itlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. ö Die Ausgabe der Fleiſchmarken für die Ver⸗ ſorgungsperlode vom 13. Mal bis 19. Jun 1918 erfolgt am Mittwoch, den 15. Mai 1918, vormittags in der ſeither üblichen Reihenfolge. Die Stammkarten ſind hier⸗ bei zurückzugeben. Bezugskarten ſind vorzulegen. Betr.: Den Schutz der Feldfrüchte. Wir bringen hiermit erneut zur öffentlichen Kenntnis, daß Felddiebſtähle nach der Verordnung des ſtellb. General⸗ kommandos ſtreng beſtraft und die Frevler ſelbſt außerdem noch unſererſeits veröffentlicht werden. Unſer Feldſchutz⸗ perſonal hat Weiſung erhalten, unnachſichtlich gegen Zuwider⸗ handelnde vorzugehen. Viernheim, den 11. Mai 1918. 5 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Polizeiſtunde für Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften ſowie in den Lichtſpieltheatern. Mit Ermächtigung Großh. Miniſterium des Innern verlängern wir hiermit unter Vorbehalt jederzeitigen Wider⸗ rufs bis 31. Auguſt d. J. für Gaſt⸗, Speiſe⸗ und Schank⸗ wirtſchaften, Vereins- und Geſellſchaftsräume, in welchen Speiſen oder Getränke verabreicht werden, ſowie Lichtſpiel⸗ theater die Polizeiſtunde bis 11 Uhr abends. Heppenheim, den 7. Mai 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und weiſen insbeſondere die Wirte unſerer Gemeinde darauf hin. Wir werden durch unſer Polizei⸗ und Nachtſchutzperſonal den Befolg der Bekannt- machung überwachen laſſen und Zuwiderhandelnde unnach— ichtlich anzeigen. Viernheim, den 10. Mai 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Kontrolle der Wehrpflichtigen. N Zur Durchführung einer reſtloſen Kontrolle aller im wehrpflichtigen Alter ſtehenden Perſonen hat das Kriegs⸗ miniſterium angeordnet, daß a) die zu Zuchthausſtrafe Verurteilten, b) die durch Straferkenntnis aus dem Marine Entfernten und e) die mit Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf be⸗ ſtimmte Zeit Beſtraften dem Aufruf des Landſturms Folge Landſturmrolle anzumelden haben. Sie bleiben zwar von der Heranziehung zur Ergänzung des Heeres und der Marine ausgeſchloſſen, ſind jedoch der Kontrolle unterworfen, da eine Beſtimmung, daß ſie nicht zu kontrollieren ſind, nicht beſteht. Es haben ſich ſonach alle im Kreiſe Heppenheim woh— nenden unter a—e fallenden Perſonen vom vollendeten 17. Lebensjahre bis einſchließlich 2. Auguſt 1869 Geborenen (gediente und ungediente) zur Landſturmrolle, anzumelden. Die Anmeldung hat bis ſpäteſtens am 15. Mai l. Js. unter Abgabe der Militärpapiere bei der Bürgermeiſterei des Wohn⸗ orts zu erfolgen. Der Verluſt der Papiere befreit nicht von der Meldung.. Ebenſo haben die von dieſer Bekanntmachung betroffe— nen Perſonen jeden Aufenthaltswechſel beim Bezirksfeldwebel dahler binnen 48 Stunden zu melden. Wer dieſer Aufforderung keine Folge leiſtet, hat ſtrenge Strafe nach den 88 68 und 69 des Militärſtrafgeſetzbuches zu gewärtigen. Heppenheim, Heere oder der zu leiſten und ſich zur den 6. Mai 1918. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion der Aushebungs⸗ bezirke im Kreiſe Heppenheim. v. Hahn. Obige Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis und fügen an, daß Unterlaſſungen der Meldungen, die bis spätestens 15. ds. Mts. bei uns — Zimmer 23— erfolgen müſſen, ſtrenge Strafe zur Folge hat. ö Viernheim, 10. Mai 1918. 2 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Butterverſorgung. a den 16. Mai 1918 wird in nach⸗ Nummer 1001 bis Es entfallen 45 Das Geld iſt Betr.: Donnerstag, ö ſtehender Reihenfolge Butter an die 2196 der Bezugsberechtigten ausgegeben. Gramm pre Kopf und koſten 30 Pfennig. abgezählt bereit zu halten. 8 8 bis 9 Uhr Nr. 1001 bis 1250 t a 5 9„ 10 g„ 1251„ 1590 „ 1501„ 1750 10„ 11„5. 11 12„„ i ee Viernheim, den 14.“ Mal 1918. f Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Belanutmachung. Vetr.: Ausgabe von Zwieback. Unſere Bekanntmachung im Kreisblatt 5 77 Nr. 27 betreffend b) bei Kindern unter 2 Jahren Beſchelni⸗ gung der Kreispflegerin oder der Buürger⸗ meiſterei des Wohnorts abgegeben wird e) bei Perſonen über 70 Jahre alt eine Be⸗ ſcheinigung der Bürgermelſterel des Wohnorts abgegeben wird. In allen Fällen ſind Brotmarken über dle entſprechende Menge abzuliefern. Auf Vorlage der letzteren erhalten die Ausgabeſtellen, die Menge Zwieback, die die vorgelegten Marken nachweiſen. Eine Berechnung iſt anzuſchließen. Die ärztlichen und ſonſtigen Beſcheinigungen ſind bei den Ausgabeſtellen aufzubewahren und auf Verlangen uns einzuſenden. Heppenheim, den 6. Mai 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Obige Bekanntmachung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis. i Die Ausgabe des Zwiebacks wurde den Bäckermeiſtern Friedrich Koch, Bürſtädterſtraße und Nikol. Schal k, Waſſerſtraße übertragen. N Viernheim, den 7. Mai 1918. f Großh. Bürgermeisterei Viernheim. Lam berth. Bekanntmachung. Vorſicht in Rechts angelegenheiten! Gar manche Kriegerehefrau und Kriegerwitwe muß jetzt Angelegenheiten beſorgen beſorgen, denen ſie bislang fern ſtand. Vor allem die Beſorgung von Rechtsangelegenheiten iſt den meiſten eln fremdes, wenig vertrautes Gebiet, aber gerade in dieſen Dingen iſt Vorſicht beſonders notwendig. Eine einzige Unterſchrift kann die größten Schwierigkeiten und Nachteile zur Folge haben. Zahlreiche Schwindelfirmen ſchicken ihre Reiſenden aus, um die Unterſchrift, insbeſondere von Frauen, zu erlangen und hernach aufgrund der Unter⸗ ſchrift erbarmungslos die in dem Schriftſtück vorgeſehenen, oft ſehr weit gehenden Verpflichtungen geltend zu machen. Daher: 5 1. Hütet Euch vor den Schwindelfkrmen, beſtellt nicht bei Vertretern unbekannter auswärtiger Geſchäfte, auch wenn ſie ſich durch glatte Worte einführen und vor⸗ geben, Euer Beſtes zu wollen. 2. Holt in allen Rechtsangelegenhei⸗ ten, die ihr nicht genügend überſeht, rechtzeitig zuverläſſigen Rechtsrat ein. Minderbemittelten gewähren die öffentlichen Rechtsauskunftsſtellen und mancherlei ſonſtige Rechtsberatungs— einrichtungen unentgeltlich Rechtsrat und Rechtshilfe. 3. Hütet Euch vor den Winkeladvokaten, denen es zumeiſt an hinreichender juriſtiſcher Vorbildung fehlt, die Euch daher gar leicht mehr ſchaden, als nützen, die Euch aber viel Geld abnehmen. 4. Vermeidet nach Möglichkeit die An⸗ ſtrengung von Prozeſſen. Wer in einen Rechts⸗ ſtreit verwickelt iſt, laufe nicht ſogleich zum Gericht, um einen Prozeß anzuſtrengen. Zunächſt muß eine geeignete Stelle(Rechtsanskunftsſtelle, Einigungsamt oder Schiedsmann) die gütige Beilegung des Streites verſuchen. Der zumeiſt langwierige und teuere Prozeß darf nur das letzte Mittel zur Austragung von Rechtsſtreitigkeiten ſein, zumal jetzt im Krlege. 1 Viernheim, den 10. Mai 1918. N Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gelbrüben Fahrrad zu verkaufen, pro Pfund 10 ſehr gut erhalten, zu ver⸗ Pfg. kaufen. Eruſt⸗Ludwig⸗Straße 5. Von wem, ſagt die Exped. Bei Bedarf Thomasmehl, ei, Stun] Kainit und Gäkeerkeanze, Ke Kaliſalz derbuketts, Sterbe⸗ es friſch eingetroffen. kleid d gubehö 0 00 0 als Sto, na dechr billig Joh. Schneider Wwe. e Jak b B b. 7 r Frächtbrieſe Achtung! Landwirte N Heute friſch eingetroffen: 1 Waggon Chlofcalium —— —— Joh. Schneider Wwe. f Bekanntmachung. Donnerstag den 16., Samstag den 18. und Dienstag den 21. d. Mts. wird das 1. Ziel Staatsſteuern erhoben. Gleichzeltig ſind die Gemerbeſcheine einzulöſen(à 1 M.) Gemäß hoher Verfügung findet Mahnung hierauf nach dem 21. d. Mts. Statt. Am nächſten Samſtag fällt der Zahltag nachmittags aus. Viernheim, den 13. Mai 1918. Großh. Untererhebſtelle: Jöſt. Offerteire; Oostümröcke und Oostüme ſowie Ulster u. Ueberzieher nur Friedensware, ſolange Vorrat reicht. Große Sendung in Vertikows, Schränke eingetroffen 11! Aebr Kaufmann Hauptstr. 40 Weinheim felefon 14 Sonntags von 11—2 Uhr goeöffnet. 