—̃————— Anliher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Feuerwehrübungen. Am Sonntag, den 7. Juli 1918 nachmittags 1 Uhr findet am Nathause hier eine gemeinſame Uebung der Feuerwehrmannſchaften— freiwillige Feuerwehr und Pflichtmannſchaft— ſtatt. Armbinden ſind anzulegen. Unentſchuldigtes Fernbleiben der Pflichtfeuerwehrmannſchaft wird beſtraft. Viernheim, den 29. Juni 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Gemeindekaſſe. Wegen des Monatsabſchluſſes fällt der Zahltag am nächſten Donnerstag aus, was wir zu beachten bitten. Dringend notwendige Kaſſegeſchäfte finden am Mitt- 9005 von 11 bis 12 Uhr Erledigung. Auf Rückſtände bei der Bezirsſparkaſſe Lorſch aus 1917 entſtehen demnöchſt Pfandkosten. Viernheim, den J. Juli 1918. Jö ſt. Bekanntmachung über den Verkehr mit Obſt. Vom 29. Mai 1918. Auf Grund der Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern, betreffend Obſtverſorgung, vom 30. Auguſt 1916(Reg.⸗Bl. S. 170), ſowie in Ausführung der Bekanntmachung der Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt über Frühobſt vom 10. 718 1116 wird beſtimmt: Die Landesobſtſtelle beſitzt ausſchließlich das Recht des Obſtaufkaufs und übt etz durch von ihr zugelaſſene Auf⸗ käufer aus. Dieſe müſſen eine Ausweiskarte der Landesobſt⸗ ſtelle mit ſich führen. Hiernach dürfen Erzeuger Obſt, inſo—⸗ weit ſie es nicht im eigenen Haushalt oder Betrieb verwen⸗ den, allein an die Landesobſtſtelle und nur unter gewiſſen Bedingungen(89 2, 3) an e käuflich abſetzen. Eine Verſteigerung von im Privatbeſitz ſtehendem Obſt iſt verboten. Bei Verſteigerungen des im öffentlichen Beſitz des Staates, der Kreiſe und Gemeinden ſtehenden Obſtes ſind die Erwerber verpflichtet, die im eigenen Haushalt nicht benötigten Obſtmengen an die für den Verſteigerungsort zu⸗ ſtändige ee 15 Landesobſtſtelle abzuführen. Für den unmittelbaren Verkehr zwiſchen Erzeuger und Verbraucher gelten folgende Beſtimmungen: a) Innerhalb der gleichen Gemarkung iſt der Verkehr zwi⸗ ſchen Erzeuger und Selbſtverbraucher nicht beſchränkt. b) Obſterzeuger, die nachweislich berelts vor dem 1. Auguſt 1914 regelmäßig Wochenmärkte beſucht haben und noch nicht wegen Vergehens gegen kriegswirtſchaftliche Maßnah⸗ men beſtraft ſind, dürfen in eigener Perſon oder durch Haushaltungsangehörlge ihr ſelbſtgezogenes Obſt auf dem Wochenmarkte pfundweiſe an Selbſtverbraucher abſetzen. Zur Beförderung des ſelbſtgezogenen Obſtes auf dem Markt bedürfen ſie eines Beförderungsſcheins, der von der für den Wohnort des Erzeugers zuständigen Bezirks⸗ Geſchäftoſtelle der Landesobſtſtelle gebüheenfrel ausgeſtellt wird. 84 Obſterzeuger, die ſelbſtgezogenes Obſt zum Verbrauch im eigenen Haushalt nach ihrem in einer anderen Gemar⸗ kung gelegenen Wohnort verbringen wollen, können zu dieſem Zwecke gegen Vorlage einer amtlich beſcheinigten Erklärung über den zu erwartenden Ernteanfall Beförderungsſcheine er⸗ halten. Solche Beförderungsſcheine werden von der Bezirks⸗ Geſchaͤftsſtelle der Wagen unentgeltlich ausgegeben. Selbſtgeſammeltes Wildobſt darf der Selbſtverbraucher nach einer anderen Gemarkung nur bis zur Höchſtmenge von 5 kg befördern. 9 6 Alle Beſitzer von Obſt haben der Landesobſtſtelle auf Erfordern Auskunft über die vorhandenen Mengen nach Ge⸗ wicht u. Art zu geben. Sie find verpflichtet, die Warepfleglich zu behandeln und nach Bedarf zu bewachen. Auf Verlangen haben die Beſitzer die Ware an die Geſchäftsabteilung der Landesobſtſtelle käuflich zu liefern und auf Abruf zu verladen; notfalls iſt die Landobſtſtelle berechtigt, die Enteignung von Frühobſt auszuſprechen. In belden Fällen wird für die Ware ein angemeſſener Preis vergütet, der im Streitfalle unter Berückſichtigung der Richt⸗ und Höchſtpreiſe, ſowie der Güte und Verwertbarkeit der Ware von der Landesobſtſtelle feſt⸗ eſetzt wird. geſetz 9 7 Zuſtändige Behörde im Sinne des§ 4 der Bekannt⸗ machung der Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt über Früh⸗ obſt vom 10. Mai 1918 iſt gemäß Miniſterialbekanntmach⸗ ung vom 23. Mai 1917 die Landesobſtſtelle; höhere Ver⸗ waltungsbehörde im Sinne des§ 5 der gleichen Bekannt⸗ machung der Reichsſtelle iſt auf Grund gleicher Miniſterial⸗ bekanntmachung Großherzogliches Miniſtertum des Innern, Abteilung für Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe. Wer den vorſtehenden Vorſchriften zuwiderhandelt, wird gemäߧ 16 der Verordnung über Gemüſe, Obſt und Süd⸗ früchte vom 3. April 1817 bezw. des§ 13 der Miniſterial⸗ bekanntmachung betreffend Obſtverſorgung, vom 30. Auguſt 1916 beſtraft. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vorräte erkannt werden, auf die ſich die ſtrafbare Handlung bezleht, ohne Unterſchied, ob ſie dem Täter gehören oder nicht. Darmſtadt, den 29. Mai 1918. Laudesobſtſtelle für das Großherzogtum Heſſen. Dr. Wagner. 11Frachtbriefe ſind ſte lt s zu haben in der Expedltion dieſer Zeitung. für Dreherarbeiten und Zünderfabrikation(Laboratorium) werden eingestellt. ö Bopp& Reuther, Walahof. 1770 0 7 Meter Scheitholz zu verkaufen. Näh. in der Expedition. Tonſtäuder in allen Größen, werden bil⸗ lig verkauft bei Jakob Beyer. Sommer-Fahrplan 1908 zu haben in der Buthdruckerei Joh. Martin. Setofin das beſte Mittel bei der Auf⸗ zucht der Schweine und Kälber, hebt die Freßluſt, fördert die Gewichtszunahme, Alle ſchützt vor Krankheiten und Schuh⸗ hütet das Kr den. Reparaturen. e 4 auch ſolche, die von anderen Zu haben in der Geſchäften abgelehnt, werden Fpfadfogefio E. Richter. ſchnellſtens wieder in ge⸗ Faſt neue brauchsfertigen Zuſtand ge⸗ Obst- u. Kärtoffelwage bracht. zu verkaufen. Annahmestelle Schmidt Schulſtraße 5. Zu erfragen in der Exped. * ö Junge Katze reinlich und gute Mäuſefänge⸗ rin, zu kaufen geſucht. Näheres im Verlag. Kinder⸗ bettſtellen und Kinderwagen immer noch vorrätig bei Gebröder Kaufmann Möbelhaus Meinheim, Hauptstrasse 140. Wir halten noch auf Lager: Herren⸗ und Knaben⸗Anzüge, Ulſters, Damen⸗Mäntel, Unẽnterhemden, Unterhoſen. Samte und Seide. Weiße Herren- und Knabenhemden, Boden⸗Teppiche und Bettvorlagen. Möbelhaus Gebr. Kaufmann Telefon 141. Weinheim. Hauptſtr. 140. Bekanntmachung uber die Errichtung von Bezirksgeſchäftsſtellen der Landesobſtſtelle Vom 3. Juni 1918. Die nachſtehende Aufſtellung wird hiermit zur allge— meinen Kenntnis gebracht: Die Bezirksgeſchäftsſtelle Heppenheim, Ludwigſtr. 