ilicher Teil. N Bekanntmachung. Betr.: Zuckerverſorgung. Die Vertellung des Zuckers an die Spezereihändler für die Monate Februar und März 1918 erfolgt am Samstag, den 23. Februar 1918 in der Behauſung des Obmanns Winkenbach dahier. Die Kundenliſten können am Freitag, den 22. Fe- bruar 1918 vormittags von 8—9 Uhr auf unſerem Zimmer Nr. 27 in Empfang genommen werden. Die neuen Zuckerkarten werden hierbei den Händlern direkt zur Ausgabe an die in den Kundenliſten aufgeführten Perſonen verabreicht. Gleichzeitig erhalten die Spezereihändler For— mular zur doppelten Ausfertigung der berichtigten Kunden⸗ liſte, welche bis ſpäteſtens 1. März richtig ausgefüllt hierher zurückzugeben iſt. Viernheim, den 20. Februar 1918. Groſherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Zuckerverſorgung. Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß für den Monat Februar 1918 auf den Kopf der Bevölkerung 1 Pfund Zucker ausgegeben wird und zwar 250 Gr. Mundzucker und 350 Gr. Kandis. Die Marken Nr. 1 und 2 der neuen Zuckerkarten, die in den nächſten Tagen durch die Bürger⸗ meiſterelen ausgegeben werden, haben Gültigkeit. Die Marke Nr. 54 der alten Zuckerkarte wird für ungültig erklärt. Vom Bezug ſind diejenigen Perſonen aus⸗ geſchloſen, denen der Zucker wegen Nichtablieferung von Milch geſperrt iſt.. Heppenheim, den 15. Februar 1918. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur allge⸗ meinen Kenntnis. Die neuen Zuckerkarten kännen die Kunden bel ihren betreffenden Spezereihändlern gegen Rückgabe der grünen Stammkarten in Empfang nehmen. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß nur der Februar Zucker von den Händlern verausgabt werden darf. Zuwiderhandelnde haben zu gewärtigen, daß ſie für die Folge vom Bezuge von Zucker und anderen Lebensmitteln ausgeſchloſſen werden. Viernheim, den 21. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Nachmuſterung. Durch Verfügung des ſtellv. Generalkommandos 18. Armeekorps wurde die Nachmuſterung aller 1876 bis 1899 — beide Jahrgänge einſchließlich— geborenen Wehrpflich— tigen, ſoweit ſie bei früheren Muſterungen bezw. Unter⸗ ſuchungen als zeitig kriegsunbrauchbar(z. kr. u.) anerkannt oder bis zur nächſten Muſterung zurückgeſtellt worden ſind und ſolcher, die noch nicht die Entſcheidung gv. oder av. Feld, Etappe oder Heimat haben, angeordnet. Von der Nachmuſterung ſind ausgeſchloſſen 5 a) Wehrpflichtige, welche infolge Kriegsbeſchädigung als um 50% oder mehr erwerbobeſchränkt anerkannt wor— den ſind, b) das Eiſenbahnperſonal, e) alle als zeitig kr. u. befundenen für die Kriegsinduſtrie zurückgeſtellten Wehrpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1876 bis 1893, d) alle nach dem 1. Dezember 1917 unterſuchten Wehr⸗ pflichtigen, ſoweit nicht der Termin für die erneute Unterſuchung Ende Februar 1918 verſtrichen iſt. Bei der Muſterung haben ſonach auch alle Militär⸗ pflichtigen der Jahrgänge 1895, 1896, 1897, 1898 zu er⸗ ſcheinen, ſoweit ſie zeitig zurückgeſtellt oder zu gv. oder av. ausgehoben ſind, ohne die Entſcheidung Feld, Etappe oder Heimat zu haben. Der Jahrgang 1900 wird nicht mit⸗ gemuſtert. ö 1 Dauernd untauglich geweſene Wehrpflichtige, die ſich zur Stammrolle für die Muſterungen im Oktober 1915 und 1916, ſowie zur Nachmuſterung im April 1917 nicht ge⸗ meldet haben, werden aufgefordert, ſich ſofort bei dem Melde— amt Heppenheim anzumelden. Dle Muſterung findet ſtatt: Samstag, den 2. März, vormittags 8/ Uhr, im Nathaus zu Viernheim für die Muſterungspflichtigen aus der Gemeinde Viernheim. Die Muſterungspflichtigen haben reinlich an Körper und Kleidung und in nüchternem Zuſtand zu erſcheinen. Die Mllitärpäſſe, Muſterungsauswelſe und Ausweiſe von der Landſturmmuſterung ſind mitzubringen. Perſonen die im Muſterungstermin fehlen, werden ſtrengſtens beſtraft, außerterminlich gemuſtert und ſofort ein— geſtellt werden. Heppenheim, den 14. Februar 1918. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion für die Anshebungs⸗ bezirle im Kreiſe Heppenheim. 0 Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hlermit zur öffentlichen Kenntnis und fordern alle Muſterungs pflichtigen zum pünktlichen Erſchelnen auf. Vlernhelm, den 19. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterel Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. er.: Pferberäude⸗Verbacht in Plernhelm, 5 dir eb des Peter Bauer 1. hler ſind amtlich als raubeverbächtig erklart. Gehöftſperre wurde angeordnet. Plernhelm, ben 10. Februar 1915, Großherzogliche Bürger melſterel Viernheim, Lamberth. Alker in der Straßenheimer Ge⸗ markung, aus freler Hand zu verkaufen. Joh. Winkler, Viernheim, Hofmanuſtr. 10 Sehr guter Acker gute Lage, in der Nähe des Dorfes, zu verkaufen. Groh, Waſſerſtr. 11. Zur Beachtung! Eine Partie Steckzwiebeln hat pfundweiſe abzugeben Johann Ehrhardt Blauehutſtraße 51. g Breitestr. Noch grosse Auswahl Ileiderstoffe-Seidensſoffe Konfektion zu angemessenen Preisen. Louis Landauer Mannheim Q Nr. l. Bekanntmachung. Die heſſiſche Juwelen- und Goldwoche. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß in der Zeit vom 17. bis einschl. 24. ds. Mts. im Groß⸗ herzogtum Heſſen eine Juwelen⸗ und Goldwoche veranſtaltet wird, die dazu beitragen ſoll, den Goldſchatz des Reiches zu ſtärken. Da der Weltkrieg zur Entſcheidung drängt, müſſen wir daheim alles aufbieten, um ihn ſiegreich zu beſtehen. Wie unſere Feldgrauen draußen Leben und Geſundheit opfern, ſo haben wir in der Heimat die unab— weisliche Pflicht, nichts zu unterlaſſen, was unſere Kraft in dem Völkerringen zu ſteigern und zu ſtärken vermag. Der Ankauf von Goldſachen uſw. für die Reichsbank gilt dieſem Ziel. Er ſteigert unſere wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit und wird dazu beitragen, uns einen ehrenvollen Frieden und den Wiederaufbau der Friedenswirtſchaft zu ermöglichen. Ihr Männer und Frauen laßt dieſe Tage nicht vor⸗ übergehen ohne zu prüfen, ob Ihr nicht auch noch Gold— ſchmuck aller Art in Eurem Heime bergt, das Ihr dem Vaterland zum Opfer bringen könnt. Ihr ſollt es nicht umſonſt, ſondern gegen Erſtattung des vollen Goldwertes abgeben. Wir wiſſen, daß noch viele Familien Goldſtücke als ſogenannte Erinnerungsſtücke an dieſe große Zeit zurück⸗ behalten haben und ſich nicht von denſelben trennen wollen. Seid überzeugt, daß jedes Goldſtück, jedes Schmuckſtück, das Ihr zur Ablieferung bringt, den Kampf für das Vaterland mitkämpft. Frauen und Männer Viernheims, zeigt Eure Opferbereitſchaft, die ſich bisher immer glänzend bewährt hat, auch in dieſen Tagen und ſäumt nicht Eueren Schmuck auf den Altar des Vaterlands zu bringen, dadurch gleich zeitig beurkundend, daß Ihr gegenüber den Einwohnern an— derer Gemeinden an Opferfreudigkeit keineswegs zurückſtehen wollt. Gegenſtände gedachter Art werden von Herrn Haupt— lehrer Mayr ſowie dem Unterzeichneten bereitwilligſt entge— gengenommen. Darum jetzt auf zur Tat. Wir brauchen gebefreudige Hände. Viernheim, den 18. