Amtlicher Teil Fleiſch-Verſorgung. Für dieſe Woche ſtehen jeder Erwachſenen Perſon 60 Gramm Fleiſch zur Verfügung. 5 Fleiſch iſt bei allen Meßtgern zu haben. Die Fleiſchmarken 1, 2 und 3 ſind von den Fleiſch⸗ karten zu trennen. Viernheim, den 25. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Bekanntmachung. Betr.: Verunreinigung der Ortsſtraßen durch Kinder. In letzter Zeit mehren ſich die Klagen, daß unſere Ortsſtraßen und Verbindungswege namentlich durch Kinder infolge ihrer durch ſie bedingten Verunreinigungen einen ekelhaften Anblick gewähren. Wir ſehen uns deshalb ver⸗ anlaßt, die Eltern wegen der groben Ungehörigkeiten ihrer Kiuder bei Meldung von Weiterungen dringend zu warnen und machen den Aufſichtsperſonen ſtengere Beaufſichtigung ihrer Kinder zur Pflicht. Viernheim, den 23. Oktober 1917. Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Verlorene Gegenſtände. Einem auswärtigen Kriegsinvaliden gingen von der Nebenbahn bis zur Waſſerſtraße eine Briefmappe mit einer Urkunde nebſt Militärpaß verloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, die Fundgegenſtände bei uns Zimmer 23 ab⸗ geben zu wollen. Viernheim, den 22. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lambert h. Beſchaffung und Regelung des Verbrauchs von Kartoffeln. Verſchiedene hier eingegangene Klagen geben uns Veranlaſſung wiederholt auf das Verbot der Ausfuhr von Kartoffeln aus dem Kreiſe beſonders hinzuweiſen. Unſer Feldſchutz- und Polizeiperſonal hat Auftrag er— halten alle hierbei Betroffenen unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen. Auch an alle Ortseinwohner richten wir im Inter— reſſe der Sicherſtellung des Kartoffelbedarfs unſerer Ge— meinde die Bitte, uns alle Zuwiderhandelnde zu melden, damit wir deren wohlverdiente Beſtrafung in die Wege leiten können. Viernheim, den 24. Oktober 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. polſꝛel-Verorunung betreffend Feldschutz. Auf Grunn des Ark. 65 der Kreis- urdz Provinzial— verordnung werd angeordnet: 1. Das Betreten der Felder und der nicht mit der Hofſeite verbundenen Gärten iſt in der Zelt von 9 Uhr abends bis 4 Uhr morgens, auch den Eigentümer der Grund— ſtücke, deren Angehörigen und Bedienſteten verboten. 2. Juwiderhandlungen werdeu mit Geldſtrafe bis zu 90 M. beſtraft. 3. Dieſe Polizeiverordnung tritt ſofort in Kraft. Heppenheim, den 21. Oktober 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Bekanntmachung. Am 20. Oktober 1917 ſind 2 Bekanntmachungen Nr. L, 111/7. 17. K. R. A., betreffend„Beſchlag⸗ nahme, Behandlung, Verwendung und Meldepflicht von rohen Großviehhäuten und Roßhäuten, Nr. L. 700/7, 17. K. R. A., betreffend Höchſtpreiſe von rohen Großviehhäuten und Roßhäuten. Der Wortlaut der Bekanntmachungen iſt in den Amtsblättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekanntmachung. Am 20. Oktober iſt eine neue Bekanntmachung Nr. Bſt. 200,9. 17. K, R. A., betreffend Beſchlag— 9 Gon iſepne Fenz nahme und Beſtandserhebung von eiſernen Heiz⸗ über die ſegensreiche Tätigkeit des Vereins, dem gendes entnehmen: Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den körpern und Zentralheizungskeſſel erlaſſen worden. Amtsblättern Anſchlag veröffentlicht worden. und durch Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps halb eines Jahres geleiſtet, übertrifft weit die Erwartungen Für Allerheiligen! empfehle verzierte und unverzierte Urab-Kränze Frau Joh. Sander ll. im neuen Flflodhot. Wir stellen sofort 3 zuverlässige kräftige Männer bin für dauernde Arbeit, lie wir für die Trockendörren ausbilden. Mannheimer Nährmittelfabrik Abtlg.: Viernheim. 555 8 2 90 9* 2 19 1 5 18 5 7 A 3 8 8 5 18 0 9 1. 0 1 2 188 1 17 d empfehle Sorten 8 2 80 8 0 2 2 Wie Blatt-, Wald- u. Perl- Kränze zu den bekannt billigſten Preiſen. Jak. Bayer. 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Durch 400 Mark Erlös aus einer Abfallſammlung der Schulkinder und 100 Mk. Zuwendung ſeitens der Marianiſchen Jungfrauenkongregation erhöhte ſich die Jahreseinnahme auf 1100 M. Was der Verein inner⸗ die in kurzer Zeit an ihn geſtellt werden konnten. Unſer Vereinslazarett wurde wiederholt mit Wäſche verſehen, mit Hemden, Unterhoſen und Wämſen. Zwölf Wöchnerinnen wurden verpflegt und erhielten Ytägiges Eſſen, 2 ganz allein ſtehende Wöchnerinnen Wartefrauen auf Koſten des Vereins. Zwei kranke Frauen und ein krankes Mädchen erhielten 4 Wochen laug auf Rechnung des Vereins Koſt aus dem Spital. Neun ſkrophulöſe Kinder bekamen 2 Monate lang ſtärkende Solbäder. Auf Veranlaſſung des Vereins beſuchten eine Schweſter der Engliſchen Fräulein und die Handar⸗ arbeitslehrerin Frl. Kalt einen l4tägigen Schuhmacherei⸗ kurſus in Mannheim. Der Verein trug die Koſten des Kurſus und ſtellte den Engliſchen Fräulein das nötige Werk— zeug, ſowte Leiſen in ſämtlichen Größen, wofür er ſich je— doch das Eigentumsrecht vorbehielt. Ausdrücklich ſei erwähnt, um ein Mißverſtändnis den Boden zu entziehen, daß das nötige Material nicht vom Verein geſtellt wurde. Der große Andrang zu den Schuhkurſen, die nunmehr von den Engliſchen Fräulein abgehalten werden, beſagt deutlich ge— nug, welch dringendem Bedürfnis der Alicefrauenverein da⸗ mit entgegengekommen iſt. Ueberhaupt iſt die Tätigkeit des gemeinnützigen Bereins derart ſegensreich, daß nicht nur die alten Mitglieder dem Verein treu bleiben werden, ſon dern recht zahlreiche Neuanmeldungen erfolgen dürften. Baden. () Karlsruhe, 22. Okt.(Die Behandlung der Vad. Eiſenbahnarbeiter im Felde.) Bei den Verhandlungen in der Zweiten Kammer im Frühjahr ds. Is. war von einigen Abgeordneten darüber Klage geführt worden, daß die im Militäreiſenbahndienſt verwendeten badiſchen Ar beiter von ihren Vorgeſetzten, ſoweit ſie Nichtbadener ſind, ſchlecht behandelt würden. Ohwohl weder der General⸗ direktion noch dem Finanzminiſterium darüber ſchriftliche oder ausreichend begründete mündliche Klagen zugegangen waren, hat die Generaldirektion doch dem Chef des Feld— eiſenbahnweſens Mitteilung von den Klagen gemacht. Hierauf iſt nun vor einigen Wochen der Generaldirektion ein Antwort-Schreiben des Chefs des Feld⸗ eiſenbahnweſens zugegangen, welches in der Deutſchen Verkehrsperſonalzeitung veröffentlicht wird. In dieſem Schreiben wird betont, daß die Klagen über die nicht angemeſſene Behandlung der badiſchen Eiſenbahnarbeiter bei den Militärkiſenbahndienſtſtellen nicht laut geworden ſeien. Es ſei auch ausgeſchloſſen, daß ſpeziell die badi⸗ ſchen Beamten eine Sonderbehandlung erführen. Die Be⸗ handlung ſei durchaus gleichmäßig. Da von den Abge— ordneten keine Einzelfälle augegeben wurden, ſo ſei es auch nicht möglich geweſen, den Klagen im einzelnen nachzugehen. Das Schreiben kommt dann weiter auf die Klagen über ungenügende Entlohnung zu ſprechen. Es hebt hervor, man dürfe nicht verkennen, daß die Eiſenbahnarbeiter von Beginn des Krieges an, gegenüber den Mannſchaften in der Front einen ganz erheblichen Vorzug genoſſen haben. Auch unter Berückſichtigung der Reichsunterſtützung erreichten die Bezüge der Mannſchaften in der Front bei weitem nicht die Bezüge der Eiſen— bahnarbeiter. 