50, Telephon 13, umfaßt folgende Gemeinden des Kreiſes Heppenheim un iſt angegliedert an Obſt⸗ und Garten⸗ bauverein für den Kreis Heppenheim: Affolterbach, Aſchbach, Dürr⸗Ellenbach, Darsberg, Ga⸗ dern Hartenrod, Kocherbach, Gorrheim, Unter-Flockenbach, Gras⸗Ellenbach, Grein, Hambach, Heppenheim, Hirſchhorn, Kirſchhauſen, Erbach, Sonderbach, Wald-Erlenbach, Langen⸗ thal, Neckarhauſen, Neckar⸗Steinach, Ober-Abtſteinach, Macken⸗ heim, Ober⸗Laudenbach, Ober⸗Schönmattenwag, Stedelsbrunn, Tröſel, Unter⸗Abtſtelnach, Unter⸗-Scharbach, Ober⸗Scharbach, Unter⸗Schönmattenwag, Viernheim, Wahlen, Wald-Michelbach, Wimpfen. Bezirksgeſchäftsſtelle Rimbach, angegliedert an Ver⸗ wertungsgenoſſenſchaft für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe e. G. m. b. H. zu Rimbach l. O.: Die Gemeinden des Kreiſes Heppenheim, ſo⸗ weit ſie nicht der Bezirksgeſchäftsſtelle Heppenheim zugeteilt ſind, ferner vom Kreiſe Bensheim, dle Gemeinden Glattbach, Seidenbach, Seidenbuch, Lindenfels, Winkel, Schannenbach, Schlierbach, Kolmbach. Darmſtadt, den 3. Juni 1918. Landesobſtſtelle für das Großherzogtum Heſſen: Dr. Wagner. Kaufe immer noch: Lumpen, Wollabfälle, Korke, Papier, ſowie altes Eiſen und dergl. zu den höchſten Preiſen, ſoweit eine Beſchlagnahme nicht eutgegenſteht. S. Schindler, Annaſtraße. ne Frauen und Mädchen für kriegswichtige Betriebe(auch für leichtere Arbeiten) geſucht. 0 Arbeitsnachweis der Juduſtrie, 5 Mannheim, Sopwelzingerstr. DP. Zwel guterhaltene Betten eiu 2türiger Kleiderſchrauk ſowie ein Achtung! Friſch eingetroffen: Kallſtickſtoff Chlorkalium 8„ Tomasmehl u. Kainit Wache. Nachttisch zu verkaufen. Von wem? Joh. Schneider Wwe. Zu erfragen in der Exped. Schlafzimmer⸗ und Küchen⸗Einrichtungen auch einzelne Schränke, in pitch-pine und tannen. 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Arheitsnachweis der Induſtrie, Mannheim, Schwotzingerstf. 7. Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Unabhängiges Organ Dieustag, Donnerstag u. Samstag „Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Tragerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Euthält alle N N r e einne N amtlichen Ankündigungen Vereins- Anzeiger Inſeratenpreis: Autsblatt der Großh. Bürgermeisterei Vieruheim der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 9 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. M 78 Telefon 217 Donnerstag, den 4. Juli Verſtaatlichung der Kiegsinvalidenfürſorge. 1 Aus Anlaß der großen Sammlung, die gegenwärtig zum Beſten der Kriegsinvalidenfürſorge— als„Luden— dorff⸗Spende für Kriegsbeſchädigte“— durchgeführt wird/ hört man wieder ſagen, es ſei doch eigentlich Sache des Reiches, aus Steuermitteln die Koſten für die In⸗ validenfürſorge aufzubringen. Wer dies verlangt, muß wohl auch das Weitere wünſchen, das bei der Uebernahme der Fürſorgekoſten auf das Reich notwendig käme: daß die ganze Arbeit, die mit Berufsberatung, Stellenver— mittelung, Berufsausbildung, Geldunterſtützungen für be— drängte Kriegsbeſchädigte und ihre Familien, und ſo wei⸗ ter geleiſtet wird, ein amtliches Geſchäft der Behörden würde. Nun hätte es viel für ſich, wenn die Arbeit ganz unter der Autorität des Staates vor ſich ginge. Wir ſind davon ja auch nicht ſo weit entfernt, denn die In⸗ validenfürſorge wird tatſächlich überwiegend von Staats— beamten beſorgt, und die Amtsgewalt z. B. der meiſten Bezirksvorſtände kommt ihr auf dieſem Weg mittelbar zu gute, wie überhaupt die Einrichtungen des Staats ihr zu— gänglich ſind. Nur werden ihre Geſchäfte auch von Be— amten eben nicht als Amtshandlung geführt. Man hat von Anfang an darauf gehalten, daß die Arbeit, die als Kriegsinvalidenfürſorge im engeren Sinne neben den militäriſchen Leiſtungen der Heilbehandlung und Ren— tenverſorgung— bezeichnet wird, alſo in der Hauptſache die Hilfe bei der Wiederaufnahme des bürgerlichen Be— rufs, eine freie Leiſtung der bürgerlichen Geſellſchaft ſein ſolle, allerdings unter ſtärkſter Teilnahme der Beamten— ſchaft. Man ſagt nun wohl, es müſſe für den Invaliden ehrenvoller und annehmbarer ſein, wenn er nicht als freiwillige Gabe(die an Almoſen erinnere) die Zuwendun⸗ gen empfange, die außerhalb der geſetzlichen Verſorgung für ihn nötig ſeien. Allein mit mehr Grund könnte man magen: er muß ſich freier fühlen, wenn es nicht allein die Staatsgewalt iſt, der er Berufsausbildung, Arbeits— vermittelung und Unterſtützungen verdankt, ſondern eben bie freie bürgerliche Geſellſchaft, die ihm das Leben in ihre Mitte erleichtert und die das ihm gegenüber einfach als eine Ehrenpflicht auffaſſen muß. Auch eignet ſich gerade die Arbeit, die bei Geldunterſtützungen zu leiſten iſt, beſſer für eine freie Wohlfahrtsorganiſation als für die Staatsgewalt: raſche Hilfe iſt ſehr oft notwendig, und es muß auf die Eigenart des einzelnen Falles frei eingegangen werden. Nun ſtützt ſich allerdings auch die Rentenverſorgung großenteils nicht mehr auf das Geſetz allein, ſondern vielfach daneben auf Verfügungen, die es möglich machen, in beſonderen Fällen das geſetzlich Zu— ſtehende zu ergänzen, Härten des Geſetzes auszugleichen, und man könnte ja den Behörden auch das Recht geben, ganz nach freiem Ermeſſen den Bedürftigen zu helfen, wie es während des Krieges das Kriegsminiſterium tut, das zu dieſem Zwecke Spenden Privater erhält. Allein — würden wirklich zu ſolchem Zweck aus Reichsmitteln Gelder verwilligt: freie Hand zu ihrer Verwendung ließe man den Behörden, die ſie zu verwalten hätten, ganz gewiß nicht; vielmehr würden wir alsbald erleben, daß ſie an Beſtimmungen gebunden würden, ſo daß die Abſicht raſcher Hilfe und individueller Behandlung wieder nicht ſo, wie zu wünſchen, verwirklicht werden könnte. In— des— die Sache ſteht ſehr einfach: auf abſehbare Zeit iſt gar nicht daran zu denken, daß das Reich die Inva⸗ lidenfürſorge in der gedachten Weiſe übernimmt! Dieſe Arbeit will dia Ludendorff⸗Spende leiſten, zu der alle, denen die Hilfe für unſere Kriegsbeſchädigten Herzensſache und Ehrenpflicht iſt, beitragen mögen., Lolale Nachrichten. Schützt eure Kinder vor dem Sommer! (Schluß.) a Das beſte Vorbeugungsmittel gegen die Sommerſterblichteit der Säuglinge iſt alſo das Stillen. Der Grund liegt darin, daß dem Kinde eine bakterienreine Nahrung gereicht wird, die mög— lichſt zweckentſprechend zuſammengeſetzt iſt, von den einzelnen Nahrungsbeſtandteilen nur und in der beſten Form gerade et enthält, wie es das Kind bedarf. Es fällt alſo jede leberlaſtung fort. Liegen nun ausnahmsweiſe wirklich dringende Gründe vor, aus denen heraus das Kind mit dem Schoppen ge⸗ nährt wird, ſo muß man natürlich doppelt vorſichtig ſein. Denn jetzt reicht man eine Milch, die von der Natur gar nicht für den Säugling, ſondern für das 600 J JN Kalb be⸗ fümmt, unnötig vlel von manchen Nahrungsſtofſen enthält und niemals bakterſenfrel, oft aber, namentlich im Sommer, ſehr keimreich iſt. In jedem Fall wird die Arbeit der Verdauungs- werkzeuge alſo weſentlich ſtärker in ene genommen, als bet der natürlichen Ernährung an der Bruſt. Wie hilft man da? Man kocht die ſauber gewonnene, ſofort gehſhlte und ins Haus gebrachte Milch, um 1 baktertenrein zu machen, Küh u Hauſe ſofort kurz(etwa 4 Minuten lang) ab, hebe ſie oder die te ate Aſtchun in e a gewechſeltem Waſſer auf, damit nicht neue Keime in ihr wuchern, oder ſtelle die Milchpfanne in einen waſſergefüllten unglaſierten Tontopf, aa Ausſchwitzen kühl bleibt, wie man es in den Tropen icht. 55 