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. I Frachtbriefe ſtettes zu haben in der Expedition dleſer Zeitung. Betr.: ſind Bekanntmachung. Samstag, den 23. und Montag, den 25. ds. Mts., wird erhoben: 1., 6. Ziel Staatsſteuern; „ Hundeſteuer; 3., Ab- und Zuſchreibgebühren; ., 6. Periode Forſt- und Feldſtrafen. Es wird wieder erſucht, Zahlung nicht hinauszu— ſchieben, zumal der allgemeine Zahltag am nächſten Donnerstag ausfallen muß. Viernheim, den 21. Februar 1918. Gr. Untererhebſtelle: Jö ſt. 80 Hektoliter la. glanzhellen Apfelwein abzugeben. Offerte an Ffanz Josef Heinz, Kfm., Heddesheim Telefon Nr. 66 Amt Ladenburg. Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 23. Februar 11. Ador Sa bbatt⸗Anfang 525 Uhr „ Morgen 830 Uhr Wochenabſchnitt„ Nachmittag 3860 Uhr T'zawe 7 Ausgang 645 Uhr Wochentag-Abend 700 Uhr 0 Morgen 700 Uhr Milch, die zum meuſchlichen Genuſſe beſtimmt iſt, iſt ſofort nach Empfang abzukochen. Reparaturen an Nähmaschinen aller Fabrikate, werden bllligſt ausgeführt von Ludwig Stumpf, Mechaniker Götheſtraße 10. 5 Ein Grammophon Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 1434 SSG Vereinsbank Weinheim Ausführung aller bankmässigen Geschäfte Die e. G. m. b. H. (gegründet 1807) Fernsprecher Nr. 24. empfiehlt ihre Dienste zur mit 10 Pfg.⸗Einwurf zu verkaufen. entsprechend ihren genossenschaftlichen Grundsätzen zu durchaus entgegenkommenden Bedingungen. Näheres in der Geſchäfts— ſtelle dieſes Blattes. Zu mieten geſucht von kinderloſen Leuten Kündigungsfrist Tägliche Verzinsung. im proyislonsſteſen Scheck-Verkehr 30/0 für laufende Rechnung 3 für Spareinlagen unch Ein 00 200 verschluss der agen 4% Bel grösseren Beträgen mit ſängeter Art. besondere barung. Stahlkammer Sehrankfächer unter Mieter, zur Wertgegenständen Mit- Aufbe- aller vermiethare währung von SSO Verein— Jährlicher Mietpreis Mü. 10. 2 Zimmer und Küche per I. Malz. Von wem, ſagt dle Exp. 8, Blattes. Jusgodehnter Scheck- Mondliche oder schelktliehe Auskunft, aueh in Rezug auf die Erwerbung der Mitglledschft, wirck bereſtwilligst erteilt, und Ueberweisungsvefkehr. S088 Miernheimer Bürger Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts Anzeiger Dienstag, Donnerstag n. Samstag Bezugspreis: monatlich 0 Pfg. inel. Traͤgerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Amtsblatt der Gro Organ für Jedermann Vereins- Anzeiger Zeitung Juſeratenpreis: ande El. Bingermeilerei Bienuhein Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims uud Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarlf. Redaktion, Druck und Verlag: Jod. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Die Iſpaltige Petit⸗Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. Bel mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bel Klageerhebung kommt jeber Rabatt in Wegfall. — eee eee Telefon 217 Samstag, den 23. Februar ois Teleſon 217 Bedeuted denen, die ſich von ihrem goldenen Schmuck und Goldgerät nicht trennen wollen, daß ſie ihre vaterländiſche Pflicht verletzen. Bringt Euer Gold zu den Goldankaufsſtellen. Lolale Nachrichten. * Viernheim, 23. Febr. Wie wir erfahren, findet morgen Sonntag, den 24. Februar, nachm. ½3 Uhr im Gaſthaus zum Gartenfeld, bei Joh. Kühlwein 5. Wwe. eine Bienenzüchterverſammlung der Sektion Viernheim des Star— kenburger Bienenzüchtervereins ſtatt, wozu alle Bienenzüchter Viernheims eingeladen ſind. Auch ſind alle Freunde der Blenenzucht, namentlich alle Landwirte eingeladen, denn die Bienenzucht iſt die Poeſie der Landwirtſchaft. Fg. (). Viernheim, 22. Febr. Aus hieſigen Fabrikanten— kreiſen wird über Tabakerſatzſtoffe folgendes geſchrieben: 0 50 f „Nach den Bundesratsvorſchriften ſind als Erſatzſtoffe zugelaſſen worden: Hopfen, Buchenblätter, Zichorienblätter und Kirſchblätter, jedoch mit der Maßgabe, daß dieſe Stoffe nur bei der Herſtellung von Rauchtabak bezw. Zigaretten(für letztere nur Hopfen bis zu 10 Prozent) verwendet werden dürfen. Zur Herſtellung von Zigarren ſind Erſatzſtoffe aller Art verboten. Daraus geht hervor, daß zu Zigarren nur Tabak verwendet werden darf. Selbſt Tabakrippen dürfen nur zu Zigarren zum Herſtellungs— preiſe von Mk. 70.— für 1000 Stück verwendet werden. Da dieſe Preislage im Kleinhandel meiſt nicht teuerer als zu zehn Pfennig pro Stück verkauft wird, ſo kann feſtge— ſtellt werden, daß alle anderen Zigarren nur aus reinen Tabakblättern ohne jede Beimiſchung angefertigt werden. Mit dieſer Feſtſtellung werden ſich die Verbraucher hoffent⸗ lich beruhigen, denn ſie entſpricht genau den behördlichen Vorſchriften. 5 Auf die vielfach laut werdenden Klagen über zu hohe Preiſe von Tabakwaren näher einzugehen, verlohnt ſich nicht der Mühe. Derjenige Verbraucher, der berechtigten Grund zur Klage hat, iſt jederzeit in der Lage, die Preis— prüfungsbehörden anzurufen. Indeſſen dürfen wir in aller Ruhe behaupten, daß ſogenannte Wucherpreiſe, das iſt ja heute der beliebte Ausdruck, von dem weitaus überwiegen— den Teile der Herſteller nicht berechnet werden, ſondern daß ſich deren Preisberechnung durchaus in den üblichen Grenzen hält. Es ſoll aber nicht in Abrede geſtellt wer den, daß in manchen Fällen die Tabakwaren zu unerhört hohen Preiſen in den Verbrauch gelangen. Geht man aber der Sache auf den Grund, ſo ſtellt ſich in den weit— aus meiſten Fällen heraus, daß weder den Herſteller noch den Kleinhändler ein Verſchulden trifft, ſondern daß meiſt der Schleich- und Kettenhandel ſo exorbitante Preisforde— rungen zuwege bringt. Derartige Forderungen laſſen ſich ebenfalls häufig feſtſtellen, wenn die Tabakwaren von Her— ſtellern geliefert werden, die den benötigten Rohtabak auf verbotenen Wegen beſchaffen, und gerade in dieſem Punkte haben die Kontrollmaßregeln der Detag bisher einen nur geringen Erfolg gehabt. Es muß auch bezweifelt werden, daß dieſer Erfolg ſelbſt durch erhebliche Vermehrung der Reiſekontrolleure der Detag weſentlich gefördert werden kann, wenn nicht die nach den Vorſchriften der Detag ver— fahrenden Herſteller ſelbſt ſich bereit finden, die Kontrole durch eifrige Mitarbeit zu unterſtützen. Wir haben auf dieſen Gegenſtand bereits des Oefteren hingewieſen mit der Anregung, daß die Fachverbände der Tabakverarbeiter energiſch beim Aufſpüren von Verarbeitern bezugſchein⸗ freien“ Tabaks mitwirken. 