meinden des Kreiſes Worms und den Kreis Heppenheim n Abänderung der Bekanntmachung vom 6. September 1917 folgendes beſtimmt: 5* g 7 licher Teil. — 1. Mit Wirkung vom 16. Juni 1918 ab beträgt die täg⸗ Bekanntmachung. liche Kopfmenge an Mehl 160 Gramm. Montag, den 17. Juni 1918 von 9 bis 12 Uhr 2. Das Vrotgewicht wird von dleſem Zeitpunkt ab auf 3½ vormittags und 2 bis 5 Uhr nachmittags wird das Steuerab— Pfund für den großen und 2 Pfund für den kleinen und Zuſchreiben auf dem Grundbuchamt Heddesheim vorge— Leib feſtgeſetzt. Das Brotgewicht von 3½ Pfund und nommen. 2 Pfund muß am Tage nach der Bereltung vorhanden 1 fig darf erſt am 3. Tage nach der Bereitung Strebelwerk Mannheim verkauft werden. f Industriehafen. Vom 16. Juni lf. Js. ab haben bis auf welteres zu beanſpruchen: Leichte Arbeit: Strebelwerk Diffenestrasse Schwerere Arbeit: Strebelwerk Industriestrasse. Juen u. M jeden Alters für ganz leichte saubere, sowie für schwere Arbeit bei dauernder Beschäftigung sofort gesucht. Erſcheint dreimal wöchentlich: 5 Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Zr Vereins- Anzeiger Inſeratenpreis: Unabhängiges Organ Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., 5 Jil. f f. b 8 die Reklamezeile 60 Pfg. Großh. Bürgermeif E 4 0 Bei meh mällger Aue Rabat, 2 Das Reinigen der Kamine in unſerer Gemeinde be⸗ ginnt am Donnerstag, den 13. Juni 1918. — ——— Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Tragerlohn Gratisbeilagen: Betr.: Den Verkehr mit Heu. Nach der Bekanntmachung Groß. Miniſteriums des Innern vom 14. Mai 1918 iſt wie im Vorjahre jede Aus⸗ fuhr von Heu aus dem Kreiſe Heppenheim verboten. In beſonderen Fällen können Ansnahmen von uns zugelaſſen werden. Das bei Verſteigerungrn erworbene Heu darf ohne einen Erlaubnisſchein von uns nicht aus dem Kreiſe ver- bracht werden. Der Höchſtpreis für Heu beträgt für den Zentner Heu von Kleearten(Luzerne, Eſparſette, Rotklee, Gelbklee Weiß— klee uſw.) 9 Mark und für den Zentner Wieſen- und Feld⸗ 8 Mark. Für gepreßtes Heu erhöht ſich der Preis um 60 Pfennig für den Zentner. Unter Heu iſt auch Oehmd— gras Grummet zu verſtehen. Heppenheim, den 8. Juni 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim. a. Perſonen über 5 Jahre 3¼ Pfund Brot die Woche; b. Perſonen unter 5 Jahren 2 Pfund Brot die Woche. An ee von 100 Gramm Brot können entnommen 5 5 werden: menen n ö„Illuſtriertes Sonntagsblatt“. 60 Gramm Roggen- oder Weizenmehl, oder Das Feldheer braucht dringend Hafer, Heu u. 9 e d en h 62 Gramm Zwieback oder 11 f f a 60 Gramm Weizenſchrotbrot(Grahambroh. Stroh! Landwirte helft dem Heere! ö—5 5. Im übrigen gelten die Vorſchriften der Verordnung vom 8 70 Telefon 217 2 l 6. September 1916. Worms, 9. Juni 1918.— a DDD Foo( 1 + 5 2 3 5 98 Hos rag— 9 77„ Fef pyro Nr 17„„ 3—. g ö 5 Sonntagsgedaänken. in Ermangelüng eigen Hes res, eine feierliche Erkkärung. Die Kartoffelernte. Der Vorſitzende der Deut a losgelaſſen: erſtens Po hen müſſe ein unabhängiger Staa ſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft Graf von Schwerin Demut und Größe. 1 ˖ 2 ee . 98 P 755 819 e 8 e Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 9 Mk. furs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. 3 Samstag, den 15. Juni Telefon 217 aba x. 2 — Großer ovaler Spiege mit Goldrahmen, billig zu verkaufen. Mohr, Heddesheim Jugend wehr. Heute Abend halb 9 Uhr in der Goetheſchule vollzäh— Der Vorſitzende des Verbandsausſchuſſes des Kommunal⸗ werden und einen Zugang an die Oſtſee bekommen. Zwei- Löwi t ſchätzt den Ertrag der diesjährigen Kartoffel⸗ Sie machen zuviel Weſens von mir. Was ich bin, verbands Worms. 1 e r tens die Tſchechen, Slowaken, Südſlaven müſſen von ernte auf etwa 40 Millionen Tonnen lich antreten. Wichtige Ve⸗ das danke ich ganz allein der Barmherzigkeit meines i J. V.: Weber. Bekanntmachung.. e a e zung 75 99 Oeſterreich-Ungarn losgetrennt werden. Sonſt gebe es abzuwarten ſein prechung. d Gottes. Hindenburk ſten Vorſtand und Leitung.* g 4 Betr.: Regelung des Verkehrs mit Br g bier Fe pe He ſeh in dieſer böſen Welt keinen dauernden Frieden. 5 Dieſe Heuchler! Warum nicht auch die Iren, durch nachträgliche Düngung ausgeglichen werden können. a Wir Deutſchen leben des Glaubens: der Ruhm ſei N wie die Liebe, wie jedes echteſte und höchſte Glück des i 5 Doch wird noch ten ſein, welchen Umfang die Froſtſchäden der erſten Juniwoche annehmen und inwieweit die Schäden Betr.: Fleiſchverſoraung. Landgemeinden des Kreiſes Worms und den Kreis ird; 9 9 freien d Die Nttan e; Für die Woche vom 10. bis 16. Junt 1918 ſtehen Aegypter, Indier und Buren befreien? Die hättens wahr⸗— Einfaches Naupenmittel. Der„D. Tages⸗ Heppenheim. s f ö lich auch nötig. Warum haben die Herren, als der zt 3.“ ſchreibt ein Leſer. Pie 9 5 g. W q herren, 5 der ztg. chreibt ein Leſer: Die Raupen, die die geſamte jeder Perſon über 6 Jahren 100 Gramm und jedem Kinde unter 6 Jahren 25 Gramm Fleiſch zur Verfügung. Das Fleiſch iſt am Freitag, den 14. ds. Mts. vor⸗ mittags bei den Metzgern Valt. Adler, Mich. Adler, Joſeph Beyer, Mich. Beyer, Frz. Georgi, Mich. Haas, J. J. Hoock und Ferdd. Meyer erhältlich. Auf Grund des§ 1 des Geſetzes über die Höchſt⸗ preiſe vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der Bekannt— machung vom 17. Dezember 1914, ſowie auf Grund des § I der Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 7. Auguſt 1914, betr. die Ausführung des Ge— ſetzes über die Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914, werden in Muckenſturmerſtr. 19. Eine Henne Se rofin mit 9 Jungen, zu verkaufen Bürſtädterſtraße Nr. 18 Tomaten⸗ und Weißkraut⸗ Lebens, eine Gnade des Geſchicks, die wir in Demut hinnehmen, doch nimmermehr erſtreben ſollen. ö Treitſchke. Wochenrundſchau. Zar noch herrſchte, nicht Polens Befreiung gefordert? Und die Zerſtückelung der Donaumonarchie! Damit bringt 7* 6 5 5*—„— 19 die Entente unſeren Verbündeten nicht auf ihre Seite Otachelbeerernte gefährden, können leicht vernichtet wer⸗ den. Man löſt etwa zwei Hände voll Kochſalz in einem Eimer voll Waſſer auf und beſtäubt mit dieſer im Gegenteil. Jetzt ſoll erſt recht das deutſch-öſter⸗ reichiſche Bündnis vertieft und verewigt werden. Die beiden Mittelmächte ſind daran, einen feſten Waffen⸗ *. iſchung das Laub der Sträucher. Schon nach einigen Slunden ſind die Raupen getötet. Mam mache den Verſuch. Abänderung der Bekanntmachungen vom 6. September 1917 und 6. Februar 1918 mit Wirkung vom 16. ds. Mts. ab bis auf weiteres Höchſtpreiſe wle folgt feſtgeſetzt: Brotpreiſe: a) für die Landgemeinden des Kreiſes Worms: aach Jer Sch anabh angie droßes 0 er e Kälber, hebt die Freßluſt, fördert die Gewichtszunahme, ſchützt vor Krankheiten und und Wirtſchaftsbund, womöglich 88 1— Fleiſchloſe Wochen? Aus Augsbur— wird Randſſaaten, zu ſchlioßen und ein unabhängiges großes gemeldet, in der Sitzung des. Miniſterinns des 1 N 2 1*. e. 779 2 elbe, 1 L Sitzung E Meiniſter 8 8 Wirtſchaftsgebiet in Mitteleuropa zu ſchaffen. Innern ſei mitgeteilt worden, daß vom Au ſuſt ab 50 Noch etwas Der Peichste 5 in der Reg„ ö 6 geteilt worden, daß vo! Auguf. Noch etwas! Der Reichstag hat in der Perſon des gel Viehmangels gänzlich fleiſchloſe Wochen eintreten 22 122 5 Arens Hoegrdugtoe Nohra! N 77* 118 1* 9.. 66 jährigen badiſchen Abgeardneten Fehrenba ch(Ztr.. müßten. Auch ſonſt ſeien die Lebensmittelvorräte knapp „Es gilt Frankreichs Rettung.