag auf Eröff— nung eines Poſtſcheckkontos verteilen. Allen denen, die dem Poſtſcheckberkehr noch fernſtehen, bietet ſich hierdurch eine bequeme Gelegenheit, ſich ein Poſtſcheckkonto eröffnen zu laſſen. a Heddesheim, 23. Okt. Gebrauch von Benzin für landwürtſchaftliche Motoren. Das Kriegs⸗ wirtſchaftsamt Karlsruhe gibt bekannt: Von landwirtſchaft— lichen Verbrauchern wird häufig behauptet, daß fie für ihre Zwecke Benzin nicht vervenden können. Die außeror⸗ dentlich geringen verfügbaren Mengen von Benzol zwingen in vielen Fällen dazu, Benzin anſtatt des verlangten Benzols freizugeben. Die landwirtſchaftlichen Verbraucher ſeien darauf hingewieſen, daß in allen Fällen, in welchen Benzin anſtatt Benzol zugeteilt wurde, dies unter zwingendem Druck der Verhältniſſe geſchah. Die Verbraucher müſſen ſich dieſen Verhältniſſen anpaſſen. Richtig iſt, daß bei Verwendung von Benzin die Motore ſchwer anlaufen, bei ſachkundiger Behandlung wird jedoch auch mit Benzin ein gutes Arbeiten erzielt. Wo dies nicht zu erreichen iſt, wird eine Zumiſch⸗ ung von Benzol oder eine Auswechslung der Vergaſendüſen empfehlen. N * Heddesheim, den 20. Okt. Die Beerdigung der kürzlich in einem Militärlazarett Norddeutſchlands infolge einer im Krankenpflegedienſt ſich zugezogenen Infektions— krankheit verſtorbenen Krankenſchweſter Maria Schubach fand geſtern unter allgemeiner Teilnahme auf dem Friedhof ſatt. Die Eltern reiſten an das Sterbelager der Tochter und erhielten die Erlaubnis zur Ueberführung der Leiche nach dem heimatsorte. b Ninr⸗ Etufachſtes Schutzmittel gegen erkrankung. Die Gefahr, an der Ruhr zu erkranken, iſt durch die jetzt einſetzende kältere Jahreszeit zwar gemindert, aber durchaus nicht völlig beſeitigt. Daher heißt es auch im Winter für jeden einzelnen nach Kräften alles zu vermeiden, was ihm dieſe Krankheit zuziehen könnte. Vor allem iſt bei den erſten ruhrähnlichen Krankheitserſchei— nungen ſchleunigſt der Arzt zu Rate zu ziehen. Die Ruhr beginnt mit heftigen Leibſchmerzen und Durchfällen, die bald ein ſchleimiges Ausſehen annehmen. Meiſt iſt dem Schleim auch Blut beigemengt. Bisweilen beginnt die Krankheit mit Erbrechen und Uebelkeit. Fieber iſt meiſt vorhanden, kann aber auch vollſtäudig, fehlen. Da die Ruhr eine ausgeſprochene Schmutzkraukheit iſt, ſo iſt Reinlichkeit der beſte Schutz gegen ſie. Der Er⸗ reger der Ruhr, ein Bazillus, wird von den Kranken lediglich mit dem Stuhlgang ausgeſchieden. Die dünn. flüſſigen Darmentleerungen beſchmutzen, auch bei au ſich ſauberen Menſchen ſehr leicht die Hände, zumal Papier häufig für Flüſſiakeiten und Bakterien durchläſſig iſt. Durch unſaubere Hände werden daun die Ruhrkeime auf Gegenſtände(Griff am Waſſerzug des Kloſetts, 2 ürklinken, Treppengeländer und Gebrauchsgegenſtände), ferner auf Nahrungsmittel oder unmittelbar auf Geſunde übertragen. Der wirkſamſte Schutz gegen die Ruhr iſt daher Sauberkeit der Hände. Dringend zu empfehlen iſt deshalb der Gebrauch von gutem Kloſettpapier. Außerdem aber beherzige jeder: 85 „Nach der Notdurft, vor dem Eſſen Händewaſchen nicht vergeſſen!“ Beſonders muß auch beim Herrichten von Speiſen, (Aurichten ungekocht zu genießſender Gerichte, Streichen des Butterbrots!) auf Sauberkeit der Hände geachtet werden: „Willſt andere du mit Speiſe laben, So mußt du ſaubere Hände haben!“ ſollle ſich jede Hausfrau, jede Köchin zum Wahlſpruch wählen. f ö ö Auch Fliegen können die Ruhr verbreiten, wenn ſie Gelegenheit haben, ſich auf Entleerungen von Ruhr⸗ kranken und danach auf Nahrungsmittel zu ſetzen. Daher ſind zur Verrichtung der Notdurft gut gebaute Aborte zu benutzen; im Freien entleerter Stuhlgang, iſt ſorgfältig mit Erde zu bedecken. Andererſeits ſind Nahrungsmittel und noch zum Genuß beſtimmte Speiſereſte ſorgfältig vor Fliegen zu ſchützen. Ueberhaupt iſt der Fliegenplage nach Möglichkeit Einhalt zu tun. f Unreifes Obſt und verdorbene Nahrungsmittel ver— urſachen an ſich keine Ruhr. Sie können jedoch durch Erzeugung von Magen⸗Darmkatarrhen das Haften etwa in den Darmkanal hinein gelangter Ruhrbazillen und damit das Entſtehen der Ruhr begünſtigen. Deshalb e man beides, wenn Ruhr herrſcht, ganz be— onders. i Die beſte Pflege findet ein Ruhrkranker in einen! Krankenhaus. Durch ſchleunige Abſonderung der Krauken und Infizierten im Krankenhaus werden auch ihrs Ba e di und Arbeitsgenoſſen in wirkfanſter Leiſe gegen die Uebertragung der Ruhr geſchüßzk. Werden die geſchilderten Vorſichtsmaßregeln besbachter, se erliſcht eine Ruhrepidemie in der Regel ſchnell. — Die deutſchen Arbeitgeberverbände bien in Nürnberg eine Konferenz ihrer Geſchäftskühror ab. Gegenſtand der Beratungen waren die Fragen der Ribe gangswirtſchaft, ſowie praktiſche Fragen, die ſich auf 1 Durchführung des Hilfsdienſtgeſetzes beziehen 5 d ſich, daß die deutſchen Arbeitgeberverbände bei der Durch⸗ führung des Hilfssienſtgeſetzes ihre en 15 wirkung gezeigt haben. Für die Zukunft des deutſchen Wirtſchaftslebens kam die einſtimmige Ueberzeugung zum Ausdruck, daß die Initiative des freien Unternehmer tums nicht ungebührlich zugunſten gemeinwirtſchaftlicher Verſuche beſchränkt werden, dürfe. Die Grundlagen der induſtriellen Entwicklung könne nur ein Frieden ſchaffen, der hinſichtlich der Erzeugungs- und. Abſatzverhältniſſe der deutſchen Induſtrie wieder ein freies großes Betäti⸗ gungsfeld eröffnet. N 1 e ene von Knochenbrühertrakt. Der Kriegsausſchuß für pflanzliche und tieriſche Oele und Fette wird während des Monats Oktober 1917 große Mengen von Knochenbrühextrakt, der als Zuſatz zu Sup⸗ pen, Saucen und Gemüſe ſowohl für den Einzelverbrauch, als auch für Zwecke der Maſſenſpeifſung verwendet werden kann, dem freien Verkehr übergeben. Der Verkaufspreis des inländiſchen Knochenbrühextraktes an den Verbraucher iſt auf 3 Mk. für das Kilo, des gemiſchten zdäniſchen Extraktes auf 5,80 Mk. für das Kilo keſtgeſoßt. Pei Abgabe in kleineren Packungen(Doſen) iſt ein Aufſchlag für die Verpackung mit 50 bzw. 70 Pfg. zuläſſig. Die Abgabe an Intereſſenten zum Zwecke des eee erfolgt nur während des Monats Oktober— nach den Weiſungen des Kriegsausſchuſſes für Oele, und Fette— durch folgende Firmen: Geſellſchaft für Gewinnung von Fett⸗ und Nebenprodukten G. m. b. H., Alden, König⸗ ſtraße 215/217, Louis Wolf Haundter, enge e Paul Kaſper. Braunſchweig, Kar! Schmidlſtr. 