Man. reiche den Schoppen nur in peinlich gereinigten Ge— fäßen und durch einen ſauberen Schnuller. Fort mit den nie ſauber zu haltenden Glas- oder Gummiröhren in den Flaſchen! Die in höchſtens 5—6 Schoppen während 24 Stunden gereichte Nahrungsmenge werde an heißen Tagen um ein Fünftel gegen das gewohnte Maß gekürzt, da die Verdauungswerkzeuge ja weniger leiſtungsfähig ſind. Statt beiſpielsweiſe fünfmal' 180 Gramm oder fünfmal 8—9 Strich Halbmilch, wie es normaler— noch dreimal 8—9 Strich. Dafür ſole das Kind hier und da etwas mit Süßſtoff verſezten ganz hellen Tee oder etwas geſüßtes abgekochtes Waſſer gegen den Durſt haben. Nach dem Geſagten iſt es verſtändlich, daß neben der Nahrung auch die Pflege des Säuglings dem Sommer an— gepaßt werden muß. Wer ſich ſeine Wohnung ausſuchen kann, wähle ſie in einem kleinen freiſtehenden Haus, das nicht ſo viel Hitze ſchluckt und beſſer wie die großen Miekskaſernen c. kühlt. Wenigſtens ſollten die Zimmer ſo gelegen ſein, daß ſie durchlüften kann, alſo Gegenfenſter haben. Der hühlſt in der Wohnung oder im Haus iſt der beſte und ſei es gach der Keller. Am gefährlichſten iſt die von Wäſchedünſten feucht warme Küche. Tagsüber blende man das Sonnenlicht äb, um abends oder nach Gewittern und in der Morgenkühle durch Durchzug das Zimmer ſo weit wie möglich abzukühlen. Hier hilft auch öfters feuchtes Aufziehen oder Beſpritzen des Bodens und der Fenſter mit Waſſer. Man fahre das Kind auf ſchattige Plätze oder in den Wald, bei der Landarbeit nehme man es mit und lege es unter einen ſchattigen Baum. Schütze dein Kind und ſeine Nahrung vor Fliegen, denn ſie ſind Ueberträger von Krankheitskeimen. Die Kleidung des Kindes ſei leicht. Es ſoll ſeine Strampelfreiheit haben. Fort mit dem ſchweren Bett— deck! An heißen Tagen ſoll auch der jüngſte Säugling ein- oder zweimal auf kurze Zeit ganz nackt liegen und ebenſo oft init zimmerwarmem Waſſer abgewaſchen werden. So wird man die Ueberhitzung des kleinen Körpers mit ſeinen gefährlichen, ja lebensbedrohenden Folgen verhüten. 5 ö Iſt aber trotz allem eine Erkrankung eingetreten, wird das Kind mißlaunig, ſchlaflos, bricht es oder häufen ſich grüne, zerfahrene, ſchleimige oder wäſſerige Stühle, ſind etwa ſchon Krämpfe aufgetreten, ſo gehe man ſofort zum Arzt! Iſt er nicht ſchnell erreichbar, ſo ſoll das Kind, ganz de dee von der peinlichſten Durchführung der genannten, on Abkühlung be— zweckenden Pflegeregeln— bis der Arzt kommt— gar keine Nahrung mehr, dafür aber häufiger Tee oder abgekochtes Waſſer mit Süßſtoff, nicht mit Zucher, der im Magen-Darmkanal ver— gären würde, geſüßt erhalten. Ein halber Hungertag ſchadet keinem friſcherkrankten Säugling. Unterdeſſen wird ja Rar kommen. Vielleicht ſchneidet ſich die Leſekin dieſe Zeilen aus und lieſt e hier und da mal wieder durch. eee e Verwertung angeſäuerter Milch im Haus⸗ halt. Saure Milch iſt ein ebenſo wertvolles Nah— rungsmittel wie ſüße Milch. Vielfach wird angeſäuerte Milch von den Hausfrauen zur Bereitung von Käſequark benden wertvollen Nährſtoffe, beſonders der Milchzucker, verloren. Dies kann leicht vermieden werden, wenn das Zuſammengehen der angeſäuerten Milch beim Kochen kräftigem Umrühren zum Kochen erhitzt wird. Durch das ſtändige Quirlen wird das Zuſammenballen und die milch, das Milcheiweiß in feinflockigem Zuſtande ent hält und nicht nur ein wohlſchmeckendes Getränk dar— ſtellt, ſondern auch in Suppenform genoſſen werden faun, ohne daß irgend welche Nährſtoffe verloren gehen. Insbeſondere iſt die ſo zubereitete Milch auch für die Kin— derernährung aut aeeianet. 111 — Krankenverſicherung der Kriegsbeſchädig⸗ ten. Ein Kriegsbeſchädigter kann den Vorteil der reichs— geſetzlichen Krankenverſicherung(Krankengeld) genießen, wenn er innerhalb der erſten drei Wochen, nachdem er aus der Krankenverſicherung geſchieden iſt, erkrankt oder verwundet wird und wenn er vor ſeinem Ausſcheiden un— unterbrochen ſechs Wochen der Krankenkaſſe angehört hat oder im letzten Jahre mindeſtens 26 Wochen gegen Kranuk— heit verſichert geweſen iſt. Ebenſo, wenn die Erkrankung oder Verwundung innerhalb der erſten drei Wochen nach dem Ausſcheiden im feindlichen Ausland erfolgte. Aufenthalt im feindlichen Ausland wuß aber durch Kriegs-, Kraukenpfkege- und ähnlichen Dienſt zum Beſten des Deutſchen Reichs oder einer ihm verbündeten Macht begründet ſein. Der Auſpruch erliſcht nach einer Friſt von zwei Jahren. Wer bei ſeiner Einberufung zum Kriegsdienſt ſeine Zugehörigkeit zur Krankenkaſſe auf geben mußte, verliert darum das Anrecht an Wiederauf nahme in dieſe keineswegs. Er muß, wenn er davon in nerhalb ſechs Wochen, nachdem er vom Dienſte entlaſſen iſt, Gebrauch machen will, wieder zugelaſſen werden, ſelbſt wenn er ſeine volle Geſundheit, die ihm im Priegsdienſte beſchädigt worden iſt, noch nicht wiederge— vonnen haben ſollte. Auch Erſatzkaſſenmitglie— bern kann nach einem Erlaſt des Bundesrats mährend SSSEETECTCCCCCCCCCC ö weſſe ein dreimonaklicher Säugling haben ſoll, bekommt er nur —— Teleſon 217 1918 hres Kriegsdienſtes die Mitgliedſchaft verbleiben, wenn ie ſie bei der Erſatzkaſſe beantragen. Da der Betrag bon dem Tage an wirkſam wi on ird, an dem die erſten Beiträge an die Erſatzkaſſe entrichtet werden, empfiehlt 's ſich, mit ihm zugleich die erſten Wochenbeiträge ab⸗ jehen zu laſſen. Iſt der Antragſteller dann aber ſchon erkrankt, ſo hat die Kaſſe keine Verpflichtung gegen ihn. „„ Zur Laubſammlung. Die Heeresverwaltung hat umfangreiche Laubheuſammlungen organiſiert; die⸗ ſelben haben bereits ſeit mehreren Wochen begonnen. Das Laub wird auf Darren getrocknet, dann vermahlen und mit Melaſſe vermiſcht als Laubfutterkuchen der Front zu— geführt. Dieſer Laubfutterkuchen ſoll keineswegs, wie vielfach angenommen wird, das Rauhfutter erſetzen, ſon— dern den Hafer. Das geſammelte Laub wird entweder im Schatten getrocknet oder grün angeliefert. Es muß vermieden werden, daß grünes Laub weit transportiert vird, weil die Fracht zu viel koſtet und die Futterquali— kät ſehr leidet. Daher wird Grünlaub nur dort ange⸗ nommen, wo eine Darre in nächſter Nähe iſt. Im 8 c 7 85 2* + 2 andern Fall wird das Laub ſchattentrocken angeliefert und dann auf der Darre völlig getrocknet. Das ange— lieferte Laub wird bezahlt: 1 Doppelztr. Grünlaub 4 Mk., 1 Doppelztr. Trockenlaub 18 Mk. Die Unter⸗ einkäufer ſorgen für Säcke und Geräte zur Laubgewin⸗ nung und den Trausport zur Darre. Die Verarbeitung der getrockneten Ware zu Futterkuchen geſchieht durch eine größere Anzahl geeigneter Fabriken unter Leitung des Kriegsausſchuſſes für Erſatzfutter, der für die Ab— lieferung dieſes Futters an die militäriſchen Abnahme ſtellen Sorge träat. 