1. () Mannheim, 22. Okt. Zwei gefährliche Bur⸗ ſchen, der Fuhrmann Joſef Grünwald und der Ma— troſe Friedrich Dahmen ſtanden wegen Einbruchdiebſtahls vor der Strafkammer. Sie hatten das große Schaufenſter einer Kleiderhandlung gelöſt, beiſeite geſchoben und Klei— der im Werte von zuſammen 1200 Mk. geſtohlen. Grün— wald erhielt 4 Jahre Zuchthaus und Dahmen 1 ½ Jahre Gefängnis. () Heidelberg, 22. Okt. Vor wenigen Tagen war hier ver geſchäftsführende Ausſchuß der Süddeutſchen Preisprüfungsſtellen verſammelt, der ſich in der Haupt— ſache mit dem Kriegswucher beſchäftigte und den Be— ſchluß faßte, Theſen der Ausſprache über den Begriff des Kriegswuchers weiteren Kreiſen zuzuführen und be— ſonders mit der ſüdweſtdeutſchen Handelskammerverei— nigung in dieſer Frage Tühlung zu ſuchen. Bekanntmachung. Ausweiſe bei Reiſen. Im Bereich des ſtellvertretenden Generalkommando 18. Armee-Korps finden Eiſenbahnüberwachungsreiſen ſtatt Sie haben ſich infolge der fortgeſetzten feindlichen Agenten tätigeit zum Schutze unſeres geſamten Wirtſchaftslebens und militäriſchen Maßnahmen nötig gemacht. Die Ueberwachungsreiſenden(Militärperſonen in Zivil) ſind mit Ausweiſen verſehen, die ſie vorzeigen. g Jede Militär- und Zivilperſon iſt verpflichtet, ſich dieſen Ueberwachungsreiſenden gegenüber, ſobald ſie darum angegangen wird, auszuweiſen, und zwar: Perſonen im wehrpflichtigen Alter durch die Militär papiere, Ausländer durch Paß bezw. Paßerſatz, und alle übrigen Inländer am beſten durch einen pollzeilichen oder ſonſtigen behördlichen Ausweis mit Angabe der Staatsan gehörigkeit, des Wohnortes und des Alters und möglichſt auch mit abgeſtempeltem Lichtbild. 0 Von der Einſicht der Reiſenden wird erwartet, daß den betreffenden Militärperſonen, denen dieſer Dienſt über tragen worden iſt, keine Schwierigkeiten bereitet werden. . Die Ueberwachungsreiſenden ſind berechtigt, ſolche Reiſenen, die ſich weigern, ſich auszuweiſen, oder die falche Angade über ihre Perſon machen, und nach Befinden auch ſolche, die ſich nicht ausreichend über ihre Perſon auszuwel ten imſtande ſind, vorläufig feſtzunehmen und ſie von der Eiſenbahnfahrt ſolange auszuſchließen, bis die Perſönlichkeit einwandfrei feſtgeſtellt iſt. Es liegt daher im Intereſſe der Reiſenden ſelbſt der Aufforderung ſich auszuweiſen, willig nachzukommen. Frankfurt a. M., den 32. September 1917. Der ſtellvertretende kommandierende General: Riedel, Generalleutnant. Petr.: Anträge auf Ausſtellung von Perſonalausweiſen ſind bei uns— Zimmer 23— unter Vorlage einer unaufge— zogenen Photographie in Viſitformat zu ſtellen. 5 Viernheim, 16. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Sofort suchen fleissige Mädchen Mez, Vater& Söhne, wennhein. Angenehme Arbeit. Erſcheint dreimal wöchentlich: i Geſchäfts⸗ Anzeiger Vereins ⸗ Anzeiger einer Birte Inſerateupreis: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. inel. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Alut e 9 Euthält alle Organ für Jedermann Gaul. Burgen 22 amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redartion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. lere Biel Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. he nn. AA 1 rex Telefon 217 4 125 Samstag, den 27. Oktober Telefou 217 1917 — Lolale * Evangeliſche Gemeinde. Nachricht cachrichten. Am 31. Oktober feiert die cangeliſche Gemeinde das vierhundertjührige Jubiläum der Reformation, Es ſind an dieſem Tage WM Jahre her, daß Luther ſeine 95 Theſen on die Schloßkirche zu Wittenberg ſchlug und damit die Reformation begaan. Am Vormittag des 31. Oktober um 10 Uhr findet in der Kirche eine Kin⸗ derfeier ſtatt, wobei Gedächtnisſchriften verteilt werden. Abends 8 Uhr iſt Jubiläumsgottesdienſt, in dem der Inng⸗ frauenchor einige Lieder zum Vortrag bringen wird. Durch Berlegung des Feſtgottesdienſtes auf den Abend iſt jedem Evangeliſchen der Beſuch ermöglicht. Sonntag den 4. No- vember bringt Reformationsfeſt mit Feſtgottesdienſt Vor⸗ mittags um 10 Uhr. Im Anſchluß daran wird zum Ge⸗ dächtnis Luthers in dem Vorgarten der Kirche eine Luther— eiche gepflanzt werden, welche im Kloſtergarten zu Witten⸗ berg gewachſen und aus dem Samen einer von Luthers Hand gepflanzten Eiche gezogen iſt. Am Abend desſelben Tages um 8 Uhr verſammelt ſich die Gemeinde zu einem Familienabend in der Kirche, auf den Hren Pfarrer Kraf von Birkenau und Herr Pfarrer Noos Anſprachen halten werden über„Luthers Geſchenk an deu deutſch-evangeliſchen Chriſtenheit“ und„Luthers-Art—Deutſche Art.“ Umrahmt werden die Anſprachen von Geſangsvorträgen des Jung— frauen- und Kinderchors und von Deklamationen der Schul— kinder. Die Gemeindeglieder ſind zu dieſen Verauſtaltungen herzlichſt eingeladen. Ingendwehr. Morgen ein viert? 8 Uhr Antreten mit Gewehr. Um vollzähiiges Erſcheinen dringend gebeten. Nach der Uebung verſchiedene Spiele. bang. Gemeinde Heddesheim 28. Oktober(23. Sonntag nach Pfingſten) Ernte-Dankfeſt, ½7 Uhr: Austeilung der hl. Kommunion. 1/8 Uhr: Frühmeſſe. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt, mit Amt vorausgeſetzten Allerheiligſten mit ſakramentalem Segen. Kirchenkollekte: Halb 2 Uhr: Herz⸗Jeſu-Bruderſchaft, verb. mit Andacht für Heer und Vaterland mit Segen. Halb 3 Uhr Verſammlung des chriſtl. Müttervereins mit Vortrag und Segen. Halb 8 Uhr Erntedankgottesdienſt mit Predigt, Andacht „Magnifikat S 429“ und Segen. Kirchliche Anzeigen der cvangel. Gemeinde Sonutag, den 28. Oktober Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung Abends 8 Uhr: Jungfrauenverſammlung. Mittwoch, den 31. Oktober: Vierhundertjahrfeier der Reformation. Vorm. 10 Uhr, Kinderfeier in der Kirche mit Verteilung aon Feſtſchriften. Abends 8 Uhr, Reformationsgedächtnisfeier unter Mit wirkung des Jungfrauenchors. Landeskirchenkollekte für den Weiteraufbau der durch den Krieg geſchädigten deutſchen evangeliſchen Kirchengemeinden insbeſondere in den Schuß— gebieten und im Ausland. Gottesdieuſt⸗Ordunng Evangeliſche Gemeinde Heddesheim. 