7 5. Windfall⸗ Holz: 4.— 5.— Bekanntmachung. Nächſten Samstag, den 9. ds. Mts. wird an Rezeßholz für 1918 abgegeben: Auflage Croßes Losbolz: vom älteſten Bürger bis Franz Kirchner 3., Weinheimerſtraße 28.— Kleines Losholz: Kiefern Knüppel von Heinrich Effler 2., Rathausſtraße, bis Stefan Lang 1. Kiefern Scheitholz von Gr. Bürgermeiſter Lamberth bis zum letzten Bezugsberechtigten Johann Wunderle 2., Schmiedemeiſter, und vom älteſten Bürger bis Georg Froſchauer 1. von Jakob Martin 2., Maurer, bis Johann Martin 17., Buchdruckerei⸗ beſitzer Eich. u. Buch. Stöck: von Jakob Kempf 4., Gipſer bis Michael Faber 3., Feldſchütz Kiefern Stöck: von Georg Hoock 10, Lorſcherſtraße, bis Meyer Kaufmann 1. 5.— Kiefern Wellen: von Johann Michelhans bis Peter Winkler 2., Rathausſtraße 3.50 Viernheim, den 7. Februar 1918. Jö ſt. Bekanntmachung. Betr.: Milchverſorgung. Den hieſigen Milchſammelſtellen wurde von der Landes⸗ Milch⸗ und Fettſtele Milchſuppenpulver zur Verteilung an die Verſorgungsberechtigten überwieſen. Auf jede Familie entfällt/ Pfund zum Preiſe von 2 Mark. Die Gebrauchsanweiſung iſt folgende: Man nimmt einen Teil des Pulvers und ruͤhrt es mit heißem Waſſer an. Hierdurch entſteht ein Brei, welcher nicht allein wohlſchmeckend, ſondern auch ſehr nahrhaft, namentlich für Kinder iſt. Viernheim, den 5. Februar 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Ausſtellung von Mahlkarten. Die Ausſtellung der Mahlkarten für die 4. Mahlperiode erfolgt an den unten aufgeführten Vormittagen. Dieſe Reihenfolge muß genau eingehalten werden. Der Abſchnitt der letzten Mahlkarte iſt vorzulegen. Donnerstag, den 7. Februar 1918 Buchſtabe A und B Freitag, den 8. 5 0 C, D, E, Samstag, den 9. 1 5 Montag, den 11. 7 1 L Dienstag, den 12. 5„N, O, P Mittwoch, den 13. 1 1„ Donnerstag, den 14. 67 1 7 V, W, Mahlkarten für freigegebene Gerſte(2 Kg. pro Kopf und Monat) werden an dieſem Termin ebenfalls verausgabt. Unternehmer landw. Betriebe, die für ihr Spannvieh(Pferde und Kühe) einen Schrotſchein über Gerſte erhielten, be— kommen dieſe Menge auf ihren Selbſtverſorgeranteil ange— rechnet, und darf ſolchen laut Verfügung Großh. Kreisamts Heppenheim bis auf weiteres keine Mahlkarte über Gerſte ausgeſtellt werden. Viernheim, den 4. Februar 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. „Zum Schutze des Publikums beim Einkauf und Be— ſtellungen von Waren auswärts und bei Reiſenden geben wir nachſtehende Grundſätze zur gewiſſenhaften Beachtung bekannt: Kaufe und beſtelle nichts, was Du nicht nötig haſt; Laß Dich von keinem Reiſenden bereden, etwas zu beſtellen, was Du vorher nicht entbehrt haſt; Beſtelle nichts bei Reiſenden, was Du am Ort im Laden kaufen kannſt. Du kaufſt beim Reiſenden nicht billiger. Er muß die Prozente, von denen er lebt, auf die Ware draufſchlagen. Im Laden haſt Du die Auswahl und ſiehſt, was Du bekommſt; beim Reiſenden kaufſt Du die Katze im Sack; Unterſchreibe keinen Beſtellſchein, den Du nicht ganz geleſen und ganz verſtanden haſt; Unterſchreibe nie, ehe ber Beſtellſchein nicht ganz ausgefüllt und Unzutreffendes durchgeſtrichen iſt; Sieh zu, ob die Zahlen und Preiſe ſtimmen; Lies auch die kleingedruckten Stellen, ſie ſind manchmal die wichtigſten; Verſtehſt Du etwas nicht, ſo laß Dich auf keine Erklärungen ein, ſondern verlange, daß es geſtrichen wird. Unter⸗ ſchreibe nicht, wenn mon es nicht ſtreichen will; Es gilt nur, was in Beſtellſcheinen ſteht. Verlaß Dicht nicht auf mündliche Verſicherungen. Unterſchreibe nicht eher, als bis alles im Beſtellſchein ſteht, was man Dir ver— ſprochen hat; Mit Relſenden fremder Firmen verhandle nur vor Zeugen; Verlange Kopie vom Beſtellſchein und laß die Kopie vom Reiſenden unterſchreiben. Prüfe, ob Kopie und Be⸗ ſtellſchein übereinſtimmen; Unterſchreibe keinen Beſtellſchein, wenn etwas vom Erfüllung⸗ ort oder Gerichtsſtand darin ſteht. Verlange, daß der Satz geſtrichen wird, ſonſt unterſchreibe nicht; Du wirſt ſonſt auswärts, meiſt in Berlin verklagt und durch Verſäumnisurteil verurteilt, wenn Du nicht dort einen Anwalt nehmen kannſt; Hüte Dich vor Ratenzahlungen, ſie ſehen billig aus, aber ſie kommen teuerer; Kannſt Du nicht regelmäßig bezahlen, ſo nimmt man Dir die Ware wieder ab und von Deinen Anzahlungen bekommſt Du nichts wieder. Viernheim, den 21. Januar 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Von zwei alleinſtehenden Perſonen(Frauen) eine 4 Zimmer⸗ Wohnung Küche, nebſt allem Zubehör per 1. März oder April zu Hlieten geſucht. Von wem, ſagt die Exp. dieſes Blattes. O101OQ Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 1434 * Die Vereinsbank Weinheim; e. G. m. b. H. 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Der Entwender, der erkannt iſt, wird hierdurch aufgefordert, dieſelbe binnen 5 Tagen bei Meidung von Weiterungen bei uns abzugeben. Viernheim, den 5. Februar 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lambert h. Bekanntmachung. Betr: Schutzmaßregeln gegen feindliche Fliegerangriffe. Da es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß auch unſere Gemeinde von feindlichen Fliegern aufgeſucht und überflogen wird, iſt es durchaus notwendig, daß mit Eintritt der Dunkelheit auf eine möglichſt weitgehende Beſch änkung der Beleuchtung in den Straßen, an den Häuſern, in den Fabriken und Bahn— höfen und in den Innenwohnungen hingewirkt wird. Deshalb werden wir alle einigermaßen entbehrlichen Straßen— lampen, inſoweit ſie nicht in den Straßenkreuzungen ange— bracht ſind, ausſchalten. Um halb 11 wird die ganze Straßenbeleuchtung gelöſcht; am Morgen unterbleibt jede Bel euchtung. Unſere Einwohner erſuchen wir recht eindring⸗ lich mit Eintritt der Dunkelheit jede Beleuchtung des Aeußeren der Häuſer, insbeſondere der Gaſtwirtſchaften, zu unterlaſſen, auch die Beleuchtung der Schaufenſter hat in Wegfall zu kommen. Die Innenbeleuchtung der Wohnungen und Ar⸗ beitsräume, ferner alle Oberlichter ſind durch Anbringen von dunklen Vorhängen aus Stoff oder Papier oder dunklem Anſtrich der Scheiben abzublenden. Das gleiche wird er⸗ reicht durch Herablaſſen der Rolläden oder Schließen der Läden. Es darf kein Lichtſchein aus den Gebäuden weder auf die Straße, noch in die Hofräume oder Gärten noch nach oben dringen. Wir erwarten, daß dleſen Anordnungen Verſtändnis und Beachtung entgegengebracht wird, damit wir nicht zu ernſten Maßnahmen veranlaßt werden und Strafanzeige er⸗ heben müſſen. Bei Fliegerangriffen ſind folgende 4 Punkte zu beachten: 1. Ruhe iſt die erſte Pflicht, Verwirrung bringende Aufreg— ung iſt gefährlicher als Fliegerangriff. 