16, Ad. Löwenberg, Mainz, Patentverwertungs-Geſellſchaft m. b. H., Crimitſchau-Sachſen, Militärkonſervenſabrit G. m. b. H., Berlin NO. 27, Andreasſtr. 32, Heine& Komp., Halberſtadt. L Die Ebexeſchenbeeren 5 Futter für Haushühner und Faſanen. Zu dem Zweck beeren literweiſe pflücken und verwerten 5 können, iſt gewiß eine Seltenheit. Dieſer zweite. zeichnet ſich fee ee ee der Größe durch jutenſive Färbung des Saſtes aus. N e ee ann aus faulen Klepfeln Eſſig macht. Faule Aepfel oder Birnen, ſowie auck Aepfelſchalen, wer⸗ den mit Waſſer und etwas Eſſig(möglichſt Weineſſig oder Doppeleſſig) angeſetzt. Die Flüſſigkeit ſtellt ſchon Raa 8—14 Tagen einen gut verwendbaren Eſſig dar. Will man einen guten, ſcharfen Eſſig, ſo fügt man det Flüſſigkeit noch ein Stück neugebackenes heißes Ne hinzu. Dies gibt eine ſogenaunte Eſſigmutter.(Hohenſt. hielen Gegenden: St. Gallen— läßt Schnee fallen. Die Natur hat ihr großes Werk getan Die Saugröhrchen der Pflanzen erſtarren, der Umlauf dor Feuchtigkeit hört zuf, die Blätter nehmen die Herbstfärbung an und: Um Galle— fallen die Blätter allo. Das Wirtſchaftsfahr iſt zum Abſchluß gekommen: A 31, Gallustag, muß jeder Apfel in den Sack; An St. e ernt die Rüben ab; Nach St. Gall— laß die K Stall.. Für gewöhnlich ſoll auch die Weinleſt,„nen, ein, denn Muß Gallus Buttenträger ſein— n, Zeichen für den Wein. Auch die letzten Zuge, gel dan. ich nun zur Abreiſe: Nach St. Galle ſind di Vögel alle. Fällt der 16. Oktober ir eine krocene, leltere Herbſt⸗ periode, ſo erſcheint das für eiu chen längerer Lauer des Altweiberſommers. Am St. Gallusſag— den Nach⸗ ſommer man erwarten mag. In der guten allen Zeit be⸗ ſtand die Sitte, daß von Gallus ab die Jugend, das Jägerrecht hatte, das auf den Bäumen noch, e Obſt„ſtupfeln“ zu dürfen. Ein weiterer Vorbote des Winters iſt für den Landmann der 21. Oktober, von dem der Volksmund behauptet: An Urſula muß das Kraut l ſonſt ſchneien Simon und. Judas. drein ſind ein vorzügliches Telefon 2ʃ7 ä—————— 2.. e 7 5 Nie(& 1 ere! haben gezeigt, bomben der kein Fall bekannte geplatzt wäre. Aber daß eine auf das ſämtliche Stockwerksderken zum Platzen kommt. Beim aber ſolche Plätze vermieden Fenſteröffnungen eindring Aufenthalt im Man vermeide ferner eine Perſonen in demſelben klei 231 Jau 3 51 zu viel Menſchen gleichze geſetzt ſind, wenn einmal alle Stockwerksdecken bi— durchſchlagen werden. ſolchen Fall den getr etwaige Verletzte ſof wöhnliche S 6 ſchloſſenen Raum tödlich zum idlich verlaſſe man in einem 1917 r Fliegerüberfällen ſicherſte Schutz gegen Flieger— Keller iſt. Bis jetzt iſt noch u, daß eine Bombe im Keller es iſt allerdings eines Hauſes fallende Bombe nicht ausgeſchloſſen, ſchlügt und erſt im Keller Aufenthalt im Keller müſſen werden, die den durch etwaige den Splittern ausgeſetzt ſind. größere Anſammlung von nen Kellerraum, damit nicht ig der Splitterwirkung aus— das Unglück es wollte, daß Keller von einer Bombe Keller ſofort und ſchaffe da das durch jede ge— alte Kohlenozydgas im ge— 4 7 Der Füſilier Jakol fen beurlaubt war; ehrenvollen Helden— rößeren Brande zeichnete er d wahehaft ſoldatiſche Uner⸗ unmittelbar über ihm dei Nauf ihn und führte nach bei, ohne daß er nochmals It. 1 Okt. Ein 75jähriger im Ruhe! Verle manuswitwe keit in einen geſchleudert 605 ſchen Waffen merzienrat 75. Lebensj. Männ — 142. 77 — eee ——— 1 8 Sl due, 6, W 0 5 7 1 7 0 1 e. 99 .— r 1—, 4 H. „ on Hrasibe n, Hf Nel Hej e eee et uteꝰ U ᷣTe g e„ar jonsfabriken hier, zor nz, vollendete geſtern ſein PER IE. te aus dem 2. Stock de und erlitt ſo ſchwert die ſchon beſagte Kauf zgener Unvorſichtigſ ein, wurde zur Seit L Der Gründer der Deut⸗ Geh. Kom⸗ Dr. Lorenz gehört zu den Kraft aus den beſcheiden⸗ ichſten Erfolgen ihrer Ar- er war zu Geſeke in Weſt⸗ meſtfäliſchen Induſtrie⸗ hier nieder, wo er die die 1889 an die Deut⸗ ibriken übergingen. Mit dete er die heute mit an ungsinduſtrie ſtehende Daim⸗ (heim bei Stuttgart, Geh. or der Techn. Hochſchule hier wenig hervorgetreten, hat i Stiftungen den Dank Hass ei, 5 o Helme, 25 0 Dee 5 W. Sbewe „ Hur Hd. Ganze N 5 0 0 N e . N e e eee eee. en nv Inſerieren hi * W arb er Fina Wedbin 7 271 + enen — . ion Anſtifter und Verräter. Wie Rußland, England und Frankreich ſeit langem den Überfall auf Deutſchland ſyſtematiſch vorbereiteten, iſt hinlänglich bekannt. Aber auch Serbien, Rumänien und Italien waren im Komplott und richteten alle Anſtrengungen darauf, am Tage, den die Entente beſtimmen würde, bereit Nahen Das läßt ſich im einzelnen leicht nach⸗ weiſen. Der Zuſtand der Erſchöpfung, in dem ſich Serbien nach den beiden Balkankriegen be⸗ fand, war trotz aller Verluſte nicht groß genug, um das unruhige, von maßloſem nationalem Ehrgeiz erfüllte Serbenvolk zur Ruhe kommen zu laſſen. Die ſerbiſche Regierung, ein ge⸗ ſügiges Werkzeug des Panſlawismus, ging in ihrem Arbe cen Größenwahn ſo weit, daß ſie durch Duldung und Billigung der groß— ſerbiſchen Propaganda auch den Beſtand des mächtigen öſterreichiſch-ungariſchen Nachbar— reiches anzutaſten wagte. Damit leiſtete ſie bewußt den ruſſiſchen Plänen Vorſchub, die eine Zertrümmerung der habsburgiſchen Mon— archie ſeit langem erſtrebten. Der erſte Balkanbund, urſprünglich gegen Eſter— reich-Ungarn geplant, hatte ſich zwar zunächſt gegen die europäiſche Türkei gewendet, aber Serbien, deſſen Artillerie franzöſiſchen Urſprungs war, in deſſen Heer ruſſiſche Kriegs— freiwillige dienten und franzöſiſche Inſtrukteure tätig waren, war Rußlands gegen Eſterreich gerichteter Sturmbock auf dem Balkan, ein Land, das einen Herd für Verſchwörungen, eine Brut— ſtätte politiſcher Umtriebe und Verbrechen wie kein anderes in Europa bildete. Von 1908 bis 1914 hat der ſerbiſche Staat den bewaffneten europäiſchen Frieden durch geheime Wühlarbeit ſtändig gefährdet. Das mächtige Rußland, deſſen Geſandtſchaft den wegen der Teilhaber— ſchaft am Morde von Serajewo ſchwerbelaſteten Major Tankoſitſch kurz nach ſeiner Verhaftung in Belgrad wieder in Freiheit ſetzen ließ, hatte damit zu verſtehen gegeben, daß es die hoch— verräteriſchen Beſtrebungen unterſtütze und die Sache des ſerbiſchen Verſchwörerſtaates zu ſeiner eigenen machen wolle. Der Verrat Italiens am Dreibunde kam nicht unerwartet.