22. Sonntag nach Pfingſten 1917, 28. Okt. Vorm. 1/11 Uhr: Predigtgottesdienſt; Konfirmantenanmeldung angeſchloſſen Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienſt 5 Mittwoch, den 31. Oktober 1917 Vorm. 10 Uhr: Jugendgottesdienſt zur 4. feier der Reformation. Amtlicher Teil Betr. Hausſchlachtungen. Im Nachgang zu unſerer Bekanntmachung obigen Be treffs bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß bei Antragſtellung auf Hausſchlachtungen ſtets die Beſchei nigung über das ſchätzungsweiſe Gewicht des zu ſchlachten— den Tieres, die zuvor von Veterkäranzt Seigel anf Antrag ausgeſtellt wird, vorzulegen iſt. Jahrhundert Ausdräcklich wird bemerkt, daß ſämtliche Anmeldungen bei der grnannten Ueberwachungsperſon ſowie bei uns recht zeitig zu machen ſind. Viernheim, den 24. Oktober 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 1 1 1 ö Die Verwertung der Wallnußtrute 1917. Die Ablieferung der beſchlagnahmten, hier geernteten Nüſſe, hat am Montag, den 29. Oktober 1917 bei dem Aufkäufer Joh. Ehrhardt 5. dahier, Blauehutſtraße zu er folgen. Die Auszahlung des Geldes erfolgt uns. Wir erſuchen die Landwire und Steigerer, Nüſſe geerntet, haben ihrer Ablieferungspflicht an Tage nachzukommen. Wenn Säumige, ſei es aus Nachläſſigkeit oder Bös willigkeit die Ablieferung unterlaſſen, ſind wir leider nach Ablauf des 29. Okiober 1917 verpflichtet, Strafantrag zu ſtellen. welche dieſem Viernheim, den 25. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. Verkehr mit Stroh und Heu. Für die Heeres verwaltung ſollen größere Mengen Heu und Stroh aufgebracht werden. Um einen Ueberblick über die hier vorhandenen Mengen zu erhalten haben wir eine Anzahl hieſiger Landwirte mit der Erhebung der Vorräte beauftragt. Dieſelben werden am kommenden Sonntag, den 28. Oktober 1917 mit der Erhebung beginnen und ſind gewiſſenhafte Angaben über die vorhandenen Heu- und Strohmengen zu machen. Die Beauftragten ſind auch be fugt, die Lageräume zu beſichtigen. Her vorhandene Viehbeſtand„Pferde, Kühe, Rinder und Ziegen“ iſt denſelben ebenfalls dieſen mitzuteilen. Viernheim, den 25. Oktober 1917. Großh. Vürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Bekanntmachung. Sonntag. den 28. Oktober 1917 nachmittags 3 Uhr werden auf dem Rathaus dahier die Holzbauarbeiten in den gemeinſchaftlichen Waldungen an die Wenigſtfordernden ver- Viernheim, den 26. Oktober 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Regelung des Fleiſchverbrauchs. Die Ausgabe der Fleiſchkarten für die Verſorgungsper— jode vom 29. Oktober bis 25. November 1917 erfolgt am Mittwoch, den 31. Oktober 1917 in der ſeither üblichen Reihenfolge. Die Reihenfolge muß unbedingt eingehalten werdon. Viernheim, den 26. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Die Abgabe von Koks in kleineren Mengen. Koksbezugsberechtigte Familien mit den Anfangsbuch- ſtabin A bis C können am kommenden Montag, ihre Be ſchrinigungen über eine kleinere Menge bei uns Zimmer 23 in Empfang nehmen. Die Kohlenkarte iſt hierbei und beim Koksbezug dem Gasmeiſter vorzulegen. Viernheim, den 22. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Butterausgabe. Am Montag. den 29. Oktober 1917 wird in nach— ſtehenden Reihenfolge an alle Bezugsberechtigten Butter aus gegeben: Vormittags von 8 bis 9 Uhr Nr. 1 bis 250 vou 9 bis 10 Uhr Nr. 251 bis 500 Vormittags von 10 bis 11 Uhr Nr. 501 bis 0 Vormittags von 11 bis 12 Uhr Ne. 751 bie Nachmittags von 2 bis 3 Uhr Nr. 1001 bie Nachmittags von 3 bis 4 Uer Nr. 1251 bis 1900 Nachmittags von 4 bis 5 Uhr Nr. 1501 bis 1750 Nachmittags von 5 bis 6 Uhr Nr. 1751 bis zum Schl. Es muß auf die genaue Einhaltung der vorſtehenden Ordnung geſehen werden. Das Mitnehmen anderer Num⸗— mern außer Reihenfolge iſt verboten. Militärurlauber haben bereits ihre Butter auf die ganze Dauer ihres Urlaubes er— halten und ſind deshalb von der allgemeinen Butterausgabe ausgeſchloſſen. Vormittags Viernheim, den 26. Oktober 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. 3 2 e breuc Gegeuſtände. n Kriegsinvaliden gingen von der zur Waſſerſtraße eine Briefmappe mit einer irpaß Der ehrliche Finder Fundgegenſtände bei uns Zimmer 23 ab⸗ Nebenbahn bis Urkunde wird nebſt Milite verloren. gebeten, die geben zu wollen. Viernheim, den 22. Oktober 1917. Großh. Vürgermeiſterei Viernheim Lambert h. — 1 r 2 eee 2 empfehle alle N E N . * 5 2 3 * — . — 3 11 2 2 5 3 r 1 8 . 2 8 8 2 billigſten Preiſen. ak. Bayer. neee 8808 J r eee eee ee ſeissige 1 92 J e 2 S ee „5 E I 7 6 — — * — . * 8 4 3 18, Weinbeim. genehme Arbeit. 78 A feigen! 3 „eee eee eee 1 1 4 A 0 1 1 9 1 1 K N 1 9 37 8 Omron empfegle nd unverzierte Weinheimerſtr. 49. ef Verzlerte Frau Jakob Wi bee eee e e re eee Durch wundervolle Vilder und packenden Cext 5 [das humoriſtiſche Leibblatt aller Feldgrauen und Daheimgebliebenen! ßeldpolt- und Drobe-Abonnemente monatlich nur Mark 1,40 bei allen Buchhandlungen und Poſtanſtalten. Verlag der Luſtigen Blätter in Berlin SW. 68. Der neue Milliardenſieg. Wir dürfen es uns heute— nach dem e Siege, den wir mit der ſiebenten jegsanleihe hinter der Front erfochten haben— ruhig 1 Einige unter uns— und durchaus nicht die Flau⸗ und Miesmacher— waren diesmal ein wenig in Sorge, ob unſere ſiebente Kriegsanleihe ſich ihren 6 Vorgängern würdig anreihen würde. Mancherlei Ereigniſſe bei uns daheim gaben zu denken und nicht aue waren die Reichstagsverhandlungen aum danach angetan, die innere Einheit und damit das Zutrauen zur inneren Kraft zu ſtärken. Umſo mehr dürfen wir uns des Sieges freuen, um ſo ſtolzer dürfen wir der Welt das Ergebnis zeigen: rund 12½ Milliarden! Damit iſt zwar die Summe der ſechſten An⸗ leihe mit ihren 13 Milliarden nicht ganz er⸗ reicht, aber unſere kühnſten Erwartungen ſind übertroffen und unſere Feinde müſſen zugeſtehen, daß ihre Hoffnung auf Deutſchlands wirtſchaft⸗ lichen Zuſammenbruch eine trügeriſche war. Wir haben nach mehr denn drei Kriegsjahren, die an jeden einzelnen Deutſchen ungeheure Anſprüche in jeder Beziehung geſtellt haben, einen Be⸗ weis wirtſchaftlicher Kraft gegeben, der der Welt zu denken geben muß. Hat die Flandern⸗ ſchlacht, die England die ſchwerſten Verluſte koſtete, ohne nennenswerten Gewinn zu erzielen, gezeigt, daß wir militäriſch ungeſchwächt und unüberwindlich ſind, hat die Unternehmung gegen Oſel den Beweis erbracht, daß Deutſchlands Armee und Flotte von ungebrochenem Kampf⸗ geiſt erfüllt ſind, ſo liefert die neue 12½ũ ⸗Milliarden⸗ Anleihe den Nachweis, daß unſere wirtſchaftliche Kraft mit den Anforderungen wächſt, die an ſie geſtellt werden. Die Anleihe im Beginn des vierten Kriegsfahres hat alle ihre Vorgänger— außer der ſechſten— übertroffen. Insgeſamt ſind nunmehr durch die ſieben Kriegsanleihen faſt 73 Milliarden Mark auf⸗ gebracht worden. Sie verteilen ſich in folgender Weiſe auf die einzelnen Anleihen: Erſte Kriegsanleihe 4 480 Millionen Mark Zweite„ 9 106 Dritte 12 160 Vierte 10 768 Fünfte 10 699 Sechſte 13 122 Siebente„ 12 500 Zuſammen: 72 835 Millionen Mark. Deutſchland marſchiert, was die geregelte Deckung der Kriegskoſten durch langfriſtige An⸗ leihen angeht, nach wie vor an der Spitze der kriegführenden Nationen. Die feindlichen Staaten haben auch nicht annähernd das Gleiche zu leiſten vermocht, ihre Kriegsfinanzierung iſt eine Kette von taſtenden Verſuchen, mangel— haften Ergebniſſen oder glatten Mißerfolgen. Um ſo leuchtender hebt ſich unſer neuer Erfolg ab. Er zeugt von Deutſchlands ungebrochenem