2. Suche Schutz im nächſten Haus! Fort von der Straßel Fort von Haustieren und Fenſtern! Neugier iſt Tod! 3. Fehlt Häuſerſchutz, dann Niederwerfen in Gräben oder Vertiefungen. 4. Nachts kümmere dich um keinen Angriff! Wir erwarten, daß bei etwaigen Fliegerangriffen dieſe Verhaltungsmaßregeln ſorgſamſt beachtet werden. Viernheim, den 17. Dezember 1917. Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Am 15. Januar 1918 iſt eine Bekanntmachung Nr. Bst. 392/12. 17. K. R. A.,„betreffend Beſchlagnahme und Beſtandserhebung von ſogenanntem unechten Seegras, auch Alpengras genannt“, erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts— blättern veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeckorps. Milch, die zum menſchlichen Genuſſe beſtimmt iſt, iſt ſofort nach Empfang abzukochen. Erſcheint dreimal wöchentlich: kimer Bür Geſchüfts ⸗Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 0 Pfg. incl. Trägerlohn Grattsbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. n Organ für Jedermann ler⸗Zeitu Vereins- Anzeiger ann; e 1 4 5 4 1 . 1 I 1 4 N 5 Juſeratenpreis: Amtsblatt der Großh. Bürgermeisterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarlf. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Dle Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. — Telefon 217 — —— Samstag, den 9. Februar 1018 Teleſon 217 fit der Ukraine unterzeichnet. W'T B. Breſt⸗Litowsk, 9. Februar. Heute am 9. Februgr, 2 Uhr morgens, iſt der Friede zwiſchen dem Vierbund und der ukrainiſchen Volksrepublik unterzeichnet worden. 21. Heute morgen um 2 Uhr iſt der erſte Frieden nach 3½ jährigem Kampfe unterzeichnet worden: Die ukrainiſche Volksrepublik hat als erſter Staat die Friedenshand des Vierbundes ergriffen und feſtgehalten. Dieſe Tatſache drückt dem heutigen Tage den Stempel des zeitgeſchichtlich Denk— würdigen auf und wird allenthalben im Vierbundlager mit großer Freude begrüßt werden. Die Ereigniſſe im Oſten. Endlich, endlich ſcheint der Sumpfnebel über Breſt⸗ Litowsk von den verheißungsvollen Strahlen des Lichts durchbrochen zu werden. Seit November v. Is. wird in dem elenden Neſt hin und her geredet und im Januar 1918 ſind die Verhandlungen genau an dem gleichen Punkt angelangt, von dem ſie damals ausgegangen waren. Eine öde Vielrederei, eine Balgerei um Worte und Schlagwörter, ein endloſes Drehen und Schieben von weſenloſen Begriffen, Verſchleierung und Entſtellung von Tatſachen, ein ganzes Regiſter von Fälſchungen— das war das Rüſtzeug, mit dem die Petersburger Abordnung der Bolſchewiki, vor allem ihr böſer Geiſt, der geborene Erzrevolutionär Trotzki zu den Friedensverhandlungen erſchien. Die Lage der Unterhändler der vier verbün⸗ deten Mächte ſolchen„Kompaziſzenten“(Mitvertragſchlie⸗ 8 8 ßenden) gegenüber war keine beneidenswerte und auch keine leichte, da ſie mit gebundener Marſchlinie entſandt waren und den Anmaßungen der Petersburger nicht ſo entgegentreten konnten, wie es angemeſſen 1 wäre f 0 und wie das deutſche Volk es gewünſcht hätte. Lange Zeit benahmen ſich die Ruſſen oder, um gerecht zu ſein, benahm ſich Trotzki ſo, als ob er ein ſiegreicher Imperator wäre. Wie hat man bei uns aufgeatmet, 1 als dann endlich der General Hoffmann mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlug und dem unverſchämten Menſchen gehörig die Meinung ſagte! Die Wirkung war gut, aber ſie hielt leider nicht lange vor. In der letzten Sitzung bezichtigte Trotzki den deutſchen Skaatsſekretär v. Kühl⸗ mann der politiſchen Zweideutigkeit und Hinterhältigkeit. Staatsſekretär v. Kühlmann war dem Gegner überlegen. Mit ſeiner Dialektik trieb er ihn in die Enge. Das muß gegenüber den mancherlei Angriffen gegen ſeine Methode feſtgeſtellt werden. Aber allerdings, die kühle Verſtandesarbeit brachte das Friedenswerk keinen Schritt weiter und der Wortſtreit könnte noch ein ganzes Jahr weitergeführt werden. Der Reichskanzler hat nun aber, wie es ſcheint, nachgerade die ewigen Verſchlep— poungskünſte Trotzkis ſatt bekommen und die Ueberzeugung erlangt, daß mit der ſeitherigen Richtung und Methode Leuten wie Lenin, Trotzki uſw. gegenüber nichts an— Fbufangen iſt, weil ſie ſich nicht verſtehen und darum auch nicht würdigen. Staatsſekretär v. Kühlmann iſt zu einer wichtigen Beſprechung, an der auch General Ludendorff teilnimmt, nach Berlin berufen worden,— ob er wieder nach Breſt⸗Litowsk zurückkehrt, bleibt abzuwarten. Jeden⸗ falls werden gegen die Bolſchewiki jetzt andere Saiten aufgezogen, worauf die„Nordd. Allg. Ztg.“ bereits vor— bereitet hat, indem ſie ſchriek, das deutſche Volk werde es f zu überlegen haben, ob der Friede mit Nord— rußſland, das jetzt im blutigen Bürgerkrieg mit den wich⸗ tigſten und beſten Teilen es alten Reiches liegt, über⸗ haupt noch einen Wert habe. Bedeutungsvoll war dabei namentlich die Mahnung an die Ukraine, dieſe Gelegen— heit zu benützen und durch einen baldigen Friedensſchluß özbunächſt nach außen die feſte Form eines ſelbſtändigen und unabhängigen Staates zu gewinnen. Es ſteht außer Zweifel, daß Schweden die Erdroſſe— lung Finnlands durch die Bolſchewikt nicht dulden wird; hat aber die Ukraine einmal den Frieden abgeſchloſſen und iſt ſie, wie ausdrücklich zugeſagt, in ein Handels— und Freundſchaftsverhältnis mit den Verbündeken ein⸗ netreten, dann werden dieſe in ihrem und der Ukrainer Intereſſe auch nicht tatenlos zuſehen können, daß ein Feind, der zu jeder aufbauenden Arbeit unfähig und deſſen einziger Daſeinszweck das Vernichten iſt, die Ge— ſundung und Erſtarkung eines zukunftsreichen Staats— weſens ſtört und vielleicht auf lange Zeit unmöglich macht. Das wäre keine Einmiſchung in innere Verhält⸗ niſſe eines fremden Staatsweſens, wie es etwa der Fall wäre, wenn die Verbündeten beſtimmte Vorſchriften für die innere Ausgeſtaltung Nordrußlands— oder richtiger „Großlands“ im Sinne des Landes der Großruſſen— geben würden. Einem befreundeten Staat in deſſen Be— drohung zu Hilfe zu kommen, iſt eine ganz natürliche und völkerrechtlich unanfechtbare Sache, zumal wenn in dem Friedensvertrag zugleich ein Schutz- und Trutzbünd⸗ nis oder ſo etwas ähnliches vereinbart werden ſollte, ohne das die neuen Nandſtaaten Rußlands im Oſten und Süden doch nicht auskommen werden, wollen ſie anders ihre Selbſtändigkeit auch für eine fernere Zukunft ſichern. Was für die Ukraine gilt, gilt aber auch für Rumänien. Am wenigſten werden Trotzki und ſeine Leute Grund haben, über innere Einmiſchung Klage zu führen. Tatſächlich hat Trotzki ſich in die inneren Verhältniſſe anderer Staaten eingemiſcht, indem er in Oeſterreich— Ungarn, Deutſchland, Holland und in anderen Ländern den allgemeinen Ausſtand zu entfeſſeln bemüht war. Andererſeits iſt es eine ſittliche Pflicht, den ge⸗ fährlichen Brand, der in Rußland gelegt iſt, nicht uber die Grenzen des Machtbereichs derer greifen zu laſſen, die das Feuer entzündet haben. Das iſt für uns ein Gebot der Selbſterhaltung. 