2 l RR N. 252 1 rn, n enn 1 Wonnhabs c — r Lalnol. Arbeter-Verein leben. Den Mitgliedern des kath. Arbeitervereins wird die Ludendorff⸗Spende für Kriegsbeſchädigte beſtens empfohlen.. Steuere darum jeder nach Kräften dazu bei! Der Vorſtand. Kathol. Männer-Verein Mernheim. Die Mitglieder des kath. Männervereins werden ge— beten, ſich an der bevorſtehenden Ludendorff⸗Spende für Kriegsbeſchädigte freigebigſt zu beteiligen. Der Vorſtand. Aufruf! Alle Mitglieder des evangeliſchen Vereins werden freundlichſt gebeten, von den Mitteilungen und dem Hauptaufrufe der mit der Durchführung der Ludendorff— Spende betrauten vaterländiſchen Vereine Viernheims Kenntnis zu nehmen und ſich an der guten Sache mit vollen Kräften zu beteiligen. Jedes gebe freundlich und reichlich für die Ludendorff⸗Spende für Kriegsbeſchädigte Der Vorſtand des Evangeliſchen Vereins: Pfarrer Roos, Schriftführer. Steuereinnehmer Dippel, Vorſitzender Sozialdemokratiſche Partei] Viernheim. Unſere Parteifreunde bitten wir, bei der morgigen Sammlung zur Ludendorff⸗Spende für Kriegsbeſchädigte nach ihrem Können zum guten Gelingen bei— zuſteuern. Für den Partei-Vorſtand: Schmitt, bemeinderat. !!!!!!.!.!.!!.õõõ·öðv0 Offeriere: Frühklee- und Erdkohlrabensamen, ferner ſind alle anderen Sämereien für Feld und Garten ſtets zu haben bei Fr. Kl H Wei N, Samenhandlg. Louiskandauer, Mann O M.! Jol. 4830 Breites f,, Kleiderstoffe, Seidenstoffe Konfektion U kämpft ſeinen ſchwerſten Kampf; das Ringen drängt zum Ende. Tauſende init grogem bfabgarten und Abertauſende der Kämpfer in Heer und Flotte kehren zurück, die Glieder ver- direkt an der elektriſchen Bahn, ſtümmelt, die Geſundheit erſchüttert. Ihre Kraft dem deutſchen Wirtſchaftsleben zurückzugewinnen, ihre Zukunft zu ſichern iſt Dankespflicht der Heimat. Die Rentenverſorgung liegt ausſchließlich dem Reiche ob. Soziale Fürſorge muß ſie ergänzen. Sle auszuüben ſind die im Reichsausſchuß der Kriegsbeſchädigtenfürſorge zu— hat preiswert zu verkaufen philipp Lahres l. 2 Hofraiten ſammengefaßten Organiſatlonen berufen. Das gewaltige ſoziale Werk auszubauen iſt das darunter ein Eckhaus mit Ziel der Ludendorff-Spendel Darum gebt! Macht aus ſorgenvollen Opfern des Krieges freudige Mitarbeiter an Deutſch— ſammenſtehen, wird das hohe Ziel erreicht. Laden, ſowie Tabak⸗Pflanzen verkauft Gärtnerei Jöſt. lands Zukunft! Ehret die Männer, die für uns kämpften und litten! Nur wenn alle zu⸗ 8 f 1 Dr. Graf v. Hertling 510 I v. Hindenburg Generalfeldmarſchall v. Stein Kriegsminiſter, General der Artillerie Der Ehrenvorſitzende: Ludendorff Erſter Generalquartiermeiſter, General der Infanterie. An die Bewohner Viernheims! Allüberall im deutſchen Reich hat die Sammlung für die„Ludendorff-Spende“ be— reits begonnen. Ueberall fand ſie begeiſterte Aufnahme, zumal die Ludendorff-Spende als Reichskanzler Dr. Kaempf Präſident des Reichstags das beſte Mittel bei der Auf⸗ zucht der Schweine und Kälber, hebt die Freßluſt, fördert die Gewichtszunahme, ſchützt vor Krankheiten und verhütet das Krummwerden. 1 gr. Originalflaſche 4.25. Zu haben in der Floradrogerie E. Richter. die wichtigſte und dringendſte aller bisherigen Sammlungen bezeichnet werden muß; han— Jugend wehr. delt es ſich doch um die Sorge des deutſchen Volkes für die„kriegsbeſchädigten Krieger“. Die Krieger⸗ und Militärvereine haben ſich bereit erklärt, dieſe Sammlung von Haus zu am Sonntag, den 9. Juni CCC ĩ b Haus in Viernheim vorzunehmen. Montag Abend halb 9 Uhr Antreten Jungdeutſchland. Handgranaten, Schnellauf, Weitſprung, Wahlübung. Starke Die Unterzeichneten bitten die geſamte Einwohnerſchaft Viernheim ohne Unter⸗ Feldpoſt⸗Kartous ſchied der Konfeſſionen und Parteien ebenſo herzlich als dringend ſich in„freigebigſter“ in allen Größen bei Weiſe daran zu beteiligen. Es darf und kann bei dieſer Sammlung nicht genügen, ſich mit 2 bis 3 Mark„loszukaufen“; es müſſen unbedingt„größere“ Summen erwartet wer— den. Auch ſind die Unterzeichneten bereit, außer den Haus-Sammlungen noch„beſondere Spenden“ entgegenzunehmen. Viernheim, 5. Juni 1918. Lamberth, Bürgermeiſter Wolf, Dekan Vorſitzender vom Roten Kreuz Mayr, Hauptlehrer Schriftführer des Alice-Frauenvereins Stumpf Roos Dölcher Vorſitzende der Krieger- und Militärvereine. Groos, Forſtmeiſter Vorſitzender des Flotten-Vereins. Vorſitzender v. evang. Frauenverein Jakob Beyer. Thomasmehl, Kainit und Kaliſalz friſch eingetroffen. Joh. Schneider Wwe. Frachtbriefe zu haben in der Exp. d. Bl. Roos, Pfarrer Mandel Meinheim. — Morgen Sonntag, den 9. Juni, wird die Sammlung für die Ludendorff⸗Spende für Kriegsbeſchädigte J hieſigen Ort vorgenommen, wozu unſere Kollegen ebenfalls ihr Scherflein beitragen wollen. Für die Kommiſſion: Hugert, Gemeinderat. Bekanntmachung. Betr.: Ablieferung der Gemeinderechnung für 1916. Die Rechnungen der Gemeinde, des Gaswerks und des kath. Almoſenfonds Viernheim für 1916 liegen vom 10. Juni 1918 ab eine Woche lang auf unſerem Büro offen. Viernheim, den 7. Juni 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. zu angemessenen Preisen. Hundert Fortiererinnen für Akkordarbeit Dr gesucht. Arbeitsnachweis d. Industrie Mannheim r Schwetzingerstrasse 7. Bekanntmachung. Betr.: Schutz der Feldfrüchte. Wir bringen hiermit ernent zur öffentlichen Kenntnis, daß Felddiebſtähle nach der Verordnung des ſtellv. General— kommandos ſtreng beſtraft und die Frevler ſelbſt außerdem noch unſererſeits veröffentlicht werden. Unſer Feldſchutzper— ſonal hat Weiſung erhalten, unnachfichtlich gegen Zuwider— handelnde vorzugehen. a Viernheim, den 7. Juni 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Nur kurze Zeit. Rheinlauds ſchönſtes u. leiſtungsfähigſtes Unternehmen Viernheim, am Gaswerk. „Samstag, den 8. Juni, nachmittags 4 Uhr Extra Kinder⸗ u. Familien⸗Vorſtellung. mit Spezialprogramm. Kinder zahlen halbe Preiſe. Abends 8 Uhr Große Sport⸗Vorſtellung 12 5 11 0 Preis⸗Eſelreiten Kein Auge Über um die Prämie von Lachen 20 Mark. bleibt trocken Ueberall mit großem Beifall aufgenommen. Dazu haben ſich 3 junge Leute von hier gemeldet. Auftreten des Kölner Poſſen⸗Euſembles Sonntag, deu 9. Juni, nachmittags 4 Uhr Extra Fremden⸗ u. Familienvorſtellung mit vollſtandigem Abendſpielplan. Kinder halbe Preiſe. Abends 8 Uhr Große Elite⸗Vorſtellung Programmwechſel— Nur Neuheiten. Montag den 10. Junk Dank und Abschieds vorstellung. A. Kuhlen, Dffoktof nhaber der goldenen Kalſermedallle. Us A. Kofle ſemnſeimer 7 Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Traͤgerlohn 15 7 75 „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Gratisbeilagen: Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims u Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif.] Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Unabhüngiges Organ er Großh. Bürgermeisterei 1 Vereins- Anzeiger Juſeratenpreis: Viernheim 11558 1d Umgebung. Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 9 Mk. fürs Tauſend. in Wegfall. Telefon 217 M68 Dienstag, den 11. Juni Teleſon 217 1918 Lokale Nachrichten. * Viernheim. Das Ergebnis der Ludendorff— Spende, das noch nicht vollſtändig abgeſchloſſen iſt, hat bis jetzt 260 0 Mk. überſchritten. Die größeren Zeichnungen von Fabrikanten ſind nicht mit inbegriffen, da dieſelben nicht auf den Sammelliſten ſtehen. * Heddesheim, 11. Juni. Verſandtpflicht für Maſſengüter auf dem Waſſerwege. Wer über Beſtände an Maſſengütern(wie Erze, Brennſtoffe, Bauſtoffe jeglicher Art, Holz, Kalk, Getreide, Zucker, Torffſtreu und dergleichen) ver— fügt, iſt auf Verlangen der Schiffahrtsabteilung beim Chef des Feldeiſenbahnweſens in Berlin NW 40, Kronprinzenſtr. 