ee Vieruheimer Bürger Zeitung Geſchiſte Anzeiger Organ für Jedermann Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Freitag: ½7 Uhr geſt. S.A. für Nikolaus Stumpf 2, Che— Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. 0 frau Maria, geb. Hofmann und Kinder. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Samstag: ½7 Uhr geſt. S.⸗A. für Val. Gutperle 1 und f 1 71 71 N 8 Ehefrau Marg. geb. Dewald. Tele 70 205 5 7 5 995 5 Am(nächſten Soumag wird das Kirchweihfeſt fekerlich. 3 Donnerstag, den 15. November re F eee eee Danksagung. unsrer Gottesdienſt-Orduung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. Mittwoch: 6 Uhr hl. Meſſe. 3/7 Uhr 2., ½8 3. S.⸗A. für ledig 4 A. Maria Beikert. Donnerstag: ¼7 Uhr 2., ¼8 Uhr 3. S.-A. für den den Frisch eingetroffen: Ein Waggon 8 Zreitag: 6 Uhr hl. Meſſe. Kainit und Thomasmehl, e a abr e n fir den den Heben 8 0 amuff. und wird zentnerweiſe, ſolange 1 95 1 1 3/7 Uhr 2, ½8 Uhr 3. S.⸗A, für Nikolaus Bu— Vorrat reicht abgegeben bei Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulem, am Donners. Johann Schneider 5. Witwe. Für die uns anlässlich silbernen Hochzeit dargebrachten Glückwünsche und Geschenke danken f 8 0 Erſcheint dreimal wöchentlich: Vereins ⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Inſeratenpreis: Die Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. wir herzlich. Friedrich Koch u. Frau. Viernheim, den 12. November 1917. 10 E ee e lag bei den barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl, Meſſe. In dertihlten Kiche an Werktagen Donners ii% 7 U. geſt. S.⸗A. für Eliſab. Bnſalt, Eltern und Angehörige. 2 . — l . 2 2 Teleſon 216 1917 *.—— Sterbefällen empfehle in großer Auswahl 8 Bei Storhskleider, Sargkissen, KTanzschleifen, Blatt- und Pperlkranze zu den billigſten Preiſen. Worenhandlung Jak. Beyer, Nathausſtr. be . N e Carotten, Gelotrüben und Rotrüben; Endivieuſalat, Mangold, und Salat⸗Setzlinge verkauft Winter ⸗ Bedarf: Winter⸗Kraut⸗ fleißige, zuverläſſige ältere Ra 7 1 1 1 9 5 1 5 Del 2 geſucht. Kriegsbeſchädigte oder hilfsdieuſtpflichtige be⸗ vorzugt. Zu melden im heſſiſchen Haus. hen fleissige Hen Söhne, Welnzein. angenehme Arbeit. Frachthriefe zu haben in der Expedition dieſer Zeitung. M Z 5 Amtlicher Teil begangen. Auch iſt gem. hl. Kommunion für die 3. Abt. b Kriegspatenſcha ft. 4 Bekanntmachung. Vetr. Milchverſorgung. Den 3 Sammelſtellen haben wir mehrere Kiſten kon— denſierter Vollmilch aus Holland zur Verteilung an die Ver⸗ ſargungsberechtigten überwieſen. Dieſelbe iſt präpariert aus der beſten Kuhmilch ohne jeden weiteren Zuſatz als reinen Zucker. Für Kinder wird kondenſierte Milch ihrer gleichmäßigen Natürlichkeit und beſſeren Verdauung wegen vorgezogen und hauptſächlich deshalb, weil ſie nie ſauer werden kann. Allen Verſorgungsberechtigten können daher dieſe Milch bei der jetzigen Knappheit nur empfehlen. Der Preis ſtellt ſich auf 1.95 M. per Doſe. Betr. Verſorgung der Vevölkerung mit Fiſchen. Wir haben folgenden Spezereihändlern ein Quantum Fiſche(Kabliau) zugewieſen, welche von heute ab zur Aus gabe gelangen: Adler, Adam 5., Neuhäuſerſtraße Kempf, Joh. Karl Ww., Waſſerſtraße Werle, Nikl., Rathausſtraße Winkenbach, Gg. Mich., Lampertheimerſtraße. Der Preis ſtellt ſich auf 1,80 per Pfd. Betr. Hausſchlachtungen. Anträge auf Genehmigung zur Vornahme von Haus ſchlachtungen können bis weiteres nur vormittags von 10 bis 12 Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes geſtellt werden. Den in Bettacht kommenden Perſonen empfehlen wir genaue Einhaltung der Anordnung. Viernheim, den 12. November 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Prima Tate-O bst zu verkaufen Georg Klemm Heddesheim, Beindſtraße. 7.* 2 „eee. 5 71 4 . G. m. b. H. Postschekkonto(gegründet 1867) Karlsruhe Nr. 1434 empfiehlt ihre Dienste zur eee Fernsprecher Nr. 24. Ausführung aller bankmässigen Geschäfte Ein Wohnhaus mit Scheuer, Stallung und ſchönen großen Grabgarten ſofort zu verkaufen. Von wem ſagt die Expedit. der Zeitung. Ein Paar ſchwarze Leder⸗Gamaſchen entsprechend ihren genossenschaftlichen Grundsätzen zu durchaus entgegen kommenden. Bediungunge zu verkaufen. J. Sh, Tägliche Verzinsung. im provisionsfteien Scheck-Verkehr 30% für laufende Rechnung 3½% für Spareinlagen und Einlagen 4% vermiethare 2 Bei grösseren Kündigungsfrist, mit längerer Verein- Zeträgen besondere barung. —— 7 — r D 2 1 5 Stahlkammer Schrankfächer verschluss der wahruug vou Jährlicher Mietpreis Mk. 10. 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Daneben ein anderes Kind aus der gleichen Gemeinde, Rudolf H., 2½ jähriges Kind eines Arbeiters; Zahl der minderjäh⸗ rigen Geſchwiſter: 8: Rente der Mutter: 1912 Mk., ſonſt kein Einkommen; Vermögen des Kindes: 0. Aus einem anderen Bezirksort: Otto und Friedrich B., 5¼ jähriger bzw. 3jähriger Sohn eines Steinhauers; noch 2 andere minderjährige Geſchwiſter vorhanden; Rente der Mutter: 1072 Mk., ſonſt kein Einkommen. Vermögen der Kin— der: faſt O0. a Ganz ähnlich liegen die anderen Fälle: manchmal iſt auch die Frage beantwortet: mit welcher Berufs— art wird bei dem Kind gerechnet? und zwar meiſtens ſo: es ſoll ein Handwerk lernen. Die oben genannten Kinder und die meiſten der übrigen in der Liſte auf geführten werden wohl dem zu gründenden Bezirksaus— ſchuß als Kriegspatenkinder empfohlen werden. Das be— deutet ſoviel: wir ſuchen für jedes der Kinder einen Mann oder eine Frau, die ſich neben der Mutter noch beſonders ſeiner annehmen und namentlich die größten Schädi— gungen abzuwehren ſuchen, die ſich aus dem Verluſt des Vaters für die ganze Entwicklung des Kindes er— geben könnten. Was der tiefſte Beweggrund dieſer ganzen Einrichtung iſt, darüber bedarf es nur weniger Worte: es iſt der Dank gegen unſere treuen Verteidiger, denen wir überhaupt nie genug danken können, und be ſonders gegen die, die ihr Leben für uns hergegeben haben. Was wir den Ihrigen zuliebe tun, kann ja ihr Opfer niemals aufwägen. Den Lebenden unter den draußen ſtehenden Familienvätern aber ſoll für die Sor⸗— gen um das Ergehen ihrer Kinder wenigſtens eine kleine Beruhigung gegeben werden: die Gewißheit, daß daheim die freiwillige Liebe auf der Wacht ſteht, um wenigſtens die ſchlimmſten Schäden von den Waiſenkindern abzu⸗ wehren. Neben der Dankbarkeit für die Väter der Kriegs— waiſen bewegt uns natürlich auch die Sorge uns Vater— land: es braucht künftig ſeine guten Kräfte voll und ganz, und kein Kind unſeres Volkes ſollte durch den Kriegstod ſeines Vaters in einen niedrigeren Lebenskreis herabgedrückt werden, der ihm nicht alle Kräfte zu ent— ſalten erlaubt. f Was iſt die beſondere Bedeutung der