Mobiliar⸗ Verſteigerung. Mitwoch, den 20. Februar 1918 nachmittags 1 Uhr läßt Michael Renner 2. Wwe. in ihrer Behauſung — Lorſcherſtraße Nr. 38— ihre ſämtlichen landwirtſchaftl. Geräte wie: Wagen, Pflüge, Häckſelmaſchine u. dgl. mehr öffentlich gegen Barzahlung verſteigern. Viernheim, den 14. Februar 1918. Großh. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Grundſtücks⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, den 27. Februar 1918, vormittags 9 Uhr laſſen Georg Hörner Eheleute zu Heppenheim a. d. B. nachgenannte in der Gemarkung Viernheim gelegene Grund⸗ ſtücke als: Flur vIIl Nr. 123 qmtr. 2562 Acker, Schwarzlache 2. Gewann, Flur XI Nr. 1035/0 qmtr. 2200 Acker, das Fiſchloch, Flur XVI Nr. 78 qmtr. 1075 Acker, hinter der Heck, 1. Mittelgewann, auf dem Rathauſe dahier öffentlich freiwillig verſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen, ſowie der Auszug aus dem Grundbuche können auf dem Geſchäftszimmer des Großh. Ortsgerichts während der Geſchäftsſtunden eingeſehen werden. Viernheim, den 14. Februar 1918. Großh. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Grundſtücks⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, den 27. Februar 1918, vormittags 9 Uhr läßt Georg Renz 1. Wwe., Marla Katharina geb. Blä ß zu Chicago in Nordamerika nachgenannte in der Gemarkung Viernheim gelegene Grundſtücke als: Flur XIX Nr. 500% qmtr. 1902 Acker, im Schilperts⸗ heckenfeld, 2. Gewann, Flur XIX Nr. 101 qmtr. 7469 Acker, daſelbſt, 1. Gew., Flur XX Nr. 83 qmtr. 3531 Acker, die krummen Morgen, Flur XX Nr. 90/0 qamtr. 4391 Acker, an der Egelſee, Flur XX Nr. 149% qmtr. 831 Acker, die langen Mor⸗ gen am Straßenheimerweg, Flur XX Nr. 150/10 qmtr. 5910 Acker, daſelbſt, auf dem Rathauſe dahier öffentlich freiwillig verſteigern. Die Verſteigerungsbedingungen, ſowie der Auszug aus dem Grundbuch können auf dem Geſchäftszimmer des Großh. Ortsgerichts während der Geſchäftsſtunden eingeſehen werden. Viernheim, den 14. Februar 1918. Großh. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Bekanntmachung. Am 16. Februar 1918 ſind 1 1 Bekanntmachungen: „Nr. Bst. 1550/1. 18. K. R. A., betreffend Beſchlag⸗ nahme und Beſtandserhebung von e aller Art, Nr. Bst. 1600/1. 18. K. N. A., betreffend Höchſtprelſe von Holzſpänen aller Art,“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Helanntmachungen iſt in den Amtz⸗ blättern und burch Anſchlag veröffentlicht worben. Stellv. Generallommando 18. Armeekorps. 2 Zimmer Küche und Zubehör von kleiner, ruhiger Familie zu mieten geſucht. Von wem, zu erfragen iu der Expedition ds. Blattes. Die Herstell Trauerbriefen Totenzefteln besorgt schnell und billig die Buchdruckerei Johann Martin Jodes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es in Seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, meinen innigstgeliebten Jatten, unseren treu- besorgten Vater, Grossvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Jakob Weidner 5. versehen gestern Abend 9 Uhr, nach kurzer schwerer Krankheit, ⁊u Sich mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 69 Jahren, in die Ewigkeit abzurufen. Um stille Teilnahme und ein Gebet für den teueren Ent- schlafenen bitten Viernheim, den 10. Februar 1918 Die fieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nach der Andacht statt. Zu mieten geſucht 0 kinderlosen Leuten 2 Zimmer und Küche per 1. März. Von wem, ſagt die Exp. ds. Blattes. Wohunng Aelteres Ehepaar ohne Kinder ſucht J 12 6 7* 2 bis 3 Zimmer und Küche zu mieten. Näheres zu erfragen in der Geſchäftsſt. dieſ. Zeitg. Große Auswahl in Eltaille⸗ und Porzellau⸗ waren bei Jakob Beyer. Große Auswahl in Serien⸗Karten eingetroffen bei Jakob Beyer. — —8 Sr eee ee D 2 Lichtspielhaus erden Zur Wiedereröffnung am Sonntag, den 17. Februar auserlesenes Programm: E Der Königsrubin Akter 125 selndes een in 5 Akten Sbeckbacher- Drama aus den Tiroler Freiheitskämpfen — N — S Der Hutnadelerlah hochkomisch J½ Uhr 8 Uhr .. Nachmittags Beginn der Vorstellungen Abends Zu recht zahlreichem Besuche ladet höflichst ein Jakob Faltermann. SS rr SS . A b EE b N Waldſtreu⸗Verſteigerung. Dienstag, den 19. Februar 1918, von vorm. 9 Uhr an, wird die Waldſtreu auf Wegen und Schneiſen der Buchelſpitze, an Ort und Stelle los— Die Schneiſen unterhalb der Poſtſtraße ſowle Flächenloſe weiſe verſteigert. ſind ausgeſchloſſen. Zuſammenkunft am Stock auf dem Lorſcher Weg. Viernheim, den 15. Februar 1918. Großh. Oberfürſterei Viernheim. U 14 U U 1 Breunholz⸗Verſteigerung. Mittwoch, den 20. Februar 1918, nachmittags 2 Uhr laſſe ich aus meinen Privat-Waldungen ca. 100 Meter Taunen Scheit⸗ und Prügelholz, ſowie 20 Meter Stöcke und 100 Meter Tannen ⸗Aſtreiſig an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigern. S eee Wie alljährlich sind alle Sorten Sämereien nahen bei Nikol. Kempf 3. Wwe. Samenhandlung,— Wasserstrasse 21. Hülsenfrüchte zur Saat bedürfen einer Saatkarte eee Zuſammenkunft am Hexenbuckel bei Hüttenſeld. Hüttenfeld, 16. Februar 1918. Georg Moos 80 Hektoliter la. glanzhellen Apfelwein ubzugeben. Offerte an fan: Josef feinz, Kfm., RHodgeshelm S d 1 Frachtbriefe ind ſt et zu haben in ber Eypebltlon bleſer Zeltung. Telefon Nr. 06 Amt Ladenburg. 8 Hiernheimer Bir Erſcheint dreimal wöchentlich: * Geſchäfts⸗ Anzeiger ger Zeitung Organ für Jedermann Vereins ⸗ Anzeiger Inſeratenpreis: Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 0 Pfg. i inel. Trägerlohn Gratisbellagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ e und 2 0 5 Autsblatt der Großh. Bürgermeisterei Viernheim Enthält ale 1 1 1175 Behörden Viernh eims uud a i hung Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. 2 Die Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezelle 50 Pfg. Bel mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei ſklageerhebung kommt jeber Rabatt in Wegfall. — —— Telefon 217 l Dienstag 9, del 19. Februar Teleſon 217 1 Vaterland arbeiten! Die Goldankaufsſtellen zahlen den vollen Goldwert. Gegen den Tabakwucher. gegenwärtig an Tabakwucher geleiſtet wird, das ſbellt allen anderen Kriegswucher in den Schatten. Wenn man vor einiger Zeit Zigarren oder Tabak kaufte, bekam man beim Verlaſſen des Ladens die Botſchaft mit auf den Weg, der Vorrat reiche nicht mehr lange aus; von den Fabriken ſei kaum mehr Ware zu er Fend und man müſſe ſich darauf gefaßt t machen, daß bald gar nichts mehr da ſei und doch nur zu weſentlich höheren Preiſen. Der Tabakgenuß hat die Eigentümlichkeit, daß er verſöhnlich ſtimmt, und ſo d dachte der Gewohnheits— raucher, ſo ſchlimm wirds 1 ſein; wo alles wuchert, kann der Tabak allein nicht n man nimmt den Aufſchlag mit in Kauf und verbucht ihn mit dem übrigen. Seitdem ſind 5—6 Wochen in das Meer der Vergangen- heit hinabgeſunken. Der Raucher iſt jäh aus ſeiner Ver⸗ trauensſeligkeit(Optimismus nicoliauus) geriſſen. Nach kurzer Uebergangs- oder Karenzzeit, während deren es angeblich faſt überhaupt nichts mehr gab, wird einem jetzt für 25 und 30 Pfennig ein Stengel verabreicht, deſſen„Aroma“ den Aufent thalt des Rauchers in jedem von mehreren Perſonen benützten Raum unmöglich macht. Nur Leute von kerngeſundem Magen und tadelloſer Herz— tätigkeit können ſich an den Genuß einer ſolchen, zu drei Was Sterteln aus Brenſteſſeln beſtehendei“„Havanna“ heran- wagen. Ein Glück, daß die Zi, gar renläden in den letzten Tagen wie durch ein Wunder ſo reichlich verſehen wor— den ſind, der Raucher hat doch wieder Auswahl. Er geht alſo hin, denn ſeine Seele und ſeine Nerven dürſten nach Erfriſchung, und im Zigarrengeſchaft deutet er im m Vollgefühl ſeiner Ohnmacht ſchüchtern nach den ſtoß— weiſe aufgeſtapelten, verlockend etikettierten Kiſtchen.