0 8 Almtlicher Teil Bekanntmachung. Zeichnung der 7. Kriegsanleihe. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß in unſerer Gemeinde auf die 7. Kriegsanleihe 300 000 Mark gezeichnet worven ſind. Hätte nicht ein Teil unſerer Ortseinwohner beim Meldeamt Heppenheim, bei den Fabriken, ſowie bei auswärtigen Banken ge— zeichnet, ſo wäre ſicherlich das Ergebnis nahezu verdoppelt worden. Immerhin darf ſich die Gemeinde mit ihren Vertrauensmännern über dieſen ſchönen Erfolg, der ihre Bemühungen gelohnt hat, freuen. Dieſe Freude werden auch alle diejenigen, insbeſondere die Arbeiter— ſchaft mitempfinden, die ungeachtet äußerer Eiuflüſſe ihre vaterländiſche Pflicht aus reiner Ueberzeugung und ohne Ueberredung erfüllt haben. Wir danken allen, die zur Krönung dieſes vaterländiſchen Werkes beigetragen haben von ganzem Herzen und hoffen, daß dieſe vater— ländiſche Geſinnung, die bei der Zeichnung der Kriegsanleihe ſo ſchönen Ausdruck gefunden hat, auch für ſpätere Zeiten erhalten bleibt. Viernheim, den 22. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Vorſchriften über Einſchränknng des Gasverbrauchs in der Gemeinde Viernheim. Auſchließend an die Bekanntmachung vom 1. Sepiem— ber ds. Is. Über Einſchränkung des Gasverbrauches beſtimme ich hiermit, daß alle diejenigen Verbraucher, welche nach dem 1. Januar 1917 an das Gaswerk angeſchloſſen wurden, ab 1. Oktober ds. Is. monatlich nachſtehende Sätze verbrauchen dürfen: Zu Koch- und Leuchtzwecken für Private Blos zu Leuchtzwecken„ 20 ebm. Induſtriebetriebe werden ſpeziell eingeſchränkt. Alle diejenigen Abnehmer, welche vor dem 1. Januar 1917 einen Gasverbrauch zu verzeichnen hatten und zwar bloß zu Leuchtzwecken, ſich aber im Laufe dieſes Jahres einen Koch— herd zugelegt haben, dürfen eine Abnahme von 40 ebm. monatlich für Kochzwecke, zuzüglich ihres Verbrauches in demſelben Monat des Vorjahres, nach Abzug von 200% laut der allgemeinen Einſchränkung, nicht überſchreiten. Für jeden mehrrerbrauchten ebm. muß ein Aufgeld von 50 Pfg. erhoben werden. Der Verbrauch an Gas mit Heiz- oder Badoöfen iſt bis auf Weiteres verboten. 68s wird noch hervorgehoben, daß die Ausführungsbe— ſtimmungen auch für die Induſtrio maßgebend iſt. Unter dem Ausdruck„Vorjahr“ in den Ausführungs— beſtimmungen iſt ausſchließlich nur das Kalenderjahr 1916 zu verſtehen, dennoch müſſen für die Berechnung des Ver— brauches von 1918 die betreffenden Monate von 1916 zu Grunde gelegt werden. Es wird nochmals dringend darauf hingewieſen, daß doch die aus der Notwendigkeit entſpringenden Vorſchriften beachtet, damit unliebſame Folgen vermiedrn werden können. Viernheim, den 1. Oktober 1918. Im Auftrage des Reichskommiffars für Elektrizität u. Gas der Vertrauensmann Mandel, Gasmeiſter. Bekanntmachung. Verunreinigung der Ortsſtraßen durch Kinder. In letzter Zeit mehren ſich die Klagen, daß unſere Ortsſtraßen und Verbindungswege namentlich durch Kinder infolge ihrer durch ſie bedingten Verunreinigungen einen ekelhaften Anblick gewähren. Wir ſehen uns deshalb ver— anlaßt, die Eltern wegen der groben Ungehörigkeiten ihrer Kinder bei Meidung von Weiterungen dringend zu warnen und machen den Aufſichtsperſonen ſtengere Beaufſichtigung ihrer Kinder zur Pflicht. N Viernheim, den 22. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Verlorene Gegenſtände. Einem auswärtigen Kriegsinvaliden gingen von der Nebenbahn bis zur Waſſerſtraße eine Briefmappe mit einer Urkunde nebſt Militärpaß verloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, die Fundgegenſtände bei uns Zimmer 23 ab— geben zu wollen. Viernheim, den 22. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Bieruheim Lambert h. Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Kartoffelverbrauchs der Ernte 1917; hier Feſtſtellung der von den Kartoffelerzeugern ge ernteten Kartoffelmengen. Bei Aufſtellung der Ueberſicht über die von den Kartoffelerzeugern geernteten Kartoffelmengen hat ſich heraus— geſtellt, daß ein großer Teil der Kartoffelerzeuger der vor geſchriebenen Anmeldung über das wirkliche Ernteergebnis hier noch nicht bewerkſtelligt hat. Wir geben daher die letzte Friſt bis Mittwoch, den 24. Oktober 1917, vormittags 10 Uhr. Perſonen die nach dieſem Zeitpunkte die Anmeldung bei uns noch nicht abgegeben unnachſichtlich zur Anzeige gebracht werden. Viernheim, den 22. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung Bekanntmachung über den Verkehr mit Getreide, Hülſenfrüchten, Buchweizen und Hirſen aus der Ernte 1917 zu Saatzwecken. Nach§ 8 der Verordnung vom 12. Juli 1917(R.⸗ G.⸗Bl. S. 609) kann Unternehmern landwirtſchaftlͤcher Betriebe, die ſich nachweislich in den Jahren 1913 und 1914 mit dem Verkanf von Saatgetreide befaßt haben, vom Kommunalverband die Zuſtimmung zur Veräußerung ſelbſt⸗ gebauten Saatgetreides zu Saatzwecken erteilt werden. Betr.: Betr.: 50 ebm. Betr.: ſchriftliche haben, müſſen Betr.: daß hiernach die Veräußerung ſelbſtgebauten Saatgetreides b der Genehmigung des Kommunalverbandes edarf. Anträge auf Genehmigung zur Veräußerung ſelbſtge— bauten Saatgetreides ſind bei uns einzureichen, denſelben iſt ein Muſter von 500 Gramm des Saatgutes beizufügen. In den Anträgen iſt weiter zuzugeben, wieviel Getreide der Landwirt geerntet hat und wieviel er zu Saatzwecken ver— äußern will. Worms, den 26. September 1917. Großh. Kreisamt(Kommunalverband) Worms. Dr. Kayſer. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur allge— meinen Kenntnis und weiſen beſonders die Landwirt darauf hin. Viernheim, den 11. Oktober 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Joyr nr Verordnung über den Verkehr mit Runkelrüben(Dickwurz). Vom 8. Oktober 1917. Aufgrund der§8§ 12 und 17 der Verordnung des Bundesrats über die Errichtung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung vom 25. September/ 4 Novem- ber 1915 und der hierzu ergangenen landesrechtlichen An— ordnungen wird mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern vom 28. September 1917 zu Nr. M. d. J. IIl. 24212 für den Kreis eee beſtimmt: Wer Runkelrüben(Dickwurz) aus dem Kreiſe ausführen will, bedarf hierzu der Genehmigung des Großh. Kreisamts. 9.2. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Merk beſtraft. § 3. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündi— gung in Kraft. Heppenheim, den 8. Oktober 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Viernheim, den 13. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Höchſtpreiſe für Kartoffeln. Vom 5. Oktober 1917. Auf Grund der§§ 2, 8 und 9 der Bundesratsver— ordnung über die Preiſe der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ans der Ernte 1917 und für Schlachtvieh vom 19. März 1917, ſowie der hierzu erlaſſenen Ausführungsbekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom 26. März 1917 wird bierdurch beſtimmt: Der Erzeugerhöchſtpreis für Winterſpeiſe— kartoffeln wird auf 5,50 Mk. für den Zentner einſchließlich der Prämien feſtgeſetzt. Bei Lieferung nach außerhalb des Großherzogtums wird eine weitere Anfuhrprämie von 25 Pfg. durch den Kommunalverband erhoben. Der Höchſtpreis gilt für die Lieferung ohne Sack und für Barzahlung bei Empfang. Er ſchließt die Koſten der Beförderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, an den die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird, ſowie die Koſten des Verladens daſelbſt ein. Bei unmittelbarer Lieferung geſackter Kartoffeln aus— ſchließlich Sack frei Keller des Beſtellers kann höchſtens ein Zuſchlag von 80 Pfg. zu dem Höchſtpreis 5,50 Mk. für den Zentner Kartoffeln gefordert werden. Bei Lieferung der Kartoffeln durch einen Kommunalverband oder einen Händler erhöht ſich der Zuſchlag von 80 Pfg. auf höchſtens 1,50 Mk. für den Zentner. Bei Lieferung durch den Erzeuger innerhalb ſeines Wohnorts frei Keller oder an einen Ort im Umkreis von nicht mehr als 3 Km. frei Keller, darf der Aufſchlag höch— ſtens die Hälfte der im vorhergehenden Abſatz genannten Sätze betragen. Darmſtadt, den 5. Oktober 1917. Landeskartoffelſtelle. Hech ler. Betr.: Vorſtehende Bekanntmachung bringrn wir zur allge— meinen Kenntnis und empfehlen genaue Beachtung. Viernheim, den 12. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Auf Allerheiligen! empfehle verzierte und unverzierte Grab-Kränze sowie Asternstöcke in jeder Preislage. Frau Mich. Schuster im neuen Friedhof. 1 Frachtbriefe Wir ſehen uns veranlaßt, beſonders darauf hinzuwelſen, Bekanntmachung. Am 18. Oktober 1917 iſt eine Bekanntmachung Nr. Pa. 1500/9. 17. K. N. A., betreffend„Beſchlog⸗ nahme von Holzzellſtoff und Strohzellſtofſ“, erlaſſe worden. f Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts blättern und durch Auſchlag veröffentlicht worden, Stellv. Generalkommando 18. Armeekorpz. — Am 19. Oktober iſt eine Bekanntmachung Ni. L. 1500/8. 17. K. R. A., betreffend Beſchlagnahme Veräußerung, Verwendung und Meldepflicht von pflanzlichen Gerbſtoffauszügen und künſtlichen Gerbe— mitteln, erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. i Stellv. Generalkommando 18. Armeckorps, Bekanntmachung. Am 20. Oktober iſt eine neue Bekanntmachung Nr. L 888,7. 17. K, R. A., betreffend Höchſtpreise und Beſchlagnahme von Leder erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Anſchlag worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps Für Allerheiligen! ölmpfehle verzierte und unverzierte Frau 105. Sa l. im neuen Friedhof. Wir stellen sofort 3 zuverlässige kräftige Männer gin für dauernde Arheit, die WIT für die Trockendörren ausbilden. Mannheimer Nährmittelfabrik Abtlg.: Viernheim. Auf Allerheiligen nN empfehle alle Sor ‚ 1 e. X Wie Blatt-, Wald- u. Perl- Kränze zu den bekannt billigſten Preiſen. Jak. Bayer. eee Milch⸗Schweine hat zu verkaufen Reife 5 Jugendwehr. Morgen Mittwoch Abend Uhr antreten Goetheſchule Friedr. Gallei. ohne Gewehre. find ſteſtes zu haben in der Expedition dleſer Zeitung. Eine Trommſüge vom Gaſthaus zum Lamm bis zur Holzſchneiderei Brechtel verloren gegangen. Um gefl. Rückgabe bltten Gehr. Brechtel. veröffentlicht! Erſcheint dreimal wöchentlich: kimer Hürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. 8— — 1 124 Telefon 217 Euthält alle amtlichen Ankündigungen Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. 1 Nedälklon, Druck und Verlag: 1 Vereins Anzeiger r Juſeratenpreis: Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegſall. Organ für Jedermann 7 8 2 der Behörden Viernheims und Umgebung. Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. —— . 5 18 75 45 9 einn 917 Donntrötag, den 2. Teleſon 21e Lokales. „ Vorſicht bei der Einlagerung von Obſt und Kartoffeln. Im Frühjahr wird eine Zeit kommen, wo man mit den Vorräten von Obſt und Kartoffeln andere Lücken ausfüllen muß. Darum heißt es jetzt, nicht nur haushälteriſch mit den zurzeit noch reichlichen Vorräten umzugehen, ſondern auch dafür zu ſorgen, daß ſie gut und mit möglichſt geringem Verluſt durch den Winter ge⸗ bracht werden. Was eingelagert wird, mu ßfehlerfrei, ohne Druckflecken und Wurmſtiche ſein! Kein Umſchütken der Früchte, ſondern ſorgfältig umlegen in andere Behälter oder die Geſtelle! Alle glattſchaligen Früchte ſollten zuvor 3—4 Wochen in möglichſt luftigem, kühlem, dunflem Raum ausſchwitzen; erſt dann ſind ſie nach nochmaligem pünktlichem Durchleſen in den Keller zu bringen. Auf Lager ſind die Früchte möglichſt unberührt bis zum Ge⸗ brauch zu laſſen, kein fortwährendes Umlegen und Aus⸗ ſuchen; faulende Früchte kommen bei richtig behandeltem Obſt faſt nicht mehr auf dem Lager vor. Der Keller iſt dunkel, recht kühl und luftig zu halten, alſo nicht gleich bei 1 Grad Froſt die Kellerfeuſter ſchließen! Die Wärme vom Sommer muß erſt gründlich aus dem Obſtkeller entwichen ſein, daun iſt auch die Haltbarkeit des Obſtes verbürgt. Wer keinen geeigneten Keller hat, lege ſeine Winteräpfel nach vorherigem Ausſchwitzen und gründ⸗ lichem Durchſuchen in Kiſten, Fäſſer, Körbe uſw. Die Wandungen dieſer Gefäße ſind mit Holzwolle oder Papier zu belegen, oben offen zu halten und in einem froſt. freien, nach Norden gelegenen Zimmer aufzuſtellen. Bei etwa eintretendem Froſt iſt ein beſonderer Schutz durch Ueberlegen von Tüchern und Papier notwendig, geringe Kältegrade ſchaden aber den Früchten, wenn ſie unberührt bleiben, durchaus nichts. Die Kartoffeln dürfen nie- mals unausgeleſen und naß in den Keller gebracht wer— den! Vor allem ſind die angehauenen und augefaulten auszuleſen und gleich zu verbrauchen, jedenfalls geſon⸗ dert von den guten aufzubewahren. Viel Unaunehm⸗— lichkeiten erſpark ſich die Hausfrau, wenn ſie die ein⸗ zelnen Sorten getrennt lagert. — Der Höchſtpreis für Erdöl iſt vom Bundes at vom 20. Oktober ab von 30 auf 35 Mk. für 100 Kg. im Großhandel und von 32 auf 36 Pfg. für das Liter im Kleinhandel erhöht worden. Bei Lieferungen ins Haus dürfen 40 Pfg. berechnet werden. Die an die Zen- tralſtelle für Petroleumverteilung angeſchloſſenen Petro⸗ leumgeſellſchaften haben ſich verpflichtet, bei der Abgabe von Petroleum an Zwiſchenhändler den Preis von 33 Mk. für je 100 Kg. und bei Lieferungen an Straßentank⸗ wagen an Wiederverkäufer bis auf weiteres den Preis von 31 Pfg. für das Liter nicht zu überſchreiten. Mit der Erhöhung der