15 122 — Keine Bezugsſcheine auf Bettwäſche. Die Reichsbekleidungsſtelle gibt bekannt, daß künftig Bezugs⸗ ſcheine auf Bettwäſche oder für ihre Herſtellung be— ſtimmte Stoffe ſowie auf Matratzendrell nur für Kranke gegen ärztliche Beſcheinigung, für Wöchnerinnen und Säuglinge gegen eine Beſcheinung des Arztes bzw. der Hebamme oder gegen Vorlegung einer amtlichen Ge— benutzt, jedoch gehen hierbei die in den Molken verblei- durch einen geringen Mehlzuſatz verhindert wird. Für 1 Liter Milch verwendet man einen Eßlöffel voll Mehl — ſo man hat. Das Mehl wird mit wenig ungekoch- ker Milch in einer Taſſe glatt verrührt und alsdann der anderen Milch zugeſetzt, die nunmehr unter ſtändigenn Abſcheidung des Käſeſtoffes in gröfferen Klumpen verhin- dert, und man erhält eine Milch, die, ähnlich wie Butter — 0 2er burtsbeſcheinigung erteilt werden. Sonſtige Antragſtel— ler ſind auf bezugsſcheinfreie Papiergarnerzeugniſſe zu verweiſen. Auch der Nachlaß der Verſtorbenen ſoll, ſoweit er aus Kleidungs- und Wäſcheſtücken beſteht, erfaßt werden. Die Kommunalverbände werden von der Reichsbekleidungsſtelle erſucht, bei Bekanntwerden von Erbfällen an die Erben oder Teſtamentsvollſtrecker in ſchonendſter Weiſe heranzutreten und ſie zur freiwil— ligen Abgabe entbehrlicher Stücke an die Altbeklei— dungsſtellen zu bewegen. Wo in der Nachlaßmaſſe ein ganz beſonders großer Beſtand an Kleidungs- und Wäſcheſtücken vorhanden iſt und nur wenige oder gar keine direkten Erben in Betracht kommen, oder in Fällen, in denen erwieſenermaßen die Angehörigen die Nachlaß— ſtücke mit Rückſicht auf den eigenen großen Beſtand nicht gebrauchen, ſoll zuerſt auch in ſchonender Weiſe die frei willige Abgabe begehrt werden, aber wenn ſie erfolglos bleibt, Enteignung vorgenommen werden. — Verbot des Tauſchhandels. Wie in Bayern und Baden iſt nun auch in Württemberg durch das ſtellv. Generalkomando bei Haft oder Geldſtrafe bis zu 1500 Mark verboten worden, den Verkauf oder die Ausbeſſe— rung von Gegenſtänden von der Hingabe anderer Gegen ſtände wie Lebensmittel uſw. abhängig zu machen. Der Tauſchzwang batte allmäßlich einen bedenklichen Umfang Kuks ſtatt Kohle. Bekanntlich iſt eine um— fangreiche Verkokung der Steinkohle deshalb erforderlich, weil die Nebenprodukte, wie z. B. Benzol, im Hee resintereſſe dringend gebraucht werden. Die unzuläng liche Geſtellung von Beförderungsmitteln während der Herbſt- und Wintermonate hat zur Anſammlung großer Koksbeſtände bei den Koksanſtalten im Rheiniſch-Weſtfä liſchen Bezirk, zum Teil auch in Niederſchleſien, geführt. Die jetzige transportgünſtige Jahreszeit muß daher zu reichlicher Abfuhr von Koks benutzt werden. In man chen Gegenden, namentlich in Weſt- und Süddeutſchland, hat der ſtarke Anteil, den der Koks an dem Geſamtverſand der Brennſtoffe hat, Unzufriedenheit bei den Hausbrand Intereſſenten erregt. Um dieſer Abneigung gegen die Aufnahme von Koks zu begegnen, hat der Reichskohlen kommiſſar beſtimmt, daß da, wo die Reihe der Haus— brandbezugsſcheine(grün) zwar in Kohle z. T. noch un beliefert iſt, während auf Koks ausgeſtellte grüne Scheine vergriffen ſind, Koks ſchon jetzt auf die Bezugsſcheine der zweiten Ausgabe(Reihe B rot) geliefert werden darf. Den Verſorgungsbezirken, die auf den Bezug aus dem Rheiniſch-Weſtfäliſchen Bezirk und aus Niederſchle⸗ ſien angewieſen ſind, wird empfohlen, von der Möglich⸗ beit frühzeitiger Beſchaffung Gebrauch zu machen und von den roten Bezugsſcheinen einen möglichſt großen Teil auf Koks ſtatt auf Kohle oder wahlweiſe auf Koks oder Kohle auszufertigen und den Beziehern baldigſt zuzuteilen. Seiweit noch auf Kohle lautende grüne Bezugsſcheine vorhanden ſind, deren Belieferung auf Schwierigkeiten Hätt mird die Ihnſchroihurng auf Koks empfohlen. „SSF pp rr Aus Darmſtadt meldet die„Frankfurter Zeitung“: Das großherzogliche Hofamt erhielt ein von Tſchitſcherin unterzeichnetes Telegramm aus Moskau, wonach der frühere Zar zwiſchen Jekaterinnenburg und Perm ermordet wurde. Dem⸗ gegenüber erklären angeblich unterrichtete Stellen, das Gerücht ſei unzutreffend, während aus Kiew berichtet wird, daß ſich die Nachricht von der Er⸗ ſchießung des Zaren durch bolſchewiſtiſche Truppen, die auf dem Rückzuge vor den Tſchechd⸗Slowaken waren, beſtätigt. Trifft die Nachricht von der Ermordung des Exzaren zu, ſo kann man nur ſagen, daß ſein Ende ebenſo typiſch iſt wie ſein Leben. Als Nikolaus II. nach ſeiner Thronbeſteigung am 1. November 1896 ſich am 26. November mit der Prinzeſſin Alix von Heſſen vermählte, da ereignete ſich auf dem Chodinſkifelde jene furcht⸗ bare Kataſtrophe, bei der viele Hunderte von Menſchen totgedrückt wurden, die ſich nach Hoch— zeilsandenken gedrängt hatten. In dem aber⸗ gläubiſchen Rußland wurde das ſchon damals allgemein für ein böſes Omen gehalten. Niko⸗ laus II. war gewiß nicht frei von menſch⸗ lichen Regungen. Das Manifeſt für die erſte Haager Friedenskonferenz im Jahre 1898 mag einem redlichen Wollen ent⸗ ſprungen ſein. Aber der verdüſterten, miß— trauiſchen Natur des gekrönten Schwächlings konnte es nicht verborgen ſein, daß in ſeinem eigenen Lande nicht nach Menſchlichkeitsgrund⸗ ſätzen, ſondern vielmehr nach dem ſchlimmſten Gegenteil regiert wurde. Aus Angſt um ſeinen Thron ließ der Zar ſeine Schergen und ſeine Bureaukratie ſchalten und walten. So entſtand jene Blutherrſchaft, die zu zwei Revolutionen führte. 1905 konnte ſich das Zar noch be⸗ haupten. Den Rat Kaiſer Wilhelms befolgend, gab er eine Verfaſſung, aber willenlos fügte er ſich wieder reaktionären Einflüſterungen, und die gewährten Volksrechte wurden immer aufs neue verkürzt, bis die dritte Duma nur das Schattendaſein eines Parlaments führte. Der Zar ließ auch die ruſſiſche Reaktion walten bei den Verſuchen, durch Kriege Ab⸗ lenkung nach außen zu ſchaffen. Die Lehre des ruſſiſch⸗japaniſchen Krieges wurde nicht beachtet. Der Prozeß Suchomlinow hat bewieſen, wie ſchwach Nikolaus II. den kriegstreiberiſchen Elementen gegenüber war. Im März 1917 fanden ſich die imperialiſtiſchen Elemente, die den Zaren verdächtigten, einen Sonderfrieden 5 mi polniſchen Nation. zu wollen mit den kriegsmüden Arbeitermaſſen in einer neuen Revolution zuſammen, die am 15. Marz den Zaren zur Abdankung zwang. Die Revolutionäre begnügten ſich dann zunächſt damit, den Zaren in Zarſkoje Selo überwachen zu laſſen, bis eine entdeckte Korreſpondenz es Zarenfamilie nach Tobolft bringen zu laſſen. Die Maximaliſten ließen ihn jetzt, um zu verhüten, daß er in die Hände der an⸗ marſchierenden Tſchecho⸗Slowaken fiele, erſt nach Jekaterinenburg bringen. Von da ſollte er nach Perm transportiert werden. Inzwiſchen ſind direkte Nachrichten nicht mehr eingetroffen. Das Gebiet iſt Kampf⸗ gebiet geworden und alle Nachrichten ſind zu⸗ nächſt nur Gerüchte. Wäre aber der Exzar in die Hände der Tſchecho⸗Slowaken gefallen, ſo würde ſicher Reuter oder Havas dieſe Tatſache gemeldet haben, da die Tſchecho⸗Slowaken unter der Führung ententiſtiſcher Offiziere kämpfen. Die Nachrichten, die Tſchitſcherin, der Volkskommiſſar für auswärtige Angelegenheiten, an den Darmſtädter Hof gegeben hat, tragen daher den Stempel hoher Wahrſcheinlichkeit. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. „In der letzten Sitzung des Bundes⸗ rats wurden angenommen: 1. der Entwurf eines Geſetzes über die abermalige Verlängerung 1 der Legislaturperiode des Reichstages; 2. Entwurf eines Geſetzes betr. den Landtag für Elſaß⸗Lothringen; 3. der Entwurf einer Be— kanntmachung der wirtſchaftlichen Maßnahmen für die Übergangswirtſchaft auf dem Textil⸗ d 2 1 2 Die Geſchwiſter. 16] Roman von H. Courths⸗Mahler. ( Fortſezung.) „Herr Konſul— ich bedaure ſehr—“ „Nein, bitte, laſſen Sie mich erſt zu Ende reden. Ich kenne Ihre Verhältniſſe, Herr von Römer, und ich weiß, Sie ſind ein Ehrenmann. Wie ſchwer mir dieſer Gang gewe 0 können Sie kaum ermeſſen. Aber mein einziges Kind tue ich alles. Sagen Sie eins: Iſt es Ihnen aus irgend einem Grunde ganz unmöglich, ſich um meine Tochter zu bewerben?“ 1 a Heinz ſah mitleidig zu dem alten Herrn hinüber. Ihres Vertrauens. Verhältniſſe trennten. Troßdem dieſe Dame di Gattin eines anderen geworden iſt, gehört i niein Herz noch heute. deshalb ſo undankbar geweſen gegen die mich ehrende Vorliebe Ihrer Fräulein Tochter. Ich kann mein Herz nicht zwingen. Und mich nur um Fräulein Ingeborg zu bewerben, weil ſie dazu bin die Tochter eines reichen Vaters iſt, ich zu ehrenhaft.“ „Das iſt eine ſehr achlbare Auffaſſung, mein Reber, junger Freund. Herzen Schiffbruch gelitten, mag es ſchwer für Sie ſein, neue Bande zu knüpfen. Aber Sie Vielleicht bin ich nur A Da Sie mit Ihrem J. der Enfwürf einez Geſetzes zur Ab⸗ änderung des Geſetzes betr. Bürgſchaſten des Reichs zur Förderung von Kleinwohnungen für Reichs⸗ und Militärbedienſtete; 5. der Entwurf eines Geſetzes betr. Feſtſtellung eines Nach⸗ trags zum Reichshaushalt für das Rechnungs⸗ jahr 1918. *Die endgültige Geſtaltung der Steuerentwürfe iſt in den letzten Tagen Gegenſtand der Beſprechungen zwiſchen den Ver⸗ tretern der großen Parteien des Reichstages geweſen. Wie von zuverläſſiger Seite berichtet wird, ſcheint im Laufe der Verhandlungen ein Weg gefunden worden zu ſein, der auch die Verabſchiedung des Branntweinmonopols in dieſem Tagungsabſchnitt ermöglicht. Zwiſchen Vertretern einzelner Parteien und dem Schatz⸗ ſekretüär fand im Anſchluß an die Vorverhand⸗ lungen unter den Parteien ein Gedankenaus⸗ tauſch ſtatt, der ebenfalls befriedigende Ergeb⸗ niſſe zeitigte. * In Berlin iſt ein Verband deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegsteil⸗ nehmer unter dem Vorſitz des Reichstags⸗ abgeordneten Behrens gebildet worden. Die neue Organiſation iſt ſo aufgebaut, daß zwiſchen den Kriegsbeſchädigten und Kriegsteilnehmern und den zuſtändigen wirtſchaftlichen und Standesorganiſationen ein zweckmäßiges Gegen⸗ ſeitigkeitsverhältnis hergeſtellt wird. An der Gründung ſind beteiligt die chriſtlichen Gewerk— ſchaften, die Hirſch⸗Dunckerſchen Gewerkvereine, mehrere Verbände der kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten, einige Eiſenbahner⸗ organiſationen und eine Anzahl Beamten— verbände, die katholiſchen und Arbeitervereine uſw. Polen. *Im polniſchen Staatsrat gab N Miniſterpräſident Steczkowski das Wort zu einer Erklärung ab, worin er die Richtlinien N des Miniſteriums in der inneren Politik dar⸗ legte. Er machte die Mitteilung, daß die Uber⸗ gabe der politiſchen und der Finanzverwaltung noch im Laufe dieſes Jahres erfolgen könnte. Die Regierung habe ſich in dieſem Sinne an beide Mittelmächte mit einer Note gewandt. Der deutſche Reichskanzler habe geantwortet, daß die polniſchen Wünſche gründlich und wohlwollend mit der öſterreichiſch-ungariſchen Regierung betrachtet und erörtert würden bei der Reichskanzler verſicherte, daß die gültige Löſung nicht erfolgen werde ohne ſtändigung mit den eigentlichen Organen der England. * Auf der Londoner Arbeiterkonferenz wurde mit großer Mehrheit der Beſchluß gefaßt, de Burgfrie den aufzukündige U 0 1 1 ſprach auch Kerenski, der abgeſetzte Kerenski geraten erſcheinen ließ, die ganze 7 5 Entente⸗ Diktator, auf der Konferenz, der viele ſozialiſten beiwohnten. Kerenski führte aus, Rußland kämpfe für die Freiheit, und es werde nicht lange dauern, bis das Land ſich wieder kampfbereit an die Seite d werde. Er empfahl ein bandes, um die Bolſchewiki Rumänien. * In der Antwortadreſſe des Senats auf die Thronrede heißt es über die inter nationalen Beziehungen:„Wir müſſen aner kennen, daß die Mittelmächte, obgleich! mit uns kaum erſt beendigt iſt, u einigung mit Beßarabien wohlwollend betrachten. Dieſe Haltung iſt geeignet, die Wiederherſtellt der alten Bezi l Unterzeichnung normale Bezi 5 unterhalten, nd eh Wunſch, als dieſ Nachbarn im Oſter Amerika. k liſſion des hauſes neuerdings Kredit it mNohmigt einn er . ATP c p AA Anerbi ſich zu weiſen? He recht, wenn er ſagte, ſo etwas werde ihm nie wieder geboten. Gabi war ihm ſo und ſo ver Sollte er es nicht gleichtun und it mit einer anderen Vergeſſenheit f e war in letzter Zeit f orden. Ihre herriſche, le war einem ſtillen klagenden 68 1 f gafti [Sie hatte ihm wahrhaftig er ſie heiratete, würde Verluſt verſchmerzen. li auch keine Kleinigkeit für einen auf ehrenhafte Weis it ei vermögender Mann zu lich vernagelte Torheit, eingehen. „Herr Konſul— meine Werbung imſtande i geſund und glücklich zu mac— da ich Ihren Wunſch erfüllen. Ich bitte e zu bedenken, daß ich im Herzen nicht fre könnlen meiner Tochter das Leben reiten und Zwar ſoll Ihr Fräulein Tochter ſich nich meiner Frau und mir Ruhe und Frieden ſchaffen, ena Sie ſich ton allem dazu entſchlie zen Mangel an Freundlichkeit zu beklagen ich werde ſie bebandeln. wie ich es meiner fra ungeheuren Artilleriepark verloren. evangeliſchen tum: Die daß ſie bis zum Herbſt Frankreich nieder⸗ einerlei, ob es Der überwiegende T n zur Anſchaffung von Feldartillerie verwendet werden. Für ſchwere Geſchütze ſind allein 1230 Millionen Dollar beſtimmt. Die ſchweren Ge⸗ ſchütze werden ſämtlich auf Eiſenbahnwagen oder beſonders dazu hergerichteten Automobilen mon⸗ tiert, um ſie ſchnell von einem Frontabſchnitt zum andern transportieren zu können, denn man rechnet damit, daß der Schützengrabenkrieg im Weſten endgültig dem Bewegungskrieg Platz gemacht hat. — 21 2 Englische Phantalien. Die Baſeler„Nationalzeitung“ ſchreibt zu der Darſtellung der Lage, die jüngſt Bonar Law im engliſchen Unterhauſe gab: Bonar Law ſchminkt die verſchiedenen Ereigniſſe, ver⸗ wiſcht Runzeln, Furchen und Sorgenfalten, legt auf die blaſſe, totenähnliche Farbe äußerſter Erſchöpfung ein helles, offizidſes Rot auf, und ſo präſentiert ſich vor den Gläubigen ein in lauter Zufriedenheit und Erfolgen ſchwelgender Verband. Bonar Lap ſchildert die Lage in Frankreich. Auch nach mäßigen Schätzungen hat' der Ver⸗ band dort weit über eine halbe Million Mann, vielleicht annähernd eine ganze eingebüßt, einen 1 Als die Engländer nach Raum und Beute etwa ein Zehntel davon 1917 erreichten, erklärten Lloyd George und der britiſche Generalſtab dies für den ſicheren Beweis ihres nahen Sieges. Heute findet Bonar Law, daß die Deutſchen die Illuſionen über den Erfolg ihrer Waffen zu ver⸗ lieren beginnen. Der engliſche Schatzminiſter be⸗ findet ſich in einem ſehr bedenklichen Irr⸗ Deutſchen glauben durchaus, gekämpft haben werden, dann Frieden ſchließe oder nicht, und ſie meinen, daß damit der Kontinentalkrieg ſein Ende gefunden habe. Den endgültigen Sieg haben die Deutſchen allerdings noch nicht er⸗ fochten, aber ſie meinen, daß er ſich moſaikartig aus lauter einzelnen Siegen werde zuſammen⸗ ſetzen laſſen. Anſicht nach gelungen, und ſie hoffen, daß dies im Weſten und Süden ebenſo ſein werde.