ſinuen feiehte n 6 nehme schäftigung als Oigarrenmachef Be- und Mekelmacher, sowie in der Packsfube bel rich Jakob Cigarrenfapfiken. empfehle in großer Auswahl Sierbekleider, Sargkissen, Kranzschleifen, Blatt und Perlkranze zu den billigſten Preiſen. Warenhandlung Ja Win ln Für den Carotten, Gelverüben und Rotrüben; Endivienſalat, Mangold, und Salat⸗Setzlinge verkauft Winter⸗Kraut⸗ ſſig Kriegsbeſchädigte oder hil geſucht. K Zu melden im vorzugt. Sofort su 5 Frachtbrief ſind ſtertes zu haben in der Expedition dieſe r Zeitung. Betreffend: Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Brennholz für den Winter 1917/18. Die Brennſtoffverſorgung iſt in dieſem Jahre ſehr ſchwierig und wird immer ſchwieriger. Kohlen werden jedenfalls in unge⸗ nügender Menge geliefert werden können. Es muß deshalb möglichſt viel Brennholz gefällt werden, wozu den Forſtbehörden die nötigen Arbeitskräfte fehlen. Das Großh. Kreisamt Heppenheim hat aus dieſem Grunde uns heute aufgefordert, ſämtliche Hilfsdienſtpflichtige und die für die Landwirtſchaft reklamierten Leute hierfür heranzu⸗ ziehen, da es doch recht fraglich ſei, ob den Oberförſtereien genügend Gefangene Arbeitskräfte zur Verfügung geflellt werden, damit ſie den aufgeſtellten Wirtſchaftsplänen für 1917/18 voll und ganz entſprechen können. Wir haben daher ſämtlicke Landwirte, Gewerbetreibende und ſonſtige Leute, die nicht unbedingt für andere wichtige Arbeiten in Tätigkeit und nötig ſind, auf Veranlaſſung des Kreisamts zur Anmeldung der Holzhauerarbeiten beſtellt, zu welchem Termin die beſonderen Beſtimmungen deu Geladenen eröffnet werden. Allen den⸗ jenigen, die bereit und in der Lage ſind, Holzhauerarbeiten vorzu— nehmen, wird Friſt zur freiwilligen Meldung, die bei uns— Zim⸗ mer 23— erfolgen kann, bis Montag, den 12. ds. Mts. vorm. 12 Uhr geſetzt. Wir erwarten beſtimmt, daß ſich eine größere Anzahl Arbeiter für die ſo wichtigen Fällarbeiten melden, damit wir nicht von den uns an die Hand gegebenen Maßnahmen Gebrauch zu machen gezwungen ſind. Nach einer neueren Beſtimmung haben, die Holz hauer als Schwerarbeiter zu gelten und ſteht ihnen mithin auch der Anſpruch dieſer Arbeiter hinſichtlich der Lebensmittel zu. Viernheim, den 9. November 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Beſtellung von Saakkartoffeln. Mit der Lieferung der kürzlich bei uns beſtellten Kar— toffeln ſoll bereits im Laufe der nächſten Woche begonnen werden. Selbſtverſtändlich kaun die ganze Lieferung der beſtellten Menge nicht auf einmal erfolgen, ſodaß mit meh— reren Lieferungen gerechnet werden muß. Die Beſteller müſſen ſich daher vorerſt mit einem entſprechenden Teil der Beſtellung zufrieden geben. Um eine richtige und gleich— mäßige Verteilung der jeweils gelieferten Mengen vornehmen zu können, iſt es unbedingt notwendig, daß jeder einzelne Beſteller unſere Anordnungen befolgt. Hierzu gehört vor Allem die Einhaltung der beſtimmten Reihenfolge. Geht alſo den Peſtellern eine diesbezügl. Aufforderung zu, ſo haben ſie zu der hierauf verzeichneten Stunde auf unſerem Büro Nr.27 zu erſcheinen u. die diesbezüglichen Beſcheinigungen abzuholen. Der Preis ſtellt ſich vorausſichtlich für Spätkartoffeln auf 11 M. und für Frühkartoffeln auf 13 M. pro Zentner. Dieſer Betrag iſt ſofort hierſelbſt zu eutrichten. Stundungen pp. können unter keinen Umſtänden gewährt werden. Auf die hier ausgehändigten Beſcheinigungen werden alsdann die Kartoffeln zu den beſtimmten Stunden om Staatsbahnhofe verausgabt. Perſonen, die es ſr. Zt. unterlaſſen haben, die Beſtellung zu bewerkſtelligen, können bei der Zuweiſung von Saatkartoffeln leider nicht berückſichtigt werden. Die erfolgten Anmeldungen ſind ſelbſtverſtöndlich bindend. Beireffend: Die Abgabe von Koks in kleineren Mengen. Koksbezugsberechtigte Familien mit dem Anfangsbuch— ſtaben M bis einſchl. T können am Montag, den 12. November vormittags von 9—12 Uhr ihre Veſcheinigungen mit Quittungen über eine kleinere Menge bei uns Zimmer Nr. 23 in Empfang nehmen. Die Kohlenkarte iſt hierbei und beim Koksbezug dem Gasmeiſter vorzulegen. Die Koks— abgabe erfolgt nur Montag nachmittag im Gaswerk. Erweiterung des Friedhofs. Dienstag, den 13. ds. Mts., vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe die von der Gemeinde zur Erweiterung des Fried— hofs erworbenen Parzellen als: Flur XI Nr. 2237 qm. 1256 1269 1 1810 1 2406 1 10 894 1 10 1694 1 5 100 1432 17260 1700 1„ 5 17250100 1570„ öffentlich verpachtet. Die näheren Bedingungen werden bekannt gegeben. Biernhelm, den 9. November 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. im Termin ——— — eee, Postschekkonto(gegründet 1 Karlsruhe Nr. 1434 807) pant* inheim Fernsprecher Nr. 24. empfiehlt ihre Dienste zur Ausführung aller bankmässigen Geschäfte 9 U N Zur Beachtung! Morgen Sonntag von 10 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags werden in meiner Behanſung die Be- träge für die abgelieferten Nüſſe ausbezahlt. Joh. Ehrhardt Blauehutſtraße 51. 5 2 Alle Sorten entsprechend ihren genossenschaftlichen Grundsätzen zu durchaus entgegenkommenden. Bediungunge Dee Wirrhaare kauft zu den höchſten! Tägliche Verzinsung. im provisionsfreien Scheck-Verkehr 30% für laufende Rechnung 3½% für Spareinlagen und Einlagen 4% Beèi grösseren Beträgen Kündigungsfrist, besondere barung. mit längerer Verein- verschluss wahruug Jährlicher Mietpreis Mk. 10.— Stahlkammer vermietbare von Schrankfächer der f Tagespreiſen Heinrich Tann, Mit K Aufbe- Friseur. aller unter Mieter, zur Wertgegenstände Art. Mehrere e Ausgedehnter Scheck- und Veberweisungsverkehr. Mündliche oder schriktliche Auskunft, auch in Bezug auf die Erwerbung der Mitgliedschaft, wird bereitwilligst erteilt. F Frauen u. Mädchen werden in der Tabakhandl. J. Weißmann 1. Büro Hügelſtraße 6 ange⸗ nommen. 2 7 2 ſtehende Weihnachtszeit die Arbeiterinnen duch schulentlasseno vom 14. Lobens⸗ jahfe an, werden in grosser Anzahl gosuoht, abenso aueh eine Anzahl Sohulenftassene Jungen von pachtbefrieb der Kriegs Hadern A.-6. Mart Maier Mannheim-Käferthal. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß uns heute von der Firma Gebrüder Jakob, Cigarren— fabriken hier der Betrag von 2400 Mark unter folgenden Bedingungen überwieſen worden iſt: 15 ſondere Witwen Unterſtützung verwenden; mit Kindern, welche keinerlei erhalten und bedürftig ſind, zu Die Summe von 500 M. iſt dem Inſtitut der engl. Fräulein hier zur Beſchaffung von Schuh werk für Bedürftige zu überweiſen; Dem Zweigverein des Roten Kreuzes ſowie dem Alice-Frauenverein ſind je 200 Mk. für wohl tätige Zwecke zu überweiſen. Indem wir uns geſtatten, der Firma Heinrich Jakob & Co. gleichzeitig auch namens des übrigen Bedachten für dieſe edle hochherzige Spende auch an dieſer Stelle noch mals unſeren wärmſten Dank auszuſprechen, geben wir gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe edle, von hu maner Geſinnung zeugende Tat unter den reichbegüterten Ortseinwohner unſerer Gemeinde anfeuernd wirken und baldige Nachahmung finden möge, wozu die jetzt bevor beſte Gelegenheit bietet, um unſeren bedürftigen Mitmenſchen und Kriegerfamilien eine ſchöne Freude bereiten zu können. 