19, verpflichtet, ſie nach deren Weiſung innerhalb einer von ihr feſtgeſetzten Friſt zu lagern. Siehe auch im Amtsver— kündigungsblatt Nr. 41 vom 10. Juni. h Deutkſche, ſammelt Brenuneſſeln! Zür Ver— ſorgung des Heeres mit Unterkleidung und ähnlicher Ausrüſtungsſtücken muß die Gewinnung der Brenneſſeſ zur Erzeugung von Neſſelfaſer in größtem Maßſtabe er— folgen. Die meiſten Brenneſſeln werden der Faſergewin— nung dadurch entzogen, daß ſie in der Heuernte mit abgemäht werden. Wird die Neſſel mit abgemäht und gelangt ſie unter das Heu, ſo iſt ſie für die Faſerge— winnung verloren. Für Futterzwecke wird aber dadurch nicht viel gewonnen, denn nach genauen Beobachtungen frißt das Vieh die Brenneſſel-Stengel, welche ſich unter dem Heu befinden, nur ungern, während es die Blätter bevorzugt. Andererſeits enthalten gerade dit Stengel die wertvolle Spinnfaſer. Daher empfiehlt es ſich für jeden Landwirt, die Brenneſſel für ſich zu ern⸗ en. In dieſem Falle behält der Landwirt die Blätter als wertvolles Viehfutter und bekommt für 100 Kile völlig trockener und entblätterter Stengel von der Neſſel, Anbau⸗Geſellſchaft in Berlin einen Preis von Mk. 28.— Außerdem leiſtet er dem Vaterland einen großen Dienſt, indem er dem Heere die Neſſelfaſer zuführt. Es iſt nuch nicht ſchwierig, die Brenneſſel für ſich zu ernten denn ſie wächſt im allgemeinen in geſchloſſenen Be tänden an Gräben und Bachrändern, zum kleinen Tei much auf den Wieſen ſelbſt. Die Erntezeit für die Brenneſſel iſt etwa Anfang Juli vor der Samenreif, der Neſſel. Die Neſſel iſt dann erſt richtig für die Faſergewinnung entwickelt. Die überall zahlreich einge cichteten Sammel- und Abnahmeſtellen nehmen, wie wi gören, alle verfüaabaren Mengen ab, und bezahlen ſie — Unverſchuldete Gefangenſchaft. Der Kai ſer hat ſich, wie gemeldet wird, darüber ausgeſprochen daß er grundſätzlich in der Tatſache der Gefangennahm an ſich keinen Vorwurf für die Krieger erblicken wolle ſolange nicht das Gegenteil erwieſen ſei, denn es ſind of bie kühnſten und ausdauerndſten, die ſchließlich in Ge fangenſchaft geraten. Aber die Ehre des Heeres un! des Einzelnen erfordert die Feſtſtellung der Art der Ge ſungennahme. Jeder Offizier, auch die dem Ehrenge, richte nicht unterſtehenden Feldwebelleutnants, reicher lach Rückkehr aus der Gefangenſchaft dem Kommandanten des Truppenteils, zu dem ſie zurückkehren, Berichte übe die näheren Umſtände ihrer Gefangennahme ein. Jede) Offizier, der unſchuldig in Gefangenſchaft geraten iſt erhält von dem Kommandeur eine kurze Beſcheinigung darüber, daß unverſchuldete. Gefangenſchaft vorgelegen hat. Auch den Unteroffizieren und Mannſchaften wird hierüber eine Beſcheinigung ausgeſtellt. Für Beamte zelten dieſelben Beſtimmungen wie für Offiziere und Mannſchaften. 99 Ai k e „— Geldüberweisung und Paketübermittelung i Kriegs- und Zivilgefangene. Ter Nationale Frauen. bienſt übermittelt ſeit Januar 19ʃ8 Geldſendungen und pakete an Gefangene im feindlichen Ausland und an ustauſchgefangene in den neutralen Staaten. Der Kurs ür franzöſiſche Franken ſteht ſeit 6. Mai 1918 auf 5 Mk., ſodaß der Gefangene 10 Franken. bekommt, wenn „50 Mk. einbezahlt werden. Für engliſche Pfund ſteht ſer Kurs auf 24 Mk. Will alſo jemand an einen Auge, jörigen 10 Schilling gelangen laſſen, ſo müſſen 12 Mk. utrichtet werden. Der Abſender hat keinerlei Unkoſten u tragen. Von dem National. Frauendienſt werden auch ßzakete an Kriegs-, Zivil- und Austauſchgefangene ſach'— jemäßß verpackt und verſandt. Zahlungen und Pakete wer— ſen Aäglich von 9—12 Uhr und 3—6 Uhr, Samstags mur von 9—12 Uhr in der Geſchäftsſtelle, Karlsruhe, kronenſtraßſe 24, 3. Stock angenommen. 0 — Schutz vor dem Blitz. Unläugſt wurde ein Mädchen, das auf einer Baumwieſe Vieh hütete, wähh end eines Gewitters vom Blitz getroffen und bedeu tend verletzt. Es hatte unter einem größeren Apfel— baum Schutz geſucht und war dann unter einen kleineren geflüchtet. Hier wurde das Mädchen getroffen, ohne daß der Baum oder eines der auf der Wieſe zerſtreuten Tiere beſchädigt worden wäre. Der Fall rechtfertigt die alte Mahnung, daß man ſich bei einem Gewitter im Freien ſofort auf den Boden legen ſoll, in möglichſt weiter Ferne von Gegenſtänden, die den Boden überragen. — Sammelt die Abfälle! Die allenthalben noch vielfach herumliegenden Lumpen von Stoffen, alte Stricke, Bindfaden uſw., die oft für wertlos gehalten werden, ſollen nicht achtlos weggeworfen werden. Durch Ver— arbeitung werden ſie wertvoll. Sammelt ſie und ver— kauft ſie an den Lumpenſammler, der ſie an die Sortier— und Wirlſchaſtsſtellen der Heeresverwaltung abliefert. — Kaffee⸗Erſatzmittel. Durch Verordnung vom 16. November v. J. ſind bekanntlich Höchſtpreiſe für ſtaffee-Erſatzmittel feſtgeſetzt worden. Bis 15. März ). J. waren Ausnahmen von dem Höchſtpreiſe zuzu— aaſſen. Die Beſtandsaufnahme hat aber ergeben, daß ich bei Ablauf jener Friſt teilweiſe noch größere Mengen ſtaffee-Erſatzmittel im Handel befunden haben, deren Ein⸗ tandspreis den Höchſtpreis überſteigt. Dieſe Mengen ollen nach Möglichkeit in die allgemeine Rationie— zung einbezogen werden. Der Staatsſekretär des Kriegs— ernährungsamts hat deshalb die zuſtändigen Landes— behörden ermächtigt, die bei Beſtandsaufnahme bei ihnen ingemeldeten Mengen in Anſpruch zu nehmen und unter Einleitung von Maßnahmen, die ein Nachſchieben er⸗ ſeut widerrechtlich hergeſtellter Ware verhindern, zu ei— iem höheren Preiſe als dem Höchſtpreis in den Verkehr zu bringen. Die in Anſpruch genommenen Beſtände werden nur zur Hälfte auf die den Kommunal— gerbänden zukommenden Mengen des Kriegsausſchuſſes ungerechnet. Es wird ihnen hierdurch Gelegenheit ge— holen, über die Mengen, die auf Grund der allgemeinen Rationierung geliefert werden, hinaus eine beſſere Ver— ſorgung ihrer Bevölkerung zu ermöglichen. — Die Eiche grünt dieſes Jahr vor der Eſche, was ſelten vorkommt. Man ſagt, daß dann ein feuchter Som— mer zu erwarten ſei. Denn eine alte Bauernregel ſagt: Grünet die Eiche vor der Eſche, ſo hält der Sommer firoße Wäſche. ö r — Portofreiheit. Der Schriftwechſel in Ange— egenheiten des Sammel- und Helferdienſtes, d. i. hie planmäßige Sammlung von Abfällen, Wildfrüchten 1. a., die in Württemberg von dem Verein für Sammel— ind Helferdienſt in Württemberg, e. V.„Schwabendienſt“ ſetätigt wird, genießt Portofreiheit nur dann, wenn dis Zendungen von unmittelbaren Reichs-, Staats- oder Mili— ärbehörden oder einzelnen, ſolche Behörden vertretenden Beamten oder Offiziere ausgehen oder an ſie gerichtet ind. Dagegen unterliegen die Sendungen aller übrigen Stellen des Sammel- und Helferdienſtes, alſo auch die— enigen der Bezirks- und Ortsausſchüſſe der Portopflicht. — Zur Bekämpfung des Schleichhandels auf der Eiſenbahn beabſichtigt das Kriegsernährungsamt für alle öffentlich bewirtſchafteten. Güter in allen deut— ſchen Bundesſtaaten möglichſt gleichartige einfache Ver— ſandbeſtimmungen herbeizuführen. Grundſätzlich ſoll eine Prüfung der Sendungen eingeführt werden. Wie dieſe gehandhabt werden ſoll, darüber finden augenblicklich zwiſchen dem Kriegsernährungsamt und den Bundes ſtaaten Verhandlungen ſtatt. 