3— 2 itlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Eierverſorgung. Donnerstag, den 28. d. Mts. werden an die Bezugs⸗ berechtigten gegen Vorlage der alten Eierkarte Eier in nach⸗ ſtehender Reihenfolge abgegeben. Auf die Perſon entfällt ein Ei. Der Preis iſt 33 Pfennig pro Stück. Vormittags von 10 bis 11 Uhr Buchſtabe A bis E 10 1 11 17 12 0„ F„ 9 Nachmittags„ 2„ 3„„ 77 17 3 75 4 15 10 R 77 8 Viernheim, den 26. März 1918, Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Butterverſorgung. Mittwoch, den 27. d. Mts. wird in nachſtehender Reihenfolge Butter an die Bezugsberechtigten abgegeben. Die Nummer von 801 bis zum Schluß erhalten 100 Gramm pro Kopf und von 1 bis 800 50 Gramm. Das Geld iſt abgezählt bereitzuhalten. 50 Gramm koſten 30 Pfg. Es muß auf die Einhaltung der Reihenfolge mit aller Strenge geſehen werden. Vormiitags von 8 bis 9 Uhr Nr. 801 bis 1000 9 10 1001„ 1250 1500 1251„ 1750 * 77* 5 4 10 11 11 12 1501„ 2 8„1751 bis Schluß 3 4 1„ 280 4 5 251„ 500 „ CCC Viernheim, den 26. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Holzverſteigerung. Samstag, den 30. d. Mts. vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier das Losholz: Unter der Poſtſtraße 9 Nr. 180, 1539, 1541, 1588, 1614, 1823, 1826, 1834 und 1867, Schafwieſen 9 Nr. 1017, Rennſchlag 144 Nr. 245 und 246 und Schlotlache 1510 Nr. 27 öffentlich meiſtbietend verſteigert. Die Beding— ungen werden im Verſteigerungstermin bekannt gegeben. Nur unſere Gemeindeangehörigen dürfen ſteigern. Viernheim, den 26. März 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Mittwoch, den 27. d. Mts. vormittags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier wie üblich das Heimfahren von 10 Raummeter Stockholz in den Faſelſtall an die Wenigſt— nehmenden verſteigert. Viernheim, den 26. März 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemmeindekaſſe. Nächſten Donnerstag, den 28. d. Mts. werden die Kriegsunterſtützungen in ſeitheriger Ordnung ausbezahlt.— Der übliche Zahltag füllt an diesem Tage aus. Viernheim, den 25. März 1918. Jö ſt. Bekanntmachung. Vom 1. April 1918 ab erfolgt die Zahlung der Pen— ſionen für Offiziere und Beamte pp., Invalidenpenſionen und Militärrenten, ſowie der Hinterbliebenenbezüge im Bereiche der Preuß. Heeresverwaltung durch diejenigen Poſtanſtalten, in deren Beſtellbezirk der Empfangsberechtigte wohnt. Die Zahlungen werden von der Poſtanſtalt nur gegen Quittung geleiſtet. Vordrucke zu den Quittungen sind erstmalig an der bisherigen Zahlstelle in Empfang zu nehmen; andere als die vorgeſchriebenen Vordrucke dürfen nicht verwendet werden. Die Invalidenpenſions- und Militärrentenempfänger haben bei Empfangnahme ihrer Gebührniſſe an der Poſt— anſtalt— außer der Quittung— ihr Quittungsbuch, als Ausweis vorzulegen. Die Zahlungen an Angehörige der Marine— und der Schutztruppen, ſowie des bayriſchen, württembergiſchen und ſächſiſchen Heeres erfolgen in ſeitheriger Weiſe.— Die Nachmittags * 77 66 770 vorerwähnten Vordrucke zu den Qulttungen ſind uns bis jetzt nicht zugegangen und werden wir deren Eintreffen be— kannt geben. Viernheim, den 25. März 1918. Gr. Untererhebſtelle: Jöſt. Bekanntmachung. Betr.: Abgabe von Hühnerfutter. Das bei mir beſtellte Hühnerfutter iſt eingetroffen und gelangt morgen Mittwoch, den 27. ds. Mits., nach- mittags von 2 Uhr ab in meiner Behauſung, Bürſtädter⸗ ſtraße 16 zur Ausgabe. Packmaterial iſt mitzubringen. Der Vertrauensmann: Fertig. Bekanntmachung. Betr.: Die Wende für Automaten und Muſikwerke. Wer in Bahnhöfen, öffentlichen Wirtſchaften oder an anderen öffentlichen Orten und Plätzen einen Verkaufs- oder Wagautomaten, Kraftmeſſer oder einen Automaten, der zur Unterhaltung des Publi— Muſikwerke, die nut verſchloſſen und unbenutzt an einem öffent⸗ lichen Orte ſtehen, ſind nicht abgabe beni f Die Abgabe iſt vou ein ünd derſelben Perſon, auch bei einem Wechſel des Automaten oder des Inſtrumentes oder des Aufſtellungs⸗ ortes innerhalb dez Rechnungsjahres(vom 1. April bis 31. März) ſtets nur einmal für das ganze Rechnungsjahr, und zwar zum erſten Male vor der Aufſtellung des Automaten oder des Inſtrumentes und ſodann alljährlich im Monat März für das darauf folgende Rechnungs⸗ jahr bei dem Kreisamt zu entrichten. 5 Wer Automaten, Klaviere oder ſonſtige Muſikwerke, die an einem der oben erwähnten Plätze aufgeſtellt ſind, von dieſen Plätzen entfernt, ohne ſie auf einem anderen der obengenannten Plätze aufzu⸗ ſtellen, hat dies bis zum nächſten 1. April dem Kreisamt anzuzeigen, widrigenfalls er zur Entrichtung der Abgabe weiter verpflichtet bleibt. Die Erhebung des Stempels, die Ausſtellung der Erlanbnis⸗ karten, ſowie die Entgegennahme von Abmeldungen finden nur Mitt⸗ wochs auf unſerem Bureau ſtatt. Wir fordern hierdurch alle Inhaber von Jahreskarten für Au⸗ tomaten, Kraftmeſſer und Muſikwerke auf, die Stempelabgabe für das Rechnugsjahr 1918(1. April 1918 bis 31. März 1919) bis ſpäteſtens 31, März 1917 bei uns zu entrichten. Die im vorigen Jahre erteilten Jahreskarten ſind dabei vozulegen. Iſt die Stempelabgabe nicht bis zum 31. März 1918 entrich⸗ tet, ſo erfolgt deren zwangsweiſe Beitreibung auf Koſten der Säu⸗ migen. Schließlich machen wir noch auf die nachſtehend im Auszug abgedruckten Artikel 31 und 33 des Urkundenſtempelgeſetzes aufmerk⸗ ſam. Heppenheim, den 7. März 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Artikel 31. Die im Artikel 14 Nr. 2 bezeichneten Perſonen haben, wenn ſie den Vorſchriften bezüglich der Verpflichtung zur Ent⸗ richſung des Stempels zuwiderhandeln, unbeſchadet ihrer Haftpflicht für den fehlenden Stempel eine Geldſtrafe verwirkt, welche dem vier— fachen Betrage des hinterzogenen Stempels gleichkommt, mindeſtens aber drei Mark beträgt. Die im Abſ.! beſtimmte Strafe tritt ein, wenn ein zur Zah- lung der Stempelabgabe Verpflichteter der Behörde gegenüber den Werte des Gegenſtandes abſichtlich zu gering angibt oder Handlungen vornimmt, welche die Behörde über den Wert des Gegenſtandes täuchen ſollen, oder unrichtige Angaben über Umſtände macht, die für die Frage der Stempelpflicht, oder die Stempelbemeſſung von Bedeutung ſind. Artikel 33. Wer es, den heſtehenden Beſtimmungen zu— wider, unterläßt, die nach den Tarifnummern 10, 35, 41, 49, 50, 53, 60, 90 erforderlichen Erlaubnisſcheine und Karten zu löſen, verfällt in die im Artikel 31 Abſ. 1 beſtimmte Strafe. Die hinterzogene Stempelabgabe iſt von demjenigen nachzuent— richten, der im Falle der Löſung des Erlaubnisſcheins oder der Karte zur Zahlung des Stempels verpflichtet geweſen wäre. Sämtliche erneuerungspflichtigen Jahreskarten ſind unverzüglich bis Ende März unter Entrichtung der fälligen Urkundenſtempelbeträge bei uns— Meldebüro— vorzulegen. Nach dem 31. März 1918 neh- men wir keine Karten mehr an und können ſich deshalb die Sänmi— gen ſtrenger Beſtrafung ausſetzen. Bekanntmachung. Die Ausführung des Urkundenſtempelgeſetzes; hier die Verſteuerung der(1. April 1918 bis 31. März 1919) Fahrräder für das Rechnugsjahr 1918 In⸗ dem wir auf die 88 3 und 15— 27 der Verordnung, den Radfahrverkehr betreffend, vom 6. Mai 1907 hinweiſen, bringen wir zur Kenntnis, daß die Radfahrkarten, deren Gültigkeit am 31. März d. J. abläuft, alsbald uns zur Erneuerung vorzulegen ſind. Wer nicht perſönlich, oder durch Beauftragte auf un— ſerem Bureau(Sprechſtunde Mittwochs), die Erneuerung der Radfahrerkarten bewirken kann, hat dies unter porto- und beſtellgeldfreier Ginſendung des Stempelbetrags und unter Vorlage der Radfahrkarte, gegebenenfalls durch Vermittelung der Bürgermeiſterei zu tun; wird jedoch die erſtmalige Aus— ſtellung einer Karte beantragt, dann iſt der Vor- und Zu— name, der Wohnort, Stand oder Gewerbe, ſowie das Alter des Radfahrers anzugeben. Hierzu bemerken wir, daß für Radfahrkarten, die zu erneuern ſind oder erſtmalige ausgeſtellt werden, 5 Mark porto- und beſtellgeldfrei an uns einzuſender ſind. Anſprüche auf Befreiung von der Stempelabgabe ſind unter Vorlage der entſprechenden Nachweiſe(8 24 der Ver⸗ ordnung) durch Vermittelung der Bürgermeiſterei bei uns Betr.: vorzubringen. Fur erſtmalige Ausſtellung einer ſtempelfreien Radfahr— karte und Erteilung einer Nummerplatte ſind die Selbſt— koſten der Karte und Platte mit zuſammen 60 Pfg. an uns zu bezahlen. Den Beſitzern von ſtempelpflichtigen Fahrrädern wird die Karte nebſt Nummerplatte unentgeltlich geliefert. Wer ſich nicht mehr im Beſitze eines Fahrrads befin— det und das Radfahren aufgegeben hat, hat die Nummer— platte bei uns abzuliefern. Ganz beſonders machen wir darauf aufmerkſam, daß für das Ri. 1918 nur die Radfahrkarten derjenigen Perſonen uns zur Erneuernng vorzulegen ſind, denen wir die Erlaub— nis Weiterbenutzung ihrer Gummibereifungen erteilt haben. Perſonen, deren Radfahrkarten nicht mit unſerer Zulaſſungs— beſcheinigung verſehen ſind, ſind von der Vorlage zur Er— neuerung befreit. Zum Schluſſe weiſen wir darauf hin, daß wir die bis Ende April nicht entrichteten Abgaben alsbald zur zwangs— weiſen Beitreibung bringen werden. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kentnis und bemerken, daß die Radfahrkarten derjenigen Perſonen denen die Erlaubnis zur Weiterbenut⸗ zung ihrer Gummibereifungen erteilt iſt, bis ſpäteſtens 31. März 1918 bei uns— Meldebüro— unter Vorlage des neueſten Einkommensſteuerzettels abgegeben werden müſſen. Nach dem 31. März werden wir keine Radfahrkaten mehr in Empfang nehmen. Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe 11 05 nun in Gott ruhenden unvergeßlichen lieben Gattin, treubesorgten Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Margaretha Hönig geb. SchOr K sagen wir für die liebevolle Anteilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden, sowie für das zahl- reiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die grobe Kranz- und Blumenspende unsern tiefgefühlten Dank. Bosonderen Dank dem Hochw. Herrn Pfarrer Roos für den trostreichen Beistand, der evangelischen Qemeindeschwester für ihre hingebende Aufopferung, sowie den Schwestern des Allgemeinen Krankenhauses Mannheim und allen denen, die der Dahingeschiedenen Gutes erwiesen haben. Viernheim, den 23. März 1918. Die trauefnd Hinterbliebenen: Johann Hönig I. u. Kind. FF Ein aus der Schule ent⸗ laſſener für unſere Lacklererwerkſtatt ſofort geſucht. Von wem, ſagt die Exped. Gebr. Brechtel.„„ Ba Gottesdienſt-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 7 Uhr 1. S.⸗A. für Eliſabeth Simon geb. Georgi. 7/8 Uhr hl. Meſſe Krieger Johann Roos, Anna Mar. geb. Winkler. Am Donnerstag iſt bei den Barmherzigen Schweſtern um 57 Uhr hl. Meſſe. Morgen Mittwoch iſt von 5—7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht. Die Andacht fällt aus. Gründonnerstag. Morgens von 6 Uhr an Gelegenheit zur hl. Belchte. 7 Uhr Austeilung der hl. Kommunion. 7/8 Uhr Hochamt, darauf Ausſetzung des Allerheiligſten. Abends 6 Uhr Andacht zum bitteren Leiden. Karfreitag. 8 Uhr Gottesdienſt, darauf Predigt und Ausſetzung des Allerheiligſten. Abends 6 Uhr Andacht zum bitteren Leiden. Karſamstag. 6 Uhr Beginn der hl. Weihen. 8 Uhr Hochamt, darauf Weihe des Oſter-Weihwaſſers. 17jähriger, kräftiger Junge der bereits 2 Jahre in der Landwirtſchaft gearbeitet hat, ſucht in Heddesheim, Viern⸗ heim oder benachbartem Hof- gut wieder ſofort Stellung. U eines S.-A. für Michael Roos und an Stelle Eltern Am Gründonnerstag und Karfreitag ſind Tagsüber die üblichen Bet ſtunden. Es wird gebeten, dieſelben recht fleißig zu beſuchen und um den Frieden zu beten, beſonders möge man die Kinder dazu anhalten. Die Kollekte in der Karwoche iſt für das hl. Grab in in Jeruſalem und das hl. Land beſtimmt. Oſterſonntag. Morgens ½6 Uhr Auferſtehungsfeier und Prozeſſion. Gleich anſchließend hl. Meſſe und Austeilung der hl. Kommunion. Der Beichtſtuhl am Oſterſonntag Morgen fällt aus. Am Oſter⸗Montag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für alle in dieſem Jahre aus der Schule Entlaſſenen mit Anſprache. Die Mädchen ſollen am Samstag und die Knaben, ſoweit es Samstag nicht möglich iſt am Oſterſonn⸗ tag beichten. Es wird dringend gebeten, die Oſterbeicht nicht auf den 1. Feiertag zu verſchieben, ſo weit es die Arbeit zuläßt. N 2 N e 8 Hiernheit Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchüfts⸗ Anzeiger * Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Trägerlohn 2 „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Autsblatt der Gratisbeilagen: Enthält alle amtlichen Ankündigung Vereins- Anzeiger Juſeratenpreis: Unabhängiges Organ Gaoßl. Bürgerneil U 0 8 Nec gN 22 eee eee eee Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. * Ni 5 ö 9 ei Viernheim eee DDD n en der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu8 Gramm 9 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. uuns, Telefon 217 Donnerstag, den 28. Mürz Teleſon 217 1918 e e Die deutſche Sparkraft im 8 Kriege. Wiederholt iſt auf die außerordentliche Zunahme der Spargelder des deutſchen Volkes während des Kriegs hingewieſen worden. Intereſſant iſt in dieſer Beziehung ein Vergleich mit Frankreich, das als das Land galt, wo die Wohlhabenheit verhältnismäßig die breiteſte Aus— dehnung iHer die Bevölkerungsſchichten hatte. Wie ſehr ſich das Verhältnis zu Ungunſten Frankreichs verſchoben hat, lehren nachſtehende amtlich erhobenen Zahlen über die Sparguthaben in beiden Ländern, wobei allerdings zu erwähnen iſt, daß ein großer Teil der Franzoſen bei dem geringen Vertrauen, das ſie ſeit drei Jahren in bezug auf den Krieg haben, das Geld lieber zinslos in den ſaſten ſperrt, als es den Sparkaſſen und Banken und dem Staate anzuvertrauen: Es betrugen die Bankrück⸗ lagen und Einlagen in laufender Rechnung(die ent⸗ ſprechenden Zahlen für Frankreich ſind in M ark in Klam⸗ mer beigeſetzt) in Deutſchland in Millionen Mark: 191 5166(5388), 1914 6552(5785), 1915 8652(5141) 1916 13 120(5533). Während alſo in Deutſchland die Bank⸗ guthaben gegenüber von 1913 in den folgenden drei Jah- ren ſich um 26,8, 67,5 und 154 Prozent vermehrt haben, ſind ſie in Frankreich im erſten Jahr nur um 70 Prozent geſtiegen, haben ſich im zweiten ſogar um 4,6 Prozent vermindert und im dritten nur um 2,7 Prozent gehoben. Die Sparkaſſeneinlagen beliefen ſich in Deutſch⸗ land auf: 1913 19689(3329), 1914 20547(unbe- kannt), 1915 20387(3098), 1916 20 450(2829), 1917 24000(3039). Die Steigerung betrug in Deutſch⸗ land alſo gegen 1913: 4,4, 3,5, 3,9 und und 21.9 Pro⸗ zent, die Verminderung in Frankreich—, 6,9, 15, und 8,7 Prozent. Dabei iſt zu beachten, daß die. Stei⸗ gerung der deutſchen Sparkaſſenguthaben ſich auf 77,8 Prozent erhöhen würde, wenn man die aus Spargut⸗ haben für die Kriegsanleihen gezeichneten 11 Milliarden einrechnen würde. Mill. Mark aus verwendet worden. N Die Gründe für die finanzielle Kraſt des deutſchen Volks lien in der Organiſation des deutſchen Wirt⸗ ſchaftslebens. Dadurch, daß der Sparſinn die angehäuf—⸗ ten Kapitalien wieder in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellte, konnte der Grund gelegt werden zu der Leiſtungs— fähigkeit der deutſchen Induſtrie und Laudwirtſchaft, die allein dem vom Weltmarkt abgeſperrten deutſchland die ſiegreiche Durchführung des Kriegs ermöglicht hat; denn dadurch iſt der größte Teil der für den Krieg verwende— ten Summen im Lande geblieben. Die Finanzierung des Krieges iſt bei uns weiter nichts als ein Kreislauf der Kapitalien; jede Steigerung der Ausgaben des Staats bedeutet auf der anderen Seite eine Erhöhung der Ein— nahmen der einzelnen Staatsbürger. Die feindlichen Läu— der dagegen waren von Anbeginn des K riegs dem Aus— and in hohem Maße tributpflichtig, bei ihnen bedeutete ſede ausgegebene Milliarde einen Verluſt für die eigene Volkswirtſchaft. 