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Martin, Viernheim, Rathausſtraße. 5— Bürger- Zeitung Die Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. in Wegfall. eee ieren ea eee,—* „ 149 Telefon 217 Donnerstag, den 27. Dezember —. Teleſon 217 1917 Der Dank des Kaiſers. Berlin, 24. Dez.(Amtlich.) Die gewaltigen An⸗ ſtrengungen der Feinde an der Weſtfront ſind geſcheitert! Unterſtützt durch die geſamten Induſtrien Englands, Frankreichs und Amerikas, trotz monatelanger Vorbe⸗ zeitungen umfaſſendſter Art, trotz allergrößten Muni— ionsaufwandes, waren alle Bemühungen unſerer Gegner imſonſt. Das zähe Durchhalten und die unerſchütterliche Tapferkeit unſerer todesmutigen Truppen an der Front onnte dies aber neben der Unterſtützung durch die Marine tur leiſten durch die raſtloſe Arbeit und die reiche Unter- tützung der Heimat mit Waffen, Munition und allem onſtigen Kriegsgerät. Daher ſage ich dem Kriegsmini⸗ terium und ſeinen nachgeordneten Behörden Meinen und des Heeres Tank. Zielbewußte Leitung, ſtrengſte Pflicht- erfüllung jedes einzelnen, enges Zuſammenarbeiten mit den anderen Behörden, insbeſondere den Kriegsminiſterien der Bundesſtaaten, und mit einer ſchaffensfreudigen, er— ſinderiſchen Induſtrie— auf dieſer Grundlage haben ſich die Erfolge aufgebaut. Glänzendes iſt auch in der recht zeitigen Bereitſtellung eines kriegsmäßig ausgebildeten Erſatzes, der Fürſorge für unſere Verwundeten und in zer Verteilung und Verwendung der heimiſchen Arbeits; fräfte geleiſtet. So vertraue Ich darauf, daß Meir Kriegsminiſterium auch weiter in vorbildlicher Pflicht. treue zum Nutzen von Heer und Vaterland arbeiten und o für ſein Teil zum Endſieg beitragen, wird. Großes Hauptquartier, 24. Dez. 1917. 6 Wilhelm. Dr. Helfferich über die nächſten wirtſchaft lichen Aufgaben. Wien, 25. Dez. Wie das„Neue Wiener Tagblatt“ neldet, hatte der Berliner Vertreter des Blattes mi em Staatsſekretär Dr. Helfferich eine Unterredung u der dieſer ſich über die ihm übertragene Aufgabe hie mit den Friedensverhandlungen im Zuſammenhang tehenden Fragen zuſammenzufaſſen, äußerte. Die Richtlinien, ſagte Dr. Helfferich, ſind gegeber n der Geſamtorientierung unſerer Politik: Unſere und inſerer Verbündeten Stellung in der Welt muß wieder; zergeſtellt, befeſtigt und gegen einen neuen Ueberfall von daß, Raubgier und Verblendung nach jeder Möglichkei zeſichert werden. Auch werden wir auf dem Boden der virtſchaftlichen Arbeit und der Wirtſchaftspolitik mit un eren Verbündeten treu zuſammenſtehen. Ich bin der feſter leberzeugung, daß bei aller Wahrung der Beſonder⸗ zeiten der Intereſſen eines jeden Teiles ein wirtſchaft⸗ cher Zuſammenſchluß Deutſchlands und Oeſterreichlln. jarns zuſtande kommen wird, wie er unſexer, Waffen, drüderſchaft, der geſchichtlichen Zuſammengehörigkeit un— erer Völker und den Möglichkeiten gegenſeitiger Er⸗ zänzung entſpricht. f Wir müſſen andererſeits in gemcinſchaftlicher Arbei berſuchen, ſo bald wie möglich die freie, durch keine taatlichen Zwangsmaßnahmen und keinen Völkerhaß be ngte wirtſchaftliche Bewegungsfreiheit in der ganzen Wel vieder herzuſtellen. Eine gewiſſe Uebergangszeit wirk erforderlich ſein. Im Innern heißt es die zwangsläufige ſtriegswirtſchaft ſchrittweiſe abbauen; nach Außen gil 68, bis zu dem Augenblick, in dem die alten Wirtſchafts⸗ ſerträge wieder voll in Kraft geſetzt werden können, die zotwendigen Vereinbarungen für die Wiederherſtellung des Warenaustauſches zu treffen. Aber bei aller Not— vendigkeit von Uebergangsvereinbarungen wird es ſofort jeißen: Kaufleute an die Front! und von vorn⸗ herein wird für beſtimmte, nicht allzu weit hinausgerückte Termine die volle Bewegungsfreiheit in der Weltwirtſchaft zu ſichern ſein. Einen Wirtſchafts⸗ ſrieg nach dem Krieg darf und wird es nicht geben. Ich ſchließe aus dem Auſchwellen des Geredes vom Wirt- chaftskrieg bei unſeren Feinden auf eine entſprechende Ab⸗ tahme der Zuverſicht auf die harten Waffen des Kriegs- zottes. Je günſtiger für uns die Kriegskarte wird, deſto nehr möchte man uns mit der Wirtſchaftskarte ein- ſchuchtern. Verlorene Liebesmüh! Wir denken nicht baran, uns irre machen und übertölpeln zu laſſen. Wir güſſen aus dem Krieg und den Verhandlungen in einer virtſchaftlichen Machtſtellung hervorgehen, die in ſich eine zusreichende Sicherheit gegen Wirtſchaftskriegsgelüſte der inderen bietet. Ueber die Ausſichten für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau und den künftigen friedlichen Wett— bewerb meinte Tr. Helfferich: Im Kriege haben wir in vichtigen Zweigen der Gütererzeugung geradezu epochale Fortſchritte erzielt, die unſere nationalwirtſchaftliche Un— abhängigkeit und damit unſere Machtſtellung im inter— nationalen Wettbewerb in einer im Frieden ungeahnten Weiſe ſtärken. Es iſt die Arbeit, die geiſtige und körperliche Arbeit, die uns in der Vergangenheit groß gemacht hat und die uns in Zukunft weiterhelfen wird. Der Uebermacht, die uns im ſchwerſten Krieg der Welt nicht brechen und nicht biegen konnte, fühlen wir uns auch in der kommenden Friedensarbeit gewachſen. Neues vom Tage. Die Friedenskommiſſion. Berlin, 26. Dez. Heute abend begibt ſich unter der Leitung des Geſandten Grafen Mirba ch die im Zuſatz zum deutſch-ruſſiſchen Waffenſtillſtandsvertrag vom 25. Dezember vorgeſehene Kommiſſion nach Petersburg, die die Regelung des Austauſches von Zivilgefangenen und dienſtuntauglichen Kriegsgefangenen in Angriff neh⸗ men und Maßnahmen zur Wiederherſtellung der Bezie— hungen zwiſchen den beiden Ländern innerhalb der durch den Waffenſtillſtand gezogenen Grenzen treffen ſoll. Der Kommiſſion gehören an: Geh. Rat Eckhardt und Ge- neralkonſul Biermann, 4 Herren des Kriegsminiſteriums unter Leitung des Oberſten von Franſecky und Gießler, Major von Velſen von der Oberſten Heeresleitung mit 2 Begleitern, Geh. Rat Scheuck vom Reichspoſtamt und Herr