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Tragerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Nathausſtraße. Unabhängiges Organ Jürger⸗ Vereins-Anzeiger kitung Inſeratenpreis: Viernheim Rein e Viernheims und Umgebung. Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pig. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu8 Gramm 9 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. . 58 Telefon 217 Dieuslug, den 14. Mut Teleſon 217 1918 Die Engländer einſt und jetzt. In allen früheren Kriegen der Engländer um die Welkherrſchaft hat ihre Flotte die erſte Rolle geſpielt. Wohl verſtanden es auch die alten Engländer vortreff⸗ lich, fremde Volkskraft für ſich arbeiten und bluten zu laſſen. Wenn aber der friſche Wagemut dem Engländer im Laufe von hundert Jahren ſo ganz und gar abhanden Rae iſt, ſo muß mit ſeiner Geiſtesverfaſſung eine Wandlung vorgegangen ſein, die vielleicht das bemer— kenswerteſte Kennzeichen iſt, das dieſer Völkerkrieg zutage gefördert hat. N Englands polit iſche Ueberlegenheit im 19. Jahr— hundert ruhte auf dem Sieg über den napoleoniſchen Imperialismus. Daraus entwickelte ſich raſch die wirt— ſchaft liche Ueberlegenheit, die auf Kohle und Eiſen ruhte. Von 1801 bis 1871 wuchs die Bevölkerung des eigentlichen Englands von 9 Millionen auf 23 Millio- nen. Aber dies 23-Millionenvolk war im Weſen völlig anders als das alte 9-Millionenvolk. Für das alte England war der heimatliche Mutterboden die Kraft— quelle, woraus es das zum Daſein Unentbehrliche zog. Der Ackerbau war zwar ſchon im Laufe des 18. Jahr— hunderts immer weniger imſtande, die wachſende Be— völkerung gut und ausreichend zu ernähren. Aber erſt im Laufe des 19. Jahrhunderts durchſchnitt das neue Induſtrievolk die Wurzeln, die ihm die Kraft des Heimatbodens zugeführt hatten, ſo ziemlich reſtlos. Die politiſch-wirtſchaftliche Ueberlegenheit gebar den Frei handel, und der Freihandel machte den Ackerbau ent behrlich— ſo lange die politiſch-wirtſchaftliche Ueber legenheit geſichert war. Seit 1871 aber wuchs auf dem Feſtland ein Neben— buhler heran, der ſich die Mächte der Kohle und des Eiſens in ſteigendem Maße dienſtbar machte, der die wirtſchaftliche Ueberlegenheit Englands immer entſchie dener beſtritt, ohne den Zuſammenmhang mit dem Mut terboden ſeines Volkstums voreilig zu zerreißen. Die eigentliche Gefahr, die in dieſer wurzelſtarken Neben buhlerſchaft lag, hat das entwurzelte Induſtrievolk der Engländer nicht erkannt. Es iſt in den Krieg ge— gangen mit dem Gefühl ſatter Befriedigung, als habe es gar nicht nötig, ſich kriegeriſch beſonders anzuſtrengen. Seine Ueberlegenheit erſchien ihm durch hundertjährige Gewohnheit als etwas ſo Selbſtverſtändliches, daß es glaubte, ſie nur geltend machen zu brauchen, um den Gegner mit der Wucht ſeines bloßen Daſeins totzu drücken. Langſam brachte der Krieg die falſche Rechnung ans Tageslicht. Deutſchland, das mit den Mächten von Kohle und Eiſen auf vertrauterem Fuße ſtand, als England ſelbſt, brauchte noch nicht zu verhungern, weil England die Zufuhr von See her ſperrte. Das deutſche Volks⸗ tum hat ſeine Wurzeln immer noch tief genug im hei matlichen Mutterboden, um vor dem Verhungern ge— ſichert zu ſein. Das muß ein furchtbares Erwachen ge— weſen ſein, als England den Grundirrtum ſeines krie geriſchen Unternehmens nach und nach zu erkennen be gann! Wir Deutſchen ſind viel zu harmlos und zu un erfahren, um uns von der grundſtürzenden Umwälzung in der Geiſtesverfaſſung des Engländers, die wenige Kriegsjahre herbeigeführt haben, auch nur eine annähernd richtige Vorſtellung zu machen. Aber das Ergebnis haben wir deutlich genug ſehen können: verzweifelt klammert ſich der Engländer an ſeine Flotte, als an das einzige und letzte Mittel, das ihm ſeine Ueber- legenheit ſichern ſoll; nicht um das Mittel zu gebrau chen, ſondern um es möglichſt unverſehrt über den Krieg hinaus zu retten. Aber mit fortſchreitendem Kriege geht die grund— ſtürzende Umwälzung im Denken des Engläuders weiter. Der Wagemut, der das alte, ſeefahrende England beſeelte, und zer— wie man jetzt erſt erkennt— auf dem Be⸗ wußtſein beruhte, daß die Wurzeln des völkiſchen Da— ſeins unantaſtbar ſeien, daß das nackte Leben des Vol⸗ kes geſichert ſei, der iſt jetzt bei den Deutſchen. Sie greifen das ſchwimmende England an, wie die Engländer einſt die ſpauiſchen Silberflotten und die Fregatten Lud wigs XV. und des erſten Napoleon angriffen. Die altgewohnte Ueberlegenheit, ſie iſt keine Selbſtverſtänd lichkeit mehr. Die wirtſchaftliche Ueberlegenheit haben die Deutſchen längſt mit Recht angezweifelt, und die politiſche ſchwindet in dieſem Kriege von Tag zu Tag mehr da— hin. Gegen das Tauchboot iſt kein Kraut gewachſen. Der Briückenkopf, den man ſich auf dem franzöſiſchen Feſtlande mit Hilfe von drei Vierteln der bewohnten Erbe geſchaffen hatte, wankt und ſchwankt unter Hin denburgs Hammerſchlägen. Und deutſche Geſchlütze ſchie, ßen über eine Entfernung von 120 Kilometer weg. Was bas für ine Auel hebeutet. deren kürzeſte Entfernung vom Feſtlande kaum 40 Kilometer beträgt, und von der kein Punkt im Innern mehr als 120 Kilometer vom Meere entfernt liegt, das umhüllt zwar noch der Schleier der Zukunft, aber Erfreuliches birgt er vor engliſchen Augen gewiß nicht. Wo ſind Churchills Prahlereien von den deutſchen Schiffen, die man ausgraben werde, wie Ratten aus ihren Löchern? Wo das hochfahrende Wort von der deutſchen Flotte, die vernichtet ſein würde, bevor die die Deutſchen merkten, daß Krieg ſei? Worte aus dem Geiſte jenes alten Englands, das nicht mehr iſt! Wir aber, die wir mit beiden Beinen feſt auf deutſcher Mut- tererde ſtehen, und Zeebrügge halten, während wir zu- gleich die engliſche Front in Frankreich zertrümmern — wir ſind das Volk von morgen! Die welt- beherrſchenden und weltausbeutenden Engländer ſind das Volk von geſtern(Leipz. Neueſte Nachr.!) 