5 Viernheim, den 9. November 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth. Bekanntmachung. a Die nstag, den 18. ds. Mts., vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier verſchiedene Allmendgrundſtücke auf Ge nuß— zeit ſowie die Reinigungsarbeiten der Weſchnitz öffentlich verſteigert Viernheim, den 9. Novemb. 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Uolbrüben hat zu verkaufen Bismarkstrasse 3. Hüte und Mütze in grosser Auswahl am Lager Georg Klemm, Beindſtraßt. Ein Waggon Kainit und Thomasmehl, und wird zentnerweiſe, ſolange Vorrat reicht abgegeben bei Johann Schneider 5. Witwe. ieruheimer Bürger Zeitung Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchüfts⸗ Anzeiger Dieustag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Organ für Jedermann ——— Juſeratenpreis: Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Vereins ⸗ Anzeiger Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Nabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. 2 —.. —.— ye Ein glänzender Erfolg von„A..“ In den letzten Nachmittagsſtunden eines ſchönen Au guſttages ds. Is. war„U...“ vor einem Hafen der engliſchen Oſtküſte eingetvoffen und hatte bis zum Ein— tritt der Dunkelheit Gelegenheit, den Dampſerverkehr zr beobachten. Das war deshalb ſehr wichtig, um zu wiſſen, an welcher Stelle die Minen die beſte Wirkung ausüben würden, die man am Abend zu legen beabſichtigte. Die Dunkelheit war hereingebrochen. Einige ein— ſame Bewachungsfahrzeuge waren ſichebar, doch unbe— merkt von ihnen wurde gegen 9 Uhr die Minenſperre in den Dampferweg gelegt. Darauf lief„U...“ etwas nach See ab und legte ſich auf die Lauer. Nach einer guten Stunde nahte von See her ein etwa 200 Tonnen großer tiefbeladener Dampfer, der, klar zum Angriff, einige Zeit lang vom Tauchboot begleitet wurde. Doch die Vorbereitungen zum Waffengebrauch waren über— flüſſig geweſen, denn um 10.26 Uhr lief das ahnungs⸗ loſe Schiff auf die eben gelegten Minen auf und ſank nach wenigen Sekunden unter einem gewaltigen Knall mit rieſiger ſchwarzer Sprengwolke über das Vorſchiff in die Tiefe. In der matten Beleuchtung der Sterne konnte man beobachten, daß das Hinterteil noch etwa 30 Meter ſenkrecht aus dem Waſſer herausragte, mithin der Damp— fer bei der geringen Waſſertiefe vertikal auf dem Grund aufſtand. Eine Viertelſtunde ſpäter war vom Weſten ein anderer größerer Dampfer herangekommen, der durch die Minenerploſion gewarnt, in der Nähe zu Anker ging. Inzwiſchen war der Mond aufgegangen und warf ſein bleiches Licht auf die ſpiegelglatte See und das neue Opfer, das ſich als ein abgeblendeter großer Truppen transportdampfer herausgeſtellt hatte. In aller Ruhe konnte zum Angriff geſchritten werden, und um 11.45 Uhr erreichte der auf etwa 200 Mrter abgeſchoſſene Torpedo ſein Ziel, worauf der Dampfer ſogleich hart nach Backbord überfiel und zu ſinken begann. Als der etwa 7500 Tonnen große Dampfer durch drahtloſe Hilſe⸗ rufe Bewachung herbeizurufen verſuchte, ging das Tauch boot für kurze Zeit unter Waſſer. Mitternacht war vorüber, als der Kommandant Oberleutnant z. S. v. H., Befehl zum Auftauchen gab. Wiederum war ein Dampfer in Sicht, deſſen Anker zerade kurz vor der Minenſperre raſſelnd in die Tiefe zing. Die geringe Waſſertieſe, der leere Zuſtand der lektriſchen Batterie ſowie die Nähe von Bewachungs. ahrzeugen ließen einen ſofortigen Angriff nicht ratſam eirſcheinen. Dagegen war in dem immer heller werdenden Mondſchein am öſtlichen Horizont jetzt ein Segler aufge— taucht, deſſen Erſcheinen den Kommandanten zu einigen blitzſchnellen Erwägungen veranlaßte. Wie wäre es, wenn man den Segler einfach beſetzte? Dann konnte man in aller Ruhe längsſeit liegend die Batterie wieder auf— laden, blieb in der Nähe, ohne von den Bewachern bemerlt zu werden. Gedacht, getan! Ganz leiſe fuhr „U...“ von hinten an den Segler heran, ging längs ſeit, worauf einige Blaujacken behände wie die Katzen mit Karabinern, Handgranaten und Revolvern an Dech ſprangen und der vollkommen überraſchten Beſatzung des Schoners mit dem Befehl„Hands up“(Hände hoch) die ängſtliche Antwort„Pardon“ entlockten, woraus zu ſchließen war, daß man einen Franzoſen vor ſich hatte. Er war mit Kohlen von Glasgow nach Gravelines unter— wegs und wurde nun in aller Ruhe zu Anker gebracht, ein Vorgang, der den in der Nähe befindlichen eng⸗ liſchen Bewachungsſchiffen jedenfalls ſelbſtverſtändlich vor— kommen mußte. Ungeſtört neben dem Segler liegend und unbemerkt von den Feinden konnten nun die elek— triſchen Batterien zum Antrieb der Motoren beim Fahren unter Waſſer aufgeladen werden. Der bleiche Schein des nahenden Morgens begann bereits ſeine ſiegreiche Herrſchaft über das fahle Mond— licht anzutreten, als das Aufladen beendet war. Die Franzoſen wurden nun in ihrem Rettungsboot entlaſſen, und der Schoner mit Sprengpatronen verſenkt. Darauf ging es mit höchſter Fahrt nach dem immer noch vor Anker liegenden Dampfer hin, in deſſen Heck ſich um 4.45 Uhr der Torpedo einbohrte. Eine Erſchütterung durchzit— terte die Luft. Doch der Dampfer begann nur langſam zu ſinken, obwohl das Hinterteil faſt ſenkrecht in die Luft geriſſen worden war. 5 Granaten in die Waſſerlinie halfen dem Untergehen foſort nach, wenige Minuten darauf kenterte das Schiff und blieb kieloben auf dem Grunde liegen. In höchſter Haſt waren die Rettungs— boote zu Waſſer gekommen. In einem von ihnen ſaß der Kapitän in Nachthemd und Zipfelmütze, der auf Befragen angab, daß ſein Schiff der italieniſche Dampfer „Oneſta“ geweſen ſei, der mit 4500 Tonnen Kohle von Neweaſtle nach Genua beſtimmt war. ———— Telefon 217 Redaktion, Druck und Verlag: Dienstag, den 13. November e. 1917 — Die Wirren in Rußland. Der Aufruf des Petersburger Arbeiter- und ö Soldatenrats. Wien, 8. Nov. Aus dem Kriegspreſſequartier wird mitgeteilt: Die durch die letzten Ereigniſſe in Rußland geſchaffene Lage wird deutlich durch folgenden Aufruf des Petersburger Arbeite-r und Soldateurats gekennzeichnet: 1. An alle Armeekomitees der operierenden Armee und an alle Räte der Soldatendeputierten! Die Petersburger Garniſon und das Proletariat haben die Re— gierung Kerenskis, die ſich gegen die Revolution und gegen das Volk aufgelehnt hat, geſtürzt. Der Umſturz geſchah ohne Blutvergießen. Die Soldaten werden auf⸗ gefordert, das Benehmen der Kommandobehörden zu über— wachen. Offiziere, die ſich nicht offen u. direkt der Revolu— tion angeſchloſſen haben, müſſen als Feinde verhaftet wer— den.— Programm a) Sofortiger Vorſchlag eines demoſra— tiſchen Friedens,„b) Uebergabe des Bodens der Grund— beſitzer an die Bauern, e) Uebergabe der Macht an die Räte und ſofortige Einberufung der konſtituierenden Ver— ſammlung, d) die Abſendung unzuverläſſiger Truppen— teile von der Front iſt unzuläſſig. Die Abſendung iſt ge— gebenenfalls mit ſchonungsloſer Gewalt zu verhindern. Eine Verheimlichung dieſes Befehls vor den Soldaten würde den ſchwerſten Verbrechen gegen die Revolution gleichen und mit aller Strenge der revolutionären Geſetze geahndet werden. 