en Drucksachen aller Art 0 wie Visiten- und Ver- 0 lobungs karten . Telephon 217 Rathhausstrasse 36. N 2 Se ö Briefbogen, Rechnungen Kuvertts, Mitteilungen, Zirkulare 1 S SS werden rasch und billig angefertigt in der Buchdruckerei Joh. Martin Telephon 217 0 0 V Bekleb- und Begleit- Adressen, Quittungen, 0 Wechsel 0 Eee S re eee ee ede eee ee eee 0 0 a Trauerkarten- u. Briefe Post- und Zahlkarten sowie Sterbebilder Beifpiel 9 Ant. 7 7 Amtlicher Teil Betreffend: Fleiſchverforgung. Für dieſe Woche ſtehen jeder erwachſennen Perſon 100 gr. Fleiſch zur Verfügung. Die Ausgabe erfolgt wie üblich. 725 Viernheim, den 22. November 1917. 0 4 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. 0 Lamberth. Betreff) Aufbringung des Schlachtviehs; hier heimliche 4 a finden Beschäftigung als bigarren- Schlachtungen. Auf Veranlaſſung Großh. Miniſteriums des Innern macher ung Wͤokelmacher, sowie in der packstube bei hat ſich der Starker bu rger Viehhandelsverband bereit 9 klärt, für Gendarmen und andere Organe des Polizeidienſtes Oigarrenfabfiken. verſorgungsberechtigten Schlachtung zur Beſtrafung führt. Auch für andere Per ſonen ſollen Belohnungen bis zu 50 Mark für den einzelnen Fall unter gleicher Vorausſetzung gezahlt werden und ge— mäß der Satzung in dieſem Beſchluſſe die Genehmigung der Großherz. Provinzialdirektion Starkenburg erteilt werden. Heppenheim, den 12. November 1917 Großh. Kreisamt Heppenheim gez. von Hahn. eienr 4. 7 Gottesdieuſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 24. Novemb. 9. Kislew. Sabbatt-Aufang 4% Uhr „ Morgen 880 Uhr „ Nachmittag 330 Uhr „ Ausgang 525 Uhr Wochentag-Abend 60 Uhr 6 Morgen 700 Uhr Gemcindekaſſe. Wegen des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs fällt der Zahltag am nächſten Samstag, den 24. ds. Mts. aus. Dringend nötige Kaſſegeſchäfte auch Abholung der wöchentlichen Unterſtützungen, der Genehmigungsbeſcheide für Hausſchlachtungen und dergl. können am Freitag vor— mittag von 10— 12 Uhr erledigt werden. Viernheim, den 21. November 1917. Sparkaſſenbuch verloren gegangen auf den Namen Nikolaus und Apolonia Müller lautend. Abzugeben gegen Belohnung Ehrhardt Blauhutſtraße. 1 ö* 5 Frau oder Mädchen für Samstags nachmittags zum putzen geſucht. Näheres in der Expedition dieſes Blattes. Hüte und Atze eine Belohnung von 10 Mk. zu zahlen für jeden Fall in l A U 1 In grosser US WA am Lager dem zufolge ihrer Anzeige die Vornahme einer heimlichen . b I 1 Georg Klemm, Beindſtraße. Wochenabſchnitt Wajeze Für den Winter Bedarf: Carotten, Gelverüben und Rotrüben; Endivienſalat, Mangold, Winter⸗Kraut⸗ und Salat⸗Setzlinge verkauft Eh att FFP Empfehle mich 5 im Hausſchlachten Jakob Georgi. Jöſt. Flisch eingetroffen: Ein Waggon Kninit und Thomasmehl, und wird zentnerweiſe, ſolauge Vorrat reicht abgegeben bei Johann Schneider 5. Witwe. Arbeiterinnen auch schulenttassene vom 4. Lobens⸗ jane an, werden in grosser Anzahl gesucht, abenso auch eine Anzahl! sehulenttassene Jungen von Pachtbetrieb der Kriegs Hadern f.-6. Mary Maier Mannheim-Käferthal. Bei Sterbefällen empfehle in großer Auswahl Sferbe kleider, Sargkissen, Kranzschleifen, Blatt- und Perfkränze zu den billigſten Prelſen. Wareuhaudlung Jak. Beyer, Nathausſtr. Wilſon ernſte Vorſtellungen wegen der Kriegslage in Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. inel. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Euthält alle amtliche Vereins- Anzeiger Juſeratenpreis: Del. 1 81. ee ueiſterei Vieruheim die Reklamezeile 50 Pfg. ungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Die Iſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. ieee f 8. 136 Telefon 217 . é.— 2—— Eingeſandt. Wie ſpart man Kohlen? Die Kochkiſte erſpart Feuer und Arbeit. Sie iſt be ſonders praktiſch für alle Frauen, die vormittags außerhalb des Hauſes arbeiten müſſen, für Frauen, die kleine Kinder haben und für jedermann, da alle darauf angewieſen ſind, geit und Feuerung zu ſparen. Die Kochkiſte dient zum Fertigkochen der angekochten Speiſen. Sie erhält gekochte Speiſen ſtundenlang heiß(etwa 10—12 Stunden). In vielen Fällen erhöht ſie den Wohlgeſchmack und auch den Nährwert der in ihr gekochten Speiſen. Als Kochkiſte iſt jeder gutſchließende jede gewöhnliche Kiſte verwendbar. Auch alte Holzkoffer oder Truhen, dichtgeflochtene Deckelkörbe, Fäſſer uſw. Ein Deckel mit ein paar Scharnieren und vorn ein— ſchnappenden Haken muß die Kiſte gut verſchließbar machen. Zum Ausfüllen der Kiſte dienen ſchlechte Wärmeleites, wie Holzwolle, Heu und Stroh oder auch zuſammenge— knülltes Druckpapier. Wenn täglich dieſelben Töpfe zur Verwendung kommen, kann man ſich beſtimmte Oeffnungen herſtellen, die bis zum oberen Rande der eingeſtellten Ge ſchirre reichen. Das Füllmaterial muß öfter aufgelockert werden. Oben auf die eingeſtellten Töpfe legt man ein mit Holzwolle, Heu oder Federn gefülltes Kiſſen mit lleber zug. Man kann ſich einige runde Kiſſen im Durchmeſſer der Töpfe zurecht machen, die man unter- oder auflegt, wenn ein Topf niedriger als der andere iſt. Je dichter der Abſchluß iſt, deſto länger bleibt die Wärme erhalten Alle Speiſen, die man in der Kochkiſte gar machen will, müſſen auf dem Herd angekocht werden. Man rechne zum Ankochen der Speiſen ein viertel ihrer ganzen Kochzeit. Der Deckel darf in den letzten 3 Minuten nicht vom Topf genommen werden. Das Gericht muß ſtark kochen, wenn es in die Kochkifte geſtellt wird und der Deckel der Koch kiſte ſofort geſchloſſen werden. Längeres Stehen in der Kiſte ſchadet dem Geſchmack der Gerichte nicht. R. Lolale Nachrichten. Großherzogs Geburtstag. Am Geburtstage unſeres Landesherrn, der in dieſem Jahre mit Rückſicht auf den 25 November fallende Totenfeſt am 24. Nobeußber wird, findet im ganzen Lande ein Opfertag für das Note Kreuz ſtaft, um dieſer ſegensreichen Einrichtung die Mittel zu gewähren, ihre Tatigkeit in derſelben Weiſe fortzuſetzen wie bisher. Was das heſſiſche Rote Rreuz während des Krieges geleiſtet hat, iſt in überfich licher Behälter, zum gefeiert Weiſe in einem Merkblatt zuſammengeſtellt worden, welches wir in nächſter Rummor zum Abdruck bringen. Alſo ſtehe niemand zurück! Eebe jedermann freudich und reichlich! Wir verweiſen auf das Inſerat in heutiger Nummer. 