Kriegspatenſchaft? Sie iſt ſelbſtverſtändlich keines der groſſen Mittel zur Heilung der Kriegsnöte. Die großen Nittel ſind zum Glück längſt da: die Fürſorge des Staates und der Gemeinden für die Familien der Ausmarſchierten und die Hinterbliebenenfürſorge, die z. B. den obenge— nannten Müttern eine Rente von 400 Mk. für ſich und von 108 Mk. für jedes der minderjährigen Kinder ver— leiht. Zum Glück ſind auch längſt Waiſenhäuſer da, in denen auch von den Kriegswaiſen die bedürftigſten Auf nahme finden können. Der Grundſtein der Kriegsfürſorge iſt längſt gelegt; vom Werk der Kriegspatenſchaft kann man höchſtens ſagen, daß die freiwillige Liebe dem Haus unſerer Kinder ein weiteres Stockwerk anbauen und es wohnlich einrichten möchte. Aber darüber muß noch ein Wort geſagt werden, daß dieſe Fürſorge ihre Eigenart hat: 1 will Kriegspaten und Kriegswaiſen perſönlich verbinden. Es iſt doch ohne Zweifel ein erfreulicheres Geben, ein beſtimmtes Kind in ſeine Obhut zu nehmen als in eine allgemeine Kaſſe einen Jahresbeitrag zu be⸗ zahlen. Und man kann ſich unſchwer ausmalen, daß ein treuer Kriegspate an ſeinem Patenkinde nahezu Va⸗ terſtelle vertreten könnte— auch ohne Aufnahme ins eigene Haus und ohne den Gedanken an eine Annahme an Kindesſtatt— durch unermüdliche Fürſorge für ſein körperliches und geiſtiges Wohlſein.— So ſollte und könnte überall es ſein, wenn wir im Lande der ſchönen Wünſche leben würden, nicht im Lande der harten Tat- ſachen und der menſchlichen Unvollkommenheit. Nicht jeder Kriegspate fühlt die Freudigkeit und nicht, jeder 25 die nötige Kraft und Zeit, um in die Erziehung eines Patenkindes ſelbſt einzugreiſen, und nicht jede Mutter hat ſoviel Weisheit und Selbſtverleugnung, um mit dem Kriegspaten ihres Kindes zum beſten des Kindes zuſammenzuarbeiten. Darum müſſen allgemeine Grund- 1005 für die Ausübung der Kriegspatenſchaft aufge⸗ e . t und 11 0 Einrichtungen getroffen werden, die Mannia altigkeit der Fälle um aſſen. 1 — 1 Was ſind die Ziele der Kriegspaten⸗ haft ö In zwei Richtungen geht die Fürſorge für die Kriegs- patenkinder: entweder ſoll für die Geſundheit des Kindes beſſer geſorgt werden als es die Mutter ver— mag, oder ſoll ſeine Ausbildung für einen beſtimmten Beruf ins Auge gefaßt und vorbereitet werden. Das erſte wird in den Richtlinien des Reichsverbands für Kriegs— patenſchaften ausführlich erörtert, und es iſt gewiß keine unwichtige Sache, für ein neugeborenes Kriegswaiſenkind in beſonders dürftigen Verhältuiſſen ein ausreichendes Pflegegeld bereitzuſtellen, um es vor körperlicher Ver— elendung zu ſchützen oder einem ſchwäcglichen Kinde einen Erholungsaufenthalt zu ermöglichen. Aber der Weg der Fürſorge iſt hier klarer vorgezeichnet und die Fälle werden eher zu den Ausnahmen gehören. Der württ. Landesverband hat ſein Augenmerk dem anderen Ziele zugewendet:„Die Kriegspatenſchaft ſoll dem Kinde die Ergreifung eines Lebensberufs erleichtern, der ſeinen Fähigkeiten entſpricht und in ſeinen Ausſichten womöglich nicht hinter dem zurückbleibt, was das Kind zu erwarten gehabt hätte, wenn der für das Vaterland gefallene Vater ihm erhalten geblieben wäre.“ 15 Wie können die Ziele der Kriegspaten— ſchaft erreicht werden? Will und kann der Pate ſeinem Patenkinde ſelbſt Handreichung tun zu ſeiner Erziehung und Ausbildung, um ſo beſſer! Es gibt aber viele Fälle, in denen dies beim beſten Willen nicht möglich iſt. Dann übt er ſeine Patenſchaft aus durch Geldzuwendungen, ent— weder für ein beſtimmtes Kind oder zur allgemeinen Ver— wendung, entweder durch einen einmaligen Beitrag oder durch regelmäßige Gaben, immer im Einvernehmen mit der Fürſorgeſtelle. In Württemberg iſt ein Mindeſtſatz feſtgeſtellt, für die einmalige Gabe: 100 Mk., für die regelmäßigen Einlagen: 1 Mk. im Monat. Trefflich läßt ſich allgemeine Vaterlandsliebe und Kriegspatenſchaft verbinden: man legt für ſein Patenkind Kriegsanleihe ein als„Sparguthaben“; es hat ſich nach 14 Jahren gerade verdoppelt. Nebenbei ſei erwähnt, daß auch meh— rere Perſonen die Kriegspatenſchaft ausüben können, z. B. Ehegatten oder Geſchwiſter, oder Vereine, oder ganze Gemeinden; ferner daß im Todesfall des Paten oder des Kindes dem andern Teil Erſatz geſchaffen werden ſoll. Vielleicht hat aber der Gedanke der Kriegspaten.. ſchaft Werbekraft genug, um nicht nur die kleine Zahl der Paten und der Kinder zu umfaſſen, ſondern alle denen der Gedanke gefällt zu einem großen Verein zuſammenzu— ſchließen. Der Jahresbeitrag beträgt 1 Mk. Vor allem aber wollen wir die Augen öffnen, um die Kinder zu finden, die durch Kriegspatenſchaft vor dem Herabſinken bewahrt werden. Und wer eine Dankesſchuld fühlt gegen die gefallenen Familienväter, möge das Herz auftun und die Fürſorge für eines ihrer Kinder in ſein künftiges Leben aufnehmen, in jeder Gemeinde iſt ein Vertrauens— mann, der ſich jeder Meldung von Herzen freut. Erweiterung des Hilfsdienſt— geſetzes. Dem Hilfsdieuſtausſchuß iſt eine vom Bundesrat er— folgte Verordnung unterbreitet worden, die auf eine Er— veiterung des Hilfsdienſtgeſetzes hinzielt. Wie in der Begründung nach dem„Vorwärts“ geſagt wird, deckt die von den Ortsbehörden vorgenommene Revidierung den Bedarf an Hilfsdienſtpflichtigen auf die Dauer nicht. Der Entwurf führt dieſes unzureichende Ergebnis darauf zurück, daß ſich zahlreiche Meldepflichtige zu Unrecht nicht gemeldet haben. Der Par. 2 des neuen Entwurfes be— ſtimmt nun, daß ſich zu melden haben: 1. Alle männlichen Deutſchen, die nach dem 31. März 1858 geboren ſind und das 17. Lebensjahr vollendet haben, ſoweit ſie nicht a) dem aktiven Heere oder zur aktiven Marine gehören, oder b) auf Grund einer Rekla— mation vom Dienſt im Heere oder in der Marine zu— rückgeſtellt ſind. 2. Alle männlichen Angehörigen der öſſerreichiſch— ungariſchen Monarchei, die nach dem 31. März 1858 geboren ſind, das 17. Lebensjahr vollendet haben, ſo⸗ weit ſie im Bereich des Deutſchen Reiches ihren Wohn— ſitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben und nicht zum aktiven Heer oder zur aktiven Marine gehören. Von einſchneidender Bedeutung iſt Par. 7, der be— ſtimmt: Jeder Meldepflichtige hat auf die Aufforderung des Vorſitzenden des Einberufungsausſchuſſes perſönlich zu erſcheinen, auf die Fragen des Vorſitzenden oder ſeines Vertreters Auskunft zu erteilen, und ſich einer Unterſuchung durch den vom Vorſitzenden beſtimmten Arzt zu unterziehen. n, 1 — * Scheidet ein Meldepflichtiger vor Vollendung des 60. Lebensjahres aus der Beſchäftigung bei ſeinem bis— herigen Arbeitgeber aus oder wechſelt er ſeine Woh— nung, ſo hat er es bis ſpäteſtens am 3. darauffolgenden Werktage für ſeinen Wohnort, und