Bekanntmachung. Betr.: Getreidenachſchau. Bei der am 20. ds. Mts. beginnenden Nachwiegung der Getreidevorräte haben alle Landwirte der Kommiſſion die im Frühjahr 1918 zu bebauenden Flächen, für die Saatgut von den geernteten Vorräten verwendet werden ſoll, genau nach Morgenzahl anzugeben. Sämtliches Getreide nebſt Hül— ſenfrucht iſt in Säcken zu füllen und zum Abwiegen bereit zu halten. Zugleich werden die Beſitzer aufgefordert, etwa noch abzulieferndes Getreide ſofort dem Unterkommiſſio— när zuzuführen. Nichtbefolgung dieſer Anordnungen müſſen mit hohen Strafen geahndet werden. Viernheim, den 18. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Belanntmachung. Die Stelle eines Wiegemeiſters der Viehwage zu Viernheim. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Faſelwärter Lorenz Ringhof als Wiegemeiſter der Gemeinde— viehwage dahier verpflichtet worden iſt. Viernheim, den 15. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. Die Ausgabe der Fleiſchmarken für die Verſorgungs⸗ periode vom 18. Februar bis 17. März 1918 erfolgt am Donnerstag, den 21. Februar 1918, vormittags in der ſeither üblichen Reihenfolge. Die Stammkarten ſind hierbei zurückzugeben. Am Mittwoch, den 20. ds. Mts., nachmittags von 4 bis 6 Uhr, werden die Fleiſchkarten an die als Schwerſt⸗ und Rüſtungsarbeiter anerkannten Perſonen eben⸗ falls gegen Rückgabe der Stammkarte ausgegeben. Viernheim, den 15. Februar 1918. N Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Die heſſiſche Juwelen- und Goldwoche. 5 6 Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß in der Zeit vom 17. bis einschl. 24. ds. Mts. im Groß⸗ herzogtum Heſſen eine Juwelen⸗ und Goldwoche veranſtaltet wird, die dazu beitragen ſoll, den Goldſchatz des Reiches zu ſtärken. Da der Weltkrieg zur Entſcheidung drängt, müſſen wir daheim alles aufbieten, um ihn ſiegreich zu beſtehen. Wie unſere Feldgrauen draußen Leben und Geſundheit opfern, ſo haben wir in der Heimat die unab⸗ weisliche Pflicht, nichts zu unterlaſſen, was unſere Kraft in dem Völkerringen zu ſteigern und zu ſtärken vermag. Der Ankauf von Goldſachen uſw. für die Reichsbank gilt dieſem Ziel. Er ſteigert unſere wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit und wird dazu beitragen, uns einen ehrenvollen Frieden und den Wiederaufbau der Friedenswirtſchaft zu ermöglichen. Ihr Männer und Frauen laßt dieſe Tage nicht vor— übergehen ohne zu prüfen, ob Ihr nicht auch noch Gold— ſchmuck aller Art in Eurem Heime bergt, das Ihr dem Vaterland zum Opfer bringen könnt. Ihr ſollt es nicht umſonſt, ſondern gegen Erſtattung des vollen Goldwertes abgeben. Wir wiſſen, daß noch viele Familien Goldſtücke als ſogenannte Erinnerungsſtücke an dieſe große Zeit zurück— behalten haben und ſich nicht von denſelben trennen wollen. Seid überzeugt, daß jedes Goldſtück, jedes Schmuckſtück, das Ihr zur Ablieferung bringt, den Kampf für das Vaterland mitkämpft. Frauen und Männer Viernheims, zeigt Eure Opferbereitſchaft, die ſich bisher immer glänzend bewährt hat, auch in dieſen Tagen und ſäumt nicht Eueren Schmuck auf den Altar des Vaterlands zu bringen, dadurch gleich— zeitig beurkundend, daß Ihr gegenüber den Einwohnern an— derer Gemeinden an Opferfreudigkeit keineswegs zurückſtehen wollt. Gegenſtände gedachter Art werden von Herrn Haupt⸗ lehrer Mayr ſowie dem Unterzeichneten bereitwilligſt entge⸗ gengenommen. Darum jetzt auf zur Tat. Wir brauchen gebefreudige Hände. Viernheim, den 18. Februar 1918. a Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Verkehr mit Süßſtoff(Sacharin). In der Zeit vom 1. bis 15. Februar wird gegen den Lieferungsabſchnitt 12 der Süßſtoffkarten„H“(blau) und gegen den Lieferungsabſchnitt 3 der Süßſtoffkarten„G“(gelb) von den Süßſtoffabgabeſtellen Süßſtoff abgegeben. Es ge⸗ langt ein Briefchen bezw. eine Schachtel auf den Abſchnitt zur Ausgabe. Mit dem 15. Februar 1918 verliert der Ab⸗ ſchnitt 12 bezw. 3 ſeine Gültigkeit. Nach dieſem Zeitpunkt nicht abgerufene Süßſtoffmengen dürfen von den Abgabe⸗ ſtellen frei verkauft werden. N Heppenheim, den 8. Februar 1918. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Bekanntmachung. : Höchſtprelſe für Kartoffeln.(Vom 16. Januar 1918). 55 5 10 der 88 2, 8 und 9 der Bundesratsver⸗ ordnung über die Preiſe der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe aus der Ernte 1917 und für Schlachtvieh vom 19. März 1917, ſowie der hierzu erlaſſenen Ausführungsbekanntmachung licher Teil Ein Grammophon mit 10 Pfg.⸗Einwurf zu verkaufen. Näheres in der Geſchäfts— ſtelle dieſes Blattes. Sehr guter Acker gute Lage, in der Nähe des Dorfes, zu verkaufen. Groh, Waſſerſtr. 11. Zur Beachtung! Eine Partie Steckzwiebeln hat pfundweiſe abzugeben Johann Ehrhardt Blauehutſtraße 51. Wohnung Aelteres Ehepaar ohne Kinder ſucht Eintracht * Mrreiner Bitter Zeitung Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben nun in Gott ruhenden unvergesslichen Gatten, treubesorgten Vaters, Gross- vaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels Herrn Jakob Weidner 5. sagen wir für die liebevolle Anteilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden, ferner für das zur letzten Ruhestätte, sowie für die grosse Kranzspende unseren tiefgefühlten Dank. für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmherzigen Schwestern für die liebevolle, aufopfernde Pflege, der Krankenzuschusskasse für die erwiesene letzte Ehre, Spendern von Seelenmessen. Viernheim, den 17. Februar 1917. überaus zahlreiche Geleite a Besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit und den zahlreichen Die fieftrauernden Hinterbliebenen. 0* D 6 2 E 5 2 bis 3 Zimmer und Küche zu mieten. Näheres zu erfragen in der Geſchäftsſt. dieſ. Zeitg. 2 Zimmer Küthe und Zubehör von kleiner, ruhiger Familie zu mieten geſucht. Von wem, zu erfragen iu der Expedition ds. Blattes. achat Schachteln ſind zu haben bei Jakob Beyer. Frachtbriefe zu haben in der Exp. d. Bl. Großh. Miniſteriums des Innern vom 26. März 1917 wird hierdurch beſtimmt: 5 5 Der Erzeugerhöchſtpreis für Winterſpeiſekartoffeln wird vom 16. Januar 1918 ab auf 5 Mark für den Zentner feſtgeſetzt. 5 Daneben iſt eine Verwahrungsgebühr zu zahlen, die beträgt: f„„ 1. bei Lieferung bis zum 28. Februar 1918 einſchließlich 0,50 Mark für den Zentner; 2. bei Lieferung vom 1. März 1918 ab 0,75 Mark für den Zentner.. Bel Lieferung an außerheſſiſche Bedarfsſtellen darf der Kommunalverband eine um 0,25 Mark erhöhte Verwahrungs— gebühr erheben. Soweit der Kommunalverband vertraglich eine andere Verwahrungsgebühr als Zuſchlag zu dem ſeitherigen Llefe— rungspreiſe feſtgeſetzt hat oder zu dem jetzigen Höchſtpreiſe feſtſetzen wird, ſind dieſe Preiſe maßgebend. ö Der Höchſtpreis gilt für die Lieferung ohne Sack und für Barzahlung bei Empfang. Er ſchließt die Koſten der Beförderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, an dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird, ſowie die Koſten des Verladens daſelbſt ein. i 5 Bei unmittelbarer Lieferung geſackter Kartoffeln aus— ſchließlich Sack frei Keller des Beſtellers kann höchſtens ein guſchlag von 80 Pfg. für den Zentner zu dem Höchſtpreiſe nebſt Verwahrungsgebühr gefordert werden. Bei Lieferung der Kartoffeln durch einen Kommunalverband oder einen Händ⸗ ler erhöht ſich der Zuſchlag von 80 Pfg. auf höchſtens 1,50 Mark für den Zentner. Bei Lieferung durch den Erzeuger innerhalb ſeines Wohnortes frei Keller oder an einen Ort im Umkreiſe von nicht mehr als 3 Kilometern frei Keller darf der Aufſchlag höchſtens die Hälfte der im vorhergehenden Abſatz genannten Sätze betragen. a Darmſtadt, den 16. Januar 1918. Laudeskartoffelſtelle. Hechler. 