uuen 2 lich e tun troffen 3 4 d 3 und 2 2 1 4 der 2 0 13.* * N achen I hl ſtets ligt in ſt Martin . . 1 en lich. Adler Luiſenſtt.! ſte jabe bittet Holzſtr. 27. tmachung Beſchlag⸗ lſtoffgarn ber Pa ſt in den öffentlicht ekorps. —— meinde rcheſchwan, 17 Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. inel. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Redaktion, Druck und Verlag Vieruheimer Bürger Zeitun Vereins ⸗ Anzeiger Juſeratenpreis: Organ für Jedermann Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. : Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Telefon 210 N 127 Graf Hertling Reichskanzler. Berlin, 2. Nov.(Amtlich.) Seine Majeſtät der ſaiſer und König hat den Reichskanzler Dr. Michaelis zuf ſeinen Antrag von den Aemtern als Reichskanzler, als Präſident des königlich preußiſchen Staatsminiſte— riums und als preußiſcher Miniſter der Auswärtigen An⸗ gelegenheiten unter Verleihung der Kette zum Großkreuz des Roten Adlevordens entbunden und zu ſeinem Nach— ſolger in dieſen Aemtern den königlich bayeriſchen Staats— miniſter Dr. Graf von Hertling ernannt. König Ludwig an den Grafen Hertling. München, 2. Nov. Graf Hertling hat dem König Ludwig mitgeteilt, daß er, entſprechend der ihm vom könig erteilten Ermächtigung, zur Annahme der ihm vom Kaiſer angetragenen Stelle des Reichskanzlers und preuß. Miniſterpräſidenten ſich bereit erklärt habe. Darauf antwortete der König telegraphiſch: Sr. Exzellenz. dem Reichskanzler Dr. Grafen von Hertling, Berlin. S. M. der Kaiſer hat mir geſtern abend telegraphiſch mitgeteilt, daß er ſich entſchloſſen hat, Ew. Exzellenz auf die Stelle des Reichskanzlers zu berufen. Ew. Exzellenz wiſſen, wie ſchwer es mir fällt, mich gerade in dieſer Zeit von Ihnen trennen zu müſſen. Wenn ich mich gleichwohl mit Ihrem Uebertritt aus dem Amte des bayeriſchen Staats- miniſters des Königlichen Hauſes und des Aeußern ein— verſtanden erkläre, ſo geſchieht es, weil ich mit S. M. dem Kaiſer darin übereinſtimme, daß Ihre Berufung auf den Poſten des Kanzlers den Intereſſen des Reiches dient, denen gegenüber ich mein eigenes Intereſſe zu— rückſtellen muß. Meine innigen Wünſche begleiten Sie in Ihr neues, hohes Amt. Gott gebe Ihnen die Kraft, die ſchwere Bürde zu tragen und das Steuer, das Sie ergreifen, mit ſicherer Hand zu führen zum Wohle des Reiches und der Bundesſtaaten. Als äußeres Zeichen meines warm empfundenen, von Herzen kommenden Dankes für die hervorragenden Dienſte, die Sie meinem hochſeligen Herrn Vater, mir und meinem lieben Bayern— lande in faſt ſechsjähriger Amtsführung geleiſtet haben, verleihe ich Ihnen meinen Hausritterorden vom Heiligen Hubertus. Ludwig. Et llung der Landwirtſchaft zum Getreide, monopol. Der Kriegsausſchaß der deutſchen Landwirtſcheft, zu dem ſich die großen landwirtſchaftlichen Körperſchaften zuſammengeſchloſſen haben, hat zu der Frage der Ein— führung des Getreidemonopols folgenden Beſchluß gefaßt: 1. Der Kriegsausſchuß der deutſchen Landwirtſchaft lehnt grundſätzlich die Einführung eines Getreide⸗ monopols ab. Da das Getreidemonopol die Erzie— lung höherer Einnahmen, als ſie dem Reich aus den getreidezöllen zufließen, zum Ziele haben müßte, würde es die große Gefahr mit ſich bringen, daß es entweder eine übermäßige Verteuerung der wichtigſten Lebensmittel Brot und Mehl, oder um dies zu verhüten, eine Senkung des inländiſchen Getreidepreiſes unter die Erzeugungs— koſten und damit einen Rückgang des einheimiſchen hetreide baues zur Folge haben könnte. Die mit der Monopolverwaltung insbeſondere mit der Feſtſetzung der Getreidepreiſe notwendig verbundene fortgeſetzte Abwägung dieſer Intereſſengegenſätze würde die bedauerlicherweiſe beſtehende Spannung zwiſchen Er— zeugern und Verbrauchern umſomehr verſchärfen, je mehr ſie 110 Einfluß der politiſchen Parteien unterworfen würde. 2. Die Beibehaltung der ſtaatlichen Bewirtſchaftung des Getreideverkehrs zwecks Regelung des Brot- und Mehlverbrauchs kann nur für eine kurze Ueber⸗ gangszeit nach dem Kriege empfohlen werden. Dabei ſt aber ſchon während des Krieges ein Abbau der ſtaatlichen Zwangswirtſchaft vorzunehmen, 3. Für die Anſammlung von Getreidevor⸗ räten nach dem Kriege zwecks Sicherung der Getreide— berſorgung für künftige Kriegsfälle iſt ein Getreidemono— vol nicht erforderlich. Die Grundzüge für die Organiſation ener ſolchen Vorratspolitik wird der Kriegsausſchuß dem— nächſt in einer Denkſchrift niederlegen. 4. Sollte entgegen der Auffaſſung des Kriegsaus— chuſſes doch ein Gekreidemonopol eingeführt werden, ſo väre eine Begrenzung der Dauer des Monopols unbedingt notwendig, damit, ſobald die Verhältniſſe es zeſtatten, der freie Wirtſchaftsverkehr wieder voll zur heltung gelangt. Im nationalen und militäriſchen In⸗ ereſſe wäre dringend zu fordern, daß die Monopolver⸗— valtung ſich nicht ausſchließlich von fiskaliſchen Geſichts⸗ nkten leiten läßt. ſondern daß die Erhaltung und Stei⸗ r November Sumstag, den 3. 1917 Teleſon 211 4 als ebenso NN. et zerung' der inländiſchen Gecrcgeprodn: vichtige Richtſchnur zu gelten har. Den landwirtſchaftlichen Vertretungskörpern müßte in weitgehender Einfluß auf die Monopolverwaltung eingeräumt werden. Die geſchäftliche Durchführung des Monopols wäre landwirtſchaſtlichen Genoſſenſchaften zu ibertragen. Dem Müller- und Bäckergewerbe und dim Handel wäre der Einfluß zuzugeſtehen, der im beſonderen Intereſſe dieſer Erwerbszweige erforderlich iſt. Baden. () Karlseuhe, 2. Nov.(Die Unterbringung der Stadtkinder auf dem Lande im Sommer 1918.) In dem verfloſſenen Monat fand im Miniſterium des Innern eine Beſprechung ſtatt über die Erfahrungen bei der Unterbringung der Stadtkinder auf dem Lande im Sommer ds. Is. und über die künftige Organiſation eines ſolchen Landaufenthalts im Sommer 1918. Bei dieſer Beſprechung wurden von Regierungsſeite die Ver⸗ dienſte anerkannt, welche ſich die verſchiedenen karitativen Vereinigungen, wie der Karitasverband für die Erz- diözeſe Freiburg, der badiſche Verein für Innere Miſſion, die Zentrale zur Unterbringung israeliliſcher Stadtkinder auf dem Lande und der Bad. Frauenverein durch ihre eifrige Werbetätigkeit für einen mehrwöchigen Sommer— aufenthalt der Stadtkinder erworben haben. Dankbar wurde auch der Fürſorge gedacht, mit welcher die Land— bevölkerung die erholungsbedürftigen Kinder aus den größeren Städten aufgenommen und verpflegt hat. Die Erfahrungen, welche man im verfloſſenen Sommer ge— macht hat, ſind durchaus befriedigend: einige Mängel ſollen bei dem künftigen Landaufenthalt der Stadtkinder vermieden werden. Vor allem will man ein engeres Zu⸗ ſammenwirken der Werbetätigkeit