2. An alle Kompagnie- und Gerichtskomi— tees! Der allruſſiſche Kongreß hat beſchloſſen: Die von Kerenski wiedereingeführte Todesſtrafe an der Front iſt aufzuheben. Alle revolutionären Soldaten und Ofſiziere, die ſich wegen politiſcher Vergehen in Haf! befinden, ſind ſofort zu befreien. Die früheren Miniſter ſind verhaftet worden. Kerenski iſt geflohen. Es ergeht an alle Armeeorganiſationen der Befehl, Maßnahmen für die ſofortige Verhaftung Kerenskis zu treffen und ihn nach St. Petersburg einzuliefern. 3. An alle Eiſenbahnangeſtellten! In St. Petersburg hat die Arbeiter- und Soldatenorganiſation geſiegt. Der Verkehrsminiſter iſt unter der Zahl der anderen verhafteten Miniſter. Der Verkehr darf nicht eine Minute eingeſtellt werden. Erhöhte Aufmerkſamkeit muß auf die ungehinderte Zufuhr von Proviant in die Städte und an die Front gelenkt werden. Die revolu— tionäre Macht der Räte nimmt die Sorge zur Ver— beſſerung der materiellen Lage der Eiſenbahner auf ſich. In das Verkehrsminiſterium werden Vertreter der Eiſen⸗ bahner gerufen werden. 4. An alle Armeediviſionskomitees! Heute wird der Kongreß der Räte eröffnet. Die Armeekomi— tees lehnten es ab, Vertreter zur Aeußerung des Willens der Armee zu entſenden. Wir ſchlagen Euch vor, Dele— gierte aus Eurer Mitte unverzüglich zu entſenden. Die Teilnahme an der Löſung der Frage über das Los der Revolution abzulehnen, iſt eine Sünde, die die Geſchichte nicht verzeihen wird. Wählt je einen Delegierten auf 25 000 Mann und ſendet ihn zum Kongreß. Weiter heißt es in dem Aufruf: Kein Schuß darf mehr fallen. Verlaßt Euch nicht auf Friedensphraſen. Wir rufen die Vertreter aller Parteien, die bereit ſind, den Kampf für den Frieden zu führen, nach Stockholm. Verlangt ſofort die Päſſe für Eure Abgeſandten. — Petersburg, 9. Nov.(Pet. Tel.-Ag.) cevolutionäre militäriſche Ausſchuß des Petersburger Ar beiter- und Soldatenrats hat folgenden Aufruf an die Bürger veröffentlicht: Die vorläufige Regierung iſt geſtürzt. Die geſamte Macht iſt in die Hand des Organs des Petersburger Arbeiter- und Soldatcurats, nämlich des revolutionären militäriſchen Ausſchuſſes, übergegan zen, der an der Spitze des Proletariats und der Garni ſon von Petersburg ſteht. Das Ziel, für das das Volk kämpfte, nämlich Vorſchlag eines ſofortigen demokra tiſchen Friedens, Aufhebung Rechts der Grundeigentümer, Land zu beſitzen, Auſſicht der Arbeiter über die Erzeugung und Bildung einer Re— gierung des Arbeiter- und Soldateurats, iſt geſichert. In Moskau ſoll es zwiſchen der Regierungspartei und den Bolſchewiki zu Kämpfen gekommen ſein. Die Londoner„Morning Poſt“ berichtet, Kereuski ſei mit einigen Miniſtern nach Moskau entflohen, bevor das Win terpalais, wo er wohnte, von den Auſſtändiſchen geſtürmt wurde. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. Wa. Paris, 9. Nobo. Amtlicher Bericht von feen nachmittag: Es beſtätigt 800 daß unſer Angriff auf die deutſchen Stellungen bei honholz im Oberelſaß den Gegner ſchwere Verluſte koſtete. Die Zahl der von uns 11 machten Gefangenen erreicht 120, darunter 3 Offiziere. Be⸗ deutendes Gerät wurde erbeutet. Der d e 5 Im franzöſiſchen Heere lebhafte Artillerietätigkeit sbericht von geſtern abend wird nur gemeldet. Der engliſche Tagesbericht. WB. London, 9. Nov. Amtlicher Bericht von geſtern morgen: Waliſiſche Truppen ſührten in der vergangenen Nacht ſüdöſtlich von Armentieres eine erſolgreiche Streife aus. Es wurden zuſammen mit anderen dem Feinde zuge— fügten Verluſten 14 Gefangene eingebracht. Unſere Verluſte ſind leicht. —— Der Krieg mit Italien. TB. Wien, 9. Nov. Amtlich wird verlautbart ). November: 9 Italieniſcher Kriegsſchauplaß: Der Widerſtand der Italiener an der Livenza iſt zebrochen. Die Verbündeten haben den Fluß an der ganzen Front überſchritten und dringen gegen Weſten vor. Auch in den Tiroler Grenzgebirgen machen unſere Truppen Fortſchritte. Der Chef des Generalſtabs. General Smuts Befehlshaber in Italien? Lugano, 9. Nov. Der Mailänder„Secolo“ hört, daß der Burengeneral Smuts das Kommando über die engliſchen Truppen in Italien übernehmen werde. Bis jetzt ſeien mehrere tauſend Mann und einige hundert Geſchütze eingetroffen. dom“ 1 Neues vom Tage. Graf Hertling in München. München, 9. Nov. Reichskanzler Graf Hertling iſt heute mittag hier eingetroffen. Adolf Wagner 5. Berlin, 9. Nov. Der berühmte Volkswirtſchafts— lehrer an der Berliner Univerſität Geheimrat Prof. Dr. Adolf Wagner iſt geſtern im Alter von 82 Jahren an Arterienverkalkung geſtorben. Wagner hatte ſich noch am 31. Juli mit Erfolg einer Blaſenoperation unter zogen. Kopenhagen, 9. Nov.„Berlingske Tidende“ meldet zus Bergen, daß nach dem ſchweren Unwetter in der Nordſee immer zahlreichere Schiffsunſälle bekannt wer den. Drei Dampfer, die hier einliefen, gehörten zu einem Veleitzug von 15 Schiffen, die vom Sturm nach allen Sei ten zerſtreut wurden. Wo die übrigen Schiffe, die eng liſcher Herkunft waren, geblieben ſind, iſt unbekannt. Neuyork, 9.(Reuter.) Die Bureaus der Hamburg-Amerika-Linie wurden auf Befehl des Bun⸗ desverwalters des feindlichen Eigentums mit Beſchlag belegt und den Angeſtellten aufgegeben, das Gebäude inverzüglich zu verlaſſen Nov Ein franzöſiſcher Miniſter in Bern. Bern, 9. Nov. Der„Bund“ meldet: Der franzö ſiſhe Kolonialminiſter Rene Besnard iſt hier geſtern in heſonderem Auftrag eingetroffen. Die amerikaniſche„Freiheitsanleihe“. Waſhington, 9. Nov.(Reuter.) Schatzſekretär Me. Adoo teilte mit, daß die Zeichnungen auf die letzte Freiheitsanleihe 4617532 300 Dollars betrügen Die Anleihe ſei daher um 54 Prozent überzeichnet, da nur 3 Milliarden gefordert ſeien. 0 Baden. 7.) Karlsruhe, 9. Nov. Wie wir hören, wird dem Landtag wiederum eine Denkſchrift der Bad. Staats⸗ regierung über ihre wirtſchaftlichen Maßnahmen während des Krieges unterbreitet werden. Den bad. Landſtänden ſind bei früheren Tagungen ſchon zweimal ſolche Denk⸗ ſchriften zugegangen. Auch dieſesmal dürfte die Regie⸗ rungsdenkſchrift einen breiten Raum der Kammerver⸗ handlungen einnehmen, während der ganz knapp gehal⸗ tene Staatsvoranſchlag wohl in kurzer Zeit verabſchie⸗ det werden dürfte. Wie man in Abgeordnetenkreiſen hört, dürfte es zu keinen größeren politiſchen Auseinan⸗ derſetzungen kommen* 8 (Karlsruhe, 9. Nov. Der Großherzog hat dem Gefreiten d. R. Eugen Hoffmann und dem Landſturm⸗ mann Karl Heimburger bei einem Landſt.-Inf.⸗Erf.⸗Batl. die ſilberne Rettungsmedaille verliehen. 