— „5,45 Pfennig, Friedensware!“, zwe ihm die 80 liche Verkäuferin zu,„50 Pf fennig“„„60 Pfennig“, Pfennig“,„eine Mark“———. Hier wendet ſich 105 Gaſt mit Grauſen, er iſt wie aus den Wolken eden. Auch das noch! Er beſieht ſich zunächſt mit gemiſchten Gefühlen den Laden von außen und ſtürmt dann da— von. Am liebſten riefe er nach der Polizei, aber je weiter er rennt, deſto klarer wird es ihm, daß die Ver⸗ käuferin eigentl ich im Rechte war, als ſie die 30 Pfennig— Zigarre als„voll“ anpries. Hat nicht der preußiſche Handelsminiſter ausdrücklich geſagt, alles ſei als„Tabak— ſerzeugnis“ zu betrachten, das mehr als fünf Pro— zent Tabak enthalte? Alſo werden die 45, 50, 60, 80, 100 Pfennig-Zigarren uſw. entſprechende Prozente von Tabak mehr enthalten und gegen die Preis auf ſtufung iſt nach dem Geſetz z und dem preußiſchen Handels miniſter nichts einzuwenden; ſie ſind eben, je nach der Preislage, um ſo kriegsvoller. Anderer Meinung ſcheint Kriegswucheramt zu ſein. Dieſes man wünſchen möchte, daß es ſeine etwas in Mißekredit gekommene Vorſchlagsſilbe ablegte und, damit ſie nicht verloren gehe, an den Handelsminiſter abträte— ſteht wie manche andere Behörde auf dem Standpunkt, daß Tabakerzeugniſſe für erwachſene Männer genau wie Wein, Tee und Kaffee Gegenſtände des täglichen Bedarfs ſind und daß daher bei Preistreibereien, Zurückhaltungen und Kettenhandel, der nirgends ſo in Blüte ſteht wie beim Zigarreugeſchäft, das Einſchreiten der Behörden ſeboten iſt. Gerade dieſer Kettenhandel hat die Teuerung u erſter Linie verſchuldet, unter der die Ladengeſchäfte benſo leiden wie die Verbraucher. 755 Kriegswucheramt ſt vielmals in letzter Zeit gegen di e Preistr 1 1 gangen und es gibt bekannt, daß e fünft ig unnachſichklich gegen den Tabakwucher einſchreiten werde. Zur Nach- I hinune hoſtonz nhfahlon! nun aber das Berliner Amt, von dem Heddeshe ö m, Febr. Zu einem Vater— ländiſchen Nachmittag e ſich heute im Ba— diſchen Hof eine recht anſchntt che Anzahl Männer und Frauen ſowie Jungfrauen und Jünglinge. Als Redner waren die Herren Benſch und Merkel aus Weinheim, ſowie Herr Oekonomierat Kuhn aus Ladenburg gewonnen. Herr Benſch und Herr Kuhn ſprachen 1 über unſere wirtſchaftlichen und finanziellen Verhältniſſe; Herr Merkel verbreitete ſich über den Verlauf des Weltkrieges und die derzeitige günſtige Kriegs- lage, die wir der guten Führung und der Tapferkeit unſerer Soldaten danken. Ein weiterer Herr von auswärts ſchilderte die ruhmvolle Tätigkeit unſerer Flotte, beſonders die todes— mutige Arbeit unſerer U-Boote, denen die größte Flotte der Welt aus dem Wege geht. Alle Redner ernteten reichen Bei— fall. Auch Herr Oberamtmann Dr. Hartmann von Wein— heim war anweſend und ermunterte die Zuhörer, bei den jetzigen notwendigen Einrichtungen und Verhältniſſen durch— zuhalten. Der Krieg muß durch Schuld der Feinde bis zum ſiegreichen Ende geführt werden, eine andere Möglichkeit be— eg bei dem Vernichtungswillen unſerer Feinde nicht. Herr Bürgermeiſter Zeilinger dankte den Herren Rednern im Namen der Gemeinde und ſchloß gegen 7 Uhr die ſchön verlaufene Verſammlung. W Blut und Gold. Nachdruck verboten. Spiel nicht mit deiner goldnen Kette, Mann, Und tändle nicht mit goldnen Reifen, Frau! Die Schar! Die Schar! Jetzt drinn im Drahtverhau! Ach, wie das Blut um Bruſt und Stirnen rann... Iſt das dein Sohn? Er winkt dir mit der Hand! Starrt auf die Kette und dein Goldgezier.. Er ſtürmt, er fällt!„Das Leben gaben wir Für deine Not, du ringend Vaterland.“ Mann mit der Kette, färbt die Scham dich rot? Verbrennt dich, Frau, der Reif mit 11 Glut?— Für deutſche Freiheit her das. letzte Blut! Und unſer Gold— für deutſches Lebensbrot!! Rudolf Herzog. Bekanntmachung. Großh' Miniſterinm des Innern vom 19. November 1917. Betr.: Die Bekämpfung des Schweinerotlaufs. 8 1. Zur Schutzimpfung ſind von dem Beſitzer bei der zuſtändigen Bürgermeiſterei anzumelden: 1. Alle im Vorjahr und in den Monaten Januar bis März ein— ſchließlich geborenen und angekauften Ferkel, Läufer und Maſt— ſchweine, ſoweit letztere nicht ſchon im Monat April zur Schlach— tung kommen, bis zum 5. April; alle im Lande vorhandenen Zuchtſauen und Eber bis 5. April; 3. alle in einem der Monate April bis Sept. einſchl. geborenen und angekauften Ferkel, Läuferſchweine, Zuchtſauen und Eber bis zum 5. des darauffolgenden Monats; Von der Anmeldepflicht in Abſatz 1 ſind die Beſitzer von Ferkeln und Schweinen befreit, wenn ſie durch eine Beſcheinigung der Bürgermeifterei des Herkunftsorts der Tiere nachweiſen, daß dieſe be⸗ reits ſeit dem J. April des laufenden Jahres ſchutzgeimpft ſind. 8 3. Die Impfung aller nach§ 1 Abſ. 1 angemeldeten Schweine hat in jedem Ort zu einer von dem Kreisveterinäramt oder dem mit 65 Impfung Beauftragten zu beſtimmenden Zeit an Voith. Liſten 2) ſtattzufinden. Die Beſitzer ſind verpflichtet, zu dieſer Zeit die 10 ihrem Beſitz befindlichen der Anmeldepflicht unterliegenden Schweine zur Schutzimpfung zu ſtellen. a Die Gemeinde hat das zum Feſthalten der Tiere erforderliche Perſonal zur Verfügung zu halten. Für größere Orte und für einzeln gelegene Gehöfte hat auf Anfordern des Kreisveterinäramts oder des mit der Impfung Beauf— tragten die Bürgermeiſterei anzuordnen, daß Ferkel an eine beſtimmte Stelle zur Schutzimpfung gebracht werden. Größere Schweine ſind im Gehöft des Beſitzers zu impfen. Ueber alle ausgeführten Schutzimpfungen hat der Ausführende der zuſtändigen Bürgermeiſterei unter Rückgabe (8 2) Mitteilung zu machen. 900 Händler haben die in das Großherzogtum während der Monate April e bis September eingeführten Ferkel und Läuferſchweine inner halb 48 Stunden, nachdem ſie in das Land eingeführt find, bei der Bürgermeiſterei, in deren Bezirk ſich die Tiere befinden, zur Schutz— impfung anzumelden. Die eingehenden Anmeldungen über die im Beſitz von Händ— lern befindlichen Schweine haben die Bürgermeiſtereien unverzüglich dem Kreisveterinäramt zu ſtbermitteln, das die Schutzimpfung dieſer Schweine, ſtets noch innerhalb der Abſonderungszeit(d Tage nach der Einfuhr in das Landesgebiet) vorzunehmen oder zu ve raglaſſen hat. Der beamtete Tierarzt oder der mit der Schutzimpfung! Beauftragte hat von deren Ausführung alsbald der zuſtändigen Qürgermeiſterei Keuntuis zu geben. Händlerſchweine dürfen während der Monate April bis Sep⸗ tember eluſchließlich vor ſtattgehabter Schutzimpfung micht zum Ver⸗ kauf gebracht werden, zum die Impfung der Liſten 1 9 7. Wie Michtbeſolgung dee in den ß und 4 vorgeſchriebenen Anmeldepflicht, ſowie die Weigerung des Beſitzers, gemäß 8 3 Abſ.! und 3 zur Impfung zu ſtellen, Ziffer 7 des Geſetzes über die Entſchädigung für Rauſchbrand, und Schweinerotlauf gefallenen Tiere Entſchädigung nach ſich. Darmſtadt, Großh. zieht nach Art. 4 an Milzbrand, den 19. November 1917. Miniſterium des Innern. v. Hombergk. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffent— lichen Kenntnis und empfehlen genaue Beachtung. Sämtliche Anmel dungen werden bei uns Melbebürg— entgegengenommen Viernheim, den 14. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth 80 Hektoliter la. glanzhellen Apfelwein abzugeben. Offerte an Ffanz Josef Heinz, Kfm., Heddesheim Telefon Nr. 66 Amt Ladenburg. 1 Torr 51 i Brennholz⸗Verſteigerung. Mittwoch, den 20. Februar 1918, 5 nachmittags 2 Uhr laſſe ich aus meinen Privat-Waldungen cu. 100 Meter Tannen Scheit⸗ und Prügelholz, ſowie 20 Meter Stücke und 100 Meter Tannen ⸗Aſtreiſig an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigern Zuſammenkunft am Hexenbuckel bei Hüttenfeld. Hüttenfeld, 16. Februar 1918. Georg Moos 3. ſeine Schweine die Verſagung der Samst Micha el Gottesdienſt— Orduung der katholiſchen e In der neuen Kirche an Werktagen Mittwoch: s 09 uhr, beſt. S.-A. für beid hefrauen, Sohn Johannes 9 eb. Kügnes. Michael Hofmann 2. und Ehefrau Magd, Joh. Köhler, Ehefrau Sabina 3. für e Stumpf, ige Großeltern Krieger Johann Angehörige. Johann Weidner 6. Tran! Franz 13., Ehefrau Eltern, ndel, Ehe⸗ geehel. Hook, ird rr Id, Ehefrau Jon Georg Nin Nai Mnghe Dei Reinhardt und Cliſabeth ..——— —̃— 7 Ohne N- Boot- Rrieg. Mißmutige Kritiker ſchätzten den vor einem Jahre begonnenen uneingeſchränkten U⸗Boot⸗ Krieg nicht von dem Standpunkt ein, welche Vorteile er uns gebracht hat, ſondern weſche Hoffnungen und Wünſche er bisher unerfüllt ließ. Den Frieden, ſo murren ſie, hat er uns nicht gebracht, dafür ſogar den Krieg mit Amerika und mit der halben übrigen Welt. Die ſo denken, mögen ſich einmal überlegen, wie unſere wirtſchaftspolitiſche und militäriſche Lage wäre, wenn wir den uneingeſchränkten U⸗Boot⸗Krieg vor einem Jahre nicht unternommen hatten. Prüfen wir zunächſt unſer Verhältnis zu den Ver. Staaten. Die amerikaniſchen Truſtmagnaten haben Kriegsmaterial in rieſig geſteigerien Mengen und ungehindert unſeren Gegnern liefern können. Kaum einen Munitionsdampfer hätten wir ohne nachfolgenden diplomatiſchen Notenwechſel verſenken dürfen, weil ſich voraus— ſichtlich bei jeder Sendung ein ſogenannter Schutzengel in Geſtalt eines amerikaniſchen Burgers als Paſſagier gefunden hätte, an deſſen Freiheit, die Meere beliebig zu durchreiſen, ſich unſere U⸗Boote nicht hätten vergreiten dürfen. Derſelbe Schutz hätte dem feindlichen Handel für ſeine Getreide⸗, Erz⸗, Ol⸗ und Kohlen⸗ einfuhr zur Seite geſtanden. Eine der vielen für uns unerwünſchten Folgen wäre die ge⸗ weſen, daß ſich England ungeſtört hätte mit Lebensmitteln verſorgen können. Englands Jugend hätte nicht au“ den Schlachtſelbern im Weſten zu verbluten brauchen, den die großen engliſchen Offenſiven im Weſten ſind unmittel⸗ bare Folgen der Erkenntnis, daß der Krieg ab⸗ gekürzt und durch militäriſche Erfolge zu Land bald entſchieden werden müſſe. Die fetzt ver⸗ ſchärfte engliſche Rekrutierung wäre nicht noͤtig geworden. Auch Frankreich und Italien befänden ſich in einer weniger mißlichen Lage. Italien be⸗ käme fahrplanmäßig alle Kohlen und ſein Roh⸗ eiſen, die es für die Unterhaltung ſeiner Kriegs⸗ wirtſchaft benötigt. Es brauchte ſeine Eiſen⸗ bahnen nicht anzuhalten und ſelbſt kriegs wichtige Betriebe mangels Kohlen nicht einzuſtellen. Der franzöſiſche Verpflegungsminiſter hätte nicht nötig, ſich Sorge zu machen, um das Getreide⸗ defizit der letzten Ernte auszugleichen. Überfluß und Glück wärden vorherrſchen bei den Alliierten. Ihre militärtſchen Niederlagen könnten ſie ver⸗ ſchmerzen; die weite Welt, die freie Schiffahrt boten ihnen den Ausgleich mit ihrer überlegenen Menſchenkraft und ihren Rohſtoffen, die für die Mittelmächte unerreichbar find. Beſonderen Anlaß zur Freude hätten die Ver. Staaten von Nordamerika. Das Geſchäft mit Europa würde blühen, ſein Sorgenkind, das Millionenheer, brauchte nicht aufgeſtellt zu werden und könnte zu Hauſe bleiben. Der Schiffsraum, der für den Transport dieſes vorläufig übrigens noch recht unbedeutenden Heeres benötigt wird, würde für die Verſorgung der bürgerlichen Bevölkerung Englands dienen. Demgegenüber hätte Deutſchland mit ge⸗ bundenen Händen gegen die Hilfsmittel der ganzen Welt Krieg zu führen, während es, ab⸗ geſchnitten von den großen Zufuhrſtraßen zur See, auf ſeine eigenen beſchränkten Hilfsmittel und Rohſtoffe angewieſen bliebe. Unſere Gegner hätten ſich alſo auf den Dauerkrieg ohne mili⸗ täriſche Anſtrengungen einrichten können. Dieſer würe für die Mittelmächte unter allen Um⸗ ſtänden verloren geweſen, da die Gegner, die ſich auf eine ungehinderte Einfuhr verlaſſen konnten, ihn länger ausgehalten hätten als wir. Ohne den uneingeſchränkten U⸗Boot⸗Krieg wäre auch zu Lande keine Erleichterung des Drucks an unſerer Front eingetreten, wie General Ludendorff ſie im Sommer vorigen Jahres feſtſtellen konnte, als der feindliche 55 infolge der Tätigkeit unſerer U-Boote im Weſten eine mertliche Abnahme erfuhr. Anf jeden Fall wäre der Feind in der Lage geweſen, erheblich ſtürkere materielle Kampfmittel einzuſetzen, als ſie ohnehin ſchon waren. Die Frage iſt 1 ae ob unſere Weſtfront damals einen erheblich verſchärften Druck hätte ertragen können. Unſere Verluſte wären zweifellos bedeutend größer ſich unſere Front am Iſonzo vielleicht au Verſeidigung beschränken müſſen. i Vom Standpunkt der geſamten militäriſchen und poliliſchen Lage kann demnach der am 1. Februar 1917 kühn betzetene Weg nicht anders als eine unbedingte Notwendigkeit betrachtet werden. Die Nuchteile, welche der uneingeſchränkte U⸗Boot⸗Krieg im Geſolge hatte, wiegen leicht im Vergleich zu den er⸗ zielten Vorteiten. Überdies hätten wir die Nachteile auch ohne uneingeſchränklen U-Boot⸗ Krieg in Kauf nehmen müſſen. Denn daß die Entente die neutrale Schiffahrt ſchonender be— handelt hätte, als es der Fall war, daß wir aus Holland und Skandinavien mehr Rohſtoffe hätten einführen lönnen, wenn Wilſon den Ver— kehr mit uns nicht möglichſt unterbinden würde, dieſe Annahmen beruhen auf viel zu ſchwachen Füßen, als daß ſie ernſtlich geprüft zu werden brauchten. England kann den Widerſtand gegen unſere U⸗Boot-Waffe nicht endlos fortſetzen. Ein Halt iſt ihm geboten, auch ſeine Kräfte neigen ſich zu Ende, wie die Nachrichten über ſeine Wirt⸗ ſchaftslage deutlich erlennen laſſen. Dies iſt der entſcheidende Vocteil unſeres uneingeſchränkten U⸗Boot⸗Krieges. Aus dieſer Erkenntnis erklären ſich die ohnmächtigen Phraſen und Drohungen der in die Enge getriebenen anglo-amerikaniſchen Politiler. as wird in Brelt-Litowikd