“ So in einem Dages— befehl zu leſen. Die Franzoſen wußten recht wohl, daß die Deutſchen zwiſchen Montdidier und No hon vor- ſtoßen würden. Sie waren darauf vorbereitet— und doch haben ſie die Schlacht an der Ma 6 verloren. Sie wurden Betr.: Fertverſorgung. ö Setzlinge Freitag, den 14. Juni 1918, nachmittags von 5 bayer. bis 6 Uhr wird an diejenigen Familien, die nicht hausge— ſchlachtet haben Feintalg von Nr. 1401 bis 1600(der Le— verkauft Martin, an der Apothek. —— 3 bensmittelkarten) abgegeben. Auf die Perſon entfallt 50 Gramm zu 22 Pfg. Betr.: Abgabe von Speck. Freitag, den 14. ds. Mts. gelangt an die Fa— milien, die nicht haus geſchlachtet haben, Speck in nachſtehender Reihenfolge im Rathauſe zur Ausgabe. Auf den Kopf der Familie entfallen 150 Gramm zum Preiſe von 1 Mark. Lebensmittelkarten ſind vorzulegen. Vorm. von 7 bis 8 Uhr Bezugskarte Nr. 1 bis 400 3 9 401„ 800 1 9 10„ 801„ 1200 10 11 1201„ 1600 11 12 1601 b. Schluß. 1 7 Betr.: Impfung im Jahre 1918. Der diesjährige öffentliche Impftermin für die im vorigen Jahre geborenen Kinder wurde auf Donner s— tag, den 30. Juni 1918, vormittags feſtgeſetzt. Die Impfung findet in dem neuen Schulhaus ſtatt und wird den Angehörigen der Impflinge die Stunde des Er— ſcheinens durch die Polizel mitgeteilt. Die Verhaltungsvor— ſchriften, die ebenfalls zugeſtellt werden, ſind genau zu be— folgen. Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, welche im Ter⸗ min nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre eigenen Koſten ſorgen und wenn der geſetzlichen Pflicht nicht bis zum Ende des Jahres genügt wird, treten die geſetzlichen! Nachteile ein. N Viernheim, 13. Juni 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Nächſten Freitag, den 14. ds. Mts. werden die Kriegsunterſtützungen für zweite Hälfte Juni und die Hars— mietezuſchüſſe für Mai in bekannter Ordnung ausbeza hl“. Nachmittags nur bis 4 Uhr. Viernheim, den 12. Juni 1918. Bekanntmachung. Betr.: Feſtſetzung von Erzeuger-, Großhandels und Klein— handelspreiſen für das Großherzogtum Heſſen und den Regierungsbezirk Wiesbaden. Die Höchſtpreiſe für Spargel werden feſtgeſetzt wie 1. Gruppe 2. Gruppe Jö ſt. folgt: in jedem Quantum, kauft zum höchſten Preiſe 1. Sorte Großh.-Pr. Kleinh.-Preis Großh.-Preis Kleinh.-Pr. 0.70 0.90 1.05 0.83 0.95 2. Sorte 1 0.35 0.50 0.65 0.42 0.55 Abfall 0.20 0.25 0.30 0.25 0.30 Vorſtehende Preisfeſtſetzungen beziehen ſich auf das Pfund und auf marktfähige Ware erſter Güte. gerpreiſe treten am 1. Juni, die Handelspreiſe am 3. Juni l. Js. in Kraft. Mainz, den 28. Mai 1918. Heſſiſche Landesgemüſeſtelle gez. Werner, Regierungsrat. Wiesbaden, den 28. Mai 1918. Bezirksſtelle für Gemüſe und Obſt für den Regierungsbezirk Wiesbaden gez. Dröge, Geh. Reg.-Rat. Bekanntmachung. Betr.: Durchführung der Reichsgetreideordnung für die Ernte 1917 in den Landgemeinden des Kreiſes Worms und im Kreiſe Heppenheim. Anf Grund der 88 57 ff. der Reichsgetreldeordnung für die Ernte 1917 vom 21. Juni 1917 wird mit Zuſtim⸗ mung Großh. Miniſterlums des Innern für die Landge⸗ Die Erzeu- I. 1 1 ö für 3½ Pfund Roggenbrot auf 77 Pfg. für 2 Pfund Roggenbrot auf 44 Pfg. b) für den Kreis Heppenheim: für 3½ Pfund Roggenbrot auf 77 Pfg. für 2 Pfund Roggenbrot auf 44 Pfg. Zunnderhandlungen werden nach 9 6 des Höchſtpreis⸗ geſetzes mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geld— ſtrafe bis zu 10000 Mark beſtraft. Worms, den 9. Juni 1918. Der Vorſitzende des Verbandsausſchuſſes des Kommunal⸗ verbandes Worms. J. V.: Weber. Welschkorn ** 1 Joh. Kiß, Makler, Lorſcherſtr. 15. Guttesdienſt⸗Orduung der israel. Gemeinde 15. Juni 5. Tammus Sabbat⸗Anfang 800 Uhr Wochenabſchnitt: 7 Nichte 400 Uhr Patt 4„ Ausgang 1035 Uhr Wochentag-Abend 70 Uhr 5 Morgen 690 Uhr e ee Seltene Uolegenheitskauf Nur ſehr wenig gebrauchtes 1 in, 8 21„ b feines Zimmer beſtehend aus: 1 Diwan mit 2 Seſſel aus Roßhaar gearbeitet (Goblin), 1 fein pol. Vertikow zugl. Silberſchrank ſowle Damenſchreibtiſch, Salontiſch nach einer Zeichnung ge— arbeitet und 4 Rohrſeſſel aus geſchaitzten Geſtellen für nur zuſammen Mark 1230.— Ganz neu: 1 Diwan, 2 Seſſel Plüſch⸗ und Roßhaarbear— beitung, 1 Vertikow, 1 pol. Damenſchreibtiſch, 4 Seſſel zuſammen Mk. 1020.— Friſcher Eingang von Splegelſchränken, Diwans und Vertikows. Nur ſolide Qualitäten. Gebrüder Kaufmann Hauptstr. aa Woelnheim ſäoelofon 4 Sonntags von 11—2 Uhr geöffnet. verhütet das Krummwerden. 1 gr. Originalflaſche 4.25. Floradrogerie E. Richter. Thomasmehl, Kainit und Kaliſalz Zu haben in der darunter ein Eckhaus mit Tabak⸗Pflanzen verkauft friſch eingetroffen. Joh. Schneider Wwe. Starke Feldpoſt⸗Kartous in allen Größen bei 2 Hofraiten Laden, ſowie Jakob Beyer. Gärtnerei Jöſt. 77ͤĩ N Nel Einer titl. Einwohnerſchaft von Viernheim zur gefl. Kenntnisnahme, daß ich eine Annahmestelle für Schuh reparaturen übernommen habe. Saubere, gute Arbeit bei ſchneller Pedienung kann ich zuſichern. Was ich bis Mittwoch habe, kann Sonntag Vor— mittag wieder abgeholt werden. Fran Schmidt, Schulſtraße 5. Genkdos. 18. A.⸗K. v. K. R. A. betr. die Herſtellung von Papiermundtüchern und Papiertiſchtüchern aufgehoben worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekauntmachung. Am 10. Juni 1918 iſt die Bekanntmachung des ſtellv. 10. 8, 1917 Nr. pa 9/8 171 Hundert Sortiorerinnen für Akkordarbeit gesucht. Arbeitsnachweis d. Industrie Mannheim h Schwetzingerstrasse 7. nachdenklich geworden. Die Sozialiſten ſchießen mit giftigen Pfeilen nach dem am 9. und 10. Juni geſchlagen. Foch erwiderte alsbald mit Gegenangriffen, die ganz beſonders verzwe'felt am 11. und 12. Juni waren. Half alles nichts. Wir konnten unſere Linie über das ſo wichtige ſtark beſetzte Höhen— gelände ſüdweſtlich von Noyon vorſchieben, einen neuen Keil bis zur Aronde vortreiben, die Ecke zwiſchen der Matz und der Oiſe ausfüllen und die Franzoſen ſogar auf dem Oſtufer der Oiſe über Carlepont hinaus zurück— drängen. Abermals 15000 Gefangene nur bei dieſer „Einlage“, die weiter nichts als eine ſtrategiſche Ex— gänzung zur Aisneſchlacht bildet. Nun iſt Compie gne gefährdet. Die der Feſtung Paris vorgelegene Waldzone hat ihren Wert verloren. Wir ſind Frankreichs Haupt— ſtadt wieder einen bedeutſamen Schritt näher gekommen. Aber das iſt nicht alles. Die Hauptſache liegt irgend— wo anders. Der Verſailler Kriegsrat ſetzt ſeine ſtolzeſte Hoffnung auf Fochs Manövrierarmee. Sie ſollte durch eine gewaltige Generaloffenſive die längſt erwartete und den Völkern der Entente unzähligemal verſprochene große Wende herbeiführen. Und nun iſt ſie— zer— ſchlagen. Foch mußte ſie an die Somme, dann nach Flandern viele Diviſionen abgeben, um dort die eng liſchen Lücken zu flicken. Dann kam das furchtbare Un glück am Damenweg. Das koſtete ihn etwa 50 Diviſionen. Hierauf verbarrikadierte er mühſam die Marne, damit die Deutſchen nicht auf deren Südufer vordringen. Aher auch dort ließ dem Aermſten der grauſame Ludendorff keine Ruhe. Er legte, wie geſagt, an der Matz los. Und ſchnell mußte Foch neue Diviſionen von der Marne und anderwärts herbeiſchaffen, um ein weiteres Vor dringen auf Compiegne oder gar Paris zu verhindern. So muß der„Retter des Vaterlandes“ ſeine koſtbaren Reſerven verſchütten, bald als Lückenbüßer für den be— drängten John Bull, bald um das Herz Frankreichs ſelbſt zu ſchützen. „Grauſame Stunden!“ hat Clemenceau, Frank— reichs Diktator ausgerufen. Seit 21. März 213000 Ge'an⸗ gene, faſt 7000 Gepiertkilometer Gelände, 2700 Geſchütze, ungezählte Maſchinengewehre, unermeßliches Kriegsma— terial, gewaltige Parks von Flugzeugen, Autos, Pionier— geräten, Lazaretten und ungeheure Mengen von Lebens mitteln verloren. Dazu die Augſt in Paris, wo täglich Tauſende auswandern. Die Franzoſen ſind eruſt und Clemenceau hat böſe Stunden. Sie werfen ihm phraſenhafte Groß— ſprecherei und direkte Lügen vor. Er ſelbſt kann nichts weiter tun, als die aufgeregten Deputierten beſchwören, um Gotteswillen jetzt, in der kritiſchen Stunde der fran zöſiſchen Geſchichte, keine inneren Kriſen hervorzurufen. Muß ſchlimm um Frankreich ſtehen. Doch die Entente hat noch eine Hoffnung: Amerika. Nur ſind die Herren noch nicht klar darüber, ob anderthalb oder fünf oder zehn Millionen amerikaniſcher Soldaten über den „großen Teich“ herüberſchwimmen. Woher die Schiffe dazu nehmen? Und wie ſoll Frankreich dieſe Millionen „alten Tiger“. Mägen füttern? Hat nichts zu ſagen. Die Amerikaner bringen gleich ſoviel mit, daß auch noch etwas für die Franzoſen ſelbſt abfällt. Freilich, das Herüberſchaffen des Millionenheeres und der Tauſende Flieger hat noch einen böſen Haken. Das ſind die verflixten Tauchboote. 