— — . Ae heimer Bürger Zritun Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Organ für Jedermann Vereins ⸗ Anzeiger Inſeratenpreis: Dienstag, Donnerstag n. Samstag Die Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. wenge, Amtsblatt der Großh. Bürgermeisterei Viernheim ee an monatlich 0 Pfg. incl. Trägerlohn Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm Grattsbeilagen: Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. 6 Mk. fürs Tauſend „Illustriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ i: fürs Tauſend. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Nel Klageerhebung kommt jeder Rabatt kalender und Fahrplan. Telefon 217 Lokale Nachrichten. * Viernheim, 2. Jan. Kriegsauszeichnung. Für tapferes Verhalten in der Schlacht bei Cambrai am 30. November wurde Jakob Weidner 13., Sohn von Herrn Nikolaus Weidner 4., mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet. Wir gratulieren. — Beſchlagnahme der Türklinken. Im Reichs⸗ amt des Innern fand eine Beſprechung über die Beſchlag— nahme der Türklinken und Fenſteroliven für Heereszwecke ſtatt, zu der Vertreter des Deutſchen Wirtſchaftsbundes und der Hausbeſitzervereine zugezogen waren. Ueber die Grundſätze der Enteignung wurde volle Uebereinſtimmung erzielt, die Beſchlagnahme dürfte deshalb nicht mehr lange auf ſich warten laſſen. — Reichsbank⸗Dividende. Auf die für das Jahn 191 feſtzuſetzende Dividende der Reichsbankanteile wirf oom 15. d. M. ab eine zweite halbjährliche Abſchlags zahlung von 1¾ Prozent oder 52,50 Mk. für jeder Anteil zu 3000 Mk. und 17,50 Mk. für jeden Antei' zu 1000 Mk. bei der Reichsbankhauptkaſſe in Berlin, den Reichsbankhauptſtellen uſw. erfolgen. ö „ Beſchränkung des Torftransports. Der preuß. Miniſter der öffentlichen Arbeiten hat angeordnet daß Breuntorf, der wegen des Kohlenmangels jetzt vielfach in Preußen zur Verwendung gelangt, grundſätzlich nicht auf größere Entfernungen als 100 Kilometer mit der Bahn befördert werden ſoll, ſo ſonſt der wichtigeren Koh— lenbeförderung zu viele Eiſenbahnwagen entzogen würden Beförderung des Generalleutnants Gröner. Generalleutnant Gröner iſt an die Spitze eines Korps geſtellt worden. Zu Beginn des Krieges war dieſer General noch Oberſt. Er leitete damals das Feld- eiſenbahnweſen, trat dann im Herbſt 1916 an die Spitze des Kriegsamts und übernahm im Auguſt 1917 eine Diviſion. Ein ganz außergewöhnlicher, in der deutſchen Armee noch nicht dageweſener Aufſtieg. ö — Unkünddare Anſtellung der Poſtgehilfin⸗ nen. Das Reichspoſtamt hat verfügt, daß Poſt⸗ und, Celegraphengehilfinnen der Reichspoſt nach fünfzehnjäh— iger einwandfreier Dienſtzeit unkündbar angeſtellt ind wie die Beamten. Im Falle der Verheiratung hört, das Dienſtverhältnis mit dem Tage der Eheſchließung 5 Die Verfügung tritt mit dem 1. Jauuar 1918 in, aft. 5 ö — Hindenburg als Retter Schwedens. Aftonbladet“ ſchreibt in einem Leitaufſatz„Die Ent— 7 hüllungen Trotzkis zeigen uns, wie es geworden wäre, enn die Entente geſiegt hätte. Aaland wäre befeſtigt geblieben, die Piſtole ſaß auf Schwedens Bruſt. Die Enthüllungen beweiſen, wie richtig wir handelten, wenn wir immer wieder auf Aaland aufmerkſam machten. Nicht eigenem Verdienſt haben wir es zu danken, ſondern den Mittelmächten, daß Rußlands Macht gebrochen wurde: denn die ruſſiſche Revolution iſt ein mittelbares Werk Hindenburgs. Durch ſie iſt die Gefahr von Aaland be— ſeitigt. Für uns bleibt die poſitive Aufgabe, die ſchwe— diſche Kultur auf Aalanb zu ſchützen. Hoffentlich ſind vir diesmal nicht zu ſchlapp dazu, etwas aus eigener Kraft zu tun.“ ——I—Sͤ——— ä Almtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Abgabe von Gas aus dem Gemeindegaswerk. Rit Rückſicht auf die immer ſteigenden Preiſe für — Rohmaterialien und die erhöhten Betriebskoſten hat die Gas— kommiſſion in ihrer heutigen Sitzung eine weitere Erhöhung der Gaspreiſe auf 26 Pfg. für den ebm Leucht- und Kochgas und M maftdds mit Wirkung vom 1. Januar 1918 ao beſchloſſen. Freitag, den 4. Januar 1918, vorm. 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier 21 Em kiefern Brennholz und 610 Stück kiefern Wellen an die Meiſtbietenden ver— ſteigert. Am Freitag, den 4. Januar 1918, vormittags 8 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier 57 Haufen Streu an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 3. Januar 1918. . Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. f 905 Lambert h. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Donnerstag, den 3. Januar Betreffend: Hausſchlachtungen. Nach§ 19 der Verordnung des Kriegsernährungsamts über die Regelung des Fleiſchverbrauchs und den Handel mit Schweinen vom 19. Oktober 1917 hat die Genehmigung einer Hausſchlachtung zur Vorausſetzung, daß der Selbſtver— ſorger das Tier in ſeiner Wirtſchaft mindeſtens 3 Monate gehalten hat. Nach der Verfügung Großh. Miniſteriums des Innern vom 8. v. Mts. erſcheint eine erweiternde Auslegung Begriffs„eigene Wirtſchaft“ nicht angängig. Bei dem überaus großen Mangel an Schlachtſchweinen für die Allgemeinheit der Nichtſelbſtverſorger. es auch unverſtändlich, durch eine ſolche Auslegung das Einlegen von Schweinen zur Maſt durch Nichtlandwirte zu begünſtigen. Wir ordnen deshalb an, daß die Haltung von Maſtſchweinen nur im eigenen Stall erfolgen darf. Sollte in einzelnen Fällen das Schwein bereits in einem Stall außerhalb der Wohnhofraite untergebracht ſein, ſo iſt die Fortſetzung der Maſt binnen einer Woche nach Erſcheinen dieſer Bekannt— machung im Kreisblatt in der eigenen Hofraite zu beginnen. Sollte dieſer Anordnung nicht pünktlich entſprochen werden, müßten wir uns veranlaßt ſehen, das Schwein zugunſten des Kommunalverbands zu enteignen. Zuwiderhandlungen werden außerdem mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geld— ſtrafe bis zu 10000 Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Hevpenheim, den 3. Dezember 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim von Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und empfehlen genaue Beachtung der Beſtimmungen. Betr.: Butterverſorgung. Freitag, den 4. ds. Mts. wird in nachſtehender Reihenfolge an die Bezugsberechtigten Butter ausgegeben. Die Reihenfolge iſt genau einzuhalten. vorm, von 8 bis 9 Uhr Nr. 1 bis 250 „10 251„ 500 11 501„ 750 N 12 751„ 1000 nachm. 5 3 1001„ 1250 1251„ẽ 4500 f 1501„1750 6„ 1751 bis zum Schluß. 5 7 Betr. Abgabe von Koks aus dem Gaswerk. Die Kokspreiſe ſind ab 1. Januar 1918 auf 3.00 Mk. für 1 Zentner 1. Sorte und 200„„„ 2. erhöht. Betr.: Gasabgabe. Infolge der ſchweren Transportkriſis iſt die Kohlen verſorgung des Gaswerkes für die nächſte Zeit ſehr in Frage geſtellt. Wir ſind daher auf den vorhandenen Vorrat angewieſen, der nur bei großer Sparſamkeit die Weiter— führung des Betriebes noch ermöglicht. Die Gasabgabe wird daher vom 4. Januar ab bis auf Weiteres in der Zeit von 9 Uhr vor- mittags bis 4 Uhr nachmittags eingestellt. Wir machen die Gasabnehmer beſonders darauf auf— merkſam und empfehlen in deren Intereſſe dringend, die Hähne in dieser Zeit unbedingt geschlossen zu halten, damit Unglücksfälle und Störungen vormieden wer den. Die Entnahme von Gas ist in der fragl. Zeit bei Strafe verboten. Uebertretungsfälle, die uns auf irgend eine Weiſe be— kannt werden, haben für die Beteiligten auch gänzliche Ent ziehung des Gasverbrauchs zur Folge. Betr.: Den Termin zur Einſendung der Gemeinderechnungen. Die Rechnungen der Gemeinde, des Gaswerkes und des kath. Almoſenfonds Viernheims für 1915 liegen vom 2. Januar 1918 ab acht Tage lang auf unſerem Büro offen. Intereſſenten können innerhalb dieſer Friſt die Rech— nungen einſehen und Einwendungen erheben. Viernheim, den 31. Dezember 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lambert h. Gemeindekaſſe. Rächſten Montag, den 7. d. M. muß der Zahltag des Monatsabſchluſſes wegen ausfallen. Sparkaſſen- und ſonſtige dringende Kaſſengeſchäfte können am Dienstag Vormittag erledigt werden. Viernheim, 3. Januar 1918. N Jö ſt. in Wegfall. Teleſon 217 1918 C ckauntmachung. zöſen von Neujahrseutſchuldigungskarten. haben weiter Neujahrsentſchuldigungskarten gelöſt: 1. Kath. Krankenhaus-, Barmh. Schweſtern— Bereinslazarett Gebrüder Rudershauſen, Zigarrenfabrik Heinrich Rudershauſen, Nährmittel-Trockenanlage L. Goldſtein, Kaufmann. 