14% 4 0 ,— Erhöhung des Haferpreiſes. Der Stgals ſekretär des Kriegsernährungsamtes hat die Heeresver— waltung ermächtigt, für Hafer aus der Ernte 1917, der bis zum 15. Juni 1918 einſchließlich noch zur Ab- lieferung gebracht wird, bis zu 30 Mark den Zeuknen zu bezahlen. Es handelt ſich vor allem um die Ablie— ſerung der unverbrauchten Saatgutmengen, ferner um die geringen Mengen, die den Landwirten zur Pferde— fütterung und zur Ernährung bei der Beſtandsauſnahme belaſſen ſind und von ihnen freiwillig im Intereſſe der Heeresverſorgung abgegeben werden. Die Ablieferun, dieſer Mengen kann nur verlangt werden, wenn ein Preis dezahlt wird, der die hohen Saatgutpreiſe deckt und die wirtſchaſtlichen Nachteile ausgleicht, welche die Land— wirte mit der Hergabe des letzten Reſtes von Körferfutten in Kauf nehmen müſſen. eee Kt 9 5 Nan 27 9 e es, Ver miſchtes. Einen bemerkenswerten Glockenerſaß hat man ſich in Oher valdbach bei Günzburg verſchafſt, wo die große Gloche, auß her die Stunden geſchlagen worden waren, entfernt wurde. Mar chlägt dort nun die Stunden auf einem alten, 62 Pfund ſchweren eſſenbahnpuffer, der die Glocke ziemlich gut erſetzt. 100 000 Mark Geldftrafe. Der Kaufmaun Landau iy Oülſſeldorf wurde wegen swucheriſcher Preisforderung für Suppen— olltze zu 10000 Mt, Geldſtraſe verurteilt. Ueberſchwemmung. Andauernde ſtarke Renengüfſe haben bei inderen ſüdfranzöſiſchen Bezirken große ht. Viel wertvoller Acker- und Wein— ſergboden 6 Der Schweinebeſtand in England betrug nach amtlicher Mit— eilung im April 1918 1.65 Millionen. Im Juni 115 wurden „51, im Jahre 1916 Millionen Schweine gezahlt. Gordon Bennet. der Inhaber des„Newyork Herald“, in in Bad Beaulieu(Frankreich) geſtorben. Bennet trieb vie! Sport, ſein bedeutendes Vermögen erlaubte ihm das. Er war der Urheber der unſinnigen Autowettfahrten und der Maſſenballon- flüge, die vor einigen Jahren namentlich auch in Deutſchland ge— pflegt wurden und nichts Gutes ſtifteten. Bennet genoß eine Zeitlang in gewiſſen Kreiſen in Deutſchland ein Anſehen, das einer beſſeren Perſönlichkeit würdig geweſen wäre; trotz dem haßte er alles Deutſche und hat ſich namentlich ſeit dem Aus— bruch des Weltkriegs durch gehäſſige Verunglimpſungen Deutſch— lands hervorgetan. Die Zigarrenkiſte. Mit dem Schwinden der Zigarren iſt ſelbſtberſtändlich auch der Bedarf an Zigarrenkiſten ſehr zurück gegangen. Nach einer Mitteilung im„Tropenpflanzer“ iſt die Zigarrenkiſteninduſtrie vorläufig immer noch mit genügend Roh ſtoffen verſehen. um auch einer größeren Nachfrage entſprecher zu können. Die Hölzer freilich, die dieſe Fabrikation frühen faſt ganz beherrſchten, ſind bei uns ſo gut wie ausgeſtorben. nämlich ſowohl das Zedern- oder vielmehr Zedrelenholz wi— auch das Okume aus Oſtafrika. Man hat ſich aber mit mittel europäiſchen Hölzern gut geholfen, und da der Verbrauch der Menge nach nicht ſehr groß iſt, ſo iſt noch kein Mangel ein— getreten. Am beſten hat ſich Tannenholz bewährt, daneben das Holz der Erle und Birke, namentlich aus den beſetzten Gebieten des Oſtens, während Buchenholz ſchon zu teuer iſt Jedenfalls herrſcht gegenwärtig der für den Raucher höchſ' betrübende Zuſtand, daß es weit mehr Zigarrenkiſten gibt als Zigarren zu ihrer Jülkung. WVfſansaucen u Schmierer. Ler„Fabrigau paul, Nah in Berlin hatte unter dem Namen„Back fett“ und„Streichfett“ ine ölartige Schmiere als„vollſtändigen Erſatz für Schmalz“ heſonders geeignet für Pfannkuchen, in den Handel gebracht ind dabei 20) Prozent Gewinn gemacht. Ein„Trochenmilchpulver? hatte Hahn mit 300 Prozent Nutzen verkauft. Er wurde zu 3000 Mk. Geldſtrafe verurteilt. 17 Abgeſtürzt. Bei einem Uebungsflug ſtürzte bei Duebendorf der Schweizer Fliegeroberleutnant Pretre mit einem Pioniet ab. Bretre wurde getötet, ſein Begleiter lebensgefährlich verletzt, NRucmgang der Geburten une ber Kinderſterbüchneit. Im Jahr 1877 kumen in Deutſchland auf 1000 Einwohner jährlich 11 Neugeborene, im Jahr 1913 nur noch 27. Auf Grund der ieueſten Statiſtiken werden ſtatt über 2 Millionen, die nach her heutigen Bevölkerungszahl geboren werden müßten, nur noch 100 000 Kinder jährlich geboren, alſo jährlich 900 000 Kinder veniger als früher. Die Sterblichkeit der Kinder beträgt bis ende des 1. Lebensjahres ein Drittel, unter den Kindern bis jum Ablauf des 15. Lebensjahres die Hälfte der Geſamtſterblich— teit überhaupt. Die Sterblichkeit der Kinder bis zum erſten zebensjahr beläuft ſich auf über 15 Prozent; würde es deshalb lelingen, die Kinderſterblichkeit in Deutſchland nur um 5 Prozent jerabzudrüchen, ſo würde das allein einen jährlichen Ueberſchuß von zirka 100000 Kindern geben. Noch erſchreckender iſt die zahl bei der Sterblichkeit der unehelichen Kinder: von 1000 ebend geborenen unehelichen Kindern erreichen nur 332 das Ende des erſten und 136 das Ende des 15. Lebensjahres; alſo ſieben Achtel aller lebend geborenen unehelichen Kinder erreichen nie has erwerbsfähige Alter. Verſchwundene Glochen. Wie der„Kurjer Plotzki“ berichtet, ind in den Kirchen in Rokita, Bondkowice und Sobowice die Hlochen abhandengeht en. Bis zu ihrer Wiedererlangung wer— ben der Pfarrer und Mitglieder des Kirchenrates in Haft ſenommen Große Verluſte an Jungvieh haben die ſchleswig-holſteiniſchen dandwirte erlitten. Wegen des Futtermangels wurde das Vieh n u dieſem Jahre bedeutend früher als ſonſt auf die Weide ge— chicht, und zwar zu einer Zeit, als nachts noch vielfach Froſt iuftrat. Dieſen konnte das Jungvieh, das durch das knappe Futter ſowieſo ſchon gelitten hatte, nicht ertragen, uno ſo gingen ahlreiche Tiere ein. Dem Beſitzer des Gutes Rohlſtorf bei Sege— ſerg gingen 32 Stüch Jungvieh ein Schlechte Wäſchebehandlung iſt ſtrafbar. Die Reichsbellei— hungsſtelle machte einer Anzahl Beſitzer von größeren Waſch— inſtalten bereits darüber Mitteilungen, daß Strafbeſtimmungen legen Wäſchereien erlaſſen werden, die durch Verwendung von chädigenden Mitteln und nicht ſorgfältige Behandlung der zur— eit ſo koſtharen Wäſche deren Verderb herbeiführen. Zunahme der Wachtel. Vom Landesverein Sächſiſcher Heimat— chutz wird darauf hingewieſen, daß ſeit 2—3 Jahren die Wachtel ie in den letzten Jahrzehnten ſo im Ahnehmen war, daß man hr Ausſterben für nahe bevorſtehend hielt, in erſtaunlicher Ver nehrung begriſſen iſt. Die plötzliche Zunahme iſt zweifellos aut ſie Wirkungen des Kriegs zurückzuführen. In Aegypten, we e Wachtel in der Hauptſache ihr Winterquartier aufſchlügt zurde ſie nämlich vor dem Kriege in großen Mengen— es kamen MRillienen in Frage— gefangen, um als Leckerbiſſen nach Eng— and verſandt zu werden. Kriegeriſche Maßnahmen im Lande und ſie Erſchwerniſſe der Beförderung der lebend nach England üsgeſührten Vögel, haben nun den Wachtelfang völlig unter— unden. Sie konnten deshalb in den letzten Jahren ungefährdet ſach der Heimat zurückkehren und ſich in ſo erſtaunlicher Menge ermehren. Aus dieſem Veiſpiele ergibt ſich, daß unſerer ab— ſehmenden nützlichen Vogelwelt viel geholfen werden könnte. benn es gelänge, den Vogelfang in den ſüdlichen Ländern, ſamentlich auch in Italien, zu unterbinden. 1 6 de kudendorff Spende. Das bayeriſche Königspaar hat det udendorff⸗Spende 50000 Mk. aus ſeinen Privatmitteln über— wieſen.. f . Ihren 100. Geburtstag feierte bei beſtem Wohlbefinden die Witwe Koch in Hebel(Kreis Homberg in Kurheſſen). 115 Eine brave Krlegsſau, welche für die Fleiſchnot unſeret 8 Verſtänduſs zu haben ſcheint, kann der Gutsbeſitzer mit Hoffmann in Kladau, Kreis Glogau in Niederſchleſten ein eigen nennen. Das brave Tier, welches ſeit dem Sominer oi 4 dre Würfen 11. 14 und 14 Fertzel zur Welt gebracht 18 dak ſetzt 19 lebende Fertzel geworfen, alſo innerhalb 22 Monaten insgeſamt 58 Ferkel. a eee irger-Zeitung —ꝛ— ll. SSS Das Baltenland. — Seine deutſche Kultur.