11 Millione verloren. Der Reichsgerichtsrat Dr. Ernſt Neukamp veröfſentlicht im Verlage von Otto Liebmann in Berlin eine Schrift über„Die Aus— ſchaltung des freien Handels durch das Kriegswirtſchafts— recht— eine nationale Gefahr“. Neukamp bezeichnet die Errichtung der Kriegsgeſellſchaften, die durch das ihnen verliehene Einkaufs- und Vertriebsmonopol den freien Handel gänzlich ausgeſchaltet und beſonders im Verlehr mit dem Auslaud die freie Betätigung des Kaufmanns unterbunden haben, als eine öffentliche Gefahr. Mitte März 1917 beſtanden nicht weniger als 139 Kriegsgeſell— ſchaften, die zum Teil noch in zahlreiche Abteilungen zer— fallen.(Die Zentral-Einkaufsgeſellſchaft(3. E G.) ſoll faſt ihr ganzes eingezahltes Kapital von etwa 11 Mil- lionen Mark durch den von ihr bezahlten übertrieben hohen Einkaufspreis für Heringe mit einem Schlag ver— loren haben. Den Schaden habe die Z. E. G. nach Neu— kamp dadurch hereingebracht, daß ſie andere von ihr erworbene Waren mit einem ganz koloſſalen Nutzen ver— kaufte. f Hilferufe. Es wird gemeldet, daß England und Frankreich bei Europa gemacht haben. Sie ſeien nicht mehr in der Lage, Italien die Hilfe zu bringen, die unbedingt nötig wäre, um den völligen Zuſammenbruch Italiens abzu⸗ wehren, ſie hätten an ihren eigenen Fronten genug zu tun. Außerdem ſei auf Rußland nicht mehr zu rechnen. Wilſon berief ſofort den Kriegsrat und es wurden Unter⸗ handlungen mit Japan eingeleitet, daß es eine Hilfs⸗ macht entſende. In Japan iſt die Luſt dazu aber, nicht groß, denn die Abſendung von 20 Diviſionen, die ge⸗ dert wurden, würden zuͤm Transport 2—3 Millionen onnen Schilfsraum ionen Außerdem ünd durch 14* 91 Samstag, den 24. Nobem! e die Lähmung eußtanos große Truppeumaſſen an der Oſtfront der Mittelmächte frei geworden, der Sieg in Italien hat deren Frontlinie ferner ſo weſentlich abge— kürzt, daß die Verbündeten mit einer ſtarken Macht g ſchloſſen operieren können. Die Front vom Abdriatiſchen Meer bis Aſiago betrug vor der 12. Iſonzoſchlach Kilometer, jetzt noch etwa 75 Kilometer, ſie iſt um rund drei Viertel kürzer geworden. Andererſei haben die Italiener bis jetzt mindeſtens 400000 mit ungeheuren Mengen von Krieg dazu ein weites Gebiet, das für die und für die wirtſchaftlichen Ver niſſe des größter Wichtigkeit war. Es müßte alſo ſchon großes Heer geſandt werden, um die Verluſte nur maßen auszugleichen. Es tritt aber noch die S szmaterial v Heeresverp Landes keit der Verpflegung und des Munitious in dieſer Hinſicht iſt ja Italien ſelbſt f Hilfe angewieſen. Japan iſt alſo wenig Wagnis auf ſich zu nehmen und den Beder japaniſche Kriegsminiſter bereits! wird Japan den bekannten Druck indem es Wladiwoſtok und oſtſibiriſche Gebi Mandſchurei beſetzt, um ſie nicht wieder Das Verlangen, daß Amerika ſelh 55 ſtärkungen abſende, wird vorläufig nicht ausführbar da das amerikaniſche Heer noch im mühſamen begrifſen iſt. Der„Militarismus“ ift. faches Ding, daß er ſich von 9 Ute, auf mo lichen ließe, wie Wilſon meinte. daten ſind zunächſt nur Rekruten, von der nötigen Offiziere ganz zu ſchweigen. aber auch für Amerika die S hwierigkeil entſcheidend ins Gewicht Für, die einzigen Soldaten, einſchließſich Gepäck, bedarf es eines Schiffsraums von 1½ braucht 2½ Tonnen, ein Geſchütz 4½ Tonn Amerika etwa 16 Diviſionen ſeiner gar! ausgebildeten Truppen ſenden wollte, ſo 2½ Mill. To. Schiffsraum(650 Dampfe! haben. Aber woher nehmen und nicht b ſtiehlt zwar gegenwärtig in Amerika und in ungeniert die erreichbaren Schiffe der Neutralen, man ſie einfach beſchlagnahmt, aber, Grenzen. Wenn aber die Schiffe in Zahl für die Truppentransporte d leere Verpflegung und Verſorgung anſprucht werden, wie ſollen dann länder mit ihrem dringendſten bezüglich des Frachtraums ſehen werden? Außerdem Tauchboote da. Wenn das Meer Schiffen befahren würde, das Die Zahl der verſenkten Tonnen hoch genug iſt, iſt im Oktober doch gegangen, weil die chiffahrt ſelbſt mindert hat. vorläufig noch nichts ſein, und eingreifen, denn bis zum nächſt für Italien wohl Tonnen, e 1 würde Alſo mit der Kablörnhe hat das Unterrichts miniſter legung der Aufnahmepr! Kurs einer Lehrerbilbungsguſt— welche nach dem Entlaſſung in allen Unterrichtsgegenſten und überdies durch eine den Nachweis erbringen. d ſtand und Veranlagung, ſonder! 6 lichkeit ſich zum Lehrerberuf eignen und insbeſondere auch die dazu erforderlichen muſikaliſchen Anlagen beſitzen. () Karlsruhe, 21. Nov. Die nächſte erſte juri— ſtiſche Prüfung wird Mitte März 19 bgehalten werden. Die Anmeldungen zu dieſer Prüfung ſind im Laufe des Monats Februar 1918 beim zminiſterium einzu— reichen. () Heidelberg, 21. ov. Bei dem Milchhändler Greulich in Kupprichhauſen, der die Milch aus dieſem Orte zu ſammeln und nach Heidelberg zu liefern hatte, wurden bei einer Hausſuchung 25 Liter Rah funden, die von der abzuliefernden Milch ſtammten. Die Milch ging ohne Rahm nach Heidelberg (Kehl, 21. Nov. Am Samstag abend kam mit dem Zug von Freiſtett ein Pionier vom Urlaub in die Garniſon zurück. Er hatte ſich ein Paket mit L RNmahm U Tae C mitteln von Hauſe mitgebracht. Eine Dame mit Schleier, die mit ihm hergereiſt war, nahm an der Halteſtelle dem Soldaten das Paket weg, ſprang in den bereitſtehengen Eiſenbahnzug und fuhr mit dem Raub nach Straßburg. Ter Soldat konnte wegen der Brückenſperre die Diebin vicht verfolgen. i„ e eee eee eee 14 . Nov. Im Alter von 64 Jahrei vartet raſch der Direktor der hieſigen Filial— kredilbauk, Max Stößer, geſtorben. Ei bei der Filiale Freiburg in der eingetreten und ſtand 24 Jahre n Filiale. In hieſigen kauf⸗ der Verſtorbene große Wert— Das freie Polen. n 1 polniſche Regentſchaſtsrat, beſtehend iſchof Alexander Kakowski, Fürſt Ladis⸗ roki und Joſeph von Oſtrowski,;, Handſchreihen Kaiſer Wilhelms vom war, fand Ende Oktober in Heiligen Johannes in War— Aus dieſem Anlaß über— unterm 27. Oktober an den in dem er dem Kaiſer von der bernohme der oberſten Staats— In dem Schreiben üg und von der Ue Polen Kenntnis gibt. haben den feierlichen Eid geleiſtet, daß wir Regierungsgewalt ausüben werden zum Wohld nei zur feſten Begründung der Unab cht Ruhmes, der Freiheit und iſchen Vaterlandes, zur Wah— Eintracht unter allen Bürgern ir das allgemeine Wohl höher ben und das perſönliche Inter— lobt, unſer Amt in die Hände eines denten des polniſchen Staa— dir wollen bas polniſche Volk ſeiner zeit entgegenführen auf der Grund— jeſtüt in den denkwürdigen Tagen und 12. September 1917 erlaſ— Boden ſtellen wir uns mit ie dem Ernſte und der Größe der Ehre des polniſchen Eigenſchaft als Mitglieder tren wir, daß die ſich aus den Konſequenzen für Stellungnahme maßge ten, daß das polniſche Volk in 'r hiſtoriſchen Ereigniſſe, ge— ehrmacht und in Verfolgung ſſen auf Grund des Bandes n Kultur mit den Zen— inſamen politiſchen und leu zuſtreben wird. mit Handſchreiben vom be mit aufrichtiger Be— Genntuis genommen. ir ab, daß der Re— geen und Aufgaben voll- er die Notwendigkeit, mente weiter ausgebaut werden jegründet wurde, klar erkannt ö indem er die Akte vom 12 September 1917 als die igkeit bezeichnete.