5 Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Saatgut von Hülſenfrüchten, Buch— weizen und Hirſe. Bezugnehmend auf das nachſtehend zum Abdruck ge⸗ brachte Rundſchreiben des Direktoriums der Reichsgetreide⸗ ſtelle Berlin vom 13. November 1917 beſtimmen wir hiermit folgendes: N g f 5 1. Erzeuger von Hülſenfrüchten ſind verpflichtet, ihre ſämt⸗ lichen geernteten Früchte an die Reichsgetreideſtelle Berlin bezw. an die dafür beſtimmten Unterkommiſſio⸗ näre abzuliefern. 1 Die Erzeuger dürfen zurückbehalten: J. Hülſenfrüchten: a) zur eigenen Ernährung insgeſamt 1 Kilogramm Hülſenfrüchten pro Kopf und Monat, b) zur Ausſaat und zwar: 1. an Erbſen einſchließlich Peluſchken und an Bohnen für den Morgen 50 Kllogr. 2. an großen Viktorta⸗Erbſen und an Ackerbohnen für den Morgen 75 Kilogr. 3. an Linſen für den Morgen 25 Kilogr. II. Buchweizen und Hirſe: a) zur eigenen Ernährung für die Zeit vom 15. No⸗ vember 1917 bis 15. Auguſt 1918 insgeſamt 25 Kilogr., jedoch unter Abrechnung der bis jetzt verbrauchten Mengen, b) zur Ausſaat: 1. an Buchweizen für den Morgen 25 Kilogr. 2. an Hirſe für den Morgen 7,50 Kilogr. Alle übrigen Mengen ſind reſtlos abzuliefern. Erzeuger, die Gemüſeſaatgut von Hülſenfrüchten an Landwirte, Gartenbeſitzer oder Händler abgeben wollen, haben zuvor bei der Reichsgetreideſtelle entſprechenden Antrag zu ſtellen. Soweit Erzeuger ihr Handelsſaatgut(gewöhnliches Saatgut) unmittelbar an Verbraucher abgeben wollen, haben dieſelben einen beſonderen Antrag um Zulaſſung zum Verkauf bei uns einzureichen, aus dem Sorten und Mengen des zu veräußernden Saatgutes, ſowie Name des Käufers erſichtlich iſt. Beabſichtigt ein Händler von einem Landwirt oder Händler Saatgut von Hülſenfrüchten zu beziehen, ſo hat dieſer bei uns um die Zulaſſung als Händler unter Angabe der Saatgutmenge und Art nachzuſuchen und Beſcheinigung der Bürgermeiſterei ſeines Wohnortes vorzulegen, daß er bereits 1913 und 1914 mit Saat⸗ gut Handel getrieben hat und daß die beantragte Saat— gutmenge in einem angemeſſenen Verhältnis zu dem Geſchäftsbetrieb des Saatguthändlers ſteht. Dieſe Vorſchrift bezieht ſich auch auf Händler, die ſelbſt Hülſenfrüchte angebaut und geerntet haben. Die zugelaſſenen Saatguthändler ſind verpflichtet, über ihre Saatgutgeſchäfte ein Ein- und Verkaufsbuch za führen. Formulare ſind bei uns zu beziehen. Durchſchriften der Buchungen ſind bei uns unter Beifügung der ausgeſtellten Saatkartenabſchnitte B und C für die verkauften Poſten vorzulegen. Abſchnitt A bleibt als Ausweis im Beſitze des Händlers. 4. Will ein Landwirt oder Gartenbeſitzer von einem zu— gelaſſenen Händler Gemüſe- oder gewöhnliches Handels— ſaatgut von Hülſenfrüchten erwerben, ſo hat dieſer eine Saatkarte bei uns zu beantragen. Dieſe Beſtimmungen finden auf Gemüſeſaatgut keine Anwendung, ſoweit es ſich um Mengen von nicht mehr als 125 Gramm handelt. Hierbei wird darauf hingewieſen, daß 5. Die Großh. Bürgermeiſtereien Beſtellungen von Saat— Hülſenfrüchten bis ſpäteſtens 15. ds. Mts. entgegen⸗ nehmen. Heppenheim, den 8. Februar 1918. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Obige Bekanntmachung bringen wir zur öffentlichen Kenntnis und weiſen alle in Betracht kommenden Perſonen darauf hin. Saatkarten nach Poſ. 4 können auf unſerem Büro— Zimmer 27— beantragt werden. Mit Rückſicht auf die im letzten Jahre gemachten Er— fahrungen können wir in dieſem Jahre Beſtellungen zu ge— meinſamem Bezug von Saathülſenfrüchten nicht entgegen— nehmen. Wir empfehlen daher den Intereſſenten, ſich ihren etwaigen Bedarf bei dem hier zugelaſſenen Händler unter Beachtung der obigen Vorausſetzungen zu beſchaffen. Viernheim, den 12. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Milch, die zum menſchlichen Genuſſe beſtimmt-iſt, iſt ſofort nach Empfang abzukochen. Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts ⸗ Anzeiger Organ für Jedermann Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 0 Pfg. incl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. E Am Sblatt der Gro Vereins- Anzeiger Juſeratenpreis: 1— EI. Buugermeiſterci Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeltung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme ⸗Tarif. Die Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeber Rabatt in Wegfall. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. ——— Telefon 217 r ug.—— Donnerstag, den 21. Februar — 19¹8 Teleſon 217 eds gurke reset SSSSSrrrSrSSrrrr S S r SH r SS S Y Y H Y H P Das Gold dem Vaterland! rr Lokale Nachrichten. 5§ Viernheim, 21. Febr. Am Samstag, den 2. März findet auf dem hieſigen Rathauſe ein Muſterungs— geſchäft ſtatt, worüber das Nähere aus einer Bekanntmachung in heutiger Nummer zu ſehen iſt.— Bei der diesmaligen Flelſchausgabe entfallen auf jede Perſon über 6 Jahre 75 Gramm Fleiſch. * Viernheim, 20. Febr. Während der Goldan— kaufswoche vom 17. bis 24. Februar werden von den Detail— geſchäften in Mannheim bei Wareneinkäufen für diejeni— gen Beträge, welche mit Gold-Geld bezahlt werden, 5 Prozent Rabatt gewährt. Die Kaufleute verpflichten ſich, das eingegangene Gold-Geld ſofort der Reichsbank zuzuführen. * Viernheim, 20. Febr. Unteroffizier Alexander Knapp, der als ſolcher ſeit Anfang des Krieges in vorder— ſter Linie ſteht, wurde mit einer Straßenmeiſterſtelle betraut, ſodaß er in die Reihe der Beamten-Stellvertreter avanctert iſt. Zu dieſer Beförderung unſeres Mitbürgers gratulieren wir herzlichſt! S Heddesheim, 20. Febr.(Kaninchenfelle abliefern). Wer Kaninchen ſchlachtet, muß zufolge einer neuen Verfügung die Felle rechtzeitig an einen Händler oder an die Sammelſtelle eines Kaninchenzuchtvereins abliefern, wenn er ſich nicht der Gefahr ſchwerer Beſtrafung ausſetzen will. Das gleiche gilt auch für Haſen- und Katzenfelle. Unſer Heer braucht die Felle für Pelzwerk und Leder. Die Kriegs-Fell⸗Aktiengeſellſchaft in Leipzig, Tröndlinring 3, iſt die Sammel⸗Zentralſtelle. Alſo Felle her für unſere Helden fern der Heimat. f— Ein empfehlenswertes Waſchmittel, deſſen Vortrefflichkeit ſeit altersher erprobt iſt, iſt die Holz- aſchenlauge. Dieſe wird dadurch hergeſtellt, daß ge⸗ ſammelte reine Holzaſche mit abgekochtem Waſſer über— goſſen wird. Alsdann läßt man ſie unter öſterem Um⸗ rühren zwölf Stunden abſtehen und füllt hierauf mit einem Topf die klare Lauge ab, die man zur Vorſicht noch durch ein Tuch gießen möge. Durch dieſe Pottaſchen— lauge, die man zum Einweichen und Waſchen verwendet, wird viel Seife und Seifenpulver erſpart.