Bekanntmachung. Betr.: Das Umpflügen von an Feldwegen liegenden Grund⸗ ſtücken. f Bei der jetzt wieder notwendig werdenden Feldarbeit iſt darauf zu achten, daß das Einpflügen in die Feldwege, ſowie das Wenden der Pflüge auf ihnen verboten iſt und Zuwiderhandlungen gemäß den Beſtimmungen des Art. 39 des Feldſtrafgeſetzes Strafe nach ſich ziehen. ö Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, die Befolgung dieſes Gebots zu überwachen und Zuwiderhandelnden un— nachſichtlich zur Anzeige bringen. ee den 4. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. t „ Holzverſteigerung in der Gemeinde Viernheim. 1 Mone; 15 l. März vormittags 8 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier: 369 Rm. Kiefern⸗Scheitholz 0 Knüppelholz 9 1 Stockholz und 3670 Stück„ Reiſigwellen an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 5. März 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Die am 1. Januar ds. Js. fälligen Zinſen und Schuld⸗ ſcheinziele können im Laufe ds. Mts. noch ohne Koſten bezahlt werden. 5 ö Zahlungen können auch an die hieſige Agentur oder durch Aufgabe zur Poſt erfolgen. Viernheim, den 5. März 1918. f Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Butterverſorgung. 5 Freitag, den 8. ds. Mts. wird von vormittags 8 bis 9 Uhr an die Nummer 1001— 1250, 9 bis 10 Uhr 125¹ bis 1500, 10 bis 11 Uhr Nummer 1501-1750, 11 bis 12 Uhr Nummer 1751 bis Schluß der Bezugsberechtigten Butter abgegeben. Viernheim, den 6. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Bett.: Milchverſorgung; hier Milchfutter und Trockenſchnitzel. Von dem kürzlich hier»beſtellten Milchviehfutter und Trockenſchnitzel kann leider nur ein Teil zur Lieferung kom⸗ men. Es können daher nur diejenigen berückſichtigt wer⸗ den, die ſich durch reichliche Milchablieferung bis jetzt aus⸗ ezeichnet haben. 5 1 5 er landw. Bezugs⸗ und Abſatzgeſellſchaft hierſelbſt haben wir das Verzeichnis mitgeteilt und wird dieſe die Zuweiſung vornehmen.— g 5 Viernheim, den 5. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Brotmarken-Ausgabe. ö a Die Ausgabe der Brotmarken für die Zeit vom 11. bis 24. März 1918 erfolgt am. Montag, den II. März 1918 vormittags im Wachtlokale des Rathauſes in der ſeitherigen Reihenfolge. Aenderungen im Perſonenſtande ſind vor der Ausgabe ier zu melden. . Blernheln, den 6. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gottesdieunſt-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen: i: 6 Uhr hl. Meſſe. Fre et. be. JG. für Jakob Brechtel, Ehefrau Magdalena geb. Gutperle und Angehörige. ½8 Uhr beſt. J.⸗G. für Katharina Benz geb. Adler, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. i Samstag: 5¼7 Uhr beſt. J.⸗G. für Edmund Bläß 3. Ehefrau Apollonia geb. Träger, Sohn Michael und ehörige. 5 94 Uhr bes S.⸗A. für den in Amerika r Mathias Adler, Eltern und Geſchwiſter. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: ½7 Uhr geſt. S.⸗A. für Johannes Gans, Ehefrau und Tochter Anna Maria. Samstag: ½7 Uhr geſt. S.⸗A. für Gg. Schneider 2. Ehefrau Cleopha geb. Lammer, Kinder: Johann und A. Maria geehl. Neff und Schwiegerſ. Joſef Friedel. Am nächſten Sonntag halten alle Jünglinge ihre Oſterkommunion. Die Eltern werden gebeten, ihre Söhne hierzu anzuhalten. Zugleich gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Lipp und Baldauf. Beicht um 2 Uhr. 5 0 e iſt Kollekte für die Wallfahrts⸗ kirche Maria Steinbach in Oberheſſen. Milch, die zum menſchlichen Genuſſe beſtimmt iſt, 5 iſt ſofort nach Empfang abzukochen. Taſchenlampen, Batterien und Birnen ſtets friſch zu haben bei L. Schwaner, Uhrmacher. Bekauntmachung. ö Betr.: Die Unterbringung ſtädtiſcher Schulkinder auf dem Aufruf! An die Bewohner der Gemeinde Viernheim Durch die Güte wohlmeinender Menſchen, vor allem Landwirten, wurden im verfloſſenen Jahre 10 000 Stadt- kindern in den Sommermonaten im Großherzogtum Heſſen Landaufenthalt gewährt. Auch in dieſem Jahre fordert die Not gebieteriſch, ſtädtiſchen Kindern des Heſſenlandes Land⸗ aufenthalt zu gewähren, um den Ernährungsſchwierigkeiten, die in der Stadt viel grötzer ſind wie auf dem Lande, beſſer begegnen und dadurch einen Ausgleich zwiſchen Stadt⸗ und Landbevölkerung ſchaffen zu können. Unſere Kinder, die unſere kommende Generation werden und Deutſchlands Zu⸗ kunft bilden ſollen, müſſen vor Unterernährung und Siech⸗ tum bewahrt bleiben. Alle diejenigen, die ein ſtädt. Kind in ihrer Familie aufzunehmen gewillt. ſind, wollen dies auf unſerer Kanzlei, woſelbſt die Bedingungen eingeſehen werden können, bis 15. März J. Js. melden. Land. wirte! Nehmt die kleine Pflicht auf Euch. Auch denkt des Heimatlandes für Euer Liebeswerk. Ihr erwerbt Euch dabei gleichzeitig ein großes Verdienſt um unſer gemein⸗ ſames Vaterland, dem Ihr damit durchzuhalten helft. Euch danken Mütter und Väter, die nie vergeſſen werden, was Ihr ihren Kindern getan habt! Es wartet ſo mancher Junge, ſo manches Mädches, die im Vorjahre nicht hinaus- geſandt werden konnten, auf Aufnahme bei Euch. Gebt den Stadtkindern Sonnenschein und Wärme, Kraft für Leib und Seele, damit dem Vaterland eine kraftvolle und frohe Jugend heranwachse! Berückſichtigt dabei auch die kleineren, denen eine Erholung ſehr nottut! Zur Erleichterung der Verpflegung wurde be⸗ ſtimmt, daß, ſoweit ſich Landwirte zur Aufnahme vou Kin⸗ dern verpflichten, ihnen zu deren Ernährung die erforder— lichen Mengen in gleicher Höhe zu belaſſen ſind, wie für Angehörige ihrer Wirtſchaft. Unſere Gemeindeeinwohner haben in rührender Weiſe bei allen Anläſſen, in denen es galt, ihre Opferwilligkeit und ihre vaterländiſche Geſinnung, zum Ausdruck zu bringen, dies in ſchönſter Weiſe bezeugt, ſodaß wir uns auch bei dieſem Liebeswerk der Ueberzeugung hingeben dürfen, daß unſere tüchtige Cinwohnerſchaft, ins⸗ beſondere unſere Landwirte, dasſelbe nach Kräften fördern helfen und eine überaus wichtige vaterländiſche Pflicht zu erfüllen bereit ſind. Viernheim, den 26. Februar 1918. ö Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Landw. Bezugs⸗ und Abſatz⸗Geuoſſenſchaft Viernheim. Friſch eingetroffen: Rofkleesamen per Schoppen Mk. 3.10, ſowie Futtergebäck für Hühner und ſonſtiges Geflügel. Der Vorstand. Achtung! Bienenzüchter! Es ſtehen mir Da 1500 bis 2000 Bienenvölker zu 25 bis 30 Mark per Volk zur Verfügung. Bei Bedarf bitte ich, ſofort mir Beſtellung zugehen zu laſſen. Fertig Vorſitzender des Bienenzuchtvereins. Verloren von einem hieſigen Soldaten ein Seitengewehr. Der ehrliche Finder wolle dies in der Exped. ds. Bl. abgeben. Eine großtr. Ziege zu verkaufen Jakob Beyer. Eine hochträchtige A,& e zu verkaufen. Josef Benz Verl. Friedrichſtr. Ein faſt neuer Kinderwagen (Sitz⸗ und Liege-Syſtem) iſt zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exped. Spiegel-Rayken und künſtl. Blumenſträuße empfiehlt Jakob Beyer. Ein gebrauchtes, guterhaltenes Fahrrad e Fahrra zu kaufen gesucht. Von wem, ſagt die Exped. A 550 8* Pfuhlfaß 500 Liter Inhalt, gibt ab Jakob Klee 1. Bürſtädterſtr. Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. Bei der diesmaligen Perſon über 6 Jahren 50 Gramm Fleiſch. Viernheim, den 7. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Fleiſchabgabe entfallen auf jede Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 25. Ador 545 Uhr 8360 Uhr 330 Uhr 705 Uhr 9. März Sabbatt-Anfang „ Morgen Wochenabſchnitt„ Nachmittag Wajakhel u. Pekude„ Ausgang Wochentag-Abend 700 Uhr 1 Morgen 700 Uhr Neumondweihe des Monats Niſſan. Feier Donnerstag. E EL F für den Privat- u. Geschäfts-Verkehr e d-F E Sowie für Behörden u. Vereinsbedarf fertigt in sauberster Ausführung schnell und billig die Buch- und Verlags-Druckerei Johann Martin DE eee eee 9 0 8 0 8 8 9 5 9 1 Fernsprecher 217 Viernheim e e eee e ee eee Rathausstraße 36 D 1 Betr: Getreidenachſchau; hier Ablieferung der überſchüſſigen Kommiſſtonär Goldſtein, Hügelſtraße, zur Ablieferung bringen: [Mittwoch, den 13. März 1918 [Donnerstag, den 14. März 1918 Betr.: Holzverſteigerung in der Gemeinde Viernheim. Hiern Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchüfts⸗ Anzeiger Unabhängiges Organ Dienstag, Donnerstag u. Samstag g Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernh Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Autellat der Guoßl. Bürgermkeiſerei Bierul eims und Umgebung. Vereins- Anzeiger Inſeratenpreis: Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu8 Gramm 9 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung jeder E Rabatt 4 29 Telefon 217 Samstag, den 9. März f 1918 Lolale Nachrichten. * Viernheim, 9. März. Intereſſenten ganz beſonders aufmerkſam machen. * Viernheim, 9. März.(Evangeliſche Gemeinde.) Am Sonntag den 10. März feiert die evangeliſche Jüng— lings⸗ und Jungfrauen-Vereinigung ihr diesjähriges Jahres— Vorm. 10 Uhr findet in der Kirche Gottesdienſt ſtatt unter Mitwirkung des Jungfrauenchors und Nachmittags Alle Freunde der feſt. um 3 Uhr ebendaſelbſt eine Nachfeier. Jugendvereinsſache und alle Mitglieder der Gemeinde ſind zu den Veranſtaltungen freundlichſt eingeladen.(Siehe In— ſeratenteil.) (] Viernheim, 9. März. Den zahlreichen Be— ſuchern des Lichtſpielhauſes Viernheim diene hiermit zur gefl. Nachricht, daß morgen Sonntag ein Elite-Programm zur Vorführung kommt. Unſere Leſer und alle Freunde des Lichtſpiel⸗Theaters ſeien auf das großartige Programm be— ſonders aufmerkſam gemacht. i 1 Die für Montag, den 11. März angekündigte Holzverſteigerung der Gemeinde fin⸗ det erſt am Dienstag, den 12. März ſtatt, worauf wir die E.aldbrände. Aus verſchiedenen Gegenden wer⸗ den wieder Waldbrände gemeldet, die von zündelnden findern, verurſacht wurden. Wir können unſere Mah⸗ nung, die Kinder ſtreng zu beaufſichtigen, nur eindring⸗ ich wiederholen. Nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch ſind Eltern und Erzieher für den Schaden haftbar, der durch mangelhaft beaufſichtigte Kinder angerichtet wird. Dazu zehört es auch, wenn das Feuerzeug nicht vorſichtig bor Kindern bewahrt wird. 4% 5 50 J 05 e Hohe Pelzpreiſe. Nachdem die Jagdzeit zu Ende gegangen iſt, treffen auf der Alb die alljährlich wiederkehrenden bekannten Zugvögel ein, es ſind die Pelz— warenhändler. Einer ſucht den anderen„abzutreiben“. Die Preiſe für Pelzwerke ſind auch dieſes Jahr wieder ſehr hoch; werden doch für Edelmarder— einer iſt in unſerer Gegend erlegt worden— bis zu 100 Mk., für Steinmarder bis zu 70 Mk., für ſchöne Fuchsdecken(Win⸗ terpelze) bis zu 50 Mk., für Iltiſſe 20 Mk., für Dachs⸗ decken 7 Mk. bezahlt. Füchſe hat es in den Albwaldungen noch ziemlich viele, doch bewirken die hohen Preiſe, die für die Pelze ſchon ſeit einigen Jahren bezahlt werden, daß dieſem Pelzträger energiſch zu Leibe gegangen wird, ſo daß er ſtark vermindert wird. M a Viernheim, mittags 3 Uhr ordnung: 1. Abgabe von Ind iſtr 0 kung Viernheim; Holzhauerlohn-Vertras Einrichtung der Sommerfällung; 3. Anlage eines Wegs in den Wingertsbückeln; 4. Beſſ Berwertung des Geländes . 1 in Tivoli; 5. Rezeßangelegenheiten 11. März, nach ſolgender Tages— in der Gemar 1918; Hier . Gemeinde lrag für 6. Verſchieden 08. Viernheim, 9. März. Schauſpielertruppe S'pind lere Saale des Gaſthauſe Die hier beſtens bekannte Sonntag im igen, die ſich vines heſonder 277 eines beſonderen Zuf tmal der Be ſitzer drei wackere Magtoyrfan' im Tals— ſtßer di i wackere Pate Felde ſtehen hat. Stehe auch die Anzet CCC 25 28— 7 5 4 Das Feldheer braucht N Landwirte helft re! ei SFTP * dem Heere 5 . Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Am Dienstag, den 12. ds. Mts. vormittags. 8¼% Uhr wird auf dem Rathauſe dahier der Miſt des gemeinheitlichen Faſelſtalles öffentlich verſteigert. Viernheim, den 8. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauutmachung. Betr.; Lieferung von Speiſekartoffeln. Wir haben heute dem Kommiſſionär Ehrhardt das Verzeichnis der Kartoffelverſorgungsberechtigten, die ſr. Zt. die vorgeſchriebene Anmeldung hier bewirkten, mit dem Auftrage übergeben, denſelben die betreffenden Verbrauchs mengen von den einzelnen Erzeugern zuzuweiſen. Die diesbezügl. Verbraucher wollen ſich daher binnen! 3 Tagen mit Ehrhardt ins Benehmen ſetzen und den Be trag von 6 M. für den Ztr. an ſolchen entrichten. Die einzelnen Verbraucher, denen eine diesbezügl. Aufforderung zugeht, erhalten die vereinbarten Beträge von 5.75 M. pro Zentner bei der Kartoffelabgabe direkt von Ehrhardt ausbezahlt und haben dieſe dafür zu ſorgen, daß die auf der Aufforderung verzeichnete Empfangsbeſcheinig ung ſofort bei uns Zimmer Nr. 27 abgegeben wird. Viernheim, den 8. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Getreidemengen. Die von den Ausſchüſſen feſtgeſtell— ten überſchüſſigen Getreidemengen ſind wie folgt bei dem zur der Kommiſſion Wachtmeiſter nachmittags„ 5 M 7 Kaiſer vormittags für Buchſtaben A bis L I* 0 der Kommiſſion Wachtmeiſter Becker vormittags für Buchſtaben A bis L. nachmittags„ 5 5 8 Säcke werden ſofort wieder zurückgegeben. Viernheim, den 8. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Dienstag, den 12. März vormittags 8¼ Uhr werden auf dem Rathauſe dahier: 369 Rm. Kiefern⸗Scheitholz 90„ 0 Knüppelholz 90„ 0 Stockholz und 3670 Stück„ Relſigwellen an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 5. März 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Bekanntmachung. Betr.: Milchverſorgung. N Wir haben den drei hieſigen Milchſammelſtellen kon denſierte Voll⸗ und Magermilch ſowie Trockenmilch zum Verkaufe an die Verſorgungsberechtigten zugewieſen. N Preis ſtellt ſich per Doſe auf 2 bezw. 1.10 M. Der Preis für Trockenmilch iſt uns zur Zeit noch nicht genau bekannt und wird ſolcher an den Sammelſtellen angeſchlagen. Betr.: Verteilung von Baumwollnähfäden, Leinennähzwirn an Kleinhändler, Verarbeiter und Anſtalten. Wir haben den Bedarf unſerer Gemeinde an oben— genannten Waren angemeldet und werden in der nächſten Zeit eine Zuteilung erhalten. Nachſtehend bringen wir den 87 der Bekanntmachung der Reichsbekleidungsſtelle zur öf— fentlichen Kenntnis und empfehlen den hiernach in Betracht kommenden Gewerbetreibenden, ſich am nächſten