6 Wir danken allen Gebern und fügen an, daß die Geld— beträge zu wohltätigen Zwecken verwendet werden. Viernheim, den 2. Januar 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. utmachung. Betreffend: Sicheru Volksernährung; hier Einwinterung der Gemüſe. Durch die ſtrenge Kälte ſind im Winter 1916/17 größere Mengen Gemüſe infolge mangelhafter Einwinterung zu Grunde gegangen. Da wir die Wahrnehmung gemacht haben, daß die in den Gärten eingeſchlageuen Gemüſe(Weißkraut, Rotkraut, Wirſing) bei Eintritt ſtrengerer Kälte(— trotz der großen Jerluſte im Vorjahre—) nicht genügend gegen Froſt ge— ſchützt ſind, fordern wir alle Gartenbeſitzer auf, Vorſorge zu treffen, daß keinerlei Gemüſe durch plötzlich eintretenden Froſt zerſtört werden kann. Falls durch Nachläſſigkeit irgendwelche Gemüſe— ſei es durch Froſt oder Fäulnis umkomwen, werden wir uns veranlaßt ſehen, die in Betracht kommenden Gartenbeſitzer bei der Samenabgabe im nächſten Frühjahr nicht zu bedenken. Mit Rückſicht darauf, daß in dieſem Jahre weit größere Gemüſemengen als ſonſt, von den Landwirten und Garten— beſitzern für die eigene Haushaltung zurückbehalten wurden, erwarten wir von jedem Einzelnen, daß alles getan wird, um die vorhandenen Gemüſevorräte vor Verluſt zu ſchützen. Die Gemüſe ſind entweder im luftigen Keller oder in einer Gemüſegrube, die von oben gegen Kälte gedeckt werden kann, einzuſchlagen. Mangelhaft entwickelte Krautköpfe wer— den zweckmäßig entweder umgehend verbraucht oder einge— ſäuert, gedorrt oder eingede Ganz feſte Krautköpfe können im abgeſchnittenen Zu— ſtand auch auf dem froſtfreien Speicher ꝛc. aufbewahrt werden. Heppenheim, den 19. Dezember 1917. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Bekanntmachung des Staatsſekretärs. Betr.: Kartoffelverſorgung. Der Staatsſekretär Berlin W' 8, Mohrenſtr. 1112, des Kriegsernährungsamts den 30. Nov. 1917. D 11 368. Au ſümtliche Bundesregierungen pp. In einer großen Reihe von Bedarfskommunalverbänden, namentlich in großen Städten, iſt der verſorgungsberechtigten Bevölkerung zur eigenen Einkellerung das dem geltenden Rationsſatz eniſprechenden Kartoffelquantum für den Winter überwieſen worden. Nach vielfachen mir zugegangenen Mit— teilungen wird aber von den Verbrauchern der feſtgeſetzten Wochenkopfzahl von 7 Pfund nicht eingehalten, ſondern unter Eingriff in den eingekellerten Wintervorrat überſchritten. Dieſes Verfahren läßt auf eine gefährliche Sorgloſigkeit des Verbrauchers, vielleicht hervorgerufen durch die allgemein verbreitete Anſicht einer außerordentlich guten Kartoffelernte, ſchließen. Dem muß mit allen Mitteln entgegengetreten werden. Ich erſuche, da wo eine Selbſtverſorgung oder Ein— kellerung ſtattgefunden hat, die Bevölkerung auf die ver— hängnisvollen Folgen hinzuweiſen, die entſtehen, wenn mit den verteilten Wintervorräten nicht ſorgſam verfahren und die Wochenkopfſätze nicht eingehalten werden. Die durch nachläſſige Behandlung oder unzuläffigen Mehrverbrauch ent— ſtandenen Ausfälle können ſpäter nicht durch Zuweiſung weiterer Kartoffeln ausgeglichen werden. Dies gebietet die Unmög— lichkeit, im Winter Kurtoffeln heranzuſchaffen, ſowie die Be— grenzung der zur Verfügung ſtehenden Vorräte. Geeigneten— falls erſuche ich, Kellerreviſionen zur Prüfung der Befolgung der Aufbewahrungspflicht und der Einhaltung der Wochen— kopfration durch bie Kommunalverwaltungen zu veranlaſſen. Bei der Bedeutung der Angelegenheiten wäre ich dank— bar, wenn für das dortige Staatsgebiet die Aufklärung mög— lichſt bald und nachdrücklichſt erfolgt, ſowie von Zeit zu Zeit wiederholt würde. vou Waldo w. Balfour über die Uriegsziele. Engliſche Doppelzüngigkeit. Im Unterhauſe griff der Abg. Ponzonby die Regierung ſehr ſcharf an, weil nach ſeiner Überzeugung der Inhalt der von der ruſſiſchen Regierung veröſſentlichten Geheimdokumente ſich nicht mit den bisher amtlich verkündeten Kriegs⸗ zielen Englands und ſeiner Verbündeten deckt. In ſeiner Antwort betonte Balfour: Die krienspolitiſchen Außerungen der Präſidenten Wilſon und die Auffaſſungen verſchiedener Führer in England ſchienen ihm durchaus in einheitlichem Geiſte gehalten zu ſein. Balfour bezog ſich auf die vielen Außerungen von Mit⸗ gliedern der früheren und der jetzigen Re⸗ gierung zur Kriegspolitik. Dieſe Perſönlich⸗ keiten hätten ſtets im ſelben Sinn geſprochen und die großen Ziele, für die Britannien ohne ſelbſtſüchtige Beweggründe kämpfe, mit vollkommener Klarheit ausgedrückt. Balfour fuhr ſort: Ponzonby hat geſagt, das Auswärtige Amt und das Kriegskabinett ſeien ungeſchickt geweſen und hätten Rußland daran gehindert, auch in dieſem Augenblicke noch mit vollem Herzen auf ſeſten der Verbündeten zu ſtehen. Die ruſſiſche Revolution ſei hier im Lande und von der Regierung ſo kaltherzig begrüßt worden, daß die ganze Zukunft unſerer Be⸗ ziehungen zu Rußland höchſtwahrſcheinlich dahin wäre. Ich kann mich dafür verbürgen, daß, ſoweit Regierung und Unterhaus in Betracht kommen, das Ende der üblen Autokralie in Rußland mit warmer Begeiſterung und leb— haften Hoffnungen begrüßt wurde, die leider anſcheinend bis heute wenig gerechtfertigt ſind. Ponzonby ſcheint zu denken, daß wir eine ungerechtfertigte, ja verbrecheriche Geheimhaltung unſeres Verfahrens zugeſtanden hätten, und daß wir bei unſeren Erklärungen über die Selbſtloſigkeit unſerer Ziele, mit denen wir in den Krieg eintraten, unſer Volk und die Mittel mächte getäuſcht und eiwas getan hätten, was Ponzonby als Befleckung der Ehre unſeres Landes bezeichnet hat. Wir haben kein Ab- kommen über Konſtantinopel ge⸗ troffen, um irgendeinen imperialiſtiſchen Ge⸗ danken zur Ausführung zu bringen. In der Tat war es völlig klar, daß die ruſſiſche Re⸗ gierung Anſpruch auf Konſtantinopel erhob. Wir waren im Begriff mit einander einen großen Kampf für ein großes Ziel zu führen, und wir beruhigten uns dabei. Ponzonbys nächſter Punkt betraf Perſien. Er ſetzte voraus, daß die Einflußgebiete in Perſien der Unabhängigkeit dieſes Landes wider— ſprächen und ein großes Unrecht eines Starken gegenüber einem Schwachen darſtellten, was mit den beſten Überlieferungen engliſcher Staatskunſt unvereinbar ſei. Das iſt nicht meine Auſicht. Der engliſch⸗ruſſiſche Vertrag iſt als ein großer liberaler Triumph der Freundſchaft zwiſchen den Voͤlkern durchgefuhrt worden. Ich komme nun⸗ mehr zu Italien. Es verdient von Rechts wegen, daß eine andere Gebietseinteilung zu ſeinen Gunſten ſtattfindet. Inwiefern wären wir Imperaliſten, wenn wir uns für dieſe großen und allgemein gehaltenen Ziele einſetzten. Trifft nicht dasſelbe für Polen und für Elſaß⸗Lothringen zu? Über Elſaß⸗Lothringen möchte ich folgendes ſagen: Wir wünſchten niemals und ermutigten auch niemals den Gedanken, daß ein Stück Deutſch⸗ lands vom Mutterlande abgetrennt und zu einer Art unabhaͤngiger Republik oder Re— gierung irgendeiner Form auf dem linken Rheinufer gemacht werden ſollte, um einen neuen Pufferſtaat zwiſchen Frankreich und Deutſchland zu bilden. Dies war niemals ein Teil der Politik der königlichen Regierung. Wir haben unſere Kriegsziele erklaͤrt und ſie aufrichtig erklärt. Betrachten Sie die deutſche Antwort auf die Papſtnote. Den Mittelmächten wurden die ausdrücklichen Fragen betreffend Elſaß⸗Lothringen, Belgien und Polen vorgelegt. All dieſe Fragen hätten ſicherlich von Mächten beantwortet werden müſſen, die Elſaß⸗Lothringen genommen haben, in Belgien