licher Teil. Bekanntmachung. Betr.: 27. Ausgabe von Süßſtoff(Sacharin). In der Zeit dom 15. April bis 15. Mai 1918 wird gegen den Lieferungsabschnitt 15 der Süßſtoffkarten „H“(blan) und gegen den Lieferungsabschnitt 6 der Süßſtoffkarten„G“(gelb) don den Süßſtoffabgabeſtellen Süßſtoff abgegeben. Es gelangt ein Briefchen bezw. eine Schachtel auf den Abſchnitt zur Ausgabe. Mit dem 15. Mai 1918 verliert der Abshnitt 15 bezw. 6 ſeine Gültigkeit. Nach dieſem Zeitpunkt nicht abgernfene Se e dürfen von den Abgabeſtellen frei verkauft werden. Heppenheim, den 19. April 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. Bekanntmachung. Betr.: Den Bezug von Saatkartoffeln. Vom Kommunalverband ſteht uns noch ein Quantum ei norddeutſche Saatkartoffeln(Industrie) zur Ver⸗ ügung. Landwirte, die auf Lieferung reflektieren, wollen dies bis ſpäteſtens Freitag, den 26. ds. Mts., vormittags ½9 Uhr hier molden. Die Zuweiſung kann noch am glei— chen Tage erfolgen. a Viernheim, den 24. April 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Butterverſorgung. Freitag, den 26. ds. Mts. wird an die Bezugsberech— tigten Butter in nachſtehender Reihenfolge ausgegeben. Die Nummer von 1 bis 1000 erhalten 45 gr. und von 1001 bis zum Schluß 90 Gramm pro Kopf. 45 Gramm koſten 30 Pfennig. Das Geld iſt abgezählt bereitzuhalten. Vormittags von 8 bis 9 Uhr Nr. 1000 bis 1250 4 9„ 10 1251„ẽü 1500 10„ 11 1501„ẽü 1750 11 12 1751 b. z. Schluß 2 3 1 bis 250 3 4 251„ 500 1 4 5 501„ẽ 750 „„ 5„ 5½,„ 751 1000 Die Reihenfoge iſt genau 59 Nachmittags 0 einzuhalten. Viernheim, 25. April 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. Für dieſe Woche erhalten alle verſorgungsberechtigten Perſonen über 6 Jahren 35 Gramm Fleiſch. Die Schwer- und Rüſtungsarbeiter erhalten das Quan— tum wie bei der letzten Ausgabe. Fleiſch iſt bei allen Metzgern erhältlich. Viernheim, den 25. April 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Eierkarten. ö Montag, den 29. April 1918 werden die kürzlich beantragten Eierkarten in nachſtehender Reihenfolge veraus— abt: Vormittags von 8 bis 9 Uhr von Buchſtabe A bis G 71„ 9 71 10 L„0 71 G U K 10 U 11,„ 5 L„ S 1 1 11 1 12 0 15 7 T 60 8 Die alten Eierkarten ſind hierbel zurückzugeben. Per— ſonen, die ſr. Zt. die Anmeldung unterlaſſen haben, können keine Eierkarten erhalten. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Verkehrs mit Kartoffeln; hier Ab— lieferung von Speiſekartoffeln. Die ablieferungspflichtigen Kartoffelmengen ſind laut Verfügung Großh. Kreisamts Heppenheim am Freitag, den 26. und Samstag, den 27. April 1918 für den Kommunalverband an die Firma Gebrüder Rudershauſen, Mannheimerweg zwecks Trocknung von den Kartoffelerzeugern zur Abkieferung zu bringen. Vergütet wird der geſetzliche Höchſtpreis. Die Verwiegung erfolgt an der Abnahmeſtelle durch den Kommiſſionär Ehrhardt und müſſen die Kartoffeln abgeſackt ſein. Für den Fall, daß die angeforderten Speiſekartoffeln an den obigen Tagen nicht geliefert werden, wird zur Ent— eignung gemäߧ 12 Abſ. 3 der Bundesratsverordnung vom 28. 7. 1917 geſchritten. Der Enteignungspreis iſt um 3 M. für den Zentner niedriger als der Erzeugerhöchſt— reis. i Wir fordern daher alle zur Ablieferung verpflichtete Kartoffelerzeuger auf, ihre betr. Kartoffelmengen zu obiger Zeit abzuliefern. Auf die Bekanntmachung des Praſidenten des Kriegsernährungsamtes vom 16. 8. 1917, wonach bei ſchuldhafter Nichtablieferung gegen die Säumigen ein Straf— verfahren eingeleitet wird, weiſen wir hin. Die Ablieferung hat zu erfolgen: am Freitag, den 26. ds. Mts. für Kartoffelerzeuger von Buchſtabe A bis L, am Samstag, den 27. d. Mts. für Kartoffelerzeuger von Buchſtabe M bis 3. Viernheim, den 19. April 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Frühjahrsbeſtellung; hier Stellung von Hilfskräften. Wir leben im vierten Kriegsjahre. Der Aushunger⸗ ungskrleg, den unſere Feinde über uns verhängt haben, hat Betr.: * 76 uns nicht vernichten können. Stark und aufrecht ſtehen wir auch in dieſem Frühjahr unſeren Feinden gegenüber. Wir haben dies dem einzigartigen Heldentum unſerer Väter, Söhne und Brüder im Felde zu verdanken. Wir müſſen aber auch unſerem Heimatheer danken, insbeſondere dem Heer von Frauen und Mädchen, die die Lücken ausgefüllt haben die durch den Ausmarſch der Männer entſtanden ſind. Dies gilt insbeſon⸗ dere für Euch Landfrauen und Mädchen. Ohne beſondere Aufforderung habt ihr den Pflug in die Hand genommen, habt geſät und geerntet. Euch iſt es zu danken, daß unſere Lebensmittel ausreichten, daß unſer Volksernährung geſichert iſt. Euere Aufgabe iſt noch nicht erfüllt. Ihr ſteht vor neuen großen Pflichten. Viele Kriegsgefangene, deren Kräfte der Landwirtſchaft zu gute kommen, werden in abſehbarer Zeit in ihre Heimat entlaſſen. Euere Männer ſind an der Front nötig. Jedes Fleckchen Erde muß beſtellt werden. Jedes Stückchen Land, ſel es noch ſo klein, muß für die Volkser⸗ nährung nutzbar gemacht werden. Darum ergeht an Euch die dringende Mahnung: Ihr Frauen und Mädchen nehmt auch in dieſem Frühjahr die Arbeit mit derſelben Kraft und Willensſtärke auf, wie Ihr dies bisher ſchon ſo meiſterhaft getan habt. Auch Ihr habt während des harten Krieges geſchützt und geſichert in der Heimat leben können, darum habt Ihr auch die heilige Pflicht, Euere ganze Kraft daran zu ſetzen und da überall zu helfen, wo Hilfe am nötigſten iſt. Dies gilt aber nicht minder für die Landwirte, die Zurückgeſtellten und die Hilfsdienſtpflich⸗ tigen, die in ihrem Betrieb nicht vollauf beſchäftigt und zur Nachbarhilfe verpflichtet ſind. Die Landwirte haben ſich gegenſeitig auszuhelfen, damit der Minderbemittelte und der Arbeiter, der ſchwere Kriegsarbeit zu leiſten hat, auch ſein Feld beſtellen kann, um den Unterhalt ſeiner Familie gewähr— leiſten zu können. Alle Pferdebeſitzer ſind auf unſere Auf— forderung hin verpflichtet, für ihre Mitmenſchen Geſpann⸗ dienſte zu leiſten. Sofern dies ohne triftigen Grund ver— weigert wird, werden wir hiervon dem Großh. Kreisamt Anzeige erſtatten, damit die Pferde für den gedachten Zweck auf Grund des Kriegsleiſtungsgeſetzes requiriert werden. Wir hoffen jedoch von der Einſicht unſerer Pferdebeſitzer, daß zu Gewaltmaßnahmen nicht geſchritten zu werden braucht. Sollte die Arbeitszeit während der 6 Wochentage ſich nicht als aus— reichend erweiſen, müſſen eben einmal 2— 3 Sonntagnach— mittage nach der Kirche dazu verwendet werden, um die Durch— führung der Frühjahrsbeſtellung reſtlos zu ſichern. Die große ernſte Zeit erfordert außergewöhnliche Maßnahmen, denen wir uns ohne Murren zu unterwerfen haben. Denkt alle an das Große, was bevorſteht. Nach Erreichung unſeres Zieles, was nach menſchlichem Ermeſſen nicht mehr lange dauern wird, werden wieder beſſere Tage und Zeiten für uns heranbrechen. Viernheim, den 22. April 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Waldſtren⸗Abgabe. Die Streuabgaben werden fortgeſetzt, Streuanweiſungen können Mittwochs und Freitags Vormittags von 9—12 Uhr bei unterzeichneter Stelle abgeholt werden. Großherzogl. Oberfürſterei Viernheim. Achtung!? Achtung! Meiner verehrlichen Kundſchaf wohnern von Viernheim und Umgebung Nachricht, daß ich für meine Schuhmacher Werkſtätte außergewöhnlich tüchtige Arbeitskräfte gewonnen habe, ſodaß ich in der Lage bin, alle mir übertragene Ar— beiten in kürzeſter Friſt auszuführen ſowie allen Be— zur gefl. Zur Verarbeitung kommt nur la. Leder, das den werten Kunden Sicherheit bietet, dauerhaftes Schuhwerk zu bekommen. Um geneigtes Wohlwollen höflichſt bittend, ſichere ich jederzeit prompteſte und reellſte Bedienung meinen werten Auftraggebern zu. Mit vorzüglicher Hochachtung! Phil. Ehrhardt l. Schuhmacherei und Maggeschäft Annastr. 