Montag Vormittag bei uns— Zimmer 24— zu melden. ö 9 7. Bedarfsſtellen. Bedarfsſtellen im Sinne dieſer Bekanntmachung ſind: . eee MNofguntmach m Belänntmachung. und Hühnern abge unwirtſchaftlichen Maßnal damit erreicht werden, b oder auszuſchließen. Deme daß nach§ 2 der Bekanntma Eiern vom 31. Dezember 1917 flügelzahl nur dann anerkannt wird derung dringende Gründe ſicht auf die il beſonderer Schärfe geprüft werden m oben geſchilder Wir weiſen fe in Dorum„ Lag 8 2 minderung der Geflügelzahl von der f in keiner Weiſe entb Heppenheim, de Die vorſtehende a) die Perſonen und Betriebe des Bezirkes, die Baum— wollnähfäden oder Leinennähzwirn gewerbsmäßig un- mittelbar an die Verbraucher gegen Entgelt veräußern. Kleinhändler— b) die Perſonen und Betriebe des Bezirkes, die 1) Baumwollnähfäden oder Leinennähzwirn in ihnen hierzu übergebene Gegenſtände gewerbsmäßig gegen Vergütung für andere verarbeiten(z. B. Flickſchnei— der) oder ö 2) Baumwollnähfäden oder Leinennähzwirn gewerbs mäßig zur Herſtellung von Gegenſtänden verarbeiten (3. B. Maßſchneider) 755 Verarbeiter ſofern in den unter 1. und 2. genannten Verarbeitungs— betrieben am 1. Dezember 1917 nicht mehr als 15 Arbeiter dauernd verſicherungspflichtig beſchäftigt waren, Anſtalten mit Inſaſſen(z. B. Krankenanſtalten, Ge fängniſſe), da dieſe Inſaſſen ſchon in der gemäߧ 1 der Verteilung zugrunde liegenden Bevölkerungszahl mit enthalten ſind. ö Betriebe, die gleichzeitig Kleinhandel und Verarbeitung umfaſſen, ſind, ſoweit ſie in dem Verarbeitungsbetriebe am 1. Dezember 1917 mehr als 15 Arbeiter dauernd verſicher— ungspflichtig beſchäftigten(gemiſchte Betriebe großen Um— fangs), nur für ihren Kleinhandelsbetrieb als Bedarfsſtellen anzuſehen. a Keine Bedarfsſtellen im Sinne dieſer Bekanntmachung ſind die Kommunalverbände ſelbſt, ſonſtige behördliche Ein— richtungen ſowie die Anſtalten, die nicht unter Abſatz 1e fallen. Für dieſe, ſowie die ſonſtigen Perſonen und Betriebe, die nach Abſatz 2 und 3 nicht oder nicht in vollem Umfange als Bedarfsſtellen anerkannt ſind, iſt eine beſondere Verſorg⸗ ungsregelung vorgeſehen. f Als Bedarfsſtellen ſind ferner nicht anzuſehen, die Ver— arbeiter, die eine beſondere Zuweiſung an Baumwollnähfäden oder Leinennähzwirn von einer anderen Stelle als der Reichs— bekleidungsſtelle erhalten. Ein Verzeichnis dieſer Verarbeiter wird in den„Mitteilungen der Reichsbekleidungsſtelle“ ver— öffentlicht werden. N Viernheim, den 8. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Lamberth. im Wachtlokale des Rathauſe hier zu melden. nis der Geflügelhalter. Es muß bedauert we beſtandes nicht m Grund vorzunehmender den Anzeigen werden beſtraft werden, wenn 1 die Hühnerhalter erfolg die ſämtl men und daß z Ueberweiſung von notwendig wird. Viernhe Betr.: Brotmarken-Au — N n Die Ausgabe der B 24. März 1918 erfolgt am Montag, den II. Mär— ſteihenfolge. Aenderungen im Perſonenſtande ſind vor der Ausgabe Viernheim, den 7. 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Mrz Kirchliche Anzeigen f Bi 1 der evangeliſchen Gemeinde 2 ernheim. Sonntag, den 10. März 1918. Jahresfeſt der Jünglings- und Jungfrauenver einigung Viernheim-Hüttenfeld. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt unter Mitwirkung des Jungfrauenchors, f Nachmittags 3 Uhr: Nachfeier. Mittwoch, den 13. März 1918 Abends 8 Uhr: Kriegsbetſtunde. Donnerstag, den 14. März 1918. Abends 8 Uhr: Strickabend. Sſtniſches Volksleben. Die Eſten ſtanden ſtets in ganz beſonderem Maße unter der einſichtsloſen Gewalt der ruſſiſchen Herrſchaft, und während in anderen Ländern Eroberer und Eroberte ſich im Laufe der Jahrhunderte zu einem einzigen Volke ver⸗ banden und unlöslich ineinander verſchmolzen, hat hier die Zeit nichts in den ſtarken Gegen⸗ ſäyen zu mindern vermocht. Was die Mög⸗ lichkeit, durch die Neugeſtaltung der Verhältniſſe die Freiheit zu erlangen, für die Eſten bedeutet, kann man am klarſten daran erkennen, daß die alte eſiniſche Sprache nicht einmal eine Bezeich⸗ Aung für den Begriff der Freiheit hat. Ihrer Abſtammung nach gehören die Eſten, zu deren Hilſe die deutſchen Truppen nach langer Pauſe wieder im Oſten vorwärts marſchiert ſind, zu der großen finniſchen Vöͤlkerſamilie, die im ſrnheſten Altertum auf ihrem aſiatiſchen Stammſitz nach Weſten vordrang und ſich nach opferteichen Kämpfen an den Geſtaden der Oſt⸗— zee niederließ. Die geographiſche Herkunft der Eſten iſt in zhrem Namen ſefigehaltlen, denn als„Aeſtii“— die im Oſten Wohnenden— waren ſie bereits in den erſten Zeiten des roͤmiſchen Kaiſerreiches bekannt. Die traurige Lage der Eſten kann man an ihrer Lebensweiſe beurteilen, ſowie man andererſeſts hieraus und aus der Betrachtung ihrer Vollskunſt und mancher ihrer Sitten die geſunde Grundlage dieſes Stammes zu erkennen vermag. Die durchſchnittliche Wohnung der Eſten iſt eine niedrige Hütte aus runden Fichten⸗ ſtämmen, deren Ritzen mit Lehm und Moos verſtopft ſind. Die Dä⸗her ſind ganz einfach mit Stroh gedeckt, in einzelnen Gegenden zeichnen ſie ſich durch einen naiven Schmuck in Ge⸗ ſtalt geſchnitzter hervorragender Balken aus. Den größten Platz nimmt ein dunkler Raum ohne Fenſter, die ſog.„Rauchſtube“, ein. Hier ſteht der große eiſerne Ofen, und da die meiſten Bauern einen Kamin für feuergefährlich halten, läßt man den Rauch durch die ſtets halb ge⸗ öffnete Haustür hinausziehen. Natürlich ſetzt ſich trotzdem eine Menge Rauch an den Wänden und an der Decke feſt, ſodaß die Bezeichnung dieſes Raumes ſehr erklärlich iſt. Die Häuſer der Wohlhabenderen haben außer der Rauch⸗ ſtube noch eine kleine„Wohnſtube“ mit zwei winzigen Fenſterchen, wo die Frauen an den Webſtühlen ſitzen. Im Gegenſatz zum Haus⸗ herrn und zur Hausfrau müſſen die Kinder und das Geſinde ſich meiſt mit Streu und Lumpen als Schlafſtätte begnügen. Ein unent⸗ behrlicher Beſtandteil des eſtniſchen Hauſes iſt die ſog.„Riege“, die ungefähr die Bedeutung unſerer Scheune hat. Ein eſtniſches Dorf beſteht gewohnlich aus 20 bis 30 derartigen Gehöften, mehreren Vieh⸗ ſtällen, einem„Krug“, einer Badeſtube und einer Schaukel zur Beluſtigung der Dorfjugend. Einfach wie die Lebensweiſe iſt auch die Nahrung der Eſten, die in der Hauptſache aus Kartoffeln, geſalzenen Fiſchen und Roggenbrot beſteht, außerdem gibt es noch Gerſtengrütze, Kohl, Erbſen und Linſen. Nur an hohen Feſttagen genießt man geſalzenes Schweinefleiſch. Die volkstümlichen Getränke ſind ein aus Malz und Hafer bereitetes Bier,„Kaillja“ genannt, und Branntwein. Die Kleidung des eſtniſchen Land⸗ volkes iſt in den einzelnen Diſtrikten verſchieden. In der einen Gegend tragen die Männer einen groben langen, bis an die Knie reichenden wollenen Rock, in anderen enganſchließende, kurze blaue Jacken, die bei den Wohlhabenden mit zwei Reihen Meſſingknöpfen verziert ſind. Die Frauen lieben es, ihre weiten Röcke aus grell⸗ farbigen, geſtreiften Wollſtoffen herzuſtellen. Die Vorliebe für grelle Farben zeigt ſich auch bei den Strümpfen, von deren Weiß die blauen und roten Zwickel ſich grell abheben. Schuh⸗ werk und Mantel