N 0* Amtlicher Teil. Bekauntmachung. Betr.: Butterausgabe. ö Mittwoch, den 24. Juli 1918 wird an die Nummer 1 bis 1700 der Bezugsberechtigten Butter ausgegeben. Es entfallen 45 Gramm auf den Kopf und koſten 30 Pfennig. Das Geld iſt abgezählt bereitzuhalten. Vormittags von 7 bis 8 Uhr Nr. 1 250 0 e e ee 251 500 1 15 00„% 0 501 750 0 107% 11 16 754 1000 1250 14 1001 1251„ 1700 Hach nittag s, n; 4k Viernheim, den 23. Juli 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. bis Bekanntmachung. Betr.: Verordnung über Frühdruſch; hier Verteilung der Frühdruſchprämie. Nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 15. Juni 1918 ſind nachſtehende Frühdruſchprämien feſtge— ſetzt: 2 für Ablieferung vor dem 16. Juli 1918 6 Mk. pro Ztr. „ 1. Auguſt 1 „ 16. Auguſt„ 4 1. September„ 3 16. September, 2 1 1„. Oktober 1 1„ ö* Im Intereſſe einer geſicherten Verſorgung der Bevöl— kerung mit Brot und Mehl iſt es notwendig, daß der Aus⸗ druſch des Getreides möglichſt raſch und zweckmäßig erfolgt. Behufs gemeinſamer Rückſprache in dieſer Angelegen— heit erſuchen wir unſere Landwirte, ſich am Mittwoch, den 24. ds. Mts. abends 9 Uhr im Nebenzimmer des Gaſthau— ſes zum„Engel“ einfinden zu wollen. Alle diejenigen, die am Erſcheinen verhindert ſind, wollen in den nächſtfolgenden Tagen, d. i. Donnerstag und Freitag, den 25. und 26. ds. Mts. auf diesſeitigem Büro— Zimmer Nr. 27.— ihre Erklärung abgeben. Viernheim, den 21. Juli 1918.. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Verkehr mit Zucker; hier Einmachzucker. Die Zahl der geſtrigen Anmeldungen über Zuweiſung pon Einmachzucker iſt derart groß, daß nicht einmal die Hälfte von der uns überwieſenen Zuckermenge berückſichtigt werden kann. Nach Anordnung des Kommunalverbandes haben kurzerhand auszuſcheiden: 1. Die Getreideſelbſtverſorger 2. Die Nichtbeſitzer von Hausgärten und Obſtanlagen u. 3. diejenigen Perſonen, von denen zu erwarten iſt, daß ſie den Zucker dem gedachten Zwecke nicht zuführen. Die Einrede, daß ſich ein Teil der Anmeldenden ſpä— ter Obſt kaufen oder ſteigern werden, kann nicht berückſich— tigt werden. ö ö 5 Den einzelnen Obſtbaumbeſitzern gehen im Laufe die— ſer Woche noch die Beſcheinigungen über den Bezug des Zuckers zu. Der Zucker iſt von kommenden Montag, den 29. ds. Mts. ab bei den Obmännern Neuhäuſer und Win— kenbach abzuholen. Wir verwarnen uns ganz enlſchieden gegen den Vorwurf, daß der Zucker evtl. willkürlich oder nicht nach den aufgeſtellten Grundſaͤtzen oder gar ungerecht 77 70 verteilt worden ſei und werden gegebenenfalls gegen Ver läumder und Schlechtſchwätzer unnachſichtlich Strafantrag ſtellen. N Viernheim, den 16. Juli 1918. N Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim Lamberth. Bekanntmachung. 1 Betr: Schutzmaßregeln gegen feindliche Fliegerangriſſe. Da es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß auch unſere Gemeinden 15. 1 10 ir 1 mit der Reichskartofſelſtelle beſtimmt: von feindlichen Fliegern aufgeſucht und überflogen wird, iſt es durchaus notwendig, daß mit Eintritt der Dunkelheit auf eine möglichſt weitgehende Beſchränkung der Beleuchtung in den Straßen, an den Häuſern, iy den Fabriken und Bahn höfen und in den Innenwohnungen hingewirkt wird. Deshalb werden wir alle einigermaßen entbehrlichen Straßen lampen, inſoweit ſie nicht in den Straßenkreuzungen ange— bracht ſind, ausſchalten. Um halb 11 wird die ganze Straßenbeleuchtung gelöſcht; am Morgen unterbleibt, jede. Beleuchtung. Unſere Einwohner erſuchen wir recht eindring— lich, mit Eintritt der Dunkelheit jede Beleuchtung des Aeußeren der Häuſer, insbeſondere der Gaſtwirtſchaften, zu unterlaſſen, auch die Beleuchtung der Schaufenſter hat in Wegfall zu kommen. Die Innenbeleuchtung der Wohnungen und Ar— beitsräume, ferner alle Oberlichter ſind durch Anbringen von dunklen Vorhängen aus Stoff oder Papier oder dunklem Anſtrich der Scheiben abzublenden. Das gleiche wird er reicht durch Herablaſſen der Rolläden oder Schließen der Läden. Es darf kein Lichtſchein aus den Gebäuden weder auf die Straße, noch in die Hofräume oder Gärten noch nach oben dringen.. Wir erwarten, daß dieſen Anordnungen Verſtändnis und Beachtung entgegengebracht wird, damit wir nicht zu ernſten Maßnahmen veranlaßt werden und Strafanzeige er— heben müſſen.. 