1 Beſteht das Uebel in dem bisherigen Umfange weiter, ſo wird nicht allein die der ordnungsmäßigen Verarbeitung zur Verfügung ſtehende Rohtabakmenge zum Nachteile der reellen Verarbeiter vermindert, ſondern das ganze Verar— beitungsgewerbe in den Augen der Verbraucher diskredi— tiert; denn gerade diejenigen Verarbeiter, die ſich Tabak auf dunklen Wegen beſchaffen, ſind identiſch mit denjenigen, die für ihre Erzeugniſſe ſchwindelhaft hohe Preiſe fordern. Der Käufer dieſer Waren wird ſich ſtets hüten, den Liefe—⸗ ranten zur Anzeige zu bringen; denn er will unbedingt Ware kaufen, gleichviel zu welchem Preiſe; er wird alſo nicht die Quelle verſtopfen, aus welcher er ſelbſt ſchöpft. Daher bleibt als einziges Mittel zur Beſeitigung der Ver— arbeitung von„Schleichhandeltabak“ nur die energiſche Mitarbeit der ordnungsmäßig verfahrenden Verarbeiter, welche damit ihre eigenen Intereſſen verteidigen.“ „che NMänner und Jünglinge, Frauen und Mädchen Viernheims, ſagt denen, die noch Goldſtücke oder Goldſchmuck zurückbehalten, daß ſie die Zeichen der Zeit nicht verſtünden und ihre Pflicht verletzen. Fragt ſie, ob ſie denn glauben Kenn 1 0 995 5 Glücksquelle ſei, oder. ob ſie der Neinung„ihr Wert würde nach dem Beſitz von Gold eingeſchätzt.„Sagt ihnen:„Dein Wert liegt in Dir ſelbſt, liegt in Deinem Geiſte und Deiner Geſinnung!“ Alſo heraus mit dem Gold! Kannſt Du Die von e trennen, dann richteſt Du Dich ſe t. PPP o hoo 00 ã VVdVbTbbbTbTbTbTbTbTbTbTbbbb Bekanntmachung. Die heſſiſche Juwelen- und Goldwoche. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß in der Zeit vom 17. bis einschl. 24. ds. Mts. im Groß herzogtum Heſſen eine N 0 74 1 Juwelen- und Goldwoche veranſtaltet wird, die dazu beitragen ſoll, den Goldſchatz des Reiches zu ſtärken. Da der Weltkrieg zur Entſcheidun drängt, müſſen wir daheim alles aufbieten, um ihn ſiegreich zu beſtehen. Wie unſere Feldgrauen draußen Leben und Geſundheit opfern, ſo haben wir in der Heimat die unal weisliche Pflicht, nichts zu unterlaſſen, was unſere Kraft i Betr.: Ankauf von Goldſachen uſw. für die Reichsbank gilt dieſe Wiederaufbau der Friedenswirtſchaft zu ermöglichen. Ihr Männer und Frauen laßt dieſe Te übergehen ohne zu prüfen, ob Ihr nicht ſchmuck aller Art in Eurem Hei Vaterland zum Opfer bringen kö Ihr umſonſt, ſondern gegen Erſtattung des abgeben. Wir wiſſen, daß noch vie als ſogenannte Erinnerungsſtücke an dieſe große Zeit zurück behalten haben und ſich nicht von denſelben trennen wollen Seid überzeugt, daß jedes Goldſtück, jedes Ihr zur Ablieferung bringt, mitkämpft. Frauen und Opferbereitſchaft, die ſich bisher im hat, auch in dieſen Tagen und ſäumt nicht Eueren S auf den Altar des Vaterlands zu bri dadurch gleich zeitig beurkundend, daß Ihr gegenüber den Einwol an derer Gemeinden an Opferfreudigkeit keineswegs zurückſtehen wollt. Gegenſtände gedachter Art werden von Herrn Haupt lehrer Mayr ſowie dem Unterzeichneten bereitwilligſt entge gengenommen. Darum jetzt auf zur Tat. N gebefreudige Hände. Viernheim, den 18. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. * 4 Tage nicht vor auch noch Gold Schmucke 78 Schmuck tück, das Männer Viernheims, zeigt Eure Lamberth. me bergt, das Ihr dem ſollt es nicht vollen Goldwertes le Familien Goldſtücke f Nor Nm 11 8 1 den Kampf für das Vaterland glänzend bewährt Wir brauchen Bekanntmachung. Betr.: Nachmuſterung. 5„Durch Verfügung des ſtellb. Generalkommandos 18. Armeekorps wurde die Nachmuſterung aller 1876 bis 1899 — beide Jahrgänge einſchließlich— geborenen Wehrpflich⸗ tigen, ſoweit ſie bei früheren Muſterungen bezw. Unter⸗ ſuchungen als zeitig kriegsunbrauchbar(z. kr. u.) anerkannt oder bis zur nächſten Muſterung zurückgeſtellt worden ſind und ſolcher, die noch nicht die Entſcheidung gv. oder av Feld, Etappe oder Heimat haben, angeordnet. 5 Von der Nachmuſterung ſind ausgeſchloſſen: a) Wehrpflichtige, welche infolge Kriegsbeſchädigung als um 500% oder mehr erwerbsbeſchränkt anerkannt wor⸗ den ſind, das Eiſenbahnperſonal, alle 155 dete 5 5 befundenen für die Kriegsinduſtrie zurückgeſtellten Wehrpflichtigen tsj änge 1876 b 1893 hrpflichtigen der Geburtsjahrgänge alle nach dem 1. Dezember 1917 unterſuchten Wehr— pflichtigen, ſoweit nicht der Termin für die erneute Unterſuchung Ende Februar 1918 verſtrichen iſt. N Bei der Muſterung haben ſonach auch alle Militär— pflichtigen der Jahrgänge 1895, 1896, 1897, 1898 zu er⸗ ſcheinen, ſoweit ſie zeitig zurückgeſtellt oder zu gv. oder av. ausgehoben ſind, ohne die Entſcheidung Feld, Etappe oder Heimat zu haben. Der Jahrgang 1900 wird nicht mit— gemuſtert. Dauernd untauglich geweſene Wehrpflichtige, die ſich zur Stammrolle für die Muſterungen im Oktober 1915 und 1916, ſowie zur Nachmuſterung im April 1917 nicht ge— meldet haben, werden aufgefordert, ſich ſofort bei dem Melde— amt Heppenheim anzumelden. c Die Muſterung findet ſtatt: Samstag, den 2. März, vormittags 8 Uhr N im Rathaus zu Viernheim ö für die Muſterungspflichtigen aus der Gemeinde Viernheim Die Muſterungspflichtigen haben reinlich an Körper und Kleidung und in nüchternem Zuſtand zu erſcheinen. Die Militärpäſſe, Muſterungsausweiſe und Ausweiſe von der Landſturmmuſterung ſind mitzubringen. ö Perſonen die im Muſterungstermin fehlen, werden ſtrengſtens beſtraft, außerterminlich gemuſtert und ſofort ein— geſtellt werden. Heppenheim, den 14. Februar 1918. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion für die Aushebungs⸗ bezirke im Kreiſe Heppenheim. 3 Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur 1 onflichen Kenntnis und kardon N Mr 1 3 b mie pf n n öffentlichen Kenntnis und fordern alle Muſterungspflichtigen dem Völkerringen zu ſteigern und zu ſtärken vermag. Der N 0 von q ſem Ziel. Er ſteigert unſere wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit und wird dazu beitragen, uns einen ehrenvollen Frieden und den zum pünktlichen 1 Vier! Erſcheinen auf. rnheim, den 19. Februar 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. Forderung der Stunde. I. 10* Sor 1 7 7 48„ 7 27 Unſer Schwert iſt ſcharf und der Lorbeer grün Auf herzblutdurchſickerter Haide.... 8 Dir werden die Wangen blühn Auch ohne das gelbe Geſchmeide! 1 N Mädche N, Unſrer Waffen nimmer verwehende Spur Führt zu unſterblichen Preiſen. Mann, löſe die Kette von Deiner Uhr Und tauſche ſie ein für Eiſen!