2 Nie Einkaufstaſchen Taſchen zum Mitnehmen ins Geſchäft, Verlängerungs⸗Taſchen, Schultaſchen und-Ranzen, Ruckſäcke, Reiſekoffer und Reiſekörbe keine Kriegsware, Kinderwagen Sportwagen preiswert Maiküfer zu haben in der Exp. d. Bl. empfiehlt in größter Auswahl bei Jakob Beyer. Jakob Beyer. kauft per Pfund 12 Pfg. F. Hartmann. Starke Foldpost-Kartons in allen Größen, empfiehlt Jakob Beyer. Bruthuhn zu kaufen geſucht. Angebote an dle Exped. 0 Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 1434 Zwei junge Die SGG 55 O Vereinsbank Weinheim e. d. m. b. H. (gegründet 1867) empfiehlt ihre Dienste zur Ausführung aller bankmässigen Jeschäfte Belgier⸗Rieſe entsprechend ihren genossenschaftlichen Grundsätzen zu durchaus entgegenkommenden Bedingungen. zu verkaufen Franz Lammer 1., Holzſtr. 2 2 O 2 2 Tägliche Verzinsung. im provisionsfreien Scheck-Verkehr 30% für laufende Rechnung 3½% N für Spareinlagen und Einlagen 4% Stahlkammer vermietbare Schrankfächer der Mieter, Wertgegenständen Mit- Aufbe- uller unter verschluss zur währung von N Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchüfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Tragerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Enthält alle Autsblan der. Gios. Bingen Tae e deim Vereins- Anzeiger NNW Juſerateupreis: Unabhängiges Organ 1 2 amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungeinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Lillerei.Bienilhein Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu8 Gramm 9 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Umgebung. M 59 Telefon 217 Donnerstag, den 16. Mai 1918 Teleſon 217 Volale Nachrichten. — Theaterabend. Wie aus dem Inſeraten— teil erſichtlich, veranſtaltet der Radfahrer-Bund am Pfingſt— Montag einen Theaterabend, deſſen Reinertrag für Zwecke des Roten Kreuzes beſtimmt iſt. Das Programm iſt vom „Dramatiſchen Club“ Sandhofen arrangiert und verſpricht einen ſchönen Verlauf. Karten zu dieſer Veranſtaltung, die im„Weißen Roß“ ſtattfindet, ſind im Vorverkauf zu haben bei Herrn Friſeur Tann und im Vereinslokal. . Für die freiwillige Kleiderabgabe im gan zen Reich hat nach dem„Tag“ die Reichsbekleidungs ſtelle einen neuen Preistarif aufgeſtellt, wonach die ab gelieferten Herrenanzüge nach drei Klaſſen bezahlt wer den, Klaſſe A: Beſte Stoffe, feine Maßarbeit, erhäl! Preiſe von 75 Mk. bis herab nicht weniger als 15 Mk. Klaſſe B: Mittlere Stoffgüte, einf. Maßarbeit oder gut Konfektion Preiſe von 45 Mk. bis abwärts nicht wenigen als 10 Mk., Klaſſe C: Geringe Stoffe, bill. Konfektion Preiſe von 30 Mk. bis herab nicht weniger als 10 Mk Die Hauptbeſchwerde des Publikums ging dahin, daß ein einmal eingereichtes Kleidungsſtück verfallen iſt, ſe daß dem Verkäufer die Freiheit genommen wird, den Anzug bei nicht zugeſtandenem Preiſe wieder mit nack Hauſe zu nehmen. Die Reichsbekleidungsſtelle hat dit Aufhebung dieſer Beſtimmung erwogen und noch in der erſten Hälfte dieſes Monats ſoll auch dieſe Frage entſchieden werden. ö 8 — Ein neuer Schwindel. Einen neuen Trich wenden jetzt vielfach die Kriegsſchwindler an. Sie er⸗ bieten ſich zur Lieferung begehrter Lebensmittel und ſonſtiger Bedarfsartikel gegen Vorauszahlung nur eines Teiles der Kaufſumme. Demnächſt ſchicken ſie unauf⸗ gefordert das erhaltene Geld zurück mit dem Bemerken, daß ſie augenblicklich infolge der ſtarken Nachfrage nicht alle Aufträge ausführen könnten, daß ſie aber hofften, bald die unerfüllten Aufträge erledigen zu können. Es dauert auch nicht lange, ſo erhalten die nicht befriedig— ten Auftraggeber die erfreuliche Nachricht, daß neue Waren vorhanden ſeien, daß ſogar der Abgabe einer grö⸗ ßeren Menge als zuerſt beſtellt nichts im Wege ſtände, ſofern der entſprechende Mehrbetrag auch mit im vor— aus gezahlt werde. In dem Glauben, daß er es mit einer durchaus redlichen Firma zu tun habe, ſchickt nun der Käufer einen größeren Teil des Kaufgeldes, wenn nicht gar die ganze Kaufſumme, im voraus ein. Dann hört er aber nichts mehr von der Firma. Darum beſtelle in heutiger Zeit nichts bei Unbekannten, die auf der Zahlung von Vorſchüſſen beſtehen. . Die Maikäferplage iſt in dieſem Frühjahr in verſchiedenen Gegenden beſonders ſtark. Hier könn- ten die Schulkinder durch Sammeln der Maikäfer ſich überaus wirkſam betätigen, als vorzügliches Hühnerfutter lind dieſe ja bekannt. ö. Fe e etre Zur Faßbeſchlagnahme. Die im vergangene berbſt angeordnete Beſtandsaufuahme über Fäſſer und aßähnliche Gebinde hat in der Bevölkerung vielfach die rrige Aufſaſſung hervorgerufen, daß die angemeldeten zebinde bis zu ihrer Anforderung durch die Reichsfaß⸗ telle zurückbehalten werden müßten. Die Reichsfaßſtelle veiſt deshalb darauf hin, daß alle verfügbaren Fäſſeu ur Verſendung von Lebensmitteln und kriegswichtigen ſtohſtoffen zurzeit dringend benötigt werden umſo nehr, als die Erzeugung neuer Fäſſer ſehr eingeſchränktz perden mußte. Es iſt vaterländiſche Pflicht eines jeden geſitzers von Fäſſern, ſeine Gebinde— ſoweit er die— elben nur irgendwie entbehren kann— ſofort abzu⸗ ſeben. Die Abgabe beſchlagnahmter Gebinde darf je och nur an die zum Faßhandel zugelaſſenen Firmen und hre Unterbevolemächtigte(Faßunteraufkäufer), die ſich urch rote bzw. grüne, von dem Reichskommiſſar für Faßbewirtſchaftung ausgeſtellte Berechtigungskarten aus⸗ peiſen, erfolgen. Zum Verkauf an andere Perſonen muß ie Genehmigung der Reichsfaßſtelle eingeholt werden, za ſonſt der Verfauf und Erwerb Strafverfolgung nach ich ziehen würde. h F b ee Sthützt Saat und Ernte 1918. Wer bei der Landung eines Freiballons oder Flug— 2* 28 Auf dem Gefechtsſtand einer Diviſion. Aus dem Felde wird uns geſchrieben: Den Spuren der Diviſion war leicht zu folgen. Auf dem Marktplatz von Roye, das wir am 28. gegen Mittag erreich— ten— die Stadt war am Vortage 11 Uhr vormittags geſtürmt worden—, ſtanden Haufen von Gefangenen, die mit der den feiſch eingebrachten Poilu eignen Redſeligkeit uns Auskunft gaben. Die roſigen Geſichter mit den wohlgepflegten Bachen— bärten waren ſicher nicht im Schützengraben gewachſen. Richtig, die Leute waren vor zwei Tagen von St. Denis bei Paris, wo ſie der Ruhe und Uebungen oblagen, zur Unterſtützung der auf Montdidier weichenden Engländer ſchleuſtigſt auf Aulos heran— befördert worden. Ihr gutes Glück wollte, daß der Duft des Pariſer Haarwaſſers noch nicht verflogen war, als ſie nach eintägigem Ge t echt in die Gefangenſchaft wanderten. Ein freund licher Zufall hatte auf dem Felde vor ihren Gräben hohe Diſteln und Ginſterbüſche wuchern laſſen, ſodaß ſie die ankriechenden Deutſchen erſt bemerkken, als ihnen gerade noch Zeit blieb. die Arme hochzuwerfen. Daß ein Apothekerlehrling aus dem Departement Aione die Schuld auf ſeine Herren Offiziere ſchob, ſetzte die Ehre des framöſiſchen Ofſizierskorps in unſeren Augen wenig herah, denn wir ſchienen nicht auf eine Kompagnie von blutdürſtigen Helden getro fen zu ſein. In rieſiger Kreideſchrift ſtand über dem Firmenſchild einer Weingroßhandlung: Beſchlagnahmt für die rie Diviſion! Auch ohne dieſen ſicheren Wegweiſer hätten uns halb erſtichte Brand— ſtätien am Nordweſtausgang der Stadt, wo noch die Balken glimmten und Qualm ſich quer über den Fahrdamm ſtaute, auf die rechte Straße geführt. Wer in früh ſ ren Zeiten das Schlachefeld ſuchte, brauchte nur ouf den dichſten Kanonendonner lo marſchieren. Heute, wo auch in Bewegung geratene Armeen aus feſtumgrenzten Etappenpao vinzen geſpeiſt werden. mündet jede größere Marſchſtraße irgend wann in das Gefechtsfeld. Die Nationalſtraße nach Amiens lag einſam da, und wir wünſchten uns in einen der nordwärts von Roye hängenden Feſſelballone, um die ſanſt anſteigende Fläche, jenſcits deren wir die Artillerieſtellungen vermuteten, einzuſehnn. In Roigliſe, kurz vor der Stadt, halten wir die letzten Kolonnen einer ſüdlich marſchierenden preußiſchen Diriſion gekreuzt. Ein Motorradfaheer, der eine Staubwolke an uns vorbeiwirbelt, hatte es zu eilig, um Auskunft zu geben. Mehr Zeit als der Träger dringender Meldungen halte ein Leicht— berwundeter, der an einem vom Buſch geſchnittenen Scock zurüch— humpelte. Ich habe im Stellung dnn Verwun— deten angetroffen, dem nicht das Entſetzen