tere fränzöſiſche Angriffe unter ſchßerſten Verlüſten eur⸗ ſammengebrochen. Und Foch? Kommt er den Engläm⸗ dern an der Lys zu Hil'e, ſo kann er ſicher ſein, 10 bei Amiens und dazu noch ſonſtwo ein deutſcher Angrif kommt, eigene Reſerven haben die Engländer nicht mehr viel und auf das Kanonenfutter der Portugieſen, die am 9. April regimenterweiſe ausgeriſſen ſind, iſt kein Ver⸗ laß. Da iſt guter Rat teuer.. d ,, ez K 20 10 bis Dünkirchen 1 Eulſe nung ilometer. e W General v. Lieber k schreibt in de Tag, Run ſchau“: Die Ereigniſſe drängen jetzt zum Abſchluß des großen Dramas. Auch Paris wird dabei ſeine Rolle pielen und uns ein beſonders intereſſantes Schauſpiel bieten, deſſen genaue Verfolgung der Beachtung wert keſcheint⸗ e ee ee Ein ganzes Offizkerkbrps als Träger⸗z trupp. Mit faſt übermenſchlicher Hingabe und Energ arbeitet jedermann auf dem neuen Kampffeld bei Armen tieres an der Ueberwindung der ungeheuerlichen Schwie⸗ rigkeiten in dem verſumpften, wegloſen Gelände. Alles wetteifert, um den Munitionsnachſchub für die Artillerie und die Verpflegung der Kampftruppen ſicherzuſtellen. Das Offizierkorps eines erprobten Regiments, mit de Regimentskommandeur an der Spitze, trat beim Weg bau als Träger mit an und ſchleppte viele Tauſende Boh len heran.. 6% W 1 Die engliſche Mannſchaftsvorlage, die das Militär dienſtalter auf 50 Jahre und darüber erhöhen und die allgemeine Dienſtpflicht auf Irland ausdehnen will, ſtößt auf Schwierigkeiten im Lande, auch Asquith erklärte die Altersgrenze für zu hoch. Auf jeden Fall kommt das Geſetz zu ſpät, um mehr zu bewirken als die Lähmung des britiſchen Wirtſchaftslebens. Intereſſant iſt es aber, daß die Geſetzesvorlage in der gleichen Zeit erſcheint, wo das deutſche Leer ſeinen 1869er Landſturm in die Heimat und in den Zivilberuf entläßt. Le..,. „„Nach Schweizer Blättern haben die Franzoſen vor Amiens 30 Diviſionen eingeſetzt. Dem General Foch iſt nun auch die 4. engliſche Armee unterſtellt worden. Die Franzoſen werden weitere Teile der Front über⸗ nehmen, wodurch Foch gezwungen iſt, ſich in der Ver⸗ teidigung zu halten und die beabſichtigte große Gegen⸗ offenſive zu„verſchieben“. 6 Siegesfeier. Berlin, 12. April. Der Oberkommandierende in den Marken, Generaloberſt von Keſſel hat angeordnet, daß der Sieg von Armentieres am 15. April in den Schulen Berlins und der Mark Brandenburg zu feiern iſt. z Kaſſel, 12. April.“ Der im Tagesbericht vom 11. n anläßlich der Kämpfe an der Lys ausgezeich— nete Leutnant Trebing iſt Lehrer an der Kaſſeler Knaben⸗Bürager scores! Sclun N Warum ſind 1000 Mk. Kriegsanleihe für den Landwirt mehr wert, als 1000 Mk. bares Geld? Vielfach iſt namentlich in Kreiſen der Landwirtſchaft die Meinung verbreitet, man könne keine Kriegsanleihe zeich⸗ nen, weil man für die Zeit nach dem Kriege flüſſiges Geld zur Neuanſchaffung und Ergänzung von Inventargegenſtänden brauche. Demgegenüber ſei auf eine neuerdings zwiſchen der Heeresverwaltung und der Reichsfinanzverwaltung getroffene Vereinbarung verwieſen, die beſtimmt, daß die Heeresverwal⸗ tung bei Verkäufen(bon Pferden, Geräten uſw) unter ſonſt gleichen Umſtänden ſolche Käufer bevorzugt, die in Kriegs- anleihe zahlen. Die Stücke der Kriegsanleihe werden— dies iſt ein weiterer erheblicher Vorteil für die Beſitzer von Kriegsanleihe— zu 100 Prozent angenommen, während der Zeichnungskurs auf 98 Proz. feſtgeſetzt iſt. Es liegt alſo im eigenen Intereſſe aller derer, die ſpäter Pferde, Gegenſtände und Materialien von der Heeresverwaltung erwerben müſſen, jetzt ſoviel Kriegsanleihe zu zeichnen, daß der Kaufpreis ſeiner⸗ zeit in Kriegsanleiheſtücken bezahlt werden kann. 9 Lokale Nachrichten. — Die Firma Gebr. Sternheim er, Zigarren⸗ fabriken, zeichnete auf die 8. Kriegsanleihe 250 000 Mk. — Der Stenographenve rein„Gabelsber— ger“ wird, wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, auch in dieſem Jahre einen Anfängerlehrgang abhalten und dadurch den Intereſſenten Gelegenheit geben, ſich in der Schnellſchrift auszubilden. Der Verein hat jetzt über 70 Mitglieder und iſt durch Unterhaltung von Fortbildungskurſen beſtrebt, die ſtenographiekundigen Leute immer weiter zu unterrichten. Die Intereſſenten werden daher auf dieſe günſtige Gelegenheit aufmerkſam gemacht, Die letzten Anfängerkurſe wurden mit Preis⸗Schön⸗ und Richtigſchreiben abgeſchloſſen. Das Reſultat war in jedem Falle gut. Es konnten nachſtehenden Teil— nehmern wie folgt Preiſe zuerkannt werden: 1. Preis: Franz Joſef Haas, Katharina Hoock, Hans Laiſt, Philipp Laiſt, Fr. Maria Müller, Kath. Pfennig, Franz Schneider, Juliana Adler, Anna Bauer, Luiſe Bugert, Amalia Hanf, Ketty Keil, Laura Keil, M. Lahres. Barb. Werle, J. Wunder. 2. Preis: Clara Bügel, Jakob Dewald, Anna Wiegand. 3. Preis: Käthchen Pfenning, Eliſe Winkler. Anerkennung: Marg. Mandel. * Viernheim, 12. April.(Helden tod.) Am 22. März iſt Grenadier Nikolaus Mandel, ein Sohn des 7 Ge— einderats Adam Mandel 10., Nampfe land gefallen. Ein älterer Bruder hat ebenfalls den en⸗ tod ſchon erlitten.— Nach 2 jähriger Dienſtzeit hat der Gardiſt Georg Emil Wieland, Inhaber des Elſernen Kreuzes, die Treue fürs Vaterland mit ſeinem Blute beſiegelt. Ehre den braven, tapferen Helden! i — Ein wirklich großartiges Programm kommt morgen Sonntag im hleſigen Lichtſpielhaus zur Auf⸗ führung. Die Nachmittagsvorſtellung für Kinder verſpricht beſonders reizend zu werden, die viel Erbauendes und auch Belehrendes für unſere Jugend bringen wird. Bei der Vor⸗ ſtellung am Abend kommt ein beſonders ausgewähltes Pro— gramm zur Abwickelung, das recht heitere Stunden verſpricht. Wer nach des Tages Mühen und Arbeiten ſich mal wleder herzlich erfreuen will, beſuche das Lichtſpielhaus. — Der Dank Ludendorffs. Auf die mir zu meinem Geburtstag aus der Heimat zugegangenen zahl⸗ reichen Glückwünſche für mich und weiteren Sieg unſerer tapferen Truppen, kann ich nicht allen, ſondern nur hier⸗ durch herzlich danken. Ludendorff. e e L Sommerzeit. In der Nacht vom Sonntag zum Montag, 15. April, morgens 2 Uhr, wird die Sommer⸗ zeit ihren Anfang nehmen. Die Uhren ſind alſo in dieſer Nacht um eine Stunde vorzurücken. Beim Bahn⸗ verkehr wird durch die Stundenverlegung eine allerdings unbedeutende Veränderung in der Uebergangszeit not⸗ wendig. Wer am Sonntag nachts oder am Montag eine Reiſe zu unternehmen hat, wird gut tun, ſich auf der Bahnſtation Auskunft einzuholen. i () Mannheim, 12. März. Die Zellſtoffabrik Walb⸗ hof teilt mit, daß die Werke der ruſſiſchen Aktiengeſell⸗ ſchaft Zellſtoffabrik Waldhof in Pernau nach den jüngſten Mitteilungen vollſtändig zerſtört ſind. Es ſtehen dort nur noch Mauern, Gebäude aus Beton, und Schornſteine, welche den Sprengungen widerstanden haben. Weaſchinen, und Einrichtungen ſind nicht mehr vorhanden. Die Wal- dungen, ſoweit ſie im okkupierten Gebiet liegen, ſind zum größten Teil durch die Liquidationskommiſſion verkauf; worden. Die Dividende der Zellſtoffabrik Waldhof für das Jahr 1917 iſt mit 15 Prozent in Ausſicht genommen. %) Mannheim, 12. April. Die Spiegelmanufaktur Waldhof, die jetzt in deutſchen Händen iſt, hat ihr Aktien- kapital von vier auf acht Millionen Mark erhöht und übernimmt die mit drei Millionen Mark Aktienkapital 15 Deutſche Spiegelglasaktiengeſellſchaft in Freden a. d. Tei. re. eka t tg r e f(9) Heidelberg, 