10 Viernheim Annastr. 10 Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 27. April 15. Jjar. 800 Uhr goo Uhr 400 Uhr 93% Uhr 930 Uhr 630 Uhr Perek 4. Sabbatt⸗Anfang „ Morgen „ Nachmittag 1 Ausgang Wochentag-Abend Morgen Wochenabſchnitt: Emor. an heimgekohfte deutsche Kriegsgefangene. Den aus Rußland und demnächſt auch aus ande⸗ ren feindlichen Ländern heimkehrenden deutſchen Kriegs- und Zivilgefangenen gilt es im Augen⸗ blicke ihres Heimkehrens durch Ueberreichen von Liebesgaben einen Willkomm und ein beſcheidenes Zeichen der Dankbarkeit ihrer Heimat darzubringen! Gin Jeder beteilige ſich an dieſem Werk der Liebe und Dankbarkeit nach Kräften durch ſchnelle Geldspenden die von den bekannten Sammelſtellen des Kreuzes entgegengenommen werden. Höchſte Eile iſt geboten, ſoll das geplante Werk der Dankbarkeit gelingen! Darmſtadt, den 4. April 1918. Eruſt Ludwig. Korwan, Generalleutnant z. D. Vorſitzender des heſſ. Landesvereius vom Roten Kreuz. Dr. Kratz, Staatsrat, Hauptgeſchäftsführer des Alice-Frauenvereins und Vorſitzender der Abteilung des Roten Kreuzes für Kriegsgefangenenfürſorge. Roten Zu dieſem edlen Zweck der Liebe und Dankbar— keit findet am nächſten Sonntag, den 28. April in unſerer Gemeinde eine Haus⸗Sammlung ſtatt. Da auch aus unſerer Gemeinde ſich viele unſe— rer Brüder in ruſſiſcher Gefangenſchaft befinden, iſt es eine dringende Pflicht der Dankbarkeit, zu dieſer Sammlung recht reichlich beizuſteuern. Für den Vorſtand des Zweigvercius v. Roten Kreuz: Wolf, Dekan. Für deu Vorſtand des Alice-Frauenvereins: Mayr, Hauptlehrer. Rhabarber Zu mieten geſucht 2 Zimmer-Wohnung, Küche und und Zubehör, von ruhiger, Sauerkraut kleiner Familie. Näheres im Verlag d. Blattes. zu verkaufen Chriſian Blacß. z. ba rachtbeſe zu haben in der Exp. d. Bl. Bekanntmachung. Am 25. 4. 18. W. P. 1. 5, Nu. 588, iſt eine Verordnung Nr. 31. 9. 17. 18. W. V. I, 1, betreffend „metalliſches Natrium“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts— blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekanntmachung. Am 25. April 1918 iſt eine Nachtragsbekanntmachung Nr. W. I. 1771/1. 18. K. R. A. zu der„Bekanntmachung Nr. W. l. 1771/8. 17. K. R. A, vom 1, Jult 1917, betreffend Beſchlagnahme und Beſtandserhebung der deutſchen Schafſchur und des Wollgefälles bei den deutſchen Gerbereien“, erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts, blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Baumaterialien zu erleichtern. eee„ Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Trägerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Euthält alle Autsblatt der amtlichen Ankündigungen der Behörd Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Nathausſtraße. Unabhängiges Organ T Bürger⸗ Vereins- Anzeiger Zeitung Juſeratenpreis: 8 r en Viernheims und Umgebung. Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 9 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Telefon 217 48 52 Samstag, den 27. April Teleſon 217 1918 Lokale Nachrichten. * Viernheim. 27. April. Aus der Schule. Unſere Schule zählt zur Zeit 2286 Schulkinder, darunter 1130 Knaben und 1156 Mädchen. Hiervon ſind 2172 kath. 108 ev., 4. isr. und 2 freireligiös. Aufgenommen wurden an Oſtern 148 Knaben und 163 Mädchen. Von 33 Lehr— kräften fehlen infolge des Krieges 10.— Kriegsaus⸗ zeichnung. Buchbindermeiſter Otto Schmidt erwarb ſich im Weſten das Eiſerne Kreuz. Wir gratulieren! ) Viernheim, 27. April. Herr Lehrer Kalt und Gemahlin geb. Wunderle feiern morgen das Feſt der Silbernen Hochzeit. Silberkranze unſere herzlichſte Gratulation und Glückauf zum goldenen Jubiläum! Dem allverehrten Paare im — Die Wohnungsfürſorge nach dem Kriege. Der Reichstagsausſchuß für Wohnungsweſen hat folgen— den Antrag angenommen:„Das Reichswirtſchaftsamt iſt als Zentralſtelle für die Leitung einer planmäßigen und umfangreichen Wohnungsherſtellung nach dem Krieg anzuſehen. Zur Gewinnung von Banzuſchüſſen und bil— ligen Darlehen, ſowie zur Bildung eines Wirtſchafts— fonds ſind 500 Millionen Mark aus Reichsmitteln ver— fügbar zu machen. Die Wiederinbetriebſtellung der Bau— ſtoffinduſtrie iſt durch Zuführung von Arbeitskräften, Bereitſtellung ausreichender Kohlenmengen ſowie billige Abgabe der bei der Heeresverwaltung frei werdenden Für die Uebergangszeit iſt für die Errichtung von Familienwohnbaracken zu ſorgen.“ a 5 — Warnung. Ein Gauner, der mit einem ſchmäch⸗ tigen Frauenzimmer umherzieht, ſucht gegenwärtig Hand— werksleute, beſonders Schuhmacher, auf mit dem Vor— geben, er könne ihnen Heeresarbeiten verſchaffen, wozu er das Material liefere. Er läßt ſich darauf einen Vor⸗ ſchuß geben und verſchwindet. Der Betrüger ſpricht norddeutſchen Dialekt. — Von den Gewerkſchaften. Vom 3. Auguſt 1914 bis 31. Dezember 1917 ſind nach dem„Vorwärts“ von den freien Gewerkſchaften an Unterſtützungen für Angehörige der zum Heere Eingezogenen, für Arbeitsloſe, Kranke und Invaliden nahezu 120 Millionen Mark be— zahlt worden. 10 f l Handel und Verkehr. (0) Stuttgart. 23. April.(Pferdemarkt.) Dem heu⸗ rigen Wie waren über 300 Tiere zugeführt, haupt ſächlich Belgier und württ. Landraſſe, die ſich von Jahr zu Jah! berbeſſert und den Anſprüchen an das Artilleriepſerd imme i näher kommt. Die Preiſe ſind gegen das Vorjahr wieder in die Höhe gegangen. Für einen ſchwiren Belgier wurden z. B. 3100 Mark bezahlt, für ein Paar belgiſche Schimmel wurden 20 000 Mark gefordert. Auch der Hundemarkt war gut verſehen, namentlich mit Nane Schäferhunden und anderen Raſſen, die ſich zu Krteashunden eianen. Es wurden hohe Preiſe bezahlt. Bekanntmachung. Am Montag, den 29. April, werden sämtliche Heeresbezüge und am Mittwoch, den 1. Mai ſämtliche Unfall- und Invaliden-Renten ausbezahlt. Im Intereſſe der Rentenempfänger und der ſchnellen Schalterabfertigung wird erſucht, ſämtliche Quittungen ſchon zu f Hauſe auf Richtigkeit und Vollständigkeit genau nachzu- prüfen. Die Zulage-Quittungen ſind auf der Vorderſeite, unten links, ſauber aufzukleben, oder mit Draht-(nicht Blech)⸗Klammern zu befeſtigen. Rentenbücher ſind vor zuzeigen. Viernheim, den 26. April 1918. Kaiſerliches Poſtamt. Kadel. Louis Landauer, Mannheim 0„ Mr.! Tol. 1630 Bfoſtest. Großes Lager in Kleiderstoffe, Seidenstoffe Konfektion zu angemessenen Preisen. Bekanntmachung. Montag, den 29. April 1918 werden die kürzlich 1 Eierkarten in nachſtehender Reihenfolge veraus— gabt: Vormittags von 8 bis 9 Uhr von Buchſtabe A bis G ö•F5„5„„5ͤ ꝗ].. G„ K 0 77 10 70 11 1 7 0 L„ S 7 + 11 57 12 15 75 17 T* 8 Die alten Eierkarten ſind hierbei zurückzugeben. Per— ſonen, die ſr. Zt. die Anmeldung unterlaſſen haben, können keine Eierkarten erhalten. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 7 0 7* Gemeindekaſſe * Nächſten Dienſtag, den 30. ds. Mts. werden die Kriegsunterſtützungen für erſte Hälfte Mai in ſeitheriger Ordnung ausbezahlt, nachmittags jedoch nur von 2 bis 4 Uhr. Viernheim, den 27. April 1918. Den aus Rußland und demnächſt auch aus ande— ren feindlichen Ländern heimkehrenden deutſchen Kriegs- und Zivilgefangenen gilt es im Augen- blicke ihres Heimkehrens durch f Uleberreichen von Liebesgaben Zeichen der einen Willkomm und ein beſcheidenes Dankbarkeit ihrer Heimat darzubringen! Ein Jeder beteilige ſich an dieſem Werk der Liebe und Dankbarkeit nach Kräften durch ſchnelle DGeldſpenden die von den bekannten Sammelſtellen des Kreuzes entgegengenommen werden. Roten Höchſte Eile iſt geboten, ſoll das geplante Werk! der Dankbarkeit gelingen! Darmſtadt, den J. April 1918. Eruſt Ludwig. Korwan, Generalleutnant z. D. Porſitzender des heſſ. Landesvereius vom Roten Kreuz. Dr. Kraß, Staatsrat, Hauptgeſchäftsführer des Alice-Frauenvereins und Vorſitzender der Abteilung des Roten Kreuzes für Kriegsgefangenenfürſorge. Zu dieſem edlen Zweck der Liebe und Dankbar keit findet am nächſten Sonntag, den 28. April in unſerer Gemeinde eine Haus⸗Sammlung Da auch aus unſerer Gemeinde ſich viele unſe in ruſſiſcher Gefangenſchaft befinden, iſt dieſer ſtatt. rer Brüder es eine dringende Pflicht der Dankbarkeit, zu Sammlung recht reichlich beizuſteuern. Für den Vorſtand des Zweigvercins v. Roten Kreuz: Wolf, Dekan. Für deu Vorſtand des Alice-Frauenbereins: Mayr, Hauptlehrer. 1 1* 5 1 r* or Papiergar ir Anfertigung von amt unterrichtet Iffnon 80 n. zwiſchen 90 bis zu können, fordern wir alle Bedarfhabenden auf April 1918 vormittags bei bänder ſie benötigen Autlicher Teil Bekauutmachungen. Betr.: Fürſorge für Säuglinge; hier Gewährung oon Zucker pro Mai. c Donnerstag, den 2. Mai 1918 wird für die Säuglinge, welche nach dem 1. Mai 1917 geboren ſind bei Obmann Winkenbach je 2 Pfund Zucker für den Monat Mai verausgabt Betr.: Verſorgung der Kinder mit Grieß. Mittwoch, den I. Mai 1018 wird bei dem Obmann Gg. Mich. Winkenbach 2. dahier für die Kinder, die nach dem 1. Januar 1916 geboren ſind, Grieß ausgegeben. Auf den Kopf entfallen diesmal 1¼ Pfund. — Betr.: Die Ausgabe von Rinderzungen. Der Verkauf von Rinderzungen und anderen beſon— deren Fleichſtücken, die in normalen Zeiten nur im Ganzen oder in größeren Gewichtsmengen abgegeben zu werden pflegten, darf nicht anders erfolgen, als unter Beobachtung der geltenden Vorſchriften, alſo im Ausſchnitt und nur in Gewichtsmengen, in denen alles übrige Schlachtviehfleiſch in jeder einzelnen Woche an die Verbraucher gegen Fleiſchkarten abgegeben wird. ö — Betr.: Den Verkehr mit Seife. Die Seifen- und Seifenpulvermarken für April ſind am Mittwoch, den I. Mai 118 nachmittags 2 bis 4 Uhr auf unſerem Büro Nr. 27 von den Spezereihänd— lern zur Ablieferung zubringen. e Gleichzeitig müſſen ſämtlich im Beſitze befindlichen Pe— troleummarken für April von dieſen hiermit abgeliefert werden. Betr.: Fettverſorgung. Montag den 29. ds. Mts. nachmittags 4 Uhr wird an diejenigen Bezugsberechtigen, welche bei der letzten Margarinenausgabe nicht berückſichtigt werden konnten, Butter ausgegeben. Das auszugebende Quantum wird um 4 Uhr bei der Ausgabeſtelle bekannt gegeben. f Garbenbänder. Bei der Einbringung der kommenden Ernte werden infolge des Mangels an Stroh zum Verarbeiten für Stroh— ſeile und des faſt gänzlichen Fehlens von Hanf für Garben— bänder und Bindegarn, vorwiegend Garbenbänder aus Er ſatzſtoffen zur Verwendung kommen müſſen. Die Kriegsroh— ſtoffabteilung des Kriegsminiſteriums hat erhebliche Mengen Garbenbändern, welche den N Landwirtſchaftsämter zugeführt freigegeben. oweit das Kriegswirtſchafts— iſt, dürfte der Preis für die Garbenbänder end liegen. rechtzeitig ſicher Betr.: den Landwirten den Tano wilrkte werden ſollen 60 Mark das ſtellen bis 29. en, wieviel Garn Um den Bedarf für unſere Ger Da vorausſichtlich mit einer außerordentlichen Nach— rechnen ſein dürfte, iſt recht— s unbedingt notwendig. Betr Anbau und Ernteflächenerhebung vom 6. Mai bis r Verordnung des Reichskanzlers vom 21 März 1918 ſind alle diejenigen, welche Land verpachtet oder ſonſt zur entgeltlichen oder unentgeltlichen Nutzgenieſſung ausgege— haben, verpflichtet bis zum J. Mai 1918 dem Vorſtand der Gemeinde, in welcher das Grundſtück lieg, ſchriftlich oder zu Protokoll anzugeben: a a. die Namen ſeiner Pächter oder Nutznießer, b. die Größe der einem jeden derſelben verpachtete oder ſonſt ausgegebenen Fläche Wir fordern daher alle hier Betracht kommenden Perſonen auf dieſe Angaben bis ſpäteſtens Mittwoch, den 1. Mai 1918 in den Vormittagsſtunden auf unſerem Büro Nr. 27 entweder durch eine ſchriftliche Erklärung oder zu Protokoll abzugeben. Die betr. Erhebung iſt überaus wichtig und erwarten wir, daß alle zur Abgabe der Erklärung Verpflichteten, ihre Angaben gewiſſenhaft und genau machen. Die Flächen angaben hat in Ar zu erfolgen und müſſen dieſe mit den Eintragungen im Grundbuch übereinſtimmen. Viernheim, den 27. April 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. 4 1 4 „ Deutihtancs Induftrie. Fe e laſten wird, daß wir di eſe wagen imſtands ſein 0 7 den Kriegen, der uns doch an die Milliarden⸗ begriſſe gewöhnt hat, noch laum zu faſſen ver⸗ mögen. Man berechnet die Mehrbelaſtung durch Kriegsanleihen, durch Miufwand für Wieder⸗ enz geſchädigter Landesteile, Er⸗ aͤnzung der Staatsbetriebe, Valutaaufbeſſerung, 8 orgung der Kriegs beſchädigten und Hinter⸗ bliebenen und ſchließlich durch die Schuld⸗ vermehrung der Bundesſtaaten und der Ge⸗ meinden auf 150 Milliarden. Das bedeutet eine Vermehrung unſerer öffentlichen Ausgaben um rund 8 Milliarden jährlich. Das ſei der Betrag, mit dem wir auf alle Fälle rechnen müßten. Nehmen wir dieſe Berechnung als der Wahrheit wohl nahekommend an und geben wir zu, daß die Schlußabrechnung ſich von ihr nicht weit nach oben oder unten entfernen kann, ſo beſtände nun die große Aufgabe der Zu⸗ kunft darin, für dieſen Bedarf Deckung zu ſchaffen. Jede Steuer, ſei ſie nun Bermögens⸗ oder Einkommensſteuer, direkte oder indirekte, alſo Verbrauchs-, Monopol⸗, Verkehrs⸗, Umſatz⸗ oder Luxusſteuer, wird entweder aus dem Vermögen oder dem Einkommen der Steuerzahler erhoben. Sowohl Vermögen wie Einkommen eines Volkes haben aber inmer ihren gemeinſchaft⸗ lichen Urſprung in Grund⸗ und Kapitalrente, Unternehmergewinn, Gehältern, Arbeitslöhnen, entweder unmittelbar oder mittelbar. Da nun die Werte der Gütererzeugung denſelben Ur⸗ ſprung haben, ſo beſteht ein inniger Zuſammen⸗ hang zwiſchen Vermögen und Einkommen einer⸗ ſeits und Gütererzeugung andererſeits. Des⸗ halb hängt die Steuerkraft eines Volkes, alſo die Höhe des Volkseinkommens und Volks⸗ vermögens, letzten Endes in der Hauptſache von ſeiner Gütererzeugung ab; eine wohlverſtandene Steuerpolitik muß alſo gleichzeitig Erzeugungs⸗ politik ſein. Das iſt in letzter Zeit immer mehr in das Bewußtſein auch der Steuerpolitiker über⸗ gegangen, und die Forderung, daß wir in Zu⸗ fünft mehr Produktions- als Verbraucherpolitik zu treiben haben werden, iſt in den Vorder⸗ grund getreten. Zu dieſer neueren Aufſaſſung haben die in den letzten Jahren gelieferten Unterſuchungen über Volksvermögen, Volksein⸗ kommen und Gütererzeugung den Boden be⸗ reitet. Aber ſo einfach dieſer Gedankengang zu ſein ſcheint, ſo groß ſind die Schwierigkeiten, die ſich ſeiner Durcharbeitung, vorab der vollen ſtatiſtiſchen Erfaſſung der Gütererzeugung, des Volkseinkommens und des Volksvermöͤgens bis zu unzweifelhaften Ergebniſſen entgegenſtellen. Die Frage der Zukunft iſt alſo: werden Güter⸗ erzeugung, Einkommen und Vermögen des deulichen Volkes in der Zukunft ausreichen, um die neue finanzielle Laſt zu tragen und zu lilgen? Wenn das Einkommen des deutſchen Volkes auf etwa 45 Milliarden angegeben wird, ſo wit wur für. „ſondern für die geſamte deutſche Bolls⸗ wirtschaft