1 (Karlsruhe, 9. Nov. Auf einem Abſtellgleis kam ein 12jähriger Schüler zwiſchen die Puffer zweier Ei⸗ ſenbahnwagen und erlitt tödliche innere Verletzungen. ( Mannheim, 9. Nov. Der Auffichtsrat der Ba⸗ diſchen Anilin- und Sodafabrik beſchloß zur Durchfüh' rung der Stickſtoffunternehmungen die Erhöhung des Ak tienkapitals von 54 auf 90 Millionen Mk. 1 — 5 —————— ů —. Schiffe, Schiffe, Schiffe! Je länger der uneingeſchränkte Unterſeeboot⸗ krieg dauert, deſto mehr tut er ſeine Schuldig⸗ keit und übertrifft die in ihn geſetzten Er⸗ wartungen. Wollte man hieran noch Zweifel hegen, ſo wird man durch die Nachrichten aus allen Teilen der Welt über die ſtändig zunehmende Schiffsraumnot eines Beſſeren belehrt. Überall mangelt es an Verſchiffungsgelegenheiten. Ungeheure Warenmengen ſtapeln ſich in vielen feruen Häfen auf, weil es an Schiffen fehlt, um ſie ihrem Beſtimmungsort zuzuführen. Große Zuckermengen lagern auf Kuba und Java, Getreide und Gefrierfleiſch in Auſtralien, Baumwolle in Nordamerika, Fleiſch und Ge⸗ treide in Argentinien, Flachs und Kopra in Manila und ſo weiter. Allüberall ertönt der Schrei: Schiffe, Schiffe, Schiffe!, derſelbe Ruf, den Lloyd George in ſeiner bekannten Rede zu einem geflügelten Wort gemacht hat. Zwar iſt es ſeitdem gelungen, die dringendſte Schiffsraumnot durch den Hinzutritt beſchlag— nahmter Schiffe der Mittelmächte in etwas zu beheben, und man geht wohl nicht ſehl in der Annahme, daß es gerade dieſes Moment ge— weſen iſt, das die Entente zu einem erhöhten Druck auf die kleinen neutralen Staaten zwecks Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu Deutſchland bewogen hat, um damit der in den bh jener Länder liegenden deutſchen Dampfer ſabhaft zu werden. So iſt es der Fall ge⸗ weſen in Panama, Kuba, China, Peru und Uruguay. Auch der beträchtliche deutſche Schiffsraum in Braſilien ſollte die Schiffsnot Englands und ſeiner Verbündeten ſtillen. Ertlärte doch der braſilianiſche Marineminiſter, daß ſich die Ver⸗ bündeten begierig hätten auf die deutſchen Schiffe ſtürzen wollen. Als weiteres Glied in der Kette von der Jagd auf deutſche Dampfer in bisher neutralen Ländern wird man nun mit einem erhöhten Druck der Entente auf die Neutralen rechnen können. Auch deren Schiffe müſſen dazu herhalten, um die Schiffsraumnot der Feinde zu beheben. So iſt auch die Abſicht der Amerikaner, die in ihren Häfen liegenden neutralen Schiffe, insbeſondere holländiſche und ſkandinaviſche, in den ameri⸗ kaniſchen Küſtenverkehr zu zwingen, und da⸗ durch Schiffe der eigenen Flagge für den Über⸗ ſeeverkehr frei zu bekommen, weiter nichts als eine Ausgeburt der immer dringender werdenden Schiffsraumnot. In dasſelbe Gebiet fällt die Rückſichtsloſig⸗ keit, mit der England alle zwiſchen neutralen Häfen verkehrenden Schiffe, deren es habhaft werden kann, zur„Unterſuchung“ nach Kirkwall, Lervik oder Stonaway zwingt, und allein fünf ſchwediſche, von Rotterdam nach Schweden be⸗ ſtimmte Dampfer innerhalb 14 Tagen nach England aufgebracht hat. Jetzt geht man ſo⸗ gar noch einen Schritt weiter und bemächtigt ſich einfach der in den Ententehäfen liegenden neutralen Schiffe, die nach der deutſchen Sperr⸗ gebietserklaͤrung ihre Fahrten eingeſtellt hatten. So ſind erſt kürzlich in verſchiedenen franzöſi⸗ ſchen Häfen die ſchwediſchen Dampfer„Sphinx“, „Bellgrove“,„Phyllis“ und„Cremona“ requiriert, bewaffnet und unter engliſcher Flagge in Fahrt geſtellt worden. Alle dieſe verzweifelten Anſtrengungen unſerer Feinde können uns wahrhaftig ein Lächeln ab⸗ nötigen und uns auf das Sprichwort beſinnen laſſen:„Jedes Ding hat ein Ende“,— die im Außlande noch liegende Flotte von deutſchen Dampfern wie auch vielleicht die Geduld der Neutralen. Und wenn man auch zu den un⸗ ſinnigſten Mitteln greift, um die Schiffsraum⸗ not zu beheben, wenn man alte Hulken wieder auftakelt und derartige Wracks über See ſchickt, flachgehende Flußdampfer von den amerika⸗ niſchen Binnenſeen wegnimmt und in die Ozean⸗ fahrt einſtellt, alte Kriegsſchiffe als Kohlen— transportſchiffe in der Fahrt verwendet, ſo wird doch über kurz oder lang der Zeitpunkt kommen, wo es der Entente nicht mehr moͤglich iſt, die klaffenden Löcher in der Schiffsraumnot zu ver⸗ ſtopfen. Ihm mit feſten Nerven im unerſchütter— lichen Vertrauen auf die raſtloſe Tätigkeit unſerer Unterſeeboote entgegenzublicken, iſt das Gebot der Stunde! Unſer Sieg iſt auf dem Marſche und mehr und mehr gewinnt Hindenburgs Forderung Bedeutung: Nerven behalten! berſchiedene Uriegs nachrichten. Die Kriegsmüdigkeit in Italien. Wie der Kriegsberichterſtatter der Wiener „Neuen Freien Preſſe“ meldet, beſtätigen die italieniſchen Gefangenen, die die Stimmung des Landes genau kennen, da manche erſt vor wenigen Tagen vom Urlaub zurückkehrten, daß es im Lande gärt. Aber nicht Hunger iſt die Urſache der Unruhen und Exzeſſe in Turin, ſondern die immer ſtürmiſcher werdende Friedensſehnſucht ſowie der zunehmende Abſcheu vor dem ſinnlos und gewiſſenlos ſort— geſetzten Krieg unter der Bevölkerung. Die Offiziere äußern ſich zurückhallender, doch emp⸗ finden alle Offiziere und Soldaten die Nieder⸗ lage der italieniſchen Armee im Grunde nicht als Bedrohung und Vernichtung ihres Vater— landes, ſondern als Anfang vom Kriegs⸗ ende und als neue Friedenshoffnung. N. Eine neutrale Stimme. Das Amſterdamer ‚Handelsblad“ ſchreibt über die Niederlage der italieniſchen Truppen, wodurch die zweite und dritte Armee total ver- nichtet worden ſind, daß dieſe für Italien von unermeßlicher Bedeutung ſei, weil Cadorna alle verfügbaren Truppen nach der Front gebracht habe und es ſchwer ſein werde, eine neue Armee zu bilden, die imſtande ſein würde, den Siegeszug der Mittelmächte aufzuhalten. Weiter ſagt dann das Blatt: Die Hilfezuſage Englands und Frankreichs iſt nichts weiter als eine Zuſage. Die Ententeländer werden ebenſowenig Gelegenheit haben, Italien zu helfen, wie ſie Gelegenheit hatten, Rußland helſen zu können. Obwohl man wußte, daß ein großer Schlag vorbereitet war, obwohl Cadorna die Generalſtabschefs Frankreichs und Englands an der italieniſchen Front empfangen halle, um ihnen zu zeigen, daß es unmöglich ſei, italieniſche Truppen nach der Weſtfront zu ſenden, die Frankreich ſchon immer verlangte, obwohl der König Viktor Emanuel nach Paris ging, um im Gegenteil Hilſe für Italien zu erbitten, konnten die Ententeländer nichts tun, Italien zu unterſtützen, und Italien, das im Jahre 1915 in den Krieg trat, im Glauben, nach den un— geheuren Ereigniſſen des erſten Kriegsjahres mit ſeinen Armeen den Sieg an die Fahnen der Entente zu ſeſſeln, um dann nach Waffen- ſchluß Forderungen für Gebietsvergroßerungen auf Koſten Oſterreichs ſtellen zu können, iſt nun nicht mehr in der Lage, den Anſturm der Mittel— mächte aus den öſterreichiſchen Grenzländern hinaus über die Flächen Veneziens zurück— zuhalten. * Die ukrainiſche Schwarzmeerflotte. Sobald in der Schwarzmeerflotte bekannt wurde, daß der zur baltiſchen Flotte gehörige Kreuzer„Swjetlana“ auf Beſchluß der provi— ſoriſchen Regierung für die Ukrainiſierung ſrei⸗ gegeben wurde, hißten ſoſort alle Kriegsſchiſſe der Schwarzmeerflotte die blaubraune ukrainiſche Nationalflagge. Vor allem waren es die dringenden Vorſtellungen einer ukrainiſchen Delegation, die die proviſoriſche Regierung veranlaßten, ihre Erlaubnis zur Ukrainiſierung des Kreuzers„Swjetlana“ zu geben. Keine japaniſchen Truppen nach Europa. Der Chef der japaniſchen Militärmiſſion in Rußland, General Takaja, erklärte der Neuen Zürcher Zeitung“ zuſolge, daß er die Uber— führung einer japaniſchen Armee nach dem europäiſchen Kriegsſchauplatz für ausgeſchloſſen halte, da dieſe u. a. eine vollſtändige Reorganiſation der für den Krieg im fernen Oſten ausgebildeten Truppen er— fordern und die japaniſchen Kriegslieſerungen für Rußland in hohem Maße ſtören würde. Der General dementierte aufs entſchiedenſte das Gerücht, daß Japan die Entsendung ſemer Truppenmacht nach Europa, beſonders nach Rußland, von der Art und von der Größe Der Müßiggänger. 2] Roman von H. Courths-Mahler. (Fortſetung.) „Guten Morgen, fleißiges Kind, können Sie mir ſagen, ob man da drüben im Wirtshaus wohl für einige Zeit Unterkunft finden kann? Sie ſind ſicher der Wirtin Töchterlein.