„Wir werden es Salandra niemals vergeſfen, daß er von der erſten Stunde des Krieges ab ohne Zögern uns betreffs ſeiner Neutralität Sicherungen gab!“ bekannte Guſtav Hervs in der Victoire“, und dieſe„wohlwollende Neutralität“ Italiens hat es den Franzoſen er— möglicht, bei Ausbruch des Krieges in aller Ruhe den Transport des Heeres von Algier nach Frankreich auszuführen und die franzöſiſche Alpenarmee ſofort an der Front zu verwenden. Erſchwert wird das Verhalten Italiens noch durch die Tatſache, daß es ſofort alle gegen Frankreich mobiliſiert geweſenen Truppen gegen die öſterreichiſche Grenze warf, wodurch unſer Bundesgenoſſe gezwungen wurde, ſchon am 1. Auguſt 1914, in alle Haſt ſeine Grenzwälle vor der Gefahr eines drohenden Einbruchs zu ſichern. Daß Italien in der ganzen Zeit außerdem ſeine zweifelhafte Neutralität dazu mißbrauchte die von Deutſchland gelieferten Lebensmittel, Kohlen und Eiſenmengen nach Frankreich aus— zuführen, ſeine Schiffe den Franzoſen für den Truppentransport aus Afrika zur Verfügung zu ſtellen und ſchließlich zugunſten unſerer Feinde umfangreiche Spionage in Deutſchland und Oſterreich⸗Ungarn zu betreiben, ſei nur nebenbei erwähnt. Als es dann endlich, erz— bereit, in den Kampf eingriff, zog es nur die letzten Folgerungen aus ſeiner bisherigen arg— liſtigen Haltung, ohne aber für ſich etwas er— reichen und das militäriſche Geſamtbild des Krieges ändern zu können. Nicht minder abſtoßend wie der Treubruch Italiens wirkt das Verhalten Rumäniens, das ebenfalls durch Verträge an dem ehemaligen Dreibundverhältnis Anteil hatte. Die rumä— niſche Politik ſchwankte je nach der äußerlichen Kriegslage zwiſchen dem Anſchluß an die Mittel— mächte und dem Kriege an der Seite der Entente hin und her. Gleichwohl verſtanden Haag zu ziehen, und mehr als einmal mußte die überzeugende Sprache unſerer Siege im Oſten die ſonderbare Auffaſſung der ru⸗ mäniſchen Regierung von ihren Neutralitäts⸗ pflichten in Handels⸗ und Verkehrsfragen etwas mehr zu unſeren Gunſten berichtigen. Aber als endlich Bratianu nach der erfolgreichen Offen⸗ ſive Bruſſilows im Sommer 1916 die Zeit für gekommen hielt, den ſeiner Anſicht nach erſchoͤpften Mittelmächten den Gnaden⸗ ſtoß zu geben, da zeigte es ſich, daß Ru⸗ mänien die lange Zeit des Schwankens und Abwartens nicht ungenutzt hatte ver⸗ ſtreichen laſſen. Die Rüſtungen zum Kriege waren ſeit vielen Monaten emſig betrieben worden. Reichlich eine halbe Million Mann ſtanden unter den Waffen. Ein rumaͤniſches Heer, vorzüglich ausgerüſtet und geſchult, war an den Päſſen der ſtark befeſtigten transſylva⸗ niſchen Alpen bereit, die ſiebenbürgiſchen Ebenen zu überfluten, eine Armee, die durch Vermehrung der Infanterieformationen und durch Verſtärkung der ſchweren Artillerie ausreichend für den modernen Kampf gerüſtet war. Im Vertrauen auf die ruſſiſche Hilfe, auf ſeine ſchlagfertige Armee und ſein ſtarkes Be— feſtigungsſyſtem geſtützt, glaubte Rumänien, deſſen Truppen gleichzeitig mit der Kriegs— erklärung die ſiebenbürgiſchen Grenzpäſſe über⸗ ſchritten, mit den öſterreichiſch-ungariſchen Kräften leichtes Spiel zu haben. Der ungebrochene Kampfgeiſt der verbündeten Truppen und die geniale Heerführung der Mittelmächte, die Rumänien in wenigen Monaten zer— ſchmetterten, haben in überraſchend kurzer Zeit einen dicken Strich durch dieſe ſo ſichere Rechnung gemacht und erneut bewieſen, daß weder die Maſſen der Feinde noch die ſchönſte und reichſte Kriegsrüſtung die deutſche Widerſtandskraft und die ſiegesgewiſſe deutſche Sturmkraft brechen können. Was den Groß— mächten Rußland, England, Frankreich und Italien nicht geglückt iſt, mußte den kleinen Staaten, wie Belgien, Serbien, Montenegro und Rumänien, erſt recht fehlſchlagen. Aber ſie haben vorerſt die ganzen Laſten des Krieges mit dem eigenen Blut und Gut und Boden bezahlen müſſen. Die Landung auf Oſel. Über die erfolgreichen Unternehmungen von See aus gegen die Inſeln Oſel und Dag werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Trotzdem die Gewäſſer um die Inſeln überall ſehr ſeicht und mit Felſenriſſen und Sandbänken überſät ſind, trotzdem kaltes ſtürmiſches Wetter und hoher Seegang das Arbeiten der kleinen Minenſuchfahrzeuge außerordentlich erſchwerte, haben die mit dieſer Aufgabe betrauten Ver— bände in zäher unermüdlicher Arbeit innerhalb kürzeſter Friſt die weithin völlig verſeuchten Ge— wäſſer um Oſel und Dagb ebenſo wie die Anſahrtſtraßen von Minen geſäubert und unſeren Hochſeeſtreitkräften und Transportdampfern damit eine ſichere Fahrſtraße geſchaſſen. Die Trans— portflotte war im fernen Hafen in überraſchend kurzer Zeit in Dienſt geſtellt, mit Truppen be— ſetzt und trotz der navigatoriſchen Schwierig— keiten an die Küſte der anzugreifenden Inſeln übergeführt worden. Eine ſeemänniſch beſonders hoch zu wertende Leiſtung iſt das Eindringen unſerer leichten Seeſtreitkräfte in das Kaſſar Wit; iſt doch der Söloſund, die Durchfahrt zwiſchen Dagö und Oſel nur ſchmal und vollkommen mit felſigen Untieſen und ſeichten Stellen durchſetzt. Daß der deutſchen Transportflotte, beſonders im Geſchütze gegenüberſtanden, die tatſächlich bereits auf 28 Kilometer unſere Minenſuchverbände unter Feuer nahmen, machte die Unternehmung zu einem Wagnis. Seine Durchſührung zeigt, daß in der Marine derſelbe Geiſt herrſcht wie vor dem Skagerrak, und daß auch heute noch, „Ein kalter Waſſerſtrahl.“ Nach den Berichten, die in Holland aus Paris eingetroffen ſind, haben die jüngſten Er⸗ klärungen des Staatsſekretärs v. Kühlmann im Reichstage über Elſaß⸗Lothringen in Frankreich wie ein kalter Waſſerſtrahl gewirkt. Die Franzoſen waren ſicher, daß es Frankreich ſchließlich gelingen werde, wenigſtens Elſaß⸗ Lothringen als Beute aus dem Weltkriege heimzubringen. Die beſtimmten Erklärungen v. Kühlmanns machen die franzöſiſchen Hoff- nungen wieder zunichte und führen die Fran⸗ zoſen zur Wirklichkeit zurück, d. h. zum Kampf bis zum letzten Mann und zum letzten Centimes, wenn ſie die Reichslande haben wollen, voraus⸗ geſetzt, daß ſie bei dieſen Anſtrengungen bis zum Weißbluten ſiegreich ſind. * Die 2000 amerikaniſche Flugzeuge. Die Ankündigung, daß Amerika 2000 Flug⸗ zeuge bauen würde, begegnet ſelbſt in eng⸗ liſchen Kreiſen lebhaftem Zweifel.