5 ö Lolale Nachrichten Tach 5 Viernheim, 6. Febr. Unteroffizier Karl Benz, Sohn von Philipp Benz, Wwe, welcher ſeit Kriegsausbruch im Felde ſteht und an vielen Kämpfen hervorragenden Anteil genommen hat, wurde zum Sergeanten befördert. Wir gratulieren! E 2 * Viernheim, 8. Febr. Unteroffizier Georg Kaufmann, Sohn des* Jakob Kaufmann, der ſich berelts das Eiſerne Kreuz 2. Kl. erworben, wurde nun auch mit der Heſſiſchen Tapferkeits⸗Medaille ausgezeichnet. Wir gratulieren. Viernheim, 8. Febr. Poſtſcheckverkehr. In nächſter Zeit werden durch die Briefträger„Merkblätter über den Poſtſcheckverkehr nebſt Antrag auf Eröffnung eines Poſt⸗ ſcheckkontos“ verteilt werden. Es bietet ſich hierdurch für alle, die dem Poſtſcheckverkehr noch fernſtehen, eine bequeme Gelegenheit, ſich ein Poſtſcheckkonto eröffnen zu laſſen. Viernheim, 9. Febr. Die rentabelſte Neben— bahn von 22 Privatnebenbahnen im Großherzogtum Baden iſt nach einem vorliegenden Bericht unſere Nebenbahn der Oberrheiniſchen Eiſenbahn-Geſellſchaft in Mannheim. Dieſe Linie(Mannheim-Weinhelm-Heidelberg-Mannheim), deren Ge— ſchäftsjahr am 1. April beginnt, hat in den Monaten April bis einſchließlich Oktober eine Mehreinnahme von 318120 Mark, gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Die übrigen badiſchen Nebenbahnen haben ebenfalls eine erheb— liche Einnahmeſteigerung erfahren.(Hoffentlich können ſich auch die Angeſtellten und Arbeiter unſerer Nebenbahn in die Freude der Aktionäre teilen. Die Redaktlon.) Heddesheim, 7. Febr. Wegen Kohlenmangel mußte heute auch hier die Schule vorerſt geſchloſſen werden. Hoffentlich dauert die Unterbrechung nur ganz kurze Zeit. — Hilfslehrerin Frl. Eugenie Walz wurde nach Oetigheim bei Raſtatt verſetzt. An ihre Stelle tritt Hilfslehrer Franz Wagner, bisher in Hamberg bei Pforzheim. 1 Heddesheim, 9. Febr. Eine neue Viehzählung findet am 1. März im ganzen Reiche ſtatt. Vermiſchtes. Etwiſcht. In Oberndorf a. N. wurden die beiden Diebe die, die Ewiglichtlampe in Dunningen geſtohlen hatten, vom Landjäger von Dunningen verhaftet. Die Hiebe, Einbrecher waren eigens zu dem Zweck aus Bayern her— das wertvolle Kirchenſtück, von dem ſie gehört rauben. Die Verbrecher hatten die Lampe zer— krümmerk. die Edelſteine ausgebrochen und das übrige weg⸗ gewerſen. Bel der Feſtnahme wehfte ſich einer der Burſchen mit dein Revolver. 75 00% Mark Geldstrafe. Der Need Gehring in Ochſlenfurt(Unterfranken) wurde wegen Malaſchiebungen zu 75000 Mk. Geldſtrafe nerurteſlt. von Beruf, lake um hatten zu 12 000 JSentner Mehl und Getreide wurden in Ober⸗ ſchleſien bei einer Schleichhandelsgeſellſchaft beſchlagnahmt. Ein Mißverſtändnis. Im Hafen von Breſt(Frankreich) iſt ein Walfiſch eingebracht worden, der irrtümlicherweiſe für ein Unterſeeboot gehalten und durch zwei Torpedolreffer getötet worden war. Frühlenzsboten. Trotz Eis und Kälte 9 in Künzelsau die Staren eingetroffen. Die Fraſtzeit hat ihren Höhepunkt erreichk. 90 Frauen bei der Feuerwehr ſind auch bei der ſtädtiſchen Feuer⸗ wehr zu Breslau, acht an der Zahl, angeſtellt. Ihre Arbeit iſt vorläufig leichter Art, ſo z. B. das Bedienen der Schlauchgüänge. deren Füllen an den Hydranten, Auf- räumungsarbeiten und Ablöſchen angeglimmter Gegenſtände. Die Frauen ſind ähnlich wie das weibliche Eiſenbahnperſonal bekleidet a 1 Die Holzpreiſe. Die Stadt Weißenburg i. B. erzielte aus ihrem 5000 Tagw. großen Stadtwalde im Jahre 1917 einen Ueberſchuß von 242 339 Mk 7 Kirchenraub. In der Pfarrkirche zu Dunningen OA. Rottweil wurde die Ewiglühtlampe geſtohlen. Sie repräſentiert mit ihren feinſten Emgil einlagen, 207 Edelſteinen, darunter 6 großen Achaten einen Wert von über 1000 Mk. Diebſtahl. Bei der Großhandlung Fuchs k Sohn in War— ſchau iſt für 50000 Mk. Kaffee geſſugen worden. Schleichhandel. In Pirmaſens wurden neuerdings 148 Paar bverbolswidrig angefertigte Schuhe beſchlagnahmt und mehrere Schleichhändler mit Lederwaren und Schuhwaren feſt— geſtellt. g 1 Auch ein Jubiläum. Im Jahr 1718 ſtellte der Arzt Friedrich Hoffmann in Halle a. S.(1660-1742) eine neue Arznei her. durch die ein im Körper entſtehendes Uebermaß des „Nervenäthers“ beſeitigt werden ſollte. Hoffmann vertrat die. Arſchavung daß alle Tätigkeit des Organismus nach den Geſetzen der Mechanik aufzufaſſen ſeien. Der Organismus ſei nichts anderes, als eine Maſchine, die durch den„Nerven— äther“ in Bewegung erhalten wird. Dieſer Aether werde im Gehirn erzeugt und durch die Nerven durch den Körper geleitet Die Bewegungen ſeien das Leben; werden ſie zu groß., ſo entſtehe der Krampf, ſeien ſie zu klein, ſo entſtehe Schwäche. Je nachdem ſeien die Heilmittel anzuwenden, deren Herſtellung und Zuſammenſetzung Hoffmann nach den ange— führten Geſichtspunkten prüſte und bewertete. Er ſelbſt führte eine ganze Anzahl neuer Arzneien in die Heilkunde ein, die ſich bis zum heutigen Tage erhalten haben, obgleich bie Lehren der„ſatromechaniſchen“ Schule längſt tot ſind. Zu dieſen Heilmitteln gehören die bekannten Hoff- mannstropfen(Liquor anodynus mineralis Hoffmanni), ous einem Teil Aether und drei Teilen Weingeiſt, gegen Stö— rungen des Dichdarms und als krampfſtillendes Mittel viel— fach angewendet. Hoffmann genoß als Arzt größtes Anſehen, einige Zeitlang war er Leibarzt des Königs Friedrich I. von Preußen. Mit ſeinen Arzneien, mehr aber durch ſeine zweck— mäßigen Diätvorſchriften erzielte er Heilerfolge, die die Be— wunderung ſeiner Zeit hervorriefen. Durch ſeine Unterſuchung en brachte er auch die Mineralwäſſer in Aufnahme. Kirchliche Anzeigen der evangeliſchen Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 10. Februar 1918. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Abends 8 Uhr: Jungfrauenverſammlung. Mittwoch, den 13. Februar 1918 Abends 8 Uhr: Kriegsbetſtunde. Donnerstag, den 14. Februar 1918. Abends 8 Uhr: Strickabend. Oolbrüben e Lg bange verkauft Loh 8 5 0 Joh. Hoock 9. zu verlaufen. Viernheim. Zu erfragen in der Große Auswahl in Geſchüftsſtelle ds. Bl. Emaille⸗ und ene fal, Porzellau. Reiſigbeſen waren bel lange und kurze zu haben bei Jakob Beyer. Jakob Beyer. vermehrung der Arbeitskräfte. Bei den Friedensverhandlungen in Breſt⸗ Litowſk wird auch die Frage des Austauſches der Kriegsgefangenen eine hervorragende, Rolle ſpielen. Die ruſſiſchen Kriegs⸗ gefangenen ſtellten in der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft einen erheblichen Teil der über⸗ haupt jetzt verfügbaren Arbeitskräfte dar, und es würde darum dem geſamten Wirt⸗ ſchaftsleben die ſchwerſten Schäden bringen, wenn dieſer Faktor plötzlich ausſcheiden müßte. Man darf daher wohl der Er⸗ wartung Ausdruck geben, daß mit den ruſſiſchen Republiken ſolche Bedingungen vereinbart werden, durch welche es ermög⸗ licht wird, eine Schädigung unſerer Volks⸗ wirtſchaft zu verhüten. Dieſe Gefahr ließe ſich am leichteſten umgehen, wenn der Austauſch der Kriegs⸗ gefangenen im engſten Einvernehmen mit den amtlichen Vertretungen der verſchiedenen Berufsſtände durchgeführt würde, d. h. wenn die deutſchen Lanbwirtſchafts⸗ und Handels⸗ und Induſtriekammern bei der Wegnahme der Gefangenen gutachtlich gehört würden. In erſter Linie wären die Gefangenen aus ſolchen Betrieben herauszunehmen, welche in der künftigen Friedenswirtſchaft keine grundlegende Bedeutung beanſpruchen werden, und am längſten müſſen ſie dort belaſſen werden, wo eine Erſanbeſchaffung erfahrungs⸗ gemäß am ſchwierigſten iſt. Das iſt der Fall in der Landbwirtſchaft. Zur Vermeidung jeder Störung der landwirtſchaftlichen Arbeiten dürfte es ſich empfehlen, die Rück⸗ leitung nur ganz allmählich und vor allem nicht während der Hauptarbeitszeiten vor⸗ zunehmen. Auch müßte den beſonderen Verhältniſſen der einzelnen Betriebe Rech⸗ nung getragen und die Gefangenen insbe⸗ ſondere den kleinſten Betrieben, ſofern ein Erſatz nicht vorhanden iſt, am längſten belafſen werden. Als Erſatz für die ausgetauſchten Ge⸗ fangenen kämen in erſter Linie die im Heere ſtehenden älteren Jahrgänge in Betracht, deren Entlaſſung, ſoweit es die militäriſchen Intereſſen geſtatten, nach ihren früheren Arbeitsſtellen erfolgen müßte. Daneben wird ſich in der erſten Zeit aber auch die Bildung von beſonderen militäriſchen Arbeit⸗ kommandos notwendig machen, welche den einzelnen Betrieben je nach Bedarf zur Verfügung zu ſtellen wären. Auch eine Anwerbung von Arbeitern in Polen und Rußland wäre ſeitens der zuſtändigen Be⸗ hörden rechtzeitig ins Auge zu faſſen und die Organiſation und Ausgeſtaltung dieſer Anwerbungsaktion müßte in den Friebens⸗ verträgen ausdrücklich ſichergeſtellt werden. Unter den ruſſiſchen Kriegsgefangenen wird ſich zweifellos ein recht erheblicher Teil befinden, welcher infolge der Er⸗ fahrungen in Deutſchland und der inneren Vorgänge in Rußland nicht gewillt iſt, nach Rußland zurückzukehren, ſondern vielmehr in den bisherigen Arbeitsſtätten verbleiben möchte. Dieſen Leuten müßte man ſeitens unſerer Behörden nach jeder Richtung hin entgegenkommen, ebenſo aber auch denjenigen, die zwar erſt einmal ihre alte Heimat wiederſehen wollen, dann aber zu den ihnen vertraut gewordenen deutſchen Arbeitsſtärten zurückzukehren beabſichtigen. Daß auch die Rückwanderung der im Innern Rußlands wohnenden Deutſchen mit allen Mitteln zu unterſtützen wäre, ſoll als ſelbſtverſtändlich nur nebenbei vermerkt werden. Eine weitere Vermehrung unſerer Arbeitskräfte ließe ſich durch die Forderung erreichen, die aus den Oſtprovinzen fort⸗ geführte Zivilbevölkerung ohne Gegenleiſtung auszuliefern. Da in der Übergangszeit in den Oſtſeeprovinzen kein reiches Wirt⸗ ſchaftsleben möglich ſein wird, iſt anzu⸗ nehmen, daß ein erheblicher Prozentſatz dieſer Deutſchruſſen, Litauer uſw. gewillt ſein wird, innerhalb des Deutſchen Reiches nach Arbeitsgelegenheit zu ſuchen. Weiterhin ſei auch erwähnt, daß auch die Bereitſtellung militäriſcher Juhrkommandsos, die Rückleitung . von Kraftwagen und landwirtſchaftlichen Maſchinen der heimiſchen Volkswirtſchaft zugute kommen würde. Wenn auch durch all dieſe Maßnahmen noch keine ausreichende Erſatzbeſchaffung für die ruſſiſchen Kriegs⸗ gefangenen erzielt werden ſollte, ſo müßte auch im kommenden Frühjahr und Sommer, namentlich ſoweit die Erzeugung und Bergung von Lebensmitteln in Betracht kommt, auf unſere Jungmannen zurückgegriffen werden, deren Tätigkeit durch das Kriegsamt dem Vernehmen nach eine vorzügliche Organiſation erfahren hat. Politische Rund ſchau. Donis eh ld. *Uber die Verteilung der Vorräte aus den beſetzten Gebieten in Rumänien und Italien zwiſchen Deutſchland und Oſterreich tauchen immer wieder im In⸗ und Auslande Nachrichten auf. Zur Klar⸗ ſtellung iſt zu bemerken, daß aus Italien eine Ausfuhr von Lebens- und Futtermitteln überhaupt nicht in Betracht kommt, da die vorhandenen Vorräte nicht einmal mehr zur Ernährung der italieniſchen Bevölkerung ausreichen. Aus Rumänien haben ſeit der Beſetzung des Landes bis jetzt Deutſchland 630 000 Tonnen, Oſterreich⸗Ungarn 756 000 Tonnen Getreide einſchließlich Mais er⸗ halten. Zur richtigen Beurteilung dieſer Zahlen iſt zu berückſichtigen, daß das Ver⸗ hältnis der Einwohnerzahl zwiſchen Deutſch⸗ land und Oſterreich-Ungarn 725 beträgt, und daß im Frieden Deutſchland 5½ Millionen Tonnen Getreide einſchließlich Mais einführen muß, während Oſterreich⸗ Ungarn eine nennenswerte Einfuhr in dieſen Dingen überhaupt nicht hat. Die übrigen Rohſtoffe und Landeserzeugniſſe der be⸗ fetzten rumäniſchen und italieniſchen Gebiete ſind zwiſchen Deutſchland und Bſterreich— Ungarn nach dem Grundſatz geteilt, daß jeder Staat daßjenige erhält, was er am nötigſten braucht. * Cin Finanzbeirat beim Reichs⸗ ſchatzamt ſoll gebildet werden. Als Mit⸗ glieder des Beirats ſind angeſehene Per ſönlichkeiten aus den Kreiſen der Landwirt ſchaft, des Handels, der Induſtrie, des Handwerks, der Arbeiterſchaft, der Finanz und der Wiſſenſchaft in Ausſicht ge⸗ nommen. Der Finanzbeirat iſt als ein Sach⸗ verſtändigen⸗-Kollegium gedacht, das der Reichsfinangverwaltung die Ausſichten und Auffaſſungen, Kenntniſſe und Erfahrungen, wie ſie im Volks⸗ und Wirtſchaftsleben vor⸗ handen ſind, dauernd zur Verfügung zu ſtellen und dadurch ihrer amtlichen Tätig⸗ keit eine wertvolle Unterſtützung zu gewähren hütte. Es iſt beabſichtigt, den Beirat dem⸗ nächſt in Wirkſamkeit treten zu laſſen. * *Die früher ſchon aufgestellte Behauptung, 2 daß