12. April. In der Nähe der Stadt⸗ halle fiel ein Knabe in den Neckar. Dem beherzten Ein⸗ greifen eines Schülers der unterſten Klaſſe des Gymna⸗ ſiums namens Alois Wermer, der unter eigener Lebens“ gefahr in den Fluß ſprang, hatte der Knabe ſeine Rettung zu d denn ſeine Spielkameraden waren davon⸗ rannte b e eee D e t 2 7 5 6 0 III Der Frieden im Weſten muß durch die„Achte“ erzwungen werden— zeichne! *. ſien verholfen. Snonrres Anmicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Verſorgung mit Butter. Montag, den 15. d. Mts. wird an die Bezugsberech— tigten Nr. 11000 in nachſtehender Reihenfolge Butter ab⸗ gegeben. Es entfallen 45 Gramm pro Kopf und koſten 30 Pfg. Das Geld iſt abgezählt bereit zu halten. Vorm. von 8— 9 Uhr Nr. 1— 250 „„ 9-10„„251— 500 „„ 10—11„„ 501— 750 „ 11—12„„751-1000 75 Betr.: Fleiſchverſorgung. Die Ausgabe der Fleiſchmarken für die Verſorgungs— periode vom 15. April bis 12. Mat 1918 erfolgt am Donnerstag, den 18. April 1918, vormittags in der ſeither üblichen Reihenfolge. Die Stammkarten ſind hierbei zurückzugeben. Betr.: Die 8. Kriegsanleihe. Induſtrie- und ſonſtige Arbeiter, die nicht über Bar⸗ mittel verfügen und demnach Kriegsanleihe zu erleichterten Bedingungen zu zeichnen beabſichtigen, wollen ſich hierweben an den Unterzeichneten wenden. Betr.: Kartoffelverſorgung. In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, daß täglich bei uns Perſonen wegen Zuweiſung von Speiſekartoffeln vor ſtellig werden. Wir machen daher wiederholt darauf auf— merkſam, daß ſämtliche Perſonen, die in der vorgeſchriebenen Zeit diesbezüglichen Antrag hier ſtellten, ihre betr. Verbrauchs mengen bereits zugewieſen erhielten. Alle Verbraucher, die die betr. Anmeldung ſeiner Zeit unterlaſſen haben, gelten als verſorgt und haben keinen Anſpruch auf Zuweiſung von Speiſekartoffeln. Eine Vorſtellung hierwegen bei uns ſowie beim Kreisamt iſt daher zwecklos. Betr.: Fleiſchverſorgung. Für dieſe Woche erhalten alle verſorgungsberechtigten Perſonen über 6 Jahren 40 Gramm Fleiſch. Fleiſch iſt bei allen Metzgern erhältlich. Viernheim, den 12. April 1918. 0 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. e 1 Spar- und Leinkass Zeichnungen zur 8. Kriegsanleihe wer— den auf unserm Büro entgegengenommen. Theater Viernheim. „Weißes Roß“. Sonntag, den 14. April, abends halb 8 Uhr Gastspiel des Darmstädter Volks-Theaters. Aufführung des vaterländiſchen Vollsſtückcs Der letzte Grub von Frankreichs Erde. Akt:„Der Kaiſer rief“. „„Es iſt beſtimmt in Gottes Rat“. „„Des Kriegers Heimkehr am Hochzeitstage“ „„Und wenn die letzte Kugel kommt“. „„Der letzte Gruß von Frankreichs Erde“. Karten bei Herrn Buchhändler Schweikart. Sperrſitz 1,20 Mk., 1. Platz 1.— Mk., 2. Pl. 70 Pfg. An der Kaſſe(½7 Uhr): Sperrſitz 1,50 Mk., 1. Platz 1,20 Mk., 2. Pl. 80 Pfg. Nachmittags 4 Uhr: Kindervorſtellung Schneewittchen und die 7 Zwerge. Märchen in 6 Akten. Karten nur an der Kaſſe: Sperrſitz 60 Pfg., 1. Platz 40 Pfg., 2. Platz 20 Pfg. Jugendwehr. Heute Abend 8 Uhr: Antreten zur Uebung nach Weinheim. 11 Uhr Rückfahrt. Am 21. d. Mts. ſoll eine Uebung mit Pfeddersheim ſtattfinden.— Bekanntmachung über die Muſterung. Voll⸗ zähliges Erſcheinrn dringend gebeten. Kirchliche Anzeigen der evangeliſchen Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 14. April 1918(Miſerikordias). Nachm. 1½ Uhr: Gottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Donnerstag, den 18. April 1918: Abends 8 Uhr: Strickabend. Montag, den 15. April, vorm. 8 Uhr: Wiederbeginn der Kinderſchule. Gottesdieuſt⸗Orduung der katholiſchen Gemeinde Heddesheim. Sonntag, den 14. April 1918(2. Sonntag nach Oſtern.) 7 Uhr: Austeilung der hi. Kommunkon. ½8 Uhr: Frühmeſſe. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. ½2 Uhr: Chriſtenlehre mit Aufnahme der neu Ein— tretenden. 2 Uhr: Herz⸗Jeſu-Bruderſchaft. verbunden mit Andacht für Heer und Vaterland mit Segen. ¼4 Uhr: Verſammlung der Marlianiſchen Jungfrauen⸗ kongregation im St. Marlenhaus. Kirchliche Anzeigen der evangeliſchen Gemeinde Heddesheim. Sonntag Miſerlkordias 1918, 14. April. Vorm. ½10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Nachm. 1 Uhr: Chriſtenlehre. Gasherd Felppoſtſchachteln mit Tiſch zu e jede Größe be 0 Zu erfr. in der Exp. d. Bl. Jakob Beyer. * Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts-Auzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand— kalender und Fahrplan. Euthält alle amtlit Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Unabhängiges Organ Juſeratenpreis: 2 e Groß g. Bürgern 7 5 117 0 En 8 hen Ankündigungen der Behörden Viernl Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 9 Mk. ſurs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Telefon 217 M 46 Sonntag, den 14. April 1918 Teleſon 217 Sonntagsgedanken. i Jiuͤugend der eiſernen Zeit! „ Jungvolk! Ergründe deine Seele und ſammli deine heilige Kraft! die Stunde will's! e Das Vaterland braucht eine geſunde Jugend, die arbeiten kann, eine gehorſame Jugend, die dem Ganzen freudig ſich fügt, eine wahre Jugend, die deutſche Redlich— keit liebt, eine treue Jugend, die Pflicht und Gewiſſen über alles ſtellt. 0 5 Sellmann. * 14 IA. 5 75 Erziehung! und Sitte, Gewohnheit als dritte, ſind beſſere Hüter!“ als ſtrenge Gebieter! * Wochenrundſchau. ö Während alle Welt ihre Augen auf Amiens richtete, ſind ſie faſt plötzlich auf zwei andere Stellen abgelenkt worden. Die erſte Ueberraſchung bereitete Hindenburg der erſtaunten Entente ſüdlich der ODiſe. Trotz der ſtarken Höhenſtellungen und trotz der verſumpften Flußufer ſtie) die neugebildete Armee Böhn in die franzöſiſche Front ſo kräftig hinein, daß ſie Pierremande, Fo⸗ lembray und zuletzt auch das feſtungsartige Couch le Chateau ſamt den Bergen(bis zu 175 Meter Höhe, und Waldſtücken verloren. Der neue Generaliſſimus Fock warf ſeine Reſerven ſo ſchnell als möglich an die kritiſche Stelle. Waren doch Soiſſons und Compiegne — und am Ende gar Paris ſelbſt— in Gefahr. 24, Kaum aber waren ſie beigeſprungen, um den neuen Feuerherd zu löſchen, da ging es am 9. April an einer neuen Stelle los: an der Lys, alſo weſtlich von Lille, und damit die Ueberraſchung vollkommen werde, dort gleich an zwei Punkten: zuerſt ſüdlich von Armen⸗ tieres und 24 Stunden nachher nördlich auf belgiſchem Boden und zwar ſofort mit ſolcher Wucht, daß die eng⸗ liſch⸗portugieſiſche Linie auf einer Breite von 20 Kilo, metern ein Loch von 8 Kilometern Tiefe erhielt. Weit über 10000 Gefangene und über 100 Geſchütze blieben in der Hand des deutſchen Siegers!