167 b Bei Fliegerangrlffen ſind folgende 1 Punkte zu beachten: 1. Ruhe iſt die erſte Pflicht, Verwirrung bringende Aufreg— ung iſt gefährlicher als Fliegerangriff. 1 2. Suche Schutz im nächſten Haus! Fort von der Straßel ort von Haustieren nnd Fenſtern! Neugler iſt Tod! 3. Fehlt Häuſerſchutz, dann Niederwerfen in Gräben oder Vertiefungen. 1 4. Nachts kümmere dich um keinen Angrlff! 4 Wir erwarten, daß bei etwaigen Fliegerangriffen dieſe Verhaltungsmaßregeln ſorgſamſt beachtet werden. Viernheim, den 16. Juli 1918. 1 Todes-Anzeige. Nach Gottes unerforsclichem Kat— 5 0 schlusse wurde heute Nachmittag! Uhr mein F lieber Gatte, unser guter, treubesorgter Vater, Grossvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, f am nach kurzem, schwerem, mit grosser Ge- duld ertragenem Leiden, versehen mit den 5 hl. Sterbesakramenten im 67. Lebensjahre in die ewige Heimat abberufen. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen, Familie Babylon. Viernheim, den 22. Juli 1918 Die Beerdigung findet Mittwoch Nach- mittag 6 Uhr statt. fe, eee* eee eee,. 1 aus dusn! 19 i Beſtellen Sie jetzt ſchon Ihren Hausbackofen damit rechtzeitige Lieferung erfolgen kann bei J. Wunderle, an Marktplatz, 0 NN NW 0 Reichsgeſetzes vom den Befehlsbereich des 18. Armeekorps und des Gouverne— ments Mainz: PVorſtecktüchern, 1 1 14 Stellvertretendes Generalkommando 18. Armeekorps. Abt. Ul b. Tagb.⸗Nr. 14159/2750. Goupernement der Feſtung Mainz. Abt. Mil. Pol. Nr. 55869/28 297. Betreffend: Verhinderung der Ausbreitung der Bartflechte. Auf Grund des§ 9b des Geſetzes über den Bela— gerungszuſtand vom 4. Juni 1851 in der Faſſung des 7 7 A— 1** 77 11. Dezember 1915 beſtimmen wir für J. Jeder Fall von Bartflechte iſt von dem zugezogenen Arzt innerhalb 24 Stunden unter Angabe der mutmaßlichen Anſteckungsquelle anzuzeigen und zwar in den preußiſchen Tellen der für den Aufenthaltsort des Erkrankteu zuſtändi— gen Polizeibehörde im Kreiſe Mainz dem Geſundheitsaus— ſchuß, im übrigen Großherzogtum Heſſen den Kreisgeſund— heitsämtern. II. Bei der Aus bildung des Friſeur- und Barblerge werbes iſt zur Verhütung der Weiterverbreitung der Bart— flechte folgendes zu beachten!: 1. An anſteckende Hautkrankheiten leidende Friſeure, Gehilfe und Lehrlinge dürfen ihr Gewerbe nicht ausüben. 2. Kunden mit Ausſchlägen auf dem Kopfe, im Ge— ſichte oder am Halſe dürfen nur bedient werden, wenn ſie ein ärztliches Zeugnis vorlegen, wonach keine Anſteckungsge— fahr beſteht. Sie dürfen in dieſem Falle nur mit eigenen Geräten bedient werden. 3. Die gemeinſchaftliche Benutzung von Handtüchern, Raſierpinſeln, Puderquaſten Wattebäuſchen, Schwämmen, Waſchlappen, Bartbinden, Brlllantinbürſten, Haarwalzbürſten und Alaunſteinen iſt verboten. Ein TZ TA Eine Glue mit 12 Jungen alt, zu verkaufen bei J. Erhardt, Blauhutſtr. 5 Wo— chen ſchon 65 Pfennig an das Stück bei Beyer. heute Vormittag in der Lorſcher— ſtraße ein 5 Marke Schein. Um gefl. Rückgabe bittel Gnſtav Bauer, Annaſtraße 44. erhalten Sie durch 8 Pagsia FN 23.6157 er! Yell Tube 75 Pfg. und Zu haben 1 nt ſind eingetroffen bei (Vara NIA ö Flora⸗Droge Emil Richter. 983 e untm ichn 10 Bekanntmachung. die öffentliche Bewirtſchaftung der Frühkartoffeln aus der Ernte 1918 und deren Höchſtpreiſe. Vom 2. April 1918. Auf Grund der 88 2 und 5 ü der Bundesratsverord— nung über die Preiſe für Hülſen-, Hack- und Oelfrüchte vom 9. März 1918(R. G. Bl. S. 119) und der hierzu erlaſſenen Ausführungsbekanntmachung Großh. Miniſteriums des In— nern vom 15. Marz 1918 wird hiermit im Einvernehmen Frühkartoffeln, die bis zum 30. Juni 1918 geerntet und geliefert ſind, werden von der öffentlichen Bewirtſchaf— tung freigelaſſen und keinen Höchſtpreis unterworfen. Die Kommunalverbände haben anzuordnen, daß Früh— kartoffeln aus gartenmäßigen und feldmäßigen Anbau vor dem 1. Juli 1918 nur mit ihrer Zuſtimmung abgeerntet werden dürfen. Bei einem von gartenmäßig anerkannten Anbau darf die nachgeſuchte Ge nehmigung nicht verſagt werden. Vom 1. Juli 1918 ab tritt die ſchaftung der Frühkartoffeln ein. Der Höchſtpreis für Kartoffeln aus der Ernte 1918 beträgt im Monat Juli 1918 10 Mk. für den Zentner. Dieſer Preis iſt Höchſtpreis im Sinne des Geſetzes betreffend Höchſtpreiſe. Der Höchſtpreis