5 ———————————** 0 5 1 1. e SD——— p ⏑— ũ Q———— Sonntag, den 23. Dezember von 11—6 Uhr geöffnet 0 Alle Sotten n Wirrhaare kauft zu den höchſten — 5 ö 1 f Tagesptelſen e 5 0 S. E Il, 1-4— P 6, 20 Heinrich Tann, Fernruf 7631 u. 7632 Friſeur. 15 blosss Auswahl in MANNHEIM Sohönen I Sachen Sind eingetroffen bol Jak. Beyer l. Zylinder und Glüh⸗ Strümpfe billig zu haben bei Jakob Beyer. Damen- und Hler-Kleidung empfiehlt als willkommene Wweihnachts gaben: J ackenkleider in moderner vornehmer Ausführung Taill enk eid er 8166 797 0 Sammet und anderen Röcke und Blusen Hal“ One na Fre. Kinderkleider u. Mäntel ima Morgenröcke— Morgenjacken— Unterröcke d LI. 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Eintrittspreis: 20 Pfg. à Person. 0 0 schickt ist, ladet aufs freundlichste ein Die Aussteflungsleitung. 2 2EETTTbTb0bbbb 4 ͤĩ ĩͤ 1 Land 1*. 5 eee ee eee e ee 5 an der Staatsbahn abgegeben. Der Vorſtand. Die Munitionsfabrik e eee Strebelwerke Mannheim stellt noch kräftige Arbeite A 7 b E f ·˖ E i N e. finden Beſchüftigung. filfsdienstpfliehtige oder Kriegsbo⸗ n schädigte Köngen sſeh melden im Hessischen Haus. 2 UD bei durchgehender Arbeitszeit ein. * UR Ee eee eee ee * U — 3 ö* Grösstes Spezialhaus Südwestdeutschlands für bessere ö Weihnachts- ä Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Autsblatt der Großh. Bürgermeisterei Vereins ⸗ Anzeiger Juſeratenpreis: Organ für Jedermann Enthält alle amtlichen Aukündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme ⸗Tarif. Vienlhein eee Die Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. 2 Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. ——— D2—ê—P— 2 Telefon 217 Samstag, den 22. Dezember 1917 Teleſon 217 Lokale Nachrichten. — Kein neugebackenes Brot eſſen! Es iſt immer wieder die Wahrnehmung zu machen, daß ſowohl in Wirt⸗ ſchaften, wie in Haushaltungen Brot in viel zu friſchem Zuſtande abgegeben und genoſſen wird. Meiſt ungenügend gekaut, wird es ſchwerer und unvollſtändiger verdaut. lieberdies iſt der Verbrauch von Brot viel größer, wenn nan es neugebacken genießt, als wenn man es trocken und ſeſt werden läßt. Tas Brot aus 94 prozentigem Mehl mit Kartoffelzuſatz ſollte mindeſtens 6 Tage alt ſein, bevor es gegeſſen wird. Der Genuß harten und derben Schwarzbrots iſt auch wegen der reinigenden Wirkung des Kauvorgangs im Munde von großem Einfluß auf die Bildung und Erhalrung der Zähne, was namentlich für die Kinder wichtig iſt. a — Nähgarn in Sicht. Eine frohe Kunde für alle Hausfrauen, die ſeit längerer Zeit unter dem Mangel bon Näh⸗, Strick⸗ und Stopfgarn leiden, kommt von der Reichsbekleidungsſtelle. Die Verſorgung der bürger⸗ lichen Bevölkerung leinſchließlich Anſtalten, Betriebe uſw.) mit Näh⸗, Strick- und Stopfgarn wird zurzeit bei der Reichsbekleidungsſtelte vorbereitet. Eine Bekanntmachung überd ie Verteilung von Baumwollnähfaden uſw. wird in kurzer Zeit veröffentlicht werden. Vorherige An⸗ fragen und Anforderungen ſind zwecklos und können nicht beantwortet werden. Große Allgemeine * Viernheim, 22. Dez. Kaninchenausſtellung. Eine allgemeine Kanin⸗ chenausſtellung größten Stiles findet über die Weihnachtstage im Saale des Gaſthauſes zum Engel ſtatt. Die Ausſtellung, welche von nah und fern überaus ſtark beſchickt wird, weiſt nicht weniger wie 500 Nummern auf. Ganze Klubs ſind vertreten, keine Raſſe fehlt. Sogar das Mar⸗ burger Fehkaninchen, die neueſte Aufſehen erregende Züchtung iſt vertreten. Die Veranſtaltung dürfte ſich zu einer der größten allgemeinen Ausſtell⸗ nungen Süddeutſchlan ds geſtalten und ver⸗ dient deshalb das weitgehendſte Intereſſe der geſamten Einwohnerſchaft. Bezirksſparkaſſe Lorſch. (Agentur Viernheim) Verzinſt Einlagen in jeder Höhe mit 5 bei täglicher Verzinſung — Verſchwiegenheit unter allen Umſtänden und größte Sicherheit durch die ſämtlichen Vereins⸗ finden Kaſſegeſchäfte jeder Art können an den bekannten Zahltagen und beſon ders Dlenſtag vormittags bei der Agentur⸗ kaſſe erledigt werden. Monatsabſchluß bei derſelben am 27. des Monats. Gottesdieuſt⸗Ordnung der evangeliſchen Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 28. Dezember(4. Advent). Nachm. 3 Uhr: Weihnachtsfeier der Kinderſchule, und des Kindergottesdienſtes unter Mitwirkung des Jungfrauen⸗ und Kinderchores. Kollekte für die Schweſterſtation. Dienstag, den 25. Dezember, 1. Weihnachtsfeiertag. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Heiden. Mittwoch, den 26. Dezember, 2. Weih nachtsfeiertag. Nachm. 1½ Uhr: Gottesdienſt. Kalender für Heimat und Heer 1918 mit vielen Abildungen f und interessanten Aufsätzen aus dem Fiege preis nur 50 Pig. zu beziehen durch die Buchdruckerei J. Martin. Vom Schloſſer zum General. Am 22. Dezember ſind es 200 Jahre, daß ein Bürgersſohn von Heidenheim a. d. Brenz, der General Joh. Jakob von 1 Wunſch, das Licht der Welt erblickte. Wunſch brachte es durch wohlgeſchulten Geiſt, Ge⸗ wiſſenhaftigkeit und Mannhaftigkeit vom Schloſſergeſellen bis zum General der Infanterie. um das Andenken an dieſen hervorragenden Mann, einen Kampfgenoſſen Hroßen, zu ehren, hat Proſeſſor Gaus ein Gedenkſchriftchen herausgegeben. An ſeinem Geburtshaus wurde eine Gedenk— zafel angebracht. 1 Million Diebesbeute. In Berlin nurde ein Ein⸗ brecher Benno Mack verhaftet, der ſich als Fabrihbeſitzee zusgab und zwei elegant eingerichtete Wohnungen inne hatte In den Wohnungen wurden Geldſummen, Schmuckſachen und Tunſtgegenſtände im Geſamtwert von über 1 Million auf lefunden. die alle von Einbrüchen herrührten, die Mach mi! hilfe ſinnreicher Einbruchswerkzeuge, die er ſelbſt anfertigte, Usgeführt hatte. Bekanntmachung. Betr.: Das Fahren von Dünger in die gemeinheitlichen Wieſen pro 1917. Nachdem die am 13. d. Mts. ſtattgefundene Verſteige— rung nicht genehmigt werden konnte, wird das Düngerfahren — 600 Zentner am Montag, den 24. Dez. 1917 vorm. 9 Uhr nochmals auf dem Rathauſe hier an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Betr.: Ausgabe der Fleiſchmarken. Die Ausgabe der Fleiſchmarken für die Verſorgungs— periode vom 24. Dezember 1917 bis 20. Januar 1918 er⸗ folgt am Donnerstag, den 27. Dezemller 1917 vor⸗ mittags in der ſeither üblichen Reihenfolge. Die Reihenfolge muß unbedingt eingehalten werden. Betr.: Eierausgabe. Donnerstag, den 27. Dezember 1917, nachm. von 2 Uhr ab werden an die Inhaber der g elben Cier⸗ karten Eier zum Preiſe von 45 Pfennig pro Stück veraus— gabt. Kinder unter 12 Jahren, die rote Eierkarten beſitzen, können diesmal nicht berückſichtigt werden. Die gelben Eierkarten ſind vorzulegen. Der Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerkskör— pern iſt ſtrengſtens verboten. Viernheim, den 21. Dezember 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Die den Edmund Blaeß 2. Erben in Viernheim gehörigen nachverzeichneten Grund- ſtücke der Gemarkung Straßenheim werden am Samstag, den 29. Dezember 1917, nachmittags 2 Uhr auf dem Rathaus zu Heddesheim einer noch maligen öffentlichen Verſteigerung ausgeſetzt. Die Verſteigerungsgedinge können auf dem Rathaus zu Heddesheim und Viernheim und auf dem unter- zeichneten Notariat eingeſehen werden. Beſchreibung des Grundſtücks. Das Grundſtück Lab. Nr. 60: 4 ha s1 qm Ackerland, eingeteilt in die Teilfläche 2— 24 mit je 18 ar; der Flächeninhalt des Teilſtücks beträgt 18 ar 81 qm. Die Lage der Teilſtücke kaun auf dem unter— zeichneten Notariat eingeſehen werden. Der Anſchlag für jedes Teilſtück beträgt 1350 M. Der Zuſchlag wird dem Meiſtgebot er⸗ teilt, wenn der Anſchlag geboten iſt. Die vormundſchaftsgerichtliche Genehmigung des Zuſchlags bleibt vorbehalten. Weinhein, den 19. Dezember 1917. Großh. Notariat III. 32 ar Friedrich des läßt Valentin Gutperle nachgenannte in der Gemarkung Viernheim gelegene Grund— Frundstocksverssefgerung Am Mittwoch, den 2. Jaunar 1918, vormittags 9 Uhr 2. zu Weinsheim ſtücke als: Flur y Nr. 65 qmtr. 2410 Acker am Heddes⸗ heimer Weg links 12. Gewann, Flur VI Nr. 2017/1; qmtr. 1709 Acker im Ber⸗ lich 1. Gewann, Flur XVII Nr. 1705/0 mtr. 1763 Acker in der Schilpertshecke 6. Gewann, Flur XIX Nr. 10 qqmtr. 