feſtzuſtellen, ob es wirklich möglich iſt, die Gütererzeugung in dem gedachten Maße zu ſtleigern. Nun iſt aber doch die industrielle Güter⸗ erzeugung vor dem Krieg nicht ſtehen geblieben, ſie hat ſich vielmehr in der Zeit von 1895 bis zum Ende des erſten Jahrzehnts des laufenden Jahrhunderts verdoppelt und iſt allein im letzten Jahrfünft unmittelbar vor dem Krieg um ein Drittel gewachſen. Beſteht nun irgendein Grund, der uns verbietet, auf eine ähnliche Steigerung auch in der Zukunft rechnen zu dürfen 7 Haben wir nicht alle Urſache zu der ſicheren Erwartung, daß mit Hilfe der im Krieg geſammelten Erfahrungen, der während desſelben ge⸗ machten Erfindungen und des in aller Welt gewonnenen Anſehens und vielleicht nicht zuletzt des Zuwachſes an politiſcher Macht, unſer Fortſchreiten in die Zukunft nicht noch werden, unſere Gütererzeugung, drei Jahrfünfte nicht nur zu verdoppeln, ſondern ſogar mehr als das, ohne daß wir unſer Wirt⸗ ſchaftsſyſtem völlig umſtürzen und an die Stelle der bisherigen Wirtſchaft, die ja auch ſchon längſt vor dem Krieg keine reine Individual- 15 0 war, ein ganz neues Wirtſchafts ſyſtem etzen Es gibt eine Geſetzmäßigkeit der wirtſchaft⸗ lichen Entwicklung, in die menſchliche Satzung nur mit der allergrößten Borſicht eingreifen darf. Die Entwicklung vor dem Krieg und die Bewährung unſerer wirtſchaftlichen Kraft während des Krieges bauen ſich auf auf der Tatkraft des einzelnen, ſie ſchafft ganz von ſelbſt die Daſeinsbedingungen und die Formen, unter welchen die Gemeinſchaft aller am beſten ge⸗ deiht. Die Produktions politik muß ſich hüten, dieſe Urkraft des Volkes zu ſchwächen, dieſe Urkraft, die keinem Volke ſo mächtig und reich, ſo vielgeſtaltig und vielgeſtaltend innewohnt wie dem deutſchen Volk. Dann wird es uns gelingen, unſere Gütererzeugung binnen kurzer Friſt in dem Maße zu heben, das erforderlich iſt, um die Laſten des Krieges er⸗ träglich zu machen. Dann wird ſich auch das Volkseinkommen erhohen, und wird das Volks⸗ vermögen entſprechend wachſen. Dann ſteht die Laſt der 150 Milliarden nicht mehr einem Ein⸗ kommen von 45, ſondern von 90 Milliarden und nicht einem Volks vermögen von 350 bis 400, ſondern von weit über 600 Milliarden gegenüber. Nur ein Hemmnis, das einer ſolchen Ent⸗ wicklung im Wege ſtehen kann, müſſen wir be⸗ ſeitigen: Die Vorherrſchaft Englands auf den Meeren und in den Kolonien. Sie kann die Frage ſtellen. Doch auch hier ſind wir auf dem beſten Wege, unz für alle Zeiten freie Bahn zu ſchaffen. Volitiſche Rundſchau. Deutſch land. müßte der Wert der deutſchen Gütererzeugung ebenfalls mit etwa 45 Milliarden angenommen werden, oder wenn man das Volkseinkommen höher ſchätzt als nach der Steuererklärung der Zenſiten, mit entſprechend mehr, z. B. etwa 50 Milliarden Mark. iſt in füngſter Zeit von anderer Seite ange⸗ knüpft worden. Es ſei Ordnung unſerer Finanzen nötig, verdoppelte Produktion die Belaſtung zu tragen vermöge. 1 Die Löſung des Problems liege alſo in der Verdoppelung der Gütererzeugung. Dda nun von der geſamten Gütererzeugung Deutſchlands etwa 14 Milliarden Mark auf die Landwirtſchaft, dagegen etwa 36 Milliarden auf Induſtrie und Gewerbe entfallen, ſo würde der weitaus größere Teil dieſer Aufgabe von der Induſtrie gelöſt werden müſſen. An dieſe Vorausſetzung für die zukünftige von der Gütererzeugung auszugehen und den Wirkungs⸗ grad menſchlicher Arbeit ſo zu ſteigern, daß eine Was 40 Milliarden Gütererzeugung nicht zu tragen vermochten, das könnten 90 leiſten. die die ungeheure Summe von 14,55 Mil⸗ faſt die ſich auf die einzelnen Anleihen folgender⸗ maßen verteilen: Kriegsanleihe 4480 Millionen Mark 9 106 12 160 ö 10 768 5. 10 699 6. 13 122 7. 12 62⁵ 5 5 Dazu kommen nun noch 14,55 Milliarden auß der 8. Kriegsanleihe. Das iſt nicht nur ein Beweis für unſere Siegeszuverſicht, ſondern auch für unſere unerſchütterliche Finanzkraft. ** 1 1. 9 . 3. 4 K 8 „Zur Bewilligung der laufenden Kriegs⸗ beihilfen an Reichsbeamte im Ruhe⸗ ſtande und an Hinterbliebene von Reichs⸗ Eß iſt deshalb! beamten und von Ruhegehaltsempfängern ſind einen gewaltigeren Auſſtieg nehmen wird als vor dem Krieg, daß wir alſo imſtande ſein insbeſondere deren induſtrielle Seite, innerhalb der nächſten Deckung unſeres Bedarfs an fremden Rohſtoffen und unſere Beteiligung am Weltmarkt und da⸗ mit den Fortſchritt unſerer Gütererzeugung in liarden einbrachte, hat Deutſchland insgeſamt 90 Milliarden Kriegsanleihe aufgebracht, weſen Dynaſtiefrage in Rumänien jetzt eine neue Ent⸗ wicklung werde ſich davon überzeugen, daß ſein Thron⸗ verzicht nicht mehr vermieden werden könne. Auf Seite der Verbündeten würdige man heute einmütig die Gründe, die für einen ſolchen Ent⸗ *Mit dem Ertrag der 8. Kriegsanleihe, Dienſtpflicht zu widerſetzen. Lage iſt ſo ernſt, daß die iriſche„Times“, ein iſt, die Regierung beſchwört, ſie moge Werbefeldzug für Freiwillige veranſtalten und ſich damit aus „Daily Chronicle“ behauptet, daß die Dienſtpflicht, eingeführt mm eee 0 [Futtermittelſendungen. im eiche wie en dem 1. April 1018 ab erhöhte Mittel ut worben. Die Beihilfen werden im Falle des Bedürfniſſes gewährt, und zwar im allgemeinen in Höhe von 50% desjenigen Betrages, der an Kriegs hbeihilfen und Kriegsteuerungszulagen den entſprechenden aktiven Beamten gezahlt wird. Aus beſonderen Gründen kann über dieſen Satz bis zum Voll⸗ ſatze(100%) der Kriegsteuerungsbezuge der aktiven Beamten hinausgegangen werden. Perſonen, die bereits Kriegsbeihilfen beziehen, brauchen einen neuen Antrag nicht zu ſtellen, da die Neufeſtſetzungen der Beihilfen durch die zuſtändigen Behörden von Amts wogen er⸗ folgen wird. Borer Joſſe, der das ruſſiſche Neich bs Derkin i dat dern Unterſtaatsſekretür im Auswärtigen Au Freiherrn v. dem Busſche⸗Haddenhauſen als Vertreter des er⸗ krankten Staatsſekretärtz v. Kühlmann am 20. April im Auswärtigen Amt ſein Beglaubigungsſchreiben als beglaubigter Vertreter der„Ruſſiſchen Sozialen ſöderativen Sowfet⸗Republik“ übergeben. Damit find die deutſch⸗ruſſiſchen diplomatiſchen Beziehungen wieder aufgenommen. Oſtoves ich⸗ Wr rd. „ Wührend es nach dem bisherigen Gang ber Friedenzverhandlungen mit Ru⸗ mänien den Anſchein hatte, als ſei die rumäniſche Dynaſtiefrage— hauptſächlich infolge der Haltung des Grafen Tzeruin— bereits zugunſten König Ferdinands entſchieben, deutet die Wiener Reichspoſt au, daß nach dem Rück⸗ tritte des Grafen Czernin nunmehr mit einer anderen Löſung dieſer Frage zu rechnen ſei. Das Blatt meint, daß Kaiſer Karl in dieſer Frage anderer Meinung als Graf Czernin ge⸗ ſei und ſchließt, es ſcheine, daß die nehmen werde. Koͤnig Ferdinand ſchluß des König ſprechen würden. Eng lud. Von den 30 iriſchen Biſgdfen haben 26 einen Aufruf unterzeichnet, worin ſie das Volk ermahnen, ſich der Einführung der Die unioniſtiſches Blatt, das für die Dienſtpflicht einen einer elenden Lage retten.— gegen die ſich die Entrüſtung der Iren wendet, tot ſei und auch die Regierung von ihrer An⸗ wendung abſehen werde, ſolange nicht Homerule wird. Handel und Verkehr. Deklarationspflicht für Lebens⸗ Um den unſerer und * Der Palbherr von Lubenow. 