— Wir ſpüren es an allem, was uns in den haltiſchen Provinzen umgibt, daß der Name der „deutſchen“ Oſtſeeprovinzen kein leerer Schall iſt. Wenn irgendwo, ſo läßt ſich's hier im Vergleich zu den Nachbargebieten erkennen und ermeſſen, was deutſche Arbeit vermochte, wie deutſcher Geiſt auf die Umgebung wirkte. Die Bewohner ſind in der Mehrzahl Fremd⸗ ſtämmige, Letten und Eſten, den Deutſchen nach Stammeseigentümlichkeit und Sprache fern— gehend. doch fühlen wir uns in der fremden Umgebung trotz fremder Laute, die unſer Ohr treffen, heimiſch. Die Einzelgehöfte ſind ſtattlicher nach Anlage und Bauart als im übrigen Rußland, ſtatt der primitiven Holz⸗ bauten dauerhafte Fachwerk- und Maſſivbauten. Überall im Lande grüßen uns die Kirchen in der uns vertrauten Form, Schulen und Bil⸗ dungsanſtalten jeder Art ſind über das ganze Land hin verſtreut. Es iſt ein langer, dornenvoller Weg, den zurückzulegen hatten in der übernommenen Aufgabe, Livland tung und Kultur zu bringen. Das mühe Werk hub an mit dem Augen— blick, da der Meinhard zuerſt ſeinen Fuß auf livländiſchen Boden ſetzte. Um das Jahr 1180 mag es geweſen ſein. Er lübiſchen Kaufleuten, welche die Düna anliefen, um die Erzeugniſſe werk, Honig und das vielbegehrte Bienen zu erhandeln. Sie trieb die Ar Gewinn zu dieſen Sommerfahrten ins Als ſie im Herbſt den Bug ihrer 0 der wieder heimwärts te blieb Mönch im Lande unter den wilden Liven und Kuren, umlk diſchen Winters. 1 1118 Ane die Deutſchen Erfüllung der eligion, be Uxküll die erſte Kirche im de. Heute uns das kleine Go 8 ſt den ſteilen Ufern der Düng das mutigen, frommen und opferwilligen Auguſtiners, der es an ſeinem ensabend unternahm, einem fremden Volke das Evangelium zu bringen, ein deutſcher Mann mit deutſcher Pflichttreue und deutſchem Herzen! Man hat es den Baltendeutſchen wohl ver⸗ dacht, daß ſie es nicht verſtanden hätten, die Lelten und Eſten zu germaniſieren. Es unſere Aufgabe, zu zu nehmen; erbaute dieſes RST tten und Eſten haben ſein, denn jene haben ihnen die der Kultur, ob ſie mit der Einführung des ſums verbunden waren oder ihnen geboten wurden, in ihrer eigenen Sprache auf egnungen ſich einwirken laſſen können. Im Gotteshauſe wie in der Volksſchule wird lettiſch und eſtniſch gepredigt und gelehrt. Es Oberſchicht und den Eifer der Lehrenden reicht worden iſt. 1881, bevor die Ruſſifi— zierung einſetzte, waren 98“% aller land 1896 auf hundert Rekruten noch 70 An— alphabeten kamen. Die ſtändiſche, durch die Geſchichte bedingt Verfaſſung der baltiſchen Provinzen hat es mil ſich gebracht, daß die Letten und Eſten nicht in dem Umfange an der Verwaltung des beteiligt waren, wie nach ihrer Zahl werden könnte. Ernſte Reformvorſe dieſem Gebiet wurden von ruſſiſche gierung abgelehnt oder hingehalten. Die geif Entwicklung des Landes und der allen Gebieten des öffentlichen Lebens hat unter dieſer einſeitigen Vertretung aber wahrlich nicht gelitten, wie die Lebensbedingungen des und ſein Bildungsſtand beweiſen. Höhere Landes 7* der und Volksſchulen, Fachſchulen und Vereinigungen der mannigfachſten Art ſind unter der Anregung und Deutſchen überall in Stadt mit Unterſtützung der und Land in einer Vollkommenheit daß die Provinzen in dieſer Hinſicht einen V gleich den Weſtländern nicht zu ſch brauchen. Auch dem Hauptſache durch worden. Was ſie Die Gelchwiſter. 61 Roman von H. Courths⸗-Mahler. (Fortſetzung.) Als Gabriele mit ihrer Mutter Bruder die Halle wie zufällig Heinz von Römer zu ihnen. du geſtatteſt wohl, daß ich mich anf Gnädige Frau, gnädiges Fräulein, iſt es laubt?“ Natürlich bat man kommen, nur Gabriele neigte ſtumm das Haupt Sie konnte jetzt keine gleichgültigen ſprechen. Zu voll war ihr Herz. Das Trottoir war zu ſchmal, man mußte inden, mit Verkehr iſt das Land in der die Deutſchen erſchloſſen für die Entwicklung der er⸗ freundlich, mitz hintereinander zu zweien gehen. Natürlich fanden Liebenden zuſammen; ebenſo natürlich ſich die war es, daß ſich der Abſtand zwiſchen ihnen und den anderen langſam vergrößerte. So konnten ſie leiſe liebesſelige wechſeln und ſich zuweilen verſtohlen bei den Händen faſſen. Und das alles im Mondſchein⸗ zauber der Aaren, ſchweigenden Winternacht. 6„Oh, daß es doch kein morgen gäbe,“ ſeufzte Fabi. „Doch, Liebling. Morgen gehört noch uns, morgen darf ich dich noch einmal in meinen Armen halten.“ „Ja— morgen.“ Man hatte Goßeggs Wohnung erreicht. Fred brachte, nachdem ſich Römer von den beiden Damen verabſchiedet hatte, Mutter und Schweſter die Treppe hinauf und kam dann wieder herunter. Schweigend legten die beiden jungen Männer eine Strecke Wegs zurück. kam mit den Rußlands, koſtbares Pelz e Wachs der worden. iſt wahrhaft erſtaun- lich, was hier durch den Opferſinn der deutſchen ſchül⸗ iriſche Diviſion im Fel! ortſchritt auf Volkes r- zupreſſen, ſcheuen halten hofft. der deutſchen Off „aGCCCCCCCCCCCCCCPCCGCGPPPPPPPTPGPPPPGPPTPPPGGPGPPGGPPPPGPPTTPTPTPTPTPTPTPTPTPbobbTbbb 0 Endlich brach Fred das Schweigen. ihrem Worte Worte Städte bedeuten im Handel und in der In⸗ duſtrie, die in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts dort ihren Einzug hielt, ſteht in der Geſchichte dieſer Gemeinweſen als dauerndes Denkmal verzeichnet; aber auch das Verkehrs⸗ netz im Lande, Wege und Eiſenbahnen, fielen ihrer Fürſorge und Tatkraft zu. Die Regierung begnügte ſich damit, die wichtigen Häſen durch ſtrategiſche Linien mit dem ruſſiſchen Bahnnetz zu verbinden, alles übrige fiel den Ständen zu. Die Führer der junglettiſchen und ⸗eſtniſchen Bewegung, die erſtmalig in der Revolution von 1905 und am ſchlimmſten in den Tagen der Bolſchewikenherrſchaft ihr ſurchtbares Antlitz zeigte, haben gleicherweiſe die Arbeit der Deut⸗ ſchen und ihre Bedeutung für das Land herab⸗ zuſetzen verſucht, wie ſie den Wert der eigenen Bolksgenoſſen übertrieben rühmten; die all⸗ ruſſiſchen Kreiſe leiſteten ihnen dabei offen und verſteckt Hilfe. Was die Letten und Eſten aus eigener Kraft geworden wären, wiſſen wir nicht. Legen wir aber das, was die Völker im übrigen Rußland erreicht haben, als Maßſtab an, ſo würde es nicht eben viel ſein. Beſtehen bleibt die Tatſache, daß die deutſche Minderzahl auf das ganze Land befruchtend gewirkt und un⸗ ermüdlich dem Ziele zugeſtrebt hat, das ſich die erſten Eroberer, die Biſchöfe und der Orden geſteckt hatten: Livland der Kultur und Ge⸗ ſittung zu gewinnen. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. * Der zum hiſſe Landwirtſchaftsminiſterium Freiherr v. Falken⸗ omme haufen, wird, wie die„Voſſ. Ztg.“ hört, aus N. N dieſer Stellung ſcheiden und das beim Reichs— von den Stürmen des nor⸗ er 1185 noch predigt amt des Innern neu zu ſchaffende Unter ⸗ ſtaatsſekretariat für die beſetzten O ſt gebiete(Litauen und die baltiſchen Provinzen) übernehmen. Freiherr v. Falkenhauſen, ein Sohn des Generalgouverneurs von Belgien, war erſt ber vorigen Jahres zum Zivil⸗ im November gouverneur der beſetzten Oſtgebiete ernannt * Dem Reichstage iſt ein Geſetzentwurf zu— iſt nicht gegangen, nach dem in Sachen, in denen dem dieſer Streitfrage Stellung N aber keinen Anlaß, den Deutſchen deshalb gram zu Kaiſer das Begnadigungsrecht zuſteht, Unter- chungen gegen 1 an Teilnehmer dem gegenwärtigen Kriege wegen Handlungen, die vor oder während der Ein- hriſten- berufung eben, digung des durch die Schule digung zu den Fahnen und vor der können. De iſt, wird durch kaiſerliche Verordnung beſtimmt. nicht betroffen. Der neue Geſetzentwurf ſoll dieſem Mangel abhelſen. England. Nach einer„Reuter“-Meldung erließ Lord French, der Unterkönig von Irland, eine neue Proklamation, in der er werbung 20 000 Rekruten zu ſtellen, um die dieſem tum monatlich 2- bis , um dieſe? lichen Stärke zu erhalten. England von Irland wünſcht. Die grenze für die Mannſchaften, die Frage kommen, wird auf feſtgeſetzt, was nicht ausſchließt, daß ſich Leute außerhalb Alters freiwillig können. Das iſt alles, was dieſes die man durch die Italien. tlimmung in Italien iſt inſolge *Die S PF. u Heinz, ſchlafſt du ſchon?