Landshoff vom Roten Kreuz. Die Abordnung iſ⸗ von Hilfsperſonal begleitet. Fliegerangriff auf Mannheim. Karlsruhe, 25. Dez. Engliſche Flieger bewarfen am geſtrigen nachmittag die offene Stadt Mannheim mi Bomben. Keinerlei militäriſcher Schaden. Zwei Per— ſonen wurden getötet und zehn verletzt, darunter keine Militärperſon, dagegen franzöſiſche Kriegsgefangene. Ein Flugzeug wurde in der Pfalz zum Niedergehen gezwungen, die Inſaſſen gefangen genommen. Steuerreform in Bayern. München, 25. Dez. Der dem Landtag zugehende Steuer⸗Geſetzentwurf betrifft die Einführung einer Ver mögensſteuer, die Aenderung der Einkommenſteuer, die Hausſteuer und das Umlagegeſetz, wobei eine Ermäßi gung der Steuerſätze bei kleineren Einkommen vorgeſehen iſt. 0 a Die Waſſerſtraßen. Nürnberg, 25. Dez. Unter dem Vorſitz der Ver⸗ treter der bayeriſchen Miniſterien wurde hier ein Strom⸗ verband Rhein-Main-Donau gegründet. Lokales. — Der Vahnverkehr. Obgleich die Eiſenbah⸗ ien, wie immer in dieſer Jahreszeit, jetzt eine Transport kriſis zu überwinden haben, die für Heeresbedarf, Trup— hentransporte, Rüſtungsinduſtrie, Heimatverpflegung, fer— ier für die Aufuhr von Kohlen uſw. von größter Bedeu— ing iſt, hatt der Perſonenverkehr doch noch einen Um- ang, der mit den Aufgaben der Eiſenbahnverwaltung ſich licht verträgt. Es iſt unmöglich, bei dem an Zahl ſo ehr verminderten Perſonal und dem verfügbaren Ma— erial neben den gewaltigen Anforderungen des Heeres ind des kriegswirtſchaftlichen Verkehrs den Anſprüchen des privaten Reiſeverkehrs in der ſeitherigen Weiſe ge— zecht zu werden. Die Mahnungen, jede nicht dringend 15 ge Reiſe zu unterlaſſen, haben leider nicht ſo viel Beachtung gefunden, als erwünſcht und nötig wäre. Die dreußiſche Eiſenbahnverwaltung hat daher die Abgabe zon Fahrkarten über die Weihnachtszeit von Ausweis- arten, einer Art Bezugsſchein, abhängig gemacht und die Einrichtung hat ſich bewährt. Es iſt nicht ausgeſchloſ⸗ ſen, daß auf eine ſolche oder ähnliche Maßregel auch inderwärts zurückgegriffen werden müßte, wenn das Pu⸗ kikum ſich nicht freiwillig die erhoffte Selbſtbeſchrän⸗ kung auferlegte. Baden. () Karlsruhe, 26. Dez. Die politiſchen Blätter der verſchiedenen Parteirichtungen befaſſen ſich mit dem Mini⸗ ſterwechſel. Sie erkennen die vielfachen Verdienſte hes bisherigen Staatsminiſters Frhr. v. Duſch an und begrüßen einmütig ſeinen Nachfolger Frhr. v. Bod⸗ man, der bekanntlich die Leitung des Miniſteriums des Innern in Händen hat. Auch über den neuen Juſtiz⸗ niniſter Düringer herrſcht in der Parteipreſſe Ueber- einſtimmung; allgemein wird ſeine Berufung gutgeheißen. (Mannheim, 26. Dez. Aus unbekannten Grün⸗ den hat ſich ein 16jähriges Dienſtmädchen durch Ein- atmen von Leuchtgas das Leben genommen.— Der 18⸗ jährige Hausburſche Anton Wagner, der ſich in einer kirche an betende Frauen herangeſchlichen und ihnen die vandtaſchen geſtohlen hatte, wurde von der Strafkam⸗ ner zu 1 ½ Is hren Gefängnis verurteilt. 1 () Freiburg, 26. Tez. Der ſchon ſchwer vorbe⸗ ſtrafte Taglöhuer Adolf Mette aus Landau wurde we⸗ zen ſchweren Einbruchsdienbſtahls im wiederholten Rück⸗ fall zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. () ueberlingen, 26. Dez. Der 14jährige Sohn des Hofbeſitzers Anton Müller in Limpach, der kürz⸗ lich von einem andern mit einer Zimmerflinte ſpielenden Knaben getroffen worden war, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. a Kapitalserhöhungen. Infolge der günſtigen Geſchaftslage haben im letzten Vierteljahr des Jahres 1917, 86 Altiengeſell⸗ ſchaſten ihr Kapital durch bare Einlagen, Gratisaktien uſw. um 5788 Millionen Mart erhöht. Darunter befinden ſich die 35788 Million. Mk. erhöht. Darunter befinden ſich die Daimler. verke mit 24 Mill., die Dresdener Bank mit 60 Mill., der Anilintzonzern mit 132.6 Mill. Im erſten Vierteljahr 1917 be⸗ rug die Kapitalserhöhung 113.33 Mill. Die amtlichen Zahlen ür das 2. und 3. Pierteljahr liegen noch nicht vor, aber es leht ſeſt. daß die Kapi'a'serhöhungen von 1917 alle Friedens ahre weit überſteigen werden; es betrugen nämlich die Aus⸗ jaben von neuen Aktien im ganzen Jahre: 1911 584.52 Mill. 1912 7476 Mill., 1913 418.45 Mill. 1914 552 Mill. Die Ma'o ilaf beik in Cedinen geſchloſſen. Die Majolika⸗ abrik des Kaiſers in Cadinen hat, wie ein Telegramm aus Kö nigsberg i. Pr. meldet, den Betrieb eingeſtellt, weil die Koh. enſtelle nicht die erforderlichen Kohlen bewilligte. Der Kai. er hat e bſt die Einſlel ung des Betriebes im kaſſerlichen Haupt- ſuartier verfügt. Koh'enmangel. In Königsberg 1. Pr. dürſen nach einer Aro'dpung der Sladtrerwa'tung offene Verkaufsstellen und pri date Geſchäftszimmer nur von morgens 9 bis 2 ½ Uhr geöffne! ein; Kaffeebäuſer, Konditoreien und Gaſtwirtſchaften find von 1 his 8 Uhr abends zu ſchließen. Der Straßenbahnbetrieb dauer! eon 9 bis 1 Uhr mittags, an Sonn- und Feiertagen wir? r völlig eingeſtellt. Straßer bahnunſall. In Eſſen fuhr bei ſtarkem Nebel in Straßenbahnzug mit 4 Wagen mit voller Wucht auf einen indern Zug auf. 5 Perſonen wurden getötet, 21 ſchwer ver eht. Grubenunglück. Die bei dem Einſturz, des Braunkohlen⸗ chach'es Auſt ia bei Auſſig(Böhmen) abgeſchnittenen 23 Berg— eute find ſämtlich erſticht aufgefunden worden. Diebſtühte. In einer Danziger Tabakfabrik wurden üben o Zentner Taba im Wert von über 300000 Mk. geſtohlen, hie dann in einem anderen Betrieb vorgefunden wurden. Eine Reihe von Steh'ern und Hehlern ſitzt bereits hinter Schloß und Riegel.— Durch Fälſchung von Unterſchriften ſchädigte ein junger Mann in Berlin, der ſich ats Ingenieur ausgab, eine Berliner Fabrik mit vorgetäuſchten Kohlenliefſerungen um 55 000 Mk. Zei ſeiner Verhaftung krug er noch 5000, Mark bei ſich. Das ibrige Geld hatte er in paſſender Geſellſchaft in kurzer Zeit zurchcebracht.