und der Verteilung der Kinder erſtreben. Für den kommenden Sommer ſollen diejenigen Landgemeinden, welche Kinder aufnehmen, den einzelnen Städten zugewieſen werden. Hierzu iſt ein beſtimmter Verteilungsplan aufgeſtellt worden. Aus ⸗ ſchüſſe, die in den Landgemeinden zu bilden ſind, ſollen mit jenen in den Städten in enge Fühlung treten. Bei der Auswahl der Kinder ſoll vor allem auf die Kinder der Minderbemittelten, auf die Volksſchulkinder Bedacht genommen werden; alle jene Kinder, die wirklich er— holungs- und kräftigungsbedürftig ſind, ſollen den Vorzug erhalten. () Karlsruhe, 2. Nov. Der von Geh. Rat Dr. F. Leſwald auf der Landesverſammlung des badiſchen Landeswohnungsvereins gehaltene intereſſante Vortrag über die Aufgaben und Ziele des Bad. Landeswohnungs⸗ vereins iſt jetzt als Heft 10 der Schriften des Bad. Lan⸗ deswohnungsvereins im Druck erſchienen und kann zum Preiſe von 30 Pfg. bezogen werden. () Karlsruhe, 2. Nov. Heute früh entgleiſte zwiſchen Eutingen und Niefern bei Pforzheim ein Gü— terzug, wodurch verſchiedene Zugsverſpätungen verurfacht wurden. Perſonen kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden. () Maunheim, 2. Nov. Die Kriminalpolizei ver— haftete eine aus ſechs Perſonen beſtehende Einbrecher—, und Hehlerbande, welche bei verſchiedenen Firmen Stoffe im Werte von 9000 Pik. erbeutet hatte. Im Zuſam— menhang damit wurde ein Schneider aus Ludwigshafen verhaftet, der ſchweren Ueberzieherſtoff von den Dieben erworben hatte. () Zell a. H., 2. Nov. In einer der letzten Nächte wurde aus dem Keller eines Hofs auf Bäumlis— berg ſämtliches aus einer Notſchlachtung herrührendes Schweinefleiſch geſtohlen. ( ueberlingen, 2. Nov. Innerhalb weniger Tage kamen drei Fälle von unerlaubten Schweineſchlachtungen im Bezirk vor. Das Fleiſch wurde jeweils beſchlagnahmt und öffentlich zum Verkaufe ausgeboten. In einem Falle ſchlachtete die reſolute Hausfrau das ziemlich ſchwere Schwein während der Nacht, um deſto ſicherer dem Geſetz zu entgehen. b ( Von der Enz, 2. Nov.(Teure Schweine.) Der Fuhrunternehmer Friedrich Flattich von Iptingen, jetzt wohnhaft in Pforzheim, verkaufte an den jetzt beim Heer befindlichen Metzger Umbeer in Pforzheim zwei Schlachtſchweine im Gewicht von je 120 Pfund nicht nach Lebendgewicht, ſondern zum Ueberhauptpreis von 468 Mark.(Der Höchſtpreis hätte 153,60 Mk. betragen.) Die Schweine wurden auf dem Gehöft des Flattich ge— geſchlachtet. Flattich erhielt 280 Mk., ſeine Frau, die beim Schlachten half, 20 Mk. Geldſtrafe. —— Der Fall Mata Hari. Bereits im Juli 1917 brachten aus England zurück⸗ kehrende Holländer die Nachricht mit, die in Amſterdam wohlbekannte Frau Marga Zelle, die unter dem Namen Mata Hari als Tänzerin einen Weltruhm erworben hat, ſei zu Beginn des Jahres 1917 im Londoner Tower unter dem Verdacht der Spionage hingerichtet worden. Dieſes ſo früh aufgetauchte Gerücht hat ſich erſt vor kurzem bewahrheitet; die am 24. Juli vor dem 3. Pariſer Kriegsgerichtshof zum Tode verurteilte Tänzerin iſt am 15. Oktober hingeérichtet worden. Faſt drei Monate lang hat man die Unglückliche, nachdem ſie ſchon über fünf Monate in Unterſuchungs⸗ haft geſeſſen hatte, mit dem ſicheren Tode vor Augen noch im Gefängnis ſchmachten laſſen und ſo einer un⸗ nützen grauſamen Seelenmarter unterworfen. Das lange Zögern mit der Vollſtreckung des Urteils, die über vier Monate ſich hinziehenden Verhandlungen müſſen den An— ſchein erwecken, als ob die Richter kein gutes Gewiſſen gehabt haben. Jedenfalls bedürfen ſonſt Gerichtsurteile nicht ſo vieler Vorbereitungen, wenn die Sache wirklich ſo klar liegt und die Schuld ſo einwandfrei erwieſen iſt, wie die franzöſiſchen Blätter behaupten, und ein Ge⸗ richtshof, der ſeiner Sache ſicher iſt und das Licht nicht zu ſcheuen braucht, wird mit dem Strafvollzug nicht ſo lange warten. Für das ſchlechte Gewiſſen der Franzoſen in dieſer Angelegeuheit ſpricht auch die Tatſache, daß die Hiurichtung der Mata Hari bereits am 1. Oktober als vollzogen gemeldet wurde. Man behauptet in italieni⸗ ſchen Kreiſen, der Pariſer Korreſpondent des„Secolo“ habe dieſe Nachricht nur deshalb gebracht, weil die fran— zöſiſche Regierung den Eindruck auf die Neutralen ſtu— dieren wollte. Erſt 14 Tage ſpäter hat ſie das Urteil zu vollziehen gewagt und damit ein neues Schandblatt der an Juſtizmorden ſo reichen Geſchichte der franzöſiſchen Kethtſprechung eingefügt Hat doch gerade die„ritterliche“ Nation, die in dem Fall der von den Deutſchen als Spionin erſchoſſenen Miß Cawell die Hinrichtung einer Frau überhaupt als eine barbariſche Handlung brand⸗ marken wollte, in dieſem Kriege weitaus die meiſten Frauen mit dem Tode beſtraft. Wohl behaupten die franzöſiſchen Blätter, Mata Hari ſei der gegen ſie erhobenen Beſchuldigung überführt worden und habe ihr Verbrechen eingeſtanden. Aber ſolange nicht der genaue Tatbeſtand in einwandfreien Dokumenten dem Urteil des Auslandes unterbreitet ſein wird, wird ſich die franzöſiſche Regierung von dem Ver— dacht eines Juſtizmordes nicht reinwaſchen können, zumal ja das ganze franzöſiſche Gerichtsweſen ſeit dem Drey— fuß⸗Prozeß diskrediert iſt und in den neueſten Spionage⸗ affären die Korruption ſelbſt in Auſchuldigungen gegen die höchſten Richter, wie den Gerichtspräſidenten Monnier, deutlich zutage trat. Im Falle der Miß Cawell wurden die Gerichtsakten von deutſcher Seite bekaunt gemacht, ſo daß der Tatbeſtand aufgeklärt war. Im Falle Marta Hari ſind nur die Anklageakten veröffentlicht worden. Ueber den Gang der Verhandlungen iſt man auf Be⸗ hauptungen der franzöſiſchen Preſſe angewieſen. Von dem. was die Angekſagte zu ihrer Verteidigung an— führte, von den Beweiſen, durch die augeblich ihre Schuld ſo klar zutage trat, iſt kein Wort einer objektiven Dar— ſtellung bisher laut geworden. Daß aber der Ange⸗ klagten nicht alle jene Rechte zuteil wurden, wie ſie ein Kapitalverfahren notwendig macht, geht aus der Mel— dung des„Allgemeen Handelsb'ad“ hervor, nach der ſie dei der entſcheidenden Verhandlung nicht perſönlich ihre Sache führen durfte. Nur ihr Verteidiger war zugegen als das Todesurteil gefällt wurde. Mata Hari iſt ver⸗ urteilt worden, ohne ſelbſt gehört zu werden. Die Tänzerin Hart e dunkelheit hier dee alen 19 175 n e Dunkel ytſcheuer Krei den Geſtalten, wie ie ſonſt wohl in Spionageaffänen auftauchen, deren Name purlos verſchwindet, ſo wie ihr Leben in alltäglicher Niedrigkeit dahinfloß. Sie war vielmehr eine Künſtlerin don Ruf. Sie hatte durch ihre ſpäter getrennte Ehe mit den in Niederländiſch-Indien ſtationkerten Hauptmann Mae Leod Gelegeuheit gehabt, Indien und ſeine Kultur täher kennen zu