2— 0 Getreſde⸗ und Brotpreiſe bei uns und im Auslande. Vom Deußſcchen Landwirtſchaftsrat wird uns geſchrieben: Nichts hat ſtärker die alte Wahrheit erwieſen, daß das Brot das wichtigſte Nahrungsmittel des Volles bildet, als der Krieg ſelbſt. Die Entente verzichtet in ihrer Notlage, in die ie der Tauchbootkrieg gebracht hat, lieber auf die Zufuhr zon Munition, Waffen und Soldaten, als auf die Zufuhr bon Brotgetreide. Angeſichts dieſer Sachlage ſpielt von allen »ebensmittelpreiſen jetzt der Brotpreis die erſte Rolle. Bei ins in Deutſchland kommt zu ihm noch als faſt ebenbürtig der Kartoffelpreis hinzu. Bei den ſpärlichen und vielfach inzuverläſſigen Angaben über die Brot- undo Gelreidepreiſe iſt is ſchwierig, ein genaues Bilder dem jeweiligen Stande zu jeben. Die nachſtehende Ueberſt zöge als Anhalt dienen. die Umrechnung in Reichsmark nach dem Friedenshurſe erfolgt, was vor allem bei Rußland mit ſeiner völligen Ent— wertung des Papierrubels zu unglaublichen Zahlen führt. Die Hetreidepreife für die Schweiz, Ho ind und Skandinavien ſind die geſchätzten Preiſe fär den eingeführten Weizen; überall ſonſt ind dieHöchſtpheiſe für inländiſches Brotgetreide eingeſett. Getreidepreis Brotpreis in Mark f. d. Tonne in Pfennigen für Weizen Roggen Deutſchland 290 70 Oeſterreich— 340 540 England b Frankreich Italien Schweiz Holland Dänemark Schweden Norwegen Spanien 361 15 Vereinigte 549 498 17 Kanada 341 17 Rußland 80⁰ 650 100 Bei der Beurteilung der obigen Brotpreiſe iſt noch zu beachten, daß ſie in ſich nicht ganz vergleichbar ſind, weil das Brot je nach der vorherrſchenden Getreideart aus Weizen oder Roggen oder Gemiſch von Brotgetreide mit anderem Getreide oder anderen Zuſätzen hergeſtellt iſt. Immerhin geht aus der Ueberſicht hervor, daß die höchſten Brotpreiſe zur Zeit in Schweden, Norwegen, der Schweiz, Holland, und ferner in Frankreich und Italien be ſtehen. Wenn in manchen Ländern die Brotpreiſe den hohen Getreidepreiſen nicht entſprechen, ſo liegt dies daran, daß ver chiedene, ſowohl neutrale als auch feindliche Staaten, ſchon eit längerer Zeit dazu übergegangen ſind, einen Teil des Brot preiſes auf die Staatskaſſe zu übernehmen. So zahlt Groß britannien jährlich etwa 800 Millionen Mk. Zuſchuß, ebenſo das kleine Dänemark allein gegen 100 Millionen Mk. unk ühnlich die Schweiz. Von beſonderem Intereſſe dürfte aus der Ueberſicht noch der Roggenpreis in den Vereinigten Staaten ſein, der faſt 100 Mk. für die Tonne höher iſt als der Weizen— preis. Die Erklärung hierfür liegt darin, daß der Roggen keinen Höchſtpreis hat, ſondern frei u gehandelt wird. Anſere Bombengeſchwader im Rücken des Feindes. Aus dem Felde wird uns geſchrieben: Die Bedeutung eines Sieges für die weitere Entwicklung der Operationen, hängt nicht wenig von der Durchführung einer kraftvollen Verfolgung des geſchlagenen Gegners ab. Keine Ruhe darf er finden, um ſeine Verbände neu zu ordnen, ſeine Artillerie und Kolonnen zurückzuziehen und einen neuen Wider ſtand planmäßig zu organiſieren. Berühmt iſt dis Verfolgung der geſchlagenen Franzoſen nach der Schlacht hei Belle-Alliance durch die preußiſchen Truppen unter Blücher und ſeinem genialen Generalſtabschef Gneiſenau. Damals war die Reiterei die vor nehmſte Waffe der Verfolgung. Die feindlichen Nachhuten wur den umgangen oder niedergeritten und dann durch ſchneldige Attacken namentlich nachts heilloſe Verwirrung in die zurüch flutenden Maſſen und Fahrzeugkolonnen gebracht. Wie im heutigen Kriege der zuſammenhängenden, auf beiden Flügeln ſeſt verankerten Fronten die Fernaufklärung, ſo iſt auch die Verfolgung von der Kavallerie größtenteils auf die Flieger übergegangen. Sie überfliegen die Rückendeckungen des Feindes und greifen mit ihren Bomben und Maſchinengewehren gerade di, Teile des feindlichen Heeres an, die von der Niederlage de Tages erſchüttert und durcheinandergebracht, während der Nacht Sicherheit und Ordnung wiederfinden ſollen. Die moraliſche Wirkung ſolcher Fllegerangrifſe iſt natürlich ungeheuer, von den militäriſchen durch Verſtopfung der Straßen, Beſchädigung von Geſchützmaterlal und Zufilgen von Verluſten garnicht zu reden. Der großen Leſſtungsfähigkeſt unſerer Luſtwaſſe ent“ ſprecheud wird die Parallelverfolaung 9 die Luft aut bunden, tag bei den Barmh. Schweſtern um b ſchläge“ ſtatt. Es von Kilometern hinter der feindlichen Front ausgedehnt. Nicht nur die geſchlagenen Truppen ſelbſt, ſondern auch die Reſerven Renſchen- und Material, die zum Schutze des geſchlagenen Heeres herankommen, werden auf den Eiſenbahnen und Straßen ungegriffen, ja ſelbſt die Ausladehäfen für die engliſchen und amerikaniſchen Truppen am Kanal bilden ein Ziel für die Bom⸗ benangriffe unſerer Nachtflieger. In vier Nächten wurden Calais und Dünkirchen mit 10650 Kilogramm Bomben belegt, im ganzen 132666 Kilogramm Bomben abgeworfen. Das iſt eine einzigartige Leiſtung unſerer Füeger, die zweifellos verheerende Wirkung gehabt hat. Durch 5 wird die hohe Bedeutung der Bombenflüge beleuchtet, als durch die Bereitſtellung eines rieſigen (bwehrapparates von Seiten unſerer Feinde. Ungeheure Mengen von Geſchützen. Maſchinengewehren, Scheinwerfern und Kampf— ügzeugen den dadurch dem eigenklichen Schlachtfeld ent ſogen. Unſere Flieger melden, daß ganz Nordfrankreich in in Meer von ele jem Licht getaucht war, und daß das akfeuer fie faſt ununterbrochen auf ihrem Hin- und Rückfluge egleitete. Neu iſt der ſtarke Einſat von Kampffliegern zu nächtlichen Lufthämpfen. Vor kurzer Zeit gehörten olche Verſuche noch zu den Seltenheiten, jetzt wurde eines unſerer Flugzeuge von nicht weniger als 6 Kampfeinſitzern erfolgt und angegriffen. er der ganze Rieſenapparat vermag rotzdem unſere ombengeſchwader nicht an der Durchführung hrer Aufträge zu verhindern. Unſere großen Vögel ſind nicht o leicht zu treffen und haben ſcharfe Fänge. Die Drohung er Amerikaner, uns durch tauſende von Flugzeugen aus der fuft zu vertre t natürlich nichts als törichtes Geſchwätz, bie wir es von den Yankees ja zur Genüge kennen. Der Krieg at uns den Triumph! unzren Wertes über die nackte Zahl ebracht, wie auf der Erde, ſo auch in der Luft. GK. Oberleutnant v. Heimburg, Offizier-Kriegsbertchterſtatter. Lolale Nachrichten. () Geld wie Am 10. d. Mts. fand in Lampertheim die öffentliche Verſteigerung der ſogen.