wenn er dieſen wech⸗ ſelt, für ſeinen bisherigen Wohnort zuſtändigen Einbe— rufungsausſchuß mitzuteilen. Dabei iſt ſeine neue Tätig— keit, ſenn neuer Arbeitgeber, die neue Wohnung, ſowie eine eventuelle militäriſche Einberufung anzugeben. Au⸗ ßerdem hat auch der bisherige Arbeitgeber ſpäteſtens am dritten Werktage das Ausſcheiden dem für den bis— herigen Wohnort des Meldepflichtigen zuſtändigen Ein⸗ berufungsausſchuß mitzuteilen. Strafen für Nichtein— haltung der Vorſchriften gehen bis zu 6 Monaten Gefäng— nis oder bis zu 10000 Mark Geldſtraſe. Durch eine ſehr eingehend ausgearbeitete Meldekarte ſollen die Ver— hältniſſe des Hilfsdieuſtpflichtigen möglichſt genau erfaßt werden. — Freigabe des Pferdehandels. Für den Be⸗ reich der preußiſchen Heeresverwaltung ſind die Beſchrän— kungen des Pferdehandels mit dem 11. November außer Kraft geſetzt worden. Man erhofft dadurch eine gleich— mäßigere Verteilung der vorhandenen Pferdebeſtände über das ganze Land zu erzielen. — Tabakwucher. Tabak iſt knapp und eine ge⸗ viſſenloſe Profitgier hat den Preis für Tabakrippen Blättertabak iſt ſo gut wie verſchwunden oder geradezu unerſchwinglich teuer!) auf die ſchwindelnde Preishöhe von rund 8 Mark für ein Pfund getrieben. Die Schuld an dieſen Preiſen trifft, wie der Kriegsausſchuß für Konſu— mentenintereſſen hervorhebt, durchweg nicht den Klein— handel, der ſelbſt bis 7 Mark für ein Pfund bezahlen muß, ſondern den Groſthandel und noch mehr die Tabak— fabrikanten und Tabakimporteure. Noch im Sommer die— ſes Jahres war der Preis für überſen he gewalzte Ta— bakrippen„nur“ rund 3½ bis 4 Mk ein Pfund. In Friedenszeiten waren die Zigarrenfab enten froh, wenn ſie beim„Eutrippen“ der Zigarren zabake gewonnene Rippen mit 25 Pfennig für ein Pfund bezahlt bekamen! — Benützung von Winterſchafweiden. Im Iltereſſe der Schafzucht und der Beſchaffung von Wolle hat ſich die Landwirtſchaftskammer an ſämtliche in Be! tracht kommende Gemeinden wegen Verpachtung von Win; terſchafweiden gewendet. Bisher hat ſich eine größeri Anzahl gemeldet, welche ihre Weiden über den Winter verpachten wollen. Badiſche Schäſereibeſitzer, welche nock keine Winterweide haben, wollen ſich wegen Auskunft an die Landwirtſchaftskammer wenden. e Baden. (Karlsruhe, 12. Nov. Am Sonntag abend kam es hier zu einer gefährlichen Revolverſchießerei. Ein 283jähriger Pferdehändler war in einer Wirtſchaft mi einem Mühleubeſitzer in Streit geraten. Er gab auf den Müller mehrere Revolverſchüſſe ab, verletzte ihn ſehr ſchwer und eine Kellnerin, die einen Streifſchuß er hielt, leicht. Bei ſeiner Verfolgung gab der Pferdehändlen auf der Straße noch mehrere Schüſſe ab, bis er ſhhre lich verhaftet werden konnte. l ( Maunheim, 12. Nov. Das Großherzogspaar weilte am Sonntag nachmittag hier und wohnte der Muſikfeier anläßnich des 400jährigen Jubiläums der Re; ſormation im Nibelungenſaal an.* () Heidelberg, 12. Nov. Beim Fenſterputzen ſtürzte ein Dienſtmädchen in den Hof und brach beide Füße und einen Arm. 5 ( Pforzheim, 12. Nov. Bei der Ausfahrt des um 8 Uhr nachmittags in Richtung Bietigheim abgehen— den Güterzugs aus Dürrmenz— Mühlacker entgleiſten, wohl infolge ſchadhafter Weiche, 10 Güterwagen. Ver— letzt wurde niemand. Nach zweiſtündiger Arbeit waren die geſperrten Gleiſe wieder befahrbar. Der Material; ſchaden iſt gering. 55 ( Neuſatz bei Bühl, 12. Nov. Aus Unvorſichtig⸗ keit hat hier ein 14jähriger Burſche einen 7jährigen Knaben mit einem Flobertgewehr erſchoſſen. () Achern, 12. Nov. Durch Abſturz in den Bach iſt der Landwirt Karl Velten von Neuweier tödlich ver— unglückt.. ö 8 () Peterstal bei Oberkirch, 12. Nov. Der Bür⸗ gerausſchuß hat dem Verkauf des herrlich gelegenen ſehr geräumigen Bades Freiersbach an den badiſchen Lehrer— verein zugeſtimmt, der darin ein Erholungsheim er⸗ richten wird. 5 I i e* .—— Is N 12 Irrtümer unſerer Feinde. Die feindliche Preſſe hatte bisher ſtels den Iirundſatz verfolgt, alle Niederlagen, die die Heere der Entente erleiden, entweder abzu⸗ ltugnen oder— und das häufiger— als Ghiege auszugeben. Der große„Sieg“ bei Gallipoli iſt ja noch in aller Erinnerung. Dieſes Verfahren hatte den vortrefflichen Erfolg, die Kriegsſtimmung im eigenen Lande hoch— zuhalten und den Glauben einen end— gültigen Sieg der Entente zu ſtärken. Allmählich aber kommen die Ententevölker zu der Überzeugung, daß Siege, die die eigenen Truppen zwingen, ſich nach rückwärts zu ver— dichten, recht zweifelhafter Art ſind. Die Tat⸗ ſache, daß überall die deutſchen Heere in Feindes— land ſtehen, läßt ſich auf die Dauer doch nicht anders erklären, als daz eben Deutſchland ge— ſiegt hat und aus dieſer Erkenntnis heraus fängt die ſeindliche Preſſe teikweiſe an abzubauen. Vielfach geben die Mißerfolge an der flan— driſchen Front hierzu die äußere Veranlaſſung. So ſchreibt der milſtäriſche Mitarbeiter der „Sunday Times“ Major David Davies:„Die Erfuchnung beweiſt die Unmöglichkeit, durch das Vertaidzgungsſyſtem des Feindes durchzubrechen. Die Tötung einer gewiſſen Anzahl Soldaten muß natürlich zur Erschöpfung des einen oder des andern Hampfes führen. Die Geſahr liegt vor, daß der Prozeß die Erſchöpfung beider be— deuten kann. Wenn Sir Douglas Haig im Februar ſagte: Ich glaube, das gegenwärtige Jahr wird enkſcheidend werden. Es iſt kein Zweifel ebeherde daß wir die deutſche Front durchbrechen werden an vielen Orten und in wirkſamer Weiſe, ſo iſt ſein Urteil falſch.“ In gleichem Ar fikel wiederholt der Verfaſſer,„immer wieder halſen ſich die Prophezeiungen unſerer Soldaten üiher die Weſtfront als falſch heraus— geſtellt“. ö Der„Ti nies“Berichterſtatter ſchreibt:„Auf einigen Stellen kämpfte der Feind. An den größten Teillen der Front wurde er einſach überwältigt und ergab ſich, als unſere Leute herankamen. Hierzu bemerkt G. W. Redway im„Globe“:„Es iſt ſchwer verſtändlich, warum man ſolchen Unſinn veröffentlicht. Im vorigen Moß at betrugen unſere Verluſte nahe— zu 3000 Offiziere und 109000 Mann. Seit dem letzten April verloren wir über 20 000 Offiziere undd mehr als 422 000 Mann, ob⸗ gleich abgeſelſen von Flandern wenig gekämpft wurde. Da macht einen täglichen Durchſchnitt von 2900 Mauze⸗ In der ‚Yaily Mail' ſagt Lovat Fraſer mit einem ſeltenen Freimut:„Wir können nicht mit Deutſchland neden, ſolange es der Sieger und der Verband der Beſiegte iſt. Wenn wir die Lage ohne Voreingenommenheit betrachten, dann ſteht as ſo um Europa: Die deutſchen Kolonien waren ſchwache Außenpoſten, aber an ſeinen Hauptfronten hat Dautſchland weit und breit geſiegt. Wir wollen mit ihnen ſprechen, wenn ſeine Heere aus den von ihnen ver— wüſteten und beſudelten Ländern ausgetrieben ſind. Solange Dentſchland die Kraft hat, Ge⸗ biete des Verbendeis feſtzuhalten, ſolange hat es auch genügend Stärke, einen deutſchen Frieden zu machen.