licher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Die 8. Kriegsanleihe. Induſtrie⸗ und ſonſtige Arbeiter, die nicht über Bar⸗ mittel verfügen und demnach Kriegsanleihe zu erleichterten Bedingungen zu zeichnen beabſichtigen, wollen ſich hlerweben an den Unterzeichneten wenden. Betr.: Ausgabe von Zuckerhonig. Mittwoch, den 17. April 1918 wird bei dem Ob⸗ mann Gg. Mich. Winkenbach 2. Zuckerhonig an die Händler verteilt. Auf jeden verſorgungsberechtigten Kopf entfällt / Pfund. Die Händler haben dementſprechend Eimer mit⸗ zubringen. Betr.: Notſchlachtung einer Kuh des Michael Haas 3. zu Viernheim. f Das Fleiſch der notgeſchlachteten Kuh wird durch die Metzger Mich. Adler, Heckmann und Schrimpf am Mittwoch, den 17. d. Mts. verkauft werden. Die Abgabe erfolgt im Laufe des Vormittags gegen die für die vorige Woche gültig geweſenen Marken und andie Perſonen bezw. Familien, welche für die abgelaufene Woche kein Fleiſch erhalten konnten. So⸗ weit der Vorrat reicht, kann am Nachmittag auch für weitere Fleiſchmarken der vorigen Woche Fleiſch entnommen werden mit der Maßgabe, daß auf jede erwachſene Perſon 100 Gr. entfallen. Betr.: Beſtellung von Saatkartoffeln im Frühjahr 1918. Zufolge Verfügung Großh. Kreisamts Heppenheim dür⸗ fen die in den nächſten Tagen hier eintreffenden norddeutſche Saatkartoffeln nur gegen Lieferung der gleichen Menge Speiſekartoffeln an die einzelnen Beſteller verabfolgt werden. Jeder Beſteller hat ſich daher bei Empfang der Saatkartoffeln durch Unterſchrift zu verpflichten, daß er dieſe Auflage erfüllt. Für Verbraucher, die keine Kartoffeln geerntet haben, trifft dies nicht zu. N Viernheim, den 13. April 1918.. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Nächſten Donnerstag, den 18. d. Mts., wird an Rezeß⸗ holz für 1918 weiter abgegeben: Auflage: Großes Losholz von Adam Haas 2. bis Adam Hagenburger 1. 28.— M. Kleines Losholz Kiefern⸗Scheit von Johann Effler 5. bis Stephan Mandel 1. Wwe. Kiefern-Knüppel von Georg Aug. Adler 2. bis Mich. Froſchauer 1. Eichen-Knüppel von Jakob Sommer 4. bis Joh. Hemberger 1. Eichen-Wellen von Kornelius Pfützer 1. Ww. bis Adam Babylon 4. Viernheim, den 16. April 1918. Der Gemeinde-Einnehmer: J ö ſt. Leben und Blut gab uns das Heer: will die Heimat mit dem Groſchen kargen 2 Aus Pfennigen beſteht auch die Milliarde! Nicht mit Worten ſtreite die Heimat, durch die Tat ſei ſie des Heeres wert! achte Kriegsanleihe! Zeichnet die 1 EE Druck- sachen Für Familie Besuchskarten Geburtsanzeigen Verlobungskarten Vermählungskarten Trauerkarten Traueranzeigen etc. Fürdleschäfte b Briefumschläge Briefbogen Postkarten Adresskarten Zirkulare Prospekte Kataloge etc. Für Vereine Einladungen Eintrittskarten Programme Liedertexte Mitgliedsbücher Statuten etc. liefert in solider Ausführung und billigster Berechnung die Buchdruckerei Joh. Martial 90 Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unseres heissgeliebten, nun in Gott ruhenden allzufrüh heimgegangenen, unvergesslichen Sohnes, Bruders, Schwagers, Enkels, Neffen und Vetters Jakob Dewald sagen wir für die wohltuende innige Anteilnahme während der Krank- heit und beim Hlinscheiden, ferner für das überaus zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte, sowie den Spendern von Kranz- und Blumen- spenden unsern tiefgefühlten Dank. Ganz besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit für den trost- reichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für ihre aufopfernde pflege, Herrn Hauptlehrer Mayr für die trostreichen Worte am Grabe, sowie seinem Freunde Herrn Laist, Herrn Noll für die Bemühungen, seinen Schulkameraden, der Jugendwehr, der Musikkapelle Worms, der Firma Heinrich Jakob& Co. und deren Beamten, sowie Arbeitern und Mitarbeiterinnen, und den Stiftern von hl. Messen. VIERNHEIM, den 15. April 1918 Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie Michael Dewald. 17 V. 2 0 Gasherd mit Tiſch zu verkaufen. Zu erfr. in der Exp. d. Bl. G8 Stenographen-Verein„Gabelsdergef“ Mernheim. Diejenigen Strebel werk Mannheim auoh Arbeiterinnen I Lohn wie üblich. Es kommen nur leichtere Arbeiten in Frage, sodass auch in dieser Hinsicht die Aufnahme der Arbeit nur em- pfohlen werden kann. Personen Herren— welche an dem diesjährigen Anfanger- Lehrgang teilzunehmen beabsichtigen, wollen sich bis Samstag, den 20. d. Mts. bei dem Vor- sitzenden, Herrn Ratsschreiber Alter, melden. Damen und Der Vorstand. Dee F Rückſtändige Zahlungen an den verſtorbenen Schrei— nermeiſter Nikolaus Filbe ck 2. ſind bis 25. l. M. zu leiſten. Nikolaus Filbeck 2. W. Ludwigſtraße 46. Butterſtößer Kartoffelſtoßer Kochlöffel Wergelhölzer ſind eingetroffen bei Jakob Beyer. eee sesecssecs8866696% Prafliſche Hausfrauen halten bie Fanmiten-Zeilſchrift Deutſche 2 ieee — S 2 — E 2 — — — — 3 on Schnitte aud untibertroffen Preis vieriellabrlich 1 Mf. 80 Pfd. durch ſede Buchhandlung 4 oder Poſtanſtalt 5 Probeheſie vom Verlag Otto Beyer Kelpzig, Natpausring 13. 1 eee 8* Gemeindekaſſe. Das 3. und 4. Ziel Gemeindeſteuer für 1917 wird hierdurch gemahnt. Mahnzettel Werden nicht mehr zugestellt. Nach Ablauf von 10 Tagen erfolgt Pfändung. Zeichnungen zur 8. Kriegsanleihe können noch am nächsten Mittwoch von 8—12 Uhr bei uns gemacht werden. Viernheim, 15. April 1918. Jö ſt. Zeichnungen auf die VII. Kriegsanleihe nimmt entgegen Vereinsbank Weben e. G. m. b. H. Gottesdieuſt-Orduung der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen: Müttwoch: 6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Johann Helbig. 3/7 Uhr 1. S.-A. für den den Heldentod fürs Vater— land Nikolaus Mandel. 8 Uhr beſt. E.-A. für u Krieger Idhann Bugert, deſſen Mutter Eliſabeth geb. Müller, Geſchwiſter: Pe— ter, Katharina, A. Maria und Angehörige. Donnerstag: 7 Uhr 2. ½8 Uhr 3. S.⸗A. für Nik. Bugert 5. Freitag: 6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Johann Jakob Herſchel 1. Ehefrau A. Maria geb. Bugert. 5/7 Uhr 2., ½8 uhr 3. S.-A. für Ludwig Werle 1. Samstag: ¼7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vaterland 2 Georg Emil Wieland. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donners⸗ tag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: ½7 Uhr geſt. S.-A. für den 7 Pfarrer Michael Keller. Freitag: ½7 Uhr geſt. S.⸗A. für Jakob Reinhardt und Ehefrau Katharina. Samstag: ½7 Uhr beſt. J. Ged. für Phil. Bergmann 2. beide Ehefrauen Kath. geb. Hoffmann und Ellſabth geb. Blaͤß, Sohn Franz, beiderſ. Großeltern und Anver— wandte. Am nächſten Sonntag wird das Schutzfeſt des hl. Joſef gefelert. Der Gottesdienſt an Sonntagen iſt wegen der „Sommerzeit“ folgende: 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe. 10 Uhr Hochamt und Kindermeſſe. Verkündete. Georg Mandel, Sohn von 1 Stephan Mandel 1. und Kath. Paull und Barbara Wunder, Tochter von Phll. Wunder 1. und Eleopha geb. Herbert. 1. mal. jrruheimer Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäüfts⸗ Anzeiger Unabhängiges Organ Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pkg. einſchl. Tragerlohn Gra ti s beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. V., Redaktion, Druck und Verlag: Vereins- Anzeiger Juſeratenpreis: Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu8 Gramm 9 Mk. furs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. 