9 Roman von Arthur Zapp. (Fortſetzung.) Noch ein anderes Verlangen aber gͤrte in dem; u Fabrikbeſitzer, das ihn mit einem Malo nerbieten Doktor Bärs in einem ga Lußhte als bisher erblicken ließ. 2 brennend hatte ſich der Haß gegen Hartenberg in ſeine Bruſt geſenkt und der Wunſch, dem Verhaßten den einzigen Vor⸗ rang, den jener beſaß, ſtreitig zu machen oder richtiger, ſich mit ihm geſellſchaftlich auf eine Stufe zu ſtellen, verdrängte alle Bedenken. Daß er vorläufig keine Ausſicht hatte, irgend eine Auszeichnung der Art, wie Doktor Bär ſie ihm in ſicherer Ausſicht geſtellt hatte, von einer heimatlichen Regierung zu erhalten, darüber brauchte er ſich keinem Zweifel hinzugeben. Warum ſollte er alſo die Gelegenheit von der Hand weiſen, die ſich ihm bot, die Auszeich⸗ 1 6 Graf nung zu erlangen, nach der er ſich mit allen Fibern ſehnte, gerade jetzt mehr als je? Während der nächſten Tage holte Karl Lubenomw nach, was er bis dahin verſäumt hatte. Er erkundigte ſich über das Fürſtentum, von deſſen Exſſtenz er bis zu Doktor Bärs Beſuch nicht die mindeſte Ahnung gehabt, und über ſeinen Herrſcher, den ihm der alte würdige Herr als ſo über⸗ aus zugänglich geſchildert hatte. Was er in Er⸗ fahrung brachte, deckte ſich ſo ziemlich mit Doktor Bärs Angaben. Saraki war ein Land in einer Ausdehnung von ungefähr 106 000 Quadratkilometer mit zirka 400 000 Einwohnern. Die Hauplſtabt beſaß über 20 000 Bewohner und war ein Freihandelshafen mit ziemlich leb⸗ haftem Handelsverkehr. Die Eingeborenen waren ein noch wenig kultivierter Vöͤlkerſtamm, dagegen lebten gegen 15 000 ſehr arbeitſame Türken im Lande; Guropäer gab es kaum 200 in dem kleinen Staate. Die Ausfuhr konnte ſtark geſteigert werden durch eine rationellere Ausbeutung der dem Lande von der Natur verliehenen Schätze. Tat als ſouveräner Herr, der das Land ganz nach ſeinem Belieben regierte. Im übrigen war er ein geborener Türke, der ſeinem kinderlos verſtorbenen Oheim in der Regierung gefolgt war. Dieſer hatte ſeinerzeit als Offizier die Küſte von Saraki von der Plage der Seeräuber befreit und war dafür von dem damaligen Sultan mit dem Lande belehnt worden. Nach und nach hatte der arabiſche Fürſt eine faſt ſelbſtäͤndige Stellung gewonnen und war von mehreren europäiſchen Staaten als Fuüͤrſt von Saraki anerkannt worden. Die Hauptſache für Karl Lubenow war, daß der Fürſt ſouveräner Regent und als ſolcher berechtigt war, Würden und Titel zu vergeben. Und daran war nach alledem, was er bei ſeinen Erkundigungen an den amtlichen Stellen in Er⸗ fahrung gebracht, nicht zu zweifeln. Daß übrigens ſein Vorhaben nicht ganz einzig und ohne Beiſpiel daſtand, auch in dieſer Hinſicht erfuhr er eine intereſſante Talſache. Ein reicher Berliner, der kein anderes Verdienſt beſaß, als das, von ſeinem Vater ein großes Vermögen ererbt zu haben, hatte von einer kleinen winzigen Republik den Grafentitel und die Würde eines Geſandiſchafts⸗Attache erworben. Die betreffende Fürſt Achmed galt in der ö 2 U— Republik war nur wenig über eine Quadrat- meile groß, während Saraki eine Ausdehnung von nahezu zweitauſend Quadratmeilen beſaß. Daß das Miniaturländchen, das ſo freigebig mit dem Grafentitel umgegangen war, überdies eine Republik war, machte die von jener Seite ver⸗ liehenen Auszeichnungen weniger begehrenswert als die des ſouveränen Fürſtentums Sarali. In dieſem Stadium der Überlegungen befand ſich Karl Lubenow, als ihm eines Morgens ein Brief Doktor Bärs zuging, der die folgende kurze Ankündigung enthielt:„In Anknüpfung an unſre kürzliche kurze Unterredung beehre ich mich Ihnen ergebenſt mitzuteilen, daß Seine Durchlaucht Fürſt Achmed nur noch vier Wochen in der Schweiz verweilen und ſich danach in ſein Land zurückbegeben wird. Wenn Sie alſo wünſchen würden, ſich mit Seiner Durchlaucht in Verbindung zu ſotzon, dann wäre Gile ge⸗ boten.“ 8 Noch an demſelben Dag begab ſich Karl Lubenow zu ſeinem ehrwürdigen Klubgenoſſen. Die Verhandlung geſtallete ſich diesmal weſent⸗ lich anders und gelangte ſehr raſch einem praltiſchen Ziel. Nachdem Doltor Bär ſich überzeugt hatte, daß der junge Fabrikbeſitzer inzwiſchen einen feſten Entſchluß gefaßt hatte, machte er keine langen Winkelzuge mehr. Als tüchtiger Geſchäftsmann hielt er mit ſeinem Preiscourant nicht länger hinter dem Berge. 20000 Mark für den einfachen Adel, 40000 Mark für den Baronstitel und 60 000 Mark für die Erhebung in den fürſtlich ſarakiſchen Graſenſtaud. „Wenn ſchon!“ ſchon, denn riet ex mit Er⸗ wee ere ee en ſonders auf bem Gebiet 5 0 drr a be Getreides und der guiſſe aus bieſen brohenden Gefahren amer zu begegnen, hat es ſich als erforderlich herausgeſtellt, den Eiſenbahn⸗ transport aller von der Reich bewirt⸗ ſchafteten Güter unter eint beſonvere Überwachung zu ſtellen. Um eine Grmiblage für die Kontrolle zu ſchaffen, wird bei allen Bahnſendungen von Wemelbe, Hülſenfrüchten, Nee Oirſe ſowie den Er⸗ zeugniſſen aus dieſen Frichten durch Berorbaung des Staatsſekretärs des Kriensernährungsamtes bie Deklaratlonspflicht eingeführt. Wer die in ver Ber⸗ orbnung näher bezeichneten Güter mit der Eiſen⸗ bahn in Wagenladungen als Stückgut oder als Expreßgut derſendet, hat ben genauen Inhalt der Sendung auf dem Frachtbrieſe oder dem ſonſtigen Beförberungspapier(3. B. der Eiſenbahnpaket⸗ adreſſe bei Expreßgut) anzugeben. Die wiſſentliche und die fahrläſſige Verletzung fällt unter die Strafe des 5 2 der Verordnung. Orig. ⸗Ber.). Derlin, m. Wall. Bei ber Welterbertztrg bes Staus der Neichg⸗ waltunz führte der Rnabhüängzige Sozial⸗ krut Kunert ia ſterken Worten Klaue über die Verletzung dez Poſtgeheimmiſſes durch die Militärverwall antwortet der e ziehung halte, der ſich ebenfalls auf beu Rechts ſtaud⸗ punkt geſtellt habe, denn in Kriegszeiten iſt be⸗ kanntlich der wukitariſche Befehls haber guzleieh Inhaber der vollziehenden Der Forkſchriitler Kl nimmt sic der Be amtenſchaft der Reichspoſtverwaltung en. Vas Haus geht baum ae 8 Titels„RNeichsbruderei ber. Der demokrat Quark bringt eine Reiche 9 und Urlaubswünſchen ber Arbeiter der 9 bruckerel ver. Darrit iſt dieſer et 1 Ad de chseiſen ten in 9 demokrat Emm berichtet über die Ausſchuß⸗ derhandlungen. Der Zentrumsab geordnete Cop mann tritt für erhöhte Teuerungezulagen der Beamten und Arbeiter ber Reichselſenbahnen ein. Abg. Fuchs(Soz.) ninmmt ſich der won Publikum ſo oft erhobenen Klagen über Durch⸗ ſuchung des Reiſegepäckz an. Man gehe hier weit ber bas aus militäriſchen Rückſichten ge⸗ botene notwendige Maß hinaus. Sodann ſtellt er die Anfrage, ob die enormen Zuſchläge gu den Schnellzugsfahrpreiſen eine dauernde Gin⸗ richtung bleiben ſollen. f Der Abg. Haußmann(On.) greiſt die Beſchwerde über dos Eſſenbahnreklamemonopol der Firma Reimar Hobbing auf. Die Berhält⸗ niſſe, wie ſie ſich durch die der Firma Reimar Hobbing eingeräumten Vorteile ergeben haben, behandelt der Redner ſehr ausführlich. Er beantragt am Schluſſe ſeiner Rebe, das Haus möge beſchließen, daß in eine Reviſton des am 24. Januar 1918 mit Herrn Oobbing abge⸗ ſchloſſenen Vertrages eingetreten werde. Der nationalliberale Abg. Schwabach ſchließt ſich im großen und augen den Aus⸗ führungen de Vorrebmert an. Auf dieſe Beſchwerden haue der enpiſche Miniſter v. Breltenbach in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Chef der Reichseſſenbahn zu ant⸗ worten. Zunächſt ninunt er aber Beranlaffung, die Gehallz und Lohnſkala ſeiner Angeſtellten zu verteidigen. Er ſagt, baß eins organiſche Regelung der Beamtengehülter nach dem Kriege in einer Weiſe zu erfolgen haben werde, daß die Stellung des Beamtenſtandes in Staate ſich auf der Höhe hält, die ihr gebührt. Den Vertrag mit Reimar Hobbing bezeichnet er als einen rein kaufmänniſchen Vertrag, dem keinerlei politiſche Abſicht beizuweſſen it. Der Geucrol⸗ pächter der Reklame und der Verleger ber „Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ ſind wor eine Perſon, aber die Sachs iſt durchaus nicht identiſch. über die N. A. 3.