„Gras— wurden dabei ſolche Preiſe erzielt, die alle Erwartungen übertrafen. Loſe, die früher mit 80 Mk. abgingen, kamen dieſes Jahr auf 400 bis 500 Mark. — Wiederauſtellung nach dem Kriege. Die Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände hat in einer Eingabe an den Staatsſekretär des Reichswirt— ſchaftsamtes zum Ausdruck gebracht, daß die in der ge⸗ nannten Vereinigung zuſammengeſchloſſenen Arbeitgeber es für ihre Ehrenpflicht anſehen, ihre ehemaligen Ange⸗ ſtellten und Arbeiter nach der Entlaſſung aus dem Hee⸗ resdienſt, ſoweit es die Betriebsverhältniſſe irgend zu⸗ laſſen und nicht ungerechte Härten gegen pflichtgetreue Erſatzkräfte damit verbunden ſind, in ihre Betriebe wie— der aufzunehmen. Gottesdieuſt-Ordunng der katholiſchen Gemeinde. reuen Kirche an Werktagen: 6 Uhr hl. Meſſe. 1. S.-A. für den den Heldentod fürs Vater— ßerdinand Lang. hr beſt. E.-A. für Jakob Mandel 3., Kinder: Johannes, Joſephine, Barbara, Anna Thereſe geehl. Klee. nerstag: 7 Uhr beſt. Amt für Marg. Knapp geb. Kalt und Sohn Krieger Matthäus Knapp. 1%8 Uhr beſt. E.-A. für A. Maria Hofmann geb. f Schweſter Katharina. Eltern, Schwieger— nd Anverwandte ö 6 6 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr beſt. Amt für die! Matthäus Heckmann. 18 Uhr beſt. E.-A. für 7 Krieger Adam Faber. Samstag:%7 Uhr Taufwaſſer-Weihe. 18 Uhr beſt. Amt für Johann Winkenbach 2. Chefr. Marg. geb. Helfrich, für Lorenz Adler 2., Ehefrau Barb. geb. Keil und beiderſ. Angehörige Krieger Adam und Nu* oi 1 Nun* 7 Am Freitag iſt bei den Engl. Fräulein, am Donners— 1 131 Mae hl. Meſſe In der alten Kirche an Werktagen: 8 1 n 5 Donnerstag: 7 Uhr Amt an Stelle eines geſt S.⸗A. für Katharina Neuhäuſer, Eltern und Angeh. Am naͤchſten Samstag iſt gebot. Vigil-Faſttag wegen des Pfingſtfeſtes. Am nächſten ag(Pfingſtſonntag] iſt gemeinſch. Kommunion für die dieszfaͤhrigen Erſtkommunt kanten. Das Hochamt deginnt um 10 Ubr. Die Kinder meſſe bleibt um 10 Uhr. Die Zeit der Beicht Kindern in der Schule bekannt gegeden. Am n tag iſt gem., Kommunton für die J. Adtellung der frauen Kongregation. Deutſchlands wirtſchaftliche Sukunft. Im Auftrage der verbündeten Vereine für Mittelſtandsſürſorge hielt der nationalliberale Abg. Dr. Streſemann in Berlin einen Vortrag über Deutſchlands wirtſchaftliche Zukunſt. Dr. Streſemanns Ausführungen waren von dem Geiſte einer ſtarken Zukunftshoffnung für Deutſchlands wirtſchaftliche Stellung nach dem Kriege getragen. Er führte zunächſt den Nach⸗ meis, daß zu einer Einſchränkung unſerer wirt⸗ ſchaftlichen Betätigung und zu einer Beſchränkung auf Mitteleuropa ſachlich keinerlei Anlaß vorliegt, geſchweige, daß ſolche Veſchränkung etwa gar für uns erſtrebenswert wäre, vielmehr ſtellte er es als Zie: auf, daß wir unſere Wirtſchaft all⸗ mählich wieder auf dis alte weltwirtſchaftlich weite Linie führen müßten, was uns auch— woran er nicht zweifelt— gelingen wird, wenn auch natürlich zunächſt noch unter Schwierigkeiten. Eingehend ſetzte ſich der Redner mit den Befürwortern jener Beſchränkung auseinander. Sie weiſen vor allem darauf hin, daß unſere volkswirtſchaftliche Selbſtgenügſamkeit ſich doch bewährt habe, indem wir es trotz unſerer Ab⸗ ſchließung doch ausgehalten hätten. Dieſe Vorausſetzung aber ſei ganzlich irrtümlich. Unſere Beziehungen zu gewiſſen anderen Ländern ſeien vielmehr trotz der Abſchließung ſehr rege ge⸗ weſen und ſeien es bis heute, und die Form der Wirtſchaſtsabkommen habe ſogar eine höchſt eigenartige Geſtalt angenommen, ſeien es doch richtige Warentauſch-Abkommen, die das Gold als Zahlungsmittel nicht mehr bringen. Wir waren, zeigte Dr. Streſemann weiter, nicht nur nicht abgeſchloſſen, ſondern hatten doch außerdem noch die beſetzten Gebiete zur Ausnutzung. Wer uns zur Beſchränkung rät, würde aber auch helfen, das engliſche Kriegsziel zu ver⸗ wirklichen: die wirtſchaftliche Ausſchließung Deutſchlands. Wir dürfen uns auch durch den Blick auf den„Wirtſchaſtskrieg“ nicht an der vollen Entfaltung unſerer wirtſchaftlichen Aus— dehnungskraft hindern laſſen. Wenn Lloyd George und die Franzoſen den Mund voll nehmen über den Wirtſchaftskrieg, ſo verſteht man das; aber in der deutſchen Preſſe ſollte man ſeine Bedeutung wahrlich nicht über⸗ ſreiben. Das kann höchſtens dazu führen, daß wir uns die Erreichung wichtiger Friedensbedingungen erſchweren: Der Gegner würde verſuchen, ſeine ganz ſelbſtverſtändliche Abſtandnahme wirtſchaftlicher Maßnahmen gegen uns ſich abkaufen zu laſſen durch die Opferung wichtiger deutſcher Lebensbedingungen! Eine zwangsmäßige Beſchränkung unſerer Weltwirt⸗ ſchaft durch Vorenthaltung von Rohſtoffen und andere Maßregeln wäre ja nur dann moͤglich, wenn England der reſtloſe Sieger wäre— und ſelbſt dann würde die City von London in ihrem eigenſten Intereſſe Einſpruch dagegen er⸗ heben, daß Deutſchland, der beſte Kunde, wirt⸗ ſchaftlich erwürgt werde. Es fehlen auch ſonſt die Vorausſetzungen für den großen Wirtſchafts⸗ kampf; die Länder brauchen doch auch uns. Eine Reihe von Bedingungen zum Wiederaufbau unſeres überſeeiſchen Handels, die Dr. Streſe⸗ mann einzeln anführte, müſſen freilich er⸗ füllt werden(Kolonialreich uſw. uſw.). Dr. Streſemann meint, daß wir allerdings einem geldlich ſtärkeren Amerika gegenüberſtehen werden, iſt aber überzeugt, daß Deutſchland im Vergleich zu ſeinen übrigen Feinden finanziell immer noch am ſtärkſten aus dem Kriege hervorgehen wird, wenn auch ſelbſtverſtändlich geſchwächt gegen⸗ über unſerer Friedensſtelung. Hoffentlich wird keine bloͤde Doktrin uns von der Forderung geordnetenhauſe einer Kriegsentſchädigung abhalten! Zuſammen⸗ faſſend ſorderte Dr. Streſemann die Einſetzung unſerer vollen Kräfte, um die alte Stellung in der Weltwirtſchaft wiederzugewinnen. Daß wir Schwierigkeiten zu überwinden haben werden, it ſelbſtverſtändlich; aber wir dürfen vertrauens⸗ voll in die Zukunft blicken. Weiter beſprach Dr. Streſemann die Frage, ob wir— im Intereſſe unſerer künftigen 1 ſchaſtlichen Stellung etwa den Kriegs ⸗ ſozialismus in den Frieden hinüber⸗ nehmen ſollten. Unter ausführlicher Begründung . gutem Zuſtand Truppen verneinte