Frankreich einen Vertrag mit Eng⸗ land auf Pachtung von Calais für 99 Jahre abgeſchloſſen hat, wird nun in nor⸗ diſchen Blättern endgültig beſtätigt. Calais iſt von den Engländern auf der Landſeite wie auf der Seeſeite außergewöhnlich ſtark befeſtigt und damit ganz zum engliſchen Hafen gemacht worden. a * Das„Echo de Paris“ bringt die Nachricht, diemilitäriſchen und politiſchen Ver⸗ träge des Verbandes mit Rußland ſeien durch einen gemeinſamen Beſchluß der alliierten Kabi⸗ nette am 10. Januar aufgehoben worden. Nu land. 6 „Nach einer Meldung aus Petersburg hat 308 gegen 4 Stimmen die abſolute Unabhängig⸗ die Zentral⸗Rada der Ukraine mit 308 keit der ukrainiſchen Republik erklärt und den Wunſch außgeſprochen, mit Rumänien, benachbarten Mächten in“ immerhin der Türkei und den guten und freundſchaftlichen ungen zu leben. Bis zur Eröffnung der ukrainiſchen Na— lionalverſammlung wird Namen des ukrainiſchen Volkes unter dem Namen„Rat der Mak Bezie die Zentral-Rada Die Volksminiſter“ 2—— Verſtrickt. Roman von A. pon der Elbe. (Fortſetzung.) Jetzt hörte das Mädchen den Ruf, ſchrak zu— ſammen und wandte ſich. Denta ſprang auf, ſchien ſie halten zu wollen. Da noch einmal etwas näher:„Adele— Adele!“ N Sie wies ihn mit deutlicher Handbewegung fort. Er ſtand unſchlüſſig, ob er ihr folgen ſolle, dann, mit unmutigem Achſelzucken ſich wendend, eilte er in anderer Richtung davon. Adele kam laufend aus der Allee in die vorderen Anlagen und begegnete hier der Tante:„Was ſoll ich?“ keuchte ſie atemlos. Joſephine lezte den Arm um die zuckenden Schultern des erregten Mädchens und führte es dem Hauſe zu. „Nicht weiter gehen ſollteſt du. Das war's, weshalb ich dich rief. Du ſpielſt nicht un⸗ geſtraft mit dem Feuer. Ich wollte dir bei⸗ ſtehen, der Torheit zur rechten Zeit ein Ende zu machen.“ „Aber das wollte ich auch,“ ſtlammelte Adele ſchluchzend; ach, ſie fühlte ſich furchtbar beſchämt, ſo gütig die Tante auch war. Und ſie fürchtete ſich vor Denta. 5 Frau Joſephine verlor weiter keine Worte über die peinliche Angele enhelt, glaubte ſis doch Adelen, daß dieſe ihre Beziehungen habs ab⸗ brechen wellen. Zu ſchelten oder zu demutigen dachte ſie ißr liebes Kind nicht, aber ihr eſſen und die Augen oſſen behalten, daz gebgchte ſie zu tun..„ 12 —— rr r Während der nächſten Tag ich mit ſcheuer Vorſicht in der [Hauſes, horte ſie Dentas ſo lief ſie erſchrocken dapon. wie einer Schlafwandlerin, die wacht und ſieht, daß ſie auf ſchmalem an einem Abgrund dahingeht. und bangte ſich; in dem Bedürfnis Unterhaltung hatte ſie ein Spiel begonnen, das ihr plötzlich in beängſtigendem Licht er⸗ ſchien. Würde Franz Denta ſie ohne weitere Annäßerungsverſuche aufgeben? Würde ihr Vater, würde Eggeruck, würde niemand ſonſt als die gute Tante etwas von dem erfahren, was ſie gewagt und getan hatte? Gewiß ließ er ſie nicht ſchweigend los, liebte er ſie doch leidenſchaftlſch. Wie leid er ihr doch tat. Vermutlich barck die Weide ein Brieſchen, aber ſie konnte ſich nicht entschließen, nachzuſehen. Tante Joſephine äußerte erfreut, daß ſie den Beſuch ihres Neſſen, des Doktors Werner ee erwarte, und Abele, die hoffte, daß 4 g 11 der Gaſt Zerſtreuung für ihre peinigenden Ge⸗ danken bringe, ſtimmte ein, daß es ſehr nelt ſein werde, wenn Doktor Brüggen komme. Sie erinnerte ſich ſeiner von ihrem Beſuch in Berlin. Der ernſte Mann, der ſie als Kind angeſehen und danach behandelte, halte ihr Sichen ein⸗ def nes Morgens ſagle die Tante:„Du köͤnnteſt um zehn zur Station fahren, Adele, und Werner abholen. Wie ich höre, iſt der Kulſcher mit im Feld. Für euch beibe und hielt Adele Nähe Ihr war zumute angerufen er- Steg im Geſchäfte Ziviliſten“ m cee lockendes Pfeiſen, ſchämte nach ö D 8 führen. Die Maximaliſten erklären demgegen⸗ über, daß ſie nicht mit der Zeutral⸗Rada unter⸗ handeln wollen und unerbittlichen Kampf als letztes Mittel zur Löſung der Streitfrage, wer die Ukraine regieren und vertreten ſoll, anſehen. * Die baltiſche Ritterſchaft, die ſich als geſetzliche Vertretung Livlands und Eſt⸗ lands betrachtet, überreichte dem Stockholmer Bolſchewikivertreter eine Erklärung, worin Liv⸗ lands und Eſtlands Selbſtändigkeit bekanntgegeben und hinzugefügt wird, die bal⸗ liſche Ritterſchaft habe beſchloſſen, das Deutſche. Reich zu erſuchen, Eſtland und Livland zu be⸗ ſchützen. Wieder. * Eine Übereinkunft mit Schweden wegen der Charterung ſchwediſcher Schiffe iſt jetzt nach einer amtlichen Meldung vor⸗ läufig abgeſchloſſen worden. Die Schiffe ſollen hauptſächlich für den Handel mit Süd⸗ amerika verwendet werden. Einige ſollen jedoch Frachten nach Schweden führen. Haudelsminiſter Holubowicz, herborragendes Mitglied der ukrainiſchen Delegation in Breſt⸗Litowfk. CCC ͤ TTT 182 17 Vir 2* Berlm— Detersburg. Die ſerſte Ausreiſe nach dem Kriege. Ein regzneriſcher und nebliger Abend am Bahnhof Charlottenburg. Der Schnte iſt bis auf die geringen, ſchwärzlich gewordenen Über⸗ reſte ver unden, und nach dem froſtigen Wetter der letzten Woche wird man mit doppelter Deutlichkeit gewahr, daß es in der Luft faſt ſchon nach Frühling riecht. Wer es liebt, ſolche lleine Beobachtungen ſymboliſch zu deuten, kann ſeinem Hang an dieſem Abend mit Erfolg nach⸗ gehen; denn auch das, was ſich auf dem Bahn⸗ hof ereignet, ſtimmt bis zu einem gewiſſen Grade hoffnungsfreudig; zum erſten Male ſeit 3½ Jahren versammelt ſich auf einem deutſchen Bahnhof eine Schar von Reiſenden, um nach der ruſſiſchen Hauptſtadt zu fahren. Das jegsverhällnis zwiſchen Deutſchland und Rußland iſt bis mehr diplomatiſche Überreſte fortgeſchmolzen, trotz verſchiedener Zwiſchenfälle herrſcht auch in dieſer Beziehung eine gewiſſe, ſelbſt von Peſſimiſten nicht abzu⸗ leutznende Friedensſtimmung. Breſt⸗Litowfk bleibt nach wie vor ein Ort, wo über den end— gültigen Frieden gesprochen wird, in Rußland hält ſich eine deutſche Kommiſſion auf, um über die Wiedereröffnung der deutſch-ruſſiſchen Schiff⸗ fahrt und über ſonſtige kameradſchaftliche Handels⸗ fragen zu beraten, und dem Charlotten⸗ burger Bahnhof verſammeln ſich ruſſiſche Staats⸗ bürger, um nach 3½ jährigem Kriegsaufenthalt in Berlin die Reiſe in ihre Heimat anzutreten. Verſchiedene Neugierige, lockt durch den llenden Me enknäuel, ſtehen Kartenſchaltern au 1 51 Au auffallei in der kleinen epäckraum, wo portes ruſſiſcher ungen treffen. und werfen Blicke die Mitglieder die des„ letzten Die Gepäckaufgabe wickelt ſich ziemlich langſam ab, denn auch der Charlottenburger Bahnhof hat