eingedrungen ſind und Polen geteilt haben. Ich bedaure tief, daß ein Mitglied dieſes Hauſes ſolchen Vorteil ſeiner Stellung in dieſem Hauſe dazu benutzt hat, um eine Rede zu halten, die un— zweifelhaft dazu beiträgt, die trügeriſche un⸗ ermüdliche Propaganda zu ſtärken, welche die Mittelmächte in jedem Lande Europas be⸗ treiben. Balfour gibt wieder einen leuchtenden Be⸗ weis der treuloſen engliſchen Nalur, indem er den früheren zariſchen Bundesgenoſſen beſchimpft und verleugnet, um damit irkungen bei den Seiden ruſſiſchen Machthabern zu erzielen. Dieſe Selbſtloſigkeit hat ja England auch den Namen des perfiden Albion eingetragen. Die Art und Weiſe, wie er ſich der Verantwortung für die durch die Veröffentlichung der Geheimverträge ſo ſchwer bloßgeſtellte Eroberungsgier der Entente zu entziehen ſucht, iſt weder mutig noch ehrlich. Sie richtet ſich von ſelbſt. Verſchiedene Kriegsnachrichten. Der U⸗Boot⸗Krieg. Aus franzöſiſcher Quelle wird berichtet: Die Unſicherheit des weſtlichen Teiles des Mittelmeeres habe Frank⸗ reich der neutralen Tonnage beraubt und habe nach den Verſenkungen des Auguſt und Sep— tember die Tonnagekriſe zur Folge gehabt, unter der beſonders der Hafen von Marſeille leide. Die Verſtopſung der Quais des Hafens von Marſeille mit Waren ſei eine Folge des Mangels an Fahrzeugen. E Englands Lebensmittelnot. Die Londoner„Daily Mail' klagt darüber, daß die Fiſche immer teurer würden. Die „Times“ teilt mit, daß der billigſte Fiſch 1.15 das Pfund, beſſere Sorten bis zu 5 Mark das Pfund koſten. Das Fleiſch ſei in den letzten Wochen wieder aufgeſchlagen. 450 Gr. Rum⸗ ſteak werden mit eiwa 3 Mark bezahlt. Obſt ſteige ſortgeſetzt im Preiſe. Bananen, die früher 50 Pfennig das Pfund koſteten, müſſen jetzt mit 3 Mark das Pfund bezahlt werden. Gewöhnliche Kochäpfel koſten einen Schilling. Die Preiſe für Gemüſe, die noch erträglich ſein ſollen, werden von dem Blatte nicht genannt. Butter und Margarine, ſagt die „Times“ in einer ihrer letzten Nummern, war in der letzten Zeit während einer ganzen Woche nicht aufzutreiben. Die Preſſe erhofft eine Beſſerung nach dem 1. Februar 1918. Das Nahrungsmittelminiſterium ſoll den Verkauf von Speck und Schinken übernommen haben. Von Speck wird jetzt nur eine Unze auf einmal ab⸗ gegeben. ** Die Zukunft Meſopotamiens. Wie ſich das amtliche England die Zukunft Meſopotamiens vorſtellt, ergibt ſich aus den Berichten der engliſchen Zeitungen über die am 12. Dezember in Manſionhouſe abgehaltene Verſammlung zugunſten des meſopotamiſchen Hilfsſonds. Oberſt Carter ſagte bei dieſer Ge⸗ legenheit u. a., das britiſche Heer habe dem britiſchen Reiche eins der größten Reiche Aſiens hinzugefügt. Für den verſtorbenen Oberbefehlshaber Maude ſolle in Bagdad ein Denkmal errichtet werden, das einen Gedächtnisbau von imperialiſtiſchen Anſehen wie das große Gordon⸗Memorial in Khartun darſtellen ſolle, um die großen Taten der Eroberer Meſopo— tamiens zu verewigen. Dort, wo das Denkmal ſtehe, ſollten die Söhne der Gefallenen für das Land ausgebildet werden, das ihre Väter den britiſchen Beſitzungen hinzugefügt hätten, denn Landwirtſchaft und Bewäſſerungstechnik würden viele nach Meſopotamien ziehen. 147 U Dolitiſche Rundſchau. Doutſchlaud. *Der Kaiſer hat den Regierungsrat Haber aus dem Reichskolonialamt zum Gouver— neur von Neu⸗Guinea ernannt. Die Neubeſetzung dieſes ſeit Anfang 1914, ſeit dem Rücktritt des Gouverneurs Hahl, unbeſetzten Poſtens könnte unter den augenblicklichen Ver— hällniſſen auf den erſten Blick eigentümlich an— muten, da das Amt latſächlich nicht ausgeübt kürzlich franzöſiſche, ſerbiſche und werden kann. Die Ernennung iſt aber inſofern bedeutungsvoll, als ſie zeigt, daß Deutſchland ſeine Kolonien als einen unveräußerlichen Beſitz betrachtet. „Zu den deutſch⸗öſterreichiſch-ungariſchen Wirtſchaftsverhandlungen hat der Miniſter des Innern in der bayeriſchen Reichsratskammer eine Erklärung abgegeben, die u. a. beſagt: Die bisherigen Verhandlungen mit Oſterreich⸗Ungarn, die noch zu keinem Ab⸗ ſchluß gekommen ſind, haben zunächſt lediglich vorbereitenden Charakter. Die Verbündeten Re⸗ gierungen haben zu den Verhandlungen noch nicht Stellung genommen. Sie ſind an die Verhandlungen der Unterhändler ſowie an einen Vertragsentwurf, falls die Verhandlungen zu einem ſolchen führen ſollten, weder im ganzen noch in ſeinen Einzelheiten gebunden. Es läßt ſich heute auch noch gar nicht überſehen, zu welchem Ziel und zu welchem Ergebnis die Verhandlungen ſchließlich führen werden. Von einer Preisgabe der bayriſchen Landwirtſchaft (durch Aufhebung der Zölle) iſt daher keine Rede. * In einer Denkſchrift, die über hundert Hamburger Großfirmen an den Reichskanzler gerichtet haben, wird eine durchgreifende Reform des Auswärtigen Amts verlangt, das nach dem Vorbild des preußiſchen Generalſtabes organiſiert werden ſoll, wobei eine Art diplo⸗ matiſchen Generalſtabes vorgeſchlagen wird. Frans veich. * Die Anklage gegen Caillaux ſchrumpft immer mehr zuſammen. Der Bericht der Kammerkommiſſion umfaßt nur zwei Seilen und erwähnt die Beziehungen Caillaux' zu Bolo Paſcha und Almereyda überhaupt nicht; ſie ſind alſo fallengelaſſen worden. Es bleibt alſo noch die Reiſe nach Italien. Mit Bezug auf ſie hat ſich herausgeſtellt, daß das ent⸗ ſprechende Material bereits vor einem Jahie dem Kabinett Briand vorgelegen hat. Durch dieſe Tatſachen iſt Clemenceaus Anklage ziem— lich dürſtig geworden, und man darf nun auf die Verteidigungsrede Caillaux' in der Kammer, für die er zwei Stunden zu gebrauchen gedenkt, geſpannt ſein. Italien. Die durchaus nicht ententefeindliche Neue Zürcher Zeitung“! ſchreibt in einem Artikel über die Revolutionsſtimmung in Italien, daß das Land fraglos vor dem Zuſammenbruch ſtehe. Mit Hilfe der eigenen und der fremden Truppen könne die Regierung war in den Städten noch die Ordnung aufrechterhalten, aber auf dem Lande herrſche völlige Anarchie. Die ſtrengen Maßnahmen der Behörden ver— mögen eine Revolution nach ruſſiſchem Muſter noch zu verhindern, aber die Bewegung in den Maſſen wächſt mit jedem Tage und läßt das Schlimmſte befürchten. Portugal. *Nach anfänglichem Zögern hat die Entente die neue Regierung in Portugal an⸗ erkannt. 0 England für die Wiedereinführung der Monarchie 7 in Portugal tätig iſt; doch wünſchen die porin— gieſiſchen Monarchiſten nicht die Rückkehr König Manuels, weil er völlig von England ab— hängig ſei. Rußland. »Wie aus Kopenhagen berichtet wird, haben in Petersburg große ententefeindliche Kundgebungen vor der ſerbiſchen und rumäniſchen Geſandtſchaſt und der franzöſiſchen Bolſchaft ſtattgeſunden. Sie ſollen hervor- gerufen worden ſein durch die Nachricht, daß rumäniſche Truppen unter Führung Kaledins bei Moskau gegen die Bolſchewikitruppen gekämpft haben.