„Den feier eſen bedeutſamen Staatsakten en entgegen und weiß, daß jeſen Richtlinien treu bleiben zung, daß aud dem Boden mächte die Lebensbedin- dem polniſchen Staate reiche ru die Segnungen des Friedens, ſtandes verbürgen und hege die zu berufen iſt, in freier ſelbſt— den mächtigen Nachbarreichen in eine neue Periode f licher Größe einzutreten und f 0 Faktor zu Eurspas Weiter- Sinne der abeudländiſchen Kulturideale dor habe hierdurch entwickelung im zu ſein.“ ein gleicher Schriftwechſel hat zwiſchen dem polni— ſchen Regentſchaftsrat und Kaiſer Lars ſtattgefunden. 9 8 ö Der neue polniſche Miniſterpräſident Jan Kuch ar- zewski, der nach Ablehnung der Kandidatur des Gra- fe i durch die deutſche Regierung be— rufen wurde, iſt ein Hochſchulprofeſſor und gilt als tüchtiger Geſchichtsforſcher und Politiker. Er iſt 1878 geboren und ſtudierte in Warſchau Recheswiſſenſchaft; zur weiteren Ausbildung auf dem Gebiete der Rechtskunde, Volkswirtſchaft und Soziologie beſuchte er dann die Uni⸗ verſitäten Leipzig und Göttingen. ö 1 0 Wannen— Adam Tarnow Deutſchland und plandern Die holländiſche Wochenſchriſt„De Toekomſt“ veröffentlicht einen Artikel unter der Überſchrift: Darf Deutſchland Flandern im Stich laſſen? Der Verſaſſer ſtellt eingangs ſeſt, daß ein in der alten Art wiederhergeſtelltes Belgien un⸗ vermeidlich ein engliſch⸗franzöſiſcher Vaſallenſtaat ſein wird, der Not, d. h. dem Zwang dieſer beiden Nachbarn, gehorchend und dem eigenen Drang; denn daß die jetzt in Le Havre ſitzenden belgiſchen Machthaber ſchon in weit zurückliegenden Friedenszeiten ihr Land mit dem Stolz der Überzeugung„un potit coin de France“(eine kleine Ecke Frankreichs) betitelten, iſt eine unumſtößliche Talſache. Demgegenüber muß Deutſchland ſeine Maßregeln treffen, um nicht in naher oder ferner Zukunft einem un⸗ geheuren neuen Maſſenverbande wehrlos gegen— über zu ſtehen, in militäriſcher wie in wirtſchaft— licher Hinſicht. Ein„freies“, d. h. ein engliſch— ſranzöſiſches Belgien würde ſeine Oſtgrenze gewaltig verſtärken und ein Einſallstor für feind— liche Flieger und Heere ins deutſche Induſtrie⸗ gebiet bilden... Antwerpen mit ſeiner großen Bedeutung als Hafen für Mittel⸗ und Süddeutſchlano würde abgeſchloſſen werden und darüber hinaus als Einfallshaſen für feindliche Flotten und Lan— dungsheere dienen. Die Erfahrung dieſes Krieges ſchließt jeden Zweifel aus, daß dieſes alles geſchehen wird und ſich ſomit die größte Gefahr für Deutſchland und auch für Holland erhebt, denn auch Holland, das dann praktiſch direkt an die franzöſiſche Herrſchaftszone grenzt, würde in einen neuen Krieg unvermeidlich hin— eingezogen werden. Holland, Deutſchland und das bplämiſche Volk fordern deshalb, daß das alte engliſchem und franzöſiſchem Einfluß ausgelieferte Belgien nicht ohne weiteres wieder hergeſtellt werde. Papierene Verträge können dagegen keine ge— nügenden Bürgſchaften liefern, das hat die Erfahrung des Krieges auf beiden Seiten bewieſen. Ein tiefer Zwieſpalt zwiſchen den Lebensintereſſen Flanderns und den Sympathien Walloniens beſtand ſchon lange vor dem Kriege. Wenn man alſo Flanderns Wohl vor⸗ gehen läßt, ſo geſchieht es nicht auf Koſten ganz Belgiens, ſondern nur Walloniens, d. h. alſo der Minderheit Belgiens, und die Minder⸗ heit gibt doch nie und nirgends den Ausſchlag. Deutſchland ſpare dem* Teil ſoweit möglich alle Härten und Gewaltſamkeiten, aber die Intereſſen Hollands, Deutſchlands und Flanderns müſſen unter allen Umſtänden denen Walloniens voranſtehen. Solange Deutſchland von der Entente mili⸗ täriſch nicht völlig niedergeſchlagen iſt, was eine gänzliche Umkehrung der beſtehenden militäriſchen Lage erforderte, und ſolange das deutſche Volk oder richtiger ein Teil von ihm ſich durch die Lügen und großen Worte der Entente nicht verblenden und foppen läßt, ſolange iſt es un⸗ denkbar, daß es ſeine lebenswichtige Weſtgrenze und damit das ganze Land den gekennzeich⸗ neten Gefahren vorſätzlich preisgibt. Nicht um den Befitz Belgiens handelt ſich's bei ihm, ſondern um ſeine Sicherung gegen Belgien. Soweit das holländiſche Klatt Dazu iſt vielleicht noch hinzuzufügen, daß die plämiſche Bevölkerung mehr und mehr zum Selbſtbewußt⸗ ſein erwacht und begreift, daß es um ihre nationale Zukunft geht. Eine Wiederherſtellung des alten Zuſtandes der Unterdrückung der vlä⸗ miſchen Nationalität iſt jedenfalls nicht mehr möglich angeſichts des mächtig entfachten vlämi⸗ ſchen Nationalempfindens. Es wird nicht mehr Janson die Vlamen aufs neue zu Knechten der Wallonen und Französlinge zu machen. Die Zeiten, wo Vlamen ſelbſt in ihrer Mutter⸗ ſprache eine gemeine Mundart ſahen, deren der lich kulturbeleckt dünkende Vlame ſich ſo ſchnell wie möglich entäußern müſſe durch Aneignung der franzöſiſchen Sprache, werden künftig wohl endgültig der Vergangenheit at a Alles weitere kann man getroſt der Zukunft überlaſſen. In ihrer letzten Kundgebung haben die Vlamen der Welt deutlich ihre Wünſche zu erkennen ge⸗ geben, es muß der weiteren Entwicklung über⸗ laſſen bleiben, wie weit dieſe Wünſche ſich ver⸗ gewiß neutral it, zeigt jedenfalls, wie man auch außerhalv Flanderns über die vlämiſche Frage denkt. „„ 5«*„—̃——— Herſchiedene Kriegsnachrichten. Eingeſtändnis der engliſchen Niederlage. Das neueſte Heft der vom Mancheſter Guardian“ herausgegebenen„Kriegsgeſchichte“ ſagt bei Beſprechung der militäriſchen Lage im Sommer 1917:„Wir waren frei, unſere eigenen Ziele zu wählen und naturgemäß fiel unſere Wahl auf Belgien. Die Befreiung ſeiner Küſte war das ſtrategiſche Ziel für den Reſt des Jahres. Es hing ſolglich viel von dem Er— gebnis dieſes Feldzuges in Flandern ab. Brachte er keine beſſeren Ergebniſſe als unſere Angriffe auf den Vimy-Rücken und gegen die Droccurt⸗ Linie, dann würden diejenigen recht be— halten, die einemilitäriſche Löſung des Krieges für unmöglich hielten, und dieſe Meinung könnte die der Mehrheit werden. Jedenſalls hätte es eines bedeutet: Die end- gültige Niederlage der ganzen Idee, nach welcher der britiſche Generalſtab den Krieg erklärt hatte...