Höchſtpreiſe iſt eine Heraufſetzung der Leihgebühren für Petroleumgebinde erfolgt. Die Gebühr, die bisher auf Eiſenfäſſer beſchränkt war, iſt auf Ge- binde aller Art erweitert worden. — Erhöhung des Zuckerpreiſes. Bei Gelegen— heit einer Beſprechung im Kriegsernährungsamt teilte Beheimrat Kalinſki mit, der Preis für Zucker im Klein⸗ handel werde in nächſter Zeit von 29 auf 38— 40 Pfg., im Großhandel von 26 auf 36 Pfg. erhöht werden. Voraus— ſichtlich werde wegen des Kohlenmangels meiſt gemahlener Zucker, weniger Würfel- und Kriſtallzucker ausgegeben, Auch im neuen Jahr werden zum Verbrauch im Reich 300 Gramm für Kopf und Monal zugeteilt werden können „— Milchordunng für das Reich. Es iſt eine neue Milchverordnung zu erwarten, nach der die Voll⸗ milch ganz erfaßt wird. Es wird beabſichtigt, auch die Selbſtverſorger(Kuhhalter) im Vollmilchverbrauch zur eigenen Ernährung wie zur Verfütterung zu rationieren. Den Bundesſtaaten wird ferner die Berechtigung erteilt, auch einen Teil der Magermilch zugunſten der großen Verbrauchsmittelpunkte zu erfaſſen. Für den Verbrauch von Vollmilch ſoll in den Städten und auf dem, Lande der Kartenzwang vorgeſchrieben werden, gleichzeitig wird die Verfütterung von Vollmilch verboten und nur für die Kälber⸗ und Ferkelzucht eine gewiſſe Ausnahme zugelaſ— ſen. Die Beſiter von Ziegen- und Schafmilch werden auf Kuhmilch keinen Anſpruch mehr haben. Um dem Preis. wucher mit Ziegenmilch vorzubeugen, wird deren Preis in ein beſtimmtes Verhältnis zum Kuhmilchpreis geſetzt. Endlich wird überall der Milchlieferungszwang eingeführt, — Zurückhaltung der Ware ſtrafbar. Ein Apo⸗ theker in Berlin hatte ſich geweigert, an einen Mann, dem Haferflocken ärztlich verordnet, waren, dieſe abzu⸗ geben, wenn er nicht zugleich Heilmittel kaufe. Das Gericht verurteilte den Apotheker wegen unzuläſſiger Zu— rückhaltung von Waren zu 20 Mark Geldſtrafe. Der freie Schiffsverkehr hörte allmählich auf. Auf allen — 2————ääH— 2 den mißglückten Turchbruchsverſuchen im Auguſt zu lange dauerte. Aber der engliſche Führer ließ ſich nicht irre machen. Er wollte die ſchweren Mannſchaſtsverluſte der bisherigen Angriffe vermeiden und wartete daher ab, bis die reichen Hilfsquellen unſerer vereinigten Gegner ihm die gewaltigen Munitionsmaſſen geliefert hatten, die ihm ſt unblutiges Vorgehen nötig — Amtlicher Wäſcheeinkauf. Die Knappheit an Wäſcheſtoffen veranlaßt die Reichsbekleidungsſtelle, zur Deckung des dringenden Bedarfs der bürgerlichen Be⸗ völkerung die Betts, Haus- und Tiſchwäſche, die in Gaſt⸗ virtſchafts- und ähnlichen Betrieben, ſowie Wäſchever⸗ leihgeſchäften beſchlagnahmt iſt, aufzukaufen. Eine 51 N 1 55 zwangsweiſe Enteignung der beſchlagnahmten Beſtände ür ein weiteres, 9 anten ee iſt vorläufig nicht in Ausſicht genommen. Weil die in den chienen. Erſt am 2„ September brachen die 18. 1660 Betrieben lagernde Wäſche aber für die Zwecke der Volks Angriffe wieder los; 50 Diviſionen und meh als 00 wohlfahrt dringend notwendig iſt, ſollen dieſe Stücke Batterien waren iuzwiſchen an 955 dune chen e in Bett⸗, Haus- und Tiſchwäſche im freihändigen Aufkauf. gterfüür bereit geſtellt worden. 10 einde e zu angemeſſenen Preiſen der Allgemeinheit untzbar ge. Broßkampftagen l. eee Wee Sade macht werden. Angebote ſind zu richten: An den amt⸗ eriemaſſen gegeu, Babsi ben 1 11 lt ande lichen Einkäufer für Wäſche, Herrn Wolfgang Müller, men Weſtrooſebeke 8 Paſchendale. Ghe ubent a Berlin NW. 7, Unter den Linden 40/41, von dem auch die[boorde in Bewegung geſetzt, und jedem Angriff ging ein näheren dingungen zu erfahren ſind. Trommelfeuer voraus, wie es bisher in dieſem Kriege 1 merhört war. Die erſten Kampftage boten eine neue Taktik. 5 engliſche Infanterie ging in 2—3 Angriffswellen auf has vom Trommelfeuer zerfetzte Vorgelände vor. Die erſte Welle taſtete ſich vorſichtig hinter dem eigene ee eh gepate Noſchitzfeuer einige 770 Meter Als im Februar dieſes Jahres der verſchärfte Tauch— nählich eee a 0 a f Welle bootkrieg mit der allmonatlichen Verſenkung von Hun— 1 Mahrſcher Weiſe über die erſte hinaus. Vor derten großer Dampfer einſetzte, verſprach die engliſche 1 Angriffsfront lag dauernd die ſchützende Sperre Regierung dem fieberhaft erregten Volk eine Anzahl Mir. es 9 1 1 nelfeuers bis die neue Stellung einigermaßen tel gegen die ſchnell ſteigende Gefahr, die eruſteſte, die je ef 0 e 4s Verfahren war nichk beſonders he⸗ dar eee Rien A e 51 0 Nag 1'olſch, hatte aber en guten Grund. Bei früheren An⸗ chene bel, Aenne 3 den„ 5 ſriffen war die tiefer vorſtoßende engliſche Infanterie raum wieder gutmachen, Steigerung des eigenen Acker—„„ 15 baues möglichſt viel Brotkorn im Lande ſchaffen, hunderte made 15. Verluste Kelbſt bei d 5 elke d don neuen Hochöfen und Stahlwerken ſollten Erſatz brin⸗ borden,, zen für die Beſchränkung der fremden Eiſeneinfuhr.— Die Stand der Offenſive in Flandern. f Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrie— hen: erven der engliſchen Angriffsarmee bedenklich wurden. Die ungeheure Wucht unſerer Gegenſtöße hatte die feind⸗ iche Berichterſtattung rückhaltlos zugegeben. Vor ihnen 'ollte die engliſche Infanterie durch das langſame paral⸗ ele Vorſchieben ihrer Linien hinter dichtem Sperrſeuer berſchont bleiben. Aber dieſe neue Taktik brachte, wie vor⸗ mus zu ſehen, zu geringen Geländegewinn und ſo finden vir ſchon am dritten Großkampftage mei 5 1 uche der enaliſchen Jufanterie, tiefer einzubrechen. da⸗ 155 wüſeren“ Stoßtrüpben gewünſchte Gelegenheit 1 Nahkampf bietend. Auffallend iſt die ſchnelle Folge de großen Handelswegen wurde die engliſche Schiffahrt zu militäriſch geſchützten Geleitzügen zuſammengeſaßt.— Tauſende von bewaffneten Kriegsfahrzeugen und Flug⸗ zeugen wurden für den Schutz des Seehandels zur Ver⸗ fügung ger. Daneben galt als große Verheißung die Offenſive in Flandern. Ihr Ziel war zunächſt etwas verſchwommen. Es galt die Vernichtung unſerer belgiſchen Tauchboot-Stützpunkte. Urſprünglich wollte man von Land und See aus gegen ſie vordringen. Als die ſtarke großen Angriffe. Sie ſind ſich, jedesmal mit 1 9 Befeſtigung unſerer dortigen Küſte immer klarer erkannt Wucht, in der letzten Zeit in Zwiſchenräumen von 3— wurde, begnügte man ſich bisher mit dem Beſtreben, den Tagen gefolgt. Tas iſt ein Zeichen dafür, welch gewal. Durchbruch nach dort zu Lande zu erzwingen. So ent: tiger Druck von der Heimat darauf ausgeübt wird, hier ſtanden die ſchweren Angriffe, die im Auguſt gegen unſere 1 allen Mitteln noch vor Anbruch der rauhen Jah⸗ Höhenſtellungen, öſtlich von Ypern, gerichtet waren. Sie einen rig le e i brachten bei ſchwerſten Verluſten dem Gegner nur unbe⸗ deutenden Geländegewinn. Dann kamen vier Wochen er— wartungsvoller Pauſe; viel zu lang für das engliſche W Volk. Es hatte alle Urſache, ungeduldig zu ſein. Von den Heilmitteln gegen den Tauchbootkrieg hatte kein ein— ziges die verſprochene Wirkung gehabt. 