, ſchnitzel zur Verfügung geſtellt. Das Milchviehfutter iſt ein Miſchfutter aus Welzenkleie, Gerſtenkleie, Bruch⸗Korngemenge, Gerſtenſchrot, Oelkuchenmehl, Maksſchrot, Spreumehl, Heide⸗ krautmehl uſw. und ſtellt ſich auf 15 Mark pro Zentner, ohne Sack ab Lager. Der Preis der Trockenſchnitzel beträgt je nach Zuckergehalt 21 bis 24 Mark pro Zentner. Kuhhalter, die auf Lieferung reflektieren, wollen ihre. Anmeldung bis ſpäteſtens Mobiliar⸗Verſteiger Nächſten Mittwoch, den 13. ds. Mts., nachm. 1 Uhr werden in der Wohnung der verlebten Johann Krug 4. 2 10 0 7* itlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Kartoffeln. Johann Ehrhardt 5. dahier wurde als Aufkäufer von Kartoffeln vom Kommunalverband für die Gemeinde Viern⸗ heim beſtimmt. Viernheim, den 6. Februar 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lambert h. Bekauntmachung. Betr.: Den Bezug von Saatgerſte. In den letzten Tagen iſt es häufig vorgekommen, daß hier Perſonen wegen Lieferung von Gerſte durch den Kom— munalverband vorſtellig geworden ſind. Ob und wann ſolche geliefert werden kann, iſt uns noch nicht bekannt. Wir haben uns daher heute mit der zuſtändigen Stelle wegen Zuwei⸗ ſung von Saatgerſte ins Benehmen geſetzt und werden wir den Tag der Anmeldung demnächſt veröffentlichen. Viernheim, den 6. Februar 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Ausgabe der Brotmarken. Die Ausgabe der Brotmarken für die Zeit vom 11. bis 24. Februar 1918 erfolgt am Montag, den II. Februar 1918, vormittags 50 105 ſeither üblichen Reihenfolge im Wachtlokale des Rat⸗ auſes. Aenderungen im Perſonenſtande ſind vor der Ausgabe bei uns zu melden. Viernheim, den 6. Februar 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Den Bezug von Saatkartoffeln. Obwohl der angemeldete Saatkartoffelbedarf bereits im Herbſte 1917 zur Lieferung kam, befinden ſich hier immer noch Leute, die ihr Saatgut noch nicht ſichergeſtellt haben. Täglich werden wir von ſolchen wegen Vermittelung von Saat— kartoffeln angegangen, ohne daß wir dieſen Wünſchen ſeither nachkommen konnten. Wir beabſichtigen daher mit dem Kom— munalverband wegen Lieferung eines beſtimmten Quantums Saatkartoffeln aus Norddeutſchland in Verbindung zu treten und wollen Reflektanten ihren etwaigen Bedarf am Montag, den Il. Februar 1918, vormittags bei uns, Zimmer Nr. 27, anmelden. Eine Garantie über Lieferung kann jedoch nicht über— nommen werden, da die Beſchaffung der Saatkartoffeln aus Norddeutſchland in dieſem Jahre eine außerordentlich ſchwie— rige ſein dürfte. Auch über den Preis können wir zur Zeit noch nichts beſtimmtes angeben. Viernheim, den 6. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Heeresnäharbeiten. Die neu eingetroffenen Arbeiten können am näch- sten Montag und Dienstag, jeweils vormittags von 9— 11 Uhr im Inſtitut der Engl. Fräulein in Empfang genommen werden. Viernheim, den 8. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Die Bekämpfung der Schnakenplage. Zur erfolgreichen Bekämpfung der Schnakenplage ge— hort nicht zuletzt die Beſeitigung der Laichplätze. Solche können ſchon durch das Anſammeln von Regen- pp. Waſſer in altem Geſchirr, das achtlos in Winkel geworfen wurde, oder darch das Stechen von auch nur teilweiſe gefüllten Gieß— waſſerbehältern in Gärten geſchaffen werden. Wir erſuchen unſere Ortseinwohner dringend, ſich auch ia dieſer Beziehung an der Bekämpfung des Inſekts zu beteiligen. Durch periodiſche Reviſionen werden wir den Befolg überwachen laſſen und eventuell Beſtrafungen herbeiführen. Viernheim, den 6. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. ö Bekanntmachung. Betr.: Pferderäudeverdacht in Viernheim. Unter den Pferdebeſtänden der Landwirte Friedrich Beikert 1., Peter Werle J. und Johann Winkenbach 7. wurde Pferderäudeverdacht amtlich feſtgeſtellt. Ueber die Seucheverdächtigen wurde Gehöftſperre an— geordnet. Viernheim, den 7. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Den Aufruf des unausgebildeten Landſturmes. Wir weiſen die Landſturmpflichtigen des Jahrganges 1901 hierdurch auf ihre Verpflichtung wegen Anmeldung zur Stammrolle bei Vollendung des 17. Lebensjahres nachdrück— lichſt hin. Die Anmeldungen haben unter allen Umſtänden im Geburtsmonat zu erfolgen und werden bei uns, Zimmer Nr. 23, entgegengenommen. Unterlaſſungen der Meldungen ziehen ſchwere Strafen nach ſich. Viernheim, den 8. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. Bekanntmachung. Betr.: Milchverſorgung; hier Milchfutter und Trockenſchnltzel, Dem Kommunalverband wurde von der Landes⸗Futter⸗ Dienstag, den 12. ds. Mts., vormittags auf unſerem Zimmer Nr. 27 machen. Es kommen nur Milch⸗ produzenten in Betracht, die ſich durch reichliche Milchablie— ferung an die Sammelſtellen auszeichnen. g Viernheim, den 9. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Uebermäßige Preisforderung. Es iſt zu unſerer Kenntnis gekommen, daß von Schuh— machern in verſchiedenen Gemeinden des Kreiſes für ihre Waren ſowohl wie für ihre Arbeit(insbeſondere bei Schuh— reparaturen) Preiſe gefordert werden, die als übermäßig be— zeichnet werden müſſen. Auch wird vielfach die Ausführung der Arbeit von der Hergabe von Lebensmitteln abhängig gemacht und das Publikum dadurch zur Uebertretung geſetz— licher Vorſchriften verleitet. Wir bitten dringend, alle ſolche Fälle zu unſerer Kenntnis zu bringen, damit wir gegen die Schuldigen polizeilich einſchreiten können. Die Schuhmacher aber warnen wir eindringlich vor ſolchen Handlungen. Die Polizeiorgane find angewieſen, ohne jede Nachſicht Anzeige zu erſtatten. Heppenheim, den 30. Januar 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim v. Hahn. Die vorſtehende Bekanntmachung bringen wir mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß alle zu unſerer Kennt— nis kommenden Uebertretungsfälle zur Anzeige gebracht werden. 8 Viernheim, den 7. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Einige Maurer ul Taglöhne * Philipp Lahres. Kaninchenzuchtverein Viernheim. ne Am onntag, 10. Februar 1918, nachmittags 3 Uhr, zum ſofortigen Eintritt geſucht. im Gaſthaus zum goldenen Engel General⸗Verſammlung mit wichtiger Tagesordnung. Vormittags 11 Uhr Vorſtandsſitzung. Das Er⸗ ſcheinen ſämtlicher Vorſtandsmitglieder iſt dringend erwünſcht. Der Vorſtaud. i Flitter- Möhren (Gelbrüben) rote und gelbe Deutscher und ewiger Neesamen Esparsette (türk. Klee) Steck zwiebeln wieder frisch eingetroffen bei Fier. Kühlwein, dun 3 eee eee eee 2 2 2 . 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 Frachtbriefe Eheleute dahier— Waldſtraße Nr. 38— die zum Nachlaß gehörigen Mobiliargegenſtände, wie: Möbel, Bettwerk, Küchengerütſchaften etc. öffentlich gegen Barzahlung verſteigert. Viernheim, den 7. Februar 1918. Großh. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. A limend⸗Verpachtung. Mittwoch, den 13. Februar 1918, vormittags 9 Uhr läßt Johann Jakob Butſch J. Witwe, ihre große Allmend auf dem Rathauſe dahier auf die Dauer der Genußzeit ver⸗ pachten. Viernheim, den 1. Februar 1918. Großh. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Grundſtücks⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, den 20. Februar 1918, vormittags 9 Uhr laſſen die Erben der verlebten Johann Jakob Winkler 2. Eheleute von Viernheim nachgenannte in der Gemarkung Viernheim gelegene Grundſtücke, als: Flur J. Nr. 815½/10 qmtr. 8586/1 Hofreite, Mannheimerſtraße Nr 815%) 12% Blenenhaus mit Hofraum, Pfarrgaſſe „ l. Nr. 816/00„ 3844/10 Grabgarten, daſelbſt auf dem Rathauſe dahier öffentlich verſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen, ſowie der Auszug aus dem Grundbuche können auf dem Geſchäftszimmer des Großh. Ortsgerichts während der Geſchäftsſtunden eingeſehen werden. Viernheim, den 7. Februar 1918. Großh. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Grundſtücks⸗Verſteigerung. Mittwoch, den 20. Februar 1918, vormittags 9 Uhr laſſen Johann Jakob Kühner 1. Eheleute in Viern— heim nachgenannte in der Gemarkung Viernheim gelegene Grundſtücke, als: Flur II Nr. 8 qmtr. 1533 Acker, am Sandhöfer- und Lampertheimer Weg. Acker, auf dem neuen Sand, 2. Gewann Acker, am Nußbaum, 1.Gew. Acker, am Lampertheimer Weg, links im Schilpertshecken⸗ feld, 1. Gewann Acker, daſelbſt Acker, auf dem Eſſigzapfen Acker, daſelbſt Acker, die Riedlache Acker, daſelbſt Acker, im Vaudenfeld, Grenz⸗ gewann „ XXIII. Nr. 98„2356 Acker, Kellersheck auf dem Rathauſe dahier öffentlich verſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen, ſowie der Auszug aus dem Grundbuch können auf dem Geſchäftszimmer des Großh. Ortsgerichts während der Geſchäftsſtunden eingeſehen werden. Viernheim, den 7. Februar 1918. Großh. Ortsgericht Viernheim. Nr. 524/10 1 5483 Rr. 108 Nr. 702% 2050 1050 „Nr. 92 4212 110 4069 126 1081 127 1081 XXI. Nr. 35½0„ 2487 XXI. Nr. 3610„ 2487 XXIII. Nr. 18 2975 Acker, XIX. Nr. XIX. Nr. XIX. Nr. mittelſtelle ein größeres Quantum Mllchvlehfutter und Trocken⸗ ſind terte zu haben in der Expedition dleſer Zeitung. Schuchmann. feinheiner Bürger- Zeit Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 0 Pfg. inel. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarlf. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Nathausſtraße. Organ für Jedermann Vereins ⸗ Anzeiger Juſeratenpreis: Großh. Bikgerneiſtrei N 7 Viernheim Die Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. — e, eee — — N 18 18 Telefon 217 Dienstag, den 12. Februar Teleſon 217 10s Bodeutungsvole W. Der Kaiſer über die Zukunft Deutſchlands. Homburg v. d. H., 11. Febr. Bei einer Huldigung, die geſtern dem Kaiſer anläßlich des Friedensſchluſſes nit der Ukraine von der Bevölkerung dargebracht wurde, agte der Kaiſer: Unſer Herrgott hat eutſchieden mit uſerem deutſchen Volk noch etwas vor, deswegen hat er is in die Schule genommen und ein jeder ernſt und klar denkende unter Euch wird mir zugeben, daß es not⸗ wendig war. Wir gehen oft falſche Wege. Zu gleicher, geit iſt die Welt aber nicht auf dem richtigen Wege, jeweſen, und wer die Geſchichte verfolgt hat, kaun be⸗ hbachten, wie es unſer Herrgott mit einem Volk nach dem anderen verſucht hat, die Welt auf den richtigen, Weg zu bringen. Den Völkern iſt es nicht gelungen. Das römiſche Reich iſt verſunken, das fräukliſche zerfallen ind das alte Deutſche Reich auch. So hat er uns Auf⸗ gaben geſtellt. Wir Deutſche, die wir noch Ide⸗ le haben, ſollen für die Herbeiführung beſ⸗ ſerer Zeiten wirken. Wir wollen kämpfen für Recht, Treue und Sittlichkeit. Wir wollen der Welt den Frieden bringen. Der Feind, der von unſeren Heeren geſchlagen, einſieht, daß es nichts mehr nützt zu fechten, und der uns die Hand entgegen- hält, der erhält auch unſere Hand. Wir ſchlagen ein. Aber der, welcher den Frieden nicht annehmen will, londern ſeines eigenen und unſeres Volkes Blut ver⸗ ſießend, den Frieden nicht haben will, der mu ß dazu ſezwungen werden. Mit den Nachbarvölkern wollen bir in Freundſchaft leben, aber vorher muß der Sieg der deutſchen Waffen anerkannt wer⸗ den. Unſere Truppen werden ihn weiter unter un⸗ ſerem großen Hindenburg erfechten. Dann wird der Frieden kommen, ein Frieden, wie er notwendig iſt für eine ſtarke Zukunft des Deutſchen Reiches und der en Gang der Weltgeſchichte beeinfluſſen wird.„Dazu müſſen uns die gewaltigen Mächte des Himmels bei⸗ ſtehen. Dazu muß ein jeder von Euch, vom Schulkind bis zum Greis hinauf, immer nur dem einen Gedanken 18 leben: Sieg und ein deutſcher Frieden. 2 Der erſte Frieden. N Am Samstag früh 2 Uhr iſt der Friede mit der ukrainiſchen Republik unterzeichnet worden. Die erſte gewaltige Lücke in dem Ring, den unſere Feinde um Deutſchland gelegt hatten, iſt endgültig und dauernd ge⸗ öffnet und durch das neue Tor kann der freie Verkehr zwiſchen den durch„Friede und Freundſchaft“ verbundenen Mittelmächten und Südrußland ſeinen Einzug halten. Gleichwohl wird man zunächſt nicht allzu große Er— wartungen an den Friedensſchluß knüpfen dürfen, ſo weitgreifend auch ſeine militäriſche und politiſche Be- deutung iſt. a 1 F, Der Friedensſchluß ſtehr vor allem unter dem Zeichen des Siegs der deutſchen Waffen und der deutſchen Heerführung; ihm und nur ihm allein iſt er zu danken Die Ukrainer werden aber, abgeſehen von den kriegeriſchen Verluſten im engeren Sinne, davon nichts zu ſpüren haben, da die an die Ukraine unmittelbar oder mittel⸗ bar angrenzenden Verbündeten, Oeſterreich-Ungarn, Bul⸗ garien und die Türkei auf Gebietsabtretungen verzichtet und Kriegsentſchädigungen von allen vier Mittelmächten und Kriegsentſchädigungen von allen Mittelmächten abge— llehnt wurden. Wie die weitere Entwicklung der Ukraine, ihre Gebietsabgrenzung gegen Polen, Nordrußland und den Kaukaſus ſich geſtalten wird, iſt eine Frage der Zukunft. orausſetzung für den Frieden iſt aber ferner, daß ſich die kraine jetzt auch als ſelbſtändiger Staat behaupten kann. war ſind ihre Truppen üherall ſiegreich gegen die Pe⸗ ersburger Bolſchewiſten, welch letztere auf allen Linien im Norden, Weſten und Süden und ſogar in Sibirien urückgedrängt werden, ſo daß, wenn nicht eine ſtarke Hilfe in letzter Stunde von Außen vom Verband kommt, mit dem Ende der Bolſchewiki-Herrſchaft zu rechnen ſein dürfte und daß es ſich nicht mehr darum handelte, was nan mit Herrn Trotzki redet, ſondern was mit ihm eſchieht. Aber in dem ruſſiſchen Chaos iſt Raum ür alle Möglichkeiten, und da die Mittelmächte in ihrem eigenſten Intereſſe auf eine Feſtigung der Ukraine be- dacht ſein müſſen, ſo mag wohl auch dafür Vorſorge etroffen worden ſein, daß nötigenfalls dem neuen noch im Werden begriffenen Staatsweſen bewaffnete Hilfe zuteil werden kann. Denn die Ukraine iſt jetzt