— en— Die Lage des Gaſthöfgewerbes. Das bayeri⸗ ſche Staatsminiſterium des Aeußern hat in den größeren bayeriſchen Städten und in den Fremdenverkehrsgebieten Erhebungen über den Fremdenverkehr veranlaßt und zog das letzte volle Friedensjahr 1913 und das Kriegsjahr 4915 in Betracht. Nach einer Zuſammenſtellung des „Bayeriſchen Gaſtwirts“ hat ſich die Zahl der Gäſte in München von 405 367, auf 197247 Falſg um 56, Prozent vermindert, die duürchſchnittliche Bettenbeſetzung iſt von 52,3 Prozent auf 27, Prozent zurückgegangen: Die Ginnahme für ein Bett ſank bei einem Durchſchnitts⸗ hotel von 2,90 Mk. auf 2.40 Mk. Die Einnahmen aus Küche und Keller ſind um 44,8 Prozent, aus ſonſtigem Betrieb um 42 Prozent zurückgegangen. Der Rückgang in den Geſamteinnahmen ſchwankte zwiſchen 31,5 und 78,8 Prozent. Die Geſamtausgaben ſind dagegen nur um 28,1 Prozent geſunken. Die Geſamtausgaben mach⸗ ten 1913 noch 91,6 Prozent, 1915 aber 127,5 Pro⸗ zent der Einnahmen aus, ſodaß durchſchnittlich mit ei⸗ nem Fehlbetrag gerechnet werden mußte. Bei Pacht⸗ betrieben waren 41 bis 70,7 Prozent des Pacht⸗ eldes rückſtändig. Im bayeriſchen Hochland iſt die ettenbeſetzung von 58,9 auf 29,8 Prozent, die Durch ſchnittseinnahme von 1,70 Mk. auf 1,50 Mk. zurück. hangen die Zahl der Gäſte hat ſich von 32 920 0 4333(= 55.9 Prozent) vermindert. Die Einnahmen aus SSS Heſſiſche Goldwoche vom 17. bis 24. Februar. Wer immer noch einzelne Goldſtücke zurückhält oder ſich nicht trennen kann von ſeinem Gold— ſchmuck, der leſe einmal aufmerkſam folgendes Gedicht und denke einige Minuten darüber nach: Mahunng. Denkt an die ſtillen Gräber im Weſten! Dort ruhen von Deutſchlands Söhnen die beſten. Denkt an die ſchlichten Kreuze im Oſten! Dort ſtanden einſt deutſche Helden auf Poſten. Denkt an die runden Hügel im Süden! Dort liegen jetzt ſtumm die Kämpfer die müden. Denkt an des Meeres unendliche Weite! Dort fochten ſie tapfer Seite an Seite. Denkt an die Kämpfe hoch in den Lüften! Jetzt ſchlummern die Streiter bleich in den Grüften. Denkt an die braven Krieger im Felde, An denen der Feinde Anſturm zerſchellte! Denkt auch an ſie, die, krank und zerſchoſſen, Für's Vaterland ſchon ihr Herzblut vergoſſen! Denkt an die Opfer, welche ſie brachten Nur weil ſie in Treue der Heimat gedachten! Könnt ihr dann zögern, könnt ihr dann ſchwanken, Den Tapferen von ganzem Herzen zu danken? Tut's nicht mit Worten, unnützen Phraſen, Worüber wir oft das Handeln vergaßen: Gebt euern Goldſchmuck mit vollen Händen, Und helft ſo die Kriegsnot ſiegreich beenden! 2 Lenk. Niemand darf glauben, daß es auf ſeine Mit— wirkung nicht ankommt. Jeder muß ſein Gold 2 zur Goldankaufsſtelle bringen. 2 X Vertrauensmann für Viernheim iſt:. Herr Hauptlehrer Mayr. 2 eee ſcüche und Keller haben ſich um 32,4 Prozent vermindert, im ſonſtigen Betrieb um 34,8 Prozent. Das Verhältnis der Geſamtausgaben zu den Roheinnahmen ſtellte ſich 1913 auf 86,3 Prozent, 1915 dagegen auf 102,5 Prozent. Das Ergebnis iſt alſo beſſer als in München. eee eee eee eee eee eee eee 0888 eee 8 Die Kriegslaſten und ihre Deckung. In der bayeriſchen Kammer der Reichsräte brachte der Reichs— rat Graf Preyſing eine Anfrage wegen der Belaſtung des Reichs und der Einzelſtaaten durch den Krieg ein. Er führte zus: Wenn wir jetzt Frieden ſchlöſſen, ſo würde es ſich zu— 10 0 darum andeln, die Geſamtſumme aufzubringen, die ich aus den Anleihen für Kriegsbedürfniſſe und Aufwen⸗ zungen für die Wiederherſtellung in Oſtpreußen, El⸗ ſaß⸗ Lothringen, den deutſchen Kolonien und endlich für die Wiederherſtellung von Heer und Marine zuſammen⸗ ſetzt und wohl allgemein auf über 130 Milliarden be⸗ ſechnet wird. Im Falle eines 1 e Friedens müſſen wird den Geldverluſt der Gläubiger Deutſchlands im Ausland mit 3,5 Milliarden noch erſeten eee e Rechnen wir hinzu die jährlichen Renten für Invalide und Hinterbliebene mit 4 Milliarden, ferner die Beſoldungs⸗ erhöhung ſowie Erhöhung aller Materialkoſten mit etwa 1.3 Milliarden jährlich, ſo erhalten wird eine jährliche Belaſtung des Reiches von 14 Milliarden. Weiter iſt der Mehrbedarf der Bundesſtaaten und Gemeinden, der im Frieden laufend 2.8 Milliarden betrug, auf die gleiche Summe zu veranſchlagen, o daß ſich hier ein Geſamtjahresbedarf in Zukunft von 3.6 Milliarden ergibt. Wir müſſen alſo mit einer jährlichen Ge⸗ ſamtbelaſtung von 19.6 Milliarden rechnen Wollte das Reich die Summen aus direkten Steuern beſtreiten, die den Einzelſtaaten gehören, ſo würde die politiſche und wirt— ſchaftliche Selbſtändigkeit der Bundesſtaaten aufhören. Ver— ſchiedene Vorſchläge ſind gemacht worden, die faſt alle die Ver— nögenswegnahme bis zu 40 und 50 Prozent(von Vermögen von 10000 Mark auſwärts) oder gleichkommende ſog. Kriegsſteuern ehlen. Zwangsverkäufe von Landgütern, Hausgrundſtücken und Fabriken im größten Maßſtab müßten die unausbleibliche Folge ſein, wenn nicht der Staat der Mitbeſitzer von Gütern und Häuſern werden ſollte. Iſt ſich jeder Deutſche darüber klar, daß von der Art des Friedensſchluſſes für ihn nicht weniger abhängt, als ſeine eigene Exiſtenz? Die Frage der Kriegs- entſchädigung muß daher erneut aufgeworfen werden. Finanzminiſter Breunig erklärte: Der Stand der Reichs ſchuld bezifferte ſich am 1. April 1914 an Anlehen und ver— zinslichen Schatzanweiſungen auf 4.9 Milliarden, am 1. Oktober 1917 auf 74.5 Milliarden, daneben betrugen an dieſem Tage die noch offenen Anlehenskredite 41 Milliarden. Der Bedarf für Verzinſung und Tilgung der Reichsſchuld betrug 1914 247 Millionen und im Jahre 1917 3,5 Milliarden; er wird ſich ür 1918 noch um über 2 Milliarden Mark erhöhen. An ortdauernden Einnahmequellen wurden ſeit dem letzten Frie— denshaushalt neu eröffnet: Erhöhung der Tabakabgaben 130 Mill. Mk.; Frachturkundenſtempelgeſetz 65 Mill. Mark; Zuſchläge zu den Poſt- und Telegraphengebüh⸗ zen 225 Mill. Mark; Warenumfatzſtempel 225 Mill. Mark; Beſteuerung des Perſonen- und Güterverkehrs ) Frachturkunden 54 Mil. Mark, b) Abgaben für den Perſonen— zerkehr 127 Mill. Mark, c) Abgaben für den Güterverkehr 140 Mill. Mark, insgeſamt 321 Millionen, von denen die bisherige Reichsſtempelabgabe vom Perſonenverkehr in Höhe von 23 Mill. Mark welfällt, ſo daß ein Mehrertrag von 298 Millionen bleibt. Endlich Kohlenſteuergeſetz 495 Mill. Mark, zuſammen 1439 240 000 Mark. ee Fe e te * An einmaligen Abgaben wurden beſchafft nach dem Kriegsſteuergeſetz vom 21. Juni 1916 und dem Ge— ſetz vom 9. April 1917 über die Erhebung eines Zuſchlags zür Kriegsſteuer Einnahmen von rund 5 ½ 9 Milliar⸗ den Mark. eee d e Nee% e nn e i Die Koſten der? Kriegführung haben im Jahre 1914 monatlich durchſchnittlich rund 1¼ Milliarden Mark be— hagen; aber Nerelte im Februar 1917 hat ſie Graf Roedern auf zurchſchnittlich monatlich 2,2 Milliarden Mark angegeben. In⸗ zwiſchen werden ſie infolge der allgemeinen Teuerung weiter geſtie— ien ſein. 2 eee 5 Es werden demnächſt Geſetzesvorlagen wegen der? Bieſchaf— fund, neuer fortlaufender Reichseinnahmen zu Abgleichung des Reichshaushalts für 1918 zu gewärtigen ſein Daß das Kriegsſteuergeſetz vom 21. Juni 1916 eine Fortführung erfahren muß, ergiht ſich ſchon daraus, daf jenes Geſetz nur die Kriegsgewinne bis zum Schlufſe des Jahres 1916 umfaßt hat. Außer den für die eigent— liche Kriegführung erforderlichen Beträgen werden nach Frie densſchluß weiter durch Schuldaufnahme zu del ken ſein: 1. Der Erſatz für die Familie nunterſtützun⸗ gen an die Gemeinden, 2. die Kriegsſchäden in Oſtpreußen Elſaß⸗Lothringen uſw., 3. die Koſten für die Wiederinſtandſetzung von Heer und Flottte. 