“ wird an der richtigen Stelle noch zn ſprechen fein. Man darf nicht vergeſſen, daß die Reklamefr* die Reichseiſenbahnen doch von untergeordneter Bedeutung iſt. Die Abſicht*. urch die Reklame ein erhebliches Stück Geld eingu⸗ nehmen.— Darauf vertagt ſich dat Haug. Sie ſich ſchon einmal ent ſchloſſen haben, Herr Zubenow, e— 6 610 Sie doch ſchon lieber gleich den Grafentitel. Auf den Preis Frauchen Sie doch nicht zu fehen und Graf klingt doch immer rng ders ee ee einfach Herr von Juben om.“ 1 Nun neigte zwar furl Ratua mehr zur Beſcheldenheit und feine Ultekkeſt hatte an dem Baronßtitel vollkommen Ge gefunden. Wenn er aber de 5 dieſem Punkte dem Vorſchlage feine 115 gen Klubgenoſſen folgte, ſo geſchah es, weil en ſich vorgenommen hatte, hinter ſeinem geführ lichen Rivalen, dem Grafen Hartenderg ncht zurückzuſtehen. So wurde alſs daß Überein⸗ kommen geſchloſſen: Karl Lubenow leiſtete eine Auzahlung von 20 000 Mark, der Reſt war zahlbar bei Ubergabs des Diploms der 14 5 Standezerhebung. Außerdem wurde Humor.„Wenn 0 1 zwiſchen den beiden Herren verabredet, daß Karl Lubenow eine Auswahl von Fabrlikaten ſeiner Fabrik, vorzugsweiſe ein paar Lokomo⸗ bilen neueſter Konſtruktion dem Fürſten für ſarakiſche 0 weckes koſtenfrei zur Verfügung ſtollen ſo le. amft war zugleich das Ver⸗ dienſt um die Hahung der al Induſtrie, das der Verleihung des Wrafontltels zur Grund⸗ lage dienen ſollte, geſchaffen. ** . Heimich Lubenow sar nicht wenig erſlaunt, als ein Neſſe dem Geſchäft eine Anzahl von Maſchinen ftr ſeine eigene Rechnung entnahm, Mſwas verlogen gab Karl Lubenow die Er⸗ Härung. Er habe burch einen ſeiner Bekannten Schrecken des Krieges in erhöhtem Maße kennen. Wall. Fahre 1884 Fluß). 89 fundenen Bauteile ſowie das gotiſchen Gewandfigur weiſen ar neiſters nebel im Munde im Seidenlager aufgefunden geknüpft. u erweiſen gedenke. De Feſtung Paris. Zu ber Beſchlezung durch das Rieſengeſchlg.— Die Feſtung Paris, die ſchon oft das Ziel umſerer Flieger geweſen iſt, lernt jetzt alle Seit dem Kriege 70/71 iſt ſte wiederum gum 1 rſten Male von ſchwerer Artillerie heimgeſucht orden, und deutſche Truppen nähern ſich ihr ſchwerem Ringen. Seit dem Jahre 1870 g hat die Feſtung naturgemäß mancherlei Um⸗ wandlung erfahren, die auf die Fortſchritte der rtillerie zurückgeftchrt werden muß, ohne baß allerdings, wie die Beſchiezung aus faſt 130 Kilometer Entfernung boweift, auch nur im ent⸗ fernteſten mit den wahren Fortſchultten der dent⸗ ſchen Technik gerechnet wurde oder auch nur 855 Feſtungs werde beſtehen nimlich aus 8 E e qu erſchiedenen Gruppen: 1. Aus dem feſten alten ö 2. Aus dem Fort von 70 her und 8. Aus dem neuen Beſeſtigungsſyſtem, das im fertiggeſtellt wurde. Der Wall ſelbſt bal nur einen Durchmeſſer von 10,5 bis 5 Kils meter. Er reicht ſelbſtverſtündlich bei r heutigen Tragweite der Geſchlitze auch für beſcheidenſten Anſprüche nicht aus. Der alte ortgürtel hat ſchon einen Umfang von 55 Kilo⸗ ter und einen Durchmeſſer von 19 Kilometer in R Oſt⸗Weſt und von 16 Kilometer in tun„Sud. Die Forts und beſeſtigten durchschnittlich 8 Kilsmeter vonein⸗ miert. Bel dem Neubau ber Befeſtigungowerke, der Jae 1874 begonnen wurbe, war der ende Gedanke der möglichſt große Schutz ber piſtabt gegen Artileriebeſchießung. Der artel beam barum einen Umfang von faſt 20 Kllometer, ſowie eine Ausdehnung von * 100 ſowie eine Ausdehnung von 5 Kemeter in MNichtung Norb⸗Süd. Die gauge Mrmes bon Waris fell hier in bomben⸗ ficheren Räumen untergebracht werben können. Drei vers Lager bilden das Hauptſyſtem, ö ämlich das verſchanzte Lager des Nordens twiſchen Seine und Ardennenbahn), das Lager Oſtens(zwischen St. Denis⸗Ebens und pberen Seine) ſowie das verſchanzte Lager des Sndweſtens(ywiſchen linkem Seine⸗Ufer und Forts mit einer Armierung von bis 60 Geſchützen bilden den Gürtel. Soweit war die Befeſtigung der Hauptſtadt Ausbruch des Krieges gediehen. Gallieni s es ſich aber dem Schrecken, der Paris infolge unſeres ſiegreichen Vorſtoßes im ahre 1914 beſtel, angelegen ſein, das befeſtigte ager weiter auszubauen und dabei die neueſten egserfahrungen zu benutzen. Beſonders die kung der 42⸗Zentimeter⸗Mörſer hatte batauf franzöſiſchen Blätter be⸗ chteten damals, daß das Schützengrabenſyſtem, nlich wie bei der Feſtung Verdun, gut aus⸗ ebaut worden ſein ſoll. Schon ſeit langer Zeit lt Paris als die grbßte Feſtung der Welt, e angeblich uneinnehmbar ſein ſollte. Das ſelbe zählte man ſeinerzeit auch von Antwerpen. Aber weder wurde Parits im Kriege 1870/71 von dieſem Schickſal verſchont, noch in dieſem Kriege Antwerpen. von Nah und fern. ö Herabſetzung der Fleiſchration in Ham⸗ burg und Frankfurt a. M. Aufdeckung einer Ordensburg in Elbing. In Elbing hat man umfangreiche Reſte einer Deutſchen Ordensburg aufgedeckt. Die aufge⸗ Bruchſtück einer in den Anfang 14. Jahrhunderts. Von 1251 bis 1309 Elbinger Burg der Sitz des Land⸗ und ſpäter der des oberſten Spittlers. Der Bock als Gärtner. In einem Fölner Seidenmagazin wurde für 120 000 Mark de geſtohlen, wobei ein Wächter mit einem 38 des Die b ſitzung. i In Hamburg und Frankfurt a. M. iſt die Fleiſchration für die nächſte Zeit von 250 Gramm auf 200 Gramm herabgeſetzt worden. erfolgt zur Sicherſtellung der Milchverſorgung für Säuglinge und Kranke. Die Herabſetzung wurde. Ermittetungen ergeben, daß dieser Wächter an dem Diebſtahl teilgenommen, und daß als Hauptanſtifter ein Kriminalſchutzmann in Betracht kommt, in deſſen Wohnung faſt die geſamte Diebesheute vorgefunden wurde. Der Schutzmann und der Wächter wurden verhaſtet. Zehn Kinder in einem Bett. Große menſchliche Not, wie man ſie kaum wiederfinden dürſte, ſpricht aus einem Aufruf, den Paſtor Sommer an die Einwohnerſchaft in Schleswig erläßt. Er bittet um Unterſtützung für eine arme Frau, Mutter von 23 lebenden Kindern. Die Mutter und das Neugeborene liegen in einer Kate auf Säcken; jede Wäſche, Bettzeug und ſonſtiges Erforderliche für das Kind fehlt. Von ihren 23 lebenden Kindern hat die Mutter zehn ber jüngſten im Hauſe, die alle⸗ ſamt in einem Bett ſchlafen müſſen. Der Geiſt⸗ liche hat den Erfolg gehabt, daß ſich die Ein⸗ wohnerſchaft über das Elend erbarmte und für die dringend notwendige Hilfe ſorgte. Eine litauiſche Univerſität. Die polniſche Staats zeitung„Monitor Polski“ erfährt, daß von lttauiſcher Seite die Eröffnung einer litauiſchen Undverſität in Wilna mit einer katholiſch⸗ theologiſchen, einer philoſophiſchen und einer juriſtiſchen Fakultät bei den deutſchen Behörden beantragt worden iſt. Ausſchreitungen in Krakan. Im Krakauer Jubenviertel lam es zu Ausſchreitungen, wobei mehrere Läden geplündert wurden. Die Straßen⸗ bahnen wurden angehalten und die Fohrgäſte zum Aussteigen gezwangen. Ein 51 jähriger Maun wurde getstet, 21 Perſonen verletzt. eEns frankreich von einer Waſſerhoſe heimgeſucht. Eine ungeheure Waſſerhoſe hat die ganze Kütſte heimgeſucht. Ganz beſonders großen Schaden hat dieſelbe auf der Reede von Toulon angerichtet. Gintauſend Fiſcherbarken unb Fiſcherdampfboote ſind von der Hoſe ent⸗ weber gänzlich zertrümmert oder von ihren Ankerplätzen losgeriſſen und ins ſtürmiſche Meer hinausgetrieben worden, woſelbſt ſte zerſchellten oder ſanken. Der große Hafendamm, der den Hafen von Toulon gegen das Meer zu ſchützt, iſt an mehreren Stellen von der Gewalt der Hoſe und des