gilt nur für die im Großherzogtum Heſſen erzeugten Kartoffeln und für den Verkauf durch den Kartoffelerzeuger. Er gilt für die Lieferung ohne Sack, ſo— wie für Barzahlung bei Empfang; er ſchließt die Koſten der Beförderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, von dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird, ſo— wie die Koſten des Einladens daſelbſt ein. Für Lieferung geſackter Kartoffeln ausſchließlich Sack frei Keller des Beſtellers kann höchſtens ein Zuſchlag von 80 Pfg. zu dem Höchſtpreis von 10 Mark für den Zentner gefordert werden. Bel Lieferung der Kartoffeln vom Lager eines Kommunalverbandes, einer Gemeinde oder eines Händ— lers erhöht ſich der Zuſchlag von 80 Pfg. auf höchſtens 1.50 Mark für den Zentner. Bei Lieferung durch den Erzeuger innerhalb ſeines Wohnorts frei Keller oder an einen Ort im Umkreis von nicht mehr als 3 Kllometer frel Keller darf der Aufſchlag höchſtens die Hälfte der im vorhergehenden Abſatz genann⸗ ten Sätze betragen. 5 Darmſtadt, den 2. April 1918. Landeskartoffelſtelle. öffentliche Bewirt— Großh. Bürgermeisterei Viernheim Lamberth. Hechler. den. den heraus, 0 1 111 10 1 1 dem Kommunalverband als 4. Das Einſeifen muß, wenn der Kunde nicht einen eigenen Raſierpinſel zur Stelle hat, mit der Hand erfolgen. 5. Vor und nach dem Raſieren und anderen beruflichen und anderen beruflichen Verrichtungen ſind die Hände abzu— ſeifen, nach völliger Abſpülung des Schaumes in eine Schale mit Desinfektionsflüſſigkeit einzutauchen und darin abzurei— ben. Die Fingernägel ſind völlig frei von Schmutz zu halten. Als Desinfektionsmittel iſt eine Löſung von 1 Teil Oxycyanqueckſilber auf 3000 Teile Waſſer zu verwenden. Mit Genehmigung des zuſtändigen beamteten Arztes kann auch eine andere Desinſpektionsflüſſigkeit benutzt werden. Die Desinfektionflüſſigkeit in den Schalen iſt, ſobald ſie trübe zu werden begknnt, mindeſtens aber einmal täglich zu erneuern. In den Geſchäften iſt für jede die Kunden be— dienende Perſon eine beſondere Schale aufzuſtellen. 6. Die Raſiermeſſer ſind nach Gebrauch unter fließen— dem Waſſer gründlich abzuſpülen, ſodann ebenſo wie die ge— brauchten Scheeren, Kämme, Bürſten mit Desinfektkons— flüſſigkeit abzureiben und mit friſchem Papier abzutrocknen. Die Haarſchneidemaſchinen ſind nach Gebrauch über eine Gasflamme oder mit Brennſpiritus abzubrennen. 7. Nach dem Raſieren ſind zum Abwaſchen und Ab— trocknen Geſichts reine, ausgekochte, ſeit der letzten Wäſche nicht benutzte Tücher oder Papierwäſche zu verwen— Fehlt es an beidem, ſo hat der Kunde ſelbſt für das Abtrocknen zu ſorgen. darf nur mittels Puderbläſers auf die Haut . des Abwaſchen und 8. Puder geſpritzt werden. 9. Bei wenden. 10. Stellt ſich erſt während der Bedienung eines Kun— daß er an einer Bartflechte oder einem darauf verdächtigem Ausſchlag leidet, ſo ſind die bei ihm verwen— deten Gegenſtände ſofort außer Gebrauch zu ſetzen und ſorg— fältig zu desinfizieren. Bei Tüchern und Mänteln hat dies durch Auskochen in Sodalöſung zu geſchehen. Papier iſt zu verbrennen. Die Desinfektion der Meſſer, Scheeren Bürſten U. a., ſowie der Hände iſt beſonders gründlich vorzunehmen. III. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr, beim Vorliegen mildernder Umſtände mit Haft oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. Auch behalten wir uns vor, den Gewerbebetrieb der zuwiderhandelnden Friſeure und Barbiere ganz zu unterſagen. IV. Dieſe Verordnung tritt eine Woche nach ihrer Ver— kündigung in Kraft. Frankfurt a. M., den 18. Juni 1918. Der ſtellv. Kommandierende General: Riedel. General der Infanterie. Mainz, den 18. Juni 1918. Der Gouverneur der Feſtung Mainz: Bauſch, Generalleutnant. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 19. Juli 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Kaufe immer noch: Lumpen, Wollabfälle, Korke, Papier, ſowie altes Eiſen und dergl. zu den höchſten Preiſen, ſoweit eine Beſchlagnahme nicht entgegenſteht. S. Schnittwunden iſt Eiſenchloridwatte anzu— Schindler, Annaſtraße. didier zeigte ſich jeruheimer Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchäfts⸗ Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 50 Pfg. einſchl. Traͤgerlohn Gratisbeilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, Wand⸗ kalender und Fahrplan. 