unſer Freund, Nordrußland immer noch unſer Feind. Die Ukraine iſt eine Kornkammer Europas und große Vorräte ſollen dort noch lagern, nach denen die Herren Lenin, Trotzki uſw. ſo lüſtern waren. Gewiß wird von dem Ueberſchuß ein Teil den Mittelmächten zugute kommen, doch darf man ſich in dieſer Beziehung vor— läufig keinen übertriebenen Hoffnungen hingeben. Die inneren Verhältniſſe des noch in voller Gärung befind— lichen Landes müſſen erſt geklärt, die Verkehrswege in Ordnung gebracht ſein, ehe an die Nutzbarmachung der wirtſchaftlichen Frucht des ukrainiſchen Friedens gedacht werden kann, und darüber werden einige Wochen hin— gehen. Auch mit der Ausgeſtaltung der Handelsbeziehun— gen im allgemeinen, für die ebenfalls Oeſterreich-Ungarn in erſter Linie in Betracht kommt, wird es vorläufig noch gute Wege haben, da das erſchöpfte und durch die heilloſe Petersburger Geldpapierwirtſchaft in ſeinen Finanzen ſchwer erſchütterte Land einige Zeit brauchen wird, um als Käufer von Induſtrieerzeugniſſen eine nennenswerte Rolle zu ſpielen. derttauſend Mann an der Südoſtfront, vorzugsweiſe aus den Kontingenten unſerer Verbündeten entbehrlich und frei für andere Zwecke und er macht ferner den Beitritt zum Frieden für die Rumänen, die ja mit den Bol⸗ ſchewiki in offenem Kampfe liegen, zur zwingenden Not— wendigkeit. Vor allem iſt in dem langen Krieg endlich einmal von einem wirklichen Frieden die Rede, der ſich auf die Blüten der Verſailler Konferenz wie ein kalter Reif legt, uns aber wird er beſtärken in der Gewißheit, daß wir auch die Gegner im Weſten ſiegreich zu einem guten deutſchen Frieden zwingen werden. Der Krieg mit Rußland zu Ende. Nachdem die ukrainiſche Republik durch einen umfaug⸗ reichen Vertrag den Frieden mit den Mittelmächten ge⸗ ſchloſſen und in ein politiſches und wirtſchaftliches Freund⸗ ſchaftsverhältnis zu treten ſich verpflichtet hatte, konnte die Regierung der Volkskommiſſare in Petersburg nicht nehr anders, als für ſich die Folgerung daraus. zu ziehen. Die Fortſetzung der alten Manier der Ver⸗ ſchleppung ging nun wirklich nicht mehr an.“ Trotzki tand einſam. Die ukrainiſche Republik hatte er den Mit- telmächten ja geradezu in die Arme getrieben und da der lächerliche Charkower Bolſchiwisnuts ein ſo raſches Ende genommen, fehlte den Petersburger Eintags- tyrannen, die ſich jetzt nur noch auf die höchſt unzuver⸗ läſſigen Banden der Roten Garde ſtützen können, aller Rückhalt. Die ruſſiſche Front hat ſeit Wochen aufgehört zu ſein und was an ruſſiſchen Truppen etwa noch an der Oſtgrenze des Reichs zu finden iſt, hat genug damit zu tun, um ſich der Angriffe der Polen und Rumänen notdürftig zu erwehren. Obendrein hatte Staatsſekretär v. Kühlmann und General Hoffmann mit den Bolſchewiki in einem Tone verkehrt, der ſie nicht im Zweifel laſſen konnte, wieviel die Uhr geſchlagen hatte. So blieb nichts anderes übrig, als nachzugeben, Um aber doch den Schein zu retten und das„Prinzip“ hochzuhalten, beſchräukte ſich die ruſſiſche Abordnung dar⸗ auf, den Krieg für beendet zu erklären und die Abrüſtung des ruſſiſchen Heeres, die tatſächlich zum größten Teil bon den Soldaten ſelbſt ſchon läugſt beſorgt worden iſt, anzuordnen. Von einem förmlichen Friedensvertrag woll⸗ ten die Bolſchewiſten nichts wiſſen; ihr ſanatiſcher Haß gegen die deutſchen und öſterreichiſchen„Imperialiſten“, gegen die ſelbſt der Verſuch der Revolutionierung wir— kungslos geblieben war, hätte ihnen nicht erlaubt, auf einem Friedensprotokoll ihre ehrenwerten Namen neben diejenigen von Vertretern des Imperialismus zu ſetzen. So kann man denn Rußland gegenüber auch nicht von einem Friedensſchluß, ſondern höchſteus von einer Be⸗ endigung des Kriegszuſtandes reden. Trotzki hat alſo verhindert, daß Rußland in die Gefahr gebracht würde, durch einen Vertrag zu einem„freundſchaftlichen Verhält- nis“ zu Deutſchland und Oeſterreich genötigt zu ſein — er hatte das eine wertloſe Dekoration genannt—, und Lenin hat ſein„Programm“ durchgeſetzt, daß zwi⸗ ſte Kasser 1 ſchen Rußland und den Mittelmächten„weder Krieg noch Frieden“ herrſchen ſolle. Es iſt unerheblich, ob der Ge⸗ danke dieſes einzigartigen Zuſtandes in der Werkſtätte der Entente-Diplomatie geſchmiedet worden iſt,— wir haben ihn als eine Tatſache hinzunehmen und uns dar⸗ nach einzurichten, mit anderen Worten, wir werden mit der Gewißheit rechnen müſſen, daß Lenin, Trotzki, Radek und ihre Auftraggeber fortfahren werden in den Beſtre— bungen, in Deutſchland und Oeſterreich die Revolu— tion zu entfeſſeln. Kein Vertrag ſteht dem formell im Wege, gegebenenfalls könnte alſo auch nicht Rechenſchaft für einen Vertragsbruch gefordert werden. Da nun aber doch gewiſſe Abmachungen zwiſchen angrenzenden Völkern nicht zu umgehen ſind, ſo ſollen die wechſelſeitigen diplomatiſchen, konſulariſchen, rechtlichen und wirtſchaftlichen Beziehungen nicht von der Herrn Trotzki beſonders verhaßten Friedenskonferenz, ſondern von Regierung zu Regierung und von den zum Teil noch in Petersburg befindlichen Kammiſſionen erledigt werden. Nach der Richtlinie„Frieden ohne Gebietsab— tretungen und Entſchädigungen“ iſt, wie beim ukrainiſchen All das iſt aber kein Grund, die herzliche Freude Friedensvertrag, auch bei der ruſſiſchen Kriegsbeendigung an dem Friedeusſchluß zu trüben. Er macht einige hun- auf Un Eds 721 5 0 für das verwüſtete Oſtpreußen und Galizien verzichtet auf Entſchädigungen jeder Art, auch von Erſatzanſprüchen worden. Man wird das Ende des Kriegs mit Rußland unter den gegebenen Umſtänden im Deutſchen Reich in vielen Kreiſen mit gemiſchten Gefühlen aufnehmen. Ein Son derfriede iſt es nicht. Wirtſchaftlich wird der Ruhe- zuſtand von geringem Werte ſein; ſeine Bedeutung liegt auf politiſchem und beſonders auf militäriſchem Gebiet. Die Entente iſt jetzt vor ganz neue Aufgaben geſtellt, nach⸗ — 1 5— 1* 92 dem nunmehr faſt unſere ganze Oſtfront frei und offen geworden iſt. Denn auch der letzte Reſt ehemaliger En⸗ kentemacht im Oſten, das verſtümmelte Rumänien iſt jetzt zum Einlenken gezwungen. Der Kriegshetzer Bra⸗ kianu, deſſen Perſon die Anbahnung friedlicher Ver— hältniſſe erſchwert hätte, hat ſeine Entlaſſung als Mini— ſterpräſident genommen und ſoll durch den zugänglicheren [General Adverescu erſetzt werden. ein Recht, freuen. Deshalb haben wir uns der Beendigung des Kriegs im Oſten zu N 1 Neues vom Tage. Der Kaiſer an den Grafen Hertling. Berlin, 11. Febr. Der Kaiſer hat an den Reichs— anzler Dr. Graſen von Hertling folgendes Tele— zramm gerichtet: Die Meldung von dem Abſchluß des Friedens mit der Ükraine habe ich mit dem Gefühl iefſter Daukbarkeit gegen Gott empfangen, der in dieſer chweren Zeit ſeine ſchützende Hand in ſichtbarer Weiſe iber Deutſchland gehalten hat. Ich beglückwünſche Eure Frzellenz von Herzen zu dem bedeutungsvollen Erfolg Ihrer Politik und hoffe, daß der eben gezeichnete Ver— rag die Grundlage erſprießlicher Beziehungen zwiſchen den Verbündeten und dem neuen Reiche wird. Nach Jah— ren härteſter Kämpfe mit einer Welt von Feinden iſt der uns umklammernde Ring dank den Siegen unſerer unvergleichlichen Heere geſprengt, und das Wort vom Frieden iſt Wirklichkeit geworden. Zum erſtenmal! erſcheint das Ende des gigantiſchen Rin⸗ gens in greifbare Nähe gerückt. Das deutſche Volk aber wird, deſſen bin ich gewiß, freudigen Geiſtes und mit jener unwiderſtehlichen Kraft, die ihm ſein gutes Gewiſſen, die Geſchloſſeuheit im Innern und der Glaube au ſeine Zukunft verleihen, zuſammen mit ſeinen treuen Verbündeten auch die weiteren Aufgaben erfüllen, die ihm dieſer Krieg noch ſtellen wird. Gez.: Wilhelm J. R. Wien, 11. Febr. Aus dem Kriegspreſſequartier wird gemeldet: Der Kaiſer hat den Geueraloberſten Baron Rohr zum Feldmarſchall und den Chef des Generalſtabs, General der Infanterie Baron Arz, zum Generaloberſten ernannt. 