— Armer Foch! Nun muß er an eine andere Stelle eilen, um zu löſchen, Denn nicht nur Armentieres iſt flankiert, ſondern ſchließ; lich auch Ypern. l e 6.0 a Von dieſer zweiten Ueberraſchung wußte Lloyd George nichts, als er vor ein paar Tagen ſeine jüngſte Parlamentsrede hielt. Zweck derſelben war Anforderung neuer Mannſchaften: Begründung: Der unglückliche Ver; lauf der Schlacht Monchy—La Fere. Englands allmäch, tiger Diktatan mit dem viele ſeiner Landsleute. beſonders Alter Spruch. die unabhängige Arbeiterpartei, unzufrieben ſind, gibt zu, daß England die Schlacht verloren habe. Das iſt ſchon viel. Allerdings ſtammelt er allerei Entſchuldi gungsgründe: der Nebel, der Zuſammenbruch Rußlands, Amerika ſei noch nicht mit den Vorbereitungen fertig und dergleichen mehr. Aber er glaube, daß England doch noch gewinnen werde. Es müßte aber zu den„äußerſten Opfern“ bereit ſein. N i Wenige Tage vorher hat ſein Freund Wilſon in Baltimore wieder einmal eine Rede geſchwungen. Er der Urquell treibender Kraft, machtvoll und ausſchlaggebend. Um Großes zu erringen, wirkt er beſtimmend auf die Geſtaltung der Dinge und erreicht allen Widerſtänden zum Trotz ſelbſt ſchein⸗ bar unerreichbare Ziele. Je ſchwerer das Werk, umſo feſter der Wille. Wer im Willen nachläßt, unterliegt. Die Stunde fordert von uns gerade jetzt wieder zwingenden Willen, auch die achte Kriegs-Anleihe ſoll ihn erweiſen— N „7„%6%CCFFum᷑ꝗ ³˙wM¹¹ y ſtellte ſo ziemlich alles auf den Kopf, und behauptete friſchweg, Deutſchland erſtrebe ein„Weltreich der Gewalt, der Gewinnſucht und der kommerziellen Oberherrſchaft“, Beweis dafür: die Niederwerfung Rußlands. Dem Weſten ginge es, meinte er, um kein Haar beſſer, wenn Deutſch land ſiegen würde. Und ſo ruft er die ganze Menſch— heit zum heiligen Kreuzzug gegen Deutſchland auf. „Gewalt bis zum Aeußerſten. Gewalt ohne Maß und Grenzen!“— Schöne Worte im Munde eines geſalbten „Friedensapoſtels“! ee. Während ſo Wilſon nall Oſten losſchlägt— aller- dings zunächſt mit Worten—, geht etwas Merkwürdiges in ſeinem Rücken vor. Japaniſche Marinetruppen landeten in Wladiwoſtok, angeblich um„Ordnung zu ſchaffen“. Die Ruſſen und ihre Volſchewiki ſind aber keine Freunde von Ordnung; jedenfalls brauchen ſie nach ihrer Meinung den Japaner nicht dazu. Und ſo ließ der „Kommiſſar für auswärtige Angelegenheiten“ in Moskau die Ententevertreter zu ſich kommen und proteſtierte gegen das bundeswidrige Vorgehen des Japaners. Die Herren waren in ordentlicher Verlegenheit und meinten, der Lan— dung komme eine„rein örtliche Bedeutung“ zu. Die ruſſiſche Regierung ſiehts aber doch ernſter an. Und ſo wurde über Sibirien der Belagerungszuſtand ausge— ſprochen und die Sovjets zum Widerſtand gegen den japaniſchen Eindringling aufgefordert. Alſo wieder einma! ein kleiner ruſſiſch-japaniſcher Krieg. Den Japaner ſelbſt kümmert das herzlich wenig. Wladiwoſtok iſt für ihn ein Sprungbrett nach der heißerſehnten Mandſchurei. Und ſer wird nun dort bleiben„bis auf weiteres“, nach be⸗ währtem engliſchen Vorbild, wie man es in Aegypten, auf Gibraltar, auf Malta und noch an vielen andern Stützpunkten und Kohlenſtationen ſehen kann. 15 Während der Japaner als„Ordner“ auf dem heiligen ruſſiſchen Boden erſchien, ſo ſind wir Deutſche neuer— dings nach Finnland und nach der Ukraine gekommen Nur mit dem Unterſchied, daß man uns dringend dort— hin rief. rief. In Finnland landete unſere Hilfsexpedition nach beſchwerlicher Seefahrt in Hangös und iſt inzwiſchen bis zu dem Eiſenbahnknotenpunkt Karis vorgedrungen. Die„Rote Garde“ hats damit ſa aut mie ganz nere. Letzteres gilt auch von Charkow, der drittgrößten Stadt der Ukraine, die nun auch von unſern Hilfstruppen ge— nommen iſt. Mit dieſer wichtigen Handels- und In— duſtrieſtadt iſt nun auch der Oſten der Ukraine uns wirt⸗ ſchaftlich geöffnet. Alſo ein neuer Feh'ſchlag für die engliſche Aushungerungspolitik. 5 Inzwiſchen hatten wir ſoviel Zeit gefunden, unſere Siegesbeute im Weſten näher anzuſehen. Sie iſt gerade— zu unermeßlich groß. Kraftwagen und Feldküchen, Fahr⸗ zeuge und Tragſättel, in erſtaunlicher Zahl, dazu eine unüberſehbare Menge von Sanitätsmaterial, von Rind-, Schaf- und Kaninchenfellen, gewaltige Häutelager, große Weinvorräte, Verpflegungsvorräte für ganze Diviſionen alles das koſtenlos an Ort und Stelle geliefert von den Engländern. Dieſe überdies einen Verluſt von einer halben Million Mann, welche zu dem früheren Abgang zu addieren wären. Die Entente hatte nämlich bis jetzt 11 Millionen Tote: darunter England 1, Frankreich 2 und Rußland 6. Wann wird endlich eininal dieſes ent— jetzliche Blutbad enden? Bei Verkäufen und Verſteigerungen aus Beſtänden der Heeres⸗ und Marine⸗ verwaltung kann die Zahlung vorzugs⸗ weiſe durch Hingabe von Kriegsanleihe geleiſtet werden. Käufer, welche die Bezahlung in Kriegsanleihe anbieten, werden bei ſonſt gleichen Geboten in erſter Linie berück⸗ Die Vorſchrift zur Bevorzugung der Kriegsanleihe gegenüber der Annahme baren Geldes erſtreckt ſich auf alles, was zur Abgabe an die Bevölkerung frei wird, alſo insbeſondere ſichtigt. auf Pferde, Fahrzeuge und Geſchirre; Motorlokomotiven und Kraftfahrzeuge nebſt Zubehör; Futter⸗ —————ͤ Feloͤbahngerät, mittel und ſonſtige Vorräte; land wiri⸗ ſchaftliche Naſchinen und Geräte ſowie Werkzeug; Fabrikeinrichtungen mit den zugehörigen Maſchinen und Geräten; Eiſen, Stahl und andere Metalle; Holz und ſonſtiges Bau⸗ material; Webſtoffe und Rohſtoffe aller Art. Die Kriegsanleihe wird zum vollen Nennbetrage angerechnet und bis zur Höhe des Kauf⸗ oder Zuſchlagspreiſes in Zahlung genommen.— Als Kriegs- anleihe in dieſem Sinne gelten ſämtliche 8“ igen Schuldͤver⸗ ſchreibungen des Reichs ohne Anterſchied ſowie die ſeit der 6. An⸗ ſeihe ausgegebenen 4½“/oigen auslosbaren Schatzanweiſungen. Willſt Du alſo vorteilhaft kaufen, dann— zeichne Kriegs anleihe! Cxernin und Clemenceau. Als der franzöſiſche Miniſterpräſident Cle⸗ menceau, der gerade an der Front weilte, von den Enthüllungen des Grafen Czernin be⸗ treffend die franzöſiſche Friedensanfrage erfuhr, erklärte er rundheraus:„Das hat Graf Czernin gelogen!“ Aber ſelbſt ſeine intimſten Freunde glaubten ihn nicht. Clemenceau ſelbſt ſah wohl ein, daß er keinen Glauben ſanbd und ſo ließ er durch die Agence Havas eine Erklärung verbreiten, die zwar die Taſſache der Schweizer Beſprechung zugibt, aber behauptet, daß die Beſprechung zwiſchen dem öſterreichiſchen Grafen Revertera und dem franzöͤſiſchen Major Armand in Freiburg in der Schweiz nicht auf franzöſiſche, ſondern auf öſter⸗ reichiſche Veranlaſſung eingeleitet worden ſei. Die Beſprechungen ſeien ſchon im Gange ge⸗ weſen, als Clemenceau die Regierung übernahm. Er habe die Verantworlung, ſie zu unterbrechen, nicht übernehmen wollen. Die Weiſung für Armand habe gelautet: Anhören und nichts ſagen. In einer handſchriftlichen Note habe Graf Revertera ſeine Aufgabe folgendermaßen gekenn⸗ zeichnet:„Im Monat Auguſt 1917 waren Beſprechungen in der Abſicht eingeleitet worden, um von der franzöſiſchen Regierung im Hinblick auf einen künftigen Frieden Vorſchläge zu er⸗ halten, welche, an die Adreſſe Oſterreich⸗Ungarns gerichtet, ſo geartet wären, daß ſie von Oſterreich⸗ Ungarn bei der Berliner Regierung unterſtützt werden könnten.