— Im übrigen wird übereinſtimmend berichtet, daß die Macht der Maximaliſtien ſich immer mehr befeſtigt. Auch der Konflikt mit der Ukraine ſcheint einer zufriedenſtellenden Löſung nahe. Amevika. *Die Stimmung in Argentinien und Chile iſt nach holländiſchen Blättern nicht ſo deutſchfeindlich, wie engliſche Zeitungen glauben machen wollen. Die deutliche Stellung in Argentinien iſt durch große Handelshäuſer und auch in politiſcher Hinſicht ſehr ſtark. Der Madrider Blätter wollen wiſſen, daß Beſchluß des Senats, die diplomatſſchen Be⸗ ziehungen abzubrechen, ſtimmt nicht mit dem Wunſche der Mehrheit der Bevölkerungen über⸗ ein. Der Präſident von Argentinien iſt durch⸗ aus neutral. Von Chile gilt dasſelbe. ul nE Der engliſche Haß. Wehe dem Volke, daß den Haß Englands zu ſpüren belommt! Wehe dem Lande, auf das England ein begehrliches Auge geworfen hat, um es als willkommene Beute an ſich zu ziehen, auszuſaugen, ſeine Bewohner zu ver⸗ ſklaven— und das alles nicht etwa, um zu vernichten, ſondern immer nur zur Verteidigung und Rettung der Kultur und Moral! Selbſt der Haß kann ethiſche Beweggründe haben— Englands Haß aber iſt niemals in der an furchtbaren Gewalttaten ſo überreichen Geſchichte des Inſelreiches ethiſch geweſen. Eitel Eigen⸗ nutz und Selbſtſucht, Krämergier und Mammon⸗ liebe ſind der Boden, auf dem ſeit jeher dis Giſtblume des Haſſes üppig gedeiht. Das engliſche Sprichwort„Recht oder Un⸗ recht, mein Land“ zieht ſich wie ein verhäng⸗ nisvoller roter Faden durch die blutige Ent⸗ wicklungsgeſchichte des vereinigten Königreiches. Dieſe bittere Wahrheit hat vielleicht am furcht⸗ barſten das unglückſelige Irland, die friedliche grüne Inſel, an ſich zu erfahren gehabt. In der ſyſtematiſchen Vernichtung der triſchen Raſſe hat England den hiſtoriſchen Beweis dafür geliefert, wie es jedes Volk, das ſeinen ungezügelten Weltherrſchaftsplänen irgendwie gefährlich wird, mit ſeinem glühenden Haß ver⸗ ſolgt und vernichtet. Feuer, Schwert, Galgen, Hungersnot und Entrechtung ſtellen ſeit jeher die ſchändlichen Mittel der eng⸗ liſchen Gewalthaber zur Erreichung ihrer Ziele dar. So haben die Engländer den Ihren den Boden geraubt, ihre Sprache er⸗ Patrioten niedergemetzelt, ſchloſſen, Städte und Dörſer ausgebrannt, Tauſende zu Tode geprügelt oder mit Feuer und Schwert niedergemacht, Frauen und Mädchen entehrt und Millionen tüchtiger Männer in die Verbannung geſchickt oder qualvollem Hunger⸗ tode preisgegeben. Schon im Jahre 1552 be⸗ rechnete ein engliſcher Beamter, daß innerhalb von ſechs Monaten allein außer den Gehenkten, Erſtochenen und Geköͤpften mehr als 30 000 Perſonen durch Hunger umkamen. Unter der „jungfräulichen“ Königin Eliſabeth ſind nach— weis bar über anderthalb Millionen Iren hin⸗ geſchlachtet worden. Der Höhepunkt dieſer furcht⸗ baren Vernichtungsarbeit wurde unter dem blutigen Diktator Cromwell erreicht. Die em in ſeinen haßerfüllten Trieben ſo furchtbaren Volke ſtehen wir jetzt im Kampfe auf Leben und Tod, um Sein oder Nichiſein gegenüber. Glauben wir nur nicht, daß die ge— ſchilderten Grauſamkeiten allein längſt vergangenen Zeiten dunkelſten Mittelalters angehören, oder elwa nur entmenſchte Taten einer ungezügelten Soldatesla waren. Atten der Geſchichte untrüglich beweiſen, ſtets litik in Verſolgung wohlüberlegter Ziele be— gangen. Das hat ſich bis auf die Jetzt⸗ zeit nicht geändert. Lord Curzons, des ſrüheren Vizekönigs von Indien, Hetzrede, in der er kaltlächelnd ſeinen ihm zujubelnden Landsleuten das Bild von den„bengaliſchen Lanzenteitern in Berlin und den dunkelhäutigen Gurkhas in Potsdam“ entwarf, dürfte noch un⸗ vergeſſen ſein, und der Franzoſe Emil Bergerat ſchrieb im Mai 1916 im„Figaro“ nicht ohne Grund den Satz:„Die deutſchen Mütter werden den Tag bereuen, an dem die Soͤhne Crom⸗ wells den Rhein überſchreiten.“ Dank unſerem tapferen Volke in Waſſen und dem unermüdlichen Opfermute der Heimat iſt dieſer furchtbare Tag nicht gekommen und wird auch niemals kommen. Wir fürchten die Eng⸗ länder nicht, wir wiſſen aber, was wir von England zu erwarten haben, wenn es ſiegreich ſein ſollte. Das deutſche Volk iſt ſich deſſen bewußt, und es hat den Willen und die Kraft, über die engliſchen Vernichtungspläne zu trium⸗ phieren. — 11 ͤ Der Müßiggänger. 22] Roman von H. Courths⸗Mahler. (Schluß.) Die junge Frau ſaß wieder ſtill am Belt und ſah erfreut, wie ruhig und gleichmäßig die Atemzüge des Kranken waren. Sie lehnte ſich in ihren Keſſel zurück und ſchloß die Augen, ſie brannten von der Nachtwache. Gegen zwölf Uhr erwachte Klaus. Er ſchlug die Augen auf und ſah ein wenig unklar zur Zimmerdecke hinauf. Dann kam er langſam zum Bewußtſein. Suchend wandte er den Kopf zur Seite. Da ſah er Regina mit geſchloſſenen Augen an ſeinem Bett ſitzen. Ein glückſeliges Leuchten trat in ſeine Augen und ein tieſer Seufzer der ee entfloh ſeinen Lippen. Sie ſchlug die Augen auf und die Gatten ſahen ſich mit einem langen, ſtummen Blick an. „Regina, du?“ In ſeiner Frage, in dem Ausdruck ſeiner Augen lag Angſt und Jubel zugleich. „Ja, ich bin es, Klaus.“ Er richtete ſich erregt etwas auf. „Ach, du kamſt nur, weil ich krank bin. Regina— gehſt du wieder von mir?“ Sie faßte ſanft ſeine Schultern und legte ihn zurück. „Ich bleibe bei dir, Klaus,“ ſagle ſie leiſe. Er faßte ihre Hand und zog ſie mit In⸗ brunſt an die Lippen. „Dank! Ich möchte ſonſt auch lieber ge⸗ ſtorben ſein. Ohne dich kann ich nicht mehr ben. Regina, horſt du— ich kann nicht e „ Sie ſtrich ihm ſanft über die Stirn. „Ganz ruhig und ſtill mußt du aber ſein, ſonſt gehe ich in das Nebenzimmer und ſchicke dir Sporleder.“ „Ich bin ganz ruhig. Sag' mir nur noch eins, haſt du mir vergeben?“ „Alles. Nun ſag' mir aber lieber, ob du etwas eſſen möchteſt.“ „Wenn du es willſt, ja. Aber du ſollſt nicht fortgehen.“ „Nein, ich klingele nur, daß man dir Bouillon bringt.“ Seine Augen folgten ihr ängſtlich, bis ſie wieder neben ihm ſaß. Gehorſam nahm er dann die Bouillon. Er ſah ſie immerfort an, bis ihm dann vor Müdigkeit die Augen wieder zufielen. ö Nun ging es ſchnell vorwärts mit der Beſſerung. Klaus erholte ſich zuſehends. Er wurde aber ſofort unruhig und aufgeregt, wenn Regina ſich kurze Zeit aus dem Zimmer ent⸗ ſernte. Selbſt des Nachts mußte ſie ſich in ſeinem Zimmer auf den Diwan legen und ſchlafen. Da lag er dann oft wach und be— ttachlete ſie in der matten Beleuchtung. Fritz Hartenſtein kam jeden Tag und plauderte in ſeiner friſchen, fröhlichen Art mit ihm. Er freute ſich, wie ſchnell ſich Klaus erholte, und beobachtele lächelnd, wie er Regina tyranniſierte. a Je weiter Klaus jedoch in der Beſſerung vorwärts ſchritt, je mehr ſetzte ſich die Angſt in ihm ſeſt, daß ſeine Frau ihn wieder verlaſſen würde, wenn er erſt ganz geſund ſein werde. Es war an einem hellen, klaren Herbſtlage. Die Sonne ſchien zum erſten Male wieder, ſeit Regina zurückgekehrt war. Klaus ſaß aufrecht im Bette und verzehrte ein kräftiges Frühſtück, das ihm Regina mundgerecht machte. Er ſah dabei ganz andächtig auf ihre ſchönen weißen Hände. Dieſe Hände haben ſo viel für mich getan,“ ſagte er bewegt und zog ſie an ſeine Lippen. Sie errötete und zog ſie fort. „Wenn du nicht artig biſt, gehe ich hinaus,“ drohte ſie lächelnd. „Damit bringſt du mich immer zum Schweigen, Regina. Und mein Herz iſt doch ſo voll— ſo zum Brechen voll.“ Regina ſah ihm ernſt, aber freundlich in die Augen.„Ich weiß auch ſo alles, was du ſagen willſt. Bitte, rühre nicht mehr an Vergangenes. Ich will es ſo gern vergeſſen. Und du ſollſt jetzt an nichts denken, als daß du wieder ge⸗ ſund wirſt. Geſtern habe ich übrigens dein Manuſkript abgeſchickt an den Verleger.“ „Haſt du es zuvor geleſen, Regina?“ „Ja, Klaus.“ „Nun— und dein Urteil? Iſt es ſo gut geworden, als wenn du es geſchrieben hätteſt?“ „Beſſer— viel beſſer. Was ich ſchrieb, war ein ſchwacher Verſuch. Du haſt ein Meiſter⸗ werk geſchaffen.“ Er umfaßte ihre Hand mit feſtem Druck und ſah ihr voll freudiger Erregung ins Geſicht. „Regina, wenn ich dir begreiflich machen könnte, welch großes Wunder du an mir voll⸗ bracht haſt. Wenn ich dir nur pauken könnte. Mein ganzes Leben lang laun ich dir das richt Fiaen,,, Die junge Frau erglühte unter ſeinen Worten. Sie war froh, als Fritz jetzt gemeldet wurde. So war ſie der Antwort enthoben. Als Hartenſtein eintrat, ſagte ſie zu ihm: „Lieber Fritz, haben Sie ein Stündchen Zeit?“ „Eine Stunde, auch etwas mehr, wenn Sie mich brauchen können.“ „Ja, Sie ſollen dieſen Tyrannen ein wenig unterhalten. Ich muß einmal eine Stunde ins Freie. Die Sonne lockt zu ſehr.“ „Wird gemacht. Tag Klaus. Nun, dir ſchmeckt es prächtig, wie ich ſehe. Alſo auf, Regina! Es iſt koͤſtlich friſch und klar draußen. Ein Spaziergang wird Ihnen gut tun.“ Klaus hatte Regina forſchend angeſehen. Als ſie ihm Adieu ſagte, hielt er ihre Hand feſt und ſah ſie fragend an. „Du kommſt doch wieder Reging?“ „In einer Stunde, Klaus.“ „Verſprichſt du mir das?“ „Ich verſpreche es.