“ Regina ſah unter dem verhüllenden Tuch hervor ruhig zu den beiden hinüber. Fritz Hartenſtein, der Regina angeſprochen halte, blickte luſtig fragend in die ernſten jungen Augen, während Klaus Ruthart ſeine Blicke umherſchweifen ließ und gar nicht auf ſie achtete. Erſt als das junge Mädchen ant⸗ wortete, wandte er ſich ſchnell nach ihr um und ſtieß einen leiſen Ruf der Überraſchung aus. Das volle, weiche Organ und die reine Aus⸗ ſprache waren ihm bei der vermeintlichen orſſchönen aufgefallen, und was unter der neidiſchen Kopfhülle hervorſah, war ebenfalls beachtenswert. Daß junge Mädchen hatte ruhig zu Harten⸗ ſtein Ae „Sie finden die Wirtin drüben im Haus; dort erhalten Sie am beſten Auskunft.“ Unbeirrt ſuhr ſie in ihrer Arbeit fort. Sie ſchien den Eindruck, den ſie auf Ruthart hervor- gerufen hatte, gar nicht bemerkt zu haben, auch beachtete ſie nicht, daß Klaus noch eine Weile ſtehen blieb, nachdem ſich Hartenſtein ſchon grüßend entfernt hatte. Klaus maß mit prüfenden Blicken die jugend⸗ lich ſchlanke Geſtalt, die mit gleichmäßigen Be⸗ wegungen vorwärts ſchrilt. Als Regina endlich „ e. e er ee*— 2 merkte, daß er ſich nicht entfernte, richtete ſie ſich Er zog, unwillkürlich den Hut, als er in die ſchöͤnen, ernſten Mädchenaugen wandte ſich zum Gehen. Fritz hatte inzwiſchen ſchon das Haus er⸗ reicht und rief mit lauter Stimme nach der Wirtin. Sie kam geſchäftig herbei. Lachend über das ganze Geſicht, führte ſie die Freunde in den Oberſtock des Häuschens und zeigte die ſchlichten, aber peinlich ſauber gehaltenen Zimmer, die ſogar gut gelüftet waren— eine Seltenheit auf dem Dorfe! Hartenſtein inſpizierte ge⸗ wiſſenhaft und wandte ſich fragend nach dem Freund um. Der ſtand am Fenſter und ſah auf die Wieſe hinab. „Nun, Klaus, wollen wir hier vor Anker gehen?“ „Ja, wir wollen bleiben.“ „Schön. Frau Wirtin wundermild, nun ſorgen Sie uns für ein kräftiges Mittageſſen, wir haben Hunger und Durſt.“ Die vor Freude über die neuen Logiergäſte ganz faſſungsloſe Frau ſchoß eilig davon, und Fritz machte ſich gleich daran, ſeinen Ruckſack auszupacken. „Nun, mein Sohn, was ſtarrſt du ſo un⸗ verwandt zum Fenſter hinaus?“ „Haſt du dir das Mädchen angeſehen?“ „Welches Mädchen?“ „Da unten auf der Wieſe.“ Fritz trat verwundert neben ihn, verwundert über den Ton, in dem Klaus das sag. „Meuſch, du willſt dich doch um Hanmels⸗ 1 f ſie, willen nicht aus lauter hoch auf und ſah ihm ruhig fragend ins Geſicht. blickte, und heſſer als ich. ſeiner angeblich von ihm geforderten Ent⸗ ſchädigung abhängig mache. Politiſche Rundſehau. Deut ſch lard. *Der„Deutſche Wohnungsausſchuß“ ver⸗ anſtaltete in Berlin eine Verſammlung, auf der Vertreter faſt aller größeren Körperſchaften und Organisationen anweſend waren. Es wurde nach längeren Verhandlungen eine Entſchließung folgenden Inhalls angenommen; Um der Wohnungsnot nach dem Kriege zu begegnen, ſollen geſetzliche Maßnahmen zur Regelung ſowohl der Boden- als der Kapitals⸗ frage ſo ſchnell als möglich getroffen werden. Als notwendig wurde die Einrichtung einer Zentralſtelle für die geſamte Wohnungsfürſorge jm Reichsamt des Innern und das baldige Zu⸗ ſtandekommen der preußiſchen Wohnungsgeſetz⸗ gebung bezeichnet. Adam Stegerwald. Der Vorſitzende des chriſtlich-nationalen Arbeiter- kongreſſes Generalſekretär Stegerwald(Berlin) iſt auf Lebenszeit ins Herrenhaus berufen worden. Er gebört dem katholiſchen Flügel der chriſtlichen Gewerlſchaftsbewegung an, der in Köln a. Rh. ſeinen Sitz hat. Als Vorſitzender der chriſtlichen Kon⸗ ſumentenorganiſationen im Rheinland erwarb er ſich große Verdienſte. Beſonders während des Krieges wurde er vom Reichskanzler Bethmann Hollweg und von dem Staatsſekretär Dr. Delbrück in wichtigen wirtſchaftlichen Fragen zu Rate gezogen. — * Die ſeit dem 18. Oktober auf den deutſchen Eiſenbahnen eingeführte Ergänzungskarte für Fahrten in D- und Eilzügen hat durch die grobe Abſtufung von 10 zu 10 Mark zu vielen Härten geführt. Dieſe Härten, die bei kleinen Preisunterſchieden der Fahrkarten unter Umſtänden um 10 Mark teuere Ergän⸗ zungskarten erfordern, ſollen infolge einer An— regung der ſächſiſchen Regierung gemildert werden. Wie verlautet, ſoll dieſe Frage ſchon in einer der nächſten Sitzungen im Miniſtertum der öffentlichen Arbeiten behandelt werden. England. *Mit welchen verwerflichen Mitteln die eng— liſche Regierung ihre Aushungerungs⸗ politik gegen Deutſchland durchzu— führen ſucht, zeigt eine Verhandlung des Unterhauſes. Als Antwort auf eine Anfrage, warum die Regierung 12 500 Tonnen Kar— toffeln, die ſie in Holland gekauft habe, aus Mangel an Schiffsraum habe verfaulen laſſen, erklärte der Blockademiniſter Cecil, daß dies zwar ein erheblicher Verluſt wäre, daß aber die Kartoffeln, da ſie gewiſſermaßen als Blockade— maßnahmen, nämlich zur Verhinderung ihrer Ausfuhr nach Deutſchland, gekauft worden ſeien, ihre Aufgabe erfüllt hätten. * Nachdem Bonar Law im Unterhauſe auf Anfrage Macdonalds mitgeteilt hatte, die kommende Pariſer Konferenz werde au. Kun Langeweile in ein Vauernmädel verlieben?“ „Unſinn, das iſt kein Vauernmädchen.“ „Du denkſt, weil ſie leidlich deutſch zu ſprechen ſcheint. Tut unſere brave Wirtin auch. Klaus, Menſch, mach mir keine Dummheiten, inſzeniere nicht etwa eine poetiſche Liebelei mit der Wirtin Töchterlein. Schon der Gedanke verurſacht mir Übelkeit.“ „Man wird doch ein hübſches Geſicht an— ſehen dürſen.“ „Geſicht? Ich habe nur die Augen geſehen, die waren freilich nicht übel.“ „Schön waren ſie, ſehr ſchön.“ „Auch gut, du verſtehſt ja dich auf ſo etwas Aber nun ſei ſo gut und ſchüttle den Reiſeſtaub von den Füßen. Die Hände darſſt du dir auch waſchen, weiteren Komfort mußt du dir natürlich verkneifen.“ „Doch nicht, trotz deiner Bewachung habe ich eine kleine Flaſche Kölniſches Waſſer ein⸗ geſchmuggelt,“ ſagte Klaus lachend und holte das Fläſchchen triumphierend hervor. „Das ſei dir gnädig verziehen. Komm, gieß mir mal von dem köſtlichen Naß ein paar Tropfen in die Hand.“ Klaus tat, wie ihm geheißen. Fritz zerrieb die Tropfen zwiſchen ſeinen Handflächen und ſog dann den erfriſchenden Duft ein. „Famos, ſo ein bißchen Kultur iſt doch recht angenehm.