3343 Acker daſelbſt 7. Gewann, Flur XXIII Nr. 82 qmtr. 2831 Acker im Vau⸗ denfeld, Sachſengewann auf dem Rathauſe dahier öffentlich verſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen ſowie der Auszug aus dem Grundbuche können auf dem Geſchäftszimmer des Großh. Ortsgerichts während der Geſchäftsſtunden einge— ſehen werden. Viernheim, den 20. Dezember 1917. Großherzogliches Ortsgericht Viernheim. Schuch mann. 2 2 8 2 Kaninchenzuchtverein ö Mernheim . bfosse Allgemeine g Kaninchen- Ausstellung Sowie Produktenschau am 25. und 26. Dezember im Gasthaus zum Engel. Für Besucher geöffnet: 4 Am J. Weihnachtstage von 1 bis 7 Uhr. Am 2. Tage von 9 bis 12 und 1 bis 7 Uhr. N Mit der Ausstellung ist eine 4 SS . 4 — Verlosung verbunden. f Eintrittspreis: 20 Pfg. à pefson. b Zu recht zahlreichem Besuch der Ausstellung, die 500 Nummern aufweist, und von über 50 N Vereinen aus verschiedenen Bundesstaaten be- EBT.. schickt ist, ladet aufs freundlichste ein Die Ausstellungsleitung. SSS De + 3 1 Das belgiſche Heer. Daß in Flandern auf der Seite unſerer Feinde außer Engländern und Franzoſen auch noch die ganze belgiſche Armee ſteht, iſt vielen gewiß kaum noch erinnerlich. Man hört auch ſo wenig von den Soldaten König Alberts und kann es ſich kaum noch vorſtellen, daß ſie es waren, die Lüttich, Namur und Ant⸗ werpen verteidigten, wenn auch gerade nicht ſehr erfolgreich. In den Zeitungen las man drei Jahre lang jede Woche einmal:„Bombenkampf bei Steenſtraat und Het Sas“, von dem unſere Truppen aller⸗ dings weniger merkten als die Leſer in der Heimat, und dann fiel einem ein, daß hinler dem breiten Gürtel überſchwemmten Gebietes beiderſeits des Mer-Kanals ein Teil der wehr⸗ fähigen Jugend des Landes die Wache hält, in dem der deutſche Soldat nun ſchon ſeit über drei Jahren beinahe zu Hauſe iſt. Als der Feind ſich anſchichte im Bogen um Mpern die Entſcheidung des Krieges zu ſuchen, da tauchte an Stelle der ſchokoladenbraunen, belgiſchen Uniformen das Hechtgrau der Franzoſen auf. Man ſchien alſo kein rechtes Vertrauen zu dem Offenſipgeiſt der Belgier zu haben. Wenn man englische Soldaten nach ihren belgiſchen Bundesgenoſſen fragt, pflegen ſie geringſchätzig zu lächeln und gebrauchen oft wenig reſpeklier— liche Ausdrücke. Wir haben noch keine Ge— legenheit gehabt, den Angriffsgeiſt der belgiſchen Truppen zu prüfen, aber verſtehen kann man, daß ſie keine Luſt haben, an der Zertrümme⸗ rung und Verwüſtung ihres eigenen Valer— landes teilzunehmen. Was müſſen ſie empfin⸗ den, wenn ſie ſehen und hören, wie die Eng— länder die ſchönſten, blühendſten Städte Belgiens in Schutt und Aſche legen, wenn engliſche Granaten und Fliegerbomben belgiſche Frauen und Kinder töten, ja ſogar vor der heiligen Meſſe im Dom von Oſtende nicht haltmachen. Schrecken und Trauer malt ſich auf den Ge— ſichtern der gefangenen Belgier, wenn ſie durch das Kampfgebiet zurückgeführt werden. Was hier vernichtet wird, kann in 30 Jahren nicht wiedererſtehen, das iſt ihnen klar. Sie ver⸗ ſtehen vollkommen, daß alles Elend ihnen er— ſpart geblieben wäre, hätten ſie nur damals den Vorſchlag des freien Durchzuges angenommen, wie es Luxemburg auch tat. Ein großer Teil der belgiſchen Soldaten iſt zudem flämischer Nationalität. Bei ihnen fällt alſo auch noch der nationale Gegenſatz fort, der uns von den Wallonen trennt. Welches Inter— eſſe ſollten ſie daran haben, gegen ein ver⸗ wandtes Volk zu kämpfen, das ihnen Selb⸗ ſtändigteit und Freiheit bringen will. Über das ganze Geſicht ſtrahlen die Gefangenen, wenn faſt alle Deutſchen, denen ſie begegnen, ſie in ihrer Mutterſprache anreden, die der unſeren ſo ähnlich iſt und von Tauſenden unſerer Leute ſpielend beherrſcht wird. Nicht einmal alle belgiſchen Offizieren geben ſich die Mühe, mit ihren Leuten Flämiſch zu ſprechen, und das Franzöſiſche ſäll den armen Flamen ſo ſchwer! Was aber die Stimmung im belgiſchen Heere mehr als alles andere drückt, das iſt die Trennung von den Angehörigen. Seit Jahren haben die Soldaten niemanden ihrer An⸗ gehörigen ſehen dürfen, in ganz, ganz ſeltenen Fällen iſt durch die Vermittlung des Roten Kreuzes ein kurzer Gruß, ein„Es geht mir gut“ zu ihnen gedrungen. Der deutſche Soldat weiß, was die Teilnahme der Heimat für ihn bedeutet. Ein kurzer Urlaub, ein Wiederiehen mit Weib und Kind oder mit den Eltern ſtählt ſeine Kruͤfte und gibt ihm neuen Mut zum Kampf für die Sicherheit und Zukunſt ſeiner Lieben in der Heimat. Bei dem belgiſchen Soldaten fällt das alles fort oder verkehrt ſich gar ins Gegenteil; denn ſeine Angehörigen ſitzen auf der anderen Seite in der ſicheren Ob⸗ hut der deutſchen Verwaltung, und jeder Schritt, den das engliſche oder belguche Heer vorwärts macht, muß ſie gefährden. Aus allen dieſen Gründen iſt es kaum verwunderlich, daß man ö belgiſchen Gefangenen nur den einen Gedanken findet:„Wir ſind dankbar, daß wir dem Kriege auf anſtändige Weiſe entronnen ſind, gern wollen wir für Deutſchland arbeuen, wenn wir nur endlich unſere Angehörigen! .; bei den unſympathiſch. lischen Heere hört man, namentlich, von bruſſchen Offizieren, mit einen ehemaligen Wir waren beſſrebl, die Annäherung an Deutſch⸗ wiederſehen dürfen. Wenn irgend möglich, wird von den deutſchen Behörden ein Wiederſehen in die Wege geleitet. Nicht leicht werden wir es vergeſſen, daß die Belgier 1914 den gemeinen und niederträch⸗ ligen Heckenkrieg gegen uns führten, daß Bel⸗ gier es waren, die unſere armen Afrikaner quälten und mißhandelten, die wehrlos in ihre Hände fielen, und daß belgiſche Zeitungen, die im Auslande erſcheinen, an der Spitze die „Independence Belge“ bewußt den Feldzug der Lige gegen uns ſortſetzen. Der größte Teil des belgiſchen Volkes hat eingeſehen, daß es die Abhängigkeit von England und Frankreich geweſen iſt, die alles Kriegselend über das Land gebracht hat. Wenn wir dieſen Volks⸗ teil— das ſind in erſter Linie die Flamen— im Frieden gegen die engliſch⸗franzöſiſche Flut wirkſam ſchützen, ſo liegt kein Grund zu der Befürchtung vor, daß wir und das geſamte belgiſche Volk nicht friedlich nebeneinander leben könnten. England und die anderen. Franzöſiſche Zeitungen geben gerade in der letzten Zeit wieder ihrem Erſtaunen Ausdruck, daß die Engländer, denen die geſamte Entente doch willig die politliſche und maritime Führung überlaſſen hat, es nicht übers Herz bringen können, die Landkriegführung einem fanzöſiſchen Oberbeſehlshaber anzuvertrauen. Mit Recht betonen die Franzoſen, daß ſie die Haupftlaſt des Krieges getragen haben, und daß ihre Armee die grötzte und beſtgeſchulte von allen Heeren des Verbandes iſt. Ihnen würde alſo zweifellos das Recht auf Beſetzung der gemein⸗ ſamen Oberbefehlsſtelle zuſtehen, das weiß auch Lloyd George. Aber er leunt beſſer als irgend ein anderer den Charakter und die An⸗ ſchauungen des engliſchen Volkes und Heeres. Es iſt völlig undenkbar, daß ein Brite ſich einem Franzoſen unterordnen würde, Miß⸗ helligteiten wären unausbleiblich. Jeder Eng⸗ länder, und ſei es der dümmſte Rekrut, düakt ſich den Soldaten der Verbündeten himmelhoch überlegen. Die Franzosen haben ſich bei den Engländern durch ihre Leiſtungen im Kriege wenigſtens eine gewiſſe Achtung erworben, die bei den