er dieſe Frage auf das entſchiedenſte. Das würde eine Zertrümmerung des Mittel⸗ ſtandes bedeuten. Im Gegenteil forderte Streſe⸗ mann einige Milliarden für die Kreditorganiſa⸗ tion zum Wiederaufbau auch des Mittelſtandes. Im ganzen will er unter Zugeſtehung einer Übergangszeit mit gewiſſen Beſchränkungen in der Wirtſchaft wieder zur Freiheit des einzelnen zurückkehren. verſchiedene Uriegsnachrichten. Die deutſche überlegenheit. „Aftonbladet“ vom 10. April enthält einen Brief von Dr. Lönnegreen, in dem dieſer von den neuen weitſchießenden Kanonen und der verheerenden Wirkung der deutſchen Gaſe be— richtet. Er ſchließt ſeinen Artikel:„Sicherlich haben die Deutſchen nicht leichten Herzens zu dieſen fürchterlichen Kampfmitteln gegriffen, aber der rückſichtsloſe Hungerkrieg gegen die deutſchen Frauen und Kinder, die Hartnäckigkeit der Entente, den Krieg fortzuſetzen und ihre Ab⸗ weiſung aller Friedensangebote ſowie Amerikas rieſenhafte Rüſtungen zwingen Deutſchland, alle die Gelegenheiten auszunutzen, die ihm ſeine wirtſchaftliche und techniſche Überlegenheit in dem ungleichen Kampfe gibt.“ Lob des preußiſchen Syſtems. Das ganze Syſtem der Ausnahmen von der Wehrpflicht, ſchreibt die„Morning Poſt“ in ihrem Leitartikel vom 10. April, war ein Fehl⸗ griff von Anfang bis zu Ende. Alle Wehr⸗ fähigen ſollten aufgerufen werden und dann Befehle erwarten. Die Mängel des jetzigen Wehrſyſtenms haben ihren Urſprung in der Überſpannung der Zentraliſation in den großen Londoner Amtern. Es iſt an der Zeit, zu de⸗ zentraliſieren und für alle Berufe und Induſtrien örtliche Kontrollbehoͤrden zu ſchaffen.„Wenn wir die Preußen ſchlagen wollen, müſſen wir engliſche Nachläſſigkeit durch preußiſche Organi— ſation, die Unzulänglichkeit des engliſchen Be— amtentums durch geſunden Menſchenverſtand erſetzen, der auch preußiſch, darum aber nicht ſchlecht iſt.“ ö Englands Bereitſchaft. Am 22. März, ſetzen der großen Offenſive, ſtellte New York Times“ feſt:„Der Angriff in dieſer Gegend lam den Briten keineswegs unerwartet, und ſie hatten große Vorbereitungen getroffen, um dem Schlag zu begegnen.“ Und noch einmal:„Die Briten hatten bedeutende Schritte getan, um den Stoß aufzufangen. Es iſt ſicher, daß in keiner Zeit die britiſche Kriegsmaſchine in ſo war. Niemals vorher ſind Moral und Optimismus unter den britiſchen höher geweſen.“ Dieſe Feſtſtellungen ſind angeſichts der ungeheuren Niederlage des engliſchen Heeres bemerkenswert. Dolitiſche Rundſchau. Deutſch land. * Das preußiſche Abgeordneten⸗ haus hat nach langer Ausſprache alle Anträge zur Neueinteilung der Wahlkreiſe und über die Verhältniswahl abgelehnt. dritte Leſung der Wahlrechtsvorlage ſoll nach einem Beſchluß des Alteſtenrates am Montag den 13. Mai beginnen. Sie wird alſo noch vor Pfingſten beendet ſein * Die vom Zentrum im preußiſchen angekündigten Anträge be— treffend die„Sicherunggegen radikale Folgen des gleichen Wahlrechts“ verlangen im weſentlichen die dauernde Feſt— Die legung der Rechte der evangeliſchen und katho- Wahrung des konfeſſionellen liſchen Kirche, die Charakters der Volksſchule, eine Abgrenzung der Wahlkreiſe, die in jeder Kammer mit einer Stimmenmehrheit von zwei Dritteln beſchloſſen werden ſoll und endlich, daß jede Verfaſſungs⸗ einer Stimmenmehrheit von werden kann. der nationalliberalen änderung nur mit zwei Dritteln beſchloſſen von allen Mitgliedern rern Der Halbherr von Lubenow. 15 Roman von Arthur Zapp. Gortſethung.) 10. Edith hatte ſich in ihrem Schmerze doch nicht zurückhalten können, ihrem Gatten über die ihr durch die Baronin Weſſelhof wider— ſahrene Kraͤnkung ein paar Andeutungen zu machen. Karl ſtutzte während der ſtammelnd vorgebrachten Worte, dann zog er die Hände der leiſe Weinenden an ſeine Lippen und ſtreichelte ihr liebkoſend Stirn und Wangen, äußerte aber nichts. Dagegen ging er im ſtillen mit ſich zu Rate. Ein paar Tage ſpäter entſchloß er ſich, mit ſeinem Schwieger⸗ vater offen zu reden und mit ihm zu berat⸗ ſchlagen, wie künftig ſo unliebſamen Auſtritten vorzubeugen ſei. Ein paar Wochen waren vergangen, als Heinrich Lubenow eines Vormittags, während Karl in der Fabrik weilte, ganz überraſchender⸗ weiſe in der Tiergartenſtraße erſchien und ſich bei Edith melden ließ. Die junge Frau empfing den einzigen nahen Verwandten ihres Mannes mit jener von innen quellenden Liebenswürdig⸗ keit, die ſie ſo ſympathiſch machte. „Ich muß um Entſchuldigung bitten, daß ich Sie ſo früh am Tage behellige,“ begann Heinrich Lubenow. „Ihr Beſuch iſt mir jederzeit angenehm, Onkel Heinrich.“ Es handelt Wichtiges. ſich natürlich um eſwas ſehr Sonſt würde ich nicht zu ſo eee eee ungelegener Zeit ſtören. Ich wollte Sie in Karls Abweſenheit ſprechen. Er macht mir rechte Sorgen.“ um Gottes willen!“ Die junge Frau erſchrak heftig.„Karl? Sie richtete ihren Blick angſtvoll und fragend auf den ihr Gegenüberſitzenden. Heinrich Lube⸗ now ſah die Frau ſeines Neffen mit einem durchdringenden Blicke an.„Sie wiſſen noch nichts?“ „Was denn? Ich habe keine Ahnung—“ Heinrich Lubenow nickte.„Das habe ich mir faſt gedacht.“ Er lächelte etwas verlegen, während er fortfuhr:„Offen geſtanden, ich hatte zuerſt nicht die beſte Meinung von Ihnen. Aber ich habe inzwiſchen ein paarmal Gelegenheit gehabt, Sie zu beobachten, und ich glaube, Sie ſind eine ganz vernünftige kleine Frau und ich habe mir gedacht, am beſten iſt's, offen mit Ihnen zu reden. Vielleicht, daß Sie auf meine Worte mehr geben als mein lieber Neffe, bei dem es ganz und gar zu rappeln ſcheint und der—“ Er brach ab; ſeine Mienen hallen einen grimmigen, zornigen Ausdruck angenommen. Er drehte ſeinen Kopf ſeitwärts und ſah mit finſter gerunzeltem Geſicht durchs Fenſter. Edith ſchlang mit einer unwillkürlichen Geſte ihre Finger in einander.„Sie erſchrecken mich. Was hat denn Karl vor?“ Heinrich Lubenow wandte ſich wieder ganz der jungen Frau zu.„Denken Sie nur, er geht mit dem Plan um, aus der Firma aus⸗ zunteten.