5 Wie vorauszuſehen, war es unmöglich, in einem Lande, das ſeit vielen Jahrzehnten in ſeinen wichtigſten Funktionen faſt nur auf die Hilfe fremder Einfuhr ange— wieſen, in wenigen Monaten die Verhältniſſe eines aus ſich lebenden Ackerbauſtaates hervorzuzaubern. Während dern feſt in der Hand zu in England ſelbſt ganze Bevölkerungsklaſſen aus Mangel mer geht das engliſche Volk an Rohſtoffen brotlos geworden, verkommen dieſe im des Tauchbootkrieges entgegen Werte von Milliarden in den britiſchen Kolonien. in Flandern iſt noch nicht beendet; uralten Handelsbeziehungen mit ihnen, die Quellen bri⸗ hier kämpfende Armee Anforderungen, wie ſie kein an⸗ tiſchen Wohlſtandes ſind geſperrt. Das neue Ackerbau— derer Kriegsſchauplatz je geſehen hat. Truppen aller programm der Regierung, das 1 ½ Millionen Hektat Stämme Deutſchlands ſind hier eingeſetzt gegen unſeren Weideland umwandeln ſollte, hat verſagt aus Mangel an mächtigſten Gegner. Wohl zwingt der übermäßige Eiſen⸗ gelernten Arbeitskräften, Maſchinen und künſtlichem Dün. hagel der engliſchen Geſchütze gelegentlich zum Räumen ger. Alles iſt unzufrieden. Der Landmann klagt, daß einer Stellung, aber Gürtel unſerer Linien die engliſche Regierung ihn zu Produktionsarten nötigen wurde noch nirgends zen und wird uns auch will, die ſich nach dem Kriege nicht rentieren können; ferner ſchützen gegen alle Angriffsmittel der feindlichen dieſelbe Klage ertönt aus vielen Klagen, der Juduſtrie. Uebermacht. 9 Rur mit ungeheuren Stagtszuſchüſſen gelingt es der ang. Möge das deutſche Volk zuhauſe wetteifern in ſtand— liſchen Regierung, die Brotpreiſe auf erträglicher. Höhe hbaftem Durchhalten mit unſeren Helden in Flandern zu halten Starke Viehabſchlachtungen beſſen Fleiſch⸗ bis zu einem ruhmreichen Ausgang! mangel ſchon zu Beginn des nächſten Jehres erwarten. 1 g.. aten cee ag beben daſlichr Handeln Fzuſerieren bringt Gewinn! haben gleichfalls verſagt. Der engliſche Handelsdampfer, 4 der jetzt oft wochenlang mit wertvoller Ladung warten muß, bis ſich ein Geleitzug für ihn findet, iſt in dieſem ebenſowenig ſicher, h 5 81 8000 1 ts, wie allein ſeine Straße fahrend. Die Zahl der Verſen lungen, Anttespienſt⸗ Ordnung der jsrgel Gemeinde gelegen ſchwankend, bleibt im Durchſchnitt auf einer Gottesdienſt⸗ dunng der ksrac!. Gemeinde Höhe, die nach allgemeinem Urteile auf die Dauer uner—. f 11. Marcheſchwan. träglich iſt. Sabbatt-Aufang 00 Uhr Kein Wunder daher, daß ſich die Blicke des ganzen„ Morgen Uhr Volkes immer ſorgenvoller auf die flandriſche Front rich- Wochenabſchnitt„ Nachmittag 5 Uhr teten, wo ihm ſo glänzende Erfolge verſprochen waren. Lech L'cho„ Ausgang Uhr Die Sprache der engliſchen Preſſe wurde gegen Marſchall Wochentag-Abend Uhr Haig ſchon recht ausfallend, als ihr die Kampfpauſe nach 5 Morgen Uhr resgeit rhoßtte; engliſche optimiſtiſche Preſſe iſt iden geworden. Sie bezeichnet es als ausreichend, wenn jetzt der Kamm der lange umſtrittenen Höhen erreicht wird e Frühjahr ſoll dann mit amerikaniſcher Hilfe das Vorgehen auf Brügge brin— gen, dem man bisher en Kampfwochen nur um wenige Kilometer näher Urſprünglich hatte man damit gerechnet, Die engliſche Offenſive ſie ſtellt an unſere Lie 27. Oktober 5 9 1 tägliche Brot. 0 ,Die Getreideernte Frankreichs betrug in Friedens. iten 80100 Millionen Doppelzentner, ein uankum, elches ungefähr zur Deckung des Bedarfs des Landes un Brotkorn ausreichte. 0 Lee Bereits im vorigen Wirtſchaftsjahr 1916/17 war del Ertrag infolge fehlender Arbeitskräfte und Tünge⸗ mittel auf etwa 56 Millionen Doppelzentner herabgegan⸗ 105 Es gelang nun, weitere 28 Millionen Doppel⸗ Fe W„ bel * i ntner auf dem Seewege einzuführen, ſo daß der Be⸗ ärf des Landes einigermaßen gedeckt war. ö Die diesjährige Ernte beträgt indeſſen nur 35—39 Rillionen Doppelzentner, alſo ziemlich genau einen Dop⸗ gelzentner jährlich oder ein ſtarkes halbes Pfund, etwa 270 Gramm, täglich pro Kopf der Bevölkerung.. % Da nun bekanntlich aus einem Pfund Brotkorn etwa 3 Pfund Brot hergeſtellt werden können, ſo würde die verfügbare Brotration 180 Gramm pro Tag und Kopf der Bevölkerung betragen. e e Dieſes Ergebnis ſtimmt genau mit den Mitteilungen überein, welche der Ernährungsminiſter Long vor einigen Tagen der Kammer machte, nämlich, daß nur eine Brot⸗ kation von 150—200 Gramm pro Tag und Kopf der Bevölkerung verfügbar ſei. Der Miniſter hofft, dieſe Ration durch Einfuhr aus dem Auslande auf 250 Gramm erhöhen zu können. Um das zu ermöglichen, müßten mindeſtens 15—18 Millionen Doppelzentner Getreide aus Amerika eingeführt werden,— andere Ausfuhrgebiete dürften kaum in Frage kommen. Ob das möglich ſein wird, esſcheint im Hinblick auf die Mißernte in Südame— rika, den täglich zunehmenden Tonnagemangel und die Wirkung der deutſchen Tauchboote mindeſtens zweifelhaft. * Vergleichsweiſe iſt vielleicht intereſſant, daß die dies⸗ jährige Brotkornernte in Deutſchland einſchließlich einer gering veranſchlagten Zufuhr aus Rumänien auf 90 Millionen Doppelzentner, alſo über 1 ¼ Doppelzentner pro Kopf der Bevölkerung, geſchätzt wird, ſo daß unſere Brotration nicht unerheblich höher ſein kann, als die zurzeit in Frankreich verfügbare. Daneben aber ent⸗ fällt bei uns mindeſtens 1 Pfund Kartoffeln täglich auf den Kopf der Bevölkerung, während die Kartoffel in Frankreich bekanntlich volkswirtſchaftlich gar keine Rolle 4 dort vielmehr das Brot das Hauptnahrungsmittel es Volkes bildet. Dabei zeigte auch die Kartoffelernte des Jahres 1916 in Frankreich einen Rückgang um ein Drittel gegenüber den Ergebniſſen der letzten Friedens— jahre, die ſich im Durchſchnitt nur auf 12,6 Millionen Tonnen ſtellte gegenüber 45,5 Millionen Tonnen in Deutſchland. „Dns trübe Bild der unmittelbar bevorſtehenden Ge— ſtaltung des Ernährungsweſens in Frankreich wird durch die Darlegungen des Berichterſtatters der Landwirt— ſchaftskommiſſion der Kammer, Abgeordneter Boret, in den Sitzungen der Kammer vom 28. und 29. Septem— ber noch verſtärkt. Er führte aus:„Die Lage iſt ſe her er nſt. Das amtliche Ernteergebnis beträgt nach den Schätzungen der Landwirtſchaftskommiſſion nur 35 Mil— lionen Doppelzentner, und auch dies iſt viell icht noch zu hoch. Die beſtellte Fläche beträgt 7 des Normaljah— res, der Körnerertrag die Hälfte. Die Qualität der Kör⸗ ner iſt ſo ſchlecht, daß als Ertrag nur mit 30 Millionen