britiſchen Offizieren in offener Aner⸗ kennung, bei den Soldaten in einer wohl— wollenden Herablaſſung, die zuweilen recht komiſch anmutet, zum Ausdruck kommt. Man darf ſich aber nicht vorſtellen, daß Engländer und Franzoſen deshalb gute Kameraden ſeien. Die Führung hat ihre guten Gründe, wenn ſie die Vermischung der verbündeten Truppen ängſtlich vermeidet. Die anderen Mitglieder des Vielverbandes ſind für den Engländer Hilfsvölker von unter- geordnetem Wert. Die Belgier ſind ihm äußerſt Der britiſche Soldat ſpricht mit verdächtigem Lachen von der Armee, die kaum gut genug iſt, in Ruhe hinter dem breiten Uberſchwemmungsgebiet zu ſitzen, und die man ablöſen muß, ſobald eine eruſthaſte Berührung mit dem Feinde in den Bereich der Möglich— keit rückt. Für die inneren Gründe der Mutloſigkeit des belgiſchen Heeres hat der Engländer natürlich kein Verſtändnis. Die Portugieſen ſind vollends eine lächerliche Erſcheinung an der engliſchen Front. Darüber kann man ſich nicht wundern. Von den Ruſſen hat der einſache Soldat keine rechte Vorſtellung. ruſſiſche Armee notz aller ihrer Niederlagen als eine wertvolle Waffe des Verbandes hingeſtellt wurde. Vorwürfe macht. Anders iſt es mit den Italienern Nicht ſelten 0 wie die italieniſche. daß der Bruch Itaſiens Verbündeten zwar im Intereſſe GEuglands, aber doch eine lichtige Schurkerei geweſen ſei. Der engliſche Arheſter hat im Frieden ſchon legenheit gehabt, ſamoſen Spotmamen geboren, mit die„Katzelmacher“ im britiſchen Heere zu zeichnen pflegt.„Eiseremehändler“,„Kaſtanien— Die Preſſe ſorgte dafür, daß die in der Miniſterpräſident Dr. Wekerle über die wirt⸗ Jetzt bedauert man die„abſolut nieder- gebrochenen Ruſſen“ mehr, als daß man ihnen Deutſch ban d 5 Keine Nation erfreut ſich ſo tieſer Verachtung im bri⸗ Ge⸗ die Ilallener kennenzulernen. Aus perſönlicher Anſchauung ſind daher auch die denen man be⸗ krämer“,„Drehorgelſpieler““„Gipsfiguren⸗ händler“ ſind Bezeichnungen für die ganze Nation geworden.„Halsabſchneider“,„schmutzige und lauſige Hunde“ hört man häufig. Die letzten Nieberlagen haben die Italiener in der Achtung der Engländer natürlich noch ſtark heruntergeſetzt.„Die verfluchten Italiener ſchlagen ſich erbärmlich, dieſe Beller.“„Die Italiener haben ſich ergeben, dieſe verdammten Kerle. Mit Engländern hätte das nie geſchehen können. Sie blamieren die ganze Entente.“ „Die Italiener haben eine Heidenangſt vor den Deutſchen. Sie hatten ausgezeichnete Gebirgs⸗ ſtellungen, aber ſie haben ſich jämmerlich ge⸗ ſchlagen.“ Das ſind Außerungen britiſcher Offiziere, die ſich noch beliebig vermehren ließen. Sie geben ein gutes Bild von der„Einmütigkeit“ bei- unſeren Feinden. Man verſteht, daß es eine unmögliche Aufgabe iſt, eine wirkliche Ein⸗ heitsfront herzuſtellen. Sobafd Englands Macht unter den Schlägen unſerer Armee und der Wirkung der U⸗Boote zu wanken beginnt, werden die gelnechteten und mißachteten Sklaven Englands verſuchen, die Feſſeln abzuſchütteln, des können wir gewiß ſein. Im Augenblick unſeres Endſieges zerfällt der Bund unſerer Feinde. PVolitiſche Rundſchau. Deutſchland. * Wie im„Neichsanzeiger“ bekanntgegeben wird, iſt der Unterſtaatsſekretär im Preußiſchen Handelsminiſterium Dr. Göppert unter Ver⸗ leihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Titel Exzellenz zum Unter⸗ ſtaatsſetretär im Reichs wirt⸗ ſchaftsamt ernannt worden. *Mit Beziehung auf die Preſſemeldung, daß zwiſchen Oſterreich-Ungarn und Rumänien ein Austauſch gewiſſer Klaſſen von Zwilperſonen vereinbart worden ſei, iſt zu bemerken, daß auch deutſcherſeits bereils vor längerer Zeit ein ähn⸗ liches Austauſchabkommen mit der rumäniſchen Regierung abgeſchloſſen worden iſt. Der Ausführung dieſes Abkommens hatten ſich bisher Schwierigkeiten in den Weg geſtellt, da eine Einigung über den Weg, den die Austauſchtransporte nehmen ſollten, nicht erzielt werden konnte. Nachdem ſich die rumä⸗ niſche Regierung jedoch kürzlich damit einver⸗ ſtanden erklärt hat, daß der Austauſch über die rumäniſche Front ſtaltfindet, kann mit der bal⸗ digen Freilaſſung der in rumäniſchen Händen befindlichen deutſchen Zivilperſonen, ſoweit ſie unter das getroffene Abkommen fallen, gerechnet werden. * Wie behauptet, der bayeriſche Bauernführer Dr. Heim ſoll die Aufhebung der land⸗ wirtſchaftlichen Schutzzölle bevor⸗ ſtehen. Dr. Heim erklärt, die eniſprechenden Verhandlungen zwiſchen Oſterreich-Ungarn und Deuuchland ſeien bereits ſo weit gediehen, daß ſolgendes ſeſtſtehe: Die Zollſchranken zwiſchen Bayern und Oſterreſch⸗Ungeen ſollen fallen; der Zoll aut Hopfen ebenſalls. Über den Gerſten⸗ zoll ſchweben noch Verhandlungen. Auch für Gerſte verlange Oſterteich-Ungarn Zollfeiheit. Für Vieh werde ſie gleichfalls angeſtrebt; für Moſt und Wein ſei ſie bereits zugeſtanden. Oſterreich⸗Ungarn. * Im ungarischen Abgeordnetenhauſe äußerte Debalte über das Ausgleichsprovporium Verhandlungen mit 2 ſich folgendermaßen: Wir haben die Verhandlungen mit Deutſchland mit dem größten Ernſte ſorigeſührt und wir hoffen, daß die meiſte Arbeit auch von Erſolg begleitet ſein wird in der Richtung, daß an Deutſchland ſchaftlichen eine bedeutende Annäherung zuſtande kommt. land in dem Sinne zu verwirklichen, daß auch andere ſich dieſer Annäherung anſchließen können. Polen. * Folgendes Programm für die Schaffung des polniſchen Heeres haben nach War⸗ ſchauer Blättern Miniſterpräſident Kucharzewfki und Oberſt Januſzeftis gemeinſam entworſen: 1. formelle Überweiſung des polniſchen Heeres an den Regentſchaſtsrat, 2. 1 eine Kriegsminiſteriums oder 10 J ements, 3. Rekrulenaushebung, 4. Zurückberufung des polniſchen Hilfskorps als Armeekaders. a Gngland. * Bezüglich der Ereigniſſe bei Cambrai ſagte Bonar Law auf eine Reihe von Anſtagen im Unterhauſe, die übertriebenen Gerüchte ſeien eine Folge der übertriebenen Hoffnungen, mit denen der anfängliche engliſche Erfolg im Hauſe aufgenommen wurdes Er ſei von Anfang an der Meinung geweſen, daß es ſich um eine einſache Unternehmung handle, die mehr oder weniger auf ſich ſelbſt ſtünde und nicht zu irgendwelchen entſcheidenden Ergebniſſen führen würde. Er werde dem Hauſe über den Rückzug nahezu alle Aufklärungen geben, über die die Regierung verfüge. In jener Nacht oder am frühen Morgen machten die Deutſchen ver⸗ ſchiedene Angriffe auf unſere Truppen. Der kleinſte Angriff im Verhällnis zu der Zahl der beteiligten Truppen war an der Stelle der Front, wo der Feind überraſchend durchbrach. Es wird eine gründliche Unterſuchung eingeleitet werden. Derartige unglückliche Zufälle ſeien unvermeidlich. N Italien. * In der Kammer gab Miniſterpräſident Orlando eine Darſtellung der Lage, in der er u. a. folgendes ausführte: Unſere militä⸗ riſche Lage, deren ganze bedrohliche Schwere ich in der Sitzung vom 14. November ge⸗ ſchildert habe, hat ſich im Dezember beträcht⸗ lich verbeſſert. Wenn ſie gleichwohl noch ernſt bleibt, ſo zeigt doch ein Vergleich, welche ſchreckliche Zeit wir erlebt haben. Alle Ereig⸗ niſſe und Umſtände waren unſeren Soldaten entgegen, ſelbſt ihre phyſiſche Erſchöpfung nach einem ſehr ſchwierigrn Rückzuge, die zahlen⸗ mäßige Überlegenheit der durch den Sieg ſtolzer gewordenen Feinde, die niederſchmetternde Gewalt der gegneriſchen Artillerie und ſelbſt die der Sache des Eindringlings außerordentlich günſtige Jahreszeit. Schweiz. * Die eidgenöſſiſchen Räte wählten am Dienstag zum Bundes präſidenten für 1918 mit 176 Stimmen Bundesrat Calonder aus Graubünden, zum Vizepräſidenten mit 155 Stimmen Bundesrat Muller aus Bern. Der weſtſchweizeriſche Kandidat Ador erhielt 44 Stimmen. An Stelle des zurückgetretenen Bundesrats Forrer wurde der ſchweizeriſche