988 Unabhängiges Organ Vereins. Anzeiger Bürger Zeitung Inſeratenpreis: Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreltung.— Für Wohnungsluſerate Ausnahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Die 1 ſpaltige Petit-Zeile 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu8 Gramm 9 Mk. fürs Tauſend. Bei Klageerhebung kommt jeder Rabatt in Wegfall. 2 87 Telefon 217 Donnerstag, den 25. Juli Telefon 217 8 Zur Schlacht im Weſten. General Foch will die Entſcheidung erzwingen, koſte es was es wolle. Kaum ſind die erſchöpften Diviiſionen, bie am 22. Juli nicht mehr konnten, einigermaßen auf⸗ gefriſcht oder erſetzt, ſo wird der große Angriff wieder aufgenommen; die Teilkämpfe ſcheiden aus und an ihre Stelle tritt wieder die einheitliche, zuſammenhängende Offenſive. Ein grandioſes Kriegsſchauſpiel in ſeiner All— gemeinheit, ſchauerlich, wie kaum ein zweites in der Weltgeſchichte in den Einzelheiten. Nicht Tauſende,— Zehntauſende werden in jeder Schlacht dem fanatiſchen Willen, Deutſchland durch Waffengewalt zu vernichten, zum Opfer gebracht. Allein die Amerikaner ſollen ſchon ſeit der Gegenoffenſive Fochs nach einem holländiſchen Bericht einen Verluſt von gegen 100000 Mann zu ver— zeichnen haben, ſo daß ihre Angriffskraft, die anfänglich unter dem anfeuernden Beiſpiel der beſten franzöſiſchen Truppen nicht ſchlecht geweſen zu ſein ſcheint, ſchon merk lich nachgelaſſen hat. Drüben in Amerika wird man allerdings von den Blutopfern wenig erfahren. Viel größer noch ſind aber die Verluſte der Farbigen, die von der feindlichen Heeresleitung in unüberſehbaren Maſſen wie wilde Tiere gegen die Deutſchen gehetzt werden. Mit dieſen„Hilfstruppen“ muß erſt gründlich aufgeräumt werden, ehe die Großſchlacht zwiſchen Aisnef und Marne zu Ende kommt. Die Entſcheidung wird dann fallen, aber in einem anderen Sinne, als Foch ſie wünſcht.“ Vorläufig iſt etwas anderes nicht möglich, als die mie rückſichtsloſeſter Gewalt immer wieder vorgetriebenen Maſſenangrifſe abzuwehren und die feindliche Streitmacht durch gröſtmögliche Dezimierung zu erſchöpfen. Das war im ganzen Krieg das Schickſal jeder feindlichen Offen- ſive, ſo viele ihrer ſind. Und die jetzige, nächſt der des Bruſſilow'ſchen Millionenheeres vielleicht die gewaltigſte im ganzen Kriege, wird ebenſo zuſammenbrechen; der; bereits am zweiten Tag(19. Juli) gebotene Stillſtand der Vorwärtsbewegung und die notwendig gewordene; Pauſe am 22. Juli weiſen untrüglich darauf hin. 9 Was der Tagesbericht über die Kämpfe am 23. Juli meldet, ſtützt dieſe Auffaſſung durchaus. In ungeſtümen Angriffen, tiefgegliedert, läßt Foch neue Maſſen ſich in die Schlacht ſtürzen, die betrunken gemachten Schwarzen voraus, die mit beſtialiſcher Wut und zähnefletſchend ſich auf die Deutſchen ſtürzen. Man hat ihnen geſagt, daß die Deutſchen jeden Schwarzen, der in ihre Hände fällt, zu Tode martern. Zwiſchen ihnen und hinter ihnen die Amerikaner und einzelne franzöſiſche Truppenteile, dann als Triarier, als Haupttruppe, folgen die Fran— zoſen. Es macht Mühe, die zum Kanonenfutter beſtimm— ten Maſſen zu erledigen oder zur Umkehr zu bringen und ſo iſt es den franzöſiſchen Sturmtruppen ſchon verſchiedeee Male gelungen, durch ſie gedeckt, in die dünnere Vorlinie der Deutſchen ein— zubrechen, die Lininie zurückzudrängen, bis ein Ge— genſtoß unſerer Reſerven ſie wirft. In den meiſten Fällen bricht aber der Hauptſtoß ſchon an der deutſchen Linie zuſammen. So war es am 23. Juli im Nordabſchnitt des großen Ringens, von der Aisne bis Hartenne(an der Straße Soiſſons— Chateau Thierry); das heißumkämpfte Dorf Villemontoire wurde dem Feind wieder entriſſen. Ein feindlicher Angriff im Zentrum der Weſtflanke, dem vielgenannten Ourcg-Tal wurde durch ein raſendes Ver— nichtungsfeuer unſerer Artillerie im Entſtehen unter- drückt und kam nicht zur Entfaltung. Mehrere der Pan⸗ zerwagen, die Foch bei dieſer Offenſive zu Hunderten verwendet, wurden in unſeren Linien zuſammengeſchoſſen. Auch die feindlichen Angrifſe ſüdlich des Oureg bis zu zu den Höhen nördlich von Chateau Thierry blieben ergebnislos An der Marne blieb es verhältnismäßig ruhig. Zu ſchweren Kämpfen führten aber die feindlichen Verſuche, die Umklammerung von Reims zu ſprengen, die jetzt oder nie mehr geſchehen kann. Alle Arten von „Alliierten“ wurden in den Kampf geworfen; am meiſten Verluſte hatten wieder die Italiener, die hier ebenfalls als eine Art Kanonenfutter Verwendung zu finden ſcheinen. Aber auch die Franzoſen und Engländer wurden in hartnäckigem Kampfe geworfen.