ſind ſo ziemlich den Frauen und Männern gemeinſam. Die eigentliche Nationaltracht wird ſeit einigen Jahren durch die von Haͤndlern ins Land gebrachten billigen gedruckten Baumwoll- ſtoffe verdrängt. Unverkürzt erhielt ſie ſich eigentlich nur auf den Inſeln, beſonders auf Dagsö, wo die Leute überdies, einer alten Sitte Schere, Meſſer, Löffel und andere Gebrauchs⸗ gegenſtände tragen. Die eſtniſchen Bauern ſind ſtämmig und breitſchultrig, große Geſtalten ſind aber ſelten. Jedem Reiſenden fällt es auf, da die Geſichtszuge der Eſten nach dem 30. Lebensjahre in geradezu erſchreckender Weiſe altern. Feſiſtehende Familiennamen kennt man in Eſtland erſt ſeit dem Ende des 15. Jahr⸗ hunderts, ſonſt pflegten die Bauern ſich im all⸗ gemeinen nach ihrem Dorfe und nach dem Vor⸗ namen des Vaters zu nennen. Die Taufnamen kamen ausnahmslos durch die Deutſchen ins Land, erhielten aber eſtniſche Formen, ſo wurde z. B. aus Agnes Neto, aus Johann Jaan, aus Georg Jürri. ann kommt die Of fenſive? Franzöſiſche Stimmen. Maurice Barrés ſchreibt im„Echo de Paris“ vom 21. Februar: Wird die große deutſche Offenſive kommen? Über dieſes Thema hat ſich mir gegenüber ein aus Deutſchland zurüäck⸗ gekehrter Schweizer Offizier ausgelaſſen.„Das deulſche Oberkommando,“ ſagte er mir,„iſt ſehr verdroſſen und perplex und hat noch keine Entſcheidung getroffen. Die meiſten deutſchen Offiziere glauben, daß die mächtigſte Offenſive, ſelbſt wenn ſie von Erfolg gekrönt wäre, die Franzoſen nicht niederwerfen würde. Wir haben mehr Aus⸗ ſicht, ſagen ſie, das Gleichgewicht der Engländer zu zerſtören, die nicht dieſelbe Tradition haben, und bei denen eine Überraſchung möglich iſt. Innerhalb des deutſchen Generalſtabs macht ſich eine Strömung der Mäßigung bemerkbar. Man neigt zum größten Teil zu lokalen Operationen und mochte am liebſten gewiſſe Erfolge erzielen, ſelbſt wenn ſie noch ſo begrenzte wären, die die Wirkung hätten, die franzöſiſch⸗ engliſche Moral zu erſchüttern. Man iſt in Deutſchland ziemlich allgemein über⸗ zeugt, daß die Revolution in Frankreich und Italien vor der Tür ſteht, und daß ſie auch in England keinesſalls unmöglich iſt. Frankreich, glaubt man, hat ſich mit letzter Energie um Clemenceau geſchart. Wenn er ſein Spiel ausgeſpielt hat, wird Frankreich Frieden machen. Ein Grundprinzip beſtimmit alle Entſchlüſſe des deutſchen Oberkommandos. Es wird ſich nicht einem militäriſchen Mißerfolg ausſetzen, der die gegenwartige Allmacht der Militärpartei und das Vertrauen des Volles ſchwer erſchüttern würde.“ Das Volk hat eine Periode des Zweifels hinter ſich, ſagte ein deutſcher Diplomat zu dem Schweizer Offizier; der Zuſammenbruch Ruß⸗ lands und die glänzenden Erfolge in Italien haben ihm das Vertrauen wiedergegeben. Sollte es aber noch einmal enttäuſcht werden, ſo würde der Arger des deutſchen Volkes um ſo ernſter ſein. Sein Zorn konnte dann in ſehr ſtoͤrender Weiſe auf der Kriegführung laſten. Der Schweizer Offizier glaubt daher, daß, wenn es zu einer großen deutſchen Offenſive läme, dieſe nicht vor dem Frühjahr ſtattfinden würde. Die Chancen, daß ſie die engliſche Front beträfe, beſonders die Gegend zwiſchen Lille und südlich von Cambrai, wären 80 zu 100. Sie würde in einer Breite von zirka 50 Kilometer ſtattfinden. Es könnten in dieſem Falle 60 bis 80 deutſche Diviſionen nach⸗ einander eingeſetzt werden. Ihr würden voraus gehen oder ſie begleiten Diverſionen auf ſehr entfernten Punkten der hauptſächlichſten Angriffs- front, die Erfolge für den deutſchen Heeres— bericht ergeben könnten. Das iſt, was man Ende Januar in den beſtinſormierten Kreiſen Deutſchlands dachte. Dieſe Mitteilungen des ſranzoͤſiſchen Blattes zeigen, wie die Unruhe in Frankreich im Wachſen begriffen iſt. Sie macht es auch begreiflich, daß immer wieder einige Blätter ſordern, der Verband ſolle baldigſt mit einer Offenſive beginnen, um Deutſchland zuvor— zukommen. Wir in Deutſchland wiſſen, daß die Oberſte Heeresleitung ihre militäriſchen Maß⸗ nahmen in genauer Errechnung der Möglich— keiten und Notwendigkeiten trifft. deshalb den kommenden Dingen mit ſeſter 211 u- un folgend, an Meſſingketten um Hals und Gürtel 1———— S 1— Verſtrickt. Roman von A. von der Elbe. (Fortſetzung.) „Ach, wie ſchön, da gratuliere ich von Herzen. Otto ſchwärmt noch jetzt von dem hilfreichen, gütigen Doktor Brüggen, ich kenne ihn leider nicht, habe ihn nur einmal flüchtig von weitem geſehen.“ „Na, ich lade dich ein, du ſollſt ihn kennen lernen, wirſt ihn ſchon leiden mögen.“ „Gleich nach Neujahr muß ich wieder zur Stadt kommen, dann gucke ich wieder vor und treffe ihn vielleicht.“ ** . Ez war einige Tage ſpäter, Bernhammer kramte an ſeinem Schreibtiſch und ordnete die Papiere, die er morgen mit aufs Gut nehmen wollte. Brüggen ſaß Adelen gegenüber am breiten, mit grünen Gewächſen freundlich aus⸗ geſtatteten Fenſter, ſie plauderten. (8 eiſchien ihm faft unerträglich, daß er die Geliebte nun einige Tage nicht ſehen ſollte. Außerdem fühlte er ſein Gemüt heute ganz beſonders bedrückt. In ſeinem Beruf und unter den Pfleglingen des großen Kranken- hauses kam doch entſetzlich viel Elend und Ge⸗ meinheit zutage. Ihm deuchte, als koͤnne nur der Blick in dieſe llaren Mädchenaugen— die ihm als Spiegel einer ungewoͤhnlich lauteren Seele erſchlenen— ſein Gemüt verſoͤhnen und zurechtrücken.. Abele erzählte von der Schweſter, ſie hate einen Brief von Suſanne erhalten, leider ging verſicht und ohne Nexvoſität entgegen. nN etz ihrer armen Mama nicht ganz gut, ſie war ja viel krank. Trotz aller Vorſicht eine kältung, aber die liebe Suſe pflegte ſie gewiß wie ein Engel, und dann hatte ſie auch noch die vernünftige Meta. Heute nahm Brüggen Abſthied von der Ge⸗ liebten, für die Tage, wo ihr Vater ſern ſein werde, aber dann— dann! Am andern Morgen rüſtele ſich Bern⸗ hammer zur Abreiſe. Kurze Zeit vor ſeinem Aufbruch kam wieder ein Brief von Suſanne. Sie legte die Verlobungsanzeige Hauptmann Adolf von Holmſteins mit einer Dame aus Dresden ein. Adele fühlte ſich durch dieſe Nach⸗ richt merklich entlaſtet. Gut, daß er ſich ſo bald getröſtet hatte. Wenn ſeine Neigung für ſie ſo raſch verflogen war, konnte ihn ihre Ablehnung nicht tief getroffen haben. Über den Zuſtand der Mutter ſchrieb Suſanne, daß es nicht ſonderlich gut damit gehe, der Arzt fürchte Lungenentzündung. Ihr Vater möchte aber keinesfalls kommen, bevor ſie ihn rufe. Die Kranke wünſche keine Stö⸗ rung durch ſeine Anweſenheit und der Arzt pflichte ihrem Wunſche bei. Sollte die Krank⸗ heit eine ernſte Wendung nehmen, werde ſie lelegraphieren. Bernhammer dachte: Konnte mir mords⸗ ſchlecht paſſen, jetzt nach der Schweiz zu gondeln, habe genug anderes zu tun, als Kranke zu pflegen und obendrein ſolch eine, die mich nicht leiden kann. Wenn ſie aber wolte, müßte ich mir einen Stoß geben, meines Gewiſſens und der Leute halber. Nachdem er unverſtändlich etwas ge⸗ Er⸗ 0 ö ö Wir ſehen VVCCCCVCCCTTCVTCCTTVV—VTPVTTTVTTTTVTTWTTTWWWTW+—TTWW——— „ 5 1 Politiſche Rundſchau. VDerſ ch land. *Der Bundesrat hat am 28, Februar eine Verordnung