“ Scherzend und lachend beendeten die beiden Herren ihr Werk; dann gingen ſie hinunter. Die Wirtin hatte unter der Linde einen zweiten Tiſch fül ſie gedeckt. ausſchlietzich über militariſche Maßnahmen be⸗ raten, betonte Trevelyan, Kerenski habe geſagt, die ruſſiſchen Delegierten ſollten eine Überein⸗ ſtimmung über die Kriegsziele zu erreichen ver⸗ ſuchen. Bonar Law teilte daraufhin mit, daß eine zweite Konſexenz abgehalten werden dürſte, um die Stellung der Verbündeten zur Friedens⸗ frage feſtzuſetzen. Italien. „Nach Berichten Schweizer Blätter iſt über ganz Italien der Belagerung szuſtand verhängt worden. Der König hat ſeine Reise an die Front unterbrochen und iſt nach Rom zurückgekehrt. Schweden. „ Wie verlautet, ſoll in Kürze zwiſchen Eng⸗ land und der neuen ſchwediſchen Regierung eine Regelung über Schwedens Ausfuhr von Eiſenerz nach Deutſchland zuſtande kommen. Die Alliierten werden vermutlich in Zukunft die Hälſte des früher nach Deutſchland exportierten Eiſenerzes ankaufen. Obgleich in England Stimmen laut werden, daß es gleich⸗ gültig ſei, wer das Eiſenerz bekomme, hat die engliſche Regierung ſich zu dieſem Schritt ent⸗ ſchloſſen in der Hoffnung, damit der deutſchen Induſtrie Abbruch zu tun, da dieſe ſpezielle Maſchinen braucht, um das ſchwediſche Erz zu verarbeiten, und für andere Sorten Erz andere Maſchinen brauchen wird. Maße land. Infolge der hartnäckigen Gerüchte, daß die Maximaliſten zwiſchen dem 2. und 7. No⸗ vember ein bewaffnetes Vorgehen be⸗ abſichtigen, um die Macht an ſich zu reißen, richtete der Arbeiter⸗ und Soldatenrat einen Aufruf an die Arbeiter und Soldaten, in dem ſie ermahnt werden, nicht in die Falle zu gehen und die Ruhe zu bewahren. Gleichzeitig ſchreibt der Arbeiter- und Soldatenrat den Arbeiteraus⸗ ſchüſſen in den Werken und Fabriken vor, an niemand, wer es auch ſei, Gewehre oder Waffen ohne beſondere Ermächtigung des Arbeiter⸗ und Soldatenrats auszuliefern. »Inſolge der Loslöſungsbeſtrebungen, die das Generalſekretariat der Ukraine immer betont, beſchloß die proviſoriſche Regierung als erſte Maßnahme der Vergeltung, der Ukraine alle Geldmitlel zu verweigern, die ſie bisher zur Beſtreitung ihrer Verwaltung empfing. *Im letzten Augenblick ſind die ruſſiſch⸗ finniſchen Verhandlungen wegen der Regierungsform in Finnland geſcheitert. Man bereitet jetzt in Finnland ein vorläufiges Ver⸗ waltungsprogramm vor. Aſien. * Die Zugeſtändniſſe, die China in ſeiner Ant— wort auf die Note der Alliierten gemacht hat, werden in diplomatiſchen Kreiſen für nicht ge— nügend gehalten. Nach neuen Verhandlungen willigte die chineſiſche Regierung ein, England neun feindliche Schiffe mit einer Ge— ſamttonnage von 30 000 Tonnen zum Gebrauch der Alliierten auszuliefern. Die Zuge⸗ ſtändniſſe der Alliierten an China enthielten den Nachlaß von fünf Prozent des Schadenerſatzes für den Boxrerauſſtand für einen Zeitraum von funf Jahren.— Die Streitkräfte der Unab⸗ hüngigen in Südchina machen immer weitere Fortſchritte. N Volkswirtſchaftliches. 500000 Anzüge für heimkehrende Krieger. Die Reichsbekleidungsſtelle hat in den Kreis ihrer Fürſorge nun auch die aus dem Felde heimkehrenden Krießer einbezogen. Im Reichsausſchuß für das deutſche Schneidergewebe wurde mitgeteilt, daß dem- nächſt den Schneidern„Reichsanzüge“ in Auſtrag gegeben werden. Bekanntlich hat die Reichsbeklei— dungszſtelle bisher 500 000 Stück Ober⸗ und Unter⸗ kleider herſtellen laſſen, die durch die Gemeinden an die unbemittelle Bevölkerung zu billigen Preiſen ab- gegeben werden. Nunmehr werden neuerdings 500 009 Anzüge in Arbeit gegeben, die aus neuen Stoffen hergeſtellt werden und an die heimkehrenden Krieger zur Verteilung gelangen ſollen. Die Preiſe ſollen wöglichſt billig gehalten ſein, und es ſchweben Nach ente Unterhandlungen darüber, daß d Reichsinſtanzen einen Beitrag zum Ankauf der nötigen Stoffe leiſten, um den Kaufpreis auf dieſe Weiſe ſo niedrig als möglich zu geſtalten. 1 ² g Daran ließen ſie ſich nieder und beſtellten etwas zu trinken. Gleichl darauf wurde ihnen auch ihre Mahl⸗ zeit ſervieht. Das Eſſen war ſchmackhaft zu⸗ bereitet unnd mundete ihnen ausgezeichnet. Reginaf Volkmar halte inzwiſchen ihre Arbeit vollendet unnd kam nun langſam herüber. Klaus ſah intereſſert auf die ſchmalen Füße des jungen Mipchens, die unter dem Rockſaum hervorkamen Auch Fritz war überraſcht, wie anmutig undſ graziös ſie daherſchritt. Die Kopf- haltung war iſtolz und frei, das ſah man trotz der Hülle. Klaus ſtrangte ſich an, ihr Geſicht zu ſehen, es gelang ihn aber nicht. Er untechielt ſich mit Fritz in franzöſiſcher Sprache über die Näherkommendſe. Sie mußte dicht an ihnen vorbei und hüfte ein Teil des Geſprochenen. Ein ſeines Kot ſtieg in ihr Geſicht bei den Worten, die ſich nicht verſtehen ſollte. Als ſie am Tiſch vorübhrkam, rief Klaus ärgerlich: „Wenn ſie doch nur dieſe greuliche Kopf— hülle abnehmen wollte, ich bin überzeugt, das Mädchen iſt eine Schönheit.“ Das Rot in Reginas Geſicht vertiefte ſich. Sie beeilte ihre, Schritte und verſchwand im Hauſe. 5 Die beiden Open ſchmauſten nun ungeſtört weiter. Klaus j doch ſah immer wieder nach dem Haus hinüheh. Die Wirtin ka zurück und deckte den Tiſch neben dem der Heſren. Fritz wollte eben fragen, ob noch mehr Sͤmmergäſte anweſend ſeien, als ein leiſer Aucdruck ſeines Freundes ihn aufmerkſam machte.! Er ſah, daß Klaus mit Deutſche Heldenfahrten. Neues vom„Seeadler“. Wie aus neueren engliſchen Zeitungen her— vorgeht, haben die Offiziere eines von den Samoa⸗Inſein in Auſtralien eingetroffenen Poſt⸗ dampfers nähere Einzelheiten über die Tätigkeit und das Ende unſeres tapſeren Hilfskreuzers „Seeadler“ herichtet. Danach war der„See⸗ adler“ eiwa 4000 Tonnen groß und hatte Deutſch—⸗ land unter der Maske eines norwegiſchen Holz— ſchiffes verlaſſen. Bei dem Durchbruch durch die engliſche Blockade-Linie war der Hilfs— kreuzer von einem Zerſtörer durchſucht worden. Alles war jedoch in Ordnung, ſelbſt die Schiffs- papiere, und die Engländer hatten ſich ſo gut läuſchen laſſen, daß ſie unbedenklich mit den „Norwegern“ zuſammen Mittag aßen. Als der „Seeadler“ den ſüdlichen Stillen Ozean erreicht hatte, wurde die aus Planken beſtehende Decks⸗ ladung über Bord geworfen und Kurs auf Auſtralien geſetzt. Nachdem ein mit Lebensmitteln und Kohlen nach Honolulu beſtimmtes Fahrzeug verſenkt worden war, wurde der Schauplatz der kriege— riſchen Tätigkeit nach Nordoſten verlegt. In einer Lagune der Geſellſchaftsinſeln traf der „Seeadler“ drei zu Anker liegende amerikaniſche Segler an, die verſenkt wurden. Einer von dieſen hatte Kopra(zerkleinerte Kokosnüſſe) ge— laden, die durch die Granaten Feuer fing und den Himmel meilenweit erleuchtete, ſo daß der „Seeadler“ es vorzog, aus dieſer Gegend zu verſchwinden. Durch die achtmonatige Schiffsboden außerordentlich ſtark bewachſen und dadurch die Geſchwindigkeit bedeutend herab— geſetzt. Deshalb entſchloß ſich der Komman⸗ daut, Graf Luckner, den Kreuzer bei Mopeha Island auf Strand zu ſetzen, um durch Mann- ſchaft und Geſangene den Schiffsrumpf von Muſcheln, Seetang uſw. reinigen zu laſſen. Dabei hatte, wie bekannt, eine Flutwelle das Schiff gefaßt und hoch auf Strand geſetzt, wo es in Korallenſand verſank. Das Wrack wurde geſprengt und in Brand geſteckt, worauf Graf Luckner mit der bewaf Motorbarkaſſe in See ging, um eit aufzubringen und in einen Hilßfskreuzer Schickſal iſt bekannt. Inzwiſchen war der ſfranzöſiſche Schoner „Lutece“ bei Mopeha und von den dort zurück worden. 2 dieſer kleine Dio! joſreten Ziel angelttete! Seefahrt war der 1 nährt worden herrichteten, ie mit deutſchem Gelde bezahlt. In— ſind nach der U A N.