“ Über die unglückliche militäriſche Lage Ruß⸗ lands macht ſich die Entente, ſchon lange keine Illuſionen mehr. Hier werden unſere Erfolge ohne weiteres zugegeben und die Behauptung, daß Rußland militärtiſch aus den Plänen der Entente ausſcheide, wiederholt ſich allenthalben. So ſagt Jaques Bainville in der„Action Frangçaiſe“:„Ein Rückzug Rußlands, der uns vom öſtlichen Europa abſchneiden würde, wäre eine ſehr ernſte Gefahr, denn dem Verbande blieb nur noch der lange Weg über Archan— gelſk zur Verbindung mit den flawiſchen Völkern.“ Das deutſche Volk iſt von der Oberſten Heeresleitung niemals im unklaren über irgend⸗ an welche— erfrenlicherweiſe nur ſeltenen— Miß⸗ erfolge gelaſſen worden, und die Wahrheits— liebe unſerer Berichte hal den Erfolg gehabt, daß im neutralen Auslande unſeren Auße— rungen mehr geglaubt wurde als den feind— lichen. Jetzt dringt eben auch die Wahrheit bei den Feinden durch- und es beginnt allenthalben die Gewißheit zu dämmern, daß Deutſchland nicht zu! beſiegen jſt. Daher ſtammen die Verſuche der Wilſon und Genoſſen, in unſer inneres Leben Zwietracht zu tragen. Aber ſie werden ebenſo⸗ wenig, wie mit den Waffen, mit der Feder über uns Herr werden, dafür bürgt der geſunde Verſtand unſeres Volkes und das Vertrauen auf die Kraft unſeres Heeres. 4 1 Politiſche Rundſchau. Veutſch land. * Reichskanzler Graf Hertling hat an den öſterreichtſch-ungariſchen Miniſter des Außern ein Telegramm gerichtet, in dem er ſeine Amts— übernahme anzeigt und erklärt, daß die Pflege des deutſch-öſterreichiſchen Bündniſſes ihm eine vornehme Aufgabe ſein wird. Graf Czernin antwortete in ähnlicher Weiſe. »Der Reichstag ſoll nach einer zwiſchen dem Reichskanzler und dem Reichstagspräſidenten Dr. Kämpf getroffenen Vereinbarung auf den 22. November einberuſen werden. In dieſer Sitzung wird Graf ergreiſen. Dem Reich Wiederzuſammentritt neue vorlage wahrſcheinlich in 15 Milliarden Mark zugehen. Sche wird der Haupiausſchuß einige 2 ſeine Arbeiten aufnehmen. * Wie verlautet, plant die preußische gierung auch eine Reſorm des Gemeinde— wahlrechts. Eine entſprechende Pot wird dem neuen auf Grund des Wahlrechts gewählten Landtage vorgelegt werden. * Der bayriſche Miniſterkonflikt iſt beigelegt worden durch rein ſachliche Auseinanderſetzung über die künftigen geldwirt— ſchaftlichen Aufgaben in der Verkehrsverwaltung unter Beibehaltung einer Kontrolle des Finanz— miniſteriums, die ſich auch auf den Ausgleichs— und Tilgungsſonds der Verkehrsanſtalten er— ſtreckt. Der König hat beide Miniſter und ihren Vermittler, den Kultusminiſter, in Audienz empfangen. e von deshalb zuvor Re⸗ Polen. * Der polniſche Regentſchaftsrat erhielt die amtliche Mitteilung von den deutſchen Beſatzungsbehörden, daß ſie mit der Kandidatur des Grafen Tarnows ki ſür die polniſche Miniſter— präſidentſchaft nicht einverſtanden ſind.— Der jetzt ferliggeſtellte Verſaſſungsentwurf be— ſtimmt u. a: Polen iſt erbliche Monarchie, den erſten König wählt der Landtag, der König muß dauernd im Lande wohnen. Es wird das Zweikammerſyſtem eingeführt. Der Landtag wird nach dem allgemeinen gleichen geheimen und direkten Wahlrecht gewählt. Belgien. * Aus Anlaß der Hundertfahrfeier der Univerſität Gent hielt General— gouverneur v. Falkenhauſen eine Rede, in der er u. a. ausführte, die vlämiſche Univerſität müſſe ſich ihre Ziele weit und hoch ſtecken, wenn anders ſie ihre Aufgabe, eine Führerin vlämiſchen Volkes zu ſein, erfüllen wolle. Ganz auf ſich geſtellt, müſſe ſie ihren Lehrern und ſie zur Forſchung leben. 1„Trlb! 15 1„ald die Schlacht auf der italieniſchen Front könne für die Schülern alles bieten, was und Lehre bedürflen. Er habe ſchloſſen, der Univerſität die juriſtiſchen Perſon zu verleihen deshalb be— Rechte und ihr ihrer zu Unterricht und Forſchung notwendigen Inſtitute zu überweiſen.— Die Ankündigung wurde von den Verſammelten mit Jubel aufgenommen. Schweden. * Auf Veranlaſſung des Stockholmer Roten Kreuzes hatte die ſchwediſche Regierung einen Offiziersaustauſckh eine beſtimmte Anzahl geneſender Offiziere von beiden Parteien nach Schweden geſandt werden ſollten. Die engliſche Regierung erklärte ſich je doch außerſtande, die Einladung anzunehmen, weshalb das Anerbieten vorläufig fortfällt. Nufßeland. Kohlenerzengung ſo raſch ſinkt, daß auf ſämt— Triumph des Feindes des einer uriſ n ein Kapital von 4 Millionen Frank zum Ausbau brauſendem 1. Franzoſen und Briten eingreifen können. de Paris lichen Eiſenbahnſtrecken die Einſtellung des Verkehrs droht.— Die Vorläufige Regierung hat weiter einen Geſetzentwurf ge⸗ nehmigt, der den 12. März, den erſten Tag ie e zum rüͤſſiſchen Nationalſeſttag erklärt.. Eu“nw berſchiedene Uriegsnachrichten. Eine engliſche Mahnung zur Mäſzigung. „Mancheſter Guardian“ ſchreibt in einem Leit⸗ artikel:„Wir müſſen auf eine ſchärfere Abgrenzung unſerer Kriegsziele hindrängen, wenn wir den Krieg nicht bis 1918 oder 1920 e ſehen wollen. Wir müſſen außer Zweifel ſtellen, daß wir nur auf der Er⸗ reichung der Hauptſachen beſtehen, und daß kein ungeeigneter Programmpunkt den Tag hinaus⸗ ſchiebt, an dem wir aufatmen können. Obenan ſteht der Völkerbund, der unmöglich iſt, wenn der Krieg mit erzwungenen Einverleibungen enkel. Territoriale Veränderungen müſſen den verſammelten Nationen bekräftigt n. Wenn der Krieg abläuft, wie emierminiſter im Juli angab, werden wir gete, die wir beſetzt haben, zur Ver⸗ der Friedenskonſetenz halten. Wird nd das gleicze tun? Wenn es der Fall baun ſteht die Tür zu Verhand⸗ lungen offen. Der Premierminiſter würde gut tun, wenn er ſeine Erklärungen wiederholte und umferſtriche und der deutchen Regierung auf dieſe Weise eine ebenſolche Zuſage ab— zwänge. Man sollte nicht übereilt annehmen, daß Deutſchland ſich weigern würde. Es kennt die ftärte wirtſchaftiiche Waffe, die wir noch in Reierve haben. Daher iſt ein feſtſundietter, ehrenvoller Friede durchaus nicht unerreichbar, auch ohne zwei Jahre weiteren Blutpergießens.“ ** Wirkungen des U⸗Boot⸗Krieges. Einer Meldung des Pariſer ‚Joucnal“ zu— folge ſollen die ſeit Monaten eingeſtellten fran— zöſiſchen Schiffsbauarbeiten im Dezember wieder— aufgenommen werden, falls die erforderlichen Stahlplauen aus dem Auslande eintreffen.