Ge⸗ ſandte in Berlin, Miniſter Dr. Haab gewählt. Der Züricher Regierungspräſident Wettſtein blieb mit 22 Stimmen in der Minderheit. Die übrigen Mitglieder des Bundesrats, Motta, Decopett und Schultheß, wurden beſtätigt. Spanien. a * Der Miniſterrat beſchloß, dem König in nächſter Zeit einen Erlaß über die Auf⸗ löſung der Kammer und die Anordnung von allgemeinen Wahlen vorzulegen. Portugal. * Die Friedensbewegung in Por⸗ tugal, die bisher von der Ententepreſſe tot⸗ geschwiegen oder abgeleugnet worden iſt, nimmt immer größeren Umfang an. Es iſt bezeichnend, daß der Verband ſich weigert, die neue Regie⸗ rung in Liſſabon anzuerkennen. Man bringt ihr alſo' anſcheinend Mißtrauen entgegen, ob⸗ wohl ſie dem Verbande Bündnistreue zugeſichert hat. Pariſer Blätter ſchreiben, die revolutionäre und die kriegsfeindliche Bewegung nehme in Portugal wie in Spanien Formen an wie die Mapimaliſtenbewegung in Rußland. Rußland. *Der Kampf zwiſchen den Anhängern der Maximaliſten und den Truppen des Generals Kormlow ſowie des Koſakenhetmans Kaledin dauert an. Es wird über Stockholm berichtet, daß beide Parteien ſchwere Verluſte erlitten. *Die Selbſtändigkeit Sibiriens ſcheint nunmehr Tatſache zu ſein. Kerens ki ſoll angeblich in der neuen Republik Finanz⸗ miniſter ſein. Seine erſte Amtshandlung war die Sperre der Gelreideausfuhr gegen Rußland. — Möglicherweiſe hängt mit der Selbſtändig⸗ keitsertlärung auch das Gerücht von der Er⸗ mordung des Zaren zuſammen. Der Müßiggänger. 19] Roman von H. Courths⸗Mahler. (Fortſetzung.) Klaus ſah ihm verwundert nach und blickte dann fragend auf das Buch hinab. Was hatte etz damit für eine Vewandtnis, weshalb war Fritz ſo erregt geweſen, und warum hatte er ihn durchaus zum Verfaſſer dieſes Werkes ſtempeln wollen? Jedenfalls würde ihm die Lektüre Auſſchluß geben. Seinem Verſprechen gemäß wollte er ſofort damit beginnen. Er erhob ſich und ging in Reginas Boudoir hinüber. Hier hielt er ſich jetzt am liebſten auf. Es war ihm, als ſei er hier ſeiner Frau näher als in den anderen Räumen ſeines Hauſes. Sich in einen Seſſel werfend, ſah Klaus ſich in dem reizenden Raume um. Er gedachte wieder des Tages, an dem er ſie zuerſt hierher geführt harte. Er ſah ſie vor ſich, wie ſie ſich faſt ängstlich umgeſehen und ſich dann weinend vor Glück in ſeine Arme geworfen halte. Wie ungusſprechlich glücklich war er damals geweſen. All die ſüßen Slunden, die er mit ihr in dieſem Raume verlebte, wurden lebendig in ihm. Wie rein und lauter war dies Glück geweſen. Es haſte ihn nicht herabgezerrt wie die gedanken⸗ loſen Liebeleſen früherer Tage, oder wie jener giftige Rauſch, der ihn betäubt hatte, ſo daß er im Taumel alles vergaß. Oh,— daß er gut machen konnte, daß er Meging ſagen dürſte, wie unsagbar er ſich nach ihrer reinen Nähe ſehnte, nach dem Anblick ihrer holben Schönheſt, nach dem golbigen Glanz ihrer herrlichen Augen. Würden ihm dieſelben noch einmal mit dem zärtlich-innigen Leuchten früherer Tage entgegenſtrahlen, würde er ſich wieder an der weichen, ſüßen Anmut ihrer Bewegungen erfreuen dürfen? „Regina, mein Weib, kehte zurück in meine reuig ausgeſtreckten Arme. Vergib mir, holde Lichtgeſtalt, und laß mich nicht allein in Elend und Reue.“ Er ſtreckte die Arme im Übermaß der Sehn⸗ ſucht von ſich und ſchlug dann ſeufzend die Hände vor das Antlitz. Es war Abend geworden, ehe Klaus ſich wieder ſeines Verſprechens, das Buch zu leſen, erinnerte. Er ſchlug es auf und begann zu leſen, ohne Intereſſe, mit den Gedanken halb abweſend. Die erſten Seilen las er, ohne ſich darüber klar zu werden, was er geleſen hatte. Dann plötzlich ſiel ihm ein Name auf, der ihn ſtutzig machte. Er las ihn noch einmal, überflog den ganzen Satz und begann plötzlich mit Auf⸗ merkſamkeit das Buch noch einmal von neuem. Seite um Seile blätterte er mit bebenden Fingern. Mit weitgeöffneten Augen verſchlang er faſt den Inhalt des Buches, und zuweilen ſtieß er einen leiſen Ruf der Verwunderung aus. Dann kamen Stellen, wo er am Rande mit ſeiner Bleiſeder Notizen machte. Das war jedesmal, wenn Regina kleine Andekungen ge⸗ macht hatte, weil ſie ſich nicht mehr genau auf das Erzählle beſinnen konnte. Und je weiter er kam, je größer wurde ſeine Aufregung. Ganze Sätze ſügte er ein und führte dieſe oder jene Szene weiter aus. u,, erw mußte und welche Macht ihr die Fähigkeit ver ⸗ aß er über das Buch gebeugt, bis er damit zu Ende war. Und da umfaßte er es mit beiden Händen und preßte es an ſein Geſicht. Ein ſchluchzender Laut rang ſich über ſeine Lippen und kündete die tiſe, ſeeliſche Aufregung. Fritz hatte ſich nicht geirrt. Eine Offenbarung war dieſes Buch für Klaus Ruthart, eine ſegens⸗ reiche, erſchütternde Offenbarung, die den ganzen Menſchen umzunandeln fähig war. Mit leuchtenden Augen ſtarrte er über das Buch hinweg in die ſchweigende Nacht hinaus. Und dann ging er, mit dem Buch in der Hand, hinüber in ſein Arbeitszimmer und ſetzte ſich an ſeinen Schreib tiſch. Schuell hatte er Papier vor ſich hingelegt und ergriff die Feder, um zu ſchreiben. Zuerſt ſchlug er das Buch noch einmal auf und ſchrieb hinten auf die letzte Seite: „Das tateſt du für mich, Regina, mein Weib, mein guter Engel. Du darſſt den nicht verlaſſen, dem du durch dieſe Tat Erlöſung bringſt.“ Er küßte das Buch voll Inbrunſt und be⸗ gann zu ſchreiben. Klaus Ruthart arbeitete.— Zum erſten Male lernte er den Segen kennen, den die Arbeit allen bringt, die ſich ihr mit Leih und Seele ergeben. Er hatte gleich zu Anfang erkannt, was Fritz Hartenſtein als ein holdes Wunder anſtaunte, daß nur Regina dies Buch geſchrieben haben konnte. Gleich dem Freunde erkannte er auch ſofort, welcher Gedanke ſeine Frau heſeelt haben Er vergaß Zeit und Ort. Die halbe Nacht;] liehen, ſich ſo ganz in ſeine Art, in ſeinen Geist zu verſenken, daß all die Worte wie von ihm geſchrieben ſchienen. Er war begeiſtert und fortgeriſſen. Nun er ſchwarz auf weiß las, was er erleht, ſchien es ihm intereſſant und bedeulend. Er ſah ein, daß ſeine Reiſeerlebniſſe vielen Unterhaltung und Belehrung bringen konnten. Damit war ihm ein FFeld der Tätigkeit eroͤffnet, wie er es ſich im Geheimen oft ſehnlichſt ge⸗ wünſcht hatte. Er konnte ſeine Kraft, ſeine Eifahrungen im Dienſte ſeiner Mitmenſchen benutzen, war nicht länger ein überfläſſiger, nutzloſer Menſch. Regina ſollte nicht umſonſt ihre gute Tat vollbracht haben. Er ſchrieb und ſchrieb und freute ſich, wie leicht und flott es ihm von der Hand ging. Zeile reihle ſich an Zeile, Blatt an Blatt. Er merkte nicht, daß der neue Morgen herauf⸗ gezogen kam. Es hielt ihn feſt, wie mit tauſend Armen. Ein Geſühl himmelſtürmender Freudig⸗ keit hielt ihn gefangen. Faſt vergaß er ſeinen Kummer und Regina darüber. Er fühlte ſich ihr ſo nah, als müſſe ſie hinter ihm ſtehen und ihm mit glückſelig leuchtenden Blicken über die Schultern ſehen. Verwunder ſchaute er auf, als Sporleder eintrat und ihm die Poſtſachen brachte. War es wirklich ſchon heller, klarer Tag!? 19 8 Aufalmend, unzufrieden über die Storung, ſah er auf. Da fiel ihm ein, daß ein Brlef Reginas unter den Poſtſachen ſein konnte. Schnell legte er die Feder hin und ergriff das ſtarke Brieſpaket. Sofort erkannte er Reginas Handſchrift. 5 EI er.** * 278 71 5 S i e, ee, . Aluſtrartcs Janilienblatk. „. Beilage zur Piernheimer Bürger- Zeitung. Rein Raum in der Herberge.“) Von Anna Schieber. Es war am Dunkelwer⸗ Die Laternen flim— merten rötlich durch den Ne— den. bel, der die Luft er⸗ füllte. Am Him— mel hing ſchweres Gewölk, das ſich immer tiefer und tiefer herabzuſenlen ſchien. „Heut nacht gibt's ein Schneetreiben,“ ſagte einer der eili— gen Paſſanten zum andern, auf den er unverſehens geſto— ßen war;„das wird bis morgen ein Chriſttagswelter.