“— 1225 „s der Fabrik? „Jawohll Er will die Fabrik, die ſein Fraktion unterſchriebener Antrag fordert die Einführung der Verhältniswahl für eine Reihe Wahltreiſe des Oſtens und des induſtriellen Weſtens. In ſeiner Volverſammlung hat ſich der deutſche Handelstag gegen die Errich⸗ tung von Arbeiter⸗ und Kauf⸗ mannskammern ausgeſprochen, da weder ein Bedürfnis für ſolche Kammern als vorliegend anzuſehen noch die Erreichung des beabſichtigten Zwecks der Förderung des ſozialen Friedens zu erwarten ſei. Sollte der vorliegende Geſetzent⸗ wurf gleichwohl Annahme finden, ſo müßte jeden⸗ falls ſür die Abgrenzung ihrer Zuſtändigkeit Sorge getragen werden. Oſtevveich⸗Augarn. * Um der wachſenden parlamentariſchen Schwierigkeiten Herr zu werden, ſoll der öſter⸗ reichiſche Reichsrat vertagt werden. Auf Grund einer kaiſerlichen Ermächtigung hat der Miniſterpräſident an den Präſidenten der beiden Häuſer des Reichsrates eine Zuſchrift gerichtet, mittels welcher die Vertagung des Reichsrates mit dem 4. Mai d. J. eintritt. Wie die Blätter melden, ſoll die Vertagung des Parlaments bis zum 18. Juni dauern. Schweden. Eigenartige Enthüllungen über jour na⸗ liſtiſche Umtriebe der Weſtmächte in Skandinavien veröffentlichen Stock⸗ holmer Blätter. Danach will der Verband in Stockholm ein eigenes telegraphiſches Nach⸗ richtenbureau gründen, das ausſchließlich die öͤſſentliche Meinung in den nordiſchen Staaten beeinfluſſen ſoll. Die ſchwediſche Preſſe, die ſich in ihrer Unabhängigkeit bedroht ſieht, erhebt einmütig gegen den Plan Proteſt, indem ſie auf die unheilvollen Früchte verweiſt, die ein ähnliches Vorgehen der Entente in Rumänien getragen hat. Finnland. *Nordiſche Blätter melden aus angeblich zu⸗ verläſſiger Quelle, daß in Helſingfors Ver— handlungen gepflogen würden, um die Königs— krone Finnlands dem Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg⸗Schwerin anzubieten, der hierzu angeblich bereit ſein ſoll. »Mit dem großen Siege, den die deutſchen Truppen in Südweſtfinnland errungen haben gültig betont, daß für Finnland Gegenſätzen ein Staatsoberhaupt notwendig ſei, das über den ſtreitenden Parteien ſtehe, eine Bedingung, di Wirrwarr der C Bauernbevölkerung ſchen verläſſigen Ein . y y A y 1 5— 17 hei de 2 90 Feinde 1 doefang f unmittelbar nach dem Ein— 1 dem 20 000 Feinde in Gefangenſchaft gerjeten, iſt gebrochen. die Macht der Roten Garde end— Wie neutrale Blätter aus innland berichten, wächſt dort die Stimmung r Errichtung einer finniſchen Monarchie täglich. Alle Zeitungen von Helſingfors haben ſich nun dem Gedanken der Monarchie angeſchloſſen. ‚Hufvudſtadsbladet“ mit ſeinen ſcharfen In 75 1 die ein Präſident, der aus Parteigegenſätze hervorgehe, nie— n erfüllen könne. Das Svenſla Tidningen' erklärt, daß die finniſche eutſchieden Man beabſichtige ſinnt ſei. nicht, finniſchen Volkes darſtelle. Bulgarien. * ber Heiratspläne im Königshauſe ſchweben Berichten Verhandlungen dem bulgariſchen Hofe und des kaiſerlichen Hauſes Habsburg. ſein, Erzherzog Karl Sohn des Erzherzogs Karl Steſan, älteſten Tochter des Königs von Bulgarien, der Prinzeſſin Nadeſchda zu verloben. Ein zweites Verlobungsprojekt ſoll zwiſchen dem Kronprinzen Boris von Bulgarien und der Erzherzogin Gabriele, der Tochter des Erzherzogs Friedrich, ſchweben.— Die Prinzen und Prinzeſſinnen des königlichen Bulgarien ſind Kinder aus des Königs Ferdinand mit Prinzeſſin Luiſe von Parma. Die Heiratspläne ſind gewiſſermaßen unter die Abkehr Bulgariens von Rußland. nach zu⸗ zwiſchen Albrecht, mit abſichtigt den der on Ven Hauſes von erſten Ehe Reichstagsabgeordneten ſelber. Bauernorgan 11 kamen monarchiſch ge⸗ die Volks⸗; 21 8. A g e nicht, die Volks- es waren nicht nur die Sozialdemokraten, die ſtimmung durch eine beſondere Abſtimmung zu prüfen und werde wahrſcheinlich nur das Volks- heer befragen, das am beſten die Vertretung des einzelnen Familien Es ſoll be⸗ der Ferdinand lich mit langte in allererſter Linie, daß die Zuſtändig— vierten der der neuen das Siegel . * Die verbandstreue Haltung det rumäniſchen Königspaares 3 1 577 in einem Artikel der Londoner„Times“ gerühmt. Als Vervollſtändigung der Londoner Berichte kann die Tatſache dienen, daß Königin Marie den Chef der franzöſiſchen Militärmiſſion, General Berthelos, bei ſeiner Abreite aus Jaſſy auf die Stirn küßte. Dieſer Vorgang läßt ſich nicht ableugnen, ebenſowenig, daß die Verhands⸗ geſandtſchaften gar nicht daran denken, aus Jaſſy abzureiſen. Sie betreiben ihre Wühlereien im ganzen Lande weiter. Man darf geſpannt ſein, wie ſich die Dinge geſtalten, wenn der Friedensvertrag in Bukareſt unterzeichnet iſt. *Mit immer bangerer Sorge blickt man in engliſchen Schiffahrtskreiſen auf die ſchlimmſt⸗ Folge des deutſchen u ⸗ Boot ⸗ Krieges, auf den Verluſt der Seegeltung, die langſam aber ſicher in die Hände Amerikas gleitet. Der amerikaniſche Marineſekretär Daniels tritt, wie„Lloyds Liſt“ vom 4. 4. meldet, auf das nachdrücklichſte für die möglichſt raſche und ausgedehnte Schiffsbeſchaffung ein und äußerte ſich:„Amerika braucht Schiffe für ſeine große Handelsmarine, die nach dem Kriege dem ameri⸗ kaniſchen Handel unter amerikaniſcher Flagge dienen ſoll.“ Dazu ſchreibt„Lloyds Liſt“: „Dieſe Außerung iſt wohl Daniels zufällig ent⸗ ſchlüpft, iſt aber doch zu wichtig, als daß man ſie überſehen dürfte. Eine der Kriegswirkungen wird ſein, daß Englands Stellung als Schiff⸗ fahrtsmacht gewaltig gefährdet wird.