e — 8 9* Alltlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Eierverſorgung. f ö Mittwoch, den 19. Juni 1918 werden in nach⸗ ſtehender Reihenfolge Eier an die Bezugsberechtigten ausgegeben. Es entfallen zwei Eier auf die Perſon und Nummer 7 und 8 der vorzulegenden Eierkarte wird entwertet. Vormittags von 7 bis 8 Uhr Buchſtabe A 105 „ i. 9 1 F 57 9„ 10 0 9 3 70 M N„ N 7 5 n 70 0 11 57 12 5.„ S + 8 Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß am Nach— mittag keine Eier mehr verabfolgt werden. Betr.: Tuberkuloſenbekämpfung. Die nächſte Beratungsſtunde für Tuberkuloſe findet am Mittwoch den 19. Juni 1918 nachmittags von 3 bis 4 Uhr ſtatt. 5 Viernheim, den 18. Junk 1918. N Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanutmachung. Am 20., 22. und 24. d. Mts. wird erhoben: 8 2. Ziel Staatsſteuern und 2. Periode Forſt⸗ uud Feld— Viernheim, den 18. Juni 1918. Großh. Untererhebſtelle: J ö ſt. Bekanntmachung. Betr.: Impfung im Jahre 1918. 1 8 Der diesjährige öffentliche Impftermin für die im vorigen Jahre geborenen Kinder wurde auf Donner s— tag, den 30. Juni 1918, vormittags feſtgeſetzt. Die Impfung findet in dem neuen Schulhaus ſtatt und wird den Angehörigen der Impflinge die Stunde des Er— ſcheinens durch die Polizei mitgeteilt. Die Verhaltungsvor— ſchriften, die ebenfalls zugeſtellt werden, ſind genau zu be— folgen. N 5 Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, welche im Ter— min nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre eigenen Koſten ſorgen und wenn der geſetzlichen Pflicht nicht bis zum Ende des Jahres genügt wird, treten die geſetzlichen Nachteile ein. Betr.: Obſtbaumpflege. ö N Von unſerem Feldſchutzperſonal wurde hauptſächlich in letzter Zeit die Wahrnehmung gemacht, daß beim Pflügen und Eggen der Grundſtücke, auf welchen junge Obſtbäumchen angelegt ſind, häufig unvorſichtigerweiſe ſtarke Beſchädigungen der Bäumchen vorgekommen ſeien. Um die betreffenden Obſtbaumbeſitzer und die Gemeinde vor Schädigungen be— trächtlicherer Art zu bewahren, fordern wir die Landwirte uſw. auf, beim Beſtellen ihrer Felder die angepflanzten Bäumchen zu ſchonen. Sollten dennoch Zuwiderhandlungen vorkommen, wird gegen die Betreffenden geeignet einge— ſchritten werden. Unſer Feldſchutzperſonal iſt mit ent— ſprechender Weiſung verſehen. Viernheim, 13. Juni 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauntmachung. N Betr: Schutzmaßregeln gegen feindliche Fliegerangriffe. Da es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß auch unſere Gemeinde von feindlichen Fliegern aufgeſucht und überflogen wird, iſt es durchaus notwendig, daß mit Eintritt der Dunkelheit auf eine möglichſt weitgehende Beſch änkung der Beleuchtung in den Straßen, an den Häuſern, i- den Fabriken und Bahn— höfen und in den Innenwohnungen hingewirkt wird. Deshalb werden wir alle einigermaßen entbehrlichen Straßen- lampen, inſoweit ſie nicht in den Straßenkreuzungen ange— bracht ſind, ausſchalten. Um halb 11 wird die ganze Straßenbeleuchtung gelöſcht; am Morgen unterbleibt jede Beleuchtung. Unſere Einwohner erſuchen wir recht eindring— lich, mit Eintritt der Dunkelheit jede Beleuchtung des Aeußeren der Häuſer, insbeſondere der Gaſtwirtſchaften, zu unterlaſſen, auch die Beleuchtung der Schaufenſter hat in Wegfall zu kommen. Die Innenbeleuchtung der Wohnungen und Ar— beitsräume, ferner alle Oberlichter ſind durch Anbringen von dunklen Vorhängen aus Stoff oder Papier oder dunklem Anſtrich der Scheiben abzublenden. Das gleiche wird er— reicht durch Herablaſſen der Rolläden oder Schließen der Läden. Es darf kein Lichtſchein aus den Gebäuden weder auf die Straße, noch in die Hofräume oder Gärten noch nach oben dringen. Wir erwarten, daß dieſen Anordnungen Verſtändnis und Beachtung entgegengebracht wird, damit wir nicht zu ernſten Maßnahmen veranlaßt werden und Strafanzeige er heben müſſen.. Bei Fliegerangriffen ſind folgende 4 Punkte zu beachten: 1. Ruhe iſt die eiſte Pflicht, Verwirrung bringende Aufreg— ung iſt gefährlicher als Fliegerangriff. 2. Suche Schutz im nächſten Haus! Fort von der Straßel Fort von Haustieren und Fenſtern! Neugier iſt Tod! 3. Fehlt Häuſerſchutz, dann Niederwerfen in Gräben oder Vertiefungen. 4 Nachts kümmere dich um keinen Angriff! Wir erwarten, daß bei etwaigen Fliegerangriffen dieſe Verhaltungsmaßregeln ſorgſamſt beachtet werden. BVlernheüm, den 17. Juni 1918. Großh. Bü u germeiſterei Viernheim Lam berth. lch, die zum meuſchlichen Genuſſe beſtimmt iſt, iſt ſofort nach Empfang abzukochen. Eumaille⸗ und Für Familie Einer titl. Einwohnerſchaft von Viernheim zur gefl. Kenntnisnahme, daß ich eine Annahmestelle für Schuh reparaturen übernommen habe. 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In der alten Kirche an Werktagen: Freitag: ½7 Uhr geſt. S.-A. für Geiſtl. Rat und De⸗ kan Philipp Laiſt, Eltern und Geſchwiſter. Samstag: ½7 Uhr geſt. S.-A. für ledig 1 Kath. Illert. Am nächſten Sonntag beginnen die Alyſianiſchen Sonn— tage. Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kommunion für die Schülerinnen des Herrn Lehrer Mayr und der Fräulein Träger. Beicht Samstag 2 Uhr. In der nächſten Woche findet bei den Engl. Fräulein ein„CEinmach-Kurs“ ſtatt, der hiermit allen Frauen und Mädchen aufs wärmſte empfoh— len wird. Anmeldungen hierzu werden in dieſer Woche bei den Engl. Fräulein entgegengenommen. Die Kollekte am nächſten Sonntag iſt für den Maxtinus-Verein beſtimmt. Briefbogen Postkarten Adresskarten Lirkulare Prospekte Kataloge etc. 5 2 Für Vereine Einladungen Eintrittskarten Programme Liedertexte Mitgliedsbücher Statuten ete. Karlsruhe Nr. 1434 e. G. m. b. H. 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Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Tragerlohn g Gratisbeilagen: Enthält le „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ c ee kalender und Fahrplan. Dee der Groß. S r Redaktion, Druck und Verlag: Unabhüngiges Organ ealleiſter D 2 l amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Joh. Martin, Viernheim, Nathausſtraße. V ereins- Anzeiger Inſeratenpreis: Niet 0 die Reklamezeile 60 Pfg. Oil! 1 eim Bei e Aufgabe Rabatt. ee „ Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., a en Zeilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 9 Mk. ſuͤrs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. Telefon 217 4 72 — e eee Lolale Nachrichten. * Eine neue Friedensprophezeihung. Diesmal iſt es zur Abwechslung ein japaniſcher Skinto-Prie— ſter, der als Prophet auftritt. Er heißt Seihachi Somoshita und ſein Tempel ſteht zu Mitake unweit Tokio. Seine Prophezeihung lautet:„Der europäiſche Krieg wird bis September 1918 dauern. Die allgemeinen Friedensverhand— lungen werden im November beginnen und enden März 1919 Es iſt möglich, daß ſie zu keinem Erfolge führen, dann dauert der Krieg noch länger und der Friede wird im März 1920 geſchloſſen. Es wird aber nur ein Friede von zwei Jahren ſein, denn im Februar 1921 wird ein neuer großer Krieg beginnen, in dem Japan gegen drei große Weltmächte kämpfen wird. Der Krieg wird 3 Jahre dauern.