— Wenn die Roſſe wiehern im Frühbrandſchein Gilt es, den Feind zu packen. ö Weib, klirrt noch immer das Edelgeſtein An Deinem weißen Nacken?— Schmählich, wer ſeinen Goldſchatz häuft Zu fröhlicher Augenweide— Während es durch die Seelen träuft In rotem, rotem Leide! Brotrationen im In⸗ und Auslande. Die Unterbindung der wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen durch den Krieg hat zunächſt den Mitielmächten, ſeit längerem aber auch den feindlichen und neutralen Staaten Europas die gegenſeitige Aushilfe in der Lebensmittelver⸗ ſorgung ſehr erf ert. Hinſichtlich ver Grund⸗ lage der Velksernährung, der Brotverſorgung, iſt die Lage Deutſchlands heute, unabhängig von den Kriegsverhältniſſen., weit ausſichts⸗ reicher ols die der Weſtmächte. Dieſe haben verſäul, rechtzeitig greügend Vorſorge zu treſen für die wirtſchaftliche Defenſive, in die ſie durch die Wirkungen des U⸗Boot⸗Krieges mehr und mehr gedrängt wurden. Die Ein⸗ ſchränkung des täglichen Brotverkaufs iſt zur⸗ geit in Ceropa— mit wenigen Ausnahmen— allgemein eingeführt. Beim Vergleich der in⸗ und ansländiſchen Brotrationen iſt zu bedenken, daß ſie das Hoͤchſtmaß deſſen darſtellen, was bie ſtaatlichen Verſorgungsbehörden den Ver⸗ brauchern zuteilen können; maßgebend dabei ſind die verfügbaren Getreidemengen und die Sorge für einen moͤglichſt guten Ernährungs⸗ zuftand. Ausgegangen wird jeweils von der Grund⸗ ratton des Nur⸗Verbrauchers(unter Umrechnung des Mehlanteils in Brot); die Rationierung der landwirtſchafllichen Selbſtverſorger kann außer Betracht bleiben, weil fie den üblichen Brotwerzehr nur wenig beeinflußt. Die Er⸗ ung der Grundrationen durch Zulagen für chwerarbeitende Bevölkerung gewährt Rück⸗ chlüſſe auf die Brotverſorgung dieſer Volks⸗ ſchichten. Für Deutſchland iſt die anfangs November 1917 endgültig beſtimmte Brot⸗ ration von 286 Gramm—(äglich 220 Gramm durch Kartoffeln geſtrecktes Brotmehl — zugrunde gelegt. Auch bei Oſter⸗ reich iſt die nachträgliche Verringerung der urſprünglichen Verbrauchsmengen berückſichtigt. Für England erſcheinen die Brotmengen, die von maßgebender britiſcher Stelle noch vor Einführung der allgemeinen Rationie⸗ rung als zuläſſiger Höchſtperbrauch erklärt wurden; nach den letzten Meldungen be⸗— ſrägt die engliſche Grundration nur 269 Gramm Brot. Die Angaben für Frankreich, wo anfangs Dezember 1917 die geſetzliche Rege⸗ lung des Brotverbrauchs erfolgte, dürſten angeſichts der Nachrichten über die dort ein— getretenen Schwierigkeiten zu günſtig ſein. Das gleiche gilt für Italien und kann auch für die neutralen Staaten von Bedeutung werden, falls Störungen ihrer überſeeiſchen Zufuhr ein⸗ treten ſollten. In Italien hat man für das laufende Wirt⸗ ſchaftsjahr einen Einfuhrbedarf von 43 Millionen Doppelzentner Getreide feſtgeſtellt. Der fran⸗ zöſiſche Landwirtſchaftsminiſter erklärte, daß vom 1. Dezember 1917 bis 1. Auguſt 1918 mindeſtens 37 Millionen Doppelzentner Getreide nach Frankreich eingebracht werden müſſen, wenn nicht ernſte Gefahren ſür die Volksernährung und damit für die weitere Kriegführung ein⸗ treten ſollen. Die geſamte engliſche Preſſe bietet jetzt faßt nur noch ein Bild der Kämpfe, die ſich um den Beſitz des täglichen Brotes entſponnen haben. Dabei häufen ſich die Stimmen, die öffentlich bezweiſeln, ob die britiſche Nation trotz ihrer Einmütigleit dem Hunger ſtandhalten werde. Andererſeits betonte der Nahrungsmitteldiktator der Ver. Staaten kürzlich die Unmöglichkeit weiterer größerer Getreideverſchiffungen, woſern nicht das amerika⸗ niſche Volk ſich ſtrenge Einſchrüͤnkungen im Ver⸗ kehr von Brot und Mehl auſerlegt. Die Verbandsländer ſpüren die Hung bereits am eigenen Leibe, um ſo offenbar wird, daß auf die amerike ſtützung auch in dieſer Hinſicht ni werden kann. Wenn die Weſtmächt zum äußerſten, zur Brotrationierung haben, ſo ſind heute die Brotlarten in Eng⸗ land, Frankreich und en N Ausdruck des italieniſchen miniſters ſtaatliche Anwe welche haben weit jenſeits ihre rechtzeitige und hin nur Deckur Gut— mund die re R Verſtrickt. Roman von A. von der Elbe. (Fortſetzung.) Nun ſetzte ſich der Zug in Bewegung, und die beiden Damen lehnten ſich, einander zu⸗ nickend, in die Polſterung zurück. Es ſchien ihnen, als ſei etwas Schweres ſlanden, und als liege nun das Leben in hellem Sonnenglanz vor ihnen. 10. Doktor Brüggen ging ſchon lange vor der Ankunft des Zuges auf dem Bahnſteig der Station„Boslogiſcher Parten“ in Berlin, un⸗ geduldig auzſchauend, hin und her. Nachdem er erſt ſeit wenigen Tagen aus Morſe zurückgekehrt war, wurde er noch auf das lebhafteſte von allen dort empfangenen Ein⸗ öorkcken beherrſcht, und niemals hatte er ein Wieverſehen mit ſolchen ſaſt ſchmerzlichen Go⸗ ſüͤhlen von Sehnſucht berbeigewünſcht, wie das, unch an er fetzt ausſchaute. Die wenigen Hommertage auf bem Lande, in dem Frieden und der bölthenden Schönheit des Parkes, in der wohlgeordneten Häußslichkeit hatten ihm einen tieſen Eindruck hinterlaſſen. Wie ſehr dat Bild des reizenden Mädchens dabei im Vordergrund ſeines Empfindens fland, wagte er ſich noch laum einzugeſtehen. Er war u bedenklich und zu gewiſſenhaft, um ſich leſcht⸗ unig dem neuen großen Gefühl hinzugeben und ſchon fetzt zu ſich ſelbſt zu ſagen: Ich liebe Adele ſie oder keine! Im Gegenteil, er prach ſein Herz zur Ruhe: Wie iſt es möglich, 18 mit ſeiner eigenen großen Armee, mit der Ver⸗ richterſtatter des„Petit Pariſien“ liſchen Front Aberraſchung 2222SSFFTEK!!! glücklich über⸗ * inmoͤglichkeit geworden iſt. Der deutſche Ver⸗ braucher dagegen lebt heute mit Recht in der Gewißheit, daß ſein Scheck auf Brot federzeit volle Einlöſung findet, da die hierfür erforder⸗ lichen Getreidemaſſen ſämtlich, wie auch jüngſt der Prasident des Kriegsernährungsamts wieder⸗ holt verſicherte, im Inlande ſind. Bei den feindlichen Völkern wird daher an⸗ geſichts des Scheiterns ihres Aushungerungs⸗ planes und der im eigenen Hauſe herrſchenden Not die Geneigtheit zur Beendigung des Krieges im weſentlichen von ihrer Fähigkeit im Ertragen ſchwerer und ſchwerſter Entbehrungen bedingt ſein. Deutſchland kann demgetzenüber, geſtützt auf den feſten Unterbau ſeiner Brotverſorgung, in Ruhe der Entwicklung der innerwirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe bei den Weſtmächten, die mehr und mehr zu Grundbedingungen der Kriegführung geworden ſind, abwarten. Die kommende Offenſive. In ſeiner großen Rede, mit der er die Ant⸗ wort an Graf Hertling und Graf Czernin