1 4 Die Wandlung in Rumänien. Jaſſy, 11. Febr.(Havas.) Der König hat den General Averesen mit der Kabinettsbildung beauftragt. Abdul Hamid 5. Konſtantinopel, 11. Febr. Der ehemalige Sultan Abdul Hamid iſt geſtern an Lungenentzündung geſtorben g 15 1 Die Streikbewegung. Verſchärfter Belagerungszuſtand in Berlin. Berlin, 2. Februar. Der Oberbefehlshaber in den Marken hat über Groß⸗Berlin den verſchärften Be⸗ lagerungszuſtand verhängt. Die damit zu⸗ gleich eingeſetzten außerordentlichen Kriegsgerichte beginnen ihre Tätigkeit am 2. Februar. Ferner hat der Oberbefehls⸗ haber an das Bürgertum eine Mahnung zur Ruhe ergehen laſſen, in der er darauf hin⸗ weiſt, daß jeder Verſuch Ruhe und Ordnung zu ſtören, mit allen Mitteln unterdrückt werden würde. Den Anlaß zu dieſer Maßregel gaben Ausſchreitungen, die ſich in verſchiedenen Stadtteilen ereigneten und über die amtlich durch W. T. B. mitgeteilt wird: Heute morgen ſammelte ſich in Charlottenburg eine größere Menſchenmenge, die durch die Schutzleute rutseinandergetrieben wurde. Dabei wurden Schüſſe gewechſelt, die einen Wacht— meiſter leider tödlich verletzten. Der lshaufe zog in öſtlicher Richtung nach Noabit, wo es dank dem geſchickten Ein⸗ greifen der Polizei gelang, die Anſammlung zu zerſtreuen. Ein Schutzmann wurde dort von hinten angegriffen und durch zwei Schüſſe nicht unerheblich verletzt. Außer dem ge⸗ töteten Wachtmeiſter wurde noch ein zweiter, der aber ſeinen Dienſt weiter verſieht, und drei weitere Schutzleute verwundet, die ſich krank gemeldet haben. Von den Strei⸗ kenden ſind im ganzen ſechs verletzt worden. Mehrere Straßenbahnwagen wurden umgeworfen. Seit heute früh ſind 30 Männer, 9 Frauen und 3 Jugendliche feſtgenommen. Auch im Treptower Park fand eine Ver⸗ ſammlung ſtatt, die dort zerſtreut wurde. Reichstagsabgeordneter Dittmann verhaftet. Der Reichstagsabg. Dittmann von den unabhängigen Sozialdemokraten iſt geſtern vormittag verhaftet worden. Wie an amt⸗ licher e mitgeteilt wird, verſuchte er geſtern in einer unerlaubten Verſammlung in Treptow zu einer größeren Volksmenge zu ſprechen. Seine Rede klang in Forderung aus, Streik hochzuhalten“. Dittmann wurde auſ friſcher Heute früh iſt er dem zuſtändigen Staats⸗ 8 Zen Den anwalt zur Vernehmung vorgeführt worden. Der Stand der Streikbewegung in Groß⸗ Berlin iſt heute ungefähr der gleiche wie geſtern. Die Verkehrsunternehmungen jeden⸗ falls ſind im großen und ganzen in keiner Weiſe in Mitleidenſchaft gezogen worden. Die Straßenbahn kann ebenſo wie ſelbft⸗ redend die Eiſenbahn und auch wie die Poſt, die Hoch⸗ und Untergrundbahnen und die Omnibusgeſellſchaft melden, daß der Ver⸗ kehr in vollem Umfange aufrecht erhalten wird. Von einer Streikbewegung der Bäcker kann kaum die Rede ſein. Soweit ſie im Gange war, iſt ſie bereits wieder im Ab⸗ flauen. Der Oberbefehlshaber N in Rüſtungsinduſtrie der militäriſchen Ver⸗ waltung unterſtellt. Arbeitsverweigerer ſetzen ſich danach ſchwerer Strafe aus; außerdem werden alle Wehrpflichtigen eingezogen. Eine halbamtliche Erklärung. einem längeren Artikel die„Nordd. Allgem. In ſchreibt 1 „Wenn die Streikenden mit ihren inner⸗ 0.. f offene Türen einrennen und ihre an ſich durchaus politiſchen Wünſchen auch vielfach or Der unzulängliche in einer Zeit vor⸗ verſtändlichen Klagen Nahrungsmittelverſorgung bringen, die ſich gegen dieſelbe Zeit des Vor⸗ jahres doch auf das wohltuendſte abhebt, ſo ſind N tungsverſchiedenheiten, die hier noch bleiben, doch nicht ſo tiefgehend, daß z ein Ze der inneren Front zuließen oder ar bisherigen Mehrheit forderten. Dieſe Ge— fahr liegt jan vor, wenn ſich die Sozialdemokratie trotz der allmählich ge— inſicht in die Strei die ſte 2 4 er Elbe. Mau 10 man bon Im Grunde Aten ſo.“ rief Olto Ehlers. den Ernſt „Auf f und des Kranken. * in das Haus * on der Unterredung mit dem auf, und Adele ſtürzte Sie trug nachdenklich auf Türe 1d ins Zimmer. der Hand, ſank neben te auf die Knie, barg das glühende der Tante Kleid und brachte vor Er— kein verſtändliches Wort hervor. gibt's denn, Kind?“ fragte Joſephine nd.„Du haſt da einen Brief— von rrn Denta?“ oh ja— und denke dir, ein Junge ntal hat den Brief an Tönnies ge⸗ kam und ſagte:„Gewiß eine Bettelei, wird immer unverſchaͤmter.“ Oh, ich „ 14 11 haſt dir vor Tönnies nichts merken en Brief in „Ich war ganz ſtarr und lief auf mein Zimmer.“ „Und was ſchreibt er?“ „Lietz!“ ſtammelte Adele auſſchluchzend. Joſephine nahm den Brief. Denta ſchrieb nach vielen Aberſchwenglichen Llebesbeteuerungen, die Tat verhaftet. a hls den Marken hat eine ganze Reihe von Betrieben der 211 7 83Ur Lage 21* 1 51 11 9.2 9. A. ich nur eine Sprengung der Und ſelbſt m een mit allen Berufs- ziele feſtbiſſe. Eine Regierung, die ſelbſt den Feinden nie die Verſtändigungshrücken abgebrochen hat, wird ſelbſtverſtändlich auch mit Vertretern der Partei und der Gewerk⸗ ſchaften über die Möglichkeit einig werden wollen, die Streitapt zu begraben. Denen freilich, die nur an ein Schüren des Feuers denken, wird ſie in dieſer Zeit rück⸗ ſichtslos entgegentreten müſſen; für ruſſiſche Vorbilder wird ſie ebenſowenig Verſtändnis haben, wie ſie in der Bevölkerung Begeiſte⸗ rung wecken können.