— Der Prophet Komoshita beruft ſich darauf, daß ſeine früheren Prophezeihungen bezüglich des ruſſiſch-japaniſchen Krieges 100 und des jetzigen Weltkrieges ſtets eingetroffen ind. * Weinheim, 20. Juni. Der Verſandt oder die ſonſtige Ausfuhr von Obſt iſt ohne Genehmigung verboten. Es dürfen von ſelbſtgeſammelten Beeren nur bis zu ſechs Pfund und von ſonſtigem Obſt nur bis zu 2 Pfund(Mund— vorrat) von einer Perſon mitgenommen werden. Vor un— berechtigter Ausſuhr warnt das Bürgermeiſteramt Weinheim. Nichtbeachtung wird unter ſtrenge Beſtrafung geſtellt. Un— erlaubte Ausfuhr wird ſcharf kontrolliert. a— Die Kleiderabgabe. Die Reichsbelleidüngs⸗ ſtelle macht bekannt, daß die Sammlung der getragenen Kleidungsſtücke für die Schwerarbeiter am 15. Jul 1918 abzuſchließen iſt. Am 16. Juli hohen die Kom⸗ munalverbände die Zahl der abgekleferten Anzüge und die etwa noch vorliegende Fehlmenge anzumelden. So— weit am 15. Juli 1918 in einzelnen Kommunalver— bänden noch Fehlmengen beſtehen ſollten, behält ſich die Reichsbekleidungsſtelle vor, ſchärfere Maßnahmen anzu— ordnen. Am 20. Auguſt 1918 ſind die gebrauchsfertigen Kleidungsſtücke an die Reichskleiderlager abzuſenden. Den Kommunen wird ferner angeraten, die geſammelten Be— ſtände zu verſichern. Die Kommunalverbände ſind ver— pflichtet, ſämtliche Kleidungsſtücke in einem derartigen Zuſtand abzuliefern, daß ſie gebrauchsfertig, das heißt als Arbeitskleidung verwendbar und ohne jede weitere Reparatur verkäuflich ſind. Bei der Inſtandſetzung muff jede Ausgabe vermieden werden, die zur Erreichung dei Zweckes nicht unbedingt erforderich iſt. g Die Gaſtwirtswäſche wird nun von der Reichs— bekleidungsſtelle angekauft. An die anttlichen Aufkäu— fer ſoll von Hotels, Penſionen, Sanatorien, Gaſtwirt— ſchaften uſw., deren Betriebe ſtilliegen, 75 Prozent der Tiſchwäſche, 50 Prozent der Bettwäſche und 50 Prozent der Hauswäſche, der Fläche nach, abgegeben werden. Von ſonſtigen Betrieben ſollen 75 Prozent der Tiſch— wäſche angekauft werden, während Bett- und Tiſch— wäſche nur im Fall des Vorhandenſeins beſonders gro— ßer Beſtände abgefordert werden. Die Vergütung für die freiwillig abgegebene Wäſche erfolgt in der Weiſe, daß für ungebrauchte Ware, die im Frieden gekauft wurde, der Einkaufspreis des Verkäufers, zuzüglich 20 Prozent, für ungebrauchte Ware, die im Kriege gekauft wurde, der Einkaufspreis zuzüglich 6 Prozent Zinſen ſeit dem Tage des Erwerbs gezahlt wird. Für gebrauchte Wä— ſche iſt von dieſen Preiſen je nach dem Grade der Ab— nutzung, ein der Wertverminderung entſprechender Ab— zug zu machen. ö ö — Beſchränkung der Tabakerſatzmittel. Zur Streckung unſerer auf die Neige gehenden Rohtabakvor⸗ räte ſind bekanntlich eine ganze Reihe von Tabakerſatz⸗ mitteln zugelaſſen, darunter all das Buchenlaub. Dieſe weitgehende Verwendung von Laub hat ſich jedoch als nicht durchführbar herausgeſtellt. Die Mindener Zen— krale für den Heeresbedarf hat ſoeben, wie der„Neue bol. Tagesdienſt“ erfährt, den Rauchtabakfabrikanten die Mitteilung zu gehen laſſen, daß die Verwendung von ge— krocknetem Buchenlaub zur Tabakmiſchung für Heeres— lieferungen micht mehr ſtatthaft iſt. — Gegen die Ueberſpannung der Kleiderab⸗ gabe. Der Reichstagsabgeordnete Kuckhoff(3tr.) ha an den Reichskanzler folgende Anfrage gerichtet: Dis Reichsbekleidungsſtelle hat auf Grund der ihr durch Bun⸗ desratsverordnung vom 22. 197 70 übertragenen Voll⸗ macht die Sammlung getragener Oberkleidung für Män⸗ ner angeordnet und deren Durchführung den Gemeinden übertragen. Nach den von verſchiedenen Gemeinden zu dem Zweck erlaſſenen Beſtimmungen iſt als geſetzliches „Höchſtmaßt der Männerkleidung“ ein Sonntags- und 1918 Telefon 217 Dionnerstag, den 20. Juni ein Werktagsanzug feſtgeſetzt worden. Von der Beſtands— anmeldung ſind diejenigen befreit, die einen Anzug frei— willig abgeben. Iſt der Herr Reichskanzler der Anſicht, daß dieſe Maßnahme noch im Rahmen der erwähnten Bundesratsverordnung gelegen iſt? Iſt er beſonders bereit, dahin zu wirken, daß die daraus für beſtimmts Berufsgruppen ſich ergebenden Härten gemildert werden und die Sammluna gerecht durchaefübrt wird? Is— Geldſendungen an Kriegsgefangene im Oſten. Die Deutſche Bank teilt mit, daß ſie, nachdem die Bemühungen der deutſchen Hauptkommiſſion in Mos— kau zu einem gänſtigen Ergebnis geführt haben, nunmehr wieder in der Lage iſt, Zahlungen an Kriegsgefangene und Zivilinternierte in der Sopjetrepublik auszuführen. Dadurch iſt die Möglichkeit geſichert, an die deutſchen Gefangenen in allen Teilen des ehemaligen Zarenreiches wieder Geld zu überweiſen. Dieſe Zahlungen ſind nur in Beträgen von 10 Rubeln und deren vielfachen(20, 30, 40 Rubeln uſw.) zuläſſig. Der Gegenwert iſt bei der Deut— ſchen Bank, ihren Filialen und Zweigſtellen für Abteilung R' unter Ausfüllung der üblichen Formulare einzuzahlen, und zwar für Zahlungen nach der Ukraine zum Kurſe von 1,25 Mk.(bisher 1,40 Mk.), nach allen anderen Teilen des ehemaligen ruſſiſchen Reichs zum Kurſe von 1 Mk. für den Rubel. ö 1 ö— Niederſchlagung von Unterſuchungen ge⸗ gen Kriegsteilnehmer. Dem Reichstag iſt ein Ge— ſetzentwurf zugegangen, der folgenden einzigen Artikel enthält:„In Sachen, in denen dem Kaiſer das Be— gnadigungsrecht zuſteht, können Unterſuchungen gegen Teilnehmer an dem gegenwärtigen Kriege wegen Hand— lungen, die vor oder während der Einberufung zu den Fahnen und vor der Beendigung des Kriegs begangen worden ſind, im Wege der Gnade niedergeſchlagen wer— den. Der Zeitpunkt, in welchem der Krieg im Sinne dieſes Geſetzes als beendet anzuſehen iſt, wird durch 65 kaiſerliche Verordnung beſtimmt.“— ö— Keine norddeutſchen Mühenfontrollenre mehr in Süddeutſchland. Auf die viefachen Be— schwerden gegen die aus Norddeutſchland entſandten Müh lenkontrolelure ſcheint die Reichsgetreideſtelle gehört zu haben. Wenigſtens findet ſich in verſchiedenen ſüddeut ſchen Blättern folgende Anzeige:„Für Württemberg und Baden benötigen wir einheimiſche Mühlenüberwachungs— beamte. Angebote von hierzu geeigneten Bewerbern, als Müller, Landwirte, Getreidehändler, ſind mit genauem Lebenslauf und Photographie zu richten an den Nachprü— fungsbeamten Johannes Schloſſer, Stuttgart, Tübinger— ſtraße 56. Reichsgetreideſtelle Berlin, Kurfürſtendamm.“ — Bezugsſcheine für akte Möbel. Die Stadt Frankfurt a. M. hat Bezugsſcheine für Altmöbel ein— geführt, um das Hamſtern von ſolchen zu unterbinden. Die Bezugsſcheine werden nur Leuten erteilt, die bis zu 5000 Mk. Einkommen haben. Auch der Verkauf unter Privatleuten iſt nur gegen Bezugsſchein erlaubt. — Jede Aenderung auf Bezugsſcheinen iſt Urkundenfälſchung. Die Mitteilungen der Reichsbe kleidungsſtelle ſchreiben: Wie verſchiedene Gerichtsver handlungen in letzter Zeit bewieſen haben, herrſcht in ver ſchiedenen Kreiſen noch immer Unklarheit über das Weſen des Bezugsſcheins; man weiß vielfach immer noch nicht, daß der Bezugsſchein eine Urkunde darſtellt und dem— entſprechend jede Veränderung, die auf dieſer vorgenommen wird, als Urkundenfälſchung beſtraft wird. Immer wieder kommt es vor, daß Leute auf bereits abgeſtempelten Be— zugsſcheinen ſelbſtändige Eintragungen, Aenderungen oder Zuſätze vornehmen, z. B. auf einen Bezugsſchein, der über eine Hoſe ausgeſtellt iſt, das Wort„Hoſe“ aus— radieren und dafür einen anderen Gegenſtand einſetzen. Viele tun dies aus reiner Bequemlichkeit, nur, weil ſie den nochmaligen Gang zur Bezugsſcheinſtelle ſcheuen. Jeder, der eine Aenderung an einem Bezugsſchein vor— nimmt, kann aber ſicher ſein, ſich wegen ſeiner geſetz— widrigen Handlungsweiſe vor Gericht verantworten zu müſſen. Denn die Bezugsſcheine werden ſpäkerhin von den Geſchäften den Bezugsſcheinſtellen zurückgereicht und dort kontrolliert, ſodaß jede Aenderung entdeckt wird und zur Anzeige gelangt. 