“ Der andere lachte. „Mir kann's bloß recht ſein,“ ſagte er. „Es iſt doch keine echte Feiertagsſtim⸗ mung ohne Schnee. Meine Frau be⸗ kommt ein Pelzwerk; das wirkt erſt recht, wenn ſie's morgen gleich tragen kann; wiſſen Sie, ſo recht mit einem weißen Hintergrund, ſo recht „) Mit freundlicher Erlaubnis des Ver⸗ lags entnehmen wir dieſe packende Weih⸗ nachtserzählung aus: Anna Schieber.. und hätte der Liebe nicht,“ Weihnächtliche Geſchichten(Verlag von Eugen Salzer in Heil⸗ bronn). Wir möchten nicht unterlaſſen, un⸗ ſeren Leſern dieſes hübſch ausgeſtattete 8 Bändchen der beliebten Erzählerin zu ſehlen. emp⸗ 57 n N 1 ae 0 ffinf, 4* 105 8 neee .% le eee 8 0 Ae! Wee K 8* 8 2 e eee 5 aabnig Richter! hre ſel Get in der Sie and rlede auf Erden! ii. motiviert durchs Wet— ter.“—„Natürlich im- mer äſthetiſch, immer ma— leriſch.“ Der Bekannte rief es ſchon im Weiter: gehen, denn er hatte Eile Aber das hatten ja alle Leute an dieſem herein— brechenden Abend. 5 Es hatte einer N zugehört, notge— & drungen, denn er hatte einen kleinen Umweg um die bei den ſtattlichen Män⸗ ner herum zu ma⸗ chen gehabt, die den Gehweg füllten im Stehenbleiben. Er hatte ſich un⸗ willkürlich ein wenig tiefer in ſeinen dünnen Rock zu verkriechen, ge— ſucht. Er hatte den Kragen emporgezo⸗ gen und die Hände in der Richtung ge— gen die viel zu kur⸗ zen Aermel hin be⸗ wegt, Aber es war nur eine, flüchtige Idee geweſen, ein Gedanke an Pelz werk und Wärme, die ihn dazu ver⸗ leitet hatte, denn es nützte doch nichts. Er ſchauerte. Der Nebel troch ihm zu dem zerriſſenen Hals- bund des Hemdes hinein, ſchlug ſeinen feuchten Mantel um den ganzen Mann und legte ſich ihm als Schleier vor die Augen.„Hier herum muß das Haus ſein,“ ſagte der Menſch Mund ſtrengte ſich an, die Schilder zu leſen, die da und dort her⸗ 4. g. IIII. eee eee Her. aushingen. Es war nicht leicht; die Dunkelheit nahm ſchnell zu Bartſtoppeln, und ſein ſchwarzes Haar war mit Grau untermiſcht, f 1 be e„aur markiger Anſprache auf die Bedeulung, des Feſles hin. Die Feldgrauen und mit ihr der beißende, durchdringende Ne belrauch. Und er hatte im Lauf 50 Jahre ſein Nachtlager ſchon nden eee 5 e ne 1 würden, wie bisher, weiterkämpſen, bis der Heimalboden bor ſeind⸗ Da fragte er einen Vorübergehenden; es war ein Arbeitsmann oft gewechſelt, hatte in Scheunen, Heuſchobern, guten und ſchlechten i Das ſchönſte aller deutichon Feſle iſt das Weihnachtsfeſt. Zum lichem Ueberfall geſichert ſei. Daun ſolgte die Beſcherung unter dem in blauer Schürze, der ein Tannenbäumchen trug, geſchultert, wie Wirkshäuſern genächtigt. Es konnte ihm auch heute einerlei ſein, ee e e ee e 1 1 8 Were e e Weihnachtsbaum. ie der Feier trug ein Sängerchor ein Gewehr. Er hatte ein fröhliches Geſicht, denn nun war Feier- wo er ſeine Glieder ausſtreckte, obgleich das Schlafgeld nur zum schild ert 5 K ie 80 icht statt 5 Ei 1 99 Na 91 zu 1 24. 7 einde 8 1 ae der h i ee ee en eden abend und nun ging es nach Hauſe, zu Weib und Kind, zu Feſt allerbilligſten Unterkommen reichte. Aber er halte gehört, daß in fle ein Niese c taten ein e een wundervolle Beethovenlied„Stille Nacht, o gieße du Himmelsſrieden und Freude. f der Herberge zur Heimat ſo etwas wie eine Beſcherung ſei für alle, 5 „Was,“ ſagte er,„die Herberge zur Heimat?“ Er ſchüttelte die ſich an dieſem Tag oder vielmehr in dieſer Nacht dort aufhielten. den Kopf.„Die iſt weit von da, die war einmal da herum. Aber Und er dachte, während ihm die Zähne gegeneinanderſchlugen vor nun iſt ſie, glaub' ich, in der Hektorſtraße, das iſt, warten Sie, das Kälte und der feuchte Nebel ihm über den ganzen Leib kroch, an iſt ſo um die Georgskapelle herum, draußen gegen die breite Brücke ein warmes Abendeſſen, das nichts koſten ſollte, und an ein Paar zu. Sie wiſſen nicht, wo das iſt? Ja,“ er kämpfte einen Augen- warme Socken, die morgen vielleicht an Stelle der ſchmutzigen blick mit der ganz entſchiedenen Luſt, nun ſogleich in die nächſte Lappen treten ſollten, mit denen er die Füße umwickelt hatte. Nebenſtraße einzubiegen, wo vier Treppen hoch in einem Giebelhauſe Darum wollte er ſich die Mühe nicht verdrießen laſſen, die Her⸗ ſein Heim lag, und mit einer nebenmenſchlichen Regung, die ihn an⸗ berge aufzuſuchen.„Es iſt ſo ein bißchen was Frommes dabei,“ trieb, dem armen Meyſchen den Weg zu zeigen. Dann ſchloß er hatten ihm die Bekannten geſagt, die er irgendwo getroffen hatte einen Vergleich mit ſich ſelbſt.„Kommen Sie,“ ſagte er und ſchlug und die ihm die Gelegenheit verraten hatten,„aber das macht einen gelinden Trab an,„ich geh' mit bis an die Annenſtraße. Die man halt mit, das iſt bald vorbei.“ Na alſo. Es ſollte ihm nicht iſt gleich da unten; die gehen Sie ganz entlang und dann links darauf ankommen. Er hatte ſchon manchen Chriſtabend ohne Baum um die Ecke durch die Bergſtraße und dann“— er kratzte ſich und Kerzenſchein zugebracht. Er war ein Schloſſergeſelle und hatte hinterm Oh, denn nun ging ſeine Weisheit zu Ende,„dann fraßen ein Wanderleben geführt. Es war wohl manchmal nicht ſo zuge⸗ * Von Hans Treiber. Auf Weihnachtsur laub. Der Viklor-Emanuels-Platß in Adine, wo ſich zwei Jahre lang das ilalieniſche Hauplquartier befand, nach dem Einzug der deutſchen Truppen. Udine, die Hauptſtadt der gleichnamigen venelianiſchen Provinz, liegt an dem von Torre ausgehenden Kanal Loggia und ſammelt die Bahnſtrecken Cormons Venedig, Udine— Pontebba und Cividale—Sangiorgio. Es iſt eine freundliche, wohlhabende Stadt von 24000 Einwohnern, die beſonders in Flachs und Hanf lebhaften Handel treiben und ihren Lebensunterhalt durch die Fabrikation von Metall-, Holz— und Lederwaren, auch durch Spinnerei und Weberei gewinnen. Sie nur wieder weiter.'s iſt ja überall deutſch. Gar ſo weit gangen darin, daß er nachher hätte mögen unter einen Chriſtbaum kann's dann nicht mehr ſein.“ Der Handwerksburſche, denn das treten. Aber als er ſo die hellen Fenſter ſah da und dort in den war der Mann in dem dünnen Röckchen, trabte keuchend neben ihm Straßen, da gefiel ihm der Gedanke doch, daß auch ihm heute her und verſtand den Beſcheid nur halb. Aber, ja, er konnte ja Lichter brennen würden. fragen, das hatte er vordem ſchon oft gemußt. Es war doch eine Und nun war er da. Ein langes, niedriges Haus, helle Freundlichkeit, wenn ſie auch nicht viel half. Und dann war er Fenſter, aber nicht von Kerzen, die Gasflammen brannten; warmer wieder allein und ſuchte ſich ſeinen Weg durch den Nebel, indes Speiſedunſt kam aus den vergitterten Fenſtern der Küche im Unter- der fröhliche Mann daheim ſeinem Weib erzählte, daß es freilich geſchoß. Ah, wie er den einſog! Mit langen, vollen Atemzügen. ein bißchen ſpät geworden ſei; aber was könne man machen, man Dann trat er in den erhellten Hausflur. Es drang ein Stimmen könne doch ſo einen armen Menſchen nicht nur ſo laufen laſſen. geſchwirre aus einer angelehnten Tür, und eine wohlige Wärme Und das Weib ſah ihn mit vergnügten Augen an und ſagte:„Du ſtrömte ihm entgegen. Nun fühlte er erſt, wie naß, erfroren und biſt ein Guter, ſo gut gibt's nicht viele.“ müde er war. Zum Umfallen. Das war ſchon lange her, ſeit er Da lachte er in den Bart vor Behagen. heute früh aus einem Dorf, fünf Stunden weit in der Ebene ge— Ja, und derweil fragte ſich der Handwerksburſche durch. Sie legen, weggegangen war. ſchickten ihn hin und her; es wurde immer ſpäter dabei. Hinter Ein Hausknecht kam die Treppe von der Küche herauf. Er den Fenſtern brannten die Chriſtbaumlichter und warfen kleine Licht? trug ein aufgetürmtes Brett mit geſchnittenem Weißbrot. daſen in das Dunkel und den Nebel draußen und etloſchen wieder. Als er den Wandergeſellen ſah, ſchüttelte er den Kopf miß⸗ f Und auf den Straßen wurde es ſtill und ſtiller. Nun waren alle, billigend.