“ Briefe aus dem Reichstag. —ig. Berlin, 4. Mai. Auch die Sitzung des Reichstags am 4. d. M. war ganz den Fragen der Übergangs wirtſchaft ge⸗ widmet. Sie währte über fünf Stunden, freilich unter einer betrübenden Teilnahmsloſigkeit der Zuerſt war die Aufhebung des§ 153 der Gewerbeordnung in zweiter und dritter Leſung beſchloſſen worden. Dann begann auch am Sonnabend wieder die Reihe der großen wirtſchafts⸗ und ſozial⸗ politiſchen Reden. Der Abgeordnete Behrens verlangte von dem Staatsſekretär abermals ein klares Programm, insbeſondere über den weiteren Ausbau unſerer Sozial- politik. Wenn der Kriegsſozialismus vielfach auch unangenehm empfunden werde, ſo könne doch das freie Spiel der Kräfte auch in der Übergangszeit vorläufig nicht wieder eingeſchaltet werden. Handwerker und Mittelſtand müſſen geſchützt, die Frauen ſobald wie möglich wieder für ihren wahren Beruf, die Mutterſchaft, fähiger gemacht werden. Bemerkenswert war der Vor⸗ ſchlag des Redners, der Löſung der Wohnungs— frage dadurch näher zu kommen, daß man nicht . nur kinderloſe Eheleute, ſondern auch Haus— dem wirte mit einer Sonderſteuer belege, die ſich weigerten, kinderreiche Familien aufzunehmen. Dieſer Redner ſowohl wie die folgenden natürlich auch an den bekannten Rathenauſchen Schriften nicht vorüber. Aber über den„mit einem ethiſchen Mäntelchen ver⸗ brämten Sozialismus des Großunternehmer— tums“ ſpotteten. Der unabhängige Sozialdemokrat Jäcke! behauptete daneben, der Krieg habe gerade die bulgari⸗ Arbeiterſchaft herabgedrückt: die Frauen und die Kriegsbeſchädigten ſeien natürlich der Aus— heutung des Kapitalismus nur um ſo wider— ſtandsloſer preisgegeben. Er verlangte darum verſtärkte Sozialreform, namentlich Verkürzung Arbeitszeit und Lohnſchutz. Der Zentrumsabgeordnete Bell beſchäftigte einer faſt zweiſtündigen Rede nament— den Fragen der Stillegung und ver— 1 18 7 ſich in keitsfragen, die ſchon jetzt, zwiſchen Reichswirt⸗ ſchaftsamt und Kriegsamt, zu Klagen über Ungerechtigkeiten geführt und mit denen man ja auch bei den Kriegsgeſellſchaften ſo üble Er⸗ fahrungen gemacht, von vornhein ausgeſchaltef werden müßten. Ganz zu Ende geführt konnte die Pehatte über das Gehalt des Staatsſekretärs noch nicht werden. rr rrerr Vater gegründet hat und auf die er immer ſtolz war, im Stich laſſen. Ich bin ein alter Mann. Wer weiß, wie lange ich noch arbeiten kann! Einen Sohn habe ich nicht. Wer ſoll die Fabrik einmal leiten, wenn ich die Augen ge⸗ ſchloſſen habe oder mich zur Ruhe ſetzen möchte? Soll die Fabrik in fremde Hände kommen? Karls Vater, der ſeinen Sohn das Maſchinen⸗ fach hat ſtudieren laſſen, damit er einmal die Geſchäfte mit Sachkenntnis zu führen imſtande ſei, würde ſich im Grabe umkehren, wüßte er von Karls Entſchluß... Ich bin nur froh, daß Sie nicht dahinter ſtecken.“ „Ich?“ Die junge Frau verneinte mit einer entſchiedenen Kopfbewegung.„Hätte er mir davon geſprochen, ich hätte ihm ſicher abgeralen. Ich bin ganz Ihrer Anſicht, er ſchuldet es dem Andenken ſeines Vaters, das von dieſem be⸗ gründete Werk fortzuführen. Schon die Pietät verpflichtet ihn dazu, wenn ihn ſeine Neigung nicht dazu treibt.“ Onkel Heinrichs Geſicht hellte ſich immer mehr auf. „Das ſage ich auch, das ſage ich auch!“ rief er energiſch.„Ich ſreue mich nur, daß ich bei Ihnen ſoviel Verſtändnis und Eutgegen⸗ kommen finde.“ „Ich begreiſe Karl garnicht,“ fuhr Edith fort,„wie kommt er denn nur auf dieſe Idee?“ Ju Heinrich Lubenows Mienen ſpiegelten ſich Grimm und Ironie.„Weil er nicht recht geſcheit iſt,“ brach es aus ſeinem Innerſten heraus—„weil er ſich für zu vornehm hält, noch länger Fabrikbeſiter zu ſein und Geld zu verdienen. Er gehört doch jeht zur Ariſtokratſe. dar Für einen Grafen ziemt es ſich doch nicht zu arbeiten. Er iſt doch jetzt Kavalier geworden und verkehrt nur noch mit Kapalieren.“ In dem lieblichen Antlitz der jungen Frau ſchlug eine flammende Röte auf und in pein⸗ licher Befangenheit ſenkte ſie ihr Geſicht. „Entſchuldigen Sie,“ ſagte Heinrich Lubenow, em die Bewegung der jungen Frau nicht ent⸗ ging, raſch.„Ich wollte Sie nicht kränken und ich möchte Sie nicht erzürnen— beileibe nicht!“ Die junge Frau erhob wieder ihre Augen und immer noch mit ihrer Beſchämung kämpfend, erwiderte ſie:„Ich weiß, daß Karl ſich wohl zum großen Teil von den Rückſichten auf mich leiten ließ, als er dieſen— dieſen unglückſeligen Titel erſtrebte. Aber ich Gott iſt mein Zeuge— ich hätte wahrlich keinen Anſpruch darauf erhoben. Im Gegenteil, ich—“ ſie zögerte, ihre Augen begannen ſich zu trüßen, aber jetzt fuhr ſie, ihren innerſten Empfindungen, die ſie ſeit Monaten hatte ſtill in ſich verſchließen müſſen, einmal offenen Ausdruck gebend, un— geſtüm fort:„Ich wünſchte, Karl hätte nie die en Entſchluß gefaßt, ich wäre ja froh und glücklich, wenn ich nur Frau Lubenow hieße. Ich ver— wünſche ja dieſen Titel, ich habe nur Sorgen und Kummer und Aufregungen davon. Er hat mir ja ſchon Tränen gekoſtet und droht bas Glück unſrer Ehe zu vernichten: Oh, wüßten Sie was ich ſchon alles erduldet und erlitten habe la Heinrich Lubenow war ganz ſtarr. Dieſer Ausbruch kam ihm gauz und gar unerwartet und überraſchend. Die junge Fran halte ihre Hünde vor ihr zuckendez Geſicht geſchlagen. Jetzt drang leiſes, müthſant verhallenes Schluchzen — die Umwälzung in der Ukraine. In Kiew fanden am 29. April Verſamm⸗ lungen von mehreren tauſend Bauern aus der 1 0 Ukraine ſtatt, in denen in mehr oder weniger ſcharfer Form Unzufriedenheit mit der Geſamtpolitit der bisherigen Regierung zum Ausdruck kam. In der witchtigſten dieſer Ver⸗ ſammlungen wurde der Sturz der Regierung, die Schließung der Zentralrada, die Abſage den auf den 12. Mai einberufenen kon⸗ ſtinierenden Verſammlung und die Ab⸗ kezr von der Landſozialiſierung beſchloſſen und General Skorpadski, Abkömmling der alten Hetmans der Koſakenrepublik, zum Hetman proklamiert. Dieſer durchfuhr ſofort, vom Volle mit begeiſtertem Zuruf begrüßt, die Straßen Kiews und begab ſich auf den Platz vor der berühmten Sophienkathedrale, woſelbſt er durch die Prieſterſchaft in großem Ornat unter freiem Himmel die Weihe empfing. Die Rada, deren Zugänge von Truppen der Regierung anfänglich ſchwach verteidigt wurden, tagte weiter, fügte ſich aber, als dieſe Truppen auf Zureden zwecks Vermeidung von Blutvergießen abgezogen waren, dem Schicksal. Die Umwälzung vollzog ſich, abgeſehen von einigen kleineren hier auch ſonſt üblichen Schießereien, die einige wenige Opfer forderten, äußerlich völlig ruhig. Die Straßen zeigten das gewohnte Bild, der Verkehr war lebhaft wie immer, ohne daß Zuſammenrottungen ſtatt⸗ fanden. Auch der 1. Mai iſt in Kiew und im ganzen Lande ruhig verlaufen. Wenn auch in Kreiſen der Rada die Erregung noch anhält über die am 28. erfolgte Verhaftung mehrerer Mitglieder der ſtüheren Regierung wegen Ver⸗ dachtes der Mitſchuld an der Entführung eines Bankdirektors. Natürlich ſtand das mit dem inneren Umſchwung der Ukraine