6— Todeserklärung Kriegsverſcholſener. Nach der Bundesratsverordnung vom 8. April 1916 kann ein verſchollener Kriegsteilnehmer ſchon dann für tot erklärt werden, wenn von ſeinem Leben ein Jahr lang keine Nachricht eingegangen iſt, während nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch drei Jahre nach Beendigung des Kriegs verſtrichen ſein müſſen. Nach Ablauf der Friſt ſtellt dann, wenn es ſich um Beamte handelt, der Staat regelmäßig die Gehaltszahlungen ein und zahlt nur noch Witwengeld. Die Gerichte rechtfertigen dies unter Zu— ſtimmung des Reichsgerichts(Urt. vom 4. 6. 18) damit, daß in dem jetzigen Kriege in zahlloſen Fällen, ſich nie oder erſt nach langen Jahren feſtſtellen laſſe, ob ein Kriegsteilnehmer noch lebt oder längſt tot iſt und daß deshalb Anordnungen dahin getroffen werden müſſen, daß der Vermißte nicht unbegrenzte Zeit als lebend an⸗ geſehen werde. N 5 „— Tiſchtuchverbot. Die Reichsbekleidungsſtelle hat vor längerer Zeit ein Tiſchtuchverbot für die Gaſtwirtſchaften und Hotels erlaſſen. Eine Ausnahme war nur für diejnigen Wirtſchaften geſtattet worden, deren Tiſche mit Fries belegt ſind. Da vielfache Umgehungen dieſes Verbots feſtgeſtellt worden ſind, ſo hat ſich die Reichsbekleidungsſtelle entſchloſſen, ein allgemeines Tiſchtuchverbot anzuordnen. Das neue Verbot tritt mit dem 1. Juli in Kraft. Von dem Verbot werden jetzt auch die Klubs, Kaſinos, Kantinen uſw. betroffen. Papier⸗ garntiſchtücher dürfen auch ferner verwendet werden. Bei Privatgeſellſchaften, Hochzeiten uſw. dürfen Tiſchtücher verwendet werden, wenn ſie von den Veranſtaltern mit⸗ gebracht werden. Die durch das ſtrenge Verbot gewon⸗ nenen Wäſcheſtücke ſollen in erſter Linie für Säuglings⸗ väſche benutzt werden. a- Eee — Zur Kleiderabgabe. Es wird zur Richtigſtel⸗ lung immer wieder auftauchender Zweifel wiederholt dar— auf hingewieſen, daß alle Perſonen, die zu der Samm— lung von einer Million getragener Männer-Oberkleider einen Anzus oder Abgabe legung eines Beſtandsverzeichniſſes befreit ſind. Wer eine Empfangsbeſcheinigung erhalten hat, hat außerdem die Gewähr, daß bei einer etwaigen ſpäteren nochmaligen Erfaſſung getragner Kleidung durch die Reichsbeklei— dungsſtelle ihm der abgegebene Anzug in Anrechnung gebracht wird. ö Schon wieder neue Reiſebrotmarken. Die äußere Form der Reiſebrotmarken hat wieder eine Neu— geſtaltung erfahren. Die Zehngramm-Abſchnitte der auf 50 Gramm lautenden Marken fallen weg. Der kleine ſchwarze Reichsadler wird ſich künftig am linken Rand befinden. Unter dem Wort„Reiſebrotmarke“ wird künf— tig anſtatt„40 Gramm Gebäck“„50 Gramm Gebäck“ ſtehen. Die Markenbogen werden um einen Zentimeter ſchmäler gehalten. Die Marken werden künftig im gan— zen Reich einheitlich ſein. Die bisherigen Marken haben neben den neuen dauernd Geltung. — Maßnahmen gegen den Tauſchhandel mit Lebensmitteln. Das bayeriſche Kriegsminiſterium hat folgende Bekanntmachung veröffentlicht:„Gewerbe- und Handeltreibende, die es unternehmen, gewerbliche Lei— ſtungen, insbeſondere Ausbeſſerungsarbeiten in landwirt— ſchaftlichen Geräten, an Schuhwerk und Kleidungsſtücken von der Lieferung von Lebensmitteln, deren Abgabe be— hördlich geregelt iſt, ausdrücklich oder ſtillſchweigend ab— hängig zu machen, werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre, beim Vorliegen mildernder Umßinde mit Haft oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk., beſtraft. (Eine ähnliche Verordnung hat auch das ſtellv. Gene— ralkommando des 14. Armeekorps in Karlsruhe er— laſſen.) ö Die Fliegerüberfälle ſollen weitergehen. Der Pariſer Gemeinderat hatte bekanntlich bei der fran— zöſiſchen Regierung angeregt, daß zwiſchen Deutſchland und Frankreich eine Vereinbarung getroffen werden ſolle, die Fliegerangriffe auf Städte, die außerhalb des mili— täriſchen Operationsgebiets liegen, einzuſtellen. Die Re— gierung hät aber, wie ein italieniſches Blatt meldet, das Anuſinnen abgelehnt. Es liege kein Grund Hor, mit dem Feinde darüber zu verhandeln, ſofern Deutſch— land nicht einen ſolchen Wunſch von ſich aus kundgebe. — Wein iſt ein Lebensmittel. Ein früherer Kurhausbeſitzer Zach in Charlottenburg ſuchte nach Auf— gabe ſeines Kurhauſes ſeinen Weinvorrat zu verkaufen. Ferner trat er noch mit verſchiedenen Firmen in Ver— bindung, um Wein zum Weiterverkauf zu erwerben. Eine Erlaubnis zum Handel mit Lebensmitteln hatte er nicht erhalten. Als er zur Verantwortung gezogen wurde, weil er ohne Erlaubnis mit Lebensmitteln Handel ge— trieben habe, machte er geltend, Wein könne nicht zu den Lebensmitteln im Sinne der kriegswirtſchaftlichen Vorſchriften gerechnet werden. Das Schöffengericht in Charlottenburg trat dieſer Auffaſſung bei und ſprach Zach frei. Auf Berufung der Staatsanwaltſchaft wurde aber die Vorentſcheidung aufgehoben und Zach von der Strafkammer zu einer Geldſtrafe von 500 Mk. verurteilt und betont, Wein ſei unbedingt ein- Lebensmittel. Dieſe Eutſcheidung, focht Zach durch Reviſion beim Kammerge— richt an, das a e, Reviliont als unbegründet verwarf 0 eee Cee Wee Milch, die zum meuſchlichen Genuſſe beſtimmt iſt, iſt ſofort nach Empfang abzukochen. . r — eee eee Das deutſche Elſaß. Von Profeſſor Lic. W. Kapp, Straßburg k. G. „Warum das Elſaß deutſch bleiben muß“: kann und braucht man auf ſolche Frage deutſcherſeits eigentlich zu antworten? Daß das Elſaß deutſch bleiben muß, das kann gar nicht anders ſein, das, muß ſo sein, das iſt ſelbſtverſtändlich, ſo ſpricht deutſches Volks⸗ bewußtſein; es ſucht und braucht nicht zu ſuchen nach Vernunftgründen, es holt ſich die Antwort aus den Tiefen des deutſchen Gefühls, des deutſchen, unmittelbaren Lebenswillens, der aus inſtinkthafter, triebhaſter, urkräſtjger Energie Elſaß deutſch! und Überzeugung einfach ſetzt: Das Gegenteil eine Unmöglichkeit! Das Elſaß iſt ſo das Symbol geworden für die Wiedererhebung der deutſchen Nation, in dem Namen Elſaß iſt alles beſchloſſen, was man ſeit 1870 vom Aufſteigen Deutſchlands zu. Elſaß nichts anderes als zugeben, daß dies alles nur ein Elſaß bedeutet natio! dieſes deulſche Land nicht wieder preisz da bleiht es bei den Kühlmannſchen:„Niemals, Aber wenn das Elſaß für Deutſch- geſprochen. hieße dann Größe das neuer Macht und wieder herausgeben, Traum lleweſen, nur ſchöne Täuſchung. wieder an Frankreich ausliefern, das nichts geringeres, als wieder auf all das ver— zichten, was wir an nationalem Stolz, an nationalem Selbſtgefühl in dem neuen Reich erworben und beſeſſen haben. Welcher Nation, wenn ſie nur noch Verzicht auf ſich ſelbſt zumuſen? Nein, niemals kann einem Deutſchen im Ernſt ſolcher Gedanke S nationalen Selbſtgefühls bar, ſeder vaterländiſchen Empfin-⸗ Darum ſind alle Deutſchen in dem Punkt, daß Elſaß deutſch bleiben müſſe, ſo Es ſpürt doch jeder bis in die radikalſten jedes kommen, es ſei denn, er ſei dung unfähig. einig. Kreiſe hinein, daß ein Aufgeben des Elſaß ein Aufgeben ſeiner ſelbſt, ſeines vaterländiſchen Stolzes und nationalen Selbſtgefühls bedentet. Dieſes germaniſche Land, in das deutſche Verwal⸗ tung, deutſche Wirtſchaft, deutſches Bildungs— leben in 45 Jahren von neuem ſo tiefe Wurzeln eingeſenkt hat, daß die überwältigende Mehrheit des Volkes nur mit Grauen an eine nochmalige Umwälzung zugunſten Frankreichs benlen könnte, das feſtzuhalten iſt