“ „Nein, im Gehen bringe ich das nicht gut ſertig. Willſt du was?“ „War ſehr nett heute abend.“ Heinz ſeufzte. „Schön war's— wunderſchön.“ „Feines Haus das. ſcheußlich viel Moneten.“ „Glaub ich wohl.“ „Ganz netter Kerl, die kleine Ingeborg.“ „Nicht mein Geſchmack. Zigeunerin— eine fatale Miſchung.“ „Schadet nichts. Sie kann ſich leiſten.“ N 7 „Ich hindere ſie nicht. e e Verwaltungschef im Oberoſt⸗ gebiet berufene frühere Unterſtaatsſekretär im Ob er auf ſeinem bisherigen Poſten einen Nachfolger erhalten wird, ſcheint noch nicht beſtimmt zu ſein. Kandidaturen let enthaltung. Die Mehrzahl des Volkes ſcheint Been⸗ Krieges begangen worden ſind, im Wege der Gnade niedergeſchlagen werden Zeitpunkt, in welchem der Krieg im Sinne des Geſetzes als beendet anzuſehen für ſeine vornehmſte deutſchen Blutes.— Irland auffordert, bis zum 1. Oktober durch freiwillige An⸗ aufzufüllen und nach 3000 Mann iviſion auf der urſprüng⸗ Alters⸗ hierbei in 18 bis 27 Jahre ute richtete ſich offen der Schluß der Rede Hughes“. melden Das Angebot läuft darauf hinaus, aus Irland freiwillig die Mannſchaften heraus⸗ zwangsweiſe Einführung des Dienſtpflichtgeſetzes nicht zu er⸗ ſeine Ausführungen ebenſo gut gegen Japan richten; denn in Auſtralien argwöͤhnt man ſchon lange, daß Japan nach der Vorherrſchaft im enſive an der Aisne auf das Stillen Ozean ſtrebe. Überhaupt, da ſtecken ö zußerſte bebrückt. Die dentſchen Heeres berichte dürfen ſeit einigen Tagen nicht mehr erſcheinen. Muß land. * Nach einer Erklärung der Moskauer Re⸗ gierung iſt in der neuen ruſſiſchen Hauptſtadt eine umfaſſende Verſchwörung entdeckt worden, deren Urheber im Lande ihren Sitz habe. Es handelte ſich um einen großangelegten Plan zum Sturze der Sowjetregierung, der durch Verhaftung der meiſten Schuldigen ver⸗ eitelt worden iſt. Ukraine. * In Kiew iſt, wie die„Voſſ. Ztg.“ erfährt, ein neuer ukrainiſcher Nahrungs⸗ mittelrat geſchaffen worden, deſſen ſtellver⸗ tretender Vorſitzender der frühere Chef der Reichskanzlei, Herr v. Graevenitz, iſt. Die Auf⸗ gabe dieſes Nahrungsmittelrates beſteht darin, die Lebensmittelverſorgung aus der Ukraine und die Verſorgung der ukrainiſchen Städte ſelbſt neu zu organiſteren. Hans v. Graevenitz kam 1915 in das Direktorium der Reichsgetreide⸗ ſtelle, deren Leitung damals der frühere Reichs⸗ kanzler Dr. Michaelis hatte. Bei Begründung der Reichsfettſtelle wurde Herrn v. Graevenitz die Leitung übertragen. Dr. Michaelis berief ihn nach ſeiner Ernennung zum Reichskanzler als Nachfolger des Unterſtaatsſekretärs Wahnſchaffe in die Reichskanzlei. Als Dr. Michaelis das Haus in der Wilhelmſtraße wieder verließ, ſchied auch v. Graevenitz mit aus. Finnland. *Der Streit über die zukünftige Ver⸗ faſſung Finnlands iſt noch immer un⸗ entſchieden. Nach ſchwediſchen Blättern ſollen im Landtage weder die Republikaner noch die Monarchiſten auf die von der Verfaſſung vor⸗ geſchriebene Mehrheit rechnen können. Unter dieſen Umſtänden findet der Gedanke, die Frage ob Monarchie oder Republik durch Volks- abſtimmung entſcheiden zu laſſen, immer mehr Anhänger.— Dem Reichsverweſer von Finn⸗ land Svinhufpud wurde das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe verliehen. Rumänien. *Die Wahlen in Rumänien, die in dieſen Tagen ſtattfinden, ſind ein voller Erfolg für die Regierung. Die Anhänger Bratianus haben auf und Jonescus, der Kriegshetzer, Wahl⸗ verzichtet und üben offenbar mit ihrer Wahlſtimme der Überzeugung Ausdruck zu geben, daß die Politik Marghi— lomans, die den Frieden brachte, die richtige war. Amerika. * Aus New York wird gemeldet, daß der in Philadelphia tagende Zentralausſchuß des Deutſch-amerikaniſchen National⸗ 9 8 dbeſiimmt. bundes(der alle größeren deutſch⸗amerikani⸗ In der Begründung wird darauf verwieſen, daß f in ſämtlichen Bundesſtaaten Strafunterſuchungen gegen Kriegsteilnehmer durch landesherrlichen Gnadenerlaß niedergeſchlagen werden können; pflichtigen Kinder eingeſchult, während in Ruß⸗[dabon ſeien indes die Mitglieder der Marine ſchen Vereine und Verbände umfaßte und im Frieden über 2 Millionen Mitglieder zählte) den Bund für aufgelsſt erklärt hat. In der Entſchließung heißt es, der Ausſchuß halte es Pflicht, die Regierung im Kriege gegen den Feind zu unterſtützen. Das ſei Pflicht auch der amerikaniſchen Bürger Von beſonderer Widerſtands⸗ fähigkeit der Deutſchen in Amerika gegen die Wilſonſche Angriffspolitik zeugt dieſe Auflöſung der Redner Erleichterungen der Paßvorſchriften nicht. Auſtralien. auſtraliſche Premierminiſter Hughes hielt in New York eine Rede, in der er den Entſchluß Auſtraliens ankündigte, eine Art Monroe-Doktrin für den Stillen Ozean aufzuſtellen. Aus dem Kriege habe ſich die unbedingte Notwendigkeit ergeben, daß Auſtralien gegen Eingriffe einer fremden Macht beſchützt werden müſſe. Gegen Deutſchland 4 c er Er ſagte, die deutſchen Erwerbungen im Stillen Ozean ſeien nicht eigentlich Kolonien, ſondern ſtrategiſche Stützpunkte; Deutſchland dürfe dieſe nach dem Kriege unter keinen Umſtänden zurück⸗ erhalten.— Im allgemeinen aber können ſich Briefe aus dem Reichstag. —ig. Berlin, 4. Juni. Vor Eintritt in die heutige Tagesordnung gedachte der amtierende Vizepräſident Pr. Paaſche noch einmal des heimgegangenen „alten Kaempf“, der ſeinerzeit durch Übernahme des Amtes geholfen habe, das in zwei große gegenſätzliche Gruppen geſpaltene Haus arbeits⸗ fähig zu machen und der dann während der ſchweren, aber geſchichtlich denkwürdigen Zeit die Geſchäfte des Reichstags mit Würde und Un⸗ parteilichkeit geführt habe. Reichskanzler Graf Hertling brachte im Anſchluß daran dem Reichstag die Teilnahme der Reichsleitung zum Ausdruck. Der Verſtorbene ſei ein Mann von großen Gaben des Geiſtes und des Herzens, vor allen Dingen aber ein Mann der Arbeit und der Pflicht geweſen. Von den drei kleinen Anfragen, die auf der Tagesordnung ſtanden, war nur eine aufrecht erhalten: der Vertreter des Kriegsminiſters er⸗ klärte dem Sozialdemokraten Peirotes, daß bei Urlaubserteilung die elſaß⸗lothringiſchen Heeresangehörigen nicht anders behandelt würden als die übrigen; Urlaub werde ihnen nur verweigert, wenn ſie politiſch unzuverläſſig ſeien oder wenn ihrer Beurlaubung eine un⸗ günſtige Beeinfluſſung der Heimat oder anderer Angehöriger zu befürchten ſei. 6 Dann begann das Haus die übliche Debatte über Belagerungszuſtand und Zenſur, von der gleich der erſte Redner, der Zentrums⸗ abgeordnete Freiherr v. Rechenberg, meinte, eigentlich habe das Haus dieſe Debatte ſatt und die Meinung liege nahe, es werde ja doch dabei nichts herauskommen. Jedenfalls war es dieſe Stimmung, die ſich auch in den langen Reden und in der Teilnahme des Hauſes widerſpiegelte. Herr v. Rechenberg ſchob die Schuld der noch immer währenden Unzufriedenheit auf die unter⸗ geordneten Organe, die allzu häufig die guten Abſichten der leitenden Stellen durchkreuzten. Der folgende Redner, der Abg. Bauer, klagte über die Schikanierung namentlich der Land⸗ arbeiter und der polniſchen Arbeiter, mit denen man an manchen Stellen ſogar die Unterhaltung verboten habe. Er klagte ferner, wie es auch ſchon der Vorredner getan, über die parteiiſche Begünſtigung der Agitation der Vaterlands⸗ partei, der man vielfach alle Verſammlungen geſtatte, wahrend man die Verſammlungen der anderen Parteien unterdrücke