4 Nicht genug, daß ſie die Schiffahrt an der europäiſchen Küſte und bei den Azoren beläſtigen, nein, die frechen Seeräuber greifen in ihrer ungeheuerlichen Anmaßung wahrhaftig und leibhaftig die geweihte Küſte der Yankees ſelbſt an. Darüber großer Schrecken in Neuyork, das ſchnell verdunkelt wurde und das ſeine ganze Flotte in Bewegung ſetzte, um die unverſchämten Eindringlinge ab— zufaſſen. Bis jetzt ohne Erfolg. Noch einen Verſuch der Entente. Die Miniſter— Präſidenten Englands. Frankreichs und Italiens haben, 1 einen neuen Präſidenten bekommen. War vorauszuſehen nach dem Tode Kämpfs. Auch vorauszuſehen, daß das preußiſche Abgeordnetenhaus auch in der vierten Leſung die Regierungsvorlage über das gleiche Wahlrecht ablehnte. Seine Vertagung ſteht vor der Tür; ob auch ſeine Auflöſung? Dann gäbe es einen Wahlkampf, den man beſſer in dieſer ſchweren Kriegszeit vermieden hätte Lolale Nachrichten Ehrentafel. Füſilier Georg Buſalt, Stiefſohn von Herrn Valentin Lang 2., erlitt am 31. Mai den Heldentod fürs Vaterland. Der Gefallene hatte ſich mehrmals in hervorragender Weiſe ausgezeichnet, ſodaß ihm das Elſerne Kreuz 1. und 2. Klaſſe zuerkannt wurde. Ehre ſeinem Angedenken. Frühlingsgebet der deutſchen Landfrau. Von Rein hold Braun. Mein Mann, der ſteht im fernen Feld Den Acker habe ich beſtellt. Hab' ihn beſtellt, ſo gut es ging. Gott, ſieh' mein Tun nicht an gering! Was ich geſät, liegt recht und gut. Nimm es in deine treue Hut. Und kommt die Zeit der neuen Mahd dann ſchenke uns die große Gnad': Laß meinen Liebſten ſelber mäh'n und mit mir durch die Felder gehn! Zu Ende ſein laß all die Not und gib den Witwen Kraft und Brot! Und ſollt' ich ſelbſt voll Leides gehn, laß mich im Leide tapfer ſtehn! ep. Wie es draußen ausſieht. Der Mai wat zu ſeinem Ende, und ſo auch bis jetzt der Juni, meiſt recht kühl, die Nächte zum Teil geradezu kalt und etliche mal kam es, hauptſächtich an den Talgründen, zu Reif bildung. An den betroffenen Stellen nahmen empfindliche Gewächſe, wie Kartoffeln und Bohnen Schaden. Auch in der Nacht vom 2. auf 3. Juni gab es ſtellenweiſe 1 5 Die Brotration. Die Reichsgetreideſtelle hat verfügt, daß Erſparniſſe der Kommunalverbände an Mehl, auch wenn ſie die volle Beibehaltung der früheren Mehl⸗ cation von 200 Gramm täglich erlauben würden, nicht n vollem Umfang hiezu benützt werden dürfen. Die Er⸗ höhung der vom 16. Juni ab bekanntlich allgemein auf 160 Gramm herabgeſetzten Ration darf in ſolchen Kom- nunalverbänden über 180 Gramm nicht hinausgehen. Die Kartoffelvorräte. Wie aus Berlin ge meldet wird, wird die Kartoffelration von 7 Pfund wöchentlich während der letzten Wochen vor der neuen Ernte herabgeſetzt werden müſſen. e Reichswohnungszählung wird dem— nächſt vom Bundesrat angeordnet werden. — Neuer Baumwoll⸗Erſatz. Eine Firma in Chemnitz ſoll einen neuen Faſerſtoff aus Kiefernnadel er— funden haben, der auf chemiſchem Wege gewonnen wird wieder Reif. Unter dem andauernden Oſtwind trocknet das Erdreich ſtark aus; baldiger ausgiebiger Regen wäre deshalb recht willkommen. Durch die Trockenheit iſt namentlich auch das Hacken der Karloffeln erſchwert, mit— unter ſogar unmöglich. Unter dieſen Umſtänden kommt auch das Heugras raſch zur Reife; daher dürfte die Heu— ernte demnächſt in Angriff genommen werden. Wenn gründige Wieſen und insbeſondere auch Kleeäcker einen ſchönen Futterertrag verſprechen, ſo ſind auf hochgelegenen Bergwieſen die Ausſichten weniger günſtig, da dieſe unter dem trockenen Wetter ziemlich ſtark zu leiden haben... und Baumwolle und Jute erſetzen ſoll. Die Geſpinſte brechen nicht und ſind dehnbar. ö 2 — Die Getreidepreiſe. Wie das„B. T.“ er— fährt, iſt das Kriegsernährungsamt geneigt, die Grund— preiſe für Roggen und Weizen um 35 und 40 Mark für die Tonne, oder 1.57 und 2 Mark für den Zentner, ferner auch die Druſchprämien entſprechend zu erhöhen. Der gegenwärtige Grundpreis beträgt für Roggen 270, für Weizen 290 Mk. für die Tonne. Das Kriegsernährungsamt teilt demgegenüber mit, daß die Mitteilung des„Berl. Tagebl.“ falſch und un vollſtändig ſei. Eine genaue amtliche Aeußerung werde erfolgen, ſobald Bundesrat und Ernährungsrat in der Ange ſei Eine berechtigte Mahnung veröffentlicht die Sta i: Man ſolle nicht ſo viel von den guten aber weniger guten Ernteausſichten reden und ſchreiben. Es ſei beſſer, abzuwarten und das dankbar hinzunehmen, was die Ernte wirklich bringe 2 * 11* 1 11 161 1 7 „dhe aalszettuüung 1 b Mannheim, 13. Juni. Die Bad. Anilin und Sodafabrik wird in Ludwigshafen auf eigenem Gelände 135 Kleinwohnungen erſtellen e Baukoſten, die im Frieden 920000 M„werden zu 28, Mil- lionen Mk. veranſchlagt 7 ei 11. f Offenburg, 14 tung hatte ſich der rer aus Bühlertal vor der Strafkammer zu verant— worten. Er hatte auf dem Heuboden ſeines Elternhauſes mit einem Karabiner geſpielt. Dieſer hatte ſich plötz— lich entladen und einen 16 ben getroffen, der ſo ſchwer verletzt wurde, daß er alsbald ſtarb. Steu— rer wurde zu 9 Monaten verurteilt 1— Stühlingen, 14. Juni. Beim Baden in der Friſeurs Willin er— Wutach ſind die beiden Söhne des trunken. () Stockach, 14. Juni. Beim Stammholzaufladen — Ferkelwucher. Ein Bauer ſchreibt uus: Wie reimt ſich das zuſammen? Ein Ferkel mit etwa 20 Pfund Lebendgewicht koſtet zur Zeit 130 Mk. Ein Schwein mit 165 Pfund Lebendgewicht koſtet nach dem derzeitigen Höchſtpreis ebenfalls 130 Mk. Wäre es nicht möglich, daß die maßgebenden Behörden dieſem unerhörten Wucher auf dem Ferkelmarkt durch Feſtſetzung von Höchſtpreiſen ein Ende bereiten würden? Nuhr. Mit dem Eintritt warmer Witterung iſt mit dem Wiederaufleben der übertragbaren Ruhr „Dyſenterie) zu rechnen. Die Krankheitserſcheinungen be ſtehen hauptſächlich in Leibſchmerzen, heftigem ſchmerz haftem Stuhldrang und häufigen wäſſerigen mit ſchlei migen Flocken mit Blut gemeſchten Ausleerungen, nach deren Abgang der Stuhldrang nicht aufhört. Man ver jäume nicht, in ſolchen Fällen rechtzeftig den Rat des Urztes einzuholen. wurde der verheiratete Arbeiter 8 von 2 Stämmen totgedrückt. () Berghauſen bein? Feuer wurde das S ſtändig zerſtört. Der S () Heidelberg, 11 Leimen wurde ein! 0 Zimmermann beim A en eines mens zu Bo⸗ den geſchleudert und auf der Stelle; () Lichtenau bei Kehl. 1. Juni ſtation Bühl waren den Eiſenbahnbedienſteten M fand darin 94 Man Auf der Auf der Bahn⸗ Koffer aufgefallen. se Jes Rindfleiſch () Schwetzingen, 11. Juei. Der de 1914 neu gewählte Bürgermeiſter Reinhard von kental, der jetzt aus dem Militärdienſt entlaſſen wor⸗ den iſt, dat ſein Amt angetreten. 