“ Was für Pläne auch die Briten bei ihrem Angriff längs der belgiſchen Küſte gehabt haben mögen— und es war niemals bekannt, wieweit ſie ſchon ge— diehen waren jedenfalls ſind ſie ſehl— geſchlagen. Die Schlacht war, was das Be— tragen des einzelnen Soldaten angeht, eine der ehrenvollſten, die je von Briten durchgefochten worden iſt. Sie gehört aber nicht zu denen, mit den die Heeresleuung Ehre einlegen kann. * Wenig Vertrauen zu dem Kriegsrat. Die Errichtung eines Kriegsrates der Alliierten ruft in der engliſchen Preſſe, ſoweit die Auße— rungen hier vorliegen, geteilte Meinungen her⸗ vor.„Daily News“ iſt zufrieden mit der Er— richtung, fragt aber, was es bedeute, daß der politiſche Rat nur für England, Frankreich und Italien geſchaffen werde, ob man denn keine Vereinigung mit den diplomatiſchen Vertretern von Rußland und den Ver. Staaten habe. Die Räumung Venedigs. tach einem Amſterdamer Blatte meldet der engliſche Kriegskorreſpondent Ward Price aus dem engliſchen Hauptquartier: Da die Kampf⸗ linie immer näher an Venedig heranrückt, tut die italieniſche Regierung alles, um die na— tionalen Schätze vor Zerſtörung zu bewahren. Da eine Beſchießung die alten Schätze vernichten würde, wird alles aufgeboten, um dem Feinde keinen Vorwand zu laſſen, Venedig als Feſtung, als einen Beſtandteil der italieniſchen Verteidigungslinie zu behandeln. Kein Soldat darf in Uniform Venedig betreten, und die Zivilbevölkerung wird aufgefordert, die Stadt freiwillig zu verlaſſen.—„Corriere della Sera“ meldet übrigens, daß der Kampf um Venedig ſchon entbrannt ſei, da bereits Meſtre von Fliegern angegriffen werde. Die Verbandshilfe für Italien. „Politiken“(Kopenhagen) ſchreibt: Es iſt die Frage, ob die verbliebenen italieniſchen Truppen rechtzeitig aufs neue organiſiert werden können, was notwendig iſt, wenn es Italien nicht wie Rußland, Serbien und Rumänien ergehen ſoll. Gewiß ſchicken die Verbandsländer Hilfstruppen, aber es kann ſich doch nur um Hilfstruppen in des Wortes wirklicher Bedeutung handeln. Selbſt wenn er wollte, iſt der Verband nicht ſtark genug, eine ganz neue Front zu übernehmen. Beſonders die Franzoſen ſind hierzu kaum imſtande, und die Engländer zeigen eine gewiſſe Abneigung, ſich ſo weit vom Kanal zu entfernen. Engliſche und franzöſiſche Zeitungen weiſen denn auch auf die Gefahr hin, die in einer Schwächung der Weſtfront 1 würde. Die Deutſchen könnten die Vor— teile der inneren Linie benutzen, ſich plötzlich auf die Weſtfront werfen und möglicherweiſe einen Keil in ſie treiben, ähnlich wie an der italieniſchen Front. Solche Außerungen lauten nicht ſehr aufmunternd für die Italiener. Die Bundesgenoſſen ſind aber genötigt, alles, was ſie entbehren können, nach Italien zu ſchicken; ſie dürfen keine ruſſiſche Kataſtrophe an dieſer Front riskieren. Sie werden indeſſen wohl in der Hauptsache Kolonialtruppen ſchicken. Die Italiener müſſen daher ſelbſt die Hauptlaſt auf ſich nehmen. Kailerreich Sibirien. Zunehmendes Chaos in Rußland. Die Nachrichten aus Rußland lauten immer verworrener. Man tut gut, ſich bei allen Tele⸗ grammen die Frage vorzulegen: Wer telegra⸗ phiert eigentlich? Sind es die Mapimaliſten, oder ſind es Leute aus dem Lager Kerenskis. Jedenfalls läßt ſich die Entwicklung weder be⸗ ſtimmen noch auch einigermaßen vorherſagen. Die weſentlichſten Nachrichten ſind folgende: Der Zar zum Kaiſer Sibiriens ausgerufen. In Kopenhagen iſt eine Petersburger Meldung eingegangen, daß Sibirien ſich unabhängig er⸗ klärt und den ehemaligen Zaren zum Kaiſer von Sibirien ausgerufen habe. Der Eutſcheidungskampf bei Petersburg. Die Londoner Admiralität teilt auf Grund eines drahtloſen ruſſiſchen Preſſeberichtes mit: Nach einem heftigen Gefecht, das in der Gegend von Zarſkoje Selo ſtaltfand, hat die Revo⸗ lutionsarmee die unter dem Beſehl Kerenskis und Kornilows ſtehenden Streitkräfte der Gegen revolution vollkommen ge⸗ ſchlagen. Ein Aufruf Trotzkis an die Armee. Nach allen einlaufenden Nachrichten wäre es jedenfalls verfrüht, den Sieg Kerenskis über die Truppen des Albeiter⸗ und Soldatenrates als vollendete Tatſache anzunehmen. Es hat im Gegenteil den Anſchein, als neigte ſich der Er⸗ folg in den blutigen Kämpfen bei Petersburg auf die Seite der Bolſchewiki. Ein Aufruf Trotzkis an die Armeen ſpricht von dem ruhm⸗ vollen Schlag, der in der Nacht auf den 13. November in der Nähe der Hauptſtadt gegen Kerenski geführt worden ſei. Dieſe Nacht gehöre der Geſchichte an, noch dauere der Kampf an, noch beſtünden Hinderniſſe, aber die Sache ſei der Opfer wert. In der ruſſiſchen Front nehmen die Sympathiekundgebungen für den Arbeiter- und Soldatenrat an Umfang zu. * Die Entente gegen Rußland? Wie aus Bern gemeldet wird, beſchloß die Regierung der Ver. Staaten, die Auszahlung der Rußland gewährten Anleihen einzuſtellen. England beſchloß die Einſtellung der Sendungen von Nahrungsmitteln und Rohſtoffen nach Ruß⸗ land. Endlich ſind in Bern Gerüchte im Um⸗ lauf, wonach Japan und China Rußland den Krieg erklärten, um im Auftrage der Entente eine Strafexpedition anläßlich ſeines Treubruches auszuführen. Politiſche Rundſchau. Deutſch land. * Der neue Vizekanzler Herr v. Payer wird, wie verlautet, auf ſein Reichstags⸗ mandat verzichten, ſolange der Artikel 9 der Reichsverſaſſung nicht aufgehoben iſt. Der Grund für dieſe Sinnesänderung beſteht in der Erwägung, daß der neue Vizekanzler ſo lange den Grafen Hertling im Bundesrate, wie es Dr. Helfferich tat, nicht vertreten und ſeine Auf⸗ ſaſſung von der zu befolgenden reichsdeutſchen Politik nicht zur Geltung bringen bzw. ſeinen Einfluß dort überhaupt