Die Pauſe in den Friedensverhandlungen iſt zu Ende und hat zu einer weitgehenden Klärung der Verhältniſſe geführt. Herr Trotzki verſucht noch immer ſeine Bemühungen ſort⸗ zuſetzen und die Welt mit Kaffeehaustheorien zu unterhalten und zu„revolutionieren“. Es ſcheint tatſächlich, als ob die Bolſchewiki den Vorwurf wahrmachen wollten, der den ruſſiſchen Sozialiſten und Revolutionären ſtets gemacht wurde, daß ſie nie ernſte Männer der Tat ſind, ſondern im beſten Falle einen wiſſenſchaftlichen Diskutierklub darſtellen. Durch die deutſchen Siege und die ruſſiſche Mitzwirtſchaft— aber nicht durch eigene Verdienſte— zur Herr⸗ ſchaft gelangt, verſtehen ſie augenblicklich nur einzureißen und umzuſtürzen, aber nicht auf⸗ zubauen. Das zeigt ſich nicht nur in den Zuſtänden Rußlands, ſondern in erſter Reihe bei den Verhandlungen zu Breſt⸗Litowſk, wo auch das negative Moment eine viel erheblichere Rolle ſpielt als das poſitive. Trotzki will offenbar nur Propagandare den an weithin hörbarer Stelle halten, aber nicht zu einem ernſthaften Beſchluß gelangen. Damit iſt aber der Welt nicht gedient. Er wird ſich darum davon über⸗ zeugen müſſen, daß Breſt⸗Litowſk nicht als Kanzel für ſeine revolutionären Predigten benutzt werden kann. Wir haben bis⸗ her mit den Vertretern ſehr aus— ſichtsreiche Verhandlungen geführt, die nicht nur für uns, ſondern auch für die Ukraine von roßer Bedeutung ſind. Trotzki hat bekanntlich en Verſuch gemacht, durch Entrollung einer Fahne der freien„Volksbeſtimmung“ und durch Heranziehung von angeblich allein berechtigten Vertretern der ukrainiſchen Bolſchewiſten die Verhandlungen zu ſtören. Dieſer Verſuch, der durch allerlei Unwahrheiten unterſtützt wurde, b aber an der energiſchen Haltung der ukrainiſchen Friedensabordnung, die es ſich an⸗ gelegen ſein ließ, die Verhältniſſe der Ukraine im richtigen Lichte darzuſtellen und dem„Völker— reißen. Die Lage in Breſt⸗Litowſk iſt jetzt derartig, daß Trotzki keine Urſache hat, ſeine alte Methode fortzuſetzen. Sonſt könnte er gewärtigen, daß Deutſchland und ſeine Verbündeten auf die Fortſetzung dieſer unfruchtbaren Redeſchlachten keinen Wert mehr legen. Dies wäre bei dem ſonſtigen günftigen Stand der Verhandlungen in Breſt⸗Litowſk für die Mtttelmächte kein weſentliches Ereignis, dagegen wäre es für das von Trotzki vertretene Rußland ſchwerſten Schlage, die dem von inneren Wirren zerrütteten Staatskörper zugefügt werden könnten. Wenn Trotzki ſogar noch den Mut gemorden. Ohne die Mittelmeerſperre hätte hat, in ſeinen Funkſprüchen davon zu reden, befreier“ Trotzti die Maske vom Geſicht zu einer der daß Deutſchland die Verhandlungen verschleppen will, dann iſt er ſich entweder über den wahren Sachverhalt nicht im Reinen oder er will ab⸗ ſichtlich das friedensliebende ruſſiſche Volk über die wahre Lage täuſchen, um ſich von der un⸗ geheuren Verantwortung, die auf ihm laſtet, rein zu waſchen. In Breſt⸗Litowſk wird der Friede geſchloſſen werden, ob mit oder ohne Trotzki, das wird von ihm ſelbſt abhängen. Er hat das Schickſal Rußlands in der Hand Volitiſche Rundſchau. WDautſihlaud. *Die Mahnung, die Herr v. Kühlmann in Breſt⸗Litowſk an die Adreſſe Trotztis richtete, die Verſchleppungstaktik aufzugeben, haben im ganzen deutſchen Volk lebhafte Genugtuung hervorgerufen. Man hielt es allgemein für er⸗ ſprießlicher, die Verhandlungen abzubrechen, als weiter die Verſchleppung Trotzkis mitzumachen. * In einer Unterredung hat Volkskommiſſar Trotzki erklärt, daß in einem deutſch⸗ ruſſiſchen Geheim vertrage vom Jahre 1907 Rußland das Recht zur Beſeſtigung der Alandsinſeln zugeſprochen worden ſei. Dazu veröffentlicht der deutſche Geſandte in Stock⸗ holm, Freiherr v. Lucius, eine Erklärung, wo⸗ nach jener Vertrag ſich natürlich auf die Voraus⸗ ſetzung ſtützte, daß Rußland die Genehmigung Schwedens zur Abänderung des Vertrages von 1856(betr. die Alandsinſeln) erhalte. Der Geſandte läßt im übrigen keinen Zweifel darüber, daß es ſich lediglich um den Verſuch handelt, die ausgezeichneten deutſch⸗ſchwediſchen Beziehungen zu beeinträchtigen. * Das Reichsſchatzamt hat jetzt dem Bundes⸗ rat die neuen Steuervorlagen zu⸗ geſtellt, die dem Reichstag bei ſeinem Wieder⸗ zuſammentritt vorgelegt werden ſollen. Die Art dieſer neuen Steuern ſoll erſt bekannt⸗ gegeben werden, wenn die Vorlagen im Laufe der Bundesratsberatungen beſtimmte Geſtalt angenommen haben werden. Eine Terxtil⸗ rohſtoffſteuer, wie ſie von verſchiedenen Seiten angekündigt iſt, befindet ſich unter den neuen Steuern nicht. * In der Erſten ſächſiſchen Kammer erklärte der katholiſche Biſchof Löbmann, es ſei ſein Wunſch, daß die beiden chriſtlichen Konfeſſionen nicht mehr gegeneinander kämpfen, ſondern ſich in den großen kulturellen, ſozialen und charitativen Aufgaben gegen⸗ ſeitig unterſtützen. Dieſe Anregung wurde ſowohl von dem Vertreter der evange— liſchen Kirche als auch von dem der Regierung mit Beifall aufgenommen. Oſborveich⸗Nugarn. * Nachdem Kaiſer Karl das Rücktritts⸗ geſuch des Kabinetts Seidler nicht genehmigt hat, iſt in Oſterreich eine neue parla⸗ mentariſche Lage geſchaffen worden. Es wird nun abzuwarten ſein, welche Stellung die ſlawiſchen Parteien gegen das Kabinett ein⸗ nehmen werden. Jedenfalls iſt mit heftigen parlamentariſchen Kämpfen zu wchnen. *Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe kam es zu einer längeren Ausſprache über die deutſch⸗ ungariſchen Beziehungen. Hraf Michael Karolyi erklärte ſich für das Bündnis mit Deutſchland, doch wünſchte er nicht ſeine Erweiterung und keine wirtſchaftliche Bindung. Demgegenüber wies Miniſterpräſident Wekerle darauf hin, daß die wirtſchaftliche Vertiefung des Bündniſſes mit Deutſchland unter Wahrung der wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit Ungarns eine Forderung der Zeit ſei. EAungland. *Nach dem neuen Wahlgeſetz erhalten etwa 6 Millionen Frauen dias Wahl⸗ recht, außerdem etwa 2 Millionen Soldaten und Matrosen, die Dienft im Ausland tun. Die Liberalen und Arbeiter bedauern, daß Parteierwägungen über das Schickfſal des Grund— ſatzes des Proportionalwahlrechts eniſchieden haben. Beſonders in der Zukunft wird es itimer häufiger vorkommen, daß drei Kandidaten aufgeſtellt werden, und die Gefahr iſt groß, daß durch die Trennung der Liberalen und Arbsiter der kon⸗ Wahlrecht den S wahl vorgeſehen iſt. *Im Senat der Ver. Staaten macht ſich eine immer ſtärker werdende Gegnerſchaft gegen den Präſidenten Wilſon geltend. Die Senatskommiſſion für auswärtigen Handel hat mit 7 gegen 6 Stimmen den Regierungsantrag abgelehnt, daß die ſtaatliche Verwaltung der amerikaniſchen Eiſenbahnen bis ein Jahr nach Friedensſchluß beſtehen bleiben ſoll. Dies iſt die zweite Niederlage, die Wilſons Regierung innerhalb weniger Tage im Senat erleidet, was beweiſt, daß der Senat nicht daran denkt, jeder Maßregel Wilſons ohne Widerſtand zuzuſtimmen. Mſion. *Der Verkehr nach den Häfen längs der oſtaſiatiſchen Küſte bis nach Singapore hat faſt völlig aufgehört. Man kann damit rechnen, daß von drei