1 Dazu wird auch für eine mäßige Tilgung der Reichs kriegsſchuld Sorge zu tragen ſein. Die Koſten für Wieder— inſtandſetzung von Heer und Flotte müſſen wieder in den ordent— lichen Haushalt übernommen werden, als Kriegsrenten ſind minde— ſtens 3 Milliarden jährlich anzunehmen, ſo daß der laufende Reichs haushalt nach dem Kriege um mindeſtens 10 Milliarden höher ſein wird als vor dem Kriege(3.4 Milliarden), abgeſehen von den Ausgaben der Einzelſtaaten und Gemeinden. 0 Alte und veraltete Theorien über Beſteuerung werden auf— gegeben, neue Wege für die Reichseinnahmen werden gefunden werden müſſen. Auch an dem Beſitze wird das Reich mit der Erweiterung der Erbſchaftsſteuer, der Erhöhung der Beſitzſteuer für den Wertzuwachs, mit der Ausdehnung der Kriegsg ewinnſteuer nicht vorübergehen können. Daſt unter dieſen Umſtänden für den Reichsſchatzſekretär und jeden bundesſtaatlichen Finanzminkſter es von beſonderem Wert iſt, tunlichſt einen entſprechenden Beitrag zur Abbürdung dieſen Laſten von den Gegnern zu verlangen, iſt ſelbſtverſtändlich. Von der weiteren Gn eder milftäriſchen ind politiſchen Geſamtlage allerdings wird es abhängen, wie weit ie Reichsleitung eine ſolche Forderung zur Geltung bringen ſann. Wenn die wirtſchaſtliche wie poliliſche Selbſtändigkeit der Bundesſtaaten erhalten bleiben ſoll, darf bei den Beſteuerungs⸗ naßnahmen des Reichs auf das Gebiet der direkten Steu⸗ ern nicht mehr weiter übergegriffen werden. Kriegsende im Olten. Unter allen Überraſchungen des gewaltigen Krieges wie unter den mannigfachen Über⸗ raſchungen von Breſt⸗Litowſk iſt ſicher die größeſte die Art geweſen, in der Herr Trotzti, der redegewandte Volkskommiſſar des Außeren, die Verhandlungen beendete. Kein Friedens⸗ ſchluß— Herr Trotzki und ſeine Mannen ver⸗ zichten auf ein unterzeichnetes Friedensinſtrument, wohl aber ein Ende des Kriegszu⸗ ſtandes. Das iſt eine vollſtändige Neu⸗ erſcheneng in der Weltgeſchichte, ſchon deshalb, weil die Gegenſeite— in dieſem Falle der Vierbund— ohne Bindung iſt. Er kann, wenn er will, die militäriſchen Operationen nach Kündigung des Waffenſtillſtandes ſortſetzen, er kann aber auch dem Vorgehen des Herrn Trotzki folgen und die ruſſiſche Front endgültig ſtill⸗ legen. Die Erklärung Trotzkis macht hinter die Verhandlungen von Breſt-Litowſk weder einen Punkt noch ein Ausführungszeichen. Sie hinterläßt ein Fragezeichen. * Lenin und Trotzki mit ihrem Anhang hofften die Verhandlungen in Breſt-Litowſk ſolange hin⸗ ziehen zu können, bis ſich in den kriegführenden Staaten die ſoziale Revolution nach ruſſiſchem Muſter vollzogen hatte. Die Löſung von Breſt⸗ Litowſk, wenn man von einer ſolchen reden will, bedeutet keinen Verzicht auf dieſes Pro⸗ gramm. Herr Trotzki mußte aus Breſt⸗ Litowfk das Kriegsende heimbringen, aber indem er nach der Selbſtändigkeits⸗ erklärung der Ukraina den letzten ihm bleibenden Ausweg ergriff, tat er es, um daheim endgültig mit allen Widerſachern reinen Tiſch machen zu können. Er wird nun weiter— ſolange er an der Macht iſt— das Land revolutionieren, niemand weiß zu welchem Ende. Zugleich aber wird er— darüber gibt es keinen Zweifel— ſeine Verſuche ſortſetzen, die europäiſche Re⸗ volution herbeizuführen. Allerlei Anzeichen ſprechen dafür. 1 Für uns entſteht nun die Frage, ob wir der von Herrn Trotzki beliebten Löſung ſtillſchweigend zuſtimmen ſollen. Solange wir nicht mit Ver⸗ tretern Rußlands zu tun haben, die es, wie diejenigen der Ukraine, ernſtlich mit ihren Friedensabſichten meinen, ſo lange wird die augenblickliche militäriſche Lage gegenüber Ruß⸗ land ſich nicht ändern können. Ein Friede mit Machthabern, wie denjenigen, die Ruß⸗ land zurzeit als die ſeinigen zu beklagen hat, würde militäriſch ganz unhaltbare Zu⸗ ſtände zeitigen und den Keim zu neuen Kon⸗ flikten in ſich tragen. Ein ſchnelles Herbeiführen abſoluter Klarheit iſt deshalb das militäriſche Gebot der Stunde. Es iſt alſo wahrſcheinlich, daß wir die einſeitige Erklärung der maxi⸗ maliſtiſchen Regierung einer Überprüfung unter⸗ ziehen müſſen. Denn es bleibt doch vor allem zu erwägen, ob unſere Vertreter nach Trotzkis Vorſchlag die weiteren Beſprechungen über die Geſtaltung der wechſelſeitigen konſulariſchen, diplomatiſchen, rechtlichen und wirtſchaftlichen Beziehungen nach Petersburg verlegen wollen oder verlegen laſſen können, ohne für ihre Fruchtbarkeit fürchten zu müſſen. * Die Zerſetzung im Heer und im Volk nimmt in Nordrußland beſonders ihren Fortgang. In Petersburg und in Moskau herrſcht völlige Anarchie. Die Regierung hat ſich genötigt geſehen, über ganz Rußland den verſchärften Belagerungszuſtand zu verhängen. Lenin ver⸗ bietet durch Funkſpruch, Gefangene oder Flücht— linge nach Petersburg oder in die hungernden Gouvernements zu bringen, da ſie da wie dort dem Hungertod geweiht wären. Trotz ihrer verzweifelten Lage betreibt die bolſchewiſtiſche Regierung ihre Propaganda mit höchſtem Eifer weiter fort, auch jenſeits der Grenzen ihres Landes. Ein erneuter Beweis für die Unehrlichkei der gegenwärtigen Machthaber in Rußland iſt ein Befehl, den das ruſſiſche Oberkommando ver— öfſentlicht, und in dem es die Soldaten auffordert, die deutſchen Truppen zur Beſeitigung ihrer Offiziere und Generale anzuleiten. Dieſer Be— fehl, der ruſſiſcherſeits den Zuſatz erhalten hat, 0 ö er ſei im weiteſten Umfange unter den deutſchen Truppen zu verbreiten, ſtammt von einer Re⸗ gierung, deren augenblickliche Vertreter es wagen, vor aller Welt den Anſchein zu er⸗ wecken, als dächten ſie wirklich an Frieden mit uns. Es würde nichts anderes bedeuten, als dem Giſtſtrom des revolutionären Internatio⸗ nalismus bei uns Tür und Tor zu öffnen, wenn wir der Aufrichtigkeit dieſer Deſpoten auch nur im geringſten Glauben ſchenken wollten. *. Wie man im Verband der Weſtmächte die Lage beurteilt, geht daraus hervor, daß man eine großzügige Propaganda ins Werk geſetzt hat, die auf nichts minderes abzielt, als im deutſchen Volke einen Verſuch zur Schwächung der geſchloſſenen Kampfkraft zu unternehmen, und zwar indem ein Feldzug gegen den Generalquartiermeiſter Ludendorff unternommen werden ſoll. Es ſoll alſo alles daran geſetzt werden, uns im enſtſcheidenden Augenblick des Führers zu berauben, der als rechte Hand Hindenburgs für das deutſche Volk unerſetzlich iſt. Für uns alſo heißt es auch jetzt, nachdem Trotzki durch ſeine Erklärung einen Zu⸗ ſtand, der ſchon lange beſtand und der unab⸗ änderlich war, anerkannt hat, auf dem Poſten ſein. Noch für unſere Feinde weit entfernt, auf ihre Hoffnungen zu verzichten und ihre Ziele aufzugeben. Westmann. Die Ukraine als KRulturſtaat. (Die Freiheitsbeſtrebungen der Ukraine. Vi — Die Ukraine als Staattzweſen.— Der ukrainiſche Handel. — Kunſt und Literatur der Ukraine.) Die Freiheitsbeſtrebungen des ukrainiſchen Volkes ſind ſchon Jahrhunderte alt und konnten ſelbſt durch die blutigſten Verfolgungen nicht unterdrückt werden. Trotz aller Mißerfolge wurde von den geiſtigen Führern des ukrainiſchen Volkes die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft und auf eine Befreiung der Ukraine immer lebendig erhalten. Das Gebiet, das von dem ukrainiſchen Volle bewohnt wird, das ſogenannte „Klein⸗Rußland“, war abwechſelnd unter polniſcher und ruſſiſcher Herrſchaft. Im Jahre 1667 kam im Vertrage von Andruſſowo und ſpäter im Frieden von Grzymultowſk im Jahre 1686 ein Teil der Ukraine von Poleu an Rußland, während der Reſt, ungefähr das heutige Gouvernement Kiew mit einem Teile von Po— dolien, bei der zweiten Teilung Polens im Jahre 1793 unter die ruſſſiſche Oberhoheit ge⸗ langte. 