4 48 Telefon 217 Douuerstag, den 18. April 2 Teleſon 217 1918 Lolale Nachrichten * Viernheim, 17. April. Den Emfpängern von Heeres bezügen iſt vielfach nicht bekannt, daß ſie ihre Bezüge bereits vor dem eigentlichen Fällig⸗ keitstage bei der Poſtanſtalt abzuheben haben. Die llebergang der Zahlungen auf die Poſtanſtalten von ihrer Heeresbezüge an alle Emfpänger denen der zuſtändigen Penſionsregelungsbehörde(Regierung uſw.) mit geteilt worden iſt, werden bereits am 29. oder, wenn dieſer Tag auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, am 28. des der Fälligkeit der Gebührniſſen vorhergehenden Monats — im April alſo am 29.— bei ihrer Beſtellpoſtanſtalt gezahlt. * Viernheim, 18. April. Pionier Jakob Sommer, Sohn von Herrn Georg Sommer 6., wurde vor kurzem mit der Heſſiſchen Tapferkeits- und der Heſſiſchen Verdienſt— medaille ausgezeichnet, nachdem er ſchon am 9 Okt. v. J. das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe erhielt und zum Gefreiten be— fördert wurde. Wir gratulieren.— Achte Kriegs anleihe. Bei dem Vertranensmann des Kreiſes Heppen— heim für Kriegsanleihe, Herrn Pfarrer Roos, zeichneten zur 8. Kriegsanleihe 64 Zeichner 30 800 M. Jugend— wehr. Morgen Freitag 9 Uhr Vortrag aus franzöſiſcher Gefangenenſchaft in der Schule. Vollzälig erſcheinen! 6— Rumäniſcher Mais. Aus Rumänien ſind 5000 Zentner Mais auf dem Donauweg eingetroffen und nach Mannheim befördert worden. f ö c— Eine Preisregelung für Zuckerwaren wird in der nächſten Zeit einheitlich für das ganze Reich erfolgen. Die Regelung des Verkaufs auf Karten ſoll den örtlichen Behörden überlaſſen bleiben. 1%— Des Kaiſers Dank an die Krankenpflege⸗ rinnen. Dem Hauptvorſtand des Voterländiſchen Frauenvereins iſt auf eine Eingabe vom Kaiſer eine Ant⸗ wort zugegangen, in der es u. a. heißt: Die Thron⸗ eingabe vom 3. Januar d. J. bietet Mir willkommenen Anlaß, Meinem kaiſerlichen Tank und Meiner beſonderen Anerkennung Ausdruck zu geben für die auſopfernde Hin. gabe, mit der das weibliche Krankenpflegeperſonal ſich in den ſchweren Kriegsjahren bewährt hat. Der Plan, die Krankenpflegerinnen in einer großzügig angelegten Zen⸗ tralanſtalt, der Kaiſer-Wilhelm⸗Schule deutſcher Kran⸗ kenpflegerinnen, für die mannigfachen Aufgaben der Ge⸗ meindepflege, der Kriegsbeſchädigtenfürſorge, des Mut⸗ ter- und Säuglingsſchutzes und der ſonſtigen Friedens: bedürfniſſe, wie die nächſten Jahrzehnte ſie in bisher ungeahntem Umfange ſtellen werden, auszubilden und mil dieſer Unterrichtsanſtalt ein Krankenhaus zum Gedächtnis der Gefallenen zu verbinden, findet Meine volle Billigung. Ich freue Mich, dem Vorſchlag des Miniſters des In⸗ nern, des Kultusminiſters und des Kriegsminiſters gemäß. ſeine Verwirklichung dadurch fördern zu können, daß Ich Mich bereit erkläre, eine Beihilfe von einer Million Mark aus der Kaiſer-⸗Wilhelm-Spende deutſcher Fraues, für dieſen Zweck in Ausſicht zu ſtellen. — Das Abzeichen für Verwundete iſt aus Eiſen und zeigt auf einem von einem Lorbeerkranz eingefaßten Schild einen Stahlhelm auf zwei gekreuzten Schwertern Es iſt ſchwarz bei ein- und zweimaliger, mattweiß bel drei- und viermaliger und mattgelb bei fünf- oder mehr- maliger Verwundung. Es wird auf der linken unteren Bruſt getragen. — Die Landſturmleute von 1869. Späteſteus bis 30. April werden die im Jahr 1869 geborenen Land⸗ ſturmleute zur Entlaſſung kommen, ſoweit ſie nicht frei⸗ willig im Dienſt bleiben wollen. — Die Nationalſtiftung für die Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen hatte Ende 1917 ein Vermögen von rund 107 Millionen Mk. Bis jetzt ſind 7 Millionen Mk. für Unterſtützungen bereit geſtellt worden. Für das Jahr 1918/19 ſind weitere 6—8 Millionen Mk. für Unterſtützungszwecke in Ausſicht genommen. — Die glücklichen Abgeordneten. Auf Veran— laſſung der Volksvertreter iſt angeordnet worden, daß die Abgeordneten in den Speiſewirtſchaften des Reichstags und in den Landtagen markenfrei beköſtigt werden. Wer möchte jetzt nicht Abgeordneter ſein! ö — Domänen zu Anſiedlungszwecken. Die preu⸗ ßiſche Staatsregierung beabſichtigt, pachtfrei werdende Domänen für Anſiedlungszwecke bereitzuſtellen, und zwar teils mit Hilfe von Gemeinden, teils mit Hilfe der An— ſieblungskommiſſion. Die einzelnen Stellen ſollen ent— weder vervachtet oder verkauft werden. — Zugsvereinfachung. Zur Vereinfachung des Betriebs wird die preuß. Eiſenbahuverwaltung die Schnell— züge nur noch mit zwei Wagenklaſſen, teils 1. und L., keils 2. und 3. Klaſſe ausſtatten. Auch verſchiedene Eil— züge werden die 1. Klaſſe verlieren. Züge, die nur die 4. Klaſſe führen, gibt es in Baden. — Kriegsgefangenenſendungen aus Rußland. Da die ſchwediſche Poſtverwaltung Sendungen an deut ſche Kriegsgefangene in Rußland nicht weiterbefördern kann und eine unmittelbare Auslieferung an Rußland durch die Front, wie ſie vorübergehend beſtand, vorerſt nicht möglich iſt, werden die Sendungen demnächſt von Schweden zurückkommen. Dieſe und die noch in den Händen der deutſchen Poſt befindlichen Sendungen werden an die Abſender zurückgegeben. „ Poſtanweiſungen nach Warſchau. Die Be ſtimmung, daß der Abſchnitt von Poſtanweiſungen aus Deutſchland nach dem Generalgouvernement Warſchau zu ſchirftlichen Mitteilungen nicht benutzt werden darf, wird vielfach nicht beachtet. Die Aufgabe-Poſtanſtalten geben unvorſchriftsmäßig beſchaffene Poſtanweiſungen den Auf⸗ lieferern zurück. ö — Höchſtpreiſe für Zuckerwaren. Das Kriegs- ernährungsamt hat folgende Höchſtpreiſe für Zuckerwaren feſtgeſetzt: 1,80 Mk. für 1 Pfund billigſter Art(Huſten⸗ bonbons und Bonbons ohne Säure), 2,20 Mk. für 1 Pfund beſſerer Art und mit Säure, 2,50 Mk. für 1 Pfund beſſere Sorten eingewickelt, 3,— Mk' für 1 Pfund gefüllte Sorten oder Rahmkaramellen. Ueber 3,— Mk. darf kein Händler für 1 Pfund hartausgekochter Bonbous, ſogenannter Karamellbonbons, mehr fordern. Weiche Fondantbonbons dürfen 2,20 Mk. für einfache und 3,50 Mk. für gefüllte, überzogene, koſten. Wichtig iſt, daß von jetzt ab bei im Inlande erzeugten Süßigkeiten nicht mehr Einwickelpapiere verwendet werden dürfen, die den Eindruck außerdeutſcher Ware erwecken. Dadurch wird der jetzt vielfach unternommene Verſuch, Inlaudsware unter der Flagge der Auslandsware zu hohen Prien verkaufen, unterbunden. ep. Vom Heiratsmarkt. Es iſt allmählich wiek lich ein Markt. In den Zeitungen werden ſie ausge— boten, die Hübſchen und die Reichen und die guten Haus frauen und wie mans wünſcht; das Geſchäft muß blühen, ſonſt würden die Vermittlerinnen ſich nicht ſo rühren. Aber auch„ſie“ ſelbſt bieten ſich an, einzeln, ſehr häufig gleich zu zweien oder dreien,„hübſch“,„jung“,„lebens luſtig“,„weltgewandt“,„mit Vermögen“ oder„nicht ver mögend, aber...“, in Proſa geſchiehts, auch in Verſen, in„Oſterwünſche“ oder„Weihnachtswünſche“ gekleidet, mit„ernſtgemeint“ oder auch ohne. Es gehört auch zu den Bildern dieſes Krieges, freilich gerade nicht zu den erfreulichſten, wie Menſchen ſo zur Ware werden oder ſich dazu machen. Nicht daß die Anzeige in der Zeitung an und für ſich unter allen Umſtänden das Schlimme wäre; aber wie ſie ſich anbieten, darüber muß man oft den Kopf ſchütteln; man ſpüct ſo oft die Leichtfertigkeit ganz aus den Worten heraus. Und wie in der Zeitung, ſo im täglichen Verkehr. Nicht erſt heute iſt das ſo, aber ſeit dem Krieg viel mehr als vorher. Und doch iſt das Heiraten wirklich kein Kinderſpiel. Man muß Angſt haben, wie das weitergeht, was auf ſolche Weiſe angeknüpft iſt.