Dampfern, denen man auf der Fahrt begegnet, ſicherlich zwei japaniſch ſind. Amerikaniſche und ſranzöſiſche Dampfer ſind eine Seltenheit geworden, und die engliſche Schiffahrt beträgt hoͤchſtens noch ein Drittel des Anteiles der engliſchen Tonnage am oſtaſiatiſchen Schiffsverkehr vor dem Kriege. Infolge dieſer Frachtraumnot ſind die Lager⸗ häuſer der Häfen überfüllt und ungeheure Mengen Kokosgarne, Matten, ſowie in Fäſſern verpackter Waren liegen hoch aufgeſtapelt unter freiem Himmel. Die Exportgeſchäfte, die mit Landesprodukten arbeiten, befinden ſich meiſt in ſehr ſchlechter Lage und können ſich nur durch weitgehende Bankunterſtützungen halten. MAuſtralien. * Der Weizenüberfluß in Auſtralien bereitet den Farmern nicht geringe 90 zumal mit der ſteigenden Fra traumüvt des erbandes ſich die Abſatzausſichten immer mehr verſchlechtern. Der von der engliſchen Regierung entſandte Kommiſſar erklärte, die Farmer ſollten die An⸗ baufläche nur vergrößern, denn das Getreide könne fünf Jahre lagern, ohne zu verderben. Die Farmer machten ihren Entſchluß davon ab⸗ hängig, ob England ſich verpflichtet, die geſamte auſtraliiche Ernte während des Krieges zu kaufen, auch wenn ſie mangels Schiffsraum nicht ver⸗ frachtet werden kann. 15 Von Nah und fern. Leiſtungen der Verſicherungsanſtalten. Die Invalidenverſicherungs⸗Anſtalten haben im Jahre 1916 insgeſamt 95 760 Heilverfahren mit einem Koſtenaufwand von 20 846 168 Mark gewährt. Außer dieſen Leiſtungen eines Teiles der deutſchen ſozialen Verſicherung hat deren anderer Teil, die Angeſtelllenverſicherung, die nur etwa ein Zehntel der Zahl der Verſicherten der Arbeiterverſicherung umfaßt, im Jahre 1916 an 20 610 Angeſtellte Heilverfahren mit einem Koſtenaufwand von 7,4 Millionen Mark ge⸗ währt. Schwere Giſenbahnkataſtrophen. Von einem von Güſten nach Sandersleben fahrenden Militärzug riſſen 41 Achſen ab und rollten in ſtarkem Gefälle in der Richtung nach Güſten zurück. Kurz vor dem Bahnhof Güſten ſtießen dieſe Wagen auf einen dort haltenden Guter⸗ zug. Bei dem Zuſammenſtoß entgleiſten vom Militärzuge vier Perſonen⸗ und ein Güter⸗ wagen und wurden ſtark beſchädigt. Getzöͤtet wurden zwei Schaffner und 15 Soldaten, ver⸗ letzt 36 Soldaten, darunter 21 ſchwer. Im Güterbahnhof Köln— Ehrenfeld fuhr ein Urlauber⸗ zug auf einen D-Zug auf. Das Signal war dem Urlauberzug vorzeitig auf„Fahrt“ geſtellt geweſen. Infolge des Zuſammenſtoßes wurden 6 Soldaten des Urlauberzuges und eine Dienſt frau des D-Zuges getötet, ſowie etwa 20 Sol⸗ daten verletzt. Trichinenhaltiges Schweinefleiſch. Ein auf Urlaub befindlicher Soldat brachte nach Königsberg i. Pr. einen friſchen Schweineſchinken mit, den er mit ſeiner Familie und zwei anderen Perſonen verzehrte. Alle Perſonen ſind ſchwer an Trichinoſe erkrankt. Der Mann iſt bereits im Lazarett verſtorben, die anderen liegen ſehr bedenklich im Krankenhauſe danieder. ————— U Verſtrickt. 16 Ramon von A. von der Elbe. ortſetzung.) Otti zuckte die Achſeln und kämpfte mit einer ſtarken Rührung:„Mein Vater iſt dieſen Morgen um vier Uthr eingeſchlafen.“ f Der Arzt ergriff des Tiefbetrübten Hand. „Ich habe befürchtet, daß es nicht mehr lange dauern werde.“ Der Sohn dankte innig für alles, was Doltor Vrüggen für feinen armen Vater getan habe, er werde ihm das nie vergeſſen, der Leidende ſei weſentlich durch ſeine Ratſchläge erleichtert worden. Die beiden jungen Männer ſahen ſich in die Augen und fühlten, daß eine herzliche Sym⸗ pathie ſie verbinde. Doklor Brüggen war nach Berlin zurück⸗ gelehrt und die Herrſchaften aus Morſe hatten bei der Familie des Lehrers ihren Trauerbeſuch gemacht, nun rüſtete fich Joſephine zur Abreiſe ſult ihrer Nchlke. Beruhammer war übler Laune, bei ſeinen geſelligen Neigungen war des fungen Arztez Veſuch ihm ungenehm geweſen, aber beſonders verdroß es ihn, daß er ſich von Schweſter und Tochter ſür längere Zeit trennen mußte. Wenn er hauch ſeiner Frau das Verſprechen gegeben halle, ſte ſolle Adele im Herbſt ſehen, ſo fühlte er ſich doch nur halb daran gebunden, da ſie n Er ſprach darüber mit Joſephine, ſagte ihr, wie ſein Kind ihm fehlen werde, allein ſie wußte keinen anderen Rat, als daß er ſein Wort halten müſſe:„Und für Adele bedeutet dieſe Reiſe die Verwirklichung eines heißen Wunſches. Sie iſt ja noch nicht weiter ge⸗ kommen als nach Berlin.“ Seufzend mußte Bernhaumer ſich in das Unvermeldliche ergeben, aber er brummte, fuhr die Leute an und ſchlug die Türen drohnend zu. Adele ſaß auf einem Fußklſſen neben den Lehnſtuhl der Tante, ſie ſprachen von Dentas drohendem Beſuch, Joſephine hatte ſeinen Brief nicht beantwortet, ſie ſagte:„Wen er lein Haſenfuß iſt, ſo wird er kommen, und dein Vater iſt gerade in der Stimmung, ihn mit gehörigem Nachdruck aus dem Hauſe zu werfen.“ „„Und wenn er nicht käme?“ fragte Adele zitternd,„würden wir dann am Donnerstag reiſen?“ „Donnerstag vielleicht noch nicht, aber Freitag wiirde ich annehmen, daß er die Ausſichtsloſig⸗ leit ſeiner Bewerbung einſieht.“ „Welch ein Glück wäre das!“ „Nachdem du ihm deutlich zu verſtehen ge⸗ geben haſt, daß du ihn nicht liebſt, und daß er keine Unterſtützung ſeiner Wünſche von dir zu erwarten hat, ſpart er ſich hoffentlich die un⸗ angenehme Berührung mit deinem Pater, die ihm leicht ſeine gute Stelle koſten könnte.“ „Dann würde aber Onkel Hermann meine Briefe ſehen, und ich ſchämte mich tot über das dumme Zeug“ das ihte, ihm Suſanne zu ſchicken, vermullich nicht halten wurde. „Sei ruhig, Liebling,“ Joſephine ſtreichelle r rr. 28— was geſchieht, und nach den gegebenen Um⸗ ſtänden handeln.“ N Bernhammer kam gegen Mittag vom Feld, er ſchalt mit Kaſſelmann auf der Dirle über das faule Pack, die Taglöhner, in denen nicht für zwei Pfennige Murr ſtecke, und er, der Verwalter, ſei auch ſchlapp und könnte viel enargiſcher da⸗ zwiſchen fahren. Er ſchalt Tönnietz, weil in ſeinem Schlafzimmer die Stlefel auf dem un⸗ rechten Platz ſtanden, und ſagte zur Haus⸗ hälterin, die zufällig voruberging, er hoffe, daß ſie ihm nicht wieder ſolchen Fraß vorſetze wie 1% ſiafmüſſe doch nachgerade wiſſen, was er möge. Kaſſelmann war, gleichmütig die Achſeln zuckend, abgegangen, der Diener rückte ſchweigend die Stiefel zurecht, die Mülmke aber führte ihren Schürzenzipfel an die Augen und ſchluchzte: Der naͤdige Herr ſei doch ſonſt mit ihrer Küche zu⸗ eden geweſen. 0 Nuft trat Bernhammer, zum Mittag um⸗ gezogen, in ſein Zimmer und ſetzte ſich ans Fenſter, um die Zeitung zu leſen. Kaum hatte er ſich behaglich zurechtgerückt, ſo kam Tönnies und brachte eine Viſitenkarte.„Na, wer gönnt mir denn nicht zein bißchen Ruhe 70 Er warf einen Blick auf das Blättchen, ſchleuderte es auf den Schreibliſch und murmelte: „Iſt auch der Mühe wert, daß der Hausnarr mir'ne Karte'reinſchickt: laß'en komman!“ Der Diener verſchwand und öffnete die Türe für Franz Denta, der im Frack und weißer Halsbinde, etwas bleicher als gewöhnläh, aber mit ſicherem Anſtand eintrat. ö des Mädchens Haar,„wir müſſen abwarten, Bernhammer war ſitzen geblieben,] er ſah —*. mit ſeinen hellen, hervorſtehenden Augen den jungen Mann erſtaunt an; was zum Kuckuck fiel denn dem ein, daß er kam, als ſei er zum Feſteſſen eingeladen.