“ Damit ſei zugegeben worden, daß Friedensvorſchläge von Oſterreich-Ungarn, nicht von Frankreich verlangt worden ſeien. Graf Czernin habe alſo gelogen. Der Reſt der Erklärung beſchäftigt ſich mit angeblichen früheren Friedensfühlern Oſterreich⸗-Ungarns in verſchie⸗ denen Ländern des Vielverbandes. Demgegenüber wird in Wien amtlich er⸗ klärt: Im Juli 1917 wurde Graf Revertera von einer neutralen Mittelperſon im Namen der franzöſiſchen Regierung aufgefordert, mitzuteilen, ob er in der Lage wäre, Eröffnungen dieſer Regierung an jene Oſterreich-Ungarns entgegen⸗ zunehmen. Als Graf Revertera dieſe Anfrage nach eingeholter Genehmigung noch im Juli 1917 bejahte, traf am 7. Auguſt 1917 im Auf⸗ trage des damaligen franzöſiſchen Kriegs⸗ miniſters Painlevs und mit Genehmigung des damaligen franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten Ribot der Major Graf Armand bei dem mit ihm weitläufig verwandten Grafen Revertera in Freiburg ein. Graf Armand richtete nun an den Grafen Revertera die Anfrage, ob mit Frankreich und Sſterreich⸗-Ungarn Be⸗ ſprechungen möglich wären. Die Veranlaſſung zu dieſer Anknüpfung iſt alſo von franzö⸗ ſiſcher Seite ausgegangen. Graf Revertera trat ſodann am 22. und 23. Auguſt 1917 in Beſprechungen mit dem Grafen Armand ein, die jedoch, wie Herr Clemenceau ganz richtig erklärt, kein Ergebnis lieferten. Hiermit brachen dieſe Verhandlungen ab. Wenn Herr Clemenceau behauptet, daß bei ſeinem Amtsantritt Beſprechungen zwiſchen dem Grafen Revertera und dem Grafen Armand im Gange geweſen ſeien, ſo iſt dies unrichtig. Erſt im Januar 1918 nahm Graf Armand, diesmal im Auftrage Herrn Clemen⸗ ceaus, mit dem Grafen Revertera neuerlich Fühlung. Der im Auguſt 1917 abgeriſſene Faden iſt alſo von Herrn Clemenceau ſelbſt jm Januar 1918 wieder aufgenommen worden. Aus dieſer neuerlichen Fühlungnahme ergaben ſich dann die im amtlichen Communiqué vom 4. April 1918 mitgeteilten Beſprechungen. Richtig iſt, daß Graf Revertera dem Grafen Armand bei dieſem Anlaß am 23. Februar 1918 eine Aufzeichnung übergab, von welcher Herr Clemenceau nur den erſten Satz zitiert und die beſtätigt, daß Graf Revertera bei den im Auguſt 1917 ſtattgehabten Beſprechungen mit dem Grafen Armand den Auftrag hatte, feſtzuſtellen, ob von der franzöſiſchen Regierung Vorſchläge zu er⸗ halten ſeien, die an die Adreſſe Eſterreich— Ungarns gerichtet, die Grundlagen für einen allgemeinen Frieden bilden würden, und die Sſterreich⸗-Ungarn ſeinen Ver⸗ bündeten zur Kenntnis bringen konnte. Es entſpricht ſomit durchaus den Tatſachen, wenn Graf Czernin in ſeiner Rede am 2. April laufenden Jahres erklärt hat,„Herr Clemenceau ö hat einige Zeit vor Beginn der 0 ee bei mir angefragt, ob ich zu Verhandlungen bereit ſei und auf welcher Grundlage“. Der gegen den Grafen Czernin von Herrn Clemenceau erhobene Vorwurf der Lüge iſt demnach auch in jener Einſchränkung, welche das Communiqus der franzöſiſchen Regierung vornimmt, nicht aufrechtzuerhalten. Richtig iſt ferner, daß in der Schweiz zwiſchen dem Botſchafter Graf Mensdorff und dem General Smuts eine von der engliſchen Regierung im Unterhaus zugegebene Unterredung ſtattgefunden hat, die aber nicht einige Minuten, ſondern in mehreren Zuſammenkünſten einige Stunden dauerte. Wenn Herr Clemenceau den k. u. k. Miniſter des Außern fragt, ob er ſich erinnere, daß zwei Monate vor der Unternehmung Reverteras— alſo vor etwa Jahresfriſt— ein Verſuch der gleichen Art durch eine im Rang weit über ihm ſtehende Perſönlichkeit gemacht worden ſei, ſo nimmt Graf Czernin keinen Anſtand, dies zu bejahen, wobei der Vollſtändigkeit und der vollen Korrektheit halber noch beizufügen iſt, daß dieſer Verſuch gleichfalls zu keinem Er⸗ gebnis geführt hat. Soweit die Feſtſtellung der Tatſachen. Im übrigen ſei nur bemerkt, daß Graf Czernin ſeinerſeits keinen Grund ſehen werde, es abzuleugnen, wenn er in dieſem oder in einem ähnlichen Falle die Initiative ergriffen hätte, da er— im Gegenſatz zu Herrn Clemen⸗ ceau— glaubt, daß es kein Vorwurf für eine Regierung ſein kann, Verſuche zur Herbei⸗ führung eines alle Völker von den Schreckniſſen des gewaltigen Krieges befreienden ehrenvollen Friedens zu unternehmen. Durch die von Herrn Clemenceau aufge⸗ worfene Streitfrage iſt übrigens die Aufmerk- ſamkeit von dem eigentlichen Kernpunkt der Außerungen des Grafen Czernin abgelenkt worden. Das Weſentliche daran war nicht ſo ſehr, wer die Beſprechungen vor Beginn der Weſtoffenſive angeregt, ſondern wer ſie zer⸗ ſchlagen hat, und das hat Herr Clemenceau bisher nicht geleugnet, daß er ſich geweigert hat, auf der Grundlage des Verzichts auf einen Rückerwerb Elſaß⸗Lothringens in Verhandlungen einzutreten. Clemenceau iſt übrigens von den Kammer⸗ ausſchüſſen aufgefordert worden, vor ihnen neuerlich zu erſcheinen, um ſeine unzureichenden Erklärungen über die Schweizer Geſpräche zu ergänzen. Ludendorffs Geburtstag. Der erſte Generalquartiermeiſter, General der Infanterie, Erich Ludendorff, vollendet am 9. April ſein 53. Lebensjahr. Dieſer Tag hat nicht mehr allein ſeine Bedeutung für die Familie und den engeren Verwandtſchafts- und Freundeskreis des Generals. Er iſt zu einem Feſttag des geſamten deulſchen Volkes ge⸗ worden, deſſen Herzen in innigen Wünſchen und tiefer Pankbarkeit dem Manne entgegenſchlagen, der neben dem Generalfſeldmarſchall v. Hinden⸗ burg ſich unbegrenztes Vertrauen und die Liebe aller Deutſchen erworben hat. General Ludendorff wurde am 9. April 1865 als Sohn eines Rittergutsbeſitzers in Kruszewnia bei Poſen geboren, beſuchte das Kadettenhaus in Ploen und wurde mit 17 Jahren Leutnant im Infanterie⸗Regiment 57 in Weſel. Nach⸗ dem er als Premierleutnant im 2. Seebataillon auch Seereiſen nach Skandinavien und England unternommen hatte, wurde er im Jahre 1890 zur Kriegsakademie kommandiert, und ſo⸗ dann— 30 jährig— den Großen Generalſtab mit Unterbrechung angehörte. Alls Abteilung war verſetzt, der N Ludendorff Chef General einer der führenden Oſſtziere im Großen General⸗ in raſtloſer Arbeit auf Aus⸗ bau, Organiſation, Bewaffnung und Ausbildung ſtab und beſtand des Heeres, auf ſtrategiſchen Ausbau des Eiſen⸗ bahnnetzes und des Feſtungsſyſtems. Unter ſeiner Mitarbeit entſtanden, noch als Graf Schlieffen Chef des Großen Generalſtabes war, die operativen Pläne für die Mobilmachung und den Aufmarſch unſerer Heere. Hierbei er⸗ warf, begründete und vertrat dem Kriegsmini⸗ ſterium gegenüber in erſter Linie die großen Heeresvorlagen. Vor dem Kriege war er Brigadekomman⸗ deur in Straßburg. Gleich bei Kriegsbeginn zeichnete er ſich durch den vollen Einſatz ſeiner kraftvollen Perſönlichkeit aus und erwarb ſich beim Sturm auf Lüttich an der Spitze einer Brigade als erſter den Orden pour le mérite. Kurz jedoch war ſeine Tätigkeit im Weſten, denn kereits am 22. Auguſt 1914 wurde er zum Generalſtabschef der an der oſtpreußiſchen Grenze operierenden Armee des Generalſeld⸗ marſchalls v. Hindenburg ernannt. Von da ab ſind dieſe beiden großen Männer Deutſchlands in gemeinſamer Arbeit vereint. Die Zuſtim⸗ mung und das Vertrauen des Feldmarſchalls ſchaffen dem Wirken des faſt zwanzig Jahre jüngeren Generals Ludendorff die unangreifbare Autorität. Zuſammen mit unſerem Hindenburg wird der Name Ludendorff bei Tannenberg, im erſten Feldzug gegen Polen und im zweijährigen Angriff auf Rußland genannt. In raſcher Folge wurde General Ludendorff, der inzwiſchen zum Chef des Füſilierregiments 39 ernannt war, zum General der Infanterie be⸗ fördert und durch höchſte Auszeichnungen ſeines Oberſten Kriegsherrn und unſerer Verbündeten geehrt. Als im Auguſt 1916 Generalfeldmarſchall von Hindenburg Chef des Generalſtabes des Feldheeres wurde, folgte ihm General Luden⸗ dorff in die neu geſchaffene Stellung als Erſter Generalquartiermeiſter. In ihr erweiterte ſich ſeine bisherige Aufgabe auf unſerem Geſamt⸗ kriegsſchauplatze und dem unſerer Verbündeten. An der Durchführung des zum Sieg als not⸗ wendig erkannten Hindenburgprogramms, das die höchſte Entfaltung deutſcher Volkskraft fordert, iſt General Ludendorff in erſter Linie beteiligt. Die Niederzwingung Rumäniens, Italiens und Rußlands hat in vollem Maße das Ver⸗ trauen gerechtfertigt, welches das deutſche Volk in General Ludendorff geſetzt hat. Nachdem der feindliche Ring zerſprengt iſt, zieht ſich der Krieg gegen den Hauptfeind England—Frank⸗ reich Amerika zuſammen. Der erſte Schlag hat dieſen Gegner bereits getroffen. Dem General Ludendorff wurde in Würdigung ſeiner Verdienſte um dieſen Schlag, um die ſiegreiche„Große Schlacht in Frankreich“ das Großkreuz des Eiſernen Kreuzes durch S. M. den Kaiſer verliehen. Noch aber ſind die ſchweren Aufgaben des Erſten Generalquartier⸗ meiſters nicht vollendet. Die aufs höoͤchſte ge⸗ ſteigerten Anſtrengungen unſerer Feinde ſteigern auch ſeine Aufgaben ins Ungeheure. Sie ver⸗ körpern in ihm Deutſchlands Schickſal und Zukunft. Und Deutſchland braucht um beides nicht beſorgt zu ſein, ſolange ein Mann wie General Ludendorff mit an ſeinem Steuer ſteht. Ein Mann, der die ſtarken deutſchen deutſchen Worte geprägt hat:„Übermacht und Gefahr exiſtieren nur für den Schwachen. Wer das Verhängnis anklagt, ſollte lieber ſich ſelbſt anklagen.