— Mehr Ernſt, mehr Geſchmack, mehr Gewiſſen! op. Pfarrhelferinnen werden jetzt in der Schweiz, wie das„Jahrbuch der Schweizer Frauen“ berichtet, aus gebildet und da und dort angeſtellt zur Beihilfe in der Gemeindearbeit. Auch in Deutſchland wird es immer nötiger, bei der ſich erweiternden Arbeit in den Ge— meinden, zielbewußt für weibliche Hilfen in der Ge meindearbeit zu ſorgen. Namentlich in Fürſorgearbeit und Vereinstätigkeit wird dieſe Hilfe wertvoll ſein. Ein Anfang zur Ausbildung ſolcher Kräfte iſt in der Stutt garter Diakonieſchule gemacht. — Frühreiſe. Die Hauptobſtblüte, die ſeit Ende der letzten Woche begonnen hat, erſtreckt ſich jetzt auch auf die Birnbäume und hat gegenüber dem Vorjahr einen Vorſprung von rund vier Wochen, gegenüber dem Vorjahr einen Vorſprung von rund vier Wochen, gegen über dem mittleren Zeitpunkt beträgt die Verfrühung beinahe 14 Tage. ferenz der Vertreter von Bayern, Württemberg und Ba— den, die in Stuttgart ſtattfand, einigte man ſich, einheit liche Beſtimmungen in Beziehung auf die Zulaſſung von Sommerkurgäſten zu treffen, die über die von Bayern beabſichtigten Maſſnahmen noch hinausgehen. Allſeitig wurde feſtgeſtellt, daß die Hamſterei im Jahre 1917 geradezu gemeinſchädlich geweſen ſei, worunter nament lich Württemberg zu leiden hatte. — Der Sommerfremdenverkehr. Auf der Kon wenn — Jungmannen— Schwerarbeiter. Die Hile: der Jungmannen wird auch in dieſem Jahre für die landwirtſchaftlichen Arbeiten in weitem Umfange in An- ſpruch genommen werden müſſen. Die nicht geringen Finſprüche an die Arbeitskraft und Leiſtungsfähigkeit der Jungmannen ergeben als notwendige Forderung, daß den zur Mitarbeit in der Landwirtſchaft verwendeten Jungmannen während ſolcher Arbeitsleiſtungen eine zenügende Ernährung ſichergeſtellt wird. Jungmannen end in ſolchen Fällen als Schwerarbeiter anzuſehen, die Art und das Maß der Arbeitsleiſtung eine bolche Anerkennung nach den beſtehenden Vorſchriften er⸗ ſordert. ber Jugendwehr zum halben Fahrpreis dieſer Klaſſe befördert. fertigung erfolgt auf Wunſf — Ermäßigte Fahrt erhalten Schüler, Mitglieder oder der dem Jungdeutſchland ange- törenden Jugendvereinigungen, wenn ſie ſich an landw. Arbeiten beteiligen wollen. Sie werden in der 4. Klaſſe Die Ab⸗ ch von Ausweiſen, die von den Vertrauensmännern(in der Regel Direktoren oder Lehrer höherer Lehranſtalten) ausgefertigt werden. — Schützt Saat und Ernte 1918. Wer bei der Vandung eines Flugzeuges auf oder in der Nähe von ſtellten Feldern durch deren Betreten Flurſchaden ver- Aautrſacht, gefährdet die für die Volksernährung erforderliche Vereitſtellung von Brotgetreide und ſchädigt damit das Vaterland. Reſitzern der Felder oder von ihren Vertretern ſowie Jon dem Wach- oder Abſperrkommando feſtzuſtellen und Die Namen der Betreffenden ſind von den zwecks Schadenerſatzes oder Beſtrafung zu melden. — Zum bargeldloſen Zahlungsverkehr. Das preußiſche Kriegsminiſterium weiſt ſeine Dienſtſtellen an, möglichſt nur mit ſolchen Lieferanten und Unternehmern in Geſchäftsverbindung zu bleiben oder zu treten, die ſich zur Einrichtung eines Bank- uſw. Kontos bereit erklären und dies durch Aufdruck auf ihre Rechnungen uſw. er- ſichtlich machen. Die Intendanturen ſind auch angewie— ſen, jedem Widerſtand der Heereskaſſen gegen den bar— geldloſen Zahlungsverkehr unnachſichtlich entgegenzutreten. — Die Kleiderkarte für Offiziere. Nun iſt auch die Beſchaffung der Offiziersbekleidung unter Kon— trolle geſtellt. Eine Kleiderkarte gibt jedem Offizier das „echt, die erforderlichen Uniformſtücke, auf die die ein— zelnen Abſchnitte der Karte lauten, während der Gül⸗ kigkeitsdaner der Karte zu beſchaffen. Dabei ſteht es jedem Offizier frei, Bekleidungsſtücke oder Stoffe zu ſolchen von der Heeresverwaltung oder von einem Schneider zu beziehen. — Fremdenverkehr im Sommer 1918. Im Laufe dieſer Woche findet in Stuttgart eine Beſprechung von Vertretern der Regierungen der ſüddeutſchen Staaten ſtatt, um den Fremdenverkehr möglichſt einheitlich zu regeln. K ee, eee — Kinderlärm. Das Mietseinigungsamt in Char— lottenburg hat in einem Streitfall entſchieden, daß einer Kriegerfrau die Wohnung nicht deshalb gekündigt werder lönne, weil die Kinder Lärm verurſachen. — Die Erſatzſohlen. Es wird verſchiedentlick Klage darüber geführt, daß die Kriegs-Erſatzſohlen-Geſell— lſchaft Schuhgeſchäfte und Schuhmacher direkt zwingt, Er iſatzſohlen, die in großen Mengen hergeſtellt wurden, abzunehmen, auch wenn ſie keine Verwendung dafür ha ben. Die Sohlen ſind verhältusmäßiig teuer und wer den oft billiger und mindeſtens ebenſo gut von Fachleuten hergeſtellt Gerichtsvollziehergebühren. Die Gebſhren Gerichtsvollzieher ſind um drei Zehntel erhöht ö Die Reiſekoſten erhöhen ſich von 10 Pfg. ſür Kilometer auf 20 Pfg. ö Verkehrsweſen. er Zug 8 Stuttgart ab 6.00 Uhr vorm erhält in Bruüchſal wieder Fortſetzung durch den Zug 1 93 nach Frankfurt. Bruchſal ab 7.35, Fraukfurt an 10.00 Uhr vormittags. Warnung vor ausländiſchem Hülſenfrucht⸗ Saatgut! Zur Steigerung der diesjährigen Hülſen fruchterute wird der deutſchen Landwirtſchaft auch Saat— gut aus Südrußland(Ukraine) und Rumänien zugeführt. Nach Mitteilungen, die der„Deutſchen Tagesztg.“ aus dem Leſerkreiſe zugehen, iſt dies Saatgut aber nicht im mer einwandfrei. Ukrainiſche Erbſen waren ſämtlich mit dem Rüſſelkäfer behaftet derartige Hülſenfrüchte ſind ſür die Ausſaat nicht nur gänzlich, ungeeignet, weil ſie leine Keimfähigkeit beſitzen und ſomit auch keinen Ertrag bringen, ſondern ſind direkt geſährlich, da durch die Verbreitung des Rüſſelkäfers die heimiſchen Beſtände an ſätze für worden. iſten * N N bar werden DI 5 Die Reichs-Kleiderabgabe. Die ſteigenden Anforderungen für den Be⸗ darf der Arbeiter in der Landwirtſchaft, der Krizgsinduſtrie, den Verkehrsbetrieben und ſonſtigen kriegswichtigen Betrieben an Arbeits⸗ kleidung hat die Reichsbekleidungsſtelle vor die Aufgabe geſtellt, in kurzer Zeit 3 Millionen Männeranzüge zu beſchaffen. Die Deckung dieſes Bedarfs aus den Beſtänden der Ge— ſchäftsabteilung der Reichsbekleidungsſtelle— der Kriegswirtſchafts-Aktiengeſellſchaft— war nur zu kleinerem Teil möglich, weshalb die Reichs bekleidungsſtelle zunächſt mit Hilfe der Ver— bände der Großkonfektion und des Schneiderhand— werks eine große Zahl von Anzügen zu be⸗ ſchaffen verſuchte. Die Verbände haben ſich verpflichtet, rund 840000 Anzüge zu liefern, doch konnte bis jetzt insgeſamt nur ein Teil als für den gedachten Zweck geeignet beſchafft werden. Durch die Kriegsrohſtoffabteilung ſind für rund 350000 Männeranzüge Stoffe und durch die Belleidungsabteilung des Kriegs- miniſterſums annähernd 500 000 getragene Uni⸗ formen in Ausſicht geſtellt worden, ſo daß rund 1 Million Anzüge übrig bleiben, die aus den Beſtänden an Allkleidern aus der Bevölkerung genommen werden müſſen. Nach langen Verhandlungen über die Art und Möglichkeit der Beſchaffung dieſer Anzüge und nach Anhören der maßgebenden Ausſchüſſe ſowie im Einvernehmen mit dem Reichswirt— ſchaſtsamt wird der Reichskommiſſar für bürger— liche Kleidung jetzt eine Verfügung an die Kommunalverbände erlaſſen, die dieſe Be⸗ ſchaffung regeln ſoll. Dieſe Regelung ſieht eine Sammlung von getragener Männer⸗ kleidung im ganzen Reiche vor. Für jeden Kommunalverband wird durch die Landes⸗ zentralbehörde die Zahl der zu beſchaffenden Anzüge feſtgeſtellt, wobei als Anzug auch jede hochgeſchloſſene Joppe und Hoſe gilt, während Fracks, Smokings und Uniformen von der Sammlung ausgeſchloſſen ſind. Die Reichs⸗ bekleidungsſtelle erwartet, daß die erforderlichen Kleidungsſtücke durch die eingeleitete Samm⸗ lung freiwillig aufgebracht werden und daß da⸗ durch eine Einforderung auf anderer Grundlage vermieden wird. Die Kommunalverbände