erlaſſen, welche die Errichtung einer Reichsſtelle für Schuhverſor⸗ gung vorſieht. Dieſe Stelle, aus einem Vor⸗ ſtand und einem aus Berufs-, Verbraucher⸗ und Konſumentenkreiſen zuſammengeſetzten Beirate beſtehend, wird dem Reichs wirtſchaftsamt unter⸗ ſtehen, und eine Zuſammenfaſſung aller der Schuhverſorgung für die bürgerliche Bevölkerung dienenden Kriegsorganiſationen bilden. Die neue Reichsſtelle übernimmt auch die in dieſen Fragen bislang der Reichs bekleidungsſtelle zu⸗ ſtehenden Befugniſſe. * Wie verlautet, werden infolge der hoheren Lebensmittelpreiſe uſw. die Diäten der Reichstagsabgeordneten von 3000 auf 5000 Mark erhöht. Die Wirkung tritt mit dieſer Legislaturperiode ein. Bereits früher war die Erhohung auf 5000 Mark beantragt, aber mit Rückſicht auf die damals noch günſtigen Lebensverhältniſſe abgelehnt worden. e Zur Förderung des Handels mit der Ukraine iſt von den beteiligten Induſtrie⸗ und Handelskreiſen eine Geſellſchaft gegründet worden, deren Zweck darin beſteht, die notwendigen Erhebungen zur Geſtaltung des Geſchäſtsverkehrs zu veranſtalten und die Ausfuhrbewilligungen zu vermitteln. Das Direktorium der Geſellſchaft iſt je zur Hälfte aus Vertretern der Induftrie und des Handels zuſammengeſetzt. Oſteuvsich⸗Nengaun. «Im öſterreichiſchen Herrenhauſe gab Miniſter⸗ präſident Dr v. Seidler eine längere Erklärung über den öſterreichiſch-ungariſchen Einmarſch in die Ukraine ab. Er führte aus, daß dem Erſuchen der ulrainiſchen Regierung um Hilfeleiſtung gegen die ruſſiſchen Noten Garden ſchon deshalb entſprochen werden mußte, um die Erfüllung des Friedensvertrages zu ſichern. Im übrigen habe der Vormarſch weder den Charakter einer Kriegshandlung noch irgendwelche politiſche Bedeutung. Das Haus nahm die Erklärung mit großem Beiſall auf. Gum land. «Die neue Bewegung in Irland, die anfangs von den engliſchen Behörden tot⸗ geſchwiegen wurde, hat ſich jetzt ſoweit aus⸗ gedehnt, daß von London aus notgedrungen eine amtliche Meldung erfolgen muß. Sie be⸗ ſagt, daß in der Grafſchaft Clare Unruhen aus⸗ gebrochen ſind, die mit Hilfe des Militärs unter⸗ drückt wurden. Franzöſiſche Blätter berichten dazu, daß die Unruhen ſich über vier Graf⸗ ſchaften erſtrecken. Dort hat jede Autorität auf⸗ gehoͤrt. In den vier Graſſchaften beſetzten die Sinnfeiner Gutshöſe und rufen die iriſche Re⸗ publit aus. Beſtrafungen ſind erfolglos, da die Sträflinge ſie mit Hungerſtreik beantworten. Schweiz. *Die geſamte Preſſe beſchäſtigt ſich mit den zunehmenden Schwierigkeiten der Nahrungsmittelverſorgung, die ſich zu einer Notlage zu geſtalten drohen, falls Amerika nicht endlich ſeine Verſprechungen be⸗ züglich der Sendung von Getreide hält. Die Vorräte gehen raſch zur Neige. Eine Beſſerung erwartet man von den Schritten, die die Re⸗ gierung der Ver. Staaten zum Chartern von 80 holländiſchen Schiffen unternahm, deren Frachtraum auch der Verſorgung der Neutralen hätte zugute kommen ſollen. Aber dieſe Schritte führten noch immer nicht zum Ziel. Der Aus— fall an Brotgetreide iſt um ſo mißlicher, als auch an Erfatzerzeugniſſen großer Mangel iſt, an Kartoffeln(wie die Beſtandsaufnahmen zeigen), an Mais und Reis. Dazu geſellt ſich eine raſch zunehmende Arbeisloſigkeit. Amerika. «Der Lebensmittelkontrolleur Hooger teilte im Kongreßaußſchuß der Ver. Staaten mit, daß die Geſuche der Weſmächte um Lebenzmittel aus Amerika größer ſeien, als vorauszuſehen war. In Anbetracht des Ernſtes der Lage ſei es dringend noſwendig, daß die Machtbeſugniſſe des Präſidenten erweitert werden, um die fleiſch⸗- und brotloſen Tage burch⸗ zuführen. Falls die freiwillige Rationierung nicht durchzuſetzen ſei, müßte zur Zwangs ⸗ rationierung und zum Lebensmittelkarten⸗ ſyſtem geſchrſtten werden. f Aſien. „Wie amerikaniſche Blätter melden, hat Japan ſich an Amerila und die Verbands⸗ mächte mit dem Vorſchlage gewandt, gemein⸗ ſame militäriſche Vorbereitungen in Sibirien zu treffen, um die großen Kriegsvorräte in Wladiwoſtok und den Stationen der ſibiriſchen Bahn zu retten. Kreiſe Waſhingtons fanden dieſen Vorſchlag zunächſt nicht völlig annehmbar, ber der Meinungsanstauſch wird fortgeſetzt uad wird vielleicht zu einer Anderung der Haltung der Regierung führen. Die Japaner meinen, daß die Lage in Sibirien gewiſſe Maßregeln und ſelbſt eine militäriſche Aktion von ſetten Japans rechtfertigt. Die Japaner wären mit einer Be⸗ teiligung von amerikaniſchen und Ententetruppen anz einverſtanden, und die Frage iſt nur, ob Japan allein vorgehen darf oder ob eine ge⸗ meinſame Unternehmung ſtattfinden ſoll. 1 en Graf Jellicoe of Scapa. Englands neuer Seeheld. Der engliſche Bericht der Funkenſtation Poldhu brachte vor einigen Tagen u. a. folgende Meldung:„Admiral Jellicoe wählte ſich als Titel: Graf Jellicoe of Scapa!“ Man faßt ſich unwillkürlich an den Kopf und fragt ſich: Iſt das ein ſchlechter Witz! Wir ſind in dieſem Kriege freilich ſeit langem daran gewöhnt, daß alle Begriffe in dieſer Welt mehr oder weniger revolutioniert, daß das oberſte zu unterſt gekehrt wurde und daß frühere Binſenwahrheiten dem Geſpött der Menſch⸗ heit anheimfielen. Daß aber ein engliſcher Admiral, dazu jener, der bei Kriegsbeginn be⸗ ruſen war, das Erbe Nelſons anzutreten, auf — den Gedanken kommen konnte, ſich bei der ihm angetragenen Würde ausgerechnet mit dem gamen Scapa, dem im hohen Norden Schott⸗ lands gelegenen Zufluchtsort der engliſchen Floſte, alſo desjenigen Ortes für alle Zeiten zu verewigen, der mit Recht der engliſchen Flotte den Ruf der Tatenloſigkeit eingebracht hat, das übertrifft in der Tat unſere kühnſten Erwartungen. Der Admiral Jellicoe iſt gewiß nicht dafür verantwortlich zu machen, daß er die engliſche „Grand Fleet“ im ſicheren Port von Scapa Flow verſteckt hielt, anſtatt ſie dem Feinde in der Nordſee entgegenzuführen, er handelte auf Befehl der englſſchen Admiralität, die in dieſer Art der Seeſtrategie das richtige Rezept für die engliſche Seekriegführung erblickte. Es kam die Schlacht vor dem Skagerrak, von engliſcher Seite ſicher nicht gewollt, aber als Begegnungsſchlacht unvermeidbar ge⸗ werden. Mit blutigen Köpfen wurden die Eng⸗ länder heimgeſchickt. Jellieoe mußte gehen. Aber um des engliſchen Anſehens willen mußte ihm wenigftens ein möglichft guter Abgang ge⸗ ſichert werden; ſo wurde er als Erſter Seelord in die engliſche Admiralität beruſen. Als ſpäler⸗ hin die Große Flotte ſich auch der U-Bools⸗ Gefahr nicht gewachſen zeigte und außerdem die ſchneidigen Vorſtöße deutſcher Überwaſſer⸗See⸗ ſtreitkräfte gegen den Geleitzugverkehr Eng⸗ land Norwegen der Welt offenbarten, daß die engliſche Flotte nicht einmal imſtande war, den Handelsverkehr oben im hohen Norden zu ſchätzen, da war der Stab über Herrn Jellicoe gebrochen, er mußte auch die Admiralität ver⸗ laſſen. Seitdem macht er nur noch durch Tiſch⸗ reden und ſonſtige Anſprachen von ſich reden. Immerhin wollte man ihn doch nicht ohne jede aͤußere Ehrung in der Verſenkung verſchwinden laſſen. Schon vor Monaten ging die Nachrich: durch die Preſſe, ihm wäre die Würde eines Earl of Idtland angeboten worden(die Eug— länder nennen die Seeſchlacht vor dem Skagerrak bekanntlich die Schlacht von Intland). Er wire ſich in richtiger Erkenninis der darin enthaltenen bitteren Ironie für dieſe„Ehrung“ ſchön be dankt haben. Jetzt aber hat er das Richtige getroffen! * murmelt, ſagte er zu Adele:„Hor zu, Kleines, von deiner wenn Vrieſe oder Depeſchen Schweſter kommen, mach' ſie auf und gib mir Nachricht, wie es ſteht, am liebſten mittels Tele⸗ gramm.