nicht üben kann. Und das würde doch von ſeinen poliliſchen Freunden als eine weſentliche Verminderung ſeiner Stellung empfunden werden. Die jetzige Mehr⸗ heit hat ſich zwar nicht auf eine Abſchaffung des Artikels 9 gebunden, man hofft aber doch, ſpäter einen Weg zu finden, der dem neuen Vizekanzler die weitere Ausübung eines Reichs⸗ tagsmandats ermögliche. *In der letzten Sitzung des Bundesrats gelangten zur Annahme: der Entwurf einer Verordnung über die den Unternehmern land— wiriſchaftlicher Betriebe zur ee ing der Selbſtverſorger und zur Fütterung zu aendern Früchte und der Entwurf einer Bekanntmachung betreffend weitere Beſtimmungen zur Ausführung des§ 7 des Geſetzes über den vaterländiſchen Hilfs dienſt. * Dem Landtag des Herzogtums Sachſen⸗Meiningen, der auf den 26. November einberufen iſt, hat die Regierung eine Vorlage zur Abänderung der Ge me inde⸗ ordnungen zugehen laſſen. Die wichligſte Anderung betrifft das Mahnſten Unter Beſei⸗ ligung des bisherigen Mehrſtimmenrechtes wird unter Artikel 18 beſtimmt: Jeder Bürger und ſonſtige Stimmberechtigte hat bei den Wahlen und Abſtimmungen in der Gemeinde eine Stimme. Oſtovroich⸗Nugaun. *Der Induſtriellen⸗Tag in Wien hat ſich für ein Wirtſchaftsbündnis mſt Deutſchland ausgeſprochen. Es ſoll bei Aufrechterhaltung des notwendigen Schutzes fü die eines ſolchen bedürftigen Produktionszweige ein über den Rahmen eines Handelsvertrages hinausgehendes dauerndes wirtſchaftliches Band und die Grundlage einer gemeinſamen aktiven Handelspolitik ſchaffen. Mit den übrigen Staaten ſollen Handels verträge abgeſchloſſen werden, die Oſterreich⸗Ungarn für den Waren⸗ austauſch mit dieſen Gebieten nicht ungünſtiger ſtellen als andere Länder. »Polen. * Zu einer Beſprechung der wichtigen polniſchen Fragen werden ſich in den nächſten Tagen Mitglieder des Warſchauer Regentſchaſtsrates nach Wien und Berlin be⸗ geben, wo ſie von den Monarchen empfangen werden. Die Warſchauer Blätter meinen, daß dieſe Reiſe ſehr bedeutungsvoll ſei und daß ſie die Weiterentwicklung der polniſchen Frage be⸗ ſchleunigen werde. Eng land. »Die Mitglieder der Londoner Geireide⸗ börſe beſchloſſen in einer Verſammlung ein⸗ ſtimmig, die ſoſortige Einſtellung der Zementausfuhr nach Holland, die Aufhebung aller bisherigen Ausſuhrbewilligungen und die Anhaltung aller in England befind⸗ lichen Ladungen zu perlangen. Die Ent⸗ ſchließung der Milglieder der Getreidebörſe wurde dem Premierminiſter, dem Stagtsſekretär für die auswärtigen Angelegenheiten, dem Blockademiniſter und dem Präſidenten des Handelsamts übermittelt. Neal ien.. In vatikaniſchen Kreiſen erwartet man einen neuen Friedens vorſchlag des Papſtes. Wie verlautet, ſoll er veröffentlicht werden, ſo⸗ bald der Papſt die für die nachſten Tage er⸗ warteten franzoͤſiſchen Biſchöſe empfangen hat. Der Papſt wird ſich erneut an alle Kriegſührenden wenden. Amerika. * Auf dem Kongreß des amerikaniſchen Arbeiterverbandes hielt Präſident Wilſon eine Rede, in der er einleitend die Behauptung wiederholte, Deutſchland habe den Krieg ent⸗ feſſelt. Im Verlaufe des Abends erklärte er ferner: Wenn es Deutſchland gelingt, auf Grund der Kriegskarte dem Kriege ein Ende zu machen, dann wird es auch weiterhin alle die Wünſche im Buſen hegen, die es ſchon vor dem Kriege mit ſich herumgetragen hat. Die Gewalt wird dann in Zukunſt, wie bisher, die Welt regieren. Deutſchland iſt feſt entſchloſſen, politiſch die Welt zu erobern. Die Pazifiſten wiſſen kein Mittel, um den Frieden herbeizuführen, aber ich kenne es. Wilſon ſagte ſchließlich, als er den Oberſten Houſe nach Europa geſchickt habe, habe er den größten Friedensfreund geſandt, den die Welt beſitze, aber er habe ihn nicht geſchickt, um über Frieden zu verhandeln, ſondern um feſtzuſtellen, wie der Krleg gewonnen werden könne. Der chineſiſche Geſandte hat dem Staats ⸗ departemet der Ver. Staaten einen formellen Proteſt gegen den Vertrag überreicht, der zwiſchen den Ver. Staaten und Japan über China beſchloſſen worden iſt. Nichtamtlich verlautet, daß der japaniſchen Regierung in Tokio ein ähnlicher Proteſt überreicht worden iſt. wirklichen werden. Das holländiſche Blatt, das =— n — 2 Der Müßiggänger. 7] Roman von H. Courths⸗-Mahler (Fortſetzung.) 10„So töricht ſoll eine ſo berühmte Frau ein?“ „Berühmt oder nicht, töricht ſind wir Frauen alle ein wenig, jede auf ihre Weiſe. Jedenfalls haben Sie uns dazu verholfen, die Künſtlerin hier begrüßen zu können, und da ihr erſtes Auftreten als Carmen nächſten Montag das größte Ereignis der Theaterſaiſon ſein wird, freut es uns doppelt, unſern Gäſten dieſe Über⸗ raſchung bieten zu können. Aber da kommt Ihr Gatte und feuert auf uns zu. Ich laſſe Sie in guter Geſellſchaft zurück, denn mich ruſen Hausfrauenpflichten von Ihrer Seite.“ Sie ging davon und Klaus trat heran, um Maud und Mabel ein paar Artigkeiten zu ſagen. „Es iſt gut, l Sie kommen, Herr Rut⸗ hart,“ rief Maud lebhaft.„Denken Sie, Ihre Gattin will nicht glauben, daß Charlotte Mar⸗ low heute abend nur hierher kommen will, um ſie kennen zu lernen.“ Klaus Nac auf. Ein etwas unbehagliches Gefühl nahm ihn gefangen.„Charlotte Mar⸗ low wird erwartet? Ich wußte gar nicht, daß ſie ſchon zurück iſt von Amerika.“ „Sie wird am Montag die Carmen ſingen. Haben Sie ſich noch keine Plätze geſichert? Dann dürfte es hohe Zeit ſein.“ Klaus halte ſich gefaßt. „Haſt du Luft, hinzugehen, Regina?“ „Gewiß. Als Carmen fol ſie unübertreff⸗ lich ſein.“ beſorgen ſaſſen.“ Regina ſah in fragend an. „Haſt du eine Ahnung, weshalb die Marlow meine Bekanntſchaft machen will?“ Er zuckte die Achſeln. „Künſtlerinnenlaunen.“ „Du kennſt ſie von früher, nicht wahr?“ Er ſah ſich wie intereſſiert im Saale um. „Ja, ich kenne ſie.“ „Sie erinnert ſich deiner auch noch. Die jungen Damen erzählten es mir.“ „Ah, wie ſchmeichelhaft. Iſt das wahr, gnädiges Fräulein?“ „Gewiß,“ erwiderte Maud lachend,„ſie hat geſagt, Sie wären ein Ehefeind geweſen.“ Klaus drehte an ſeinem Bart. „Bis ich die Rechte fand,“ ſagte er ſcherzend. „Vielleicht gilt das Intereſſe der Dame mehr dir als mir,“ ſagte Regina arglos. „Wir wollen es darauf ankommen laſſen und uns den Kopf nicht darüber zerbrechen.