zu rechnen iſt.... Das Defizit iſt groß und wird da— urch noch ſtärker werden, daß der Bauer vieles für ſei— nien eigenen Bedarf zurückhalten wird. Vielleicht ſtehen ſoͤmit nur 12 oder 13 Millionen Doppelzentner für den llgemeinen Verbrauch zur Verfügung. Die Kornſpei⸗ er der Hündler und Mühlen ſind ziemlich leer, die orräte der Magazine ſo gering, daß die Zahlen nicht zuführen ſind. Der Ausdruſch geht langſam vor ſich, es an Arbeitskräften und Kohle fehlt.... Daher Ruß an Erſaßmittel gebacht werden. Die Roggenernte zeigt jedoch einen Fehlbetrag und iſt in der Qualität chlecht. Die Gerſtenernte iſt reichlich, aber ſchlechter ualität. Die Maisernte zählt nicht mit, da ſie ſehr chwach iſt. Mit dem Hafer ſteht es ſchlecht. Die Vor⸗ käte ber ſtaatlichen Magazine ſind ſo gering, daß die Heeresverwaltung eine beträchtliche Zahl Pferde hat töten laſſen müſſen. Man hätte beſſer getan, ſie den Ameri— anern, die ſtatt deſſen eigene Pferde mitbrachten, oder her Landwirtſchaft zu überlaſſen, die nunmehr 30— 40000 un Auslande kaufen muß. linſere Getreide-Einfuhr wird ſich demnach auf zuſammen 68 Millionen Doppelzentner Korn ſtellen.“ Der Landwirtſchaftsminiſter David führte des weiteren u. a. aus:„Der Krieg hat auf die geſamte Produktion eingewirkt, auf die Lebensmittelerzeugung' ſwie die Viehbeſtände. Der Pferdebeſtand iſt um 1 Million geſunken; der Schweinebeſtand von mehr als 7000 000 auf 4211000 Stück. Der Schafbeſtand ſank während des Krieges von 16 131000 auf 10596 000 Stück. Am 14 988 5 nden iſt der Rückgang des Rinderbeſtandes von 14788 000 Stück vor dem Krieg auf 12442 000. Der Rückgang des Rinderbeſtandes wird aber durch Gewichts— abnahme noch verſchlimmert. Leider wurde die Fut⸗ termittelernte durch die Witterung ſehr beeinträchtigt... Sehr ernſt iſt die Frage der Düngemittel. Kaliſalze fallen aus, da früher von 90 000 Tonnen Bedarf 80 000 15 Deutſchland kamen.“!“, . 10 N Die Kanzlerfrage. Berlin, 22. Okt. Die Blätter halten die Kanzler⸗ 99 5 noch nicht für erledigt. Einerſeits wird hervor ehoben, daß es ungerechtfertigt wäre, wenn der Staats- 1 der Marine, Admiral von Capelle, wegen ſeines Vorgehens gegen die Abgeordneten Dittmann, Vogt⸗ herr und Haaſe im Reichstag wegen der Umtriebe in der Marine geopfert würde, denn er habe die von ſſen vorgebrachten Tatſachen zuvor dem Reichskanzler, deſſen Stellvertreter Dr. Helfferich und dem neuen Staatsſekre⸗ tär des a de Dr. Krauſe zur Begutachtung Vergelegt und dieſe ſeien mit der Verleſung einberſtandenn reichs Sorgen- um das zewefſen. Auf der ndern Seite wiro eine Loſung ver 8700 nicht für möglich gehalten, bevor nicht der Kanzler dem Kaiſer Bericht erſtatket habe, was bei der Begegnung an der Oſtfvont erfolgen ſoll. Das„Berl. Tagebl.“ teilt mit, daß ein vielgenannter Zentrumsabgeordneter Erzberger) eine ſehr eifrige Werbetätigkeit für einen anzlerkandidaten entfalte. Die„Augsburger Poſtztg.“ (Ztr.) veröffentlicht die Zuſchrift eines ſüddeutſchen Poli⸗ kikers(Abg. Fehrenbach 7), der ſich gegen die Kandidatur des Reichsſchatzſekretärs Grafen von Rödern, der ſich im Reichsland nicht bewährt habe und der nur eine verfeinerte Neuauflage des Dr. Michaelis wäre, ausſpricht. Graf von Rödern habe bereits in den erſten Tagen der Kanzlerkriſis durch einen ſeiner Vertrauten bei Reichs⸗ tagsmitgliedern forſchen laſſen, wie man ſich zu ſeiner Ernennung ſtellen würde. Von anderer Seite wird da⸗ gegen gerade Graf von Rödern als diejenige Perſönlich⸗ keit bezeichnet, die im Reichstag großes Anſehen genieße; er ſei auch ſchon für die Stellung des Kanzlerſtellver⸗ treters ins Auge gefaßt geweſen. Auch Fürſt von Bü⸗ low, der gegenwärtig in Berlin weilt, wird viel als Kandidat genannt. 1 Das neue Minmiſterium in Stockholm, 20. Okt. Der König hat das Ent⸗ aſſungsgeſuch des Miniſteriums S wartz angenommen. Das neue Miniſterium Eden hat den Eid geleiſtet. Miniſterpräſident und Miniſter ohne Portefeuille iſt Eden(liberal), Miniſter des Aeußern Hellner(nicht m Reichstage), Juſtiz Löfgren(neu gewählter Reichs⸗ tagsabg., liberal), Krieg Kielſon(liberal), Marine Palmſtierna(Soz.), Inneres Schott“(liberal), Finanzen Branting(Soz.), Unterricht Ryden(Sog), Vandwirtſchaft Peterſen in Padboda(liberal), ohne Portefeuille Petren(liberal) und Unden, Profeſſor der Rechte in Upſala(Soz.) beide nicht im Reichstag. 1 8„ 5 König Guſtav V. hat die Abſicht gehabt, nachdem die Wahlen zum ſchwediſchen Reichstag eine Verſchiebung der Parteiverhältniſſe zugunſten der Linken gebracht hat— ten, an Stelle des mehr rechts gerichteten Miniſteriums Swarß ein aus allen Parteien gem men geſees Kabinett ein ſog. Koalitionsminiſterium zuſtande zu bringen. Die Abſicht ſcheiterte aber an dem hartnäckigen Widerſpruch Brantings, der als Führer der ſozialdemokratiſchen Partei eine Regierung ausſchließlich der Linken forderte. Branting iſt darauf ſelbſt in das Miniſterium eingetreten und hat zu dem Zweck um ſeine Wiederaufnahme in die evangeliſche Landeskirche, aus der er längſt ausgetreten war, nachgeſucht. Nach der ſchwediſchen Verfaſſung iſt die Zugehörigkeit zur Landeskirche eine Bedingung für die Ausübung der Regierungsbefugniſſe. Branting iſt bekauntlich einer der gehäſſigſten Gegner Deutſchlands, der von Anfang des Krieges an ſich offen auf die Seite der Entente geſtellt und die deutſchen Intereſſen ge— ſchädigt, wo er nur konnte. Es iſt nicht anzunehmen, daß Branting in ſeiner Stellungnahme Deutſchland gegenüber ſich verändern wird, aber es iſt auch andererſeits zu hoffen, daß das Geſamtkabinett den neuen Finanzminiſter etwas in die Kandare nehmen und Seitenſprünge von der als Richtlinie des neuen Kabinetts verkündeten ſtrengen Neutralität verhüten werde. Bei der Eidesleiſtung des neuen Miniſteriums führte Staatsminiſter Eden über die Hauptgrundſätze der neuen Regierung folgendes aus: Unſere erſte Aufgabe wird es ſein, in Uebereinſtimmung mit den wiederholt bekannt— gegebenen Abſichten der ſchwediſchen Regierung und dem klar ausgedrückten Willen des ſchwediſchen Volkes eine nach allen Seiten ſtreng unpartei iſche Neut ra- litätspolitik und eine damit übereinſtimmen—⸗ de Handelspolitik aufrecht zu erhalten. Das be— ſondere Zuſammenwirken der drei ſkandinaviſchen Reiche, das während des Krieges zuſtande gekommen iſt, weit— möglichſt zu entwickeln, iſt unſer lebhafter Wunſch. Den Beſtrebungen, die mit immer wachſender Stärke auf ver— ſchiedenen Seiten hervortreten, nach dieſem Kriege einen dauerhaften Frieden zu ſchaffen, ſowie eine inkerna⸗ tionale Rechtsordnung, die geeignet iſt, den Frieden zu ſichern und eine Linderung der Rüſtungslaſten l. ermöglichen, ſchließen