Meeres durchbrochen worden. Der Verluſt an Werten iſt ſehr groß. Auch viele Menſchen kamen um. Das Meer wirft Tauſende von Wrackteilen an den Strand. Preiſe für landtwirtſchaftliche Arbeiten in Schweden. Infolge der ſchlimmen Er⸗ fahrungen, die man in Schweden unter dem Drucke der Kriegsverhältniſſe hinſichtlich der Er⸗ nährung machen mutzte, ſucht jetzt die Regierung die landwirtſchaftliche Betätigung ſyſtemaliſch zu fördern. Eines dieſer Mittel, das jetzt vom ſchwediſchen Reichstag erörtert wird, iſt für die Entwicklung in dieſer Richtung bezeichnend. Man will nämlich ein Geſetz ſchaffen, auf Grund deſſen alle Landarbeiter, Männer und Frauen, die eine gewiſſe Anzahl von Jahren hindurch nachweisbar und ununterbrochen in landwirt⸗ ſchaftlichen Betrieben tätig waren, vom Staat einen Preis erhalten ſollen. Der erſte Preis ſoll nach fünf Jahren ausgezahlt werden, alle weiteren fünf Jahre ift eine Erhöhung der Summe in Ausſicht genommen. Der Geſetzes⸗ vorſchlag wird von der Mehrzahl der ſchwediſchen Blätter eifrigſt befürwortet. Im Flugzeug zur Rigaer Landesrats⸗ Auf der Tagung des vereinigten Landesrates von Livland, Eſtland, Riga und Oſel, die am 12. April im Weißen Saale des alten Ordensſchloſſes in Riga ſtattfand, ſprach auch ein eſtniſcher Gemeindeälteſter von der Inſel OHſol, der, durch den Eisgang an der Überfahrt gehindert, als Begleiter eines Miktär⸗ fliegers den Überflug gewagt hatte und trotz einer Zwiſchenkandung wohlbehalten und recht⸗ zeitig zur Landesratsſitzung angekommen war. Er gedachte in ſeiner Rede mit dankbaren Worten der deutſchen Flieger. vn A R unt und Nirſenſchaft. Was der Flieger in den Wolken ſieht. Gute Beobachtungen aus dem„Wolkenland“ veröffentlicht ein engliſcher Flieger in der„Dailtz 9541 Mail „An einem grauen, nebligen Tag, wenn die Wokken tief hängen und nicht ben blauen Schimmer durchlaſſen, reizt es den Flieger beſonders mit ſeiner Maſchine empor⸗ zuſteigen, um das Wolkengebiet zu durchbringen. Langſam ſteigt man höher, bis man ſich knapp unter den ſchweren Wolken befindet, und dann beginnt man bereits von Zeit zu Zeit burch einen Wolkenfetzen zu dringen, wobei man das Gefühl hat, als würde man für Augenblicke von grauem, unbewegliſchem Dampf umgeben. Jetzt erſt beginnen für den Wolkenflieger die eigent⸗ lichen Schwierigkeiten. Er kennt nicht die Dichtigkeit der Wolkenbarriere über ihm, und er weiß, daß der Flug durch dieſelbe unter allen Umſtänden gefühelich ſein wird, da er ſich nicht nach dem Horizont wird richten können und auch nicht nach der Erde unter ihm, die durch das Wolkenland verborgen wird. Man ſteigt weiter, und die einzige maſchinelle Einrichtung, die unter dieſen Umſtänden noch als Führer dient, iſt der Höhenmeſſer. Pkstzlich hat man würde, und dann ſieht man, wie etwaß Blaues einem entgegenſchwebt. Man bricht durch die und nun ſchweben unter dem Flieger die be⸗ ſiegten Wolken, als ob ſie von der Sonne über und über vergoldet wären.“ Das neueſte Nettung s dont. Ein ganz neuer Rettungsboot Typ wurde däniſchen Kapitän Engelhardt konſtruiert. Das Boot iſt, wie berichtet wird, fähig, ſich ſelbſt zu leeren, und et dermag ſich im Fall eines Kenternz ſelbſttätig aufzurichten. Außer ⸗ von dem rungsverhälmiſſen an Bord dieſes neuen Rettungsbootes ziemiich geſchützt, da es ein vom Vorderſteven bis zur hinterſten Ruderbank rrichendes Schutzdach beſitzt. Die bäniſchen Zeitungen erklären, daß die Versuche mit dem neuen Nettungs beet wußerſt erfolgreich ver⸗ laufen ſind. 1 Das Wild auf dem Schlachtfelse. Bon einem Naturfreunde. Auch das Wild hat genügend Gelegenheit gehabt, un Kriege praktiſche Erfahrungen zu ſammeln, und ſo kommt es, daß die Rehe, Haſen, Rebhähner, Fafanen und Füchſe ſich nicht vier weſentlich durch den Lärm des Kampies beeinfluſſen laſſen. Im Felde hat mam bies häufig genug beobachten können, da es vielfach Gelegenheit gab, zwiſchen den eigenen und den feindlichen Linien Exemplare der genannten Wildarten zur Strecke zu bringen. Heute läßt das Wild ſich häufig ſogar aus Stellungen, die täglich Artillerie⸗ und Minenfener ausgeſetzt find, nicht fort⸗ treiben. Natürlich ſind bie Jagden, durch welche die Frontlinien ſich erſtrecken, äußerſt geschädigt, was aber weniger auf den Kriegslärm, als auf ſtaunſicher Weiſe an den Krieg gewöhnt, ſelbſt beim Enmiſchlagen von Granaten und Minen hält es oft ſtand. So wurde einmal ein Haſe zwiſchen den beiden Linien entdeckt und von beiden Seiten heſchoſſen. Trotzdem die Ent⸗ fernung zwiſchen den Linien nur 80 Meter betrug, hüpfte der Haſe unbekümsart weiter. Eine geradezu verküßffende Gleichgültigkeit, die ſchon als Dummheit bezeichnet werden muß, legen in der Kriegszone die Faſanen an den Tag.„Eines Morgens, als die Some auf⸗ ging,“ ſo wird berichtet,„beobachtete ich aus einer Feldſtellung, etwa 100 Meter vor dem erſten Hindernis, 25—30 aufgebaumte Faſanen. Der einzeln ſtehende Baum ſah aus, als ob er mit Rieſenfrüchten behangen ſei. Es dauerte nicht lange, ſo praſſelte aus 20 Gewehren ein lebhaftes Schützenfener in den Baum, ſobaß ein Faſan nach dem anderen herunterſiel, waß aber die äbrigen merkwürdigerweiſe gar nicht ſtörte. Erſt als 15 Faſauen abgeſchoſſen waren, gaben die überlebenden den Baum auf.“ Auch Rebhühnerketten ziehen ſich umer Um⸗ ſländen, ſelbſt wenn ſie mit Maſchinengewehren boſchoſſen werden, erſt nach erheblichen Verkuſten zurück. Füchſe laſſen ſich oſt nicht einmal durch das vereinigte Schießen mit Minen, Maſchinen⸗ übrige Welt zuſammengenommen. Barriere, man fliegt written in bas Blaue hinein, daher unſere dem iſt man auch unter ſehr ſchlechten Witte⸗ Waſſer vermiſcht, die Jagdliebhaberei der Heeres angehörigen zu⸗ ihn eher ſchlaff rückzuführen iſt. Das Wild hat ſich in er⸗ 24 Grab N. an, bleibt bei dieſer Tage ſtetzen und geht dann nach gewehren, Granaten, und anch bunch Hand- granaten nicht vertreiben. vom Wild kann man alſo ſagen, daß die Gewohnheit im Laufe der Zeit Wunder zu wirken vermag. Vermiſchtes. Warum die Franzsſen kein Fern⸗ geſchütz beſitzen. Auf dieſe Frage, die be⸗ greiflicherweiſe in Frankezich immer wieder ge⸗ äußert wird, hat ber„Flatin“ endlich eine„ein⸗ leuchtende“ Antwort gefumden. In dieſem Blatt erklärt nämlich Louiz Foreſt:„Auch wir hätten natürlich ein ebenſo mächtiges Ferngeſchütz wie die Deutſchen bgitzen können, wenn— wir es nur gewollt hißten! Denn Frankreich allein beſitzt mehr gentle Erſindertalente als die ganze Das Un⸗ glück ift mir, datz das Erfindergenie ſich ſchlecht mit unſerer Admimiſtration verträgt. So hat der genigle Erfinder es z. B. ſtets ſehr eilig, das Gefühl, als ob der Nebel immer heller 1 während man von ber Verwaltung mit Fug und Recht das Gegenteil behaupten kann. Der Erfinder verabſchent den Grundſatz:„Jeder Mann iſt ſoviel wert wie ein anderer, die Ver⸗ waltung hingegen hat dieſes Prinzip zur heiligſten Formel erhoben. Lauter als je muß der Ruf ertönen:„Mobiliſieren wir Erfinder.