“ Ein Held des Krieges, der, geſtützt auf das Ver⸗ trauen des Kaiſers und des Generalfeld⸗ marſchalls, für den Frieden ficht, der wahr und klar zu uns geſprochen hat:„Der Friede wird als Hauptmann in dem er bis zum Sommer 1913 Operations- um ſo eher herbeigeführt werden, je günſtiger unſere Kriegslage wird. Noch ſteht die Tat über dem Wort.“ „Noch ſteht die Tat äber dem Wort!“ Der unerſchütterliche Wille des deutſchen Volkes, den Feind zum Frieden zu zwingen, iſt das ſchoͤnſte Geburtstagsgeſchenk für General Ludendorff. meer rer cn 22* Politiſche Rundſchau. Woenetſchlated. * Die deutſch⸗ſchwediſchen Ver⸗ handlungen, die durch das Oſterfeſt unter⸗ brochen waren, ſind wieder aufgenommen worden. Es handelt ſich dabei um die Erz⸗ und Kohlen⸗ fragen ſowie um die Stellung Deutſchlands zu dem ſchwediſchen Tonnage abkommen mit England. Über den Verlauf der Ver⸗ handlungen läßt ſich ſchwer etwas vorausſagen, doch glaubt man in Berliner Induſtrie⸗ kannte er, was unſerer Ruüſtung ſehlte und 1% Handelskreſen, daß ene Epigung uf kommen wird.— Dieſe Einigung 0 1 5 nicht ſchwer. Schweden braucht uns nim bisher Erz zu liefern. ö * Auf der Tagesordnung der eichs⸗ tagsſitzung vom 16. April befiben ſich zunächſt kleine Anfragen; ſodann ſoll die Aus⸗ ſprache fortgeſetzt werden über die Anlihige auf Erlaß einer Bundesrats verordnung, die ſich mit der Überwachung der für den Heeresdihnſt ar⸗ beilenden Betriebe befaßt, und ſchließ⸗ lich der Haushaltsplan für die Poſt⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung.— An neuen Geſetzendwürfen ſtehen in Ausſicht: die Vorlage über pie Er⸗ richtung von Arbeitskammern, die ſchun ſeit einiger Zeit den Bundesrat beſchäftigt und dort in nächſter Zeit endgültig feſtgeſtellt werden wird; ferner die Aufhebung des§ 153 der Reichsgewerbeordnung, die Reichs ſteuervorlagen, deren weſentlicher Teil eine Beſteuerunz der Getränke bilden dürfte, der Friedens vertraßg mit Rumänien und ſchließlich der Geſetzentwurſzüber das Nachtbackverbot in Bäckereien. *Die im Jahre 1869 geborenen auf Grund der Landſturmaufrufe zu den debe einberufenen Landſturmleute ſind ſpätestens am 30. April zu entlaſſen, ſofern ſie nicht freiwillig im Dienſt bleiben wollen. Dem⸗ entſprechend iſt von der Einberufung ſolcher Leute in Zukunft abzuſehen. Für entlaſſene Landſturmleute kann nötiger Erſatz von den Feld⸗ uſw. Truppen, ſobald ein Abgang von 5% der planmäßigen Stärke eingetreten iſt. angefordert werden. * Aus Anlaß der Bildung 1 6 Kriegsgeſellſchaften weiſt eine kleine Anfrage des Reichstagsabgeordneten Leube daraufhin, daß die Reichsregierung verſprochſen hat, alles zu tun, um den freien Handel und den deutſchen Kaufmann ſofort nach dem Krieſſe wieder zu ſeinem Rechte kommen zu laſſen. An den Reichskanzler wird die Anfrage gerichtet, was er zu tun gedenke, um den Beſtrebungen der Kriegsgeſellſchaften, ſich noch lange Zeit nach dem Kriege zum Schaden des freien Verkehrs zu betätigen, entgegenzutreten. ö Guglaud. * In Londoner Regierungskreiſen wird die Einführung neuer Kriegsſteuern erwogen. Wie verlautet, werden wahrſcheinlich die Steuern auf Spirituoſen und Schankrechte, ſawie die Bierſteuer erhoht werden. Auch wird eine progreſſive Erhöhung der Einkommenſteuer erwartet, vielleicht auch eine kleine Erhöhung der Einfuhrzölle auf Kaffee, Tee und Kakao. Hinſichtlich der Luxuswaren iſt noch kein Be⸗ ſchluß gefaßt, aber die Erwägungen ſind im; Gange. Der höchſte bisherige Vudgetertrag des Krieges betrug ungefähr 200 Millionen Pfund Sterling. Das Budget dieſes Jahres wird un⸗ gefähr vier⸗ bis fünfmal ſo groß ſein. Holland. » Zu den deutſch⸗holländiſchen Wirtſchaftsverhandlungen wird aus dem Haag mitgeteilt, daß die gegenwärtige Unterbrechung der Kohlenlieferung von Deutſch⸗ land nach Holland noch kein Anlaß für die Re⸗ gierung ſei, außergewöhnliche Maßnahmen wegen der Kohlenverſorgung zu ergreiſen. Wenn man jedoch über dieſen Punkt nicht bald zu einer Übereinſtimmung gelange, würden notwendiger⸗ weiſe einſchneidende Maßnahmen zur ferneren Beſchränkung des Kohlenverbrauchs in Holland notwendig werden; dieſe Maßnahmen ſind be⸗ reits ſeit langer Zeit vorbereitet. Wendda. * Wie ſtark ſich die Kriegs wirkungen in den Ver. Staaten bemerkbar machen, zeigt folgender Vorgang: In einer Verſammlung der führenden Gaſthausbeſitzer ließ der Lebens⸗ mittelkontrolleur Hoofer ſie das Verſprechen ab⸗ legen, daß ſie bereit waͤren, 2 Monate lang in ihren Hotels keine Backwaren oder Brot aus Weizen zu ſervieren. Hooſer erklärte, daß man die kritiſchſte Periode der amerikaniſchen Ge⸗ ſchichte ſeit der Schlacht von Gettysburg(im Sezeſſionskriege) durchmache. und! seed G ears bmp 2 — en Werren —— Der Halbherr von L ub enow. 31 Roman von Arthur Zapp. (Fortſetzung.) Heinrich Lubenow nickte. Gottes Namen!“... Sie beſuchten nacheinander alle Werkſtätten, Karl Lubenow führte und erklärte. Der altere Teilhaber der Firma begnügte ſich, den ariſto⸗ kratiſchen Beſucher mit leiſem jroniſchen Lächeln zu beobachten. Erſt als der junge Baron Fragen zu ſtellen begann, die von wirklichem Intereſſe und von einem gewiſſen Verſtändnis oder doch wenigſtens von dem Beſtreben ver⸗ ſtehen zu lernen zeugten, ließ er ſich herbei, auch ſeinerſeils zu erklären und auf das eine und andere aufmerkſam zu machen. Als ſie den großen Raum betraten, in dem die Maſchinen zuſammengeſtellt wurden, leuchteten die Augen des Referendars freudig auf. „Sind das da nicht Dibble⸗Maſchinen,“ rief er voll Eiſer,„und das da Dreſchmaſchinen? Und da iſt ja auch ein Dampfpflug und da ſo⸗ gar eine Mähmaſchine! Ich denke, die werden nur in England und in den Vereinigten Staaten fabriziert,“ wandte er ſich fragend an den älteren Teilhaber der Fabrik. „Was die Engländer können und die Dankees, das können wir allemal,“ erwiderte dieſer mit lächelnder Genugtuung,„wir ſabrizieren die Dinger ſchon ſeit langen Jahren. Der Rogierungsxreferendar war e Alles men ihn zu intereſſieren. Auch die Lotos, en, auf deren eigenartige Konſtruktion Heſneteh Lubenow ein Palent beſaß, beſichtigte „Na, denn in er eingehend, und je mehr er ſah, deſto mehr wuchs ſeine Wißbegierde und deſto häufiger „urden ſeine Fragen, die fetzt ausſchließlich Heinrich Lubenow beantwortete. Endlich— es war ſchon über eine Stunde vergangen— ſah ſich der junge Fabrilbeſitzer genötigt, zu mahnen: „Herr Baron, wenn wir noch nach Hoppegarten wollen...