— Eine der vielen Wirkungen unſerer U-Boote iſt der Mangel an Stahl. Wenn ſich Frankreich alſo der Hoffnung hingibt, daß England oder Amerika ihm werden Platten liefern können, ſo erweiſt ſich ihre Hoffnung als trügeriſch; denn dieſe Länder haben ſelbſt nicht Stahl genug, um ihren eigenen Bedarf zu decken. Noch viel weniger aber können ſie ihrem flranzöſiſchen Verbündeten helfen. Wir haben hier wieder einmal den Beweis, wie verheerend unſere U⸗Boote an dem Marke unſerer Gegner zehren. * Der beklemmendſte Augenblick. Die Pariſer Preſſe erklärt, der italieniſche Rückzug ſei der beklemmendſte Augenblick des Krieges, aber man müſſe hoffen, daß der nur von kurzer Dauer ſein werde. Die Preſſe gibt zu, daß die Italiener auf dem Rückzug viele Gefangene und großes Material in den Händen der Kaiſerlichen ließen. In der ‚Tribuna' erklärt General Carai, ganze Entente entſcheidend werden.— Aus Lugano wird gemeldet, daß der Kriegszuſtand über ganz Italien ausgedehnt wurde und die Altersklaſſen vom 16. bis 60. Lebensjahre einberuſen worden ſind. Eine halbamtitche Pariſer Havasnote ſagt, Cadorna müſſe Zeit gewinnen, bis die a„Echo ſchützen in und für Italien ſei ungeheuer ſchwierig, weil außer Kohlen auch Stahl und e. Salpeter ſehlen. chen Deutſch- 8 land und England derart vorgeſchlagen, daß mcd. n E a Handel und Verkehr. Die Zählung der Fahrgäſte auf der Eiſen⸗ bahn. hat die Wie berlautet, konnte ein nicht unweſent— licher Rückgang im Verkohr feſtgeſtellt werden. einzelnen Strecken iſt der Verkehr auf die Hälfte, ja ſogar auf ein Drittel der vorherigen Stärke ge— ſunten. Die Maßnahme der Fahrpreiserhöhung war meldet, die Neuherſtellung von Ge⸗ Kurz nach Inkrafitreten der erhöhten Fahr⸗ preiſe für Schnell- und Eilzüge Eiſenbahndirektton Berlin eine Zählung angeordnet, um die Verminderung der Eiſenbahnbenutzung feſt— 5— nzjiſſe 140 *Das Vorparlkament hat beſchloſſen, zuſtellen, an die Regierung eine dringende Anfrage zu richten über die Lage im Donezbecken, wo die königliche Auf nicht aus gelblichen Gründen notwendi orben, ſondern um Material zu ſparen. Tatſächlich hat ſie bisher ſehr zweckentſprechend gewirkt, denn es iſt jetzt durch die geringere Belaſtung der Züge möglich geworden, die ſchweren Maſchinen und eine große Anzahl Wagen freizubekommen. Die jetzt verkehren⸗ den Schnellzüge können faſt durchweg von leichteren Maſchinen gezogen werden, die jetzt dieſelben Dienſte leiſten wie die ſchweren. JVJFFCCCCCCCT0CCCT0TCTCTCCTGTGCCGTCTCTCTCTTTTTCT0T0T0TPä2!!.. Der U-Boot-Krieg geht gut. Seit Beginn des uneingeſchränkten U⸗Boot⸗ Krieges haben wir in Deutſchland verſchiedent⸗ lich von leitender Stelle gehört, der U⸗Boot⸗ Krieg gehe gut, ſeine Ergebniſſe überträfen in jeder Beziehung die Erwartungen und Be⸗ rechnungen. Und die Tatſachen zeigen die Wahrheit dieſer Behauptung faſt mit jedem Tage. Kohlenmangel, Lebensmittelknappheit, Teuerung bei unſern Feinden— alle Rieſe Er⸗ ſcheinungen ſind Ergebniſſe des U-Boo Krieges, der unſere Gegner die Aushungerungspolitik, zu der ſie ſich völkerrechtswidrig bekannt haben, am eigenen Leibe fühlen läßt. Wir ſind alſo der feſten und wohlbegründeten Zuverſicht: der U⸗Bootkrieg geht gut. Nun hat der engliſche Marineminiſter Geddes im Unterhauſe eine Rede gehalten, in der er zu demſelben Ergebnis kommt; auch er ſagt, der U⸗Boot⸗Krieg geht gut und meint damit, die engliſche Abwehr habe ſich verbeſſert, ſie ſei er⸗ folgreicher geworden. Um zu dieſem Schluß zu kommen, hielt er eine lange Rede, in der er u. a. ausführte: Seit Beginn des Krieges ſind 40 bis 50% der deutſchen U-Boote, die in der Nordſee, dem Atlantiſchen Ozean und dem Eis⸗ meer tätig ſind, verſenkt worden. Im letzten Viertelfahr hat der Feind ſo viel U-Boote ver⸗ loren wie während des ganzen Jahres 1916. Ich frage das Haus zuverſichtlich, ob das nicht ein zufriedenſtellendes Ergebnis für die königliche Flotte und die Handelsmarine iſt. Was die Verſenkung britiſchen Handelsſchiffsraums durch U-Boote betrifft, ſo lautet die deutſche amtliche Zahl für Auguſt 808 000 Tonnen für alle Nationalitäten. Die Deutſchen haben aber wenig mehr als den dritten Teil davon an britiſchem Schiffsraum und wenig mehr als die Hälfte davon an Schiffsraum aller Nationali⸗ täten verſenkt. Für September geben die amt⸗ lichen deutſchen Zahlen 672 000 Tonnen an, aber ſie haben viel weniger als den dritten Teil dieſes Betrages an engliſchem und weniger als die Hälfte an Schiffsraum aller Nationen verſenkt. Geddes ſagte dann weiter: Jetzt richtet dieſer Unterſeebootkrieg in jeder Hinſicht weniger Schaden an, und die Hilfsmittel des Landes ſind in weit größerer und in zunehmender Aus— dehnung dem Aufbau der Handelsmarine ge⸗ widmet. Ich erwarte noch günſtigere Netto⸗ ergebniſſe. Aber andererſeits glaube ich auf Grund beſter Information, daß die Deutſchen Unterſeeboote ſchneller als bisher bauen können, und daß ſie noch nicht das Höchſtmaß ihrer Leiſtungsfähigkeit erreicht haben. Es ſcheint mir daher, daß es im Unterſeebootkriege wie auch ſonſt zu einer entſcheidenden Prüfung über die Ent⸗ ſchloſſenheit und die geiſtigen Fähigkeiten zwiſchen den beiden ſtreitenden Mächten kommt. Für die Gegenwart komme ich zu dem Schluß, daß, der Unterſeebootkrieg für uns gut geht. Wir müſſen unſere Pläne für einen langen Krieg machen. Ich ſehe kein Zeichen dafür, daß er kurz ſein wird, und alle können durch Sparſamkeit unſerer Flotte und den Flotten unſerer Alliierten helfen, die Unterſeeboote zu ſchlagen. Geddes ſtraft alſo ſich ſelber und ſeine Be⸗ rechnung, die die Frachtraumnot abzuſtreiten ſucht, Lügen. Zum Schluß ſeiner Rede kam er noch auf die Vorwürfe zu ſprechen, die in England erhoben worden ſind, weil den Ruſſen keine maritime Hilſe in die Oſtſee geſandt worden iſt. Er erklärte, ſelbſt wenn man auf die däniſche Neutralität keine Rückſicht genommen hätte, ſo wäre die Ausfahrt in die Oſtſee zu— gefähr⸗ lich für die engliſchen Kriegsſchiffe geweſen, die dort von den deutſchen überfallen worden wären.— Sehr richtig! Und England hat von Skagerrak genug. — Der Müßiggänger. 