in keinem ur⸗ ſächlichen Zuſammenhang. Auch bei den linksſtehenden Parteien iſt jetzt eine ruhigere Auffaſſung der Lage bereits eingetreten, die dadurch zum Ausdruck kommt, daß dieſe Parteien mit der neuen ſich bildenden Regierung Fühlung ſuchen. Allmählich ſcheint ſich überhaupt die Erkenntnis Bahn zu brechen, daß die bisherige Art der Regierungsführung, wobei die Rada andauernd in die Exekutive eingriff und die Miniſter in völliger Abhängig⸗ keit von ſich hielt, niemals die Ordnung im Lande herſtellen würde. Hervorragende Partei⸗ ſührer der Linken ſind der Auffaſſung, daß die Rada keine Exiſtenzberechtigung mehr habe. Der Umſchwung iſt ferner offenſichtlich der Ausdruck einer ſeit langer Zeit auf dem flachen Lande beſtehenden Unzufriedenheit mit der Fort⸗ dauer chaotiſcher Zuſtände und der Unklarheit und Unſicherheit der Beſitzverhältniſſe. Daher iſt zu erwarten, daß die Erregung ſich bald legt und daß auch die der neuen Regierung zunächſt noch mit Mißtrauen begegnenden Kreiſe die Hand zur Mitarbeit bieten werden, ſobald end⸗ guͤltig erkannt wird, daß die ſpontaue Entwick— ung auf nationaler ukrainiſcher Grundlage ſich vollzogen hat. . Die Wiener Blätter erfahren von unter⸗ chteter Seite, daß die öſterreichiſch⸗ungariſche . 1 ſegierung, die ebenſo wie Deutſchland die ufrechterhaltung der Ordnung in der Ukraine im Auge hat, mit der dahinzielenden deutſchen Maßnahme als mit einer durch die Verhältniſſe gebotenen Maßregel einverſtanden iſt zeitig ſtellen die Blätter feſt, daß die Geſtaltung Verhältniſſe in der Ukraine die in der urchführung begriffene Ausfuhr von Lehens⸗ ilteln nicht beeinträchtigen werde. w Ex Von Nah und fern. Richthofen⸗Spende deutſcher Städte. einer aus. di on der Stadt Lauban geht die Idee Richthofen⸗Spende der deutſchen Städte je Stadt beabſichtigt, die Stadtperwaltungen aufzufordern, ſich zu beteiligen. Die rordneten einen Betrag von 500 Mark bende ſoll zur Auszeichnung beſonders her⸗ Feldgrauen vorragender Heldentaten verwendet werden. unſerer Gleich⸗ 6 Als Grundſtock dieſer Spende bewilligten die Laubaner Stadt- italien u Ne a N mit Energie wiederholt im Senat eintrat. bayeriſchen Bürgermeiſter 117 Stimmen das Ehrenbürgerrecht der e Wien verliehen In Rom Großer Juwelendiebſtahr im Eiſen⸗ bahnzuge. Für 50000 Mark Juwelen wurden der Gattin eines hohen Beamlen aus Berlin auf der Fahrt von Berlin nach Dresden im Eiſenbahnzuge geſtohlen. Buddhiſtiſche Hochſchule in Schwabing. Ein Chemnitzer Induſtrieller hat zur Gründung einer religions⸗wiſſenſchaftlichen Hochſchule neuer buddhiſtiſcher Richtung in Schwabing 3 Millionen Mark geſtiſtet. f Numerierte Angeklagte. Die erſte Straf⸗ kammer in Hannover beſchäfligt zurzeit ein um⸗ fangreicher Diebſtahlsprozeß. Die Zahl der Angeklagten iſt ſo groß, daß man die einzelnen Perſonen mit Nummerſchildern verſehen mußte, um ſie beſſer auseinanderhalten zu können. Als Verteidiger ſind 12 Rechtsanwälte tätig. . eee der d Einzug 1 utſchen Truppen in ſtrecke Riazan im Ural einen Poſtzug und raubte für neun Millionen für Moskau beſtimmte Banknoten. Eine folgenſchwere Schiffskataſtrophe ereignete ſich an der Küſte von Delaware. Es fand ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Kreuzer und einem griechiſchen Kauffahrteiſchiff ſtatt, bet dem 74 Perſonen ertrunken und 61 gerettet ſind. Der Handelsdampfer verſank innerhalb ſieben Minuten, der Kreuzer iſt unbeſchädigt geblieben. Amerikaniſche Strickwut. Die Strickwut, die unter den Amerikanerinnen ausgebrochen iſt, hat einen ſolchen Umfang angenommen, daß jetzt in Amerika die Gefahr eines großen Wollmangels ernſtlich droht. Infſolgedeſſen hielt es der New Yorker Wirtſchaftsbund zur Wahrung nationaler Intereſſen für ratſam, dem ire. lringfors. pci Einzugsparade ber deutſchen Truppen in Helſingfors, der neben einer zahlreichen Menſchen⸗ menge Vertreter des Senats, der Kaufmannſchaft 5—* 387 der Stadt und Finanzwelt beiwohnten, begrüßter Senator Talas und Direktor Stennroth in einer Dee. Das hundertfährige Beſtehen Berfaſſung wird in am 26. Mai mit Feſtgottesdienſten, Kammerpräſidenten erwidern wird, und mit einer Hoftafel für die Mitglieder der beiden Kammern band empfiehlt unter anderem, in Z Wolle gefeiert werden. Vier Perſonen vom Blitz getroffen. Bei Ering in Niederbayern ſuchte der Brief- Färbereien träger Triflinger mit ſeinen beiden Söhnen und die Vollfak ein einer Brief⸗ Sohn, während der jüngere Sohn und der Schwieger⸗ gelähmt einem Un⸗ unter den ſeinem Schwiegervater Schutz wetter in einer Grenzhütte, Tanne ſtand. Der Blitz erſchlug träger Triflinger und ſeinen älteren vor Die vater betäubt, ſchwer verbrannt und wurden. Graf Czernin In der Wiener Gemeinderatsſitzung teilte der daß dem Grafen Czernin mit wurde. Die Sozialdemokraten hatten ſich der Abſtimmung enthalten. Tod eines italieniſchen Neutraliſten. der Fürſt Paolo G ſten 1 ügter Vertreter des ſtarb Camporeale, Schwager Er war ein überze italieniſchen Neutralitätsgedankens, für den er 66 jährig 0 des Für Bülow. Räuberiſcher überfall auf einen ruſſi⸗ ſchen Poſtzug. Nach einer Petersburger Mel⸗ der München einem Feſt⸗ K und Huldigungsalt im Thronſaal der Reſidenz, bei dem der König auf die Anſprachen der beiden erlegt werden müßten, Wiener Ehrenbürger. adt Tagen a N 0 Georg Kurt Anſorge 7 Jahre? dung überfiel eine Räuberbande an der Bahn⸗ Bitrſ Leiſtungen aus. blinden Eiſer der ſtrickenden Legionen Einhal zu gebieten. In einem Sch gsamt erklärt er, daß das daten ja höchſt anerkennens 5 ſei, daß ihm aber auf⸗ da ſonſt J der⸗ ſich erſchöpfen könnten r nur des Landes in einer Farbe zu liefer Färbereien entlaſtet werden. f ſgefordert, ſogenanntes halbwollenes U Endlich ſtücke 0 fertigung vom 1 f werden ran riken her⸗ ge Roter Zericht m Rieſ zus, die Nn hrzah Gefängnisſtrafer n Jahr und ner tnahme von Zuck afen von 200 zwei Angeklagte wur Abgabe von Zucker au bg raſe erkannt Chemuitz. Nicht wen hatte dit hieſige Str obzuurteilen. W̃ Kaninchendiebſtähle erhie enhändler Otlo Kurt Schulze der der die Wollevorräte die trickzwecke Hehler bekamen je 1⅜ urteilte das S 4 Monate Zuchthaus, die