“ Sehr angenehm war es ihm, als jetzt einige Herren herantraten, um die Damen zu begrüßen. Obwohl auch jetzt noch Charlotte Marlow den Geſprächsſtoff lieferte, wurde doch alles Perſön⸗ liche vermieden. Klaus glaubte annehmen zu müſſen daß die Künſtlerin, für die er kurze Zeit geglüht hatte, ein gewiſſes Intereſſe an ſeiner Verheiratung nehme, obwohl ſie ſelbſt das Verhältnis zu ihm gelöſt hatte. Da er ſchon anfing, ihrer aberdrüſſig zu werden, war ihm dieſer Bruch ſehr gelegen gekommen, und er hatte nicht weiter darüber nachgedacht, durch welchen Umſtand er veranlaßt worden war. „Dann werde ich gleich morgen früh Karlen! Daß es ihm nicht gerade große Freude be⸗ reitete, ſie hier treffen zu ſollen, überhaupt wieder mit ihr zuſammenzukommen, läßt ſich denken. Es iſt immer etwas genierlich für einen Ehemann, ſeine Frau mit einer ehemaligen Ge⸗ liebten zuſammen zu ſehen. Da es aber nicht zu vermeiden war, mußte man mit Faſſung das Unabänderliche tragen.—— Charlotte Marlow hatte Klaus Ruthart ſehr lieb gehabt. Sie wußte aber, daß er ſeine Neigungen wie Handſchuhe zu wechſeln pflegte, und wollte nicht zu denen gehören, denen er einfach den Lauſpaß gab. Dazu war ſte zu ſtolz. Als ſie merkte, daß er kühler und kühler wurde, wußte ſie, daß ihre Zeit gekommen ſei. Sie zog ſich von ihm zurück, ehe er ſie verließ, und ſuchte ſich mit einem anderen Verehrer zu tröſten. Gleichgültig war ihr Klaus jedoch nicht ge⸗ worden. Sie behielt immer ein beſonderes Intereſſe für ihn, das freilich dem Haß ähn⸗ licher ſah als der Liebe. Schon daß er die Abſicht gehabt hatte, ſie aufzugeben, verletzte ſie aufs tieſſte. Sie ließ ihn nie ganz aus den Augen. Jede neu geknüpfte Liaiſon kränkte ſie von neuem und jeder Bruch ließ ſie immer wieder darüber triumphieren, daß ſie ihm zuvor 1 war. Mit den Jahren, als ſie Er⸗ olg um Erfolg errang, verblaßte dieſes Inter⸗ eſſe etwas, aber ganz vergaß ſie Klaus Ruthart nie. Nun hatte ſie ſeit ihrer Abreiſe nach Amerika nichts mehr von ihm gehört, und das exſte, was ſie jetzt von ihm vernahm, war die Kunde von ſeiner Verheiratung. Das weckte ein ſonderbares Gefühl in ihr, welches einer gewiſſen Eiferſucht auf Rutharts Frau ſehr ähnlich ſah. All die armen Dinger, die Klaus nach Gefallen an ſich zog und dann wieder verließ, hatten nur eine Art mitleidige Verachtung bei ihr erweckt. Aber nun horte ſie plötzlich, daß es ein Weib gab, das es ver⸗ ſtanden hatte, den Wankelmütigen für immer zu feſſeln, das ihn die Scheu vor den Cheſeſſeln überwinden ließ. Brennendes Verlangen, dieſe Frau kennen 0 lernen, ſich mit ihr zu meſſen, ſtieg in Char⸗ otte Marlow auf. Ihr Stolz, ihre Eitelkeit waren dabei mehr im Spiele als der Reſt ihrer einſtigen Neigung. Der uneingeſtandene Wunſch, ſich zu rächen an der, die ihr ſoweit überlegen war, keimte in ihrer leidenſchaftlichen Seele, und wahrend ſie ſich ſür die Feſtlichkeit im Hauſe des Kommerzienrats ſchmückte und all ihre Reize be⸗ rechnend zur Geltung brachte, beherrſchte ſie nur der eine Gedanke: Klaus Rutharts Frau ſoll ſchön ſein und geiſtvoll und liebenswürdig, laß ſehen, ob ich ſie nicht übertreffen kann. Trotßdem bezähmte ſie ihre Ungeduld ſowelt, daß ſie faſt als letzter Gaſt erſchien. Sie wußte, daß es wirkungsvoller ſei, zu kommen, wenn die Geſellſchaft vollzählig erſchienen war. Damit hatte ſie ſich auch nicht verrechnet. Es hatte ſich herumgeſprochen, daß die„Marlow“ ihr Erſcheinen auf dem heutigen Feſt zugeſagt: halte, und man erwartete die geſeierte Künſtlerm voll Spannung. Als ſie an Dürfelds Arm durch den Saal ſchritt, eine glänzende, verführeriſche Eiſcheinung, Poorfer Werke bei Wittenberg ſind von einem Brand mit anſchließender Exploſion heimgeſucht gung der Bürger hat die Gemeinde Helligenbeil lottens Augen fanden ſie ſchon von weitem ber der ganzen Erſcheinung und dabei der Jin Scherben ging. Von Nah und Fern. Das Rauchen der Kriegsgefangenen. guf eine Eingabe des Verbandes öffentlicher ſſeuerverſicherungsanſtalten, die ſich gegen das ſlauchen der Kriegsgefangenen in Fabrikbetrieben und bei landwirtſchaftlichen Arbeiten wendete, hat das Kriegsminiſterium erwidert, daß ein allgemeines Rauchverbot für Kriegsgefangene nſcht beſtehe und auch nicht eingeführt werden nne. Die Wachmannſchaften ſollten aber darauf ingewieſen werden, daß die Kriegsgefangenen licht rauchen dürfen, wenn ſie an Orten be⸗ ſchäſtigt ſind, wo eine erhöhte Feuersgefahr be⸗ feht. Freiſtellen⸗ Stiftung für erholungs⸗ bedürftige Kaufleute und Techniker. Die Heutſche Geſellſchaft für Kaufmanns⸗Erholungs⸗ ſeime, Wiesbaden, hat eine Freiſtellen⸗Stiſtung michtet, der von Freunden der Geſellſchaft be⸗ leis erhebliche Summen zugewendet worden ind. Durch die Stiftung ſollen die Heime der Geſellſchaft notleidenden Angehörigen von Handel und Induſtrie zugänglich gemacht werden, die inſolge Krankheit oder anderer Unglücksfälle nicht in der Lage ſind, den Verpflegungsſatz in den Heimen zu bezahlen. Die Stiftung wird außer den kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten beſonders minderbemittelten ſelbſtändigen Kauf⸗ leuten zugute kommen, für die nicht von der Reichsverſicherung geſorgt wird. Werheimlichung von Kartoffelvorräten in großem Stil. Nach einer Bekanntmachung des Landrats des Kreiſes Dramburg(in Pommern) nd von den Landwirten Angaben über den Ertrag der Kartoffelernte gemacht worden, die auf eine vollſtändige Mißernte deuten würden. Da ſich jedoch die Sachverſtändigen darüber einig ſind, daß zum Teil eine gute Mittelernte in Herbſtkartoffeln erreicht wurde, ſo ſcheint es ch um eine Verheimlichung von Vorräten in großem Stil zu handeln. Die Erzeuger werden daher ernſtlich ermahnt, ihre Angaben nochmals nachzuprüfen, und es wird an ihre Vaterlands⸗ liebe appelliert. Im Kreiſe Polzin(in Pommern) ſt eine ähnliche Bekanntmachung erfolgt. Große Brandkataſtrophe. Die Reins⸗ worden. Dem Unglücksfall ſind 15 bis 20 Tote zum Opfer gefallen; die Zahl der Verlepten betraͤgt etwa 40. Der Sachſchaden iſt nicht un⸗ erheblich, doch dürfte der größte Teil der in Mitleidenſchaft gezogenen Fabrikanlagen in lurzer Zeit wieder betriebsfähig ſein. Ein erſchütterndes Unglück hat die Familie des zurzeit im Felde befindlichen Rechts⸗ auwalts Horn in Kiel betroffen. Alle vier inder, zwei Mädchen im Alter von 8 und 9 Jahren und zwei Knaben im Alter von 