„Bringen wohl eine Be⸗ ftellung von ihrem Herrn?“ fragte er kalt. „Nein, Herr Baron, ich komme in eigener Angelegenheit.“ „Bei mir gibt's keinen Inſpektorpoſten, mein alter Kaſſelmann tut ſeine Schuldigkeit.“ „Ich komme auch mit einem anderen An⸗ liegen.“ „Das wäre?“ Spannung und Unbehagen ſchienen zwiſche beiden Männern in der Luft zu 1— 5 Bernhammer hatte ſich im Lehnſtuhl gerade aufgerichtet und ſeine Brille, die er nur beim Leſen trug, abgenommen; er ſah in der Ent⸗ fernung, in der der Ungar ſtand, ganz ſcharf und fixierte den jungen Mann von oben bis unten, es lag aber im Aus druck ſeines ſich mehr und mehr röͤtenden Geſichts kein Wohlwollen, ſondern ein verhaltenes Drohen, wie ſich vor dem Ausbruch eines Gewitters der Himmel verfinſtert. Franz Denta richtete ſich auf und nahm ſeinen Mut zuſammen. Furcht vor dieſem Mann kroch leiſe in ihm herauf. Lauter und be⸗ ſtimmter, als er's gewollt, kemen die Worte von ſeinen Lippen:„Ich bitte um bie Hand Fräulein Adelens; ſie liebt mich.“ Der Vater, der glaubte, die Worte mißzu⸗ verſtehen, legte unwillkürlich die hohle Hand hinter die Ohrmuſchel und rief mit ſpölliſchem Auflachen:„Was— was bitten Sie?“ or. Frau U e W. in Duisburg halte in Verſammlungen oft vom Durchhalten geſprochen und die Kriegerfrauen ermahnt, ſich mit wenigem zu begnügen. Jetzt hatte die Dame das Pech, daß bei einer Haus ⸗ ſuchung durch das Kriegswucheramt bei ihr nicht weniger als 50 Pfund Butter heſchlagnahmt wurden. Die Butter hatte ſie 290 Mark ge⸗ koſtet und ſtammte von einem Krankenhauſe, das angeblich„zu viel Butter“ hatte. Das größere Übel. Eine Familie in Köln hatte viel unter der Mäuſeplage zu leiden Die Tiere hatten ſich Eingang zum Küchenſchrank I. genügend gewahrt worden ſel. verſchafft und fanden an den Brutkrumen und ſonſtigen Reſten reichliche Nahrung. wurde nun in einem beſonderen Behälter ver⸗ ſchloſſen aufbewahrt und darauf geachtet, daß Die Nagetiere aber rüͤchten ſich furchtbar; denn Das Brot die Mäuſe nichts Eßbares mehr finden konnten. als man morgens den Küchenſchrank öffnete, die neuen Produkte indiſcher Literatur ge⸗ ſchaffen. Kultus des Ganeſcha oder Ganapati, des Gottes der Wiſſenſchaft, neu belebt, um ſich mit der Verehrung des Nationalhelden Schiwadſchi, der rathenreich N das Ma Dat Reichsgericht verwarf die Reviſion der beiden Angeklagten als unbegründet. Kunſt und Mliſſenſchaft. Eine indiſche Dichtung über Deutſch⸗ land. Die ſtarke Erhebung des neuindiſchen Natſonalgefühls äußert ſich in Dichtwerken, die gleichzeitig eng mit religiöſem Kultus verwachſen ſind. Das indiſche Volk erfaßt ſeine Vater⸗ landsliebe ſtets im Zuſammenhang mit dem religiöſen Glauben, und die gegenwärtig be⸗ ſonders ſtark hervortretenden zwei Kulte haben Im Lande der Marathen wurde der im 17. Jahrhundert be⸗ eee eee 2. rn e 0 Napoleon überzugehen und den achten und neunten Geſang ganz der Verherrlichung Kaiſer Wilhelms I., den er„Uyiltyan“ nennt, zu widmen. Hier wird auch die Schlacht bei Sedan ausführlich geſchildert, und am Schluß ſtehen die Worte:„So lange Sonne und Mond aufgehen und den Himmel erleuchten..., ſo lange de Götter auf dem Goldberge Meru wohnen und der Ganges auf Erden fließt, ſo lange ſoll auf dem Erdkreiſe dein mondgleich ſtrahlender Glanz wachen“. Der letzte Geſang endlich gilt Kaiſer Friedrich III., Wilhelm II., dem Kronprinzen, der Kronprinzeſſtn und ihrem älteſten Sohne. Hus einem Tagebuch von 1920. Zukunftsgedanken eines Engländers. Den Tagebuchblättern aus dem Jahre 1920, die der„Datly Chronicle“ in Fortſetzungen er⸗ fand ſich, daß ſie— eine Reihe von Brot⸗ marken abgenagt hatten. Eine neue Weichſelbrücke in Thorn. Zur Verbeſſerung der Eiſenbahn⸗ und Verkehrs⸗ verhältniſſe beabſichtigt die Staatsregierung neben der alten, den jetzigen Anſprüchen nicht mehr genügenden Weichſelbrücke eine neue zwei⸗ gleiſige Giſenbahnbrücke für 14 Millionen Mark und zur unmittelbaren Verbindung zöviſchen Stadt und Hauptbabnhof Thorn eine Straßen⸗ Verkehrs brücke fer 8½ Milltonen zu erbauen; für die letztere wird von der Stadt ein Koſten⸗ beitrag von ¼ Millionen, der bereits bewilligt iſt, 200 000 Plarl von der Provinz Weſtpreußen, 50 000 Mark vom Landkreiſe Thorn verlangt. Guſtav Klimt geſtorben. An den Folgen eines Schlaganſalles ſtarb in Wien Guſtav Klimt, in dem Oſterreich ſeinen berühmteſten Maler verliert. Klimt, der in Baumgarten bei Wien geboren wurde, hat ein Alter von 56 Jahren erreicht. Fünfzigprozentige Fleiſchpreisherab⸗ fetzung in Ofterreich. Die öſterreichiſche Re⸗ hat eine bedeutende Ermäßigung der Fleiſch⸗ preiſe angeordnet. Vom 20. Februar ab dürfen die Fleiſchpreiſe für das Kilo je nach der Fleiſchart nicht 6 Kronen 80 Heller bis 8 Kronen überſteigen. Durch dieſe Verfügung werden die Preiſe faſt um die Hälfte herabgeſetzt. Eine Büſte für Oberdank. Wie aus Lugano berichtet wird, wird in den nächſten Tagen auf dem Monte Pincio in Rom die ſeierliche Enthüllung einer Büſte des wegen ſeines Mordanſchlages auf Kaiſer Franz Joſeph ſeinerzeit in Trieſt hingerichteten Italieners Oberdank ſtattfinden. Ermordung eines Diſtriktspräfekten. Der Lauſanner Diſtriktspräfekt Sechaud iſt in ſeinem Amtsbureau meuchlings erſchoſſen worden. Der Verdacht richtet ſich gegen einen Orientalen. ——— 89 5 Gerichtshalle. Leipzig. Eine Schwurgerichtsverhandlung in einem Bergwerk und teilweiſe unter der Erde hielt das Schwurgericht Clebe unlängſt auf dem Stein⸗ kohlenbergwerk„Rheinpreußen“ in Utfort bei Mörs ab. Als Verhandlungsraum war das Gewerkſchafts⸗ gebäude hergerichtet und die erforderliche Offentlich⸗ keit wurde dadurch gewährleiſtet, daß die Tore des Gewerkſchaftsgrundſtückes geöffnet und die davor⸗ ſtehenden Wachpoſten eingezogen wurden. Außerdem war am Eingang des Grundflückes eine Tafel mit der Auſſchrift:„Offentliche Sitzung des Schwur⸗ gerichtes“ angebracht worden. Die Anklage war ge⸗ richtet gegen zwei aus Belgien ſtammende Berg⸗ werksarbeſter, die des Mordes an einem juzend⸗ lichen Arbeitsgenoſſen angeklagt waren. Um den Geſchworenen und den ſonſt am Prozeß Be⸗ leiligten Gelegenheit zu geben, ſich über die Ortlichkeit, an der der Mord ſtattgefunden hatte, ein klares Bild zu verſchaffen, hatte de“ Gerichtsvorſitzende angeordnet, daß ein Teil der Gerichtsverhandlung unter ber Erde ſtatt⸗ fand. Alle Betekligten, auch das Publilum, machte dann eine Jrubenfahrt nach der Mordſtelle, wo der Tatbeſtand durch Sachverſtändige und Zeugen klar⸗ gelegt wurde. Dieſer unterirdiſche Teil der Haupt⸗ verhandlung gab den beiden Angeklagten, die zum Tode verurteilt worden waren, Anlaß zur Erhebung der Reviſtonsbeſchwerde, da die Offentlichkeit nicht rumäni Kämpfen an der Ju den ſchen Front und in Beßarabien. e. d 2 IN 490 8 ampo . N. e MD 1 IN OG 5 8 ends 77 U 0 U „ „— 706g.. 05 Herbe,„ leſpꝛjꝙ* Arn Hoax 9 1 Asad, Agel 0 „„ oer. Obkss Der Kampf zwiſchen den rumäniſchen Truppen und den