alſo eine Pflicht gegen uns und eine Pflicht gegen das Land. Aber ſelbſt wenn das nicht der Fall wäre, ſelbſt wenn die Bevölkerung, verwirrt und mißleitet, wirklich Gedanken der Rücktehr zu Frankreich hegte, ſelbſt dann könnte Deutſchland dieſes Stück deutſchen Volkstums nicht wieder dem Welſch⸗. lothringiſchen Landtags ein, den man ſogar das tum ausliefern. Nur ein vollig niedergeworfſenes Deuiſchland Aber beſteht dafür auch nur der Schatten einer Gefahr? Stehen denn die Franzoſen im Rheinland, oder ſtehen kann das Elſaß aufgeben. nicht wir tief in Flandern und bedrohen Paris und die franzöſiſch-engliſche Küſte? Aber es könnte dann ſehr raſch dazu kommen, daß die Franzoſen im Rheinland, im Herzen deutſchen Krtſchaftzlebens ſtehen, wenn wir ſie einmal un Süden am Rhein hätten. Das wäre eine Elappe auf dem Marſch nach dem Rhein, der ſeinen Stoß gegen Mitte Deutſchlands richtete. Das Frankreich, hatte keine Ruhe, bis ſein Traum: der Rhein, Frankreichs natürliche Grenze, erfüllt wäre. Aber abgeſehen von dieſen nationalen und politiſchen Gründen iſt uns das Elſaß zu wert⸗ voll an ſich, als daß wir es je preisgeben könnten. ſondern daß ſie von ſehr realen Erwägungen ſich dabei leiten laſſen. Elſaß hat, Lothringen in ſeinem Erz, Bodenſchätze in ſeinem Kali. Mit dem Beſitz dieſes Kali iſt Frankreich, iſt Eng⸗ land, iſt Amerika auf einmal unabhängig von dem deutſchen Kalimonopol und iſt inſonderheit der franzöͤſiſchen Landwirtſchaft ein Wert geführt, der von hoͤchſter volkswirtſchaftlicher Ve— deutung iſt. zu⸗ ausfalls im Kriege ſo empfindlich zurückgegangen. Aber um ſo mehr haben wir Grund, einzigartigen Beſitz an Bodenſchätzen, der uns ſolche Überlegenheit gibt in der Weltwirtſchaſt, das elſäſſiſch⸗germaniſche Blut bringen. etwas Mark in den Knochen fühlt, dürfte man ſolchen entgegenbringen müſſen, wird die Nöte Sch und Nordweſten das wieder am Oberrhein ſitzt und an der Moſel, n. Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß die Franzoſen nicht bloß aus idealen Mo- tiven ſo ſehnſüchtig nach dem Lande ausſchauen, wie unvergleichliche miſſionen, 6 Denn die Erträgniſſe des franzö⸗ ſiſchen Ackers ſind gerade wegen des Kali⸗ dieſen feſtzuhalten und das Elſaß als deulſchen Beſitz unter allen Umſtänden zu behaupten. Und noch eins. Frankreich braucht Menſchen, es braucht in Zukunft mehr als je tüchliges, lernhaſtes, gediegenes Menſchenmaterial; es kann nur durch ſolche Kräſtezufuhr aus ſeinem Erſchoͤpfungs- und Ermattungszuſtand einiger⸗ maßen ſich wieder in die Höhe bringen. Dieſe Erneuerungs⸗ und Verfüngungskräfte ſoll ihm Denn an das keltiſche Blut, das in den Elſäſſern fließen ſoll, glauben ſie im Grunde ſelbſt nicht; nein, das germaniſche ſoll es machen, und das wollen ſie ſich im Elſaß holen. Aber Was den Franzoſen zur uns geſährlich; jede wird zur muß das Elſaß deutſch dtärkung auslieſern. ärkung dient, iſt für ztärkung Frankreichs Deutſchlands. Alſo bleihen! Aber, wie zu Anſang geſagt, wir haben es nicht nötig, das Feſthalten am Elſaß und andern mit Gründen zu rechtfertigen; es iſt einfachſter nationaler Lebenswille und ner Lebeusinſtinkt, die es uns gebieten, 0 ugeben, niemals!“ ein ſo unvergleichlicher nationaler Beſitz iſt, dann wird man ſeinen Bewohnern auch viel und jerigkeiten, die ſich für ſie aus ihrem einzig⸗ artigen Schickſalsgang bis in den Krieg hinein ergeben haben, mit Geduld tragen und ihnen Rückſicht und verſtändnisvolle Liebe ſchonende nie verſagen. eee n 52 3 Briefe aus dem Reichstag. (Orig.⸗Ber.) Berlin, 14. Juni. Eine wahre Sintflut von„Reſolutionen“ zum Heeresetat geht Tag für Tag über den Reichstag nieder. Faſt alle Parleien haben Entſchließungen eingebracht. Im übrigen ſetzte das Haus am Donnerstag, kaum einmal von einem Regierungsvertreter unterbrochen, die langen Klagen fort. Die Abgeordneten Hauß und Böhle brachten insbeſondere eiſaß⸗lothringiſche Dinge zur Sprache. Der eine beklagte ſich ganz all⸗ gemein über das Mißtrauen der Militär— kommandos gegenüber den Elſäſſern, der andere ging ſpeziell auf die Behandlung des elſaß— mn — io 18 letztemal auf drei Plenarſitzungen rationiert und dem man eine ganze Liſte von Dingen vor— gelegt habe, die überhaupt nicht beſprochen werden ſollten, darunter die Frage des Wieder— auſbaus in den Reichslanden und vor allen hervor. Draußen verlange man Taten Fürſorge, Taten auch vom Parlament. Reichstag aber ſloße außerhalb des Kriegs— miniſteriums überall auf verbiſſene Gegnerſchaft, Verfaſſung der Friedensſchluß Sache des Kaiſers die auch aus der Tätigkeit der„Aufklärungs— offiziere“ ſpräche. wirklich nicht die Macht, ein tretung zu erreichen? glaubt man immer noch, daß Zehntauſende von l.⸗v.⸗Leuten in den Schreibſtuben herumſitzen, deſſen Genehmigung erforderlich. Es und gewiſſe Anekdoten, wie große Firmen und Geſellſchaften ſich gegen die ärztlichen prüfungen, die ſogenannten Geſundbeter-Kom— wehrten, ſeien geradezu löſtlich. Draußen im Felde würden ungezählle Leute zu allen möglichen unerlaubten Dienſten verwend et, 3. B. zur Bewachung der Schweinezucht eines 0 liefen 3700 deutſche Offiziere herum. Kommandanten angeblich noch Eingehend ließ ſich dann der volksparteiliche Redner über Veförderungsverhältniſſe und über Auszeichnungen aus. Seine Anfrage, ob wirklich ein Geheimerlaß exiſtiere, der die Verwendung von Reſerve-uſw. Und in Bukareſt uw. — ner Die Geſchwilter. Roman von H. Courths⸗ Mahler. (Fortſetzung.) Wendheim trat an ſie heran und faßte ihre Hand. Nachdem er ſie an die Lippen gezogen, hielt er ſie feſt. „Gabriele— ich komme, Ihnen ſelbſt die Antwort auf Ihren Brief zu bringen. Welche Wirkung er auf mich hervorgebracht hat, er⸗ laſſen Sie mir wohl zu beſchreiben?“ Er ließ ihre Hand los und trat einen Schritt zurück. Um nach Faſſung zu ringen, wandte er ſich einen Moment ab. Sie merkte es. Er tat ihr leid, ach, ſo ſehr leid! Sie ſah, daß er um ſie litt. Das rüttelte ſie auf aus dem Egoismus des eigenen Schmerzes. „Bitte, nehmen Sie doch Platz,“ ſagte ſie leiſe, um nur etwas ſagen zu können. Er ſetzte ſich ihr gegenüber nieder. Nur das ſchmale Tiſchchen mit dem Stickrahmen ſtand trennend zwiſchen ihnen. Er hatte ſich inzwiſchen gefaßt und ſprach mun ganz ruhig. „Ehe ich weiteres mit Ihnen beſpreche, bitte ich Sie, mir ehrlich zu ſagen, ob man Sie zu einer Verbindung mit mir zwingen will. Ich meine, ob man Ihre Enſſcheidung durch laͤſtigen Druck beeinflußt hat.“ Sie ſah ihn offen an. „Nein, Herr Wendheim, man zwingt mich z nichts es iſt mein freier Entſchluß. Meine Mutter end mein Bruder Fred wünſchen aller⸗ birgs se zt. datz ich Ihre Bewerbung annehmen 10 möchte. Ich ſage Ihnen auch ehrlich, daß dieſe beiden Menſchen dabei nicht zuletzt an Ihre glänzenden Verhältniſſe gedacht haben. Aber mein Entſchluß iſt ein freier, wie ich ſchon ſagte. Daß ich nicht Ihre Frau werden will, um ſelbſt in glänzende äußere Verhältniſſe zu kommen,— das brauche ich Ihnen wohl nicht zu verſichern. Trotzdem bin ich nicht von Be— rechnung frei— auch das will ich Ihnen noch bekennen. Ich hoffe, durch eine Verbindung mit Ihnen den Lebensabend meiner Mutter ſorgloſer zu geſtalten. Nun wiſſen Sie alles— ich habe Ihnen nichts mehr zu offen⸗ baren.