„Weſtminſter Gazette“ glaubt nicht, daß die Einſetzung von 2000 Maſchinen an der Weſtfront zur Tatſache werden könnte. Man dürfe aber wohl er⸗ warten, daß nach geraumer Zeit 500 Flug- zeuge ſtändig dienſtfähig gehalten werden könnten. Doutſch land. * Der Beſuch Kaiſer Wilhelms in Konſtantinopel vervollſtändigt das Bild der Einigkeit und Einheit der Mittelmächte. Der Herr⸗ ſcher des deutſchen Volkes iſt gleichſam der Träger des Einheitsgedankens, der in den Tagen der ſchweren Schlachten und der erhebenden Siege in Angriff und Abwehr die Völker des Vier⸗ verbandes beſeelt. Und wenn Konſtantinopels Bevölkerung den Deutſchen Kaiſer jubelnd be⸗ grüßt, ſo gilt dieſe Huldigung dem mächtigen Bundesgenoſſen des Sultans, mit deſſen Land und Volk die Osmanen zu Kampf und Sieg untrennbar vereint ſind. * Die Gerüchte über die innere Kriſe und ihre Löſung wollen nicht verſtummen. Berliner Blätter wollen wiſſen, daß der Reichs⸗ kanzler dem Vorſitzenden der fortſchrittlichen Volkspartei, dem Abgeordneten v. Payer, die Vizekanzlerſchaft angeboten habe. Da zur⸗ zeit noch nicht feſtſteht, ob das Rücktrittsgeſuch des Staatsſekretärs v. Capelle angenommen wird, erübrigt es ſich, vorläufig von einem Rücktrittsgeſuch des Vizekanzlers zu ſprechen. Jedenfalls werden keine Entſcheidungen vor der Rückkehr des Kaiſers vom Balkan fallen. * Das preußiſche Abgeordneten⸗ haus hat ſeine Sitzungen wieder aufgenommen. Die Eröffnungsrede des Präſidenten Grafen Schwerin-Löwitz war eine eindringliche Mahnung zur Einigkeit. Nach Erledigung von kleinen Verordnungen wurden die Ernährungs— und Kohlenverſorgungsfragen einem von allen Parteien unterſchriebenen Antrage gemäß dem verſtärkten Staatshaushaltsausſchuß überwieſen. Der fortſchrittliche Antrag auf Neuregelung des Beamtenrechts ging an den Gemeindeausſchuß. — Die beiden Geſetzentwürfe über die Ande— rung des Wahlrechts zum Abgeordneten⸗ haus und über die Zuſammenſetzung des Herren— hauſes ſind jetzt von beteiligten Amternfertiggeſtellt, ſo daß ihre Vorlage nunmehr im Staatsminiſterium erfolgen wird. Da dort über ihre Geſtaltung bereits eingehende Beratungen ſtattgefunden haben, iſt ihre Verabſchiedung in kürzeſter Zeit zu erwarten. Oſterreich⸗Ungarn. * Wiener Blättern zufolge iſt durch die letzten Erklärungen von Lloyd George, Asquith und Ribot nach Auffaſſung öſterreichiſcher diploma⸗ tiſcher Kreiſe die Friedensaktion der Mittelmächte zu vorläufigem Abſchluß gekommen. Durch Ablehnung unſerer Friedens— vorſchläge ſeien an ſich jene Umſtände einge— der Formel der Überlegenheit der Landgeſchütze es die geſchäſtstüchtigen, gewiſſenloſen rumä- niſchen Staatsmänner, während der Periode der ſogenannten Neutralität die größtmög-⸗ lichſten Vorteile aus ihrer zweideutigen über das Schiff entgegen, Lorbeer zu brechen iſt, wenn nur ein kraftvoller Führer ſein größeres Können in die Wagſchale wirft. * treten, unter denen Graf Czernin von einer Kalſers, der aller Welt den Beweis lieſere, daß das Bündnis der Mittelmächte feſt und uner⸗ ſchütterlich ſei. N Kleine Nachrichten. — Die Nachricht, daß gegen die Unabhängigen Sozialiſten Vogtherr, Haaſe und Ditt⸗ mann ein Verfahren eingeleitet worden ſei, eut⸗ ſpricht nach dem ‚Lokal⸗Anzeiger“ nicht den Tat⸗ ſachen. — Die Königin von Rumänien iſt ſchwer an Typhus erkrankt. Die Krantheir iſt durch Anſteckung bei der Pflege Kranker im Lazarett entſtanden. Mahnungen in ernſter Heltt. Die Gefahr, an der Ruhr zu erkranken, iſt durch die jetzt einſetzende kältere Jahreszeis zwar gemindert, aber durchaus nicht völlig be— ſeitigt. Daher heißt es auch im Winter für jeden einzelnen nach Kräften alles zu vermeiden, was ihm dieſe Krankheit zuziehen könnte. Vor allem iſt bei den erſten ruhrähnlichen Krank heitserſcheinungen ſchleunigſt der Arzt zu Rate zu ziehen. Die Ruhr beginnt mit heftigen Leibſchmerzen und Durchfällen, die bald ein ſchleimiges Aus⸗ ſehen annehmen. Meiſt iſt dem Schleim auch Blut beigemengt. Bisweilen beginnt die Krankheit mit Erbrechen und Übelkeit. Fieber fh 1 0 vorhanden, ſann aber auch vollſtändig ehlen. Da die Ruhr eine ausgeſprochene Schmutz⸗ krankheit iſt, ſo iſt Reinlichkeit der beſte Schutz gegen ſie. Der Erreger der Ruhr, ein Bazillus, wird von den Kranken lediglich mit dem Stuhl⸗ gang ausgeschieden. Die dünnflüſſigen Darm⸗ entleerungen beſchmutzen auch bei an ſich ſauberen Menſchen ſehr leicht die Hände, zumal Papier häufig für Flüſſigketen und Bakterien durch⸗ läſſig iſt. Durch unſanbere Hände werden dann die Ruhrkeime auf Gegenſtände(Griff am Waſſerzug des Kloſetts, Türklinken, Treppen⸗ geländer und Gebrauchsgegenſtände), ferner auf Nahrungsmittel oder unmittelbar auf Geſunde übertragen. Der wirkſamſte Schutz gegen die Ruhr iſt daher Sauberkeit der Hande. Dringend zu empfehlen iſt deshalb der Gebrauch von gutem Kloſettpapier. Außerdem aber beherzige jeder: „Nach der Notdurft, vor dem Eſſen Händewaſchen nicht vergeſſen!“ Beſonders muß auch beim Herrichten von Speiſen(Anrichten ungekocht zu genießender Gerichte, Streichen des Butterbrots!) auf Sauberkeit der Hände geachtet werden: „Willſt andere du mit Speiſe laben, So mußt du ſaubere Hände haben!