wir uns von Herzen an. Offen⸗ ar iſt es nicht möglich, an eine Löſung der Frage einer Beſchränkung der Verteidigungsmittel unſeres Lan— des während der Dauer des Krieges heranzugehen; dieſe Fragen werden aber eingehend geprüft werden müſſen, wenn der Krieg endet, unter Berückſichtigung der dann in der Welt herrſchenden Verhältniſſe. Infolge der Haltung der kriegführenden Mächte zu dem neutralen Handel und Verkehr entſtanden immer größere Schwierigkeiten für die Sicherung unſerer Voſksernährung und die Tätigkeit unſerer Induſtrie, und die Lage iſt im gegenwärtigen Moment ſehr ernſt. Alle Anſtrengungen müſſen ge— macht werden, unſere eigenen Vorräte bis zum Aeußerſten auszunützen, die Erzeugung vor allem von unumgäng— lichen Lebensbedürfniſſen zu fördern und zu ſtärken, die Intereſſen der Erzeuger und Verbraucher gerecht abzu— wägen und in größtmöglicher Umfaſſung den Handel mit den fremden Ländern auftechtzuer hte Die ſchwere 1 hat die Notwendigkeit hervorgehoben, durch eine lare demokratiſche Politik auf verſchiedenen Gebieten des Geſellſchaftslebens ſämtliche Kräfte des Volkes in gemein⸗ ſamer Arbeit für das Wohl des Landes zu ſammeln zu verſuchen. Bei den eben beendeten Wahlen der Zweiten Kammer des Reichstags hat ſich eine große Mehrheit den Forderungen nach Veſch dene Berſaffüngsretormen an⸗ geſchloſſen, in erſter Reihe der Umgeſtaltung des Ge⸗ meindewahlrechts nach dem Grundſatz des gleichen Wahl⸗ rechts für alle, die an die Gemeinden Steuer bezahlen, der Erweiterung des politiſchen Wahlrechts der Frauen und der Revidierung gewiſſer Forderungen, die bei den jetzigen Beſtimmungen das Wahlrecht beſchränken. „ene. er e „Auszeichnung, Nach eiger Mitteilung der„Nechgrzeitunge ſat der Kalſer bei Gelegenheit des Feſtabends im Schloß zu Lon ſtantinopel dem Prof. Dr. Zäch h perſönlich das Eſſerſe Lreuz angeheftel. Dr. Jäckh war früher Chefredalteur dez „Neckarzeitung“ in Heilhronn. Die Spionage. Vom Reich ge ent m 20. Auguſt ds. J, her Italiener E. Pagnutt! aus Rorſchach in der Schiveiz wegen bandesverrats zu 10 Jahren Zuch haus und 5jährigem Ehrverluf ge urteilt worden. Aus ſeinem Geſtändnis intereſſiert folgendes, Ende 1917 lernte er in Rorſchach einen Landsmann namens Paris kennen, der ihn für den franzöſiſchen Nachrichten⸗ dienſt gewann und mit einem Franzoſen zuſammenbrachte, Dieſer veranlaßte ihn im Auguſt 1916, einen Lageplan der ihm genau bekannten Zeppelinwerft in zeichnen. Er erhielt dafür ſofort 100 Franken und ſpäler noch 400 Franken, als die Zeichnung vom Pariſer Spionage⸗ burcau gebilligt war. Dann ſollte er die Beſatzung, Be⸗ ſtückung und Munitionsmenge der Zeppeline feſtſtellen und zwar für einen Beamten des franzöſiſchen Konſulates in Jürich, als er ſich dort nach dem Verbleib ſeines früheren Auftraggebers erküundigle. Der Konſulatsbeamte, zahlte ſofort 100 Franken und verſprach mehr, falls er die gewünſchten Nachrichten bringe. Pagnutti ſollte ur Ausführung ſeines Auftrags nach Friedrichshafen gehen. Auf dem Aeberfährts— ſchiff lernte er einen in Friedrichshaſen beſchäftigten Italiener namens Adami kennen, verſuchte ihn uber die Verhältniſſe beim Zeppelinbau uſw. auszufragen und bemühte ſich, ihn durch Geldangebot zur Einziehung näherer Erkundungen zu veranlaſſen. Adami ging darauf indeſſen nicht eln, ſondern ließ Pagnuttt bei der Ankunft in Friedeichahafen verhaften., — Wieder ein Fall, der die Spiozase fransöſiſcher Koaſulate in der Schweiz beweiſt. Beſchlagnahme von Gerbemitteln. Mit dem 19. Oktober 1917 iſt an Stelle der früheren Bekanntmachung Nr. Ch. 2. 1000/4. 16. KRA. betreffend Verbot der Extraktion von Gebrinden, eine Bekannkmachung Nr. L 1500/8, 17. KRA, betreffend Beſchlagnahme, Ver äußerung, Verwendung und Meldepflicht von pflanzlichen Gerbſtoffauszügen und künſtlichen Gerbmitteln, in Krafte ge treten. Die Bekanntmachung betrifft die Auszlige aus pflanzlichen Gerbſtoffen jeder Art ſowie die künſtlichen Gert mittel. Als künſtliche Gerbmittel werden alle nicht rei pflanzlichen und rein tieriſchen Gerbmittel, insbeſondere Sulſitzelluloſe-Ablage, Neradol und dergleichen, angeſehen. Die Bekanntmachung ordnete die Beſchlagnahme ſo wie eine Pflicht zur Auskunfterteilung über die betroffenen Gegenſtände an. Trotz der Beſchlagnahme bleibt die Ver äußerung, Lieferung und Verwendung beſtimmter Gerbſtoff auszügen einer näher geregelten Weiſe unbeſchadet der ſonſt beſtehenden Beſtimmungen und beſonderer Anordnung der Kriegsrohſtoffabteilung des Königlich Preußiſchen Kriegs miniſterinms geſtattet. — S Beſchlagnahme von Holzzellſtoff u. Stroh⸗ zellſtoff. Am 18. Oktober 1917 iſt eine Bekanntmachung Pa. 1500/9. 17. K. R. A., betreffend Beſchlagnahme Holzzellſtoff und Strohzellſtoff, in Kraft getreten, welche alle vorhandenen und zukünftig hergeſtellten oder eingeführten Mengen dieſer Stoffe erfaßt. Die Veräußerung und Liefen ung von Holzzellſtoffen und Strahzellſtoffen iſt bis zum Dezember, 1917 ohne Bezugsſchein, nach dieſem Zeitpunkt nur gegen Bezugsſchein der Zellſtoffverteilungsſtelle, Char lottenburg, Joachimsthaler Str. 1, geſtattet. Die Verarbeitung der beſchlagnahmten Stoffe iſt unter gewiſſen Vorausſetzungen„§S 4 der Bekanntmachung“ erlaus Auch iſt die Bewilligung von Ausnahmen von den B. ſtimmungen der Bekanntmachung durch die Kriegsrohſtoff abteilnng vorgeſehen. Der Wortlaut dieſer Bekanntmachung iſt bei den Bürgermeiſterämtern und Poiizeibehörden einzuſehen. Vaterländiſcher Hilfsdienſt. Aufforderung des Kriegsamts zur freiwilligen Meldung gemäߧ des Geſetzes über den vaterländiſchen Hilfsdicuſ.. Im Bereiche des XIV. Armeekorps werden bei den Poſtüberwachungsſtellen, den Poſtprüfungsſtellen der Kriegsgefangenenlager und im Dolmetſcherdienſt männliche und weibliche Hilfsdienſtkräfte dringend benötigt. Perſouen mit guten Sprach keuntniſſen(franzöſiſch, engliſch, ruſſiſch, polniſch, rumäniſch uſw.) werden hiermit zur freiwilligen Mel dung aufgefordert. Die Meldungen werden von den Hilfsdienſtmeldeſtellen, welche Auskunft über Gehalt und Stellen erteilen, bis zum 10. November 1917 entgegengenommen. Den Meldungen ſind beizufügen: Zeugniſſe und Lebenslauf aus dem Alter, Zivilſtellung, jetzige Beſchäftigung und Staatsaugehörigkeit zu er⸗ ehen ſein muß. Kriegsamtſtelle Karlsruhe. Friedrichshafen zu! N f 215 92 5 N N 57 2 Dey Krieg zur See. „% Werlin, 22. Okt. Auf dem nördlichen Sperr! biet wörnden 15090 Vluttoregiſtertonnen verſenkt. ö Schiſſsunfälle. Rotterdam, 23. Okt. Der„Magasbode“ aloe den Verluſt von 10 amerikaniſchen, engliſchen und fran⸗ zoͤſiſchen Schiffen bis zu 582 BR T., ferner die Strau⸗ dung des japaniſchen Dampfers Hobe Maru. Der große engiſche Dampfer Idomeneus(6692 BRT.) mußte in⸗ folge ſchwerer Beichädigung durch ein Torpedo en den Strand geſetzt werden., 8 f 5 Neues vom Tage. Der Kaiſer wieder in Berlin. Berlin, 22. Okt.. Der Kaiſer iſt geſtern abend im Neuen Palais eingetroffen. Vor der Ankunft hörte der Kaiſer im Zug die Vorträge der Chef des Zivilkabinetts und des Marinekabinetts. Heute hörte der Kaiſer Generalſtabsvortrag.