— In Flandern, im Arrasbogen, an der Anere und Avre bis gegen Mont— geſteigertes Geſchützfeuer, im Süden ſchloßſen ſich Teilkämpfe an. e e ble eee Lolale Nachrichten. * Viernheim, 24. Juli. Am letzten Sonntag fand in Heppenheim ein ſehr gut beſuchter Theaterabend zum Beſten der Ludendorff⸗Spende ſtatt. Die Veranſtaltung fand außerordentlichen Anklang, ſodaß die Aufführung wiederholt werden muß. Um auch den Einwohnern von Viernheim einen genußreichen Abend zu bieten, haben ſich geht es dann über Ludwighafen, Schifferſtadt, H., Kaiſerslautern, durch die landſchaftlich ſchöne Pfalz, bis Neunkirchen. Hier heißt es umſteigen und nach 1 Stunde Bahnfahrt erreicht man Saarbrücken. In Saarbrücken noch— Soldaten aller Waffengattungen Teil wieder hat die Spieler, die hauptſächlich Mitglieder der Jugendkompagnie 549 Heppenheim ſind, entſchloſſen, auch hier dieſe Auf— führung zu veranſtalten. Der ganze Reingewinn fließt der Ludendorff-Spende zu. Wir hoffen, daß recht viele Leute die ſehr zu empfehlende Ver anſtaltung beſuchen. * Viernheim, 25. Juli. Poſtaliſches. Die am 17. April 1917 in Viernheim unter Nr. 3347 aufge— lieferte Poſtanweiſung über 1 M. iſt unanbringlich. Der unbekannte Abſender wird gebeten, ſich ſofort mit ſeinem Einlieferungsſchein auf dem Kaiſerl. Poſtamt zu melden, um den Betrag dem Abſender oder Empfänger zuzuführen. * Heddesheim, 24. Juli. Das Kriegsver— dienſtkreuz erhielten von hier die Herren: Bürgermei— ſter Valentin Heinrich Zeilinger, Pfarrer Alfred Hel— linger, Hauptlehrer Gottlieb Brecht, Gemeinderechner Eduard Heinz. Wir gratulieren herzlichſt! 9 1 417 5— 0 o 5 112 4* 9 8 1 5 Von einer Sammelſtelle hinter der Front. Von befreundeter Seite wird uns nachſtehender Feld poſtbrief mit der Bitte um Aufnahme zur Verfügung geſtellt: Sonntag, 7. Juli 1918. Mein lieber Herr H...! Entweder iſt nun von Ihnen Poſt verloren gegangen oder meine Karte von Ende Mai iſt nicht angekommen, worin ich meine neue Adreſſe mitteilte. Nun erhielt ich am 4. 7. einen Kartenbrief von ihrem Herrn Vater vom 6. 5.; hat demnach bald 8 Wochen gebraucht, ehe er mich erreichte, denn meine Adreſſe hat ſich inzwiſchen noch 2 mal verändert; leider kann ich ſeinen Wunſch nicht erfüllen, ſo gerrn ich es auch möchte, aber die Sammelſtelle iſt in G. eingegangen, und ich bin zu einer anderen verſetzt. Der Umzug war ſchwierig, ſelbſt meinen Peter habe ich mitgenommen, dann Kiſten und Schachteln und was ſich ſonſt im Laufe von 1½ Jahren angeſammelt hat, was man alles gern mitnehmen möchte. Dann war ich auf der neuen Sammelſtelle erſt ca. 8 Tage allein, ehe ich 1 Kommando erhielt und dabei großer Betrieb. Na Ihr Herr Vater weiß es ja, was es da zu tun gibt. Aber nur immer die Ruhe behaupten und dann die berühmte ſächſiſche Gemütlichkeit, da geht alles und muß auch gehen. Nun fand ich noch in einer früheren Zei— tung die Aufnahme einer Sammelſtelle, es iſt nicht unſere, ſondern eine weiter hinten in der Etappe, wo Ziviliſten mit beſchäftigt werden. Da es Sie gewiß intereſſieren wird, ſende ich Ihnen die Zeitung mit. Nun ſollen Sie, mein mich mal im Geiſte beſuchen und ſehen und ſtaunen, was wir, Ihr Herr Vater und ich alles zu tun haben. Alſo jetzt geht es los. Von Viernheim bis Mann— heim, die Strecke kennen Sie gewiß ſchon. Von Mannheim Neuſtadt a. mals umſteigen und in den Zug Richtung Metz, das man in 1½ Stunden erreicht. Hier iſt nun großer Betrieb, ſind zu ſehen, welche auf Urlaub fahren, andere kommen wieder zurück, ein anderer dienſtlich in Metz zu tun, außerdem liegt in Metz ſelbſt viel Militär. Für Ziviliſten iſt da wirklich nicht viel Platz auf dem Bahnhof und außerdem muß jeder einen Ausweis haben, da die Kontrolle wegen Spionage ſo ſtreng gehandhabt wird und auch muß. aher der intereſſantere Teil der Fahrt. nach 2ſtündiger Fahrt nach Amanweiler und das iſt die Grenze, jetzt iſt man auf franzöſiſchem Boden und doch fällt aber man Nun kommt Von Metz gelangt es einem gleich