“ Mit einer Bewegung des Schreckens griff der Regierungsreferendar nach ſeiner Uhr. „O weh, es iſt ſchon halb drei Uhr! Da iſt es allerdings die hoͤchſte Zeit. Schade! Hier gibt es ja für den ganzen Tag zu ſchauen und noch länger. Na, ein andermal: Fort⸗ ſetzung, wenn die Herren geſtatten. Nun aber auf nach Hoppegarten!“ Er wollte ſich bei Heinrich Lubenow be⸗ danken. Dieſer aber unterbrach ihn ſchon bei den erſten Worten:„Na, ſo eilig werden Sie's doch nicht haben, Herr Baron. Ein Täßchen Kaffee konnen Sie doch noch ge⸗ nehmigen.“ Und als der lächelnd hinzu: einen extra guten Trank in Bereitſchaft. wenn das nicht zieht—“ „Dann freilich,“ erwiderte Mortimer von Langwitz humoriſtiſch beipflichtend,„den Kaffee des gnädigen Fräulein wage ich nicht zu ver⸗ ſchmähen.“ 5 Oben ſtand der Kaffee ſchon bereit. Frieda Lubenow, eine ſchlanke Brünette mit ſchelmiſchen braunen Augen. empfing den Gaſt mit an⸗ mutender Liebenswürdigkeit und jener kecken Munterkeit der Berlinerin, die Scheu und Baron zoͤgerte, fügte er „Meine Tochter hält gewiß Na, Schüchternheit nicht kennt und ſich allen Lebens⸗ lagen gewachſen fühlt. „Eine kleine Stärkung wird Ihnen nach der Strapaze gut tun, Herr Baron,“ ſagte ſie, ihn mit einlabender Gebärde auffordernd, ſich an den Kaffeetiſch zu ſetzen.„Eine lärmende Sache ſolch ein Fabrikbetrieb und furchtbar langſtielig obendrein— nicht?“ „Aber gar nicht, gnädiges Fräulein, ich finde es hochintereſſant.“ „Das ſagen Sie doch auch nur ſo aus Höflichkeit, Herr Baron.“ „Nicht doch, gnädiges Fräulein! Würde ich ſonſt Ihren Herrn Vetter gebeten haben, mir die Fabrik zu zeigen?“ „Freilich, freilich! Na, da haben wir nicht denſelben Geſchmack, Herr Baron. Wenn ich einmal gelegentlich hinüberkomme, um Papa zu rufen, da bin ich immer ein paar Tage lang wie betäubt. Herrgott, der Radau!“ Sie be⸗ deckte in ihrer Lebhaftigkeit mit beiden Händen ihre niedlichen kleinen Ohren. Der Baron lachte. „Ein bißchen Lärm wird ja freilich vollführt in ſolch einer Fabrik. Aber ich finde, gerade dieſes Klopfen und Hämmern und Raſſeln, das Schnauben und Puſten und Dröhnen der Dampfmaſchinen wirkt erfriſchend und belebend auf die Nerven.“ a „Ich danke! Überhaupt hier draußen im Oſten, na, wenns nach mir ginge, wären wir ſchon längſt nach der Tiergartenſtraße gezogen oder da herum.“ a N „Iſt nicht, liebes Kind!“ warf hier Heinrich werden. Lubenow in ſeiner Berliniſchen S. achweiſe ein, „da gehbren wir nicht hin, wenigſtens ich nicht. Hier bin ich geboren, hier bin ich groß ge⸗ worden und hier will ich ſterben!“ „Ich verſtehe Ihre Gefühle vollkommen, Herr Lubenow,“ pflichtete Mortimer von Langwitz höflich bei.„Sie haben hier Ihre Erfolge ge⸗ habt, Sie find hier groß geworden in jeder Hinſicht.“ a „Na ja, der Oſten hat ja auch ſeine Vor⸗ züge,“ nahm Frieda Lubenow mit einem ſchel⸗ miſchen Aufblitzen ihrer Augen wieder das Wort, „beſonders an den Renntagen, da haben wir den intereſſanteſten Korſo, da fährt das ganze vornehme Berlin hier vorbei.“ „Sie haben ſich doch gewiß ſchon oft ange⸗ ſchloſſen, gnädiges Fräulein?“ fragte der Re⸗ ferendar. „Ich— nach Hoppegarten?“ Sie ſchüttelte ſehr lebhaft mit dem Kopf und ſah zugleich mit vorwurfsvollem Blick zu ihrem Vater hinüber, „ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Wettrennen geſehen.“ „Wirklich nicht? Aber das müſſen Sie ſich doch einmal anſehen, gnädiges Fräulein! Ich garantiere Ihnen, daß Sie ſich nicht langweilen Schade, daß mein Dogceart nur für zwei Perſonen Platz hat. Ich würde mir ſonſt — mit der gütigen Erlaubnis Ihres Herrn Papa — ein Vergnügen daraus machen, Ihnen mein Gefährt zur Verfügung zu ſtellen.“ „Aber ſo laß doch einfach anſpannen, Onkel Heinrich!“ kam jetzt auch Karl Lubenow ſeſuet Baſe zu Hilfe. 5 „Bille, bitte, lieber Papa!“ flehte Friebg. „Verehrter Herr Lubenow, Sie ſollten ſich 2 1 Gedanken über meine Fahrt. Von Fregattenkapitän Nerger, Kommandant S. M. S.„Wolf“. ö Niemals ſah Deutſchland ein ſchickſalſchwereres Oſterfeſt, nie aber auch ſproßten im Lenzerwachen ſtärkere Hoffnungskeime auf als in dieſen Tagen, da unter den wuchtigen Hieben deutſcher Soldaten im Weſten des Reiches Zukunft zur echtgehaämmert wird. Wir von der Marine ſtehen nicht beiſeite. In der flandriſchen Marſch kämpft das Marine⸗ korps. Unſere U-Boote verrichten tagaus, tag⸗ ein ihre unermüdliche Arbeit, nagen an Eng⸗ lands Weltmachtſtellung wie eine ſchleichende, unheilbare Krankheit. Wie iſt ſie ſchon ge⸗ ſchwunden, die angemaßte Herrſchaft Britanniens über die nahen und fernen Meere! Gewiß verſchwand bald nach Beginn des Krieges die friedliche deutſche Handelsflagge vom Ozean, weil es unſerer Flotte an Stützpunkten mangelte, die für Deutſchland eine unbedingte Notwendigkeit ſind. Doch in kriegeriſcher Geſtalt, als Rächer der ruchlos verfolgten deutſchen Handelsintereſſen, kehrte unſere Flagge wieder. Die„Möwe“ trug ſie zweimal bis in die ſüd⸗ amerikaniſchen Gewaͤſſer, der„Seeadler“ führte ſie nach Auſtralien und der„Wolf“ um die afrikaniſchen Küſten nach dem Indiſchen und Syillen Ozean. ö Heute weht unſere Flagge von U⸗Boot⸗ ürmen im Mittelmeer und im Atlantiſchen Ozean, an Englands Geſtaden und im Nörd— lichen Eismeer. Albions Schiffe ſinken in die Tieſe! Englands Flotte iſt heute nur noch eine Stütze für ſeinen Eigenſinn, für die Fortführung ſeines im Grunde längſt verlorenen Krieges um jeden Preis, für die Aufpeitſchung der ermatteten, von den Mittelmächten bereits niedergeworfenen engliſchen Bundesgenoſſen. Poſtraub, Neutralitätsbruch, Hungerblockade, Schiffsraub, das ſind die Formen, in denen ſich heute die einſt ſo ſtolze britiſche Seemacht vor⸗ nehmlich zeigt. Aber auch dieſe Tyrannei wird aufhören, wenn unſeren U-Booten genügend Zeit gelaſſen wird, ſich auszuwirken. Wie leer die fernen Meere von engliſchen Schiffen geworden ſind, davon konnte ich mich auf meiner langen Fahrt ſelbſt überzeugen. Im Indiſchen, im Stillen Ozean wie in der Süd— ſee herrſcht ſeit Jahr und Tag nur eine Flagge, die japaniſche. Ungeſtört von engliſchen Kriegs⸗ ſchiffen konnte ich in dieſen fernen Zonen die Beute jagen, hauptſächlich weil der ſchwierige Kampf gegen das U-Boot Englands Krafte voll im Anſpruch nimmt. Das todbringende Übel an der Wurzel zu packen, unſere U-Boolbaſis zu zerſtören, ver⸗ mag England nicht. Nutzlos verbluteten im Sommer 1917 eng⸗ liſche Armeen im Anſturm gegen unſere Weſt⸗— front, weil das engliſche Volk immer wieder die Offenſive verlangte. Doch den entſcheidenen An⸗ griff zur See wagte England nicht, weil unſere ſtarke Schlachtflotte, die in weiſer Vorausſicht von unſerem Kaiſer mit Hilfe ſeines Staats⸗ ſekretärs, des Großadmirals v. Tirpitz, ge— ſchaffen worden iſt, unſere Küſten ſchirmt. Sie anzufaſſen, würde England des letzten Trumpfes der„Großen Flotte“ gegenüber den anderen Mächten der Welt berauben, wie die Skagerrak— Schlacht beweiſt. Daß England dies fürchtet, geht daraus hervor, daß es ſogar die Tatſache dieſer Schlacht ſeinen Kolonien gegenüber ver— ſchwiegen hat. Nie war unſere militäriſche Lage beſſer als heute. In einem faſt vierjährigen Kriege hat das deutſche Volk, abgeſchnitten von der Außen— welt, die Mittel erſchaffen, die es zur ſiegreichen