licher Teil. Bekanntmachung. Im Schalterraum iſt ein Henkelkorb ſtehen ge⸗ blieben. Ferner iſt ein Feldpäckchen zurückgekommen, deſſen Abſender Hollunderbeerwein gemacht hat. Beide Gegen⸗ ſtände können im Dienſtzimmer abgeholt werden. Hätte jede Familie hier eine Viernheimer Zeitung, dann wären ſolche Bekanntmachungen nicht zu wiederholen und Verluſtfällen ſchnell vorgebeugt. Viernheim(Heſſen), den 8. Mai 1918. Kaiſerliches Poſtamt. Kadel. Gemeindekaſſe. Am Samstag Nachmittag Zahltag aus. Viernheim, den 8. Mai 1918. Bekanntmachung., Betr.: Kohlenverſorgung. Am Freitag, den 10. Mai 1018 vor- und nachmittags müſſen ſämtliche Kohlenkarten zwecks Erneuerung im Wachtlokale des Rathauſes abgeliefert werden. Wer dieſelben nicht abliefert, kann keinen Anſpruch auf eine neue Karte machen. Diejenigen Familien, welche noch nicht im Beſitz einer Kohlenkarte waren, und Anſpruch auf Zu⸗ weiſung von Kohlen machen wollen, wollen ſich an demſelben Tage unter Angabe des Kohlenhändlers melden. Viernheim, den 7. Mai 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Impfung gegen Schweinerotlauf. Am Freitag, den 10. und Samstag, den II. Mai, jeweils von 10 bis 12 Uhr vormittags wird im hieſigen Faſſelſtall die Impfung der ſeit Januar ange— meldeten Schweine vorgenommen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Anmeldung und Impfung geſetzlich vorſchrieben iſt. Etwaige Verhinderungen zum Vorführen ſind alsbald bel dem mit der Impfung betrauten Veterinärarzte, Herrn Seigel anzumelden, damit die Impfung im Gehöfte des Beſitzers vorgenommen werden kann. Viernheim, den 6. Mai 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachungen. Betr.: Fleiſchverſorgung. Für dieſe Woche erhalten alle erwachſene Perſonen 90 Gramm, Kinder unter 6 Jahren 45 Gramm Fleiſch. füllt der Jö ſt. Betr.: Grasverſteigerung. Am Montag., den 13. Mai, vormittags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe hier, das Gras der gemeinheitlichen Gräben meiſtbietend verſteigert. Betr.: Fütterung der Faſeltiere. Zur Unterhaltung des Faſelviehes benötigen wir die erſte Schur Klee von einem ca. 25 Ar großen Grundſtück. Submiſſionsangebote mit Feldgrößenangabe ſind bis längſtens 12. Mai 1918 vormittags 10 Uhr bei uns, Zimmer 23, einzureichen. Betr.: Erhebung von Beerdigungsgebühren in der Gemeinde Viernheim. Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung vom 3. ds. Mts. die zu erhebenden Beerdigungsgebühren mit ſofortiger Wirkung wie folgt erhöht: . für Beerdigung eines noch nicht ſchulpflichtigen Kindes 5 M. 2. 77 1 70 1 0 i 10 3.„„ einer erwachſenen Perſon 10„ Der Beſchluß liegt von heute an eine Woche lang zu jedermanns Einſicht und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Betr.: Fettverſorgung. Freitag, den 10. Mai 1018 wird in nachſtehender Reihenfolge Margarine an die Bezugsberechtigten ausgegeben. Es entfällt auf den Kopf/ Pfund zu 25 Pfennig. Das Geld iſt abgezählt bereitzuhalten. Vormittags von 8 bis 9 Uhr von Nr. 1 bis 250 251„ 500 9 10„ 10 11„ 501„ 750 „ 11 12„ 751„ 1000 nachmittags 2 3„1001„ 1250 3 4„1251„ 1500 4 5„1501„ 1750 5 6 1751„ 2196 707 * Betr.: Eierverſorgung. Samstag, den II. Mai 1018 werden an dle Be⸗ zugsberechtigten Eier in nachſtehender Reihenfolge ausge— geben. Es kommen 2 Gier auf die Perſon. Die Nr. 2 und 3 der Eierkarte werden entwertet. Vormittags von 8 bis 9 Uhr von A bis E „ 7 9 0 10 7 U 7* J W, „ 5 11 77 12 7 7 R 7 8 Viernheim, den 8. Mai 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr: Deslnfektlon von Pferdegeſchirren zwecks Räudetil⸗ gung. 9 Von der Milltärverwaltung ſind in Frankfurt a. M., With emſir, 21(Aencſenen helm] und Fraykfurt a. M. * L 0 Lazarett 94) Desinfektionsbunden zur Desinfektion von Pferdedecken und Geſchirren, die bei räudekranken oder ver⸗ dächtigen Pferden gebraucht worden ſind, gebaut und betrlehs⸗ fertig geſtellt worden. a f Dieſe Desinfektionsgelegenheit ſoll auch der Zivil— bevölkerung zugute kommen. Vor einer evtl. beabſichtigten Desinfektion von Pferde⸗ geſchirren und Decken wäre der betr. Truppenteil, bei wel⸗ chem dieſelbe ſtattfinden ſoll, zwei Tage vorher zu unterrich⸗ ten und die Geſchirre pp. dorthin zu ſchaffen. Desinfektion ſelbſt dauert etwa 3 Stunden. Für die Desinfektton eines kompletten Pferdegeſchirres oder eines Teiles desſelben iſt der Betrag von 3 Mark di—⸗ rekt an den betr. Truppenteil zu bezahlen. Heppenheim, den 25. April 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. Obige Bekanntmachung bingen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis und weiſen die betreffenden Pferdebſitzer be⸗ ſonders darauf hin. Viernheim, den 25. April 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Die Bekämpfung des Fs Zur Schutzimpfung ſind von dem Beſitzer bei der zuſtändigen Bürgermeiſterei anzumelden: 1. Alle im Vorjahr und in den Monaten Januar bis März einſchl. geborenen und angekaufte Ferkel, Länfer und Maſtſchweine, ſoweit letztere nicht ſchon im Monat April zur Schlachtung kommen, bis zum 5. April; alle im Lande vorhandenen Zuchtſauen und Eber bis zum 5. April; alle in einem der Monate April bis September einſchl. geborenen und angekauften Ferkel, Läuferſchweine, Zuchtſauen und Eber bis zum 5. des darauffolgenden Monats. Von der Anmeldepflicht in Abſatz 1 ſind die Beſitzer von Ferkeln und Schweinen befreit, wenn ſie durch eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterel des Herkunftsorts der Tiere nachweiſen, daß dieſe bereits ſeit dem 1. April des laufenden Jahres ſchutzgeimpft 99 Die Impfung aller nach 8 1 Abſ. 1 angemeldeten Schweine hat in jedem Ort zu einer von dem Kreisveteri— näramt oder dem mit der Impfung Beauftragten zu beſtim— menden Zelt an Hand der Liſten(8 2) ſtattzufinden. Die Beſitzer ſind verpflichtet, zu dieſer Zeit die in ihrem Beſitz befindlichen der Anmeldepflicht unterliegenden Schweine zur Schutzimpfung zu ſtellen. Die Gemeinde hat das zum Feſthalten der Tiere er— forderliche Perſonal zur Verfügung zu halten. Für größere Orte und für einzeln gelegene Gehöfte hat auf Anfordern des Kreigsveterinäramts oder des mit der Impfung Beauftragten die Burgermeiſterei anzuordnen, daß Ferkel an eine beſtimmte Stelle zur Schutzimpfung gebracht werden. Größere Schweine ſind im Gehöft des Beſitzers zu impfen. Ueber alle ausgeführten Schutzimpfungen hat der die Impfung Ausführende der zuſtändigen Bürgermeiſterei unter Rückgabe der Liſten(§ 2) ee zu machen. 85 Händler haben die in das Großherzogtum während der Monate April bis September eingeführten Ferkel und Läuferſchweine innerhalb 48 Stunden, nachdem ſie in das Land eingeführt ſind, bei der Bürgermeiſterei, in deren Bezirk die Tiere ſich befinden, zur Schutzimpfung anzumelden. Die eingehenden Anmeldungen über die im Beſitz von Händlern befindlichen Schweine haben die Bürgermeiſtereien unverzüglich dem Kreisveterinäramt zu übermitteln, das die Schutzimpfung dieſer Schweine ſtets noch innerhalb der Ab— ſonderungszeit(9 Tage nach der Einfuhr in das Landes— gebiet) vorzunehmen oder zuveranlaſſen hat. Der beamtete Tierarzt oder der mit der Schutzimpfung Beauftragte hat von deren Ausführung alsbald der zuſtändigen Bürgermeiſterei Kenntnis zu geben. Händlerſchwelne dürfen während der Monate April bis Septemper einſchließlich vor ſtattgehabter Schutzimpfung nicht zum Verkauf gebracht werden. 