9 0 1 FFF Neutrale Stimmen. Die Mali⸗Offenſive im Weſten. Zu den Ereigniſſen an der Weſtfront ſchreibt die Kopenhagener Finanstidende“ unter anderem: Während des Krieges iſt wiederholt von der Entente behauptet worden, daß die Moral der deutſchen Truppen geſunken ſei, und daß das Menſchenmaterial ſich nicht mehr mit den Heeren meſſen könne, die 1914 bis zur Marne vor ⸗ drangen. Die Ereigniſſe in der letzten Woche haben die Bohauptung nicht beſtätſgt. Einen häfligeren Vorſtoß als denjenigen, den die Deutſchen auf ihrem Eilmarſch nach Paris unter⸗ nommen haben, hat die Wellgeſchichte nicht auf⸗ zuweiſen. Die Offenſive am Iſonzo war verblüffend, die Offenſive gegen Amiens konnte ſich mit ihr meſſen, aber die Ofſenſive zwiſchen Soiſſons und Reims war in rein ſportlicher Beziehung eine Leiſtung, die ſelbſt in England und Amerika Bewunderung hervorgerufen hat. Ganz unverſtändlich iſt es, warum die Truppen Fochs ſich dermaßen überrumpeln ließen, ſo daß die Deutſchen nicht allein mit Siebenmeilen⸗ ſtiefeln vordringen konnten, ſondern ſogar auch in den Beſitz einer reichen Beute und ſtrategiſch wichtiger Punkte gelangen konnten, um deren Beſitz die Franzoſen ſich ein Jahr lang verblutet hatten. Die Wirkung der Schlacht wird ſich in London und Paris zeigen, wo man auf wichtige Ereigniſſe in den politiſchen Kreiſen gefaßt ſein muß. Das deutſche Vorrücken in Frankreich 1870/71 führte in Paris zur Revo⸗ lution, und es ſind Anzeichen vorhanden, daß die Abrechnung nicht allein mit Clemenceau be⸗ vorſteht, ſondern auch mit den Engländern, die ö Hindenburg kann die Niederlage verurſacht zu haben. Wenn es Karten in der Hand haben, um auf Frankreichs Truppen auf dem Wahlplatze, die ſtattgefunden Wie wird es weitergehen? Einig iſt ſich alle Welt dar⸗ über, daß wir noch Entſcheidung geführt Es kann die Bedrohung von Paris jetzt ſchon im Winkel von Chateau⸗Thierry und bei ſollten ſie einmal in größeren Verbänden emen Mittlerweile beharren die Hindenburgs eine Rolle zugedacht ſein. Des die Oſterreicher ihrerſeits im Zuſammenhang für eine günſtige Gelegenheit auf. der Deutſchen im Weſten, die jedesmal eine großen Stöße haben di ſtrategiſche Lage der man bisher die ſranzbſiſc von franzöſiſchen Zeuungen beſchuldigt werden, Foch nicht gelingt, den Feind aufzuhalten und die Niederlage wettzumachen, wird England gute Kriegsforderungen einzuwirken, um ſo mehr, als die Vermiſchung franzöſiſcher und engliſcher hat, ein einheitliches Zuſammengehen faſt un⸗ moglich macht. Das„Verner Tagblatt“ ſchreibt: Wie wird es weitergehen? g N elt dar⸗ immer im Beginn der Fralſch Kämpfe im Weſten ſtehen, die von der eulſchen Heeresleitung zur Herbeiführung einer führt werden. Wo wird ſich aber die gewaltige Schlachthandlung abſpielen? ſchwerer geſtaltet werden, indem nunmehr eine Offenſive gleichzeitig aus den Ausſallſtellungen Montdidier einſetzt, und 8 N es auf die Amerikaner abgeſehen haben, die, Frontteil übernehmen, Gefahr laufen, im be⸗ ſonderen aufs Korn genommen zu werden. Oſterreicher merk⸗ würdig untätig in ihren Bergſtellungen. Sicher muß der öſterreichiſchen Armee im Plane Mätſels Löſung mag ſein, die Offenſive im Weſten hat ſich noch nicht ſoweit entwickelt, daß damit anzugreifen beſtimmt ſind. Hindenburg ſpart möglicherweiſe auch hier die Kampfkraft Die drei Offenſiven. In einem Rückblick auf die drei Offenſivſtöße Friſt von 10 Tagen ausfüllten, ſchreibt der Militärkritilfer des Berner Bund“: Die drei e Alliierten ſehr ſchwer beeinträchtigt. Konnte ſiſche Front als einheitliche und einheitlich geſicherte Wehrſtellung betrachten, N als deren Ausfallswinkel der Raum von Verdun zu gelten hatte, ſo iſt heute unleugbar eine Zweiteilung dieſer mächtigen Kordonſtellung ſichtbar geworden. Da die drei deutſchen der Lage, die Handlungsfreiheit voll aus— der Holle des deutſchen Angriffes. Das ſind traurige Ausſichten für die Alliierten, denn die 22 N e. worben ſind, ſo hat ſich die Reichs Offenſivſtöße zu drei deutlich ſichtbaren und im en Zuſammenhang ſtrategiſch großen Erſolgen ge⸗ führt haben, ſo iſt die deutſche Heeresleitung in und ben nüchſten Oſfenſtvſtoß nach lieben anzuſetzen. Fochs Reſervearmee. Die Tage des ſtürmiſchen Vormarſches an der Weſiſfront haben nach Erreichung großer Ziele einem ruhigeren Vorgehen Platz gemacht. Die neue Lage erfordert neue Maßnahme und neue Pläne, deren Geſtaltung ſchon jetzt in Feindesland viel Unruhe hervorruft. Wo wird der nächſte deutſche überraſchende Schlag fallen? Das iſt die bange Frage, die in allen Preſſe⸗ erzeugniſſen wiederkehrt. Daraus erkennt man, daß auch unſere Feinde nicht in der jetzigen Ruhe eine Ermaſtung des deutſchen Heeres ſehen, ſondern eine Erſcheinung, die von unſerer Heeresleitung vorgeſehen iſt. Das deutſche Heer iſt zu weiteren Taten ungeſchwächt. Dagegen hat das feindliche Heer einen un⸗ geheuren Aderlaß erfahren. Die vielgerühmte Fochſche Reſervearmee, die hinter der Front zur ſreien Verfügung des Oberbefehlshabers ſtehen ſollte, hat zu beſlehen aufgehoͤrt. Als der feindliche Kriegsrat auf Drängen des Generals Foch dieſe Reſervearmee ins Leben rief, jubelte die feindliche Preſſe, daß nun ein beweglicher Machtfaktor geſchaſſen ſei, der durch ſeine raſche Verſchiebung nach allen Seiten der Front eine Überraſchung ſeitens der deutſchen Heeresleitung ausſchließe. In den zwei gewaltigen letzten Angriffsſchlachten hat das deutſche Heer dieſe ſeſervearmee aufgezehrt, ohne daß ſie übrigens dem Feinde eine Überraschung erſparen konnte. Unſer letzter Durchbruchsſieg an der Aisne war ja bekanntlich eine der gelungendſten ſtrategiſchen Überraſchungen der Geſchichte.. Die Fochſche Reſervearmee iſt ein trauriges Opfer der vielgerühmten Einheitlichkeit der feindlichen Front geworden. Die Engländer haben dieſes Wort von jeher ſo ver⸗ ſtanden, daß die Franzoſen überall far die Einheitlichkeit zu ſorgen hätten, während ſie ſelbſt weniger Wert darauf legten. So kam es, daß die Franzoſen in Flandern ihre beſten Truppen einſetzen mußten, um unter ungeheuren Blutopfern die bedrängten Engländer zu retten. Als jetzt die Lage der Verbündeten ſehr mißlich wurde, haben ſich die Engländer nicht beeilt, den Dienſt mit gleicher Hilfsbereitſchaft zu er⸗ widern, ſondern ließen die Franzoſen allein in So ſchmolz die ſtolze Reſervearmee unter den wuchtigen Streichen des deutſchen Heeres derart zuſammen, daß ſelbſt der alte Ruhm⸗ redner Clemenceau in ſeiner großen Kammer⸗ rede nicht mehr ſeine Zuflucht zu dieſen Re⸗ ſerven nahm, ſondern auf das kommende ameri⸗ kaniſche Heer hinzuweiſen ſich gezwungen ſah. amerikaniſche Hilfe iſt noch weit ſchon darum, weil 2 im Felde. War ſie es das Heer einſach in iſt, ſo dürfte ſie es jetzt noch viel mehr ſein, nachdem bekannt geworden wackeren U⸗Boote das Feld ihrer Tätigkeit zum Teil nach den amerikaniſchen Gewäſſern verlegt haben. zahlreichen Verſenkungen feindlicher Schiffe, in dem Steigen der Verſicherungsprämie und in anderen Erſcheinungen bemerkbar. Für unſere Feinde iſt Tätigkeit unſerer U-Boote um ſo ſchickſ i der der Foc Reſervearmee zuſammenfäll! Die Hoffnungen unſerer Gegner Hilſe oder gar auf eine Anderung lage mit Hilfe der amerikaniſchen dadurch mer geringer, während „ getalten geſtalten. P a arten . eee volkgwlr Allgemeines Tiſchtuchve belleidungsſtelle h igere verbot für die Eine Ausnahme war nur fi ſtaltet worden, deren Tiſche mit? Da vielfache Umgehungen dieſes und Hotels erlaſſen. 8 belegt ſind 18 feſtgeſtellt 1 kleidungsſtelle ordnen. Das neue Verbot tritt mit dem 1. Jult in Kraft. Von dem Verbot werden jetzt auch die Klubs, Kaſin und Kantinen betroffen. Papiergarntiſch— C00 VT Die Geſchwilter. 61 Roman von H. Courths⸗-Mahler. (Fortſetzung.) „Daß ſie mir als Schwiegerſohn hochwill⸗ kommen find, branche ich Ihnen wohl nicht zu ſagen. Sie ſind ein Ehrenmann, und Ihre Verhältniſſe würden anſpruchsloſeren Menſchen als mir genügen. Ich will kein Hehl daraus machen, daß ich glücklich wäre, mein Kind ſo glänzend verſorgt zu wiſſen. Wer immer in beſcheidenen Verhältniſſen gelebt hat wie ich, der weiß ein ſorgenloſes Leben zu ſchätzen. Ich gönnte es meinem Kinde von Herzen. Aber ich will Ihnen nun Gabi herein⸗ ſchicken, ſte mag Ihnen ſelber Antwort geben.