1 Was die Sparkaſſeneinlagen betrifft, ſo iſt her Prozentanteil der kleinen Guthaben geſtiegen, und derjenige der großen Guthaben gefallen. Der Durch ſchnittsbetrag eines Sparguthabens iſt jetzt niedriger als in Friedenszeiten. Erfahrungsgemäß halten die Sparer nit großer Zähigkeit an ihren Spaxkapitalien ſeſt und )herwenden zur Beſtreitung normaler Bedürfniſſe die Ciu⸗ ahmen, die ſie noch nicht der Sparkaſſe anvertraut ha⸗ ſen, ſo daß auch nach dem Kriege Maſſenabhebungen cht zu befürchten ſein dürften. Der Krieg hat weite kreiſe, die niemals daran dachten, erſt das Sparen ge⸗ ſehrt. Allein im Jahre 1917 hat ſich die Zahl der Spar- zücher um mindeſtens 1 ½ Millionen ſohne Jugend- und peeresſparkaſſe) vermehrt. Dasſelbe trifft auch für den Teil der Ban kde po⸗ ten zu, die langfriſtig eingezahlt ſind, während zie übrigen Bankdepoſiten allerdings nach dem Kriege icher zum Teil abgezogen werden dürften, da ſie flüſ— ige Betriebskapitalien darſtellen, die zur Auffüllung der Sparguthaben In Frankreich ſind nicht einmal 500 zur Anleihezeichnungen nohſtofflager, zur Beſchaffung von neuen Maſchinen und ur Umſtellung der Kriegs- auf die Friedenswirtſchaft ſebraucht werden. Auch ein Teil der Kriegsanleihe wird nobiliſiert werden müſſen. Wie jedoch der Reichsbank wräſident erklärt hat, iſt eine großzügige Aktion zur haiſnahme der zum Verkauf kommenden Kriegsanleihen inter Mitwirkung der Behörden und der geſamten Bank velt in Ausſicht genommen. Die Darlehenskaſſen wer⸗ den die notwendigen Mittel dem Verkehr zur Verfügung tellen. Dadurch werden die Banken in die Lage verſetzt verden, ſelbſt den größten Anſprüchen gerecht zu werden. Aber alle dieſe. Fragen ſind im Augenblick noch von minderer Bedeutung. Zunächſt gilt es, den Krieg ſieg. teich zu Ende zu führen. Die Mittel dazu ſind reichlich vorhanden, die finanzielle Kraft des deutſchen Volks iſt ungebrochen. Sie wird auch diesmal ganz in die Wag⸗ ſchale geworfen werden! Lokales. — Annahme von Kriegsanleihe an Zahlungs⸗ statt. is Be⸗ ſtänden der Heeres- und Marineverwaltung, die für Kriegszwecke nicht mehr benötigt werden, kann die Zah lung vorzugsweiſe durch Hingabe von K riegsanleihe ge leiſtet werden. erſtreckt ſich auf alles, was bei der Demobilmachung zur Abgabe an dien Be⸗ völkerung frei wird, alſo insbeſondere auf Pferde, Fahr zeuge und Geſchirre, Feldbahngerät, Motorlokomotiven und Kraftfahrzeuge nebſt deren Zubehör; Futtermittel und ſonſtige Vorräte; landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte, ſowie Werkzeug; Fabrikeinrichtungen mit de zugehörigen Maſchinen und Geräten; Eiſen, Stahl und andere Metalle; Holz und ſonſtiges Baumaterial: Webſtoſſe und Rohſtoffe aller Art. Käufer, die die Bezahlung in Kriegs auleihe anbieten, werden bei ſonſt gleichen Geboten un erſter Linie berückſichtigt. Die K riegsauleihe wird zum vollen Nennbetrag angerechnet und bis zur Höhe des Kauf- oder Zuſchlagpreiſes in Zahlung genommen. Als Kriegsanleihe gelten die 5prozeutigen Schuldverſchreibungen aller Kriegsanleihen ohne Unter ſchied, ſowie die erſtmalig bei der 6. Kriegsanleihe aus- gegebenen 4½prozentigen auslosbaren Schatzanwe ſungen. — Abſchuß von Naubvögeln. Für den Abſchuß des für das Militärbrieftaubenweſen ſchädlichen Raubzeug 5 werden folgende Belohnungen gewährt: für Wander⸗ falken 5 Mk., für Sperber 5 Mk., für Habichte 3 Mk. das Stück. Die Zahlung erfolgt durch die Württ. Nach richten-Erſatz-Abteilung Nr. 13 in Ulm(Donau), der die Fänge unter Stehenlaſſen eines kleinen Federkranzes ein⸗ zuſenden ſind. Vorwiegend nützliche Arten von Raub vögeln, wie Turmfalken, Buſſarde, Weihen, die nach dem ö 1908 nicht getötet werden Dieſe Vorſchrift Reichsſchutzgeſez vom 30. 5. dürſen, ſind zu ſchonen. 627 a— Das Vaterland braucht nicht allein die Millionen und Hunderttauſende der Reichen und Großen. Es braucht auch die Tauſende, Hun⸗ derte, Zehner und Einer der kleinen Sparer. neberwachung der Feldſeudungen. Nach amtlicher Mitteilung ſind, um die Nach- und Abſchub— güter des Heeres, ſowie die Privatſendungen an die Front und von der Front gegen Beraubung, Diebſtahl und Un— terſchlagung zu ſchützen, beſondere militäriſche Nach- und Abſchubüberwachungsſtellen in folgenden Städten einge— richtet worden: Altona, Berlin, Bonn, Breslau, Brom— berg, Caſſel, Coblenz, Darmſtadt, Dresden, Düſſeldorf, Duisburg, Frankfurt a. M., Gleiswitz, Hannover, Karls ruhe, Königsberg, Leipzig, Ludwigshafen, Magdeburg, Mannheim, München, Osnabrück, Poſen, Raſtatt, Pr. Stargard, Stettin, Stuttgart, Würzburg. Durch dieſe Kommandos ſind in der Zeit vom 1. Auguſt 1917 bis zum 28. Februar 1918 über 1000 ſtrafbare Fälle auf— geklärt, 2941 Täter ermittelt und geſtohlene bzw. unter⸗ ſchlagene Gegenſtände im Werte von über 765000 Mk. der Heeresverwaltung wieder zugeführt worden. Dieſer recht bedeutende Erfolg würde ſich aber erheblich ſteigern, wenn die Allgemeinheit die Kommandos unterſtützer 7 N Cos Aer va— o Bei den Verkäufen und Verſteigerungen aus Be ö ö ö 1 wuroe. Feber von uns har das großte Intereſſe daran, daß unſere Feldgrauen das bekommen, was ihnen zu— gedacht iſt. Darum ſcheue ſich niemand, die Uebeltäter, die ſich an Sendungen zum und vom Feldheer vergreifen, den Kommandos anzuzeigen. Mittel ſind bereitgeſtellt, den Anzeigenden in geeigneten Fällen eine Belohnung zu teil werden zu laſſen. Die Anzeigen ſind an die nächſtgelegene Nach- und Abſchubüberwachungsſtelle zu richten. — Der Kommunalverband iſt kein Verbrau⸗ cher. So hat neulich das Reichsgericht entſchieden. Beim Einkauf zu höheren Preiſen als den vorgeſchriebenen kann demnach der Kommunalverband nicht wegen Höchſtpreis— überſchreitung peſtraft werden. Wenn aber der Kommu— nalverband die Lebensmittel dann zu höheren Preiſen an die Verbraucher weitergibt, ſo liegt entweder Straffällig— keit vor oder die Feſtſetzung von Höchſtpreiſen wird über— haupt zwecklos. — Keine Erhöhung des Kohlenpreiſes. Die 5. Handelsminiſterium und dem Rhei— niſch-weſtfäliſchen Kohlenſyndikat geführten Verhandlun— gen haben das Ergebnis gehabt, daß der Kohlenpreis nicht erhöht wird. zwiſchen dem preuß. 5 Ende Juni d. J. — Vom Deutſchen Kriegerbund ſind zum 12. der Kaiſer Wilhelm- und Kaiſerin Auguſte eihe von Zöglingen der Krieger— Mittel zu einer ihren Neigungen und er Begabung entſprechenden Ausbildung gewährt wor— Aus den Zinſen der zur ſilbernen Hochzeit des Kaiſerpaares von den Kameraden des Deutſchen Krieger— ds geſammelten Spende erhielten in dieſem Jahr 8 3 Mädchen) Beihilfen von 6195 Mk., und zwar 5 zur Ausbildung als Lehrer, 2 zum Beſuche einer Haushaltungsſchule und J als Kleinkinder— lehrerin. »Wie es draußen ausſieht. Schon ſeit Wochen 2— 7* Spende einer R Waiſenhäuſer die bunds Zöglinge(5 Knaben und ſind die Felder frei von Schnee und die ſonnige trockene Witterung leiſtet den Feldarbeiten ungemein Vorſchub. wä leckern ſieht man die Landleute Ein gut Teil der Frühjahrs- Allwärts auf Wieſen und 2 in emſiger Geſchäftigkeit. Boden. Die vollzieht ſich ſaaten iſt bereits im Saat unter ſehr günſtigen Umſtänden. Im Vergleich mit dem Frühling des Vorjahrs, wo man vielfach erſt gegen Ende April und Anfang Mai herauskonnte, haben heuer die hu der Feldbeſtellung einen recht er— chen Vorſprung, was angeſichts der ſtark beſchränk— 1 Arbeitskräfte recht von Vorteil iſt. Die Winterſaaten ſtehen günſtig. — Ausländiſcher Wein. Der Bundesrat hat den Einkauf alles vom Ausland nach Deutſchland eingeführ Weines in die Hand der Kriegs-Weinhandelsgeſell— b. H. i zer jelegt, an die aller einge— Wein abzuliefern Nach der Verſorgung des »sbedarfs wird der verbleibende Wein mittlung des Handels dem allgemeinen Verbrauch zuge— 11 0 durch Ver 1 Vom Arbeitsmarkt im Reiche. Im Februar kamen auf 100 offene Stellen bei den männlichen Per— ſonen 58 Arbeitſuchende(gegenüber 62 im Vorjahr); bei dem weiblichen Geſchlecht ſanken die Andrangsziffern von Vermiſchtes. Blindenprüfung. Im Blindenheim zu Marburg a. L. bestanden fünf Kriegsblinde, die zum Teil durch den ebenfalls binden Lehrer der Anſtalt Dr. Haſtenpflug vorbereitet waren, die iſepꝛüfung für das Uniberſitätsſtudium. 