der friſch erduldeten beiden und die gierige Haſt, der FTeuerzone zu entrinnen, auf dem Geſicht geſchrieben ſtand. Selten, daß einer nicht klagte, oder das Schickſal der Kameracſen vorn bejammerte. Andere freilich kamen ſchwei, ſam, ſtumpf, teilnahmslos zurück, a's hätten lie Gehör und G eſicht eingebüßt. In der Aemee von Hutier bin ich noch keinem k'agenden V' me en net. Nicht als ob ſie in anakreontiſcher Stimmung ihre Wunden wie Roſen heimtrügen, es kommt keiner mit ſtrahlender Miene aus der modernen Schlacht. Männern, die ſechs Tage und Nächte hindurch einen Todesſprung nach dem andern gewagt, die auf zalter oder naſſer Erde, auf die Gefahr hin nicht mehr auf zuwachen, die Nerven zu ſtundenweiſem Schlummer gezwungen haben, denen die Hände zerriſſen, die Füße wundgelaufen, der Rücken beulig gelegen iſt, ſolchen Männern wohnt kein Glanz n den hohlen Augen. Aeußerlich würden ſie ſchlechte Modelle ibgeben für das Erzſtandbild von Siegern, die ſie ſind. Aber ein Selbſtbewußtſein haben dieſe verwundeten Sieger, haß den 20 oder 25 Diviſionen, die General Foch noch an der Nandare hält, der Mut gekühlt würde, ſähen ſie dieſe uner— nüdlichen Stürmer nach ſieben Sch'achttagen. Wie ſagte der alle Fritz, als ihm die ſauberenn g ſchonten Truppen des Generals Soundſo begegneten, won ſenen abgeriſſenen Leuten:„Sie ſehen ius wie die Gra michen, aber ſie beißen!“ Wir erfuhren, die Diviſion läge eine halbe Stunde weſt värts im Gefecht um das Dorf A.(der Mann wußte den Namen nicht, die Soldaten der Armee von Hutier können un nöglich die Namen aller Ortſchaften behalten, die ſie erobert haben) und es ginge bald vorwärts. Wir befanden uns mitten n der Wöſtenei der alten Sommeſtellungen, verwahrloste Gräben ind Verhaue durchzogen das Gelünge, das hier flacher als an der diſe iſt. Im Schutz eines Wäldchens trafen wir Feldküchen in. Feldküchen haben bekannkl'ch ihre beſongere Anſicht von der age, darum frau ten w'r erſt gar nicht. Als wir die Höhe erreichten, öffnete ſich uns eine breite, lache Mulde, die von Truppen förmlich wimmecle. Einige hun— bert Schritt weiter ſtoͤnden zwei Autos an der S raße, in der Nähe in Haufen Offiziere. Das war die Diviſion. Unſere Hoffnung, jon hier einen Blich auf den Kampf zu erlangen, trog uns. Was ſich auf den Feldern ſüdlich der Straße bewegte, war das ros der zum Teil ſchon mit dem Stellungswechſel' nach vor— pärts beſchäftigten Artillerie. Nördlich der S raße richteten ſich hie Truppen einer anmarſchierenden Dibiſion zweiter Staffel in Ortſchaften und Biwals zur Mittagsruhe ein. Ewa zwei Kilo— neter entfernt, lief die Ebene, in eine Höhe aus, auf der die Häuſer des Dorfes und zerfetzte Obſtgärten zu erkennen waren lleber der Höhe platzten von Zeit zu Zeit feindliche Schrap— iells, jinſeits mußte die Infanterie liegen. Den wirklichen Kampf, der das Gefecht vorwärts oder ückwärts bewegt, oder zum Stehen bringt, erlebt nur den Infanteriſt, und wer ſonſt deſſen Schichfal teilt, Pioniere, Beoh ichter der Artillerie, Begleitbaſterien, Minenwerfer. Der Infan teriſt iſt ſein eigener und ein ijer Zeuge. Wer Kämpfe ſchildern und der Wahrheit treu bleiben will, muß entweder ſie in der Schützenlinie erlebt haben und dann ſich mit kleinen Ausſchnitten hegnügen, oder er iſt auf die Erzählungen angewieſen, was eine jweifelhafte Sache iſt, da erfahrungsgemäß die aufgeregte Phan— aſie der Kämpfer den einfachen Ernſt ihre Erlebniſſe oft un— dewußt in romantiſcher Beleuchtung ſieht. Sehen aber iſt ein Ge— vorüberziehende Bataillone, als wenige nur ſprun weiſe vorkam, dem Nachbar keine Unterſtützung bringen! Die Diviſion ſandte daher dem in Reſerve gehaltenen Inſanterie⸗ regimem Befehl zum Eingreifen. Das Regiment ſollte vom linken Flügel zu einem Bogen nach Südweſten ausholen, um in den Rücker des Feindes zu gelangen und das hartnächig verteidigte G., durch Druck non hinten zu Fall zu bringen. Man konnte es dem Diviſionskommandeur und dem Chef des Stabs anmer— ken, wie ſchwer es ihnen wurde, hier vom Scherenfernrohr aus Bewegungen zu leiten, deren Verlauf und Erſolg der Einwir— kung ihter perſönlichen Energie entzogen war, ja die ſogar ihren Augen verborgen blieben. Wohl iſt auch heule noch in der großen Racheſchlacht im Weſten jede Diviſion ein gehor⸗ ſames Inſtrument in der Hand des Führers, aber die herrlichen Momente aus den friderizianiſchen und napoleoniſchen Feld— zügen, wie ſie aus dem Kriege 1870 noch überliefert ſind,. wo der Anblick des Führers, ſein Auge, ſeine Anſprache, ſein ausgeſtrechkter Arm die Truppen zur Begeiſterung hochriſſen, ſind ſelten geworden. In der Klau heit der Plüne und Weiſungen prägt ſich heute die Perſönlichkeit aus. Der Infanterieflieger, der Meldereiter, der Funkſpruch oder Lichſprach erzählen den Sol⸗ daten nichts von dem Herzen des Generals, das leidenſchäſtlich für ſie ſchlägt. Trotzdem haben in dieſen Tagen einige hochgemute Führer Gelegenheit gehabt, die Truppe in entſcheidenden Augen⸗ blicken perſönlich anzufeuern. Ein Diviſionskommandeur hielt. zu Pſerde auf dem Marktplatz einer Ortſchaft und begrüßte hundert Schritt weiter die aus dem Dorf heraustretenden Sicherungen erſte Fühlung mit dem Feinde nahmen. Von dem Generalſtabsoffizier einer preu— ßiſchen Diviſion aber erzählen begeiſtert die Verwundeten, daß er, da der Angriff länger als den Bewegun zen der Nachbardiviſionen ſörderlich war, vor einem Dorfe ſtochte, perſönlich zu einem der Regimenter vorritt, Freiwillige um ſich verſammelte und den Ort ſtürmend eroberte. Wie zweiſchneibiz ſolche tapferen Hand— lungen für den Führer ſind, zeigt das Beiſpiel jenes engliſchen eneralſtäblers, der am 5. oder 6. Gefechtstage, ungeduldig die Fründe des ewigen Weichens an Ort und Stelle zu erfahren, ſich in einer Mondnacht allzuweit nach vorn wagte, bis plötzlich ſein Kraftwagen von badiſchen Grenadieren arretiert wurde, ange— ſichts deren Schadenfreude ihm ſelbſt die Geiſtesgegenwart des großen Friedrich in Liſſa nichts genußt häte. Unfer kurzer Aufenthalt auf dem Gefechtsſtand gab uns ein Bild davon, wie überlegen und ſicher der Vormarſch hier im Zentrum der Armee ton Hutier ſich vol ng. In den tieſgeſtaf⸗ felten Linien der Artillerte herrſchte eine ſor wähztende Bemegung. die das leichte feindliche Teuer nicht zu beachten ſchien. Die Protzen hielten marſchbereit hinter oder gar neben den Ge— ſchügheen. Felöklüchen fuhren hin und her. Einige Batterien kochten ſogar in der Feuerſtellung ab. Nahm man hinzu. daß nördlich der Straße die unverbrauchte Soßbraft eines gan zen friſchen Diviſion bloß für den Jall eines unerwarteten Rllck⸗ ſchlages bereitlag zwiſchen ben Dörfern G..., V... und F.. ſahen wir ſpäler die ruhender Ba alilone in den Biwaks um Kochlöcher verſammelt, wo die Solbaen engliſches Cocneb beef brieten—, ſo wundert man ſich nicht mehr über die anerhörte Wucht und Unaufhaltſamkeit des deu ſſchen Vormacſches. Wenige Stunden, nachdem wir die Dipifion vetiaſſen hatten überholte uns die Mdung. daß das Dorf G... inſelne det Hückticher Umarheug duch Jas Infanterieregiment 3. n useſe Hand genallen ſe Leutnant von der Gol, Offizierkrinsberichterſtamet. Gottesdieuſt-Orduung der katholiſchen Gemeinde. Uen Freitag: 6 Uhr hl. 7 Uhr beſt. Amt Matthäus Heckmann. 1%½8 Uhr beſt. E.-A. für„ Krieger Adam Faber. Samstag: 3¾7 Uhr Taufwaſſer-Weihe. %8 Uhr beſt. Amt für Johann Winkenbach 2. Ehefr. Marg. geb. Helfrich, für Lorenz Adler 2., Ehefrau Barb. geb. Keil und beiderſ. Angehörige. In der ne Kirche an Meſſe. für die 7 Werktagen: Krieger Adam und Am nächſten Samstag iſt gebot. Vigil-Faſttag wegen des Pfingſtfeſtes. Am nächſten Sonntag(Pfingſtſonntag) iſt gemeinſch. Kommunion für die diesjährigen Erſtkommuni— kanten. Das Hochamt beginnt um ½10 Uhr. Die Kinder— meſſe bleibt um 10 Uhr. Die Zeit der Beicht wird den Kindern in der Schule bekannt gegeben. Am nächſten Sonn— tag iſt gem. Kommunion für die 3. Abteilung der Jung— frauen-Kongregation. Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 17. Mai 1 Schon uozſeſ⸗ Anfang 8⁰⁰ Ude wan 730 Uhr Jugendwehr.