“ Er küßte ihr ſtumm die Hand und ſah, als ſie gegangen war, erwartungsvoll nach der Tür. Da trat Gabriele herein. Daß ſie ſehr bleich ausſah, entging ihm nicht. Er hielt es für Erregung des Augenblicks. Sie reichte ihm die ſchlanke, kühle Hand. Er merkte, daß ſie zitterte. Das gab ihm die Ruhe zurück. Gabriele übte in ihrer ernſten, ſtillen Anmut einen unwiderſtehlſchen Zauber auf ihn aus. Er ſagte ihr nun mit warmen, herzlichen Worten, wie ſehr er ſie liebte und wie es ihn ſo unſagbar glücklich machen würde, wenn ſie ſich entſchließen könnte, ſeine Frau zu werden. Seine Worte verrieten nicht, wie es bei ihrem lieblichen Anblick in ihm ſtürmte. In ihrem Weſen lag aber eine ängſtuche Zurück⸗ haltung, eine leiſe Abwehr, die er freilich nur für jungfräuliche Schüchternheit bielt. Aber er — wurde dadurch gebannt and fand ruhige, warme Worte, um ſie nicht zu erſchrecken. Sie ließ ihn zu Ende reden, ohne die Augen zu heben. Dann ſah ſie ihm voll mit den ernſten, jungen Augen ins Geſicht. Es waren nicht Heinz Römers geliebte Züge, die ſie vor ſich ſah, nicht ſein Mund, die die werbenden Worte ſprach. Damit war in ihrem Herzen dem Freier das Urteil ge⸗ ſprochen. Sie hätte es ihm ins Geſicht ſchreien mögen, daß ſie nicht ſeine Frau werden mochte. Aber was konnte dieſer Mann dafür, daß ihr Herz nach einem andern verlangte. Seine Augen blickten ſie ſo gütig an mit warmem, bittendem Blick. Konnte es denn ſo ſehr ſchwer ſein, mit ihm zu leben, Seite an Seite. „Ich muß Sie herzlich bitten, in dieſem Augenblick keine bündige Erklärung von mir zu verlangen. Laſſen Sie mir Zeit, mich zu prüfen. In wenigen Tagen— vielleicht morgen ſchon, will ich Ihnen meinen Entſchluß mit⸗ teilen.“ Ein Schatten flog über ſein Geſicht. So wenig eitel er war— er hatte doch leiſe ge⸗ hofft, daß ſie ſeine Werbung wärmer, impulſtver aufnehmen würde. Obwohl er vernünftig genug war, ihr die Berechtigung zu einer 0 d und Überlegung einzugeſtehen, tat es ihm doch ein bißchen weh, daß ſie nicht gleich und freudig „Ja“ ſagte. Aber er halle ſie viel zu lieh, um nicht trotzdem mit der ganzen Glut eines Herzens nach ihrem Beſitz zu fre ben. „Ich muß mich Ihrem Wunſche fügen, ſo chwer es mir fällt, mein liebes, anadiges in. Bitte. lalſen Sie mich nicht au lanas durch die Art ſeiner Darſtellung die Auf⸗ merkſamkeit des Hauſes gefeſſelt, zumal er, wie er die und hat ſich keiner Beziehung fertig die das iſt, daß unſere Die Folgen machten ſich auch bereits in ür die Wirtſchaſten ge⸗ entſchloſſen, ein allgemeines Tiſchtuchverbot anzu⸗ CCC taucher birſen auch ferner verwendet werden. Die Reichsbekleidungsſtelle will alle entbehrliche Wäſche ankaufen und droht mit Enteignung, falls die Ab⸗ gabe nicht freiwillig erſolgt. Reichstagspräſident Fehrenbach. Wie zu erwarten war, iſt der Zentrums⸗ abgeordnete Fehrenbach zum Reichstagspräſidenten und der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Scheide⸗ mann zum Vizepräſidenten gewählt worden, während die bisherigen Vizepräſidenten Dr. Paaſche und Dove wiedergewählt wurden. Der neue Reichstagspräſident Fehrenbach ſteht im 66, Lebens⸗ jahre und wirkt als Rechtsanwalt in Freiburg im Breisgau. Dem Reichstag gehört er als Vertreter des badischen Wahlkreiſes Lahr ſeit 15 Jahren au. Er hat beſonders bei ſozial⸗ politiſchen Fragen das Wort ergriffen und immer Fehrenbach. auch ſeine Antrittsrede als Präſident zeigt, ein gewandter Sprecher iſt, der auch über reiche Töne des Herzens verfügt. Seit dem Aus⸗ ſcheiden Spahns aus dem Reichstage leitete ö Verhandlungen des Hauptausſchuſſes durch maßvolle und allzeit unparleiiſche Führung das Vertrauen bei allen Parteien erworben. Dieſes Vertrauen hat ihn jetzt zur höchſten Würde berufen, deutſche Volk zu vergeben hat. Auch der Abg. Scheidemann, der jetzt zum Bizepräſidenten gewählt worden iſt, gehoͤrt ſeit 15 Jahren dem Reichstag an, wo er den Wahltreis Solingen vertritt. Von Beruf Schriftſteller, gehört der 53 jährige dem Vor⸗ ſtand der(alten) ſozialdemokratiſchen Partei an. Auch er iſt ein vorzüglicher Redner, den das Haus, auch wenn er abweichende Anſichten ent⸗ wickelt, gern anhört. Wie der„Vorw.“ mitteilt, iſt in der ſozialdemokratiſchen Fraktion ſchon vor der Wahl beſch n worden, daß der zu 1 dent alle Pflichten des ruch die höfiſchen, zu erfüllen hat. weiſt darauf hin, daß die Sachlage W̃ Kaiſers:„Ich kenne keine J N 222 ort des beſucht, daß bei der Wahl des Prüſtbenben 279 Stimmzettel abgegeben wurden, von denen 6 unbeſchrieben waren, während je einer auf die Abgeordneten Gröber, Erzberger und— Herzfeld lautete. Die übrigen 270 Stimmen vereinigten ſich auf Fehrenbach. Zu Vize⸗ präſidenten wurden wieder, bezw. neu gewählt die Abgeordneten Dove mit 262 von 269 Stimmen. Scheidemann mit 194, Paaſche mit 187 Stimmen. Die Antrittsrede des neuen Reichstages präſidenten war wieder eine in der Form ſo glänzende und dabei auch innerlich wertvolle redneriſche Leiſtung, daß man faſt bedauern möchte, daß ein ſolcher Redner nunmehr von der Tribüne verſchwinden muß. Fehrenbach begann mit Worten des Dankes fur ſeine Wahl, aber auch zugleich für ſeinen heimgegangenen Amtsvorgänger, deſſer Schlichtheit und Geradheit, deſſen Freundlichkeit und Pflichtgefühl ihn für immer in der Erinne⸗ rung des Reichstages fortleben laſſen werde. Für ſein Teil gelobte der neue Präſident Ge⸗ rechtigkeit und Wohlwollen, vor allen Dingen aber Wahrung des freien Worts. Nur dürfe natürlich nicht vergeſſen werden, daß der Reichs⸗ tag die erſte Redekanzel des deutſchen Volkes ſei und daß gegen die Würde dieſer erſten Rede⸗ kanzel niemals verſtoßen werden dürfe. Das freie Wort ſei auch ein verantwortungsvolles Wort. Während hier aber nur das Wort zur Verfügung ſtehe, herrſche draußen die Tat: den Maſſen der Tat, den kämpfenden Heeren ſolle auch der erſte Gruß des neuen Präſidenten gelten, zugleich der Arbeit in der Heimat, den Frauen, den Greiſen, den Kindern wie den Heldenmüttern, die ißr Letztes und Teuerſtes draußen verloren. Eine Armee, die ſo Großes geleiſtet, die die größten europälſchen Heere, verſtärkt durch kanadiſche, auſtraliſche, aſtatiſche und afrikaniſche Streitkräfte niedergeworſen, werde auch den Amerikanern ſtandhalten, wenn Frankreich noch weiter ſein Land den Schrecken des Krieges preisgeben wolle. Dann begann die Glatsberatung für das RNeichsamt des Innern. Der Zentrumsabgeordnete Bell ſprach nder Bevölkerungspolitik und über Entſchädigung bei Fliegerüberfällen, und klagte über den Abfluß wertvoller Kunstwerke ins Ausland; im weſent⸗ lichen brachte er Klagen über mangelnde Pari⸗ tät und mangelnde Berückſichtigung der Katho⸗ liten bei der Beſetzung von Beamtenſtellen im Reich wie in Staat und Kommunen vor. Das gelte auch für die beſetzten Gebiete: in Warſchau ſei ſogar ein Proteſtant Dezernent für rein katholiſche Kultusangelegenheiten und habe den Briefverkehr der Biſchöfe unter ſich und mit Rom zu überwachen. Staatsſekretüär Wallraf lehnte die von dem Vorredner verlangte konfeſſionelle Statiſtik ab. Tatlſächlich ſei für ihn(der bekanntlich ſelbſt Katholik iſt) lediglich die perſönliche Eignung eines Beamten ausſchlaggebend. Ein allge⸗ meines Kunſtausfuhrverbot ſei nicht möglich; gegen die Inventariſierung hätten ſich mit den Kunſthändlern auch die größten Sammler und die übrigen Kunſtſachverſtändigen ausgeſprochen. Gbenſo ablehnend gegen die konfſeſſionellen Beſchwerden des Zentrumsredners verhielt ſich der Sozialdemokrat Schul z⸗Erfurt. In ſeiner ſehr langen, wenn auch nicht unintereſſanten Rede forderte Schulz wie in früheren Jahren vom Reiche mehr Kulturpolitik, von der Schule angefangen bis zum Theater und Kino, eventl. die Einrichtung eines beſonderen Reichsbildungs⸗ n mehr, ich kenne gegen früher durchaus verändert ſei. AU 1 riefe aus dem Reichstag. -ig. Berlin, 8. Juni. ſtohende Neuwahl des Reichstagspräſidenten— 1 I. In! zu wählen waren. 