“ ſollte ſich jede Hausfrau, jede Köchin zum Wahl⸗ ſpruch wählen. f Auch Fliegen können die Ruhr verbreiten, wenn ſie Gelegenheit haben, ſich auf Ent⸗ leerungen von Ruhrkranken und danach auf Nahrungsmittel zu ſetzen. Daher ſind zur Ver⸗ richtung der Notdurſt gut gebaute Aborte zu benutzen; im Freien entleerter Stuhlgang iſt ſorgfältig mit Erde zu bedecken. Andererſeits ſind Nahrungsmittel und noch zum Genuß be— ſtimmte Speiſereſte ſorgfältig vor Fliegen zu ſchützen. Überhaupt iſt der Fliegenplage nach Möglichkeit Einhalt zu tun. Unreifes Obſt und verdorbene Nahrungs- mittel verurſachen an ſich keine Ruhr. Sie können jedoch durch Erzeugung von Magen⸗ Darmkatarrhen das Haften etwa in den Darm⸗ kanal hineingelangter Ruhrbazillen und damit das Entſtehen der Ruhr begünſtigen. Deshalb vermeide man beides, wenn Ruhr herrſcht, ganz beſonders. Die beſte Pflege findet ein Ruhrkranker in einem Krankenhaus. Durch ſchleunige Ab— ſonderung der Kranken und Infizierten im Krankenhaus werden auch ihre Familien angehörigen und Arbeitsgenoſſen in wirtſamſter Weiſe gegen die Übertragung der Ruhr geſchüte Reviſion unſerer Kriegsziele ſprach. Bulgarien. *Die Sobranje wurde mit einer vom Koͤnig verleſenen Thronrede eröffnet. Der Monarch Werden die geſchilderten Vorſichtsmaßregeln beobachtet, ſo erliſcht eine Ruhrepidemie in der Regel ſchnell. — Das Rätſel einer Ehe. Romon von Ludwig Haſſe. (Fortſetzung.) „Frau Gräfin,“ entgegnete der Juſtizrat jetzt ehr ernſt,„alles hat ſeine Grenzen— auch die Bewiſſenhaſtigkeit, mit welcher Ihr Herr Gemahl eine Verhältniſſe zu ordnen beſtrebt war. Er dat gelan, was die meiſten Menſchen an ſeiner Stelle nicht getan haben würden, er hat be— wieſen, daß er kein Opfer ſcheute, um ſeine nach ſeiner Meinung verletzte Ehre wieder herzuſtellen— wollte er ſich jetzt weigern, dieſes Heſchenk des Fürſten anzunehmen, das derſelbe Ihnen, ſeiner Tochter, als Mitgift in die Ehe tebt, das würde die Gewiſſenhaftigkeit zu weit getrieben heißen.“ „Aber es wird ſeinen Stolz verletzen, wenn die Welt erfährt, wie er wieder in Beſitz ſeines Eigentums gekommen iſt!“ „Die Welt wirz nichts davon erfahren. Die an dem Verkauf und der Ausſtellung der Schenkungsurkunde beteiligten Perſonen ſind zum Schweigen verpflichtet, niemand weiß, daß Schloß Einödt verkauft wurde.“ „Mein Vater— mein lieber, guter Vater,“ flüſtenie Margit tief ergriffen und gerührt.„Wie hal er im ſtillen für uns geſorgt!“ „Ja, der Fürſt iſt in der Tat ein edler, großherziger Herr, Gräfin, und Ihr Herr Gemahl hat volle Urſache ihm dankbar zu ſein. Und nun laſſen Sie mich Abſchied für heute nehmen. Wenn Ihr Herr Gemahl noch weitere Aufklärungen haben will, ich ſtehe jederzeit zu einer Verlügung.“ Aufregung zurücklaſſend. Ein tiefes Glücksgefühl ſchwellte ihr Herz, ein jubelnder Dank gegen ihren edlen Vater, von deſſen Liebe ſie ſich verlaſſen fühlte, und der nun in der Stille ſo väterlich, ſo gütig für ſie geſorgt hatte. Aber trotz dieſer innigen und freudigen Ge— fühle konnte ſie ſich einer leichten Furcht nicht erwehren, wenn ſie an ihren Gatten dachte. Wie würde er dieſes fürſtliche Geſchenk auf⸗ nehmen? War er vor Jahren nur allzu leichtſinnig auf das Angebot dieſer ſeltſamen Ehe einge— gangen, ſo halte die Reue über dieſen Schritt ihn ſo empfindlich gemacht, ſeinen Stolz ſo leicht verletzt geſtaltet, daß Margit fürchten mußte, er würde dieſes großmütige Geſchenk ihres Vaters ablehnen. Aber ein Gedanke machte ſie ſtark und ſicher! Der Gedanke an die Zukunft ihres Kindes, der Gedanke, daß ſie ihm die Heimat ſeiner Väter erhalten mußte. Und ſo trat ſie dann ihrem heimkehrenden Gatten, wenn auch mit leichter Befangenheit, ſo doch geſaßt und ſicher entgegen. Ihm entging jedoch ihre innere Erregtheit nicht und beſorgt fragte er, was ihr fehle. „Mir fehlt nichts, Liebſter— es iſt mir nur ein großes Glück widerfahren, an dem du auch teilnehmen wirſt...“ und dann erzählte ſie ihm in fliegenden Worten den Beſuch des Juſtizrats und übergab ihm die Dokumente. Alexander war überraſcht. Seine Bruſt hob lenkte ſich unter den haſtigen Atemzügen und Er verabſchiedete ſich, Margit in der größten und ſeine Hände zitterten, als er die Papiere beg irrvn Urereren hielt und durchſah. Ein heftiger Kampf tobte in ſeinem Innern und machte ihn ſprachlos. Was er mit heißer Sehnſucht erſtrebt, hier war es zur Wirklichkeit geworden. Seine Heimat war ihm erhalten. Er ſollte das ge⸗ liebte Weib als Herrin in das Schloß ſeiner Väter einführen, er ſollte wieder auf den Fluren der Heimat leben und arbeiten, er ſollte wieder Heimatluft atmen. Seine Bruſt weitete ſich, ſeine Seele wollte auffſauchzen— und doch— als er in das angſtvoll auf ſich gerichtete Auge ſeiner Gattin ſah, als er ein faſt verlegenes Lächeln um ihren Mund zucken ſah, da ſchoß ein Gedanke des Mißtrauens durch ſeine Seele, welcher ſeinen Stolz, ſeinen Trotz erweckte. Finſter runzelte ſich ſeine Stirn. Er legte die Papiere auf den Tiſch zurück und ſprach mit bebender Stimme:„Ich meinerſeits kann das großmütige Geſchenk des Fürſten nicht an⸗ nehmen...“ f „Alexander...?!“ Ihre Augen ſtarrten ihn angſtvoll an und ihre Hände ſtreckten ſich ihm bittend entgegen. Er wandte ſich ab.„Ich erkenne die gute Abſicht des Fürſten an,“ fuhr er mit rauher Stimme fort,„und auch deine gute Abſicht, mir meine Heimat zu erhalten. Aber ihr habt nicht daran gedacht, daß ihr mich dadurch wieder unter die Macht des Goldes beugt, der ich eben entronnen bin. Ihr raubt mir meine Freiheit wieder; ihr brecht meinen Stolz aufs neue; ihr erniedrigt mein Selbſtgeſühl, ihr macht mein Opler. meine Arbeit wertlos.“ „Aber du biſt ja frei geworden, Alexander — du verkennſt die Abſicht meines Vaters, du weiſeſt ſeine Liebe zurück, du verachleſt ſeine hochherzige Güte!“ „Nichts von alledem, Margit. Ich erkenn— das vollkommen an— aber er ſoll auch meinem Standpunkt Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Es war nicht recht von dir und ihm, hinter meinem Rücken dieſe Abmachungen zu treffen. Ver, trauen iſt die Grundlage des ehelichen Glückes.“ Da richtete ſich Margit ſtolz empor. „Ja, du haſt recht,“ ſagte ſie.„Vertrauen iſt das feſteſte Band der Ehe— ich habe dein Vertrauen nicht getäuſcht— ich wußte von dieſen Abmachungen ebenſo wenig wie du— ich hatte ſtets vollſtes Vertrauen zu dir, aber du, du haſt kein Vertrauen zu mir...“ „Margit?!“ „Haſt du es nicht eben bewieſen, als by mich beſchuldigteſt, hinter deinem Rücken dice Abmachungen mit meinem Vater getroffen zu haben?“ „Verzeih mir, wenn ich mich irrte... aber mußte ich nicht auf den Gedanken kommen, an⸗ geſichts dieſer überraſchenden Talſache?“ „Iſt es gar ſo überraſchend, wenn ein Valer für ſein Kind ſorgt?