“ Die Lage in Bayern. Gelegentlich der Ausſprache über den Streik im bayriſchen Landtage nahm Miniſter⸗ präſident Frhr. v. Dandl das Wort und bat dringend, die bayriſchen Arbeiter möchten nicht dem kämpfenden Vaterland in den Rücken fallen. Es ſei eine ſehr böswillige Unterſtellung, wenn jetzt behauptet werde, daß die Regierung durch das, was man Annexionsbeſtrebungen zu nennen pflegt, den Abſchluß des Friedens verzögere. Die Bundesſtaaten ſtänden wie im Anfang, auch jetzt zu dem gleichen Ziele, das ſei die Sicherung des Beſtandes unſeres Reiches. Zuletzt zerſtörte der Miniſterpräſident noch die Legende von der„Aktion der deutſchen Bundesfürſten beim Kaiſer“. Anregungen in dieſer Richtung ſeien ja gekommen, aber er habe ſie nachdrücklich abgelehnt. L Die Revolutionierung der Mittelmächte. Am Neujahrstage ſoll in Waſhington ein Propaganda⸗Komitee zuſammengetreten ſein, das ſich die Aufgabe geſtellt hat, in den Staaten der Mittelmächte, insbeſondere in Deutſchland die Stimmung in revolutio⸗ närem Sinne zu beeinfluſſen. Deutſch⸗ ſprechende Neutrale, die zu dieſem Zwecke beſonders geeignet erſcheinen, ſollen ange⸗ worben werden, tätig zu ſein. D und Frauen, Staatspapiere verſehen, nac f. deutſchen ngsb dann J im Sinne des Komitees i zerſönlichkeiten, Männer werden mit einwandfreien reichen Geldmitteln in chland geſchickt, um in etrieben f 1 1 R Arbeit zu nehmen und in dieſe umſtürzleriſche Propaganda hineinzutragen. Die Koſten Propaganda trägt Amerika; einſtweilen ſind 150 bis 200 Millionen Mark bereit⸗ geſtellt. 2 7ã¶ãͤã b „ Can n Sonderfrieden. f 8 Der W e² Ctotzki für Verhandlungen in Breſt-Litowſk. Breſt⸗Litomſk, 2. Februar. der geſtrigen Sitzung deutſch öſterreichiſch-ungariſch-ruſſiſchen Kommiſſio In ⸗ f N n zur Regelung der politiſchen und territorialen 1 der Fragen gab Volkskommiſſar Trotzki zu nächſt die Erklärung ab, daß die in deutſcher vor dem dritten Kongreß der Arbeiter-, Soldaten⸗ und Bauerndeputierten daß die ruſſiſche Delegation keinen Sonder⸗ frieden abſchließen wolle, erfunden ſei. der 1811 zigkeit der Jet Ukraine zur Sprache. Da Trotzki erklärte die Zentralrada in Kiew wer mehr exiſtieren, wurde die Sitzung 0 7 de bald nicht vertagt die Rechtm Vertretung um in einer Vollſitzung die Frage der ukrai- 9 niſchen Vertretung zu klären. Italiens Auf den nach It unſer Bootkrieg d Seeverkehr. alien 1 geradezu verhee Popolo Romano“ zufolge f italieniſche Finanzminiſter 1 8 der italieniſchen Handelsflotte i dieſes Krieges auf 55% Dief erfüllt uns Deutſche mit um ſo Genugtuung, als d freie Schiffahrt für Italien die ſelbſtverſtänd— liche Vorausſetzung bildete zu ſeinem Verrat luſt 18 4 4 1 1 3 zortrauen g a8 Wertraue Auf am land. Erzen u Nun ſtockt die Einfuhr von Kohlen, 1d Lebensmitteln. die Kriegsinduſtrie leiden A er„Wee * U brd nN 1 2 ihm bleibe nichts übrig, da ſie die W Poſtillon d'amour verſchmähe und da er t laſſen könne und wolle, als zu Herrn von Zernhammer zu gehen 1 um ihre Hand bitten. Da u er der Erwiderung ſeiner heißen von ihrer Seite ſicher ſei und Beweiſe fur dieſelbe im Beſitz habe, bezweifle er keinen Augenblick, daß ſie treu zu ihm ſtehe und mit ihm vereint ihr gemeinſames Glück erkämpfen werde. „Was iſt's mit der Weide?“ fuhr Joſephine „Was mit den Beweiſen deiner Liebe?“ Adele verſicherte in zitternder Verlegenheit, ſie habe ihr Verhaltnis zu dem Ungarn ſtets als Spielerei und unſchuldige Ergoͤtzlichkeit an⸗ geſehen. „Weiter!“ rief die Tante ſtreng,„was hat er von dir in Händen?“ Da bekannte die Geängſtigte ihren kleinen heimlichen Briefwechſel, ſowie daß ſie ihm ihre Photographie und die Haarlocke vom Hündchen als die ihre in die hohle Weide ge⸗ legt habe. Frau Joſephine ſchlug die Hände zuſammen vor Schreck und fühlte ſich tief erſchüttert von dem Bekenntnis des törichten Kindes. Daß Adele ſo weit gegangen, hatte ſie nicht geahnt. Oh, wie tief bedauerte ſie ihre eigene Sorgloſigkeit, ihr Vertrauen, und daß ſie die gelangweilte Kleine ſo viel ſich ſelbſt überlaſſen hatte. Aber nun zürnte ſie auch dem Mädchen. Wie unverſtändig, wie dumm, ſich ſo bloß zu ſtellen. Kompromittierendes aus der Hand zu ſio und Liebe auf. Blättern verbreitete Nachricht, Trotzki habe W geſagt, Bei der weiteren Beratung kam erneut 5 der Dreibund und zum Anſchluß an Eng⸗ Die Eiſenbahnen 401. Weide als 1 Italien iſt völlig auf die Gnade Englands angewieſen, das die Front in Venetien als Nebenkriegsſchauplatz behandelt und nur hilft, wenn Ktalien weiter opfert für die eigennützigen Pläne der Entente. VDolitiſche Rundlchau. Wautſchlaud. * Der Bundesrat genehmigte eine Ver⸗ ordnung über den Anbau von Zuckerrüben und das Brennen von Rüben im Betriebsjahre 1918/19, ferner die Entwürfe zu den Aus⸗ ſührungsbeſtimmungen zu der Beſteuerung des Perſonen- und Güterverkehrs und zur Ab⸗ änderung der Verordnung über die Karkoffel— verſorgung. * Ausführliche Beſtimmungen hat der Bun⸗ desrat über die Bereitſtellung von Reichs mitteln für die Entſchädigung der infolge Kohlenmangels ſeiernden Arbeiter und Arbeiterinnen kriegswichtiger Betriebe der Rüſtungs- und Ernährungsinduſtrie erlaſſen. Die Beſtimmungen beziehen ſich nur auf ſolche Einſtellungen und Beſchränkungen der Arbeit, die in die Zeit vom 2. Januar bis 31. März 1918 fallen und unmittelbar oder mittelbar durch Kohlenmangel herbeigeführt ſind. Polen. * Die polniſche Regierung erläßt in den Warſchauer Blättern eine wortreiche Er⸗ klärung über ihre Stellung gegenüber den Ver⸗ handlungen in Breſt-Litowſk. In neun Punkten wird das Verlangen ausgeſprochen und begründet, zu dieſen Verhandlungen zugezogen zu werden, wobei der Standpnnkt vertreten wird, daß Regentſchaftsrat und Regierung zur proviſoriſchen Vertretung des polniſchen Staates nach innen und nach außen berufen ſeien, bis zu dem Augenblick, da der Landtag die end— gültige Regierungsform beſtimmen werde. Der polniſche Staat werde auch ſeinerſeits von den fremden Staaten die Anwendung desſelben Prinzips hinſichtlich der Polen fordern, nach dem er die fremden Nationalitäten in ſeinem Gebiete zu behandeln gedenke. England. * Lord Lansdowne erklärte im Anſchluß an ſeinen bekannten Friedensaufruf, er wiſſe keine maßgebenden Perſonen, die bereit ſeien zu ſaten, ein vollkommener Sieg im Feld ſei in Sicht. Ein Zerſetzungsprozeß müßte ſehr lange dauern, Perſonen, die dieſer Frage ſehr viel Beachtung geſchenkt haben, meinten zwei Jahre. Wir müſſen uns vorſtellen, was noch zwei Jahre Krieg bedeutet, das Anwachſen der Staatsſchuld, die Knappheit an Lebensmitteln würde in eine Hungersnot ausgehen und ein Leidenszuſtand in der ganzen zivilifierten Welt eintreten. Darum müſſen wir verſuchen, einen ſehrenhaften dauern den Frieden richtigen Zeit zu erreichen. Der einzige dazu ſei die Vereinigung aller Mächte, keine Vereinſgung einer Gruppe gegen eine andere Gruppe, dahingehend jeden internationalen Streit einer Art internationalen Gerichtshoſes zu übe en und gegen alle verbrecherſſchen widerſpenſtigen Teühaber Zwang anzuwenden. Die Teilnahme Deutſchlands an einem ſolchen Übereinkommen de die Verneinung des preußiſchen Militarismus bedeuten. zur 1 0 C ſtarke Strömung für den kam gelegentlich einer Maſſenver— von hiniſten und Angehörigen Gewerkſchaften in London zum Dort wurde einſtimmig Ent⸗ eßung angen ie britiſche und die verböndeien Regierunge iuffordert, unverzüg⸗ lich einen Waf en Fronten zu ſchließen ein Friedens- Grundlage: Lutſchädigungen, itä Die Ar⸗ ine Frieden ſammlung verwandter Ausdruck. eine nächten au; folgen er mexionen, keine Ihſtheſtimmung ließung verlan aller! ihre 1 ehmen. Länder Friedensverhandlunge duß land Soldaten und rote Gardiſten haben in Helſingſors die Mitglieder des Landtages und die Bankdirektoren verhaſtet. 