0 Das Haus war ſo gut nur noch Deutſche“ Die heute zunüchſt auf der Tagesordnung unmittelbar nach der Wahl des Erſien Präſi⸗ denten legte auch Vizepräſident Paaſche ſein Amt nieder, ſo daß alle drei Präsidenten neu — iſt ſa ausgefallen, wie und Reichsſchul⸗Amts. Abg. Kre th(konſ.) trat für die baldige geſetz⸗ liche Entſchädigung der beim Ruſſeneinfall in Oſt⸗ preußen Geſchadigten und Verſchleppten ein, und der Abg. Fiſchbeck erkundigte ſich nach dem Schicksal der jetzt beim Reichsamt des Innern liegenden Entwürfe einer deutſcheu Einheits⸗ ſtenographie. Dann erſt, nach ſechsſtündiger Sitzung, vertagte das Haus die Weiterberalung auf Montag. man im voraus wußte. warten und bedenken Sie, daß Sie das Glück eines Menſchen in der Hand halten.“ Er reichte ihr die Hand. Sie legte die ihre hinein.„Ich will es nicht vergeſſen,“ ſagte ſie. Er küßte ihr die Hand. Dann wandte ſie ſich ab, um ihre Mutter hereinzurufen, damit ſich Wendheim von ihr verabſchieden konnte. Er ſah ihr nach mit flammendem, ſehnſſchtigem Blicke. Wie er ſie liebte, das ernſte, ſtille Mädchen, wie der Gedanke, ſie beſitzen zu dürſen, ihm alle Ruhe und Beſonnenheit zu nehmen drohte! Frau von Goßegg kam herein und ſah mit bang fragendem Blicke von einem zum andern. F Ihr Fräulein Tochter bittet ſich Bedenkzeit aus, gnädige Frau. Darein muß ich mich fügen. Ich hoſſe jedoch von gangem Herzen, daß es mir bald vergönnt ſein möge, mich als ein Mitglied Ihrer Familie zu betrachten. Sie geſtallen, daß ich mich jetzt zurückziehe. Gnädiges Fräulein, gnädige Frau— ich habe die Ghre.“ Er küßte den beiden die Hand, ſah noch einmal flehend in Gabrielens braune Augen und ging. Mutter und Tochter blieben allem. Gabriele trat ans Fenſter und ſah 0 Einige neugierige Nachbarn ſtarrten Wendheims vornehmer Egulpage nach. Natürlich würde man Gloſſen darüber machen. Morgen erzählte wohl ſchon einer dem anderen, daß der reiche Mendheim um aume Gabriele Goßegg angehalten habe. Und dann erfuhr es auch Heinz Mömer. Wenn ſte das verhülen wollte, war es höͤchſte Zeit, daß ſie dem Gerſicht zu⸗ vorlam. 2 Sie wandte ſich ins Zimmer zurück. Ihre Mutter ſaß zuſammengeduckt in ihrem Seſſel. Gabriele tat das Herz weh bei ihrem Anblick. Sie umfaßte die Mutter. „Was ich tun kann, will ich tun, Mutterle, dir zuliebe,“ ſagte ſie leiſe und küßte die alte Dame auf den grauen Scheitel. Dann ging ſie hinaus. Mit fliegenden Händen nahm ſie im Neben⸗ zimmer aus ihrem kleinen, alten Schreibtiſche Brioſpapier. Auf einen ſchlichten, weißen Bogen ſchrieb ſie mit eiwas unficherer Hand: „Mein geliebter Heinz! Bitte, komme morgen nachmittag um vier Uhr noch einmal an das Schillerdenkmal. Ich muß Wich ſprechen, auf jedon Fall. Sollteſt Du verhindert ſein, beſtimme eine andere Zeit. Du brauchſt mir dann nur einen Zettel mit der Zeitangabe zu⸗ zuſenden. Deine Gabi.“ Sie kuvertierte und adreſſierte das Schreiben und machte ſich dann zum Aus⸗ 1455 ſerlig, um den Brief nach der Poſt zu beſorgen. b. Dann ging ſie mit müden Schritten wieder heimwäris. Wieder eine ſchlafloſe, ſchmerz durchwühlte Nacht— wieder in kußzen Zwiſchenräumen die peinigenden Huſtonanfälle ber Mutter. Die Stunden ſchlichen dahin wie gramerfüllte Ewig⸗ kelten. Dann lam der neue Tag mit ſeinen Pflichten. Wie langſam er verging. Nun war es vier Uhr. Heinz halte keine andere Nachricht geſchickt, alſo würbe er zur Stelle ſein. ie berabſchledete ſich von der Mutter- U hinabging. geſehen zu werden. hatte er ſie ſo heiß geliebt wie fetzt. Fred ſortgegangen war, hatte man im Kaſino lezung Wendheims mit Fred Goßegg. Er Volitiſche Rundſchau. Deutſchland. In einer Unterredung des Vizekanzlers 6 v. Payer mit einem Wiener Journaliſten er⸗ llärte der Vizekanzler:„Die Bündnisverhand⸗ lungen zwiſchen Deutſchland und Sſterreich— Ungarn ſollen bekanntlich in nächſter Zeit be— ginnen. Ich nehme an, daß von beiden Seiten alles geſchieht, um ſie zu einem baldigen Ab⸗ ſchluß zu bringen. Ein ſolcher würde das Zuſtandekommen des Friedens beſchleu⸗ nigen, weil er die Hoffnung unſerer Feinde beſeitigen würde, Zwietracht zwiſchen uns zu ſäen. Er iſt auch dringend geboten, weil wir bei den Friedensverhandlungen ſtärker ſein werden, wenn wir einheitlich unſeren Feinden gegenübertreten können.“ * Zwiſchen der Regierung und den Parteien ſoll bereits eine Einigung über die Beſitz⸗ ſteuerfrage erſogt ſein. Danach wird Ende dieſes oder Anfang uächſten Jahres eine neue Kriegsgewinnſteuer erhoben a) durch Beſteuer— ung der Einkommensvermehrung gegenüber dem Friedensſtande. Aus dieſer Quelle wird ein Aufkommen von 800 Millionen Mark erwartet; b) durch Beſteuerung des Vermögens, beginnend bei 50000 Mark mit 1 pro Tauſend und ſteigend bis auf 5 pro Tauſend bei einer Million Vermögen. Das Exträgnis dürfte hier 400— 500 Millionen Mark ſein. Dem Reich würden alſo etwa 1,2 Milliarden geſichert ſein. — Der Reichsfinanzhof ſoll möglichſt bald ſeine Tatigkeit aufnehmen.— In Berlin finden gegenwärtig Beratungen der Bundesſtaatlüchen Finanzminiſter ſtatt, die über die Steuern end⸗ gültig entſcheiden werden. Oſterreich⸗Ungarn. Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe be⸗ ſchäftigte man ſich mit der politiſchen Offenſive der Verbandsmächte gegen die öſterreichiſch-ungariſche Monarchie. Dabei kam zur Sprache, daß es der Werbearbeit Marſaryks in Amerika gelungen ſein ſoll, hervor— ragende Perſönlichkeiten zu der Überzeugung be⸗ kehrt zu haben, daß der zu erwartende Zu⸗ ſammenbruch Oſterreichs den Verband dem Sieger näher bringe. Man rechnet deshalb in nächſter Zeit mit einer erhöhten Werbetätigkeit des Verbandes in der Monarchie, die bezweckt, Unruhen hervorzurufen. Holland. *In diplomatiſchen Kreiſen erwartet man, daß die deutſch⸗engliſche Konferenz für den Gefangenenaustauſch im Haag etwa zwei Wochen dauern wird. Bei der Eröffnung der Verſammlung erklärte der holländiſche Miniſter des Außern Loudon, daß Holland, das zwiſchen den Kämpfenden liegt und immer größere Entbehrungen erleidet, ſich bedauerlicher⸗ weiſe nicht mehr geſtatten könne, durch Gaſt⸗ ſreundſchaft auf ſeinem Boden an der Linderung der Leiden des Krieges mitzuwirken, aber auf Hollands Bereitwilligkeit, bei der Rück⸗ beföͤrderung der Gefangenen mitzuwirken, könne man rechnen. Aſten. »Wie aus Tokio gemeldet wird, hat die chineſiſche Regierung die Aus weiſung aller Deutſchen beſchloſſen. In England iſt man natürlich erfreut darüber, weil es ſich hier auptſächlich um die deutſche Handels organiſation n Oſtaſien handelt. Etwa 10000 Deutſche ſollen ausgewieſen und in Auſtralien interniert werden. Von Nah und Fern. Ausſtellung kunſtgewerblicher Arbeiten in Wilna. Durch den General der Infanterie b. Falkenhayn wurde dieſer Tage in Wilna die Ausſtellung Wilna— Minſk eröffnet. Sie enthält Altertümer und eine reichhaltige Sammlung von kunſtgewerblichen Arbeiten aus den ehemaligen zuſſiſchen Gouvernements Wilna und Minſt. Die Arbeiten ſind deshalb beſonders reizvoll, weil ſie pielfſach deutſchen Urſprungs ſind. Stoffſchiebungen nach Berlin. Auf dem Bahnhof Deutſch⸗Eylau ſind für 20 000 VNark Kleiderſtoffe beſchlagnahmt worden, die nach Berlin verſchoben werden ſollten. Intereſſante Funde wörden auf dem Ge⸗ laͤnde der Könſglichen Gewehrfabrik in Erfurt gemacht. Bei Bauarbeiten legte man unter⸗ irdische, gemauerte Gänge frei, die nach dem Petersberge, ſowje nach der Zitadelle Cyriax⸗ burg zu führen. In dieſen Gängen liegen zahl⸗ reiche menſchliche Gerippe. Auch eiſerne Ketten wurden vorgefunden. Man nimmt an, daß die Skelette gegen 300 Jahre dort liegen. Ein ſeltenes Jubiläum. In Weſtgroße⸗ fehn(Kreis Aurich) iſt Fräulein Anna Buß bei Kapitän Frerichs 