— Ia Berlin wurde ein geſtohlenes Stofflager m Wert von 75000 Mark entdeckt. Visiten-und Meuahrskart G οοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοοσοοοσ werden in sauberster Ausführung angefertigt ef deni Friedensverhandlungen. Völkerrechtliche Grundſätze. Die Friedensverhandlungen, die augen⸗ blicklich unter dem Schutze des erfolgreich ab⸗ geſchloſſenen Waffenſtillſtandes an unſerer ganzen Oftfront im Gange ſind, unterliegen genauen völterrechtlichen Beſtimmungen, deren Kenntnis viel zum Verſtändnis der hochbedeutſamen Vorgänge beitragen dürſte. In erſter Reihe ift die Frage von Bedeutung, wer Friedens- verhandlungen abſchließen kann. Während bei Kriegsverträgen wie z. B. einem Waffenſtillſtand im Kriege die Beſehls⸗ haber der Truppen ein weitgehendes Recht zum Abſchluß von Abmachungen aller Art haben, da es ſich hierbei nur um vorübergehende die Truppen betreffende Ubereinkommen bandelt, unterliegt der Friedensvertrag anderen Beſtim⸗ mungen. Der Friedensvernag iſt nämlich ein ſogenannter„Staatsvertrag“, d. h. eine Willens⸗ einigung, die zwiſchen zwei(oder auch mehreren) Staaten über ſtaatliche Hoheitsrechte zuſtande kommt. Die Friedensverhandlungen ſelbſt werden als Vorbereitung des Friedensvertrages von mehreren ſachverſtändigen Perſonen geführt, die durch das Staatshaupt. boſtimmt werden. Die alleinige völkerrechtliche oberſte Vertretungsbefugnis zum Abſchluß der endgültigen Friedensbeſtimmungen hat wie bei allen Staatsverträgen aber nur das Staats— haupt innerhalb der durch die Staatsverfaſſung gezogenen Schranken. Nur ſouveräne Staaten können Staatsverträge abſchließen. So ſtellen ſich die Bedingungen der Friedensverhandlungen als Bedingungen des Abſchluſſes aller Staats⸗ verträge dar, die im Auftrage der Slaatshäupte von den dazu beſtimmten und befähigten Per⸗ ſonen abgeſchloſſen werden. Zu den Staats⸗ vertragen muß im allgemeinen die ausdrückliche und in feierlicher Form unmittelbar abgegebene Erklärung des Staatshauptes als oberſten Ver⸗ tretungsorgans hinzutreten, um den Abſchluß der Verträge rechtswirkſam zu machen. Die Frledensverhandlungen ſelbſt werden— um auch ihre techniſche Durchführung zu be— leuchten— von den Bevollmächtigten der mit⸗ einander verhandelnden Staaten zu Protokoll gebracht und unterzeichnet. Daraufhin erfolgt der Formalakt der Genehmigung oder„Ratifi⸗ kation“ durch das Staatsoberhaupt. Das Staatshaupt kann auch die Genehmigung ver— ſagen. In Ausnahmefällen geringerer Be⸗ deutung kann an Stelle dieſer Ge⸗ nehmigung auch die formloſe Billigung durch die Staatsregierung treten. Falls der Friedensvertrag durch„Protokolle“ oder „Annexe“ ausgelegt und erläutert wird, treten auch dieſe Vereinbarungen ohne beſondere Rati⸗ fikation in Wirkſamkeit. Nach Artikel 11 der Reichsverfaſſung hat, was noch hinzugefügt ſei, der Deutſche Kaiſer die völkerrechtliche Ver⸗ tretungsbefugnis. In dem Art. 48 der preußi⸗ ſchen Staatsverſaſſung werden noch genauere Beſtimmungen über dieſe Vertretungsbefugnis getroffen, die aber nur ſtaatsrechtliche, nicht völterrechtliche Bedeutung haben. Insbeſondere gilt das für die Frage, ob bei Abſchluß des Friedensvertrages die geſetzgebenden Faktoren und Volksverkretungen ihre Billigung geben müſſen. Der Abſchluß des Friedensvertrages regelt die Beendigung des Streites zwiſchen den Kriegſührenden, ſtellt die friedlichen Beziehungen wieder her und regelt die Rechte und Pflichten der Neultralen. Es werden neue Beſtimmungen über Handelsverträge getroffen. Die Amneſtie⸗ klauſel ſchließt die Strafverfolgung der während des Krieges von beiderſeitigen Staatsangehörigen begangene politiſche oder militäriſche Delikte aus. Auch Sicherungen aller Art gehören zu dem Vertrag. Man erkennt aus dieſen kurzen An⸗ gaben die ungeheure Fülle von Arbeit, die der Friedensabgeordneten wartet. verſchiedene Kriegsnachrichten. Die Reviſion der Verbandsziele. In einem vielfach zenſurierten Leitartikel des „Manlino“ führt Paolo Scarſoglio aus: Der Herſtellung der militäriſchen Einheitsfront bei den Verbandsmächten muß die der politiſchen 5 Einheitsfront folgen. Alle Abmachungen und programmatiſchen Verein⸗ barungen müſſen einer gründlichen Reviſion unterzogen werden, um die Kriegs⸗ ziele des Verbandes durch Beſchränkung auf eine ſchmalere Grundlage leichter erreichbar zu geſtalten. Iſt doch durch den Abfall Ruß⸗ lands das Balkanprogramm des Verbandes geradezu unlösbar geworden, und das Pro⸗ gramm der Südſlawen fällt nicht minder inſolge des ruſſiſchen Waſſenſtillſtandes wie ein Kartenhaus zuſammen. Mit dieſen Tatſachen muß man rechnen. Auf die vielbeliebte umfangreiche Umgeſtaltung der Karte Europas heißt es nunmehr verzichten. Heute muß unter Verzicht alle Nebenziele als einziges Verbandsziel aufgeſtellt werden, Deutſch⸗ land nach Möglichkeit an der Ausnutzung der neuen militäriſchen Lage zu hindern und unſere territorialen Fauſtpfänder zu vermehren, um auf dieſe Weiſe die feindliche Beſetzung von Verbandsgebiet wieder wettzumachen. 1. Amerika kaun in Frankreicht nicht helfen. Wie den neueſten tanzöſiſchen Zenungen entnommen werden kann, beſchäſtigt ſich, die Panſer Preſſe immer mehr damit, daß die Ver. Staaten in der nächſten Zeit noch nicht aus⸗ reichende Truppen bereitſtellen können. In der Inſormatton' wird gefordert, daß die Heeresleitung ſich auf Rückſchläge vorbereitet und hinter der beſtehenden Frontlinie neue Vertei⸗ digungsanlagen ſchaffen ſoll. berüiu- 0 Be. Krieg. Auf dem Wege zum Frieden. Die Entente ſoll mitmachen. Die Londoner„Times“ meldet aus Peters⸗ burg, daß die Volkskommiſſare angeblich beab⸗ ſichtigen, alle aus ländiſchen Anlei hen zu annullieren, ſobald mit Sicherheit ſeſtſteht, daß die Alliierten ſich weigern, an den Friedensverhandlungen teilzunehmen. Friedensdienſt der ruſſiſchen Schiffahrt. In Londoner politiſchen Kreiſen verlautet, kapitäne einen Befehl übermittelte, daß ſie den Transport von Munition und Kriegsmaterial für Länder der Entente