lernen, und war tief ergriffen worden von der Strenge, Reinheit und Schönheit der alten indi— chen Tempeltänze, mit denen ſie ſich eifrig beſchäftigte Das Geheimnis ihrer Wirkung war die Offenbarung einer tolzen und eigenartigen Perſönlichleit, die in ihrem Tanz um Ausdruck kam, und deeſe Charaktereigenſchaften hat ſie bis zu dem tragiſchen Schluß ihrer glänzenden Laufbahn bewieſen. Die Pariſer Blätter müſſen geſtehen, daß ſie tolz und mutig in den Tod ging. Sie weigerte ſich, ſich ie Augen verbinden zu laſſen, und iſt mit ruhiger Würde geſtorben als das Opfer einer grauſamen und ingerechten Juſtiz. a Unſere Luftltreitkräfkte. Seit Beginn des Krieges haben die Flieger mit der Kavallerie im Erkunden des Feindes gewetteifert. Mit dem Eintritt in den Stellungs— krieg boten ſich den Fliegern neue Aufgaben. Es galt nicht nur, den Anmarſch des Feindes auf den Straßen und Eiſenbahnen, das Vor⸗ handenſein und die Art von Befeſtigungen feſt⸗ zuſtellen, es galt vor allem, die geringſten Einzelheiten und Veränderungen der feindlichen Stellungen zu überwachen, wozu das Lichtbild die Handhabe bot. Im Stellungskrieg hat der Flieger die Kavallerie als Erkundungstruppe gänzlich aus dem Felde geſchlagen und aus⸗ ſchließlicher noch als im Bewegungskriege be⸗ ruhen auf den Fliegermeldungen die Maß— nahmen aller Führer von der Oberſten Heeres— leitung bis zu den Diviſionen und der unteren Führung herab. Hat die Luſtwaffe ſo eine Veränderung der Stellung der Kavallerie bewirkt, ſo hat ſie auf der anderen Seite die Leiſtungsfähigkeit der Artillerie ganz ungeheuer geſteigert. Solange die Menſchheit nur die blanke Waffe kannte, mit der Mann gegen Mann kämpfte, ſolange war 20 oder 30 Kilometer hinter der Kampf⸗ linie ſozuſagen tieſſter Friede. Erſt mit der Einführung der Schußwaffen beginnt der Vorgang der„Vertieſung“ der Schlacht⸗ linie. Auch der auf Erdbeobachtung an- gewieſenen Artillerie war ſchon eine beträchtliche Wirkung auf die zurückgehaltenen Reſerven, auf feſte Punkte, Magazine und rückwärtige Ver⸗ bindungen möglich. Aber dieſe Möglichkeit iſt durch die Flieger beobachtung der Geſchoß⸗ einſchläge und Wirkung um ein vielfaches ge⸗ ſteigert, und nur durch dieſe hat die Ver— wendung der neuzeitlichen Rieſengeſchütze Sinn bekommen, die nun auf 40 Kilometer und mehr gezieltes und mittels Funkſpruch vom Flugzeug aus genau geleitetes Feuer mit vernichtender Wirkung abzugeben vermögen. Wie für die Artillerie, ſo iſt die Luſtbeobachtung auch für die Infanterie von höchſter Bedeutung, denn nur durch genaue Kenntnis der gegneriſchen Stellungen iſt es moglich, Infanterieangriff ſo vorzubereiten, daß ſie Erfolg verſprechen. Aber nicht nur als Auge des Heeres hat der Flieger heutzutage Bedeutung, ſondern auch mit ſeiner eigenen Kampfkraft greift er in die Schlacht ein. Mit ſeinem Maſchinengewehr fliegt er der ſtürmenden Infanterie voran und trägt Unſicherheit, Verwirrung und Tod in die Reihen des Gegners, deſſen Nachtruhe er viel⸗ leicht ſchon durch Bombenwürfe auf ſeine Unter— kunft unſanft geſtört und deſſen Brolration er durch Angriff auf den Verpflegungs— zug verkürzt hat. Es gibt kaum noch ein Gebiet der Kriegführung in vorderer Linie, auf welchen die Tätigkeit des Fliegers nicht von ſtärkſtem Einfluß iſt, und je ungehinderter der eigene Flieger ſeine Aufgaben unter die Bevölkerung getragen, und Unzufrieden⸗ heit mit den Behörden, dje nicht für ausreichende Abwehrmaßnahmen ſorgen, ſind die Folge. „Hunnen“ und„Barbaren“ ſind die Beinamen, mit denen wir Deutſche wegen unſerer Angriffe auf die engliſchen Arſenale und die Feſtung London bezeichnet werden, die uns aber nur zeigen, daß wir den Gegner an ſeiner empfind⸗ lichſten Stelle getroffen haben: England hat aufgehört eine Inſel zu ſein! Wir haben auch nicht den mindeſten Grund, uns mit Gewiſſens⸗ bedenken zu tragen: war es doch England ſelbſt, das von vornherein dafür ſorgte, daß dies nicht ein Krieg der Heere, ſondern ein Krieg der Völker würde, der die Kräfte aller, auch der Zivilbevölkerung für den Staat in Anſpruch nimmt. Gar zu gern würden die Engländer Berlin die Beſuche 100 fach vergelten, die wir London abſtatten! Daß ſie aber nicht tiefer ius Land kommen, als es geſchieht, verdanken wir neben den techniſchen Schwierigkeiten vor allem den Streitkräften unſeres Heimatluftſchutzes. Ver⸗ geſſen wir neben den Helden der Front nicht die Helden der Heimat, die täglich und ſtündlich bereit ſind, ſei es im Flugzeug, ſei es mit dem Abwehrgeſchütz, feindlichen Eindringlingen einen heißen Empfang zu bereiten. So manchen haben ſie ja ſchon zur Strecke gebracht; es wird ihnen auch in Zukunft gelingen, die Luft über deutſcher Erde rein zu halten! ox. Belgien und Frankreich een be— 1 Anre* Es iſt bekanntlich eine der beliebteſten Be— hauptungen unſerxer Gegner, wir hätten die Neutralität Belgiens verletzt. Daß dieſe Neu— tralität Belgiens überhaupt nicht beſtand, iſt zur Genüge nachgewieſen worden. Nicht ganz ſo bekannt iſt es vielleicht, daß unſere Feinde nie— mals daran gedacht haben, die belgiſche Neu— tralität zu achten. Belgien war für Frankreich das Ziel aller Wünſche. Die Geſchichte des zweiten Kaiserreiches von Taxile Delord und die diplo— matiſche Geſchichte Europas von Debidour, ebenſo wie die Memoiren des Herrn de Falloux ſtellen feſt, daß am Tage nach dem Staats— ſtreich vom 2. Dezember 1852 ein Dekret be— treffend Belgiens Angliederung an Frankreich vom damaligen Prinzpräſidenten, ſpäteren Kaiſer Napoleon III., unterzeichnet wurde. Eine Armee von 100 000 Mann ſollte in Belgien einfallen und mit Hilfe einer zwangsweiſen Einführung des allgemeinen Stimmrechts das vollzogene Verbrechen ſanktioniert werden. Aber nicht nur die Angliederung Belgiens an Frankreich als ſtändiges Ziel der fran— zöſiſchen Ausdehnungspolitik ſpricht für Frank— reichs Abſicht, die belgiſche Neutralität zu miß— achten. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß Frankreich einen Einmarſch in Belgien im Falle eines Krieges mit Deutſchland von jeher geplant und gutgeheißen hakt. Schon im Jahre 1840 löſen kann, je mehr andererſeits die feindliche Fliegertätigkeit unterbunden wird, deſto ſicherer iſt der Sieg. Dieſe Erkenntnis von der Not- wendigkeit des Beſitzes der Luftherrſchaft führt von ſelbſt zum Luftkampf, denn alle Einwirkung von der Erde aus hat bisher nicht vermocht, den feindlichen Flieger ernſtlich an der Erfüllung ſeiner Aufgaben zu verhindern. Dem Luft— beherrſcher fällt ein Sieg zu, wie er vollſtän⸗ diger und vernichtender bisher undenkbar war. 8 Aber mit Beobachtung und Kampf an der Front iſt die Tätigkeit der Flieger nicht er— ſchöpft. Sie wirken auch hinter der Front. Da werden von ihnen Brücken geſprengt, befeſtigte Plätze angegriffen, Munitionslager in Brand geſchoſſen. Und andererſeits muß er auf der Hut ſein, etwaige feindliche Fliegermaßnahmen zu vereiteln. Beſonders fällt aber ins Ge- wicht die Fliegerwirkung im feindlichen Hinter land. Neben der unmittelbaren militäriſchen Wirkung ſolcher Unternehmungen gehen wirt⸗ ſchaftliche Wirkungen einſchneidendſter Art ein⸗ her. Große Werte von Material werden ver⸗ nichtet, und jeder Luftangriff bewirkt den Aus— fall von Hunderten und Tauſenden von Arbeitsſtunden. Am lieſſten ſind aber wohl die politiſchen Wirkungen von Bombenangriffen auf das ſeind⸗ liche Hinterland. Angſt und Schrecken wird krrrrr eee Das Rätſel ſeiner She. Romon von Ludwig Haſſe. (Schluß.) Frau von Leggien rümpfte allerdings noch ein wenig die Naſe, aber im ſtillen gab ſie ihrem Manne doch recht. Die Güter Leggien und Einödt grenzten aneinander, da würde ein reger Verkehr von ſelbſt entſtehen, und die entfernter wohnenden Gutsbeſitzer würden mit Neid auf ſie und ihre Töchter ſehen, die die Freundinnen einer Fürſtentochter wären. Frau von Leggien beſchloß daher, ihre Be— denken fallen zu laſſen. Um aber ihrem Gatten nicht vollſtändig recht zu geben, ſagte ſſe nur: „Wenn der Graf und die Gräfin bei uns Feſuch machen, kann man den ja erwidern— das verpflichtet zu nichts.“ Dieſe Antwort genügte dem Rittmeiſter voll⸗ kommen. Er kannte ſeine Gattin zu gut, um nicht eine völlige Kapitulation zu verlangen. „Ja, man wird ſehen,“ entgegnete er daher leichthin, pfiff einen Kavallsriemarſch und ent⸗ fernte ſich mit ſchmunzelndem Lächeln. Er hatte ſeinen Zweck erreicht. Alles andere konnte er getroſt ſeiner klugen Gattin und ihren ebenſo klugen Toͤchtern Überlaſſen. Er wollte mit Gallenberg ſchon treue Kame⸗ radſchaft halten. Auf Schloß Einödt herrſchte in der Tat reges Leben und Treiben. Girlanden wurden gebunden und an hohen Maſten beſeſtigt; das alte Tor mit Wappen und Fahnen geſchmückt, 29 einzufallen. CCC ͤͤ A ließ die franzöſiſche Regierung den König der Belgier wiſſen, daß, wenn Belgien ſich im Falle eines Krieges mit Deutſchland nicht in den Stand ſetze, ſeine Neutralität nachdrücklich zu verteidigen, Frankreich ſich gezwungen ſähe, das belgiſche Gebiet ſogleich bei Ausbruch der Feindſeligkeiten zu beſetzen. 1870 wurde die gleiche Erklärung abgegeben, und der belgiſche Oberkommandierende, Generalleutnant Chazal, berichtete im Jahre 1871 über die Abſicht des franzöſiſchen Generals Wimpffen, in Belgien Dieſer und ſeine Generalſtabs- ofſiziere hätten rund heraus erklärt, man würde dieſen Plan ausgeführt haben, wenn belgiſche Grenze nicht ſo gut bewacht geweſen wäre, daß jeder derartige Verſuch abgewieſen werden konnte. Auch Mac Mahon hat vor der parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſion er— Die 51 61 Partei muß mehr und mehr das Gebiet theore⸗ eine Armee von etwa 100 000 Mann ihre Waffen vor einigen belgiſchen Soldaten nieder⸗ legt, nur aus Achtung vor der Neutralität. Ahn⸗ lich ſprechen ſich die Franzoſen M. Moch, Molard und die ‚Reyue d'Infanterie francaise“ 1891 aus. Alle dieſe Außerungen finden ſich geſammelt in einer unter der belgiſchen Kriegs- beute gefundenen Denlſchrift des belgiſchen Oberſten Ducarne vom Jahre 1900, der ſeiner⸗ ſeits ausdrücklich ſagt:„der gerade Weg nach Berlin führt durch Belgien.“ Er ſelbſt ſteht allerdings auf dem Standpunkt, daß Belgien ſeine Neutralität bewahren muß. Aber das war im Jahre 1900. Seitdem hat ſich die belgiſche Regierung anders beſonnen. Belgien war bei Ausbruch des Krieges nicht mehr neutral, und weder Frankreich noch England hatten die Ab⸗ ſicht, Belgiens Neutralität zu achten. 4 Politiſche Rundſchau. Deutſchland. „Bei ſeiner Durchfahrt durch Budapeſt hat Kaiſer Wilhelm jüngſt bemerkenswerte Außerungen über Kohlenverſorgung und Kanalpläne zu einigen zu ſeiner Be⸗ grüßung erſchienenen Herren getan. Der Kaiſer wies auf die wirtſchaftliche Bedeutung des, Aus— baues der Waſſerſtraßen hin, namentlich jetzt, wo die Eiſenbahn mit Kohlen- und Militär⸗ transporten überlaſtet ſei. Abgeſehen davon, daß immer mehr doppelgleiſige Eiſenbahnen ge— baut werden müſſen, i der Ausbau der ſei Waſſerſtraßen dringend notwendig, wobei der Schiffahrt auf der Donau eine hervorragende Aufgabe zufallen werde. Bei gutem Waſſer⸗ verkehr könne die Belaſtung der Eiſenhahn er— leichtert und der Preis der Verfrachtung ver- billigt werden. Der Kaiſer betonte ſchließlich die Notwendigleit des Baues des Oder-Donau— Kanals. * Die Vorſitzenden der Gewerkſchaften Deutſch— lands Legien und Bauer hatten im Großen Hauptquartier, wo ſie von Hindenburg und Ludendorff empfangen wurden, Gelegenheit, eine Anzahl von Beſchwerden der Gewerkſchafts— lommiſſionen vorzutragen. Die Verhandlungen dürften den Erfolg haben, daß bald eine Ab— ſtellung der berechtigten Beſchwerden der Arbeiter— ſchaft exkfolgt. Es iſt daher dringend zu wünſchen, daß lünftig die Arbeiterſchaft ihre Wünſche nicht durch Streiks, ſondern durch Inanſpruchnahme der Gewerkſchaften zu erfüllen ſucht. Auch der Vertrauensmann der nationalen Arbeiter— verbände, Wiſchnövski wurde im Großen Haupt⸗ quartier vom Generalfeldmarſchall Hindenburg und dem General Ludendorff empfangen. * Das preußiſche Herrenhaus hat ſeine Sitzungen wieder aufgenommen. Graf v. Armin-Boitzenburg hielt eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß das Herrenhaus vor ſchweren Aufgaben ſtehe. * Die Einbringung der Wahlrechts vor⸗ lage im preußiſchen Landtage wird ſich, wie in parlamentariſchen Kreiſen verlautet, entgegen anders lautenden Meldungen bis An— fang November nicht ermöglichen laſſen. Es heißt, die Regierung ſei nicht in der Lage, bis zu dieſem Zeulpunkt den ganzen Geſetzentwurf ſertigzuſtellen. Man ſpricht bereits davon, daß die Vorlage erſt im Monat Dezember vorgelegt vird. Sie könne daher erſt etwa im Januar an den Ausſchuß kommen. * In dem Referat, das Abg. Scheide— mann auf dem ſozialdemokratiſchen Parteitag in Würzburg über die Zukunftsaufgaben der Sozialdemoktatie hielt, erklärte der Redner, die tiſcher Erörterungen verlaſſen und praktiſche Arbeit leiſten. zie müſſe ſich darauf vorbe— klärt, im Falle des Nichtgelingens des Rück— zuges bei Mézières(1870) bei der Armee noch immer das letzte Hilfsmittel, der Einbruch in Belgien, übriggeblieben. Franzöſiſche Militärſchriftſteller * faſſen ſtels eine Verletzung der belgiſchen Neutralität ins Auge. So Ch. D. Mazade, La France Mili— taire und Journal des Sciences Militaires. Der Kommandant Joſſet ſpricht ſogar in einer Abhandlung von dem traditionellen Weg durch