Velſchewitihanden er⸗ ſtreckt ſich augenblicklich über ganz Beß— arabien. Die neue Republik Beßarabien V erſuchte die rumäniſche Regierung um 5 Truppen, um einer Verwüſtung des Lan⸗ des zuvorzukommen. Im Innern Beß⸗ arabiens bemächtigte ſich die maximaliſti⸗ ſche rote Garde der Vorrats magazine für die rumäniſche und ruſſiſche Armee und hielt Züge mit Lebensmitteln für die Be⸗ völkerung der Moldau an. Auf Erſuchen der beßarabiſchen Regierung ließ darauf⸗ hin die rumäniſche Regierung die Eiſen⸗ bahn Kiſchinew—lUngeny-—Jaſſy beſetzen, ſieht dies am deutlichſten daran, im Schneiderminiſterium ſitzt, das bekanntlich in der Weſtminſter Abtei untergebracht wurde. Dem Schneider aber riß ſofort die Geduld, er berief ſich auf den Paragraphen 44 489 768 der außerordentlichen Kriegsgeſetzgebung, nach welchem ich entweder das Leben verwirkt hätte oder ſofort eine Strafe von 20 Schilling be⸗ zahlen müßte. Darauf bat ich den Schneider um Verzeihung und erklärte, daß es in der ganzen Welt keinen wunderbareren Rock gäbe als den von ihm verfertigten. So durfte ich wieder ohne Strafe fortgehen. Heute, da unter drei Leuten in England gewöhnlich zwei hohe Staatsämter bekleiden, kann der gewohnliche Bürger ſeine Zunge nicht ſcharf genug in acht nehmen. 19. Januar. Beim Frühſtück geriet ich in Streit mit meiner Frau. Ich wurde zornig, weil ſie mein Vergroͤßerungsglas verlegt hatte. Dadurch war es mir unmöglich, meine Eß⸗ rationen zu finden, und ſo mußte ich hungrig ins Bureau fahren. Übrigens geht es den meiſten anderen Leuten auch nicht beſſer, man wie der Wert der einzelnen Dinge ſich ſeltſam verändert hat. So hat der Lord P. unlängſt ſein ganzes herr⸗ liches Jagdrevier gegen ein Viertel Pfund Scholade eingetauſcht. Die Gräfin von Maypol hat ihren Schmuck für ein Stück Schinken her⸗ gegeben, das allerdings großer als eine Kinder⸗ hand geweſen ſein ſoll. Und der berühmte millionenreiche Bankier Levy hat ſeine ſämtlichen Kupferaktien gegen ein paar Katzen eingetaufcht, allerdings ſollen die Katzen ſette Prachtefemplare und fix und fertig zum Kochen geweſen ſein.“ Vermiſchtes. Die„Rednerkarte“. Da in Frankreich außerdem Bolgrad, Reni und andere Vorratszentren. Beßarabien iſt das Land öſtlich der rumänischen Moldau zwiſchen Pruth und Dujeſtr. Es iſt von Rumänen 0 bewohnt, war auch bis zum ruſſiſch⸗türk⸗ ſchen Krieg rumäniſches Gebiet, wurde aber 1878 den Rumänen von Rußland zum„Dank“ für die geleiſtete Waffenhilfe einfach geraubt. König Karol hatte das nie vergeſſen. 0 5 el. 2229 e N bn, gründete, zu verbinden. Hieraus entwickelte ſich] ſcheinen läßt, entſtammen die folgenden Auf⸗ die religiöſe und nationale Wiedergeburt und auch eine gewiſſe charakteriſtiſche literariſche Richtung. Noch wichtiger für die neue indiſche Literatur iſt die nationale Bewegung in Bengalen, deren religidſer Mittelpunkt der Kult der Kali bildet, die einſt die ſchreckliche Göttin des Ver⸗ derbens war und nunmehr in eine Art indiſche Madonna umgewandelt wurde. Unter den be⸗ deutendſten indiſchen Prieſtern, deren Arbeiten durch die oben genannte Entwicklung beeinflußt wurden, ſind beſonders der bengaliſche Dichter Bankim Tſchandra, Tſchattopadyaya und der bedeutende Lyriker Hinduſtans, Muhammed Ikbal, zu nennen. Mehr intereſſiert uns Ikbal, da er in Deutſchland lebte und die Erinnerung an ſeine Studienzeit in Heidelberg ihn ein umfang⸗ reiches Gedicht zum Lobe Heidelbergs und des Neckars ſchreiben ließ. Die größte Beachtung in Deutſchland aber verdient unbedingt der bengaliſche Dichter Schyama Kumar Thakkur. der anläßlich der Reiſe des Kronprinzen nach Indien ein„Kunſtgedicht auf Deutſchland“ in klaſſiſchem Sanskrit verfaßte. Das Gedicht, das eines der eigenartigſten Literaturerzeugniſſe Judiens darſtellt, wurde zwar bei Drugulin in Leipzig gedruckt, iſt aber trotzdem nicht in weitere Kreiſe gedrungen, ſodaß es unter den heutigen Umſtänden einen beſonderen Hinweis verdient. Es handelt ſich um ein ſehr um⸗ fangreiches Kunſtepos in jeder Art, wie ſie von den höfiſchen Sängern, den ſog.„Kavi“ ge⸗ pflegt wurde. Im erſten und zweiten Geſang werden die Urzeit, die Kämpfe der Römer mit den Germanen geſchildert, bis die Germanen wie die Waſſer eines Bergſtromes hervorbrechen und Roms Glanz verdunkelt wird. Im dritten bis ſechſten Geſang ſchildert der indiſche Dichter dann die meiſten deutſchen Kaiſer von Pippin dem Kleinen bis Friedrich I., um hierauf im ſiebenten Geſaug raſch vom Mittelalter zu zeichnungen: „16. Januar. Kälte. Es iſt gan immer kälter werden, je dauert. und es war traurig, zu ſehen, wie die Leute verzweifelt umherliefen, um Rohrleger zu ſuchen. Wieder herrſcht ſchreckliche merkwürdig, daß die Winter länger ſiſche Front geſchickt wurden, um die Rohr⸗ legen, die bei der kommenden Frühjahrsoffenſive endlich die Entſcheidung bringen ſollen. 17. Januar. Heute morgen kamen ſeltſame Nachrichten aus Rußland. Die Friedensverhand⸗ lungen zwiſchen den Ruſſen und den Deutſchen gelangt. Der Miniſterpräſident der ſeit drei der Utopias lis, hat erklärt, daß er nicht weiter verlegen. Aber Hindenburg will nicht einwilligen, er ſagt, daß er dies aus ſtrategiſchen Gründen nicht zugeben könne. Außerdem ſi in Umlauf, daß Topſyturvisky, der Führer der Utopiaskis, Großbritannien den Krieg erklaren will, wenn es nicht den Londoner Vierteln öſt— Endlich ſteht auch zuerkennen will.. neuen ruſſiſchen Re— Spannung zwiſchen der tieren, der im übrigen eine Wirkung ausüben ſoll platzte er mir unter den meinem probierte, Wütend rannte ich zu der Krieg Überall ſind die Waſſerrohre geplatzt, Aber heute leben insgeſamt nur noch drei Rohr⸗ leger in London, da alle anderen an die franzö⸗ leitungen für unſere neuen giftigen Gaſe zu find wieder einmal auf einen toten Punkt an⸗ Tagen beſtehenden neuen ruſſiſchen Regierung, verhandeln will, ehe die Deutſchen darein wil⸗ ligen, die Verhandlungen nach Monte Carlo zu ſind Gerüchte lich vom Strand das Selbſtbeſtimmungsrecht eine große gierung und den Vereinigten Staaten, weil die letzteren angeblich zu viel Schiffsraum in An⸗„ ſpruch nehmen, um den Kaugummi zu expor⸗ demoraliſierende 18. Januar. Als ich dieſen Morgen meinen neuen, erſt 3½ Jahre alten Sonntagsrock an- 9 n Armen. das Kartenſyſtem jetzt beſonders aktuell geworden iſt, macht Clément Vautel im„Journal“ den Vorſchlag, endlich eine„Rednerkerte“ einzu⸗ führen. Jedes Mitglied des Parlaments follte das Recht erhalten, im Verlaufe jeder Seſſion 300 Minuten lang zu ſprechen. Wenn der A geordnete auf die Tribüne ſteigt, hat er von ſeiner Karte einen Abſchnitt loszutrennen und benſelben dem Präſidenten zu überreichen, der den Abgeordneten ſo lange ſprechen läßt, als die auf dem Abſchnitt verzeichnete Minutonzahl es geſtattet. Mit aller Strenge müßte darauf geſehen werden, daß die einzelnen Abgeordneten in den einzelnen Sitzungen nur einen Abſchnitt der Rednerkarte verbrauchen. Nur den Mit⸗ gliedern der Regierung könnten Zufatzlarten zu⸗ gebilligt werden. Von Vorteil wäre es auch, die Rednerkarte nicht nur für die Gewählten, ſondern gleichermaßen für die Wähler einzu⸗ führen. Auch die Wähler ſprechen zu viel.