ſind von der Reichs bekleidungsſtelle ermächtigt worden, von den wirtſchaftlich beſſer geſtellten Perſonen, von denen anzunehmen iſt, daß ſie Oberkleidung in größerer Anzahl beſitzen, die Anzeige ihres Beſitzſtandes an Oberkleidung ein⸗ zufordern, wenn dieſe den Aufruf zur freiwilligen Abgabe unbeachtet laſſen. Wer freiwillig aus ſeinen Beſtänden mindeſtens einen Anzug abliefert, iſt von der Verpflichtung zur Beſtandsanzeige ſeiner Oberkleidung von vornherein befreit. Bei der Abgabe der Ober⸗ kleidungsſtücke wird dem Abliefernden eine Be⸗ ſcheinigung mit der amtlichen Zuſicherung erteilt, daß bei einer im weiteren Verlauf des Krieges etwa notwendigen Einforderung getragener Ober⸗ kleidung die jetzt abgenommenen Stücke mit in Anrechnung kommen. Dieſe Beſcheinigung wird nur in dem Falle nicht erteilt, wenn die Abgabe der Kleidungsſtücke von dem Abliefernden an die Bedingung der Ausſtellung einer Abgabebeſcheinigung zur prüfungsloſen Ausſtellung eines Bezugsſcheines geknüpft wird. Die abgelieferten Anzüge werden nach einem geordneten Schätzungsverfahren an⸗ gemeſſen bezahlt, wobei auf ausreichende Be⸗ zahlung auch von der Reichsbekleidungsſtelle Wert gelegt wird. Zur Anregung einer be. der ſchleunigten Abgabe hat die Reichsbekleidungs⸗ ſtelle ferner beſtimmt, daß die Annahmeſtellen für die getragenen Kleider, die innerhalb drei Wochen abgeliefert werden, 10% Zuſchlag zu den regelmäßigen Schätzungsbeträgen zahlen. Die Reichsbekleidungsſtelle verhehlt ſich nicht, »ß ſie zur Beſchaffung von einer Million Männeranzügen auf die Mitwirkung aller Kreiſe angewieſen iſt, die durch ihre wirtſchaftliche Stellung über größere Kleiderbeſtände verfügen. Von dieſen Bevölkerungsſchichten erwartet die volles Verſtändnis für die Notwendigkeit der geforderten Abgabe; es Reichsbekleidungsſtelle gilt jetzt in dem Augenblick, wo der Krieg ſeinen Höhepunkt erreicht hat und alle Kräfte ange⸗ ſpannt werden müſſen, unſere Heimatfront zu ſichern. Millionen von arbeitſamen Händen müſſen in der Landwirtſchaft und in der Rüſtungs⸗ induſtrie regſam und arbeitsfähig erhalten werden, um das endgültige Ziel des Sieges ſicher zu erreichen. 8 Es iſt eine moraliſche Pflicht eines jeden Deutſchen, nach ſeinen wirtſchaftlichen Kräften beizuſteuern und opferfreudig alle Maßnahmen zu unterſtützen, die das wirtſchaftliche Durch⸗ halten unſeres Volkes ermöglichen. Getragen von dem Bewußtſein, daß das ganze Volk in allen ſeinen Schichten ſich dieſer Pflichten voll bewußt iſt, vertraut die Reichsbekleidungsſtelle darauf, daß ihr Aufruf an die Kreiſe, die irgendwie in der Lage ſind, von ihren Kleider- beſtänden etwas abzugeben, nicht unbeachtet verhallen wird. Die weitere Entwicklung in. der Herſtellung und Verwendung von Erſatz⸗ ſtoffen wird jeden wirklichen Mangel an Be— kleidung für alle Zeit ausſchließen. Unlere Reichsbank. Zwei Billionen Mark Jahres umſatz. Schon im vorjährigen Verwaltungsbericht der Reichsbank konnte darauf hingewieſen wer⸗ den, daß im Jahre 1916 zum erſten Male ſeit Gründung der Reichsbank, zugleich wohl zum erſten Male in der Bank- und Wirtſchafts— geſchichte aller Völker und Zeiten, als Jahres— ergebnis der Umſätze einer einzigen Bank die Ziffer einer Billion gleich 1000 Milliarden oder gleich dem Millionenfachen einer Million erſcheine. Im Jahre 1917 hat ſich nun eine weitere, wie in dem jetzt vor⸗ liegenden Jahresbericht der Reichsbank zum Ausdruck kommt, ſelbſt für die Reichs— bankverwaltung überraſchend große Steigerung der Umſätze vollzogen. Dieſe Zunahme betrug iisdem damit nur wenig hinter der Zunahme zurück, welche die Umſätze der Reichsbank innerhalb der drei vorhergehenden Jahre 1914 bis 1916 er⸗ fahren haben! Die Geſamtumſätze der Reichs— Vorſtellungsvermögen kaum das menſchliche Billionen 30 Milliarden faßbare Summe von 2 Mark geſtiegen! ungeheurer ökonomiſcher Bedeutung Augenblick zu verweilen. Wie in einem Brenn⸗ punkte ſammeln ſich bei der Zentralnotenbank die finanziellen Ausſtrahlungen der unüber⸗ ſehbaren Fülle wirtſchaftlicher Vorgänge, und die gewaltigen, namentlich im Zuſammenhang mit den Kriegsanleihen ſtehenden Finanztrans⸗ aktionen treten bei ihr in die Erſcheinung. Die geſteigerten Umſätze der Reichsbank ge⸗ ſtatten aber nicht nur einen Rückſchluß auf die Leiſtungen des deutſchen Wirtſchaftskoͤrpers und richtungen, die ſich unerhört geſteigerten Anſorde⸗ rungen unter den ſchwierigſten Umſtänden gewachſen zeigten, und für das dem deutſchen Bank- und Währungsweſen während des Krieges ſeitens der Bevoͤlkerung entgegengebrachte Vertrauen. Dieſes Vertrauen kann wohl kaum beſſer ge— kennzeichnet werden als durch die Tatſache, daß ſich ſeit dem letzten Friedensjahre, dem 31. De⸗ zember 1913, bis zum 31. Dezember 1917 die Girogelder der Reichsbank verzehnfacht haben; Mark. Dabei der Ende 1917 8051 Millionen konnte der Friedensſtand geſamten täglich fälligen Verbindlich— einen Jahre 773 Millionen Mark und blieb der deutſchen Finanzkraft, ſie legen auch Zeugnis ab für die ungebrochene Kraft der Deutſchen Reichsbank und die Leiſtungsfähigkeit ihrer Ein⸗ kommnung und Ausgeſtaltung der en e des bargeldloſen Zahlungsverkehrs möglich. Auch hierin kann man, wie in ſo vielem anderen, was auf techniſchem Gebiet geleiſtet worden iſt, 51 05 Triumph der deutſchen Organiſation er⸗ icken.. Die Wahrheit des Ausſpruchs des Reichs⸗ bankpräſidenten Havenſtein:„Die deutſche Finanzkraft wächſt, je länger der Krieg dauert!“ wird durch die geſchilderten Leiſtungen der Reichsbank aufs neue erhärtet. Eine Prüfung des Standes der Bank rechtfertigt das dem deutſchen Kredit⸗ und Zahlungsverkehr entgegen⸗ gebrachte Vertrauen und kann die allenthalben herrſchende freudige Zuverſicht nur ſtärken; aus dieſem Gefühl heraus und aus dem unbeirr⸗ baren Pflichtbewußtſein der Nation wird ein voller und großer Erfolg auch der bevorſtehenden 8. Kriegsanleihe erwachſen! olitiſche Rundſehau. Deut ſchlaeed. * Hinſichtlich unſerer öͤſtlichen Grenz⸗ ſicherungen hat man hier und da einen Widerſpruch zwiſchen der Rede des Landwirt⸗ ſchaftsminiſters v. Giſenhart⸗Rothe bei der Polendebatte im preußiſchen Herrenhauſe und anderen Regierungsäußerungen gefunden. Ein Unterſchied aber beſteht tatſächlich in der Sache nicht. Der Kanzler Graf Hertling hat in ſeiner letzten Reichstagsrede auch von Grenzberechtigungen gegen Polen im militäri⸗ ſchen Intereſſe geſprochen, und er hat ferner— ebenſo wie der Vizekanzler Herr v. Payer den Standpunkt vertreten, daß das eine Sache der Regierung ſei, in die Parlamentarier ſich nicht einzumiſchen hätten. * Die zweite Leſung der Wahlrechts ⸗ vorlage im Verfaſſungsausſchuß des preußi— ſchen Abgeordnetenhauſes wurde ohne längere Ausſprache erledigt. Der Geſetzentwurf blieb im weſentlichen nach den Beſchlüſſen der bank waren ſomit im Jahre 1917 auf die für ö 1 1 ö ſie betrugen Ende 1913 793 Millionen Mark, Deckung keiten, der Noten und fremden Gelder, ſeitens der Deutſchen Reichsbank weit beſſer gewahrt werden als etwa ſeitens der Bank von Frank⸗ reich. Die Deckung der Noten und bis Ende 1917 nur um 17,8 Prozent, bei der Bank von Frankreich um 38,7 Prozent. 