5 7 Die Nichtbefolgung der in den 88 1 und 4 vorge— ſchriebenen Anmeldepflicht, ſowie die Weigerung des Beſitzers, ſeine Schweine gemäߧ 3 Abſ. 1 und 3 zur Impfung zu ſtellen, zieht nach Art. 4 Ziffer 7 des Geſetzes über die Ent⸗ ſchädigung für an Milzbrand, Rauſchbrand und Schwelne— rotlauf gefallenen Tiere die Verſagung der Entſchädigung nach ſich. Darmſtadt, den 19. November 1917. Großh. Miniſterium des Innern. v. Hombergk Betr.: Wie oben. Die vorſtehend abgedruckten 88 1, 3, 4 und 7 der Miniſterialbekanntmachung vom 15. Dezember 1916— Kreis⸗ blatt Nr. 83 von 1916— in der durch Verfügung Großh. Miniſteriums des Innern vom 19. November 1917 abgeän— derten Faſſung bringen wir zur öffentlichen Kenntnis und fordern die Intereſſenten zu pünktlichem Befolg der Anord—⸗ nungen auf damit ſie vor Schaden bewahrt bleiben. Wir heben ausdrücklich hervor, daß für die Geltendmachung eines Entſchädigungsanſpruchs nicht die erfolgte Anzeige genügt, ſondern die nach obigen Viſtimmungen rechtzeltige Anmeldung notwendig iſt. Viernheim, 30. April 1918. Großherzogliche Bürgermeisterei Viernheim. Lamberth. Milch, die zum menſchlichen Genuſſe beſtimmt iſt, iſt ſofort nach Empfang abzukochen. * Bonames(Immob Räudepferdelaz. f 91), Darmſtadt(Immob. Räudepferde Lazarett 93) und Mainz(Immob. Räudepferde E Costume ſowie Uster u. Veberzieher nur Friedensware, ſolange Vorrat reicht. Große Sendung in Vertkows. Schränke eingetroffen 11! Uehf Kaufmann Hauptstr. 40 Weinheim ſelefun 4 Sonntags von 11—2 Uhr geöffnet. Zur Beachtung! Morgen Donnerſtag Aus— zahlung der zu Herrn Ruders— hauſen angelieferten Kartoffel, der noch reſtlich durch Be— zugſchein abgegebenen Kar— toffel und die noch reſtlichen Heu- und Strohbeträge. Gleichzeitig nehme ich An— meldungen entgegen f. Quecken— trocknen, ausgeſchüttelt nicht über 20% Sandgehalt, pro Ztr. 3 M. Johann Ehrhardt Blauehutſtr. 51. Fleiß. Junge oder Mädchen für hier in leichte Arbeit geſucht. Zu melden im Verlag d. Blattes. Gefunden ein Hausschlüssel. Gegen Erſtattung der Ein— rückungsgebühr abzuholen in der Exped. d. Blattes. Täglich frische Spargeln zur Saat Busch- und Wogenbon Spportwagen ſo lange Vorrat keine Kriegsware, preiswert verkauft bei Ehatt. Jakob Beyer. Einkaufstaſchen In 90 end W eh. Taſchen zum Mitnehmen ins Geſchäft, Mittwuch Abend um 8½ Uhr Verlängerungs⸗Taſchen, Verſammlung Schultaſchen und Ranzen, in der Goetheſchule. Zeitge— Ruckſäcke, Reiſekoffer und Reiſekörbe ſchichtliche und geographiſche 0 f N ae Belehrungen. Büchertauſch. empfiehlt in größter Auswahl Vollzählig antreten. Jakob Beyer. Kinderwagen und Gottesdienſt-Ordunng der katholiſchen Gemeinde. Chriſti Himmelfahrt. Morgen Donnerſtag wird das Feſt Chriſti Himmelfahrt gefeiert. An dieſem Tag iſt: 1. hl. Meſſe um 6 Uhr. 2. hl. Meſſe um 7 Uhr. Das Hochamt wie die Kindermeſſe ſind um 8 Uhr. Darauf Prozeſſion. Dabei werden die Lieder 96, 168, 164, 41 geſungen. Kirchliche Anzeigen der evangeliſchen Gemeinde Viernheim. Donnerstag, den 9. Mai 1918: Christi Himmelfahrt. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt unter Mitwirkung des Kinder chors. Kollekte f. die ausländiſche Diaspora. bildungskurſus ſoll am nächſten Sonntag, Uhr in der Goetheſchule beginnen, während der Anfänger— Gottesdienſt⸗Orduung der israel. Gemeinde 11. Mal 29. Jjar. 800 Uhr 80⁰⁰ Uhr 40⁰ Uhr 90 Uhr 950 Uhr 0 6„ 660 Uhr 9 2 2 10 15 Monats Siwan a iſt Sonntag Donnerſtag iſt Zom⸗Klppur⸗KRoton Wochenabſchnitt: Bamidhor, Perek 6. Sabbatt-Anfang „ Morgen „ Nachmittag 1 Ausgang Wochentag-Abend Morgen Hiernheimer Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts- Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pkg. einſchl. Tragerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand— kalender und Fahrplan. Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Unabhüngiges Organ Vereins- Anzeiger Ad Inſerateupreis: a en Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pig. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 9 Mk. ſurs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Telefon 217 * 57 Samstag, den 11. Mai Teleſon 217 Der Weltkrieg. TB. Großes Hauptquarlier, 10. Mai.(Amtlich.) Weſtlleher Ariegsſchauplatz: An den Kampfſronten war die Artillerietäligkeit agsüber nur im Gebiet des Kemmel, beiderſeits des ücebaches und auf dem Weſtufer den Avre lebhaft. tarker Feuerſteigerung in dieſen Abſchnitten folgten eindliche Vorſtöße. Bei ihrer Abwehr und bei reger rkundungstätigkeit machten wir Gefangene. Am Abend nd während der Nacht lebte der Artilleriekampf zwiſchen hſer und Oiſe vielfach auf. ö i ö An der übrigen Front blieb die Gefechtstätigkeit auf Erkundungskämpfe beſchränkt. —.— 7 2 2 Von den übrigen Kriegsſchauplätzen nicht Nenes. Der erſte Generalaban dpieiſter: Ludendor f. Lokale Nachrichten. .() Stenographiſches. Die am letzten Don⸗ nerstag im„Schützenhof“ abgehaltene Verſammlung des Stenographenvereins„Gabelsberger“ war ſehr gut beſucht. Der Herr Vorſitzende entwarf ein Bild über die jetzige ſteno— graphiſche Lage und die dem Reichsamt des Innern vor— liegenden Verhandlungen über die Schaffung eines deutſchen Einheitsſyſtems. Der zahlreichen im Felde ſtehenden Mit— glieder des Vereines wurde beſonders gedacht. Die finan— ziellen Verhältniſſe ſind ſehr günſtig Die Zahl der Mit— glieder iſt auf über 60 geſtiegen. Der einzurichtende Fort— vormittags 10 kurſüs am nächſten Montag Abend 8 Uhr in dieſer Schule ſeinen Anfang nimmt. Die Beteiligten werden hierauf noch— mals beſonders aufmerkſam gemacht. — Feldpoſt. Amtlich wird mitgeteilt, daß nun— mehr auch der Verſand von Feldpoſtpäckchen zu 50 bis 550 Gramm nach der Weſtfront wieder freigegeben iſt. — Poſtſendungen mit hervorſtehenden Nägeln berurſachen im Poſtbetriebe oft Fingerverletzungen, die leicht zu ſchweren Entzündungen, Verſtümmelungen und Verſteifungen der Hand oder einzelner Finger führen. Bei den Annahmeſtellen ſind Sendungen, aus denen Nä— gel(oder auch Holzſplitter und dergleichen) hervorſtehen, zurückzuweiſen. Der Abſender iſt ſchadenserſatz— pflichtig. 60 1 Fete — Die Weinſteuer iſt vom betr. Reichstagsaus— ſchuß von 20 auf 10 Prozent herabgeſetzt wor⸗ den, obgleich der Regierungsvertreter eingewendet hatte, daß die Weinſteuerſſo einen geringen Ertrag haben werde, der in keinem Verhältnis zu der Bier- und Branntwein⸗ ſteuer ſtehe. Es iſt wohl kaum zu bezweifeln, daß der Bollreichstag dem Beſchluß des Ausſchudkes beitreten wird., Vorjahre. — Junge Gänſe. Mit Bedauern muß mau hören und ſehen, wie gegenwärkig Gänſe im zarteſten Alter zu— ſammengekauft und überallhin verſandt werden. Von den dabei betätigten Preistreibereien und Preisüberſchrei— tungen ganz abgeſehen, iſt das namentlich deswegen zu beklagen, weile viele dieſer Tierchen dadurch zugrunde gehen. Namentlich wenn die jungen Tierchen in Schweiß geraten, ſind ſie verloren. Wollen wir nicht um einen großen Teil unſerer Gänſenachzucht kommen, ſo mögen die Verkäufer, Käufer und auch vielleicht die Behörden ſchleu— nigſt Maßnahmen treffen. — Das Brauntweinmonopol ſoll nach einer amtlichen Mitteilung für das Reich einen Ertrag von 1075 Millionen Mark erbringen, wovon 228 Millionen Verwaltungskoſten abgehen. Seither betrug die reine Reichseinnahme aus dem Branntwein 180 bis 200 Mil— lionen jährlich. 