“ Auf die Frage, warum Frankreich aber ſeine Erfinber nicht mobiliſiert hat, wird Foreſt wahrſcheinlich auch nur die Antwort geben können:„Weil— wir es nicht wollten. Geiſe dms Naſtanten. Die Franzosen hahen allmählich darauf verzichten müſſen, über unſere vielen Erſazmittel zu ſpotten, da der Mangel ſie auf den verſchiedenſten Gebieten immer mehr zwingt, ſelbſt zum Erſatz ihre Zu⸗ flucht zu nehmen. Neuerdings wurde auch die franzöſtſche Seis ſehr knapp, und da die Schiffe wichtigere Pings als Seiſe aufzunahmen haben, ſuchte mam heimlſche Pradukte pur Seifenſabri⸗ kation zu verwenden. Dabei foll es ihnen gelungen ſein, Kaſtanienſeife herzustellen. Es handelt ſich genau geſagt um ein Seifen⸗ pulver, zu deſſen Gewinnung die Kaſtanſen don ihren braunen Schalen befreit und dann in moöglichſt feine Scheiben gerſchnitter werden, die man in ber Sonne trocknen läßt. Dann werden die ſo gebörrten Kaſtanienſcheiben zu einem ſeinen Pulver geſtoßen, das, mi eine der Seiße entſprechende reinigende Wirkung haben ſoll. . — Gelundheitspflege. akte Abreilbuegen. Wer jetzt beim Eintritt ber etwas milden Witterung mit den ſo empfehlens⸗ werten, geſunben Abreibungen des Körpers urttte lſt kolten Waſſers beginnen will, barf dies nicht ohne eine grrsiſſe Sachkenntnis tun. Zu warmes Waſſer kann nicht den gewünſchlen Erfolg baben, da es nicht erfriſchend geung auf den Körper wirkt, ſondern macht, aber ebenſo tritt bei An⸗ wenden don zu kaltem Waſſer eine Erſchlaffung ein, da durch den zu großen Anterſchied in der Temperatur der Blutwärme und des Waſſers eine Überreizung herborgerufen wird, die nachteilig auf den Körper wirft. Die beſte Temperatur des Waſfers bei dieſen Abreibungen iſt 18 bis 20 Grab Neaumnr, wie ſolche die Arzte und die Vertreter der Naturheilmethode erupfehlen Doch darf bieſe Temperatur nicht gleich, wenn man mit den Abreibungen neu beginnt, angewende werden, ſondern man fängt die erſte Zeit mit etwa Temperatur mehrer und nach bis zu 20 oder höchſtens 18 Grad R. hinab. Auch müſſen dieſe Abreibungen ſehr ſchnell, kaum 2 bis 8 Minuten dauernd, vorgenommen werden. Nur ſo werden die kalten Abreibungen dem Körper nützen, ihn in ver ⸗ nünftiger Weise abhärten, die Haut friſch und geſund machen, das Blutleben flärken und regeln und das Nervenſyſtem kräftigen. eee; Goldene Morte. mit Flammen Leib ſich zu witrit 2 Otrit 2 „Nur der Geiſt, den ein Got genährt, wirkt fort, wenn der Aſche verzehrt, und weithin Schatten— Nur wer ſeine Kraft Spannung, durch die ſie Wirkung ind„NT. bindet, erhä, * Beziehungen zu dem Fürſten von Sarali an⸗ Die Überſendung der Maſchinen ſei Onkel Heinrich ſchüttelte verwundert den 0 Kopf und ſeine alte Spottluſt machte ſich in „Sage mal, dem draſtiſchen Ausruf Luft: Junge, bei dir rappelt's wohl. Haft du den Ehrgeiz, fürſtlich— wie heißt doch der Raubſtaat — fürſtlich ſaratiſcher Hoflieferant zu werden?“ Der Sarkasmus ſeines Onkels machte den lungen Fabrikbeſitzer halb ärgerlich, halb be⸗ fangen. Mit einer Miene der Geringſchätzung entgegnete er:„Hoflieferant? Ich denke gar nicht daran. Wenn der Fürſt ſich entſchließen zürde, mir eine Auszeichnung zu verleihen, ſo tüßte es ſchon etwas ganz anderes ſein.“ „Etwas ganz andres?“ Heinrich Lubenow ſah ſeinen Neffen forſchend an.„Du denkſt doch nicht etwa im Ernſt daran, dir einen ſaraki⸗ hen Titel, vielleicht gar den Kommerzienrats⸗ lel zuzulegen?“ Warum denn nicht?“ entgegnete der funge Maun, mit einem gewiſſen Trotz den Blick ſeines Onkels zurückgebend. „Ih weiß, du machſt dir nichts aus Auszeichnungen und Ehren, aber in den Kreiſen, in denen ich ver⸗ kehre, denkt man ganz anders in dieſer Hinſicht. Und ich ſehe gar nicht ein, warum ich eine Aus⸗ teichnung nicht annehmen ſollte, wenn ſie mir geboten wird.“ Achſeln: Der alte Herr zuckte mit den „Wenn du dich mit aller Gewalt lächerlich machen willſt,“ exwiderte er trocken,„ſo kann ich nächſten Tagen dich nicht daran hindern.“ Damit war die Angelegenheit vorläufig zwiſchen den beiden Inhabern der Firma Franz Lubenow erledigt. Drei Wochen ſpäter erhielt Karl Lubenow Doktor Bärs Beſuch. Der ehrwürdige alte Herr ſah ſehr feierlich aus. Aus einer eleganten Ledermappe, die er unter dem Arm trug, nahm er ein Papier, das in ſchönen, kunſtvollen Lettern und in franzöſiſcher Sprache die Beſtätigung der Erhebung des Fabrik⸗ beſttzers Karl Lubenow in den erblichen ſarakiſchen Grafenſtand enthielt? mit dem Titel: „Graf Lubenow de Saraki“. Zugleich mit dieſem wertvollen Dokument ſiberreichte der Konſul dem freudig Erſchauernden ein Handſchreiben des Fürſten Achmed. Seine Durchlaucht dankte darin mit gnädigen Worten für die Überſendung der Maſchinen, die er huldvollſt anzunehmen erklärte und ſprach zu⸗ gleich ſein Bedauern aus, daß es ihm leider nicht vergönnt ſei, Herrn Graſen Lubenow de Saraki zu empfangen, da er ſich ſchon in den einſchſffe, um nach ſeiner Roeſidenz Sarakt zurückzukehren. Gr hoffe jedoch, in nicht zu ferner Zeit den Hoeren Grafen in ſeinem Lande begrißen* können. Der neugebackene Graf fühlte ſich von zwie⸗ ſpältigen Gefühlen bewegt, als der Konſul Dr. Pär ihn verlaſſen halte. Das Dokument hielt er noch immer in den Händen. Er durch⸗ las es wieder und wieder, um ſich zu über⸗ zeugen, daß alles nicht ein Traum, ſondern ein wirkliches Erlebnis ſei. Auch das Handſchreiben des Fürſten bewies es ihm: er war nicht mehr der einfache, ſchlichthürgerliche Karl Lubenow. Das, was er in ſeinen kühnſten Träumen nicht zu hoffen gewagt, war in Erfüllung ge⸗ gangen: er war Ariſtokrat geworden, er durfte ſich von nun an zu den beneidenswerten be⸗ vorzugten Sterblichen rechnen, die ſich durch ihr Adelsdiplom von der großen bürgerlichen Maſſe abhoben. „Karl Graf Lubenod de Sara!“ Er drückte ſeine Augen ein, während er den langen Titel langſam vor ſich hinſprach. Das klang— fa, es klang berauſchend ſchn! Was würde Edith, was würden ihrs Eltern und ihr Bruder dazu ſagen 21 Dann ſetzte er ſich, faſt flebernd vor Auf⸗ regung, an ſeinen Schreibtiſch, um ſeinem Freunde Mortimer von Langwitz durch ein paar Zeilen von der hohen ihm widerfahrenen Aus⸗ zeichnung—„infolge gewiſſer Dienſte, die ich der Induſtrie des Fürſtentums Saraki zu leiſten in der Lage geweſen“— Kennmis zu eben. Bevor er unterzeichnete, ſaßte er die Feber ſeſter und ſeine Mienen nahmen unwill⸗ Hrlich einen ſtrahlenden, feierlichen Aus druck an. Es war ja das erſte Mal, daß er den ſtolzen Titel in ſichtbare Buchſtaben kleidete: „Karl Graf Lu ben om de Seraki. Am andern Morgen erfuhr Graf Lubenow eine angenehme Überraſchung. Seine Haus⸗ hälterin, eine aͤltliche ſchlichte Frau, ſtrahlte über das ganze Geſicht und legte eine unge⸗ wöhnliche Nervoſität an den Tag, als ſie ihm den Kaſſee ins Zimmer brachte. Auch die über das gewöhnliche Maß hinausgehende Sorg⸗ falt in ihrer Kleidung fiel dem jungen Mann auf. „Mein Jott,.“ ſagte ſie in unverfölſchtem ſeine Füße: Frau Hönecke?“ nun die Lokalnachrichten ſtan wahrſcheinlich von Doktor Bär lanciert:, bekannte Fabrikbeſitzer und Millio der Induſtrie des Berliner Dialekt,„find Sie's denn wirklich * dem das in de Zeitung ſteht „In der Zeitung 9 Was Hönecke“ „Na, daß Sies boch ven— „Bon Sara! „Jang richtig, von ſtand erhoben ha Der neugebackene Graf ſprang üßberraſcht au N Wie, das ſteht in denn, AA der Fürſt von mn der Zeit „Jewiß doch!“ Sie deutete Zeitungen, die ſie mit dem Frühſtil gebracht und auf den Tiſch gelegt mit lächelnder Verſchämtheit als wenn ihr felbſt eine N widerfahren wäre, fügte ſie hinzu:„ nu muß ich wohl immer Herr Ira ſagen?“ Graf Lubenom antwortete 1 raſch die Zeitungsblälter entfaltet! Aherraſchende( Rich tie Nichlig, tür Herr Karl Lubenow iſt von dem Fürſten von Saraki in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Hebung genannten arabiſchen Staates in den Grafenſtand erhoben worden mit dem Prädikat Graf Lubenow de Saraki.“ Karl Lubenow war ſo erregt, daß willkürlich mit der Rechten ſeinen Halskragen lockerte, um freier atmen zu können. da 0(Fortſetzung folgt.) er un⸗