090 uf 85. Re Frauenwahlrecht in Kanada. Die„Times“ melden aus Otta— wa: Der kanadiſche Miniſterpräſident hat einen Geſetzentwurß eingebracht, demzufolge allen Frauen unter denſelben Bedingungen wie den Männern das Wahlrecht verliehen wird. Nur die mit Untertanen feindlicher Staaten verheirateten Frauen werden ausge— ſchloſſen. Fünf Frauenmorde ſind in den letzten Tagen in Berlin vorgekommen. In einem Fall wurde eine alleinſtehende Frau von ihrem früheren Dienſtmädchen, der 23jährigen A. Klaſchewski, und deren 17jährigen Freundin, der Arbeiterin Elsler, niederge— ſchlagen. Eine andere Frau fand man erwürgt in ihrer Woh⸗ nung. Ferner wurden die Geſchwiſter Helene und Eliſe Gläſel ermordet aufgefunden und endlich ein neunjähriges Mädchen Tarczewſki. · Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 28. März 15. Niſſan. kum dient, ſowie wer in einem öffentlichen Wirtſchaftslokal ein Kla— vier oder ſonſtiges Muſikwerk aufſtellen will, hat zuvor bei dem Kreis⸗ amte ſeines Wohn- oder Aufenthaltsortes, oder des Ortes, an dem Viernheim, den 20. März 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. die Aufſtellung erfolgen ſoll, eine Erlaubniskarte zu erwirken und bei Löſung dieſer Karte die in Nr. 10 des Tarifs vorgeſchriebene Stempel⸗ abgabe zu entrichten.. Vieſe Abgabe beträgt jährlich: 1 a) für jeden Automaten je nach der Größe, dem Ankaufspreiſe und der Leiſtungsfähigkeit 10—40 Mark, b) für jedes Klavier oder ſonſtiges Muſikwerk je nach der Größe, dem Ankaufspreiſe und der Leiſtungsfähigkeit 10— 40 Mark. Für beſonders leiſtungsfähige Inſtrumente kann die Stempel⸗ abgabe bis auf den zeifwachen Vetrag erhöht weren. Lamberth. Frau für zwei Tage in der Woche zum Waschen und Putzen gesucht. Räheres in der Geſchäfts⸗ Unter Leiſtungsfähigkeit iſt die finanzielle Leiſtungsfähigkeit der Ergiebigkeit zu verſtehen, ſtelle d. Blattes. Ein gebrauchter, guterhal⸗ tener geſchlagener Ofen b verkaufen. Näheres er Exp. d. Bl, in Peſach⸗Anfang „ Morgen „ Nachmittag „ Abend Sabbatt⸗Anfang „ Morgen „ Nachmittag „ Ausgang Wochentag⸗Abend 1 Morgen 6 Uhr 720 Uhr und 10 Uhr 400 Uhr 7·5⁵ Uhr 620 Uhr 760 Uhr u. 10 Uhr 40⁰ U r 7⁴⁰ U 1 7⁴⁰ Uhr 700 Uhr A mündelſichere Kapitalsanlage i die Sriegsanteihe. Das ganze deuiſche * 65 3 11„ Volk mit ſeiner Arbeits⸗ und Wiriſchaftskraft bürgt für ihre Sicherheit. — ðͤ v ——— In höchſter Not. Die letzte Vergewaltigung des neutralen Schiffsraums durch England beſchränkt ſich nicht etwa nur auf Holland, dem England mit ſeinem Ultimatum die Piſtole auf die Bruſt geſetzt hat, ſondern erſtreckt ſich auf die geſamte neutrale Tonnage, ſo weit ſie ſich nicht ſchon in eng⸗ liſchen oder amerikaniſchen Händen befindet. Denn daß Amerika an dieſer letzten Ge⸗ walttat in hervorragender Weiſe beteiligt iſt, wird man ohne weiteres annehmen können, zumal die Vergewaltigung der Neutralen überhaupt erſt richtig in Schwung gekommen iſt, nachdem Amerika in den Krieg eingetreten iſt— aber nicht etwa, weil England jetzt auf Amerika keine Rückſicht mehr zu nehmen hätte, ondern weil Präſident Wilſon, der ohnedies ereits in der Zeit der amerikaniſchen Neutralität die befreundeten Engländer auf Schliche und Kniffe aufſmerkſam zu machen pflegte, auf die ſie trotz ihrer eigenen Praxis in Völkerrechts— brüchen noch nicht gekommen waren, den Anſtoß dazu gegeben hat. Auch Frankreich beleiligt ſich mit ſeinen ſchwachen Kräften nach Möglichkeit daran, wie eine Meldung des„Pelit Parſſien“ ergibt, wonach am 9. März in Madrid zwiſchen Frankreich und Spanien ein ſogenanntes„Wirt— ſchaftsabkommen“ geſchloſſen worden iſt, welches Wort ja die herkömmliche Friſur für die Ver⸗ gewaltigungen Neutraler darſtellt. Daß die Entente in ihrem Vorgehen gegen die Neutralen jetzt auch die letzte Scham fallen läßt, iſt der beſte Beweis dafür, daß die Schiffsraumfrage für ſie hochgradig kritiſch ge— worden iſt. Denn es entſpricht, wie gelegentlich ſehr richtig betont worden iſt, engliſch-angel⸗ ſächſiſchen Gepflogenheiten, nicht ohne Not brutal zu ſein. Selbſtverſtändlich iſt es aus— geſchloſſen, durch dieſe Maßnahmen das end⸗ gültige Geſchick von England abzuwenden. Dazu mahlt die U⸗Bootmühle zu ſicher und zu raſch, wie die Verſenkungsziffern zeigen. Was die Entente mit dieſer neuen Vergewaltigung der Neutralen erreichen kann, iſt nur eine kleine Galgenfriſt, die ſie in den Stand ſetzen ſoll, den großen Entſcheidungs⸗ kampf im Weſten zu wagen, zu dem ſie ſich im ungünſtigſten Augenblicke des Weltkrieges, nach⸗ dem Deutſchland im Oſten Frieden geſchaffen hat, entſchloſſen hat, obwohl ihre früheren, unter ſehr viel günſtigeren äußeren Umſtänden und mit einer großen Überlegenheit von Munition und Menſchen unternommenen Offen⸗ ſiven ergebnislos geblieben waren. Aber auch das dürfte kaum der Hauptgrund ſein. Die Spanne Zeit, die die Welt von dem letzten großen Zuſammenſtoß im Weſten noch trennt, wird zweifellos ſehr kurz ſein, ſo daß England ſie zur äußerſten Not, wenn es wirk— lich die Neutralen hätte ſchonen wollen, auch ohne dieſen letzten brutalen Zugriff hätte über— ſtehen können. England verfolgt aber mit dieſer Maßnahme noch ein zweites Ziel, nämlich die Vernichtung des neutralen Schiffsraumes durch den U-Bodt-Krieg, damit England beim Friedensſchluß nicht ohne Handelsflotte daſteht. Gleichzeitig iſt das das einfachſte Verfahren, um den Vorſprung auszu— gleichen, den die neutrale Schiffahrt in den Kriegsjahren gegenüber England errungen hat. Man wird daher naturgemäß die jetzt beſchlag— nahmte neutrale Tonnage gerade für Fahrten in den gefährdeten Gebieten verwenden und die eigene Tonnage für den engliſchen Wettbewerb nach Friedensſchluß ſchonen und aufſparen. Außerdem iſt zu berückſichtigen, daß, wenn England die neutrale Tonnage einmal erſt in ſeiner Hand hat, es beim Friedensſchluß ſehr von ſeinem guten Willen abhängen wird, wie lange es ſie für ſeine Zwecke weiter verwenden will— wenigſtens ſoweit die Neutralen in Betracht kommen, die nicht einmal im Kriege, wo Englands Kräfte durch Deutſchland gebunden waren, die Kraft gefunden haben, ſich gegen die engliſche Vergewaltigung aufzulehnen, und ſofern nicht ein ſiegreiches Deutſchland Eng— land bei dieſem feinen Plane einen Strich durch die Rechnung macht. Weil England ſeine eigene Tonnage wie den Schnee in der Sonne dahin⸗ ſchmelzen ſieht und ſich über dis Minderwerlig⸗ keit der Neubauten während des Krieges, 1 zumal der vielgerühmten Einheitsſchiffe, durch⸗ aus im klaren iſt, ſabotſert es neutrale Tonnage, damit die Neufralen beim Friedensſchluß bezüglich ihrer Handelsſchiffs⸗ lonnage ebenſo ſchlecht daſtehen wie England ſelbſt. Es iſt ein trauriger Beweis der Kurz⸗ ſichtigkeit der Neutralen, daß man dieſes eng⸗ liſche Ziel nicht rechtzeitig erkannt, ſondern ſich von England gegen Deutſchland hat aufhetzen laſſen, das, wie mit der Zeit hoffentlich auch den Neutralen aufdämmern wird, mit ſeiner Bekämpfung des engliſchen See-Imperiums nicht nur ſeine Intereſſen, ſondern die aller ſee⸗ fahrenden Völker vertritt. Dolitiſche Rund ſchau. Dortſch land. * Auf ein Huldigungstelegramm des 58. Rhei⸗ niſchen Provinziallandtages hat der Kaiſer u. a. geantwortet: Wir ſtehen in einem ent⸗ ſcheidenden Augenblick des Welt⸗ krieges, in einem der größten der deutſchen Geſchichte. Möchte dieſe Empfindung ſich tief in die Herzen eingraben. Alle, die eine führende Slellung einnehmen, ſind berufen, die Geiſter immer wieder auf die großen vaterländiſchen Aufgaben hinzuweiſen, vor denen alles Perſön— liche zu ſchweigen und alles Parteimäßige zu— rückzutreten hat. * Zu verſchiedenen Meldungen über den Geſetzentwurf betreffend die Beſteuerung der Kriegsgewinne der Geſell⸗ ſchaften im vierten Kriegsjahr wird halb— amtlich erklärt:„Die Veröffentlichung iſt nur möglich geworden durch einen groben Vertrauens- bruch einer beteiligten amtlichen Perſönlichkeit. Sachlich hat die Mitteilung nur bedingten Wert, da ſie aus dem Stadium der Vorverhandlungen über die neuen Steuervorlagen herausgeriſſen worden iſt. Ein Beſchluß des Bundesrats und damit eine Gewißheit, daß ſich das Parlament mit einem ſolchen Steuervorſchlag zu beſchäftigen haben wird, liegt jedenfalls noch nicht vor.