Beendigung dieſes Kampfes gebraucht. Nur eines kann uns den Sieg noch ſtreitig machen: die Uneinigkeit im Innern. Sie iſt die letzte Hoffnung unſerer Feinde. Daß aber die Kraft der Heimat ungebrochen iſt, ſoll der Welt die neue Kriegsanleihe be— weiſen. Draußen düngt koſtbares deutſches Blut den feindlichen Boden. Hier in der Heimat gilt die unblutige, leichte Pflicht, dem Vaterland die Mittel zu geben, um den ent⸗ lingt, dann iſt auch die vergeblich geweſen. glieder des älteſten Balkanvereins Deutſchlands haben mehr als 100 000 Mark für den Ankauf ſcheidenden Schlag zu Ende zu führen. den Kopf Wenn dies, wie ich zuverſichtlich hoffe, ge⸗ ahrt des„Wolf“ nicht Von Nah und fern. Ein Bücherei für Bulgarien. Mit⸗ einer Buͤcherei beſtimmt, die man demnächſt dem König von Bulgarien für die Akademie der be in Sofia zur Verfügung ſtellen wird. Meldepflicht für leerſtehende Woh⸗ nungen. In mehreren Gemeinden Groß-Berlins hat der Regierungspräſident die Meldepflicht für 4 verletzte Vater wurde in ein Krankenhaus ge⸗ ſchafft, während der jugendliche Mordbube verhaftet wurde. Der Kirchturm als Hamſterverſteck. Im Glockenturm einer Kirche in Rohrbach(Pfalz) wurden 1100 Pfund Weizen gefunden. Eine Bauersfrau, bei der verheimlichtes Getreide ge⸗ funden worden war, hatte das ſchoͤne Verſteck verraten. Bisher hat ſich noch kein Eigentümer des Weizens gemeldet. Eine Einbrecherfamilie. Eine Anzahl der in letzter Zeit vorgekommenen Einbrüche in Schaufenſter und Läden in Bromberg ſind, wie jetzt ermittelt wurde, von einer Frau Lmtowski und ihren Kindern— 16, 14 und 13 Jahre alt— verübt worden. Die vier Perſonen er⸗ Die Kathedrale von Laon. Ohne jeden milttärſſchen Zweck zerſtören jetzt die So liegt auch 1 Franzoſen ihre eigenen Städte. Stadt Laon unter ſchwerem franzöſiſchen Geſchütz— feuer und mit der Stadt zugleich die ſchöne, alt— ehrwürdige Kathedrale. Sie iſt einer der großen, klaſſiſchen, mittelalterlichen Dome Frankreichs. Man ſetzt die Gründungszeit der Kathedrale in die Re— gierungszeit des Biſchofs Gautier de Mortague, in dieſelbe Zeit, wo die Notredame-Kirche in Paris be— 77 ᷣͤ v alle leerſtehenden oder leerwerdenden Wohnungen und Läden angeordnet. Eine Kriegstagung der deutſchen Eſperantiſten, die die Arbeiten für die Zeit nach dem Friedensſchluß vorbereiten ſoll, findet zurzeit in Leipzig ſtatt. Beſchlagnahmt! Die Polizei beſchlag⸗ nahmte am Kaſſeler Bahnhofe zwei in einen Lehrzug eingeſchobene Wagen mit 728 Zentnern Schweinefleiſch, die aus dem Auslande einge führt waren. Außerdem wurde für drei Mibionen Mark Speiſeöl beſchlagnahmt. Beamtenfürſorge in Sachſen-Mei⸗ ningen. Herzog Bernhard von Sachſen-Mei— ningen hat zur Errichtung einer öffentlichen Kaſſe, die den Beamten, Geiſtlichen und Lehrern zu den Koſten der Krankenpflege angemeſſene Zuſchüſſe leiſten ſoll, die Summe von 100 000 Mark geſpendet. Ein trübes Zeitbild. Ein Kölner Zoll— beamter machte ſeinem 17jährigen Sohne wegen ſeines ſpäten Nachhauſekommens wiederholt Vorwürfe, worauf in der Nacht der ungeratene Sohn ſich in das Schlafzimmer des Vaters ſchlich und dieſen durch mehrere Beilhiebe auf zu ermorden trachtete. Der ſchwer— dork eine Kaution von 60 000 Kronen zu legen. gonnen wurde(1131), mit der ſie viele ſtiliſtiſche Ebenſo wie ihr Anfang iſt auch ihre übrige Baugeſchichte hiſtoriſch nicht genau ſeſt⸗ Seit 1853 iſt die Kathedrale auf Koſten Ahnlichkeiten hat. zulegen. Se if Ke des franzöſiſchen Staates in einer mit großer Liebe und reitet zu werden ſcheint. beuteten bei den unter Führung der L. unter⸗ nommenen Raubzuͤgen Waren im Werte von großes Lager mehreren Tauſend Mark. Ein von Kleidungsſtücken, Stoffen, Schuhwaren und dergleichen, die aus zehn verſchiedenen Der größte Teil des Geldes konnte bei ihnen noch beſchlagnahmt werden. 60 000 Kronen in die Donau geworfen. Ein Budapeſter Ingenieur begab ſich dieſer Tage ins Handelsminiſterium nach Ofen, um er⸗ Unterwegs auf der Kettenbrücke ordnete er ſeine Papiere und warf alte Briefſchaften in die Donau. Durch Zufall warf er auch das Kuvert, welches das Geld enthielt, ins Waſſer. Er begann wie ein Irrſinniger auf der Ketten— brücke umherzulaufen, und erſt nach vieler Mühe was ge⸗ gelang es, aus ihm herauszubringen, ſchehen ſei. Schiffer ſuhren die Donau abwärts und verſuchten, das wertvolle Geldpak zu er— ſpähen. Jedoch vergebens. Fürchterliche Drohung. Über Amſterdam wird berichtet: In Stamford im Connecticut(Amerika) ſoll eine Geſellſchaft von „Söhnen und Töchtern der Bürgerſchaft“ ins Leben gerufen werden, deren Mitglieder ſich feſerlichſt verpflichten, Deutſchland keinerlei Waren abzukaufen, bis es verspreche, ſich zu beſſern. Rieſenbrand in Amerika. In Canſas City ſinb 26 Gebäude, die drei Häuſerblocks des Geſchäſtsviertels ausfüllten, abgebrannt. Der Schaden wird auf drei bis ſieben Millionen Dollar geſchätzt. In den Gebäuden befanden ſich größtenteils Großhandelsfirmen und Fabrikbetriebe. 4 Volks wirtſchaftliches. Eiereinfuhr. Für die Beſchaffung von Eiern aus dem Auslande, zunächſt aus der Ükraine und Nordrußland, hat ſich in Berlin ein Einfuhrſyndikat der deuiſchen Eierimporteure gebildet. Jede dem Syndikat beitretende Firma hat eine beſtimmte Garantieſumme zu zeichnen, die mindeſtens 16 000 Mark betragen muß. Im Verhältnis der ge⸗ zeichnelen Garantieſummen ſind die Syndikatsmit⸗ glieder am Gewinn und Verluſt des Einfuhrgeſchäfts beteiligt. Die bisher für das Syndikat gezeichneten Garantieſummen belaufen ſich auf faſt acht Millionen reichen Mitteln arbeitenden Erneuerung be⸗ griffen, der allerdings jetzt ein vorzeitiges Ende be⸗ Ein⸗ brüchen herrühren, wurde bei ihnen gefunden. Staate Mark. Die Kleiderabgabe. Zu den geplanten neuen Maßnahmen der Reichsbekleidungsſtelle zur Kleider- beſchaffung wird von unterrichteter Seite geſchrieben: „Tatſache iſt, daß die Reichsbekleidungsſtelle in den letzten Tagen gutachtliche Außerungen ihrer Aus⸗ ſchüſſe über die Art der Beſchaffung dieſer dringend notwenigen Bekleidungsſtücke eingefordert hat. Eine bindende Entſchließung der Reichsbekleidungsſtelle, die hierbei in engfter Fühlungnahme mit dem Reichs⸗Wirtſchaftsamt, der Kriegsrohſtoff⸗ abteilung und den militäriſchen Stellen han⸗ delt, iſt noch nicht gefaßt worden. Grundſätz⸗ lich ſteht die Reichsbekleidungsſtelle auf dem Standpunkt, die benötigte Anzahl von Bekleidungs- ſtücken für die Rüſtungsinduſtrie und Landwirtſchaft durch eine gleichmäßige und geregelte Umlage bei allen Kommunalverbänden im Reiche durch eine frei⸗ willige Abgabe von der wohlhabenden Bevölkerung gegen Entgelt zu erwerben. Hierbei ſollen die be⸗ ſtehenden Richtpreiſe für die Altkleiderabgabe bis zu 20% erhöht werden. Den Schlüſſel für die von den einzelnen Kommunalverbänden aufzubringende An⸗ zahl von Bekleidungsſtücken bildet einerſeits die Ein⸗ wohnerzahl und andererſeits der in den Kommunal⸗ verbänden aufgebrachte Wehrbeitrag.