ver⸗ band, kam Lloyd George zu dem Schluß, daß England den Krieg weiterführen müſſe, bis die Mittelmächte die Kriegsziele des Verbandes anerkannt haben würden. Dann ſprach er auch von der bevorſtehenden Offenſive der Mittel- mächte und führte aus, daß der Kriegsrat von Versailles ſich eingehend damit befaßt habe: Wo wird der Angriff kommen, hier oder dort? Wer kann es wiſſen? ſo ſagte Lloyd George. Alles, was man weiß, iſt, daß er vorbereitet worden iſt. Ver Feind hat hinter ſich ein rieſenhaſtes Eiſenbahnſyſtem, wodurch der Angriff hier oder dort zur Ausführung kommen kann. Es war weſentlich, daß Anu⸗ ordnungen getroffen wurden, durch die die Alliierten mit ihrer Armee als einer einzigen operieren lönnten, um der Gefahr und der Drohung, wo ſie komme, zu begegnen. Das war das Problem, dem wir in Verſailles gegen⸗ überſtanden. Ich kann ſagen, daß das Ergebnis eine völlige Einmütigkeit war. Es gab keine geteilte Meinung bei irgendeiner ge⸗ lroffenen Entſchließung. Informationen aus— zuplaudern, die die Kaiſerreiche wünſchen, wäre ein Verrat ohnegleichen. Es gibt keine Armee, deren Sicherheit von der Ausführung der Entſchließungen von Verſailles abhängiger iſt als die britiſche. Sie nimmt den wichtigſten Frontabſchnitt ein. fühlte mich bei der Konferenz in Frankreich geſchmeichelt, als ich unte, daß dieſe neue Armee, die in den etzeten zwei bis drei Jahren aus dem Boden geſtampfſt wurde, von Frankreich, im Verein Y Ich teidigung ſeiner Hauptſtadt und der wichtigſten Teile Frankreichs betraut worden iſt, und daß die Häfen entlang der Kuſte ſeitens Frankreichs der britiſchen Armee vollkommen freiwillig zur Verteidigung überlaſſen wurden. Beſorgniſſe in Frankreich. Die ſranzöſiſche Offentlichkeit wird mit aller Deutlichkeit auf die bevorſtehende Offenſive der Mittelmächte an der Weſtfront vorbereitet. Die meiſten Blätter enthalten diesbezügliche Auf⸗ ſätze ihrer militäriſchen Mitarbeiter. So ſchreibt Oberſt Rouſſet im„Petit Pariſien“, eine Offen⸗ ſive großen Stils auf der Weftfront ſei durch⸗ aus notwendig. Deutſchland ſei hierzu gezwungen, nicht nur weil der augenblickliche Stillſtand ſein Anſehen herabſetzen würde, ſondern auch weil die innere Lage Deutſchlands einen großen militäriſchen Erfolg notwendig mache. Der Be— an eng⸗ hält gleichfalls einen Angriff für Es ſei Pflicht, dies der Offent⸗ um jede Augenblick „Matin“ der ermeidlich eit mit aller Deutlichkeit zu ſagen und Entmutigung im unmöglich zu machen. Frontverkürzung im Kampfes hält angeſichts der enormen des Oſten eine öſterreichiſch-ungariſche Offenſtve in Venetien für nicht ausgeſchloſſen. Hilferufe Italiens. Auch in Italien rechnet man mit einer neuen ängſtlicher tönen die Hilf e f daß ſie dich ſo lebhaſt bes igt? Du kennſt ſie viel zu wenig, du fügſt dich den Wünſchen Tante Joſes, ſie hat dir etwas eingeredet. Er traute dem eigenen Empſinden nicht, wollte prüfen, überlegen, und war doch in ſeinem ganzen Innenleben ein verwandelter Menſch. Er fühlte ſich ſtumpf für ales, was ihn ſonſt intereſſierte, und hoffte von dem Wiederſehen eine Befreiung, vielleicht Er⸗ nüchterung. Und doch, wie ſehr würde dieſe ihn berauben! Endlich fuhr der Zug in die Halle, und da waren auch die beiden Damen, die beiden lieben, erſehnten Geſichter! Joſephinens Leichtigkeit half dem Neſſen über ſeine gewaltſam aufwallenden Gefühle der Nei⸗ gung und Beklemmung hinweg. Und denn famen die kleinen Beſorgungen, die Unruhe des Bahnhofs, die Abfahrt. Frau Joſephine hatte ihren eleganten erſten Stock in der Kurfürſtenſtraße ihrer Stütze zur Verwaltung übergeben. Fräulein Böhme war eine älrliche, hagere Perſon, die viel tnickſte, nicht ganz ungebildet, allein ohne den Anſpruch, immer im Familienkreiſe zugegen zu ſein, ſondern mit dem Takt, ſich rechtzeitig in ihr kleines Hinterzimmer zurückzuziehen. Die Ankommenden fanden alles in beſter Ordnung und einen zierlich bergerichteten Mittagstiſch. Wie hübſch und behaglich dieſe äume waren! Schwere Vorhänge und weiche Teppiche dampften Licht und Schall; mit grünen Farren und hängenden Palmen gefüllte Vaſen flanden in den Ecken und nickten über weich ge⸗ polſterte Diwane mit bunten Kiſſen. Moderne Reichskanzler in Audienz empfangen befriedigt und hofft, kurzem einigen Organen angekündigt wird, daß eine Wiederz zunächſt mit dem Friedensvertrag mit ſerſucht, 4 kan rechnet in wendung der Durchfuhr überall im beſetzten U der Verbandes ſolle Italien nicht vernachläſſigen, und fordert für den Frühling weitere Hilfs⸗ truppen, da Italien nicht genügend Truppen habe, um die Mannſchaften der vorderſten Linien häufig zu wechſeln, die dadurch ein⸗ tretende Zermürbung der Widerſtandskraft aber ſchon zur Kataſtrophe von Karfreit mit der Grund geweſen ſei. Der Verband müſſe die italieniſche Front, namentlich den Rücken Frank- reichs und die Verbindung mit dem Orient verteidigen. 1 Ein wenig beruhigend führte Miniſter⸗ präſident Orlando in der Kammer aus, man müſſe ven Krieg mit atker Kraft fortſetzen, und Inlien müſſe ſeine Kriegsziele nach den Er⸗ fahrungen dieſes Krieges noch beſtimmter als vorher aufrecht erhalten, nämlich die Ver⸗ einigung aller Ilaliener und die Er⸗ langung geſicherter Land⸗ und Seegrenzen. Italien ſtehe vor der Frage,„zu ſein, oder nicht zu ſein“; es ſei alſo eine Be⸗ leidigung, ihm ein Streben nach Vorherr⸗ ſchaſt oder Unterdrückung anderer Völler unterzu⸗ ſchieben. Der Kriegsrat in Verſailles habe eſtgeſtellt, daß die Weſtfront infolge der Er⸗ eigniſſe im Oſten auf ſich allein angewieſen ſein und die ganze Laſt des Krieges zu tragen haben werde; trotzdem könne man mik Vertrauen in die Zukunft ſehen. Redner warf einen hoffnungs⸗ vollen Blick auf Amerikas Hilfe und einen vor⸗ wurfz vollen auf die militäriſchen Fehler der Weſtmächte in der Vergangenheit, beſonders infolge Mangels an Zuſammenwirken, das jetzt aber geſichert ſei. Neue Beratung der Kriegsziele? „Petit Pariſien“ meldet, daß Wilſon außer ſeiner Votſchaft an den Kongreß eine zweite Botſchaft an die geſamte Menſch⸗ heit gerichtet hat, die bisher dem Kongreß nicht vorgelegen habe. Der„Matin“ meldet, daß eine Einladung Wilſons an die Verbündeten eingegangen ſei, zu einer gemeinſamen Konferenz über die Feſtlegung der Friedens bedingungen. d ſchreibt: Der Friedensſchluß mit Ruß unmittelbar dem Frieden mit der Ukraine folgt, iſt von weitreichender Bedeutung. Der Friedens⸗ ſchluß mit Rumänien iſt nun nur noch eine Frage der Zeit, und damit der Frieden auf der ganzen Oſtfront Tatſache. Mit einem Schlage hat der Charakter des Krieges gewechſelt. Die Mittelmächte haben zukünftig nur noch auf einer Front zu kämpfen, und dies bedeutet eine mächtige, entſcheidende Stärkung. Den Weſt⸗ mächten muß es nun klar ſein, daß ſie nicht ſiegen können. Wenn ſie jemals derartige Hoffnungen gehegt haben, ſo ſollte das nach dem Friedensſchluß im Oſten nicht mehr der Fall ſein S nen A*. 