& Morgen Abend 5/9 Uhr Wehrturnen in der Schillerſchule. Faſt neuen, gebrauchten Gasherd auch auf Abzahlung abzugeben bel Jakob Beyer. . ob bgeaͤndert, da die Ausgabe von Krankengebäck wird dahin abgeände 5 J. Morgen⸗Gottesdienſt die Ausgabe von Zwieback mit Wirkung vom heutigen Tage ab nicht nur gegen Welßbrotmarken, ſondern auch gegen dle üblichen Brotmarken erfolgen darf. Da⸗ bei machen wir beſonders darauf aufmerkſam, daß die Be⸗ ſtimmung in Kraft bleibt, wonach die Abgabe von Zwieback nur erfolgen darf, wenn a) bel Kranken ärztliches Atteſt abgegeben wird. (Eine Beſchelnigung des Arztes lautend:„.. Pakete Zwieback für genügt nicht) Art. Jährlicher Mietpreis Mk. 10.— und Veberweisungsvorkehf. Bei grösseren Beträgen mit längeter Kündigungsfrist besondere Verein- zeuges auf oder in der Nähe von beſtellten Feldern durch deren Betreten Flurſchaden anrichtet, gefährdet die für die Ernährung erforderliche Bereitſtellung von Brotgetreide und ſchüdigt damit das Vaterland. Die Betreffenden machen ſich nde o günſtig geſtaltet, daß ein Auge den geſamten Kampf zom hinterſten Mörſer bis zur vorderſten Schützenlinje umfaßt 2 Auch der Generalſtabsoffizier der Diviſion, der auf der Straßenböſchung neben ſic d General über den ausgebreiteten a! a Farten rechnet, müßte ſich das genaue Bild der Lage aus den 18 Mai nach§ 368 Ziffer 9 des R. Str. G. B. ſtrafbar. Die Be— leltungen der Regimenter zuſammenſetzen.„Nachmittag 4% Uhr ſizer der Felder, denen gegen die Zuwiderhandelnden ein[en afp geln von 8 N e ac vor„ Ausgang 1000 Uhr 14 992 8 0 0 1 90 Schadenerſatz Anspruch zuſteht, wollen tunlichſt zur Feſt⸗. Hbhe die Straße zwiſchen 900 örfern W̃ 00 And Wochentag ⸗Abend 750 Uhr ſtellung der Beteiligten beitragen.„erreicht, konnte aber. well ſein frontaler Anarlff auch„ Morgen 6 Uhr 2. F 15 1000 Uhr Freitag Abend 800 Uhr Sabbat⸗Morgen 78g u. 10 Uhr 70 barung. Ausgodehnter Scheck- Mündliche oder schriftliche Auskunft, auch in Bezug auf die Erwerbung der Siwan Mitgliedschaft, wird bereitwilligst erteilt. „5„„„66 Angebliche Prieclensoffenſive. Der engliſche Blockademiniſter Lord Robert Cecil ſagte in einem Geſpräch mit einem Ver⸗ treter des Reuterſchen Bureaus über die zu er— wartende Friedensoffenſive: Perſönlich habe ich immer eine Friedens— bewegung als eine unmittelbare Folge der Offenſive im Weſten erwartet. Es iſt offenbar nur ein Teil des feindlichen Planes und meiner Meinung nach auf die Stimmung daheim be— rechnet. Es wäre äußerſt unvorſichtig, über irgend etwas, was mit dem Kriege zuſammen— hängt, zu prophezeien. Aber perſönlich glaube ich, daß die allgemeine Idee der Deutſchen iſt, den Kampf im Weſten fortzuſetzen, bis ſie wirtſchaftlich im Oſten vollſtändig feſten Fuß gefaßt haben. Sie hoffen, daß ſie, wenn ſie ſich dort wirklich feſtſetzen, wenn eine deutſch⸗ freundliche Regierung in Rußland beſteht, und ſie die Hilfsquellen Rußlands und die Möglich— keiten dieſes reichen Landes zu ihrer Verfügung haben, den Kampf mit der ganzen Welt für immer fortſetzen könnten und unbeſiegbar wären. Ich glaube nicht an dieſe großartigen Pläne, aber es iſt ganz klar, daß ſie darauf hinarbeiten, wenn ſie nicht durch Niederboxen des Gegners den Sieg erreichen können. Sie wollen den Krieg ſortſetzen, bis ſie zu den ruſſiſchen Hilfs⸗ quellen gelangen. Wenn ſie im Weſten ſcheitern, wird es in Deutſchland und Sſterreich eine ſehr ſchlechte Zeit geben, wie ſchlecht, läßt ſich gar nicht ſagen. glauben zu machen, daß der Krieg zu Ende geht, daß es nur noch ein paar Wochen lang bis zur Ernte auszuhalten braucht und daß es ſich nachher aus Rußland verſorgen kann. Ich glaube, ſie wiſſen, daß, wenn ſie auf ihre eigenen Hilfsquellen angewieſen ſind, ſie nicht mehr viel länger aushalten können. Ihr Plan iſt alſo eine große Friedensoffenſive, wenn ſie die Verbündeten nicht niederboxen können. Dieſe Friedensoffenſive wird ſich vermutlich ſehr weſentlich gegen England richten, d. h. man wird Vorſchläge machen, die ihrer Meinung nach für England Anziehungskraft haben. Im Ver⸗ gleich zu dem großen alldeutſchen Ausbruch, den die Regierung unmittelbar vor dieſer Offenſive ungeſtiftet hat, und ſeinen ſehr hohen Forde— rungen, wird das nächſte Angebot wahrſcheinlich gemäßigter ſein, aber durchaus nicht gemäßigt im Vergleich zu den Forderungen der Gerechtig⸗ keit. Dann können ſie ſich an ihr Volk wenden und von deutſcher Mäßigung ſprechen, aber ihre Es wird alſo ihr Ziel ſein, ihr Volk Regierungen der Weſtmächte in die Schuhe ge⸗ ſchoben, die ſich, wie die bekannten von ihm abgeſchloſſenen Geheimverträge beweiſen, im⸗ perialiſtiſche Eroberungsziele geſetzt haben, um derentwillen ſie den Krieg bis zur völligen Niederlage der Gegner weiterführen wollen. Man richtet Fragen an Herrn Lloyd George, der dieſes Verhalten rechtfertigen ſoll, aber Lloyd George bleibt ſeine Antwort ſchuldig. Herrn Clemenceau macht man zum Vorwurf, daß er in halsſtarriger Verfolgung unerreichbarer Eroberungspläne der franzöſiſchen Nation weiteres Blutvergießen nicht erſparte. Die Behauptung Lord Robert Cecils, Deutſchland würde, der Not gehorchend, eine Friedensoffenſive unternehmen, wenn es ihm nicht gelänge, die Verbündeten niederzukämpfen, iſt das neueſte Mittel, mit dem die Ententeſtaatsmänner das Kriegsfeuer ihrer Völker, deren Glauben an die Gerechtigkeit ihrer eigenen Sache im Schwinden iſt, anzu⸗ feuern ſuchen. Möge ſich das engliſche Volk mit ſolchen Manövern auseinanderſetzen, wie es will. vorderhand haben die Waffen das Wort. Es gilt, den Vernichtungswillen unſerer Feinde gegen unſere Exiſtenz und gegen unſere Unverſehrtheit mit hartem Eiſen zu brechen. Gewaltige Erſolge haben wir erreicht und wir blicken mit feſtem Vertrauen auch in die Zukunft. verſchiedene Kriegsnachrichten. Geduldete Friedensbewegung in Frankreich? In Pariſer Kammerkteiſen beſpricht man lebhaft die in letzter Zeit wahrgenommene Anderung in der Haltung und Handhabung der Zenſur gegenüber den verſchiedentlich in der franzöſiſchen Preſſe aufgetauchten Friedens- ſtimmen. Namentlich wunderte man ſich, daß die Zenſur Artikel wie die Cachins, Miſtrals und Sembats in der Humanité“ und dem„Populaire“ durchgelaſſen hat, obwohl dieſe offen für den raſchen Abſchluß eines Verſtändigungsfriedens unter Einſchränkung der Kriegsziele eintreten. Beſondere Beachtung wird der Nachricht des „Temps“ gewidmet, die ein neuerliches Friedens— angebot der Mittelmächte für Ende Mai für möglich hält. Die Mittelmächte wollten angeblich durch einen derartigen Schritt verſuchen, der Entente die Verantwortung für die Verlängerung Geldstrafen bis zu 5000 Dollar oder Gefängnis bis zu 5 Jahren bedroht. Ferner erhielt die Regierung die Befugnis, daß, ſo oft im Par⸗ lament eine Rede gehalten wird, eine Ab⸗ ſtimmung oder eine Erklärung erfolgt, wodurch die Beweggründe oder die Friedensziele der Entente geschädigt wurden, ſofort die Veröffent⸗ lichung durch die Tagespreſſe oder die amtliche Berichterſtattung unterſagt werden kann. Politiſehe Rundſchau. Dentſchlaud. *Die auch vielfach in deutſchen Zeitungen verbreitete Meldung engliſcher Blätter, wonach ein Holländer im Auftrage des Staatsſekretärs v. Kühlmann einer hochgeſtellten Per⸗ ſönlichkeit der engliſchen Regierung beſtimmte Friedensvorſchläge gemacht habe, beruht auf vollſtändiger Erfindung. Die an die Meldung geknüpften Schlußfolgerungen der engliſchen Preſſe erledigen ſich dadurch von ſelbſt. * Das Verhalten einiger niederlän⸗ diſcher Zollämter gab ſeit längerer Zeit zu Klagen Anlaß. Neuerdings waren Zoll⸗ beamte dazu übergegangen, deutſchen Reiſenden, die aus Holland nach Deutſchland zurückkehrten, Kleidungsſtücke unter der Begründung zurückzu⸗ behalten und wegzunehmen, daß dieſe Sachen in Holland eingekauft ſeien. Die darauf er⸗ folgten Beſchwerden von amtlicher deutſcher Seite haben dazu geführt, daß die Zurückgabe der weggenommenen Gegenſtände zugeſagt worden iſt. * Im Reichswirtſchaftsamt in Berlin iſt am 1. Mai eine Geſellſchaft gegründet worden, die unter dem Namen„Ausfuhr G. m. b. H.