auf. Während in Deutſchland auf zwei— gleiſigen Bahnen die Züge rechts aneinander fahren, wird hier links gefahren, die Bahnhöfe und Wärterhäuschen ſind mit Feldgrauen beſetzt, große Magazinen mit Proviant und Heeresbedarf auf ganz kleinen Bahnhöfen, die Bahnhofsuhren mit Ziffern von! bis 24, meiſtens ſtehen ſie ſtill, einzelne Gehöfte, hier Ferme genannt, liegen ſtill und verlaſſen, wohl auch zerſchoſſen da oder ſind als Quartiere benutzt. Der Zug hält jetzt in Batilly, hier ſind wieder große Schuppen und dahin ſenden wir unſere Sachen, was alles geſammelt wird. Hier wird nachmals ſortiert, gereinigt und das Brauch— bare noch herausgeſucht, das andere verladen und nach ſei— nem Beſtimmungsort in der Heimat verſandt. jetzt mancher Eiſenbahnwagen mit Brenneſſeln gefüllt, nnd es wäre zu wünſchen, wenn in der Heimat auch ſolch rege So wird Sammeltätigkeit herrſchte, Liefern doch 4 Kg. trockene 50 Ztm. lange Neſſelſtengel den Stoff für 1 Soldatenhemd. Als Finderlohn reſp. Sammellohn wird für 100 Kg. gänz— lich trockene Stengel 28 Mark gewährt. Nun noch eine Station und die Endſtation der Bahnlinie Conflans iſt er— reicht. Alles ausſteigen ruft der Schaffner und der Bahn⸗ hof wimmelt wieder von Soldaten, denn Zivilperſonen trifft man hier ſelten, dieſe dürfen ohne militäriſche Aufſicht nicht reiſen. Nun könnten ſie ja zu mir noch weiter fahren, aber in 5 Stunden geht erſt der Zug ab, und da es nur 7 Km. ſind, wird zu Fuß gewandert, nun wenden wir uns weſt— lich und überſchreiten den Mon, und bald liegt der Ort zu unſeren Füßen, den die Straße windet ſich in die Höhe. Vorbei noch an einzelnen Villen, ein paar jetzt verlaſſenen, leer ſtehenden Café Promenad, rechts und liuks Wieſen, ſelten ein beſtelltes Feld, denn meiſtens wird hier nur Viehzucht betrieben. Rechts liegt im Grünen verſteckt ein kleines Dörf— chen Boncomt, zur linken fließt die Orne, die auch in Etain fließt und nach einem Marſch von 1½ Stunden ſind wir in Jeandelize, dem Ziel der Reiſe. Vorbei am Bade, an Entlauſungsanſtalt, Urlauberheim, Mineralwaſſeranſtalt, Kino, Kirche, ſchöne Landhäuſer, einigen Kantinen; jetzt haben wir das Ende des Dorfes erreicht und rechts ſteht ein Schild Sammelſtelle. Aha! Wir ſind da! Ja, was wird nun alles geſammelt; nun die Antwort wird Ihr Herr Vater auch geben können. Geſammelt wird alles, was noch irgend wel— chen hat, auch den ſcheinbar kleinſten, denn vieles Kleine gibt ein Großes, und viele Pfennige machen ein Vermögen. Nun ich werde Sie nun einmal herumführen. Zuerſt eine Bude,„Geſchäftszimmer“, hier wohne ich mit meinem Peter, da ſind gepolſterte Stühle, alſo ganz vor— nehm, ein Schreibtiſch, ein Speiſetiſch, ein kleiner Wandtiſch Telefon iſt vorhanden, ein Schränkchen für Brot, Marme— Nia Wert lade, Zucker, Salz und Trinkbecher, zur Beleuchtung dienen 2 Glühbirnen, anßerdem ein Büchergeſtell für die Akten und ſonſtigen Papieren. Von den Büchern iſt die Hauptſache die Einnahmen, jeder Poſten, ſelbſt der kleinſte von einigen Pfennig wird eingetragen, und der Ablieferer überzeugt ſich und beſcheinigt durch Unterſchrift die richtige Eintragung. Alle 14 Tage wird dann zuſammengeſtellt, was eingegangen iſi'und was da zuſammenkommt, weiß Ihr Herr Vater auch, denn er hat mir doch jedesmal mitgeholfen. Mir fehlt die Hilfe jetzt recht ſehr, denn es will ſchon gearbeitet ſein, wenn Poſten wie 249859 Kg. Eiſen, oder 8500 Kg. Blei, 6300 Kg. Zinkblech innerhalb eines halben Monats zuſam⸗ menkommen; dabei gibt es ein Berzeichnis von 500 Num— mern. Nun gehen wir weiter, da kommt nebenan das Quartier von den Mannſchaften, jetzt 4 Mann, ſpäter ſoll noch mehr, ebenſo noch einen Sergeant bekommen. Dann kommt ein Schuppen, früher als Tiſchlerwerkſtätte benutzt, daran reiht ſich der Raum für Fäſſer, Korbflaſchen und Kiſten und zuletzt kommt ein Schuppen für Munition, die ganz beſonders noch ſortiert werden muß. Gegenüber liegt die große Halle, 4 mal ſo groß wie die in G. Da kommt nun ſo ziemlich alles hinein. Stahlhelme ruhen neben Gas— masken, im anderen Fach ſind Spaten, Beile, Drahtſcheeren zu finden; Gewehre ſtehen in Reih und Glied, darüber ſind Seitengewehre aufgeſchichtet, dann Hoſen, Röcke, Decken, Vrotbeutel, Kochgeſchirr, Torniſter, Schuhwerk und Sattel— zeug und was ſonſt ein