und Rußland einzuſtellen haben. Die für ruſſiſche Rechnung geladene Munition ſoll gegebenentalls in neutralen Häfen gelöſcht werden. Die ruſſiſchen Schiffe ſollen in neu⸗ tralen Häfen die Anweiſungen der ruſſiſchen Regierung über die neue Fahrt und Ladung abwarten, die tunlichſt aus Lebensmitteln und ſonſtigen Erzeugniſſen, deren Rußland dringend bedarf, beſtehen ſoll. Nach der Times“ hat die ruſſiſche Regierung bereits am 10. Dezem— ber drahtlos mitgeteilt, daß ſie den Verkauf, die Verpfändung oder Vercharterung ruſſiſcher Schiffe an ausländiſche Fumen und Untertanen * verbietet und alle ſeit dem 1. Auguſt 1914 über ruſſiſche Schiffe abgeſchloſſenen Verträge für ungültig erkläc. Auch Serbien will Friedens⸗ verhandlungen? abgeſchloſſenen Waffenſtillſtandes führt an der ſerbiſchen Front zu zahlreicher Fahnen⸗ flucht. Wie die„Morning Poſt' mitteilt, iſt bei den Ententeregierungen eine Note der ſerbi⸗ ſchen Regierung über die Waffenſtillſtands- und Friedensfrage eingelaufen. Frankreich und der Waffenſtillſtand. Wie aus Paris gemeldet wird, läßt ſich der „Temps“ wegen des abgeſchloſſenen Waffenſtill⸗ ſtandes in ſehr bitteren Worten über Rußland aus. Er ſagt: Frankreich ſei nur wegen Ruß⸗ land in den Krieg gezogen und habe, um dieſes zu entlaſten, 40 Monate die großen Kraflan⸗ ſtrengungen des Feindes auf ſich gezogen. Das Blatt meint ſchließlich, die Verbündeten müßten jetzt alles tun, um einen endgültigen Frieden zwiſchen Rußland und Deutſchland zu verhindern. Den Ruſſen müſſe man zu verſtehen geben, daß es nun, wo ſie einmal einen Waffenſtillſtand abgeſchloſſen haben, zu ihrem Beſten ſei, gegen⸗ wärtig keinen Frieden zu unterzeichnen. Die überlegene Führung. Überlegene Führung vollbringt Wunder; das können wir ſchon aus den glorreichen Kriegen Friedrichs des Großen entnehmen. Nicht immer die ſtärkſten Bataillone bringen die Enlſcheidung, — das wäre nur der Fall, wenn alle anderen Faktoren, ſo auch die Führung, bei beiden Par⸗ ſeien völlig gleiche wären. Und wir wiſſen alle, daß in dieſem Kriege die ſtärkeren Bataillone auf ſeiten unſerer Feinde ſind; kämpft doch hei der Entente die Wehrkraft von über 700 Millionen Einwohnerzahl gegen rund 144 Millionen auf unſerer Seite. Dieſe etwa fünffache Überlegen⸗ heit der rohen Maſſe haben wir nicht nur über⸗ all ſeſtgerungen, ſondern ſchon verſchiedentlich vernichtend geſchlagen, ſo daß von dieſer Maſſe immer mehr als erledigt abrällt und ein all⸗ mählicher Kräfteausgleſch ſich anbahnt. Die rohe Maſſe iſt durch die kleinere, aber vom Geiſt geſührte und durchdrungene Menge ge⸗ ſchlagen worden. Dieſer Geiſt iſt das Weſen der Überlegenheit unſerer Führung. Dieſ⸗ Führung hat in großen Zügen, in der Anlage all der gewaltigen Operationen des Welikrieges unſere Oberſte Heeresleitung. Aus der Fülle aller dort zufſammenſtrömenden Mel⸗ dungen, der Nachrichten und Anſchauungen, die zuſammen das Bild der Geſamtkriegslage er⸗ geben, formt der Geiſt ſich die richtige Beur⸗ teilung der Lage und kommt auf Grund dieſer ſcharfen Beurteilung zu den bewährten Maß⸗ nahmen, wie wir ſie von unſerer Oberſten Heeresleitung kennen. Der große Grundzug aller dieſer Maßnahmen iſt uns ja allen ſchon in Fleiſch und Blut übergegangen, er heißt: Entſcheidung da ſuchen und erzwingen, wo ſie fallen ſoll; dieſem Zweck haben ſich alle anderen Maßnahmen unterzuordnen. Die Entſcheidung wiederum wird geſucht in der Vernichtung des Feindes, ſei es im Durchbruch oder wo es möglich iſt, in der Umfaſſung. Der Vernichtungs⸗ gedanke Hindenburgſchen Beiſpiels von Tannen⸗ berg und aus Maſuren ſpricht aus allen Opera⸗ tionen, die ſiegreich hinter uns liegen. Dieſer Gedanke iſt übergegangen in den 2 f 721 2 F. er oiſ. der Here Amer 1 Agarpstühr daß die ruſſiſche Regierung an alle Schiffs- Geiſt der Heeres⸗, A mee und Korps führer, hat ſich weiterhin der geſamten unteren Führung bis zum einfachen Gefteiten oder Musketier eingepflanzt, der ſeinen Willen durch das im Kampfesgelöſe geſchriene Kommando kundtut. Willen, ja, der eiſerne, unbeugſame Wille, das, was der Geiſt als richtig erkannt und beſchloſſen hat, logiſch durchzuführen, das iſt die zweite Eigenſchaft unſerer überlegenen Führung. Dieſen eiſernen Willen haben ſie alle dort draußen. Wie aber kommt es, daß ein Heer von einem ſolchen Geiſt, von einem;olchen eiſernen Willen durchdrungen iſt? Das liegt an unſerer Überlieferung und an unſerem Werde— gang als Nauon. Wir ſind von jeher ein Kriegervolk geweſen, wir ſind auch jetzt ein einig Volk in Waffen. Miliſäuiſche Erziehung und Denkungsact liegt uns im Blute. Jahr⸗ zehntelange Friedensfeinarbeit hat ſie zur Vollendung gebracht. Deshalb haben wir aus unſerer Mitte das hervorgebracht, was andere Nauonen nicht haben: Militäriſche Führer. Das 3 95 1 militäriſche Denken, das ſchnelle Er aſſen der Aus London wird gemeldet: Das Bekannt- werden des zwiſchen Deutſchland und Rußland Lage, das ebenſo ſchnelle ſinn jlemäße Händeln, es iſt das Erzeugnis unſerer allgemeinen mili— täriſchen Bildung. Das iſt der Urquell unſerer überlegenen Führung; vom Generalſeldmar chall herab bis zum jüngſten Zug- und Gruppenführer. rere T Waier. WN Dolitiſche Rundſchau. Deutſchlaud. »Der Arbeitsausſchuß, der die Gründung eines einheitlichen Reichsbeamten⸗ bundes vorbereitet, errichtet in Berlin eine Geſchäftsſtelle. Die grundlegenden Fragen der Organiſation des Reichsarbeilsausſchuſſes ſind in der letzten Sitzung feſtgeſtellt. Gleichzeitig wurde über die Richtlinien für die künſlige Beamtenbeſoldung eine grundſätzliche Ver⸗ ſtändigung erzielt; die Ausarbeuung von Vor⸗ ſchlägen für die Reform iſt einem Unterausſchuß übertragen worden. Verſchiedene Fragen, wie die Verſorgung der Kriegsinvaliden und Militär⸗ anwärter, über die auf der Tagung Referate erſtattet wurden, werden weiter bearbeitet. ee eee eee „Aus der deutſchen Bewohnerſchaft der preußiſchen Oſtmarken iſt an die beiden Häuser des preußiſchen Landtages eine Eingabe ge⸗ richtet worden, die über 60 000 Unterſchriſten gefunden hat. Die Eingabe gibt der Sorge und der Beunruhigung Ausdruck, mit der die eingeſeſſenen Deutſchen der preußiſchen Oftmark in die Zukunft blicken, insbeſondere im Hinblick auf die Tatſache, daß die Politik der Reichs⸗ regierung in Polen die Lage des oſtmärkiſchen Deutſchtums bedrohlich geſtaltet.