1 In allen dieſen Kämpfen zwiſchen Ruſſen und Polen um den Beſitz des Landes haben die kulturellen nationalen Beſtrebungen der ukrainiſchen Führer nicht geruht. Sie wurden in dem großen ukrainiſchen Geheimbund„Ky— rilla“ beſonders gefördert. Dieſer Bund, dem die beſten Köpfe des ukrainiſchen Volkes an⸗ gehörten, hatte ſeine größe Blüte um die Milte und gegen Ende des vorigen Jahrhunderts aufzuweiſen. Von hier aus wurde eine ener— giſche nationale Propaganda entfaltet und alle Beſtrebungen des ukrainiſchen Geiſtes fanden hier Förderung und Stütze. Darum war der Bund auch aufs ſtrengſte von der ruſſiſchen Regierung, die in der Ulraine eine rückſichtsloſe Ruſſifizierungspolitik betrieb, verboten. Er wirkte darum nur im geheimen, ließ es ſich zu verfolgen. 5 Ein Volk, das unter ſo ungeheuren Schwierig— keiten ſeine Nationalität bewahrt, hat auch das geschichtliche Recht, ſeinen eigenen Staat zu bilden. hat es und ſich bewieſen, wie lebensklräſtig ſind. ausgebreiteten Handel ſowie durch die wicklung der nationalen Kunſt und Literaſur be— wieſen. In der Ukraine befinden ſich die wich— tigſten ruſſiſchen Handelsſtädte, die hauptſächlich mit den reichen Erzeugniſſen des uktainiſchen Bodens weitreichende geſchäftliche Beziehungen mit allen angrenzenden Völkern und Staaten angeknüpft haben. Mit Recht wurde die Ukraine ſtels als die„Kornkammer Rußlands“ bezeichnet, * da ein bedeutender Teil der geſamten ruſſiſchen Bodenproduktion der Ukraine entſtammte. Da⸗ durch wird die Bedeutung der Ukraine als Kulturſtaat in den kommenden Jahren noch weſentlich erhöht werden. Als ganz beſonderes Zeichen eines eigenen und ſtarken völtiſchen Lebens muß die hohe Entwickelung der Kunſt und Literatur in der Ukraine betrachtet werden. Auch auf dieſem Gebiete hat ſich ſeit vielen Jahrzehnten der brutale Widerſtand der ruſſiſchen Regierung gegen jedes Eigenleben dieſes Volkes bemerkbar gemacht. Vor hunden“ Jahren war es ſogar ſtreng verboten, ein ukrainiſches Buch zu drucken. Späterhin folgten Verbote der ukrainiſchen Theater, wie wir ſie ſpäterhin auch in Polen und in den baltiſchen Provinzen bei anderen Völkern des ruſſiſchen Reiches feſtſtellen konnten. Trotzdem hat ſich die ukrainiſche Literatur ebenſo durchgeſetzt wie das ukrainiſche Theater. Einer der bedeutendſten ruſſiſchen Dichter Tarras Schewtſchenko gehört dem ukrainiſchen Volke an. Endlich hat das ukrainiſche Volk das Ziel ſeiner Sehnfucht erreicht. Der Friedensſchluß hat die Stellung dieſes neuen Staates weſentlich geſtärkt und ſein weiteres Blühen verbürgt. Dolitiſche Rundſchau. VDoeutſchland. * Gemäß den Beſtimmungen der Reichs⸗ verfaſſung wird ſich der Reichstag auch mit dem Friedensvertrag mit der Ukraine beſaſſen. Artikel 4 der Reichs⸗ verfaſſung beſtimmt nämlich, daß der Beauf⸗ ſichtigung ſeitens des Reiches und der Geſetz⸗ gebung eine Reihe von wirtſchaftlichen An⸗ gelegenheiten unterliegen. Nach dem Wortlaut des Verlrages mit der Ukraine fallen eine Reihe der getroffenen Vereinbarungen unter dieſen Artikel 4 und müſſen daher vor ihrem Abſchluß die Zuſtimmung des Bundesrats und zu ihrer Gültigkeit die Genehmigung des Reichstages erhalten. * Zu der Reiſe des Staatsſekretärs des Reichsjuſtizamtes Dr. von Krauſe nach Süddeutſchland wird von maßgebender Seite geſchrieben: Nachdem Dr. von Krauſe am Montag in München von König Ludwig empfangen worden iſt, hat ſich der Staats⸗ ſelretär auch den anderen ſüddeutſchen Höfen vorgeſtellt. Er hat dabei Gelegenheit gehabt, mit den Leitern der Juſtizverwaltungen ſchwe⸗ bende Fragen ſeines Geſchäſtsbereiches zu be⸗ ſprechen. *Die konſervative Fraktion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes hat beſchloſſen, bei der Weiterberatung der Wahlrechts⸗ vorlage an dem im vorigen Jahre verein⸗ barten Abkommen feſtzuhalten. Das Abkommen wurde nach der Kaiſerlichen Oſterbotſchaft zwiſchen Konſervativen, Zentrum und Nationalliberalen abgeſchloſſen und halle die Einführung des Pluralwahlrechts in Preußen zum Gegenſtande. * Die Zulagen zu den Invaliden⸗ und Unfallrenten, die zunächſt für die Zeit bis zum 31. Dezember 1918 in Ausſicht genommen worden ſind, werden vorausſichtlich auch ſpäter gewährt werden, da die Teuerung, die der Anlaß für die Gewährung ſei ſel 2 de J ö aber angelegen ſein, ſeine Ziele deſto eifriger nach Schon bei den Friedensverhandlungen politiſch geſchult das Volk und ſeine Vertreter Die Ukrainer haben ſchon jetzt ihre große Bedeutung als modernes Kulturvolk durch ihren Ent⸗ dieſer Zulagen iſt, aller Vorausſicht nach auch dem 31. Dezember 1918 nicht behoben ſein dürfte. Es beſteht demgemäß die Abſicht, im Wege der Geſetzgebung eine Weiterzahlung der Zulagen über den 31. Dezember 1918 hin⸗ aus herbeizuführen. Frankreich. * Der Bevölkerungsrückgang macht ſich in Frankreich immer mehr bemerkbar. So werden z. B. in der Auvergne viele Pachtgüter aufgegeben, ohne neue Pächter zu finden. In der Marnegegend iſt der Kauſpreis eines Hektars Land bis auf 50 Frank geſunken. Doͤrfer zählen manchmal nur noch wohner. 100 Ein- England. * Jegliche Ausſicht auf eine militäriſche Entſcheidung zugunſten der Alliierten, ſchreiht die Londoner Wochenſchriſt„The World', Große iſt in der Sommeſchlacht bereits verloren gegangen. In der Sommeſchlacht wurde versäumt, einen Einbruch in die deutſchen Linien zu vollbringen. Die Alliierten hörten nämlich gerade im kritiſchen Augenblick mit dem Angriff auf. Wir machten entſetzliche Verſuche bei Meſſines, Pasſchendaele und bei Cambrai, um die Fehler, die an der Somme begangen waren, wieder gutzumachen. Unſer einziges weißen Kreuzen. * Eine Maſſenverſammlung der Kauffahrtei⸗ ſeeleute nahm nach einer Rede des der Arbeiter⸗ den Beſchluß an, während zwei Jahren nach kunft zu boykottieren. Holland. Kriegszuſtandes mit Rußland Nieuwe Rotterdamſche Courant“: konnte die eigenen Bedingungen nicht durchſetzen. ſchreibt der demobiliſiert die ganze ruſſiſche Armee be⸗ Macht in keinem Falle Rußland. iſt für Rußland weit ſchlimmer als der, den die zu gewähren. e end. dem Sturz Kerenskis. Von englischer 8 dann von franzöſiſcher Seite waren bereits bei geſtellt. aber von dieſem abgelehnt. Rumänien. Lage an der Oſtfront gelten. feindliche Organe haben in den letzten Tagen vorſtehe. liquidieren müſſen. Es fragt ſich nun, welche Rolle angeſichts der Wendung der Dinge König Ferdinand ſpielen wird. Griechenland. Die Offiziere ſind anſcheinend in zwei zelos. Es iſt kein Wunder, Lager geſchieden. Armee ſchnell fortſchreitet. Über dreiviertel der gewaltige Mißſtimmung hervor. Lariſſa und Lamia ſehr ſtark ſein. ————— Verſltrickt. Noman von A. on der Elbe. (Fortſetzung.) „Da ſch mich nun gewiſſermaßen mjit⸗ verantwortlich fühle,“ fuhr Joſephine fort,„ ich gern das Opfer bringen und ein paar tauſend Mark auſwenden, um dem Menſchen dieſe Be⸗ jöſtſicke abzukaufen.“ a „Und ich mochte Eggeruck gegen ihn ſcharf machen, daß er den unverſchämten Kerl Schimpf und Schande vom Hof jagt!“ „Aber, ſachte, um alles in der Welt nicht! Willſt du ſelbſt dieſe, dein Kind preisgebende Geſchichte an die große Glocke hängen?