uſw. Beſonders ſchwere Anklagen aber erhob er gegen die Reichsleitung und die Militärgewalt wegen der veränderten Politik gegenüber den Gewerkſchaften, die mit dem Augenblick des Abgangs des Reichskanzlers v. Bethmann Hollweg eingeſetzt habe. Die Bedrückung der Gewerkſchaften habe in der Arbeiterſchaft eine Unzufriedenheit hervorgerufen, die es ſchwer mache, den Ausbruch von Streiks zu verhüten. Werde dieſe Politik der Bedrückung fortgeſetzt, ſo müſſe es zu einer Kataſtrophe kommen. Auch der nationalliberale Abg. Freiherr v. Richthofen hatte mancherlei Beſchwerden, glaubte aber nicht an eine grund ſätzliche Verſchärfung der Zenſurpolitik, da er ſelbſt zu unterſchiedliche Erfahrungen in den einzelnen Landesteilen gemacht habe. Dafür verlangte gegenüber Oſterreich⸗Ungarn und endliche Frei⸗ gabe der Erörterung der Oſtfragen, nachdem wir jetzt mit dem Oſten doch Frieden geſchloſſen. Staatsſekretär Wallraf ſuchte die Klagen zu entkräften und zu beſchwichtigen. Er beſtritt, daß eine Verſchärfung eingetreten ſei und ver⸗ wies auf zwei Erlaſſe des Kriegsminiſters, von denen der eine gewiſſe Erleichterungen bezüglich der wiſſenſchaftlichen Literatur pazifiſtiſchen Charakters anordne, während der andere Zeitungsverbote künftig dem militäriſchen Ober⸗ befehlshaber vorbehält. Den Wunſch des Reichs⸗ tags, Zeitungsverbote nur mit Zuſtimmung des Kanzlers zuzulaſſen, hätten die verbündeten Regierungen nicht zu erfüllen vermocht, da man den Kanzler nicht in jedem einzelnen Falle heranziehen könne. Im übrigen ſeien die Zeitungsverbote wie auch die Beſchwerden gegenüber der Zenſur geringer geworden. FCC ren CCC „Du, in denen man nur gutes, liebes, reines hören 0 möchte. In ſolcher Stimm ung bin ich jetzt, Fred. Störe ſie mir nicht.“ „Entweder biſt du bezecht sder verliebt. Na, meinetwegen, ich habe das meinige getan, einen Vorwurf kannſt du mir nicht machen.“ „Nein, Fred, nein. Sieh nur, wie die Sterne funkeln. Morgen wird ein ſchöͤner Tag — ein holder, ſchöner Tag.“ Fred war nun überzeugt, daß Römer einen 3.5 Spitz hatte, und ließ ihn zufrieden. Schließlich Emanzipierle konnte er ihn ja auch noch ein anderes Mal auf das 1 den Augen umher. Ingeborg Haller aufmerkſam machen. ** Am näachſten Morgen ging Gabi mit ſtrahlen⸗ Angſtlich wehrte ſie alle Fred fluchte innerlich. So kam er nicht Gedanken an die Zukunft von ſich. Heute wollte vom Fleck. „Du, Heinz.“ „Hm?“ „Zum Donnerwetter, Kerl, biſt du blind?“ „Nee— wieſo denn?“ „Merkſt du denn nicht, daß die kleine Haller ſcheußlich in dich verliebt iſt? Brauchſt nur zu⸗ zugreifen. Du— ſei geſcheit.“ „Danke.“ „Aber, Heinz.“ Der gab ſich einen Ruck und richtete ſich hoch auf. „Fred— laß mich damit zufrieden, ja? Zumal heute abend, der Mond leuchtet ſo wundervoll,— ich will an nichts weiter denken.“ „Du biſt wohl nicht ganz klar?“ „Mböalich. Weißt du. es aibt Stimmungen. ſie noch glücklich ſein, glücklich, ohne Reſt, ohne Nebengedanken. Walter und Frieda hatten es ſehr gut heute. Gabriele ſtrich ihnen die Butter⸗ brote beſonders dick und ſparte auch nicht mit der Sahtie beim Kaffee. Aber ſobald ſie den Kaffeetiſch abgeräumt hatte, machte ſie ſich zum w. Ausgehen fertig. „Wo willſt du denn hin, Gabi?“ fragle die Mutter verwundert. 1 wandte das errötende Geſicht von ab. „Ich habe ein bißchen Kopfweh von geſtern abend. Laß mich eine Stunde hinaus, Mama.“ „Es beginnt aber ſchon zu dunkeln.“ „Gerade deshalb. Im Dämmern kann ich doch nicht arbeiten.“ „Dann geh', Kind. Du bleibſt doch in be⸗ lebten Straßen?“ Gabriele nickte nur. Dann war ſie hinaus. Eilig lief ſie einige Straßen hinab. Zehn Minuten ſpäter war ſie im Stadtpark. Nun noch mit fliegendem Schritt die Kaſtanienallee hinab. Kein Menſch war ringsum zu ſehen. Vom Denkmal löſte ſich eine dunkle Geſtalt. Gahriele ſtutte. Das war kein Offizier, der ihr da ſchnell entgegenkam. Aber dann erkannte ſie im Dämmern doch Römers Züge. Er hatte zur Vorſicht Zivilkleider angelegt. Nun flog ſie auf ihn zu, und ſtumm, in ſeliger Luſt hielten ſie ſich umſchlungen. Kuß um Kuß brannte auf den verlangenden Lippen. Die Welt verſank ihnen in dieſer Stunde. Und ſo viel hatten ſie ſich zu ſagen, als ſie Arm in Arm, eng anein⸗ andergeſchmiegt, auf und abgingen. Im Lichte des aufgehenden Mondes laſen ſie die ſehn⸗ ſüchtige Sprache ihrer Augen und küßten ſich wieder und wieder. Aber dann mußten ſie an das Ende denken, an die Trennung. b „Liebling, wie ſoll ich es nur ertragen, dich von mir zu laſſen? Ich war ſchon heute ganz krank vor Sehnſucht nach dir.“ 1 Sie erſchauerte. Nun war's vorbei mit Gluck und Liebe. Aber ſie wollte ſich ihm nicht mutlos zeigen, fetzt mußte ſie ſtark ſein, für ihn und für ſich. Nachher daheim, da konnte ſie den Jammer über ſich hereinbrechen laſſen, ſich ihm wehrlos ausliefern. Aber nicht jet. Sie zwang ein Lächeln in das erblaßte Geſicht. „Heinz,— wir wollen mutig tragen, was uns das Schickſal auferlegt. Sieh, ſo reich ſind wir durch das genoſſene Glück geworden, wit wollen dankbar dafür ſein und tapfer vorwärts⸗ ſchreiten.“ a a Von Nah und fern. Urlaube Zutzückgeſtellter. Wichtige Be⸗ ſtimmungen über diez Beurlaubung Zurückgeſtellter hal das Kriegsarut bekanntgegeben. Danach ſind Vetriebe, die Zurückgeſtellte beſchäftigen, zur Beurlaubung rückgeſtellter Wehrpflichtiger nur innerhalb der Prenzen berechtigt, in denen ſie auch für alle anderen Arbeiter Urlaub er⸗ teilen, und auch damn nur zur Erteilung von Erholungsurlaub, keinesfalls aber zur Exteilung von Arbeitsurlaub fir andere Stellen. Jeder Betrieb, der zurück jeſtellte Wehrpflichtige in anderem Umfange beurlaubt, hat damit zu rechnen, daß ihm dceſe Leute ſofort entzogen werden, ohne daß er auf Erſatz zu rechnen hat. Das Spiel mit Schießwaffen. In dem Reſervelazarett Roſenſparten in Caſſel ſpielte ein Feldwebel mit dem Revolver eines Kriegs⸗ beſchädigten. Plötzlich entlud ſich die Waffe und das Geſchoß töte den vor dem Feldwebel ſtehenden Briefträger Rudolf. Der Feldwebel und auch der Eigentümer des Revolvers ſtellten ſich ſofort freiwillig der Polizei. Vom Schreiber zum Rechtsanwalt. Vor einigen Tagen ſtarb in München der Rechts- anwalt Juſtizrat Threll im Alter von 65 Jahren. Threll, der eine Autonftät in Zivilrechts ſachen war, ſtammte aus Edenlhoben in der Rheinpfalz. Mit 18 Jahren war er als Schreiber bei einem Gerichtsvollzieher tätig und hat dann mit 20 Jahren innerhalb Jahreßfriſt ſich für die Zu⸗ laſſungsprüfung zum Gyn maſium vorbereitet. Einbrecher im Provſtantamt in München überfielen kürzlich den Poſten im Hofe und ſchlugen ihn nieder. Seine Hilferufe alarmiceten die Straßenwache, die Merbrecher gingen aber den herbeieilenden Schutzlehtten mit Meſſern zu Leibe. Einer der Einbrecher ließ eine Mütze zurück, wie ſie die Militärbüicker tragen; bisher konnte noch keiner der drei ergriffen werden. Warenſchmuggel Borlin— Budapeſt. Nach langen Bemühungen gelang es der Buda⸗ peſter Polizei, einer organiſſerten Schmuggler⸗ geſellſchaft auf die Spur zu kömmen. Im Lauſe von mehreren Monaten hatten die Leute Fleiſch⸗ waren, Schmalz und Schokolade im Geſamt⸗ werte von ungefähr einer Mill ion von Budapeſt nach Berlin gebracht, während Geide und Leinen⸗ waren nach Budapeſt durchgeſchmuggelt wurden. Einige Mitglieder der Geſellſchaft wurden ver⸗ haftet. Ein großes Feuer hat in dor bei Myſlowitz gelegenen polniſchen Ortſchaft Kalbich 70 Häuſer nebſt Nebengebäuden eingeäſchert. Bei dem Brand ſind drei Kinder ums Leben gekommen. Welch erſchreckliche Formen die Tabaknot in Paris an⸗ folgendes Inſerat, das kürzlich von einer Perriſer Zeitung veröffentlicht wurde:„Junger Mann aus guter Die Tabaknot in Frankreich. genommen haben muß, bezeugt Familie, ſeingebildeter Künſtler und in allen Sätteln gerechter Komponiſt, verpflichtet ſich, zu Ehren der wohltätigen Perſonen, die ihm Rauch⸗ tabak verſchaffen, eine Kantate zu kamponieren. Sie kann zwei⸗, vier⸗ oder achtſtimmig ſein, für Vokalquartett oder Chor, mit oder ohne Orcheſter und Orgel geſetzt ſein, je nach dem Wert und Würde beiſpiels⸗ N der Größe der Tabakſpende. weiſe für 200 Gramm rauchbaren Tabaks eine vierſtimmige Kantante mit Orcheſterbegleitung an die Expedition dieſes Blattes.