“ „Ja, Papa. Glaubſt du, daß es ſchlimm iſt?“ „Kann ich nicht wiſſen. Deine Mutter macht aus jedem Schnupfen eine Begebenheit. Und hier ſind die Schreibtiſchſchlüſſel; ein rieſiger Mammon iſt nicht vorhanden, aber ganz ohne darf ich dich auch nicht laſſen. Wenn ich zurück⸗ komme, ſollſt du dir zum erſtenmal den Jur machen, deine Kupons abzuſchneiden.“ Er lachte, küßte ſein Töchterchen und ging, um nach Morſe abzureiſen. b Adele blieb mit dem Wunſche zurſck, daß die Zeit Flügel haben möge, und der Über⸗ zeugung, daß, wenn ihr Vater heimlehre, das größte Erdenglück ihr geſichert ſei. . 14. Franz Denta ging gedankenvoll, doch freudig erregt in ſeinem Zimmer im Verwalterhauſe zu Lindental auf und ab. Ez war ihm bis jetzt nicht gelungen, zum erſten Januar eine neue Slelle zu finden, und da brachte nun eben der Brief eines Freundes aus der Heimat einen Vorſchlag, der ihm ungemein lockend erſchien. Der Freund ſchrieb: „Liebes Franzel! Nomm Dir mit ſchönem Plan, habe Dir an⸗ zuzeigen, daß ich Aranka Zalaplen, feſche Erb⸗ tochter von altes Ladislaus Zalaplen, heiralen nne rr und auf ihr Gut Zalaplen, ſchoͤnes Beſitzung, ziehen werde. Das Herrengut meiniges, Broday in furcht⸗ bares Soproner Komitat, will ich verpachten. Du kennſt das gute alte Haus unter den hohen Walnußbäumen. Wir bauen viel Hauf und Kukuruz, aber auch Gewürze kannſt Du ziehen; Paprika, Senf, Anis und dergleichen, bringt alles was ein und ſetzt ſich in nahes Odenbur flott in bar um. Haſt Du Luſt zu pachten, wil ich Dich nicht drücken noch ſchrauben. Du biſt ordentlicher Landwirt und wirſt mir das Meine nicht verſchandeln. Aber. Freundchen, ein kleines Kapital hat's nötig und da ich weiß, daß es ber Dir damit nicht glanzend beſtellt iſt, ſo fragt ſich's, zb Du die 5000 bis 6000 Gulden wirſt auftreiben können, die es braucht für Inventar und Anfang. Da Du aber ein ſo ſchöner Kerl biſt und den Leuten gefällſt, wird Dir Freund oder Freundin wohl Nötiges vorſtrecken. Gib bald Nachricht, ob Du's wirſt machen können, Deinem getreuen Jugendfreunde Matthias Maxoſſen auf Broday.“ Franz Denta hatte die Zeſlen ſeines redlichen Freundes Matthias, die ihm einen herrlichen Ausblick in die Zukunft eröffneten, ſchon ein paarmal geleſen, und ſeine Gedanken beſchäfligten ſich jetzt mit dem Aufbau glänzender Loft ſchloͤſſer. Ja, er erinnerte ſich vollkommen deutlich an das ſchön gelegene Broday. an die Muß und Kaſtanſenbäume, die Weinberge und ben üppigen Gemſiſegarten. Wie ein Parabſes en ſchien ihm der Ort, und da Matthias ſo augen Die amtlichen Von Nah und fern. Die Koſten des Weltkrieges werden bis zum Ende des Jahres 1917 im ganzen auf 487 Milliarden Mark veranſchlagt. Auf unſere Feinde kommen 326,4 Milliarden, auf uns 160,6, Deutſchland ſoll 95, unſere Verbündeten 65,6 aufgewendet haben. Von den Feinden haben Großbritannien 105 verausgabt, Frank⸗ reich 78,4. Rußland 70,8, Italien 23,4, Belgien, Serbien, Rumänien und Portugal 22. Nach der bisherigen Steigerung würden die Geſamt⸗ koſten oder Kriegsführung bis zum Ende des vierten Jahres, dem 1. Auguſt 1918, 622,4 Milliarden Mark betragen. 412,8 Millionen Mark Kriegsunter⸗ ſtützuugen in Berlin. Der Berliner Magiſtrat hat für Kriegerſamilien im Februar 17,17 Millio⸗ nen Mark ausgegeben. Die insgeſamt bisher geleiſteten Barzahlungen an Kriegerſamilien be⸗ tragen 412,8 Millionen Mark. Anus Unvorſichtigkeit erſchoſſen. Auf dem Bahnhof Seeſen wurde ein Weichenſteller durch Unvorſichtigkeit erſchoſſen. Ein Wach⸗ mann hatte ſein Gewehr an ein Stellwerkshaus geſtellt. Während der Apweſenheit des Wach⸗ mannes machten ſich zwei Bahnarbeiter an dem Gewehr zu ſchaffen und während der eine dem anderen die Handhabung der Ladevorrichtung zeigte, entlud ſich das Gewehr und die Kugel drang dem oben aus dem Fenſter die Gleiſe überſchauenden Weichenſlaller in den Hals. Di Verletzung war ſo ſchwer, daß der Weichenſtell bald darauf verſtarb. b Zeichen der Zeit. In einem D Blatt findet ſich folgende Anzeig beſſere, vermögende junge Herren, alt, deren Eltern großes Geſchäft haben bie Bekanntſchaft zweier beſſerer fungen 2 17 bis 18 Jahre alt, zwecks Heirat. Es m gefährliche Vieh unſchädlich zu machen. Leider hat der Hund ſchon ſieben Perſonen verletzt, worunter ſich fünf Kinder befinden, welche ſämt⸗ lich in das Paſteurſche Inſtitut nach Berlin ge⸗ bracht wurden. Die Luftpoſt in Amerika.„Havas“ meldet aus Waſhington: Die Luſtpoſt wird offiziell am 15. April ee Sie wird den täglichen Dienſt zwiſchen Neuyork und Waſhington verſehen. Norwegiſche Sardinen. Eine bedrohte franzöſiſche Induſtrie. Die franzöſiſche Preſſe, die bei Beſprechung der den Induſtrien durch den Krieg zugefügten Schädigungen nicht genug düſtere Bilder von Deutſchlands induſtrieller Gegenwart und Zu⸗ kunft zu entwerfen vermag, verſchweigt dabei aus guten Gründen —B nn Transport von eh cer ga, Ne ſich nur diejenigen melden, die in beſſeren Ge⸗ ſellſchaftskreiſen auſtreten können. Augeb Bild unter... an die Hauptgeſche Strengſte Verſchwiegenheit wird Bei dem Alter der Heiratskandida Hoffnung, daß ſich ihrer demnächſt de annehmen und ihnen vorläufig die S nach beſſeren jungen Damen, die in Geſellſchaftskreiſen auftreten können, austreiben wird. Schweres Schlagwetterunglück. der Zeche„Friedrich der Große“ Auf bet Herne e bel Herne er⸗ eignete ſich eine lokale E vettererxploſion, 8 die den Zuſammenbruch einer Strecke zur Folge hatte. Bergleute wurden verſchüttet und konnten nur als Leichen geborgen werden. hamſter. Damen in Wanne(2 kleine Stückch Seife, die allerdings je 6 Mark koſteten, worben. Sie war ſäuberlich in Käſtchen aus Pappe verpackt. Nach einer Woche ſchäumte aber die Seife nicht mehr, denn man hielt an⸗ ſtatt Seife Holz in der Hand. In künſtlicher Art war das Holz mit einer einen halben Zenti⸗ meter dicken Seiſenſchicht beklebt und täuſchend gepreßt worden. Mit Aſpirin vergiftet. Mehrere Kinder in Erfurt ſpielten mit Aſpirintabletten, von denen ein vierjähriger Knabe eine ſchluckte. Es ſtellten ſich Vergiftungserſcheinungen ein, die den Tod des Kindes herbeiführten. Großfeuer in Karlsruhe. ruhe brach im Heim 0 ein Großfeuer aus, dem das 0 zum Opfer fiel. Beim Einſtürzen der des großen Saales ſollen zwei die mit Löſcharbeiten beſchäftigt ſchültet worden ſein. Ein wohlhabender 2 berg wurden bei einen davon 840 Mark in Gold Dieſe Summe hat ſich der Ma erworben und ſtets bei ſich getra Unglück durch einen tollwüt In Bernſtein a. W. in Oberftanken lollwutverdächtiger Hund bemerkt, ſofort eingefangen m nahm ſeinen Weg über Schwe Naila und Selbitz, von wo es Naila zurücklief. Hier