4 und und 6 Jahren, ſowie das 25 Jahre alte Dienſt⸗ mädchen ſind durch Gasausſtrömung vergiftet. Als die unglückliche Mutter vormittags von einer Beſorgung in die Wohnung zurückkehrte, ſand ſie alle fünf in der Schlafſtube der Kinder lot vor. Alleebäume als Brennholz. Eine be⸗ merkenswerte Maßnahme zur Brennſtoffverſor— getroffen. Inſolge der großen Schwierigkeiten in der Kohlenverſorgung hat ſie jeden zweiten Baum ihrer prächtigen Pappelalleen als Brenn⸗ holz verkauft. Ein ſchweres Eiſenbahnunglück hat ſich in Riccione bei Rimini ereignet. Ein von Bologna kommender Güterzug mit Kohlenladung ſuhr in einen im Bahnhof wartenden Perſonen⸗ zug mit Flüchtlingen aus dem Operationsgebiet hinein. Zehn Wagen wurden zertrümmert. Fünf Perſonen ſind tot, 23 verletzt. Der wichtige Bahnhof iſt mit Trümmern angefüllt und jeder Verkehr geſperrt. Wieder einmal ruſſiſche Kalender- leform. Ein ſchwediſcher Augenzeuge der letzen revolutionären Vorgänge in Petersburg berichtet, daß die Mapimaliſten die Einführung des weſteuropäiſchen Kalenders angeordnet haben. Deutſche Bierbrauereien in Syrien. Vie die„Bulgariſche Handelszeitung“ berichtet, ſſt deulſcherſeits die Ausbeutung des gerſten⸗ reichen Landſtrichs in Syrien, deren Erzeugniſſe früher in England und Frankreich verwertet wurden, für die Biererzeugung und die Be⸗ gründung deutſcher Bierbrauereien in Syrien in die Wege geleitet worden. rr Die Meerſchweinchenzucht. Rückgang während des Krieges. Die Meerſchweinchenzüchter, deren Abnehmer die wiſſenſchaftlichen Inſtitute waren, arbeiteten vor dem Kriege beſonders auf dem Lande ſehr rege, da die Meerſchweinchen ſehr c ſind und andererſeits gut bezahlt wurden. Nach Kriegsausbruch hörte eine Zeitlang der Meer⸗ ſchweinchenbedarf völlig auf, da die meiſten wiſſenſchaftlichen Inſtitute, die ſich dieſer Ver⸗ 227. KT wirtſchaftskammer zu Königsberg alle Land⸗ wirte auf, ſich wieder der Meerſchweinchenzucht zuzuwenden. Das Inſtitut ſtellt zu dieſem Zweck Zuchttiere zur Verfügung und macht darauf aufmerkſam, daß die außerordentliche Beſcheidenheit der Meerſchweinchen die Futter⸗ knappheit nicht als Hindernis erſcheinen läßt. Andererſeits wurden die Preiſe erhöht, indem für Meerſchweinchen im Mindeſtgewicht von 300 Gramm drei Mark gezahlt werden. Volkswirtſchaftliches. Wucher mit Dörrobſt. Kaum erſcheinen die Erzeugniſſe der diesjährigen Ernte an Dörrobſt, ſo ſetzt auch ſofort der unervörteſte Wucherbetrieb wieder ein. In größeren Städten wird gegenwärtig für 2 landern. ——— — o — nes D e Hnelein die- 1 50— en 2% fuſerfinaheim aug, 71 Vc ennie& o Harhem 0 Högdschoete 5 J J Hema 0 0. HofliU 5 abuete; pee, Vac upre& Opels. Rousbrusge i oben 1 PopERHHpH(RHE „ 5 nere Steen oοre 1 2 esd 7 e l 1 ſeld o esdoutre 547. Sf 9 2, Se, Sure RAILIEUL Hateren Zu den Kämpfen in — A 197 15 * anne 8 N. 1 Sſelufs uuns 8 eee, . edges 0 e 0. 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Als ſie ihre Tätigkeit allmählich wieder auf— nahmen, ſtellte ſich heraus, daß die Züchtereien zum größten Teile eingegangen waren. D Wiederaufleben der Zucht ging nur ungenügend vonſtatten, da man ſich vor der Futtermittel⸗ beschaffung fürchtete, und der Mangel an Meer⸗ ſchweinchen macht ſich ziemlich ſtark in bak⸗ der den von Blutunter⸗ teriologiſchen Inſtituten und in Militärverwaltung eingerichteten ſuchungsſtellen geltend. Darum muß betont das werden, daß Meerſchweinchen für die Bekämpfung von Tier⸗ ſeuchen außerordentlich wichtig iſt, völlig un⸗ entbehrlich erſcheint es für die Erkennung der Das Meerſchweinchen iſt nämlich wie kein zweites Tier ſo ſtark für die Tuberkuloſe empfänglich, daß es ſelbſt nach der ſchwächſten Impfung in kliniſch verborgenen Rindertuberkuloſe. feſtſtellen und entgegenarbeiten haben die Meer- gleich in den Anſangsſtadien ihrer Verbreitung rechtzeitig kann. Hohe Bedeutung ſchweinchen auch bei der Belämpfung der Rotz⸗ trantheit von Pferden, da ihr Blut in Ver⸗ bindung mit dem Blut des erkrankten Pferdes bei Benützung beſonderer Reagenzien Reaktionen beſtimmter Art auslöſt, durch welche eine ſehr frühzeitige und unfehlbare Diagnoſe ermöglicht wird. Die Meerſchweinchen ſind alſo unbedingt wichtig für die Viehzucht, und daher forderte jetzt auch das Bakteriologiſche Inſtitut der Land⸗ Das gemiſchtes Backobſt ſchon 5 bis 6 Mark gefordert, während er nach den Richtpreiſen des Reichs- ernährungsamts für beſte Sorten höchſte 1,80 Mark betragen dürſte. Es fragt ſich welche Wirkung die Richtpreiſe auf die Verſorgung des Marktes mit Dörrobſt haben werden. Pflicht der Gemeinden wäre es, zum Schutz der Verbraucher Höchſtpreiſe auf Grund der Richtpreiſe feſtzuſetzen. Die Folge wäre aber wahrſcheinlich ein ſoſortt Verſchwinden des Dörrobſtes aus allen Richtpreiſe haben gar keine r Wirkung. Es ſind deshalb Feſtſetzung von Kleinhandelspreiſen Beſchlagnahme der Vorräte er— nu! ſtellen. Die verhindernde Maßnahmen, wie und ſofſortige forderlich. Gerichtshal Berlin. 0 führte den;! Ehefrau enuette ganz kurzer Zeit an dieſer Seuche erkrankt, ſo⸗ daß man mit ſeiner Hilfe die Rindertuberkuloſe Eine ganz ungla Molkereibeſitzer wege dazu pberſtiegen, zu 10 Liter 2 ö als 8½ Liter Waſſer, d. h. 85 90 Aus den Kreiſen der Kundſchaft waren der Polizei Anzeigen über ſchlechte ſchaffenheit der von den Angeklagten bezogenen! eingelaufen. Während dara n amtlich e nommenen Stallproben ſte als einwandsfrei feſtſtellt Proben einen Waſſergehalt was alſo nur auf tünſtliche reinen Waſſers geſchehen ſein konnte die Angetlagten, daß die Polizei Ferſen war, ſo ließ der Waſſerzuſatz herunter bis auf 10%, um ſteigen, wenn ſie ſich in S bei Die ö von Frau war inſoſern geſtändig, als ſie eine„Streckung? zugunſten der weiterreichenden Befriedigung ihrer Kundſchaft zugab, der Mann dagegen wollte nichts davon wiſſen. Das Gericht hielt beide gleich ſchuldig und erkannte demgemäß auf je drei Monate Ge⸗ ſängnis und 500 Mark Geldſtrafe. Leipzig. Der und Gaſtwirt Joh. Zuleeg war angeklagt, in der Zeit vom Mai bis Oktober Königskuchen aus 25% Maismehl und 25% Weizen⸗ und Roggenmehl bergeſtellt und ver⸗ kauft zu haben, obwohl das Kuchenbacken überhaupt verboten war. Bei einer& ö wurden bei dem Angeklagten noch 50 Pfund kuchen vor⸗ gefunden. Von einem Zeugen wurde bekundet, daß