5 — Deutſche Sparſamkeit. ſchreibt, iſt die Zunahme der Spareinlagen bei den Spar⸗ kaſſen Deutſchlands im Monat März auf 400 Millionen Mark zu ſchätzen gegen 160 bzw. 140 Millionen Mark im März der beiden Vorjahre. Die Zunahme ſeit 1. Januar 1918 beträgt nunmehr 2250 Millionen Mark gegen 1060 bzw. 940 Mill. Mark in der gleichen Zeit der beiden Die Abhebungen der Sparer für die Zeich nungen auf die achte Kriegsanleihe ſind dabei be⸗ rüdſichtiat. ,— Kriegszuſchläge für Pferde. Wie die„Sparkaſſe“ 7— 4 Der Reichs kanzler hat den Zuſchlag für Pferde, die zu Kriegs⸗ zwecken ausgehoben werden, auf 125 Prozent des Frie⸗ denspreiſes erhöht. Dieſer Zuſchlag hat bis 15. Ok tober 1917 rückwirkende Kraft. Der Mehrbetrag o 25 Prozent gegenüber den ſeitherigen 100 Prozent wird alſo für die Zeit vom 15. Oktober v. J. ab nach⸗ bezahlt. Vaden. Karlsruhe, 10. Mai. In einer der letzten Nächte wurde in einem hieſigen Damenkonfektionsgeſchäft ein Einbruchsdiebſtahl verübt und dabei Kleider und Bluſen im Wert von über 8700 Mark entwendet. 0 1 2 1 5 8 () Karlsruhe, 9. Mai. Grund- und Hausbeſitzerverein nahm in Der ſeiner Generalver— ſammlung eine Entſchließung au, in welcher betont wird, daß die allgemeine Verteuerung der Lebensverhältniſſe, der geſteigerte Aufwand für Gebäudeunterhaltung und der erhöhte Zinsfuß für Hypotheken eine Mietsſteigerung nichl vermeiden laſſen. Er empfiehlt aber ſeinen Mitgliedern übermäßige Mietzinsſteigerung zu vermeiden, erwartet aber auch von dem Gerechtigkeitégefühl der Mieter, daß angemeſſene Mietzinsſteigerungen nicht grundſätzlich be kämpft werden. () Heidelberg, 9. Mai. dürfte hier mit einer Geſamtſumme von 25000 Mk. abſchließen. Der hieſige Zweigverein des Bad. Fraueuvereins von darin Der Kinderhilfstag hat der Luiſenhetlauſtalt 5000 Wet. zur einrichtung und Ausſtattung eines beſonderen Saales für Diphteriekrankt geſtiftet. In dankbarer Würdigung der großen Verdienſte der Großherzogin Witwe Luiſe um die Kleinlinderfürſorge ſoll der zu erſtellende Saal fortan den Namen„Luiſen— ſaal„führen. 0 (Weinheim, 10. Mai. Die Polizei iſt hier einer Geheimſchlächterei auf die Spur gekommen. Verhaftet wurde zunächſt der Kaufmann Anton Hellſtern, der In— haber eines Veißwarengeſchäfts, und ein Metzger. Die Geheimſchlächterei wurde ſchon ſeit geraumer Zeit ge⸗ werbsmäßig betrieben. Weiterhin wurde auch ein Vieh⸗ kommiſſär und ein zweiter Metzger verhaftet. Das Vieh ſcheint man im Odenwald eingekauft zu haben..: („) Mosbach, 10. Mai. Der Kaufmann Katz in Mannheim, der vom Schöffengericht Wertheim egen Beſeitigung von 15 Zeutnern Grünkern zu 50 Mk! Geldſtrafe verurteilt worden war, erhielt auf eine von der Mosbacher Staatsanwaltſchaft eingelegte Berufung ine Geldſtrafe von 2025 Mk. eee ( Freibung, 8. Mai. Wegen Raubs hatten ſich der noch nicht 18jährige Ausläufer H. Luſtenberger aus Münſter und der 20jährige Taglöhner A. Masciadri zus Unterägri vor dem Schwurgericht zu verantworten. Die Burſchen hatten eine Witwe überfallen und ihr die Handtaſche entriſſen. Masciadri erhielt 2 Jahre und Luſtenberger 7 Monate Gefängnis.— Die 40jährige 7 Sigmund Ehefrau Luſſe Bußmann aus Mühlhauſen wurde wegen Brandſtiftung zu 1 Jahr 3 Monat Zuchtbaus verurteilt Bei einem hier angekom— menen ſchweren Paket, das vont Abſender als Kleider— und Bücherpaket deklariert war, ſchöpfte man Verdacht. Das Paket wurde am Bahnhof geöffnet und man fand ein geſchlacgtetes ganzes Schwein. Das Paket war unter einer Deckadreſſe für ein hieſiges Hotel be⸗ ſtimmt.— Nach Jjähriger Wanderung um die ganze Erde iſt letzter Tage der in Horn am Unterſee anſäſſige Maler und Schriftſteller Erich Scheurmann heimge— kehrt. Er war vor Kriegsbeginn ausgereiſt, in Samoa in engliſche Gefangenſchaft geraten und jetzt mit abenteuer lichen Erlebniſſen in die Heimat zurückgekehrt. Mai. 01 ( Konſtanz, 10. Mutmaßliches W. Störungen und Hochdruck halten ſich gegeuſeitig in Schach. Auch am Sonntag und Montag iſt wechſelnd dewölktes und aufheiterndes, aber in der Hauptſach rockenes Wetter zu erwarten.(SCB.) Vermiſ chtes. Der Dichter Peter Roſegger iſt in Graz nicht unbedenklich erkrankt. Roſegger ſteht im 75. Lebensjahr. Aus Schwermut. In Aden berg(Niederbayern) hat ſich der Stadtpfarrer Dr. Franz Aichbichler, ein Sohn des rüheren Land- und Reichstagsabgeordneten, aus Schwermut über ein Nervenleiden im Alter von 42 Jahren erſchoſſen. Staatshilfe für Zeitungen. Reuter meldet aus Madrid, daß die ſpaniſche Regierung einen Geſetzentwurf eingebracht hat, der Notlage der ſpaniſchen Tageszeitungen durch Gewährung von An— eihen' abzuhelfen. 1 0— 3 * 3 2 Bekanntmachung. Betr.: Die Verhütung von Waldbränden. Wir ſehen uns veranlaßt dringend davor zu warnen, ohne ausdrückliche Genehmigung der Gr. Oberförſterei in oder an Waldungen Feuer anzuzünden. Namentlich ermahnen wir die Eltern, ihre Kinder nicht unbeaufſichtigt im Walde umherlaufen zu laſſen. Indem wir bemerken, daß das Polizei-, Forſt- und Feldſchutzperſonal mit genauer Kontrolle beauftragt und an⸗ gewieſen iſt, Uebertretungsfälle unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen, laſſen wir die hier einſchlagenden Strafbeſtimmungen, außer den, die vorſätzliche Brandſtiftung betreffenden, nach— ſtehend folgen: e Reichsſtrafgeſetzbuch 8 309:„Wer durch Fahrläſſigkeit einen Brand darin§ 306 und 308 bezeichneten Art, auch (Inbrandſetzung von Waldungen herbeiführt, wird mit Ge— fängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu 900 M. beſtraft.“ § 368 Ziffer 6:„Mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraft, wer an ge— fährlichen Stellen in Wäldern Feuer anzündet.“ Forſtſtrafgeſetz Art. 66:„Iſt ein mit oder ohne Er— laubnis der Forſtbehörde angezündetes Feuer verlaſſen worden, ehhe ſolches gänzlich ausgelöſcht war, ſo trifft den Schuldigen bloß darum eine Strafe von 1,80 M.“ War das Feuer in jungen, unter 40 Jahre alten Schlägen angezündet, ſo trifft eine Strafe von 6,90 M. ein. Unter Umſtänden haben auch die Eltern, Vormünder, Dienſtherren uſw. für die Handlungen ihrer Untergebenen zu haften. a ö Auf Grund des Art. 65 der Krels⸗ und Provinzial⸗ ordnung iſt das Rauchen in Waldungen außerhalb der Staatsſtraßen, Kreisſtraßen und chauſſierten Ortsver— bindungswege verboten. Zuwiderhandlungen gegen Verbot werden mit Geldſtrafen bis zu 90 M. beſtraft. Die Gr. Gendarmerieſtation iſt durch Großh. Kreisamt Heppenheim mit ſtrenger Kontrolle beauftragt. Viernheim, den 1. Mai 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Vorſicht in Rechts angelegenheiten! Gar manche Kriegerehefrau und Kriegerwitwe muß jetz Angelegenheiten beſorgen beſorgen, denen ſie bislang fern ſtand. Vor allem die Beſorgung von Rechtsangelegenheiten iſt den meiſten ein fremdes, wenig vertrautes Gebiet, aber gerade in dieſen Dingen iſt Vorſicht beſonders notwendig. Eine einzige Unterſchrift kann die größten Schwierigkeiten und Nachteile zur Folge haben. Zahlreiche Schwindelfirmen ſchicken ihre Reiſenden aus, um die Unterſchrift, insbeſondere von Frauen, zu erlangen und hernach aufgrund der Unter ſchrift erbarmungslos die in dem Schriftſtück vorgeſehenen, oft ſehr weit gehenden Verpflichtungen geltend zu machen. Daher: 4. Hütet Euch vor den Schwindelfirmen, beſtellt nicht bei Vertretern unbekannter auswärtiger Geſchäfte, auch wenn ſie ſich durch glatte Worte einführen und vor— geben, Euer Beſtes zu wollen. 2. Holt in allen Rechtsangelegenhei⸗ ten, die ihr nicht genügend überſeht, rechtzeitig zuverläſſigen Rechtsrat ein. Minderbemittelten gewähren die öffentlichen Rechtsauskunftsſtellen und mancherlei ſonſtige Rechtsberatungs— einrichtungen unentgeltlich Rechtsrat und Rechtshilfe. 