“ Ausbruch des Veſuvs. Die ſeſtt Wochen beobachtete erhoͤhte Tätigteit des Veſups iſt in das Stadium der eigentlichen Ausbrüche mit weithin ſichtbaren Feuererſcheinungen und Lava⸗ Der Bevölkerung bemächtigte ergüſſen getreten. ſich eine gewiſſe Unruhe. Pockenerkrankungen Eſtland. Aus ganz Livland in Livland Es iſt ſofort eine all⸗ bevölkerung gemeldet. befohlen worden, gemeine Schutzimpfung einer allgemeinen Seuche befürchtet wird. Handel und Verkehr. Schleſiſcher Warenaustauſch mit Oſt⸗ ruropa. Nach den„‚Schleſ. Wirtſchafts nachrichten“ eröffnet iſt. verkehr beitreten und genommen werden wollen, empfiehlt es ſich, möglichſt be⸗ N und und Eſtland N J 55 Dluf wird das Auftreten von Pocken unter der Zivil- Aufenthalts dauer bier. Woch Verbindung mit einer Kontingentierung für Kurorte und Gaſtſtätten in einzelnen Bezirken des bayeriſchen 4a 8 da Hochlandes erwogen wird. bei der großen Anſteckungsgeſahr der Ausbruch iſt die ſchleſiſche dee nach der Ukraine verhältnismäßig rege. igher ſind etwa 30 Züge ſchleſiſcher Kohle in der Ukraine eingetroffen. Da mit einer größeren Förderung des Donezreviers bis auf weiteres nicht zu rechnen iſt, wird die Ausfuhr ſchleſiſcher Kohle nach der Ukraine bis auf weiteres anhalten. Aus der Ukraine ſind bisher auf ſchleſi⸗ ſchen Bahnen Zufuhren in Vieh, Zucker, Eiern, Seife, Hülſenfrüchten und Leder eingetroffen. Es beſteht Ausſicht, daß in nächſter Zeit auch Milch⸗ transporte aus der Ukraine eintreffen werden. Dieſe Milch dürfte in erſter Linie der Verſorgung der Induſtrieſtädte dienen. Der aus der Ukraine ein⸗ geführte Zucker ſoll namentlich den Zuckerwaren⸗ fabriken zu einer vermehrten Herſtellung von Süßigkeiten zugeführt werden, da der hohe Preis dieſes Zuckers eine andere Verwendung nicht ange⸗ zeigt erſcheinen läßt. Das Kampfgebiet we ſchuldigte den Angeklagten, ſich in Groß⸗Berlin im Fahre 1918 zur Teilnahme an dem Verbrechen des Landesperrats erbolen und das Erbieten an die Gewährung von Vorteilen geknüpft zu haben. Der Angeklagte wurde wegen Verbrechens gegen 8 40 4 und wegen verſuchten Verbrechens gegen das Dynamitgeſetz zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Naturalwirtſchaft. Vergleiche zwiſchen einſt und jetzt. In den„Kindheitserinnerungen“ des ver⸗ ſtorbenen großen Leipziger Geſchichtsforfchers Prof. Dr. Karl Lamprecht finden ſich zahlreiche Schilderungen aus vergangenen Tagen, die zu Vergleichen mit verſchiedenen Daſeinsformen der Gegenwart ermuntern. Bl ſtlich und lüdlich von Soiffons. Any 5 2 25* Chin piꝭ rie»Herrefonds ——— * aK 8 g 2 5 HII jr: Ze D- Ee he, 1 . r 7 D Creed Vel— 2 2 N AAN 2 Shot N. 0 Se: e, fe Une ne. — 6* *— aun f N ö elle„Sr Soboin Deny ˖ Fade Couch Hs 7 Z ehremands e b ſonltaine ere 5 8 2 g— 7 „Hamma Ci:„e ourham 2» ᷑nthiers ö „ Chateau- ſhięrry „ f * 33 — 5 * ** .. . n Seu. o lerneiul 55. 8 1 Coucy ſche„ . Hulyeres 55 0 0 Al. 9 n* 5* 0 7 on —— * 1 3 lan cn, Halt cale Aera/ Hilenertal re 5* 2— Gflrtennes 5 8 — 2 7 —* 2 4„ 5— 2 89292 r unbroizy 57 2 4 Neues Poſtſcheckkunden verzeichnis. Zum amtlichen Verzeichnis der Poſtſchecktunden bei den In den Nachtrag ſollen die Poſtſcheckktunden aufgenommen werden, vom 1 in den Nachtrag noch auf⸗ bald die Eröffnung eines Poſtſcheckkontos zu antragen. Vordrucke zu den Anträgen ſind bei jeder Poſtanſtalt erhältlich Weitere in Bayern. derart zugenommen, von Der Fremdenverkehr in Bayern hat daß eine Herabſetzung vier auf drei Wochen in Herichtshalle. Berlin. Unter der Anklage gegen 8 49 a St.⸗G.⸗B. ſtand der bisher unbeſtrafte Kriegsbeſchädigte Uhrmacher Georg Glaeßmann vor der Strafkammer. Der Eröffnungsbeſchluß be— 1 8 N f a den bel den Naturalwirtſchaft vor 75 Jahren. Poſtſcheckämtern im Reichspoſtgebiet wird im Juli 35 Wahren ein Nachtrag erſcheinen. 1 117. 5 8 Iwirtſcha liefern. Gefällige Angebote erbitte unter P.— D. Naturalwirtſchaſt denen Januar bis Ende Juni ein Poſtſcheckkonto Für diejenigen, die dem Poſtſcheck⸗ herrſchte. Fremdenverkehrserſchwerungen der der Pfarre ein Stück Heute als einer Beziehung zur zurückgekehrt, durch Kriegs- erſcheinungen gezwungen, aber es geht dabei leider lange nicht ſo gemütlich und billig zu wie bei der ſonderbaren die im Hauſe von Lamprechts Pfarrers in Jeſſen, in der Provinz So z. B. ſchildert Lamprecht wir in mehr Vater, eines er tat nichts, um hierin eine Anderung zuführen. Durch die ſtändigen rungen bekam jede beſondere 1 Jahreszeit ihre beſondere Charakteriſtik. Im Herbſt kam jedes⸗ denn mal der Wagen mit dem Eichenholz war von dem äächſiſche ein„Gnadenbaum“ verliehen worden, d. an, Kurfürſten h. der jeweilige Pfarrer durfte ſich in der Lochauer des Verbrechens Heide ausſuchen. Schlagen Zu den Pflichten der von Jeſſen und eines benachbarten Dorſes gehörte es, dieſen Baum zu fällen und das Geäſt, die Eichbaum zum 4* Bauern den ſchönſten ſcheinung auftrat. hatte ehemals gelblederne Hoſen an, eine rote Weſle und eine dunkelblaue Jacke mit ſilbernen Knöpfen, trug einen alten, ſeit Jahren nicht gebürſteten Zylinder, an Pantoffeln, in der rechten Hand einen kräi— tigen Knotenſtock und i ſtändigen, mit Vergnügen erwartete lange E zu erzählen. keineswegs der Entfernteſte der naturalwirtſchaft— lichen Abgabenbringer. Dresden Station Falkenberg waren, alho manche Meile von Jeſſen weg, zeigte Vater einmal lebendig auf ein Dorf und rief: Bauer, der mir jährlich zwei Hühner geben ſoll und dafür jedesmal 25 Piennige einſchickt.“ Sachsen, Das Gehalt des Pfarrers Lamprecht beſtand noch zum größen Teil in Naturalien, und herbei⸗ Naturalliefe⸗ Frühjahr 18 Zweige ſowie die großen unteren Wurzel⸗ partien nach dem Jeſſener Pfarrhof zu bringen, wo ſie ſäuberlich zu Brennholz zerkleinert wurden, während der Pfarrer das koſtbare Nutzholz des eigentlichen Stammes an Böttcher, Tiſchler und andere Handwerker verkaufte. Wenn die Bauern das Holz abgeliefert hatten, wurden ſie nach altem Brauch an einer großen Tafel bewirtet, „Kaum aber war das Holz untergebracht, ſo kam das Getreide. Es waren, erinnere ich mich recht, aus den Orten Arnsdorf und dem eingepfarrten Dorfe Leipa vierundneunzig Scheffel, die ebenfalls die Bauern anfuhren. Dies waren aber keineswegs die einzigen Naturalien, die der Vater und die Mutter bekamen. Es gab eigentlich das ganze Jahr hindurch immer etwas. Da kamen die Eier, die ein beſonderes De— partement der Mutter bildeten, da kamen weiter⸗ hin ſchließlich, meiſt zum Schluß des Winters, lam noch von weither, angeblich ſechs Stunden weit, allerlei Sorten von Bohnen, Erbſen und ein alter Bauer, der immer in derſelben Er— Er trug noch Knieſtrümpfe, den Füßen ein paar lederne kleines ſich in der linken In dieſem Säckchen befanden hr 1½ Liter Hirſe, die brachte er regel⸗ als den Ertrag ſeines Grundſtückes, das der Piarre gehörte und an ihn verpachtet war. ö Dazu hielt er immer dieſelbe von dem n Ertrag des ihm überlaſſenen Feldes. ch hatten wir an dem Huſemann einen Spaß, und tunden oft wurde er ſeſtgehalten, um Das Hirſemännchen war aber noch