“ * Dem Reichstag iſt der Entwurf eines Ge— ſetzes betr. Abänderung des Schutz haftgeſetzes zugegangen. Der Entwurf läuft darauf hinaus, den Kreis der Fälle, auf der In⸗ den dar Schutzhaftgeſetz zugunſten haftierten angewendet werden kann, zu er— weitern, und eine Reihe von Unklarheiten, die der bisherige Geſetzestext zuließ, zu beſeitigen. Auch der Kreis derer, die infolge unberechtigter Schutzhaft Entſchädigungsanſprüche ſtellen können, iſt erweitert worden. * Die Tätigkeit der Reichsge⸗ müſeſtelle wurde in einer Verſammlung der Obſt⸗ und Gemuſegroßhändler in Berlin einer herben Kritik unterzogen. U. a. wurde be⸗ hauptet, daß im vorigen Jahre Tauſende von Waggons an Obſt und Gemüſe dem Verderben anheimgefallen ſeien durch verfehlte Maßnahmen der Reichsgemüſeſtelle. Oberregierungsrat v. Tilly, der Leiter der Reichsgemüſeſtelle, ſtellte in Abrede, daß beſonders viel Obſt verdorben ſei. Es iſt prozentual nicht mehr verdorben als in Friedensjahren. Der Handel werde in Zukunft nicht mehr beſchränkt werden, als un— bedingt notwendig. ug laerd. einer Unterredung für die Teilnahme deut- ſcher Vertreter an Sozialiſtenkonferenz ein. Er ſagte u. a., daß die alliierten Arbeiter ſich vergewiſſern wollten, 88 derſelben ungen w iſt die Frage, von deren Beantwortung auch der ob die deutſchen Sozialdemokraten r Anſicht ſeien wie die Arbeiter und ſozialiſtiſchen Parteien der alliierten und neutralen Länder hinſichtlich der Schaffung eines Friedens, der mit den Grundſätzen der Demokratie überein— ſtimme. Arbeiterbund ſei entſchieden gegen einen Tarif- oder Wirtſchaftskrieg nach dem Friedensſchluß. Nuß land. * Die„Neue Korreſpondenz“ meldet aus Petersburg, daß ſich eine Gegenpartei bilde, die eine Gegen revolution ins Werk ſetzen wolle. feſtigt. Auf der Straße vom Smolny⸗-Inſtitut * jach don N I Vein Bahnhof wurden Maſchinen⸗ — Verſtrickt. 811 Roman von A. von der Elbe. 61 (Schluß.) Bernhammer hatte die Anzeige vom Tode ſeiner Frau mit einigen begleitenden Worten. nach Lindental geſchickt und einen der Sachlage nach elwas zu tief bedauernden Brief von Eggeruck als Antwort erhalten. Da dieſer die Trennung des Ehepaares dauernd tadelte und die Kenntnis von ihrem Zerwürfnis ablehnte, lag es ihm nahe, den Verluſt des Freundes zu Überſchätzen. Am Tage nach der Rückkehr aus Berlin ſandte Bernhammer dem Vetter ein paar Zeilen, in denen er ihm Adelens Ver⸗ lobung mitleilte und ihn bat, herüberzukommen und ſich an dem Glück des Brautpaares zu reuen. f Dieſer Einladung leiſtete Eggeruck gern Folge; war doch auch Suſanne wieder heimge⸗ kehrt und ihrer Kindespflichten durch höhere Hand enthoben. Er hatte nun lange genug gezaudert und war dabei immer feſter in ſeiner Überzeugung geworden; ſte oder keine. Es mar ein ſonniger Wintermorgen bei ge⸗ tingem Froſt, hohem Himmel und leichtem Rauhfroſt, als Hermann Eggeruck im Schlitten mit luſtigem Schellengeläut auf den Morſer Gutshof ſuhr und, von Bernhammer empfangen, mit ihm in das behagliche Wohnzimmer trat, wo die Schweſtern und Brüggen anweſend waren. Die erſte Begrüßung galt dem jüngſt ver⸗ lobten Paar. Eggerucks Uberraſchung bei dieſer rr — ieee eee eee während ſeines Hierſeins um Neujahr gewiſſe Andeutungen gemacht hatte. Daß man mit der Veroffentlichung einige Wochen nach der Mutter Tod gewartet, fand Eggeruck ſehr angemeſſen; dann wandte er ſich aufleuchtenden Blicks Suſanne zu, die befangen einige Schritte zurück ſtand. Er reichte ihr herzlich die Hand und ſagte ihr einige teilnehmende Worte über das ſchwere Erlebnis, in der Fremde die Mutter zu verlieren. Sie glaubte, daß niemand ſie ſo verſtehe, ihr mit ſeiner Beileidsbezeugung ſo wohl tue wie er, und dankte ihm mit fee Blick. Er hatte die lebhafte Empfindung, daß alle die freundlichen Vorſtellungen, die er ſich während der Trennung von ihrer Erſcheinung und ihrem Weſen gemacht, durch die Wirklichkeit übertroffen wurden. Man ſetzte ſich und plauderte, und dann ging es zu Tiſch. Nach dem Eſſen, als Bern⸗ hammer ſich 1 dem unentbehrlichen Mittags⸗ ſchläfſchen zurückzog und das Brautpaar flüͤſternd in der mit Glaswänden geſchloſſenen Veranda ſaß, 185 Eggeruck Suſanne, ob ſie einen kleinen Spaziergang im Park machen wollten? Sie woß bereit, er half ihr in das ſchwarze Pelzjäckchen, und ſie gingen miteinander hinaus. Der Schneepflug hatte die Wege geebnet, der Himmel wölbte ſich in zartem Blau über ihnen, und der Sonnenſchein funkelte und blitzte auf all den weißen feingefederten Eis⸗ kriſtallen, die Baum, Strauch und Halme über⸗ ſpannten. Kunde war nicht groß geweſen, da Bernhammer „Welch herrlicher Wintertag!“ rief Suſanne, * ae aufgeſtellt. Zu der ernſtlichen pannung zwiſchen Lenin und Trotzki verlaulet, daß Lenin über das Vorgehen Trotzkis in Breſt⸗ Litowſk unzufrieden ſei. Rumänien. Nachdem der konſervative Parteiführer Marghiloman die Kabinettsbildung über⸗ nommen hat, ſtellt ſich, wie aus Bukareſter politiſchen Kreiſen berichtet wird, die Lage folgendermaßen dar:„Marghiloman möchte offenbar zugleich mit dem Friedensſchluß auch die Dynaſtie retten. Petter Carp und deſſen Freunde ſowie die mit von Beldiman, Honizeßcu und Stere geführte Gruppe ſind dagegen vollig darüber einig, daß die Erneuerung Rumäniens auf geſunder, feſter Grundlage im engſten An⸗ ſchluſſe an die Mittelmächte mit dem jetzigen Königshauſe unmoglich ſei, weil dieſes derartig mit den Urhebern der rumäniſchen Kataſtrophe verknüpft ſei, daß es jedes Anſehen und Ver⸗ trauen im Innern wie nach außen verloren hat. Marghilsmans Stellungnahme wird daher wahrſcheinlich ſehr ernſte, ſchwere innere Kämpfe entfeſſeln.“ Alexander Marghiloman. General Averescu hat den König Ferdinand von Rumänien um die Enthebung von ſeinem Amte ge— beten, weil er infolge der Intrigen im Parlament nicht auf die Annahme ſeines Friedens rechnen konnte. An ſeiner Stelle hat ſich Marghiloman, einer der Gemäßigten unter den Koͤnigsgegnern, aber ein viel ehrlicherer und wärmerer Anhaͤnger des Bünd⸗ niſſes mit den Zentralmächten, dem König zur Ver- fügung geſtellt, der ihm die Bildung des neuen Miniſteriums übertragen hat. Der Führer der kon⸗ ſervativen Partei ſieht ſich dadurch vor eine ſehr ſchwierige Aufgabe geſtellt Denn er hat im Par⸗ der internationalen f ö Spaltung in die Reihen der Konſervativen gebracht. Henderſon ſagte endlich, der engliſche Mehrere öffentliche Gebäude wurden be⸗ lament nicht nur die Auflöſung der um Bratlanu geſcharten Mehrheit durchzuſetzen, ſondern er hat 9 f.. durch die Annahme des Mandats aus den Händen *. Der Arbeiterführer Henderſon trat in eines Monarchen, mit dem ein großer und ein ſehr einflußreicher Teil ſeiner eigenen Partei unter dieſen Umſtänden nicht zuſammenarbeiten will, die Ob es Marghiloman unter ſolchen Umſtänden ge⸗ lingen wird, die Schwierigkeiten zu überwinden, Fortgang der Friedensverhandlungen in Bukareſt abhängt. — *— 2 Volks wirtſchaftliches. Zur Feſtſetzung des Rohzuckerpreiſes. Bei der Feſtſezung von Prelſen für Kartoffeln, Hülſen⸗ früchte und Hackfrüchte iſt, wie das Kriegsernäh⸗ rungsamt mitteilt, in dieſem Jahre nicht gleichzeitig auch ein Rohzuckerpreis feſtgeſetzt worden, weil zur⸗ zeit noch nicht überſehen werden kann, wie ſich die Verarbeitungskoſten in den Fabriken ſtellen werden. Der Rohzuckerpreis wird im Herbſt vorausſichtlich gleichzeitig mit dem Verkauſszuckerpreis feſtgeſetzt werden. Der Berechnung wird der jetzt feſtgeſetzte tief die reine Luft einatmend.„So— ſo ſchön, ſo klar und wirklich winterlich iſt es doch nie im Süden, und ich liebe meine Heimat ſo ſehr.“ „Abgeſehen von dem Schmerz um den Tod deiner armen Mutter, hat die Rückkehr nach Morſe dir keinen Kummer bereitet, Kuſinchen?“ „Nein, Hermann“— das Wort„Onkel“, das Adele geläufig war, wollte ihr nicht über die Lippen.„Soll ich ganz offen ſein, ſo be⸗ kenne ich dir, daß ich immer ungern fortgegangen bin. Alles Reiſen war mir eine ſchwer zu er⸗ ſüllende Pflicht.“ „Und würdeſt du dich nicht bald wieder fort⸗ ſehnen?