“ ö Dann ging ſie ſort. Klaus wandte ſich an den Freund. „Fritz, ich ſpiele elende Komödie. Ich bin längſt ganz geſund und könnte ſchon einige Tage außer Bett ſein. Ich werde aber die Augſt nicht los, daß Regina wieder forlgeht, ſobald ich ganz geſund bin. Du biſt ein ehr⸗ licher Kerl und meine Frau wird offen zu dir geweſen ſein. Sag' mir die Wahrheit, iſt ſie für immer zu mir zurückgekehrt?“ „Ja, Klaus, du kannſt ruhig darüber ſein. Zunächſt kam ſie nur, um dich zu pflegen. Aber dann hat ſie dein Buch geleſen. Sie glaubt nun an deinen Schaſfensernſt und hält würgt, ihre Religion verunglimpft, Prieſter und ihren Handel zer⸗ ſtört, die Häſen geſperrt, die Bergwerke ge⸗ 25 72 1 5 2 eee eee tg—— 2— — Auuftricrtes Familienblatt 0 Nein, ſie wurden, wie die von einer kaltberechnenden, weitblickenden Po⸗ Beilage zur Piernheimer Bürger-Beſtung. Schmalkans. Bon Ji. Schrönghamer⸗Helmdal. 5(Schluß.) 5 Die Hofbäuerin iſt ſchon ganz mürbe und ſetzt ſich auf die Mehltruhe. Sie will's mit Schmalhans im Guten verſuchen, denn gewiß kommt er jetzt übers Mehl und wird auch von dem für den ewigen Kommunalverband die Halbſcheid abzwacken. Wie ſoll dann ein Menſch noch eine rechtſchaffene Nudel machen, wenn das halbe Mehl hin iſt! „Schmalhans,“ ſagt ſie mit einer wahren Feierabendſtimme, Sckmalhans, darfſt mir's glauben, ich bin ein chriſtliches Leut' und eine ehrengeachtete Hausmutter, darſſt mir überall nachfragen und arri 170 1 0 e e 8 cel wir alk uns ſchinden und plagen und was wir haben, iſt ehrlich verdie Wi 9 5 Gottes iſt, und dem Aae 2 F „Kommunalverband,“ verbeſſert Schmalhans. feht Von mir aus— und dem Kommunalverband, was dem zu⸗ Schmalhans läßt die Hofbäuerin gar ni ſchon den Deckel 155 Mehle 5 de em dec „Ei, ſieh, das iſt ja noch Weizenmehl!“ wundert er ſich. „Bloß für die Feiertage, Schmalhans; gewiß iſt's wahr! Ein rechtſchaffener Chriſtenmenſch kann doch an Sonn⸗ und Feſttagen keinen roggenen Knödel eſſen.“ „Dann muß er's eben lernen, wenn er's nicht kann!“ ſagt Deutſche Feldgraue in Flandern im Geſpräch mit Beghinen(Frauen, die in beſonderen, zu einem Hof bereinigten Häuſern zuſammenleben, um ſich einem wobltätigen Leben zu widmen. A. g. XIII. ————— früher den Verſtand nicht gehahr, wenn man halt in der Sach' drin ſitzt, denkt man nicht weiter und meint, bei andern Leuten muß es auch ſo ſein. In Gottes Namen, wir werden ſchon durchhalten und auskommen miteinander. Um das eine tät' ich dich recht fleißig bitten, Schmalhans: laß mir um Gotteswillen deine Geſchwiſter nicht ins Haus, den Feindimland und die Hungersnot! Mein Lieber, vor denen hab' eich jetzt Reſpekt!“ „An mir ſoll's nicht fehlen,“ ſagt Schmalhans. „Wenn du Wort häliſt mit dem Kommunal⸗ verband, dann haſt an mir den beſten Menſchen. Und für das andere ſorg' ich ſchon.“ „Was geſagt iſt, iſt geſagt,“ beteuert die Hofbäuerin.„Und gleich laſſe ich einſpannen, daß das weizene Mehl zum Kommunalverband kommt.“ f „Diesmal hätten wir's wieder,“ denkt Schmal⸗ hans und pfeift verſchmitzt aus der Kammer zum Herd, wo er jetzt Küchenmeiſter iſt. Die Stadt Hünaburg, welche deutſche Truppen in raſchem Vormarſch beſetzt haben. Sie liegt am Pon. rechten Ufer der Düna, iſt ruſſ. Eiſenbahnknotenpunkt und wichtiger Handelsplatz. Vor dem Kriege zählte die Stadt etwa 75 0⁰⁰ Einwohner. Schmalhans, und man merkt es an der Stirne, daß er keinen Wider— ſpruch duldet. „Kriegt jetzt von dem ſchönen Mehl der Kommunalverband aud eder die Halbſcheid?“ fragt die Hofbäuerin ſchmerzvoll. „Nein,“ ſagt Schmalhans,„diesmal kriegt er nicht die Hälfte, ſondern das Ganze, der Kommunalverband.“ „Aus iſt's!“ N „Warum? Wir ſind geſunde Leut', haben Milch und Kar— toffeln, Eier und Schmalz. Aber der Kommunalverband hat Hun⸗ derttauſende Kinder und Kranke, die kein Roggenmehl und keine Kohlrübe vertragen können. Da muß Weizenmehl her!“ „Iſt das dein Ernſt, Schmalhans? Und das ganze gute ſchöne Mehl ſoll der Kommunalverband kriegen?“ „Es bleibt bei dem, was geſagt iſt!“ „Je, der Franzl. Grüß dich Gott, Franzl!“ ſchreit jetzt Schmal, hans durchs Fenſter. Ein Feldgrauer humpelt an einem Stecken herbei. „Ja, du biſt es, Schmalhans! Grüß dich Gott auch! Biſt denn bei der Hofbäuerin auch ſchon? Ich hab' gemeint, du biſt roch alleweil in den Schützengräben draußen, wenn leine Feldküche vorfahren kann. So, da biſt jetzt? Ganz recht! Sonſt wüßten die Leut' ja ſo nichts vom Krieg.“ 5 „Gelt, vom Krieg? Wie geht's ihm denn nachher, meinem Bruder?“ „O mein! Wie wird's ihm denn gehen? Schau' her, wie mich der zugerichtet hat! Und alleweil leider treibt er's.— Jetzt hat er's in Flandern wieder einmal probiert.“ „Und was macht denn mein anderer Bruder, der Feindim⸗ land?“ fragt Schmalhans mit einem Blick auf die Hofbäuerin. „Der erſt!“ fährt der Feldgraue auf.„Wo der hauſt, ſteht kein Stein mehr auf dem andern. Da ſchaut's anders aus! Da macht ſich kein Menſch einen Begriff.“—„Haſt Was iſt Ozon? Sicherlich haben ſich manche unſerer Leſer dieſe Frage ſchon oft geſtellt, wenn ſie von Ozonanlagen hörten oder laſen, die in dieſem Hotel, in jener Schule, in dem neuen Theater u. a. m. eingebaut worden ſind. Ozon iſt Sauerſtoff. Sauerſtoff ſetzt ſich zuſammen aus zwei Atomen, jedoch können durch gewiſſe Prozeſſe auch drei Atome zu⸗ ſammengebracht werden. Das ſo gebildete Molekül iſt ein Ozon⸗ molekül. Ozon iſt ein ſehr unbeſtändiges Gas und hält ſich nicht lange. Soll es verwertet werden, ſo muß es möglichſt ohne Zeit⸗ verluſt mit andern Subſtanzen in Berührung gebracht werden. Das dritte Atom in dem Molekül ſcheint ſich dort nicht recht wohl zu ſühlen und iſt immer auf dem Sprunge, ſich mit andern Atomen zu vereinigen. Dies gibt dem Ozon ſeine wieder auffriſchenden Eigen⸗ ſchaften. Bakterien beſtehen hauptſächlich aus Kohlenſtoff. Wird Ozon mit Bakterien in Berührung gebracht, ſo verbindet ſich das dritte Sauerſtoffatom mit einem Kohlenſtoffatom in einer Balterie und oxydiert den, Kohlenſtoff, mit andern Worten: verbrennt ihn. Auf dieſe Weiſe werden Bakterien durch Ozon vernichtet. Ozon läßt ſich auf verſchiedenerlei Art gewinnen, am beſten und einfachſten jedoch durch elektriſche Entladungen. Auf dieſe Weiſe erklärt ſich auch, warum die Luft nach einem Gewitter ſo er⸗ friſchend iſt— die Blitze haben in der Atmoſphäre Ozon erzeugt. Um künſtlich auf elektriſchem Wege Ozon zu erzeugen, bedient man ſich kleiner Maſchinen, die andauernd elektriſche Entladungen ver⸗ urſachen. Mancherlei Typen ſolcher Maſchinen ſind auf dem Markt, aber alle verfolgen das Prinzip, elektriſche En ladungen zwiſchen zwei Elektroden hervorzurufen. Zunächſt wird eine genügend hohe Spannung erzeugt, um den Strom in Form von Entladungen von einer Elektrode zur andern überſpringen zu laſſen. Mittels kleiner Ventilatoren wird dann die Luft durch die Funkenſtrecke geſaugt und in der. Raum geblaſen. In dieſem werden durch den oben beſchriebenen Prozeß die Bakterien getötet und friſche Luft erzeugt. Nettebeck. meine Schweſter nicht geſehen, die Hungersnot?“ „Ja,“ ſagt der Feldgraue,„in Polen hab' ich ſie geſehen beim Ruſſenrückzug. Mein Lie⸗ ber, das Bild vergeſſ' ich meiner Lebtag nicht, und wenn ich hundert Jahr' alt werd'. Haufen⸗ weiſe hat ſie die Flüchtlinge hingelegt an den Straßenrand, ausgemergelt wie der Tod.“ „Hör' auf, Feldgrauer!“ fleht jetzt die Hof⸗ bäuerin.„Ich kann das Elend nimmer anhören. Das iſt zuviel auf einmall“ „Siehſt,“ ſagt Schmalhans,„dir wird vom Anhören ſchon übel. Was täteſt etwa ſagen, wenn du das alles am eigenen Leib erleben müß⸗ teſt: den Krieg, den Feindimland, die Hungers⸗ not und auf die Letzt' die Peſtſeuche? Meinſt jetzt nicht auch, daß ich von den Fünfen der Hand. ſamere bin?“ 5 „Geh' her,“ ſagt die Hofbäuerin entſchloſſen, „da haſt meine Händ': von dieſer Stund gn biſt mein Küchenmeiſter, Schmalhans. Und gleich bringen wir das Weizenmehl zum Kommunal⸗ verband, und das übrige Schmalz und die Eier, und Kartoffeln hab' ich auch noch übrig. Die tun wir auch zum Kommunalverband.