Soldat noch an ſich hat. Auf der anderen Seite lagern Metalle. Da befindet ſich in der einen Kiſte Meſſing, in der anderen Kupfer, Blei ruht neben Zink— blech, Bronze und Nikel, kürzlich war ein franzöſiſches Flug— in unſerer Nähe abgeſchoſſen worden, ſchon wurden Kg. Aluminium eingeliefert, per Kg. 1.50 Mk. iſt 105 Finberlohn, drei Mann teilten ſich, erhielt ein Teil Blieben noch Konſervenbüchſen zu erwähnen, die wegen Lötzinn geſammelt werden, können doch von Kg. Zinn wieder 4000 neue Büchſen geſchloſſen werden. Den größten Teil gibt natürlich Eiſen, und mit Recht, den Eiſen wird ſehr notwendig gebraucht, nicht daß wir an Eiſenerzen arm wären, nein, aberr erſtens fehlen die Arbeits— kräfte, zweitens wird ſehr Kohle geſpart, wenn Eiſen aus Alteiſen ſtatt aus Eiſenerz gewonnen wied. Und was wir jetzt von Frankreich bekommen können, ſparen wir im eigenen Lande. Haben Sie ſchon einmal nachgedacht, welche Menge Eiſen bei einem Artillerie-Trommelfeue verſchoſſen wird, in die Erde dringt und wofür Erſatz geſchaffen werdrn muß? Das geht in die 1000 von Ztr., denn Granaten ſind ſchwer, da iſt bald ein Güterzug beladen. So das wäre nun unſer Rundgang und die Beſichtigung wäre vorüber. Da es inzwiſchen Mittag geworden, lade ich Sie zum Eſſen ein; Teller gibt es natürlich nicht, aber wenn man Hunger hat, ſchmeckt es auch aus dem Kochgeſchirrdeckel, die Hauptſache etwas Gutes und nicht zu wenig darinnen. Sagen wir es gäbe Nudeln, Backobſt und Rindfleiſch, ich glaube es würde gut munden. Nach dem Eſſen ſchmeckt eine Zigarette oder rauchte mein l. H. eine Zigarette, kann er auch haben. Inzwiſchen geht der Betrieb wieder los, J Geſpann bringt Flaſchen, mit der Feldbahn 3 Wagen Eiſen, ein anderer liefert einen Sack Patronenhülſen ab und ſo geht es weiter bis 5 Uhr, da wirdſgleich zu Abend gegeſſen(Brot und Doſenwurſt oder Marmelade), dann noch Poſt geholt und zum Schluß gehen wir ins Kino. Um 10 Uhr iſt Schluß und Zapfenſtreich, ich bringe meinen l. H. noch ſchnell zur Bahn und heidi geht es der lieben Heimat zu; war es nicht ein ſchöner Tag? Mit dem Wunſche, daß uns der lang erſehnte Friede bald beſchie— den ſein möge, damit auch wir in die Heimat zu unſeren Lieben zurückkehren können, bin ich mit den beſten Grüßen Ihr O., O. dem N 9. 2 4 Das fibiriſche Rätſel. Mie Pariſer Blätter melden, ſteht eine Vereinbarung zwiſchen Japan und den Ver⸗ einigten Staaten über das Eingreifen Japans in Sibirien unmittelbar bevor. Die ſchwebenden Verhandlungen haben endlich zu einer Übereinſtimmung über die Art und Weiſe dieſes Eingreifens geführt. Mit zäher Ausdauer hat England ſein Ziel verfolgt, Japan zu einem Eingreifen in Sibirien, d. h. zur Errichtung einer neuen Oſtfront zu bewegen und zugleich dieſes greifen in gewiſſen Grenzen zu heſchr Durch die überſtürzte Staats⸗ weiten Gebiet, droht der in letzter Stunde zu ſcheitern, er wußte England Rat, denn doner Times“ berichtet, haben ſregierungen General Chorwat k jeben, ſeine Proklamation über eichtung einer neuen Republik zurück⸗ kzutreten, da es angeſichts der nicht zweckentſprechend ſei, tigen Augenblick eine neue Regierung; Dies gilt ſowohl für die Regierung Chorwats wie auch für die ſozialiſtiſche vorläufige Regierung in Wladi⸗ woſtok. Es ſoll nur die neue(vom Ver⸗ band geſchützte) vorläufige Regierung in Omſk beſtehen bleiben. bald die Löſung des ſibiriſchen Rätſels er⸗ fahren. Sibirien, das Land des Schweigens, dieſe rieſenhafte Kolonie Rußlands(12% Millionen Quadratkilometer, fünfund⸗ zwanzigmal ſo groß wie das Deutſche Reich) iſt eins der dünnſtbevölkerten Länder der Erde. Es zählt, hoch gerechnet, 6 Mil⸗ lionen Menſchen. Die Eingeborenen-Be⸗ völkerung iſt äußerſt ſchwach. Im weſt⸗ lichen Sibirien ſind 90% ruſſiſcher Ab⸗ ſtammung; je weiter nach Oſten, deſto mehr kommen die mongoliſchen Völker, die Burjäten, Tunguſen uſw. zur Geltung, arm⸗ ſelige Hirten und Fiſcher, Steppenbewohner. Der eiſige Norden iſt faſt ganz menſchen⸗ leer. Nur der Südteil, beſonders die Strecke der ſibiriſchen Bahn, die auch die großen Städte berührt, iſt einigermaßen be⸗ ſiedelt. Die ruſſiſche Bevölkerung beſteht zum Teil aus den Nachkommen von Sträf⸗ lingen und politiſchen Verſchickten, zum Teil aus freiwilligen Einwanderern. Das Land iſt ſtreckenweiſe