PPP 26 Einige der Feuerwel erden konnte gelang ließ er ſicherlich ihn, ſeinen Franzel, nen wie im Eigen lebenslang auf ſchalten und walten. Dies alles die kleine Närrin, ihn ſo ſchwer getäͤuſcht und beleidigt hatte. Und ihr hochmütiger Vater mit der Hundepeitſche ſollte auch ſehen, daß er, der verachtete Lump, es verſtand, ſich zu rächen, 21 Dle indem er ſie entweder blamierte oder tüchtig— ſchröpfte. Mienchen hatte ihm erzählt, das Adele von der verſtorbenen Tante 10000 Mark zu freter Verfügung geerbt habe, die mußten ſein werden, als Preis für ihre bei ihm ſicher verwahrten Andenken. Wie er hörte, kam Bernhammer heute nach Morſe zurück, um den Jahresabſchluß mit Kaſſelmann ſertigzuſtellen. Sein Ganſerl war iſo in Berlin allein, das konnte ihm gerade paſſen, denn wenn er ehrlich gegen ſich ſelbſt ſein wollle— eine Begegnung mit dem wütigen Allen wäre nicht ſonderlich nach ſeinem Ge- zmack geweſen. Wer konnte wiſſen, was der anſtellte, und ob von dem das Geld zu erlangen ein würde. Vielleicht trotzte er ihm, ſetzte ſeine ache auf nichts oder kam ihm mit der Piſtole uber den Hals. Die Kleine aber, pah! Die war leicht ins Bockshorn zu jagen, mit der Wollte er ſchon fertig werden. Und unternehmend ae war ſie auch, um auf eigene Hand zu handeln. ö Morgen verließ er ſeinen Dienſt und konnte dem ſteiſen Herrn v. Eggeruck, der ihn mehr und mehr zuſammendrückte und wie einen Dienſt⸗ boten behandelte, Valet ſagen. Jetzt war er änderten Verhältniſſe — 9 en 0 2 er⸗ 11 Sardineninduſtrie ſchwung genommen, der ſie in hohem Maße mit dinen ſeeiſchen Ländern, in Deutſchland in geringeren des krieges aber haben die norwegiſchen Sardinen ſich in Deutſe und auch in immer gr der Krieg 0 „wer mater Dleſe ſollte ſle ihm verſchaffen— ſie, tt den Einfluß der ge⸗ ältern für Preiſe von 25—29 Schilling für die Kiſte von 216 engliſchen Pfunden auf ungefähr 70 Schilling geſtiegen. Dazu kommt, daß die Fracht von Englaud nach Norwegen ſich im Verlaufe des Krieges von 15 auf nicht weniger als 200 Schilling für die Tonne erhöht hat, ſo daß der Preis für die Kiſte heute in Norwegen mehr als 90 Schilling beträgt. An Stelle des koſtſpieligen Olivenöls wurde früher für die Ol⸗ ſardinen Baumwoll- oder Erdnußöl verwendet, das aber infolge der engliſchen Seeſperre und des engliſch⸗franzöſiſchen Verbrauches jetzt kaum noch nach Norwegen gelangt. Endlich kommt für die Preisſteigerung neben mehreren anderen Gründen auch noch die Kohlenteuerung in Betracht. Den Mittelpunkt der norwegiſchen Sardinen ⸗Induſtrie bildet infolge ſeiner guten Dampſerveraindungen mit den wichtigſten europäiſchen Häſen und inſolge ſeiner den hauptſächlichen Fanggebieten be⸗ le Krie inen neuen Waffen en Nachſchub der Munition und der Ver⸗ rtig geſtaltet. So bedürfen die Flieger⸗ euerer Mengen Benzin, um ihre llen zu können. Auf rieſige Laſt⸗ Oder 5 auf die induſtriellen Alliierten. Darum iſt es den Ausführungen, welche der der Bedrohung eines wichtigen Ilicht Auch Intereſſe, eiten der Hauptpunk zu folgen. Einnahme Sardinen Welt einen 9 * Frankreichs, die ſtellten bekanntlich in begehrten und der ganzen Velt gutbezahlten Artikel dar. Vor einigen Jahren aber begann ſich eine letzter Zeit hat Auf⸗ Konkurrenz zu die norwegiſche rühren, und in Sardineninduſtrie einen der ranzö Weltbewerb treten läßt. Vor dem Kriege die norwegiſchen Sar— zuerſt in England und in einigen über— iſchen in kamen amen Mengen auf den Markt. Im Verlaufe hland große Beliebtheit erworben, anderen Ländern konnten ößerem die franzöſiſche Sardineninduſtrie ſo e völlig lahm gelegt hat. Die bemerkens— eisſteigerung der norwegiſchen Sardinen in r Zeit beruht auf den für das il geforderten Kriegspreiſen, wird alſo mit Beendigung des Krieges ſehr ſchnell wieder hinfällig werden können. Früher wurde das für die Herſtellung der n Nen 68 Mie in 5 BHüchſen notwendige Weißblech faſt ausnahmslos raus England eingeführt, jetzt kann aber England Lieferungen nicht mehr ausführen, wes— en das Rohmaterial aus Amerika bezogen den muß. Aus dieſem Grunde ſind die 7 Dee war ſtets eine bedeutende franzöſiſchen 1 ſie in ßſtabe Eingang finden, da Roh⸗ i autos werden mächtige Bezinbehälter gehoben und durch die Elappen zur Front geſchafft. Wenn feind⸗ liche Fliegerangriffe drohen, werden ſie durch Laub gegen Sicht geſchützt. gekennzeichnet, daß es im Jahre Stavanger noch nicht 40 Konſervenſabri im Jahre 1915 dagegen bereits 60, ur iſt ihre Zahl auf mehr als 80 geſtiegen. Dieſe Entwicklung und die Inanſpruchnahme der früheren franzöſiſchen Abſatzmärkte durch Nor— wegen vereinigen ſich zu einer ernſthaſten Be— drohung des für Frankreich ſo wichtigen Sardinen— handels, der nach dem Kriege völlig veränderte Verhältniſſe finden und ſich in Beziehung ſtark beeinträchtigt ſehen wird. iſt ein kleines Beiſpiel für die Schwierigkeiten, die dem Handel der Alliierten durch größerung des Handels der Neutralen waͤhrend der konkurrenzärmeren Kriegszeit für die Zulunft geſchaffen werden. id heute Handel und Verkehr. „Verlorene“ Feldpoſtbriefe. Feldpofbrief⸗ werden nach wie vor in großer Zahl bei iſtalten täglich auſgelieſert, ohne daß ſie cht ſind, obgleich ſie das Gewicht von 50 n überſchreiten. Bei dieſen Sendungen handelt ich oſache um Tageszeitungen und terte Derartige Briefe den Beſtimmungen an die ben werde zn ſehr vielen Fällen iſt aber der auf den Sendungen nicht vermerkt. Sie unan glich behandelt werden begreift heiſe manche Unan⸗ te den Abſender wie für den Em⸗ Um dieſe zu vermeiden, iſt es unbedingt Jeſ. ung zu beachten, daß für Auch muß jedesmal der bachbarten Lage der Hafen von Stavanger. Die bedeutſame Entwicklung dieſer narwegiſchen Induſtrie wird am beſten durch die Feſtſtellung 1910 in ken gab, mehr als einer Dies die Ver⸗ müſſen Abſender zurück- Feld⸗ Gewicht von 50 Gramm Abſender anbeblngt auf den Senbungen angegeben werden. Volks wirtſchaftliches. Keine Konſervenvorräte. Durch verſchiedene Zeitungen Deutſchlands ging in den letzten Tagen die Nachricht, daß im Herbdſt vorigen Jahres be⸗ deutende Mengen Gemüſe in die Konſervenſabriten ewandert ſeien und daß deshalb rieſige Beſtände an onſerven vorbanden ſein müßten, zumal im freien Handel Gemiſekonſerven bisher nicht abgegeben worden ſeien. Zur Vermeidung von Irrtümern ſei darauf hingewieſen, daß im letzten Jahre nur etwa der dritte Teil der Friedenserzeugung an Ge⸗ miiſekonſerben hergeſtellt worden iſt und daß nach Deckung des Bedarfs von Heer und Marine mit großen Mengen zur Verteilung an die Zivilbevölle⸗ rung nicht gerechnet werden darf. 0 Gerichtshalle. Altona.