unter den Kriegsverhältniſſen zu leiden, und man iſt heute im allgemeinen, angeſichts der erhöhten Fahrpreiſe und ſonſtigen Verkehrs⸗ ſchwierigkeiten nicht auf eine in ſo großer und geſchloſſener Gruppe wirkſame Reiſeluſt gerichtet. Aus dem Dunkel der ſchwarzen Mäntel und Hüte heben ſich die bunten Auf⸗ ſchläge einiger Uniformen ab: es ſind die Militärperſonen, die den Ruſſen das Geleite zu 5 geben haben. Anfänglich zweifelt man daran, daß die ohne Umſtände wird! untergebracht werden können, aber bald ſtellt man feſt, daß ein großer Teil der Anweſenden aus zurückbleibenden Verwandten und Bekannten Je näher die Stunde der Abfahrt kommt, deſto lauter wird das Summen der Stimmen, deſto häufiger hört man die Rufe der Gepäckträger, deſto geſchloſſener und zugleich unruhiger wird die Schar. Der Transportführer ſteigt auf eine Kofferrampe und hält eine kleine ganze Menſchenmenge beſteht. Rede, in der er die letzten Anweiſungen gibt. Es wird mitgeteilt, daß entgegen der bisher bekannten Vorſchrift die zur Aufrechterhaltung der Ordnung auf dem Sahnſteig erlaſſen worden war, auch die Begleitperſonen den Bahnſteig betreten dürfen. Der erſte große Abſchied erfolgt noch im Gepäckraum. Im Nu hat der Ort ein ganz verändertes Rusſehen bekommen, und man könnte glauben, daß man ſich auf einem ruſſiſchen Bahnhof befindet. Ruſſiſche Worte ſchwirren durch die Luſt, und alle Männer umarmen ſich nach ruſſiſcher Sitte, indem ſie ſich auf beide Wangen küſſen. Zehn Minuten vor Abfahrt des Zuges ſetzt man ſich über die Treppe zum Bahnſteig in Bewegung. Ueber 11 form des Charlottenburger Bahnhofs fährt ein frühlingshaſter Wind, gewiſſermaßen als letzter Jruß. Auf dem Bahnſteig werden die Namen aller Reiſeteilnehmer aufgerufen. Und jetzt er⸗ eignet ſich etwas, daß auch ein raffinierter Novelliſt ſich nicht hätte beſſer ausdenken können. Man hörte zwei Namen, die ſelbſt dem neu⸗ gierig dabeiſtehenden Zeitungsjungen vertraut ſein müſſen, nämlich Joffe und Trotzki. Trotz⸗ dem dieſer Transport nicht übermäßig groß iſt, haben dieſe beiden Namen ſich in die Liſte ge⸗ funden. Der Zug fährt ein. Ruſſen reſerviert. Nun kommt es noch einmal zu wirren und lautem Abſchiednehmen, man ſieht Tränen und hört auch manches Schluchzen, denn ſchließlich iſt die Stunde für alle Be⸗ teiligten von ungewöhnlicher Bedeutung. heiten in dem von ſo vielen Stürmen durch⸗ tobten Rußland vorſinden wird, jeder hat noch in den Straßenkämpfen in Petersburg geleſen, jeder läßt in Berlin Freunde zurück. Endlich ſind alle eingeſtieger es ſieht aus, als mußte der Vagen vor über⸗ fülle geſprengt werden, da ſich natürlich alles in den Fenſterrahmen drängt. Das letzte un Abſchiednehmen erfolgt im 1 ſelbſt, und 1 einer der Reiſebegzleiter hat dabei ſo ſehr an alles andere vergeſſen, daß er zum Schluß gezwungen iſt, durch ein Fenſter zu ent⸗ weichen, um nicht unfreiwillig nach dem Oſten zu gelangen. 5 Oer Zug ſetzt ſich in Bewegung, Köpf beugen ſich aus den Fenſterrahmen, und ein politiſch beſonders intereſſierter Bahnbeamter ſtellt laut und befriedigt feſt, daß auch Joſfe und Trotzki dabei ſind. f Die Ruſſen rufen Hurra, während der Zu langſam vorwärtsgleitet. Von Nah und Fern. Das Pech des Hamſter⸗Autos. Ve Lichtenau konnte ein Laſtauto einen Berg nich hinaufkrommen. Ein Gendarmeriewachtmeiſter kam hinzu und kontrollierte das Auto, deſſen Ladung angeblich in Kupfer beſtehen ſollte. Es waren aber 40 Zentner feinſtes Weizenmehl Das Mehl ſtammt aus einer Landmühle in de Nähe von Ansbach. rnNrurr neren 5 5 meines Neffen Handköfferchen genügt dein Pony⸗ wagen.“ Adele ſah vor ſich nieder und zauderte mit der Antwort.„Könnte Tönnieß mich nicht be⸗ gleiten?“ Joſephine küßle das Mädchen:„Du haſt recht, Kind. iber drei erwächſene Perſonen viel ſind leichtes MWägelchen, kann Tönnies Werner mit empfangen, allerlei für unſer Eſſen beſtellen und zu Fuß zurückkommen.“ Es ſchien ihr kmäßiger, dahs junge Paar die Fahrt allein machen zu lahſen, gab dies Zuſammenſein doch eine unbefangezne Anknüpfung. Adelens Bangigkeit, ohne Begleitung nach Wohlden zu fahren, beſtärkte Ipſephine in der beruhigenden Überzeugung, daß Hie Liebelei mit Oents aufgegeben ſei. ö Heute überließ Adele ihrem Begleiter, dem Diener, die Zügel; der freudige Mut, der ſie ſonſt belebte, war erloſchen. DTräumeriſch ſaß ſie da. Sie empfand keine Gehnlucht nach Denta, ſie dachte mit Scheu, ja mit Furcht an ihn. Voll Sorge ſpähte ſie unther, ob er ſich blicken laſſe, und wünſchte, Mit allem Denken an ihn fertig zu werden. Als ſie bei Ehlers Hauſe aufkamen, wo ſie nach ihres alten Lehrers Ergehen fragen wollte, almeſe ſie auf; nun würde ſie doch vor einer Wein mit Denta ſicher ſein. ienchen eilte der Freundin verweint ent⸗ egen; es gehe dem Vater ſchhacht, der Arzt 1 e wenig Hoffnung. Auch Abele begann zu weinen und riß ſich nur ſchwex los, um zur Vahn zu fahren. z wee Sie fland auf dem Bghnſteig, ihren Gaſt, erwarlend. Die Erlebniſſe der letzten Zeit und die Betrübnis über den Zuſtand des alten Freundes laſteten auf ihrem ſonſt ſo fröhlichen Gemüte. Die lachenden Augen ſchimmerlen feucht, und ihr ganzes Weſen erſchien wie ver⸗ ſchleiert. Sie war nach dem Erlebnis mit Denta, deſſen ſie ſich ſchuͤmte, reifer und mädchen⸗ hafter in ihrem Empfinden geworden, und dieſe Wandlung lag in ihrer Erſcheinung aus⸗ geprägt. g Der Zug kam an und Werner Brüggen ſprang aus dem Abteil. Er war ein ſchlauker Mann von etwas geneigter Haltung, Haar und Augen dunkel und der Außzdruck ſeines pblaſſen Geſichts ernſt, 105 ſchwetmtig. Sein Blick über⸗ flog den Bahnſteig; er erwartete einen Diener und den Wagen Bernhammers zu ſinden und kam mit dem Ausdruck des Erſtaunens auf! 115 zu, die ihm verlegen die Hand entgegen⸗ treckte. f habe meinen Sie.“ „Wie gehl's Tante Joſephine?“ „Oh, ich glaube ganz außerordentlich.