“ „Das alles kann ich verſtehen. Gabriele, daß ich trotzdem meine Bitte wiederhole, mag Ihnen zeigen, wie lieb ich Sie habe. Werden Sie mein Weib und laſſen Sie mir die Hoff nung, daß ich trotz allem eines Tages Ihre Liebe erringen werde. Ihr Entſchluß, ſich mir anzuvertrauen, zeigt mir, daß ich Ihnen nicht unſympathiſch bin. Gabriele— ich liebe Sie ſo tief und wahr, daß ich es ſchon als ein großes Glück betrachte, Sie bei mir zu haben, Sie ſehen und ſprechen zu dürfen, ſo oft ich will. Ich will Ihnen Beit laſſen, ſich ſelbſt zu⸗ recht zu finden. Sie haben Kummer zu tragen — laſſen Sie mich daran teilnehmen. Ge⸗ ſtatten Se mir, daß ich verſuche, Sie zu tröſten, zu erheitern. Ich will mich auf lange Zeit von allen Geſchäſten freimachen— wir wollen reiſen, wohin Sie wollen. Ich will Ihnen die ſchöne, lachende Welt zeigen und verſuchen, ob das alles Ihren Schmerz nicht lindert. Die Sorge um Ihre Mutter, um Ihre dafür muß uns das Elſaß zu gut ſein, als daß wir es den Franzoſen zu ihrer Blutauffriſchung und Bedrohung lieber por uns des. Eiſernen Kreuzes laſſe manches zu wünſchen miniſters, Oberſtleutnant v. Franſecky er⸗ unſerer Kriegsgefangenen zu in der Armee aus der Luft gegriffen ſeien: ein Heer in ſchlechter Stimmung erkämpfe das Treiben untergeordneter Stellen richteten. Willen“ gte ſich i 2 eral i Dingen der Lebensmittelſchmuggel durch Oſſi⸗ denne werden dene ig noch füchkezu Ende ziere, der damit offenbar als eine militäriſche Einrichtung anerkannt werden ſollte. Dr. Müller⸗Meiningen meinte in ſeiner ſüddeutſchen Derbheit, mit Worten der Bewun⸗ derung allein jage man heute, an der Front wenigſtens, keinen Hund mehr hinterm Ofen der Der kommenden Friedensſchluß. Präſident mee Habe das Kriegsminiſterium wahrheits⸗ gemäßes loyales Auftreten gegen die Volksver⸗ Draußen an der Front Nach—⸗ 0 Reichstagspräſident: fältig hüten, in die 7 ᷣͤ v Offizieren an Selle von aktiven in der porberſlen Linie anordne,— der Redner halle gleich ſelber hinzugefügt, daß er das kaum für glaublich halte— führte zu einer leidenſchaftlich erregten Erwiderung des Kriegs miniſters. Der Miniſter, der ſchon während der Rede gegen dieſe Andeutung durch einen lauten Zwiſchenruf proteſtiert hatte, erklärte nun, ein ſolcher Erlaß exiſtiere natürlich nicht, aber ſchon daß man von ſo etwas ſpreche, ſei Undank gegen die zahlloſen aktiven Offiziere, die zum größten Teil draußen ihr Leben gelaſſen hätten, und wenn ein Abgeordneter ſo etwas ſelber nicht glaube, dürfe er es auch nicht ſagen. Von der Linken wurde gegen die Form dieſer Erklärung durch lebhafte Zwiſchenrufe proteſtiert. Im weiteren Verlauf der Sitzung kam der üddeutſche Zentrumsmann Schirmer noch auf die Verpflegung der Soldaten zurück. Natürlich ſei es kein Wunder, wenn die Bayern Schweinernes mit Kraut äßen ſtatt Berliner Marmelade. Der nationalliberale Ab⸗ geordnete Held meinte, die Art der Verleihung Der große Ausſchuß des e 0 der öſterreichiſchen Induſtrie nahm in der Frage des Wirtſchaftsverhältniſſes zu Deutſchland mit überwiegender Mehrheit Leitſätze an, nach denen ein Wirtſchaftsbündnis auf Grund wechſelſeitiger Vorzugsbehandlung zu erſtreben ſei. Zur Erreichung dieſes Zieles ſei vor allem die möglichſte Vereinheitlichung aller Einrichtungen und Verfügungen des Ver⸗ kehrs, des Handels, der Finanz und ſozial⸗ politiſcher Natur anzubahnen. England. Nach Londoner Blättermeldungen wird eins der wichtigſten Fragen, die das Reichs⸗ kabinett behandeln wird, die Frage der Zukunft der deutſchen Kolonien ſein. Die Premierminiſter der Dominions wün⸗ ſchen dieſe Angelegenheit mit der Regierung des Mutterlandes zu beſprechen. Beſonbers der Premierminiſter von Auſtralien Hughes hat dieſe Abſicht. Er will, daß bei der Regelung der Friedensbedingungen die Rückgabe der deutſchen Kolonien ausgeſchloſſen wird. Holland. Der Abſchluß des holländiſch⸗ deutſchen Wirtſchaftsabkommens ſtößt nach der Londoner„Times“ noch immer auf Schwierigkeiten, weil Deutſchland für die Kohlenlieſerung nach Holland außer der ſo⸗ fortigen Lieferung von Fleiſch und Fetten auch Zugeſtändniſſe für die Zeit nach dem Kriege verlangte. Wie das Londoner Blatt behauptet, übt Deutſchland jetzt einen Druck aus, um die Verfügung über einen Teil des holländiſchen Schiffsraumes auf zehn Jahre nach Friedens⸗ ſchlüuß zu bekommen. Die Mehrheit des holläudiſchen Kabinetts ſoll ſtark gegen dieſes Zugeſtändnis ſein.— Man wird dieſer Meldung aus London nicht ohne weiteres Glauben ſchenken dürfen. übrig. Die Gefangenenbehandlung ſei bei uns vielfach zu milde. Vorher ſchon hatte ein Vertreter des Kriegs⸗ klärt, daß die angebliche Zurückhaltung von Handwerkerforderungen unterſucht werden ſolle, daß die Regierung alles tue, um das Los verbeſſern und auch vor Gegenmaßnahmen nicht zurückſchrecke, daß andererſeits die Behandlung engliſcher und franzöſiſcher Kriegsgeſangener bei uns gerecht, aber doch auch ſtrenge ſei. Von einer Bevor⸗ zugung engliſcher Offiziere könne nicht die Rede ſein. Zwei andere Militärs, die Generale v. Langermann und v. Wrisberg, verteidigten ebenfalls die Heeresverwaltung. Herr v. Wrisberg insbeſondere erklärte, daß allen Durchſtechereien energiſch zu Leibe gegangen werde, daß die ſoganannte Geſinnungsquarantäne gegen die aus der Kriegs- gefangenſchaft Heimkehrenden nötig ſei ange⸗ ſichts der bolſchewiſtiſchen Propaganda und daß die Behauptungen von einer ſchlechten Stimmung Muß land. *Das bevorſtehende Verfahren gegen den ehemaligen Zaren wird allem An⸗ ſchein nach ungeheures Auſſehen erregen. Nach den letzten Berichten aus Moskau ſtellt der Sowjet gegenwärtig die Belaſtungsbeweiſe zu⸗ ſammen. Dazu gehoren alle Drahtungen und Briefe, die der Zar an die europäiſchen Fürſten und Könige, ſo z. B. an den Deutſchen Kaiſer, an die Könige Victor Emanuel, Ferdinand von Bulgarien, Albert von Belgien, Konſtantin von Griechenland, den Präſidenten Poincaré und an Raſputin geſandt hat. Das Merk⸗ würdigſte an den Beweiſen iſt die Beſchuldi⸗ gung, der Exzar habe bei der Zuſammenkunft Potsdam ein Geheimabkommen mit dem bei vielen Stellen. Das Haus ver- Deutſchen Kaiſer geſchloſſen. Aus Drahtungen und Briefen des Zaren ſoll hervorgehen, daß er mit dem Kaiſer mündlich eine Bundes- genoſſenſchaft gegen England und Frankreich abſchloß. »Nach Reuterberichten wird aus Moskau halbamtlich gemeldet: An der Verſchwörung gegen die Sowfetregierung waren Mini⸗ maliſten und Monarchiſten beteiligt. Letztere wünſchen die Herſtellung der Monarchie in Ver— bindung mit den Deutſchen. Die Minimaliſten wünſchen die Wiederaufnahme der Beziehungen zu der Entente. Trotz dieſer entgegengeſetzten Auffaſſungen waren beide Parteien darin einig, daß die Sowjetregierung geſtürzt werden müſſe. Amerika. *Die ſcharfen Maßnahmen gegen die deut⸗ ſchen Blätter in den Vereinigten Staaten finden jetzt ihre Erklärung. Die Zeitungen hatten wird der nämlich Außerungen Wilſons veröffentlicht, die Friedensſchluß demokratiſch vor ſich gehen.“— er in vertrautem Kreiſe über die wahren Mit Bezug auf den Ausbau des deutſch-[Kriegsgründe Amerikas getan hal. Der öſterreichiſch-ungariſchen Bündniſſes erklärte der Präsident hat danach geſagt, die Ver. Staaten „Wir werden uns ſorg⸗ ſeien in den Krieg eingetreten, um den Wett- Selbſtändigkeit der uns bewerb Deutſchlands in Südamerika und Meriko verbündeten Monarchie einzugreifen, ebenſo wie loszuwerden. Zugleich aber, weil ſie Intereſſe Deutſchland es ablehnen würde, ſich in ſeine daran hatten, daß England in einem langen Verhältniſſe von Oſterreich dreinreden zu laſſen. Kriege moͤglichſt geſchwächt werde, damit die Die Vertiefung des Bündniſſes in wirtſchaft- amerikaniſchen Truſts freie Hand auf den Welt⸗ licher, politiſcher und militäriſcher Hinſicht erfolgt markt bekommen! Das ſind die Ideale der im beiderſeitigen Intereſſe, ohne die geringſte Menſchlichkeit und des Rechtes, für die Wilſon Preisgabe der inneren Selbſtändigkeit der beiden kämpft. Staaten.