“ die deutſche Ausfuhr nach der Ukraine vermitteln wird. Die Außenhandelsgeſellſchaft, über die vor einigen Wochen berichtet wurde, geht in die neue Geſellſchaft über. Die Neu⸗ bildung iſt durch die wirtſchaftlichen Verhand⸗ lungen in Kiew, die in den letzten Tagen zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen ſind, not⸗ wendig geworden, da die Regelung unſerer Ausfuhr ſich den Grundſätzen der ukrainiſchen Regierung anpaſſen muß, die für die wichtigſten Waren einheitliche Lieferung durch und an ſtaat⸗ liche oder ſtaatlich kontrollierte Stellen ver- langen. Die Ausfuhr G. m. b. H. iſt daher des Krieges zuzuſchieben. Auffallend iſt, daß die Regierungspreſſe den Preſſefeldzug der Kammer— linken totſchweigt. Angebote werden uns dem um nichts näher bringen, wonach wir trachten. Sie beabſichtigen durch dieſe Angebote nicht etwa wirklich den Frieden, ſondern dieſe Offenſive wird beab⸗ ſichtigt ſein, um den Mut ihres Volkes aufrecht zu erhalten, wie ſie in Rußland eine, wie ſie glauben, unerſchütterliche Stellung erlangt haben. Gegen dieſe Ausführungen hat ſich Unter⸗ ſtaatsſekretär Freiherr v. dem Busſche⸗Hadden⸗ hauſen in einer Unterredung mit einem Vertreter von W. T. B. u. a. geäußert: Neuerdings erklärt Lord Robert Cecil, Deutſchland werde nach etwaigen Mißerfolgen ſeiner Waffen im Weſten in einer vornehmlich gegen England gerichteten Friedensoffenſive ſeine Zuflucht nehmen. liſche Staatsmänner ſind in dieſem Kriege be⸗ kanntlich ſchlechte Propheten geweſen. Lord Robert Cecil ſpricht daher aus Erfahrung, wenn er es für äußerſt unvorſichtig erklärt, irgend etwas, was mit dem Kriege zuſammenhängt, zu prophezeien. Seine Auße⸗ daher nicht als Prophezeiung über ein rungen englicher Staatsmänner, in erſter Linie nach den innerpolitiſchen Verhältniſſen lands und ſeiner Bundesgenoſſen werden. Es iſt bekannt, daß die Erſolge der deutſchen Waffen im Weſten, die noch keineswegs ihr Ende erreicht haben, bei der Entente einen ge— waltigen Eindruck hervorgerufen haben. England iſt man ſich in weiten Kreiſen darüber klar, daß die Entente ſchon mehrfach den pſychologiſchen Moment zu einem Friedensſchluſſe Eng⸗ ihm unbekanntes Verhalten der deutſchen Regierung aufzufaſſen, ſondern ſie muß, wie alle Auße⸗ Eng⸗ beurteilt daß der Widerſtand der Kanadier gegen die Dienſtpflicht eine ziemlich ausgedehnte pazifiſtiſche Troſt für Italien. Der New Yorker Korreſpondent des„Secolo'! Amerika bis dahin noch keine Truppen an die Piavefront geſandt habe. Die wendigſten ſei. Das gelte auch für den Fall einer großen Offenſive gegen Italien. das italieniſche Heer den erſten Anſturm allein aufhalten können werde. * Finnland und Karelien. Die„Times“ meldet aus Helſingſors, in Ruſſiſch⸗Karelien einzudringen. Man wolle die Regelung der dortigen Verhältniſſe große Mehrheit in Karelien für die Ver— Truppenmengen zuſammen. *. Die kriegsmüden Kanadier. Die Londoner„Times“ erfährt aus Toronto, Propaganda zur Folge gehabt hat, die jetzt auch bis in das Parlament hinein ihren Weg fand. In Die Regierung hat deshalb eine Reihe Maß— nahmen ausgearbeitet, die jede geſprächen, die die Kraftanſtrengungen des in T K. ö N konſul in Prag, ob und inwieweit das Deutſche kabelt, man ſolle ſich in Italien gedulden, wenn amerikaniſche Hilfe erfolge jeweils dort, wo ſie am not⸗ ö Doch rechne man in Amerika beſtimmt darauf, daß der eigenen Bevölkerung überlaſſen; ſollte ſich eine 18 Thert geſchütze, 5 5% einigung mit Finnland ergeben, ſo werde dem 1 B B 3 20 rung gegenüber dem Reuterſchen Bureau iſt kein Hindernis in den Weg gelegt werden. Die Ruſſen ziehen an der finniſchen Grenze große j 1 ö pazifiſtiſche Außerung im öffentlichen Leben und in Privat⸗ zur eigenen Beſorgung von Ausfuhrgeſchäften vermöge eines erheblichen Kapitals befähigt. Oſtovre ich ⸗Rengaun. Obmann des Deutſchen Volksrates Böhmen befragte den deutſchen General— * Der Reich die Notſtandsgebiete Deutſch⸗ Böhmens mit Lebensmitteln unterſtützen könne. Der Generalkonſul erwiderte, daß in Berlin bereits Verhandlungen geführt würden; er hoffe, daß in kürzeſter Zeit große Kar- toffelſendungen aus Deutſchland in Deutſch-Böhmen eintreffen würden. Frankreich. *Nach Pariſer Meldungen ſind im April in Paris 280 Opfer der deutſchen Fern⸗ beſchießung zu verzeichnen geweſen, da⸗ daß von finniſcher Seite Verſuche gemacht werden, ſtellt, Pariſer Blätter berichten, daß es bisher noch j; zchſten Tags nicht gelang, den Standort der deutschen Fern⸗ teilen, daß da und dort in den nächſten Tagen ausfindig zu von den die franzöſiſchen Flieger beſchwörer iſt von dem geplanten Luſtangrif runter 52 Tote. Die größte Zahl der Opfer wurde in den nordöſtlichen Vorſtädten feſtge⸗ auf die die meiſten Granaten fielen. die Paris beſchießen, machen, trotzdem ſich die erdenklichſte Mühe geben. Schweiz. »In Ergänzung und teilweiſer Abänderung früherer Beſchlüſſe und Vorſchriften beſchloß der Bundesrat, daß fremde Deſerteure und Reſraktäre, die Schweizer Grenze über⸗ ſchreiten wollen, daran zu verhindern und zurückzuweiſen ſind. Gelingt es ihnen dennoch, die Grenze zu überſchreiten, und werden ſie im Landesinnern getroffen, ſo ſind ſie dahin zurückzuführen, woher ſie gekommen ſind. Aus⸗ nahmsweiſe kann fremden Deſerteuren und Refraktären der Eintritt in das Land geſtattet werden, wenn beſondere Umſtände dies recht⸗ 22 10 1e verpaßt habe. Die Schuld daran wird den Landes oder der Entente ſchädigen könnten, mit fertigen, ſo namentlich, wenn der Betreffende Natürlich vom Kriege! Aktuelle haben. 0 ö klug, ſie haben herausgefunden, daß die Geiſ natürlich nicht blamieren. eee ſchon vor Ausbruch des Krieges in der anſäſſig war, oder wenn er in der Familie oder ein Geſchäft hat. Holland. Schwe Schwei «Das deutſch⸗holländiſche Ab kommen, das jetzt zum Abſchluß gekommen iſt, wird in ganz Holland mit Genugluung be Die Preſſe verzeichnet beſonders die Tatſache, daß den Soldaten wieder Urlaub grüßt. . wird, daß alſo jede Spannung gehoben iſt. Wenn das„Handelsblad'“ weiterhin auf Gerücht weiſt, die von einer Zuſammenziehung deutſche Truppen an der holländiſchen Grenze redete und Aufklärung über ihren Urſprung verlang ſo vergißt es oder will es vergeſſen, daß hie engliſche Ausſtreuungen vorliegen. Schweden. * Wie Stockholmer Blätter berichten, habe die Verhandlungen zwiſchen den ſchwediſcher finniſchen und ruſſiſchen Behörden zu dem Er gebnis geführt, daß die ruſſiſchen Be feſtigungen auf den Alandsinſeln die im Widerſpruch mit dem Alandsabkommef von Rußland angelegt worden ſind, wiede beſeitigt werden.— Wie ſich das end gültige Schickſal, der Inſeln geſtalten wird, zurzeit noch eine offene Frage.. politisches Ciſchrücken. — Ein italieniſches Bild.— Die Italiener halten in ihrer krankhaften Spionagefurcht die Deutſchen und Oſterreiche für ſehr ſchlau, aber ſie ſelbſt ſind natürlich noc bedeutend ſchlauer, denn es gelang ihnen, hinte die Tricks der„deutſch⸗öſterreichiſchen Machen, ſchaften auf italieniſchem Boden“ zu kommen Die italieniſchen Blätter wollen nämlich heraus, gefunden haben, daß die im Lande Viktor Emanuels heute beſonders ſtark ausgebreitel Mode des Tiſchrückens auf nichts anderes al auf die liſtige Tätigkeit der von den Zentral mächten gekauften Agenten zurückzuführen ſei. Wenn man den Blättern Glauben ſchen kann, ſo iſt in Italien nachgerade von einen Tiſchhüpfen und Tiſchſpringen zu ſprechen, denn in acht unter zehn Geſellſchaften ſucht m durch Vermittlung eines dreibeinigen runde, Tiſchchens die Geiſter zu beſchwören. Un! wovon ſollen die Geiſter heute ſprechen! Es iſt ganz erſtaunlich welch ausgeprägten Sinn die Geiſter für d Aber die Italiener ſind keineswegs nur das ſagen, was ſie woll ſondern daß ſie von ihren Beſchwörern, demjenigen, der jeweils das Tiſchrücken lei ſtark beeinflußt werden. Und damit iſt natün lich der Zuſammenhang zwiſchen dem italieniſch Tiſchrücken und der Wirkſamkeit der im Dien der Zentralmächte ſtehenden„Agenten“ end gültig aufgedeckt. Wie ein italieniſcher Mi arbeiter des„Journal des Döbats'“ verſiche handelt es ſich um nicht mehr und ni weniger als eine„okkulte Offenſive“ der Zentr mächte. ö Die Sache iſt ganz einfach: die Agente laſſen die Geiſter durch Klopfzeichen des Tiſch den erſtaunten und bebenden Zuhörern würden. feindliche Bomben abgeworfen 5 Ge Mittelmächten beſtochene Kenntnis geſetzt, und ſo können ſich die Geiſ Damit iſt das Ven trauen des Publikums in die Ausſagen den Geiſter ſichergeſtellt, und in der Folge bedi man ſich des Tiſchrückens, um auf Grund die Bertrauens eine großzügige„defaitiſtiſche P paganda“ ee Das Journal Döbats“ iſt glücklich darüber, daß die Te dieſer okkulten Offenſive aufgedeckt ſei, und ermutigt die Italiener, ihr ebenſo ſtarken Wide ſtand zu leiſten wie bisher den militäriſch Angriffen. In Anbetracht des Erfolges letzten durchaus nicht okkulten Offenſive geg Italien mutet dieſer Vergleich allerdings eim merkwürdig an. Der Halbherr von Lubenow. 