Belgien und ſagt, es iſt kaum anzunehmen, daß! m eee ee eee Parkwege geharkt und die Blumenbeete und die Bosketts in Ordnung gebracht. Mit hochrotem Geſicht, von dem der Schweiß niedertropfte, eilte der alte Peterſen hierhin und dorthin, um die Arbeiten zu überwachen und neue Anordnungen zu treffen. Und wie im Park und auf dem Hofe, ſo herrſchte auch im Schloß lebhaftes Treiben. Unter Auſſicht des fürſtlichen Haushoſmeiſters und der Frau Peterſen wurden alle Räume ge- lüftet und gereinigt; das alte Silber geputzt und die Lüſtres in den Zimmern und Sälen inſtand geſetzt. „Die Dienerſchaft war vervollſtändigt und in der Küche hantierten Mamſell und Köchin mit einigen Küchenmädchen, als gälte es in der Tat, eine Hochzeit herzurichten. Das alte Schloß war zu neuem Leben er— wacht und hallte wider von lauten Befehlen, Lachen und Plaudern, vom Klirren der Teller und Schüſſeln, von dem Klopfen der Teppiche und Möbel, und die düſteren Geiſter der Ein— ſamkeit, des Grams und der Sorge flohen er— ſchreckt vor dem fröhlichen Lärm davon. Das dauerte einige Tage, doch als der Fürſt mit ſeinen Söhnen erſchien, und“ Oberſt Baron Waldau mit ſeiner Gattin, da war alles fertig, und Schloß und Hof und Park prangten im feſtlichen Schmuck. Die Baronin Waldau war tief gerührt, die Heimat ihrer Jugeid in dieſem fröhlichen Glanze wieder zu ſehen. Vor 20 Jahren war ſie ſorlgezogen, um ihrem Gallen zu folgen. Dann hatte ſie die Heimat nur flüchtig geſehen, der Hof von dem wuchernden Gras geſäubert, zum letztenmal vor Jahren, als die düſteren die Opfer gebracht habe.“ wollte meine Margit hier doch nicht einziehen reiten, an der Regierung teilzunehmen. Polen. * Warſchauer Blättern zufolge ſoll demnächſt Gründung einer deutſchpolniſchen Vereinigung ſtattfinden. Zurzeit ſchweben zwiſchen den Warſchauer Polenführern und hervor- ragenden deutſchen Politikern aller Parteien Ver- handlungen. Die Vereinigung ſoll nach dem Muſter der deutſch-bulgariſchen und türkiſch-bulgariſchen Vereinigung die Pflege gemeinſamer freundſchaft— „deutſcher Italien.. In der Kammer behandelte der Sozjaliſt Enricb Ferri die Kriegshaltung des jtalieniſchen Volkes und führte dabei aus, daß das dritte Kriegsjahr kein entſcheidendes mili⸗ täriſches Übergewicht ergeben habe und daß die Fortdauer des Krieges Europa in die Barbarei zurückverſetze. Ferri forderte die Regierung auf, unverzüglich im Rat der Ver⸗ bündeten einen gemeinſamen Schritt vorzu⸗ ſchlagen, der unter Ausſchluß eines Sonder⸗ ſriedens Friedens ver handlungen möglich mache auf der Grundlage der Forde⸗ rungen der Völker nach gegenſeitigen tezeitorialen Zugeſtändniſſen, gerechter Erſetzung der Kriegs— ſchäden und Vorbereitung und Garantie allſeitiger Abrüſtung. Schweden. * Der Eintritt Brantings in daz Miniſterium iſt nunmehr geſichert. Der Sozialiſtenführer iſt nämlich wieder in die Staatskirche eingetreten, aus der er 1894 aus⸗ geſchieden war, um eine Zivilehe, einzugehen, Dieſer Akt des Wiedereintritts beſeitigt ein in Schweden vorhandenes geſetzliches Hindernid für den Eintritt ins Miniſterium. Dem Zu⸗ ſtandekommen einer liberal-ſozialiſtiſchen Re⸗ gierung mit Branting dürfte nun nichts mehr im Wege ſtehen. Nuß land. a * Wie ruſſiſche Blätter berichten, ſoll die Anklage gegen Kornilow zurück⸗ genommen werden. Die Regierung habe— ſo wird erklärt— den Marſch des dritten Kavalleriekorps gegen Petersburg ſelber ange⸗ ordnet. Die Abſetzung Kornilows aber war nur von Kerenski gezeichnet, während ſeine Er⸗ nennung die Unterſchriften ſämtlicher Miniſter trug. Kornilow ſei alſo berechtigt geweſen, die Anklage wegen Meuterei nicht anzuerkennen. Damit falle die Anklage wegen Meuterei. Amerika. * Nach den Meldungen New Yorker Blätter hat Präſident Wilſon kraft ſeiner diktatori⸗ ſchen Vollmacht grundſätzlich die Sequeſtration des feindlichen Eigentums und die Übernahme aller den feindlichen Staats— angehörigen ausgeſtellten Patente für ſtaatliche Benutzung angeordnet. Die gleiche Pro— klamation ordnet die Zenſur für den ge⸗ ſamten Telegraphen-, Funkſpruch⸗ und Brief⸗ verkehr an. Kleine Nachrichten. — Kaiſer Wilhelm iſt vom Sultan zum Marſchall der osmaniſchen Armee ernannt worden. — Die Londoner„Daily Mail“ ſchreibt, daß nach dem Verluſt der wichtigen Inſeln Oſel und Dagö im Geſamtintereſſe der Entente die Verteidigung des finniſch⸗bottniſchen Meerbuſens und der Haupt⸗ ſtadt Petersburg von den Alliierten über⸗ nommen würde. — Das Schwizer politiſche Departement ber⸗ öffentlicht eine Mitteilung, aus der hervorgeht, daß die Schweizer Bürger in den Ver. Staaten zur militäriſchen Dienſtpflicht angehalten werden. Das iſt eine Verletzung des Völkerrechts. Handel und Verkehr. Gründung eines deutſchen Reiſebureaus. Nach längeren Verhandlungen wurde am 17. Oktober in Berlin das Deutſche Reiſebureau als Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung von den deutſchen Re— gie n mit zbahnbeſitz zuſammen mit den oßen deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften Hamburg- Linie und Norddeutſcher Lloyd mit einem igen Kapital von 1 Million Mark gegründet. Der Zweck des Unternehmens iſt die Forderung und Erleichterung des Reiſeverkehrs in und nach Deutſch⸗ land. Ein Hand⸗in⸗ Handarbeiten mit dem Bund Verkehrsbereine iſt in Ausſicht genommen. Die neue Geſellſchaft beabſichtigt, ihre Tätigkeit im Laufe des nächſten Jahres aufzunehmen. Der Poſtſcheckverkehr im Reichspoſtgebiet hat ſich im September erfreulich entwickelt. Die Zahl der Poſtſchecktunden hat um 2500 auf 181 300 Ende September zugenommen. Auf den Konten wurden 8147 Milliarden Mark umgeſetzt. Bargeld⸗ los ſind 5532 Milliarden Mark oder 67,9% des Umſatzes beglichen worden. Das durchſchnittliche Guthaben der Poſtſcheckkunden erreichte im September mit 617 Millionen Mark ſeinen bisher höchſten Stand. Anträge auf Eröffnung eines Poſtſcheck— Sta licher Beziehungen bezwecken. E chlejer der Trauer um den toten Vater das Schloß umgaben. „Wie dankbar muß mein Bruder Ihnen ſein, Durchlaucht,“ ſagte ſie bewegt. Der alte Herr aber lachte. Im Gegenteil, Gnädigſte,“ 7 entgegnete er froh gelaunt,„ich muß Ihrem Bruder noch dank— bar ſein, hätte der Starrkopf mir! beinah mein liebes Kind abſpenſtig gemacht. Sie hälten ihn nur in Berlin ſehen ſollen, als ich ihn nach unſerer Verſöhnung aufſuchte. Es war, als wenn er mir einen Dienſt erwieſen und ein „Alexander iſt ſtolz, Durchlaucht, aber nicht undankbar. Ich weiß, daß er die letzten Jahre ſehr gelitten hat...