“ nicht ſolche Siege. Auch Herr v. Wrisberg ſprach ungewöhnlich ſcharf. Dabei hatten faſt alle Redner betont, daß ſich ihre Vorwürfe nicht gegen die Oberſte Heeresleitung, ſondern gegen Selbſt der konſervative Redner, der den Reigen des Tages beſchloß, der Abg. Rupp(Baden) klagte, wie er ſich wörtlich ausdrückte, über den Mangel an Einſicht, Sachkenntnis und gutem in geführt werden konnte. politiſche Rundſehau. Deutſchland. »In einer Unterredung mit einem Schweizer Preſſevertreter äußerte ſich der neue Reichs- tagspräſident Fehrenbach über den Fehrenbach wies dabei darauf hin, daß nach der ſei, aber es ſei ſicher, daß es nicht ohne Fühlungnahme mit dem Parlament zum allge⸗ meinen Frieden konumnen werde.„Namentlich für die wirtſchaftlichen Vereinbarungen“, erklärte Herr Fehrenbach,„iſt die Mitwirkung des Parlaments in der Verſaſſung vorgeſehen und —— . n aerreen, arenen 5 Er ſprang, von ſeinem Gefühl überwältigt, auf und ging einige Male auf und ab. Sie ſaß verſchüchtert da und preßte die Handflächen gegeneinander. Es lag eine rührende Hilfloſigkeit in dieſer Gebärde. Er Angehörigen will ich Ihnen abnehmen und tun, was ich kann, um Ihre Lieben glücklich zu machen. Ich will Sie mit allem umgeben, was das Leben ſchön und lebenswert macht, ſoweit es in meine Macht gegeben. Dafür verlange ich nur von Ihnen, daß Sie immer hätte ſie in ſeine Arme nehmen mögen, um ſie ſo wahr und offen zu mir ſind wie heute. Sie zu tröſten wie ein innig geliebtes Kind. ſollen nicht gezwungen ſein, mir ein heiteres Schmerzlich bewegt ſah er zu ihr hinüber. Geſicht zu zeigen, wenn Sie traurig ſind, ſollen Endlich ſagte ſie mit einiger Selbſlüber⸗ Sie ſich nicht verſtellen müſſen. Auch zu Freund⸗ windung: lichkeiten ſollen Sie ſich mir gegenüber nicht„Ich kann Ihnen nicht ſagen, welchen ſſefen zwingen, wenn es Ihnen nicht ums Herz da⸗ Eindruck ihre gütigen Worte, Ihre opferfähige nach iſt. Nur wiſſen will ich, daß, wenn mir Liebe auf mich machen. Könnten Sie mir nur ein gutes Wort, ein warmer Blick von Ihnen ins Herz ſehen. Ich möchte Ihnen ſo gern zuteil wird, er innerlich empfunden iſt, nicht zeigen, wie dankbar ich Ihnen bin. Aber ich Schein und Trug. Das müſſen Sie mir feſt habe Ihnen noch etwas zu ſagen, vielleicht verſprechen, ohne dies ertrüge ich das Leben an ändert das Ihre Beſchlüſſe.“ Ihrer Seite nicht. Wollen wir es daraufhin Er erſchrak. Gab es doch eiwas, was ibn miteinander verſuchen, liebe Gabriele?“ von ihr trennte d Sie hatte ſeinen Worten in ſtummer Be⸗„Sprechen Sie,“ bat er, rauh vor Auf⸗ wegung gelauſcht mit geſenkter Stirn. Nun ſah regung. ſie ihm voll ins Geſicht. Sie richtete ſich ſtraff auf und holte tief „Sie bieten mir ſo viel— ſo viel— ich Atem. habe nichts, womit ich ihre Liebe vergelten„Ich habe zweimal ein Rendezvous mit kann.“ jenem Manne gehabt, den ich liebe. Einmal, „Darüber machen Sie ſich keine Sorge, als wir uns ſagten, was wir ſür einander Gabriele. Ich hoffe, daß Sie mir eines Tages empſanden, und einmal, als ich Abſchied von Ihr Herz zuwenden werden— dann— Gabriele, ihm nahm für immer. Und— wir haben uns dann vergelten Sie mir tauſendfach.“ auch umarmt und geküßt— beide Male.“ „Und wenn ſich Ihre Hoffnung nie erfüllte?“ Er faßte ihre Hand. Ein weiches Lächeln Es zuckte in ſeinen Augen, er ſenkte ſie tief umſpielle ſeine Lippen. Liebes, ehrliches Ge⸗ in die ihrigen. 4 ſchoͤpf, dachte er gerührt, dieſe Küſſe trüben deine „Ich werde unermüdlich darum werben— Reinheit nicht. und erringe ich Ihre Liebe nicht, dann—„Nun werden Sie ſich doch von mir wenden, dann tage ich die Folgen allein.“ nicht wahr?“ fragte ſie leiſe. 0 eichsverbandes wärtige Regierung durch eine andere, voraus⸗ ſichtlich von der äußerſten Rechten, abgelöſt werden ſollte. Daß man dabei nur mit politiſchen und diplomatischen Zielen rechnet, wird aus⸗ drücklich hervorgehoben. 5 die für eine ehrliche Verſtändigung mit Deutſch⸗ land eintreten, die Warnung, gerade in dieſem in Frankreich genährt wird, beſtätigen Auße⸗ Nationalſtolzes verſpricht. Nach Meldungen aus Natsregierung einer ſolchen Politik vor. Die Forderung der Ratsregierung, den franzöſiſchen derung als zwecklos bezeichnet die Ratsregierung mit Noulens nichts zu tun haben wolle, ſei dies ihre eigene Sache, die franzöſiſche Regierung behalte ſich dann die Freiheit des Handelns vor. Regierung hat ihren Schritt den andern Regie⸗ ſchildern. zurgs kämen bereits Fälle von Hungertod vor: die in Petersburg ſpärlich genug eintreffenden . möglich, Oſtpläne des Verbandles. Aus glaubwürdigen ruſſiſchen Quellen kommen immer häufiger Nachrichten, daß die Verbands⸗ mächte ſich in Rußland bereit halten, rechtzeilig für den Fall zur Stelle zu ſein, daß die gegen⸗ N Wie die Köln. Ztg.“ ſchreibt, ergeht deshalb aus ruſſiſchen Kreiſen, lritiſcheg Zeitpunkt vor achtig zu ſein, um die öffentliche Meinung in Rußland, die zurzeit für eine endgültige Ausrichtung der ruſſiſchen Politik nach der deutſchen Seite hin nicht ungünſtig ſei, nicht durch die Theorie von der Zerſtückelung Rußlands von neuem ſelbſt in die offenen Arme der Verbandsmächte zu treiben. Daß dieſe Hoffnung unſrer Feinde beſonders rungen des über die Dinge in Rußland aus⸗ gezeichnet unterrichteten früheren Vertreters dez „Temps“ in Pelersburg, Rivet, der den Ruſſen nach ihrer Abkehr vom Bolſchewikentum eine gute Aufnahme bei den Verbandsmächten als Erſatz für die Demütigung des ruſſiſchen Finnland arbeitet auch die franzöſiſche Regierung durch tatkräſtiges Auftreten gegen die Moskauer Botſchafter Noulens abzuruſen, ließ ſie durch ein Telegramm beantworten, worin dieſe For⸗ wird. Wenn Die franzöſiſche rungen der Verbandsmächte mitgeteilt und mit dieſen ein Abkommen über ihr Auftreten in dieſer Angelegenheit ö t getroffen. Die gradſkaja Gaſeta“, die dieſe Erklärung der fran— zöſiſchen Regierung abdruckt, bemüht ſich gleich- zeitig, die Folgen der Wirtſchaft der Rats- ſegierung in den ſchwärzeſten Farben zu Unter der armen Bevölkerung Peters— Lebensmitteltransporte würden ſoſort geplündert, ehe ſie an den Verteilungsausſchuß gelangten. Aus vielen Gouvernements werden Mel— dungen abgedruckt, deren Richtigkeit natürlich nicht nachzuprüfen iſt, daß bewaffnete Volks— haufen auf dem Lande von Hof zu Hof zögen und unter dem Deckmantel der Revolution plünderten. Alle Behörden, einſchließlich der uber Moskau hinaus völlig ohnmächtigen Rats— regierung, bäten um Vorſchläge, wie man dieſem Chaos ſteuern könne. Die Ratsregierung ſei atſächlich ſelbſt völlig rallos. Dieſer, von den Verbandsmächten unter den ruſſiſchen Bauern betriebenen Wühlerei, die die Rückkehr der dem Kommunismus widerſtrebenden Bauernſchaft zu hen Grundſätzen der Kriwoſcheinſchen Agrar— reform als erwünſchtes Ziel vorhält, ſtehen die ö „Petro⸗ Meldungen gegenüber, daß in dem ſtädtiſchen Proletariat nach wie vor die Macht der Bolſche⸗ wiken ſtark verankert ſei. 1 In Stockholm lebende Ruſſen halten es für daß die Verbandsmächte dieſen ſich verſchärſenden Gegenſatz zwiſchen Stadt und Land benutzten, um durch Entfeſſelung eines neuen Bürgerkrieges die Verhältniſſe in Rußland oo in Fluß zu bringen, daß Deutſchland nicht mit einer befriedeten Oſtfront rechnen könne, be— onders wenn in das Streben nach Beendigung es innerpolitiſchen Chaos Loſungen hineinge— worfen wurden, welche die Vaterlandsliebe der bisher nicht deutſchfeindlichen müden ruſſiſchen Bauernſchaft aufreizen könnten. 