“ „Nein, ich finde meine Freude nur im engen Kreiſe und in häuslichen Beſchäftigungen.“ Er blieb ſtehen und ſah ihr forſchend in das von der winterlichen Kälte ſanft gerötele Ge⸗ ſicht:„So würdeſt du als Gutsherrin mit einem einfachen Mann leben mogen?“ Sie wurde befangen:„Was ſoll die Frage?“ ſtammelte ſie. „Ein Mann in meinen Jahren kann nicht ſtürmiſch werben, Suſanne. Aber ich hoffte ſchon lange, in dir ein rechtes hausfräuliches Weib zu finden, wie ich es bisher vergebens geſucht habe. Ein echtes Weib für den echten Mann. Wenn ein ſchlichter Menſch und eben⸗ ſolche Verhältniſſe dir genügen könnten, liebe Suſanne, und du meine Hand nehmen wollteſt, würdeſt bu mich ſehr glücklich machen.“ Er hielt ihr ſeine Rechte hin und ſte legte ohne Zaudern die ihre hinein. Sie ſahen ch Huckerrübenmindeſtpreſ gelegt. 8 Briefe aus dem Reichstag. —ig. Berlin, 20. März. Der zweite Tag der Reichstagsdebatte über die ruſſiſchen Friedensverträge brachte weitere, zum Teil ſehr ſcharſe Kritik an dem Vertragswerk. Der nationalliberale Redner, Dr. Streſe⸗ mann, begann in bemerkenswerter Weiſe mit einer aus⸗ und nachdrücklichen Abſage an die Reichstagsentſchließung vom 19. Juki. Sie ſei ein ſchöner ethiſcher Gedanke geweſen, aber die Entwicklung ſei andere Wege gegangen: wir ſeien, trotz der faſt beſchwörenden Rede, die de Reichskanzler noch am 27. Februar gehalten, dem Weltfrieden nicht näher gekommen. Vor allen Dingen aber verlangte Streſemann, daß, wenn nicht im Oſten, ſo, doch im Weſten der Kampf, der unſerm Volk 2 Millionez Söhne und 150 Milliarden Schulden koſte, walt einer „ordentlichen“ Entſchädigung enden müſſe. Graf Weſtarp, der Sprecher der Konſer vativen, unterſtrich dieſe Forderung noch. Gegenüber dem vom Abg. Dr. David Tags zu⸗ vor ertobenen Vorwurf, die„Militärpartei“ plane neue Annexionen im Oſten auf Koſten der Polen, verlangte Weſtarp, der Reichskanzler ſolle, um der Außsſtreuung bedenklichen Mißtrauens gegen die OberſteHeeresleitung entgegenzuarbeiten, öffentlich erklären, ob er tatſächlich irgendwo mit ſeiner Polilik auf militäriſche Gegenſtrömungen geſtoßen ſei. ö Zu ſtellenweiſe recht ſtürmiſchen Szenen kam es dann, wie ſtets, bei der Ledebour⸗ Rede. Ledebour fand, daß alle anderen Par⸗ teien, von Weſtarp bis Scheidemann, Anektions⸗ politiker ſeien, während er und die Seinen den Friedensvertrag mit Rußland ablehnen. Und das, obwohl ihn vorher Graf Weſtarp gefragt hatte, ob denn nun wirklich der Krieg gegen das bolſchewiſtiſche Chaos fortgeſetzt werden ſolle und wie man ſich auf der äußerſten Linken die Fortſetzung eines ſolchen Krieges denke. Dem Abgeordneten Streſemann wirſt Ledebour vor, er ſei ein umgekehrter Marquis Poſa: er ſtehe auf dem Standpunkt: Herr Generalfeldmarſchall, wir verzichten auf Gedankenfreiheit! Den eigentlichen Zwiſchenfall aber rief er durch die Zitierung eines Armeebefehls hervor, wonach angeblich alle bolſchewiſtiſchen Roten Gardiſten, die die Deutſchen erwiſchen, gehuͤngt werden ſollen. Natürlich hatte der Armeebefehl nur Marodeure gemeint. Als ihn der Vizepräſident Paaſche zur Ordnung rief, verbat ſich Herr Ledebour die Einmiſchung in die ſachliche Debatte! Weit friedlicher, mit einer richtigen Ver⸗ ſöhnungsrede, trat der Pole Fürſt Rad ziwill auf. Much die Polen, ſo führte er aus, ſeien von dem ehrlichen Willen nach einem freund⸗ nachbarlichen Verhältnis zu dem deutſchen Volke erfüllt, für das gegenſeſtiges Verſtändnis und Vertrauen die Vorausſetzung ſei. Die Polen hofften nach den wohlwollenden Erklärungen des Reichskanzlers auf den guten Willen der Deutſchen und würden es ihrerſeits an dieſem guten Willen nicht fehlen laſſen. Nach kurzer Ausführung des Abg. Mu mm von der deutſchen Fraktion und des Dänen Hanſen, der für die Aländer die baldige Wiedervereinigung mit Schweden wünſchte, über⸗ wies man die Friedensverträge dem Haupt- ausſchuß. Die neue 15⸗Milliarden⸗Vorlage, die dann an die Reihe kam, wurde ohne jede Debatte mit allen Stimmen gegen die der „Unabhängigen“ unter lebhaftem Beifall ſofort in allen drei Leſungen verabſchiedet. Schatz⸗ ſekretäkr Graf Roͤdern hatte in ſeiner Begründungs⸗ rede darauf hingewieſen, daß unſere monatlichen Kriegskoſten, die bis zum Auguſt 1916 nur 2 Milliarden betragen hätten, infolge des Hindenburgprogramms in der zweiten Hälfte dieſes Jahres auf 2½ Milliarden, dann im Jahre 1917 auf 3 Milliarden und in den letzten fünf Monaten auf 3¼ Milliarden gewachſen ſeien. Nun aber ſei die volle Höhe wie der Koſten, ſo auch der Leiſtungen erreicht, und wir ſtünden in voller Wappnung den kommenden Ereigniſſen gegenüber. Darauf vertagt ſich das Haus. in die Augen, er ſchlang ſeine Arme um ſie und küßte ſie auf ihre friſchen Lippen.„Alſo doch, Suſanne, die alte Hoffnung wird zur Wahrheit, mein— mein!“ Ja, von Herzen dein, Hermann.“ Arm in Arm, vertraulich plaudernd, wandten ſie ſich dem Hauſe zu:„Ich glaube, dein Vater wird dich mir geben, was meinſt du?“ „Gewiß, ohne Frage!“ „Und ich will alles tun, ſein liebes Kind glücklich zu machen. Er wird dich in ſeiner Nähe behalten und du kannſt, wann du willſt, nach Morſe hinüberfahren.“ f Adele und Brüggen kamen ihnen gleichfall Arm in Arm entgegen. Etwas erſtaunt ſahen ſie auf die beiden eng aneinander Geſchmiegten. Was bedeutete das? „Ihr meint wohi, auf Morſe das jüngſte Brautpaar zu ſein?“ frage bene mit lau⸗ nigem Blinzeln.„Weit gefehlt, ich ſtelle euch hier ein noch jüngeres vor. Meine teure Su⸗ ſanne hat mir eben ihr Jawort gegeben.“ „Onkel Hermann und die Suſe!“ rief Adele erſtaunt.„Wer hätte das gedacht?“ „Ich glaube, Adele,“ ſagte Brüggen,„diet iſt ein Paar, dem man mit voller Sicherheit gratulieren und eine ruhige und glückliche Ghe voraus ſagen kann.“ „Uns nicht?“ fragte Adele f. ud. Er lächelte ſie hein„Sollte e Heine Wolken an unſerem Ehehimmel geben, ſo wird der Sonnenſchein großer Liebe ſie bald zer⸗ ſtreuen.“ 1 61 Ende. 3 5 25 . 8 8 N e Seit einiger Zeit werden in der außslän⸗ diſchen Preſſe Auszüge aus einer Denkſchrift veröffentlicht, die Fürſt Lichnowsky, der bei Kriegsausbruch deutſcher Botſchafter in London war, 1916 für einen kleinen Kreis ihm be⸗ kannter Perſönlichkeiten geſchrieben hat. Der Botſchafter legt darin ſeine Anſichten über die Urſachen des Krieges und über die Ereigniſſe während der letzten Kriegswochen dar. Wohl⸗ gemerkt für einen kleinen Kreis perſönlicher Bekannten. Er ſelbſt bedauert die Verbrei⸗ tung dieſer Denkſchrift, und ſo ſehr man ihm ſonſt auch widerſprechen muß— darin kann man ihm nur beiſtimmen. Mehr noch, es iſt nicht nur bedauerlich, daß die Denkſchrift infolge eines Vertrauensbruchs veröffentlicht wurde, ſondern daß ſie überhaupt geſchrieben wurde; denn der Verfaſſer der Denkſchrift behauptet nicht mehr und nicht weniger, als daß Deutſch⸗ land, d. h. die deutſche Diplomatie, den Krieg verſchuldet habe. Seine Anklagen faßt Fürſt Lichnowsky in drei Punkte wie folgt e Wir haben, wie aus allen amtlichen Ver⸗ bffentlichungen hervorgeht und auch durch unſer Weißbuch nicht widerlegt wird, das durch ſeine Dürftigkeit und Lückenhaftigkeit eine ſchwere Selbſtanklage darſtellt, 1. den Grafen Berchtold ermutigt, Serbien anzugreifen, obwohl kein deutſches Intereſſe vorlag und die Gefahr eines Weltkrieges uns bekannt ſein mußte— ob wir den Wortlaut des Ultimatum gekannt, iſt völlig gleichgültig—; 2. in den Tagen zwiſchen dem 283. und 80. Juli 1914, als Herr Saſonow mit Nach⸗ druck erklärte, einen Angriff auf Serbien nicht dulden zu können, die britiſchen Vermittlungs vorſchlͤge abgelehnt, obwohl Serbien unter ruſſiſchem und britiſchem Drucke nahezu das ganze Ultimatum angenommen hatte und ob⸗ wohl eine Einigung über die beiden fraglichen Punkte leicht zu erreichen und Graf Berchtold ſogar bereit war, ſich mit der ſerbiſchen Antwort zu begnügen; 3. am 30. Juli, als Graf Berchtold einlenken wollte, und ohne daß Oſterreich angegriffen war, auf die bloße Mobilmachung Rußlands hin ein Ultimatum nach Petersburg geſchickt und am 31. Juli den Ruſſen den