“ N Kommunalverband!“ echot Schmalhans. pie Feflung Nowno, welche mit Dubno und Luck das wolhyniſche Feſtungsdreleck bildet. Die „Spott“ nur, du Spitzbub“!„Weißt, ich ho—ſtark deſeſtian Stadt zahlte etwa 26 000 Einm. und iſt Weta des Bolt een Holzhandels. N f Gottes Lamm. An der katholiſchen Kirche zu Werden a. d. Ruhr befindet ſich oben an dem Firſt des Daches mitten zwiſchen den anderen Steinen ein einfaches, ſteinernes Schäflein ausgemeißelt, mit dem es folgende Bewandtnis hat: An derſelben Stelle, wo jetzt das eingemauerte Schäf⸗ lein angebracht iſt, ſaß ehemals ein Dachdecker bei ſeiner Arbeit, aher der Strick, der ſein Brett hielt, riß entzwei, und er ſtürzte hinunter in die Tiefe. Das konnte gar übel ablaufen. Zum Ueber⸗ fluß lagen da unten gar viele ſcharfe und ſpitzige Steine umher, weil an der Kirche gebaut wurde, recht um ſich darauf das Genick zu brechen. Doch der Dachdecker ſtand heil und geſund auf. Und wie wunderbar wurde ihm das Leben gerettet! Zwiſchen den Steinen weidete ein Schäflein. Auf das Lamm fiel der Dachdecker und nahm keinen Schaden, aber das arme Tier wurde zerſchmettert, ſein Tod rettete jenem das Leben. Gerührt erkannte das auch der Dachdecker; er gab Gott die Ehre und ließ zum Dank für die wunderbare Lebensrettung das Schäflein in Stein meißeln und den Stein hoch oben am Firſt einſetzen.— Wir denken dabei an unſern tiefen und ſchweren Fall, der uns allen das Leben koſten müßte, wenn wir nicht ein Lämmlein hätten, das wegen unſerer Sünde ſtarb Der Frühling blaukt. Pell glühn des Tages Rerzen. Doch weh! Die Sonne wandelt ſich in Vachk. Nicht ſchauen will ſie mehr das Bild der Schmerzen. Träg schleicht die Zeil... Er neigt das Haupt:„Vollbracht!“ 55 geht die Welt die Straße billrer Leiden; ie Menſchheit hängt am Rreuz in grauſer Nual. Nuf fahlem Noß ſah ich den Würger reiten, Gefolge hinter ſich, ach! ohne End' und Zahl. Karfreitag. Nach dem Gemälde von Gabriel Max. Die Monde wechſeln und die Jahre gleilen, Bald ſchmückt die Erde junger Blülen Pracht. Doch tief und dunkel ſich die Schallen breilen. Träg ſchleicht die Zeit.. Wann weichſt du, Leidensnacht? Berz, halle aus! D harre noch ein wenig! Ein Kleines noch! Laß deine Hoffnung nicht! orch, Glockenklang! Vom Kreuze ſleigk der Rönig, durch die Well hin flukek Pſterlicht. 6. pt ———————— ͤ—ꝗ—ö0—d —. ——„ Hausfrauen blätter. 2 Es haben kauſende ihr Leben In ſeinen Hpuren laßt uns gehen, Fürs Palerland dahingegeben, Hein gterben und ſein Auferſtehen Jie ſtarben jeder als ein Held! Hilft uns im Lehen und im Tod! Doch einer nur, der ſtil im Jrieden Nichts mehr ſoll uns die Flicke Am Kreuz auf Golgatha ver⸗ trüben, ſchieden, Itets wollen wir die Liebe üben, Starb für dasheil der ganzenzuelt! Die ſeinen Jüngern er gebot! Gelundheilspflege. Iſt eine Wunde mit einer Kruſte überzogen, die aus ge⸗ ronnenem Blute beſteht, ſo hüte man ſich, den Schorf zu beſeitigen. Hierdurch würde man die Blutung aufs neue hervorrufen und den Heilungsprozeß verzögern.. Wer zu katarrhaliſchen Erkrankungen neigt, tut gut, jeden Morgen mit ſchwacher Kochſalzlöſung(½ Kaffeelöffel auf ½ Liter Waſſer) zu gurgeln. Schürzen für Rinder. Nr. 13314. Hängerſchürze mit ſeſt auſgenähtem Halbgürtel und Täſchchen. Stoff bei 80 Zentimeter Breite 1,60 Meter. Nr. 13317. HGereihte Mädchen ⸗ ſchürze mit glattem Oberteil und ſeit— licher Spangengarnitur. Stoff bei 80 Zentiueter Breite 1,10 Meter. Nr. 13318. Hängerſchürze mit bo⸗ leroartiger Paſſe. Stoff bei 80 Zenti⸗ 2 Keller? A. B. 5 6 8 8 15 r * e 38 meter Breite 1,10 Meter. Schnittmuſter fllr je 40 Pfg. zu beziehen durch die Internationale Schnittmanufaktur in Dresden⸗N. oder die Niederlagen.. Fürs Haus. Daß Stühle geräuſchlos gerückt werden, iſt nicht nur der Wunſch aller kranken Perſonen, ſondern auch derjenige aller Haus⸗ frauen und Hauswirte, die ihre Fußböden gern ſchonen möchten. Man erreicht den Zweck, wenn man in einem Hut⸗ oder Filzwaren⸗ geſchäft Filzabſälle kauft und unter jedes Stuhlbein ein entſprechend zugeſchnittenes Stück mittels gewöhnlichen Tiſchlerleims aufklebt. Denſelben Erfolg erzielt man indes auch mit den runden Gummi plättchen, welche zum Dichten der Bierflaſchen verwendet werden. Man klebt ſie dadurch an die Stuhlbeine, daß man ſie über einem Lichte etwas erweicht und dann raſch auf das gereinigte ee Siegellackflecke entfernt man aus dem Tuch der Herrenſchreib⸗ tiſche durch ſo häufiges Befeuchten mit Spiritus, bis der Lack ſich völlig löſt und man die Stelle vorſichtig abreiben kann, um ſpäter mit einer Bürſte wiederholt nachzubürſten. Sollte Siegellack auf die Politur des Holzes getropft ſein, ſo kann man gleichfalls mit Spiritus reiben, doch muß nachher mit Oel oder Bohnermaſſe gut nachpoliert werden, da die betreffende Stelle ſtumpf geworden iſt. Jüur die Rürhe. Kuchen aus Haferflocken und Honig. 250 Gr. trockene Hafer · flocken vermiſcht man mit 2 Eßlöffeln voll Honig. Man fügt ein Gelbei und den noch nötigen Zucker und ein Backpulver, nach Wunſch auch etwas Vanillezucker bei, zieht zuletzt den Schnee des Eiweißes durch die Maſſe und bäckt dieſe bei nicht zu ſtarkem Feuer drei⸗ viertel bis eine ganze Stunde in der Bratröhre, am beſten in einer Auflauf- oder Springform. Der Kuchen ſchmeckt vorzüglich und kann lange in einer Porzellanterrine mit Deckel aufgehoben werden. „Fruchttorte. 2 Eier, 2 Eßlöffel Rahm oder Milch, 6 Löffel Mehl, 3 Löffel Zucker, eigroß Butter(kann auch fehlen, nur iſt dann etwas mehr Milch zu nehmen). Recht lange rühren, bis die Maſſe Blaſen ſchlägt, zuletzt ein halbes Paket Backpulver daran⸗ tun. In einer Springform backen, noch halbwarm in 3 Scheiben ſchneiden. Auch kann man 3 Platten davon einzeln in einer Pfanne backen, legt Fruchtkompott dazwiſchen, in Friedenszeiten Schlagſahne darauf, jetzt eine Creme von Cremepulver darüber und verziert mit Früchten. Es ſchmeckt alles gleichgut, Rhabarber, Erdbeeren, Stachel beeren, Kirſchen und Pflaumen; auch kann man Mus mit etwas Waſſer zu einem ſchlanken Brei verdünnen und auf den Teig ſtreichen. 3 O 0 Rätleleche. o o o 1 Rechen ätſel. DYrxterhild. A fragt B: Wie⸗ viel Külo Kartoffeln, Kohltaben und Kraut haſt du im Keller? 9 B entgegnet: Das 0 6 Gewicht meines Kar⸗ 5. 17 tofſelvorrates iſt dop⸗ W 1 38 pelt ſo groß als das- 2 NA jenige der Kohlraben——— N und dreimal ſo groß als das des Krautes. Hätte, ich nur 3 Kilo 8 5 Kraut mehr und wure[e, N auch mein Kartoſſel- 2 5 ee und Kohlrabenvorrat 8 5 entſprechend größer, ſo würden mir zu einem Geſamtvorrat von 2½ Doppelzent⸗ nein nur noch 2/ Kilo fehlen. Wieviel Kar⸗ toffeln, Kohlraben und Kraut hat B im — Wo iſt der Hüler der Gänſe! Diamanträtſel. Auflöſungen aus voriger Nummer: des Silbenrätſels: kühl, Mann, Kühl⸗ mann(Staats ſekretär);— des Sinn⸗ rätſels: Robert Mayer(geſtorben am 20. März 1878);— des Quadrat- rätſels: b—[AIS ITTIOIR E RI NIU[L IIXISICE IN O IENIT IAG Nach richtiger Anordnung der Buch⸗ 4A LOMO ſtaben AA AA AAA, B, EEEEEUAI5 6, Hli, L, M, N, 000, KRRR, NNITIAIG 88888, TTP ITI, UU in- die Felder obenſtehender Vildertätſel. Figur nennen die wage⸗ rechten Reihen folgendes: 1. Selbſtlaut, 2. Baumteil, 3. Schmetterlingsart, 4. 