80 Jahre tätig. Dieſe treue Hausſtütze kam als zehnjähriges Mädchen in das Haus der Familie. Im letzten Februar vollendete die Alte das 90. Lebensjahr. Mit ihren 80 Dienſtjahren dürfte die Greiſin einen Rekord aufgeſtellt haben, der ſo leicht nicht zu überbieten iſt. über 159 Mark für 1 Liter Wein. In Mainz fand eine Verſteigerung von Weinen der großherzoglich heſſiſchen Weinbaudomäne ſtatt, die für Nackenheimer Rotenberg Ausleſe einen Rekordpreis erzielte. Von dieſem Wein wurden 325 Liter mit 51800 Mark gezahlt; das Liter koſtet im Einkauf über 159 Mark. Ausſchlußz aus der Partei wegen 1 nung von wan ce Die Frankſurter Ortsgruppe der unabhängigen ſozialdemokratiſchen Partei ſaßte den Beſchluß, zwei Genoſſen aus⸗ zuſchließen, weil ſie Kriegsanleihe gezeichnet hatten. Daraufhin erklärten mehrere Mitglieder ſich mit den geächteten Genoſſen ſolidariſch und traten aus der Organtſation aus. Schiebungen eines Bahnhofsvorſtehers. Aufſehen erregt die Verhaftung des Ober⸗ bahnhofsvorſtehers in Kirchweihe bei Allenſtein. Der Vorhaſtete ſoll umfangreiche Lebensmittel⸗ unterſchlagungen und Fleiſchſchiebungen begangen und am Verſchwinden einer ganzen Waggon⸗ ladung Pfeffer beteiligt ſein. Bei der Haus⸗ ſuchung wurden mehrere Sack Pfeffer gefunden. Die Unterſuchung wird von Beamten des Kriegs⸗ wucheramtes Berlin geführt. f „Im Kriege muß man nehmen.“ In einem weſtpreußiſchen Landſtädtichen kam jüngſt ein Soldat zu einer Bauersfrau und hat ſie, ihm ein Pfund Butter zu verkaufen. Die Frau erklärte ſich nach längerem Zögern ſchließlich dazu bereit und verkaufte dem Soldaten ein Pfund Butter für 10 Mark.„Im Kriege iſt alles knapp, da muß man nehmen!“ meinte ſie, als ſie den Preis nannte. ſcheinend mit dem hohen Preis ſehr zufrieden, erſuchte nun die Bauersſrau, ihm noch ein zweites Pfund Butter zu verkaufen. Auch das geſchah. Als nun der Soldat die Butter in Händen hatte und die Bauersfrau das Geld haben wollte, erklärte der Soldat:„Im Kriege iſt alles knapp, auch das Geld. Im Kriege muß man nehmen!“ Sprach's und verſchwand mit ſeiner Butter, ohne zu bezahlen. Ein Luftpoſtdienſt Paris— London iſt fetzt bei unſeren Feinden eingerichtet worden. Die Luftfahrzeuge ſollen zu dieſer etwa 390 Kilo⸗ meter langen Strecke rund drei Stunden ge— brauchen, während man für die rund 500 Kilo⸗ meter lange Bahn⸗ und Dampferſtrecke auf dem ſchnellſten Wege zwiſchen Paris und London vor dem Kriege faſt 18 Stunden zur Fahrt brauchte. Es werden ſomit rund 15 Stunden Poſtſachen nun auch noch vom Flughafen bis zum Empfänger beſchleunigt wird, ſo wird eine Erſparnis um rund 24 Stunden erzielt. Sägeſpänepapier für Tageszeitungen. In England ſind dieſer Tage Verſuche mir dem Druck auf Papier gemacht worden, das einen großen Prozentſatz Sägeſpäne enthielt. Die Probe ſoll in jeder Hinſicht zufriedenſtellend ausgefallen ſein. Hebung verſenkter Schiffe. Eine Lon⸗ doner Bergungsgeſellſchaft benutzt angeblich ein neues Tauchſyſtem, um torpedierte Schiffe unter Waſſer zu dichten und zu heben. große Dampfer ſollen bereits wie der verwendbar gemacht andere ſollen gehoben werden. Auch wurden Teile der Ladungen durch das gleiche Verfahren geborgen. Die Vorausſetzung für alle Hebungs— verſuche iſt natürlich, daß das Schiff in flachem Der Soldat, an⸗ für den Weg gespart; da die Beſörderung der Fünf gehoben und worden ſein und Waſſer und an einer Stelle geſunken iſt, wo leine ſtarke Meeresſtrömung herrſcht, darin endlich, daß die Torpedierung nicht eine zu ſtarke Zerſtörung, ein Auseinanderbrechen des Schiffes in mehrere Teile zur Folge gehabt hat. Da dieſe Vorausſetzungen aber ziemlich häufig vorliegen, ſo ſind der Wirkſamkeit des neuen Hebeſyſtems enge Grenzen gezogen. Türkilches Süßholz. — Anbau, Verwertung und Handel.— Das Süßholz, das auch unſerer Jugend wohlbekannt iſt, gewinnt für ſeine Heimat, die Türkei, eine jetzt ſtändig wachſende Bedeutung. Die Pflanze, deren Wurzel das Süßholz iſt, wurde in Südeuropa und im ſüdweſtlichen Aſien bereits im Altertum zu Arzneizwecken verwendet, es iſt die„Glycyrrhiza glabra“, die einen wichtigen Ausfuhrattikel der Mittelmeer⸗ länder, aber ganz beſonders der Türkei darſtellt, Syriens und Meſopolamiens in großem Maß⸗ ſtabe anzutreffen iſt. Fellachen, geſammelt, ein ſehr wünſchenswerter Nebenverdienſt zufließt. Das Sammeln der Wurzeln iſt auch für die Me. teil, denn durch die hierbei erfolgende Lockerung des Bodens wird dem Regen das tiefere Ein⸗ dringen ermöglicht, was für das des Getreides wichtig iſt. Die Wurzelu werden Winter und noch in den erſten Sommermonaten gelrocknet und dann zum Ver der Türkei ſelbſt preßt man den Saft ihn zur Bereitung von Lakritze und Na aller Art zu gebrauchen. Der überwiege Teil der Süßholzwurzeln aber wird ins Aus land verkauft Bis zum Kriegsausbruch erfolgte die haupt⸗ ſächliche Ausfuhr nach Amerika durch Vermitt⸗ lung einer engliſch⸗amerikaniſchen Firma, kleinere Mengen gingen nach Agypten und Frankreich die lleinſten ſchließlich nach anderen europäiſch Ländern. Der Hauptausfuhrhaſen der Türkei um direkt nach Amerita verfrachtet zu werden. Auch Smyrna, Bagdad und Tripolis ſind für die Ausfuhr des Süßholzes wichtig. Von Alexandrette wurden im Jahre 1912 18 400 Tonnen Süßholz ausgeſührt. von Tripolis Smyrna endlich 19642 Tonnen. Ein noch klareres Bild der Bedeutung der türkiſchen Süßholzausſuhr liefern die im ſelben Jahre für türkiſches Süßholz gezahlten Summen. Die Ver. Staaten bezahlten 1 200 000 England 45 000 Pfd., Deutſchland, das die Süßwurzeln auf dem Weg über Hamburg be⸗ zog, 48 500 Mark. N ſind verſchiedenartig. In England ſtellt man daraus einen Zuſatz zum Nationalbier, dem be— kannten„Porter“ her, in reich werden verſchiedene Erfriſchungsgetränke daraus hergeſtellt, man verwendet es als Zu⸗ ſatz für Liköre, und lange Jahre benützte man es mit Vorliebe zur Fälſchung von Abſinth. Auch in den ruſſiſchen wurden größere Süßholzmengen verbraucht. In Deutſchland ſchließlich diente es hauphächlich pharmazeutiſchen Zwecken. Nach dem Kriege wird los wieder eine nicht unweſentliche im türkiſchen Wirtſchaftsleben ſpielen können, henn noch immer ſtehen neue Verwendu möglichkeiten offen, auch der Zuckermangel durch entſprechende Verwertung des Süßholzes zu vermindern, liegt nahe. gerichtshalle. Bernburg. Hier erregt die Verurteilung an— geſehener Perſonen wegen Übertretung der Vor— ſchriſten über die Fleiſchverſorgung gro Wegen fortgeſetzten Bezuges von Fleiſch und Fleiſch— waren ohne Fleiſchkarten wurden rafbefehl ifſehen da ſie vornehmlich in den türkiſchen Gebieten 8 Die Wurzeln werden in der Regenzeit von den armen Einwohnern, den er denen auf dieſe Weiſe Landwirtſchaft im allgemeinen von großem Vor⸗ Wachstum if gebracht. In e ſtets für Süßhol; iſt Alexandrette. Die in Ballen gepreßten Süßholzwurzeln werden dort verladen, 1 2200 Tonnen, von Bagdad 6000 Tonnen, von Dollar, Verwendung und Verarbeitung des einge⸗ führten Süßholzes in den einzelnen Ländern n„ b n Amerika gebraucht man es für die Kautabakfabrikation, in Frank Marmeladenfabriken 88 Sammeln und 7 ö die Norfre cht dor Sp! 7 in 2 iel die Verfrachtung der Süßholzwurzeln zweiſel⸗ Rolle 8 2 Gedanke, den der Oberbürgermeiſter, Geheimer Reglerungsrat und Landtagsabgeordbneter Leinveber, zu 1000 Mk., der Schlachthausdirktor Stein zu 2000 Mk., der Stadtrat Ackermann zu 600 Mk. Geldſtraſe verurteilt. Danzig. Fünf hieſige Primaner im Alter von 16 bis 19 Jahren haben, um zu ihrer Fortbildung phyſikaliſche und chemiſche Experimente vorzunehmen, Apparate aus naturwiſſenſchaftlichen Inſtituten ent⸗ wendet und den Raum, den ſie zur Vornahme der Experimente gemietet hatten, mit geſtohlenen Möbeln und Teppichen ausgeſtattet. Auch elektriſches Licht hatten