Mut und von des deutſchen Volkes Ent⸗ ſchloſſenheit, den Krieg bis zum guten Ende durchzuführen. Er iſt in der Tat die beſte Antwort auf Wilſons Anmaßungen und Lloyd Georges Großſprechereien. Sie werden ſich doch endlich zu der Einſicht bequemen müſſen, daß Deutſchland auf finanziellem und wirtſchaftlichem Gebiete ebenſowenig wie im Felde zu ſchlagen iſt. In uns aber kann der ſiebente Anleiheſieg das freudige Bewußtſein ſtarken, daß das deutſche Polk unüberwindlich bleibt und das Höchſte zu zu leiſten vermag, wenn es einmütig zuſammen— hält und wirkt. Im vierten Jahre des Krieges ſteht der Kredit des Deutſchen Reiches noch ſo ungebrochen auf dem feſten Felſen ſeiner tadelloſen Verwaltung, daß ihm um mehrere Milliarden mehr Geld zur Verfügung geſtellt werden, als ihm bei fünf ſeiner früheren Anleihen angeboten wurden. Hindenburg kann mit ſeinem Geburtstags geſchent zufrieden ſein. In Paris und in Rom erklärren die Männer, auf deren Schultern dort die Verantwortung ruht, ganz offen, daß die Not wächſt und daß ſie nicht wiſſen, wie ſie ihrer Herr werden ſollen. Über England ver— breitet ſich in immer weiteren Kreiſen ein dem Grauen vor der größten Kataſtrophe ſeiner Ge— ſchichte nicht unähnliches Gefühl, weil es die Quellen ſeines Reichstums und ſeiner Lebens- kraft mit unheimlicher Schnelligkeit verſtegen ſieht. In Rußland ſcheint der alte Urſtand der Natur wiedergekehrt zu ſein und niemand ſich mehr um Geſetz und Recht zu kümmern, trotz⸗ dem meer Todesurteile geſprochen werden, als unter er Zarenherrſchaft jemals verkündet wurden. ner neuer Finanzſieg beruht auf dem ſtolzen Bewußtſein der eigenen Kraft, das ſich mit jedem Kriegsjahr ſteigern muß, weil es mit der Zahl der Feinde und dem immer größer werdenden Wunder unſerer Widerſtandskraft, das wir ſelber ſtaunend miterleben, wächſt. Und ſo treten wir denn, vereint mit dem Vertrauen auf unſere Führung, geſtärkt im Bewußtſein unſerer Kraft, zuſammengefügt durch den Vernichtungs⸗ willen unſerer Feinde in den Winter ein, vor dem. unſere Feinde zittern. Wir nehmen dieſen vierten Kriegswinter auf uns in dem feſten Vertrauen, daß wir durch ihn dem Siege entgegenſchreiten. Den Lauen und Kleinmütigen, den Verzagten und den Nörglern, den Ungeduldigen und den Selbſtſüchtigen, vor allem aber unſeren ruhm⸗ redigen Feinden iſt Oſel ein Flammenzeichen auf dem Wege zum deutſchen Siege, iſt die ſiebente Kriegsanleihe der untrügliche Beweis, daß Deutſchland nicht zu zerſchmettern iſt. Uns allen aber iſt die ſiebente Kriegsanleihe ein Anſporn, nicht nachzulaſſen im Dienſte für die gemeinſame heilige Sache des Vaterlandes. verſchiedene Mriegsnachrichten. Die abgetriebenen Luftſchiffe. Franzöſiſche und engliſche Blätter melden zu dem Abſchuß von vier deutſchen Zeppelinen: Eine Zeppelin⸗Flotte, die wohl aus England zurückkehrte, wurde in der Nacht zum Sonnabend durch die franzöſiſche Luftverteidigung ange⸗ griffen und vollſtändig geſchlagen. Vier Zeppe⸗ line wurden heruntergeſchoſſen oder zur Landung auf franzöſiſchem Gebiet gezwungen. Man glaubt, daß ein fünftes Luſtſchiff bei Bourbon⸗Les Bains vernichtet wurde, das iſt jedoch noch nicht be⸗ ſtätigt. Das Erſcheinen der Zeppeline wurde abends im ganzen Lande gemeldet. Die feindlichen Luftſchiffe wurden wie ein Schwarm aufgeſcheuchter Vögel angegriffen undſzerſtreut.— Ergänzend ſeien noch folgende Meldungen ver⸗ zeichnet: Der Nouvelliſte de Lyon, berichtet: Vom Sturme ſüdwärts getrieben, fielen zwei Parſevals nach Überfliegung Lyons nächſt Siſteron in den Hautes-Alpen ab; über das Schickſal der Mannſchaft iſt noch nichts Näheres bekannt.— Und amtlich wird in Paris bekannt— gegeben: Zwei unlenkſam gewordene Zeppeline ſind, von Flugzeugen und Luftabwehr-Ab⸗ teilungen angegriffen, im Saonegebiet in der Gegend von Siſteron niedergegangen; die Be⸗ ſatzungen haben die Luftſchiffe in Brand geſteckt und Fluchtverſuche gemacht, ſind aber gefangengenommen worden. Die Oſtſeeſlotte für ſofortigen Frieden. ruſſiſche„Rundſchau“ berichtet: Der Zentralausſchuß der ruſſiſchen Oſtſeeflolte be⸗ ſchloß, wie die„Rietſch“ meldet, die role Flagge auf allen Schiffen ſo lange gehißt zu laſſen, wie die proviſoriſche Regierung im Amte ſei und nicht ihre Gewalt dem neu zu wählenden Präſidenten einer demolratiſchen Republik über⸗ trage. Gleichzeitig faßte der Zentralausſchuß den einſtimmigen Beſchluß, gegen die Verbindung Rußlands mit der Entente zu proteſtieren und einen ſofortigen Waffenſtillſtand als Vorſtuſe zur Einleitung endgültiger Friedens— verhandlungen zu fordern. * Die Schrecken in Petersburg. Nach Meldungen Petersburger Blätter hat die Landung der Deutſchen auf den Inſeln vor der Bucht von Riga unter der Petersburger Bevölkerung allgemeine Panik hervorgerufen, von der ſelbſt die Regierungskreiſe ergriffen wurden. Die Bahnhöfe Petersburgs ſind Tag und Nacht von ungeheuren Scharen belagert, die verſuchen wollen, die Hauptſtadt zu ver— laſſen. Zahlreiche beunruhigende Gerüchte ſind im Umlauf. Auf dem Newfkijꝙ⸗Proſpekt kam es aus Anlaß der Nach— richten über die ruſſiſchen Niederlagen zu aus— mittels werden. gedehnten Tumulten, gegen dle die einſchreiten⸗ den Regierungstruppen machtlos waren. Ver- ſchiedene Reden gegen die Regierung wurden gehalten, die beſchuldigt wurde, die Marine⸗ leitung unter fremden(engliſchen) Einfluß ge⸗ ſtellt zu haben. Zahlreiche englandfeindliche Rufe ertönten. Schließlich wurde von der Menge ein Beſchlußantrag angenommen, der die Regierung auffordert, auf der Konferenz der Alliierten in London für einen ſofortigen allgemeinen Frieden einzutreten. Bei den Shetlandsinleln. In der nördlichen Nordſee haben leichte deutſche Seeſtreitkräfte innerhalb des Sperrgebietes nahe bei den Shetlandsinſeln einen von Norwegen nach England gehenden Geleitzug von insgeſamt 13 Fahr⸗ zeugen, darunter als Schutz die beiden modernen engliſchen Zerstörer„G 29“ und„Gü31“ angegriffen. Alle Schiffe des Geleitzuges, einschließlich der beiden Zerſtörer, wurden vernichtet, bis auf einen Geleit⸗ Fiſchdampfer. Unſere Seeſtreitkräfte ſind ohne Ver⸗ luſte und Beſchädigungen zurückgekehrt. Dieſer kühne Vorſtoß unſerer leichten Seeſtreitkräſte iſt umſo hoher einzuſchätzen, als er eben in die Zeit fällt, zu der unſere Hochſeeflotte in der Oſtſee ſo ſtark beanſprucht iſt. Es wirft ein eigentümliches Licht auf die Macht von Englands Flotte, daß ſie zu dieſer Zeit nicht einmal Vorſtöße in ihren eigenſten Herrſchafts⸗ bereich verhindern kann. Politiſche Rundſchau. Doutſchland. * Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, Dr. v. Kühlmann, der den Kaiſer bei ſeinen Beſuchen in Sofia und Konſtantinopel begleitet hatte, wird ſich auf der Rückreiſe in Budapeſt und Wien aufhalten und ſo Gelegen⸗ heit zum Gedankenaustauſch mit den Staats⸗ männern der öͤſterreichiſch-ungariſchen Monarchie haben. * Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt durch Ver⸗ ordnung des Bundesrats eine neue Volkszählung für Mittwoch, 5. Dezember 1917 verfügt worden. Die neue Volkszählung iſt notwendig geworden, da die am 1. Dezember 1916 vollzogene Zählung nicht hinreichend zu⸗ verläſſige Unterlagen für die Maßnahmen des Kriegsernährungsamtes erbracht hat. Die tech⸗ niſche Durchführung der Zählung wird wieder der Haushaltungsliſte bewerkſtelligt * In Berlin fand die Hauptverſammlung des Zentralverbandes der preußiſchen Gemeindebeamten ſtatt. Es wurden u. a. folgende Veſchlüſſe gefaßt: Ein Antrag an Land⸗ ſag und Regierung ſoll bei der bevorſtehenden Reform des Herrenhauſes eine Vertretung der Gemeindebeamtenſchaft fordern. Im übrigen wurden als Grundforderungen einer durchgrei⸗ fenden Beſoldungsreform unter Beibe⸗ haltung der Rententheorie aufgeſtellt: erhöhtes Grundgehalt, frühzeitige Anſtellung, Alterszu⸗ lagen, Wohnungsgeld. An weiteren Forde⸗ derungen des Verbandtages ſind u. a. zu nennen: gezogenen jüngeren Beamten und Angeſtelllen und Beſchränkung der weiblichen Hilfskräfte und Errichtung von Beamtenausſchüſſen auf geſetz. licher Grundlage. Frankreich. „Die geſamte Preſſe ſtimmt darin überein daß Painlevées Tage gezählt ſind. Außen miniſter Ribot ſoll bereits ſeine Entlaſſung erbeten haben. Man nimmt allgemein an, daß Clémenceau große Ausſichten hat, Mi niſterpräſident zu werden, zumal er ſich mit dem Präſidenten Poincaré ausgeſöhnt habe. Daneben Stellenvorbehalt ſür wa f folger Painlevés genannt. Gngland. „Nach verſchiedenen engliſchen Blättern ſollen im Dezember Neuwahlen ſtattfinden.— Winſton Churchill wird aus dem Muni⸗ tionsminiſterium ausſcheiden, um Chef dez Flugweſens zu werden. Ein großer Teil der Preſſe bekämpft dieſen Plan und wirft Churchſl Unfähigkeit vor, wenngleich er im Munitionz. miniſterium ſeine Pflicht getan habe. Italien. „Por der Kammer machte der ehemalige Generalkommiſſar für die Landesverſorgung Canepa Mitteilungen über das Ernährungs⸗ problem. Er geſtand, daß die ſeiner Tätigkeit als Lebensmittelverſorger entgegenſtehenden Schwierigkeiten rieſig, ja geradezu unglaublich waren. Der Unterſeebootkrieg hab' zeitweiſe den Überſeeverkehr für die Ankunft von führungen Canepas machten auf die Kammer liefſten Eindruck. Holland. «Eine Kreditübereinkunft zzwiſchen Holland und Oſterreich⸗Ungarn it, wie amtlich gemeldet wird, im Haag nach längeren Verhandlungen zum Abſchluß ge⸗ kommen. Die Verhandlungen bezogen ſich auf die Ausfuhr aus Oſterreich⸗Ungarn nach Holland und die Gewährung von Kredit zwiſchen Holland und Eſterreich⸗Ungarn. Die Beſprechungen waren von freundſchaftlichem Geiſte getragen, und das für beide Teile befriedigende Ergebniz wird zu einer kräftigen Auflebung der gegen⸗ ſeitigen Handelsbeziehungen führen. Schweden. „Bei der Eidesleiſtung des neuen Minl⸗ ſteriums führte Staatsminiſter Eden über die Hauptgrundſätze der neuen Regie⸗ rung folgendes aus: Unſere erſte Aufgabe wird es ſein, in Übereinſtimmung mit den wiederholt bekanntgegebenen Abſichten der ſchwe⸗ diſchen Regierung und dem klar ausgedrückten Willen des ſchwediſchen Volkes eine unverbrüch⸗ liche, nach allen Seiten ſtreng unpar⸗ teiiſche Neutralitäts politik und eine damit übereinſtimmende Handelspolitik aufrecht zu erhalten. Den Beſtrebungen, die mit immer wachſender Stärke auf verſchiedenen Seiten hervortraten, nach dieſem weltverheerenden Kriege einen dauerhaften Frieden zu ſchaffen, ſowie eine internationale Rechtsordnung, die geeignet ſein kann, den Frieden zu ſichern, und eine Minde⸗ rung der Rüſtungsaufgaben herbeizuführen, ſchließen wir uns an. Endlich muß es unſer Beſtreben ſein, den Handelsaustauſch mit fremden Ländern aufrecht zu erhalten. Nußland. »Da die Wahlen für die Verfaſſunggebende Verſammlung auf den 25. November anberaumt ſind, hat die Vorläufige Regierung verfügt, daß die vierte Duma aufzulsöſen iſt und die Mandate ihrer Abgeordneten für null und nichtig erklärt werden. Per geſchäftsführende Ausſchuß des Arbeiter und Soldatenrats hat für die Konferenz det Verbündeten in Paris eine Anweiſung füt die Friedensfrage ausgearbeitet. Danach ſollen Polen, Litauen, die lettiſchen Provinzen, ſowie Türkiſch⸗Armenien ſelbſtändig werden, Vollsabſtimmung in Elſaß⸗Lothringen, Wieder, herſtellung Serbiens, Rumäniens, Bosnien, Perſiens und Griechenlands, Rückgabe alle Kolonien an Deutſchland uſw. 1— Der ſchwarze Diamant. Kriminalgeſchichte von C. Wild.“) In der Villa Wartenberg war ein frecher Einbruchs⸗Diebſtahl verübt worden. Ebenſo kühn als geheimnisvoll, denn nichts deutete darauf hin, wer der Täter ſein konnte. Die Villa, welche Eigentum der verwitweten Generalin von Wartenberg war, lag etwa eine Viertelſtunde von der hübſchen, großen Provinz⸗ ſtadt P. entfernt. Eine ſchattige Allee führte direkt bis zur Villa, welche ein ſtockhohes Ge— bäude in modernem Stile war. Ein Vorgarten mit hohem Gitter trennte die Villa von der Straße; hinter der Villa., welche ſozuſagen mitten im Grünen ſtand, breitete ſich noch ein hübſcher Park aus, ebenfalls von einem eiſernen Gitter umgeben, ſo daß das nette Beſitztum ein völlig abgeſchloſſenes Ganzes bildete. Die Generalin, eine ältliche Dame, führte eine ſehr beſchtidene Lebensweiſe; ſie beſaß einen einzigen Sohn, welcher ſich jetzt auf Reiſen beſand; eine entfernte Anverwandte, Meta von Haupt, lebte ſeit ungefähr einem Jahre als Ge⸗ ſellſchafterin bei der Dame, doch ſah man das junge Mädchen ſelten in der Stadt, da die Generalin nur wenige Bekanntſchaften pflegte. Die andern Hausleute waren erprobte, treue Diener, die ſchon jahrelang im Dienſte ihrer Herrin ſtanden. Es lag demnach nicht der geringſte Grund vor, um zu vermuten, daß der Diebſtahl von einem Hausgenoſſen begangen worden ſei. — Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. 11 Die Generalin, eine kleine, bewegliche Dame, mit feinen Zügen und dunklen, lebhaſten Augen, war ſelbſt in die Stadt gekommen, um Anzeige von dem Diebſtahl zu erſtatten. Sie war ſelbſtverſtändlich in großer Auf⸗ regung, gab aber dennoch ihre Ausſagen klar und präziſe ab. Auf dem Gericht war man im gleichen Grade erſtaunt und entrüſtet, denn ſeit Jahren war ein ſolcher Fall nicht vorgekommen. Man gab der Dame ſogleich einen Beamten mit, der an Ort und Stelle ſich von, allem überzeugen ſollte, und Herr Manden, ein noch junger Mann, der durchaus Karriere machen wollte, nahm ſich der Sache mit großem Eifer an. Es war ein intereſſanter Fall, der ihn raſch vorwärts bringen konnte, und Manden zweifelte keinen Augenblick daran, daß es ſeinem Scharf⸗ ſinn gelingen würde, den Dieb zu ermitteln. Die Generalin führte ihn ſelbſt in das Zimmer, in welchem der Raub begangen worden war. Es war dies der im Hochparterre gelegene Speiſeſaal, von dem aus eine hohe Fenſtertür auf eine kleine Terraſſe führte, welche den Aus⸗ blick auf das Blumenparterre bot, an welches ſich der