“ Sie durchſchritten das Stationsgebäude. Tönnies ſtand neben dem Pony; er nahm das Handgepück des Herrn in Empfang und legte es in den Wagen, dann ſtisgen ſie ein. „Die gnädige Frau 15 mit einen Zeltel voll Beſorgunzen aufgzeſchrieben,“ ſagle der Diener, zog den Hut und ging ins Slaͤblchen. Adele fuhr mit ihrem Gaſte der Landstraße zu. Anfänglich ſchwiegen ſie beide und fanden, be⸗ ein⸗ HSombürgs neuer Ehrenbürger. Der General Hoffmann, Chef des Generalſtabes beim Oberkommando an der Oſtfront, iſt in dieſen Tagen in das 50. Lebensjahr ein⸗ getreten. In Anerkennung ſeiner Verdienſte haben ihm die Behörden ſeiner Vaterſtabdt Homborg im Bezirk Kaſſel das Ehrenbürger⸗ recht berliehen. Eine entſprechende Nachricht iſt nit einem Glückwunſch vom Magiſtrat nach Breſt⸗Litowſk abgeſandt worden. Der Vater des neuen Ehrenbürgers war in freie Platt- Ein Wagen iſt für die Und keiner von ihnen weiß, wie er ſeine Angelegen⸗ letzten Tagen von den neuerlichen zumindeſt einige gute „Bitle, wundern Sie ſich nicht, daß ich Sle abbole, der Kutſcher muß mit einfahren; ich Ponhywagen da; bitte, kommen Houiberg Amtsrichter und gehörte auch einige Zeit dem Stadtrat an. Verbeſſerungen im„Binger Loch“. Der Ausſchuß, der ſich mit den Fahrwaſſerver⸗ ante des Binger Lochs zu beſchäftigen hatte, hat den Beſchluß gefaßt, für eine Tieferlegung des neuen Fahrwaſſers um einen halben Meter einzutreten. Außerdem ſoll der Trennungsteil in eine gerade Strecke verlegt und die Ufermauer auf der linken Seite des Stromes auf fünf Meter erhöht werden. Stäßtiſche Hotels in Budapeſt. Wäh⸗ rend des Krieges hat der Fremdenverkehr in Budapeſt aus der Provinz und dem Auslande ſrieſigen Umfang anzenommen. Erſchwert wurde die Unterbringung und Verpflegung der Fremden durch die Ankäufe einer ganzen Anzahl von Hotelbetrieben. Um dem Hotelmangel wenigſtens einigermaßen abzuhelfen, will nun die Haupt⸗ ſtadt Budapeſt ſelbſt eine Reihe von neuzeit⸗ lichen Hotelbauten aufführen. Arbeitsloſen⸗ Kundgebung in Kopen⸗ hagen. Die von den Syndikaliſten geplante Arbellslosenkundgebung in Kopenhagen verlief würdig und ohne Störung. Die Beſtrebung, die beſchäftigten Arbeiter durch freiwillige Arbeits⸗ einſtellung zum Mitdemonſtrieren zu veranlaſſen, mißlang im weſentlichen. Eine Abordnung er⸗ hielt Eintritt beim Reichstagspräſidenten und beim Miniſter des Innern, die beide Verſtändnis und Sympathie für die Wänſche der Arbeitsloſen bekundeten. Eine neue Olpalmart in Kamerun. Wie „Algemeen Handelsblad“ berichtet, wurde eine neue Olpalmart in Kamerun entdeckt, deren Frucht einen weit reicheren Olgehalt aufweiſt als die beſte bisher gekannte „Liſombe“. Die neue Palmart namens „Tenera“ liefert durchſchnittlich pro Frucht 90 Gramm Ol, gegen eine Erzeugung von 47 Gramm bei der Liſombe. ene rr Landwirtſchaft. Umwandeln von ſchlechtem Ackerland in Wieſen iſt zwar im Kriege nicht angängig, iſt aber aus Friedenszeiten oft ſehr zu emp⸗ fehlen. Im Kriege iſt es nicht angebracht, wei die Menſchennahrung vorgeht, dann aber auch weil die Kunſtdünger fehlen und zu teuer ſind. Die in den folgenden Ausführungen angegebenen Preiſe ſind Friedens preiſe. Alſo eine paſſende Düngung darf nicht vergeſſen werden. Beim Umbrechen des zur Umwandlung in eine Wieſe beſtimmten Landes muß unter allen Umſtänden eine Düngung mit ſechs Zentner Thomas⸗ ſchlackennehl und vier Zentner Kainit aufge⸗ wendet werden, denn ſie bildet zweifellos die Grundtage für folgenden Ernten. Im darauffolgenden Jahre iſt nur noch eine Dün⸗ g mit drei Zeumer Thomasſchlacken⸗ hl und drei Zentner Kainit, im dritten eine ſolche von drei Zentner Kainit 1 etwa zwei Zentner Thomaßsſchlacke nötig. Eine ſolche Düngung iſt imſtande, auf allen Wieſen von hter, ſandiger, humoſer ober mooriger Bodenbeſchaffenheit eine hohe Steigerung der Extraͤge— zuweilen bis auf das Doppelte— herbeizuführen. Aber, wird mancher Landmann denken, eine ſolche Düngung koſtet viel Geld, und dann iſt es fraglich, ob überhaupt noch etwas dabei herauskommt. Ganz gewiß! Die Koſten ſind durchaus nicht ſo groß; ſie betragen für die künſtlichen Dinge⸗ mitlel etwa im erſten Jahre 12 bis 14 Mark, in den folgenden Jahren 7 bis 8 Mark pro Morgen. An Beiſpielen fehlt es nicht, daß dieſe Mehrausgabe ſelbſt in ungünſtigen Jahren durch der Erträge doppelt, ja Nell die 161 le! die Steigerung 91 leige rung als 5%, der an Fett um etwa 1,5%. heuren Panzer⸗Kraftwagen, die die deutſchen Schützengräben überqueren ſollten, um kugel⸗ ſprühend Furcht und Entſetzen um ſich zu drelfach gedeckt wird. In vfelen Fällen ſtieg der Erlrag von 22 auf 35 Zentner, reſp. von 25 auf 40 Zentner. Wieſen, die bisher in günſtigen Jahren nicht über 18 bis 14 Zentner Heu von geringer Qualität pro Morgen lieferten, brachten ſchon ſm erſten Jahre nach der Kali⸗ phosphatdüngung einen Ertrag von 22 bis 24 Zentner, der durch weitere Düngung noch be⸗ trächtlich geſteigert werden kann. Hierzu kommt noch die ganz bedeutende Steigerung der Qualität durch dieſe Düngung, denn der Ge⸗ halt an Eiweiß im Heu ſteigt dadurch um mehr Die geſchlagenen Tanks. Mißerfolge der feindlichen Panzerwagen. Von den feindlichen„Tanks“, den unge⸗ N etwas von dem engliſchen. Beide bewegen ſich mittels langer Führungsketten vorwärts, aber bei dem engliſchen Tank geht dieſe Kette um den ganzen Körper des Gebäudes herum, am franzöſiſchen läuft die Kette über die Räderpaare. Die Bewegung des Tanks iſt naturgemäß langſam, da das Un⸗ getüm über alle möglichen Bodenuneben⸗ heiten, ſogar Schützengräben, Drahtverhaue U. dgl. m. wegſetzen muß, die Geſchwindig⸗ keit beträgt nur 8 bis 10 Kilometer in der Stunde. Bodenerhebungen und Senkungen halten in der Tat den Marſch des Tank wenig auf, und durch dornartige Haken an den einzelnen Kettengliedern iſt dafür geſorgt, daß das Gebäude ſich an die Erde auch bei Geländeſchwierigkeiten recht ſeſt anklammern kann. Dafür aber machen die kleineren Hin⸗ derniſſe, die im Wege liegen, viel mehr Sorge. Steine, Balken, Bohlen, Wurzeln, Drahtmaſſen haben gar zu leicht die Folge, Sieben Die Rämpfe in den * 1 0 e 4 2 S e UNO 7 1 Nachdem die italieniſche Piave Luft ſchöpfen und die en ſiſchen Reſerben erwarten konnt⸗ geweſen, daß ſie den Verf ſtillgelegte Front Dazu lommt, daß die die wirtſchaftlichen Verhältniſſe! ſive Wiederaufnabme der mililäriſchen gebieteriſch forderten. zu ihren& ine + Anartiffe Die Angriſſe E verbreiten, iſt es wieder recht ſtill geworden Die Franzoſen verwenden neuerdings Ungetüme gar nicht mehr, und die Englä auch nur noch ſparſam. Von den koloſſa Erwartungen, die man auf ſie ſeg! und lieft man auch nichts mehr. zuerſt ſo eine der beliebten„Kriegs raſchungen“ abgeben, wie zu Anfang Krieges unſere Zweiundvierziger und ſpäter⸗ hin unſere Unterſeeboote, aber die Über— raſchung hat nicht lange vorgehalten. Der Hauptgrund zu dem Mißerfolg dieſer ungeheuerlichen 5 hinen iſt Unzuverläſſigkeit. Die Erfindung i zu jung und ſie verſagt zu oft. Vie ſpäter einmal— wenn der Tank erſt d die Schule deutſcher Gründlichkeit gegangen ſein wird! Bei einem franzöſiſchen Vorſtoß wurden vier Tanks ins Gefecht geführt. Drei aber blieben ſchon auf halbem Wege ſtecken, weil die Führungskette von den um gte Rädern abgeglitten war; der vierte ke etwas näher heran, dann aber verſa auch er infolge eines einfachen Motordefekts. Der franzöſiſche Tank unterſcheidet ſich EE p ccc errſcht von etwas Dunklem, Unerklärlichem, nicht glehch eine paſſende Anknüpfung. Gang Tante Joſephe, dachte Werner un⸗ mutig, mir dies Tele⸗a⸗ſete mit dem kleinen Fräulein einzurichten. Junge Leute zuſammen⸗ führen, Beziehunzen anbahnen, iſt und bleibt der guten Tante Leidenſchaft. Das Mädel ſcheint verndert. Längſt nicht mehr ſo kindiſch und junzenhaft wie damals in Berlin, und ich dachte, Tante Joſe werde ſie erſt recht zu einer burſchlkoſen Modernen erziehen; um ſo beſſer für die Kleine, daß es nicht der Fall zu ſein ſcheint. 