1 Dolitiſche Rundſchau. Dowtſchland. Eine baldige Löſung der litaui⸗ ſchen Frage ſteht nach verſchiedenen Blätter⸗ meldungen in Ausſicht. Wie verlautet, hat Biſchof Karewicz von Kowno kürzlich im Großen * ä * Hauptquartier General Ludendorff und dann dem Kardinal v. Hartmann in Köln einen Be⸗ ſuch abgeſtattet. Am Dienstag iſt der Biſchof zur Beſprechung litauiſchen Frage vom a worden. her Biſchof iſt von dem Entgegenkommen, das er an den maßgebenden Stellen fand, äußerſt aß die litauiſche Frage in Wenn indes von gelöſt ſein Entſcheidung bereits getroſſen worden ſei, ſo iſt heſtimmt verfrüht. Der Reèichstag wird ſich bei ſeinem uſammentritt am 21. d. Mts. Ukraine beſchäftigen. J zarlamentariſchen Kreiſen damit, daß der Reichs⸗ eſprechungen mit einer Rede ein⸗ WMahrſcheinlich wird die Beratung nur einen Tag in Anſpruch nehmen. Im A ſchluß an eine Unterredung der Parteiführer mit dem Unterſtaatsſekretär des Auswärtigen Amts, Frhr. v. d. Busſche, hat der Zentrums⸗ abgeorduele Trimborn im Namen aller Parteien dem Reichskanzler und dem Staatsſekretär des lußern, v. Kühlmann, Dank und Anerkennung für den erſten Friedensſchluß ausgesprochen. * Der Verfaſſungsausſchuß des preußiſchen Abgeordnetenhauſes hat die Beratung der Herrenhausvorlage in erſter Leſung beendet. In einer Schlußanſprache führte der Vorſitzende aus, daß die Beratung nicht ſo lange gedauert habe, als man glaubte. Oteſer Erfolg ſei der Tätigkeit der Ausſchuß⸗ mitglieder und der Regierungsvertreter zu ver⸗ danken. Er ſtelle, ohns Beende dern ein⸗ heimſen zu wollen, dieſe unbeſtreitbare Tatſache feſt, nachdem auch der Minifterpräſident die Unterſtellung zurückgewieſen habe, daß er nicht mehr mit der gleichen Entſchiedenheit für die Wahlreform eintrete. Ebenſo wie der Miniſter⸗ präfident ſei auch jedes Mitglied des Ausſchuſſes durchdrungen von der großen Wichtigkeit der Verhandlungen und alle ſeien darauf bedacht, ſie in angemeſſener Weiſe zu fördern und ſie zu einem guten Ende zu bringen. * Im braunſchweigiſchen Land⸗ tage hielt der Präſident Oberbürgermeiſter Rotemeyer eine Anſprache, in der er ſich gegen einen Verzichtfrieden erklärte. Mit Bezug auf Kriegsentſchädigung ſagte der Redner: Ohne Kriegsentſchädigung geht es nicht! Mit Füßen würden die Beſtimmungen des Völkerrechtes getreten! Wie könnten wir heute darauf rechnen, daß durch ein Schiedsgericht alle Kriege aus der Welt zu ſchaffen find? Wie könnten wir in dieſem Schiedsgericht überhaupt auf unparteiiſche Richter hoffen? Es iſt heute ein Ding der Unmöglich⸗ keit, ſich ſolchem Schiedsgerichte anzuvertrauen! Wir brauchen aber nicht mutlos in die Zukunft zu blicken. Jeder hat die Aufgabe, den Krieg zu vermeiden, Achtung vor anderen Staats ⸗ weſen zu haben und gegenſeitige Rechte nicht zu verletzen. Das läßt ſich aber nur erreichen, wenn kein Staat ſich die Weltherrſchaft anmaßt! Achtung vor dem Rechte anderer Staaten iſt aber nur möglich, wenn jeder Staat eine gewiſſe Macht hat! Jraubreich. *Der Fortſchritt der franzöſiſchen Friedensbewegung wird erſichtlich durch den Bericht über eine Sitzung der Sozialiſten⸗ Organisation des Seine⸗Verbandes. Es heißt, die regierungstreue ſogenannte Mohrheitsrichtung habe bei dieſer Sitzung eine vernichtende Niederlage erlitten. Der Verſammlung lag eine ganze Reihe von Reſolutionen vor, in denen alle Schattierungen der ſozialiſtiſchen Politik zum Ausdruck kamen. Eine von der geſamten Minderheitsrichtung eingebrachte Hauptreſolution, die Friedensſchluß, Verweigerung der Kriegs⸗ kredite und Volksabstimmung für Elſaß⸗ Lothringen verlangte, erzielte 4730 Stimmen. Auf die Entſchließungen der regierungstreuen Mehrheitsrichtung entfielen nur 1470 Stimmen. H olland. * über die Kies- und Sand⸗ der Zweiten Kammer mitgeteilt, daß England wünſche, das heißt, nicht bis dahin geeinigt, ſo ſei dann Holland wie England freigeſtellt, wie ſie ſich weiter ver⸗ Gleichzeitig lehnt England aber den holländiſchen Schiedsgerichtsvorſchlag ab, da es mit Hollands juriſtiſchem Standpunkt eins halten wollen. ſei, nicht aber mit der praktiſchen Durchführung. Dieſer Umfall Englands, das über das juriſtiſche Prinzip bis vor kurzem ſcharſe Noten mit Hol⸗ beweiſt, daß es ſich rechllich ſchwach fühlt und ſich anderer Mittel bedienen Inzwiſchen hat Holland Deutſchland für die Ber⸗ 1*. land wechſelte, will.— die Kontrollkommiſſion Gebiet zuzulaſſen. ccc ilde ſchmückten die Wände. Etageren und Schränkchen, beſetzt mit prächtigen Bronzen und zierlichen Porzellanſächelchen, waren hier und da geſchmackpoll verteilt. Adele wußte in dieſem ſchöͤnen Heim Ve⸗ id, und die mitgekommene Eliſe beeilte ſich, Nötigſte für Tante und Nichte auszu⸗ Holgem Olgem ken. Bald ſaßen ſie zu dreien am Eßtiſch, plau⸗ derten von Morſe und machten Pläne für die wenigen Tage, die Joſephine jetzt in Berlin zu bleiben dachte. Adele wurde immer froher und unbefangener, wie viel Unangenehmes lag hinter ihr, und wie viel Schönes würde ſie genießen. Doktor Brüggen wollte ſie in die Oper begleiten; er war noch viel netter als in Morſe. Und dann das Ausſuchen von Reiſegarderoben mit Tante Joſe; alle die wundervollen Läden beſuchen, die zarten Sommertoiletten, die entzückenden Hüte auſehen und das Schönſte für ſich wählen, welch eine lachende Außsſicht! Neben der Freude, die der kurze Aufenthalt in Berlin Adele bot, kamen wieder, oft milten im größten Vergnügen, die peinigenden Gedanken an Franz Denta in den Sinn. Sie begann ſich auszumalen, wie ſchreck⸗ lich es ſein würde, wenn er, wie Tante Joſe gemeint, die Brieſe doch vielleicht nicht ver⸗ brannt habe. zurufen, um ſich einzureden, daß doch eigentlich gar nichts Schlimmes darin ſtehe, daß es ganz leichgültig ſei, ob der Ungar ſie habe oder nicht. as wollte er auch damit beginnen 7 8——— ihr doch immer Angſtlich ſuchte ſie ſich den In⸗ halt ihrer kleinen Zettel ins Gedächtnis zurück⸗ Die Tante hatte geſagt, man werde ſie ihm doch noch abkaufen 0 Adele konnte ſich kaum vorſtellen, weshalb. Würde Denta wixrk⸗ lich ſo abſcheulich ſein, das ihm im Scherz An⸗ vertraute anderen Leuten zu zeigen? Ihr wurde heiß und kalt, wenn fe ſich's als möglich dachte, daß Werner Brüggen dieſe