Park ſchloß. Von der Terraſſe führte eine Freitreppe hinab; bei Tage ſtand die Tür des Speiſe⸗ ſaales immer offen, abends wurde ſie ſtets ſorg⸗ fältig verſchloſſen. In dem Speiſeſaal befand ſich ein altertüm⸗ licher, reich geſchnitzter Schrank, der das Silber⸗ zeug enthielt. Es gab da manches koſtbare Stück, welches die Generalin hoch hielt und nur ſellen benüßzte, alle dieſe mehr oder weniger obſchon der Verluſt ziemlich groß war, würde f ihn die Dame noch eher verſchmerzt haben. Doch der Dieb hatte ſich nicht damit begnügt, den Silberſchrank auszuräumen, ſondern auch das Schmuckkäſtchen der Generalin mitgenommen. Der Inhalt desſelben beſaß für die Dame einen beſonderen Wert durch einen ſchwarzen Diamanten, welcher ein altes Erbſtück der Familie war. Es war nicht der Wert und die Seltenheit des Steines allein, welche ihn ſo koſtbar machten, es knüpfte ſich auch eine Art von Aberglauben an denſelben, daß, ſo lange er in der Familie bleibe, das Glück derſelben geſichert ſei. Während die Generalin dies dem Gerichts⸗ beamten mitteilte, zeigte ſie ihm, daß ſie ihr Schmuckkäſtchen in einem geheimen Fache des Schrankes verborgen gehalten, und ſeltſamer⸗ weiſe hatte ſie das Fach auch wieder nach N des Diebſtahles verſchloſſen ge⸗ unden. Manden ſchütlelte den Kopf, dann ließ er ſich einen delaillierten Bericht des ganzen Vor⸗ ganges geben. Am Abend vorher hatte in der Stadt ein Konzert ſtattgefunden. „Die Generalin hatte demſelben in Begleitung einer Dame ihrer Bekanntſchaft beigewohnt. Meta von Haupt war Kopſſchmerzen halber zu Hauſe geblieben. Nach Beendigung des Kouzertes war Frau von Wartenberg nicht ſogleich heungekehrt, ſondern hatte noch in der Stadt ſoupiert und dann erſt die Rückfahrt angetreten. wertvollen Sachen waren verſchwunden, aber Es mochte ungeſähr ein Uhr nachts geweſen ſein, als ſie in der Villa anlangte; ſie hatte ſich ſofort zu Bette begeben und war erſt ſpöt morgens erwacht. An ſchönen Tagen pflegte ſie ihr Frühſtlc auf der Terraſſe einzunehmen, dies tat ſie auch heule. und nachdem ſie dasſelbe beendet, wollte ſie die Schmuckſachen, die ſie am Abend vorher getragen, in ihr Käſtchen einſchließen. Als ſie die Haupttüre des Schrankes öffnen wollte, bemerkte ſie zu ihrer Verwunderung, daß dieſelbe nicht verſchloſſen, ſondern nur feſt zugedrückt war, und nun entdeckte ſie, daß alle Fächer des Schrankes geplündert worden waren, zogar das geheime Fach, welches ihr Schmuck— käſtchen enthielt. „War jemand bei dieſer Entdeckung zu⸗ gegen?“ fragte der Beamte. Die Generalin verneinte. ö „Ich befand mich ganz allein in dem Speiſe⸗ ſaale,“ verſetzte ſie,„erſt nach einer geraumen Weile, nachdem ich nochmals alle Laden und Fächer geöffnet, halte, rief ich meine Leue herbei, Sie waren gleich mir entſetzt, beſtürzt, wir alle ſtanden vor einem Rätſel.“ „Fiel Ihnen ſonſt nichts auf? Fanden Sie alle Türen und Fenſter verſchloſſen,“ forſchte der Beamte weiter. „Das Stubenmädchen gab an, daß ſie heuſe morgen zu ihrem Erſtaunen die zur Terraſſe führende Tür unverſperrt fand. Dagegen be⸗ hauptet mein alter Diener Georg ſteif und feſt, er hätte wie alle Abende auch dieſe Tür von innen verſperrt, und ich muß auch ſeiner Aus⸗ ſage Glauben ſchenken, denn ſolange er auch in meinen Dienſten ſteht, noch nie hat er ſich eine nſt eye werden Viviani, Briand und Barthou als Nach⸗ Getreideſchiffen geradezu aufgehoben. Die Aus. die Frau in der Uriegswirtſchaft. Von Dr. Gertrud Bäumer. Ein Verſuch, den Anteil der Frauen an der Kriegswirtſchaft, d. h. an der zur Befriedi⸗ gung aller kriegswirtſchaftlichen Bedürfniſſe er⸗ forderlichen Arbeit, nach Zahl und Wert genau zu erfaſſen, iſt von vornherein zur Erfolgloſig⸗ feit verurteilt. Es gibt weder erſchöpfendes und unbedingt zuverläſſiges Zahlenmaterial darüber, noch läßt dieſes Material genaueres uber Art und Wert der weiblichen Arbeit er⸗ fennen. Zahlenmäßig erfaßbar ſind alle in Krankenkaſſen verſicherten Frauen. Klar iſt aber, daß damit die Arbeit der Frau in der Kriegs⸗ wirtſchaft überhaupt nur zum Teil erfaßt iſt. Nicht erfaßt iſt die ganze Schicht der Frauen, deren Einkommen über die von der Kranken⸗ verſicherung beſtimmte Grenze hinaus liegt— nicht erfaßt vor allem auch die Maſſe derer, die im eigenen Geſchäft oder Gewerbe den Gatten, Vater, Bruder vertreten. Das Bild unſerer Kriegswirtſchaft hinſichtlich der Arbeitskräfte iſt doch immer das gleiche: Einziehung immer neuer Männer zum Militär⸗ dienſt, dringenderes Aufgebot weiblicher Erſatz⸗ kräfte, das allmählich die arbeitsloſen Frauen aufſaugt und ſich mehr und mehr auch an ſolche wenden muß, die bisher der Induſtrie feru— geſtanden haben,— die Ziffern bedeuten aber auch eine Anpaſſung der Frau an die Arbeit und umgekehrt der Arbeit an die Frau. Dieſer Anpaſſungsvorgang iſt das intereſſanteſte— das, was eigentlich niemand für möglich gehalten hätte. Zwei Hinderniſſe ſind dabei zu über⸗ winden: die geringe Körperkraft der Frau und die mangelnde Fertigkeit der Ungelernten. Dieſe Hinderniſſe iraten in dem Maße ſtärker hervor, als man große Maſſen von Frauen brauchte. Zuerft wandten ſich natürlich dieſer Arbeit, außer den nicht wenigen ſchon im Frieden der Maſchinen⸗ und Metallinduſtrie angehörigen Arbeiterinnen, beſonders kräftige Frauen zu, die ungewöhnlicher Anforderungen Herr wurden, unglaublich ſchwere Grangten hoben, fabel⸗ haft ungefüge Eiſenplatten handhabten und durch Kraft und Ausdauer in Er⸗ ſtaunen ſetzten. Dann mußte man auch andere gewinnen— und für längere Zeit, als man urſprünglich wohl gedacht hatte. Da be⸗ gann man die vielfachen maſchinellen Erleichte⸗ rungen zu ſchaffen, durch welche der menſchliche Kraftaufwand von der Maſchine übernommen oder ſonſt vermindert wird: vor allem die mancherlei Hebevorrichtungen und mechaniſchen Beförderungsgänge für die Arbeitsſtücke, durch welche erreicht wird, daß die Arbeiterin die Gra⸗ nate oder das Blech nur zu bearbeiten und zu dirigieren, nicht aber zu heben, zu tragen oder zu halten hatte. Schwieriger war die Frage zu löſen, wie man ungelernte an die Stelle von Facharbeitern ſchieben kann. So viele Überraſchungen die Anpaſſungsfähigkeit und Gelehrigkeit der Frauen den Vetriebsleikern im einzelnen auch bereitet hat— es iſt im ganzen doch ſelbſtvperſtändlich, daß ein Dienſtmädchen oder eine Verkäuferin, die heute in die Munitionsfabrik eintritt, nicht die Arbeit eines Mannes übernehmen kann, der ein paar Jahre richtige Lehrzeit und dann eine lange Praxis an der Drehbank oder an einer anderen Maſchine hat. Die Erfahrungen, die unter ſolchen Vor⸗ bedingungen mit der Frauenarbeit gemacht ſiud, werden dennoch durchweg als befriedigend be⸗ zeichnet, bei einzelnen Arbeiten— insbeſondere ſolchen feinen, bei denen die„leichte Hand“ er⸗ forderlich iſt leiwa feine Lötarbeiten u. dgl.)