„Schon wieder einer,“ ſagte er vor ſich hin. Dann ver⸗ einſetzender leichter Schneeſall halle die Wälder in eln zartes Weiß N jackten Anßveſel die eine Heimat hatten, dort verſammelt, und die keine Heimat ſchwand er in der Tür und machte Meldung. gehüllt, die Lehmwege mit weißer Decke überzogen und eine wunder“ Eindruck. Bis ſpät in die Nacht hinein tönten nen 10 hatten, die ſanden doch irgend einen Ort, wo die Liebe ihrer ge. Der Hausvater kam heraus.„Ja, da ſind Sie zu ſpät dran, bolle Weihnachlsſtimmung in der Landſchaſt hervorgerufen. Das dan 80 ee e Wlan ee die Geſeſſeſer. in dürch dachte und ihnen die Kerzen anzündele in einem windſtillen, warmen mein Lieber,“ ſagte er,„das Haus iſt voll, übervoll. Ich habe ganzen Tag über anhallende Schießen der feindlichen Artillerde ane Choräle und Mechroftzetie zur werden, überall ſtimmungsvoll und er⸗ N i i„daß die bei uns vorgeſehene eindliche Angriffe geſtört zu wer 1 Infanterie legte die Vermutung nahe 5 3 ges f ſden abe die Enhebrüggen hindbeg⸗ Raum. ſchon mehr Leute aufgenommen, als ich eigentlich darf Es iſt kein e A 1 a 1 1 Wanne 5 ein j i i ſckche i g tsfeier eine empfindliche Störung erleiden könnte; das war greifend und tröſtete die Mannſchaften über utbehrun ee e de e ee ee Fiete Eckchen mehr frei.“(Schluß folgt.) g 5 h 10 5 Fall. Mit einbrechender Dunkelheit verſtummte all⸗ Auch in dieſem Jahre werden liebende Hände in der Heimat Sorge tragen, 995 unſerer tapferen Helden vor dem Jeinde an dieſem Tage zu gedenken. fragte. Er hatte ein furchendurchzogenes, eckiges Geſicht mit ſchwarzen 5— mählich das Schießen. Vor Beginn der Feier wies ein Offizier in in mein Herz“ machten bet allen Anweſenden einen lief ergreifenden aus den Unterſtänden —— ůů—ů —— Das FJeſt der Einen Rerze. Wie glänzte ſonſt der Baum im Kerzenſchein, In dunkler Winternacht ein lieblich Wunder! Ein Licht wiegt' ſich auf jedem Aeſtchen klein Und ſandte ſeinen goldnen Strahl hinunter. In hellem Glanze lag das Weihnachtszimmer, Man kannte faſt die alte Stube nimmer. Und heut? Wo blieb die Märchenherrlichkeit, Der hundert Kerzen feſtliches Geſunkel? Ein einſam Lichtlein ſchwachen Schein verſtreut Und wehrt ſich mühſam gegen Nacht und Dunkel. Des Krieges Fackel, ach! wie Blut ſo rot, Bringt unſer Weihnachtslicht in Fahr und Not. Doch blick' empor, dort, wo die Sterne leis Im Sphärenklange ziehen ihre Bahnen, g Du darfſt in ihrer Ordnung heil'gem Kreis Des Schöpſers Wunderwalten ſelig ahnen. Er lenkt die Welt nach ſeinem Plan und Willen, Auf ſein Gebot muß Meer und Sturm ſich ſtillen. Und wär' der Himmel rabenſchwarz und leer, Von Wolkenſchleiern finſter überhangen, Und ſäh' dein Aug' vom Myriadenheer Auch nicht ein einzig kleines Sternlein prangen: Verzage nicht! Der Weihnacht ſelig Licht Zuletzt durch alles Dunlel ſiegend bricht. Das Kind der Krippe, dem der Engel Chor Den Erdenwillkomm jubelnd hat geſungen, Ein Dulder ward's und ſtieg ans Kreuz empor, Hat mit dem Töd in bitt'rer Qual gerungen. In Nacht und Grauen endet ſeine Bahn, Doch der Allmächt'ge ſprach:„Empor! Hinan!“ Durch Nacht zum Lichtz ſo iſt es gut und recht, Und ewig bleibt die heil'ge Ordnung ſtehen. So muß der Menſchen irrendes Geſchlecht Aufs neue ſtets den Weg des Kreuzes gehen. Doch ſiegt das Licht, drauf bauen wir gewiß. Steig, Sonne, auf aus Nacht und Finſternis! G. S„ HBausfrauenhͤlätter.— Stille Nacht, heilige Nacht, Kehre ein, heiſige Nacht! Leuchte wieder wie einſt im Feld, Bring' den Frieden der ganzen Welt! Ehre ſei Gott in der Höhe! Diez. Gelundheitspflege. Ein gutes Mittel gegen Keuchhuſten iſt ſolgendes: Eine Hand— voll zerquetſchter Hagebutten, man kann auch getrocknete dazu neh⸗ men, werden mit einem halben Liter Waſſer gut durchgelocht. Man ſeiht die Flüſſigkeit durch und ſüßt ſie mit Honig. Dieſer Tee lindert den Huſtenreiz. a N Fürs Baus. Tannenſchmuck am Weihnachtsabend. Eine ſehr anmutige Sitte iſt das in vielen Familien zu weihnachten übliche Schmücken der ganzen Wohnung mit Tannenreiſern. Es gibt dies allen Räu— men ein äußerſt feſtliches Gepräge und verbreitet überall den lieb⸗ lichen Tannenduft. Die aufgeſtellten Vaſen, große und kleine, werden mit Tannenreiſern gefüllt und auch die Bilder an den Wänden erhalten Tannenſchmuck. Es genügt oft ein einziger, hübſch gewachſener Zweig, loſe in oder hinter den Rahmen geſteckt, gefällig über eine Ecke gelegt, um einen reizenden Schmuck hertu⸗ ſtellen. Jede Weihnachtsgabe ſollte als Feſtaruß ein Tannenreis tra⸗ gen. Vielen einſamen Menſchen, die ſich kein Chriſtbäumchen ſchmücken, hat ein ſolcher Weihnachtsgruß die kleinſte Gabe verſchönt. Aus gezeichnele Makronen ohne Mandeln und ohne Nüſſe. 125 Gr. ausgeſchälte Kürbißkerne, durch die Kaffeemühle getrieben, werden mit 1 Ei, 125 Gr. Zucker und 125 Gr. Mehl oder Grieß und einem halben oder ganzen Päckchen Backpulver, je nachdem es eine Sorte iſt, gut vermengt und davon kleine Häufchen auf ein mit Fett beſtrichenes Kuchenblech geſetzt und bei mäßiger Hite gebacken. Dieſe Erſatzmakronen ſind durch ihre Billigkeit und ihren vorzüglichen Geſchmack jeder Hausfrau zu empfehlen. E. R. Kriegsnapfkuchen. Wochenlang friſch bei ſehr gutem Ge— ſchmack hält ſich der folgende Napfkuchen. Zu ihm löſt man in einer Taſſe ſchwarzen Kaffee etwas braunen Zucker, gibt 1 Ei, eine Taſſe Roſinen, eine Priſe Salz und 375 Gr. mit einem Paket Backpulver vermiſchtes Mehl dazu, rührt alles gut durcheinander und bäckt den Kuchen in vorgerichteter Form eine Stunde. da, 5. Reihe: Stadt 2 = Allerlei Beileres. Nätfelecke. —. Kindermund. Mutter:„Aber wenn nun der Weihnachtsmann auch im Krieg iſt?!“— Gretchen:„Ach, vielleicht iſt er auch wie Vater bloß ungedienter Landſturm!“ Na ja!„Das Glück Ihrer Braut hätle ich ſehen mögen, Herr Leutnant, als Sie ihr den Heiratsantrag machten!“— Leutnant:„Na, wiſſen Sie, Mädel hat meinen Hals überhaupt erſt wieder losgelaſſen, als ihr beide Arme eingeſchlafen waren“ Zeitgemäße Bezeichnung. Verliebter:„Nun kann ich meine Braut heimführen; dieſes Schreiben iſt die Erlaubnis der Eltern zur Heirat.“ — Freund:„Alſo ſozuſagen ein ‚Bezugsſchein““ Zdillliommener Beſuch. Der kleine Hans:„Mutter, darf ich heute nachmittag zu Emil? Er hat mich eingeladen.“— Mutter:„Du weißt, ich laſſe dich nicht gern gehen, wenn dich nicht die Eltern ſelbſt einladen. Nachher iſt es ihnen nicht recht.“— Hans:„Doch, Mutter, ich ſoll ganz be⸗ ſtimmt kommen.“ Hänschen geht alſo hin, und als er abends nach Hauſe kommt, fragt ſeine Mutter:„Na, Hans, kamſt du auch nicht ungelegen?“ — Hans:„Im Gegenteil! Emils Mutter machte mir ſelbſt auf und ſagte: Der hat mir gerade noch gefehlt!“ Præiorbild. Derſtecralſel. In den fol enden Sätzen ſind 3 wörter enthalten(in jedem Satz eines), die eine frohe Botſchaft aus Engelsmunde bedeu— ten. Wie heißen die 3 Wörter? 