“ „Ich muß Ihnen geſtehen, Gnädigſte, daß dieſer trotzige Stolz mir an Ihrem Bruder am meiſten gefallen hat. Er iſt ein Mann in des Wortes wahrſtem Sinne geworden, ich habe vollſtes Vertrauen zu ihm gefaßt, und wir häben uns ja ſchließlich auch verſtändigt. Von einem feſtlichen Empfange wollte er freilich nichts wiſſen— den hab' ich ihm verheimlicht, ich laſſen wie den Dieb in der Nacht.“ Der alte Herr lachte verſchmitzt, daß es ihm gelungen war, das junge Paar zu überliſten, und rieb ſich vergnügt die Hände, wenn er an die Überraſchung Alexanders und Margits dachte. Dieſe ahnten in der Tat nichts von dem ſeſtlichen Empfang, der ihrer harrte, und waren ſehr erſtaunt, als ſie auf dem kleinen Bahnhof ankamen und dieſen mik Girlanden und Fahnen geſchmückt ſahen. ö 777 dd ͤ y GGG kontos ſind bei jeder Poſtanſtalt erhältlich. brrrern re sua NIN Als ſie aber den Fürſten, ſeine beiden Söhne, Oberſt von Waldau und Frau von Waldau auf dem Bahnſteig ſtehen ſahen, alla in ſeſtlicher Kleidung, den Fürſten mit rotem Ordensband um die Bruſt, den blitzenden Stern des Leopoldsordens auf der linken Seite, Prinz Joſeph und Prinz Wenzeslaus, ſowie Oberſt von Waldau in großer Uniform— als ſie die Menge der herbeigeeilten Landleute ſahen, ja ſogar einige Equipagen von benach⸗ barten Gutsbeſitzern, da wußten ſie, was ihrer harrte und leiſe ſeufzend, ergab ſich Alepander in ſein Schickſal. „Margit erriet ſeine Gedanken. Sie drückte ihm ſanft und innig die Hand und flüſterte ihm zu:„Verzeih' dem Vater!— er meinte es ſicherlich gut...“ Dann eilte ſie auf den Fürſten zu, der ſie zärtlich in die Arme ſchloß. Als er dann Alexander begrüßte, und dieſer ſagte:„Weshalb dieſer feſtliche Empfang, Durchlaucht?“— Es war unnötig...“ Da entgegnete er lachend:„Vor allem verbitte ich mir jetzt die Durchlaucht— ich bin jetzt dein Papa—, merke dir das!— Und,“ ſetzte er ernſter hinzu,„wenn du dieſen Empfaug für unnötig hältſt, ſo bedenke, daß mir die Pflicht oblag, aller Welt zu zeigen, daß deine Frau meine Tochter iſt...“ Da verſtand Alexander den alten Herrn und drückte ihm dankbar die Hand. Vor dem Bahnhof ſtauden die Wagen. Der ungariſche Viererzug zuerſt. Mit Erſtaunen be⸗ 0 0 ihn Alexander. „Wie gefällt dir das Geſpann?“ fragle lächelnd der Fürſt. b N 0 perſchiedene Krlegsnachrichten. 4 engliſchen Offiziersverluſte bei den letzten An⸗ glichen Durchschnitt von 106 bedeutet. Der Auf halbem Wege Die Londoner„Morning Poſt“ ſchreibt: aus den vorliegenden amtlichen Berichten[f elgibt ſich, daß der letzte große Angriff am Gewinne brachte. Seltſamerweiſe haben ſich die Franzoſen an dieſer Schlacht nicht beteiligt. Der Kampf muß weiter fortgeſetzt werden, wenn England nicht auf halbem Pege ſtehen bleiben will und ſich mit einem unentſchiedenen Ausgang begnügen will. 1. Die engliſchen Offiziersverluſte. Der engliſche Kriegsſekretär gibt folgendes bekannt: Ein Privattelegramm, das anſcheinend aus deutſcher Quelle ſtammt, erſchien kürzlich in der ſchwediſchen Zeitung„Nya Dagligt Alle⸗ handa“. In dieſem wurde behauptet, daß die in engliſchen Zeitungen veröffentlichte Verluſt⸗ lite vom Auguſt und September zeige, buß die gtiſſen außerordentlich ſchwer geweſen ſeien. Weiler wird für den Monat Auguſt der Durchſchnitt der läglichen Verluſte an Offzieren auf 511 Köpfe berechnet, was die größte Verluſtziffer während des Krieges bedeute. Tatſache iſt, daß die geſamten Oſtziersverluſte, die im Auguſt von allen Kriegs⸗ ſhauplätzen veröffentlicht wurden, 5678 be⸗ ragen, was einen täglichen Durchſchnitt von 180 ergibt; weiter betrugen ſie im September auf allen Kriegsſchauplätzen 3183, was einen höchſte tägliche Durchſchnittsverluſt an Offizieren auf allen Kriegsſchauplätzen trat im Jahre 1916 ein, wo er 282 Köpfe betrug. Natürlich ent⸗ halten dieſe Zahlen alle, ſelbſt die leichleſten Verluſte. Viele der Offiziere kehrten noch vor Veröffentlichung der Verluſtliſte zum Dienſt zurück. * Ein japaniſcher Transportdampfe geſunken. a Nach einer Meldung der North⸗China⸗Daily⸗ erpreß iſt vor einigen Tagen in den Gewäſſern von Ceylon ein ſapaniſcher Dampfer unter⸗ gegangen. Er hatte 3500 Chineſen an Bord, die als Arbeiter nach Marſeille beſtimmt waren. In Ceylon ſind nur wenige überlebende gelandet worden. Man nimmt all⸗ gemein an, daß das Schiff infolge einer Ex⸗ hloſion geſunken ſei, doch iſt in Schanghai das gerücht verbreitet, daß der Dampfer von einem deutſchen Kreuzer verſenkt worden ſei. Von Nah und pern. Keine Herbſtkontrollverſammlungen. Das Kriegsminiſterium hat angeordnet, daß von der Abhaltung der Herbſtkontrollverſamm— lungen überall abzuſehen iſt. Eine Hindenburgmedaille hat das Hinden⸗ burgmuſeum in Poſen zum 70. Geburtstag Hindenburgs herſtellen laſſen; ſie iſt für ver⸗ diente Gönner und Mitarbeiter des Muſeums beſtimmt.— Bekanntlich ſoll, wie das Ger⸗ maniſche Muſeum in Nürnberg, auch das Poſener Hindenburg⸗Muſeum mit Unterſtützung aller greiſe des deutſchen Volkes zu einem großen Nationalmuſeum ausgebaut werden. Hindenburg⸗Eichen. In der Provinz Hannover, in Lippe⸗Detmold und in Schaum⸗ burg⸗Lippe ſind am Geburtstage Hindenburgs und an den darauf folgenden Tagen 59 Hinden⸗ burg⸗Eichen gepflanzt worden. In 17 Ort⸗ ſchaften wurden Hindenburg⸗Erinnerungsobſt⸗ bäume gepflanzt. Die meiſten Eichen wurden in Ortſchaften der Lüneburger Heide gepflanzt. Sieben Gemeinden in der Heide weihten Hindenburg⸗Steine ein, ſogenannte ſchwere Findlinge, wie ſie in der Lüneburger Heide noch vielfach angetroffen werden. Die verſchwundene Wollwarenſendung. Ein rätſelhafter Eiſenbahnraub beſchäſtigt die Berliner Kriminalpolizei. Als ein vom Lehrter Hauptbahnhof nach Kiel beſtimmter Güterwagen dort einging, ſtellte ſich heraus, daß der Ver⸗ ſchluß ſchadhaft, der Wagen ſelbſt leer war. Die Feſiſtellung ergab, daß 4877 Paar verſchſeden⸗ farbiger wollene und ſeidene Halstücher geſtohlen waren. Wo die Beraubung des Wagens vorgenommen der beſtohlene Wagen auf verſch 0 12. Oklober und den folgenden Tagen geringe e war, ſo iſt es doch unverſtänd⸗ ich, wie e Wollwaren unbemerkt auf offizier ein Ehrendolch nebſt Diplom für vorkreffliche Patrouille vor dem Feinde von ſeinem Regiment verliehen. Preſſe ſind Mitteilungen verbreitet worden, in Warnemünde herrſche eine ſchwere Hungertyphus⸗ Epidemie. Fleckfieber oder Flecktyphus verſtanden. dieſer außerordentlich bösartigen Krankheit iſt in Warnemünde und Umgebung kein einziger Fall vorgekommen. Richtig iſt vielmehr nur, daß im Kreiſe Roſtock eine Typhusepidemie herrſcht, die durch Milch verbreitet worden iſt, ein Vor⸗ kommnis, das auch im Frieden bekanntlich ge⸗ legentlich beobachtet wird. Strümpfe, 850 Kopfſchützer und 137 ein könnte, weiß man noch nicht. Wenn auch verſchiedenen Stationen möglich war, die große Menge die Seite zu bringen. Eine ſeltene Ehrung. Dem