„Frauk⸗ reich ift ein ungeheures Kaffeehaus geworden, wo jeder laut und unhöflich ſeine augenblickliche Meinung zum beſten gibt. Es iſt geradezu unglaublich, wie viele Leute felſenſeſt davon überzeugt ſind, daß ſie in ihrer beſchsidenen Perſon die Fähigkeiten von Napoleon, Talley⸗ rand, Thiers und Ediſon vereinigen. Milttlonen⸗ mal im Tage hört man dann wieder die leiche Verſicherung:„Ich habe 2 längſt ge⸗ agt, daß es ſo kontmmen würde.“ Darum iſt die Einführung der„Rednerkarte“ eim Gebot der Stunde. Das betreffende Geſetz ſollle ſchleunigſt beraten und eiligſt durchgeführt werden. Wenn wir ſchon vor einem Jahre die Rednerkarte eingeführt hätten, ſo koͤnnten wir heute vielleicht ſchon lange in Frieden leben, und endlich ſei bemerkt, daß die berühmten „Affären“ kaum möglich geweſen wären, wenn lreich ſeinen Wortſchwall jeder Menſch in Fran 8 der Karte hütte ein⸗ nach den Beſtimmungen dämmen müſſen. prerene eee er c Nee. 42* 1 111 0 28920 Luſtige Ecke. Früh geuug. Wirtſchafterin:„Wie iſt das, Registrator; e reunden haben Sie „Sie heabſichtigten mich zu hetreten, nur ich on nichts?“— Ach, Frauen nechſſen nicht venn's ſo weit iſt, werden Megg. Vl.“ Beim Barbier. Kunde(nach dem Haarſchnelden): Es iſt ja ſo wenig heruntergekommen! Wird mein ch... oder iſt das nur mal'ne leugierig ſein.. on erfahren!“ — n Dramen mera* „Ich bewerbe mich um Ihr Fräulein Tochter, Herr Baron.“ „Nu' hört aber doch alles auf!“ ſchrie Bern⸗ hammer und fuhr in die Hoͤhe.„Kruzitürken! Kerl, ſind Sie übergeſchnappt?“ „Durchaus nicht, mein Wunſch iſt berechtigt — begründet“— ſtammelte der Freier und trat einen Schritt zurück; der Alte hatte was an ſich zum Bangemachen. Seine hell⸗ blauen Augen rollten, eine Flamme fuhr über die knollige Stirn, ſein Haar ſchien ſich empor⸗ zurichten. Und nun tobte der Zornwütige los: „Was bilden Sie ſich ein! Sie Hansquaſt, Sie Lump, Sie elender Taps. Begreiflich, daß Sie Luſt haben; ſiebzehn Jahre, ſchöon, geſund, ein halbes Rittergut. Von Beſcheiden⸗ heit weiß ſo en Stoppelhopſer, wie Sie, wohl nich?“ Der Zorn übermannte ihn derart, daß ihm für einen Augenblick der Atem ausging. Haſtig uhr er ſort: „Aber Hand weg, ich bin auch noch da— ich, Baron Bernhammer auf Morſe— einem hergelaufenen Bengel mein Kind geben, müßte wohl verrſickt ſein. Und nun ſputen Sie ſich, baß Sie ſchleunigſt vom Hofe kommen. Und hüten Sie ſich, daß Sie ſich nie wieder bei mir ſehen laſſen, ſonſt will ich Ihnen Beine machen.“ Er griff nach der Peitſche, die noben ihm auf em Schreit che lag. Als er dieſe mit wuch⸗ igen Hieben durch die Luft ſauſen ließ, wandte ſich der kee Bewerber und wußte ſelbſt nicht, wejler hinauskam. Der Jurückbleibende fühlle einen Schwindel über ſich kommen, er warf die Peitſche von ſich und ftützte ſich auf den Tiſch. Das war ja eine ganz unerhörte Frechheit. Und was hatte der Halunke geſagt? Bernhammer ſann nach. War da nicht von einer Begründung, von Adelens Liebe die Rede geweſen? Der Laffe war ja wohl in den Augen der Weiber ein ſchöner Kerl; das Mädchen würde doch nicht? — Ganz ohne Grund hätte er die Andeutungen kaum gewagt. Was mochte die Närrin ſich ein⸗ gebrockt haben?— Nein— nein— da paßte ſeine alte vernünftige Joſo auf.— Joſephine, war ſie denn in Liebesſachen vernünftig? Gggeruck hatte Zweifel geäußert, ob man ihr ein junges Mädchen anvertrauen dürfe. Er ſchritt, mit den Armen umherfuchtelnd, im Zimmer hin und her und kam endlich zu dem Entſchluß, ſeine Schweſter ſogleich auf⸗ zuſuchen. Joſephine hatte Franz Denta ins Haus treten ſehen. Da ſie genau wußte, was er wollte, ſaß ſie in großer Erregung zuſammen⸗ gekauert in ihrer Soſaecke. Sie war überzeugt, daß ihr Bruder ſogleich, nachdem er den Freier hinausgeworſen hatte, zu ihr kommen werde, und hatte ſich innerlich auf das vorbereitet, was ſie ihm erwidern wollte. Und wirklich, da trat Richard auch ſchon ein. 1 0 Sie erſchrak nun doch bis ins Herz hinein. Wie ſah er aus! Er war doch ein jurchtbar choleriſcher Menſch, Ihr Anblick berührte ihn auch in dieſem Augenblick nit Schreck. Ihre Bläſſe, die tleſen Schatten unter den großen 1 Brüggen hatte angedeutet, daß ſie eruſtlich leidend ſei, Mitleid und die alte große Geſchwiſterliebe , quollen in ihm auf und ſänftigten ſeinen Zorn. Und dann ihre vornehme Ruhe, ihre Be— ments. Er gewann es ſogar über ſich, ſich neben ſie zu ſetzen und ziemlich beherrſcht zu murmeln: „Ich mochte mit dir ſprechen.“ Sie kam ihm entgegen, er ſollte ſich nicht aufs neue mit einer Schilderung des Ge— ſchehenen aufregen und ſo erwiderte ſie:„Ich glaube zu wiſſen, um was es ſich handelt. Eggerucks Verwalter, er heißt ja wohl Denta, hat ſich herausgenommen, dich um Adelens Hand zu bitten.“ „Woher trauiſch an. „Dieſer Menſch hat Adele ſchon lange mit Liebesbriefen und Annäherungsverſuchen be— läſtigt. Sie hat es mir kürzlich geſtanden und ſogar die Sache als amüſanten Zeitvertreib auf⸗ faſſend ein paarmal neckiſch und luſtig ge⸗ antwortet.“ „Iſt ſie denn ſo blödſinnig, den Narren zu lieben?“ ſchrie er heraus. Beſchwichtigend legte die Schweſter ihre blaſſe Hand auf ſeinen Arm:„Still, Richard, ſollen unſere Dienſtboten die dumme Geſchichte merken?“ Er nahm ſich zuſammen, ſie halte recht, es durfte nichts verlauten:„Was hat denn der Menſch von ihr in der Hand?“ „Eine ganz gewöhnliche kleine Phoſographie und eine Haarlocke von— meinem Schoß⸗ hünbchen Biſon— daraus kannſt du erſehen, daß ſis keineswegs in den Verwalter verliebt weißt du?“ er ſah ſie miß⸗ herrſchung jeder Lage, alles dies goß Ol auf die hochgehenden Wogen ſeines hitzigen Tempera- iſt.“ Der Vater lachte auf:„So'en Racker— Hundehaare!“ Joſephine erkannte, daß ſie gewonnenes Spiel habe. Sie begann zu ſchildern, wie ein⸗ ſam Adele hier lebe, wie berechtigt ein junges munteres Geſchöpf ſei, ſich his und da ein Späßchen zu ſuchen. „Nur verdammt gefährlicher Spaß,“ meinte er.— Sie fuhr fort und betonte, wie ſte augenblicklich zu leidend ſei, es auch eigent⸗ lich für unwuͤrdig halte, Adele auf Schritt und Tritt nachzuſpüren, und wie ſie noch heute das kleine Abenteuer für harmlos erklären müſſe. Bernhammer almete auf, ſo mochte die ver⸗ flirte Geſchichte noch gut ablaufen. Beſaß er doch bei allem Poltern eine Schwäche für ſein Töchterchen. Er fühlte ſich erleichtert und mit Adele verſoͤhnt, daß ſie nur eine Neckerei mit dem ihm unzuſagenden Gecken getrieben habe und daß ſie ihn nicht liebte. Im Grunde ſeines Herzens war er ſich bewußt, daß er dem Flehen, Drängen und Kopfhaͤngen des Mäd⸗ chens keinen dauernden Widerstand würde ent⸗ gegenſetzen können. f Joſephine, die ſah, daß ihr Bruder einer vernünftigen Überlegung wieder zugänglich ſei, begann die moglichen Folgen von Adelens Un⸗ vorſichtigkeit ihm vorzuſtellen: „Das einzige, was dieſem Herrn Denta noch einfallen fate, wäre, mit Indiskretion zu drohen und ſich die fünf oder ſechs Blättchen von Adelens Hand teuer bezahlen zu laſſen.“ 1 106(Fortſetzung folgt.) R