3. Hütet Euch vor den Winkeladvokaten, denen es zumeiſt an hinreichender juriſtiſcher Vorbildung 88 diefes Euch aber viel Geld abne ſtrengung leicht mehr ſchaden, als nützen, die men. meidet nach Möglichkeit die An— bon Prozeſſen. Wer in einen Rechts— ſtreit verwickelt iſt, ſogleich zum Gericht, um einen Prozeß anzuſtrengen. Zunächſt: muß eine geeignete Stelle(Rechtsanskunftsſtelle, Einigungsamt oder Schiedsmann) die gütige Beilegung des Streites verſuchen. zumeiſt langwierige teuere Prozeß darf nur das letzte Mittel zur Austragung von Rechtsſtreitigkeiten ſein, zumal jetzt im Kriege. Viernheim, den 10. Mai Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Kirchliche Auzeigen der cvaugeliſchen Gemeinde Vieruheim. Sonntag, den l2. Mai 1918: fehlt, die Euch daher gar V C 1 11ait laufe lich! Vor Ter und 1918. —1 111— 1 1 1„yo Uhr: Chriſteulehre. Gottesdienſt Vormittags 9 Vormittags 10 Uhr Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdjenſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Abends 8 Uhr Jungfrauenverſammlung Donnerstag, den 16. Mai 1918. Abends 8½ Uhr: Strickabend. Milch, die zum meuſchlichen Geunſſe beſtimmt iſt, iſt ſofort nach Empfang abzukochen. ......., —— 2—* 8 8 e„55 das gleiche Wahlrecht abgelehnt. Stimmungsbild aus dem preuß. Abgeordnetenhauſe. ig. Berlin, 3. Mai. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Am Donnerstag hat das preußiſche Abgeordneten haus mit 235 gegen 183 Stimmen bei vier Enthaltungen den 8 3 der Regierungs- vorlage, der das gleiche Wahlrecht enthielt, bezw. den ſozialdemokraliſchen Antrag auf Wiederherſtellung dieſer Vorlage abgelehnt, nachdem ſchon vorher in einfacher Abſtimmung der Antrag Lohmann, der Vermittlungsantrag der nationalliberalen Wahlrechtsgegner auf Einführung einer Mehrſtimme, abgelehnt worden war. Mit 232 gegen 183 Stimmen wurde dann der Ausſchußantrag, der ein Mehrſtimmenrecht bis zu ſieben Plural⸗ ſtimmen einführt, zum Beſchluß erhoben. Bei den Ab⸗ ſtimmungen hatten nur etwa 20 Mitglieder des Hauſes gefehlt. Ihr Ergebnis wirkte nicht als ſonderliche Überraschung, da es, vielleicht mit einigen Stimmen Unterſchied, vorausgeſehen und vorausberechnet war. Nur Adolf Hoff- mann ſchrie, als der Präſident das Reſultat verkündete, laut in den Saal:„Hört Ihr's, Ihr Feldgrauen und Munitionsarbeiter!“ Der Schluß der vorangegangenen General- debatte hatte ſich noch über vier Stunden hin⸗ gezogen. Er bot noch einmal in kurzem Abriß ein getreues Bild der auf den verſchiedenen Seiten des Hauſes wirkenden Erwägungen und Erregungen. Der freikonſervative Abgeordnete Rewoldt verſicherte noch einmal, daß ſeine Partei das Zuſtandekommen des gleichen Wahlrechts für ein nationales Unglück anſehen werde und er- klärte im vorhinein eine Auflöſung des Ab⸗ geordnetenhauſes im gegenwärtigen Zeitpunkt aus politiſchen wie aus verfaſſungsrechtlichen Gründen für unmöglich, nachdem die Vorlage wegen Verlängerung der Legislaturperiode aus⸗ drücklich Wahlen während des Krieges als un— gerecht und undurchführbar bezeichnet habe. Ein anderer freikonſervativer Redner freilich, Herr v. Kardorff, der gleich zu Anfang mitteilte, daß er wegen ſeiner abweichenden Anſicht über das gleiche Wahlrecht und weil man ihn in der Generaldebalte ſeitens der Fraktion nicht habe zu Worte kommen laſſen, aus der Partei ausgeſchieden ſei, betonte zwar, daß auch er ein grundſätzlicher Gegner des gleichen Wahlrechts ſei, aber trotzdem in dieſem Augenblick dafür ſtimmen werde, weil es ja doch kommen müſſe und weil für ihn alles darauf ankomme, es einzuführen mit wirkſamen Sicherungen und ohne ſchwere innere Konflikte. Für die nationalliberalen Wahlrechtsfreunde ſprach dann noch Prof. Otto-Göttingen, während den Schluß eine ſcharſe Kampfrede des konſer⸗ vativen Abg. vonder Oſten-Warnitz bildete. Herr von der Oſten wandte ſich namentlich gegen den Abg. von Kardorff, wälzte die ganze Ver⸗ antwortung für die Vorlage auf diejenigen Rat⸗ geber der Krone, die den Konig irregeführt, und rief dann noch eine Reihe lärmender und er⸗ regter Szenen auf der Linken dadurch hervor, daß er behauptete, die demokratiſche Preſſe ſei ſchuld an der Unkenntnis unſerer Verhältniſſe und an dem Haß, den wir bei unſeren Feinden gefunden, die Demokratie allein aber trage auch die Verantwortung für die Verlängerung des Krieges ins Ungemeſſene. Zwiſchen den beiden freikonſervativen Rednern * hatte auch der Vizepräſident des Staatsmini⸗ ſteriums Dr. Friedberg noch einmal das Wort ergriffen. Vorwurf, daß als er es früher Uber die Entſchlüſſe der Regierung nach der Ablehnung aber, auf die man mit Spannung gewartet hatte, ſchwieg Dr. Fried— berg ſich aus. Er erklärte nur, die Regierung werde mit ihrer Entſcheidung bis zur drilten Leſung warten in der An⸗ nahme, daß ſich bis dahin noch immer eine als Abgeordneter getan. Boulogne Boulogne die Verbindung herſtellt. man wird wohl berührt Er verteidigte ſich gegen den er als Miniſter anders rede, e der Verſtändigung finden wer E. Bei der entſcheidenden Abſtimmung ſtimmten die Konſervativen bis auf zwei ihrer Mitglieder geſchloſſen gegen das gleiche Wahlrecht, die Freikonſervativen bis auf 4; vom Zentrum ſlimmten 16 Abgeordnete gegen das gleiche Wahlrecht, während ſich drei der Stimme ent⸗ hielten. Die Nationalliberalen teilten ſich in. ungefähr zwei gleiche Hälften, 32 dagegen, 33 dafür. Die fünf unabhängigen Sozialdemokraten ſtimmten, entgegen der Annahme, für die Regierungsvorlage, ebenſo die Polen. Die Paragraphen 1 und 2 waren ſchon vorher, unter Ablehnung aller Abänderungsantraͤge, an⸗ genommen worden. Die Bedeutung Vperns. Nach der Eroberung des beherrſchenden Kemmelberges durch unſere Truppen ſetzte der Feind nunmehr alle ſeine Kräfte daran, das bedrohte Ypern zu behaupten. Dieſe ungeheure Anſtrengung wird durch die Bedeutung erklärt, welche Ypern in ſtrategiſcher und moraliſcher Beziehung für den Engländer hat. Die Fran⸗ zoſen haben ſich gendtigt geſehen, hierhin Truppen zu entſenden, und in der franzöſiſchen Preſſe wurde dieſe Tatſache lediglich als ein Zeichen der großen Einigkeit unter den Truppen der Entente bejubelt. Wir können den Fran⸗ zoſen dieſen Troſt ruhig laſſen, denn auch ſie können ja nicht die viel wichtigere Tatſache überſehen, daß Foch offenbar bereits genötigt iſt, ſeine Reſerven, die er für andere Zwecke aufſparen wollte, in dieſer Vernichtungsſchlacht zu unfruchtbarer Verteidigung einzuſetzen und dadurch ſeine Pläne denen der deutſchen Führung unterzuordnen. Nach neueſten feind⸗ ſich bisher noch in keinem Falle erfüllt. Die Hoffnung auf einen jahrelangen Seekrieg rechnet auch nicht mit unſeren U⸗Booten. Brief aus dem Reichstag. ig. Berlin, 8. Mal. Der Reichstag erledigte am Donnerstag zu⸗ nachſt die erſte Leſung des Arbeits⸗ kammergeſetzes in Gegenwart von— 18 Abgeordneten! Die Vorlage wurde an den beantragten Ausſchuß von 28 Mitgliedern ver⸗ wieſen. In der Ausſprache hielt der polniſche Abg. Nowieki an der Forderung der Gewerk⸗ ſchaften feſt, daß die Koſten der Kammer vom Reich getragen werden müßten. Die Abgg. Brandes(U. Soz.) und Giebel(Soz.) übten dann weiter die ſchürfſte Kritik. Der erſtere erklärte die Vorlage einfach für unannehmbar. Der Zentrumsabg. Kuckhoff und der nationalliberale Abg. Marguardt aber äußerten ſich vor allem gegen die Einbeziehung der Angeſtellten in die Arbeitskammern. Mar⸗ quardt, der bekannte Vertreter der Angeſtellten, verlangte im Namen der Arbeitsgemeinſchaft kaufmänniſcher Verbände, die 600 000 Mitglieder zählt, ſelbſtändige Angeſtelltenkammern. Dann begann das Haus die zweite Leſung des Etats des Reichswirtſchaftsamts mit zwei großangelegten Reden. Der Zentrumsabgeordnete Mayer⸗Kauf⸗ beuren wies auf die ſchweren Wunden hin, die der Krieg unſerem Wirtſchaftsleben geſchlagen, wie das Reich zum größten