2 Von Nah und fern. Fiſchfang und Ludendorff⸗Spende. Die 1 Genoſſenſchaft der Travemünder Fiſcher hat be⸗ cchloſſen, an einem Tage mit günſtigem Fang⸗ wetter mit ihren ſämtlichen Booten und Ge— hilſenſchaften auf den Fiſchfang in die Oſtſee klagen. 50 bis 60 Verletzte, darunter eiwa 10 Schwer— verletzte. auszufahren und den geſamten Erlös für ihre Beute der Ludendorff⸗Spende zuzuführen. Im edlen Wetteiſer an Opferfreudigkeit ſind die Schlutuper Fiſcher bereits am 1. Juni mit gutem Beiſpiele vorangegangen und haben den Ertrag ihres damaligen Fanges der Sammlung zugunſten der Kriegs beſchädigten geſti tet. Ein perſiſcher Prinz deutſcher Schüler. Prinz Hamid Rolu ef Saltaneh, der 14 jährige Sohn eines perſiſchen Prinzen aus dem Hauſe des zurzeit regierenden Schahs von Perſien, iſt nach Greifswald übergeſiedelt, um das dorlige Gymnaſium zu beſuchen. Eine ſtädtiſche Kriegsdenkmünze. In Naumburg a. S. wurde eine Magiſtratsvorlage angenommen, in der es heißt:„Bei der immer⸗ eee eee. l DN eee een Brand der Iſerbaude. Die auf dem Iſergebirgskamm gelegene, in Touriſtenkreiſen bekannte neue Iſerbaude iſt abgebrannt. Warſchaus Briefträger ſtreiken. Infolge des Ausſtandes der Angeſtellten der ſtädliſchen Zuſtellungspoſt wird in Warſchau einſtweilen die Beſtellung der Brlefſachen durch die ſtäduſche Miliz erfolgen, und zwar ſollen in erſter Linie Zuſtellungsurkunden. Geldauweiſungen und ein⸗ geschriebene Briefe ausgetragen werden. Falſches Geld. Nach Mitteilung Kownoer Blätter ſind geſälſchte Rubelſcheine der Darlehns⸗ kaſſe Oſt im Umlauf, vor deren Annahme ge⸗ warnt wird. Bei dieſen Scheinen befindet ſich in dem polniſchen, auf der Rückſeite unten links ſtehenden Straſtert ein Druckſehler, und zwar 2 FE örte italieniſche Torped obo Der letzte Angriff der Italiener auf den Hafen! von Pola wurde durch einen neuen Schiffstyp aus— geführt, der die Vortelle der Tants auf den See— krieg überzuſühren ſucht. Es handelt Boot namens„Grillo“. Es iſt treibt die Elektromotor Schraube, die im Der Aktionsradius iſt nicht größer als Der wichtigſte und neue Beſtand— eine in der Längsrichtung in der Stunde. N teil der Konſtruktion iſt um das ganze Schiff laufende Kette ohne Ende, die mit Widerhaken beſetzt iſt und durch einen zweiten! PPPPPPPPCCCPPPPTPPPCCPCCCCCCTbTbTbTbTbTPTbTTTbTCTbTPTPTPGbTGTVTPTVTPTVTPPTVTVTVTVTVVͤTVVVbV—V—T1W1TTWT1W+T+T1ꝓTTVTVTVTVTV+TVTVTTWW hin beſchränkten Zahl von Ordensauszeichnungen iſt es nicht möglich, alle Herren und Damen, die ſich um die Stadtverwaltung jetzt verdient gemacht haben, zur Auszeichnung vorzuſchlagen. Wir haben deshalb beſchloſſen, ſeitens Stadt eine Kriegsdenkmünze zu ſtiften, die in Anerkennung der geleiſteten Hilfe als Kriegsan- Sie ſoll in Eiſen über denken verliehen werden ſoll. ausgeführt und mit einer Ulkunde Verleihung überreicht werden.“ Exploſion in Mainz. In der watenſabrik von Busch in Mainz fand eine Exploſion ſtatt, durch die ein kleineres Betriebs— gebäude zerſtört wurde. Außer Materialſchaden ſind leider auch mehrere Menſchenopfer zu be— Bis jetzt ſind feſtgeſtellt 3Z Tote und Zeitgemäßer Irrtum. Ein Einwohner von Neuſtadt a. d. Oſte erhielt von ſeiner in Hamburg wohnenden Tochter mit der Poſt ein Paket, das anſcheinend Tabak enthielt. Der Herr ſtopfte ſich davon eine Pfeiſe und ſand, daß er zwar ſchon beſſeren Tabak geraucht hatte, daß es aber ein Erſatz ſei, der ſich ganz gut rauchen laſſe. Er bedankte ſich ſpäter bei der Tochter für den Tabak. Zu einer größten Verwunderung teilte dieſe ihm darauf mit, daß ſie ihm keinen Tabak geſchickt habe, ſondern— gedörrten Rotkohl! ſich um ein leicht und billig gebaut, zwölf Meter lang und zwei Meter breit. Ein Schiffsraum gedeckt angebracht und vor Verletzungen ñgeſchützt iſt. 16 Seemeilen, die Geſchwindigkeit nur vier Meilen Hafeneinfahrt. können. ſteht in der fünften Zeile an der die Metall⸗ erfindungen; angegeben. Tannenzweigen tentiert, Bewegung ober geräuſchlos Boot an Elektromotor geſetzt wird an die N re d ſens, ſo hakt es und ſchiebt ſi 1 Hindernis fort. Auße Bewaffnung zwei Torp Hebeldruck auf nahe Bei dem in finſterer Nacht bis ſchleppt, ſuhr Naffer en das mit, die einſach durch Ziele losgelaſſen werden ſten Angriff„Grillo“ (0 zur Sperre dann mit eigener Kraft bis Bei dem Verſuch, die äußere in der geſchilderten Art zu überktlettern, wur das Boot entdeckt und durch Schnellſeuer zuſammen— geſchoſſen. 8 San Stelle richtigen Wortes das„ alſo anſtatt des d ein b. Dieſer Druckfehler ſtellt die Fälschung einwandfrei weiſt keinen Waſſerſtrenen auf. Engliſche Handelsſpionage. In London iſt jüngſt eine Ausſtellung deuſſcher und öſter— reichiſch⸗ungarſicher Waren eröffnet worden. Es ſind eiwa 10000 Warenproben aller Art aus— geſtellt, und zwar, wie ausdrücklich bemerkt wird, darunter auch die neueſten, die Kriegs— wo es genau feſtzuſtellen war, finden ſich auch der Preis und der Herkunftsort Zugänglich iſt die Ausſtellung nur Fabrikanten und Ausfuhrhändlern. 3 D Bedzie“ „Bedzle englichen Dieſe Ausſtellung iſt uns Deutſchen wieder mal ein Beweis, daß dem Engländer unſere Waren gut genug ſind, um ihm als Muſter für ſeine Induſtrie zu dienen. Schwediſche Tannenſeide. In Schweden ſtellt man jetzt ſchöne und ſehr ſtarke Seide aus her. Das Verfahren iſt pa— und es iſt bereits eine Geſellſchaft zur Ausnutzung der Erfindung in der Bildung be— griffen. Herichtshalle. Aachen. Wegen Schleichhande 3 mit Schuhen, Lederwaren und Lebensmitteln verurteilte die Straf- lammer die Händler Gebrüder Roderburg und den ſich feſt er ieee eee eee Wirt Schroder zu 67000 Mark Geldſtraſe. Der über den Höchſtpreis erzielte Erlös von 55 000 Mark wurde eingezogen. Glogau. Das hieſige Schwurgericht verhandelte gegen den Berliner Arbeiter Guſtap Mittelſtädt, der in der Nacht zum 31. Dezember 1917 in Gemein⸗ ſchaft mit dem ſahnenflüchtigen Soldaten Czechnowsky den Raubüberfall auf das Poſtamt in Quaritz im Kreis Glogau ausgeführt halte. Die beiden drangen in das Poſtamt ein und erbeuteten eine Summe von 17000 Mark. Der Poſtporſteher, der sie beiden bei ihrer Arbeit ſlörte, wurde niedergeſchlagen. Des gleichen ſeine Frau. Das Urteil gegen Mittelſtädt lautete auf 10 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Volizeiauſſicht. Gegen Cacch⸗ nowsky konnte nicht verhandelt werden, da dieſer wohl zweimal verhaftet wurde, aber wieder ausge⸗ brochen iſt. Vermiſchtes. Neue Nationalflaggen. Nach einer Ver⸗ fügung der Ruſſiſchen Sowjetrepublik iſt die Farbe der Flagge der Ruſſiſchen Republik rot. In der linken oberen Ecke werden die Buch⸗ ſtaben R. S. F. S. R. aufgenäht oder mit Farbe aufgetragen. Die Buchſtaben ſind in d, aber zum gewöhnlichen Gebrauch kann oldgelber Farbe ausführen. Nach gung des Senats Finnlands ſollen en Kauffahrteiſchiffe als proviſoriſche - und Handelsflagge eine karmin⸗ t gefärbte Flagge bewden, die in hteckige Felder durch ein gologelbes Kreuz geteilt wird, das von zwei Borten begrenzt wird, deren innere blau und deren äußere weiß iſt. Der Hinterdrein⸗Prophet. Bisher war es das Amt der Propheten, Ereigniſſe anzu⸗ kündigen, ehe