4 *Ruſſiſche an den N Trohll und Lenin hallen gedroht, dre gimenler nach Wiborg zu ſenden, um das Schutzkorps, die ſogenannte Weiße Garde, zu vernichten. e Chineliſche Hrate. Seltſame Kuren und Reklame auf der Straße.— Titel nach Belieben.— Geiſterausbreitung.— Dlät⸗ vorſchriſten.— Einfache Diagnoſen. Es gibt zahlreiche Typen einheimiſcher Arzte in China, die alle etwas Jahrmarktsmäßiges haben und ihren Amtsberuf mit dem eines Händlers zu verbinden wiſſen. So ſieht man, wie der in China als Miſſionsarzt tätig ge⸗ weſene Dr. H. Vortiſch van Vloten erzählt, im Jahrmarktstreiben vor dem Stadttempel von Kanton zahlreiche Buden, und einige dieſer Stände fallen durch die Aufſtellung von merkwürdig geformten Wurzeln und von Menſchenzaähnen an langen Schnüren auf. Dieſe Buden beherbergen einen Typus der chineſiſchen Arztegilde, nämlich den Mann, der vor ſeinem Straßenſtand die Patienten unter⸗ ſucht und ihnen an Ort und Stelle die Medi⸗ lamente verkauft. Ein ander Mal wieder begegnet man einem Arzt, der ausſchließlich mit Bärenleber, Bären⸗ herz, Bärenhaut, Bärentatzen uſw. kuriert. Er hat nämlich einen Bären erhandelt, das eßbare Fleiſch verkauft und ſucht nun das übrige als Medizin an den Mann zu bringen. Nicht wenige unter den einheimiſchen Arzten in China ſind Quackſalber, die nicht recht leſen und ſchreiben können. Andere kennen zwar die Heilkraft gewiſſer Kräuter, haben aber von Anatomie und Phyſiologie keine Ahnung. Es iſt begreiflich, daß der einheimiſche chineſiſche Azt nicht ſehr hoch geachtet wird, da es kein akademiſches Studium gibt, da Sektionen ver⸗ boten ſind und jeder ſich nach Belieben den Titel eines Arztes beilegen kann. Man kennt zwar„innere“ und„äußere“ Arzte, doch iſt die Chirurgie ziemlich unbekannt, meiſtens beſchränkt ſie ſich auf die Entfernung von Fremdlörpern. Zur Erlaͤuterung des Be⸗ griffes„äußerer Arzt“ wird folgende Anekdote berichtet:„Herr Li wurde von einem Pfeile getroffen, und das Ende ſchaute fingerlang aus der Wunde. Obwohl der Schmerz„innerlich“ war, rief man doch einen„äußeren“ Arzt. Der nahm eine Schere und ſchnitt den Schaft des Pfeiles glatt über der Haut ab.„Was iſt da⸗ mit gedient?“ begehrte Herr Li auf.„Ja, guter Bruder,“ antwortete der Chirurg,„ich bin nur fürs Außere da! Das hab' ich entfernt! Das übrige gehoͤrt ins Fach des„inneren“ Arztes.“ Das Inſtrumentarium beſchränkt ſich gewöhnlich auf ein Meſſer, eine Schere, einem Pflaſterſpatel und einige lange Nadeln. Die letzteren gebraucht merkwürdigerweiſe haupt⸗ ſächlich der innere Arzt, um den Sitz der Krankheit feſtzuſtellen und den ſchlimmen Geiſt auszutreiben. Die inneren Arzie wieder ſpe⸗ zialiſieren ſich in„obere und untere“, in„kalte und heiße“. Die ärztliche Wiſſenſchaft der Chineſen lehrt, daß bei kalter Krankheit nur erhitzende Arzneien und Nahrung gegeben werden dürfen und um⸗ gekehrt. Bei Angabe der Diätsvorſchriſten muß der chineſiſche Arzt ſehr vorſichtig ſein, da die Angaben des ſog. Staatskalenders und zahl⸗ reiche religidſe Forderungen berückſichtigt werden müſſen. Außerdem gibt es über das Zubereiten des Eſſens und ſonſtige mit dem Eſſen zuſammen⸗ hängende Dinge vielen Aberglauben. Ein Kaninchen z. B., das beim Sterben die Augen ſchloß, darf nicht gegeſſen werden, weil ſein Genuß den Tod herbeiführt. Hundefleiſch wirkt krafterhaltend, wenn man aber darauf Bohnen— ſuppe iſt, ſo muß man ſterben. 1 Wie bei uns im Mittelalter, ſo beſchäſtigten ſich auch in China viele Arzte mit der Her⸗ ſtellung eines ſog. Lebenselixiers. Dies leitet zu den zahlreichen bewußten Schwindeleien, zu allerlei Hokuspokus, über. Die Überlegung, welche Arznei noͤtig ſei, gründet ſich weniger auf eine beſtimmte Diagnoſe als auf philoſophiſche Betrachtungen des Krankheitsfalles. Die ein- zelnen Organe ſind Teile der fünf Elemente: Waſſer, Feuer, Holz, Metall und Erde. PPP rere daß dieſer Zeitpertreib, dieſe Albernheit ſo weit gehe, würde ſie nie, trotz ihrer Duldſamkeit, die Kleine haben gewähren laſſen. Wie nun aber mit den Anſprüchen dieſes fertig werden? Das war kein Kavalier, der ſich auf einen ablehnenden Wink ſeiner Dame beſcheiden, wenn auch ge— kränkt, zurückzog, der hatte die Abſicht, Adelens Spielerei recht ernſtlich zu, ſeinem Vorteil aus⸗ zubeuten. „Du biſt mehr in ſeine Gewalt geraten, dummes Ding, als ich für möglich gehalten. Wie kannſt du den Unſinn ſo weit treiben, Menſchen o Brief, Andenken einem Fremden in die Hände zu geben. Ein unbegreiflicher Leichtſinn.“ „Verzeih— verzeih!“ flehte Adele, die Hand der Züurnenden mit ihren Küſſen be⸗ deckend. Etwas milder ſagte die Altere:„Du ſteckſt in einer argen Patſche, wie wirft du da heraus⸗ kommen?“ „Oh, bitte— bitte, hilf mir— ſteh mir bei,“ flehte Adele unter ſtroͤmenden Tränen. „Wird wohl nichts anderes übrig bleiben.“ Joſephine empfand Mitleid mit der Geängſtigten und ſtrich liebevoll über ihr Haar.„Ich tue für dich, was ich kann, und ich laſſe dich nicht im Stiche.“ „Du Gute— du Beſte!“ „Und du liebſt ihn alſo nicht?“ „Nein, gar nicht, gar nicht— ich fürchte mich vor ihm.“ „Aber was nun?“ forderte ernſte Erwägungen. geben, unglaublich! Hätte ſie ahnen können, Dieſe Frage erf Daß man Denta nicht erzürnen und zum rn: Außerſten treiben dürfe, war Joſephine klar. Ob ſie ſich mit ihm in Verbindung ſetzte? Ihm für die Briefe Geld bot? Aber vielleicht würde die Vorausſetzung der Käuflichkeit ihn auf⸗ bringen und zu feindſeligen Schritten veran⸗ laſſen. Nein, man mußte vorſichtig ſein, ihn ſanft anfaſſen. Und nun traf es ſich gerade ſo ungünſtig, daß Werner hier war, vor dem ſie um keinen Preis Adele bloßgeſtellt ſehen wollte. Und übermorgen das Eſſen! Man hätte ſonſt unter irgendeinem Vorwande ſogleich in die Schweiz reiſen können, dann wuchs Gras über die dumme Geſchichte. Geſchehen mußte etwas, totſchweigen ließ ſich dieſer Brief nicht, das hieße unberechen⸗ bare Gefahren heraufbeſchworen. Indes, was lun— was tun? Dieſe brennende Frage be⸗ ſchäftigte die beiden Vertrauten in banger Be⸗ ratung; endlich kam man zu einem Beſchluß. Joſephine wollte einen zarten, vorſichtig taſtenden Brief an Denta ſchreiben, ihn bitlen, nichts zu überſtürzen und dadurch viel zu ver— derben. Man müſſe den richtigen Zeitpunkt ab⸗ paſſen, weiter ſehen und ſich ſelbſt und die Ver⸗ hältniſſe prüfen. Joſephine war Diplomatin genug, um zu wiſſen, daß im Vertröſten und Verſchieben oft, das beſte Heilmiftel für verfahrene Zuſtände liege. Der banale Satz:„Es wird nichts ſo heiß gegeſſen, wie es gekocht iſt,“ fand oft im Leben ſeine Beſtaͤlligung. Vielleicht mochte der unge Mann auch anſtändiger ſein, als Joſephine ihn beurteilte; er beſann ſich— wenn man ihn nicht erzürnte— auf ſeine Pflicht als Geutle⸗ 10% Ukrainiſche Dichtung. — Kleinruſſiſche Volkslieder.