* d Nn) Del, Beſatzungen Segler ſämtlich e Iſt auch de Ozean ver nicht. J genannten; Kreuz Gantt une Konfſtantinope! verkehr großen chung näher Maln ſoll eine der 91 11 1 internationalen Luftver Hauptſtationen lehrs werden, vorläufig wird e ſtation der großen ſchwediſchen Luftlinie. E lich ſoll ein Flugzeug von Malmö holm gehen, das die Strecke in eiwa 5 Stunden zurücklegen wird. Nach dem Kriege will man auch einen Luſtverkehr Kopenhagen— Berlin unk ebenſo Stockholm— Petersburg durchführen. Aus Berlin wird gemelde aß dort in dieſen Tagen roßen, leuchtenden Augen nach der Tür arrte, und als er ſich verwundert umwandke, ückte auch er überra Es war ein reizvolles Bild, was ſich ih! bot. Regina Volkmar hatte die entſtellende Kopfhülle abgelegt und kam nun mit der ruhigen Grazie, die ihr eigen war, laugſam herüber. Funkelnde Sonnenlichter fielen durch die Zweige der Linde auf das wunderſchöne üppige Haar, welches das fein gerundete Oval ihres Geſichtes umgab und in ſch 5 länzenden Flechten aufgeſteckl war. Klaus meinte, nie ſo ſchönes Haar geſehen zu haben, vor allem nicht dieſen entzückenden Haaranſatz über der Stirn und an den Schläfen. Die herrlichen Augen kamen jetzt erſt zur Geltung, da ſie aus dem feinen, zartgeröteten Geſicht herausleuchteten. Dieſelben warmen, goldigen Lichter, welche die Sonne auf dem kaſtanjenbraunen Haar hervorzauberte, ſchienen auch aus den Augen zu blitzen. Regina bot ein Bild feiner, bezaubernder Anmut und Lieblichkeit, trotz der etwas herben Abwehr, die ſich inn Au druck ihres Geſichtes kundgab. Sie ließ ſich, dune nach den Herren hinüberzuſchauen, an den Tiſeh nieder und antwortete freundlich auf das muntere Geplauder der Wirtin, die ſich, nachdem ſie Regina ihre Mahlzeit gebracht hatte, ins Haus zurückzog. Nun hielt es Klaus an der Zeit, ſich bei Regina zu entſchuldigen.„Wir hielten Sie für die Tochter der Wirtin,“ ſagte er, den Hut in der Hand ſich ihr nähernd, nachdem Regina ihre Mahlzeit beendet hatte.„Wir ſind beſchämt über unſere Ungeſchicklichkeit,“ fügte Fritz Harten⸗ ſtein, ahenfalls herüberkommend, hinzu. bäumen etwa 60 000 gehen. darum zum umzuwandeln. Ihr; Räume. gewechſelt, die Mieterin iſt geblieben. „Die Aufgaben der Städte „Immer die Stadtwerwaltungen. Neue Amter müſſen ge— es ſchaffen werden, aber die Räume und das Haus tin ſeinem Stuhl zurück. eine Aktiengeſellſchaft mit einem Kapital von 30 Millionen Mark zur Errichtung einer Luft⸗ verbindung von Berlin nach Konſtantinopel ge— bildet worden ſei. Weihnachtsbäume für die Großſtädte. In den Forſten des Weſerberglandes, des Sollings, des Bramwaldes und des Harzes, ſowie auch in der Lüneburger Heide werden in den nächſten Wochen über 180000 Weihnachts- bäume geſchlagen. Die fiskaliſchen braunſchwei⸗ giſchen Forſten und die Fürſtlich-Stolbergſchen Forſten des Harzes liefern 20000 Bäume, die Heide„zwiſchen Hannover-Hamburg 60 000. Nach Berlin werden von dieſen Weihnachts⸗ Eine Zahnarztrechnung von 60 000 Mark beſchäftigte das Reichsgericht. Der be— kannte Zahnarzt Profeſſor Dr. Brandt hatte eine reiche Berliner Dame wegen einer Zahn⸗ fiſtel operieren müſſen. Gleichzeitig ließ ſich die Dame mehrere Gebiſſe anſertigen. Proſeſſor Dr. Brandt forderte für ſeine Hilfeleiſtungen zuerſt das ungewöhnlich hohe Honorar von 60 000 Mark, ging aber dann auf 35000 Mark herunter. Das Landgericht Berlin verurteilte mit der Begründung, daß ſittenwidrige Ausbeu— tung der Notlage eines Patienten vorliege, den Zahnarzt zur Herausgabe von 20 000 Mark. Das Kammergericht wies in der Beruſungs— inſtanz die Klage ab, jedoch hob das Reichs— gericht in dritter Inſtanz das Urteil des Kammer— gerichts auf und verwies die Klage zurück an das Landgericht. 8 Die verwechſelten Turmglocken, Von den beiden Turmglocken im Dorſe Taucha(Be— zirk Weißenfels) hatte die größere durch ihre Inſchriften einen geſchichtlichen Wert, weshalb ſie erhalten bleiben ſollte, nur die andere konnte Einſchmelzen eingezogen werden. Beim Abnehmen der Glocke iſt jedoch ein Irrtum vorgekommen. Man ſchlug die wertvolle Glocke in Stücke. Nachdem die Verwechflung ſeſtgeſtellt war, wurde auch die andere ab— genommen und abgeliefert. Ein ſeltenes Mieterjubiläum. Daß ein jeber 65 Jahre lang dieſelbe Mietswohnung ehat, dürfte wohl ein ganz außergewöhnlicher Fall ſein. Fräulein Idung Dinger in Unterm⸗ haus iſt am 1. November 1852 mit ihren Eltern in das damals neugebaute Haus Heinrichſtr. 23 eingezogen und bewohnt heute noch dieſelben Das Haus hat öfters ſeinen Beſitzer Die Kohlenverteilung im— Trauſaal. wachſen im Kriege. neue Forderungen ſtellt der Krieg an mnicht. So mußten zum Beispiel aus n nen neuen Rathaus in Caſſel faſt alle Dienſtbehörden ausquartiert werden, die nichts oder nur wenig mit der Lebensmittelverteilung an die Bevölkerung zu tun haben. Auch das Standesamt wurde jetzt in ein gemietetes Lokal Großes Schloenfeuer in Amerika. Ein Feuer auf dem Pier der Baltimore—Ohio⸗ Bahn in Baltimore richtete einen Schaden von etwa 5 Millionen Dollar an. Man glaubt, daß das Feuer angelegt worden iſt. bee, ae. 4 Kriegsereigniſ le. 27. Oktober. In der Mitte der flandriſchen Front werden neue Maſſenangriffe der Eng⸗ länder und Franzoſen abgewieſen.— Auch an andern Stellen dieſer Front werden feind⸗ liche Angriffe abgeſchlagen. Am Oiſe—Aisne⸗ Kanal ſtarker Artilleriekampf. Ebenſo in der Champagne und an der Maas.— Die zweite italieniſche Armee geſchlagen. Die Gefangenenzahl hat ſich auf 60 000, die Beute auf 450 Geſchütze erhöht. 28. Oktober. In Flandern lebhafte Feuertätig⸗ Deutſche Truppen beſetzen Cividale, die erſte Stadt in der italieniſchen Ebene. Die Meer. Görz iſt genommen! 29. Oktober. Engliſche Angriffe nördlich der Bahn Boeſinghe—Staden brechen zuſammen. — Seit dem 22. Oktober ſind an der Weſt⸗ front 48 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen worden.— An der mazedoniſchen heftiger Artilleriekampf.— Die italieniſche Iſonzoſront ſtürzt zuſammen. Die 2. und 3. italieniſche Armee ſind in eiligem Rückzug. Auch in Kärnten beginnt die Truppen vor Udine. 30. Oktober. einem erfolgreichen Einbruch in die lichen Stellungen 200 Gefangene eingebracht. Udine iſt genommen. Unſere Truppen drängen dem Lauf des Tagliamento zu. 31. Oktober. der flandriſchen Front. Engliſche Angriffe gegen Pasſchendaele und Gheluvelt werden zurückgeſchlagen. Vorteile und erleidet blutige Verluſte— Am Oiſe—Aisne-Kanal verſtärkt ſich der Artillerie— ſolgung weiter. 1. November. Großer Sieg in Italien. D und öſterreichiſch-ungariſche Korps am unteren Tagliamenſo Teile des lichen Heeres, die ſich zum Kampf haben, böllig ab. die Waffen, mehrere hundert Geſch in die Hand der Sieger. Die Geſangenen aus der 12. Iſonzoſch läst ſich bisher auf über 180 000 . Zahl der Geichütze auf mehr als 150 geſtellt Vermilchtes. um dem neuen Kohlenamt Platz zu verwieſen, Fresken und Deckengemälden des be— tkaunten Malers Hermann Knackſuß, der an einer Krantheit ſtarb, die er ſich im Kriegsdienſt in der Heimat zuzog, dient jetzt den profanen Zwecken der Kohlenverteilung. Wo bisher die Paare zuſammengeſchmiedet wurden, klagen alſo die Frauen über zu geringe Kohlenmengen die Nöle des Lebens, desselben Lebens, ſie in roſigen Farben ſchimmern ſahen, als n dem gleichen Raume ihrem Bunde Ge— ſetzeskraft verliehen wurde. Auch Trauungsſäle haben alſo ihre Schickſale...! Mordanſchlag im Elbinger Gerichtsgefängnis überfiel der zu ſieben Jahren Zuchthaus verurteilte Einbrecher Mahnke den Gefangenenaufſeher Sieg mit einem Schuſter⸗ . lat 1 lich meſſer und verletzte ihn tödlick Folgenſchwere überſchwemmungen. Aus Durban(Natal) wird nach London gemeldet, daß der Fluß Umgeni aus den Ufern gelreten iſt. Man befürchtet, daß Tauſende von Ein⸗ geborenen ertrunken ſind. Das ganze Gebiet des Umgeni iſt überſchwemmt, und es iſt großer [Schaden angerichtet. en e e een FM Wee an Zie ſah ruhig, aber tieſer erröͤtend zu den Bitt 1 rren. Die Beſchäftigung, hei der Sie mich anlraſen, und das„greuliche Kopfluch“, konnte leicht den Irrtum verſch lden.