Schuldner ſeiner eigenen Staatsangehörigen geworden, wie unſere halbe Handelsflotte verloren gegangen, wie un⸗ gezählte Arbeitskräfte gefallen ſeien oder noch im Kampfe ſtünden, und wie groß danach die lichen Meldungen ſollen bei Ypern auch italieniſche Truppen verſammelt worden ſein. Seit langer Zeit befindet ſich dieſer ſtark Kraft des deutſchen Volkes aufzubauen habe. befeſtigte Brückenkopf in engliſcher Hand und wurde zu einer ſtarken Feſtung im Lauſe der Jahre ausgebaut. Die kraftvolle Wehr des Ypern⸗Kanals hatte hier ihren mächtigſten Stütz und Verſorgungspunkt, der beſonders für den ganzen Abſchnitt der engliſchen Front von un⸗ geheurer Bedeutung iſt. Abgeſehen davon, daß mit Ypern die Verteidigungsfront des Ppern⸗ Kanals ſteht und fällt, iſt der Eiſenbahnknoten⸗ punkt Ypern durch ſeine nach Weſten und Calais einerſeits, wie andererſeits reichenden Eiſenbahn⸗ verbindungen eine Lebensfrage für Verſorgung und Nachſchub der engliſchen Armee. Die Eiſenbahnlinie Ypern-Poperinghe-Haze⸗ brouk iſt die Lebensader des engliſchen Heeres, denn von Poperinghe aus führt der Strang nach Dünkirchen, während die Fortſetzung über Calais wie nach Die Eng⸗ länder kennen die große Gefahr, die ſich vor ihnen auftut, in ihrem vollen Umfange, und kaum mit Unrecht behaupten, daß auch die jüngſte Expedition zur See eine Unterſtützung der engliſchen Landarmee bei Mpern in erſter Reihe darſtellen ſollte. Man Hazebrouk ſowohl nach wird vielleicht in dieſem kritiſchen Augenblick einem Ein⸗ der Kämpfe noch des öfteren mit ſetzen der engliſchen Flotte zu rechnen haben. Denn England um das Weſentliche geht. In der engliſchen Preſſe konnte man jüngſt leſen, daß Ypern wichtiger ſei als Paris. Man wird darin vielleicht nur einen Ausdruck der engliſchen Selbſtſucht finden brauchen, die nur dasjenige wichtig findet, was das engliſche Heer denn ein Franzoſe wird Mpern für wichtiger halten als ſeine Landes— hauptſtadt muß aber trotzdem auch aus dieſer Außerung den Wert erkennen, den Mpern für England nicht nur in militäriſcher Be⸗ ziehung, ſondern auch in politiſcher und mora— liſcher hat. Schon jetzt ſpricht man in einem Teile der engliſchen Preſſe von der Möglichkeit, daß der Landkrieg über kurz oder lang werde ein Ende gegen den Willen Englands nehmen müſſen, tröſtete ſich aber mit der Hoffnung auf langen See- und Aushungerungskrieg nach dem [Landkrieg. Die engliſchen Prophezeiungen haben fühlt, daß es jetzt ſchwerlich einen Aufgabe des neuen Kriegs wirtſchaftsamts ſei, das auf der trotz allem noch ungebrochenen Im einzelnen verlangte der Redner Fach⸗ ausſchüſſe in allen Unterabteilungen des Reichs⸗ wirtſchaftsamts. Der Sozialdemokrat Dr. Südekum be⸗ zeichnete es als eine Hauptaufgabe des Reichs- wirtſchaftsamts, die wirtſchaftlichen Gegenſätze zwiſchen Preußen und dem Reich weiter auszu⸗ gleichen. Er vermißte ein feſtumriſſenes Pro— gramm des Staatsſekretärs und verlangte gegen- Wirtſchaftskonferenz eine immer größere Durch⸗ ſtaatlichung unſeres geſamten Wirtſchaftslebens. Danach vertagte ſich das Haus. 0 Politiſche Rundlſchau. Dentſchland. *In der letzten Sitzung des Bundes- rats wurden angenommen: 1. der Entwurf einer Bekanntmachung betreffend Anderung der Verordnung über Befugniſſe der Reich s⸗ bekleidungsſtelle vom 22. 2. der Entwurf einer Verordnung über die Un⸗ pfändbarkeit von Kriegsbeihilfen und Teuerungs- zulagen. * Eine Abänderung des badiſchen ausſchuß der Zweiten badiſchen Kammer in Ausſicht geſtellt. klärte bei Beratung der verſchiedenen Partei— anträge über die Einführung des gleichen, all⸗ gemeinen, direkten und geheimen Wahlrechts au Stelle der jetzigen Klaſſenwahl in den Ge⸗ meinden: Die badiſche Regierung Wunſch nach Aufhebung ſprechen und dent nächſten Landtag den Ent— wurf über die Reform der badiſchen Städte— ordnung vorlegen. Die Zeit für die Einführung werde dem der Klaſſenwahl ent⸗ fürzlich des Frauenſtimmrechts ſei noch nicht gekommen.“ Fraukreich. * Genſer Meldungen zufolge iſt in Frankreich die ſchwankende Haltung der Kammerlinken in der Weltfrieden sfrage einer ent⸗ ſchiedenen Parteinahme für ſofortige Friedens— anbahnungen gewichen. „Humanité“ dieſes dringende Ausdruck. Sembats Artikel ſchauungen nicht bloß der ſondern auch der radikal-ſozialiſtiſchen Liga. Verlangen zum entſpricht den An- Sembat bringt in der fgatsminiſter Nad 5„. 17 Staatsminiſter v. Bodman er⸗ſchen Armee vorgeſchlagen [Keriec Kammerſozialiſten, 1 In ſu 5e deutſchen R ere n Genug find e n hörigen Königſtein, Ampt und 0 11 ei der Genueſer Elektrizitätsgeſellſchaft leitend⸗ Stellungen bekleidet haben, wegen Spionage in contumaciam zum Tode verurteilt worden, ohne daß für ihre Schuld ein irgendwie ſchlüſſiger Beweis hat erbracht werden können. Die deutſche Regierung hat nunmehr, nach halb⸗ amtlicher Meldung, zermittl ſchweizeriſchen Regierung der italieniſchen Re⸗ gierung erklären laſſen, daß ſie dieſe letztere für allen den Verurteilten aus dem Urteil etwa er⸗ wachſenden Schaden verantwortlich mache und daß ſie ſofern etwa auf Grund des Urteils Maßnahmen gegen das in Italien befindliche 10 Vermögen der Genannten ergriffen werden ſollten, die geeignet ſind, deren Intereſſen zu ſchädigen, unverzüglich zu den ſchärfſten Gegenmaßregeln greifen werde. Sie erwarte ferner eine Außerung der italieniſchen Regierung darüber, was dieſe zu tun gedenke, um die Folgen der offenbar widerrechtlichen Verurteilung zu beſeitigen. Mußtland. „Der Vollzugsausſchuß des allruſſiſchen Sowietkongreſſes in Moskau hat Trotzki Plan der allgemeinen Militär ⸗ pflicht genehmigt. Danach ſollen alle männ⸗ lichen Perſonen im Alter von 16 bis 40 Jahren militäriſch ausgebildet und alle Arbeiter und Frauen zur Dienſtpflicht far das Land heran⸗ gezogen werden. Die Verbandsmächte ſchöpſen aus der Annahme dieſes Planes die Hoffnung, daß Rußland noch einmal in den Krieg ein ⸗ ſreten werde. Auch aus Stockholm wird be ⸗ richtet, es gewinne immer mehr den Anſchein, als ob ſich Rußland unter dem Druck der Entente darauf vorbereite, erneut in den Krieg einzutreten. Ukraine. «Wie bereits betannt, h 5 mächte in den letzten Tagen mit der Regierung der Ukraine Verträge über die Lieferung von Getreide, Hülſenfrüchten, Futtermitteln und Saaten, ferner von Eiern und Schlacht. vieh abgeſchloſſen. Die von der ukrainiſchen Regierung und den Mittelmächten in der Ukraine für die Aufbringung und den Abtransport ge⸗ ſchaffene Organiſation beginnt bereits zu arbeiten Nach Meldungen aus Kiew ſind in den letzten 1 5 über den gefährlichen Drohungen der Pariſer Tagen des April an ukrainiſchen Verſandplätzen nach Dünkirchen und. Tagen des An 00 90 etwa zwei Millionen Zentner Getreide und Futtermittel zur Verfügung der Mittelmäaͤchſe Mengen haben bereits die Grenze paſſiert; in den letzten geſtellt worden. Nicht unerhebliche Tagen ſind etwa 1200 Waggons Lebensmittel aller Art über die ſogenannte trockene Grenze b zu den Mittelmächten hereingekommen. Von den erſten Lieferungen wird mit Rückſicht an die zurzeit in Oſterreich beſtehenden Ernährungs ſchwierigkeiten der größere Teil Oſterreich be. laſſen werden, während dafür im Juni und März, Juli der großere Teil nach Deutſchland kommt. MAmerika. * Der Staatsſekretär für den Krieg, Baker, wird wahrſcheinlich der militäriſchen Kom miſſion des Repräſentantenhauſes der Ver. Zemeindewahlrechts wurde im Juſtiz. Staaten ein Verwaltungsprogramm vorlegen, in dem eine Erhöhung der amerikani- wird, um de deutſchen Angriff zu begegnen. Die Frage der Ausrüſtung wie der Beförderung nach Eurof iſt auf einer Zuſammenkunft der Mitglieder de? Kriegsrates erörtert worden. Die Beamten des jodepartements erklären, daß vervollſtändigte Auſſicht Vorräte es möglich wäre Mann in Schiffahrt und die wenigſtens drei Millionen Jahre(?) aufzubringen. Aſien. „ Der frühere ſapaniſche Miniſter des Innern Got iſt an Stelle Motonos zum Miniſter des Außeren ernannt worden. er an der Politik ſeines Vorgängers feſthalten werde. Japan zum Eingreiſen in Sibtrie! Verbündeten und im übrigen freie Hand fordert c Der Halbherr von Lubenow. 