Unter⸗ Walter Sauppe aus Schönnewitz wurde Falſche Gerüchte. In der neutralen Bekanntlich wird unter Hungertyphus Von In dem in dem genannten Kreiſe gelegenen Warnemünde iſt nur eine ganz geringe Zahl Typhus erkrankungen vorgekommen. Die Typhusepidemie im Kreiſe Roſtock iſt bereits im Erlöſchen. Erdbeben in Italien. In der römiſchen Provinz ereignete ſich ein Erdbeben, das in einer Reihe von Ortſchaften große Panik her⸗ vorrief und die Bevölkerung veranlaßte, die Nacht im Freien zu verbringen. In Bolzena und Montefiaſcone wurde eine Anzahl von Häuſern und öffentlichen Gebäuden beſchädigt. Briefe nach der Schweiz. An die in der Schweiz untergebrachten deutſchen Kriegs- gefangenen und bürgerlichen Gefangenen ſind auch eingeſchriebene Briefſendungen zuläſſig, ſolche Sendungen müſſen aber vollſtändig frei⸗ gemacht werden. Eine Frau als ordentlicher Profeſſor. Fräulein Dr. Marie Eliſabeth Lüders, die nach ihrer im Dienſte des Generalkommandos in Belgien geleiſteten ſozialen Hiſſzarbeit ins Kriegsamt berufen und mit der Organiſation der Frauenarbeit in Deutſchland betraut war, hat einen Ruf als ordentlicher Profeſſor für Sozialpolitik an die neugegründete Leopolds⸗ akademie in Detmold erhalten. „Sommerzeit“ im Winter. Nach ſchwe⸗ diſchen Blättermeldungen verfügte die vorläufige Regierung die Beibehaltung, der Sommerzeit in Rußland auch für den Winter. Erhöhung der norwegiſchen Eiſen⸗ bahntariſe. Eine namhafte Erhöhung der Eiſenbahntarife hat die Regierung als Not⸗ maßnahme angeordnet. Danach werden die Tarife folgendermaßen erhöht: Für Reiſende erſter und zweiter Klaſſe um 80, für Reiſende dritter Klaſſe um 60%, für Monatskarten um 40%. Die Reiſegut⸗, Eil⸗ und Frachttariſe ſteigen um 100% ,qͤ ausgenommen die Tarife für Eß⸗ und Futterwaren ſowie Düngemittel und Brennſtoffe, für die die Erhöhung nur 70% be⸗ trägt. Ein deutſches Poſtamt in Riga. In dieſen Tagen wird in Riga ein deulſches Poſt⸗ amt eröffnet werden. Es vermittelt den privaten Poſt⸗ und Telegrammverkehr der Zivilbevölke— rung des Gouvernementsbezirks Riga mit dem Poſlgebiet des Oberbefehlshabers Oſt mit Deulſchland, mit dem Generalgouvernement Warſchau und mit Oſterreich-Ungarn(nur Poſt⸗ verkehr). Herichts halle. Plauen i. V. Ein junger Kriegsabenteurer erhielt wegen Diebſtahls, Urkundenfälſchung und Be⸗ trugs einen Monat Gefängnis zudiktiert. Er war nicht weniger als zehnmal aus ſeiner Lehre und ſpäter ſogar aus der Beſſerungsanſtalt ausgerückt, um nach der Weſtfront zu gelangen, wo er als Kriegsfreiwilliger eintreten wollte. Der ſechzehn⸗ jährige Burſche hatte Militärſtempel und Fahrtaus⸗ weiſe gefälſcht. Rieſenburg(W.⸗Pr.). Die hieſige Straf⸗ Voß in Rleſenburg, Frau A. Jacob, wegen Kriegs⸗ wuchers zu 50 000 Mark Geldstrafe und einen Monat Gefängnis. Stolp. Der Kaufmann Heinrich Jacobſohn war vom Schöffengericht zu 60 000 Mk. Geldſtraſe wegen Kriegswuchers verulteilt worden, weil er in ſeinem Kleider⸗ und Tuchgeſchäft in den Jahren 1915 und 1916 für Web⸗, Woll⸗ und Strickwaren libermäßige Preiſe gefordert hatte. Zu dieſer Feſt⸗ geſamt 10 000 Gefangene gemacht und 80 Ge⸗ ſchütze und zahlteiche Waffen erbeutet worden. Von Teilen unſerer Seeſtreitträfte werden 20 rüſſiſche Kriegsſchiſſe weiter zurückgedrängt und die ruſſiſchen Batterien auf Moon und Werder an der eſtländiſchen Küſte zum Schweigen gebracht.— Die Inſel Moon iſt in deutſchen Händen. ſtellung war das Schöffengericht auf Grund der Talſache gelangt, daß der Reingewinn nach der Prüfung des Bücherſachverſtändigen im Jahre 1915 um über 44000 Mark und im Jahre 1916 um ſogar über 68 000 Mark höher geweſen ſet als in den Vorfahren. Dieſer erhöhte Reingewinn könne geführt werden. In der Berufungs-Inſtanz führte der Verteidiger aus, daß nicht der Jahresbilanz⸗ gewinn, ſondern nur der in den einzeluen Waren erzielte Gewinn maßgebend ſeln könne. Dafür, daß dieſer übermäßig geweſen ſei, liege nicht der geringſte Beweis vor. Es ſei durchaus möglich, daß, wie der Angeklagte behaupte, die Verwertung alter Vor⸗ räte, die im Frieden ſchlecht verkäuflich und deshalb in den früheren Bilanzen abgeſchrieben ſelen, zu den günſtigen Jahresergebniſſen in den letzten zwei Jahren geführt habe. Die Strafkammer ſchloß ſich Freiſprechung. 1 von neuem auf. Engliſche Infanterie dringt zurückgeworfen. Auch bei Gheluvelt und öſtlich von Zonnebeke brechen d Angriffe zuſammen. Im ganze! engliſche Raumgewinn etwa In einigen Abſchnitten der A hafte Kampftätigleit. Im Oſtteil des Chemin⸗ des⸗Dames werden den Franzoſen in 400 Meter Breite mehrere Grabenlinien entriſſen und zahlreiche Gefangene eingebracht.— isneſtont 14. Oktober. An der flandriſchen ſranzöſiſche und engliſche Erkun lungen abgewieſen. An der Straße Laon—Soiſſons ſtarker Artilleriekamp Armee und Marine beginnen eim gemein⸗ ſames Unternehmen gegen die ruſſiſche Inſel Oſel. Die ſtark ausgebauten Beſeſtigungen werden unter Feuer genommen, und es werden ohne jeden Schliſssverluſt Truppen gelandet. Die in der Taggabucht Südoſten. 15. Oktober. In Flandern Feuer zeitweilig zu kräftiger mittleren Teil des Chemin⸗de lich von Reims, in der Che der Maas heitige Artilleriel Oſel werden ſchnelle Die ruſſiſchen Land— werden zurückgedrängt. 16. Oktober. Lebhafter Axtilleriekampf ſteigert rkung. ämpfe.— Fortſchritte und * un.— Der 0 und an der dfront von Verdun. Hauptteil von Oſel iſt in unſerem An der Oſtküſte retten ſich nur T feindlichen Truppen über den nach führenden Damm. Bisher ſind 3500 fangene, 30 Geſchütze. 21 Maſchine einige Flugzeuge und viele zählt. Im Rigaiſchen Meerbuſen Inſeln Runs und Abro beſetzt worden. 17. Oktober. kampf.— Nordöſt weſtlichen Chan auf dem öſtl Artillerietätigkeit. l zeuge und ein elballon ſchoſſen.— Oſel iſt nach Über letzten ruſſiſchen Widerſtandes N Beſitz. Gefechte mit ruſſiſchen Zerſtörern und Kanonenbooten verlaufen für uns die feindlichen Schiffe müſſen fliehen. 18. Oktober. Starker Feuerkampf in d der flandriſchen Front Nordö Soiſſons und in den Nachbarabſchr Artillerieſchlacht.