16 Roman von Arthur Zapp. (Fortſetzung.) „Und detzhalb willſt du wohl Rittergut Friſchdorf ankaufen?“ Karl machte eine Bewegung der Überraſchung, beſtätigte aber dann lächelnd:„Jawohl, du kleine Allwiſſende. Es erſcheint uns zweck— mäßiger, daß ich mein zweites Geſuch als Rittergutsbeſitzer und nicht als Geſchäftsmann unterzeichne.“ Die junge Frau ſchmiegte ſich an ihren Gatten und ſagte mit flehend zu ihm auf— geſchlagenen Augen:„Ich bitte dich dringend von deinem Vorhaben abzuſtehen, Karl.“ Der junge Mann blickte erſtaunt zu der Bittenden herab.„Aber warum denn?“ „Weil——“ Eine unendlich peinliche Empfindung malte ſich in ihren vibrierenden Mienen.„Erlaß mir die Angabe meiner Gründe! Ich bitle dich flehentlich.“ Karl ſchüttelte mit dem Kopf.„Aber Kind, das geht doch nicht! Es iſt ja doch ſchon alles verab⸗ redet zwiſchen deinem Vater und mir. Morgen wollen wir nach Friſchdorf reiſen. Ich kann doch nicht mehr zurück.“ Edith zog ihre Hand zurück, die ſie be⸗ ſchwörend auf den Arm ihres Mannes gelegt hatte. Sie richtete ſich auf, ihr Antlitz verfärbte ſich und ihre Augen, die ſich weit öffneten, blickten ſtarr, voll Schrecken. „Dann, Karl,“ ſtieß ſie mit zuckenden Lippen hervor,„dann machſt du es mir unmöglich, dir ine Auge zu ſehen, dir zu begegnen wie bis her. auch das [Dann machſt du mich namenlos unglücklich. Dann zwingſt du mich, vor dir—“ Sie ſank in den hinter ihr ſtehenden Seſſel und ſchlug ſtoͤhnend ihre Hände vor ihr Geſicht. Dem jungen Ehemann kam dieſer Gefühlsaus⸗ bruch ſo jah und unerwartet, daß er im erſten Augenblick beſtürzt, ratlos daſtand. Dann aber beugte er ſich zu ihr hinab, küßte die zitternden kleinen Händchen und flüſterte zärtlich:„Aber, liebes Kind, ſo beruhige dich doch! Ich begreife dich nicht. Warum ſoll ich denn Friſchdorf nicht kaufen?“ „Weil—“ ſie ſchauderte; es koſtete ſie er⸗ ſichtlich eine große Anſtrengung, die Worte über ihre Lippen zu zwingen—„weil ich nicht will, daß du Schaden erleideſt, daß du meinen Eltern ein Geſchenk machſt, weil ich nicht vor dir erröten will als Tochter meines Vaters.“ Wie im inneren Krampf bebte die zarte, ſchwache Geſtalt, und nun kam ein würgendes, erſtickendes Schluchzen aus der ringenden Bruſt herauf. Karl beugte ſich tief erſchüttert über die Weinende, und mit heißem Mitleid fühlte er ihr nach, wie ſchwer ihre Seele bei dieſem Geſtändnis leiden mußte. „Aber du übertreibſt, liebes Kind.. So weine doch nicht mehr! Ich füge mich dir ja. Doch glaube mir, du ſiehſt die Dinge in falſchem Licht.“ Sie wehrte mit einer heftigen Gebärde ab⸗ „Nein, nein! Ich kenne die Verhältniſſe ganz genau. Verſprich mir, daß du morgen nicht nach Friſchdorf reiſeſt.“ „Aber was ſoll ich denn deinem Vater ſagen?“ 1 5 „Schreibe, daß du verhindert, daß du krank biſt.“ Er ſchüttelte zögernd mit dem Kopf. Sie aber faßte ihn mit ſfieberiſcher Lebhaftigkeit unter den Arm und führte ihn zum Schreib⸗ liſch. Ihm blieb nichts übrig, als ihr zu will⸗ fahren. Nachdem er ein paar Zeilen geſchrieben hatte, ſandte er den Brief durch einen Diener in die Wohnung ihres Vaters. Gegen Abend kam der Baron; ſeinen Mienen war deutlich die Aberraſchung, die ihn erfüllte, aufgeprägt.„Kann ich Karl ſprechen?“ fragte er Edith, die ihn allein empfing. „Karl iſt ausgegangen.“—„Aus? Erlaube mal, er ſchrieb mir doch, daß er krank ſei.“— „Das war nur ein Vorwand, Papa.“ Die Augen des alten Herrn blitzten zornig. „Nur ein Vor—? Das wird ja immer ſchöner! Ja, was ſoll denn das heißen?“ Die junge Frau blickte dem Zornigen ruhig und ſeſt ins Auge:„Karl verzichtet auf Friſch⸗ dorf. Und er hat auch ſeinen anderen Ent⸗ ſchluß, aus der Fabrik auszuſcheiden, wieder aufgegeben.“ Der Baron trat einen Schritt zurück, der Arger übermannte ihn immer mehr:„Ja, iſt denn Karl ein Mann oder ein altes Weib?“ brauſte ex auf.„Es war doch alles feſt abge⸗ macht. In ſeinem eigenen Intereſſe wollte er doch Friſchdorf kaufen.“ „Sein A gebietet ihm, davon abzu⸗ ſtehen, und das habe ich ihm e „Du?“ Dex glte Herr riß ſeine Augen weit auf. Auf ſeinem weinroten Geſicht flammte dunkle Glut. Was verſtehſt du denn bauon! Was haſt du dich in unſere Geſchäſte miſchen?“ Die junge Frau neigte ein wenig ihr Hau und vermied es, dem zuͤrnend und fragend a ſie gerichteten Blick ihres Vaters zu begegne Leiſe, faſt verſchümt antwortete ſie:„Als Karl Frau habe ich die Pflicht, ſeine Intereſſen zuf wahren und als deine Tochter, Papa, will. nicht, daß Karl Grund erhält, einmal über di abfällig zu urteilen.“ Der alte Baron zuckte heftig zuſammen. J. erſten Augenblick war er vor Überraſchun ſprachlos. Dann aber fühlte er das Bedürfnie, die innere Stimme, die ihm zurief:„Sie hal recht!“ zu beiäuben, und er ſchrie:„Unſint Das ſind Phantaſtereien! Was verſlehſt d mit deinen überſpannten Anſichten von unſer Geſchäften!... Aber mir kann es ſa rech ſein, es iſt ja ſein eigener Schade und de deine.“ Er nickte, ſtieß ein zorniges„Adieu“ hervo und verließ das Zimmer, ohne ſeiner Tochter wie ſonſt die Hand zu reichen. 11. Wenn auch der alte Baron von Laugwitz es! vermied, ſeinem Schwiegerſohn einen Vorwurf! zu machen oder in ſeinem äußeren Vorhalten“ ihm gegenüber ſeinen Verdruß zum Aus bruck zu bringen, ſo trat doch in der nächſten Zeit eine leiſe ne ñzwiſchen ihnen ein. Für das, was er elwa bdaburch verlor, entſchäbigte Karl Gbiths Liebe vollauf. Inniger als ſe ſchloß ſie ſſch au ihn und die Wolken, die au dem Himmel ihrer Ehe aufgezogen waren, Das Amſterdamer„Handelsblad“ ſchreibe „Vorläufig iſt die Art und Weiſe, wie die Sache geregelt wurde, einen Glückwunſch wert.“ 1 9 des Grafen Luchners Flucht. e Der„San Francisco Chronicle“ „beröſſentlicht die folgende Schilderung der mißglückten Flucht des helden⸗ bhbaſten„Seeadler“ Führers, Grafen Luckner, der jetzt im Gefangenenlager 1 556 von... interniert iſt. a Graf v. Luckner hatte einen kühnen Flucht— verſuch aus dem Gefangenenlager von Auckland unternommen. Zu dieſem Zwecke hatte er mit elf anderen deutſchen Gefangenen ſich eine Bar— kaſſe angeeignet, den Segelſchoner„Moa“ ge— kapert und deſſen Kapitän, William Bourke, nebſt ſeinen fünf Leuten gezwungen, das Schiff nach den Kermadec⸗Inſeln, 600 Meilen nördlich von Neuſeeland, zu führen. Dort nahmen ſie ſich von den für ſchiffbrüchige Seeleute aufge— ſtapelten Vorräten, ſtachen von neuem in See, wurden aber von einem bewaffneten, zu ihre Perfolgung ausgeſandten Neuſeeländer Dampfer eingeholt und gezwungen, ſich ihm zu ergeben. Luckner und mehrere Leute ſeiner Mann— ſchaſt vom„Seeadler“ waren nach ihrer erſten Gefangennahme auf der Motuihi⸗Inſel, die im Hafen von Auckland gelegen iſt, interniert ge— weſen. Zwei von den deutſchen Seeleuten hatten ſich dort in den erſten Dezembertagen in ben Beſitz der Barkaſſe„Pearl“ zu ſetzen ge⸗ wußt und Luckner ſowie die anderen mit ihm internierten deutſchen Mannſchaften an Bord genommen. Sie hatten drei Wochen hindurch ihren Fluchtplan ſorgſam erwogen und ſich eine in großen Umriſſen entworfene Seekarte, ſerner einen rohgezimmerten, aber brauchbaren Sextanten zuſammengeſtellt