Als wir einmal nach ſuhren und ſchon längſt jenſeits der „Siehſt du, da ſitzt der Vermiſchtes. Der Rückzug der Jeanne d'Arc. Den Schrecken des Weltkrieges iſt auf die Dauer ſelbſt eine Heldenjungfrau nicht gewachſen. Darum hat ſich jetzt, wie der„Gaulois' berichtet, die Jeanne d'Arc aus dem Kampfbereich ins Hinterland zurückgezogen. Bisher befand ſie ſich 18 Reiterſtapue, von dem Bildhauer Paul Dubvdis geſchaffen, vor der Kathedrale zu Reims, nunmehr wurde ſie aber auf Befehl des Miniſteriums der ſchoͤnen Künſte in einem mit Blumen geſchückten Laſtauto bis zur nächſten Bahnſtation gebracht, von wo ſie die Weiterreiſe antreten wird. Eine Erinnerung an den wilden Weſten. Eine Poſtkutſche, die eine Erinnerung gan den wilden Weſten, in Indianergeſchichten fortlebt, darſtellt, wurde jetzt in 8 ind gebracht. Es iſt, wie das„Journal des Débats“ der ja heute nur noch einem amerikaniſchen Muſeum unter⸗ berichtet, die letzte der 150 Poſtkutſchen, mit denen noch vor 60 Jahren der Verkehr zwiſchen Utah am Großen Salzſee und Sacramento auf- recht erhalten Jahre 1860 Naturalwirtſchaft, wurde. Die Kutſche wurde im gebaut und verkehrte vom Jahre 1866 ͤ ab vom Großen Salzſee nach Denver und Omcha, wobei ſie einen Weg von 1184 Meilen über 80 Zwiſchenſtationen zurückzulegen hatte. Dieſer Poſtdienſt war damals ſehr ge— fährlich, da faſt jede zweite Kutſche von Indianern angefallen wurde. Durch ſolche Überfälle hatte die Poſtgeſellſchaft allein im einen Verluſt von nicht weniger als 242 500 Dollar, und die Begleitmann— ſchaften der Poſtkutſchen waren 32 Mal an— gefallen worden. ls man die Indianergefahr endlich abgeſchafft hatte, traten die Wildweſt⸗ räuber in Erſcheinung, und da die erwähnte Poſtkutſche trotz all dieſer Gefahren gut erhalten blieb, in ſie mit Recht als eine ſeltene innerung an die Romantik des„wilden Weſtens betrachtet werden. wee Ananer ee ee daun Er⸗ 160 * eme 2———— „Mein herziges, liebes Mädchen. Oh, daß es eine Moglichkeit gabe, dich zu halten. Süße, Liebe, wenn wir nun warteten— auf den Hauptmann.“ Sie ſchüttelte ernſt den Kopf. 93 4 „Nein, o nein. Ich könnte es nicht ertragen, dir eine Feſſel zu ſein, dich zu Boden zu drücken. An meinen kltern habe ich ein trauriges Beiſpiel ſolcher Ehe gehabt. Ich ſehe meinen Vater noch vor mir, elend, frühzeitig gealtert, gramvoll, verbittert. Nein, mein Herz. Dazu habe ich dich viel zu lieb. Lieber eine freiwillige Trennung, ein mutiges Ertragen des Geſchicks als dieſes langſame Verbluten, dieſes Hinſterben der Jugend, der Liebe. Sieh, ich habe ja immer gewußt, daß meine Liebe zu dir ein ſenger Traum bleiben muß. Nun hab' ich mein Glück ſogar in Wirklichkeit er⸗ halten. Da darf ich nicht undankbar ſein. Und auch du mußt mir verſprechen, dich aufzuraffen. Laß dich nicht unterkriegen durch das Hangen und Bangen nach Unmoͤglichem. Verſprich es mir, Heinz. Nur wenn ich weiß, daß dein ge⸗ liebtes Leben nicht gebrochen iſt, werde ich die Kraft finden, das meine zu ertragen.“ Ihre Stimme brach in leiſem Jammer. Er küßte ihre Augen, ihren Mund, die ſchlanken, bebenden Hande. „Sei ruhig, mein Lieb, ich will alles lun, was dich beruhigen kann.“ Es ſchlug ſechs Uhr. Gabriele löſte ſich aus ſeinen Armen. „Nun muß ſch heim,“ ſagte ſie tonlos. Na einmal hielten ſie ſich feſt umſchlungen, noch emmal preßten ſich die Lippen aufeinander.“ r denn auch ihr Lager auf. „Leb wohl, Liebling, leb wohl. Ich laſſe mich ſo bald als moglich verſetzen, nur ſo werden wir unſere Ruhe wiederfinden.“ „Leb wohl— alles Glück der Welt mit dir,“ ſagte ſie leiſe. Dann ging ſie langſam Er ſah ihr nach, bis ſie am Ausgang der Allee verſchwunden war. Dann folgte er ihr langſam und ſuchte ſeine Wohnung in der Kaſerne auf. Dort warf er ſich auf den Diwan und barg aufſtöhnend den Kopf in den Handen. davon. * * Gabriele bat ihre Mutter, als ſie nach Hauſe kam, ſich zu Bett legen zu duürſen. Ihr Kopf- weh ſei nicht beſſer geworden. „Dir ſteckt die Müdigkeit von geſtern noch in den Gliedern, Gabi. Geh nur ruhig zu Bett und ſchlaf aus. Dann wird es morgen ſchon beſſer ſein.“ Das junge Mädchen ſuchte Aber ſie ſchlief nicht. Still und regungslos lag ſie da und überließ ſich ihrem Schmerze. Die brennenden Augen ſtarrten im Dunkeln zur Decke empor. Es wäre ihr eine Wohltat geweſen, weinen zu dürfen. Aber die Tränen, die ihr ſo wohl⸗ getan haben würden, fanden nicht den Weg zu den Augen. Stunde um Stunde lag ſie da und kämpfte mit ihrem ſehnſüchtigen, rebelliſchen Herzen. Doch als der Morgen dämmerte, er⸗ hob ſie ſich wie jeden Tag. Sie weckte die Kinder, half ihnen, ſich zur Schule fertig zu machen, und beſorgte das Frſhſtück. Ihre Mutter weckte ſie erſt, als die Kinder ſomt waren. Sle hatte gehört, wie die arme Mutter unablälſia von ibrem böſenHuſten geauält wurde und das dem Leben. erſt gegen Morgen Ruhe ſand. nicht. Der geſunde Jugendſchlaf ſelten durch dieſen Huſten geſtört. Sie wurde zwang ſich zu einem ruhigen, freundlichen Geſicht, als 55 Nach⸗ tun. wohl⸗ ſie mit der Mutter beim Frühſtück ſaß. her hatten ſie beide im Haushalte zu Gabriele empfand zum erſten Male, wie tuend ablenkend die Arbeit wirkte. dann freilich wieder ſtill hinter der Sticker ſaß, da kam der brennende Schmerz wied mit Allgewalt über ſie. Ihr graute plötzlich vor Sollte das ſo weiter gehen, tag⸗ da⸗ gegen. Mußte ſie immer hier hinter dem Stick⸗ Einen Arzt hatte man doch nun holen müſſen. aus, tagein? Etwas in ihr lehnte ſich auf rahmen ſitzen, Stich um Stich ihren Kummer vernähen und tatenlos warten, was das graue Leben an Eintönigkeit brachte? Gab es keine Rettung für ſie aus dieſem Einerler? Wenn ſie nun gleich ihrer Schweſter Magda den Flug in die Welt wagte? Aber dann war Mutter mit ihren ſchwachen Kräften allein zu Hauſe. Die arme Mutter! Wenn ſie ihr nur Heilung ſchaffen könnte von ihrem quälenden Leiden. Ein Arzt hätte unbeoingt gefragt werden müſſen, aber Mutter wehrte jedesmal ab, wenn ſie von einem Arzte sprach. Judes— geſchehen mußte etwas. Der harte, trockene Huſten der Mutter gellte ihr immer noch in den Ohren. Er war die Be⸗ leitung geweſen zu den ſchmerzlichen Akkorden, bie ihre Seele erzittern ließen. *. Die Tage ſchlichen dahin im grauen Gleich ⸗ maße. Es war alles wie ſonſt— und doch ſo ganz anders. Sonſt hörte ſte bpeob höher, und da Frau von Goßegg da hinter entnervenden Gabriele hatte Heinz nicht wiedergeſehen, ſie wußte, daß 1. horte auch nichts von ihm. Aber er ebenſo um ſie litt, wie ſie um Zuſtand verſchlechterte ſich ſtürmiſchen Februartagen. heißer Hu vore ihn. Frau von Goßeggs rauhen, htete Walter und Friedel waren immer ſe bekommen. Die Mutter mit Neis 1 i601 Fleiſchpreiſe ſtiegen Sitze den Stickrahmen nicht mehr vertragen wurde der ſchmale Nebenverdienſt Gabriele hatte ſich von Magda dis u laſſen, und ſpäter noch half weit. konnte, geringer. fünfzig Mark einmal zwanzig ſchicke che Mark. Es nicht Er verſchrieb Medizin und riet Frau von Goßegg, einige Monate nach dem Das war aber ſehr leicht geſagt und in lichkeit ganz unausſührbar. Fred war auch ſehr knapper bei Kaſſe als je, noch die Mutter konnten ihm Liebesgaben helfen. Herbert Wendheim halte Geſchäftsreiſe antreten müſſen. vierzehntägigen Abwe enheit war er mit Reine gekommen, daß er nach ſeiner Rückkehr um Gabriele von Goßeggs Hand anhalten wollte. Gleich am erſten Abend nach ſeiner Heimkehr ſuchte er das Kaſino auf. Er traf, wie er gehofft hatte, Gabrielens Bruder dort. Süden zu gehen. Nuzef 4 1 1 mißmutig. Er war und weder Gabriele jetzt mit kleinen eine notwendige Während ſeiner ſich ins Oſch 8 8 Fortſetzung folgt.) W 4 —