“ „Haſt recht— haſt recht! Aber der Kuckuck ihn holen, wenn er die Brieſe nicht heraus⸗ Wiederhahen müſſen wir ſie auf alle „ülle. Mollen wir ihm drohen— ihm ein 15 Richard, Angebot tun?“ eerfrlich müſſen ir die Sachen zurück⸗ ſordern— oder kaufen. Sie dürfen nicht in ſeiner Hond bleiben, als beständige Gefährdung von Adelens Ruf, aber ein Angebot— Geld — ich weiß nicht.“ „Meinſt du, er gibt ſie gutwillig?“ „Ich will es erſt verſuchen, ihn mit höflichen Billen dazu zu beſtimmen.“ „So een Kerl hält die Hand drauf— wird een Handel geben, der iſt nicht billig.“ „Wollen ſehen, in welcher Weiſe er mir antwortet. Vielleicht iſt er doch anſtändiger, als wir voransſchen, und wie erhiltern ihn gegen uns nut ber Annahme feiner Gemeinheit.“ — würde mit Dann bat Joſephine den Bruber, nicht hart mit Adele umzugehen, die voller Angſt ſei und ganz zerknirſcht über ihre Dummheit. Bernhammer, froh, daß nichts Schwereres von ihm gefordert werde und ſehr abgeneigt— wenn er nicht etwa vom Zorn hingeriſſen wurde— ſeinem Kinde weh zu tun, verſprach es gelind zu machen, und ſo trennten ſich die Geſchwiſter beide erleichtert und in gutem Ein⸗ vernehmen. Als Adele mit niedergeſchlagenen Augen und blaß vor Furcht zum Mittageſſen eintrat, ging der Vater auf ſie zu, zupfte ſie am Ohr⸗ läppchen und ſagte:„Krabbe du, was muß ich für Verrücktheiten hoͤren? So'ne Göre ver⸗ ſchenkt Locken“ und plötzlich, als Bijou ſchwänzelnd an ihm aufſprang, brach er in ein dröhnendes Lachen aus:„Aber ein rechtes Schaf biſt du doch,“ keuchte er. Adele warf ſich mit einem erleſchternden Auf⸗ ſchluchzen an ſeine Bruſt:„O du beſter, du aller betzer Papa!“——— Franz Denta ſchritt zögernd vor Erregung den Weg nach Lindenthal zurück. Welch eine Behandlung hatte der alte Wüterich ihm zuteil werden laſſen! Das Blut kochte in ſeinen Adern, wenn er an die eben erlebte Szene zurlckdachte.„Mir das mir die Schmach — mir mit der Peitſche zu drohen,“ murrte er vor ſich hin.„Aber heimzahlen will ich's ihm und ſeinem Ganſerl. Sollen ſchauen, daß ſie zu Kreuz kriechen. Aufmiſchen will ich die Kanaillen! Bin doch ebenſo gut ein Wentleman wie der hochnaſſge Herr Baron. Iſt ja geradezu J gelährlich, der Oaaer. 2 10 — e Turf mr*. Als er ruhiger geworben war, ſann er nach, wie er ſich für die erfahrene Unbill rächen könne und dann kam ihm die Frage, welchen Vorteil er doch noch aus ſeinem Liebeshandel mit der kleinen Baroneß zu ziehen vermöge. Daß ſeine Bewerbung, die Adele nicht unter⸗ ſtützte, zu keinem erwünſchten Ziele führen werde, erkannte er deutlich; in der Richtung war alſo jede Bemühung vergeblich. Wenn er ſich's auch nicht ſelbſt eingeſtand, ſo fühlte er doch dunkel, wie ſich in der Tiefe ſeiner Seele Furcht regte, bleiche peinliche Furcht vor dieſem Vater, und wie er ſich ſtets ſcheuen werde, wieder mit dem rabiaten alten Herrn in perſönliche Berlhrung zu kommen. Er hielt ſich auch überzeugt, daß, wenn er den Beruhammers weitere Unbequemlichkeiten be⸗ reite, die Geſchichte ihm ſeine gute Stelle koſten könne. Sie waren mit(Eggeruck ein Herz und eine Seele. Und fort wollte er unter keiner Bedingung. Sein Herr verfland die Landwirtſchaft aus dem Grunde, man konnte von ihm lernen, er zahlte gut und war höflich und wohlwollend. Dann lauchte Mienchen Ehlers ſanfles be⸗ trübtes Geſicht vor ſeinen geiſtigen Augen empor, und er fühlte, daß er die kleine Schneiderin, den ſüßen Schneck, zehnmal mehr liebe als die ſchnippiſche Baroneß, und daß er ſich nicht von Mienchen trennen moge. End⸗ lich aber ſagte er ſich, wenn er rechtzeilig Nutzen aus den kleinen, zlerlichen Billelten ziehen wolle, er die Familie Bernhammer und dürfe. Oh er gleich handeln ſollte? s 05 fllt klug, das Eiſen zu ſchmieden, ſolange e war. Die eben gehegten Überlegungen ſprachen aber dagegen. Mittlerweile war er in Lindental auf ſeinem Zimmer angekommen. das Bild und die Briefe Adelens, die er bei ſich getragen hatte, und beſchloß, ſich vorläufig ruhig zu verhalten. Dann legte er den Anzug des Freiers unter Zähneknirſchen ab und ging, als ſei nichts vorgefallen, ſeinen Verufsgeſchäften nach. Spöttiſch ſang er dabei vor ſich hin: Und wollens mi lieben, ſo liebens mi recht, Und liebens'en andern, und bin 1 ziſchlecht, Dann Loſchamſter Diener und Loſchamſter Knecht! Am Morgen kam der Brief Frau Turnaus in Franz Dentas Hände. Ste ſchrieb aus⸗ geſucht artig und wandte ſich an ſein 1 0 als Ehrenmann, das in beſtimmen meeſfe, die Unbeſonnenheit eines ihm vertrauenden Weſenz nicht zu mißbrauchen. Sie deutete an, daß man zu Opfern bereit ſei, falls er zurückgebe, was er in Händen halte, er moge nur die Wute haben, ſich zu äußern. a Der Ungar lachte laut. Sieh mal an, ſo hold können ſie bitten. Was tun? Er ſann nach; hielt er doch das Gold⸗ vöͤgelchen feſt und ſicher an einem ſtarken Faden. O gewiß, er wolle es ihr gründlich heim⸗ zahlen, daß ſie und ihr großmütiger Herr Papa ihn jetzt mit Füßen traten, wenn die Tante auch füß betleln konnte, Seine Zeit würde Reſultat war ein ergreifender Wald von kleinen partei angehörigen Unterhausmitgliedes Wilſon dem Kriege alle Waren deutſcher Her⸗ Über die Erklärung der Beendigung des Trotzki Was tut er jetzt? Er erklärt den Krieg kurzerhand für beendet und dingungslos. Bedingungsloſe Demobiliſation Was iſt ſchlimmer? Das kommt doch einer bedingungs⸗ loſen Kapitulation gleich. Trotzki hat nicht ges fragt, was die Deutſchen zu ſeiner Erklärung der Kriegsbeendigung ſagen. Aber das iſt auch nicht! nötig. Sie können ja alle Bedingungen beſtimmen und durchführen, was ſie für richtig halten. Wenn es eine Macht in der Welt gibt, die Deutſchland daran verhindern könnte, iſt dieſe Drotzki läßt ſich jedenfalls auf weiteres nicht ein. Er erklart den Krieg für beendet und geht nach Hauſe, wie die ruſſiſchen Soldaten auch. Dieſer Friede Mittelmächte bereit waren, in den Verhandlungen 5 Es liegen beſtimmte Nachrichten vor, daß die engliſche Regierung mit Peters⸗ burg in beſſerer Fühlung als früher ſteht und daß die Kriegsziele des Verbandes dort jetzt anders gewürdigt werden als unmittelbar 110 5 der erſten Stockung in den Breſt⸗Litowſker Ver⸗ handlungen, als das erſtemal die Rede von der? Bildung einer neuen Armee zur Verteidigung der Revolution war, in Petersburg Geldmittel in jeder Höhe für dieſen Zweck zur Verfügung! Die engliſchen und franzöſiſchen Ver⸗ treter wandten ſich deswegen an den ſpäter von! polniſchen Truppen gefangengenommenen ruſſiſchen Kommandierenden Krylenko, das Angebot wurde „Der Rücktritt des Kabinetts Bra⸗ tianu darf als eine Folge der veränderten!