74 Roman von Arthur Zapp. (Fortſetzung.) „Was haſt du denn, Kind?“ fragte der alte Herr erſtaunt und ſah ſeiner Tochter ſorſchend ins Geſicht.„Biſt du nicht glücklich?“ „Aber Papa— warum ſollt' ich benn nicht?“ „Ja, das weiß ich auch nicht. Sitzeſt doch hier ſchöͤn in der Wolle. Dein Mann tut doch gewiß allez, was er dir von den Augen ab⸗ ſehen kann. Oder nicht?“ „Doch, Papa, er iſt ſo gut und darum—“ Aber der alte Herr war merkwuͤrdig auf⸗ geregt und nervös. Er ließ ſeine Tochter gar- nicht ausſprechen:„Sage mal, wo ſteckt er denn?“ „Er iſt noch nicht von der Fabrik zurück. Sie haben heute eine wichtige geſchäͤftliche Konferenz.“ Der Baron ließ einen Ausruf des Argers hören:„Na ja, ich habe doch immer Pech. Geſchͤftliche Konferenz. Dabei gibt's womöglich Urger. War denn dein Mann bei Laune, als er fortgiug?“ Edilh zuckte ſchmerzlich zuſammen. Ahnlich halle Mortimer vor ein paar Tagen gefragt. Sie konnte nicht ruhig mit anſehen, wie ihre Familie ihren Mann fortwährend finanziell in Anſpruch nahm. „Papa, du— du willſt 9“ ſtammelle ſie in peinlicher Verlegenheit. „Ich habe mit deinem Mann etwas Ge- ſchäſtliches—“ fließ der Baron mit neryöſer Haft heraus.„Es handelt ſich um eine Hypothel—“ 1 enen flehend ihre beiden Hände: Edith erhob nicht anderswo beſchaffen, „Fannſt du ſie dir Papa?“ „Anderswo? Ja, warum denn? Wenn ich einen reichen Schwiegerſohn habe! Ein anderer überhaupt—“ Er brach jäh ab.„Ein anderer würde ſie mir überhaupt nicht geben,“ hatte er ſagen wollen. „Aber Papa, es iſt mir doch ſo furchtbar peinlich!“ Der alte Herr ſah ſeine Tochter mit einem Gemiſch von Arger und Rührung an. „Peinlich? Unſinn! Ich werde mich doch in meiner Verlegenheit an meinen Schwieger⸗ ſohn wenden dürfen. Er iſt mir doch auch ver⸗ pflichtet. Oder glaubſt du, ich habe all die— die verdrießlichen Geſchichten über mich ergehen laſſen für nichts und wieder nichts. Überhaupt, dich geht ja die Hypothekengeſchichte gar nichts an. Frauen müſſen ſich überhaupt nicht um Geſchäfte kümmern. Ich wünſche gar nicht deinen Beiſtand. Ich werde die Sache ſchon allein in Ordnung bringen. Ich fürchte mich garnicht, nicht im gering—“ Aber nun ſchreckte er doch nervös zuſammen, als jetzt das Raſſeln eines Wagens, der vor dem Hauſe vorfuhr, ſeine Worte unterbrach. Er eilte ans Feuſter. „Da iſt er! du!“ Edith drehte ſich auf der Schwelle noch ein⸗ mal um und ſah mit flehenden Blicken, die von den hervorbrechenden Tränen verdunkelt wurden, zu ihrem Valter Haren Hachtetie gar nicht mehr auf fie. Er ſtand Laß uns allein, Kind— hörft Urte aer 92 Aut. bel 1 4 ra n rr. mitten im Zimmer, biß die Zähne aufeinander, krampfte die Finger zuſammen und ſammelte Mut Als er eine Stunde ſpäter das Haus ver⸗ ließ, befand er ſich in beſter Stimmung. Er war mit ſeinem Schwiegerſohn, der ihm eben⸗ ſoviel Entgegenkommen wie Zartgefühl bewieſen hatte, außerordentlich zufrieden. „Netter Kerl!“ murmelte er vor ſich hin, während er auf die Straße hinaustrat.„Schade! Verdiente wikklich, Ariſtokrat zu ſein!“ Edith ſand in dieſen Vorfällen den Anlaß und die Kraft, Karls Schwächen mit liebevoller Geduld und Nachſicht zu tragen. Auf allen Gegenſtänden, die er kaufte und gebrauchte, wurde ſelbſtverſtändlich die neunzackige Krone angebracht: auf dem Pferdegeſchirr, auf dem Schlag ſeines Kutſchwagens, auf Briefbogen und Umſchläge, an ſeiner Krawattennadel, ja ſogar auf ſeinem Zigarren⸗Etui. Es gewährte ihm das größte Vergnügen, Einkäuſe zu machen, und mau ſah ihm ordentlich ſeine ſtolze Genug⸗ ſuung an, wenn er zum Schluß, ſich in den Schultern reckend, mit geſpielter Non⸗ chalance dem Verkäuſer ſagte:„Schicken Sie mir die Sachen zu! Graf Lubenow, Tier⸗ gartenſtraße.“ zn dem ſeeliſchen Rauſch, in den ihn ſedes⸗ der Klang des erworbenen vornehmen perſetzte, merkte er nicht, wie oft ein 00 nelles biskretes Lächeln über die Mienen der Geſchäftsleute zuckte. Auf die feinfühlige junge Frau aber wirkten dieſe Wahrnehmungen wie ſeine Nadelſticho, Wenn ſie ge⸗ allein Besorgungen machte, war ſie ſedee legehtlich noch gröberen Verletzungen ihres Zartgefühls ausgeſetzt. Einmal ſuchte ſie einen Glaſer⸗ meiſter auf, um ein Bild, das ſie auf ihrer Reiſe gekauft halte, in einer ganz beſtimmten Weiſe einrahmen zu laſſen. Nachdem ſie ihre Anweiſungen gegeben, nannte ſie ihre Adreſſe: „Lubenow, Tiergartenſtraße.“ Über das Antlitz des biedeten Handwerks⸗ meiſters glitt ein Aufleuchten und unwillkürlich fuhr es dem einfachen Mann heraus:„Ach ſo, bei den reichen Lubenow, den Halbherrn.“ Glühende Scham ſtieg der jungen Frau ins Geſicht und ſie hatte die Empfindung, als ob ſie einen Schlag ins Geſicht empfangen hätle. Und während ſie eilig den Laden verließ, quälte ſie die peinliche Empfindung, daß die ſpöttiſche Benennung, die einſt ihr Vater in ſeinem Un⸗ mut für ſeinen Schwiegerſohn erfunden hate, durch Mortimers Mangel an Verſchwiegenheit bereits den Weg ins Volk gefunden hatte. In ihrem eigenen Hauſe widerfuhr ihr eines Tages eine noch viel rohere Beleidigen Das Hausmädchen, das ihr ſchon mehrſch durch Faulheit und Widerſpenſtigkeit Verdruß bereitet, hatte ſich eine grohe Unachtſamkeit zu ſchulden kommen laſſen. Als ihr Edith Vor würſe machte und ſich zu der Drohung ver⸗ ſtieg, daß ſie ihr im Wieberholungsfall kündigen würbe, ſtemmte die dreiſte Perſon ihre Arme jn bie Sefte und entgegnete ſrech:„Kündigen? Na da kann ſch ja lieber gleich gehen. Ich finde alle Tage'n Vienſt in einem vornehmen Hauſe, wo die Vornehmheit echt iſt und auch der Witel. eulen Sie denn, ſch, han“ es nberhanpt eh ſalt, ich alle Tage von den Leufen nzen zu durch Vermittlung der„ haben die Mittel- durch die! ſiher die dieſem; Er erklärte, daß Man faßt dieſe Erklärung ſo auf, daß bereit iſt, aber daß es einen Auftrag von den verſchledene Kriegsnachrichten. Neue Verheerungen in Paris. Die Wirkungen der Beſchießung der beiden Pariſer Seineufer während der letzten Tage ſind fraglos noch weit bedeutender geweſen als die der vorigen Wochen. Dies erhellt auch aus der Faſſung der vorliegenden Depeſchen, welche her⸗ vorheben, daß der neue Seinepräſekt die bis⸗ herigen Maßnahmen zum Schutze öffentlicher und privater Gebäude noch unzureichend fand und mit dem Militärgouvernement neue Vor⸗ ſchriſten ausarbeitet, welche die Bergung von Perſonen und Oblekten betreſſen, ebenſo wie die Unterbringung der fortgeſetzt aus Nordfrankreich eintreffenden Familien. Letztere ſchildern die Zuſtände in den von Feind und Freund ver⸗ wüſteten Ortſchaften als troſtlos. Der Eifer der Zivilbehörden des Departements Pas de Calais wird anerkannt, die Beamtenſchaft iſt aber ohn⸗ mächtig, den ſtetig wachſenden Mißſtänden ab⸗ zuhelfen. * Uugehenre Beute in Finnland. „Sydſvenſka Dagbladet“ ſchreibt in einem „Unſere öſtliche Mit Wyborgs Eroberung hat General Mannerheim die Roten von der Land⸗ verbindung mit ihren Freunden und Helfers⸗ Veitartikel unter dem Titel Nachbarſchaft“: helfern in Rußland abgeſchnitten, und wenn dieſe ſpäter noch eine— im