Krieg erklärt, obwohl der Zar ſein Wort verpfändete, ſolange noch unterhandelt wird, keinen Mann marſchieren zu laſſen, alſo die Moglichkeit einer friedlichen Bei⸗ legung gefliſſentlich vernichtet. Es iſt nicht zu verwundern, wenn angeſichts dieſer unbeſtreitbaren Tatſachen außerhalb Deutſchlands die geſamte Kulturwelt uns die alleinige Schuld an dem Weltkriege beimißt. Fürſt Lichnowsky vertrat in den kritiſchen Tagen das Deutſche Reich an einem der wichtigſten Plätze der Welt. Er ſah nicht nur die Ent⸗ wicklung der Dinge an dieſem Platze, und es iſt unerfindlich, wie er auf Grund ſo einſeitiger und— infolge von Neigungen und Abneigungen — nicht ganz voreingenommenen Betrachtung zu ſolchen Schlüſſen lommt, die man wohl aus Feindesmund zu hoͤren gefaßt iſt, dle man aber nicht von einem Deutſchen, am allerwenigſten von einem Botſchafter zu hören erwartet. Man ſagt, Fürſt Lichnowsly, ſei nach Ausbruch des Krieges das Opfer einer tieſen ſeeliſchen Depreſſion geworden und er befinde ſich in einer Heilanſtalt. Sein Schreiben an den Reichskanzler, in dem er ſein Bedauern über die Verbreitung der Denkſchrift ausſpricht, ſcheint das Gerücht zu widerlegen. Wie dem aber auch ſei: Fürſt Lichnowsky hat dem Deutſchen Reiche unzweifelhaft einen limmen Dienſt erwieſen, als er, um ſeine Tätigkeit in London vor einem vertrauten Kreiſe zu rechtfertigen, zu dem Mittel griff, eine Denkſchrift zu verfaſſen, die die Freunde unter dem Slegel der tieſſten Verſchwiegenheit über Ereigniſſe aufzuklären, deren Zuſammenhang, Urſache und Entwicklung jetzt wohl kaum ſchon überſehen werden kann. Bee Von Nab und fern. Die Maunſchaft des„Wolf“ in Berlin. Die Mannſchaft des Hilfskreuzers„Wolf“, der vor kurzem von erfolgreicher Beutefahrt heim⸗ 85 ke„ N a 5 1.. Maag 6 1 0 emnüchſt nach Berlin. Ver 0 einen ſeſtlichen Empfang vor. Eine Rieſenbäckerei für den oberſchle⸗ ſiſchen Induſtrie bezirk beabſichligt der Reichs graf v. Oppersdorf in der Nähe des Bahnhofes Ober⸗Glogau, Kreis Neuſtadt, zu errichten. Das Brot ſoll nach einem neuen, bereits von der Kriegsernährungsgeſellſchaft genehmigten Ver⸗ fahren hergeſtellt werden. Das Getreide ſoll nicht mehr gemahlen, ſondern gequetſcht und aufgeweicht werden. Durch die Ausſchaltung der Müller und der anderen Zwiſchenhändler wird das Brot beſonders billig werden. Die Verſorgung der einzeln Ortſchaften ſoll mit der Bahn und Laſtautos erfolgen. Gegen dieſen Plan haben die oberſchleſiſchen Bäckerinnungen und Vereinigungen Einſpruch erhoben. Die Gemüſehändlerin als Baronin. In einem der erſten Hotels in Hannover mietete ſich vor einiger Zeit eine in den mittleren Jahren ſtehende, hochelegant gekleidete Dame ein, die ſich Baronin v. K. nannte. Sie zeigte ſich dem Hotelperſonal gegenüber ſehr freigebig und ſchwärmte beſonders für das Theater, für Künſtler und Künſtlerinnen, denen ſie täglich große Blumenſpenden ſandte. Auch verſuchte ſie mit einigen Künſtlern anzubändeln, die ſie im Hotel empfing. Dabei gingen aber ihre Geld⸗ mittel ſehr bald zu Ende, ſo daß ſie Anleihe⸗ verſuche bei den Bedienſteten des Hotels machte. Es gelang ihr auch, in einem Falle 1000 Mark, im andern 700 Mark und dann noch 500 Mark von dem Hotelperſonal zu borgen. Schließlich age man Verdacht und es ſtellte ſich heraus, aß ſie bereits von einer auswärtigen Staats- anwaltſchaft wegen Betrugs geſucht wird und daß ſie eine Gemäſehändlerin aus einem kleinen Städtchen am Harze iſt. Die„Baronin“ iſt verheiratet und Mutter mehrerer Kinder. Die Exploſion bei Paris. Das Pariſer „Journal“ ſchätzt den durch die Exploſions— kataſtrophe in Courneuve und Nachbarorten an⸗ gerichteten Gebäudeſchaden vorläufig auf zehn Millionen Frank, nicht gerechnet die Fabriken und Werkſtätten, ihre Einrichtungen ſowie den Wert der vernichteten Granaten. Da in Paris kaum noch Glas erhältlich iſt, wird von der Polizei zur Ausbeſſerung der eingedrückten Fenſterſcheiben geöltes Papier geliefert. Das holländiſche Brot. Der„Maas⸗ bode“ vernimmt, daß Verſuche angeſtellt worden ſind mit der Beimengung von Leinſaat zum Brot. Das Ergebnis ſei befriedigend. Man dürfe alſo erwarten, daß das holländiſche Brot in Zukunft durch Leinſaat in einem noch nicht feſtgeſtellten Prozentſatz geſtreckt wird. Eine Kaiſerin in Geldnot. Wie aus Pelersburg gemeldet wird, hat die Kaiſerin⸗ Witwe Maria Feodorowna ſich an die ruſſiſche Regierung mit der Bitte um Zuweiſung von Unterhaltsmitteln gewandt, da alle ihre Güter beſchlagnahmt worden ſeien. Vermiſchtes. Italieniſche Kriegspolicen. Vor längerer Zeit ſchon wurde über die vom italieniſchen Staat beſchloſſenen Gratis verſicherungen der für Italien kämpfenden Soldaten berichtet. An ſich iſt ſolch eine Verſicherung nicht ganz neu— in verſchiedenen Formen beſteht ſie auch bei andern Armeen. Doch Italien iſt nun einmal vor— zugsweiſe das Land der Verſicherungen als Staatseinrichtung. Man wird ſich daher nicht wundern, wenn man vernimmt, daß jetzt auch das ganze italieniſche Offizierkorps in die er⸗ wähnte Verſicherung aufgenommen worden iſt. Die Soldaten haben eine Verſicherung für den Todesfall; es werden den Hinterbliebenen 500 Lire ausgezahlt, und außerdem haben ſie Anſpruch auf Penſion, während im Falle der Invalidität 1000 Lire ausgezahlt werden. Die Offiziere werden höher bewertet: für ſie ſind die entſprechenden Summen 1500 und 5000 Lire. Die Trotzki⸗ Medaille.„Geſtern,“ ſo ſchreibt die„Voix Nationale“,„wurden die Leute in der Rue de Rivoli durch eine Frau an⸗ Wau die kleine Medaillen zugunſten der erwundeten verkaufte. Wie groß war aber unſer Erſtaunen, als wir auf der Rückſeite einer 0 2 Die Quitte. 0 9 18 Eine zu wenig anerkannte fell 1 ulfke eine der dankbarſten. Di auf deren A iſt. Für den täglichen G It die als Kalſe Schale ſehr zu empfe feines Aroma mundet den Feſnſchmetle aüßekror ch gut, auß in Anbetracht ihrer Ausg! ſpielig, was in unſerer Beit ſt arauf an, haß die d erntet, gut abgelagert ſind, ig zleht, darf ſich's leiſten, ſie mit den Zweige zu birchen, dleſe lh a und ſie ſo nachrelſen zu laſfen. Es gibt eee Arten: die Birnen⸗Quttte.) Erxſtere wird aber man kann ruhig beide Arten vetwenden. Daß die cht roh ungenſeßbar iſt, 75 t ſein. auch iſt dies der d, weshalb man i 15 elnheimiſchen Küche noch keinen 1 U unt hat, Aber wer ſich mit ſhrer erſt beſreandet hat, wird ſie nicht 1 wollen. lt lat 115 N 0 ſlügllen gewürdigt wird ſie von den 8 elke. tan gewinnt eine fehr 5 feſte Marmelade bavon, die einfach oder mit 0 Schokolabe, Marzſpan und cb. Zubereltung dieſer Marmelade iſt ſehr einfach. 7 961 55 den Früchten bes erbſtes, die ſich ö b donſervteren allermeiſt 1 5 iſt die a 5 erkmürdiger⸗ welſe aber cenſo wenig Aach wie z. B. e erwelldung auch f ehrauch ullte in der Miſchung mit dem Apfel als Suppe ſowohl warm genoſſen, wie auch blen. Ihr rn em iſt die Frucht dolelt ger nicht toſt⸗ ällt. Es F. t in d 5 1 0 jällt. ommt n er Haupfſache 710 te, bie man im Herbſt ie müſſen die te gelbe Farbe haben. Man muß ſle vor⸗ pflücken: wer ſie im eigenen Garten n eier Luft au n dieſer Mebaillen ein Gebicht erblickten, dag Trotzki verherrlicht. Wenn man bedenkt, daß der Krieg ohne die Machenſchaften dieſes verab⸗ ſcheuungswürdigen Verräters vielleicht ſchon zu Ende wäre, ſo muß man erklaren, daß der Dichter an Geiſtesverwirrung leidet.