Beweiſe ihrer Torheit je zu Geſicht bekommen könne, er, der für junge Mädchen ſo ſtrenge Forderungen machte. Dieſe entſetzliche Vorſtellung beſiel ſie manch⸗ mal mitten in einer fröhlichen Unterhaltung mit ihm, drängte ſich ihr auf und ſtörte ſie in den ſchönſten Kunſtgenüſſen. Werner ſah ſie dann forſchend an, und ſie las in ſeinem Blick die ſtumme Frage: Was fehlt ihr plötzlch? Was hat ſie nur? Die Gedanken des fungen Arztes waren in dieſen Tagen nicht allein in einer gewiſſen zärtlichen Spannung mit Adele und ihrem wechselnden Weſen beſchäftigt, noch forgenvoller dachte er an Joſephinens Zuſtand. wollte ſie jetzt nicht mit der Konſultatſon ener Autoriſat beunruhigen; verſäumt wurde nichts, ſie ſollte ſich an der Relſe erfreuen, die ſie ſich wünſchte, die ihr hoffentlich Erholung und Kräftigung bringen würde. Sie konnte beides gebrauchen, denn er war, ohne es ihr zu ſagen — überzeugt, daß ſie bei ihrer Rückkehr aus der Schweiz eine ernſte Operation worde durch⸗ machen müſſen. Vielleicht war dies ihre letzte Zeit freier Bewegung und eines fröhlichen Lebensgenuſſes, den ſie ſo ſehr liebte, wie hätte er ihr den verlämmern mögen?“ So ſuchte er ihr die durchfuhr hat das Miniſterium des Außern eine möglichſt ſchnelle Klarung dieſer Frage bevor der Termin der Wiederaufnahme der Durchfuhr am 15. Marz eingetreten ſei. Habe man, wider Erwarten, ſich Blinderhunde. Ein Kapitel aus der Kriegsfürſorge. Die verſchiedenen Organiſatjonen, deren Zweck es iſt, den Kriegsblinden ihr ſchweres Los zu erleichtern, habes ſowohl finanziell als auch durch praktiſche Einrichtungen, z. B. die Blindenſpulen, eine großzügige und ſehr erfolg⸗ verſprechende Bewegung eingeleitet. Nur der Schaffung eines Hilfsmittels ſtand man lange Zeit ziemlich ratlos gegenüber, nämlich der außerordentlich wichtigen Frage, wie jedem Kriegsblinden dauernd ein Gefährte, Schützer und zuverläſſiger Führer beigegeben werden könnte. Nun wurde auch dieſes Problem ge⸗ löſt, da die Leiter des„Deutſchen Vereins für Sanitätshunde“ in Oldenburg die ſyſtematiſche Ausbitdung von Blindenhunden beſchloſſen. In der Hauptſache hat man hierfür deutſche Schäferhunde gewählt, die wegen ihres Inſtinkts für Schutz und Wache, wegen ihrer unwandelbaren Treue und ihrer durchgebildeten Intelligenz als beſonders geeignet erſcheinen müſſen. Neben ihnen ſollen auch Pudel Ver⸗ wendung finden, deren bekannte Kurzngſigkeit inſofern günſtig iſt, als ſie aus dieſem Grunde im Gegenſatz zu den meiſten anderen Raſſen bedeutend weniger in ihrem Führeramt auf ber Straße abgelenkt werden. Die Hunde werden zuerſt von Sehenden abgerichtet, dann wird jedes einzelne Tier dem Nichtſehenden, ſür den es beſtamt iſt, ſozuſagen in die Hand ge⸗ arbeitet. Bei fleißiger und energiſcher Arbeit Lann die gute Ausbildung eines ſolchen Blinden⸗ hundes nach 2½—3 Monaten vollendet ſein. Für die ſich daran anſchließende Einarbeitung des Blinden mit dem Hunde kommen im Durchſchnitt vier Wochen in Betracht. Die wichtigſte Fähigkeit, die von dem Blindenhund gefordert werden muß, iſt ſelbſtverſtändlich die Führung. Der Blindenhund trägt außer dem Hals⸗ band ein ledernes Bruftgeſchirr, an dem ein ſteiſer, hochſtehender Lederbügel angebracht iſt, den der Blinde erfaßt, um ſich ſo von dem Hund leiien zu laſſen. Dieſer Lederbügel iſt, um jederzeit ohne Schwierigkeiten abgehängt werden zu kennen, an zwei Karabinerhaken befeſtigt. Dies iſt wichtig, wenn z. B. der Hund frei laufen ſoll, um einen verlorenen Gegenſtand zu bringen oder eine ähnliche Arbeit auszuführen. Vor allem werden die Hunde darauf dreſſiert, mit ihren Herren durch belebte Straßen zu gehen und dabei ſorgfällig jedem Hindernis auszu⸗ weichen. Dann müſſen ſie geübt werden, die von Fuhrwerken befahrenen Dämme ſo zu kreuzen, daß ihr Herr dabei in keiner Weiſe in Qefahr geraten kann. Endlich ift das gute Apportieren wichtig; denn der Hund muß ſeinem Herrn aus der Hand gefallene Gegenſtände auf⸗ heben oder auch Cegenſtände, die für den Nicht⸗ ſehenden ſchwer erreichbar ſind, bringen können. Alles übrige lernt der Hund ziemlich leicht im Verkehr mit ſeinem Herrn. So z. B. wird er ſchnell daran gewöhnt, den Blinden an einen beſtimmten Platz, z. B. an ſeinen Arbeitsort, zu 5 5 ie eigentliche Dreſſur gliedert ſich in vier Abſchnitte. Zuerſt kommt die e du dann die Dreſſur im Berweiſen von Wegehinder⸗ niſſen verſchiedenſter Art, hierauf das Einarbeiten det dreſſterten Hundes mit dem Blinden und ſchließlich die Heimatdreſſur durch den Blinden ſelbſt. Auf Hinderniſſe hat der Hund dadurch aufmerkſam zu machen, daß er ſich vor jedem Hindernis im Wege niederſetzt. Auch auf jede Stufe muß der Blindenhund regelmäßig durch Sichſetzen aufmerklam machen. Endlich hat ſich gezeigt, daß die Dreſſur den Hunden auch ver⸗ hältmsmäßig leicht beizubringen vermag, Raſen und Beete— ſelbſt wenn dieſelben nicht ein⸗ gefriedet ſind— zu umgehen. Für beſtimmte Tätigkeiten wurden einzelne möglichſt kurze ſcharſe Befehls worte gepraͤgt. Das Wort„Bank!“ J. B. bedeutet, daß der Hund ſeinen Herrn zur nächſten erreichbaren Sitzbank führen ſoll. Auf das Wort„Arb!“ hat der Hund als Z Weges den Arbeitsplatz ſeines Herrn zu wählen, das Wort„Lok!“ bedeutet das Stammlokal des Herrn uſw. Abſicht des Deutſchen Vere Sanitätshunde, deſſen Protektor, der Großherzog von Oldenburg, ſich perſönlich für das Jr Symptome ihres Leidens als nicht bedeutend hinzuſtellen und riet ihr, vergnügt und nach ihrem Geſchmacke zu reiſen. Im ſtillen be⸗ ſchäftigte er ſich aber ernſt und ſchwermulig viel mit dem Zuftande ſeiner mütterlichen Freundin. Waren die vler oder ſechs Wochen ihres Aufenthaltes am Genferſes auch eine kurze Spanne Zeit, ſo beſtand ja das Menſchenleben ſtberhaupt nur aus raſch vorüberfliegenden Ab⸗ ſchnitten, von denen jeder Wert und Inhalt be⸗ ſaß und kein Sterblicher wußte, wie bald das Ende kam. Wer alſo sorglos erlaubte Freuden zu genießen vermochte, ſollte es tun. Die guten Tage in Berlin, der lebhafte Verkehr von Tante und Nichte mit dem jungen Freunde erreichten ihr Ende, und eines Morgens be⸗ fanden ſich alle drei mit Gliſe auf dem Bahnhof, wo Werner Brüggen von den beiden Damen Abſchies nahm, ihnen ein:„Auf Wiederſehen!