ſie eintraten, und da die Ankün⸗ digungen ſich faſt niemals verwirklichten, ſind die Kriegspropheten in allen Ländern ziemlich lächerliche Persönlichkeiten. Nunmehr aber ent⸗ ſtand in Frankreich ein neuer Prophetentypus, der ſich beſonders während der gegenwärtigen Offenſive in Paris eifrig betätigt. Es iſt, wie Louis Foreſt im„Matin“ erklärt, der„Hinterdrein⸗ Prophet“. Er hat es viel leichter als ſeine einſtigen, heute mißachteten Kollegen, denn er tritt erſt nach den Exeigniſſen auf den Plan, um dann eifrig und ſtolz zu verſichern, daß er die betreffende Angelegenheit längſt und ganz genau ſo votausgeſehen habe, wie ſie ſich zutrug. Wenn man aber den Hinterdrein⸗Propheten fragt, auf welche Weiſe er die Ereigniſſe habe voraußahnen koͤnnen, weiß er nichts anderes zu ſagen, als daß jedes Kind dies hätte vorher⸗ ſehen müſſen. Und ſo kann man denn während der jetzigen Kriſe feſtſtellen, daß es in Paris trotz vielbeklagten Geburtenrückganges un⸗ glaublich viele„Kinder“ gibt! Das Haus als Verluſtliſte. In Eng⸗ land und Amerika hat ſich immer mehr die Sitte eingebürgert, an jedem Hauſe eine In⸗ anzubringen eine Fahne mit be⸗ chen auszuſtecken, um dadurch be⸗ wieviel Bewohner ſich in der Armee befinden. An den Tlfren der engliſchen ilienhäuſer werden gewöhnlich Karten mit ien der ins Feld Gezogenen angebracht, 0 i ſich mit Vorliebe großer Sterne die Anzahl nehmer ar n. Nunmehr will begnügen: in zahl⸗ Londoner Blätter wird 96 daß auch die rn kenntlich gemacht ck wurden verſchiedene wird emprohlen, an ein kleines n; der„Daily Chro— „indem er die Regierung Karten, die genau Zeit Heldentodes angeben, auf ellen und den Familien eſe Karten ſollen an den amerika⸗ t vor., daß jedes— gefallen iſt, der der Flagge Jedenfalls man ſie einer Schi zinnoberi des ſchrift Fer Ode! fummten kanntzugel *. joym i ich aber hiermit nicht auffordert, beſondere und Umſtände Regierungskoſten he liefern. Auch Haustüren angebr niſche Preſſe ihrerſe mal, wenn ein Ha U ihm gelten ſch 3 stern in durch einen goldenen erſetzt werde. haben alle dieſe ſchläge den die Häuser ſſermaßen in weithin ſichtbare Ver— luſthſſten umzuwar* g wur mann. rere. 11413 Amor Alle lſchlat Zweck, mn* „Nein, Gabriele. Nur eins könnte mich jetzt noch von Ihnen trennen. Wenn Sie mir ſagten, daß die geringſte Moglichkeit vorhanden wäre, die Ihnen eines Tages eine Vereinigung mit dem Manne Ihrer Liebe geſtattete. Gäbe es die— ich würde nicht wagen, Sie an mich zu ſeſſeln, denn dieſe Möglichkeit, verwirklichte ſie ſich einſt, würde all mein Streben vereiteln.“ „Es gibt keine— ſonſt brachte mich nichts dazu, Ihre Frau zu werden.“ „Dann geſtatten Sie mir, daß ich Sie als meine Braut betrachte. Bitte, geben Sie mir die Hand zum Zeichen des Einverſtändniſſes.“ Unwillkürlich bebte ſie ſcheu zurück. Ein Schatten flog über ſein Geſicht. „Nur die Hand, Gabriele. Fürchten Sie nicht, daß ich mehr von Ihnen verlange, als Sie mir freiwillig geben.“ Sein ſchmerzlicher Ton ergriff ſie. Schnell legte ſie ihre Hand in die ſeine und ſah ihn mit ſeuchten Augen an. „Ich will ehrlich verſuchen, mit der Ver⸗ gangenheit ſertig zu werden und Ihnen eine treue Lebensgefährtin ſein.“ Er küßte ihr die Hand. 0 „Ich danke dir, Gabriele— nicht wahr, „du“ mußt du nun zu mir ſagen. Schon der Leute wegen. Denke, ich wäre dein guter, treuer Freund, dann wird es dir nicht ſchwer allen. ee f„Ich will es tun. Du ſollſt mich in allen Dingen gehorſam finden.“ „Nicht ſo, gehorſam iſt ein ſo ſlrenges Wort. Wir wollen wie gute Kameraden zuſammen⸗ balten. nicht wahr!? „Ja, ſo ſoll es ſein.“ N „Du weißt doch, daß ich Herbert heiße!“ Sie neigte nur den Kopf. Als aber dann auf ihre Bitte die Mutter hereinkam, nannte ſie ihn beim Vornamen. Ruhig und freundlich teiſte ſie der Mutter mit, daß ſie ſich mit Wendheim verlobt habe. Die faſſungsſoſe Freude der alten Dame, die mit Bangen und Sagen draußen auf die Ent— ſcheidung gewartet hatte, war rührend. Frau von Goßegg glaubte ſicher, daß ihr Kind mit Wendheim glücklich werden würde. Für ſie war es ausgeſchloſſen, daß jemand, der geſund und kräftig iſt, in Glanz und Wohl— leben unglücklich ſein konnte. Zu ſehr hatte ſie in ihrem Leben unter der Armut gelitten, um nicht Reichtum als ein märchenhaftes Glück zu betrachten. Herbert Wenbheim mußte bleiben, bis Walter und Frieda aus der Schule kamen. Die beiden ſtießen ein wahres Indianergeſchrei aus, als ſie hörten, ihre Gabi ſei die Braut Wendheims. Friedel ſchloß ſogleich in ſchneidiger Ver⸗ traulichkeit Brüderſchaft mit dem künftigen Schwager. „Du, Gabi— nun darſſt du doch alle Tage in Herberts Equipage fahren, nicht?“ Gabriele lächelte. „Ich hoffe, daß er es mir erlaubt.“ „Dann mußt du mich mal im Wagen zur Schule fahren. Himmliſch wird das.“ „Ach, mit dem Wagen, das iſt ja weiter nichts,“ rief Walter aufgeregt,„aber wenn Gabt erſt Herberts Frau iſt, dann kann ſie bei ihm in der ſchönen Villa mohnen und darf all Tage 0 in dem ſchönen Garten ſpazieren gehen. eßt dann wohl jeden Tag Kalbsbraten und ſo — nicht?“ Herbert mußte laut lachen über die drolligen Kinder. „Ja, ganz gewiß, Walter, und wenn du Luſt haſt, darſſt du mit Friedel hinauskommen, ſo oft du willſt.“ Wieder ein Laͤrm der Begeiſterung. Durch die Kinder wurde der Verkehr zwiſchen dem Brautpaar freier und ungezwungener. Trotzdem atmete Gabriele wie erlöſt auf, als Herbert gegangen war. Sie ſchützte Kopfweh vor und ſchloß ſich im Schlafzimmer ein. Dort warf ſie ſich ſchluchzend aufs Bett und barg den Kopf in die Kiſſen, um das Schluchzen zu er⸗ ſticken. Es war doch ſchwerer, als ſie ſich's gedacht hatte, was ſie auf ſich genommen. Flau von Goßegg aber ſchickte Walter mit einem Brieſchen zu Fred in die Kaserne. Sie ſchrieb ihm: „Mein lieber Fred! Gabi hat ſich ſoeben mit Wendheim verlobt. Ich vermag das große Glück kaum zu ſaſſen. Komm heute abend zu uns, Wendheim wird auch zugegen ſein, wir wollen auf das Glück des Brautpaares an— ſtoßen. Ach, Fred— ſolch einen glücklichen Tag habe ich noch nicht erlebt. Herzlichen Gruß und Kuß. Deine überglückliche Mutter.“ Und drüben im Schlaſzimmer lag ihr Kind das Herz brechen. Ihr und weinte über dieſes„Glück“, als wollte ihm Wendheims Perlobung mit Gabriele Goßegg bildete das Tagesgeſpräch. Einige gönnten, viele neideten der armen Hauptmanns⸗ tochter das Glück. Heinz von Romer ezhielt die Verlobungs— anzeige in ſeiner Wohnung. Obpohl er darauf vorbereitet ihn der Schlag doch bis ins Innerſte. All der Schmerz der letzten Tage wurde wieder lebendig in ihm und druͤckte ihn nieder. Stumpf brütend ſaß er in der ſchmuckloſen, nüchternen Kaſernenwohnung und ſchaute auf den Exerzierplatz hinunter, auf dem einigen ſchwer begreiſenden Rekruten im Nachexerzieren allerlei Kunſtgriffe beigebracht wurden. Das Leben ekelte ihn an. Er hätte es am liebſten von ſich geworfen wie ein werlloſes Ding. Er war in einer troſtloſen Verfaſſung. Da trat Fred Goßegg bei ihm ein. „Tag Hemz!“ „Tag Fred!“ N „Nanu, wie ſiehſt du denn aus denn ios mit dir?“ „Nichts, nichts.“ „Haſt du Schulden?“ „Die hab' ich immer.“ „Ich meine beſonders drückende?“ Nein.“ * „Na alſo, dann ſei doch vergnigt. Biſt ſetzt immer ſo elegiſch. Sei kein Frosch. Nimm die Inge, dann biſt du ſein raus. Komm heute abend eine Flaſche Sekt mit mir trinken. Was ſaaſt du zur Verlobung meiner Schweſter! dein, was! Das ſchafft Kredit, ſage ich dir.“ 8 9 0(Vortſetsung ſolat.) N 1 7 1 14