„Die Ande⸗ rung des preußiſchen Wahlrechts“, heißt es in der Eingabe,„und als deſſen logi⸗ ſche Folge die Anderung des Kommunälwahl⸗ rechts müſſen zu einer Verſtärkung des polniſchen Einfluſſes im preußiſchen Landtage und zu der völligen Poloniſierung der bisher deutſchen 1 der großen Mehrzahl unſerer Städte ühren. * In der bayeriſchen Kammer der Reichsräte wandte ſich Reichsrat Graf Pieyſing gegen die private Aufbringung von Mitteln für einen Ehrenſold für die Inhaber der bayeriſchen Tapferkeitsmedaille, für den nur Staatsmütel in Frage kommen könnten. Redner erblickte in dieſer Maßnahme einen der erſten Schritte, die ein annexions⸗ und entſcheidungs⸗ loſer Friede herbeiführen.— Kriegsminiſter v. Hellingrath erwiderte, für die Militärverdienſt⸗ medaille ſeien Staatsmittel während des Krieges nicht aufzubringen, nach dem Friedensſchluß müßten die Ausgaben hierfür vom bayeriſchen Militäretat beſtunten werden. Andere Heeres⸗ forderungen aber dürften im Intereſſe der Schlagfertigkeit der bayeriſchen Armee nicht zurückgeſtellt werden. Oſtevveich⸗Nugarn. * Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus nahm mit 140 gegen 132 Stimmen einen Antrag auf dringliche Verhandlung der Anfrage der Süd⸗ ſlawen, Tſchechen und Ukrainer betreffend das Verlangen nach Wahl von Volks⸗ vertretern behufs Teilnahme an den Friedens- verhandlungen mit Rußland. der Scozial⸗ demokraten betreffs Durchführung des Grund⸗ ſatzes eines Friedens ohne Annexionen und Konſributionen, und betreffs Inanpruchnahme der Vermiſtlung der ruſſiſchen Regierung für die Übermittlung des Vorschlages für einen all⸗ gemeinen Frieden an die feindlichen Staaten an. Gngland. * Der ‚Mancheſter Guardian“ ſchreibt, in der engliſchen Politik mache ſich„eine wachſende Kampfſtimmung zur Friedensfrage“ bemerkbar. Eine Dis⸗ kuſſion der geſamten Frage im Par⸗ lament ſei unvermeidlich. Bei der De⸗ batte werde ſich neben der pazifiſtiſchen Sulömung eine Strömung gemäßigter Anſichten bemerlbar machen, aus der die erſte offene Kundgebung der ſeit Monaten drohenden politi⸗ ſchen Anderung hervorgehen könne. Portugal. * Wie aus Madrid gemeldet wird, will die portugieſiſche Regierung das allgemeine Wahlrecht wieder einführen, d. h. den An⸗ alphabelen(allen des Leſens und Schreibens Untundigen) die Wahlbeteiligung geſtatten. Nußland. * Während die Lage in Südrußland noch immer ziemlich ernſt iſt, ſcheint das normale Leben im Norden langſam wiederzukehren. Nach einer Meldung der Petersburger Tele⸗ graphen⸗Agentur kommt der allgeme ine [Eiſenbahndienſt in Gang. Die Ver⸗ waltung der Eiſenbahnen und Verkehrswege meldet, daß in den letzten Tagen hinreichende Zufuhren von Lebensmitteln und Btennſtoffen für Petersburg, Moskau und alle volkreichen Orte der Gegenden Nordrußlands ſowie für die Süd⸗ und Nordſront eingetroffen ſind. Für die Verſorgung Petersburgs ſind täglich 40 Waggons Getreide nötig. In den letzten Tagen ſind 38 Waggons eingetroffen. Bulgarien. * Miniſterpraͤſident Radoſlawow gab in der Sobranje unter allgemeiner Aufmerkſam⸗ keit den mit Rußland geſchloſſenen Waffen⸗ ſtillſtands vertrag bekannt. Die, Ver⸗ tele war von einmütiger Zuſtim⸗ mung aller Parteien begleitet. Der Müßiggänger. 21] Roman von H. Courths⸗Mahler. (Fortſetzung.) Mit klopfenden Pulſen fuhr ſie dahin. Eine Station nach der anderen blieb zurück. Jetzt nur noch zwei— nur eine— und nun war ſie am Biel. Lehrter Bahnhof. Sie ſtieg aus, haſtete am Schaffner vorbei und durch den Ausgang, warf ſich in einen Taxameter und fuhr nach Hauſe. Nach Hauſe! Eporleder empfing ſie mit wirklicher Freude. „Wie geht es?“ fragte ſie leiſe. „Dos Fieber iſt leider wieder geſtiegen, der gnädige Herr iſt nicht zu beruhigen und ver⸗ langt Tag und Nacht nach der gnädigen Frau. Nun wird es ſchon beſſer werden.“ Sie ſchritt an ſeiner Seite die Treppe hinauf. Während ſie dabei Hut und Mantel ablegte, fragte ſie nach den ärztlichen Verordnungen. Er belichtete gewiſſenhaft. „Wer iſt jetzt bei meinem Manne* „Herr Hartenſtein.“ Regina winkte Sporleder vor der Tür zum Krankenzimmer, zurückzubleſben, und trat leiſe ein. Fritz Hartenſtein ſaß am Bett des Freundes 115 erhob ſich bei ihrem Eintritt mit freudiger lieue. „ich wußte es, Regina, und habe Sſe er⸗ wartel. Seit zwei Stunden wußte ich meinen Brief in ihrer Hand, und daß Sie nur kurze Zeit zur Überlegung brauchen, war mir gewiß,“ ſagle er leiſe und küßte ihr die Hand. 95 Sie ſahen ſich in die Augen wie zwei, die ſich einander in herzlicher Freundſchaft zu⸗ getan ſind. 5 Regina trat nun zu Klaus heran. Er wälzte ſich unruhig hin und her und ſtieß halblaute, unverſtändliche Worle hervor. Klar und deut⸗ lich kam nur wieder und wieder ihr Name in den zärtlichſten Ausdrücken über ſeine Lippen. Sie legte leiſe ihre kühle Hand auf ſeine Stirn. Da ſeufzte er auf, als fühle er, wem dieſe Hand gehöre. „Regina.“ Fritz verließ leiſe das Zimmer und ſie war mit ihrem Kranken allein. Sie beugte ſich über ihn und ſah in ſein gerötetes Geſicht. Vergeſſen war alles, was trennend zwiſchen ihnen lag, nur die Liebe zu ihm blieb zurück. Leiſe faßte ſie ſeine unruhig zuckende Hand und ſtreichelte ſie ſanft. Wie ein Lauſchen flog es über ſein Geſicht. „Regina?“ „Ja, mein Klaus, ich bin bei dir,“ ſagle ſie klar und deutlich. Da ſtreckte er ſich aus und lächelte. Sie wollte ihm eine friſche Kompreſſe auf den Kopf legen. Er hielt aber ihre Hand ſeſt. Sie mußte mit der andern den Umſchlag erneuern. Da ſchlug er einen Moment die Augen auf und ſah ſie ſtarr an. „Klaus, kennſt du mich?