“ Oder aber an Mangel an Aktualität; denn vor kurzem, als Trotzki in Breſt⸗Lltowſk den Frieden zu hintertreiben verſuchte, hat die gerechte Pariſer Preſſe dieſen„verabſcheuungswürdigen Verräter“ zwei Tage lang des höchſten Lobes würdig erachtet! Oberleutnant Buddecke. Die letzte Fahrt. Hans Joachim Buddecke iſt tot. Der letzte Stern aus jenem Dreiglanz der erſten peur le meérite-⸗Flieger: Immelmann, Boelcke, Buddecke. Der„Weiße Falke,“ wie ihn der Orient mit faſt religiöſer Verehrung nannte, ſchwingt ſich nicht mehr zum Ather empor. neuen Flug im Weſten gefällt, liegt er am Boden mit zerbrochenen Fittichen. Auf den Schultern der feldgrauen Träger ſchwankt der ſchlichte, hoͤlzerne Sarg, der die vergänglichen Reſte des Unpergänglichen birgt, aus dem Portal der gothiſchen Provinzkirche des kleinen, einſt ſo wohlhabenden, franzöſiſchen Landſtädtchens. Auf ſamtnem Kiſſen ruhen um das ſchlanke, blaue Ehrenkreuz des höchſten deutſchen Kriegs⸗ ordens herum alle Auszeichnungen, die einſt die Bruſt des kühnen Vorkämpfers der Fliegerwaffe geſchmückt haben. Schwielige, wetterharle Vete⸗ ranenfäuſte tragen Rieſenkränze hinterher. Langſam ſinkt der Sarg auf die trotzige, mit friſchem Frühlingsgrün geſchmückte Lafette, die ihn zum Bahnhof bringen ſoll. Kommandieren⸗ der General und Diviſionskommandeur grüßen, ein paar Dutzend Fliegerkameraden blicken, die Hand an der Mütze, dem Sarg mit ſtahlblanken ſonneſpiegelnden Augen nach, deren jugendlichen, oft faſt noch knabenhaft⸗kecken Daſeinswillen ſelbſt der Ernſt der Stunde nicht zu trüben ver⸗ mochte. Die Kompagnie präſentierte, die Muſik ſpielte eine feierliche Weiſe, dann ſetzte ſich der Zug unter den Klängen des Beethovenſchen Trauermarſches in Bewegung. Auf den Bürgerſteigen ſtanden die Fran⸗ zoſen und hielten ehrfurchtsvoll den Hut in der Hand. Die Sonne ſtrahlte vom türkisblauen Himmel, Fliegerwetter zu Ehren des Dädalus, der der Sonne in ſeinem kühnen Flug zu nahe gekommen. Und da ſurrte es heran: das Leben, das dem Tod ins Antlitz lachte: das Leben, das„ja! ja!“ rief, mochte tauſend⸗ fältiges Sterben„nein, nein!“ ihm entgegen⸗ ſchleudern. Acht Flugzeuge, in acht Treffen geſtaffelt, jagten blizend durch den Sonnen- ſchein des ſtrahlenden Frühlingstages. Lang wehten ihre ſchwarzen Trauerwimpel hinter ihnen her, als winkten ſie dem ſtillen Scheidenden her, dort unten auf der ratternden Lafette einen Abſchiedsgruß zu. Mit prachtvoller Schwen— kung kamen die Rieſenvögel wieder zurück, kreiſten abermals über dem Leichenzug, ſenkten ſich faſt bis zu den Dachfirſten hinab, um ſich dann wie in einem wilden Trotzſchrei, wie in einem lauten Gelöbnis, mit jähem Ruck ſteil zum Himmel emporzureißen. Nie konnte das Leben einen Toten ſchöner, Wie Frühlingsſaat iſt Hans Joachim Buddecke, dem ausdrucksvoller ehren! es: Heldenſaat! i keine Weite genügte, liegt im engen Sarg auf ſchmaler Lafette. geſchloſſen. Der breitet hoch oben im ſilber⸗ Von einer weit⸗ herkommenden, tückiſchen Kugel auf ſeinem erſten Aber ſein Geiſt iſt nicht ein⸗ vorbeſtrafter Arbeiter namens Slegel war ge⸗ ſtündig, in den Keller eines Lagerhauſes bei der Firma, bei der er beſchüftigt war, ge⸗ waltſam eingebrochen zu ſein und dort Treibriemen im Werte von 5000 Mark geſtohlen zu haben. Er verkaufte das Leder zum Teil an mitangeklagte Frauen, bie Schuhausbeſſerungswerkſtätten betrieben. Siegel wurde wegen vollendeten Landes bevrats in Tatseinheit mit ſchwerem Einbruchsdiebſtahl und Verſuch dazu zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt. Die angeklagten Frauen müſſen ihr Vergehen mit ſechs bezw. acht Monaten Gefängnis büßen. CFFCFFCCCCCCCCCCCã ĩͤ TT Hauswirtſchaft. Mit dem Frühjahr beginnt wieder dis Zeit des Großreinmachens. Manche Zutaten zum Auffriſchen der Gegenſtände ſind ja leider augenblicklich nicht erhaltlich. Immerhin hilft ich die tüchtige, vorſorgliche Hausfrau auch loch aus der Klemme, donn ſie hat viel dieſem langen Kriege und läßt ſich ihe verdrießen, alles ſauber und blitz⸗ zu machen im ga f Seife iſt ein rarer Artikel, mit d arſan umgehen muß. Daher ſcheuert ſie weiße Fuß⸗ 6 f it em Teil muß auf K Im 5 e d. ſehr ſtark m Die i a mach durch die 8 Schuhwerks Di Schuhe ſind alle zuwaſchen und von i einige lues Bier — e ee rener renn.—— Der Kleingärtner. werden, und um /½—1 fungen Zweig entſtehe ſich ve noch pf weniger. blauen Ather vielfältig die Flügel und ſchwingt ſich in immer jungen, nie verſiegenden taten⸗ blühenden Heldenſeelen achtfach, tauſendfach dem Feind entgegen. Noch wehen die Trauerwimpel mora vom Rumpf des Flugzeuges, aber vorn führt das Leben mit ſtählernen Siegfriedfäuſten, mit blitzenden Jünglingsaugen das Steuer. Hans Joachim Buddecke iſt nicht tot! SKGlͤrrichtshalle. Köln. 8 ntlich durch Urteil entſchieden, daß die Entwendung von Au — Das außerordentliche Kriegsgericht hat Treibriemen aus Fabriken ſür Heeresintereſſen als Landesverrat zu beſtrafen iſt. Ein ſchon biel ä q——— ů Fondant⸗Zucker überzogen, ein ſehr feines Konfekt gibt. Die Man reiht die Früchte mit einem derben ſaubeteg Gelnentuch ab, ſchneidet Blüte und Stiel und ſede angeſtoßene Stelle fort, zerteilt die Frucht mit dem Kerngehäuſe in Viertel und kocht ſie in Waſſer, dem eine Meſſerſpitze Natron zugeſetzt wird, ganz weich. Dauert, je nach der Menge, brei bis pier Stunden, auch länger. Sobald man die Stücken leicht mit dem Finger a 0 en kann, ſind ſie gar. t man ben Saft durch ein Tuch laufen, aber drückt nicht aus. Die ngch ſehr naſſen Stücke werben 115 ch ein Haurſteb gerührt, bis nichts vom Rickſtand mehr da iſt als die Schalen und Keine. Nun wird die Maſſe gewogen. Zucker, P zu nd Frucht ge⸗ nommen. er erſihhaſſtger Kochzucker 55 mit einem Teil des Saſtes ge oc te durchgerührte Maſſe dazugegeben und 8 da bei ſält ch en ſo 155 514 0 9 el eine klofe 5 flieht ober eine Probe auf einem kalten Telle E E * ſchnell erſſarrt. erſt wohlſchme iſt die Rut Konſekk, ſogenanntes e wenn man je nach Meng 1 e und nen Teil f 1 cht na fe andeln himelngibk. 1 7* iſt* 5 tagten eignen ſich zum enen der m einigen Formenſtechenn ausgeſch en 0 5 n ch man pott von lochen will, ſo b e zu 1950 aſfer zu legen und abzuwaſchem, e 15 e ſehr 1 1 2 rr werden eine Stunde vorher gekocht, der Saft durch ein Sieb gegoſſen und die Früchte dann mit reichlich Zucker und einem Stück Zitronen⸗ ſchale weich gekocht. Sle ſchmecken ſehr gut. wenn man ſie mit ebenfalls geviettelten Apfeln anrichlek und zur Tafel aibt. Zum Einmachen in Gläfern werden die Quſtten wle oben vargeklchtet? nur werden die Stücke in und Kaen gear einmal aufgekocht, und dann ſaßt man ſie ahlauſen. Der Haft von den Schalen uſw. wird wleder mit dem Zucker 1 5 zu Pfünd mit den Früchten geklärt und ie Sfücken dann darinnen weich gekocht— ungeſaͤhr eſne Stunde lang. Dann werben die O an en in Gläſer, die gut ge⸗ „ eſhgefüllt, und der ſtark einger ſchwefelt 15. kochte Saft darüber gegoſſen, daß oben zwei Finger breit 1 0 bleihf, Nach zwe Tagen wird der Saſt wieder 5 cht und darüber efhillt: das wiederholt ſich dreimal, bis die a tot 115 ind. O 0 chende auflegen un L zuſchließen. * 65 Ichme ende t r langer Haftbarkelt at folgenbes Rezept: en werben wie bei dem Konfekt cht und dufch ein Sieb gettieben, en wetdeſt Birpen, die ſich gut weich en laſſen, dürchgelrtieben, daß weder alen noch Keyne zur Maſſe kommen. Wein⸗ auben werden abgebeert weichgekocht und durchs Sleb getrieben. Von jeder Frucht wird der 10 und die ſchwere Maſſe, Wund 10 1 ucker vetinſſcht und bei ſorg⸗ 095 f e eine ſleiſe Marmelade gibt. 2 weich D umen ſo lange gekocht, bis die er Er⸗ t wird, ob unſer Kamergh. 1 ee ee 0 it f beſtreuen, d be n 0 1 Wiebe Hal an Ale de Salt ine t eln ſebr aldar, auch wenn die. Meine Oder du e n nur durch ein e 9 zurückeleiben. 2 sade, daß die Quliig bei uns niel wirt 1 5 zur 5 zu haben waz aber, wo wir von der 9 ſchloſſen ſind, wollen wir dos es maßr⸗ nehmen, was wir im Lande haben pg keige Mie ſcheuen, unſer Haus von der Speiſe⸗ kantmef bis zum Tiſch 12 zu Beſtelteg, di uns Feindeswut und haben können. N 0 Keganot nichts an⸗ — 3 a, Ilelt unc Teit. Miffenihnsit der deutſchan licgen. mige infereſſone Beobachtungen übt die Faltung der depiſchen Flieger erzätlt br Dis are e des ag Ehronikte“: le größere Reſchwintgſelk der tiepen deutſchen Flugmuſchinen gefſtütſet den herntſchen Fliegern ſich ziemlich unge punzen zu bewegen. Und um der Wahrheſt ihr Rech zu gate. muß man anerkennen, daß die felnhlichen leger ſich oft als rlterliche Zeute esweſſen. Wenn einer unſerer Flugzeug rer inmenpeb der deulſchen Anten zur Kanbung getzwurtgen wurde, kommt etz nicht ſelten vor batz eln deutſcher Seal über unſe per Stellung einen Zettel paß fallen läßt, guf dem 100 0 12 8