„In i Wochen“ wird nach Bonar Law die wunden ſein. Vor einem Jahre f:„Warten Jemand, der ſich ſeiner Feinde auf⸗ vor ſolchen Illuſionen doch beſſer zu hüten Bil nar Laws wäre q n auch die Über⸗ windung 5 verkündigt hätte. Bereits u nehr Schiffe gebaut, als von den D 0 werden, und ˖ England aus⸗ amerikaniſ Hri*. 61 7 T* britiſche generalſte gef: gehungert Truppen gel Was geht Erklärung Bonar Laws rvor? Daß and ſiegen muß? Sondern »ſtattet logiſc beiden angelſächſiſchen J) ſet heine Zeit ühren, vermutlich dazu auch Frankreich * Krieg zern ern 1 1 wie er auch an der Schwelle des jsjahres ſich noch davon zu Kredits soll Im Oſten iſt ihnen dies ihrer eigenen efreſen wußte. Auch wenn die öſterreichſſe und die deutſche Offenſive aufgehalten bleibt, würde England am Ende doch gendtigt ſein, den Krieg mit geiſtigen Waffen zu führen und dem deutſchen Volke und aller Welt zu be⸗ weiſen, daß es dem Machtglauben entſagt und nichts von Deutſchland fordert, was es nicht ſelbſt zugeſteht. Nur wenn die deutſchen Soldaten erkennen würden, daß ihr Vaterland nicht mehr bedroht und Deutſchlands Ent⸗ wicklung nicht eingeſchnürt iſt, könnten ſie friedensreif werden. Aber in ſeiner Rede hat Bonar Law nirgends einen Satz geſagt, der 10 Durchhaltewillen der Deutſchen erſchüttert hätte. Der Völkerbund. Ein Weltbündnis ohne Deutſchland. Im engliſchen Oberhauſe ſprach Lord Curzon über die Frage und den Grundſatz des Vöͤlker⸗ bundes und die Bildung eines Gerichtshofes, deſſen Anerkennung durch entſprechende Sanktion erzwungen werden könnte. Er führte aus: „Ich kann keinen Grund ſehen, warum wir nicht ſogar noch während des Krieges einen Vorſchlag erörtern ſollten, der ſofort nach dem Krieg zu verwirklichen wäre. Der Bund des britiſchen Reiches und der Bund der zwanzig bis fünfundzwanzig verbündeten Nationen, um den deutſchen Militarismus zu brechen, exiſtiert bereits und umfaßt gegen zwei Fünftel der Menſchheit. Alle Pläne, die ich geprüft habe, kamen darin überein, daß ein Oberſter Gerichtshof da ſein müſſe, dem alle Par⸗ teien ihre Streitigkeiten vorlegen müſſen, be⸗ vor ſie Krieg beginnen. Ferner die Auf erlegung eines Aufſchubs, während deſſen Feindſeligkeiten nicht erwartet werden dürften, ſolange die Entſcheidung noch ſchwebt, und daß jede Partei, die die Feindſeligkeiten aufnimmt, als Angreifer betrachtet wird. Drittens, daß eine Sanktion zur gewaltſamen Durchführung der Entſcheidungen eines Oberſten Gerichtshofes notwendig iſt. Dieſe Grundſätze ſind nicht leicht anzuwenden. Wenn wir einen Weltgerichtshof haben, ſo iſt es theoretiſch ſelbſtverſtändlich, daß der Bund alle Staaten einſchließen muß; aber der Gedanke, daß Deutſchland in einen ſolchen Bund aufgenommen wird, iſt ſchwer zu denken. Ich wünſche, daß das Haus zunächſt dem Grundſatze zuſtimmt, daß etwas geſchehen muß, um Kriege zu verhindern, oder, wenn das nicht zu erreichen iſt, die Zahl der Kriege einzu⸗ ſchränken und ihre Schrecken zu vermindern. Zu dieſem Zwecke iſt eine allgemeine Überein⸗ ſtimmung erforderlich. Wenn ſie zu etwas führen ſoll, ſo müſſen ſchließlich alle wichtigeren Staaten der Welt an ihr teilnehmen. Es wird gut ſein, wenn wir uns nicht übereilen. Wir wollen verſuchen, zu irgendeinem Bündnis oder einer Konferenz zu kommen, zu der dieſe Staaten gehören könnten. Keiner von dieſen Staaten dürfte das Recht haben, Krieg zu beginnen ohne Vorlage des Streitfalles und Schiedsſpruchs 1 Wenn ein Staat dieſe Vereinbarung bricht, ſo würde er ipso fjacto ſich im Kriege mit den andern Staaten befinden, und dieſe würden einander ohne daß irgendeine internationale zur Beſtraſung der Vertragbrüch ig wäre. Die kleineren Staaten könnten ch wirtſchaftlichen Druck und durch militäriſch und maritime ſollten eine Geleg zur orſehen, bevor ein Staat zu den 2 1 Jeder Staat, der es ablehnt, vor die Konferenz zu bringen, würde h vogelfrei anzuſehen ſein. Wenn r Gedanke angeſan 161 5 1 1 zurzeit denen die 1* 1 4 1 ien Völkerbundes noch ziemlich Nur ſoviel ſcheint ſicher, daß er von dieſem Bunde aus geſchloſſen daß es von dem Bunde eingekeſſelt werden ſoll. Das Mißtrauen des deutſchen Kanzlers war alſo vollauf be⸗ rechtigt. inen Vorwurf daraus Ingeborg nur freund⸗ ein lieber, funger t Gatten bekommt, Ihr Herz zu ge⸗ au und ich, wollen dankbar ſein. Und nicht ie ſich auch nicht mehr ver⸗ uns ſehr ſchwer, uns von Kinde zu trennen. Oder 55 Arnd 78 4 de Gründe dafür? Augenblick. Dann ich meine Auſwartung in Tochter meine Bitte 74 17 und eilte e Bolſchaft zu Heinz ging nachdenklich in ſeinem Zimmer auf und ab. Sehr wohl war ihm doch nicht bei der ganzen Geſchichte. Aber er hatte A ge⸗ B ſagen. ſagt, nun mußte er auch Herr Konſul. C nnen lich! gemacht hatte, trat er noch einen Augenblick bei „Hallo, Heinz! Wo ſoll es hingehen, fein im Paradeanzug?“ Nömer zündete ſich langſam eine Zigarelte an. „Du haſt ja ſo viel Mühe aufgewandt, mich auf die kl Inge zu hetzen. Na alſo-- ich 1* ottlob, mein Aller. Endlich ſiegt dit Vernunft. Hatteſt du nicht vorhin Beſuch?“ Heinz wurde verlegen. Sagte er Fred, daß Haller dagewgſen war, dann kombinierte er ſich natürlich den wahren Sachverhalt ſammen. Da er Inge zu ſeiner Frau machen wollte, war es unnötig, daß man darüber gloſſierte. „Wenn ich Beſuche habe, ſind es immer welche in Geldangelegenheiten,“ ſagle er keicht⸗ hin.„Übrigens, was ich dich bitten wollte, Fred— du weißt doch nun mal, wie ich mit deiner Schweſter geſtanden habe. mir den Gefallen lun, Frau Wendh bitzchen ſchonend mit meiner nächſtens findenden Verlobung belannt zu machen?!“ Er ſah ſehr blaß aus, als er bas ſagle, und ſeine Stimme klang tonlos, als wenn er mechaniſch etwas Eingelerntes herſagſe. „Du kannſt dich auf mich verlaſſen, Heinz, Das werde ich ſchon machen. Und viel Glück auf den Weg.