“ Ihr Auge blickte flammend, mit ſorſchender Frage in das ſeine, daß er heiß errötend den Blick ſenken mußte. „Glaubſt du,“ fuhr ſie mit bebender Stimme fort,„ich nehme das Geſchenk für mich an?— Ich brauche keinen Reichtum und brauche das ſtolze Schloß deiner Väter nicht. Ich glaubte, dich würde es glücklich machen, wieder in dem Haus deines wärdigte noch eng! den Heſuch des Deutſchen namhaft gemacht worden, die ſich ſpäter zu ver— Von Nah und Fern. Lebensmittel für Juwelen. Der König von Bayern hatte bei der Juwelenablieferung aus der Schatzkammer an die Münchener Gold⸗ ankauſſtelle den Wunſch ausgeſprochen, daß der Slabtgemeinde München das Vorrecht geſichert werde, für das durch den Juwelenverkauf im Auslande geſchaffene Guthaben Lebensmittel für die minderbemittelte Bevölkerung aus dem Aus⸗ lande einkaufen zu dürfen. Das Reichsbank⸗ Dllektorium hat dieſem hochherzigen Wunſche Rechnung getragen. Schweres Eiſenbahnunglück auf dem Bahnhof Schönhauſen. Morgens gegen 5 Uhr ereignete ſich auf dem Bahnhof Schön⸗ hauſen a. d. Elbe ein großes Eiſenbahnunglück. Ein Ferienſonderzug, der aus Weſtpreußen ſommend mit Schulkindern dicht beſetzt war, fuhr inſolge Überſehung der Weichenſtellung auf einen ſtehenden Güterzug auf und wurde teil⸗ weiſe zertrümmert. Es wurden 25 Leichen von Schulkindern geborgen, ſerner wurde ein Bremſer getötet. 15 Verletzte wurden mittels Hilfszuges in das Krankenhaus Stendal gebracht. Sprung vom Kölner Dom. Eine Kino⸗ ſenſation ſah man neulich in Köln in Wirklichkeit vor ſich gehen. Der Schauſpieler Millowitſch erlletterte auf der Flucht vor angeblichen Ver- ſolgern einen der Domtürme, zog ſich bis zur Kreuzblume hinauf und ſprang, da ſein eifrigſter Verfolger noch immer nicht von ihm abließ, unter Entfaltung eines Rieſenfallſchirmes in die Tiefe. Er kam auf dem Bürgerſteig glatt an. Der Vorgang wurde natürlich ſorgfältigſt abge⸗ kurbelt. Wucher mit Pfefferminze. Die in Groß⸗ neunhauſen und im nahen Kölleda gebaute Pfefferminze war um das zwölffache im Preiſe geſtiegen. wurden in Friedenszeiten für den Zentner 70—80 Mark bezahlt, in dieſem Jahre dagegen 800—850 Mark. Jetzt er⸗ ſcienen zwei Herren aus Berlin und machten dieſem Spiel ein Ende, indem die bei einem Kaufmann lagernden Maſſen beſchlagnahmt wurden. Wie der Weimariſchen Landeszeitung „Deutſchland“ geſchrieben wird, ſind gegen 100 Perſonen von Großneunhauſen und Kölleda 78 8 antworten haben. Ein ſchweres Straßenbahnunglück er⸗ eignete ſich durch den Zuſammenſtoß zweier Straßenbahnzüge in Homburg v. d. H. In der Nähe von Bonames ſuhren ein von Frankfurt g. M. und ein von Homburg kommender Zug aufeinander. Von den Inſaſſen wurde eine große Anzahl verletzt, davon zehn Perſonen ſchwer. Eine rühmliche Ausnahme. Die Dram— burger Ackerbürger und Landwirte erklärten der „Oſtſee-Zeitung“ zufolge in einer Verſammlung, auf den am 25. September vom Oberpräſidenten ſeſtgeſetzten Höchſtpreis von 34 Pfennig für ein Liter Vollmilch verzichten zu wollen. Überein— ſimmend ging die Anſicht dahin, daß für Dram⸗ burg bei einem Höchſtpreiſe von 26 Pfennig für ein Liter Vollmilch und 16 Pfg. für. ein Liter Mager- oder Buttermilch ſich ein angemeſſener Gewinn erzielen ließe. Faſt alle Verſammlungs— ſeilnehmer verpflichteten ſich, die Milch zu dieſen Preiſen zu liefern. Ein ſechsjähriger Schachmeiſter. Im Wiener Schachklub ſpielt ſeit einiger Zeit ein ſechsfähriger Knabe, namens Rzeszewſki aus Ruſſiſch⸗-Polen, mit den dortigen Meiſtern; er gewinnt die Mehrzahl der Partien und verliert nur ſelten eine. Sein Spiel iſt wohldurchdacht und ſchneidig. Die überbeſchäftigten fabriken. Spielkarten⸗ Überſtunden machen müſſen. Die Blätter hoffen zur Ehre des engliſchen Volkes, daß dieſe ſelt— ame Erſcheinung nur auf die Nachfrage in den Schützengräben zurückzuführen ſei. Major d' Annunecio. Das italieniſche Bei einer jüngſt vorgenommenen Arbeitsſtatiſtit in England wurde feſtgeſtellt, daß die Arbeiter in den Svielkartenfabriken täglich Trieſt und Cattaro in außergewöhnlicher Be⸗ forderung zum Mafor ernannt.— Der Dichter, der jetzt ein Geſchwader Caproni⸗Großkampf⸗ flugzeuge befehligt, trat bei der Kriegserklärung Italiens als Freiwilliger in die Armee ein, wurde ohne ſoldatiſche Vorbildung ſofort zum Leutnant ernannt und hat es nach zwei Jahren nunmehr bis zum Majfor gebracht. Ein Waldrieſe. In den Waldungen der Gemeinde Gevenes(Berner Jura) wurde eine Tanne gefällt, deren Stamm eine Länge von 21 Meter und am dicken Ende einen Durch⸗ meſſer von 1½ Meter aufwies. Sie gab 16,50 Feſtmeter Holz. Tolſtois Landgut geplündert? Eine Meldung aus Petersburg berichtet, daß die Bauern einen Teil des Landgutes Jaßnaja Poljana geplündert hätten. Die Gräfin Tolſtoi habe dle proviſoriſche Regierung um Schutz gegen weitere Plünderungen erſucht. Dieſe eng⸗ liſche Meldung iſt mit allem Vorbehalt aufzu⸗ e 22 e Pfarrhaus in Karmel. nnn Zur Beſetzung der Inſel Gſel 1. Die Feſtung Oſel zu Anfang des 18. Jahrhunderts. N 5 4. Das Innere der Peter-Paulus-Kirche in Karmel. bahn ⸗Glitertarlſe ſteht in Ausſicht. Der frei⸗ e Abgeordnete kündigt ſie im„Tag! an, indem er ſchreibt: Wenngleich nach wie vor daran feſtgehalten wird, bie planmäßige Neuordnung der Gütertarife für die Zeit nach Friedensſchluß vorzubehalten, ſo läßt das ſtete ſtarke Steigen der Betriebskoſten doch eine als⸗ baldige Erhöhung der Güterfrachten im Intereſſe wirtſchaftlicher Solidität des Eiſenbahnbetriebes als unabwelsbar erſcheinen. Mit einer ſolchen in Form eines prozentualen Zuſchlags zu den Frachtpreiſen iſt daher um die Jahreswende zu rechnen.“ Streifzüge der Stadtjugend. Großſtädter im Kriege. Sinn und Verſtändnis für alles, was in der Natur wächſt und reift, wird heute mehr und mehr in den Stadtkindern, namentlich in den Großſtadtkindern, wachgerufen. Sie lernen auf Wanderungen, die von Lehrern ober Lehrerinnen geleitet werden, die Werte ſo vieltr bis dahin unbekannter Gewächſe kennen, und Dee durch deutſche Truppen. 2. Die Peter⸗Paulus⸗tirche in Karmel. 