* a Der zweite Enkel des Kaiſers im Heer. „ Berlin, 22. Okt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen, der zweitälteſte Sohn des Kronprinzenpaares, iſt anläßlich des Geburtstags der Kaiſerin zum Leutnant im 1. Garderegiment zu Fuß, mit einem Patent vom 9. November, an dem der Prinz ſein 10. Lebensjahr vollendet, ernannt worden. 15K Kabinettskriſis in Frankreich. Paris, 23. Okt.(Agence Havas.) Nach der Sit⸗ zung des Kabinetts am Motag abend begab ſich Miniſter⸗ präſident Painleve zu Poincare, um ihm das Entlaſſungs⸗ geſuch des geſamten Ministeriums zu unterbreiten. Pein⸗ care erwiderte, daß die Kammer am Freitag abend dem Miniſterium das Vertrauen ausgeſprochen und keine andere Meinung ſeitdem geäußert habe. Er glaube des— halb, das Entlaſſungsgeſuch nicht annehmen zu können und bat Painleve, es zurückzuziehen. Infolge dieſer Ab⸗ lehnung ſtellten die Miniſter ihr Entlaſſungsgeſuch P in⸗ lebe zur Verfügung, der die Lage prüft. Deutſch⸗öſterreichiſcher Wirtſchaftsverband. Wien, 23. Okt. In der Vollverſammlung des deulſch-öſterreichiſchen Wirtſchaftsverbands wurde eine Entſchließung angenommen, die Regierungen von Deutſch⸗ land und Oeſterreich-Ungarn mögen alle Zoll-, hau⸗ dels⸗ und kreditpolitiſchen Verfügungen und Vorkomm— niſſe im gegenſeitigen Verkehr, die auf die Bündnis⸗ politik irgendwie verſtimmend wirken könnten, ſorgfältig vermeiden und in allen Fragen der Kriegs— und Ueber⸗ gangswirtſchaft übereinſtimmend und in wechſelſeitiger Unterſtützung vorgehen. Die Regierungen ſollen ſich ſtets von dem großen Gedanken leiten laſſen, daß die wirt⸗ ſchaftliche Gemeinſamkeit das geeignetſte Mittel zur Feſti⸗ gung der Bündniſſe, eines dauernden und erſprießlichen Zuſammenwirkens und der erfolgreichen Abwehr aller Angriffspläne iſt. Die nächſte Tagung der drei Verbände ſoſl in Hamburg vom 15. bis 17. November ſta! t! den. Dr. Kühlmanns Reiſe. Dudapeſt, 23. Okt. Staatsſekretär Dr. Küh mann hatte am Sonntag vormittag mit dem Miniſterpräſidenten Dr. Weckerle eine Beſprechang, die einige Stunden dauerte. Abends war ein Eſſen bei dem Abg. Szterenyi, an dem außer Dr. Kühlmann verſchiedene Miniſter und Abge— ordnete teilnahmen. Um 11 Uhr nachts ſetzte Kühle un ſeine Reiſe nach Wien fort. Eine engliſch franzöſiſche Komödie. Athen, 23. Okt. Das(unter dem Einfluß Veni⸗ zelos ſtehende) Parlament beſchloß, das frühere Kabi— nett Lambros in Anklagezuſtand zu verſetzen. Der Parlamentsbericht ſpricht ſich für die Schuld der Miniſter des Kabinetts Lambros aus, die die Macht an ſich riſſen ohne Auftrag des Volkes, ferner an der Verſchwörung des Königs und Gunaris gegen das demo⸗ kratiſche Regime teilnahmen, Unruhen hervorrieſen und den Bürge krieg heraufbeſchworen haben. Schließlich ſind ſie angeklagt, daß ſie eine franzöſiſche Patrouille er⸗ morden ließen. Der Bericht ſchließt mit der Verwei— ſung der Beſchuldigten an den oberſten Gerichtshof * Lloyd Georges tödlicher Haß. London, 23. Okt.(Reuter.) Lloyd George hielt am Montag in der Alberthalle vor einer gewalligen Zuhörerſchaft eine Rede zu Gunſten der nationalen Spar⸗ ſamkeit. Er wies darauf hin, daß die Einſchränkungen, die ſich die Engländer auferlegt hätten, 5 bis 7 Pro⸗ zent an Nahrungsmitteln, d. h. mehrere hunderttauſend Tonnen erſpart hätten. Dann ſprach Lloyd George von den rieſenhaft großen Kriegskoſten, über die ihn jedoch der Umſtand tröſte, daß England im Kriege die Tat⸗ kraft ſeiner Bevölkerung und die Scherbeſt eie Gren, zen vermehrt habe und daß der größte Teil der Schulden in engliſchen Familien bleibe. Lloyd George fuhr fort: Ich kann nicht vorausſagen, wann das Ende des Krieges kommen wird. Kein verſtändiger Menſch möchte ihn nur eine Stunde verlängern, wenn eine Gelegenheit für einen wirklich dauernden Frieden gegeben iſt. Fabel der Beifall.) Nicht für einen Frieden, der das Vor⸗ ſpiel für einen neuen, noch verwüſtenderen Krieg bildet. Wie Sie ſich denken können, ſuche ich mit größter Sorg⸗ falt den Horizont ab, aber ich vermag, nicht zu erkennen, daß irgendwelche Bedingungen in Sicht wären, die zu einem dauernden Frieden führen könnten. Ich habe das Gefühl, daß die einzigen Bedingungen, die jetzt möglich ſein würden, ſolche wären, die auf einen Weg voll Waffen hinauslaufen würden, ich möchte ſagen i Waffenſtillſtand mit Waffen, der mit einem noch ſchreck— licheren Kampfe enden würde. 0 b Die Luftwaffe, iin ihren Anfängen unbedeutend, und die Waffe der Tiefe, ſind außerordentlicht entwickelt, eben⸗ ſo alle die chemiſchen Elemente, die zum erſtenmal aus⸗ genutzt werden. Wenn ſich das nach 30 Jahren wiſ⸗ ſeuſchaftlicher Arbeit und Auwendung wiederholt, glau— ben Sie mir, dann ſind es die Männer und Frauen hier in dieſer Halle, die den Tod der Ziviliſation mit anſehen werden. Es iſt beſſer für die zukünftige Wohlfahrt des Menſchengeſchlechtes, daß die Eutſcheidung jetzt in die⸗ em Kampfe erreicht wieb. Deshalb ſetzen wir alle un⸗ ſere Jraft darein, den richtigen Ausgang dieſes Streites jetzt zu erzielen. Der Mißerſolg Napoleons verſchafſte Frankreich eine Lehre, die es niemals vergaß und die gleiche Lehre muß in das Haupt und Gebächtnis jedes Preußen eingebrannt werder, bevor dieſer Krieg zu Ende iſt. Der wahr Kriegsgeiſt, der in Preu⸗ Feilld it der U er 1 10 ee 2 117 ßen gefördert wird. Dieſes Ideal des Krieg wird 411 . in Po“ zam ſeit 50 Jahren gehegt und gepflegt. Ruß⸗ land, Belgien und Serben ſeien durch die Machtu tel D. enge pls G 1 9 0 N Feten hin e der, e eee ene a widmete. Das ſei Deutſchlands Traum und Englands Alp geweſen. Es gibt keinen Frieden in der Welt und keine Freiheit, bis dieſes Götzenbild zerſchmettert und ſeine Prieſterſchaft für immer zerſtreut und um ihr Anſehen gebracht iſt.