“ „Ich danke dir. Mömers Werbung wirkte allerhingg Nynber. Ingeborg wurde vor Olli eben 1 Als er ſich für den wichtigen Gang fertig als ſie krank geworden war Jahresverſammlung des Verbandes Deutſcher Hausfrauenvereine. In Dresden wurde am Mittwoch die Jahresverſammlung des Verbandes deutſcher Hausfrauenvereine er⸗ öffnet, der auch die Kaiſerin ihren Gruß ent⸗ bieten ließ. Sie beſchäftigte ſich namentlich mit Ernährungs- und Haushaltsfragen im Kriege. „Aufenthaltsbeſchrünkung in Bad Nau⸗ heim. Im Einvernehmen mit dem heſſiſchen Miniſterium des Innern hat das Kreisamt in Friedberg in Oberheſſen für das ihm unter⸗ ſtehende Bad Nauheim eine Beſchränkung in der Aufenthaltsdauer für Ortsſremde dergeſtalt eingeführt, daß nur noch vier Wochen Dauer bewilligt werden können. Von dieſer Maß⸗ nahme bleiben vorerſt ſolche Ortsfremden, die ſich in ärztlicher Behandlung befinden, unberührt. Die Maßregel tritt mit dem 10. Juli in Kraft. Man erwartet von dieſer Beſchränkung auch eine Beſſerung der wiederum außerordentlich ſtark in Erſcheinung tretenden maſſenhaften Auf⸗ läufe von Lebensmitteln zu hochgetriebenen Preiſen in der Nachbarſchaft des Badeortes. Eine Abenteurerin. Ins Geſüngnis zu Köln wurde ein ſtrammer Soldat eingeliefert, der ein— Mädchen iſt. Die kampfesluſtige Schöne ſtammt aus Rothenburg ob der Tauber und iſt vor einiger Zeit ſeldmarſchmäßig mit nach Frankreich ausgerückt. In der Front blieb ihr Geheimnis den Kameraden nicht verborgen, aber es dauerte geraume Zeit, bis die Meldung von dem unvorſchriftsmäßigen Soldaten zu höheren Kommandoſtellen durchdrang. Da die Amazone freiwillig nicht zurücktehren wollte, wurde ſie nun zwangsweiſe in das friedliche Frankenland zurückgeführt. Eiſenbahnunfall in Frankreich. Die letzten Waggons des Expreßzuges Paris— Calais wurden durch einen nachfahrenden Zug vernichtet. Die ſehr zahlreichen Verwundeten wurden nach der nächſten Station gebracht. Lungenpeſt in England. In einem Land⸗ bezirke von Oſt⸗Suffolk ſind zwei Fälle von Lungenpeſt mit tödlichem Verlauf zu verzeichnen. Man hat die Urſache der Anſteckung nicht ſeſt⸗ ſtellen können. Alle Bewohner in der Um⸗ gegend wurden unter Quarantäne geſtellt. Man erwartet infolge dieſer Maßnahme keine weitere Ausbreilung der Seuche. Die Frau im Reichstag. Dieſer Tage erlebte der däniſche Reichstag einige hiſtoriſche Minuten: Zum erſten Male ſeit der Geſchichte des Hauſes ſtand eine Frau am Rednerpult: Frau Elna Munch, die in die Debatte über die Beſoldung der Lehrkräfte an den vom Staate übernommenen höheren Schulen eingriff. Untergang eines ſchwediſchen Dampfers. Laut„Stockholms Tidningen“ wurde der ſchwe⸗ diſche Dampfer„Avance“ mit 2000 Br.⸗Reg.⸗To. auf der Reiſe zwiſchen Göteburg und Hull verſenkt. 1 Thriſtiania— Kilometern zwiſchen Langletet und Stören 1 Ler weggeſpült und eine Eiſenbahnbrücke ee o daß jeder Zugverkehr eingeſtellt Dingen mit der menſchlichen Armee zu ver⸗ der mußte. Auch der Landſtraßenverkehr die Verbindung durch Telegraph und phon mit Drontheim ſind unterbrochen. Schlechtes Wetter in Spanien. Das er„Journal“ meldet aus Madrid: In den iſt ſtarker Schneefall eingetreten. Nach einer Moskauer Mel⸗ haben Lenin und Trotzki im okslommiſſare einen Beſchluß aus⸗ + Mannſchafren, die für Familien zu en haben, erhalten 200 Rubel. Begnadigung der rumäniſchen Deutſchen. Das rumäniſche Amtsblatt veröffentlicht einen vom König Ferdinand unterzeichneten Amneſtie⸗ Es werden alle deutſchen Staatsan⸗ en, die wegen Vergehens zugunſten ihres oder wegen Verſtoßes gegen die ihmegeſetze für feindliche Staatsangehörige gerichtlich verfolgt werden, begnadigt. ßolgen des Unwetters. Infolge ſtarker Niederſchläge im Gulafluß iſt die Eiſenbahnſtrecke Drontheim auf einer Strecke von der den unverheirateten Mannſchaften Roten Heeres monatlich 50 Rubel Sold gebildet und behandelt, denen der Geſamtarmee unterſcheiden. Das Exploſion in Amerika. Bei der Tunnel⸗ eröffnung an einer Linſe der kanadiſchen Eiſen⸗ bahn hat eine Dynamiterploſion ſtatigeſunden, die großen Materſalſchaden verurſachte, Menſchen⸗ leben ſind nicht zu beklagen. f Rieſenunterſchleife in Auſtralien. Laut Meldungen aus Auſtralien wurden in einer Verſammlung der angeſehenſten Kaufleute in Melbourne ſenſationelle Euthüllungen über die ungeheure Mißwirtſchaft, die in den ver— ſchiedenſten Kriegsabteilungen Auſtraliens herrſcht, gemacht. für mehr als zwei Millionen Pfunb entdeckt. e Die Hundearmee in Italien. Lugano, im Juni. Nach einem Bericht des italieniſchen Korre— ſpondenten der„Daily Mail“ wurde der Heeres⸗ dienſt der Hunde in Italien nach und nach ſo ausgebildet, daß von einer regelrechten Hunde⸗ Bis jetzt ſind Unterſchleife ihnen die Fähigleſt belzubringen, die feindlichen Uniſormen zu erkennen. Zu dieſem Zweck werden ſeindliche Unſtormen mit einer Fiſtſſigteſt imprägniert, die den Hunden beſonders wiperlich iſt. Außerdem finden Schleichpatrouillenübungen att, es gibt Geſamtaus bildung und Einzel— ausbildung und auch Gasmaskenkurſe. In ihrem Lager wiſſen die Kriegshunde genau die Soidaten von den Ziviliſten zu unterſcheiden, und wenn ein Jipiliſt naht, ohne daz Er⸗ kennungszeichen zu geben, wird er ſoſort, ge— biſſen. Wie die Solbaten, ſo werden auch bie Kriegshunde je nach ihrer beſonderen Eignung für verſchſedene Dienſtzweige verwandt. Es gibt ſchweren Dienſt und leichten Pienſt. Hunde für die Feuerlinie und Hunde für das Etappen⸗ gebiet. Auch regelmäßiger Urlaub iſt in der Hundearmee eingeführt, jeder italieniſche Kriegs- hund erhält im Jahr einen 15 tägigen Front⸗ urlaub, den er dann ungeſtört im Zwinger von Bologna verbringt.“ nützlich durch Vermeidung aller Anſtrengun ſtraff u ſeſt, wer man den Stuhl ſtürzt Licht ſſt vom el. Pie Plat ſoll eine kräftige, leichherdauliche und ziemlich knappe ſeln, was ins besondere bei bem Kopſſchmerz, der auf Verbauung ſtörungen berun, ſehr zu bemerken iſt; gußerbein ſind auch noch eröffnende Klyſtiere am Platze. Wei rheumatſſchem Kopſſchmerz ſind warme Umſchlüge, Einreibungen mit Senfgeiſt und dergleichen ſehr Halbſeitiger Kopfſchmerz(Migräne) wird 0.„ Ruhe und Aufenthalt in einem kühlen, dunklen Zimmer küͤümpft. Bisweilen ſind ai und kalte Umſchläge von g Bel coten Händen eupf mit Kampſerſpiritus und lauwarme Handbäder. Note Här 1 Heitlich h nichts zu bedeuten ſo hiel Anſtoß daran nehmen, denn dit nichls anderes, als da 4 deshalb durchſcheinend „„ eee eee enen 6 9110 Dememmutz! 94 9. Das Rohrgeflecht bei Stühlen wird wieder * 2222 TTTTTT0TCT0TCTCT0TCTTT PPP Pwwwããããͥũ é yd Der Hauptausſchuß des Deutſchen Rei 1. Müller ⸗Fulda, 2. Stücklen, 3. Bernſtein, 11. Dr. David, 12. Nacken, 13. Nos 4. Schirmer, 5. Keil, 6. v. Tramczynskt, 7. Gothein, 8. Meerfeldt, 9. Schiffer, 10. Dr. Haas⸗Baden, ſtein 9. 1 16. 4 5 aa chstages. Gröͤher 2 — — 5 070 l 7 50 armee geſprochen werden konne, die in vielen gleichen ſei.„Als die Mitteilung bekannt wurde, daß alle Hunde von einer gewiſſen Größe ab eingezogen werden ſollen, fürchtete man zuerſt, daß es ſich um die maſſenhafte Herſtellung von Hundefleiſchkonſerven handle. 