“ zuruſend. f Und nun wußte Adele, daß ſie wirklich dem heißerſehnten Süden entgegenfliege. Wie leb⸗ haft hatte ſte dieſe Stunde herbeigewünſcht, wie unermeßlich hatte ſie ſich ihre Freude gedacht, jetzt aber ſaß ſie ſlill in ihrer Ecke, und ſtatt vorwärts zu ſehen, blickte ſie zurück. Dieſe Tage in Berlin waren doch unver⸗ leichlich ſchön geweſen! Jede Stunde rief ſie ins Gedächtnis, jedes Wortes, das Brüggen gesagt hatte, ſuchte ſie ſich zu erinnern. Wie ernſt und ſtreug er dachte, und doch wie mit⸗ 18 er von Leidenden und Unglücklichen ſprach. Er ſchien ihr ſo 5 über dem gewohnlichen Treiben und Beſtreben der Menſchen zu ſtehen, taß nichts Kleines an ihn herahreſchte, daß Unternehmen einſetzt, iſt es, moͤglichſt allen i e ſolche Führerhunde zur Verfügung ellen. Lee ee enen Von Nah und Fern. „Eine halbe Million für die National⸗ ſtiftung. Der Werksausſchuß für den Kriegs⸗ liebesdienſt auf der Gußſtahlfabrik Friedr. Krupp, Eſſen, hat der Nationalſtiftung den be⸗ deutenden Betrag von 500 000 Mark über⸗ wieſen. „Die Weinſtener. Das deutſche Haupt⸗ weingebiet, der Rheingau, nahm zu der ge⸗ planten Weinſteuer Stellung. Der Rheingauer Weinbauverein fordert, daß die Steuer auf jeden Fall den Weinbau ſchone. Man verlan it eine prozentuale Beſteuerung mit einem Aus⸗ gleich geeigneter Zölle für Auslandsweine zum Schutze der deutſchen Weine. f „Die Schätze im Tragkorb. In Naundorf bei Burgk a. S. hatte die unverhoffte Neviſion des Tragkorbes einer Frau aus Plauen ein gutes Ergebnis. Es wurden 64 Pfund Schink und eine große geräucherte Wurft vorgefunden. Die wertvollen Nahrungsmittel wurden der Frau abgenommen und nach Greiz geſandt. Sie gab an, Fleiſch und Wurſt in der Ziegenrücker Gegend gekauft zu haben und hätte für das Pfund Schinken 18 Mk., zuſammen 1100 Mk. bezahlt. g Brand auf dem Wiener Oſtbahnh Auf dem Wiener Oſtbahnhof entſtand ein gi Brand in einem Holzmagazin. Die ganze B hofsenlage war in großer Gefahr, da i Nähe der Brandſtälte auch Waggons ploſivſtoffen ſtanden, die aber weggeſchafft werden konnten. bedeutend. Notlage in Bad Reich Reichenhall fand eine Volk, Teilnahme faſt der ganzen B Es wurde eine Entſchließung angenommen, der die Regierung erſucht wird, zu thinden des völligen Zuſammenbruches de die Sommerkurzeit weitgehender Fremdenbeſuches, ſowie mittelverſorgung und genüs keit zu gewähren. In dem kleinen St ſind ſeit Kriegsbeginn bis zum 1. Jann 108 Anweſen verſteigert er zur verſteigerung vorgemerkt worden, unterſtehen der Geſchäftsauſſicht. Eiſenbahnunglück. meldet, daß ſich auf der Wi folgenſchweres Eiſenbahnunglück 0 einem vollbeladenen Zug löſten ſick los, rollten gegen den Rakoviectunnel Die Begleiter entlaufenen Wagen zum größten Teil ums Leben. wurden aus den Trümmern befreit, doch dumen den Trümmern begrabene Reiſende. Die Auf räumungsarbeiten bei der Station Santa Nächte. Die blockierte„Sich erblickt man letzten Luftangriff wurde. Die Faſſade ſieht klä, das Gebäude nur von ei wurde, iſt es arg beſch vom erſten bis zum rſt d; ſprungen. Inmitten dieſer Zeugen des alle Fenſte Stockwerk leſen und iel des ins für 7 ne 1108 9 77 ĩͤ d ͤ b Nr per geſchicks aber erblickt man eine Rekla auf der in großen Buchſtaben die Aufſchrift iſt:„Dieſes Gebäude iſt Eigentum Verſicherungsgeſellſchaft„Die Sicherheit“. Feuersbrunſt in Toulouſe. ätter melden aus Toulouſe, daß eine Feue die dortige Baumm Vorräten vernichtete. über 2 Millionen Fran Ein Friedenspr Majfland iſt im Alter der italieniſchen Frieden Aren 4 11 bewegung Err Nonetg den Nobheliriedenspreis erhalten man ihm kaum bereilen konnte eine Freude ſie einen ſolchen Mann zum Bruder Freund gehabt hätte, wäre ſie gewiß viel ländiger geworden. Sie glaubte, in der kurzen ſſcte während der ſie ihn kannte und ſeine An⸗ 1 ihn noch vieles fragen und immer ſuchen, von und nach beſſer und klüger werden. Aber nie⸗ mals dürfte ihre Tändelei mit Denta ihm zu Ohren kommen, niemals! Dafür Mann wie Brüggen kein entſchuldigendes Ver⸗ ſtehen, etwas ſo Verkehrtes tadelte er ſtreng, und dann würde er ſie gar nicht mehr aus⸗ flehen können, und das war das Schrecklichſte, was ſie ſich vorzuſtellen vermochte. Joſephine fühlte ſich angegriffen von den unruhigen Tagen in Berlin; ſie lag viel im Halbſchlaf und war froh, daß ihre lebhafte junge Gefährtin ſie wenig mit ihrer Unterhal⸗ tung ſtörte. Dle erfahrene Frau glaubte den Gedanken⸗ gang Adelens und die Urſache ihres Inſich⸗ gekehrtſeins zu wiſſen. Das leichtherzige, tem⸗ peramentvolle Ding wurde von Werners ge⸗ haltenem Weſen— etwas ganz neues für ſie— hezaubert und fühlte nun zwei entgegengeſetzte Lebensanſchauungen in ſeiner Seele miteinander ringen. Die Erſnnerung an Denta trug natür⸗ lich dazu bei, den Konflikt zu verſchärſen. In⸗ dez, Joſephine konnte dieſen Handel, der hinter ihnen lag, nicht allzu ſchwer nehmen. Ohne innere Erlebniſſe würde keine Seele reif. hergerichtet ) aus, trotzdem Erploſion geſtreift wach chten gehört hatte, ſchon ſehr verändert zu ſein. Aber ſie würde ihn wiederſehen, ſie wollte beſaß ein * Eine Hochſchule für Revolutionäre. gehüärtet, daß ihnen die kommenden Fröſte kaum Nach einer Meldung kuſſiſcher Zeitungen richtet zu ſchaden vermö 10 Pflanzen die bolſchewiſtiſche Regierung in dem früheren wird man aller 4 Mark Palaſt von Scheremecjen in Petersburg ein pro hundert Stück le doch bringen Seminar ein, in dem Agitatoren zur Verbreitung ſie heute dieſen Preis herein. der bolſchewiſtiſchen Ideen in den Ländern Aſiens Annflau zu ſtränc ausgebildet werden ſollen. b f auß Die Brücke über den Bosporus. Bautenausſchuß der türkiſchen Kammer hat Geſetzentwurf betreffend einen Vertrag mit einer noch Budapeſter Firma über Bohrungen und Vor⸗ warten arbeiten für eine Brun 5 11 Europa nach hier mit einem Krebit von Pfund dafür angenommen. Die Arbeiter im April beginnen. chern o ern [Wer an⸗ Der f den dent EEEEEEEAPuPPPPPP poop 2 2 5— 0 1 1 uno ſtießen dort mit. einem Transportzug zuſammen. Leben. Vier Verletzte lagen zwei davon bald ihren Verletzungen. Nach qualvollen Stunden verſchieden mehrere unter mehr Lucia⸗Podnelec dauerten fünf Tage und fünf ne ne ATS 2 1 Franzöſiſche toneta geſtorben. Vor einigen Jahren hatte dieſe P 7 1 1 5 21 1 27 a 1810* N weil alles für ihn zu geringfügig erſchien. Wenn hatt oder an da ber⸗ ſie 147 n bekannte ſen und werden 111. einer Phaſe der 5 ihn zu lernen, und dann würde ſie auch nach als entzückten A finden, ihrer „Und dort, fiel Wolken, gar Erde aufſteigen!“ „Nein, Kind, das ſind weit entfernten Al „Berge.“ faltele, von An! verden wir ſie „Wenn nicht dieſe, Die Gegend bot nug an ſtemdartigein Reiz, um Ad jängliches Gemüt in ſteter Ertegun Oh, Mama und Suſanne,“ 8 wunderung Aus nur Tante iße, klare, za ſo doch andere. immer genug Neues, ge⸗ elens emp zu erhalten. rief ſie öſter, al e Heimat lag 8 18 Oh, M „wir kommen, wir kommen!“ Di