“ 2 7 4 KRunſt und UMiſſenſchaft. Ein Forſchungsinſtitut für Tierernäh⸗ rung. Wie aus Köln berichtet wird, beabſichtigt die Vereinigung für Tierhaltung und Tier⸗ ernährung ein Forſchungsinſtitut zu errichten, in dem alle mit der Tierernährung und Tierhaltung zuſammenhängenden Fragen wiſſenſchaftlich ge⸗ prüft und dann in die Praxis übergeleitet werden ſollen. Mit dem Forſchungsinſtitut ſoll ein Muſtergut verbunden werden, das als Verſuchs⸗ gut für die praktiſche Durchführung der wiſſen— ſchaftlich gefundenen Ergebniſſe dienen ſoll. Vermiſchtes. Rußlands Liebknecht⸗Regiment. Fran⸗ zöſiſche Blätter melden aus Petersburg, daß auf Beſehl der bolſchewiſtiſchen Regierung das erſte Regiment der Roten Armee die Bezeichnung „Karl Liebknechts ſozialiſtiſche Abteilung“ er— halten habe. Das Pferd als Erbonkel. Cs wie ein Märchen, wenn man hört, daß vor kurzem ein in Paris geſtorbenes Pſerd ſein ganzes Gut einer armen Arbeiterin hinterlaſſen hat. Dabei handelt es ſich aber, wie ein ſranzöſiſches Blatt ſeinen Leſern in aller Ernſt— haftigkeit mitzuteilen weiß, nicht um einen Aprilſcherz, ſondern um eine wahre Begebenheit. Der Baron Adolf Rothſchild, der 1900 in Paris ſtarb, hatte nämlich in einer beſonderen Klauſel taments für jedes ſeiner Pferde eine Rente von 200 ausgeſetzt, da er nicht wollte, daß dieſe armen Tiere im Schlachthaus endigten. Bei ihrem Tode ſollte Rente der„Offentlichen Hilfe“ zur Ver— fügung geſtellt werden, die ſie dann für irgend— eine art beiterin beſtimmen konnte. Als nun neulich der Tod einen dieſer glücklichen Rentiers ereilte, von 2400 Frank beſtimmungsgemäß für die Mitgift einer armen Arbeiterin verwendet.„Wenn ſie nicht undankbar iſt,“ ſo meint das franzöſiſche Blatt,„ſo wird ſie gewiß das Bild des Pferdes L ihres Erbonkels— auf ihren Kamin ſtellen.“ klingt ſeines T monalliche 4 1 zyrank die wurde ſei Rente ſolch ein Hoppegarten⸗Meeling ſelbſt einmal an⸗ ſehen!“ fiel der Regierungsreferendar ein. Heinrich Lubenow machte eine füßſaure Miene. „Na, denn meinetwegen! Haben Sie ſich unſere Fabrik angeſehen, ſo können wir auch einmal Ihr Hoppegarten in Augeuſchein nehmen, wobei wir am Ende noch beſſer dran ſind. Na, denn mach' dich fertig, Mädel!“ Fräulein Frieda aber erklärte, daß ſie mindeſtens eine halbe Stunde für ihre Toilette gebrauche. Die beiden jüngeren Herren möchten nur immer voran fahren. Dies geſchah. Als Herr von Langwitz und Karl Lubenow auf dem Rennplatz ankamen, war die erſte Nummer des Programms— ein, nicht gerade inter⸗ eſſantes Jockeirennen— bereits ihrem Ende nahe. Die beiden jungen Leute ſahen dem Kampfe, auf dem Raſen des erſten Platzes hin und herpromenierend, ſtehend zu. In der Pauſe faßte der Regierungsreferendar ſeinen Begleiter am Arm, und auf eine kleine Gruppe deutend, die eben von der auf dem erſten Platz errichteten Trihüne herabkam, ſagte er:„Meine Eltern! Geſtatten Sie, daß ich Sie vorſtelle.“ Karl Lubenow errötete vor Freude, denn er betrachtete es als eine beſondere Auszeichnung, daß er gewürdigt wurde, den Eltern ſeines ſelubfreundes vorgeſtellt zu werden. Der alte Baron begrüßte den jungen Fabyſkheſitzer mit zurückhaltender Würde; die Frau Baronin hatte die Liebenswürdigkeit, ein paar freundliche Worte an ihn zu richten, während Baroneſſe Edit ſeinen Gruß mit einem ſtummen Nicken ihre dlonden Hauptes erwibderſe. Als das zweite Rennen eingeläutet wurde, begab ſich die kleine Geſellſchaft wieder nach der Tribüne hinauf. Nur der Referendar machte ſich mit der kurzen Bemerkung los, daß er nach den„andern Herrſchaften“ ſehen müſſe. Karl Lubenow war etwas befangen, als er auf einer der erſten Bänke der Tribüne neben Edith von Langwitz Platz nahm. Die junge Ariſtokratin war keine ſtrahlende Schönheit; aber es lag etwas Stilles, Gleichmäßiges und Zurück⸗ haltendes in ihrer Art, das den jungen Fabrik⸗ beſitzer mit bewundernder Scheu erfüllte und das ihm, während er im ſtillen damit das laute, ungenierte Benehmen ſeiner Baſe verglich, wahrhaft vornehm dünkte. Der Baron runzelte kaum merklich ſeine Brauen, als er in der nächſten Pauſe ſeinen Sohn in der Begleitung eines älteren Herrn und einer ſich etwas lebhaft gebärdenden jungen Dame, die er am Arm führte, ſich der Tri⸗ büne nähern ſah. Als jedoch die Vorſtellung erfolgt war, ließ er ſich in ein freundliches Geſpräch mit dem älleren Herrn Lubenow ein. Es waren charakteriſtiſche Gegenſätze in der äußeren Erſcheinung der beiden alten Herren, die jedem Beobachter ſofort auffallen mußten. Der Baron mit dem langen, ſtattlichen Bart, über den die ſchmalfingrige weiße Hand mit den wohlgepflegten langen Nägeln von Zeit zu eit ſtrich, hatte etwas Imponierendes. Der 10 0 Jackettanzug, über den der alte Ariſtokrat einen otten kurzen Sommerüberzieher trug, war nach er neueſten Mode geſchnitten. In Heinrich Lubenows ſchmalwangigem Geſicht, das ein raſierter Bart umrahmte, lag nichts Reſpektein⸗ flößendes. Ein nachdenklicher Ausdruck be— herrſchte es und die vielen Linien und Fältchen darin zeugten von Denkarbeit und durchkämpften Sorgen und Mühen. Die hagere, etwas vorn⸗ übergeneigte Geſtalt bekleidete ein dunkler langer Gehrock und ebenſolche Beinkleider; ſein ebenfalls dunkler Überzieher reichte bis weit über die Knie. Als das nächſte Rennen begann, unterrichtete der Baron Herrn Heinrich Lubenow, der neben ihm und ſeiner Gattin Platz genommen hatte, über die beteiligten Pferde und über die Reiter. Der Fabrikbeſitzer ſtaunte nicht wenig über das Gedächtnis des Barons, der nicht nur die Namen aller Pferde, ſondern auch ihren Stammbaum auswendig wußte. Und als nun das Rennen ſeinen Verlauf nahm— es war ein Herren⸗ Hindernis⸗Reiten— welch lebhafte Anteilnahme der alte Ariſtokrat bekundete! „Wie famos Athanas die erſte Hecke nimmt! Der erſte Ulan ſteuert ſie aber auch pracht⸗ voll... jetzt kommen ſie an den großen Jraben.... Paſſen Sie auf, Libelle nimmt hier die Führung.... Pardautz! Lüttwitz von den fünften Dragonern hat ſich von ſeinem Pferd getrennt. Schmachvoll!... Libelle iſt richlig an der Spitze, aber Sperber und Wild⸗ Weſt rücken auf.... Bravo, Graf Roedern!... Sehen Sie, das iſt er, der lange Huſar dort! Unſer beliebteſter Herrenreiter“ Ich ſage Ihneg, der macht das Rennen— kolſicher und jetzt—“ Ein lautes Händeklatſchen unterbrach ihn. Ein wenig unangenehm berührt, blickte ſich der ſchmaler grauer, am Kinn und auf der Oberlippe alle Raron um. Fräulein Frieda war es, dſe ihrer fiebernden Spannung dieſen lebhaften Ausdruck gegeben hatte. Sie hatte neben Baron Mortimer auf der nächſten Bank Platz genommen. Ihre Wangen flammten, ihre Augen blitzten, während ſie mit dem lebhaften Intereſſe des Neulings dem aufregenden Schauſpiel folgte. „Nicht wahr, fabelhaft intereſſant, gnädiges Fräulein?“ fragte der Regierungsreferendar, etwas blaſiert lächelnd. „Einzig!“ ſtieß du Gefragte mit bebenden Lippen hervor und legte unwillkürlich ihre Rechte auf das ungeſtüm pochende Herz. „Nun ſollen Sie aber erſt einmal ſehen, gnädiges Fräulein, wenn das Feld an die große Mauer da herankommt!“ „Wie? Da müſſen ſie auch hinüber?“ „Na freilich! Das iſt ja die Hauptſache. Paſſen Sie mal auf, gnädigas Fräulein, ich ſage Ihnen, da iſt ſchon manch einer gepurzelt.“ „Mein Gott, mein Gott! Ich glaube, ich komme noch um vor Angſt.“ Dabei bog ſich die Sprechende weit voru⸗ über, um ſich ja keine Phaſe des Kampfes ent⸗ gehen zu laſſen. Viel weniger lebhaft war der Anteil, den Baroneſſe Edith an den aufregenden Vorgängen nahm. Im Gegenteil, ſie wandte hie und da ihr Geſichl ab oder legte ihre Hand auf die Augen, um ſich den Anblick des gefährlichen Schauſpiels zu entziehen. „Gnädige Baroneſſe lieben die Hindernis— rennen nicht?“ fragte Karl Lubenow ſeine Nach- barin. 9(Fortſetzung ſolgl.)