3. Das 5. Denkmal in Arensburg. W e eee eee Die Beſetzung der Inſel Oſel hat nun auch zur Einnahme der wichtigſten Stadt auf dieſem Eiland geführt. Unſere Truppen haben von Arensburg Beſitz ergriffen, und das iſt ein hoch zu bewertender Erfolg. a in einer geſchützten Bucht, von hier gehen die wenigen liberlandbahnen der Inſel aus. Auf unſerem Bilde ſehen wir einen Grundriß der Be— feſtigungen aus dem Jahre 1710, als die Feſtung bon den Ruſſen zuerſt eingenommen wurde. Nach nehmen. Die ruſſiſchen Bauern, welche ſofort nach der März-Revolution ſcharenweiſe am Grabe Tolſtois in Jaßnaja Poljana erſchienen und kniend vor demſelben„Das ewige An— denken“(„Wjetſchnaja pamatj“) ſangen, haben keinen Grund, das Landgut ihres lieben Leo Nikolajewitſch anzutaſten. Handel und Verkehr. Eine Verteuerung des Sonntagsverkehrs iſt neben der Verteuerung des Schnell- und Eilzugs— verkehrs zurzeit nicht in Ausſicht genommen. Nach der ‚Kreuzztg.“ haben zwar ſüddeutſche Regierungen angeregt, den Sonntagsverkehr doch hat ſich die preußiſche Regierung noch nicht Armeeoberkommando hat den Rittmeiſter Gabriele »Annuncio für 1 1 Teilnahme an den letzten Fliegerafkgriffen auf die Leitung und perſönliche entſchieden. Jedenfalls tritt eine ſolche Verteuerung nicht mit den anderen Erhöhungen, zu— gleich in Kraft. Auch eine Erhöhung der Eiſen⸗ Arensburg liegt an der Südſeite der Inſel für größere Ent⸗ ſernungen auch mit einer Sonderſteuer zu belegen, Freſherr von Zedlitz 9185 end wer unter am ſchnellſten und im Heidemoor ebenfalls durch die Stadt⸗ An den Stationen der leinen Nebenbahnen der Lüneburzer Heide oder der Moor⸗ und Marſchgebiete Holſteins ſieht man jetzt das Heidekraut in großen Bünteln und Ballen liegen. Heidekrautſammelſtellen ſind überall eingerichtet worden. Hier werden dis lila Blütchen von ihren braunen holzigen Stengeln befreit, wenn ſie zu Tee oder Saft verwandt werden ſollen. Pie ganze Pflanze wird als Streu oder zu Kiſſenfüllungen und zu vielen anderen Zwecken verbraucht. 5 ö Die Tannenzapfen, die jetzt zu Millionen in nſeren Wäldern liegen und die ſo ſelten ge⸗ ſammelt wurden, ſind jetzt ebenſalls beliebles Sammelgut der Schulberder geworden. Hum Feueranſachen und Brennen ſind die wockenen Zapfen recht geeignet. Auch die unechte Kaſtam at ihrs Beachtung beim einſammelnden Ste N Auch für ſie gibt es 10 Ablieferungsſtelle, die ein guies heer gefunden. eine beſondere der braunen Schalenfrucht a mittel herzuſtellen weiß. Bucheckern, butten und andere in der W. wachſende und reifende Früchte ſind mi vielen anderen Naturgütern in den Sam: und Wertungskreis mit eingeſchloſſen. Kindern bereiten dieſe Streifen durch die Na großes Vergnügen, und ſie welleifern! rin 5 ihnen das Säckchen oder Körbchen gef Einzelne Schule für die erſolgreichſten Sammlungen kleine N ein Anſporn hat. ſetzen f Belohnungen aus, die wiederum ſind. D 4 g 2 8 Volkswirtlchaftliches. Die deutſche Lebensverficheruug 1916. Der Geschäftsbericht des Kaiſerlichen Auſſichtzamies für Plbatverſicherung ſtellt ſeſt, daß die deu 0 Lebensverſicherung im Jahre 1916 ſich auf derselben Höhe wie in den Vorjahren gehalten habe. 0 5e möglich geweſen, wenn auch unter Anſpannung a ar Kräfte, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Beiſplelswelſe ha! man neue Richtlinien für die Geſtaltung der Rriegs⸗ verſicherung auſgeſtellt. Ende 1916 betrug die bet deulſchen Geſellſchaften verſicherte Geſamtſumme rund 16 Milliarden Mark gegenüber erſt 14½ Meikiarde 1 Mark im letzten Friedensjahre 1913. Ein erteb⸗ licher Teil der finanziellen Kräfte der deutſchen Lebensverſicherung iſt den Kriegsanleihen zugute ge— kommen: auch an ber ſiebenten deutſchen Kriegs⸗ anleihe ſind ſie wieber hervorragend beteiligt. Gerichtshalle. Berlin. Eine empfindliche Strafe für unbe⸗ fugtes Schlachten verhängte das S höffengericht über den Schweinemäſter Heinrich 2 beſchuldigt war, Vollmilch an S ne, die er als 6 Wochen waren, verſüttert, unerlaubterweiſe zwei Kühe geſchlachtet und das Fleiſch ohne Fleiſch⸗ karten abgegeben zu haben. Der Angeklagte beſaß 6 Die Errichtung neuzeitlicher Feſtungsanlagen iſt Arens⸗ burg in eine offene Stadt verwandelt worden, doch ſollen während des Krieges wieder propiſoriſche Feſtungsanlagen errichtet worden ſein. Die freund⸗ liche Stadt gehörte zu den beſtbeſuchten Sommer— friſchen Livlands und zählte vor dem Kriege un⸗ gefähr 6000 Einwohner. Nördlich von ihr, un— gefähr im Mittelpunkt der Inſel, liegt der Ort Karmel, der als hauptſächlichſte Sehenswürdigkeit die Peter⸗Paulus⸗Lirche beſitzt. FFF PPP ſie helfen wacker mit, daß ſie nicht ungenützt die Pilz⸗ wanderungen der einzelnen Schultlaſſen ein⸗ verkommen. Am meiſten haben ſich gebürgert. Die Kinder lernen dabei mühelos die eßbaren Pilze von den ungenießbaren unter— ſcheiden, und die größeren unter ihnen haben zum Nachprüfen Pilzbücher mit Abbildungen die ihnen recht deutlich Anleitungen bei ſich, 0 geben. Die geſamte Beute wird, nachdem ſie von Lehrer oder Lehrerin durchgeſehen, in eine der Pilzzentralen gebracht, die neuerdings eine ganze Anzahl norddeutſcher Städte eingerſchtet haben und die Pilze pfundweiſe an die Hausfrauen im Einzelverkauf ausgeben. Außer Pilzen werden in Gegenden die die gleichfalls in eine Sammelſtelle wandern, wo wendung finden. mit reichem Eichenbeſtand jetzt die Eicheln geſammelt, ie zur Kaffeebereitung ihre vortreffliche Ver⸗ Heidekraut wird in der Heide eee r ke eaaitige erde gp in den erſten Monaten dieſes Jahres 40 Schweine und zwar 10 bis 20 im Alter von drei bis vier Wochen, 20 im Alter von drei Monaten und einige Zuchtſchweine. Er beſaß außerdem zwei Kühe, für die kleinen Schweine die Milch lieſern ſollt n. Die Kühe ſollen aber ſo wenig Milch gegeben haben, daß für die Schweine nicht viel üdrig blieb. Er ließ ſich deshalb von einem Bekannten überreden, die Kühe zu ſchlachten und das Fleiſch ohne Karten zu verkaufen.— Das Gericht bemaß die Straſe auf 3 Monaten und 1 Woche Gefängnis und 300 Mk. Geldſtraſe unter Freiſprechung von der Anklage der unerlaubten Verfütterung Vollmilch Schweine. Breslau. Der Herrmann aus Breslau hatt beim Pferderennen Hartlieb ſein, Slück probieren wollen; er ſetzte einen kleinen Benag auf das Pferd„Arkansas“, hatte aber keinen Erfolg Darüber verſtimmt, fälſchte er den Wettzeltel, indem er den Namen des Pferdes ausradierte und dafür den Namen des Siegers„Lilienſtein“ darau Fälſchung wurde ab nun wegen U truges unter Anklag urteilte ihn dafür zi Leipzig. 