übrigen im Friedensvertrag mit den Mittelmächten ver⸗ botene— Diverſion mit großen ſchiffen verſuchen ſollte, würde dies weniger ein Verſuch zu helfen, als zu retten und die führenden Männer des Aufruhrs in Sicherheit zu bringen ſein. Große Über⸗ raſchung weckt der ungeheure Vorrat von Kriegs- material aller Art, über den die Rebellen ver⸗ fügten, der nach und nach in die Hand ſhrer Gegner gefallen iſt. Es iſt allgemein bekannt, daß die franzöſiſchen Milliardenanleihen an den Zaren hauptſächlich für die Ausrüſtung der Armee und der Flotte verwendet wurden und daß dieſe im Auguſt 1914 in jeder Beziehung vortrefflich war, vielfach, wie in Frage der Winterbekleidung der Truppen, ſogar die deutſche übertraf. Von Nah und fern. Das Verwundeten⸗ Abzeichen iſt nicht nur für die Kriegsteilnehmer beſtimmt, die durch feindliche Einwirkung verwundet wurden; es wird auch allen ehemaligen Angehörigen mobiler Verbände verliehen, wenn ſie infolge der Strapazen dieſes Krieges Schaden an ihrer Ge⸗ ſundheit erlitten haben und infolgedeſſen aus dem Heeresdienſt ausgeſchieden ſind. Anträge der ehemaligen Kriegsteilnehmer auf Verleihung des Abzeichens ſind an das zuſtändige Bezirks⸗ kommando zu richten unter Angabe des letzten Feldtruppenteils. Der Sommeraufenthalt in Bayern. Nach Bekanntmachung des königlich bayeriſchen Kriegsminiſteriums vom 17. März 1918 dürfen ſich Fremde zu Kur⸗, Erholungs⸗ oder Ver⸗ gnügungszwecken in den bayeriſchen Bädern und Erholungsſtätten allgemein vier Wochen unbe⸗ ſchränkt aufhalten. Will der Aufenthalt über dieſen Zeitpunkt fortgeſetzt werden, ſo iſt Zeugnis, entweder des Amtsarztes des Wohn⸗ ſitzes oder des örtlichen Bezirksarztes und ſchriftliche Bewilligung des Stadtmagiſtrats not- wendig, der auch in ſonſtigen beſonders be— gründeten Fällen die Erlaubnis zu längerem Aufenthalt erteilen kann. Für beurlaubte Militär⸗ perſonen und die ſie begleitenden Kinder und Eltern gelten keinerlei Be— chränkungen, ebenſo nicht für die nächſten An⸗ gehörigen der Einwohner des betreffenden Badeortes. Anzughamſter. Einem Schneidermeiſter in Köln waren kürzlich von einem Elternpaar 11 verſchiedene Stoffe ſür einen Anzug für den Sohn vorgelegt worden. Der Schneidermeiſter erklärte, daß manche Kriegsgewinnler ſich 10 An⸗ züge auf einmal machen ließen. Eine Dame hahe 15 Koſtüme auf einmal gekauft. Dabei gibt es Millionen von Menſchen, die kaum noch Kriegs⸗ Ehefrauen, das Nötigſte haben, um ihre Blößen decken zu können und Gefahr laufen, bei längerer Dauer des Krieges nackt wie Adam herumlaufen zu müſſen. Achtung vor Morchelngenußz. In Schlochau(Weſtpreußen) ſtarb nach be ee von Morcheln die Frau des Drogiſten Nit⸗ ſchwager; ihr Dienſtmädchen und die Gattin des Juſtizrats Silien ſind ſchwer erkrankt. Kleinwohnungsfürſorge in Wien. Die Stadt Wien hat für die Errichtung neuer Wohn⸗ häuſer 20 Millionen Kronen bewilligt. Man hofft, damit mindeſtens 2000 Häuſer errichten zu können, und zwar hauptſächlich unter Be⸗ nutzung von gegoſſenen oder gepreßten Bau⸗ ſteinen aus Kies und Zement, die weit billiger ſein ſollen ſchnellere Herſtellung von geſunden und dauer— haften Wohnungen gewährleiſten. Dadurch hofft 1. Martinskirche. 2. Das alte Schifferhaus. als Ziegelſteine und eine weit ö in der Art, wie ſie vor ihrer Verruſſung be⸗ ſtand, eingerichtet werden. Der Geſchichts⸗ ſchreiber Oſteuropas, Prof. Theodor Schiemann, iſt zu ihrem Kurator ernannt. —— Karl Marx. Zu ſeinem hundertſten Geburtstag. Der eherne Gang des Weltgeſchehens läßt ſich— nach berühmten Worten— nicht in Theorien darſtellen, läßt ſich nicht im Rahmen einer Theorie vorausſagen. Und wenn es noch eines Beweiſes dafür bedurft hätte, ſo liefert ihn das Lebenswerk Karl Marx', das heute, hundert Jahre nach der Geburt ſeines Schöpfers, 35 Jahre nach ſeinem Tode, zuſammengebrochen iſt. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß der Sozialismus, als deſſen geiſtiges Oberhaupt er auch heute noch betrachtet wird, Anlichten von Vpern. 3. Peterskirche. von Ypern. 4. Der Muſeumsplatz. 5. Die Hallen ee eee 1— 5 B 05 hmm NA NN 71446470 J 1 1 1. U Cee 1 8% FA N E W. 1 und zu fördern. Caruſo als Redner und Prophet. Der„Agenzia Stefani“ zufolge hielt der Helden⸗ tenor Caruſo in New Pork eine Rede, in der er dank der Waffenhilfe Italiens und Amerikas den nahen Sieg der Ziviliſation an der Weſt⸗ front und die völlige Zertrümmerung der Welt— ſklaperei prophezeite. Garibaldis Eintagsfrau. In Como iſt im Alter von 80 Jahren die Marquiſe Rai⸗ mondi geſtorben, die in abenteuerlicher Weiſe mit dem Leben Garibaldis verknüpft war. Als junges Mädchen war ſie einmal einen Tag lang die Frau des italieniſchen Volkshelden, wurde jedoch von dieſem noch am Hochzeitstage wegen ihrer Beziehungen zu einem Kavallerieoffizier verſtoßen. 30 Jahre ſpäter wurde dieſe merk⸗ würdige Ehe, als nicht geſetzlich vollzogen, auf⸗ gelöſt. [Sommerzeit in der Ukraine. Wie aus Kiew berichtet wird, wird durch einen Erlaß des Volkskommiſſars in der Ükraine die Sommer⸗ zeit eingeführt. Dorpat wieder deutſchſprachige Uni⸗ verſität. Die Univerſität Dorpat wird wieder marrxiſtiſchen heute im Lichte des gewaltigſten Krieges aller Manifeſt, das er verfaßte, nieder zuſammenfaſſen Immerhin ſind die Linie neueſter Zeit heftige Kritik an ſeinem ſozialiſt man den Kleinhausbau weſentlich zu verbilligen unfähig erwieſen ſei, aber die beiden ſpezifiſch Grundgedanken erſcheinen gerade Zeiten im grauen Gewande der Theorie und durch die Praxis ins Unrecht verſetzt. Dieſe beiden Grundgedanken hat Marx dem berühmten Londoner kommuniſtiſchen 1847—48 mit Engels zuſammen . Sie laſſen ſich kurz dahin Die Emanzipation er⸗ klaſſe iſt eine internationale Aufgabe“ heutige Loh der Arbeiterſchaf 1 zur fortwährenden Verelendung breiter Vo Um die Ideenwelt Karl n Die Sdeenwelt Ka ſchichten“. zuſtellen, brauchte man ganze Bücher raſtlos N——. 1 131 forſchender und zugleich Leidenſchaft und 0 unterſuchte alle Menſchheitsfragen unter dem ausſchließlich welchem Ver⸗ Maſſe ſtehen. Geſichtspunkt, in hältnis ſie zur arbeitenden vorhergenannten gedanken bezeichnend für und für ſeine Irrtümer. Haben doch in ſeine eignen Anhänger beſond ſein Lehrg Programm, wie es in ſeinem Hauptwerk Hat man in⸗ Kapital“ niedergelegt iſt, geübt. als lebens⸗ folge deſſen längſt die einſt ſo ſchlagkräftige Verelendungstheorie und damit einen Grundſtein der marxiſtiſchen Theorie fallen laſſen, ſo hat der Krieg auch den anderen Eckpfeiler der Marxſchen Gedankenwelt zum Einſturz gebracht: Die Arbeiterſchaft aller kriegführenden Länder hat ſich bei Kriegsausbruch durchaus national betätigt, von verſchwindenden Minderheiten ab⸗ geſehen, die der Macht der Tatſachen ſpottend unentwegt an der internationalen Theorie des Meiſters feſthalten. Iſt's ein Wunder, wenn jetzt neben dem Altmeiſter des ſozialiſtiſchen Gedankens der Schatten jenes andern Mannes auftaucht, deſſen unverſöhnlicher Gegner Marx war, der Schatten Laſſalles, der mit glühender Beredtſamkeit davor warnte, die Arbeiterbewegung in das inter⸗ nationale Fahrwaſſer zu leiten. Laſſalle erleble den Triumph ſeines großen Widerſachers nicht mehr; aber heute hat ſchließlich nicht der Marxismus recht behalten. Und die Zeit nach dem Kriege, die die aufbauende Kraft aller Voltsſchichten braucht, wird das Bild des großen Niederreißers, des Lehrers der Kata⸗ ſtrophentheorie mehr und mehr verblaſſen laſſen: der Sozialismus der Zukunft darf ſich, will er den Boden nicht unter den Füßen verlieren, nicht mehr auf Marx ſtützen, auf den Theo⸗ retiker, den die Praxis ſo gründlich widerlegte. PT. Berichtshalle. Poſen. Die Strafkammer verurteilte den Rittergutsbeſitzer Anton v. Nadonſki in Kacial⸗ kowaporka wegen Verkaufs von beſchl Gerſte und UÜberſchreitung der Höchſtpreiſe zu 18 000 Mark Geldſtrafe. Thoru. Im Leibitſcher Mehlſchiebungspro verurteilte die Strafkammer den? 6 Rippert wegen Diebſtahls von und zwei Frachtbriefen ſomw Jahren ſechs Monaten Gefä f hofsvorſteher Bönig wegen Kriegswus Jahr, den ſtel mert wegen b Monaten Gefängnis, den Kaufmar die Hausbeſitzerin Elsholtz und G dorff(Charlottenburg) wegen Kriegswuchers 12 000 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe für je einen Tag bis höchſtens ein Jahr Rippert, Bönig und Stiemert wurden Monate Unterſuchungshaft angerechnet. Vermiſchtes. Wie Richthofen beerdigt wurde. Der „Petit Pariſien“ ſchreibt über den Tod und die Beerdigung des Rutmeiſters Freiherrn v. 9 hofen: 22. April war im ganzen Die große Kanone ſelbſt verſtummte, Mittag Freiherr v. Richthofen, der Führer „Roten Geſchwaders“ in einem kleiner hof in der Nähe der F 0 letzten Ruhe getragen wurde. 