5 ä „„Bitte mich ein wenig zu orientieren, Fraͤu⸗ lein von Bernhammer; ich ſehe mich gern mit elwas Verſtändnis um,“ unterbrach er das Schweigen, das anfing, drückend zu werden. A0 ja, Sie waren noch nie in unſerer Gegend?“ Sſe erklärte ihm, was ſte ſahen, dieſe Gärten und Felder gehörten noch zur Stadt, die hellen Häuſer ba drüben neben ben hohen Pappeln ſeien Gut Lindental, wo Onkel Eggeruck wohne, und nun würden ſie gleich die Blehweide und die Länderelen von Morſe er⸗ reichen. g „es tut doch gut, mal ſo ins Freie zu kommen.“ Er atmete 10 1 50 üppig und iſch ales Arün bier ausſieht. eic c finde Berlin herrlich, ich möchte recht viel Schönes ſehen.“ Ihre Mienen belebten ſich und Ihre Augen glänzten. a Er lächelte halß verlegen, halb ſchwermütig: „Die Welt ſteht Ihnen fa offen.“ „Ja, wir wollen bald reiſen; Tante Joſe benli mit mir in die chmeld zu Mama und! anne C A Arn.* Suſanne zu fahren. Oh, wie ich mich dare freue!“ Ihr roſiges Geſicht gewann den a ſtrahlenden Ausdruck, und ſie nickte ihm fr zu. Wie ernſt und traurig er ausſah, ſa er ihr leid, was ihm nur ſehlen mochte hälte ihm gern ein Lächeln abgelockt. da, ihr glückliches Hoffen ſchien in zu er „Sie ſind noch in dem ö Hon Tran ler, Fräulein n 4 Adele, in dem man aller Orten goldene Berge da ſieht.“ ö ö „Nein, goldene will ich gar nicht, aber mit Schnee und Eis ſchimmernd, wie Kriſtalle, ganz fern am blauen Horizont; davon erzählte mir Suſanne, das muß wonnig ſein!“ „Ja, Sie werden Ihre Freude haben.“ Wie groß und ſchoͤn lag doch das Daſein vor ſolchem in der ländlichen Slille aufgewachſenen jungen Dinge. Dieſe Wellſremdheit halle etwas Rübrendes für ihn. Sie wußte nichts von allen dunklen Seiten des Lebens; Leibenſchafk und jugendliche Verirrungen kannte ſie nicht einmal vom Hbrenſagen, und er— er ſtand mitten darin, im wilden, schmutzigen Treiben der Rieſenſtadt und ſah in dem großen Kranken⸗ hauſe, in dem Ae eee war, viel Leiden, Jammer, Elend und Sünde. 1 Tante Joſephine kam ihrem Pflegeſohne gewandt und lſebenswürdig mit ausgeſtreckten Händen entgegen. Werner ſah ſie ſcharf prüſend und ſorgenvoll an.„Gs geht alſe doch lelblich?“ „Von der Geſundheit nachher, Herr Dollor,“ lachte ſie;„erſt wollen wir die Wieder⸗ ſehentſreude rein genießen, du lieber, großer Junge N Berge 15 nde al.. Ale 902 Und ſiehe b 1 Hern. den * A — Ou N— 65 e hehalten zu l zu zielen, beſchoſſen zu werden. e eee wirkſamer r οπ⁰ν απνν¼ leu. NMachher nahm r äͤͤrzllichen Beratung Unterſuchung unk n längere Zeit; als Schli 1 5 N 0 17 A Genieße ruhig die Tante. B ich dich du von der dringend, bleibe zu konſultieren und mich mit Kollegen über die Behandlung 8 zu beraten.“ Joſephine, die zuerſt bei ſeinem Vorſchlag erſchrak, versprach, ſich nach ſeinen Wünſchen einzurichten, lleß aber bald leichtherzig, wie ſie war— in der auregenden Unter⸗ haltung mit dem jungen Freunde alle ſorgen⸗ bellen Gedanken en Wethalb ſich die Gegenwart mit Wofürchtungen für die Zukunft verbittern? Am Nachmittag kam Otto Ehlers und bat, da er gehört habe, der Herr Doktor aus Berlin ſei angekommen, er moge ſeinen ſchwer er⸗ krankten Valer beſuchen. Werner Brüggen war ſogleich dazu berelt; er kannte die nahen Be⸗ ziehungen Vernpamders iu der Lehrerſamille in Woflden. Die beiden fungen Manner gingen miteinander zum Slädtchen. l So verſchleden ihr Bildungsweg und ihre Lebenszrfahrpngen auch lein meszten o fanden gepanzerte Kraftwagen nichts weniger als kugelfeſt iſt, ergab ſchon die Erfahrung der erſten Tage, als die Engländer ſolche Tanks in die Schlacht führten. Unſere Artillekie erledigte das langſam herankriechende Un⸗ getüm nach einigem Einſchießen, glatt. Selbſt eine Flintenkugel, die den Panzer nicht durchdringt, kann die böſe Wirkung haben, daß im Innern von dem glasharten Stahl⸗ körper Splitter abfliegen und die Beſatzung verwunden, der verwundete Mann iſt aber nicht durch einen andern zu erſetzen. Die franzöſiſchen Tanks ſind in zwei Formen aufgetreten: es ſind ein kleinerer von 5 Metern und ein größerer von fieben Metern Länge. Der Koſtenpunkt beträgt 100 000 bis 200000 Frank für das Stück: fünf außer Gefecht T konnen, fortgeſehz Erholung der Schweizer⸗ 1 zurück⸗ vor⸗ lin; es wäre mir lieb, eine Autorität 1 dem deines r Ge geſetzte Tanks bedeuten alſo einen Verluſt von einer Million. Die techniſchen 1 Ükommenheiten find bei beiden T elben. Die auf die neue Kriegsmaſchine f ſich zu Enttäuſck EPP ilidenrente in früherer Zeit. 3 die Frage der für Kriegs⸗ 90 Geſetz⸗ t wird, Sie e annehm⸗ der Blätter, in unſeren wir denken was uns bevorſteht.“ Tacke eee eee .— ˙ ü. 0 Ell. erſtrebt, ſedrich Paulſen. t der Menſch nicht s im kürzeſten ri 13 BAE geſinnten in reger Nach Otieg Hause zu „ Del Y, 0 ton eil bra f len Ir.“ ) hal U 0 Fiaubt, Het Voktor, der junge Lehrer,„daß ein Mediziner, der durch de wiſſenſchaſten auf andere ien gewieſ ſich eine ſo igidſe Auffaſſung und ſo viel Veitrauen in uns zwiſchen ernſt.„Aus ffaßung bin ich zum l Mein Beruf wäre ein troſtloſer, wenn ich Patienten— ohne ein wertvolles Geschöpf Potles in ihm zu ſehen — nur als Objekt für meine Wiſſenſchaft oder für me inen Erwerb belrachten wollte.“ 1 „Oh, das habe ich Ipnen nicht zugetraut. „Der leidende Mitmenſch erregt allemal mein lebhaftes Intereſſe. Liebe, Teilnahme und Bewunderung der Zwack tigkeit, die der Schöpfer in alle Organe gelezt, erleichtern dem Arzt manche ſchwere Aufzabe und machen ihm ſeinen Brruf recht elgenilich von de wert und mit Freuden durchführbar. 0 Mobigin ſtellt ſchöne, erßabene Aufgaben und kann gantz edel aufgeſndt weden. nahe ſte aher in hand werdmähiger Weiſe as übe Anke sie aux vertu klchſten Ortackfal bene e W Winne den