(Beifall.) In dieſem Jahre hofſte ich, daß wir die ſo ſchreckliche Macht hätten brechen können. f 10 5 Lloyd George ſprach dann von dem wachſenden Miß⸗ erfolg des deutſchen Unterſeebootskrieges. Fäh gkeiten und Machtmittel jeder Art hätten in der gauzen Welt nicht ihresgleichen. Der zeitweiſe Zuſammenbruch der ruſſi— ſchen Militärmacht hätte Englands Hoffnungen, weun nicht enttäuſcht, ſo doch aufgeſchoben. Aber die Zeit ſei auf Englands Seite. Die Verluſte in Tonnage betragen nicht viel mehr als ein Drittel von dem, was ſie im April ausmachten. Die Verluſte der Deutſchen au Un⸗ terſeebooten ſind in dieſem Jahre in nicht ganz 10 Mo- naten mehr als zweimal ſo hoch, als ſie während des ganzen letzten Jahres waren. Die Zeit iſt auf unſerer Seite. Unſer Schiffsbau iſt in Zunahme begriffen. Wir haben Pläue ausgearbeitet und Vorkehrungen getroffen, wonach wir in den nächſten Jahren viermal ſo viel fertig ſtellen könen, als letztes Jahr. Amerika tut dasſelbe. Deutſchland erging ſich in Gelächter als es hörte, daß China, Braſilien, Peru und Guatemala ihm den Krieg erklärten. Sein Lachen beginnt hohl zu werden. Es beginnt zu verſtehen, was das bedeutet. Dieſe Länder erzeugen Nahrung und Rohſtoffe für die Welt, nicht nur Luxusbedürfniſſe. Dieſe Völker werden durch ihre Weigerung, den Preußen auf dem Weltmarkt die Hand zu reichen, Deutſchleud mit all ſeiner Prahlerei zu ein— ſamer Machtloſigkeit herabdrücken. Lloyd George ſchloß: Die nächſte Konferenz der Alliierten(in Paris) werde die wichtigſte von allen ſein, militäriſch und politiſch. Zum erſten Mal werde Ame— rika und die neue ruſſiſche Demokratie zugegen ſein. Die zu faſſenden Beſchlüſſe werden auf den ganzen Ver⸗ lauf des Kriegs Einfluß haben und vielleicht über ſeinen endgültigen Ausgang entſcheiden. Nach Lloyd George ergriff Bonar Law das 0 Er ſagte u. a.: Im letzten Monat warf unſer Luft⸗ dienſt hinter den deutſchen Linien etwa 8000 Bomben ab. In derſelben Zeit warfen die Deutſchen hinter unſere Linien etwa 1000 Bomben ab. dem Feinde zu fügte Schaden hat aber weit allen Schaden übertroffen, den der Feind bei ſeinen Luftangriffen dem engliſchen Volke zugefügt hat. Unſere Feinde weiſen noch immer prahleriſch auf ihre ſogenannte Kriegskarte hin, aber ſie vergeſſen die deutſchen Kolonien in Weſt⸗ und Oſtafrika und auch alles in der Welt, was jetzt gegen ſie iſt. (Aus der ganzen Rede Lloyd Georges geht hervor, von welch tödlichem Haß dieſer Mann geden Deutſchland erfüllt iſt und wie die Siege von Oeſel, die Verſenkung des Geleitzugs bei den Shetlandinſeln und der neueſte Zeppelinangriff auf Eug'and bei ihm geradezu eine Toll— wut erzeugt haben. D. Schr.) * Der WI nachmittigg: Ju Linken der 101 Kilometer an machten fühlbare Jo blieben in unſerer 38 1„A 24 Der engliſche Tagesbericht 5 f heute morgen zur Front von einem men alle ihre Ziele und ö dhosh. eſangene 5 0— 977 7 1 1 WTB Lonbon Diet Nn Bericht vo 5 morgen: Heute morgen in det. Frühe führten wir önt Angriff“ beiderſeiis der Bahn Mpern Staden aus. Fra ‚ zöſiſche Truppen wirken auf unſerem Flügel mit. Es wird non dieſen Operationen ein Forlſchrikt 1 gemeldet linken günſtiger 8 e 12 Vermiſchtes. Eine Inhaberin des Eisernen Kreuz's bon 1870 g flo ben. Am 13. Oltober iſt in Wa müeunn in Schleſien Frl. Anna b. Görne, Inhaberin des Eſergen Kieuſeg 00 im Alter von 83 Jahren geſtochen. J l. v. Görne war im Feldzuge 1670/1 vom erſten Tage an in der Pesſbundeten und Kas doge tätig. J. Klaſſe von 1870, — Einzahlungskueſe für Poſtauwriſun en. Heutiger Staud für die Niederlande 100 Gube eh gleich 310 Mt, für Schweden 100 Kroneung eich 252 Mk. und für die Schweiz 100 Frauken gleich 187 Mk. 5 — Törrobſt. Die Kriegs, eſellſchaſt für Obſtkeu, ſerven und Marmeladen weiſt ernent auf das Verbot des Abſatzes von Törrohſt ohne Genehmigung der 0 5 5 ſtehenden. Geſellſchaft hin. Dieſe beſchräukung gilt für alle gewerbsmäßigen, ſowie auch für diejeuigen nicht gewerbsmäßigen Herſteller von Vörrahſt. die mehr n 2 Fenrner im szayre herfrerren. Zugtere wird de kannt geßeben, daß Lohn ertrüge über das Dörren von Obſt in jedem einzelnen Falle der Genehmigung der Kriegsgeſellſchaft bebürfen. — Zur wirtſaum Weklämpfang der Ruhr⸗ krankheit. WMiniſtetlum des Innern hat zur ſpirk⸗ ſameren Belämpfung der Ruhekrantheit angeordukt, daß von jeder Erkrankung au R ihr oder des Ruhrverdachts innerhalb 24 Sundten dem Bezirksamt Anzeige zu er⸗ ſtatten iſt, und daß der Bezirksrat nicht nur im Jolle der Erkrankung, ſoubern auch ſchon im Falle des Ver⸗ 0 b Erlrankung an Rohr alsbald an Ort und eit Ermittelungen vorzunehmen und gegebenenfalls auch die ſerodiagnoſti⸗ zer Krankheit durch das zuſtändige Un⸗ 7 05 (heiten zu verau⸗ Das 0 5 acht, Die Badiſche „ak beſchloſſen, den Be⸗ ind Lehrauflalt, der bei Aus⸗ des Krieges eingeſtellt werden mußte, in ver⸗ größertem Maßſtabe wieder aufzunehmen. Dieſe Anſtalt ſoll Baden mit leiſtungsfähigem Zuchtgeflügel verſorgen, Fütterungen und Zuchlverſuche anſtellen, Kleintierzucht⸗ Preiſen vermitteln und ſchließlich als Haupt⸗ Prüfungen durchführen und die beſten Geräte zu ſollen in ihrer Muſteranlage ſtändig Lehrkurſe äge abgehalten F werden. Da die Kaninchen- hirtſchaftlicher Bedeutung ge⸗ ſe abgehalten D — e erer e 2„*. 7 fghuον, Jahren zog in Oberbaden nanſehnlicher Mann, nicht gedürfnisloſigkeit Veranſtaltungen Streifen immer eine Gui⸗ f ſich und ließ dann, wo es auch nur angängig war, die Töne ſeines Inſtruments erklingen. Er hieß Jakob Briem. Aber nur wenige wußten ſeinen (t und jung war er unter dem „Zitherjockele l und erfreute ſich unter Namen einer gewiſſen Berühmtheit und Volks⸗ ümlichkeit, wenn ſeine Leiſtungen auch nicht gerade als tünſtleriſch bezeichnet werden konnten. Er ſelber aber ö i zuter Muſik und auch Fot cho festlichen führte er tarre virklichen Namen hieſem f 1 Novohypon Verehrer par ein leidenſchaftlicher as fehlte ihm nicht. Noch im Alter von 80 Jahren ſchente er einen Weg von 5—6 Stunden nicht, wenn ihm Gele enheit geboten war, ein gutes Orgelſpiel oder n Chorgeſang zu ören 0(ter von 81 Jahren hören. Nun hat dieſes Ori r. ein tragiſches Ende gef Voche wurde ſein Leichnam aus dem das nötige muſikaliſche Verſtändnis * ſog. Lausheimer Beſchlagnahm Mit ſofortiger 3 des Tabaks. But Wirkung iſt Bus ſch 0 des im Inland vorhandenen oder aus dem 0 ngeſchnittenen Ddeutſchen gigarettentabak⸗ gt worden. Soweit fung nicht verlangt, dür⸗ enſteuerpflichtigen Erzeug⸗ ichen Vorräte, ſowie ihre der Verordnung aus dem Ernte⸗ WMyrkt Ausland zur Einfuhr Zigarettentabaks zugn einkaufsgeſellſchaft in die Geſellſchaft käufliche U fen die Herſteller von niſſen ihre im Inland N 4 2. Vorräte, die ſich zu wart noch im Auslande bef edoch ſck jahre 1916 jeren Erntejahre ſtammen, verarbeiten. die Verarbeitung von Zigarettenroh⸗ tabak kann der Reichskanzler Höͤchſtmengen feſtſetzen. Wer heſchlagnahmten Tabak in Gewahrſam hat, iſt verpflichtet, den Tabak aufzubewahren und pfleglich zu behandeln. Die näheren Beſtimmungen, namentlich über die Feſt⸗ ſetzung der Uebernahmepreiſe werden vom Reichskanzler getrofſen.. oder ein A0 0 ut