— hervorragend gut, bei einzelnen Frauen auch in voller ſchwerer Männerarbeit überraſchend. Man muß, um dieſes Urteil richtig einzuſchätzen, in Betracht ziehen, was alles erſchwerend für die Frauen hinzukommt: geringwertige Ernährung, mangelnde Arbeitsgewöhnung als ſolche, viel⸗ ſach die Doppelbelaſtung mit Hausſtand und Erwerbstätigkeit. So viel Erleichterungen auch durch Technik und ſoziale Fürſorge geſchaffen ſind— die Arbeit bleibt eben doch für viele Frauen ein Kriegsdienſt, deſſen ausdauernde Fatng Anerkennung und Bewunderung ver- dient. Man möchte allen deutſchen Frauen die Eindrücke wünſchen, die ihnen ermöglichen, ſich ein lebendiges Bild des großen weiblichen Heeres in der Krlegswirtſchaft zu machen. Frauen in ſchmetternden Fabrikſälen, in der Arbeitskleidung von den Männern ſo ſchwer zu unterſcheiden, daß man ſie erſt ſuchen muß, helle, junge Mädchengeſichter im Gewirr der Maſchinen, vor den geſchwärzten Mauern der Schloſſereien und Schmieden, kräftige weibliche Geſtalten auf den Gerüſten an den eiſernen Leibern der Schiffe, ein Frauenkopf hinter der Glasſcheibe des Laufkrans, Tauſende und aber Tauſende von Frauenhänden, durch welche die Granaten ziehen, bis ſie fertig ſind zu ihrer tödlichen Be⸗ ſtimmung. Zum vollen Bewußtſein der Kriegs⸗ leiſtung unſeres Volkes, zur ſteten Mahnung an alle, die ihre volle Pflicht heute noch nicht ge⸗ funden haben, zum ganzen Stolz auf die Kräfte, die eine eherne Notwendigkeit noch mobil zu machen vermag, gehört das Bild dieſes großen Frauenheeres, das die Volkswirtſchaft der Heimet lebendig erhält. Von Nah und Fern. Das Kriegsarchiv der Jenaer Univer⸗ ſitätsbibliothek. Das Kriegsarchiv der Uni⸗ perſitätsbibliothek in Jena verfolgt ſeit Anfang des Krieges das Ziel, eine möglichſt vollſtändige Sammlung der gedruckten Erzeugniſſe der politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Kriegs- arbeit anzulegen, um das ſo gewonnene Schriſt⸗ lum der ſpäteren wiſſenſchaftlichen Forſchung nutzbar zu machen. Dank der vielſeitigen Unterſtützung, die es gefunden hat, kann das Kriegsarchiv ſchon eine umfangreiche Samm⸗ lung der auf dieſen Gebieten erſchienenen Schriften aufweiſen. Zur Verhütung von Viehdiebſtählen. Das Generalkommando in Altona hat, um den zunehmenden Viehdiebſtählen und der Ver— ſchleppung von Vieh entgegenzutreten, eine Ver⸗ ordnung erlaſſen, die das Treiben von Rindvieh, Schafen, Ziegen und Schweinen und die Be⸗ förderung ſolcher Tiere auf Wagen während der Nachtzeit ohne behördlichen Ausweis verbietet. Ein frecher Poſtraub. Der Werttrans⸗ portkaſten des Poſtamts Thorn 2, der etwa 20 000 Mark in barem Gelde, Poſtwertzeichen und Verſicherungsmarken enthielt und von zwei Poſtaushelferinnen zum Bahnhoitpoſtamt ge⸗ bracht werden ſollte, iſt unterwegs von einem unbekannten Mann geraubt worden. Auf Er⸗ greifung des Täters, der„Poſtmütze trug und vermutlich Poſtaushelſer iſt, und Wiedererlangung des Geldes und der Wertſachen iſt eine Beloh⸗ nung von 800 Mark ausgeſetzt. Was auf dem Lande noch alles mög⸗ lich iſt! Dem„Allg. Anz.“ in Oſterode am Harz wird von amtlicher Seite geſchrieben: Das 1 0 urſprünglichen Beruf nicht viel Zeit übrig eibi. Engliſche Luftſchiffurcht. Die, Financial⸗ Times“ vom 2. Oktober enthält folgende An⸗ zeige: Zu vermieten Landhaus mit fünf Schlaf⸗ zimmern, drei Wohnzimmern, luftangriffſicheren Frühſtückszimmern im Halbkellergeſchoß. Lebensmittelkarten im Vatikan. Nach einer Meldung der Italie“ iſt im Vatikan die Lebensmittelkarte eingeführt worden. Für die die Gebäude des Vatikans bewohnenden 600 Perſonen hat der Papſt eine beſondere Bäckerei einrichten laſſen. Erdbeben in Bulgarien. Am 20. d. Mts. um 8 Uhr 18 Minuten abends verzeichneten Erdbebenmeſſer den Beginn eines örtlichen Erd⸗ bebens, deſſen Herd ungefähr 25 Kilometer von Sofia liegt. Der zweite Stoß um 8 Uhr 25 Minuten war der ſtärkſte. Mehrere Geſimſe und einige Rauchfänge ſtürzten ein, niemand wurde verletzt. Im Weſtteil Bulgariens waren die Erdbeben und richteten keinen Schaden an. die ſchwächer Saloniki. Der durch den großen Brand in Saloniki verurſachte Schaden beträgt 96 lionen Frank. Fertigſtellung der auſtraliſchen Trans⸗ kontinental⸗Eiſenbahn. Dem Nieuwe Rotter⸗ damſchen Courant“ zufolge iſt die auſtraliſche Transkontinental⸗Eiſenbahn, die beinahe 6400 Kilometer lang iſt, jetzt fertiggeſtellt w ö * Frankreichs neuelte . D 9 Gefängnis als Treſſpla Die fortgeſetzte Kette von und Verleumdungsfeldzügen in dazu geführt, daß das Gefäng palaſtes mit Perſönlichkeiten b noch vor kurzem in der Geſellſe ſehene, vielfach glänzende reyda, der Beziehungen höchſten Kreiſen unterhielt, i das Gefängnis von 0 Mauern von Fresnes ha Millionär und Paſcha Par l und jetzt iſt auch der Deputier gleichen Weg gegangen. Niemand F 0 als nächſter dieſe Reiſe antreten w immer wieder neuen, angeblich verde ſonen dieſer„Wohnungswechſel“ in A geſtellt wird, machen die Pariſer Blätter ſich bereits darüber luſtig, daß bald alle regeln in Frankreich umgekehrt ſein wü indem die Spitzen der Geſellſchaft im Gefär ſitzen, während die Apachen frei herumlaufe „Das beſte Mittel, ſich aller Sorger entledigen,“ ſchreibt„L'Oeuvre“ in einer Sat über dieſe„Geſängnismode“,„beſteht heute her Kuchenbacken hat in den letzten Wochen einen ſolchen Umfang angenommen, daß die Befürch⸗ mit Milch und Butter noch mehr einſchränken zu müſſen. Es iſt an einem Orte z. B. feſtgeſtellt, 1 ½ Liter Milch verbraucht wird. Da es nun Gemeinden gibt, in denen am Freitag und Samſtag einige hundert Kuchen gebacken werden, ſchneidende Wirkung das Kuchenbacken in der jetzigen Art auf die Milch⸗ und Butterlieferung hat. Zu dieſer Milchverſchwendung iſt das Obſtkuchenbahen aber z. B. nicht geſtattet worden. Der Kreisausſchuß wird ſich deshalb ſehr wahrſcheinlich veranlaßt ſehen, das Obſt⸗ kuchenbacken überhaupt zu verbieten, wenn ſich die Bevölkerung nicht nach dieſer Richtung hin einſchränkt und ihre Obſtkuchen ohne dieſen un⸗ ſinnigen Milchverbrauch herſtellt. Die Advokatinnen in Paris. Zahl der weiblichen Advokatinnen in Frankreich hat während der drei Kriegsjahre erheblich zu— genommen. Jetzt berichtet der„Figaro“, daß wiederum drei weibliche Advokaten den Eid ab⸗ legten, mit ihnen zählt das Pariſer Barreau heute insgeſamt 44 Advokatinnen. Vielleicht iſt dieſer„Erſatz“ auch darum nötig, weil die männ⸗ lichen Advokaten in Frankreich bekanntlich durch die Politit ſo beſchäftigt ſind, daß ihnen für tung beſteht, die Verſorgung der Allgemeinheit ſo kann ſich jeder ſelbſt ausrechnen, welch ein- Hier herrſcht vollkommene Ruhe, Fresnes Die zweifellos darin, die Leute einfach ins Ge⸗ fängnis zu ſtecken. Auf jeden Fall iſt dies eine wunderbare Einrichtung für die nannten Opfer. Die Freiheit iſt heute an ele„ lt, Paris ebenſo gefährlich wie unbequem, dem daß zu jedem Obſtkuchen durchſchnittlich 1 ¼ bis 5 vernünftigen Mann bleibt nichts Beſſeres übrig als ſich in die paradieſiſchen Gefilde z! den