1. Zu⸗ friedenheit macht rei- cher als viel Geld und Gut. 2. Die Iller, von den Alpen kommend, eilt in raſchem Lauf der Donau zu. 3. Die Hirten waren auf dem Felde und hüteten des Nachts ihre Herden. A. B. Zeihnachte bildertätſel. Wo bleibt heute mein Enkelchen? Quadralrälſel. Nach richtiger An⸗ ordnung der Buchſta⸗ ben AA AAA, B, DD, EEEEE, G. H. III I, LL, M, NNN, 00. P, RRR, 888, T. U in die Felder neben⸗ ſtehenden Quadrats ergeben die wagerech⸗ ten Reihen Wörter mit folgender Bedeutung: 0 a 2 0 2. Reihe: altteſtament⸗ licher Prophet, Z. Reihe: Dach eines Hauſes im Morgenland, 4. Reihe: Wüſte im Gebirge Ju⸗ U. 4 0 Fluß in Sud⸗ amerika. In den wage⸗ 5 2 rechten und ſenkrechten 4 Außenreihen des Quadrats ſind die Namen der Per⸗ ſonen entha“ en, die bei Chriſtt Geburt im Stall zu Bethlehem waren. A. und Auflöſungen aus voriger Nun mer: tes Sinnrätſels: Maximilian Schenkendorf(Dichter der Beſteiungskriege, geſt. 11. Dez. 1817);— des Figuren rätſels:&, Lim, Panfe, Goliath, Occan, Inn, f, c, h, mir, Soſia, Treſſen— Linienſchiff;— des Sinmät⸗ ſels: Feldmarſchall Blücher(geb. vor 175 Jahien, am 16. Dez. 1742); — des Bilderrätſels: Weihnachten. Nachdruck unſerer Originalarttfel wird gerichtlich verfolgt. Druck von W. Kohlhammer. Redaktion: Dr. E. Görlach in Stuttgart. Verlag von Johannes Martin XVII in Viernheim. Kriegsereignilſe. 8. Dezember. In Flandern erhöhte Arlillerie⸗ lätigkeit. Beiderſeits von Graineourt werden die Engländer zurückgedrängt.— In der Strumgebene werden vorgehende Abſeilungen von den Bulgaren zur Umkehr gezwungen. — Die Zahl der ſeit dem 4. Dezember ge⸗ fangenen Italiener hat ſich auf über 16 000 erhöht. 9. Dezember. In einzelnen Abſchnitten der flandriſchen Front lebhafter Artilleriekampf. — Auf der Hochfläche von Aſiago erhöhte Feuertätigkeit. 10. Dezember. An der flandriſchen Front zu⸗ nehmendes Artillerieſeuer.— Auf dem öſt⸗ lichen Maasufer ſtarke Feuertätigkeit.— Mit den ruſſiſchen und rumaͤniſchen Armeen der rumäniſchen Front iſt ein Waffenſtillſtand ab⸗ geſchloſſen worden.— Im Piave⸗Delta werden bei Erſtürmung eines Brückenkopfes 200 Italiener gefangen. 11. Dezember. An der ganzen Weſtſront rege Feuertätigkeit.— Die Franzoſen verlieren in Luftkämpfen 11 Flugzeuge und 1 Feſſel⸗ ballon.— An der Brenta und Piave ge— ſteigerter Artilleriekampf. 12. Dezember. Im November ſind an den deutſchen Fronten 22 feindliche Feſſelballone und 205 feindliche Flugzeuge vernichtet worden. — Zwiſchen Brenta und Piave örlliche Kämpfe. 18. Dezember. In Flandern, auf dem Kampf⸗ felde bei Cambrai und bei St. Quentin er⸗ höhte Artillerietätigkeit.— An der Oſtſront Wiederbeginn der Waffenſtillſtandsverhand— lungen.— Im Cernabogen werden einige Italiener und Franzoſen gefangen. Von N ah und Fepn. Preiſe für deutſchen Tee. Für Erſatztee (deutſchen Tee) ſind bekanntlich Richtpreiſe ſeſt— geſetzt. Dieſer Preisregelung ſuchen ſich neuer⸗ dings manche Drogen- und andere Firmen da⸗ durch zu entziehen, daß ſie dieſe Tees als Medizinaldrogen oder Medizinaltees bezeichnen, wie dies z. B. bei Tee aus Brombeer⸗, Him⸗ beer⸗ und Erdbeerblättern neuerdings geſchehen iſt. Solchen Verſuchen unberechtigter Preis— forderung iſt mit Entſchiedenheit entgegenzu⸗ treten. Proberauchen vor dem Gericht. In dem Düſſeldorfer Prozeß gegen die Kriegs— wucherer vom Roten Kreuz n und der Gerichtshof ein Proberauchen der vom Hauptangeklagten gelieferten Liebesgabenzigarren. Über den Wert und die Güte der Zigarren waren die Raucher geteilter Meinung. Schiebungen bei der bayeriſchen Laudes⸗ lebensmittelſtelle. Unglaubliche Lebesmittel⸗ ſchiebungen ſind bei der bayeriſchen Landes- lebensmittelſtelle vorgekommen. Fünf Beamte ſollen beteiligt ſein, zwei ſind bereits verhaftet, von denen einer allein 30000 Mark an den Schiebungen verdient hat. Es wurden waggon— weise Verleilungswaren, wie beiſpielsweiſe Teig⸗ waren, Malzkaffee, Kunſthonig und Marmelade, die für die bayeriſchen Kommunalverbände be— ſtimmt waren, nach Norddeutſchland abgeſchoben. Ei Waggon iſt erſt in den letzten Tagen ab⸗ gefaßt worden, der für Sachſen beſtimmt war. Es handelt ſich nicht nur um Kettenhandel, ſondern um Kettenverſrachtung. Die Angelegen— heit wird wohl auch noch den Landtag be⸗ ſchäftigen. Was alles geſtohlen wird. Ein höchſt ſeltſamer Diebſtahl iſt vor einigen Tagen in Weszeningken bei Sokaiten a. Memel verübt worden. Als die dort im Piſchen Grundſtück wohnenden Mieter morgens aus dem Hause taten, bemerkten ſie zu ihrer nicht geringen Überraſchung, daß während der Nacht der ge— meinſame— Abort geſtohlen war. Ein Hamſterlager. Ein fettes Hamſter— lager hat die Straßburger Kriminalpolizei aus⸗ g veranſtalteten am zweiten Verhandlungstage die Sachverſtändigen Schmalz, gegen 400 Eier, außerdem Mehl und Spezerelwaren in großer Menge an daz Tages⸗ licht. Als Tauſchobjekt wurden 150 Paar Stiefel, echte Friedensware, vorgefunden. Aeetylen⸗Exploſion. Der Sokol von MRovensko bei Turnau in Nordböhmen hielt eine Verſammlung ab. Der Feſtſaal war Uberſüllt. Plötzlich erfolgte bei Beſeitigung einer Störung des in einem Anbau untergebrachten Acetylen⸗ Apparates durch den ſtädtiſchen Wachtmann eine Exploſion, die große Verheerungen verurſachte. Der Waächtmann wurde in Stücke geriſſen. In den meiſten Häuſern der Stadt wurden die Fenſterſcheiben eingedrückt. Wetriebseinſtellung Elektrizitätswerkes. eines überland⸗ Wegen Kohlenmangels der Konferenz von Rapallo ins Auge gefaßt worden. Gegenwärtig werde mit dem eng⸗ liſchen Flugamt verhandelt, und es ſeien auch zwiſchen der franzöſiſchen und engliſchen Poſt⸗ direktion Verhandlungen im Gange, die bereits zu einer grundſätzlichen Verſtändigung geführt hätten. Ein franzöſiſcher Urlauberzug ver⸗ brannt. Nach Schweizer Berichten iſt im Tunnel bei Modane ein franzöſiſcher Urlauber⸗ zug entgleiſt, wobei achthundert bis neunhundert Menſchen ums Leben gekommen ſein ſollen Es heißt, die Trümmer des Zuges hätten Feuer gefangen. Seekataſtrophe. Eine Meldung aus Gothenburg beſtätigt, daß während der letzten EEE eee Maskierte Schiffe. ieee een 5 57—* Haha C, 8 . ö n — —*—— nur ihre Fahrzeuge den Wirkungen unſerer U-Boote zu entziehen, ſondern dieſe auch urch Maserung ihrer Kriegsſchiffe in ſogenaunte U-Boot-Fallen zu locken. Ein Houptmiitel, den eigentlichen Zweck ihrer Kriegsfahrzeuge zu verdunkeln, iſt der Verſuch, Kriegsſchiffe in harmloſe Handelsdampfer zu ber— wandeln. So ſehen wir auf unſeren Bildern einen allen franzöſiſchen Abiſo, der durch Maskierung zu einem Haude sſchiff geworden iſt. Die Maskierung wird durch Holz, Blech oder Segeltuch hergeſtellt. Die großen Kaponen werden mit Holzbekleidung bedeckt, ſo daß ſie aus einer gewiſſen Entfernung nicht mehr zu erkennen ſind. Handelsſchiſſe werden hat die Überland-Elektrizitätszentrale in Kolin (Böhmen) den Beitieb eingeſtellt. Inſolgedeſſen ſind 14 Städte und 85 Gemeinden in Mit⸗ leidenſchaft gezogen worden. 8 Zuckerfabriken, eine Menge landwirtſchaftlicher Betriebe, 11 große Mühlen, 16 Grundbeſitze, 5 Fabriken für Dörr— gemüſe und 5 Maſchmenſabrilken, eine große Schuhfabrik, ſowie mehrere Eiſenbahnwerkſtätten haben den Betrieb einſtellen müſſen. Eine Flugpoſtlinie zwiſchen Frank⸗ reich und England. Pläſident Ausſchuſſes für das Zivilflugweſen in Frank⸗ Der gehoben. Es wurde ihr durch Anzeige bekannt, daß das Schuhgeſchäft Hopp Schuhwaren nur fiber Lebensmittel ausgab. Die Hausſuchung örderte 32 Pfund Butter, 10 große Töpfe mit reich ertlärte einem Verſreler des Petit Journal', der Plan der Einrichtung einer Flugpoſtlinie zwiſchen Frankreich und England nähere ſich * 5— 9 der Verwirklichung. Der Plan ſei ſchon vor 1 0 442 0 1 3 1 Mit allen Mitteln verſuchen unſere Gegner nicht 1 des rr mit den verſchledenſien Farben, ſchwarz, gelb, grü und hellgrau bemalt, ſo mſie auf der fläche überhaupt nur ſchwer zu dem ſehen wir auf unſeren Bildern ein ſoge ne engliſches Einheitsſchiff, wie es jetzt von den ländern in Angaff genommen iſt, damit die ſlellung von Schiffsraum ſchneller vor ſich Die Schiffe ſollen alſo gewiſſermaßen fabri d. h. alle nach einem Muſter hergeſtellt Alle dieſe Maßnahmen zeigen, daß unſer Krieg ſeinen Zweck erfüllt, und daß unſere b U⸗Boot⸗Leute durch die erwähnten Liſten täuſcht werden, zeigen die ſortlauſenden über ihre Erfolge. zeugen beſtehenden Geleitzug auf der be von England nach Norwegen viele Fahr mit Mann und Maus unlergegan i runter vermutlich der ſchwei 2 In Gothenburg trafen „Ulla“ und„Lola“ in ſchwerbe ſtland ein. Der große Geſeitzug Wachtfahrzeugen beſchützt, die bei Ausbruch des Inwetlers die ihnen anvertraut ließen und umkehrten. Wie s) hatten die Wachtfahrzeuge Sturmwarnungen erhalten, aber dies den Kapuänen der zuteilen. eo im ſchon in unterlaſſen jeutralen Schiſſe mit— nnn 55 ö Meeres Meeres- nur von zwei engliſchen Zerſtörern und einigen n m eee ( Aus dem Briefkasten ves Londoner Kriegsunterſtützungsamtes. Die Abteilung des engliſchen Kriegs miniſteriums, die über die Bewilligung von ſtaatlichen Unterſtützungen für die Verwandten der Soldaten und Offiziere zu urteilen hat, erhält manchmal Briefe, die originell genug ſind, um zur Zeiſtreuung einer größeren Offentlichteit bekanntgegeben zu werden. In einem dieſer Brieſe findet man die Stelle:„Wir haben Ihre Zuſchriſt erhalten und teilen Ihnen mit, daß wir ſein Großvater und ſeine Groß⸗ mutter ſind und daß er in Erwiderung Ihrer Anfrage in unſerem Hauſe geboren und erzogen wurde.