1 geſteigerten Umſätze. Daß dieſe geld geleiſtet werden konnten, war nur durch Guthaben im Zuſammenhang mit der Vervoll— fremden Gelder durch Gold verſchlechterte ſich nämlich bei der Deutſchen Reichsbank ſeit Kriegsbeginn Die Zunahme der fremden Gelder war eine notwendige Grundlage und Vorausſetzung der Billionen⸗ zahlungen zum überwiegenden Teil ohne Bar⸗ eine beſchleunigte Bewegung der vorhandenen erſten Leſung beſtehen, da die Zuſammenſetzung der Kommiſſion faſt die gleiche geblieben iſt. Den 19 entſchiedenen Gegnern des gleichen Wahlrechts ſtehen nur 16 Anhänger dieſes W l Es verlohnt ſich, bei dieſer Tatſache von Wahlrechts gegenüber. einen * In Berlin hat ſich ein deutſcher Ausſchuß gebildet, um die Berufs ausbildung junger Bulgaren in Deutſchland zu er- leichtern. Die jungen Leute werden in Sofia von einem beſonderen Ausſchuß der Vereinigung zur Entwicklung der kulturellen und wirtſchaft— lichen Beziehungen mit Dentſchland ausgewählt. konſul Mandelbaum, der ſich zurzeit in Sofia aufhält, um die Einzelheiten der Organiſation des Werkes zu regeln, zur Förderung der Sache an der Seite Deutſchlan ds. Wenn keine Lebensmittel aus Amerika kommen, muß Holland ſie dort nehmen, woher es ſie be⸗ kommt.— Auch amerikaniſche Blätter weiſen übrigens auf die Gefahr hin, daß die Schweiz und Holland in die Arme Deutſchland getrieben werden könnten, wenn Amerika keine Lebens⸗ mittel liefern kann. want. *Nach Madrider Meldungen wird die ſpa⸗ niſche Regierung ſich demnüchſt mit Vor⸗ ſchlägen an die Kriegführenden wenden, die geeignet ſeien, dem Kriege ein Ziel zu ſetzen. Mahnung an Rußland. Vor einigen Tagen hat die deutſche Me⸗ gierung bei der ruſſiſchen auf Erfüllung mehrerer im Breſt⸗Litowſker Friedensvertrage zugeſtan⸗ denen Bedingungen gedrängt. Die hierüber gewechſelten Funkſprüche haben nach der P. L. A. folgenden Wortlaut: „Gemäß Artikel 5 des F 5 ages hat Rußland ſich verpflichtet, ſeine Kriegsſt nach den ruſſiſchen Häfen zurückzuziehen oder ſir un⸗ verzüglich zu eniwaffnen. Tatſüchlich befinden ſich noch zahlreiche ruſſiſche egsſchiffe in Kriegsausrüſtung außerhalb der ruſſiſchen Häfen, und zwar insbeſondere in den Häfen Finnlands, was dem Artikel 6 des Friedens vertages gu⸗ widerläuſt, auf deſſen Einhaltung himſichtlich Finnlands die Kaſſerlich Deutſche Regierung zu wiederholten Malen gedrungen hat. Im Einvernehmen mit der finnkändiſchen Re⸗ gierung ſchlägt die Kaiſerlich Dentſche Regierung der ruſſiſchen Regierung vor, die Entwaffnung der außerhalb der chen Häfen im Baltiſchen Meer befindlichen Kriegsſchiffe in Angriff zu nehmen. Unter vorläufiger Entwaff⸗ nung verſteht ſie die Entfernung von Verſchläſſen, Kanonen und Minenkapſeln. Die Kaiſerlich Deutſche Regierung drückt den Wunſch aus, daß die vorläufige Entwaffnung in ſieben Tagen, jedenfalls bis zum 12. April mittags, beendet fein wird. Andernfalls behält ſie ſich das Recht vor, Maßnahmen im Einvernehmen mit Finn⸗ land zu ergreifen.“ Ein weiterer Funkſpruch lautet:„Gemäß Artitel 4 des Friedens vertrages hat ſich die ruſſiſche Regierung verpflichtet, mit der ukrai⸗ niſchen Republik binnen kurzer Friſt Frieden zu ſchließen. Nach Mitteilung der ukrainiſchen Regierung hat die ruſſiſche Regierung keinen Schritt unternommen, um die Herbeiführung des 0 Fri ligen trotz der Anregungen Der König von Bulgarien hat dem General⸗ Wieden an bee 0 tan und Verſuche der Ukraine. In der Voraus- ſetzung, daß der ruſſiſch-ukrainiſche Friedens⸗ vertrag unter anderem alle zweifelhaften Fragen hinſichtlich der Ausdehnung des ukrainiſchen 50 000 Frank überwieſen. Gebietes löſen ſoll, gibt die deutſche Regierung Polen. *Der polniſche Miniſterpräſident hat nach ſeinem Amtsantritt an den deutſchen Reichskanzler Grafen Hertling und den 6 Verhandlung in Kenntnis zu ſetzen.“ öſterreichiſch⸗ungariſchen Miniſter des Außern Grafen Czernin gleichlautende gramme gerichtet, in denen er um wohlwollende Tele⸗ der Hoffnung Ausdruck, daß die ruſſiſche Regie⸗ rung ohne Verzögerung in Verhandlungen mit der Regierung der ulrainiſchen Republik eintreten wird, und erſucht, ſie von dem Beginn dieſer Das ruſſiſche Kommiſſariat der Auswärtigen Angelegenheiten hat an Deutſchland folgende Unterſtützung der Bemühungen nach Feſtigung der polniſchen Staatlichkeit bittet und die Hoffnung ausdrückt, daß es bei gegenſeitigem Vertrauen gelingen werde, ſämtliche für das Verhältnis Polens zu den Mittelmächten grund⸗ dem Weiſe legenden Fragen in einer Intereſſe entſprechenden zu beiderſeitigen regeln. Miniſterpraͤſident Steezkowſki hat vom Grafen Hertling und vom Grafen Czernin Antworten erhalten, in denen unter der Verſicherung ver— trauensvoller Unterſtützung die Hoffnung zum Ausdruck gebracht wird, daß es gelingen werde, eine allſeitig befriedigende Regelung der Fragen zu erzielen, die für Bedeutung ſind. Holland. * Der zunehmende Mangel an Lebens⸗ mitteln ruft im ganzen Lande lebhafte Be— ſorgnis hervor. Einflußreiche Blätter weiſen darauf hin, daß Holland zu hungern beginne. Der Direktor der Holland-Amerika-Linie, C. J. Baker, erklärte in einer Unterredung: Holland wird beinahe ſicher am Kriege teil- nehmen, und zwar noch in dieſem Frühjahr Polen von grundlegender N 0 der Auswärtigen Angelegenheiten die deutſche Auswärtigen 18 Fragen Antwort über die Verhandlungen mit der Kiewer Rada gerichtet: „In Beantwortung des Funkſpruchs des deutſchen Auswärtigen Amts vom 5. April, worin die deutſche Regierung die ruſſiſche Re— gierung an ihre nichterfüllte Verpflichtung er innert, Friedensverhandlungen mit der Kiewer Rada aufzunehmen, teilt das Kommiſſariat der Angelegenheiten den Wortlaut ſeines noch am 4. April nach Kiew geſandten Funkſpruchs mit, mit dem Vorſchlag, die Ver⸗ handlungen am 6. April in Smolensk zu be— ginnen. Da von der Kiewer Rada noch keine Antwort eingegangen iſt, erſucht das Kommiſſariat Regierung, den Wortlaut des erwähnten Funk— ſpruchs, worin als Verhandlungsort Smolensk vorgeſchlagen wird, der Rada mit neuem Datum zur Kenntnis zu bringen.“ Man darf annehmen, daß die ſtrittigen ſchnellſtens einer Löſung entgegen— geführt werden, die die angekündigten Maß— nahmen von ſeiten Deutſchlands übexrflüſſig machen. — Der 51 Halbherr von Lubenow. Roman von Arthur Zapp. .(Fortſetzung.) „Oh, bas finde ich ſchön und edel,“ rief hier Baroneſſe Edith. gute Frau geweſen ſein!“ „Sie ſtammte ja ſelbſt aus dem niederen zolke!“ wollte es dem bewegten jungen Mann auf die Zunge treten. Aber er beſann ſich, er⸗ rölend, noch zur rechten Zeit. Nein, davon wollte er nicht ſprechen, denn das würde ihm ſicherlich nicht zur Empfehlung dienen. Im ſtillen aber freute er ſich an der Wahrnehmung, daß ſeine Darſtellung bei der Baroneſſe Anteil⸗ nahme hervorgerufen und daß er damit auf das empfängliche Gemüt des bewunderten jungen Mädchens Eindruck gemacht hatte.... Wenige Tage ſpäter wurde Karl Lubenow zu einer Abendgeſellſchaſt geladen, die in der Baron von Langwitzſchen Familie ſtattfand. Der junge Fabrikbeſitzer hatte das Glück, Baroneſſe Edith zur Tiſchnachbarin zu erhalten. So hatte er von neuem Gelegenheit, dem jungen Mädchen aus nächſter Nähe in die ſeelenvollen und ſchwarmeriſchen blauen Augen zu blicken und ſich an ihrem ebenſo anmutvollen wie vor⸗ nehm zarten Weſen zu berauſchen. Es war eine ganz natürliche Folge, daß er dem offen⸗ baren Beſtreben des Regierungsreferendars, in einen innigeren, lebhafteren Verkehr mit ihm zu treten, entgegenkam. Die beiden fungen Leute waren ſaſt jeden Abend zuſammen und auch in einige andere ariſtokratiſche Fa⸗ * „Ihre Mutter muß eine ſehr Freund eingeführt, und ſo kam es, daß der junge Fabrikbeſitzer während der nächſten Wochen nicht ein einziges Mal in der Wohnung ſeines Onkels als Gaſt erſchien, in der er doch ſonſt regelmäßig einen oder zwei Abende in der Woche zu verleben pflegte. „Sage mal, warum läßt du dich jetzt gar nicht mehr bei uns ſehen?