Gefängnismauern zurückzuziehen. ſind manche Verbeſſerungen durchzuführ— z. B. müßte man die Einlaßbedingur rechterweiſe erleichtern. Heute leider noch immer entſprech aktenmaterial und gute* hohen Beamten des Landes. Das ſin unbedingt zu viel Erſchwerungen des Eintritts in ein Volkshaus unter einer wahrhaft kratiſchen Regierung. Sowie man aber ei drinnen iſt, kann man wirklich gli die C brauchen ſich nicht mehr weg Brotkarte Sorge machen, auch Zucker un beunruhigen nicht ihre Träume. Sie e regelmäßig ihre Mahlzeiten, und wenn ſie dem Hauſe kommen, erwartet ſie bereits dem Tore ein Wagen, während der freie Man! vergeblich einer freien Droſchke harrt. wohner von Fresnes ſind nicht fahr ausgeſetzt, verdächtigen geſellſchaftl ganges bezichtigt zu werden, ſie kön lich philoſophiſchen Erwägungen überlaßf die ſtädtiſchen 96 Millionen Frank Brandſchaden in der fung Mil⸗ 8 Lebens⸗ * Tagebücher für die großen Boulevardzeitungen ſchreiben, was bekanntlich eine ebenſo unterhalt⸗ ſame wie ruhmreiche und einträgliche Beſchäftigung iſt. Ich ſchlage alſo vor, daß wir alle unſeren Arger und den vielfachen Unannehmlichkeiten des Lebens zur Kriegszeit und des Daſeins in einer mit Elektrizität überladenen Atmoſphäre ein Ende machen, indem wir ganz einfach ins Gefängnis überſiedeln. Um aber unter uns zu ſein, wollen wir die Übeltäter, die Dichter und Kabylen draußen laſſen. So werden wir vor verräteriſchen Schecks, vor Verſen und Ungeziefer bewahrt bleiben. Alle unſere Wünſche, ſelbſt die Vedürfniſſe des Ge⸗ müts, werden befriedigt Denn ich habe bereits vernommen, daß ei„Geſellſchaft der Kri innen der Gefangenen von Fresnes“ in? eit treten ſoll, und zwar wurde mir als erin eine frühere Freundin des 1 genannt... FFC:::;— Na Bobo Hees. Laudſer. Auf . nänien ein deut⸗ der, wie er äßig grüßt, J undlie ihm ſtehen⸗ bleibt, und ehe er weiterſchreitet, einige Worte l) ichte n 5 zie der hinter dem thin und fragt: den Da or— Herr Haupt⸗ n Maſor denn?“ einem Stab en Sie nie den — Aber jewiß „Alſo, mein er!“ Da kratzt ſich ſer in einem jähen Sie Nun— der Tach hen dunklen küſte ein 1 t, wie e von Biarritz plötzlich ein bei vor⸗ wemmte hatte man 8 h alſo und beſchoſſen, greifen und zmal wenig⸗ ſich Sonntag be⸗ ren an den Löſung des zvolle Mann⸗ einem eng⸗ n wirkte Weisheit guf dieſe Auf dieſe —— 1 9 Nachläſſigkeit zuſchulden kommen laßſen. Manden zuckte dis Achſeln. „Sie werden mir dennoch geſtatten müſſen, ein Verhör mit Ihren Hausleuten anzuſtellen, Frau Generalin,“ ſagte er ernſt. „Gewiß! Obgleich ich mir kein Reſultat davon verſpreche.“ 0 Die Dame hatte recht; nach dem ein⸗ gehendſten Verhör war der Beamte ſo klug wie uvor. f Der Hausſtand der Generalin beſtand aus dem ſchon erwähnten Diener Georg, der eine Art Oherauſſicht über die anderen führte, dann kam die Köchin, eine alte, bald ſaube Perſon, das Stubenmädchen, ein ſtilles, ebenfalls ſchon älleres Weſen. Der Gärtner, welcher zugleich Kulſcher war, konnte nichts ausſagen, da er mit ſeiner Herrin in der Stadt geweſen. ö Um zehn Uhr waren alle wie gewöhnlich zur Ruhe gegangen, da die Generalin, wenn ſie ſpät nach Hauſe lam, die Dienerſchaft nicht warten ließ. 5 Die Dienerzimmer lagen im Erdgeſchoß gegen die Straße zu, es war. daher nicht ein⸗ mal gut möglich, daß die Dienſtleute hören konnten, was rückwärts im Speiſeſaale vorging. Die Schlafzimmer der beiden Damen be⸗ ſanden ſich im erſten Stockwerke; doch nur das⸗ ſenige der Generalin hatte die Ausſicht in den ark. g 0 Fräulein von Haupt hatte ein Zimmer nach der Straße und konnte deshalb auch nichts ver⸗ nommen haben. Dennoch beſchloß der Beamte, auch ſie au befragen. Meta von Haupt kam; ſie war ein ſchlankes, hochgewachſenes Mädchen, mit anmutiger Haltung und lieblichem Geſichte, das nur jetzt entſetzlich bleich war. Mit leiſer, kaum hörbarer Stimme gab ſte ihre Antworten; ſie ſei zeitig zu Bett gegangen und erſt erwacht, als ſie Generalin kommen hörte. 1 Da ſie wußte, daß die Dame es nicht liebte, jemand bei ihrer Rücktunft noch wachzufinden, bald darauf wieder eingeſchlafen. N Der Beamte ſah, wie peinlich es ihr war, ſo befragt zu werden; er kürzte daher das Ver⸗ hör ab und ſagte:„Ich danke Ihnen, Fräulein von Haupt. Auch über die unverſchloſſene Tür können Sie mir keine Auskunft geben?“ a Er ſah, daß für eine flüchtige Sekunde ein helles Rot in ihre blaſſen Wangen ſtieg, ſie ſchien zu zögern, dann aber ſagte ſie mit ſeſter Stimme:„Nein!“. Manden fixierte ſie einen Augenblick, ſie hielt ſeinen Blick aus, aber jene verräteriſche Röte kam wieder, um gleich darauf einer tiefen Bläſſe Platz zu machen. 0 05 Beamte verbeugte ſich höflich, er bat noch die Dame des Hauſes, den Park beſichtigen zu dürſen, dann empfahl er ſich. f Während Manden eh den Park ſchritt, mußte er immer wieder an Metas Erröten und ihre, wenn auch nur momentane Befangenheit den Wagen der ſo habe ſie ſich ruhig verhalten und ſei auch Gedanke war da in ihm aufgeſtiegen— nein, es war nicht möglich— und doch— Manden hielt inne und ſtieß einen leiſen Ruf der Über⸗ raſchung aus. der Vor ihm lag auf dem ſorglich geſäuberten ge Kies wege ein feines Damentaſchentuch. Er hob es auf. In der einen Ecke befand ſich ein zierlich geſticktes M. Kein Zweifel, Meta von Haupt hatte hier das Tuch verloren. Daß war wohl an und für ſich eine un⸗ verfängliche Sache, aber wenn ſie es geſtern bei Tage hier verloren hatte, ſo mußte es noch hätte noch vor ihrer Fahrt nach der Stadt am Abend eine Promenade macht— und dann, das Tuch lag in der Nähe Felder führte— dieſe Tür war durch einen künſtlichen Mechanismus zu öffnen, den nur die Bewohner der Villa kannten. Wenn Meta, entgegen ihrer Ausſage, noch ſpät am Abend in den Park gegangen wäre, dann war wohl alles erklärt. Freilich, es war entſetzlich' ſo etwas zu denken, ein junges, wohlerzogenes als Teilnehmerin an einem Diebſtahle— aber Manden hatte ſich nun einmal in den Gedanken denken. 19 Wußte ſie etwas über die Begebenheit dieſer Nacht? Aber warum ſprach ſie dann nicht— oder— Er ſchüttelte den Kopf. Welch' ein! verrannt und ſuchte alle Details zuſammen, um ſich daraus ein Ganzes bilden zu können, wie es eben für ihn paßte. Emſig umherſpähend, erblickte er knapp bei durch' den Park ge⸗ der Türe, welche vom Parke, aus direkt in die die Tür geöffnet, um jemanden hereinzulaſſen— 0, 1 Mädchen eil gefunden worden ſein, und Manden erinnerte Geſellſcha ſich deutlich, daß ihm die Generalin gesagt, ſie der in rm ungefähr e und ha M treng. mit mi Bruder verboten Das Berl jeit jener Zei lein von Haupt auf Roſen 0 * 2— eit omas gopann„e in en eit Was pant, wie ee Fan Generalin ohnehin nicht Da en wurde von der Dame mehr als de, ſtatt als Verwandte behe umſomehr als die Gen 1 naten eine niſchaft pflegte, die ihr Zer⸗ ſtreuung genug verſchaffte, um die Geſellſchafteris entbehren zu konnen. 1 eralin ſeit einigen Mo Dla! (Fortſetzung folgt.)