“ fragte ſie leiſe. Er ſchloß die Augen jedoch gleich wieder und ſprach vor ſich hin. Sie ſtreichelte immerfort ſeine Hand. Das ſchien ihn zu beruhigen. Eine Stunde ſpäter lam der Arzt. Er war nicht unzufrieden, die 7 Temperatur war ſeit dem Morgen nicht mehr geſtiegen. Er wiederholte Regina ſeine An⸗ ordnungen und ſprach ſeine Freude aus, ſie zu ſehen. Bezahlte Dienſtboten ſind trotz alles guten Willens nur mäßige Krankenpfleger. Das Feingefühl für das Wohlbehagen des Patienten fehlt ihnen oft. Ihr Herz ſagt ihnen nicht ſchon, was notwendig iſt. Regina ſaß die ganze Nacht am Bett ihres Mannes. Sie hatte ſich ein bequemes, warmes Hauskleid angezogen: Sporleder brachte ihr von Zeit zu Zeit ein lecker bereitetes Mahl und umſorgte ſeine Herrin überhaupt mit faſt rührendem Eifer. Er bat ſie auch, die Nacht⸗ wache mit ihr teilen zu dürfen, damit ſie einige Stunden ſchlafen könne. Regina dankte ihm freundlich, ſagte ihm aber, daß ſie, ſolange Gefahr vorhanden, doch keine Ruhe fände. Später, wenn das Fieber vorbei ſei, wolle ſie gern mit ihm teilen. Es war ein ſchmerzlich ſüßes Gefühl für ſie, ſich ſo ganz ihrem Mann widmen zu dürfen, ihn zu umſorgen ohne alle Nebengedanken. Was nachher werden ſollte, wenn er wieder geſundete, daran dachte ſie vorläufig nicht. Jetzt galt ihr nur eins— er mußte geſund werden. So ſaß ſie und ſchaute in ſein fieberheißes Geſicht und ihr Herz bangte um ihn in zärt⸗ lichſter Liebe. Einmal, als ſie ihm Medizin reichen wollte, ſchloß er ſeſt den Mund und ſah ſie mit halbem Bewußtſein an. Da küßte ſie leiſe ſeine Stirn. ö 5 „Sei gut, Liebſter, nimm, es ſoll dich geſund machen.“ Da ſchluckte er gehorſam den bitteren Trank hinunter, ſah ſie dabei aber immer wie fragend an mit den fieberglänzenden Augen. Sie legte leiſe die Hand über ſeine Augen. „Nun ſchlaf', mein Klaus,“ bat ſie zärtlich und rückte ihm ſanft die Kiſſen zurecht. Dabei fühlte ſie einen harten Gegenſtand unter den Kiſſen und zog ihn hervor. Es war ein Buch. Als der Kranke merkte, daß ſie es vor⸗ gezogen hatte, wurde er unruhig, wälßzle ſich umher und fuhr ſuchend und taſtend mit den Händen über die Kiſſen. Sie hatte mechaniſch das Buch aufgeſchlagen und las auf der Rückſeite die Worte, die er hineingeſchrieben hatte: „Das tateſt du für mich, Regina. Mein Weib, mein guter Engel, du darfſt den nicht verlaſſen, dem du durch dieſe Tat Erlöſung bringſt.“ Dieſe Worte drangen ihr in die Seele wie eine ernſte Mahnung. Sie verrieten ihr, wie tief ihres Mannes Daſein mit ihr verwachſen ſei. Durſte ſie wieder von ihm gehen, ihn der Verzweiflung von neuem preisgeben, nur, weil ſie nicht vergeſſen konnte, daß er im lörſchten Wahn ein anderes Weib umſchlungen hatte?— Die Unruhe des Kranken riß Regina aus ihrem Sinnen. Sie ſah, wie ſeine Hände ſuchend um ſich griffen, und verſtand erſt nicht, was er wollte. Da blickte er wild um ſich und ſah das Buch in ihrer Hand. Er faßte danach und hielt es ſeſt. f 9 des Deutſchen Tierſchutz⸗Vereinsz hingewieſen dieſer häufig ſchon nach kunzem Gebrauch die Von Nah und fern. Eine reichliche Lederquelle. Auf größere Mengen von Sohlenleder, die ungenutzt ſind und die doch beim jetzigen Ledermangel ſo er⸗ wünſcht wären, iſt in einer der le en Sitzungen worden. Die„Scheuklappen“ für die Pferde haben ſich nach Anſicht des Vereins längſt als unnütz und tierqugleriſch erwieſen. Sie lönnten zur Wohltat für Tiere und Mewchen abge⸗ ſchafft und für das Schuhwerk verwendet werden. Eigenartiger Straßſenbahnunfall. Bei einem Wagen der Berliner Straßenbahn brach während der Fahrt die hintere Pläftſorm in⸗ ſolge Überfüllung glatt ab und ſämiliche darauf befindlichen Fahrgäste ſtürzten auf den Straßen⸗ damm. Gluͤcklicherweiſe befand ſich an dieſem Wagen kein Anhaͤnger, ſo daß keine ſchweren Verletzungen erfolgten. Der Einfluß: des Rauchens auf die Zähne. Vielſach herrſcht die Anſicht, das Rauchen ſei den Zähnen ſchädlich. Die Zahn⸗ ärzte haben aber feſtgeſtellt, daß dies ein Irrtum iſt und daß das Rauchen auf die Zähne eher konſervierend wirkt. Der Tabaks⸗ lauch ſchwärzt zwar die Zabnoberfläche, aber das iſt lediglich ein Schönheitsfehler. Da jetzt der meiſte Tabak durch ſogenannten Tabakerſatz gefälſcht wird, haben die Arzte beobachtet, daß Zunge, den Gaumen und ſämtliche Mundſchleim⸗ häute engzündet. Beſonders Huflatuch ſcheint dieſe Wirkungen hervorzubringen. Nicht Worte, ſondern Taten! Bei der Goldankaufsſtelle in Frankfurt a. M. ſind jüngſt aus dortigen Patrizierkreiſen ein Perlenhals⸗ band im Werle von 265 000 Mart und ein zweites im Werte von 800000 Mark zum Ver⸗ kauf in das neuttale Ausland aufgeliefert worden. Das ſind vorbildliche Beiſpiele opfer⸗ bereiter Valerlandsliebe. Es täte noch, daß überall die wotlhabenden Kreiſe erkennen, daß es nicht genügt, das Wort vom Durchhalten nur im Munde zu führen, ſondern daß es ihre Aufgabe iſt, auch ſelbſt mit der Tat dazu zu helfen, daß unſerem ganzen Volke das Durch⸗ hallen erleichtert wid. Dazu haben die Ein⸗ lieferer der beiden Perlenſchuüre beigetragen, da aus dem Verkaufserlöſe der Perlen um ſo viel mehr Lebensmittel ans dem Auslande ein⸗ geführt werden können, als es ſonſt möglich wäre. Darum heraus mit den Juwelen, das iſt das ernſte Gebot der Stunde! Reiſeaale. Der letzte Sturm hat der Bohendorſer Küſtenſtrecke auf der Inſel Fehmarn ein ungewöhnliches Strandgut gebracht. Ein Knabe erzählte ſeinen Angehörigen, daß am Sande eine benächtliche Menge großer Aale läge. Man glaubte anfänglich den Worten des Knaben nicht, als dieſer aber darauf beſtand, ſah man nach und fand den Strand mit einer Menge ungewöhnlich großer Aale überſät. In kurzer Zeit waren mehrere Zentner der ſo be⸗ gehrten Meeresbewohner geborgen, die zu hohen Preiſen Liebhaber fanden. Wie die Fisher behaupten, handelt es ſich bei dieſem