“ ſtellte Heinrich Lubenow eines Tages im Kontor ſeinen Neffen zur Rede. Der junge Mann errötete:„Du mußt ſchon entſchuldigen, lieber Onkel. Mein Freund Mortimer von Langwitz hat mich in letzter Zeit ſtark in Anſpruch genommen, dazu kamen gewiſſe geſellſchaftliche Verpflichtungen, denen ich mich nicht gut entziehen konnte.“ „Geſellſchaftliche Verpflichtungen?“—„Nun ja: Major von Bielefelds gaben ein Garten⸗ feſt in ihrer Villa in Halenſee, dann die Lawntennis⸗ Nachmittage bei Freiherr von Hartwig—“ „Du verkehrſt wohl jetzt nur noch in ariſto⸗ lratiſchen Häuſern?“ unterbrach Heinrich Lube— now ſarkaſtiſch und ſeine Mundwinkel zuckten ſpöttiſch.„Dagegen können wir freilich nicht aufkommen—“ „Aber ich bitte dich, Onkel,“ ſtotterte Karl Lubenow blutrot. „Na ja, den Zug nach dem Vornehmen haſt du ja immer gehabt. Ich kann mir denken, daß du nun die Gelegenheit wahrnimmſt und in der Wonne herumplätſcherſt, bei Freiherren und Baronen zu Gaſt zu ſein. Bei uns triffſt du höchſtens den Großdeſtillateur Schulze, den Allien wurde Karl Lubenow durch keinen“ Maurermeister Lehmann ⸗ und Rentier Kraulen. 0 nor dir aufwarten.“ „Onkel, du biſt boshaft, aber du haſt recht— ich habe euch wirklich ſträflich vernach— läſſigt, doch ich verſichere dich: ohne Abſicht. Du weißt, daß ich mich nirgens wohler fühle, als bei euch.“ Der alte Herr machte eine abwehrende Hand— bewegung. „Na, na! Tu' dir keinen Zwang an, mein Junge! Ich kann dir's ja nicht ver⸗ denken. Es iſt ja eine alte Erfahrung: Die Kinder wollen immer höher hinaus als die Eltern. Und wenn mir's Friedas wegen nicht leid täte—“ „Frieda?“ fragte der Jüngere mit einem unruhigen Blick.„Hat ſie ſich über mich beklagt?“ „Na, denkſt du, ein junges Mädchen fühlt ſich nicht gekränkt, wenn ſie ſieht, daß ſie ſo gewiſſermaßen zum alten Eiſen geworfen wird, 15 man ſich nichts mehr aus ihr macht? Und ann—“ Der Sprechende beugte ſich über ſein Pult zu dem Neffen hinüber, während ſein Geſicht einen ernſten, faſt feierlichen Ausdruck annahm. „Du weißt, welche Abſichten dein Vater in bezug auf dich und meine Frieda gehabt hat. Es iſt immer ſein Lieblingswunſch ge⸗ weſen, daß aus euch beiden einmal ein Paar werden und daß nach meinem Tode die Fabrik einmal allein in deinen Beſitz übergehen ſollte. Und noch kurz vor ſeinem Tode habe ich ihm heilig verſprechen müſſen, daß ich meine Nicht mal mit'm lumpigen Leutnant kann ich „Tochter in dieſem Sinne erziehen und dieſen!“ 1 1 8 ſeinen Herzenswunſch nie aus den Augen ver⸗ lieren würde. Die Frieda hat ſich von klein auf ſozuſagen immer als deine Braut betrachtet und nun ſchnappſt du ab und es ſcheint, wir ſind dir nicht mehr vornehm genug.“ „Aber Onkel, davon kann doch gar nicht die Rede ſein,“ ſtammelte Karl Lubenow. Eine peinliche Befangenheit malte ſich in ſeinen Mienen und verwirrt ſenkte er ſeinen Blick auf den vor ihm liegenden Geſchäftsbrief. Heinrich Lubenow ſah ſeinen Neffen for⸗ ſchend von der Seite an und ſchüttelte nach⸗ denklich mit dem Kopf * * An einem der nächſten Tage begab ſich Karl Lubenow in Abweſenheit ſeines Onkels in das obere Stockwerk des Geſchäftsgeväudes. Er konnte eine gewiſſe Befangenheit nicht unter⸗ drücken, als er bei ſeiner Baſe eintrat und ihr zum Gruß die Hand bot. „Das iſt ja eine große Ehre,“ ſagte ſie ein wenig ſchnippiſch. „Du biſt mir boͤſe, Frieda?“ fragte er be⸗ treten. Das junge Maͤbchen lachte:„Gleich böͤſe 7 J wo werd' jch denn! Ich kann dir's ja gar nicht verdenken, daß du dich anderswo beſſer amüſierſt. Mir iſt's ja ſelbſt oft ein bißchen ſehr langweilig bei uns.“ 5 Sie rückte ihm einen Seſſel hin und nahm dann ſelbſt Platz:„Na, nun erzähle!“ ſorderte ſie auf.„Was haſt du alles erlebt in der Zeit, wo wir uns nicht geſehen haben?“ Er berichtete iber ſeinen Verkehr ig der, Familie von Langwitz. Friedas Augen leuchtelen. gedenkt, Tempo des Vormarſches, krieges nötigte im weſentlichen zur Bevorzugung . burg, die die meiſten Gräber beherbergte. den dort raſtenden Heldengebeinen iſt der weit- Ehrenfriedhöͤſen ſtändige„Gräberkommandos“ und die Bereit⸗ „Nun ja. 9 f 1 In Walloniens Erde. Deulſche Heldengräber. Wenn man in Deutſchland der in belgiſcher rde ſchlafenden deutſchen Helden dieſes Krieges iſt zumeiſt die Rede von unſeren „Kriegergräbern in Flandern“. Man bedenkt aber dabei gewöhnlich nicht, daß der nicht flandriſche Teil Belgiens, alſo Wallonien(mit den Provinzen Luxemburg, Lüftich, Namur, Hennegau und Südbrabaut) auch deutſche Heldengräber birgt, freilich in einer Zahl, die zurückſteht hinter dem Umſang des Totenreigens, der über Flanderns und Nordfrankreichs Ge— füde dahingegangen iſt. Angeſichts der er— ſtaunlichen Schnelligkeit, mit der im Sommer 1914 der deutſche Vormarſch gerade durch jene walloniſchen Gebiete bewerkſtelligt wurde, konnten natürlich die Gräber nicht nach den im weiteren Verlauſe des Krieges, vornehmlich in den Gebieten des Stellungskrieges zur Norm gewordenen Richtlinien angelegt werden; das des Bewegungs⸗ der Maſſengräber und Propiſorien. Selbſtverſtändlich hat es aber die den großen Toten verbriefte Dankesſchuld bei jenen, da⸗ mals von der Not geborenen proviſoriſchen Maß⸗ nahmen nicht bewenden laſſen; im Verlaufe der ſelt jenen Kampf⸗ und Siegestagen verſtrichenen 3 Jahre iſt vielmehr ungemein viel geſchehen, den den toten Helden ſeitens der Heimat ge— bührenden Dank auch in Form der Umgeſtaltung ihter letzten Ruheſtätte zum Ausdruck zu bringen. Das gilt insbeſondere von der Provinz Luxem⸗ Von aus größte Teil umgebeltet, d. h. in bereits ſertigen und der Vollendung entgegengehenden niedergelegt worden. Und ſtellung fachkundiger Archjtekten, Bildhauer, Gärtner uſw. haben es erreicht, bezw. werden es auch in der Fortſetzung ihrer Arbeit er⸗ reichen, daß dieſe Ruheſtätten in allem den un— vergänglichen Verdienſten der toten entſprechen. Gleiches gilt auch von Einrichtung und Ausſtattung der umgeſtalteten Gräber in den Provinzen Lüttich, Namur und Hennegau. Auch da haben behördliche Fürſorge und kamerad⸗ ſchaſtlicher Geiſt, Pietät und techniſches Geſchick eindrucksvolle Neuerungen entſtehen laſſen, deren Art und Umfang am beredtſten wohl in den dortigen Ehrenfriedhöfen zu Worte kommen. Begreiflicherweiſe erforderten alle dieſe Arbeiten trotz Beobachtung der durch die Ver— haltniſſe gebotenen ernſten Schlichtheit erhebliche Koſten und werden ſolche auch noch weiter ſordern, allein wenn irgend ein Kriegsaufwand der ungeteilten Billigung von allen Seiten ſicher ſein kann, möchte es der hier in Rede ſtehende ſein. Denn kein vom Odem dieſer großen Gegenwart berührler deutſcher Volks— genoſſe kann ja wünſchen, daß über den Gräbern der Helden dieſes Krieges in abſehbarer Zeit ſchon die Pflugſchar ächzt oder Einſamkeit und Vergeſſen wohnen; nein, ſolange wir dieſer Helden Wobnſtatt zu betreuen vermögen, ſeien ſie mit jedem neuen Frühling aufs neue ge⸗ unſerer Liebe grüßt von unſerem Dank und ſichtbaren Zeichen. Von Nah und fern. 5 Deutſch⸗türkiſche ſchaſtsbundes werden in nächſter Zeit deutſche Juriſten nach Konſtantinopel kommen, um Vor⸗ Die acht Zentner Mark gekoſtet haben Bäckermeiſter untergebracht. lnäge zu halten. Osmaniſche Juriſten werden ſich im Juni nach Deutſchland begeben, um mit deulſchen Juriſten Meinungsaustauſch zu pflegen. Unterſtützung arbeitsloſer arbeiter. Aus Bielefeld wird berichtet: Deutſchen Tabakzentrale hat der Reichskanzler 6 Millionen Mark zur Verſügung geſtellt zur Unterſtützung arbeitslofer Tabakarbeiter. Eine Stiftung für kriegsbeſchädigte Studierende. Stadtrat Dr. Benno Jaffé in Berlin hat zum Andenken an ſeinen auf dem Kämpfer Felde der Ehre gefallenen Sohn der Berliner Unjperſität zur Errichtung einer„Gerhard Jafſé⸗Stiftung“ 100 000 Maxk der 8. 