8] Roman von H. Courths⸗Mahler. (Fortſetzung.) Ach, wie lange war es doch her, daß jemand Regina etwas Liebes geſagt hatte! Ihr Vater ſtarb, als ſie noch ein Schulmädchen war. Die Mutter, kränklich und grillig, kargte mit Zärtlichkeiten. Nun war auch ſie längſt tot. Geſchwiſter und ſonſtige Verwandte hatte ſie nicht. Ganz allein ſtand ſie auf der Welt. Wie hätte Klaus' Bekenntnis ſie nicht beglücken ſollen! Nun drängte er auch gleich zu einer baldigen Heirat. Gar nicht erſt zurück ſollte ſie in das Inſtitut, in dem ſie unterrichtete. Sie wehrte erſchrocken ab. Sie müſſe doch zunächſt für eine Ausſtattung ſorgen! Da lachte er vom Grunde ſeines Herzens und ſegnete zum erſten Male ſeinen Reichtum. Dann mußte er ihr endlich auseinanderſetzen, daß er nicht nur der einſache, junge Kaufmann ſei, für den ſie ihn gehalten. Sie erſchrak faſt, ohne ſich doch ſo recht eine Vorſtellung von ſeinen Verhältniſſen machen zu können. Dann lag ſie lachend und weinend zugleich an ſeinem Herzen, ließ ſich willenlos küſſen und hatte nur den einen Gedanken, daß dieſer Mann ſie liebe und ſie fortan vor den Fährlichkeiten des Lebens, inmitten deren ſie bisher ſo ganz allein geſtanden, getreulich be⸗ ſchützen werde. Als Fritz Hartenſtein ſich endlich zu ihnen geſellte, 01 ſie, daß Klaus ihn ahſichtlich ſerngehalten abe, um ſich ungeſtört aussprechen 70 0 zu können, und der uneigennützige Fritz wünſchte nun von ganzem Herzen Glück, war doch auch für Klaus ſei. Wenige Wochen Lehrerin Regina Rutharts Frau geworden. war die wirklich ſpäter Volkmar jungen Paare vorüber. Klaus hatte ſeine Frau auf der Hochzeitsreiſe nach der franzöſiſchen Schweiz geführt und freute ſich an ihren ſtaunenden Augen, an ihrem lebhaften Erfaſſen alles Schönen. Er war wie berauſcht vor Seligkeit, und Regina war ſo namenlos glück⸗ lich, daß ihr faft bange wurde. So ſchön, ſo wunderſam konnte das Leben nicht bleiben, ihr Herz konnte die Wonne kaum faſſen. Klaus vergötterte ſein Weib. Als ſie auf ſeinen glühenden Wunſch ihr herrliches Haar zum erſten Male entfeſſelt hatte, vergrub er auſjauchzend ſein heißes Geſicht in der, kühlen, goldbraunen Flut und dann bedeckte er ihr er⸗ glühendes Geſicht mit Küſſen. „Wie ſchön du biſt, wie herrlich anzuſchauen mit dieſem goldenen Mantel um deine Schultern. Sinn und Verſtand kann man verlieren bei deinem Anblick. Und das alles iſt mein, gehört mir ganz allein, Liebſte, es iſt zum Tollwerden, wie entzückend du biſt.“ Sie erſchauerte unter ſeiner Leidenſchafllich⸗ keit, aber ſie konnte ſein zärtliches Ungeſtüm nicht in gleicher Weiſe erwidern. Da klagte er über ihre kühle, ruhige Art, wenn ſie ſtill in ſeinen Armen lag und den heißen Strom über ſich ergehen ließ. Sie um⸗ 1 * er der Meinung, daß Regina die rechte Frau ich alles, was ich fühle, ſo ausſtrömen laſſen, kleine Klaus Wie ein glücklicher, farbenglühender Traum zogen die Tage an dem ſchlang ſeinen Hals und barg ihr Geſicht an ſeiner Bruſt. „Liebſter, ich gäbe mein Leben hin, könnt' wie du. Glaub mir, in meinem Herzen iſt es ebenſo heiß und ſonnig als in dem deinen, ich kann es nur nicht in Worte faſſen.“ Auf der Rückreiſe blieben ſie einige Tage in Wien. Regina mußte ſich unbedingt einige Toiletten ausſuchen, und Klaus konnte ſtunden⸗ lang mit wählen und probieren, bis er das Richtige für ſie ſand. Wenn dann bewundernde Blicke ſeiner ſchönen Frau ſolgten, war er ſtolz und freute ſich wie ein Kind. Dann ging es endlich nach Berlin zurück, und Regina freute ſich auf einige Ruhetage. All das viele Sehen, das ungewohnte Reiſen und Herumfahren ſtrengte ſie an, während Klaus kaum eine leichte Ermüdung ſpürte. Er war lebensfriſch und heiter, alles Müde und Schlaffe war von ihm gewichen, und er genoß die Reiſe wie etwas Neues, obwohl er all das ſchon ge⸗ ſehen hatte, weil er es mit Reginas Augen anſah und ihre Freude mitlebte. Die junge Frau bat aber ſchließlich ſelbſt darum, heimkehren zu dürfen, und er erfüllte natürlich dieſen Wunſch ſofort. Sporleder hatte telegraphiſch Nachricht er⸗ halten und bereitete alles zum Empfang des jungen Paares vor. ö Am Spätnachmittag trafen ſie ein. Spor⸗ leder begrüßte ſeine Herrſchaft im Veſtihül, wo auch die geſamte Dienerſchaft aufgeſtellt war. Mit ernſter Freundlichkeit erwiderte die junge Frau einige Worte und ſchritt dann an ihres Gatten Seite die breite, teppichbelegte Marmor⸗ treppe hinauf. Nachdem ſie ſich erfriſcht und umgelleidet hatten, führte Klaus ſeine Frau durch das ganze Haus und zuletzt in die Zimmer, die für Reginas perſönlichen Gebrauch vollſtändig neu ausgeſtattet worden waren. Regina ging, von ſeinem Arm umſchlungen, ſtill an ſeiner Seite durch all die ſchönen, mit gediegener, geſchmackvoller Eleganz ausgeſtatteten Raume. Faſt andächtig war ihr zumute, wie in einer Kirche. In Klaus' Arbeitszimmer ſetzle ſie ſich ein Weilchen an ſeinen Schreibtiſch. Er ſtand quer vor einem großen Fenſter, das den Ausblick auf den ſchönen Garten bot. „Welch köͤſtlicher Arbeitswinkel, Liebſter. Es muß eine Luſt ſein, hier zu ſchreiben. Hier darf ich dich manchmal beſuchen, nicht wahr?“ „Nicht nur manchmal. Immer ſollſt du bei mir ſein.“ 0 „Störe ich dich nicht, wenn du arhbeiteſt? Du wirſt doch nun manches zu erledigen haben.“ Sein Geſicht wurde ein wenig finſter, bie Stirn zog ſich kraus zuſammen. „Erſtens habe ſch nichts Wichtiges zu arbeiten und zweitens würdeſt du mich nie ſtören.“ f Sie ſah, daß ihm dies Thema 9100 he⸗ hagte und ſprach von etwas anderem. Als er ſie aber dann in ihr Boudoir führte, blieb ſie mit einem entzückten Ausruf auf der Schwelle ſtehen und ging darauf nur zaghaft über den dicken, weißen Smyrngteppich bis in die Milſe des Zimmers. Von hier ſchaute ſie ſich um in Von Nah und fern. Werbotener Poſtverkehr. Der Poſt⸗ perkehr der bürgerlichen Bevölkerung in Deutſch⸗ land mit feindlichen Kriegsgeſangenen in Oſter⸗ reich⸗Ungarn, Bulgarien und der Türkei iſt ver⸗ boten. Ausnahmen für Einzelfälle können von den ſtellvertretenden Generalkommandos be— willigt werden. Stiftung für kriegsverletzte Offiziere. Die Inhaber der Firma Heinrich Lanz, Mann⸗ heim, haben dem Deutſchen Hilfsbund für kriegsverletzte Offiziere eine Stiftung von 100000 Mark in Kriegsanleihe überwieſen. Sie ſoll unter dem Namen„Lanzſtiftung“ deutſchen Offizieren des Heeres, der Marine und der Schutztruppen einen Berufswechſel erleichtern. 169 606 Strafbefehle und 23302 Ur⸗ teile wegen Zuwiderhandlung gegen Ernährungs— porſchriften ſind in der Zeit vom 1. Oktober 1916 his zum 30. September 1917 nach einer amt⸗ lichen Zuſammenſtellung in Preußen ergangen. 136 916 von dieſen Strafbefehlen ſind ohne Ur— teil rechtskräftig geworden. Zwei Berliner Lebensmittelaufkäufer verhaftet. In Kruſchwitz(Bez. Bromberg) wurden zwei Berliner Lebensmittelaufkäuſer ver— haftet. Große Vorräle in Ol und Weizenmehl im Werte von 25 000 Mark wurden beſchlag⸗ nahmt. Erbrochene Petroleumtanks. Die großen gefüllten Petroleumtanks bei Regensburg wurden nachts von Dieben erbrochen und geleert. Mehrere der Täter ſind bereis verhaftet. Das Schwedengrab bei Poltawa ge⸗ plündert. Nach einer Meldung von„Stock— holms Tidningen“ wurde das berühmte Schweden⸗ grab bei Poltawa geplündert und die dort 1909 am zweihundertjährigen Gedenktag der Schlacht bei Poltawa niedergelegten goldenen und ſilbernen Kränze geſtohlen. Etſenbahnunfall in Rußland. Auf der Bahn Wladikawkas iſt ein Schnellzug mit einem Militärzug zuſammengeſtoßen. Es wurden fünf⸗ undzwanzig Perſonen getötet, ſiebzig ſchwer ver— letzt und eine größere Anzahl leicht verwundet. Die Mehrzahl der Opfer ſind Soldaten. Kursſturz an der New Norker Börſe. Nach den mit großer Verspätung im neutralen Ausland eingetroffenen New Yorker Kabel— meldungen vom 31. Oktober riefen an der New Porker Börſe die deutſchen meldungen aus Italien eine Slimmung hervor. Es kam zu gewaltigen Liquidationen und außerordentlicher reger Tätig— leit der Baiſſeſpetulanten. Die Kurſe erreichten den niedrigſten Stand im laufenden Jahre. Der Rieſenbrand von Baltimore. Der große Brand in den Docks von Ballumore iſt gleichzeitig an fünf Stellen ausgebrochen und hat bis zu den äußeren Enden des Piers um ſich gegriffen. Für 5 Millionen Dollar Waren ſind verbrannt. Man fürchtet, daß auch zahl— reiche Menſchen verunglückt ſind.