es faſt jeden Sonntag bei dem Angeklagten Königs⸗ kuchen gegeben habe. Das Gericht verurteilte Zuleeg zu einhundertundfünfzig Mark Geldſtrafe. Hus dem Reiche der Natur. Finnen und Larven als Perlbildner. zeſprechung der neueſten Ergebniſſe über die Entſtehung der Perlen 1 jene Unter⸗ g der Finnen e Perlenbildung Finnenart das Entſtehen Unbedingt as Vorhanden⸗ ochen findet ſich häufig n Ceylon, der Heimat 18 cg Bäcker Mu en im Darm des Vorkommen der andererſeits uſchel finden, nährt. Zwiſchenn Vermutu der Ceylo wurde deren Verlauf Hu oder angeſchliffen wurde obei als Kern der Perle die Reſte dieſer Finne ſand. Es ſteht demnach heute feſt, daß die echte Perle von Ceylon ſtorl Fi 8 dem Bandwurmgeſch iſt, welche da ſubſtanz umgab um eine verſteir Die Bildung di Bandwurmlarve det tieres vordringt und ſich in ſchicht desſelben, den ſetzt. Die ar werden au und umge liegt ſrei. Eine durch Eiern d wiederum zweier Muſchelarte Venusmuſchel, kommen die Zwiſchenn Die aus ſtandenen Lebeweſen, C Und drin r Larve ent⸗ mihren zwiſchen⸗ Miesmuſchel ein, wo 16 N Hart bildung hervorrt — e 2 erſtunnle fedes Geſpräch. Aller Augen wandten ſich ihr zu. Die Sängerin bat Dürfeld ohne Umſchweife, z mit Frau Ruthart bekannt zu machen, und der alte Herr ſteuerte direkt auf Regina zu. Regina ſtand gerade mit ihrem Manne, Fritz Hartenſtein und noch einigen Herren und Damen der Geſellſchaft zuſammen, aber Char— heraus. Neiderfüllt mußte ſie feſtſtellen, daß Regina Ruthart ſie vollſtändig in den Schatten ſtelle. Es lag ſoviel edler Reiz, ſoviel Anmut Zauber friſcher Jugendlichkeit, der unwiderſteh⸗ ach auf Männerherzen wirken mußte, ſo daß Charlotte Rutharts Wahl begriff, noch ehe ſie ein Wort mit Regina gewechſelt hatte. Aber mit bieſer Erkenntnis erwachten wilde, leiden⸗ ſchaſtliche Gedanken in ihrer Seele. Als ſie nun auch Klaus erblickte, erſchien er ihr plötzlich wieder begehrenswerter als je, und der bren⸗ gende Wunſch, ſich mit Regina zu meſſen und ſklaus wieder in ihre Netze zu ziehen, erwachte in ihr mit drängendem Ungeſtüm. Was galt es ihr, ob dabei ein Frauenglück Um das zu bedenken, war ſie viel zu ſehr Egoiſtin. Sie hatte längſt verlernt, auf andere die geringſte Rückſicht zu nehmen. Ihr Wahlſpruch war:„Erlaubt iſt, was gefällt“, und nur dieſer diente ihr zur Aſchtſchnur. Nun ſtand ſie dicht vor Regina, und Dür⸗ eld ſtellte die Damen einander vor. Etwas in dem freien, forſchenden Blick der Künftlerin trieb jedoch nur den ſüßen Reiz ihrer Erſcheinung und erbitterte ihre Rivalin noch mehr. ſagende Worte tauſchten, maßen ſie ſich mit den Blicken, und Regina fühlte mit Beſtimmtheit, daß die berühmte Frau ihr entſchieden unſym⸗ pathiſch ſei. Sie hätte keinen Grund dafür an⸗ zugeben gewußt, aber die Antipathie war vor⸗ handen, und zwar in ſtark ausgeprägtem M. f zurückzogen. Nur Fritz Hartenſtein blieb bei müſſen. Sie durchſchaute aber ſein Manöver und wußte es ſo einzurichten, daß die beiden Herren ſich ihr zuwenden mußten. Und dann ſagte ſie ſcheinbar ganz unbefangen: „Wir haben uns lange nicht geſehen, Herr Ruthart, es iſt Ihnen doch immer gut ge⸗ gangen?“ „Danke ergebenſt, gnädiges Fräulein. Ich freue mich ſehr, Sie wieder in Berlin begrüßen zu können.“ „Wirklich, sans phrase?“ „Ich bitte, das nicht zu bezweifeln. Ganz Berlin wird Ihnen am Montag abend zujubeln, ſoll ich mich da ausſchließen? Sie lachte und warf ihm einen ſehr feurigen, kokelten Blick zu. „O nein, das wäre ein unmenſchliches Ver⸗ langen. Was ganz Berlin recht iſt, ſoll Ihnen Regina das Blut ins Geſicht. Das erhoͤhte Während die beiden Frauen einige nichts⸗ Klaus ſtand erſt elwas verlegen neben beiden, während die übrigen Herrſchaſten ſich diskret ihm zurück und mit ihm unterhielt er ſich krampf- haft, um Charlotte Marlow nicht anreden zu gnädige Frau?“ wandte ſie ſich dann wieder an Regina. „Ich bat meinen Mann bereits darum, mich Hoſſentlich gelingt es uns noch, ich noch nicht das Vergnügen hatte, Sie, gnädiges Fräulein, be— wundern zu können, würde es mir ſehr leid tun, verzichten zu müſſen.“ hinzuführen. Plätze zu bekommen. Da Sie noch viel Zeit, ſich mit Karten zu verſehen.“ „Sagen Sie das nicht, gnaͤdiges Fräulein,“ warf Hartenſtein ins Geſpräch.„Es iſt ein Ereignis erſter Klaſſe, wenn Charlotte Marlow nach ſo langer Abweſenheit zum erſten Male auftritt, und gar als Carmen. Da muß man ft dazu halten, wenn man gute Plätze haben Charlotte lächelte geſchmeichelt, ſagte aber wie abwehrend: „Gnädige Frau, ſpannen Sie Ihre Er⸗ wartungen lieber nicht zu hoch. Die Phantaſie hat glühendere Farben als die Wirklichkeit. Schließlich ſind Sie enttäuſcht von meinen Leiſtungen.“ „Ihre Erfolge bürgen für das Gegenteil, gnädiges Fräulein.“ Charlotte zuckte die Achſeln. „Der Erfolg iſt ein launiſcher Geſell. Doch nichts mehr von mir. Sie ſind Hannoveranerin, gnädige Frau, oder irre ich mich?“ „Oh, heute iſt ja erſt Dienstag, da haben e eee Mo es mir wal% „ es IT Wil I mein e Mo gin Her 17 * 11 1 ene. 1 erh απA nen Naterland.“ Vaterland, ö id doch jut deutſch.“ „Aber, meine De Sie wollen doch um Himmels willen nicht politiſieren,“ rief Klaus. Charlotte fixiert 1ſpöttiſck „Und das mögen Sie bei leiden, nicht wahr?“ „Nein, wenigſtens nicht bei den ſchoͤnen erwiderte er mit verbindlichem Neigen des Kopfes. „Nehmen wir dies Kompliment mit Dank gan, guädige Frau, nicht wahr? Übrigens Sie haben recht. leidet uns Frauen ebenſo⸗ wenig, wie Sie zum Beiſpiel die Würde des Ehemannes kleidet.“ „Finden Sie das?“ fragte er ein wenig ironiſch. „Ganz gewiß,“ erwiderte ſie mit einem raͤtſelhaften Blick in ſein Geſicht, und dann wandte ſie ſich mit läſſiger Grazie zu Regin⸗ herum und fuhr fort:: „Ich bewundere Sie in der Tat, gnädige Frau. Sie haben ein großes Werk vollbracht. Ihr Herr Gemahl war früher im allgemeinen und im beſonderen ein geſchworener Ehefeind. Sie konnen ſtolz ſein auf dieſe Bekehrung, aber ich rale Ihnen zur Vorſicht. Ein Schmetterling läßt das Fliegen nicht, er könnte am Ende wieder entwiſchen.“ Frauen nicht A. zyrauen n E „Nein, Sie haben richtig geraten.“ „Ich hörte es ein wenig an Ihrer Aus⸗ ſprache. Gefällt es Ihnen in Berlin billig ſein. Werden Sie auch in der Oper ſein, oder ſehnen Sie ſich nach Hannover zurück?“ b Ma 7(Fortſetzung folgt.)