5% ligen Deutſchen Reichsanleihe überwieſen, aus deren Einkünften kriegsbeſchädigten und durch den Krieg in eine bedrängte Lage gebrachten Studierenden Beihilfen gewährt werden ſollen. Machenſchaften gegen die Kriegs- anleihe. Aus dem Oldenburgiſchen wird ge⸗ ſchrieben, daß die Bauern von der Zeichnung der neuen Kriegsanleihe dadurch von gewiſſen— loſen Hetzern und vermutlich bezahlten Agenten des Auslandes abgehalten werden, daß die er⸗ logene Behauptung verbreitet wird, die Reichs- regierung beabſichtige, den Banken und Spar⸗ kaſſen die Verpflichtung aufzuerlegen, die Gut⸗ haben ihrer Kunden, namentlich auch in Kriegs— anleihe, den Steuerbehörden mitzuteilen. In der Gegend von Straußberg(b. Berlin) iſt das unſinnige Gerücht verbreitet, daß für die zu ee Zum o Giijscart EX Q N. b. . Hethancouft 0g Haclgoot Selgg e, eee Gel. 47/ 9 os o crepin , de 2 1 — vorſtoß füdlich 7 Autreville 0. . r dereren tog, Aanica 25 N Fan bra guemontre d 0 —— 0 7 0 me 27 Aist ces eos gin“. , Cr nrrs top Alec. ſatene bunte, N ä— 4 SoiS S0—— füngſte Poſt ließ aber vier Wochen auf ſich warten. ae e Das Finklanbrot. Fortſchritte der Volksernährung. Die Brotſchwierigkeiten, unter denen ein er⸗ heblicher Teil der Welt zu leiden hat, führten bekanntlich dazu, daß man, ganz abgeſehen von den Kriegsverhältniſſen, die Frage der modernen Brotnahrung näher unterſuchte. Wahrend zur Zeit unſerer Vorfahren das Brot aus dem ganzen Korn hergeſtellt wurde, fallen jetzt die Randſchichten des Getreides fort. Durch die Mühlentechnik der neueren Zeit wurde eine immer vollkommenere Trennung des weißen Mehlkerns von den graugelben als Kleie ab⸗ fallenden äußeren Schichten bewirkt. So ent⸗ ſtand das zarte weiße Mehl, das geſchmacklich den größten Beiſall fand, doch nunmehr hat der Oife. Gon 277% Ou 5 7 qere T S bana * 9 2 7 Cjerra, N 5 Habersiſ,— VMI,%, eee, 5. 0 0 o a, 5 1 FMH Hab, ,.„ 7 Sdberehe, Vail! + 2 3 1 n 99 (Cone e Chatea⸗ ee Cn Hare 3 eee eee ene eee ee eee e lee zeichnende Kriegsanleihe vom Staat(ſoll wohl ſich herausgeſtellt, daß dieſer ſcheinbaren Ver— „Reich“ heißen) nur 50% zurückgezahlt würden. beſſerung Es iſt zu hoffen, daß die Behörden mit allem Nachdruck gegen die Verbreiter ſolcher Lügen einſchreiten. Ein Schatz im Vermodern. Einen un⸗ glaublichen Leichtſinn hat ein Landwirt in einem Dorf bei Schalkau in Thüringen an den Tag gelegt. Schon ſeit Jahr und Tag lag in ſeinem Anweſen ein Betrag von 20000 Mark in Papiergeld verſteckt, um wenigſtens das Geld zu retten,„wenn die Franzoſen kommen ſollten“. Inzwiſchen iſt es guten Freunden gelungen, den Mann zu einer beſſeren Einſicht zu bringen, und ſo zahlte er das Geld für die 8. Kriegs⸗ anleihe ein. Es war aber die hoͤchſte Zeit, denn faſt wäre das ganze Geld verloren geweſen, da wagen und ſaßen Austauſchjuriſten. Auf Anregung des lürkiſch-deuiſchen Freund⸗ weiße Farbe Tabak⸗ dam, Harlingen, Der für Kriegslieferungen der dieſer Tage in ſämtliche Scheine inſolge Moders der Vernichtung nahe waren. N Mehl im Pulverwagen. Auf dem Wege von Bochum nach Steele wurde ein Pulver— von einem Polizeibeamten angehalten unterſucht. Auf neben dem Kutſcher zwei verwundete Soldaten, davon einer mit dem Eiſernen Kreuz erſter Klaſſe. Dem Polizeibeamten war die des Pulvers verdächtig und er daß es reines Weizenmehl war. ſchwere Ladung, die ſoll, wurde bei ſtellte feſt, einem Brotkrawalle in Holland. In Rotter⸗ Enſchede ſtatt. Die die Fenſterſcheiben zer— fanden Brotkrawalle wurden geſtürmt und trümmert. Diamantzufuhren für Holland. Mit Amſterdam eingetroffenen engliſchen Poſt iſt wieder eine anſehnliche Menge Rohdiamanten nach Holland gelangt. In Regel kam alle 14 jne Sendung au. die Tage eine dem Bock des Wagens f 0 und Nährſalzen den Genuß anderer Nahrungsmittel ö 4000 fäulnis uſw. und anderen Orten Bäckerläden ſloſſe, Eiweiß, Fett, befinden ſich im Gelreide hinſichtlich der Nährſalze. des Mehls erhebliche Nachteile in geſundheitlicher Beziehung gegenüberſtehen. Die für den Menſchen notwendigen Nähr— Kohlehydrate und Salze in ungleichmäßiger Verteilung. Während der innere Kern haupt⸗ ſächlich Kohlehydrate, hingegen nur in ganz geringen Mengen die drei anderen Stoſſe ent⸗ hält, findet ſich in den Randſchichten der Getreide- lörner bedeutend mehr Fett, außerdem ſaſt doppelt ſoviel Eiweiß und endlich das Sieben⸗ bis Zehnfache an mineraliſchen Salzen. Das Feinmehl oder Kernmehl iſt alſo ein ganz un⸗ vollkommenes Nahrungsmittel und nicht ge⸗ eignet, menſchliches und tieriſches Leben zu erhalten. Dies wurde auch durch Füͤtterungs⸗ verſuche an Hunden und Mäuſen bewieſen, die bei ausſchließlicher Feinmehlnahrung zugrunde gingen, bei Fütterung mit dem ganzen Korn oder dem daraus hergeſtellten Brot aber geſund blieben. Eine ausreichende Ergänzung des an Eiweiß zu armen Feinmehles durch iſt nicht leicht vollkommen zu erreichen, am ſchwierigſten t Die ſeit Jahrzehnten unrichtige Ernährung der Kulturmenſchen hat ſich daher auch bereits durch Entartungserſcheinungen fühlbar gemacht, z. B. durch eine Schwaͤchung der Magen⸗ und Darmtaätigkeit, durch Zahn⸗ Die Ruͤcklehr zur Natur, d. h. in dieſem Fall zum Genuß des ganzen Kornes iſt aber nicht ohne weiteres moglich. Die Nährſtoffe der äußeren Schichten des Getreides liegen nämlich nicht frei wie im Mehlkern, ſondern dauungsorgane nicht mehr fähig ſind. org befinden ſich in ſehr kleinen feſtwandigen Zellen, zu deren Sprengung unſere geſchwächten Ver— Daher wurde in der erſten Kriegszeit von wiſſenſchaft— der licher Seite das Verfüttern der Kleie an Tiere empfohlen, auf ed ir aber ſeſem Wege erhalten wir lung dauung zugänglich gemacht. können Ihre Leſer und alle nehmen kaum ein Fünſtel des vom Vieh geſreſſenen Eiweißes und einen noch geringeren Teil der Nährſalze, weil das Vieh das meiſte zur Unter⸗ haltung der eigenen Lebensvorgänge im Stoff⸗ wechſel verbraucht. Die Zerſtörung der Zell⸗ wände der Kleie muß alſo dem Körper abge⸗ nommen werden. Das feine Zermahlen führte nicht zu dieſem Ziel, da die feſtwandigen Zellen zu klein ſind. Erfolgreich zeigte ſich erſt das von dem ver⸗ ſlorbenen Bonner Profeſſor Finkler aus— gearbeilete Verfahren, nach welchem die Zell— wände der Kleie auf phyſikaliſch⸗chemiſchem Wege zertrümmert werden. Nach dieſem Ver— fahren iſt das ſo bereitete Brot Finklanbrot be— nannt. Die grobe Kleie wird mit kalkhaltiger, einprozentiger Kochſalzlöſung zu einem Brei an⸗ gerührt, wodurch der Inhalt der Zellen auf— quillt und die Zellwände auseinandergetrieben werden. Durch die hierauf folgende Vermah— nach einer beſonders ausgearbeiteten Methode werden die Zellwände gänzlich zer— trümmert, und ſo wird ihr Inhalt der Ver— Die Verdaulichkeit des Finklan-Brotes iſt ebenſo gut wie die des weißen Brotes, das Verfahren aber ermöglich dem Menſchen eine mindeſtens ebenſogute Ver⸗ wie ſie das als ſie dem wertung der Nährſtoſſe der Kleie, Vieh beſitzt, eine weit beſſere, Magen des Naturmenſchen zu eigen war. rnmen ua baere: ſdęyichtshalle. Krefeld. In einem großen in dem es ſich um geſtohlene St von 230 000 Mark handelte N angeklagte Briem drei Jahren, der An; le Heidtmann zu zwei Jahren, Slaugen zu achtzehn Monaten, der Hehler Ricken zu eineinhalb Jahr und die übrigen Angeklagten zehn bis drei Monaten Gefängnis verurteilt Duisburg. Wegen großer Schiebungen mit Metallen bei der Dutsburger Lagerſtelle der Kriegs- Metall⸗A.