Vor⸗ kommnis um den ſogenannten„Reiſegal“, der ſonſt in der weſtlichen Oſtſee nicht angetroffen wird, ſondern nur durch den Sturm dahin ver⸗ ſchlagen worden iſt. Höchſtpreisüberſchreitung beim ſtädti⸗ ſchen Gänſevertauf. Die Stadt Krefeld halte Gänſe bezogen und dieſe zum Selbſt⸗ koſtenpreis von 6,80 Mark pro Pfund ab⸗ gegeben. Hierin hat die Preisprüäfungsſtelle Berlin eine Überſchretung des Höchſtpreiſes er⸗ blickt und gegen den Oberbürgermeiſter Straf⸗ antrag geſtellt. Lübeck ohne Straßzenbahnbetrieb. Be⸗ reits ſeit einer Woche iſt Lübeck ohne elektriſchen Straßenbahnbetrieb. Die Überlandzenttale hat inſolge vol allerlei Maſchinenſchaden den Be⸗ trieb einſtellen müſſen. Für Licht und Kraft⸗ gebrannt. Nach Oyoner Blältermeldungen aus Toulouſe iſt die größte Schuhfabrik Frankreichs in Toulouſe vollftändig abgebrannt. Nu der dortige Stadirat und Konditor Wilhelm Felſche, der Erbauer des jetzt nach ihm be⸗ nannten, weltbekannten„Caſé Français“ und als ſolcher Nachbar der Univerſität. Aber er war der Alma mater nicht nur Nachbar, ſon⸗ 010 auch ihr Freund,— was wohl auf Gegen⸗ ſtrom in der Stadt ſorgt das ſtädtiſche Elekirizitälswerk in beſchränktem Umfange, aber der Kleis Stormarn, das ſüdliche Schleswig⸗ Holſtein bis einſchließlich Inſel Fehmarn und das weſtliche Mecklenburg, welche Gebiete von der Überlandzentrale verſorgt werden, werden wochenlang ohne Kraft- und Lichtſtrom ſein. Frankreichs größte Schuhfabrik ab⸗ Unuſperchen und Lecherle. Aus der guten alten Zeit. Am 11. Dezember 1867 ſtarb in Leipzig eiligkeit beruhte, da die Muſenſöhne ſelbſtver⸗ n Zur Waffenruhe an der Die Verhandlungs führer. ein Pfund Zucker, 1 Pfund Zitronat, Macisblume Hefe, 3 Pfund Butter, 6 Pfund Sultan⸗Roſinen, bene Zitronen, 5 Hamm Viertel Pfund bittere Mandeln ge⸗ Beim Mandelſtollen änderte ſich das (4½ Pfund) dem kamen 2 Pfund), außer⸗ latt der Roſinen noch Stollen anderthalb Meter lang und 36 Pfund ſchwer. erinnerte wenn es zeilig eine 596 Ellen lange Wurſt gemacht, die ſie durch die ganze Stadt zur Schau lrugen. Der ſelltame Aufzug iſt in einem wohlgelungenen Holzſchnitt in alten Haus büchern gelegentlich noch zu ſehen. An die großen Striezel aber wieder und wieder der Volksmund, mit den Chriſtſtollen zu Ende geht. Dann ſagen ſie in ganz Oſtpreußen:„Ja, ſo groß wie der Königsberger Striezel kann unſer Strietzel nit ſein... Das war„in der guten alien Zeit“! Wann wird man es wieder ſagen?! — pp, Doch das war noch längſt nicht Dresdener Striezel, von dem wir wiſſen. Der vielmehr der Rieſenſtollen, den Väckermeiſter Zacharias im Jahre 1730 in dem berühmten Zeithainer Luſtlager allergrößte war der Dresdener HIN der Gior mitteilt, ſind nicht mit 1. Leutnant Schulz, 2. Hauptm. Huth, 8. General Ketſchewski(ruſſ. Oberbeſehlshabei), 4. General Kranilovic(Vertr. Oſterreich⸗Ungarns), 5. General 6. Obeiſt Baumgarten(ruſſ. General ſtändlich ſein prächtiges Kaffeehaus in großer Zahl mit ihrem Beſuche beehrten. In Hinſicht auf dieſe Beziehungen verdient nun eine be⸗ ſondere„Großtat“ von ihm der Vergeſſenheit entriſſen zu werden, die darin beſtand, daß er dem alademiſchen Konvikt(einem ſehr ſegens⸗ reichen ſtändigen Freiliſche für mehrere hundert bedürftige Studenten) anläßlich des 450 jährigen Univerſiläͤtsſubiläums im Jahre 1859 einen Rieſenbaumkuchen ſchenkte, der ſich ſehen laſſen konnte und auch ſchlechterdings nicht zu über⸗ ſehen war. Denn er hatte nahezu 16 Ellen ˖ N Geleit ſämilich Höhe und 10 Schock Eier(600 Stück) waren bei ſeiner Bereitung„aufgegangen“. Das war gewiß etwas durchaus Außer⸗ gewöhnliches. Aber in der guten alten Zeit — vor dem jetzigen großen Kriege, der uns in mancher Hinſicht die allergrößten Einſchraͤnkungen auſerlegt— konnte man doch gelegentlich von dergleichen rieſigen Backwerken hören. So trugen Jahr für Jahr die Dresdener Bäcker am 2. Weihnachtsſeiertage zwei große Weih⸗ nachtsſtriezel— einen Mandel⸗ und einen Roſinenſtollen— ins Schloß, die ſie dem Landesvater verehrten. Dieſer Brauch iſt ſicherlich Jahrhunderte alt, doch herrscht über ſeinen eigentlichen Ursprung leine voͤllige Klarheit. Hinſichtlich der zu den beiden Chriſtbroten verwandten Menge ſtand jedoch ein für allemal ſeſt, daß in den Roſinen— ſtollen 24 Pfund Mehl, 480 Gramm ſtabscheſ), 7. General Lupescu(rume (Vertr. Bulgartens), 10. Oberſtleutn. v. Förſner, 11. Haupim. 12. Major Nazim Bei(Vertr. d. Türkei). — ů ů—— z Nad:— e e ee Ehren veranſtaltet hatte. Dieſes unvergleichliche Backwerk war 18 Ellen lang, 8 Ellen breit und anderthalben Schuh hoch. Man hatte dort, auf doppelten Türen gebaut, ſo daß man von beiden Seilen dazu kommen konnte. eine kunſtvolle Maſchine aufgerichtet, Stollen mit Ketten und Walzen hob und ſchob. Zuletzt zogen ihn acht Pferde unter feierlich er Dresdener Bäcker zur Hoſtafel, mit Augen und Mund ver⸗ ſchlang; das große ſäbelar er zerteilt wurde, ſilberkammer in Dresden noch dieſen Rieſenſtriezel wurden 18 anderthalb Tonnen He 3600 Eier und 3 Pfund Muskatblume Auch ſchon in viel ſich ähnlich großer Rieſenſtoll einen Vergleich mit den hier aushalten konnten. So bulken im Jahre 158 Backer 3 gewallige Stuietzel, die die Leute dort bis auf den heutigen Tag nich konnten: in jeden buken ſie 3 Sch die ſie den dortigen cheffel Weizen⸗ frützerer Zeit hat erwähnten woh 81 5 2 6 ar ie Königsberger Denn die Königsberger Sch mar. rr Nun verſtand ſie ſeine Unruhe, er wollle ſich nicht von dem Buche trennen. Deshalb halte man es wohl unter ſeinen Kiſſen liegen laſſen. Mehr als tauſend Worte rührte ſie dieſe Eikenntnis. Sie zeugte davon, wie ſehr Klaus ihr in Liebe ergeben war. Am nächſten Morgen kam Fritz, um ſich nach Klaus' Befinden zu erkundigen. a Regina begrüßte ihn herzlich und ging mit ihm ins Nebenzimmer; Sporleder blieb bei ihrem Kranken zurück. Fritz ſaßte ihre Hand. „Wie ich mich ſteue, Sie in dieſen Räumen wieberzuſehen. Jetzt fürchte ich nichts mehr für Klaus; ich glaube feſt daran, daß er ge⸗ neſen wird.