5 dann eine Mindeſtgröße vorgeſchrieben? Bald beratur ſank auf 10 Grad unter Null. a ſchlachtet, ſondern für den Kriegsdienſ ſtellte ſich heraus, daß die Hunde nicht ge— t gedrillt werden ſollen, aber auch darüber waren die Hundebeſitzer nicht gerade erfreut, und ſie hatten von ihrem Standpunkt aus recht, denn die Zahl der„gefallenen“ Kriegshunde iſt ſehr groß. Die Hundearmee wird nach Prinzipien aus— die ſich nur wenig von Ausbildungszentrum befindet ſich in Bologna, wo große Zwinger als Hundekaſernen dienen. Die dienſttauglich beſundenen man ſie in die Kaſernen zurück, wo die Haupt— mahlzeit ſtattfindet. Eine der wichtigſten Übungen beſteht darin, Aber warum war vierbeinigen Rekruten werden tagsüber gedrillt, abends führt teien, zuſammen, um alle Einzelheiten der Vorlage zu erwägen, um Verbeſſerungen, Kürzungen und Erweiterungen und Vertiefungen vorzunehmen. J Nun.* 2233 Handel und Verkehr. Der neue Mittellandkanal. Über die Linien⸗ ing des neuen Mittel ſprach ſich werden. er ins Tal der O der nach zur Elbe 2 hall kreuzt, worauf ſich um über den Plauer Kanal zu münden. Stichkanäle ſollen nach Hildesheim, ale würde werden mit Verb den ſüddeutſchen Waſſertraßen: Harburg, Hamburg und zur Oſtſee(L eee eren cen rr ori ener, Gelundheitspflege. Beim nervöſen Kopfſchmerz l 0 notwendig; [Schonung vor Anſtrer dem augenblicklich tagenden Ebert den Vorſitz. Rohrgeflecht mit ganz Schwammes rec ſo daß ſich das ſaugen kann freie Luft und läßt ihr kommen zuf Geſprungene gußeiſ platten zu kitten. wird mit Waſſerglas den man ſehr ſorfälti N alles Überſtehende mit eir abkratzt. Dann wi erwarmt, damit der Goldene Gorte. er eine dr ot eit Mos, N re e eee. nere rrrarnr uren Sie ahnte nichs von der Einmiſchung ihres Vaters und war vorläufig viel zu glücklich, um über die plötzliche Wendung der Dinge nach⸗ zugrübeln. Sie fragte Römer nur, warum er ſich habe verſetzen laſſen wollen. Als er nicht gleich antwortete, rief ſie lächelnd: „Oh, ich weiß es, du törichter Heinz. Du wollteſt mir entfliehen, wollteſt durchaus kein reiches Mädchen heiraten. Wüßteſt du, wie ſehr du mich durch deinen Stolz unglücklich gemacht hatleſt. Aber nun iſt ja alles, alles wieder ut.“ 5 Ingeborgs Eltern umgaben den Verlobten ihrer Tochter mit ſo viel Liebe, daß Heinz ganz gerührt wurde. Es ging alles ganz gut. Er gewöhnte ſich an Ingeborg und war immer freundlich und galant ihr gegenüber. Einmal fragte ſie ihn, ob er vor ihr ſchon eine andere geliebt habe. Er wollte ſie neckend abweiſen. „Kannſt du dir einen Leutnant vorſtellen, der noch nie verliebt war, Inge?“ Sie ſchmollte. „Nein, ſo meine ich es nicht. Ob du ein⸗ mal ſchon von Herzen gellebt haſt?“ Da ſah er mit büſteren Augen an ihr vorbei ins Leere. „Ja— einmal,“ ſagte er ſchwer. „Ein Mäbchen oper eine Frau,“ ſagte ſte voll eiſerſlchtiger Haſt. „Du luſt beſſer, mich nie mehr danach zu ſragen, Inge. Ich ſpreche nicht gern davon.“ „Aber das iſt längst vorbei, nicht wahr!“ „Ja, eb iſt vorbei.“ Inabeora bellelen ſelt bleſer elt doch elſer⸗ rn r r r ſüchtige Zweifel. Nur hatte ſie vorläufig nicht viel Zeit, ſich damit zu befaſſen, denn die Hoch⸗ zeit ſollte in kürzeſter Zeit gefeiert werden. Eines Sonntags kam Heinz, wie jeden Tag, um Ingeburg zu beſuchen. Als er in ihren kleinen Salon trat, blieb er plötzlich wie angewurzelt ſtehen und ſtarrte zum Fenſter hinüber. Dort ſaß neben Ingeborg eine Diakoniſſin. Ihr Geſicht wurde hell beleuchtet und zeigte in dieſem Augenblick eine auffallende Ahnlichkeit mit Gabriele Goßegg. Er faßte ſich ſchnell wieder und wußte nun ganz genau, daß er Gabrielens Schweſter vor ſich hatte. Er hatte bisher ihre Bekanntſchaft nicht gemacht, hatte nur gehört, daß ſie Diakoniſſin werden wollte. Auf die große Uhnlichkeit der Schweſtern war er nicht vorbereitet geweſen. Er ſchritt auf die beiden Damen zu. Inge⸗ borg ſtellte vor. „Mein Verlobter, liebe Magba— Fräulein von Goßegg— jetzt Schweſter Magda, Fred und Gabriele Goßeggs Schweſter, lieber Heinz.“ Magba ſah mit Intereſſe zu dem hochge⸗ wachſenen Mann empor, dem die kleine Inge kaum bis ans Herz reichte. Die beiden Menſchen ſahen ſich prüfend, abwägend ins Geſicht. Per geheime Zug, der manche Menſchen beim erſten Sehen mit Sympathie der Seelen zuſammenführt, waltete auch hier. Beiden war zumute, als kennten ſte ſich ſchon ſelt langen Jahren. Während ſie ruhlge, gleichgültige Worte tauſchten, dachte Magda immer: „Alſo der war Mabls erſie Liebe,“ Und Heins Jah immer wleder in ihr Geſicht und ſuchte Gabis Züge. Beim Sprechen belam Magdas Geſicht jedoch einen anderen Ausdruck, der die Ahnlichkeit verwiſchte. Mit warmem Intereſſe lauſchte er ihrer friſchen fröhlichen Schilderung, wie ſie ſich in den neuen Pflichten⸗ kreis einlebte. Er bedauerte ſehr, daß ſie ſich ſchon bald verabſchiedete. In ihrem Weſen, in der ſchlichten, dunklen Tracht, die ihre hohe, ſchlanke Geſtalt umgab, erſchien ſie ihm wie ein Engel des Friedens. Seit der Zeit ſah er in ſeinen Träumen Gabriele immer in der Tracht der Diako⸗ niſſinnen. * * An der Ecke der Piazza Barberinti und der Via Siſtina beſtieg Wendheim mit Gabriele einen Wagen. Sie ſuhren durch die ſchonſten Teile Roms. Gabriele ſollte erſt einmal einen Überblick haben. 0 Die Via Tritone entlang über die Due Macetti, dann über die Piazza di Spagna, von der eine breite, geſchwungene Treppe nach dem Monte Pineio hinaufführt. Dieſe Treppe war mit einem üppigen Blumenflor geſchmückt. Vann bog der Wagen in die Via Babuino mit ihren ſchoͤnen, palaſtähnlichen Gebäuden und weiter, immer weiter durch die herrlichen Straßen und Anlagen. ö Gabriele faßte wieber und wieder nach Herberts Hand, wenn irgend ein beſonders ſchöͤnes Gebäude, ein neuer herrlicher Blick ſie entzückle. Er ſreute ſich ihres lebhaft geäußerten Entzückensz und ſah lächelnd in ihr blühendes Gesicht. Was war ihm alle Schönheit Roms gegen dieſes gellebte retavolle Antlis! C ³·˙-. ³ ⅛˙65⁵ 2 1 ² m nächſten Tag trachtet, ſo lange leichte Müdigkeit heim achtete ſtreng darauf, daß es ihr nicht zi viel wu 8 Wendheim war haltender zu f wollte ihr mit Abſicht Sie mußte ſich ſt zu ihm finden. Aber er beobachtete ſie mit heimlicher Spannung. Es entging ihm nichts in ihrem Seelenleben. Er wußte, daß ihr Herz für ihn zu ſprechen begann. Ihre kindlich offene Vertraulichkeit, mit der ſie ihm bis vor kurzem entgegengekomman war, machte wieder einem befangenen Weſen Platz, Dieſe Befangenheit war aber nicht mehr mit heimlicher Angſt und Abwehr vermiſcht, es lag eine ſchüchterne Zärtlichkeit darin. Eines Tages fuhren ſie nach Frascali hinaus. Dort mieteten ſie einen zweirädrigen Bucky und fuhren hinauf nach Rocca di Papa. Der ſtille, blühende Ort, der von den Römern als Sommerfriſche benutzt wird, geſiel Gabriele ungemein. Wendheim mietete deshalb kurz entſchloſſen eine der kleinen Villen und zog am nächſten Tage ſchon mit Gabriele dort ein. Der Garten, der das idylliſche Haͤuschen umgab, glich einer blühenden, grünen Wildnis. Hier ließ es ſich herrlich ausruhen und faulenzen. Vas ganze lauſchige Neſtchen ſchien ſo keche geſchaffen für ein glückliches Paar. eine * 1 ler. e tan ai A zurn ten 3 Nl zurück⸗ n Frau geworden. Er 140 Itammot egenkommen. sch 10(Portſetzung folgt.)