3 10 hoher Offizier, 6. ſtädti⸗ 2 ſches Gebäude, 7. angehen⸗ 1 de Ehefrau, 8. altdeutſche Gottheit, 9. Selbſtlaut. Die ſenkrechte und wage⸗ rechte Mittelreihe nennen f eine Frühſahrsgabe für 8 die Kinder. A. B. pt T Vuch ſlabenrätſel. b s ö Mit Zz fließe ich, i Mit S ſchlitze ich. Nachdruck unſerer Originalartitel wird gerichtlich verfolgt. Druck von W. Kohlhammer. Redaktion: Dr. E. Gorlach in Stuttgart. Verlag von Johannes Martin XVII in Viernheim. Lebensmittelnot in Italien. Das Opfer Englands. In der Londoner Zeitſchrift New Europe“ vom 22. November beſpricht der italieniſche Mit⸗ arbeiter Guglielmo Emanuel ausführlich und mit großer Offenheit die kritiſche würtſchaſtliche Lage Italiens, von der er glaubt, daß ſie die Erfolge der Mittelmächte ermöglicht habe und die ſeiner Anſicht nach zu einem Zuſammen⸗ bruche führen müſſe, wenn die Enlente nicht durchgreifende und ausreichende Hilfe bringen könne. Nachdem er den troſtloſen Kohlenmangel in Italien erörtert hat, kommt er auf die unzu⸗ längliche Verſorgung der Bevölkerung mit Brot und Lebensmitteln zu ſprechen, die er ſür das Wachſen der kriegsfeindlichen Stimmung im Lande verantwortlich macht. „Die Brotſrage,“ſo ſchreibt er wörtlich,„wurde nicht genügend nach ihrer wahren Bedeutung geſchätzt. In Wirtlichkeit konnte ein Fehlbetrag an Brot in England, Frankreich oder Deutſch⸗ land, wo er ſich durch die Heranziehung anderer Nahrungsmittel ausgleichen ließ, ertragen werden 3 aber in Italien ſtellt Brot die Hauptnahrung dar. Man kann ſagen, daß Korn entweder in der Form von Brot oder Makkaroni 75% der Nahrung des ganzen Volkes ausmacht. Die Verlängerung des Krieges hat in hohem Maße bie Viehbeſtände reduziert und ſo einen Mangel an aus Milch hergeſtellten Nahrungsmitteln, die eine Reſerve bildeten, hervorgerufen. Italien, das ſtets Butter und Kaſe ausführte, hat heute nicht mehr genug für ſeinen eigenen Bedarf. Fleiſch koſtet 8 Lire das Kilo und Fiſche 10 bis 12 Lire das Kilo, was den aͤrmeren Klaſſen ihren Genuß unmöglich macht. In dieſem Jahr fiel die Getreideernte un⸗ glücklicherweiſe um eine Million Tonnen geringer aus als die des vorangegangenen Jahres, die ſchon ein Defizit von wenigſtens 2 Millionen Tonnen den Beduüͤrfniſſen der Bevölkerung gegenüber darſtellte. So mußten mindeſtens 3 Millionen Tonnen Getreide in Italien ein⸗ geführt werden, um das Geſpenſt des Hungers zu bannen. Es drohte genugſam in der Zeit zwischen der alten und neuen Ernte, als alle Reſerven erſchöpft waren. Damals fanden in gut hundert italieniſchen Orten heflige Demonſtrationen gegen den Brotmangel ſtatt. Wenn man dazu noch die Unterbindung des Eiſenbahnverkehrs wegen der mangelnden Kohle nimmt, ſo braucht es keine große Überraſchung hervorzurufen, daß manche Getreidezufuhren, die von Genua nach den adriatiſchen Städten abgehen, Monate brauchen, um ihren Be⸗ ſtimmungsort zu erreichen. Nur ein Mittel gab es, dieſem Mangel abzuhelſen— die Auf⸗ ſpeicherung großer Reſervevorräte in den ver⸗ ſchiedenen Zentren der Halbinſel. Bei der gegenwärtigen Lage will es etwas heißen, von der Hand in den Mund leben zu konnen, ohne äußerſte Not zu leiden.“ a Die in Oberitalien aufgeſpeicherten Reſerve— vorräte ſind bei ihrem ſiegreichen Vorſtoß zum guten Teil den deutſchen und öſterreſchiſch— ungariſchen Truppen in die Hände gefallen, wodurch die Lebensmittelnot in Italien ſich naturgemäß noch weſentlich verſchlimmert hat. Von Nah und fern. Gegen die zu teuren Weihnachtsäpfel! Die volkswiriſchaſtliche Abteilung des Kriegs— ernährungsamts hat ſämtliche Kriegswucher— umter, Landes⸗, Provinz⸗ und Bezirkspreis⸗ prüfungsſtellen telegraphiſch erſucht, die Preiſe der Weihnachtsäpfel und des Weihnachtsgebäcks einer Prüfung zu unterziehen. Anderung der Berliner Schneeſchipper⸗ verordnung. Die zu großer Berühmtheit ge⸗ langte Berliner Schneeſchipperverordnung iſt jetzt vom Oberbefehlshaber in den Marken weſentlich gemildert worden. Körperlich ſchwache oder kranke Perſonen und Leute, die durch ihre Berufs- und Erwerbstätigkeit oder aus anderen wichtigen Gründen vom Hauſe ferngehalten werden, ſollen fortan von der Schipppflicht ent⸗ bunden ſein. Lebensmittelſchiebungen von Graudenz nach Berlin. In Graudenz ſind eine Frau aus Berlin und ſieben Perſonen, die ihr Hilfs⸗ dienſte lelſteſen, verhaftet worden. Sie haben zu Wucherpreiſen große Mengen Lebensmittel zum Verſand nach Berlin aufgekauft. Eine größere Geld umme, die bei ihnen gefunden wurde, iſt beſchlagnahmt worden. Wanderaus ſtellung für Erſatzſohlen. Die von der Erſatzſohlengeſellſchaft in Berlin veranſtaltete Ausſtellung wird demnächſt ge⸗ ſchloſſen. Die Ausſtellung ſoll aber jetzt in drei Abteilungen auch in anderen Städten gezeigt werden, damit weiteſte Kreiſe Gelegenheit er⸗ halten, ſich über die Möglichkeiten des Erſatzes von Leder durch die Hilfsſtoffe in der Schuh⸗ erzeugung zu unterrichten. Die eine Ausſtellung beginnt ihre Rundreiſe in München, die zweite in Dresden, die dritte in Hamburg. Je nach der Größe des Ortes iſt die Dauer der Aus⸗ ſtellung auf drei bis zehn Tage berechnet. In jeder Stadt, in der eine Ausſtellung ſtattfindet, wird gleichzeitig ein Lehrkurſus eingerichtet. 7 2 1 Hammer aus Unterau in Schwaben bei der Morgenſuppe ſaßen, explodierte aus unbekannter Uſache die Petroleumlampe. Das Petroleum ergoß ſich über die Kinder. Trotz Aufbietung aller Kräfte und Einſetzung ihres eigenen Lebens konnte die Mutter ſich des Feuers nicht er— wehren. Das achtjährige Mädchen und der fünfjährige Knabe ſind ihren ſchrecklichen Wunden erlegen, das ſechsjährige Mädchen erlitt ſchwere Brandwunden im Geſicht und an der Beuſt. Der vierjährige Knabe zog ſich Brandwunden am Fuße zu, während das halblährige Kind vom Feuer verſchont blieb. Ein Gasſpartag in Wien. Vom Diens⸗ Erzeugung von Lebensmitteln oder Brennſtoffen Empfang der ruſſiſchen delegation am Bahnhof von vreſt⸗ Haushaltungen unberührt. Lee Breſt-Litowſk, die ehemalige große ruſſiſche Feſtung, wird dadurch, daß in ihren Mauern über den Frieden verhandell und die Verhandtungen [Abſchluß führen werden, für rühmter Ort bleiben. Auf unſere wie die nuſſiſchen Delegierien auf dem Bahnhof hoffentlich zu einem alle Belekligten befriedigenden Breſt-Litowſt ankommen. . k dd ²˙ d Gründliche Kartoffelaufnahme in Nafſau. In der Sitzung des Naſſauiſchen Städtetages in Frankfurt a. M. wurde ein Beſchluß ange— nommen, der eine ſoſortige gründliche Kartoffel— aufnahme und daran anſchließend eine Er— höhung der Kartoffelrate befürwortet. Der Re— gierungspräſident Dr. v. Meiſter teilte mit, daß infolge einer Beſprechung mit der Reichsfett— ſtelle im Regierungsbezirk Wiesbaden keine Ver— kürzung der Fetttate eintreten werde. Um das Eſſen getötet. In Bertdorf bei Zittau hat, weil er ſich von ſeinem Bruder wegen Zuteilung des Eſſens, beſonders Butter, benachteiligt fühlte, der 18fährige Eiſendreher Richard Schwarz ſeinen 24jährigen Bruder, den Kriegsinvaliden Julius Schwarz, im Schlaſe überfallen und durch Schläge mit einem Beil auf den Kopf getötet. Der Moͤrder wurde ver— haftet. Auch eine„Verkehrsſtörung“. Derabends von Obornik nach Poſen abgelaſſene Perſonen⸗ zug erlitt auf der Station Wargowo einen längeren Aufenthalt. Der Gendarm von Obor— nik unterſuchte bei den von Obornik kommenden und in Wargowo noch einſteigenden Reiſenden ſämtliche Gepäckſtücke und Nec bähme Speck, Fleiſch, Butter uw. Einer Frau wurden über 10 Pfund Speck weggenommen. Die mit Lebensmitteln bepackten Reiſenden waren faſt ausſchließlich Frauen. Vier Geſchwiſter verbrannt. Als die fünf kleinen Kinder der Kriegerfamilie Johann . Folgenſchwerer Hauseinſturz. Aus Inne bruck wird berichtet: In Piotkor Vorort von Trient, ſtürzte ein& Beſitzer, ſein Schwager und ein Soldat von den Trümmern erſchlagen. Warſchau ohne Gas. Infolge ſchöpfung des Kohlenvort bei! Gasanſtalten wurde die e Stadt geſperrt. Zur Kataſtrophe von Halifax. Reiſend die aus Amerika in Bergen(Norwegen) ein troffen ſind, melden, daß die Exploſion Munitionsdampfers im Hafen von Halifax de ganzen Schiffsbeſatzung das Leben gekoſtet habe. Außerdem ſeien 9 Regierungsſchiffe und 15 andere Fahrzeuge zum Sinken gebracht un von den nach Hunderten zählenden engliſchen Beamten, die im Hasen und in deſſen Nähe beſchäftigt waren, nur 31 gerettet worden. Al öffentlichen Gebäude ſeien zerſtört. Eine Schenkung Pierpont Morgans Der Milliardär Pierpont Morgan hat dem Metropolitannuſeum in New Jork die ganze Kunſtſammlung ſeines V 0 Vaters