Hehlerin Frieda Paus Jung 6 Jahre Zuchthaus. Wegen gemeinſchaftlichen Einbruchsdiebſtahls, wobei für 11400 Mark Strümpfe und Handſchuhe geſtohlen waren, ſowie wegen ſchwerer Kellereinbrüche erhielten der Fahrlktiſchler Felix Walter Kirbach 5 Jahre Zuchthaus, der Arbeiter Joachim Heinrich Johann Fleiſcher 5 Fahre 8 Monate Zuchthaus, die Hehler: Ernſt Hugo Otto Deinhardt und Händler! ein 1½, bezw. 2½ Jahre Zuchthaus. noch der Schloſſer Friedrich Hermann der Schloſſer Georg Kurt Anſorge, Geſchir Max Andreas Weiß, Fleiſcher Ernſt Pa König und ihr Hehler, der Kürſchner 7 Platus, Klempner Judel Platus und Fleif Kantoroy angeklagt. Stoll, Anſorge, 111 König hatten mehrere Einbrüche in einem Chemnitze Speditionsgeſchäft verübt: erhielten 4 J 3 Monate, bezw. 6 Monate Zuchthaus, und 1 Jahr 3 Monate Gefängnis, uchthaus, die ſie 5 Monate Kaſſel. Nach fün. wurgerickt den 36jähr Heibkamp aus zu 12 Jahren mit ihm eren Raubes aus und die 0 Karoline Kämpfer wegen borſätz ſchweren Raubes zu 15 8 nachdem in Rhein e hatten, Datura st CC ͥ 777SFFFFFFbFF h 5 verbündeten U- äußerſte bedroht werden! eee Künſtlich L gärten. Gera lichen 2 noch am ern. hinter ben ſchlanken weißen Fingern hervor. Heinrich Lubenow erhob ſich: ihm war ganz ungewöhnlich weich zumute. die Weinende heran und bemühte ſich, ihr ſanf die Hände vom Geſicht zu ziehen. „Verzeihen Sie mir, liebe Edith!“ ſagte er dabei.„Ich wußte ja nicht— ich bin prachlos ich hatte ja keine Ahnung.—— Alſo Unannehmlichkeiten— Verdruß hat Ihnen der perwünſchte ſarakiſche Titel bereitet?“ Edith zwang ihre 2 nach Faſſung. Dann begann ſie Heinrich Lubenow hörte ſtaunend, mit großem Intereſſe zu. „Na ſehen Sie,“ ſagte er, als ſie mit ihrem Berſcht zu Ende war,„das hat Karl nun mit ſeiner Eitelkeit angerichtet. Na, es freut mich wenigſtens, daß Sie ſeine Eitelkeit nicht teilen. Ich habe ja nicht geahnt, daß wir uns in dieſer Beziehung ſo gut verſtehen würden. Ich dachte nur, ſchließlich ſind Sie Karls Frau und Sie würden nicht wollen, daß er das Vermögen, das ſein ſparſamer Vater erworben hat, mit vollen Händen hinauswirſt. Wenn das ſo weiter geht, bringt er ſich noch einmal ſelbſt an den Beltelſlab.“ Wieder ſah die funge Frau den Onkel ihres Mannes fragend an. Heinrich Lubenow nahm Ediths kleine Hände in die feinen, drückte ſie herzlich und kehrte dann zu ſeinen Seſſel zurück. „Nämlich, er hat noch was andres vor,“ fuhr er ſort,„nicht genug, daß er ſich von ſeiner Tätigkeit in der Firma zurückziehen will, er geht auch damit ü, ein Witterget anon ja Er trat dicht an Wangen umgab— n 2 nnr und noch dazu ein Rittergut, das—“ Er unterbrach ſich und ſtrich in ſichtlicher Verlegen⸗ heit an der Bartfräſe herum, die ſeine mageren N 1„und, das iſt nun auch wieder eine Sache, die Sie vielleicht unange⸗ nehm berühren wird. Aber ich kann mir nicht helfen, ich muß es Ihnen ſagen, Karls Intereſſe ſteht Ihnen doch jetzt näher als— als irgend ein andres. Habe ich recht oder nicht?“ Tränen zurück und rang zu erzählen. „Gewiß!“ In das Antlitz der jungen Frau ſtieg eine lebhafte Röte.„Ich kenne kein höheres Intereſſe als das meines Mannes.“ „Na, ſehen Sie. Alſo Karl— nicht, ob er von ſelbſt auf den Gedanken ge⸗ kommen iſt hat die Abſicht, das Rittergut Friſchdorf zu kaufen, das Ihrem Herrn Papa gehört. Nun habe ich mich nach den Verhält⸗ niſſen des Ritterguts erkundigt und nicht gerade das Beſte gehört. Es ſoll ziemlich herunter⸗ gewirtſchaſtet ſein. Der Kaufpreis ſoll vier⸗ hunderttauſend Mark betragen. Nach meinen Erkundigungen aber hat das Rittergut in ſeinem jetzigen Zuſtande hoͤchſtens einen reellen Wert von dreihunderttauſend Mark.“ Edith ſenkte ihr Geſicht und legte ihre Hand gegen die Stirn. Heiße Scham glühte in ihr. Das peinliche Gefühl, für ihren Vater erroͤten zu müſſen, drückte ſie ganz danieder. „Ich wollte Sie bitten,“ nahm Heinrich Lubenow etwas kleinlaut das Wort,„Karl von dieſem Kauf abzuraten und Ihren ganzen Ein⸗ fluß guf ihn aufzubieten, daß er ſein Vor⸗ haben, aus der Füma auszutreten, wieder auf⸗ u ich weiß Mit dem ganzen Aufgebot ihrer Willens⸗ 0* 2 1 kraft, alle anderen Empfindungen von ſchüttelnd, erhob ſich Edith und gleichfalls Aufſtehenden die Hand. „Das verſpreche ich Ihnen von Herzen und ich danke Ihnen, daß Sie gekommen ſind und mir Ihr Vertrauen geſchenkt NSN* aben. 1 gedeckt Als Karl um drei erſtaunt, k war. 2 5 . a beſprechen, Gatten ne er führer 8 Heinrich Lubenows verwittertes altes Geſicht ſtrahlte vor Freude. „Das Danken iſt an mir,“ ſagie er. 1 2„*„„ 1* 0 glauben ja gar nicht, wie froh ich bin und nun 1 habe ich auch wieder Hoffnung, daß noch alle gut wird. Ich habe ja nicht geahnt, ſo raſch Verſtändnis und— und bei Ihnen f n würde. Ich kam ja nur, n. ich mir nicht mehr anders zu helſen wußte, war ja ein letzter verzweifelter Verſuch. Und nun iſt's ſo gut gelungen.“ Er nahm abermals die beiden Hände der jungen Frau die ſeinen und drückte ſie kräftig. mals beſten Dank! Sie ſind ja vernünftige kleine Frau, mit kann. Herrgott, das hätte ich ja gar nicht ge⸗ dacht. Und nun mſiiſſen ſie mir etwas ſprechen, liebe Adith! Wenn Sie mal irgend einen Wunſch haben, dann wenden Sie ſich nur an mich. Ich ſetze Himmel und Hölle für Sie in Bewegung. Das tue ich, ſo wahr ich Heinrich Lubenow heiße und ſtolz darauf bin, eine ſo— ſo tüchtige, vernünftige kleine Fray zur Nichte zu haben. Alſo Sie verſprechen's mir s“ Edith nickte ſhm lächelnd zu. einander noch einmal die Hände und Heinrich Luhangw kehrte vergulgt nach der Fabrſe zurück. Jah 1 daß Gegenl 9* „Na, 1 8 1 Sie ſchüttellen eine ganz der man reden ver⸗ neuen ziehen? von der * e Unangenehm „Woher weißt fahren, bis alle! Edith ſal traurigen Karl, da ſchluß nicht hbeſprick zwiſchen noch⸗ rein geſchäftlichen Dingen be geſchieht es ja in erſter Lini dich * N K. b 88 Aus Rückſi auf mich 9 11* 4 57 7 1 1 0 1** 1 neulich bei der Begegnung Weſſelhef gehabt haft. Desha den Rat deines Vaters wich N 9*** Verſuch zu mac d N tels 5 17 tei zu engen. meines Graſenti erſter Linie far no wir's in Ilig ich u er geſchäftlichen Tatigkeit zurückziede.“ von ſed 2 ia 31 Nad 1 Da N N .„Let.)