“—„Ich habe mein Auge auf einen hübſchen jungen Mann geworfen, der jetzt ein⸗ gezogen wird. Wie ſteht es mit dem Geld, ſalls ich mich mit ihm verlobe?“—„Ent⸗ ſprechend den geſetzlichen Beſtimmungen habe ich Zwillinge zur Welt gebracht, die in dieſem Brief⸗ ogen beigeſchloſſen ſind.“ N τπτπ]]τͥ·f¹οινt Ars n' En— 4** und Verkehr. llaugszuſchläge in Württem⸗ i kanntmachung wird mber an bei Be⸗ Stelle der bisher nach ingsgebühr in Höhe ißigen Fahrpreiſes zu ent⸗ inzungsgebühr beträgt jedoch iſchen Binnen⸗ rgiſchen ſenbahn indeſtens n deutſchen Bahnen. en Ubi Güter⸗ und Tier⸗ zeiſenbahnrat hat einſtimmig 5 o igen Zuſchlags auf alle e der preußiſch-heſſiſchen hloſſ Die Erhöhung am 1. April Zzuſchlag ſoll rieges beſtehen, lem eingearbeitet beſchloß ferner, etroleum, igung bahnrat Snahmetarife ſür 1 ſowie die Frachter an gut aufzaheben eee ee, nene C S ens jytlchaftliches. rtoffel Über den 15 1 janz ſo den ie artoffeln als muß. ſſe beſſer geſta ſollten, 3 der Kartoffelrate abgegeben den n geſe ::.. ̃⁵˙. eee, 0. * ſchwarz zu viel Regen— meiſtens —:!!: ß ̃ĩðͤ ß ᷣ ͤ ̃̃. ̃7˙¼'«. z man ein hlorwaſſer Jfältig abreibt. werden, Verfahren —ü— pp 77§⅛7ẽ˖· r r m nee * m U vrun Klaus Ruthact befahl, Kaffee zu bringen, oͤffnete er draußen den als Sporleder haſtigen Fingern und mit war, Umſchlag. Das— ſelbe Buch, welches er dieſe Nacht geleſen hatte, Darinnen lagen die aus 0 kam zum Vorſchein. den Zeitungen herausgeſchnittenen Kritiken unk die Briefe des Verlegers. Brief Reginas ſteckte. Klopfenden Herzens entfaltete er den Brief An und las: „Lieber Klaus! zu finden, als ich zuerſt annahm. Deine Bitte, zu Dir zurückzukehren, vermag ich aber trotzdem nicht zu erfüllen— ich kann nicht, trotzdem ich mir ſage, es iſt meine Pflicht. Ich ging von Dir, weil ich glauble, Deine Liebe gehört nicht mehr mir, ſondein der anderen. Du ſagſt, es iſt nicht ſo. Ich will verſuchen, Dir zu glauben. Wenn ich zu Dir zurückkehrte, würde ich aber Argwohn und Mißtrauen mit mir bringen. So mit Dir zu leben, könnte aber unmöglich ſegens— ieich für uns beide ſein. Wir würden uns quälen in Halbheiten und würden am Ende daran zugrunde gehen. Ich habe das alte Ver⸗ Rauen zu Dir verloren. Soll ich voll Angſt und Zweiſel täglich in Deinen Mieuen forſchen, b Du mir treu biſt oder nicht? Ich könnte Dir eher verzeihen, daß Du eine andere mehr liebſt als mich. Dafür tönnte ich Dich nicht verantwortlich machen, es wäre Geſchick. Aber ich ſollſe neben Dir leben in der ſtelen Sorge: Seine Liebkoſungen ſind Heuchelei, ſeine Worte Berral? Nein— ich vermag das nicht über Zuerſt aber griff Klaus nach einem ſchmalen Kuvert, in dem ein Deinen Brief erhielt ich und es hat mich getröſtet, Dich weniger ſchuldig mich. Alles— oder nichts— in dieſem trau⸗ rigen Falle alſo das letztere. Meine Pflicht wäre wohl, zu Dir zurückzukehren, man ſagt, ein Weib dürſe dem Mann ein Abitrren nſcht nachtragen und müſſe ihm verzeihen. Verziehen habe ich Vir, ich beklage Dich wie mich— mehr kann ich nicht tun. Weil ich Dich liebe, heute wie einſt, deshalb kann ich nicht anders handeln. Vielleicht verſtehſt Du mich. bei ein Buch, welches ich Dich zu bitte. Es braucht wohl keines Kommentars meinerſeiſs. Willſt Du mir ein ſtilles, aber tiefes Glück bereiten, ſo laß es nicht umſonſt geschrieben ſein. Die Briefe des Verlegers und die heilſegenden Kritiken mögen Dir ſagen, daß es für Klaus Ruthart ein ſegensreiches Feld der Betätigung gibt. Das Honorar, deſſen Höhe Du im Brieſe des Verlegers angegeben findeſt, habe ich mit mir genommen; es wird lange meine Ausgaben beſtreiten. Du ſiehſt auch, daß der Verleger dringend neue Arbeiten fordert— wollteſt Du doch dieſem Ruſe Folge leiſlen, zum Segen für Dich— und mich! Wie ſich mein äußeres Leben geſtalten wird, wirſt Du erfahren, ſobald ich imſtande bin, klar darüber zu beſtimmen. Wenn ich eines Tages höre: Klaus Ruthart hat ein neues Werk geschrieben, er hat Freude an der Arbeit gefunden— dann will ich gern alle Schmerzen getragen haben. Regina.“ Er küßte den Brief inbrünſtig. Wie viel Liebe und Güte war zwichen dieſen ſchlichten Worten verborgen. Es wurde ihm klar, daß es ihr unmöglich war, jetzt zu ihm zurückzukehren, leſen 2 faber er gab die Hoffnung nicht auf, daß es eines Tages geſchehen werde. Sie zeigte ihm den Weg, wie er ſie zurückgem Er wollte ihr beweiſen, welchen Eiufluß ſie ihn ausgeübt hatte, und wenn ſie f welchem Ernſt er ans Werke e langtam das Vertrauen zu ih Seele ziehen. wieder zu vertrauen. ö mit ihm zuſammenleben könnte, ſah er ein. beugte er ſich vorläufig ihrem Beſchluß. ung, dann mu 5 Er wollte ſie zwingen, ihm n Daß ſie ohne dies Brief. Ein anderes Lehen brach nun ſür ihn an. Er zog ſich von allem zurück und lebte nur ſeiner Arbeit. Hartenſtein hatte Mühe, ſeinen hemmen und ihn zu bewegen, ſich die nötigſte Ruhe zu gönnen. Wie ein Strom, der lange eingedämmt im engen Bette, endlich ſich frei ergießen lann, ſo ſtrebte Klaus Ruthaxts Tätig⸗ keitsdrang der Entfaltung zu. Er konnte ſich nicht genug tun.— Kaum ließ er ſich Zeit zum Eſſen. Er wurde blaß und hager, ſeine Augen leuchteten in fieberhaftem Glanze. Das war aber nicht von der ungewohnten Arbeit allein. Die Sehnſucht nach Regina zehtrte an ihm. Es wurde faſt zur fixen Idee bei ihm, daß Regina dann zu ihm zurfckkehren würde, wenn er ſein erſtles Werk vollendet haben würde. Daran hielt er feſt, und dieſer Gedanke mieb ihn zur fieberhaften Ehle. Fritz beobachtete Klaus beſorgt und mahnte ihn mit treuen Worten, ſich nicht aufzureiben. Eiſer zu So In dieſem Sinne beantwortete er auch ihren es mir heiliger Ernſt. on könne. mi u wieder in ihre 921 uf und er drückte Freunde ſtumm Im Anfang ſeiner ſtürmiſchen hatte Fritz eines Tages den Freund gefragt: „Wird es nicht wieder Strohſeuer ſein, was jetzt behertſcht?“ Klaus hatte ihn ernſt augeſehen.„Du haſt ein Recht, ſo zu fragen, Fritz, aber diesma iſt 7 Frage einen Ertrinkenden, ob er freiwillig das reutende Tau lotzlaſſen will, das ihn den Fluten entreißt. Ich war dem Ertrinken nahe und habe den Nettungsanker erfaßt— den laſſe ich nimmer, ſolange meine Kraft ausreicht.“ „Wenn du aber weiter ſo toll darauf los arbeiteſt, wird dir die Kraft bald erlahmen,“ erwiderte Hartenſtein. „Rein, ſie wird geſtählt. Wenn ich nur mein Weib erſt wieder errungen habe, dann wird auch die Ruhe zum frohen Schaffen bei mir einziehen. So lange laß mich darauf los⸗ ſtürmen mit ſehnender Ungeduld.“ So mußte ihn Hartenſtein denn gewähren laſſen. Arbeitsperiode dich Mü 10(Fortſetzung folgt.)