„Allerfeinſten Kaviar, das Pfund zu ſechs Mark“, empfahl der Fiſchkonſervenfabrikantz Ellerbrock. Bei einer Unterſuchung ſtellte es dich heraus, daß der Kaviar aus Heringsrogen beſtand. Dem Fabrikanten wurde nachgerechnet, daß er beim Verkauf ſeiner Ware einen Verdienſt von 70% er⸗ zielte und dadurch gegen die Beſtimmungen betr. übermäßige Gewinne verſtoßen hatte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu vier Wochen Ge⸗ fängnis und 4500 Mark Geldſtraſe. Leipzig. Das Reichsgericht verurteilte den Ge⸗ werkſchaftsſekretär Bernhard Monke auß Dresden wegen verſuchten Landesverrats und öffentlicher Auf⸗ forkzrung zum Ungehorſam gegen behördliche Eln⸗ ordnungen zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverluſt. Der Angeklagte hat als Anhänger der Unabhängigen Sozialdemokratie am 12. Auguſt 1917 in Pirna vor meift jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen der Munitionszinduſtrie eine öffentliche Rede gehalten, in der er den Streik der Rüſtungsarbeiter empfahl. Er bat dabei, wie das Gericht annahm, in dem Bewußtſein gehandelt, daß ſeine Aufforderung, wenn ſie Erfolg gehabt haben würde, die Kriegsmacht des Deutſchen Reiches ſchädigen werde. Vermiſchtes. Lloyd George und der Lebensmittel⸗ kontrolleur. Als Beweis für die rückſichtsloſe Strenge, mit der in England die Verordnungen über die Lebensmittelbeſchränkungen gehandhabt werden, erzählt das Pariſer„Journal“ nach⸗ ſtehenden Vorfall: Lloyd Georg wollte kürzlich ein paar Miniſter der Entente, die in London weilten, zum Eſſen einladen. Um dieſes Eſſen, wenn auch nicht üppig, ſo doch leidlich gut ge⸗ ſtalten zu können, mußte der Miniſterpräſident erſt eine beſondere Erlaubnis des Lebensmittel- kontrolleurs einholen. Brotkarten für Hunde in Italien. Wohl den beſten Beweis für die Lebensmittel- knappheit in Italien dürfte die Tatſache erbringen, daß viele Hundebeſitzer Italiens ſchon ſeit längerer Zeit nicht mehr in der Lage ſind, ihre Hunde mit den ſonſt reichlichen Tiſchabſällen zu füttern. Dieſe werden von Tag zu Tag knapper, ſo daß verſchiedene Hundebeſitzervereine ſich an die Megierung wandten mit dem Erſuchen, ihnen die Abfälle aus Kaſernen und Krankenhäuſern gegen gute Bezahlung zu berlaſſen. Da nun auch dieſe mer knapper werden, ſtellt der jtalieniſche Staat nunmehr aus Kehr- und Abfallmehl ſogenanntes Hundebrot her, das nur gegen Abgabe von Hundebrotkartenabſchnitten erhältlich iſt. Dieſe Hundebrotkarten werden aber nur an ſolche Hundebeſitzer abgegeben, deren Lieblinge zur Führung von Blinden, zur Bewachung von Muſeen dienen oder als Polizei⸗ hunde Verwendung finden. — Goldene Morte. Uns Deutſche hat keine Tugend ſo hoch ge⸗ rühmt und wie ich glaube, bisher ſo hoch er— hoben und erhalten, daß man uns für treue, wahrhaftige, beſtaͤndige Leute gehalten hat, die haben Ja, Nein Nein laſſen ſein, wie des viel Hiſtorien und Bücher gen ſind. Luther. Teilnahme am politiſchen Leben iſt die Pflicht jeden Bürgers, ihre N üllung iſt zu⸗ eines gleich kurzſichtig, bar und gemein. L ee H. Spencer. als da 4 rn rc e eee 7 n. durchaus mit fänglich arg verdroſſen hatte, aber e er als Pächter von Broday viel n, und er lachte ſiegesgewiß vor ſich hin. Nach des Vaters Abreiſe fühlte n. Sie hatten aus Joſephinens nun N lreiſe Trauerbeſuche erhalten und erwidert, aber nirgends angeknüpft, ſahen ſie ſich doch als Gäſte an in r Stadt und wollten mit dem erſten Frühlings— en, wenn hier alles Geſchäftliche abgewickelt ſein würde, nach Morſe zurückkehren Heule ſeit des Vaters Abreiſe, und er hatte geſtern ahend ihr eine Karte geſchrieben, mit der Nach⸗ richt, daß er kaum vor dem vierten zurückkehren werde, alſo erſt übermorgen. Wie ſollte ſie die Zeit hinbringen? Sie ſaß im Wohnzimmer am Fenſter, da, wo ſie oft mit Werner geplaudert hatte, und ſchaute in das leichte Schneegetriebe und den trotz des ungünſtigen Wetters lebhaften kehr auf der Kurfürſtenſtraße hinaus. Da wurde ihr ein Brief gebracht. Sie erſchrak bis ins Herz hinein; wenn ſie auch dieſe Handſchrift ſeit Monaten nicht geſehen hatte, ſie kannte ſie doch nur zu gut. Denta— Franz Denta— alle die Unruhe, die Angſt jener Zeit, in der ſie mit dem Ge⸗ fäührlichen in Bezjehungen geſtanden halte, lebten wieder in ihrer Seele auf. Was konnte er jetzt noch von ihr wollen? Unter Herzklopfen, Mut⸗ maßungen und ſie beſtürmenden Sorgen wandte ſie den Brief einige Minuten hin und her, be⸗ vor ſie ſich ſo weit faßte, den Umſchlag zu oͤffnen und den Inhalt zu leſen, det, das fühlte ſie Vel dieſer Veränderung zufrieden, die beſſer ſich Adele Ver⸗ hal nach dem Tode der Tante einige brach nun ſchon der dritte Tag an euer rann r** 8 1 t, ihr nichts Gutes bringen konnte. End⸗ mußte es nun doch geſchehen, und ſie las: e Roſ tim „Teures Baroneßchen! Ihr treuer Freund tritt wieder einmal vor 2 Der abſcheuliche Laufpaß, den Sie mir im Sommer gaben, hatte armen Sie hin. Ihren herwirrt, daß er nicht mehr wußte, Ich glaubte, die ſüßen Pfänder Ihrer in meiner beſinnungsloſen Ver⸗ zweiflung verbrannt zu haben, und finde mich nun doch als glücklicher Beſitzer derſelben. Den Beweis, daß ſie mir außerordentlich wert und will ich ſogleich erbringen. Sie erbten, angebetete Adele, von Ihrer Frau Tante zur ſreien Verfügung ein Kapital von 10000 Mk.. Vielleicht hat die Edle bei dieſer ihrer Be⸗ ſtimmung an unſer ſchwebendes Verhaltnis ge⸗ dacht? Immerhin ſchätze ich die Andenken, die Ihre Zärtlichkeit mir ſpendeten, hoch, mindeſtens ſo hoch wie das Ihnen hinterlaſſene Erde. Ich trenne mich ungern von meinen Kleinodien, aber es muß ſein, denn ich brauche Ihr Geld, um mir eine Zukunft zu gründen. Kommen wir zu den Bedingungen des Aus- tauſches. Ich wage nicht, Sie in Ihrer Woh⸗ nung zu belästigen. Ihr Herr Vater hat mir gar zu energisch Tür gewieſen. So bleibt nichts übrig, als daß Sie mit Ihren Obliga⸗ tionen zu mir kommen. Hören Sie, zu mir, aber allein! Mein Chienwort, daß ich Sie nicht beläſtigen werde; ich empfange Ihr Kapital, Sie Ihre Andenken— ein ehrlicher T tſch iſt kein Schelmenſtück— und Sie lehren ungehindert in einer Droſchke heim Franzel ſo was er tat. Liebe ind, Sie ſelbſt, zwiſchen drei und halb ich mich 13 14 Sollten Sie e meine Bedingung nicht eingehen, ſo ich überzeugt, daß Herr Doktor Werner Brüggen ſich ebenſo lebhaft wie Verehrteſte, für die mir aus Ihren ſchoͤnen Händen zuteil gewordenen netten kleinen Erinnerungszeichen intereſſieren wird. Ich erwarte Sie heute, am zweiten Januar, Uhr in der Kon⸗ brauchen Ihrer und Nummer anzugeben. 0 leinen holden ei empfangen. ditorei Leipzi Droſchke nur Straße ich werde ſchon Gaſt rechtzeitig vor Sind Sie um vier Uhr nicht zur Stelle, mache unverzüglich zur Sprechſtunde des Doktors Brüggen auf den Weg. Auf baldiges Wiederſehen alſo, meine Enädigſte. In unwandelbarer Bewunderung Ihr gehorſamer Franz Denta.“ Adele hatte den verhängnisvollen Brief ſchon dreimal geleſen, Inhalt völig be⸗ griffen zu haben. Immer wieder ließ ſie das gerſtraße 60. gufn— auf der den Blatt in ihren Schoß finken und faßte ſich an die Stirn. Aber das war fang abſcheulich hoͤhniſch und unverſchaͤmt zugleich.— Alſo hatte Denta damals gelogen, um ſie jezt, da ſie verlaſſen und ratlos war, ſo furchtbar zu Angſtigen. Was nus tun? Sie nahm den Brief wieder auf. Denta mochte doch recht haben mit ſeiner Vermutung über Tante Joſephines Adſicht bei der Zuwendung des Kapitals. Die Tante war 52 Anz klug geweien und batte dem ſchlechten Menſchen nie getraut. Sie wollte doch Tante Joſes Brief noch emmal lezen. (Vortſetzuns folgt.