und auch Bomben fabriziert. Außerdem beſaß Luckner 600 Dollars in barem Gelde und eine mit der Hand Leinwand gemalte deutſche Flagge. Nach ihrer Flucht aus dem Haſen nach der Merkur Bai, wo ſie den oben er— wähnten Segelſchoner„Moa“ kaperten. Barkaſſe führte die Flagge von Neuſeeland. Als von Bord der Barkaſſe ein uniformierter Mann mit der Hand ein Zeichen gab, ſtoppte Kapitän Bourke ſeinen Schoner, ohne den ge— ringſten Verdacht, daß ſein Schiff im nächſten Augenblick die Beute von deutſchen Flüchtlingen ſein würde. Die Deutſchen ſchwenkten ihre Bomben, ſprangen an Bord des überrumpelten den Kapitän nahmen von der Flagge herunter und hißten dafür die deutſche. Sie verjagten die Neuſeeländer aus ihren Kabinen, nötigten ſie, das Schiff nach den Kermadec-Inſeln zu ſteuern und ihnen auch U ö 0 von Auckland lenkten die Deutſchen die Barkaſſe Die Schoners, und ſeine Leute, „Moa“ Beſitz, holten deren Ihr großer „ Marokko die überraſchende Nachricht, 19 ihr Gate nur verwundet worden ſei und ſſch in Gefangenſchaft befinde. Gründe, warum ber Vermißte ſo lange nichts von ſich hat hören laſſen, waren nicht angegeben. Der Fremdenverkehr in Bayern ſoll, vorausgeſetzt, daß eine Verſchlechterung der all⸗ gemeinen Verhältniſſe nicht eintritt, ohne irgend⸗ wie drückende oder läſtige Einſchränkungen durch⸗ geführt werden. Vier Wochen Aufenthalt ſind ohne Berechtigungsnachweis überall in Bayern freigegeben, für längere Zeit iſt ein ärztliches Zeugnis erforderlich. Eine Kontingentierung der Fremden in einzelnen Gaſthöfen erfolgt nur bei zwingenden Verhältniſſen. Georges Ohnet geſtorben. Im Alter von 70 Jahren ſtarb in Paris der Roman⸗ ſchriftſteller Georges Ohnet. Mit ſeinem Roman „Der Hüttenbeſitzer“, den er ſpäter zu einem wirkſamen Theaterſtück umformte, hat Ohnet einſt alle empfindſamen Herzen begeiſtert. EEE een 92 E e Er Gſterrei d a enthielt der Keller 50 Flaſchen des berühmten Napoleonkognaks von 1814, deren ede auf 200 Rubel Wert geſchätzt wird. Der geſamte dort aufgefundene Wein⸗ und Kognalvporrat ſtellt einen Wert von 1½ Mill. Mark dar. Überſchwemmungen in Algier. Mel⸗ dungen Pariſer Blätter aus verſchiedenen Teilen Algiers teilen mit, daß dort durch Austreten der Flüſſe ungeheure Überſchwemmungen große Landſtrecken verwüſtet haben. Die Lage ſei in einzelnen Bezirken hoͤchſt ernſt. Da Algier eine der Hauptquellen Frankreichs für Lebensmittel iſt, ſo wird die Überſchwemmung auch die Er⸗ nährung des franzöſiſchen Heeres ſtark beein⸗ fluſſen. Die wichtiglte Pflanze. Eine helkle Frage. Auf die Frage, welches die wichtigſte aller front in Stellung gebracht. Die öſterreichiſchen 30,5-Zentimeter-Mörſer— Batterien haben im ganzen Kriege, wo immer ſie zur Verwendung gelangten, Vorzügliches geleiſtet. Vorzug beſteht darin, daß batterien ſind; ſie ſind auf ungeheuren Laſtautos JPCCCCCCcCCCãã ͤVTVVVVVPbVCbGTGTGCbGbCbCbGbCGbGbGbGbGbGbGCGbGbGbGbGbGbGbCGbPbPbGPbGPbPbPbPVGPTPTPTVTPTGTPTPTGTGTPGTPTPTGTGTVTPPVTPVPVTPGGVGTGGTbTGVTbTVTGGGGbTGTVVPVGGGW—TTTWTW—WTWTT777 auf der nun folgenden Kreuzfahrt behihlich zu ſein, bis zu dem Augenblick, wo man ſie wieder einfing. Kapitän Bourke ſchildert den Grafen Luckner als einen„guten Spaßvogel“. Als die„Moa“ von den Deutſchen gekapert wurde, meinte der Neuſeeländer Kapitän, zu ihm gewendet:„Ver- fluchtes Pech!“ Als dann der Graf ſeinerſeits wieder gefangengenommen morden war, wiederholte er, zu Bourke wandt, mit verſchmitztem Lächeln:„Verfluchtes was?“ Von Nah und Fern. Eine Klage gegen Chamberlain. P̃ 8 ch 5 vier Tage ſpäter ö 0 gebrannten Feuerkbrünſte in Nantes. die Löſcharbeiten auf den Trümmern der nieder— großen Munitionswerklſtätten der Firma Foyer in Nantes noch fortdauern, wurde einem Genfer Bericht zufolge eine der be— deutendſten für Heereszwecke arbeitenden Nantener Konſervenfahriken eingeäſchert. Den Gipfel der Jungfrau überflogen. Der in Thun ſtationierte Militärflieger Schädel ge⸗ führte konſtrulteur Häfeli als Begleiter dem Höhenflug zehn Der 1 1 bekannte Schriſtſteller H. St. Chamberlain hatte Zeitung! ſei in der Auſſichtsrat behauptet, die Feindesbeſitz. „Frankiurter Dagegen hatte Blattes Klage wegen Beleidigung erhoben.“ Das Amtsgericht hatte die Klage abgewieſen. Das Landgericht hat aber den amtsgerichtlichen Beſchluß aufgehoben und das Haupkverſahren gegen Chamberlain eröffnet. 1 Rücktehr eines Totgeſagten nach vier Jahren. In Tölzig(Neumart) heiratete die Tochter der Witwe Wehlitz kurz vor Ausbruch des Krieges den Gutsſörſter Kalters des Graſen“ v. Voß. In der Marneſchlacht ſollte K fein, was von amtlicher Stelle und von Kame— raden beſtäligt wurde. Ein Freund geſagten heiratete die vermeintliche W̃ wurden auch dieſer von der Lebens verſicherun geſellſchaft 6000 Mark ausgezahlt. Jetzt, nach ſaſt pier Jahren, erhielt die junge Frau aus gefallen es Tot⸗ ſchienen ſich für immer verflüchtigt zu haben. Dazu kam das Gefühl inniger Vankbarkeit, das er ihr gegenüber empfand. Erſt jetzt, da er nahe daran geweſen aus ſeinem Beruf zu ſcheiden, empfand er, wie ſehr er mit der Fabrik lichen Durchſuchung unterworfen. J Weinen, die der elt gehörten. Es wurden Weine gefunden, die Frankreichs Bürgerkönig Philipp der Familie C ͥͤͥͤͥ ³¹w¹u1. 1 0 bieten zu können! Brüten. und mit ſeiner Tätigkeit in ihr verwachſen war und mit Unbehagen dachte er daran, wie er die Leere, die ſein Scheiden aus der Firma gewiß haben das in ſeinem Leben hervorgerufen hätte ausfüllen wollen. Freilich, der Genugtuung, das ihm ſeine 2 reiteſe, war kein ganz ungetrübtes und die Zwie— ſpältigkeit in ſeinem Charakter kam wieder zur Geltung bei dem Gedanken, daß ſein Beruf als Fabrikleiter ſeinen andern ehrgeizigen Plänen che beiters folgte dieſem Beſcheide. hindernd im Mege ſtand. Eines Nachmittags, als er ſich von der Fabrik auf den Heimweg machen wollte, fand er nicht gleich eine Droſchke, und da er ſeine Equipage nicht beſtellt hatte, ſo entſchloß er ſich die Eiſenbahn zu benutzen. Eben als er den Bahnſteig betrat, ſetzte ſich ein Zug in Bewegung. Karl hatte gerade noch ſoviel Zeit, in das letzte Ableil dritter Klaſſe zu ſpringen. Das Abteſt war ziemlich gefüllt, aber ein paar Arbeiter rcckten bereitwillig zu⸗ ſammen und ſchuſen ſſo noch ein kleines Plathchen, das der Eintretende dankend annahm. Nräumeriſch blickte Kart durchs Fenſter, Vie rauchenden Schornſteine ſeiner Fabrik ſchlenen ihm freundlich zu winken und ſein Herz ſchwoll vor Genugtuung und Stolz, während er die Nele dle zur Fabrik gehörten, über⸗ blickte. Ja, es war boch ein erhebendes Geſſhl, würde, Gefühl aͤtigkeit be⸗ 1 1 1 Verr eines ſo großen Betriebes zu ſein und ſiberflog den Gipfel der Jungfrau in Höhe von 800 Meter über der Bergſpitze. in ſeinem Doppeldecker den Flugzeug— mit ſich. Zu eine Stunde und iſt damit einer Er brauchte er Minuten. Die Jungfrauſpitze das erſtemal überflogen worden. Nordiſcher Luftverkehr. Vertreter des ſkandinaviſchen Luftverkehrs hielten eine Kon— ab und verſtändigten ſich über die Grundlagen eines zukünftigen Übereinkommens. Damit ſcheint der Luftverkehr zwiſchen den drei kandinaviſchen Ländern geſichert. Wertvolle Weinfunde in Tiflis. „Utafaſche Bureau! zu Lauſaune erhielt einem Mitarbeiter in Tiflis einen höchſt bedeutſamen Weinfund, dort gemacht worden iſt. Auf Beſehl des Sowjets wurden die Weinkeller im Palaſte des ehe— maligen Gouverneurs des Kaukaſus einer gründ— Has der bel eine Sammlung von den berühmteſten und älteſten dieſer Gelegenheit zu Romanow zum Geſchenk gemacht hat. Ferner es Motor⸗ von einen Bericht über Man entdeckte montiert, ſo hältnismäßig transportiert ſehen wir, gebracht werden. daß ſie ſehr beweglich leicht von einem O werden können. Auf 5⸗Zentimeter-Mörſer i wie 30,5 Während Münchener Biologiſchen Inſtitut R. H. Francs erklärt, ſtets unrichtige Antworten. Die entſcheiden ſich für den Weizen, die anderen für den Roggen oder die Kartoffel oder die Zucker— rübe, weit gereiſte Leute, die beſonders klug und originell ſein wollen, geben der ſicherlich wert— vollen Kokospalme den Vorzug. In