— In den deutſchen Kriegsgeſangenenlagern, in denen ſich Ruſſen befinden, haben die Söhne er Ukrainer durch ihre künſtleriſchen Darbietungen beſonderes Auſſehen erregt. Die wehmütig weichen Melodien ihrer Volkslieder und der prachtvolle Klang ihres Nationalinſtrumentes, der Bandura, mit der ſie ſich begleiten, fanden das Entzücken aller Kunſtfreunde, das Intereſſe der heit fordernden Lieder zum Sänger der ukrainiſchen Unabhängigkeilsſehnſucht geworden. Geſänge leben, getragen vom Zauberklang der Bandura, im Volt wie die allen Lieder ſort. So hat das deutſche Schrifttum, getreu der Forderung des alten Goethe, Literatur eine Weltliteratur im ſchönſten Sinne des Wortes ſein ſolle, der ukrainiſchen Volks— poeſie eine liebevolle Pflege angedeihen laſſen und dem kleinruſſiſchen Weſen eine Heimſtätte unter uns bereitet. Dabei Auch ſeine daß unſere Muſikhiſtoriker und der Literaturkenner. iſt die ukrainiſche Dichtung im deutſchen Schriftentum ſeit langen heimiſch und bekannt, und es verdient gerade jetzt darauf hingewieſen zu werden, daß es ein deutſcher Dichter war, der die ukrainiſche Vollsdichtung zuerſt einem außerruſſiſchen Publikum zugänglich machte und ſo in die Weltliteratur einführte. Dieſe Ver⸗ jrautheit mit der Dichtung der Kleinruſſen hat unſere ſtete Anteilnahme an der Unterdrückung dieſes vortrefflichen Volkes erhöht, das nun bei den Verhandlungen in Breſt-Litowſk ſeine Un⸗ abhängigkeit ſo bedeutſam bekundet. Es war Friedrich Bodenſtedt, der 1845 unter dem Titel„Die poetiſche Ukraine“, die erſte Uberſetzung kleinruſſiſcher Volkslieder ver— oͤffentlichte. Bodenſtedt, der ſeine Vorrede aus Tiflis am 1. Oktober 1844 datiert, weilte damals längere Zeit in Rußland, und wie er durch ſeine Überſetzungen die Kunſt Puſchkins und Lermontows bei uns bekannt machie, ſo erkannte er auch ſogleich den hohen Wert der großen Sammlung uktainiſcher Volkslieder, die 1834 der ruſſiſche Gelehrte M. Maximowitſch in Mosläu herausgegeben halte. Gohol, der größte Dichter der Ukraine und zugleich einer der größten ruſſiſchen Künſtler überhaupt, hat dieſe Volkslieder als„die lebendige leuchtende farbige Geſchichte ſeines Volkes“ geprieſen. „Für Kleinrußland bedeuten die Volkslieder alles: ſeine Poeſie, ſeine Geſchichte das Grab ſeiner Väter,“ ſagte er.„Wer nicht in die Tieſen dieſer Lieder gedrungen iſt, der wird nichts von der großen Vergangenheit dieſes blühenden Stückes Rußlands erfahren.“ Einen Überblick über dieſe Geſchichte der Utraine vermütelt uns nun Bodenſtedt.„Die Lieder des Volkes der Ukraine,“ bemerkte er in ſeiner Einleitung,„leben fort von Geſchlecht zu Geſchleht und erzählen den Kindern von den Taten der Väter. In keinem andern Lande het der Baum der Volkzspoeſie ſo herrliche Früchte getragen, nirgends hat ſich der Geiſt dez Volkes ſo lebendig und klar in ſeinen Liedern ausgeprägt wie bei den Kleinruſſen. Welch ein ertzreiſender Geſſt ber Weßzmut, welch tieſe echt menſchliche Gefühle ſprechen ſich an den Liedern aus, die der Koſak in der Fremde ſingt. Welch eine Zartheit, mit männ— licher Kraft gepaart, durchweht ſeine Geſänge ber Liebe!“ Dieſe Lieder, die das Fanulien⸗ leben der Kleinruſſen ſchildern, ſind im erſten Teil der Bodenſtedtſchen Sammlung vereinigt. Wir hören da von der ſchrankenlsſen Freiheit der Koſaken, die hinausziehen zu Krieg und Abenteuer, von der Sehnſucht der zurück⸗ bleibenden Frauen nach den Männern, erfreuen uns an der ergreifenden Beſeelung der Natur in den Liebesliedern. Der zweite Teil der ageliſchen Ukraine“ gibt eine cherallerſſtiſche KGutwabl aus den geſchichtlichen Heldenliede ber zur Bandura ſingenden keinruſſiſchen Skalden, der ſogenannten Banduriſten. Dieſe Helden— lieder, die Dumen, bieten ein getreues Bild von der kleinruſſiſchen Geſchichte, von den Taten und Leiden Helden; ſie haben einen mehr epiſchen Charakter und eine größere Freiheit des Versmaßes. Bodenſtedts vorzügliche Über— ſetzungen haben die Lieder der Ukraine in unſerm Schrifttum eingebürgert und mannigfache Wirkungen auf unſere Literatur ausgeübl. In neueſter Zeit hat man ſich dann bei uns beſonders mit dem utranmiſchen N Taras Schewlſchenko beſchöfligt, de Julia Virgzina mehrere Jahre vor dem Kriege aus dem Ukrainiſchen übertragen hat. Sctewt— ſchenko, der 1814 geboren wurde und nach einem furzen Leben, von dem er 24 der ihrer 1 Jahre 1 Leibeigenſchaft, 10 Jahre in der Geſangenſchaft und nur 12 Jahre als freier Dichter und Maler verbracht hatte, 1861 ſtarb, iſt durch ſeine Frei⸗ r. u.. eee A * man und wurde einem Mädchen, das ſich zu⸗ rückhielt, nicht läſtig. Nachdem jener Brief mit äußerſter Vorſicht zur Poſt beſördert worden war, atmeten die beiden geängſtigten Frauen auf und hofften vorläufig, von Denta mit allem weileren ver ſchont zu bleiben. Am anderen Tage ſprach Werner Beſiiggen von ſeiner Abreiſe.„Was fällt dir ein,“ rief die Tante,„wir haben morgen ein Eſſen, die Nachbarſchaft wird ſich morgen hier verſammeln; es wäre mir lieb, du ſäheſt dir die Leutchen an, und ſie lernten dich kennen.“ „Du weißt, Geſellſchaften reizen mich wenig, eher würde ich des kranken Lehrers wegen bleiben. Ich ſchlug geſtern ein neues Mittel vor, vielleicht kann das noch etwas nützen.“ „Ach, wie gut von Ihnen, welch ein Glück wäre das,“ ſagte Adele warm. „Wollen Sie mich heute morgen nach Wohlden fahren, Fräulein Adele?“ ſiagte Werner.„Es koſtet zu viel Zeit, die ich Taute nicht gern entziehen möchte, wenn ich zweimal gehe.“* „Gern; ich bin froh, wenn ich zu Ehlers komme und ſehe, wie es dort ſteht.“ Kurze Zeit darauf ſaß Adele mit dem jungen Doktor auf dem Ponywagen. Ein echter, warmer Sommertag, nicht zu heiß, von einem weichen Lüftchen abgekühlt, hlaute und flrahlte über den Fhahrenden. Weiner ſühlle ſich wunderbar erquickt und gut aufgelegt. 5 ſcheckweſens ſoll dem Reichstag demnächſt Oſterreichiſch⸗ungariſche Unterſtände anf der Marmolata. mühſelig iſt es, Räume und Unterſtände weiſung von Geld kierungszwang bei inhabern Jahren be weſen C anderen Ländern aufweiſe, um d Ee De Poſtſcheckamt Von Nah und fern. Eine Anderung des deutſchen Poſt⸗ — ne iD f νπν= f U„WI. 1%% 1 40 600 160 4 ö 0 Mae 139 3 0 0 0 N 00 1 6 markenauklion hat eine alte rumäniſche Zeitung aus dem Jahre 1858 mit 8 Stück 5 Para ſchwarz auf bläulich den bisher für Briefmarken noch 56 650 Mark gebracht. Akt ſeines belanntlich den König Heinrich ſingen: Gott, Auch im Wiesbadener Hoftheater iſt dieſer Vers ſo und ſo oft unbeanftandet geſungen worden. Jetzt hat aber die Intendantur herausgefunden, daß er eigentlich einen groben Verſtoß gegen die internationale Höflichkeit, namentlich einem verbündeten Text FFC FFC e ee er e nie dageweſenen Senſationspreis von Der verbeſſerte Wagner. Im erſten „Lohengrin“ läßt Richard Wagner „Herr uns Wut!