2 berger hatte im Fr t. Er verkaufte nun enter Johannisbeeren und Himbeeren zum Preiſe von 40 bis 9 das Pfund. Bei dieſen hohen Preisen Käuſer die j ö 2 u r Sträuchern die der an ed 17 jährige Schreiber Alſt tte am 5 Pien mußten die Beeren auch noch ſelbſ von den pflücken. Wegen dreitwuchers ver urteilte das hieſige Schöffengericht den Angeklagten zu zwei Wochen G Vater wohnen, wieder auf der Scholle deiner Väter wirken zu können— du fühlſt dich durch dieſes Geſchenk erniedrigt, du willſt von mir, deiner: Weibe, der Mutter deines Kindes, nichts annehmen das iſt kein Stolz mehr, Alexander, das iſt vermeſſener Trotz und Hoch— miſt Marzi g „Laß mich vollenden!— Ich bin dein Weib, ich muß zu dir halten in Gutem und Vöſem— wohlan, ich bringe deinem Trotz, deinem Hochmut auch dieſes Opfer— ich werde das Geſchenk meines Vaters zurückweiſen...“ „Ich hahe nicht gefordert, daß du es zurück— veiſen ſollſt.“ „Glaubſt du, ich würde einen Beſitz an⸗ lehmen, den ich mit dir nicht teilen darf?— Ich habe dir verſprochen, dein Glück und dein Unglück zu teilen, deinen Reichtum und deine Armut— ich halte mein Wort...“ Er wollte ſich ihr nähern und ihre Hand er⸗ greifen. Doch ſie trat von ihm zurück und ſtreckte ihm abwehrend die Hand entgegen. Ich bin noch nicht zu Ende...“ ſprach ſie ruhig und ernſt.. „Ich weiſe das väterliche Geſchenk für dich und für mich zurück,“ ſuhr ſie dann tief auf⸗ almend rt,„aber, Alexander, ich habe nicht nur für uns zu ſorgen, es wird nichr mehr lange währen, dann wird ein driltes Weſen meiner Liebe und meiner Sorge bedürſen— uner Kind...“ 5 1 1 „Margit— woran erinnerſt du mich! „Soll unſer Kind— vielleicht iſt es ein ſtuchbe— uns, ſeine Eltern, einſt ſragen: wes⸗ halb habt ihr mir meine Heimat vorenthalten? Weshalb das Erbe meiner Väter?— Willſt du ihm dann ſagen: weil ich zu ſtolz war, aus der Hand deiner Mutter ein Geſchenk ander?“ Er bedeckte die Augen mit der Hand und luchzte krampfhaft auf. 8„Um dir dieſe ſchmerzliche, bittere Stunde zu erſparen, Alexander,“ ſprach ſie ernſt weiter, „werde ich meinen Vater bitten, die Schenkung auf mein, auf unſer Kind zu übertragen und Schloß Einödt ſo lange in eigene Verwaltung zu nehmen, bis unſer Kind ſelbſtändig ent- ſcheiden kann. Heimat nicht unſerem Kinde die erhalten, und auch nicht den Mut...“ Falten ihres Kleides. Weib—“ flüſterte Kindes...“. 0 Sie beugte ſich zu ihm nieder. Alexander...“ N „Nein, nein, nicht verziehen haſt. Mein hatten mich wahnſinnig er.„Mutter eher, bis du Stolz, mein gemacht, konnte. In mit Mißtrauen begegnen ſehen, als unſer Kind ſich tummeln anzunehmen?— Willſt du das ſagen, Alex⸗ Dir, Alexander, konnte ich deine Heimat zu rauben, dazu habe ich nicht das Recht Da ſtürzte er vor ihr nieder auf die Knie und verbarg aufſchluchzend das Geſicht in die „Mein Weib— mein meines „Steh' auf, mir Trotz i 5 N a Margit, jetzige Gräfin Gallenberg iſt allewings keine daß ich dich verkennen konnte— daß ſch dir mir lebte ja von jeher kein heißerer Wunſch, als dich als Herrin in der alten Halle meiner Väter zu ö zu ſehen in den Laubgängen, auf den Raſenplätzen des Parkes, der auch mein und meiner Väter Spielplatz war... der Trotz ließ mich dieſen Wunſch gewaltſam unterdrücken, der wahnſinnige Stolz, der jetzt aber vor deiner Liebe, vor der Heiligkeit deiner Mutterliebe dahingeſchmolzen iſt. Verzeihe mir, meine Margit er weinte an ihrem Henzen. 15. „Weißt du das Neueſte?“ fragle Rittmeiſter von Leggien ſeine Frau, als er, von einem Ausritt heimlehrend, in das Zimmer trat. Gallenberg,“ entgegnete ſie ſcharf, denn konnte die Enttl winden, daß Gal Gräfin gemacht hatte. Der Rittmeiſter lachte. „Du haſt recht, Schatz. Gallenberg. auf Schloß Einödt Wohnu wartet ſie ſchon in den nächſten Tagen.“ Schatz,“ ſagte der Rütmeiſter vorſichlig. legitim geborene Tochter des Fünſten Kolswitz führen können, und die Familie Kolowitz namentlich die Prinzen, betrachten die Gräfir In tiefer Bewegung hob ſie ihn empor, und Frau von Legtzien ſah von ihrer Arbeit auf. „Gewiß wieder ein Genie ſtreich des n e ie ig noch immer nicht über⸗ erg keine ihrer Thahter zur Es handelt ſich um Er wird mit feiner jungen Frau nehmen, man er⸗ „Was geht das uns an?— Wir können doch keinen Verkehr mit dieſer— Dame haben.“ „Laß uns nicht allzu voreilig ſein, lieber „Die wie ſich herausgeſtellt hat, aber der Fürſt hat hte N f ſie als ſeine Locher anestannt, er hat ſie an⸗ geht uns ja im Grunde genemmen nichts au. ſtandslos in die erſte Geſellſchaft Wiens ein⸗ ganz als Familienangehörige. Da kann man eee eee wohl über den Makel ihrer Geburt, für den nicht einmal verantwortlich iſt, hindes 100 „Woher weißt du das alles?? „Von dem alten Inspeltor Pelerſen, Vertrauenzmann des Fürſten zu ſein Übrigens kommt der Fuürſt und 5 die Wen, zum Empfang der jungen Pagt auch nach Einddt, ebenſo Oberſt Baron dan mit Fran, der Schwager und bie Schwer des Grafen. Du ſiehſt alle, die ganze Famile hat ſich mit dieſer Heirat ausgeſöhnt. Es wäre ſa auch zu töricht— wenigſtens von ſeiten der lichen Familie— wollte ſie unverſöhnſich leiben. Der Färſt iſt einer der rec angesshenſton Magnaten Ofkerreichs.“ 1 „Ich liebe aber das Abenteuerliche dieſe ganzen 17 nicht. Wenn die erſten Familien nicht auf volle Klarheit iu allon ihren Verhälmiſſen hallen, wohin ſoll das führen? „Ja, da haſt du recht. Etwas unklar it die Geſchichte. Man munkelt ſogar, daß die Heirat ſchon vor mehr als zwei Jahren in aller Heimlichkeit ſtattgefunden hat. Und dann dies Geſchichte mit dem Verlauf des Gutes iſt auch nicht recht klar. Erſt ſollte es verkauft werden — dann wurde es davon ganz ſtill und alle Kauflufligen wurden fortgeſchickt und es hieß, der Graf habe ſich verbeikalet und werde ſeinen Wohnſitz wieder in Einddt nehmen— furz, die Geſchichte iſt nicht ganz klar.— Aher das ſeine Söhno, ſten und 8 5 7 Jedenfalls hat Gallenderg eine brilla wie Partie „gemacht und ich denke, wir halten gule Nach⸗ 1 barſchaft mit ihnen.“ RG ga(Schluß folgt.)