zum Geſchen macht. Die Sammlung, die über 3000 Kunſt— gegenſtaͤnde umfaßt, ſoll in einem beſondere Teil des ſogenannten Morganflügels unter— gebracht werden. N 0* Gerichtshal Berlin. Sieben Frauen muß Strafkammer berantworten, nachden tag nacht 12 Uhr bis Mittwoch nacht iſt in Wien die Entnahme von Gas in allen Geſchäfts⸗ it betrieben, ausgenommen jenen, die ſich mit der beſchäſtigen, verbolen. Der Gasſpartag läßt die einmal das Schöffengericht beſchäftigt, dieſes ſich aber für unzuſtändig erklärt hatte, da der Verdacht der gewobnheitsmäßigen Hehlerei vorlag. Der Schüler Max B. hatte beim Austragen der Karten für eine Brotkommiſſion eiwa 200 Brotkarten ge— ſtohlen und einen Teil davon zwei anderen Schülern unter der Angabe gegeben, er habe dieſe Karten nach und nach als„Belohnung“ ſür das Austragen erhalten. Er ſelbſt und ſeine beiden Freunde ver— kauften dann aber unter der gleichen Mitteilung die Karten zum durchſchnittlichen Preiſe von 75 Pf. bis 1 Mark an verſchiedene der Angeklagten, die d, ohne viel zu fragen, Abnehmer waren. bauptabnehmerin war eine Frau R., die etwa Jahr von ihnen Karten bezog und, wie ſie unwiderleglich behauptete, lediglich aus Mitleid an mehrere der mitangeklagten Frauen, die hier ihre große Not klagten, Brotkarten zum Selbſt⸗ koſtenpreis abgah. Der Staatsanwalt beantragte trotzden ie wegen gewohnheitsmäßiger Zuchthaus, gegen die übrigen ſechs Gefäng zu 3 Monaten. Das Gericht nahm aber an, daß Frau R. nicht aus einem durch 2 fortgeſetzt erlangten Hange gehandelt habe daher bei ihr bei 9 Monaten Ge⸗ rſteneinkäuſer Metzner ndels und Preis Peldſtrafe oder 765 Tagen riegséreigmlſe. iber. Die engliſche Offenſive in s abgeſchloſſen und geſcheitert is zur Oiſe rege der Oſtfront Fort- 7 K ungen.— nd in den Offiziere und angen worden. Arltilleriekampf von zur Oiſe.— Die verbündeten mit Rußland einen Waffen⸗ zum 14. Januar 1918.— Bei italieniſcher Gebirgsſtellungen hundert Mann, darunter gefangen. An der Scarpe, bei Cambrai gau rege Feuertätigkeit.— und Dofran-See wird ein ß von bulgariſchen Poſten chen Brenta und Piave ern und bei Cambrai — Im Cernabogen lilleriekampf.— Oſtlich werden Teile der italie⸗ Abſchnitten der illerietätigkeit. gate werden 1— Oſter⸗ hen ſtürmen italieniſche nehmen 48 Offiziere Rann geſan üde pfe.— An der mazedo⸗ zaſte Feuertätigkeit.— Ita⸗ fe am Monte Pertica werden . dem 11. Dezember ſind an Italienern 270 Offiziere und 01 worden. eder Uf ng tee eee eee, Goldene Morte. iſt der Freude gewidmet, und es e und keine ernſthaftere Auf— ſchen zu beglücken. Schiller. ihrheit eine Krankheit, Geſundheit und Er⸗ werden, um ein ßes zu nähren. Goethe. will gewinnen, muß ein Emanuel Geibel. lt und prunkt, Lieben, AN 2* geblieben, N odor Fontane. 2———— eine gemeinſame Zukunft nicht mehr für un⸗ möglich. Du wirſt ſelbſt wiſſen, daß große Zartheit von deiner Seile nölig iſt, um dies kranke Frauenherz zu heilen. Warte geduldig ab, bis ſie dir von ſelbſt wieder die Alte ſein 5 kann. Überzeuge ſie von deiner Beſtändigkeit, dann verblaßt die Erinnerung an das Ge⸗ ſchehene von ſelbſt.“ „Du gibſt mir mit deinen Worten meinen Herzensfrieden wieder. Es iſt wunderbar, wie gut du meine Frau verſtehſt, Fritz.“ „Freundſchaft urteilt obfelliver als Liebe,“ ſagte Fritz ruhig, ſah aber dabei vor ſich hin, als ſchaute er in weite Ferne. Freundschaft wiſchen Mann und Weib iſt nur dann möglich, wenn beider Herzen ander⸗ weitig in Liebe gefeſſelt ſind. Und Fritz Harten⸗ ſteins Herz war frei.— Aber er war ein Freund abgeklärter ruhiger Gefühle, er ver⸗ ſlangte nicht mehr vom Schickſal, als es ihm geben konnte. Als Regina zurückkehrte mit leicht gerdteten Wangen und lebhaft blickenden Augen, ver⸗ abſchiedete er ſich von dem Ehepaar. Als ſie allein waren, ſagte er: „Regina, komm zu mir.“ Sie trat an ſein Bett heran. „Was willſt du, Klaus?“ „Setze dich zu mir, hier auf meinen Bell⸗ rand,“ bat er. Sie tat ihm den Willen. Er rlicke im Bett zurück, daß ſie Platz bekam. Nun blickte er ihr lange ſtumm in die 1 10 In ihr Geſicht ſtieg langſam dunkle „Was ſiehſt du mich ſo an?“ fragte ſie unſicher. Er faßte ihre Hand. Sie merkte, wie die Hand bebte infolge ſeiner unterdrückten Bewegung. „Regina, ich glaubte, du würdeſt mich wieder verlaſſen, wenn ich ganz geſund wäre. Fritz ſagt mir aber, du würdeſt bei mir bleiben. Darf ich das glauben?“ „Ja, Klaus. Ich bleibe bei dir.“ Da harg er ſein Geſicht in die Kiſſen. Als er den Kopf wieder hob, ſah ſie, daß ſeine Augen ſeucht und gerötet waren. Das bewegte ſie unbeſchreiblich. Sie ſtrich ihm liebrech das Haar aus der Stirn. „Ich hatte das Leben ohne dich nicht er⸗ tragen, Regina,“ ſagte er, heiſer vor Bewegung. „Wir wollen es zuſammen ertragen, mein Klaus.“ „Das klingt ſo reſigniert. Oh, mein Weib, mein herrliches, geliebtes Weib, konnte ich doch die goldigen Lichter in deinen Augen wieder erwecken.“ „Laß mir Zeit, es wird alles wieder gut werden.“ „Ich will dich nicht drängen, Geliebte, will eduldig warten, obgleich mein Herz voll Sehn⸗ ſucht nach dir iſt. u ſollſt erſt ausruhen von allen Kämpfen, ſollſt erſt gefunden von allem Leid, ehe ich mein heißes Empfinden über dich ausſtrömen laſſe. Wie ein Verſchmachtender will ich aber auf den Tag warten, der mir mein Weib ganz und voll zurückgibt.“ Klaus und Regina reſſien, ſobald es der Arzt geſtallete, 1 dem Süden. Es war ein 1 eigenartiges, zartes Verhältnis zwiſchen den! A beiden.— Sie bezogen eine reizende kleine Villa am Gardaſee und lebten dort ganz für ſich. Klaus arbeitete an einem neuen Werke, und Regina half ihm dabei. Nach Weihnachten erſchien Klaus' erſtes Werk. Es wurde überall niit Enthuſiasmus aufgenommen. Der Erfolg war unſtreitig größer als der des von Regina verfaßten Werkes. Sie war glücklich und ſtolz, als die erſte Nachricht darüber eintraf. Sie wehle die Luft über den See herüber. Es war wie im Frühling. Klaus ſah mit großen Augen vor ſich hin, als ihm Regina die Kritiken über ſein Werk vorlas. Als ſie zu Ende war, ſagte er mit einem brennenden, flehenden Blick in ihre Augen: „Nun könnte ich wunſchlos glücklich ſein, wenn mir nicht das Hoͤchſte dazu ſehlte.“ Sie errötete tief. Er hatte ſein Wort ge⸗ halien und geduldig gewartet, daß ſie ihm ihr Herz wieder voll und vertrauend zuwende. Er wußte nicht, daß nur weibliche Scheu Regina noch von ihm zurückhielt. Sie ſah ihn an mit zärtlichem Leuchten in den ſchöͤnen Augen. „Dummer Klaus,“ ſagte ſie leiſe. Da ſprang er auf und riß ſie mit einem frohen Jauchzen in ſeine Arme. „Liebſte, Liebling— biſt du nun wieder mein?“ Sie lachte glückſelig zu ihm auf. Ich bin es,“ ſagte ſie leiſe. Da war Klaus Ruthart der glücklichſte Mann der Erden. Er küßte ſein Weib, bis ihr und ihm der ſaßen beim Frühſtück auf der Terraſſe. Lau Atem verging, und dazwiſchen lachte und jubelte im de ks und gab ihr dem ſüßen, neu⸗ Vonnige Tage ver⸗ e Im frohen Ihr Leben höheren Werk blieben ſie fern von Berlin. Norwegen und edel 8 5 hrten ſie an den Gardaſee zurück Regina hte die kleine lauſchige Villa, wo ſie ihr volles Glück wieder⸗ go ven 116 gefunden hatte. 8 ** thart an Fritz Hartenſtein: un iſt es vorläufig rei„ Oſtern kehren wir nach zurück. nſer Kind ſoll mit Spree⸗ waſſer tauft werden, und Du ſollſt es aus der Taufe heben. Wird es ein Madchen, dann ſoll es meiner angebeteten Regina gleichen, iſt es ein Junge, dann hoffe ich, er erbt von ſeinem Paten den treuen ehrlichen Sinn und die frohe Schaffensluſt. Er ſoll den Segen fröhlicher Arbeit von frühauf kennen lernen. Am Oſter⸗ ſonnabend treffen wir ein. Meine Regina be⸗ findet ſich wohl und munter. Daß ihr das helle Glück aus den Augen lacht, davon kannft Du Dich ſelbſt Aberteugen. Und ich bin glück⸗ licher und tatenluſtiger denn je, mein Daſei iſt voll Befriedigung.— Segen iſt der Mühe Preis.— Grüße Deine liebe Mutter von uns. Auf frohes Wiederſehen. Dein Klaus.“ ma 23 Ende..