— 13 feindliche Flugz werden vernichtet. Naucy wird von ne Fahrze rler In Flandern ſtar lich von Soiſſons, ⸗ Ufer heft zn dick — liche Feſſ den ſind ins⸗ kammer verurteilte die Inhaberin der Firma 8 mit Bomben belegt. Auf Oſel n Einen merkwürdigen Weg Ti. 19 1865 9 4 3 Arhei„ 8 nur auf eine unzuläſſige Erhöhung der Preiſe zurück⸗ Arbeiterproblems Geſellſe in Faulheit ein dieſen Ausführungen an und erkannte auf koſtenloſe g Rriegsereignilſle. ane 13. Oktober. Die Schlacht in Flandern lebt u zwiſchen Bahnhof und Dorf Poelkapelle vor, 0 Inſch wird aber beiderſeits des Pendsbeek wieder den lichen u Im 3 Cernabogen heſtiger Artilleriekampf. beweiſt Küſte werden über dungsabtei⸗, 1a 2 ausge⸗] Ausnnt ſchifften Truppen ſind im Vordringen nach f mes, nörd⸗ gne und an Auf Fortſchritt ver gemacht. Seeſtreitkräfte Vermilchtes. Die faulen Neger von Madagaskar. a zur Löſung des in Madagaskar hat das dort erſcheinende Blatt„Imerina“ gewählt. Es gedenkt nämlich der Not an Arbeitskräften durch einen Aufruf ein Ende zu machen, der folgenden Wortlaut hat:„In Anbetracht der Talſache, daß jeder Menſch, der ſich nicht durch intelleltuelle oder praktiſche Arbeit be chäftigt, ein Paraſit! ein für die menſchliche Geſchöpf iſt, daß Unterlaß zu bekämpf 5 in Madagaskar die Ein⸗ ganz beſondere Faulheit : die Behörden müſſen Maßregeln ergreiſen, kar zu zwingen, ztuer zu ſein, jeder eine ſeinen leiſtet. Dieſer von Madagaskar, er franzöſiſchen Groß— zie allen Vereinigungen werden, die hierfür en.“ Wenn die Neger ſei ſind ſie tat⸗ zen. Daß ondern auch dem Kriegs⸗ ehen wiſſen, ö Spatzenvolkes, hes„L'Oeuvre' berichtet. ing,“ ſos heißt 68 11 11 Brieuc gem en Spatzen begnügen ſich nicht Neſter he Material päne uſw. zu nnen, an der Verfügung Dieſe Vetfuche bar böllig das So hat, J einem induſtriellen Zeiten, dit für art ſind, werden' die „ nord⸗ ger öſtlich von Soiſſons, weſtlich von Craonne Offenbar Liſt 70 Pyro! don ſchveibt 5 „digen rderſten Poſk in eine ſein ſeit 1 Argonnen und günſtig; im verwege „Es ſind herrliche Pferde... „Freut mich, daß ſie dir gefallen, denn es iſt mein Hochzeilsgeſchenk für dich...“ „Aber, Papa—“ rief Alexander erſchreckt aus,„das iſt zuviel!“ 5 „Laß nur gut ſein, mein Junge. Mir macht's Freude— und der alle Peterſen hat mir erzählt, daß du deine Trakehner verkauft haft und nur ein altes Reitpferd hielteſt. Mit Ackerpferden könnt ihr aber doch nicht fahren.“ „Der alte Peterſen!— Er hat mit dir unter einer Decke geſteckt, Papa.“ 5 „Sei froh, daß du einen ſolch redlichen, alten Diener haſt, mein Junge.— Und nun, in die Wagen! Sonſt wird der alte Peterſen ungeduldig!“ a ö Man ſtieg ein, und die ungariſchen Jucker ſioben dahin, daß die anderen Wagen kaum ſolgen konnten. 1 ö „Hurra, Gallenberg!“ rief eine Stimme. Alexander blickte zur Seite. Da ſah er den Rittmeiſter von Leggien am Rande des Weges ſtehen und lachend den Hut ſchwenkzn. f Alexander winkte zurück— froh und glücklich. Den Gruß des alten Kameraden nahm er dankbar als gute Vorbedeutung an. Als die Wagen vorüber waren, b ſich der Ritt⸗ meiſter an ſeine Galtin und ſeine Tochter, die elwas weiter zurück ſtanden. 4 „Nun, Schatz, was ſagſt du fetzt? „Graf gehabt „Ja,— das hat ihm von Herzen. Nun, er. Ga enberg hat ein ſabelhaftes Glück Aber ich gönne es und die junge Gräfin?“ unſeren geſelligen Verkehr eine vortreffliche Akquiſition. Ich denke, du kannſt der, Gräfin zuerſt deine Aufwartung machen, Erich.“ „Das will ich auch, Schatz.“ entgegnete der Rittmeiſter lachend.„Ich freue mich zu ſehr, daß wir den Alex wieder hier haben 8 Böllerſchüſſe krachten, Fahnen flatterten im Winde, die Schulkinder des Dorfes ſangen und die Knechte und Burſchen und Mädchen riefen Hurra und wehten mit bunten Tüchern— ſo zogen Alexander und Margit in das alte Schloß ein, auf deſſen Rampe Inſpektor Peterſen und Verwalter Hagen und die Förſter ſtanden. Weißgekleidete Mädchen überreichten mit zier⸗ lichem Knix der jungen Gräfin Blumen und ſtammelten errötend einige Verſe. ——— eine Rede halten und gnädigſte Frau Gräfin..“ Eingang 5 Hand. küßte ihr die und ihr auf einem ſeidenen Kiſſen, Schlüſſel des Hauſes, der umarmte ſie die alte Frau und küßte ſie au beide Wangen. Während der Tafel brachte der Peterſen, „Sie ſſeht ſehr comme il faut aus— für förſter, welche zur Tafel 0 0 waren horchten hoch auf, als der Fürſt ſagle Und Inſpektor Peterſen reckle ſich und wollte konnte vor Rührung nicht ſprechen, ſondern ſagte nur:„Gott ſegne re un Margit perlten die Tränen über die Wangen, und als ihr in der Halle die alte Frau Peterſen an der Spitze des Hausgeſindes entgegentrat das 998 nſchrift trug:„Der jungen Hausfrau!“— die 10 3 x0 b Küche und des Kellers überreichte und ihr die Hand küſſen wollte, da Fürſt den Toaſt auf das junge Paar aus, und Juſpektor Verwalter Hagen und der Revier⸗ „Ich kann ja nicht von einem neuvermählten Paare ſprechen, denn das Band der Ehe verbindet unſer Paar ſchon längere Zeit. Aber in törichtem Verkennen der wahren Grundlagen einer Ehe, Teil ſein Glück allein jeder R n Aber um glücklich zu ſein, um ſich be⸗ konnen. daß Wirken, durch ſeine Arbeit, dazu gehört, innigem Gefühl anſchließt, dazu gehört, daß man auch für andere Menſchen, wenigſtens für einen Menſchen, den man liebt, zu ſorgen, zu arbeiten hat. In dieſer weiſen Erkenntnis haben ſich meine lieben Kinder nach manchen und ich habe mit väͤterlichem Herzen ihren Bund geſegnet. Möge nun auch des Allmächtigen Segen auf ihnen ruhen und mogen ſie glücklich werden in der wiedergefundenen, neu erworbenen Heimat! Das iſt gewiß unſer aller Wunſch. Darauf laſſen Sie uns die Gläser leeren und rufen: Graf Alexander, mein lieber Sohn, und Gräfin Margit, meine geliebte Tochter— ſie leben hoch— hoch— hoch!“ Der alte Ritterſaal widerhallte von dem jubelnden Hoch, das ſich aus den geöffneten Ffenſtern auf den Hof fortpflanzte, in die Gaſſen des Dorfes, wo alt zuſammen ſtand und fröhlich das jubelnde Hoch. 0.„ 2 in ſalſchem Stolz und ſtarrem Trotz glaubte finden zu friedigt zu fühlen durch ſein Leben, durch ſein in man ſich einem andern Menſchen in Liebe und man nicht nur für ſich allein zu ſorgen hat, dag Irrungen und Wirrungen zuſammen gefunden geſtellten des Gutes verſammelt waren, und, bis und fung mit einſtimne in der Hes 0 ſtieg ſchmiegte ſich Margit innig ten und flüſterte: „Erinnerſt du dich noch der en immern der ün Bild iſt mir der S en,“ entgee ud denkſt du!: 10 0 on eln „Ja— damals zuerſt wußt, daß ich eine Natur beging... „Nicht nur du, Liebſter— ich größere Schuld. ich nahm, wurde es nde wider Golt 4 Aber damals vor meine Schuld zu ſi machen, was an dir verbre Liebſter, in kurzen Stunde vor Altar des Herrn keimte die Liebe zu der enpor, und ſie iſt gewachſen und nimmer von mir ge⸗ wichen.“. i W Mein liebes Weib...“ 1155 „Ich hörte ſtets die Worte des Prieſters: Was Gott zuſammenfügt, das ſoll der Meuſch nicht ſcheiden nichts ſoll euch ſcheiden, es ſcheide euch denn der Tod... danach handelte ich jener wo die An⸗ ich, aber du wollteſt mich lange nicht verſtehen.“ „Jetzt aber habe ich dich verſtanden,“ ſprach er tietbewegt,„und ich wiederhole hier angeſichts mat, welche du mir wiedergeſchenkt haſt, den Schmur: Nichts ſoll uns ſcheiden, es ſcheide uns deun der N 20 i Tod.“ 5 5 e n eee 0 1 1.