“ „Das greuliche Kopftuch“ kam mit einer aller⸗ liebſten Malice heraus. Darauf„geſtatteten“ die Herren ſich vor⸗ zuſtellen:„Klaus Ruthart, Kaufmann,— „Fritz Hartenſtein, Architekt.“— Sie ſahen beide dabei ſo einſach und harm⸗ los aus, daß auch Regina den Mut fand, ſich 1 0 0 gleich harmlos als„Regina Volkmar, Sprach- lehrerin an einem Töchterinſtitut, zurzeit Sommer⸗ gaſt in dieſem idylliſchen Dörfchen“ vorzuſtellen. „Das Heuwenden habe ich heute das erſtemal probiert,“ fügte ſie lächelnd hinzu. Von der Stunde an entſpann ſich ein vertrauensvoll ſreundſchaftliches Verhältnis zwiſchen den drei jungen Leuten. Sie machten zuſammen Aus⸗ flüge in die nähere und weitere Umgebung ihres Dörſchens, ſie erſtiegen die Gipfel der be⸗ waldelen Berge, und Klaus wurde ſo friſch und ſtöhlich bei dieſen Wanderungen und dem un⸗ befangenen Verkehr mit der jungen Lehrerin, der in nichts ſeinen verſchiedenen früheren auf⸗ regenden Verhaͤltniſſen zur Damenwelt glich, daß er dem Freunde doppelt dankbar war, der ihm zu dieſer ſonnigen Idylle verholſen. g Von Rutharts Verhältniſſen hatte Regina keine Ahnung. Sie beſchäftigte ſich aber ſehr viel mit ihm, mehr als für ihr ſeeliſches Gleich ⸗ gewicht gut war. Obwohl ſie Fritz gegenüber viel zutraulicher und unbeſangener war, und Kious mit einer leiſen, kühlen Abwehr be⸗ der prachtvolle Trauſaal mil wert- Gefängnis. Im Aus den Moſeltälern wird geichrieben: alten dicken Nußbaumrieſen, die überall Dorſſtraßen ſäumen, die Dorfkirchen un und bis zu den Rücken der Weinberge wi haben ihre gelben Früchte jetzt abgelie Nugzernte iſt verhältnismäßig gut Auch die Nußblätter ſind in dieſem Jahre erntet und haben in vielſeitiger wendung gefunden Die grünen, Blätter geben, nach dem lan und Jerreiben, einen brauchbe 2 ab, während ſie in kleinen Mengen als Tee gebraucht werden unden wildwachſenden Kräutern vermengt, einen Geſchmack haben. Der im Moſeltal bald die Traubenernte. im Moſel-, Saar- und Ruwertal hat die Le begonnen, und ſelbſt Sonntags Winzervölkchen, oft durch Kriegsge ſtützt, die Weinberge. Mit der Ernte Weinbautreibende recht zufrieden. Herbſt hat Saft in die Beeren getrieben ihm Zuckergehalt und Blume verliel rend der Leſe ſind die Weinberge geſperrt. An rieſigen den Fahr- und Gehwegen ſtehen die *. Au. r⁰ͥë‚urmrmrff⁰ͥ rammen utnrennnmenmeen* (handelte, intereſſierte er ſie viel mehr als ſtein. Nicht nur, weil er der ſtattlichere! f war. Zwar ſah ſie ſehr wohl, daß Klaus! ſeiner großen, eleganten Figur und dem kn gezeichneten Raſſekopf, was äußere Reize belangte, den Freund ſehr in den Scha ſtellte. Hartenſtein war viel kleiner, von u ſetzter Geſtalt und ſein Geſicht mit der gen Stirn und dem breiten, energ war lange nicht ſo hübſch als Aber das war es nicht, was R zu ihm zog, ſo ſehr ſie ſich dagege Etwas in Rutharts Augen nahm ſie geſa Sie ſahen manchmal ſo ſchwermütig aus Zügen. 7 virk! Ilücklich, heimliches, leiſes Mitleid regte ſich für ihn, und nicht weit. als er dann plötzlich vor ihr ſtand, ſah ſie mit heimlichem Schreck zu ihm auf. „Nein— ich nicht. Nur mein Freund. Störe ich Sie oder darf ich mich hier im Moos niederlaſſen und ein wenig mit Ihnen plaudern!“ „Sie ſtören mich nicht.“ Sie unterbreche?“ ſchlug es auf.— b „Jean Jacques Rouſſeau:„Emil“. Sie das Buch?“ „Es iſt ſehr lehrreich für Pädagogen.“ Lieben keit.— Vorſtöße ſtarker franzöſiſcher Kräfte am Chemin⸗des⸗Dames blutig abgewieſen.— be italieniſche Front wankt bis zum Adriatiſchen Front aus italieniſche Front zu wanken. Deutſche und öſterreichiſche In Flandern ſtarker Feuerkampf. — Auf dem rechten Maasufer werden nach ſeind⸗ der 2 2 1. N Schwere Kämpfe in der Mitte zum VPreiſe von 2635 111 en nicht zum kampf erheblich.— In Italien geht die Ver- das 60 000 Italiener ſtrecken i Nußz⸗ und Traubenernte an der Moſel. ruhten oft mit ſo ſehnendem Ausdruck auf ihren frag War er wirklich nicht glücklich? Ein wo ein Weib Mitleid empfindet, da iſt die Liebe Auch heute, als ſie mit ihrem Buche im Walde ſaß, dachte ſie an Klaus Ruthart, und „Ich denke, Sie wollen Briefe ſchreiben?“ „Iſt es keine intereſſante Lektüre, in der ich Sie lächelte und reichte ihm das Buch. Er Traubenbottiche, die das Leſegut, etwas muſig und zerquetſcht aufnehmen. Das Weinlaub, das, wie im Frühjahr allgemein verbreitet wurde, als neues Gemüſe verbraucht werden ſollte, hat wider Erwarten keine Beachtung ge⸗ funden. Die Weinlaubhändler und Auf⸗ käufer, die ſich zum Herbſt in den Moſeltälern angemeldet hatten, ſind ausgeblieben. Auch die Hausfrauen wagen mit dem Weinlaub keine Küchenverſuche.. Die Revolution und das Mäbchen⸗ penſionat. Die Zuſtände in Rußland ſcheinen die Franzoſen ſehr argwöhniſch geſtimmt zu haben und die endloſe Reihe der neueſten Skandalaffären hat noch dazu beigetragen, die Anſchauung aufkommen zu laſſen, daß ein wirk⸗ lich vorſichtiger und berechnender Bürger ſchließ⸗ Unüberſeh⸗ lich auch die Möglichkeit einer Revolution in bares Kriegsgerät fiel in die Hände der Sieger. 26 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen. in Betracht ziehen müſſe. So kommt aß ein Mädchenpenſionat in der Pariſer ſſt ſonderbare Aufnahme⸗ hat. Die Leitung des ich, wie der„Gaulois heiß, von den Familien für die Zöglings außer den ſonſtigen ichtung von 300 Frank,„um f Revolutionsaus⸗ ortigen Überſiedlung 7 den zu können“. die Furcht ausgeſprochen, daß Revolution ſich noch weit⸗ en k als die Revolution e immerhin die Maͤdchenpenſionate B. Es daß die Pen⸗ len Klaſſe der „Politiſchen K Ge! Ile hört. eee eee wegen un⸗ 5 21 Tonnen Brot- getrt 1 ecken ſowie wegen Über⸗ 0 a ichtſchweine, zu at elf Schweine * 1 F 0 der ſie eine zu Wucherpreiſen an eimſchlächtereien Der Feind gewinnt keine verkau verurteilte das die alle noch nicht n. Die jungen agen eingeſchlichen Der Gerichtshof er— d Monaten bis len mit Aus⸗ tätig war und n werden ſoll, Aus Trier Erſcheinung in der Krieg mit ſich gebracht der Geſchütz⸗ Ahnlich wie grotze entſernte daß wir an Kriegsjahr flandriſchen Schlachten ier bei uns ſeit zel der Ge⸗ Blitzen er— Wetterleuchten, uſchen es auch fehlte ihnen die es herbſtlich kalt rrſchte. An luft⸗ zobachten wir am öſtlichen helle Wider⸗ hie Wolken tief am Schleier ſind. Die nur wenige Minuten ie wirkt wie der leſigen Brandes, iegelt und rasch armer ne. ck und lagerte ſich zu ihre den Ferien mil Dann ſagte ſie: ich unter— jedes Kind nile, dann wäre hafte in meinem nachfühlen. Aber unbeſcheidene An⸗ 1 Sie noch hier zu Mit heute noch ſiebzehn Tage.“ N dann reiſen Sie ja noch früher als wir,“ 1 erſchro len. Meine Ferien ſind dann zu Ende.“ in ſchwiegen ſie wieder ſtill. Schwül und die Sommerluft auf dem Walde. Die er ummten und die Schmetterlinge flogen mher. iſt war es ſtill und heimlich um die eiden Menſchen, zwiſchen denen ſich unſicht⸗ bare Fäden hin und her ſpannen. Und ehe er es noch ſelbſt gedacht, ſprach er ihr von ſeiner Liebe. Wie ſchnell ſie aufgeblüht ſei! Wie ſehr ſie ihn beherrſche! Wie ſicher er ſei, daß ſie die Eine, Einzige für ihn ſei! 5 Und Regina lauſchte ſo gern den weichen, zärtlichen Lauten. Mü(Fortſetzung ſolgt.)