“ bewahr vor der Ungarn Staat Wagners wurde gegenüber, enthält. Der daher verbeſſert und Mit welch Schwieri der Ge⸗ birgskrieg verbunden iſt, Ve ungeheuren dem ttalieniſche zeigt die Art un eren leilweite Unterſtände müſſen. Da es weder Weze noch oge gibt, die Heranſchaßung des Kriegsmaterials mit außer— ordentlichen Mühſeligkeiten verbund ber ebenſo * 7 0 Nr l zu ſchafſen, ſkriegsſchauplatz wie in den en st Gn Weiſe die ang Er in der Richtung vorgeſchlagen werden, de auf die Erhebung von Gebühren bei 1 von einem ein anderes und daß ferner auf den Fran— i Briefen von Konto— an das Poſtſcheckamt verzichte Wiederholt wurde in let dauert, daß das deutſche Poſtſcheck— noch nicht die Entwicklung wie in den wird. den 8 1 geldloſen Verkehr zu fördern. Der g grund für die langſame Entwicklung im tſchen Reich wird in der Erhebung von ſjren bei dem Verkehr zwiſchen den und Kontoinhabern (e den funden. Koſtbare Berliner Künſtlerhaus einer im Brief- Briefmarken. In veranſtalleten mνr᷑ᷓ·̃᷑ r ̃᷑ e eee eee eee eee eee eee eee eee mercure ννν,f,H˖i. τNn Adele fragte, warum er immer ſo ernſt und ſchwermütig ſei. Da erſchloß ſich ſein nicht ſonderlich mitteil⸗ ſames Gemüt, und er begann, einem unwi— kürlichen Drange gehorchend, offen von ſeiner trüben Jugend zu erzählen. Wie er eben zum VBewußtſein und zur Beobachtung ſeiner Um— gebung herangereiſt, den Verfall im Eltern— hauſe wahrgenommen, wie der plötzliche Tod des Vaters, die Verzweiflung und Krankhei der Mutter, der Zuſammenbruch aller Verhäl niſſe ihn ernſt und nachdenklich geſtimmt habe. „Als vierzehnjähriger Knabe ſtand ich ver— waiſt und mittellos da. Dann kam ich zu meinem guten Onkel Turnau, der mütterlich gütigen Tante Joſephine. Welch' anderes Leben als bei meiner kranken Mutter. Jedoch das Haſchen nach Genuß und Freude im Hauſe dieſer lieben, modernen Menſchen ſtieß mich ab; noch heut gebe ich dieſen Haupttriebſedern im Daſein ſo vieler in dem meinen wenig Raum.“ Wenn Adele auch bei dem Gedanken an Dentas Forderung in Alngſt ſchwebte, ſo über⸗ wog doch in ihrem unerfahrenen Sinn, der ſich den Eindrücken des Augenblicks überließ, ſchon wieder die Lebensluſt, und ſie rief:„Aber es iſt doch das Kllerſchöͤnſte, vergnügt zu ſein. Ich begreife nicht, wie man das nicht immer iſt.“ „Ja, Sie—;“ er ſah in ihr lachendes, junges Geſicht. War es nicht zuviel, dieſem heiteren, unberührten Kind Verſtändnis für den Ernſt und die aus menſchlichen Schwächen entſprin⸗ genden Schaftenſeiten des Lebens zuzumuten? Verſtändnis auch für ſein Weſen, das aus den dunkelſten Jugendeindrücken erwachſen, natur⸗ in denen L und monatelang unter— * NHR ann 57 1 Da muüſſen den! 1 die unter g 0 heffederten Deftederten gebracht werden ern 0 menſchl N 2 187 1 ateu wi e Bezeichnung„Schwe N an danieder Hochtvaſſer zraudenzer 5 angerichtet. Jsbrücke iſt ernſtlich gefährdet. ngreichen Eisſprengungen tiere iſt es zu danken, die Niederungei vol wahrt wurden. Inſolge der weiten 1 en Um⸗ . größerem Unglück be— d Über⸗ ſchwemmungen ſind zahlreiche Rüben⸗ und Kartoffelmieten vernichtet. Der ſäumige Zahler. In Frankreich ſoll den Mietern, die ſich iu arger Kriegsnot befinden und darum ihre Miete nicht zahlen können, eine neue Stundung gewährt werden. Zu den ſäumigen Mietern, denen eine ſolche Friſtverlängerung ſehr zupaſſe käme, gehört auch ein bekannter Pariſer Künſtler, deſſen Geſchäfte zurzeit ſehr ſchlecht gehen.„Na, Herr 3...“, fragte ihn kürzlich mit 1 trübter Miene der Hauswirt,„werden Sie denn nicht bald Ihre Miete zahlen?“ Worauf der Künſtler reſigniert erwiderte:„Kann ich das wiſſen, lieber Herr? Ich bin leider nur Zeichner, nicht Prophet!“ Bevorſtehende Einſtellung des Ge verkehrs auf Schweizer& „Frankf. Ztg.“ erſuchte die Eiſenbahndirektion un 4 De: die tigung, zum spberkehr auf wegen 8 mei Seifenzulver wieder auf die alte Höhe heraufzuſe eee Arr. 10K. n 1 nlertänſts⸗ den er ge n Deche gend, n ge⸗ in Ferst all⸗ e fr ſmiſten n An⸗ 1 hr zeigt yr zeitzt eu, 883 1 Vrel⸗ hen muß, die einen lichen“ einzunehmen * n 0 angenommen hatte? Sie ſind doch noch nicht alt,“ begann aufs neue ſeine Gefährtin,„we könnten Sie recht gut ein wenig luſtig ſein. Das iſt doch netter.“ Mochte ihrer Natur folgen, ſie waren lig verſchieden, und doch wirkte ihre leicht⸗ i Fröhlichkeit wie belebender Sonnen— verſchloſſene Seele, auf deren ße Sehnsucht nach Liebe und ruhte. Das Vaägelchen dem Hof der„Krone“ angeſpannt hen, und Brüggen ging mit Adele zu Ehlers. Die Mutter kam ihnen auf der Diele ſorgenvoll entgegen; ſie dankte dem Arzt herzlich und be— gleitete ihn zu dem Kranken. „Wo iſt Mienchen?“ fragte Adele, als Otto eben ins Haus trat. „Sie iſt druͤben bei Schönwolfs und hilft an Kätes Ausſteuer. Sobald ich Vater ver⸗ laſſen kann, muß ich meine Stelle antreten und dann wollen wir heiraten.“ Adele ging zu dem Schönwolfſchen Hauſe hinüber, um die Freundin zu begrüßen, die aus der Nähſtube mit ihr in den Hintergarten trat. Seit die beiden Mädchen Franz Denta— freilich jede in anderer Weiſe— im Sinn trugen, hatte ihre unbefangene Vertraulichkeit abgenommen. Auch jetzt ſprachen ſie nur von des Vaters Zuſtand und von Ottos baldiger Hochzeit. Als Adele von fern Doktor Brüggen zur„Krone“ gehen ſah, fragte ſie haſtig:„Wie findeſt du Tante Joſephinens Neffen?“ „Ich ſah ihn noch nicht.“ 9 le ſeine eine g un Sie's nur wollten, verre mne neben den sagen. „Da ſteht er Wa r ſcheint ganz hübſch, und er i er Vater beſucht.“ vir sch Ur nett ſehr ell, nut „Ja, er iſt n cklich ernſt⸗ haft.“ küßte die Freundin, die an ihre Arbeit zurückkehrte, und lief nach der„Krone“ hinüber. Auf Mädchen an, 2 Sje —1 Heimfahrt deutete Werner dem Ehlers Zuſtand für hoffe nungslos halte; ſie erſchrak, einige Tränen, klar der auf Blumen, rollten über ihre roſigen Wangen, dann meinte ſie leichtherzig, er gehöre gewiß zu den falſchen Prophelen, vielleicht könne doch noch alles gut werden. Sie trocknete die Tränen, trieb ihr Pony an und begann vom morgigen Eſſen zu ſprechen. Dabei blickte ſie ängſtlich den Lindentaler Weg eul⸗ lang, es ließ ſich aber kein Reiter ſehen. Am Nachmittag ſaß Brüggen mit Joſephine auf der weinumrankten Veranda am Eßzimmer: ſie ſprachen ernſthaft über ſeine Zukunftsaus⸗ ſichten. Als Adele ins Zimmer trat, horte ſie Bruch⸗ ſtücke einer vertraulich geſchäftlichen Unterhal⸗ tung:„Der Profeſſor läßt mir viel freig Hand — später moͤglicherweiſe dirigierender Arzt— vielleicht auch Praxis als Hausarzt finden“— dieſe Sätze ſchlugen an ihr Ohr, und da dachte ſie, nun darf ich nicht ſtören. Sie ſetzte ſich, gedeckt von einem ſchweren Vorhang, an das auf die Veranda hinaus- gehende offene Fenſter, von wo ſie den Sprether deutlich ſehen und alles hoͤren konnte; der che⸗ danke zu lauſchen lag ihr fern. W 18(Fortſetzung folgt.) Der daß er wie