3 der engliſchen Luftſtreitkräfte behaupten, geſchoſſen zu haben, als er, nur von 1 ebenſo kleinen roten Fokker, wie es ſeiner war gefolgt, Corbie überflog. Ein Unterſuchungs— komitee wurde gebildet, um den Streit zu ſchlichten. In einem Fliegerzelt nahmen die Arzte den entblößten Oberkoͤrper Augenſchein Sie ſtellten die Spuren von ſechs durch Maſchinengewehrkugeln feſt. war oberhalb der Herzgegen Der Körper wurde in er ſchwarze Bemalun kränzen verſchr gra u 1 Sarg wurde trägt 1 1 nit den preußtiſchen und en: Einem tapferen würdigen Gegner r laſſen, daß ich bei'n Irafen diene, der ſich ſeinen Jrafentitel gekauft hat?!“ 1 Die arme junge Frau zitterte bei dem Ge- nicht im entfernteſten, was in ihr vorging, ſo danken, daß Karl die frechen Worte der mit kreiſchender Stimme Schreienden hören könnte und um allem weiteren Verdruß aus dem Wege zu gehen, verließ ſie raſch die Küche. Als ſie ins Zimmer trat, in dem Karl ahnungs⸗ los bei der Zeitung ſaß, zitterte ſie noch ſo heftig und ihr Geſicht war noch ſo bleich, daß ex ſofort ihre Aufregung bemerkte, ſich beſorgt erhob und mit der Frage an ſie herantrat, ob ihr nicht wohl ſei. „Nein, nein!“ wehrte ſie haſtig ah.„Mir iſt nichts. Ich habe nur ein wenig Arger mit dem Mädchen gehabt.“ Er lachelte.„Aber deshalb brauchſt du dich doch nicht gleich aufzuregen, liebes Kind. War es denn etwas Ernſteres?“ 5„Nein, nein— gar nicht— nichts von Bedeutung.“ Im ftillen aber garte die Empörung in ihr und es zuckte ihr in allen Nerven gegen den Titel, den er ihr aufgezwungen hatte, zu prpteſtieren und ihm zuzuruſen:„Du blamierſt mich mit deiner Eitelleit. Du ſetzeſt mich dem Gespött aller Leute aus. Ich bin keine Gräfin, ich will keine Gräfin ſein. Ich verachte deinen gekauften unechten Titel, den niemand ernſt wmmt, ich ſchäme mich ſeiner!“ Aber ihrem Gatten zuliebe durſte ſie ſich bon dieſen Empfindungen, die ihn ja aufs tieſſte verletzt hätten, nichts anmerken laſſen. Er war aufſtrahlenden Geſicht, wenn das ſchmeichelnde „Herr Graf“ an ſein Ohr klang. Er ahnte ja oft man ſie Frau Gräfin nannte. Es erfüllte ihn ja im Gegenteil mit ſichtlicher Befriedigung, daß er ſie, die um ſeinetwillen das Prädikat „Baroneſſe“ aufgegeben, mit dem noch vor— nehmeren Grafentitel entſchädigen konnte. Am peinlichſten war der jungen Frau unter dieſen Umſtänden der Verkehr mit ihren Standes⸗ genoſſen und am liebſten hätte ſie ſich von allem geſellſchaftlichen Verkehr zurückgezogen. Aber aus Rückſicht auf ihre Eltern und auch auf ihren Gatten war es ganz unmöglich, plötz— lich alle Beziehungen abzubrechen. Und ſo kam es, daß ſie ſich wenige Tage nach dem Auftritt mit dem Hausmädchen zu einem Fünf⸗Uhr⸗Tee in das Haus einer verheirateten Freundin be⸗ gab, deren Eltern mit den ihren ſeit vielen Jahren freundſchaftlich verkehrten. Als ſie ein⸗ trat, ſand ein lebhaftes Begrüßen ſtatt. Die Damen, die ſie ſeit ihrer Verheiratung noch nicht geſehen, umringten ſie mit lieben swürdigen Fragen. „Schon von der Reiſe zurück, liebe Gräfin? Haben Sie viel Schönes geſehen?... Wie gut Ihnen die Reiſe bekommen iſt und wie reizend Sie Ihre neue Würde als Frau kleidet, liebe Gruͤfin!“ Nur eine Dame hielt ſich ſtill zurück und ſaß ſteif auf ihrem Seſſel. Es war die adels⸗ ſtolze hochgeborene Baronin Weſſelhof, die nie vergaß, wenn ſie ihren Namen unterzeichnete, das ſlereotype„geborene Gräfin Bruchdorſ“ ia glficklich wie ein Kind über ein glänzendes Spielzeug: die Freude lachte ihm ſa von ee Mu zuenihgen. ce Ariſtokratin ſchien es als ihre ganze Selbſtbeherrſchung aufbieten, um ſich i laſſen und in leidlicher Haltung ein paar kon⸗ ventionelle Dann entſtand eine peinliche Pauſe. Damen empfand die Zurechtweiſung, die in der Anrede der Baronin Weſſelhof lag und niemand wagte mehr, an Edith das Wort zu richten, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, ihr einen Titel geben zu müſſen, den die Baronin Weſſel⸗ hof nicht anerkannte und um nicht noch einen peinlicheren Dame hervorzurufen. da, ohne ſich an dem Geipräch der andern zu beteiligen, wie eine Geächtete. Schicklichkeit erlaubte, entfernte ſie ſich, und kaum hatte ſie ſich in ihren Wagen geflüchtet, als auch die Traͤnen unaufhaltſam hervorſtrömten. Während der ganzen Heimfahrt weinte ſie bitterlich. Als Lubenow zu demonſtrieren. ſie ſich, während ſich die Damen, die der Ein⸗ tretenden entgegengeeilt waren, wieder niedere ſetzten, mit ihrer hochmütigſten Miene an Edith und ſagte mit ihrer lauten, harten Stimme: zu dem Diwan. „Ich bin ſehr erfreut, liebe Frau L Sie ſo wohl und munter zu ſehen. Hoffentlich iſt auch ̃ N kommen.“ 1 — 1 eine perſönliche Beleidigung zu empfinden, daß Edith ſich einen Titel zulegte, den ſie ſelbſt mit ſie ſchien jede Gelegenheit mit Freuden zu b grüßen, gegen den„Graſen“ und die„Gräfin“ ubenow, Herrn Lubenow die Reiſe gut be— Edith erzitterſe im ſtillen und ſie mußte hre innere Erſchütterung nicht anmerken zu Worte der Erwiderung zu finden. Jede der Ausbruch der Empörung dieſer Und ſo ſaß Edith ſtill Sobald es die Auch jetzt wandte losmachen mar r ον. W zurück⸗ Abſicht cht, ſich ſofort zuziehen, 1 denn es ſch ihrer Verheiratung hatte aufgeben müſſen und ihrem Gatten zu bege im Hausflur entgegen em Wagen und führte ſie in den S ollte ſich S; 58 55 12 14 „Ich bin müde, mich! Aber er faßte ihr itete ſie mit einer ſtrahlenden, triumph Miene „Sieh mal! Gefällt dir das?“ fragte er, ſie in ſeiner zärtlichen, liebevollen Weiſe umfaſſend. Er deutete auf ein prunkvolles ſeidenes Sofaliſſen, das in kunſtvoller Stickerei ihre Initialen E. L. und darüber eine prächtig geſtickte neunzackige Krone enthielt. Von ſeinem fröhlichen Geſicht ſtrahlte die Freude, die ihm das Bewußtſein bereitete, ihr mit einer ange⸗ nehmen Überraſchung aufwarten zu konnen. Edith aber biß ſich faſt die Lippen wund, um das Schluchzen zurückzuhalten, das ihr aus ringender Bruſt heraufdrängte.„Nun, Schatz?“ Erſt jetzt ſah der junge Ehemann ſeine Frau genauer an.„Was iſt dir 7“ rief er beun⸗ ruhigt.„Du haſt geweint?“ Sie fühlte, daß es mit ihrer Selbſt⸗ beherrſchung zu Ende war. Sich heftig los⸗ reißend, während ihr von neuem die Tränen über das zuckende, blaſſe Geſicht ſtrömten, eilte ſie in ihr Zimmer. Hier riegelte ſie ſich ein und weinte aus Herzensgrunde. Zorn und Verachtung wollte ſich gegen Karl in er legen wegen ſeiner maßloſen Eitel'eit. ſſe zu Hauſe ankam, war es 88 4(Fortsetzung lola