⸗G. iſt der Kaufmann Rau zu 8½ Jahren Gefängnis verurteilt worden. Vier Mitſchuldige er— hielten drei Monate bis 1½ Jahr Geſé 8. Die Verurteilten haben ganze Waggons Metalle berſchoben. Diehſtahlkyrozeß, im rie der 1 wn zu 311 Vermiſchtes. Der Kinder⸗Keller in Luxembourg. Beſonders charakteriſtiſch ſür die infolge der vielen Luftangriffe und der Fernbeſchießung ſeit kurzem in Paris herrſchenden Zuſtände iſt die folgende Zuſchrift an den„Figaro“:„In einer Ihrer letzten Ausgaben veröffentlichen Sie das Schreiben einer Mutter, die ſich darüber beklagt, daß es im Garten des Luxembourg keine Unter- kunftsſtätte für die Kinder gibt. Da in dieſem Garten an jedem Nachmittag Hunderte von Kindern ſpielen oder ſpazieren gehen, ſei es un⸗ bedingt notwendig, für den Fall eines nach⸗ mittäglichen Alarms entſprechende Maßnahmen zu ihrer Beſchützung zu treffen. Ich weiß nicht, ob es möglich iſt, die Keller des Senatspalaſtes ſolchen Zwecken brauchbar zu machen, aber Sie in derſelben Lage befindlichen Mütter beruhigen durch die Feſt— ſtellung, daß es im Garten des Luxembourg eine von der„Kriegshilfe“ organiſierte Schutz— ſtätte gibt, und zwar in den Kellern des früheren Seminars Saint⸗Sulpice. Dieſkellerräumlichkeiten in dem alten Gebäude ſind ſo ausgedehnt, daß ſie im Nolfalle bis zu 3000 Perſonen aufzu— nehmen vermögen. Dieſe Keller werden nun beſonders hergerichtet, man hat in allen Ge— wölben Bänke aufgeſtellt, ſie ſind in allen Teilen elektriſch beleuchtet und werden nach jeder Benützung mit Kalk und den vorſchrifts⸗ mäßigen Desinfeklionsmitteln gereinigt. Ein beſonderer Teil der Keller wurde ſo ausgeſtattet, daß dort die kleinen Kinder, auf die man wegen der Nahe des Luxembourg-Gartens Rückſicht mußte, bequem untergebracht werden können. In dieſen unterirdiſchen Gewölben wird das Ende der Gefahr durch drei Signale bekannt gegeben. Da man in Anbetracht der jüngſten Ereigniſſe auch mit ſehr lange dauernden Alarmzeiten rechnen muß, ſtellt die„Kriegshilfe“ den Müttern und Wärterinnen der Kinder Bücher und Zeitungen zur Verfügung. Der ge— wünſchte Kinderkeller für den Luxembourg-Garten 3 1 f 1841“ tam. Ilg hor hands A Jan ee Ver alte Herr hat mir ſehr gefallen.“ Karl Lubenow lächelte. „Er iſt Rittmeiſter außer Dienſt, Ritterguts⸗ beſitzer und Kammerherr.“ „Das iſt ja'ne ganze Menge auf einmal. Und die Baronin?“—„Iſt eine geborene Gräfin Birkeufels.“ In den Augen des jungen Mädchens ſpiegelte ſich Bewunderung, die aber ſchnell wieder von einem Ausdruck der Ironie abgelöſt wurde. „Damit können wir freilich nicht wetteifern.“ Sie ſeufzte humoriſtiſch.„Schade, daß ich keine Baroneſſe bin!“ Karl machte eine Bewegung des Unmuts: „Tu' mir den einzigen Gefallen, Frieda, und ſei du nicht auch noch boshaft!“ „Auch noch?“ Dein Vater hat mir ſchon allerlei Anzüglichkeiten geſagt.“ Der junge Mann rückte etwas unbehaglich auf ſeinem Eeſſel; er zupfte an ſeinem Kragen und ſchluckte und würgte. Man ſah ihm an, daß er etwas ſagen wollte, für das er nicht recht den paſſenden Ausdruck fand. „Ich weiß, daß mir niemand näher ſteht als du und dein Vater,“ nahm 1% das Mort.„Wir beide, du und ich, Frieda, haben 1 5 immer auf einem guten Fuß geſtanden, wir haben uns immer verſtanden und du weißt, baß ich in dir immer meine beſte Freundin geſehen habe—“ 5 Sie ſah ihn mit einem ungewiſſen Ausdruck an, in dem Spolt und Angſt lagen. „Du, das ſind wohl ſehr vornehme Leute? machen, Karl?“ Er ſtutzte und eine flammende Röͤte bedeckte ſein Geſicht. „Das wollte ich eigentlich nicht,“ ſtammelte er.„Freilich, ich wollte ja mit dir etwas be⸗ ſprechen— dein Papa erinnerte mich neulich daran— du weißt, welchen Wunſch mein ver— ſtorhener Vater in bezug auf dich und mich immer gehegt hat.“ Sie blickte ihn überraſcht an. Dann lief etwas wie ein Schrecken über ihr Geſicht. Aber ſie faßte ſich raſch und entgegnete achſelzuckend: „Die Eltern wünſchen manchmal was und die Kinder machen doch nicht wie ſie wollen. Wir beide werden uns in dieſer Hinſicht wirklich nichts vorſchreiben laſſen, wenns uns nicht ums Herz danach iſt.“ „Nein, das werden wir nicht,“ wiederholte Karl leiſe, aber mit etwas mehr Feſtigkeit im Ton ſeiner Stimme. „Und wenn du mich nicht magſt, du brauchſt es mir nur zu ſagen, ich werde dich wahrhaftig nicht zwingen—“ Sie ſenkte ihr Geſicht und blickte in ihren Schoß. In ihren Mienen lag etwas Ge⸗ ſpanntes. Karl Lubenow ſah nachdenklich und zögernd vor ſich hin. Plötzlich erhob er ſich mit einem Ruck, trat ans Fenſter, blickle zum klaren blauen Herbſthimmel empor und kam dann langſam zurück. Er ſtützte ſich mit beiden Händen auf die Lehne ſeines Seſſels und ſagte mit einem halb verlegenen, halb träumeriſchen „Du willſt mir wohl eine Liebeserklärung [Geſicht:„Ich habe in deu letzten Tagen viel! ſiber uns beide nachgedacht, Frieda. Ich kenne ja deine Vorzüge und ich bin überzeugt, daß du einmal einen Mann ſehr glücklich machen wirſt aber—“ Sie drehte ſich mit lebhaftem Ruck herum: tber ihr Geſicht zuckte ein halb ſchelmiſcher, faſt freudiger Ausdruck. „Aber? Erlaube mal, du biſt nicht galant. Ein Aber iſt alſo dabei?“ Er ſenkte ſeinen Blick verlegen vor dem ihren und ſeufzte gequält. „Ich habe dich ja lieb,“ ſuhr er etwas leiſer fort,„wie— wie man eine Schweſter liebt. Im übrigen aber meine ich, paſſen wir nicht gut zu einander.“ Wieder zuckte es in ihren Mienen. „Die Entdeckung haſt du auch gemacht!“ Und dann eine zerknirſchte Miene heuchelnd, ſuhr ſie fort,„du liebſt mich alſo wirklich nicht, Karl?“ „Nein, Frieda, nicht ſo wie ich meine zu⸗ kuͤnſtige Frau lieben ſollle.“ Sie fuhr in die Höhe und ſtreckte ihm in ehrlicher Freude ihre Rechte entgegen:„Das iſt ja ganz famos, Karl! Ich danke dir auch vielmals! Du nimmſt mir eine große Sorge vom Herzen. Nun ſoll mir Papa noch einmal mit der dummen Idee kommen, aus uns beiden ein Paar machen zu wollen.“ Er machte ein verdutztes Geſicht und zögerte einzuſchlagen. Sie aber lachte.„Nanu? Nun iſt dir's wohl noch gar nicht mal recht, daß ich dich gar nicht liebe? Nun fühlſt du dich wohl beleidigt, daß ich nicht weine, nicht klage, weil du mir, erllärſt, daß ich des hohen Glacks.“ ſehr 1 liebt ſei? lieber Karl! Fenſter und deine Frau zu werden, nicht teilhaftig werden kann?“ Nun lachte auch er.„Unſinn! Es kam mir nur ſo überraſchend. Nach den Worten deines Vaters mußte ich glauben, daß—“ „Daß ich bis über beide Ohren in dich ver— Denk' ja gar nicht dran! Da biſt gehörig auf dem Holzweg. Nein, Du biſt ja ein ganz guter Menſch, ſie ſchüttelte ſehr energiſch „da biſt du mir nicht flott, Du biſt mir zu ernſt, Ideal iſt ein ganz du ganz aber als Mann— mit dem Kopf nicht forſch genug. zu ſchwerfällig. Mein andres—“ Sie blickte an ihrem Vetter vorbei durch das ein träumeriſcher, ſchwärmeriſcher Glanz breitele ſich über ihr Geſicht, als er— blickte ſie in der Ferne die Verkörperung ihrer Mädchenträume. Karl Lubenow aber reckte ſich auf und ſeine Stimme klang viel friſcher und entſchiedener: „Na, dann iſt's ja ſchön, dann ſind wir ja einig, Frieda! Freilich, dein Papa wird Augen machen—“ Sie warf die Lippen auf und zuckte mit ihren Achſeln.„Laß ihn nur! Wenn er denkt, daß ich mir einen Mann aufzwingen laſſe, ſo kennt er ſeine Tochter nicht. Na ſo dumm!... Dir aber Karl danke ich, daß du dich einmal offen ausgeſprochen haſt. Und dafür ſollſt du auch, und wenn wir nun auch nicht Braut und Bräutigam ſind, einen Kuß haben.“ ub umſchlang ihn mit ihren Armen und üßte ihn.. 88. Need(Martlthuna ſolat.)