“ Neutrale und verſchiedentlich darauf verwieſen, daß in Rumi⸗ nien der Zuſammenbruch der Kriegspartei und der Friedensſchluß mit den Mittelmächten be⸗ Mit Bratianu iſt in der Tat der Mann vom Schauplatz abgetreten, der Rumaͤ⸗ niens Zuſammenbruch verſchuldet hat. Rumänien kann den Krieg nicht fortſetzen und General Averescu, der bisher den Oberbefehl gegen die rumäniſchen und ruſſiſchen Maximaliſten führte und jetzt mit der Neubildung des Kabinetts! betraut iſt, wird die böſe Erbſchaft Bratianus „Die Stimmung in der griechiſchen Armee wendet ſich immer offener gegen Veni⸗ daß i unter ſolchen Umſtänden die Auflöſung in der Soldaten ſtehen treu zu König Konſtantin. Dit Einreihung von über 200 franzöſiſchen Offizieren in die griechiſche Armee ruft bei den Truppe Die Gärung ſoll ganz beſonders in den Garniſonen vor ihre Verhaͤltniſſe nicht aus den Augen verlieren warm Er verwahrte ſorgfältig ſeſinem Plan verfaßten Brief 0 ſchadlos halten. bdul Hamids Glück und Ende. Ein Nachwort. Der jetzt verſtorbene Erſultan wax einer der vielgenannteſten ſeiner Dhnaſtie. Und doch: als ein faſt Vergeſſener iſt der am 9. April 1909 des Thrones für verluſtig erklärte Vor⸗ gänger und Bruder des jetzigen Sultans aus dem Leben geſchieden im gleichen Augenblicke, da eine der wichtigſten Wendungen im Welt⸗ kriege eingetreten iſt. In Konſtantſnopel ſprechen die wahenden Fahnen von dem Friedensſchluß der verbundeten Viermächte mit der neuen Republik Ulraine, ſind die Tagesblätter ge⸗ füllt mit den Nachrichten über den formellen Abbruch der kriegeriſchen Aktion durch bie Petersburger Bolſchewiſtenregierung. Der letzte unumſchränkte Autokrat auf dem Khalifen⸗ throne wurde 1909 gewaltſam mit Abdul Hamid durch die Vertreter der zu neuen modernen Zielen emporſtrebenden Türkei geſtürzt und er, dieſer Padiſchah der alten Zeit, tritt von der Lebensbühne ab in dem Moment, als der im Bunde mit den mitteleuropäiſchen Kaiſerreichen um ihre Znkunſt ringende Osmanenſtaat ein hochbefriedigendes Zeugnis für die Nichtigkeit der ſeither befolgten Politik buchen darf. „Abdul Hamid kam 1876 unter den ſchwerſten Kriſen zum Thron. Seine beiden Vorgänger im Khalifat, Abdul Aziz und Murad waren in einem Zeitraum von wenigen Monaten des Thrones für verluſtig erklärt worden. Abdul Aziz durchſchnitt ſich angeblich die Pulsadern kurz nach ſeinem Sturz. Murad, den die Alt⸗ türken für wahnfinnig erklärten ob ſeiner großen Reformfreundlichkeit, wurde am Leben gehalten und lebte noch bis 1904, wobei der Wunſch nicht ganz ausgeſchaltet geweſen ſei ſoll, durch die Furcht vor dem Vorgänger den Nachfolger gefügig zu geſtalten. Sicher iſt, daß Abdul Hamid von Anbeginn darauf angewieſen war, auf den Scheich⸗ul⸗Islam, der auf die Abſetzung ſeiner beiden Vorgänger das religibſe Siegel gedrückt, ſcheue Rückſicht zu nehmen, daß er überdies Urſache hatte, Verſchwörung, Verrat und Meuchelmord zu fürchten. Er hat es vielleicht allzuſehr getan. Seine Abneigung, ſich in der Oſſentlichkeit zu zeigen, war ſo groß, daß ſein eigenes Volk ſie nur als Furcht zu erklären vermochte und ihn einen Feigling nannte, weil er ſelbſt die traditionellen Ritte durch Konſtantinopel unter⸗ ließ und ſogar bei der Fahrt zum freitäglichen Selamlik ſich tunlichſt abſperrte. Und was dem jetzt Verſtorbenen ſonſt nachgeſagt wurde an üblen Eigenſchaften iſt zu bekannt, um es zu wiederholen. Dreiunddreißig Jahre ſaß Abdul Hamid auf dem Sitz Suleimans und während dieſer langen Zeit bot er der Welt des Stoffes genug, über ſeine Selbſtherrlichkeit, ſein ver⸗ borgenes, mit Liſten und Gewalttaten arbeitendes Regierungsſyſtem ſich zu unter⸗ halten, das auf der anderen Seite eine Ketle von vermeintlichen oder wirklichen Verſchwörungen, Aufſtands- und Attentatswüten als Gegenreibung auslöſte. Selbſt der eigene Bruder, der jetzige Großſultan Muhammed V., mußte ſeine Tage als Gefangener verbringen, bis dann ihm das der Hand des Bruders ent⸗ riſſene Zepter überreicht wurde. Biel angefochten, viel befeindet und vielleicht ebenſo oft verleumdet, lebt das Charakterbild Abdul Hamids in der Geſchichte, obwohl ihm wohl niemand über das Mittelmaß hinausreichenden Verſtand, diplomatiſche Geſchicklichkeit und ziel— bewußte Willenskraft abſprechen wird. Zweimal führte Sullan Abdul Hamid Krieg. Durch den ſerbiſchen Aufſtand geriet er 187/7/%/ 8 in den ruſſiſch⸗türtiſchen Krieg, der mit dem Frieden zu San Stefano endete. Die Türkei verlor Bosnien und die Herzegowina, Rumänien wurde ſelb— ſtändig, das Fürſtentum Bulgarien entſtand. Auch in Aſten erſolgten umfangreiche Grenz⸗ regulierungen zuungunſten der Türkei. 1897 wickelte ſich ein ſiegreicher Feldzug gegen die Griechen ab. In allen Stürmen wußte Abdul Hamid das Staatsſchiff ſicher durch die Flut zu lenken, ſich bald auf jene, bald auf dieſe Macht ſtützend. daß dem päpſtlichen Wunſche entſprochen worden die über ſeinem Reiche heraufzog, keine Zuge⸗ ſtändniſſe zu machen. Die Entwicklung ſchritt über ihn hinweg und fetzt iſt er een und einſam an Lungenentzündung 76 Jahre alt ge⸗ ſtorben, nicht wie er immer fürchtete, einem Attentat zum Opfer gefallen Von Nah und fern. Kapitän v. Müller und der Papft. Die Bemühungen des Papſtes um die Linderung des Loſes der Kriegsgefangenen ſind allgemein be⸗ kannt, doch verdient es eine beſondere Erwähnung, daß die päpſtliche Vermittlung auch an der kürz⸗ lichen Entlaſſung des Kapitänleutnants v. Müller * liche Opfer abgetan und ein Greuel der Ver⸗ wüſtung aufgerichtet wird, ſind 1290 Tage.“ Rechnet man nun den Unterſchied vom 1. Auguſt 1914 bis zum 11. Februar 1918 aus, ſo er⸗ geben ſich genau 12900 Tage. Neues Steigen des Markkurſes. Die Nachricht von dem Friedensſchluſſe mit der Ukraine bewirkte in der Schweiz ein neues Auf⸗ ſteigen des Marlkurſes. Die Amme des Kaiſers. Dieſer Tage feierten die Eheleute Landwirt Chriſtian und Frau Karoline Albers in Pr. Ströhen bei Diep⸗ holz das Feſt der goldenen Hochzeit. Die Jubilarin iſt 81 Jahre alt. Der Jubel⸗ bräutigam zehn Jahre jünger. Nach der Geburt nach Holland eine gewichtige Rolle geſpielt hat. W eee eee e er eg LA eee. ihres zweiten Sohnes war Frau Albers vor n eee eee eee e E Riew, 1. St. Nikolaslirche. die Haupt! 2. Geſamtanſicht von Kiew. 4. Nikolajewskaja⸗Straße. tadt der Ukraine. 3. Die weltberühmte Potſcherskaja⸗Lawra. Der Vierbund hat mit der Ukraine Frieden ge⸗ ſchloſſen. Die ſegensreichen Folgen dieſes Schrittes werden ſich für die Ukraine in der allernächſten Zeit bemerkbar machen. Unwillkürlich lenkt ſich der Blick auf die Hauptſtadt dieſes geſegnelen Landes. Was Moskau in politiſcher, Niſchny Nowgorod in merkantiler Hinſicht, war Kiew, die Hauptſtadt der Ukraine in religidſer Beziehung für das ehemalige ruſſiſche Kaiſerreich. Es iſt die Wiege des Chriſten⸗ Benedikt XV. hat ſich der„Frkf. Zt.“ zuſolge bei der engliſchen Regierung für den Kapitän der „Emden“ verwandt. Durch den engliſchen Ge— ſandten beim Vatikan wurde dann mitgeteilt, CCCTTCTCbTbTbTbTbTCTVTCTCTVTVTVTVT—T—T—T——T—T—T—TT—TTTW tums im früheren Zarenreiche und ſein beſuchteſter Wallfahrtsort. Stolz thront das prächtige Alt Kiew mit ſeinen Feſtungswerken und zahlloſe Golddächern der Kirchen auf dem etwa 50 Meter anſteigenden Hochufer des Dujepr, wäßrend die die tiefer gelegenen Teile der Stadt, das Handels- viertel, beſpülen. r T nunmehr 59 Jahren neun Monate lang Amme unſeres Kaiſers. Bis kurz vor Aushruch des Krieges ſtand die Jubilarin mit dem Kaiſer noch im Briefwechſel. ) Einbruchdiebſtahl im Kölner 3 ſei. Es geziemt ſich, den Anteil des Papſtes an einer Begebenheit, die jeden Deutſchen erfreut hat, mit Dank feſtzuſtellen. Poſtbeförderung über die wird ein Teil der Poſtſendungen(Brieſe, Pakete) an deutſche Kriegsgefangene in Rußland un— mittelbar durch die Front befördert werden. Wöchentlich ſoll zu dieſem Zweck ein Bahn— wagen durch die Front über Wilna—Dünaburg laufen. Eingetroffene Vorherſage. Die Trotzliſche Erklärung der Beendung des Kriegszuſtandes bedeutet, dem„Tag' zufolge, eine der ſonder— barſten Beſtätigungen von Vorherſagen aus der 8 77 Aber ſeltſam, der Mann, der ſeine nicht erſolg⸗ loſe Außenpolitik faſt gänzlich auf Zugeſtänd⸗ niſſen aufgebaut hatte, vermochte der neuen Zeit, erſten Zeit dieſes Krieges, die ſich auf eine Bibelſtelle: Daniel 12, 11, beziehen: Dieſe lautet:„Und von der Zeit an, wenn das läg— Front. Künftig Dorfe Kempa Jabela, Ein ſehwerer Einbruchs diebſtahl iſt in de in der Wertkammer des Kölner Zolla geführt worden. Die Einbrecher erk geheute Summen an Bargeld, Bankpapiere. Der Wert der geſtohlener und Wertpapiete ſoll ſich auf eine million belauſen. Im vorigen Jahren! in demſelben Zollamt 45000 Mark geſtohle Eine ganze Familie ermordet. Kleis ein wohlhabender Bauer Sohn und ein mordet. Die Mörder erbeuteten und ſteckten das Gehöft in Brand; verhaftet. 