ſie angelegt und den Zugang zu dem Gelaß durch elektriſche Schließkontakte geſperrt. Außerdem ſtahlen ſie Lebensmitel, Toiten und Weine, die ſie gemeinſam verzehrten. Der Wert der geſtoblenen Gegenſtände beträgt etwa 50 000 Mark. Bei den Angeklagten, die ſehr begabte Schüler waren, wurden 21 Nachſchlüſſel und außerdem viel? Ginbrecherwerk⸗ zeuge gefunden. Das Urteil lautete auf Gefüngnis⸗ ſtraſen von 6 Monaten bis zu drei Jahren. Die Strafe von drei Jahren traf den ſchon über 18 Jahre alten Sohn eines veritorbenen Gymnaſialprofelſors. Er war geſtändig, 29 ſchwere Diebſtähle und etliche kleinere Vergehen begangen zu haben. Marienwerder. Die kriegsgefangenen Ruſſen 1917 die Eigentümersfrau jordet halb verurteilt. lt. 0 der ihnen bei der Beihilſe gels t zehn Jatzre Zucht⸗ 8—. * Aer Vermilchtes. Perſönliches von General 5 9 einer Plauderei über die Mannes, der fetzt alliierten. klärt das Pariser„Journal“, daß General Foch ſich vor allem durch ſeine nicht zu erſchnusende Ruhe auszeichnet. Im Privatleben ſei Foch ſtets beſcheiden geweſen, er teilte die Zeit zwiſchen ſeiner Familie, ſeiner Bibliothek und dem Sport. Beſondere Liebe brachte er ſtets dem Geſchichtsſtudium entgegen, auch das Kunſt— leben ſeſſelte ihn zu allen Zeiten ſehr. J ſeinem Leben wird Foch als ſehr eit ſchildert.„Er ißt und trinkt reichlich, ver aber jederlei Luxus, er hat nichts 0 und Kaffee, trinkt jedoch niemals ſtarke Schnäpſe. Im Sportleben betätigt er ſich eifrigſt als Jäger, daneben hat er für den Automobilſport eine beſondere Vorliebe. Trotzdem vergeht kein Tag, an dem er nicht mehrere Stunden lang reitet, und es gibt nicht viele Leute, die ſich beſſer auf die Pferde verſtehen.“ Endlich erklärt das Blatt, daß General Foch eine unbeſiegliche Leidenſchaft habe: er raucht von morgens bis abends und zwar ausſchließlich Zigarren. Auch während der eifrigſten Arbeit ſieht man ihn niemals ohne eine ſeiner kleinen Zigarren die er oft fünf- bis ſechsmal ausgehen läßt, um ſie dann gleich wieder in Brand zu ſtecken. In dem Kraftwagen, den er an der Front benutzt, gegen ein elektriſcher Anzünder angebracht werden. 9 Bolos Taſchentuch. In den ausführlichen Schilderungen, die in den Pariſer Blättern über die Hinrichtung veröffentlicht wurden, ſpielte das Taſchentuch des Verurteilten eine große Rolle. Bezeichnend für die Technik der franzöſiſchen Berichterſtattung iſt eine vom „Mercute de France! vorgenommene Zuſammen⸗ ſtellung der betreffenden Meldungen. Der „Figaro“ ſchri„Bolo kleidete ſich zu ſeiner letzten Fahrt an, er ſteckte die Seitentaſche e 6 Seidentuch und bat den Prieſter, es ſpäter ſeiner Gattin zu über⸗ 1 man, 3 8 5— 2 geben„Petit Pariſien“:„Auf dem Hinrichtungs⸗ platz zog er ein großes Taschentuch aus weiyym ard he ind überreichte es dem Gent⸗ Worten;„Bitte geben Sie 1 Bruder.“„L'Oeupre“:„Er zog chentuch aus S ind bat den Arzt, es ſeiner Gattin erbringen.“ Petit Journal': E ſtigte zwei ſeidene Taſchen⸗ lücher auf ſeiner Bruſt, das ei ſollte ſemer Frau zweite ſeines ei Nadeln, ſeine Bolos ſeines Rockes ein kleines ge dieſes Taſchentuch aus ter“ ind „Temps': vũ daß der Geiſtliche Miaſchentſe Geiſtliche taſchentuch ſüberbringe.“ frau von Goßegg fragte nicht, wohin ſie gehen volle. Sie hatte beſchloſſen, Gabriele ruhig ſich ſelbſt zu überlaſſen. Als das junge Mädchen in den feuchten, ebeligen Wintertag hinaustrat, ſchauerte es zuſammen. Die Zähne ſchlugen ihm vor innerem Froſt aufeinander. Es war noch hell, als ſie die Kaſtanienallee Sie brauchte aber nicht zu fürchten, ese Kein Menſch ſtörte die Stille hier draußen. Heinz erwartete ſie ſchon an der bezeichneten Stelle. Er kam ihr entgegen. Mit umflortem Blick ſah er auf die ſchlanke, anmutige Geſtalt. Sein Auge ſaugte ſich ſeſt an ihr. Noch nie Er ahnte, was Gabriele herführte. Vorgeſtern abend, als Vermutungen ausgetauſcht über die Unter⸗ heilte ſtumm, wie teilnahmslos dabei geſeſſen und gemeint, das Herz müſſe ihm ſtillflehen vor Schmerz. f Als er heute morgen Gabrielens Brieſchen erhielt, wußte er, daß die Kameraden recht ge⸗ habt hatten mit ihren Vermutungen. Er hatte ſich feſt vorgenommen, Gabriele gegenüber ruhig und beherrſcht zu ſcheinen. Er wollte ſogar verſuchen, ihr zuzureden, Wendheims Werbung anzunehmen. Nun er ſie aber vor ſich ſah, bäumte ſich alles in ſhm auf gegen den Zwang, ſie aufgeben zu müſſen. Sie war dicht vor ihm ſtehen geblieben und reſchte ihm die Hand. Er drückte ſie ſo ſeſt, daß der Schmerz ihr Tränen in die Augen trieb. Aber lein Laut kam über ihre Lippen. Sie ſchritten langſam nebeneinander dahin. Jeder kämpfte mühſam die eigene Bewegung nieder. Endllch ſagte Gabriele leiſe: „Ich habe dir eine Mitteilung zu machen. Herbert Wendheim hat geſtern um meine Hand ange⸗ halten. Meine Multer wänſcht ſehr, daß ich ihm mein Jawort gebe. Ich habe mir auf ihre Bitte Bedenkzeit von ihm auserbeten.“ Sie ſagte das alles ſo monoton, als ſei es eine Fremde, die dieſe Worte ſprach. Das Blut hämmerte in ihrem Kopfe, als wollte es ihn zerſprengen. Er ſah ſie an. Jetzt erſt fiel ihm auf, wie elend ſie ausſah. Tiefe Ringe lagen um ihre Augen und zeugten von durchwachten Nächlen. Sie tat ihm ſo furchtbar leid. Er konnſe gar nicht mehr an ſich denken. Feſt preßte er ihren Arm in den ſeinen. „Mein Lieb, mein armes, ſüßes Lieb, daß ich dich nicht für mich behalten kann,“ ſagte er mit heiſerer Stimme. Ein ſchattenhaftes Lächeln glitt über ihr Ge⸗ ſicht. „Solch Glück gibt es nicht für uns,“ ſagte ſie trautig. „Und was willſt du nun tun, meine geliebte Gabi?“ Sie blieb ſtiehen und ſah ihn mit tod— lraurigen Augen an. „Bei uns zu Hauſe ſteht es ſehr ſchlecht, und Mama hofft auf mein Jawork wie auf eme ——* heim mein Jawort zu geben. Betrügen lann und will ich ihn aber nicht. Ich werde ihm ſagen, daß mein Herz einem Vielleicht verzichtet er dann auf mich.— Heinz ach Gott— Heinz, glaubſt du nicht, daß er es tut?“ Ihre heimliche Angft vor dieſer Verbindung erſchütterte ihn. Er biß die Zähne im wilden Schmerz aufeinander. „Ich weiß es nicht, Gabi. Ich kenne Wend⸗ heim ſo wenig. du ihn leiden?“ Heiße Eiferſucht verriet ſich in dieſer Frage. „Er war mir gleichgültig, aber nicht un⸗ ſympathiſch bis jetzt.“ „Und nun?“ Sie ſchloß die Augen und bog den Kopf in den Nacken zurück: „Frag mich darum nicht.“ Er nahm ihren Kopf in ſeine Hände. „So komuiſt du, um Abſchied von mir zu nehmen für ein ganzes Leben. Liebling, ſieh mich noch einmal recht lieb an,“ bat er mit unficherer Stimmo. Ste lat es. Tief ſenkten ſich ihre Augen in die ſeinen. Eine Welt voll Liebe und Schmerz lag in dioſem Blick. „Wirſt du noch zuweilen an mich denken, wenn du dem anderen angehorſt“ fragte er leiſe „Wenn ich doch jetzt ſterben konnte,“ dachte ſie erſchauernd. Sie antwortete aber nicht, ſah ihn unc an mit leidvollem Blicke. Erlöſung von Not und Qual. Ich darf nicht an mich henken ſent und bin entſchloſſen. Wend⸗ „Nun muß ich gehen,“ ſagte ſie mit brechen⸗ der Wümme. für deine in meinem Leben. CC ccc anderen gehort. mals Sag mir, mein Lieb— magſt Herze noch nichts dich laſſen muß. Liebe 1— Vorgiß „Nein, ich will es mir zum? Aber nun muß ich gehen. Leb Heinz.“ Sie faßte krampfhaſt ſeine Hand und 19 ihn mit feuchiſchimmernden Augen an. „Leb wohl, meine Gabi, meim geliebtes Leben, mein Glück, meine holde Jugend, leb wohl.“ Er umſaßte ſie und küßte ihre Lippen. Erſt leiſe und zart— aber dann ſchlug es wie eine heiße Welle über beide zuammen. Sie käßten ſich, als wollte eins des andern Seele trinken. Sie zitllerte in ſeinen Armen. Dann riß ſie ich oldtzlich los und hef davon, wie gefagt. Am Ausgange der Allee blieb ſie noch einmal ſtehen und ſah zurück. Da ſtand er noch auf demſelden Flecke und ſah ihr nach. ich d(Fortſegung folgt.) —.. ß— —