Wirklichkeit aber iſt für Menſchheit als die wertvollſte der Heſepilz zu bezeichnen. läßt ſich ſchnell beweiſen. Ledizlich der Heſe— pilz ermöglicht die Alkoholinduſtrien, die 75 Die N Erde ungefähr 15 Milliarden Mark produzieren Ohne den Heſepilz kann man auch kein backen. der Geſamterlös der Bäcker aber jährlſch 60 Milliarden geſchätzt. Man kann alſo mit gutem der Menſchheit jahraus, Werte verſchafft, vier Jahren raubt. Um ſo erſtaunlicher auch ein wenig beſchämend iſt es, daß Menſch noch nicht vollkommen über Heſepilz aufgeklärt iſt. Aus Leh kann man daß der wiſſenſchaſtliche Name Saccharomye ſo viel bedeutet wie Zuckerpilz, und daß es ſich um eine winzige, nur den tauſendſten Teil eines Stecknadelkopfes große ſarbloſe einzellige Pflanze handelt, die der Geſtalt nach einem Ei ähnelt und eine ſo ungeheure Vermehrungskraft beſitzt, daß aus einer einzigen innerhalb zwei Stunden bereits zwei, in 24 Stunden alſo 4096, 5 Tagen ungefähr 32 Millionen Dieſe [Menge ſtellt ſich dann als eine grauweiße Maſſe 7 ln ſahrein ebenſo und N * del hond heulte den rbüchern erfahren, 11 werden. Dieſe Hunderten von fleißigen Händen lohnende Arbeit Da eines Nachbars aus ſeinem ſelbſtgefälligen wohl noch nicht lange in Berlin ſein mochte. „Du,“ ſagte er zu ſeinem neben ihm ſitzenden Kollegen,„was iſt das eigentlich für eine Fabrile da? Die da mit die vielen Schornſteine?“ Der andre folgte mit ſeinen Blicken der Rigztung, die der Fragende mit ſeiner aus— gestreckten Hand andeutete. „Aber, Menſchenskind, die kennſt du nich? Das weiß doch'n jedes Kind, daß das Lubenow'n ſeine Maſchinenfabrik is.“ Das ſpöttiſche Auflachen eines dritten Ar⸗ während Hohn und „beleidige den „Du,“, ſagte dieſer, Ironie ſein Geſicht verzerrten, Mann nich, die jehoͤrt nich Lubenow'n, ſondern den Herrn Jraſen Lubenom.“ Vieſe Worte riefen ein allgemeines Ge— lächter bei den anweſenden Arbeitern hervor. Karl Lubenow kehrte ſein Geſicht ganz nach dem Fenſter herum, um nicht die flammende Glut, die es bedeckte, ſehen zu laſſen. „Jawohl,“ miſchte ſich jetzt ein vierter Arbeiter ins Geſpräch,„du haſt recht, Fritze, die Fabrik ſehört den Halbherrn von Saralki.“ Nachdem ſich das ſohlende Gelächter der andern gelegt hatte, fragte der erſte Ar⸗ heiler wieder verſtändnislos:„Halbherrn! Woſo denn!“ Na, Kleenuer,“ beſchled der zweite,„du bist wohl nich von hler! 76—õ—— weckte ihn die Stimme Es war noch ein junger Arbeiter, der wur 0 nich vollgültig iſt. Er für eenen halben Die nächſte erreicht und konnte Karl der Qua die ihm die erben Späße der Arl * 1 cht, es könnte ihn 1 r 6 (oſe p und de lelen, und de Abteils erkennen. A das kleine Erlebnis in ihm daß er alle ſeine Selbſtbeherrſchung auf mußte, um ſeine Zerſtreutheit und Befangenheit vor Edith Und es war ihm deshalb auch ganz lieb, am Abend Mortimer erſchien und forderte, ihn nach dem Reſidenztheater gleiten „Das neue Stück ſoll ja eine großartige Sache ſein, ſagt Hartenberg, freilich für D nicht recht geeihset. Du wirſt es uns al übel nehmen, Edith, wenn wir dich laſſen.“ Der franzöſiſche Schwank beſſerte Karls Laune erheblich und er! nichts dagegen einzuwenden, als Mortimer am Schluß der Vorſtellung vorſchlug, dem Klud der Vergnügten wieder einmal einen B zuſtatten. Eine Droſchke brachte dem Hotel Metropole. In a ves irkte nicht 1 auf- zu be⸗ amen d nicht Jaute zu Haufe int Reſidenzthogter im Reldenztiheater Ws uc Uk 1 ab ⸗ uch nach dent erſten ſaß eine Anzahl zechender Herren und laute Luſtigkeit berrſchte in der Tafelrunde. Mortimer und Kar Pauſe in der lebhaften Muterbaltung aller Augen richteten ſich auf die Neuangekom⸗ menen. In fanz Berlin neunen „n Abend, Mortimer,“ rief Graf NN erbigtem hn ſſe'n doch ſo, von wegen weil ſein Iraſentitel!“ berg, der mit welntoteng dar, die man preſſen kann, ohne daß dabel die einzelnen Pflänzchen zugrunde gehen. s werden aus dieſer Maſſe viereckige Stücke her⸗ ausgepreßt, die dann als Preßheſe in den Groß⸗ handel kommen. Die Mitteilung, daß es ſich um einen Pilz handelt, iſt nicht ſehr einleuchtend, da man bereits 300 000 verſchiedene Pilzarten kennt, darunter gibt es viele Tauſende, die in einem gewiſſen Abſchnitt ihres Lebens hefepilzartig ausſehen. Einen gewiſſen Einblick gewährt immerhin die Betrachtung der ſog. Rußtau⸗ krankheit, die in Geſtalt eines ſchwarzen Über⸗ zuges die Pappelblätter überfällt. Unter dem Mikroſkop erweiſt ſich der Überzug als ein Wald von winzig kleinen Bäumchen, von denen ſtändig kleine Früchtchen herabfallen, die als Neben⸗ früchte bezeichnet werden. Der Pilz ſelbſt wächſt Pflanzen ſei, erhält man, wie der Direktor am einen moderne aller Pflanzen Dieſe Behauptung in Deutſchland allein jährlich 2826 Millionen Mark Bier, Wein und Branntwein, auf der ganzen 8 1 Brot wird Recht ſagen, daß die Hefepflanze piele ihr der Weltkrieg ſeit faſt er ein und ſchlauchförmig heran und iſt von wunderlichen Gebilden erfüllt, die überall in Geſtalt von winzigen Stäbchen und Kügelchen hervorquellen. Wo ein ſolches Kügelchen Boden faßt, bildet es von neuem den Rußtaupilz, der dadurch un⸗ be renzte Zeit lang weiterleben kann. Wenn die kleinen Sporenkugeln nicht ſofort wieder ein Pappelblatt finden, das ſie aus⸗ ſaugen können, ſo trennen ſie ſtändig die hefe⸗ pilzartige Teilchen von ihrem Körper ab, die jähig find, durch Sproſſung zu wachſen. Dieſe bilden wieder Hefezellen, und ſo geht es immer weiter. Da unzählige Pilzarten in der geſchilderten Weiſe handeln, iſt es einigermaßen begreiflich, warum die Wiſſenſchaft nicht genau weiß, was der Heſepilz eigentlich iſt. Er gehört eben als kebenfruchtſorm“ zu irgendeinem anderen Pilz, ben man noch nicht kennt. Das Nebenfrüchtchen muß natürlich während ſeiner Sproſſungszeit irgendetwas verzehren, wovon es zu leben ver⸗ mag, und gerade hierauf beruht die außer- rdentliche Wichtigkeit der Hefe. Sie zerſetzt nämlich alle ſtärkemehl⸗ und zuckerhaltigen Flüſſigkeiten, in denen ſie lebt, ſo, daß dadurch Alkohol und etwas Kohlenſäure übrig bleibt. Überall in der Natur gibt es Hefezellchen, da o zahlloſe Baum- und Blattpilze ihn fort⸗ während als Nebenfrucht herſtellen. Daher ſind Heſen im Staub der Luft, in jedem Tropfen Feuchtigkeit, der freier Luft ausgeſetzt iſt, in jedem Lufthauch, der mit jedem Atemzug von uns aufgenommen wird, vorhanden. Herichtshalle. Leipzig. Das Reichsgericht hatte Gelegenheit ſich über die Frage auszuſprechen, ob ſich der Käufer einer Ware bei vorliegender übermäßiger Preis— ſteigerung ſtrafbar macht. Das Reichsgericht er⸗ klärte: nur wer übermäßige Preiſe fordert oder ſich oder einem anderen gewähren oder verſprechen läßt, iſt nach der Verordnung gegen übermäßige Preis- ſteigerung zu beſtraſen, alſo nur der Verläuſer, nicht der Käufer. Leipzig. Das Reichsgericht verwarf die Reviſion Eiſenbahnarbeuers Otto Wegner, der vom im Stendal 19. Februar wegen zweifachen Mordes, degangen in Kuſey an der Ehefrau Leneke und deren Tochter Frieda, zum Tode verurteilt worden war. aher Aber des Schwurg gemeinſchaftlichen ant Vermilchtes. Es gibt keine„neuen“ Steuern! In Hinblick auf die allgemeine Kriegsſteuerflut fragt ein engliſcher Journaliſt, es wohl einem Staatsmann gelingen werde, eine wirklich„neue“ te einzuführen. Alles, jetzt auf dieſem geleiſtet wurde, alt, und wenn man in der Geſchichte zurückblättere, finde man, früher bereits die ſeltſamſt verſteuert wurden. So hat Pitt ſteuerung der Dienſtboten eingeführt, merkwürdigerweiſe die männlichen Die große Eliſabeth beſteuerte den Bart, was übrigens auch Katharina von Rußla d in Frankreich Duprat taten. Cromwell Steuer auf Roſinen, um dadurch den engliſcheir 21 ge 1 1* ob 0 Steuer was Gebiete ſel dap daß Hiieo hon blieben frei b NRNud ding * ÜUdding 5 nellſten Tuxzus her 0—lell beſteuern zu 7 ⁰y 0( tat und ſelben Richtung Wortenbera Sint mit froniſcher Oöllichkeit ** 7. r „Lade die Etre, Herr Fre n oe Sponenden e wurde dadurch A8 d erſchie 0 nut eine dich em ſadſſches Gaze * NA* N 1 1* koſtet? Wenn nicht zu teuer * u meinen Nutſcher.“ 0 Gerte eung elt.)