— Nach einer weiteren Drahtmeldung ſind an zwei Landungs— ſtellen der Baltimore—Ohio-Bahn faſt gleich zeitig zwei Feuersbrünſte ausgebrochen. Der Schaden beläuft ſich auf 25 Milltonen Frank. Eline Verhaftung wurde vorgenommen. Volkswirtſchaftliches. Salzpreiſe. Kürzlich ging durch die Zeitungen die Nachricht, daß das Deutſche Steinſalzſyndikat in Staßfurt die Preiſe für Salz um 100% erhöht hätte. Dadurch wurde der Eindruck hervorgeruſen, daß die Preiſe für Speiſeſalz eine ganz weſentliche Erhöhung erfahren müßten. Dies iſt unzutreffend. Speiſeſalz wird im weſentlichen von dem Verbande Norddeutſcher Salinen geliefert, die den Preis für 100 Kilogramm unverſteuertes Speiſeſalz vom J. Januar 1917 von 4,80 Mark lediglich am J. Auguſt 1917 um 0,70 Mark auf 5,50 Mark er⸗ höht haben. Der Preis des Steinſalzes anderer— ſeits iſt auch jetzt nach der erfolgten Erhöhung weſentlich niedriger als der Preis des Salinenſalzes. Da die Hauptmenge Speiſeſalz— in Friedenszeiten ewa 97%— auch jetzt im Kriege von den Salinen geliefert wird, ſo liegt ein Anlaß zu einer nennens— werten Erhöhung der Speiſeſalzpreiſe zurzeit nicht Sieges⸗ panikartige vor. Es ſtehen genügende Mengen Salz zur Ver⸗ ſügung. Wo Salznot aufgetreten iſt, iſt ſie, von vorübergehenden Stockungen infolge von Transport— Tochter des G ſchwierigkeiten abgeſehen, lediglich auf Hamſterei einzelner Bevölkerungsſchichten zurückzuführen. Gegen die Spanferkelſchlachtungen wendet ſich der Bundestag der deutſchen Vlehhändler, der in Berlin tagte. Der Bundestag hält, es für dringend notwendig, daß mit der Abſchlachtung der jungen Schweine, die ſeit elnſger Zeit eingeſetzt hat, Halt gemacht wird, da die reiche Kartoffelernte, in Verbindung mit anderen Futtermitteln, wie Rüben uſw., die Durchhaltung des Schweinebeſtandes geſtattet, ohne die menſchlſche Ernährung zu gefährden. Bei dem herrſchenden Feltmangel muß darauf Bedacht genommen werden, daß dieſor Mangel nicht zu einer Not auswächſt. Dieſe Not würde eintreten, wenn die Abſchlachtung ohne Maß und Ziel fortgeſetzt würde. Es wird als unbedingt notwendig erachtet, daß der Handel mit jungen Schweinen wioder frei⸗ gegeben wird, da nur dann die Möglichkeit be— Wee Frau Fig Wille, hat das königliche Landgericht die Beklagte, Frau Wille zur Herausgabe der emp⸗ fangenen Gewinnanteile in Höhe von 169 000 Mark verurteilt. Leipzig. Wegen Zuwiderhandlung gegen die Kriegs verordnung, bttreſſend die Brotperſorgung, ſtand der Arbeiter Auguſt Boſſe vor dem hieſigen Schöffengericht. Der Angeklagte hatte in den Wochen vor und nach Pfingſten an verſchledene Perſonen Brote zu 80 Pfennigen bis zu 1 Mark für das Pfund abgegeben. Er machte mit dem Brote ein gutes Geſchäft, denn er hatte es gegen Marken zu dem damals üblichen Preiſe von 16 bis 18 Pfennigen für das Pfund eingekauft. bwohl, wie in der Schöſſengerichtsverhandlung zum Aus⸗ drucke gebracht wurde, der dringende Verdacht be⸗ ſteht, daß Boſſe die Marken zum Ankauf der Brote von Dieben erworben hat, ſo hat ſich doch kein be— neen am Iſonzo. Das pordri 2 Niro 1 Gerejoſo 0 N . g, ee La 2. 0 1 0 —̃— 1 59 205 WN Faxe Wa f A 175 7.* 7* 95* N 26. tot,. 5 01 24 5 — . „1 U 1. — N 5 N Kormo nd N 1 888 re Der 9 8 er N — 9 Unſere Karte zeigt das ungefähre Vordringen der verbündeten Heere nach dem Durchbruch am Iſonzo Die Zifſern an den Endpunkten der Linien geben den Tag an, an welchem die verbündeten Armeen die gezeichnete Linie ungeſähr erreichten. Die am weiteſten vordringende Wellenlinie an der Eiſenbahn Cadroſpo J„ V1 8 [der Armee trum Lavariano liegt in der Geſamtſtärke vo Below Teil abgeſck ö„ 8 kund 60 000 Gefangene g PPC C0C0G0PPFCFFPCPFCPGP—PPPP—P—P—P—P————P Wr ſteht, daß die Verſorgung derjenigen Kreiſe, die der Lage ſind, Schweine zu halten, in geordneter des Weiſe erſolgt. Herichtshalle. Berlin. ö Konkurs Kupfer, iſt ergangen. Es wurde feſtgeſtellt, daß diejenigen Einleger, die Gewinnanteile empfangen haben, zu deren Rückzahlung berpflichtet ſind. Au die Klage des Konkursverwalters Schmidt gegen die heimen Kommerztenrats Koͤrting, elmen 1 Die erſte gerichtliche Entſcheidung im dafür igericht gegen Boſſe nisſtrafe. Gelundheitspflege. Durch Unachtſe kann es geſchehen, daß ein Kind Glaſur, Glasßplittex, Stecknadeln, Knoch „der ſonſtige ſpitze Körper verſchluckt Fiſchgräten Fällen einſtellt 2. 17 7 352 erſte Gedanke, der ſich in ſolchen r 1a r Praktiſche Ratſchläge bei kleinen Unfällen. eit* he! 8 5 1 Reval und Hapſal zeigt unzaͤhlit gungen. los. häufig nicht einmal an⸗ oder aufeinander ge⸗ mauert, Erde werden runde Granitblöcke, die Felder mit dieſen Il Beſitz lich iſt auch, de Um ſeiner und auße natürlich, ſo ſchnell wle möglich ein Brechmittel zu geben. Dieſes Mittel iſt aber entſchieden ſchädlich, denn durch Brechen wird der fremde Körper nicht nur nicht ausgeführt, ſondern die Schleimhäute des Magens werden angegriffen und die Speiſeröhre wird womöglich verletzt. Zuerſt gibt man dem Patienten etwas zu eſſen, und zwar ſolche Speiſen, die eine bedeutende Maſſe darſtellen, und ſomit eine dichte Hülle für den Fremd— körper bilden. Dann erſt kann man das Brochmittel anwenden. Die in Frage ſtehenden Speiſen beſtehen aus Bohnen, Kartoffeln, Erbſen uſw., ſchneller noch iſt in ſolchen Fällen eine gute, dicke Brotſuppe bereitet; auch half in ſolchen Fällen mit Erfolg ein Butterbrot, dick mit Honig beſtrichen. Bei einem verletzten Auge, in welches ſich etwa ein Sandkörnchen einlogiert hat, genügt zu verhindern, daß das Auge berührt wird. Dann iſt das obere Augenlid über das untere zu ziehen, daß das Auge tränt: auch kann man müttels eines kleinen von immengerolltem Seidenpapier körnchen leicht entfernen. ckchen ins Auge gaKommen mittels eines Magnetes 1 7 aus Stein. hen Bauernhöfen. Eine merkwürdige Er⸗ en Guts⸗ und jedigungen, die 5 Gärten und inſeren Soldaten, die ſte näher kennen ge⸗ äune, die ſie ſo⸗ ngetroffen haben, die Frage vor⸗ ug bezwecken ſoll, .So