7 Im Zeichen der Zeit. Gerechte pörung riefen bei den Mitreiſen 7 zwölfjähriger Arbei nN An. Ar 1 v τπν kommen. Die Wertſtücke in ſeinen Händen ſollten ſie ihm teuer bezahlen mit Angſt und — mit Gold. Er konnte das brauchen, wenn er ſich ſelbſtändig machen wollte. Cab ſie ihm nicht das halbe Morſe, auf das er ſpekuliert hatte, ſo würde er ſich auf andere Weiſe Aufgeſchoben war nicht auf⸗ gehoben. Jetzt wollte er ſchreiben!— ſehr von oben, ſehr als Kavalier: da ſeine Geliebte ihn in den N Gefühlen getäuſcht, ihm die Treue, auf die er ſich verlaſſen, breche, habe er mit von Schmerz zerriſſenem Herzen alle die beglückenden Andenken aus ihren lieben Händen den Flammen übergeben und ſtehe nun da, gekränkt und be⸗ raubt, nicht imſtande, je wieder Glück und Frieden zu finden. Was ſie mit den„Opfern“ 15 zu denen man bereit ſei, verſtehe er nicht. Und dann ein ausgeſucht höflicher Schluß. Er ſachte triumphlerend, als er ven nach an die Nuge Ver⸗ mittlerm abſandte. Da war er doch noch ſchlauer, beſchämte ſie mit ihren Vorausſetzungen und brach zu paſſender Zeit aus dem Buſch. Welch ein Hallo das geben würde. Welchen Schreck er ihnen einjagen und wie hoch er ſeine Forde⸗ rungen ſtellen konnte. ö n Morſe wartete man mit Spannung auf das Vorgehen des Feindes:„Der Kerl ris⸗ klert es nicht, mir nochmal vor die Augen zu kommen,“ ſagte Bernhammer am Donnersta abend zu ſeiner Schweſter.„Würde ihm 19 * anz gehörig helmleuchten, wenn er mir fre ich hoffe, er iſt vorderhand eingeſchſchtert,“ erwiderte Joſephine. „Es wird Gras wachſen über der albernen Farce,“ meinte Bernhammer. „Daß er ſeinen Vorteil nicht wahrnehmen ſollte und uns gar nicht mehr mit Anſprüchen behelligte, traue ich ihm freilich kaum zu.“ Der Vater ſah, daß Adele ſich in großer Angft befand, und ſein Mitleid war, wenn er ihr blaſſes Geſichtchen ſah, reger als ſein Zorn. Die Jugend verrannte ſich ja oft in törichtem Unverſtande, wer hätte nicht ſeinen Uuſinn ge⸗ macht? Jugend kannte keine Tugend. Aber Joſe hatte recht, wenn es ſich um ein junges Mädchen handelte, mußte man die Sache mit ſpigen Fingern anfaſſen, und da er ſich ſelbſt nicht recht zutraute, das zu können, wollte er ſich lieber nicht hineinmiſchen. Joſephine ſorgte ſich um Dentas Antwort und wagte noch keine Vorbereitungen zu ihrer morgigen Abreiſe zu treffen. Ius ſie am Nachmittag beim Kaffee ſaßen, kam der gefürchtete Brief. Während ſie zuerft leiſe las, richteten ſich zwei erſchrockene Augen⸗ paare voll Spannung auf ihr Geſicht, das ſich erheiterte. Joſephine ließ das Blatt ſinken, erſtaunt ſagte ſie:„Er iſt viel anſtändiger, als ich dachte, wie man ſich ſo in einem Menſchen täuſchen kann,“ dann las ſie laut. „Na, der Deubel hätt' ihn holen ſollen,“ rief der Vater aufbrauſend,„wenn er nicht klein beigab! Mit der Piſtole wäre ich ihm zu Leibe gegangen.“ „Ber arms Denta,“ ſeuſzte Adele. Mee ſonders Berſtändigen wirkte ein hühſches. iunges! aer „Nu ſchmachteſt du ihm gar hinterher, du Pute!“ 1 c 5 „Es iſt ganz natfirlich, daß dem Kinde der Mann leid tut, Richard; dieſer Brief zeigt Ge— 25 i N 1 4 2 fühl,“ und die Zeilen noch einmal überfliegend ligte ſie hinzu:„Wenn ich dem allen nur trauen könnte. Ich habe mich in meiner Menſchen⸗ kenntnis noch nie ſo getaͤuſcht. Vielleicht hat Gründe, warlen zu wollen und tritt doch nochmal mit einer Forderung für die Brieſe hervor.“ „Meinſt du Adele angſtvoll. 7 kriere den Kerl!“ ſchrie Bernhammer bei dem Gedanken an eine Hinterliſt in aufloderndem Zorn. „O Himmel, Papa, wie du mich ängſtigſt!“ „Wir können nun nichts weiter tun, als ab⸗ warten,“ entſchied Joſepvhine, und Adele nickte: „Er iſt gewiß beſſer, ats du denkſt.“ Am Freitag morgen kam ein herzlicher Brief von Werner Brüggen, der meldete, daß er die Wünſche der Tante in deren Wohnung der Hausverwalterin übermittelt habe, und ver⸗ ſicherte, die Damen würden alles zu ihrem Empfange vorbereitet finden. Er bitte um tele⸗ graphiſchen Beſcheid, wann er ſie auf dem Bahnhof erwarten dürfe, und die Abreiſe mit dem Mittagszuge wurds beſchloſſen. Joſephine lächelte im ſtillen über Werners Brief, welchen Eifer er plotzlich an den Tag legte. Sonſt hatte er nie Zelt gefunden, ſie vom Bahnhof abzuholen. Selbſt auf den be⸗ wirklich, Tante Joſe?“ rief Aw rrwe gr xx 4. er ihre ir ſoll er nicht damit kommen, ich maſſa⸗ dumme Jungen wach, die in einem Wagen 2. Klaſſe von Altenburg nach Meuſelwitz fuhren, Zigaretten qualmten und ſie immer mit Mark⸗ ſcheinen() anbrannten.— Das kommt davon, wenn man jungen Burſchen, die kaum den Kinderſchuhen entwachſen ſiud, unſinnig hohe Löhne zahlt. Die verflixten deutſchen Jungens. Schon dreimal hatte ein kriegsgefangener Eng⸗ länder von der Arbeitsſtelle auf der Zeche „Hibernia“ einen Fluchtperſuch unternommen. Beim letzten Male wurde er von Schölknaben bei Weſterholt angehalten und von Erwachſenen feſtgenommen. Dabei erklörte er in ziemlich gutem Deutſch, j zum dritten Male von den hen Jungens wieder eingefangen en zu ſein Exploſion in einer Uhrenfabrik. In Eaux Vip eſtſck ereignete ſich in eine“ Uhren 9 Erploſtion. Das durch die eruſene Feuer zerſtörte die ganze r angerichtete Schaden be⸗ trägt Ein Arbeiter kam verflixte ) Frank. men um. Der Brand wurde durch idenſein von 400 Litern Benzin be⸗ 5 Malmd meldet, hat K liſſion die Mit⸗ beabſichtige, chränken, der ö bringt. dern, fordert wediſche Schiffe An⸗ ehleret waren der ipolier Heinrich 1 In der s Poſtaumt Brief⸗ Er⸗ Tätern Schiele, em den Den piele R in el 8 Mea 3 Re Bekanntlich demie den e miefrack ſſces in blauen Fluten des 700 bis 800 Meter breiten Stromes e nur, weil allch un! vue νντ „ hn aus ten, ein⸗ eine gute Zeit )nachden Brüggen wieder und Lage in cht Schwelzer⸗ mit Mutter und Sch te f ulichen Ungarn wollte ſie gar nicht mehr denken, der hatte ſie nun ge⸗ nug gequält. Nach all Vernhammer den Abſchied der ſtherſtandenen Sorge nahm von ſeinen Damen jetzt leichter, als er vorher gedacht hatte. But, daß ſie gingen und allen unliebſamen Bo⸗ gegnungen hier den Rücken wandten. Als er am Abteil ſtehend Schweſter und Tochter zum Abſchied Hand hineinreichte und Adele fragte: Die „Wirſt du dich auch nicht zu einſam fühlen, mein lieber, guter Papa?“ ant⸗ wortete er ganz wohlgemut:„Ich will mir meinen alten Kaſſelmann heranzähmen und mit ihm zu Mittag, eſſen, damit ich nicht ganz allein bin. „Auch Mülmke, Papa?“ „Nein, Mülmke bleibt in der Küche, de Naſeweis.“ 9 17(Fortſetzung folgt.)