“ „Ich hoffe dasſelbe, lieber Freund. Herz⸗ lichen Dank, daß Sie mich herbeiriefen.“ „Dafür iſt nicht zu danken, Regina. Hat Klaus lichte Momente gehabt, weiß er, daß Sie bei ihm ſind?“ Regina erzählte ihm den Verlauf der Nacht. Als ſie die Szene mit dem Buche berichtete, nickte Fritz mit dem Kopfe. 18 er wollte es nicht leiden, daß man es ihm' ſorlnahm. Als ee von dem Beſuch bei Ihnen zurückkehrte, hat er die halte Nacht draußen auf der offenen Veranda geſeſſen. Va⸗ bei wird er ſich zu ſeiner nervöſen Uberreizung noch eine Erkältung zugezogen haben. Spor⸗ leder wollte ihn zu Bett bringen. Er wehrte ſich dagegen, bis ich lam und meinen ganzen Einfluß aufwandte. Er legte ſich dann endlich, behielt aber dabei Ihr Buch immer bei ſich und legte es ſelbſt unter ſein Kopftiſſen. Ich wollie es ſortlegen, weil ich meinte, es müßte ihn drücken. Das litt er nicht. g „Ich ſchlafe nie, ohne das Buch bei mir zu haben. Laß es liegen, ſonſt flieht mich der Schlaf.“ Ich verſtand ihn und tat ihm den Willen.“ Regina halte mit feucht glänzenden Augen in ſein Geſicht geſehen. 5 „Erzählen Sie mir von ſeiner Arbeit.“ bat ſie.„Hat er ſein Werk an den Verleger geſchickt?“ f f „Nein, es liegt noch drüben in ſeinem Arbeitszimmer. Ich ſollte es leſen, ehe er es ſortſchickte, und brachte es erſt zurlick, als er krank wurde. Ich hole es Ihnen herüher, Regina. Sie miſſen es leſen, es wird beſſer für ihn reden, als ich es vermoͤchte.“ Er erhob ſich und ging hinaus. Als er mit dem Manuſtripte zurückkehrte, legte er es vor ſie hin.. „Sie werden ſtaunen, was er in den paar Monaten geleiſtet hat. Sein Arbeitshunger konnte ſich nicht Genüge tun. Wenn Sie ge⸗ leſen haben, liebe Regina, dann werden Sie gleich mir empfinden, da Sie ein gottbegnadetes Talent geweckt haben. Ihr Buch iſt intereſſant, fließend und lehrreich geſchrſeben— das zweite Werk von C. Hartmann birgt den göttlichen Funken der Unſterblichkeit. Es wird Ihnen bezeugen, daß alles, was hinter Klaus liegt, ein fortwährendes Tappen und Suchen war, daß nur innere Unraſt ihn haltlos umhertrieb. Jetzt wird er ſich nie mehr verirren, glauben Sie mir. Seine Arbeit und die neſe, innige Liebe für Sie wird ihm zum feſten Pole werben. Sie dürfen Klaus Ihr Vertrauen wenden— und Sie werden es tun Regina erfaßte ergriffen nach dem 1 „Ich will es leſen— drüben Bett.“ ſagte ſie leiſe. Parauf verabſchiedete er ſichen ng in das Krankenzin und entließ Sporleder. Klaus war gegen Das Fieber war etwas gefallen. Sie legte ih auf und ſetzte ſich dann an ſeine Seite. las ſein Manuſkript. f Abends ſtieg das Fieber jedoch wieder ſehr hoch und der Arzt verordne J Beſorgt ſchaute Regina zu ihm. „Iſt Gefahr vorhanden, Herr Doktor?“ fragte Morgen ruhiger geworden Gott, Der Doklor horchte noch einmal genau nach Nun den Herzſchlägen. „Ohne Gefahr gnädige Frau. ſundes kräftiges Herz. plikationen hi iſt ſo hohes Fieber nie,“ ſer Patient hat aber ein ge⸗ wird er dem Anſturm Sollte das Fieber mehr als zwei müßten Sie mich tele⸗ Striche noch ſteigen, 0 Berg. benachrichtigen. daß wir dieſe Nacht verbunden bleiben. beobachten Sie den Pulsſchlag genau, wie ich Ihnen vorſchrieb. Die Medi alle zwei Stunden. Fieber ſinkeu ſollte, dann la Morgen das lie N Schläft der Patient r die Medizin weg. hig, dann ſoll er keineswegs geſtört werden. Mu 21 kunde. Elbing. ößere Poſten 17 ra! lle Gerichtshballe. Der Kaufmann Joſef Behrendt hatte zaraffin-Baumkerzen(Chriſtbaum⸗ mit 73,50 Mark und 86 Me den Zentner ſackte ſie in kleine Kartons und per⸗ Preiſe von 385 Mark, ft im Kleinverkauf zu Amtsgericht ſetzte on 1000 Mark oder 1s Kriegswucberamt ng Behrendt darauf 1 Verſtößen gegen Unterſagung des mlichte ſind 0 he Veſtand⸗ er und Lebens⸗ Bedarſes im hat den Seiſen⸗ üibſültcken wegen 00 Mark Geldſtraf rurteilte den ngen zu rſuchungs⸗ 129 000 Mark N./ ei 11* Pil te . Meſſer maler. Maler ſich zur 8 1 ſondern mit mer 1041 Her Alle ſt angeraten, beſonderen „Entfernung 4 Por- 2 ſpielzeug natürlicher auf, ſtellt den kleinen ſch varzlackierten te eine neue Medizin. Ein Klaus „Gut, halten. usdrucksmög— anderer Werk⸗ chiedenen Zeilen ſten war in dano, der benutzte, injach mit malte ie neueſte Erfindung aber von einem modernen Italieuer, usſtellt, nämlich von Italo e Pariſer Preſſe begeiſtert ſämtliche Gemälde dieſes Künſtlers Pinſeln und auch nicht mit Fingern, Meſſern gemalt. Die Bilder isreue ſehr gelobt, der Außsſtellung nälde wegen der glich aus größerer um zu einem„ge⸗ zn Paris wurde ein 3 7* 1 5 1 218 5 8 We n 18 (bei Rieſa) buk, das Auguſt der Starke dem ganz neues und zeitgemüßes Weihnacht preußiſchen Soldatenkönig und auf den Markt gebracht. Auf den b n mel einem Straßen⸗ Spielzeug Damen und 0 hat die Für den gt, die Kabylen das id er fegt ſofort wie ein der Händler zieht die der Blechkabyle Mechanismus funktioniert und Herren,“ ruft der 0 Firma, kein Kabyles Straßen be— , der niemals Sous(äglich lein zum Spott— 241% kunnen“ chen können. — verzagt. tion, ich 10„, eine lange Anaſtlich be⸗ lach ſank in der Nacht Klaus' leſen. Ein ſtolzer, freudiger in Augen. Je weiter ſie kam, und leichter wurde ihr ums Herz. Dankgebet gegen Gott ſtieg in Jetzt mußt du ihn gefunden laſſen, gütiger Tub 4 jetzt, da du alles zum Beſten gelenkt haſt. habe ich leine Angſt mehr vor einer ge⸗ meinſamen Zukunft. Er hat den rechten Weg gefunden zum Heil für ſich und mich.“ . A. 5 5 Ruthart ſchlief lange und feſt. Als der Arzt kam und ihn betrachtet hatte, nickte er Regina lächelnd zu. ſebr gut. Jetzt ſind wir über den Nun wollen wir unſern Patienten ſchnell wieder herausſüttern. Wenn er erwacht und zu eſſen verlangt, bekommt er erſt eine gute Geflügelbbuillon. Laſſen Sie ſolche bereit Ich komme nach Tiſch noch einmal wieder, will jetzt ſeinen Schlummer nicht durch eine Unterſuchung ſtören.“ „(Schluß folgt.)