tief man jebiet eindringt, ine auf. Die röſtraße zwiſchen ge Steineinfriedi⸗ was di 8 5 welcher Zeit ſi ins eſtländiſche tauchen und 24 8 Dleſe 2 uralte Verk ziemlich regel⸗ aufgetürmt, Die le werden Steine ſind ſie zu ſondern oberflächlich mit Moos oder verſtopft. Beim Umgraben der Acker noch heute die Steinfindlinge, meiſt „ abgeſchleift von einem vor⸗ zeitlichen Gleiſcher, geſunden. Stellenweiſe ſind Steinen wie beſäͤt, und man ſie urſprkmglich ut und ſeinen unwahrſchein⸗ aus der Zeit ſtammt. Auch iſchen Wälder ver⸗ ch und der Sumpf läßt nur her kümmerliches Gehölz wachſen. Lande wenig Holz hatte, n eſitz einfrisdigen zu können, vählte man Steine. Dieſe Steinzäune ſchützten f or den Einfällen der noch t um ſie loszuwerden, hatte Wällen und abgeſch 3U * 111 damit der große heute no hältni Strauchwerk Weil lo im nicht erſeits war man vor n Einfällen ſo ſicherer, 111 das Weidevieh nicht ſo ausbrechen und in den nahen Sümpfen oder Moräſten umkommen. Man ppricht daher der Stall Pferde irlicher⸗ lle muß. eee Gorte r* ausgeſtorben ſit diebiſchen oder in Eſtland und de 9 1 nd habt, ſo vergeltet 1 enn das würde aß er euch etwas Nietzſche. erhallen alle Hoch⸗ Klänge, vom wunderſfüßem Jahn. Fah ört hb Wonnekoſen Gen- EEE ihrem eigenſten Reich, und ſie mußte plötzlich, beim Anblick der entzückenden, koſtbaren Ein⸗ richtung, an ihr kleines, ſchlichtes Zimmerchen denken, das ſie im Inſtitut bewohnt hatte. Es kam ihr dadurch ſo recht zum Bewußtſein, welche Wandlung in ihr Leben getreten war. Von tiefer Bewegung ganz außer ſich, flog ſie auf Klaus zu und ſchmiegte ſich weinend in ſeine Arme. Er ſah erſchrocken in ihr Geſicht. „Liebling, Tränen? Was iſt dir, gefällt es dir nicht, willſt du dein Zimmerchen ge⸗ ändert haben? Sag es mir ruhig, du ſollſt dich wohl fühlen in unſerm Heim. Ich laſſe alles nach deinen Wünſchen umändern.“ Da mußte ſie lachen, während noch Tränen in ihren Augen ſtanden!„Du lieber Tor, du Verſchwender! Ich glaube, du wärſt imſtande, all die herrlichen Sachen hier hinaus zu be⸗ förbern, wenn ſie mir nicht gefielen. Nein, mein Klaus, gar zu ſchön und prächtig iſt es hier und meine dummen Tränen galten nur einem Rückblick in die Vergangenheit. Ich dachte an meine frühere Heimat, an mein kleines, beſcheidez's Hinterzimmerchen im Inſtitut, und verglich es mit dieſem Raum, den deine Liebe zu mir mit ſo verſchwenderiſcher Pracht aus⸗ geſtattet hat, Liebſter, kannſt du nun verſtehen, was meine Tränen bedeuten? Große, grenzen⸗ loſe Dankbarkeit gegen dich, gegen das Schickſal, ach— ich weiß ja nicht, wie ich dir deine Güte vergelten ſoll.“ 1 0 „Damit, daß du mich immer lieb behällſt, auch dann noch, wenn du erſt herausgefunden haſt, daß dein Klaus gar viele Fehler un Untugenden hat. Wirſt du das können, Herz— liebſte?“ 3 Sie ſah ihn eruſt und innig an. N „Immer werde ich dich lieben, nur dich, ſagle ſie beinahe feierlich.. „Verſprich nicht zuviel, Regina. Du ſo viel beſſer als ich und kannſt auf deiner ſein kann.“. 79 „So ſollſt du nicht ſprechen, Klaus! Au ich habe meine Fehler, wenn du ſie auch in ſiehſt. dann iſt alles gut.“ Und dann ſchauten ſie ſich alles genau an— die kunſtvollen Möbel mit den köſtlichen Be⸗ zugen aus ſchwerem lichtgrauen Seidendamaſt, die reizenden Nippes, jedes ein kleines Kunſt⸗ werk für ſich, die zarten, wertvollen Stores und Portieren, und ſie konnte gar nicht aufhören, ihrer Bewunderung Ausdruck zu geben. 5 Er ließ ſie ruhig gewähren und ſah mit glänzenden Augen, wie das herrlichſte Kunſt⸗ werk im ganzen Zimmer ſein ſchönes Weib ſelbſt war. Es war ein reizvoller Anblick, wie ſie mit ihrer ruhigen Grazie von einem zum andern ſchritt und mit ſtrahlenden Augen alles in ſich aufnahm. Sie öffnete lachend alle Schubfächer und Schränke und freute ſich, daß alle die ſchönen Sachen, die er ihr geſchenkt und ausgeſucht hatte, ſchon fein ſfänberlich darin untergebracht waren. Dann zog ſie auch ein ſchmales Fach im Schreibliſch auf. Es war mit Geld gefüllt. Se oh ca erſchrocken zu ihm hinſthor, „ biſt reinen Höhe gar nicht ermeſſen, wie klein ich N Auch all deiner Liebe zu mir vorläufig noch nicht Wir wollen gegenſeitig Nachſicht üben, „Du— nun ſieh, herumliegen läßt, L ſicher nicht hierher.“ „Doch, Regina! Es iſt für dich beſtimmt.“ Sie ſchüttelte den Kopf. „Das iſt doch ein kleines Vermögen, was ſoll ich mit dem vielen Gelde, ich brauche ja nichts.“ Mafllaicht danch. „Vielleicht doch. Y 5 leb Laß dort, und wenn es verbraucht iſt, dann ſag es mir, bitte, damit ich das Fach von neuem füllen kann.“ Sie ſchob den Kaſten wieder zu und ſchloß ihn ſogleich ab. Dann inſpizierte ſie weiter. ſchmeichelnd über das koſtbare Fell, welches als Decke darauf lag, und wandte ſich lächelnd nach ihm um. „Ich glaube, ich wage es nie, mich auf dieſen Diwan zu legen, er iſt viel zu ſchoͤn dazu.“ Da hob er ſie lachend empor und legte ſie lich, wie eine Mutter ihr geliebtes Kind. „Da liegſt du ſchon, Närrchen, und nun ſage nie mehr, daß etwas zu ſchön für dich ſei.“ Und er küßte ſie auf den roten, blühenden Mund und ſah ihr liebevoll ins Geſicht; Regina wollte im Übermaß des Glückes faſt das Herz ſtill ſtehen. Eine Stunde ſpäter nahmen die beiden Gatten das erſte Mahl im eigenen Hauſe zu⸗ ſammen ein. Sporleder hatte, wie ſonſt immer, ſeinen Platz an dem mächtigen Biüſelt und dirigierte die Diener. Wenn ein Gang auf⸗ getranen war, eon er ſich piskrot zurück. auf das weiße Fell, ganz langſam und zärt⸗ es nur auf alle Fälle Gegenteil, ich wollte dich ſchon frag ob Was ſoll ſch Vor dem Diwan blieb ſie ſtehen, ſtreifte 1 uns einfach im Was gar kein ſo großes Unglück wäre. Im „, du du eine ihn nicht 69 Frau haſt, n dock nicht en Tag tun, * 7— 1485 von Sporleder mehr. wenn alle Hausfrauenpflichten erfüllt werden.“ „Du wirſt genug zu tun bekommen, wenn wir erſt Geſellſchaften beſuchen und empfangen. Und mich lieb haben ſollſt du, und mich unter— halten; o, du wirſt viel Arbeit haben.“ „Das iſt alles ſehr ſchön für Mußeſtunden, Liebſter, aber es iſt doch nicht genug, um ein Leben auszufüllen.“ Über ſein Geſicht flog ein Schatten, und er ſah nachdenklich in ihr Geſicht. „Nein? Iſt dir das nicht genug?“ Sie ſchüttelte eifrig den Kopf.„Sicher nicht. Jeder Menſch muß doch einen ernſten Pflichtenkreis haben, wenn er mit ſich ſelbſt zu⸗ frieden ſein ſoll. Ein Leben, wie du es mir vorſchlaͤgſt, birgt keine Befriedigung. Ich bin ewöͤhnt, von früh bis ſpät tätig zu ſein. Hern will ich mir geſallen laſſen, mit mehr Mußeſtunden zu gönnen als früher, Ich will mir gerne Zeit laſſen, mein ſonniges Glück mit Bewußtſein zu genießen. Aber das Leben muß auch einen ernſten Hintergrund haben.“ MI g( Apyrtienung inge,