ſehr fruchtbar, die Flüſſe ſind fiſchreich, die Gebirge enthalten Gold, Platin, Eiſen, Graphit uſw. Große Waldungen ſind vorhanden und werden ſchonungslos ausgebeutet. Be⸗ kannt iſt der Pelzhandel Sibiriens Gobel, Hermelin, Eichhörnchen, Füchſe), doch hat der Abſchuß die Jagd ſchon großenteils ver— nichtet. Bei vernünftiger Wirtſchaft ſteht nichts im Wege, aus dem verrufenen Si⸗ birien dereinſt ein prächtiges Kulturland zu entwickeln. Schreiber dieſer Zeilen kam vor Jahren auf der ſibiriſchen Bahn mit eiuem alten Beamten ins Geſpräch, und es rrarden die„unbegrenzten Möglichkeiten“ Slmerikas erwähnt; da rief der alte Ruſſe begeiſtert aus:„Hier iſt Amerika, Väterchen!“ Er mag wohl recht gehabt haben, indeſſen begannen ſchon damals engliſche Spekulanten die Hände nach den reichen Erzgruben des Ural und des Altai auszuſtrecken! England iſt auch jetzt am Werke, um in ſeinen Scheunen zu bergen, was aus dem ruſſiſchen Zuſammenbruch zu holen iſt. Geſtützt auf die tſchechiſch-ſlowakiſchen Auf⸗ rührer, die längs der Eiſenbahn in den Städten Jamara, Ufa, Tomſk, Krasnojarſk (auf dem ſchraffierten Gebiet) Juß gefaßt haben. Wohl oder übel mußte Japan in das Unternehmen aufgenommen werden, weil ſonſt die Gefahr vorlag, daß es auf eigene Fauſt vorging. Durch die jetzt ge— troffenen Vereinbarungen mit Amerika ſind dem unternehmungsluſtigen Japaner einiger⸗ maßen die Hände gebunden. So wird nun Rußland von ſeinen ehemaligen Verbündeten auf drei Seiten angegriffen: an der Murman⸗ küſte, bei Archangelfk und in Sibirien. noch auch 21 Die 4 ober mie Die Geſchwiſter. Raman von H. Courths-Mahler. (Fortſehung.) Er faßte ihre Hand und küßte ſie. „Liebe, fürſorgliche Schweſter Magda. Sie ſlehen ſchon lange wie ein Schutzengel neben mir. Ich danke Ihnen.“ Sie ſah bewegt in ſein Geſicht. „Mie Sie Ihrer Schweſter gleichen, Magda. Manchmal meine ich, ſie wäre es ſelbſt, die in dieſer entſagungsvollen Tracht durchs Leben geht. Aber Gabi hat ſich ein neues Glück er⸗ tungen— ſie wenigſtens iſt glücklich geworden.“ „Aber Sie haben noch nicht überwunden?“ fragte ſie haſtig und errötete dann über ihre Frage. Er blickte forſchend in ihr Geſicht. Dann ſagte er ruhig:„Ich brauche Ihnen nicht zu verſichern, daß ich mir redlich Mühe gegeben habe, zu vergeſſen. Gabi iſt die glückliche Frau eines anderen geworden, und ich bin im⸗ fande, ruhig und freundſchaftlich im Familien⸗ kreiſe mit ihr zu verkehren. Zwiſchen uns gibt es ſeit ſenem letzten Zuſammentreffen keine Gemeinſchaft mehr.“ „Davon bin ich überzeugt. Verzeihen Sie meine törichte Frage.“ „Nichts habe ich Ihnen zu verzeihen, nur zu danken. Und ich verspreche Ihnen, es ſoll nun beſſer werden, ich will verſuchen, meine arme kleine Inge glücklicher zu machen. Sie hat um mich gelitten— und mit einem Schein des Rechtes. Ich will gut machen, was ich ohne Willen und Wollen an ihr getan.“ 51 20 eee eee eee Wange. Man darf auf die weitee Entwicklung der Dinge geſpannt ſein. 5 Die Schlacht an der Marne. Vergebliche Gegenangriffe. Bereits am Vormittage des erſten Angriffstages brandeten gegen die Weſtflanke des neuen Brückenkopfes die feindlichen Gegenſtöße mit einer Erbitterung, die er⸗ kennen ließ, daß ſich der Gegner über die Bedeutung des neuen Geländegewinnes der Deutſchen im klaren iſt. Auch am zweiten und dritten Schlachttage ließ der Franzoſe nicht nach. Trotz blutigſter Abweiſung führte er erneut friſche Kräfte heran und griff immer und immer erfolglos an. Am Abend des dritten Tages war die erbitterte Schlacht zu unſeren Gunſten entſchieden. Ein heißßumkäuepftes Gebiet. Die rechte Flanke von Reims deckt das waldige Berggelände von Nauroy—Moron⸗ villiers, das von einzelnen kahlen, im Anfang des Krieges weltbekannt gewordenen Gipfeln Cornillet, Hochberg, Keilberg, Pöhlberg, Fichtelberg überragt, einen feſtungsartigen Stützpunkt bietet. Hier hatte ſich 1917 Nivelles Frühlingsoffenſive totgelaufen. Immerhin war es um den Preis ungeheurer Verluſte der ſeindlichen üÜbermacht gelungen, nach wochenlangen hin⸗ und hertobenden Kämpfen vom 17. bis 30. April 1917 ſich in den Beſitz der be⸗ herrſchenden Berggipfel zu ſetzen. Franzöſiſche Stimmen. Die Pariſer Blätter äußern ſich ſehr zurückhaltend über die neue Offenſive. Sie machen jedoch das Publikum darauf auf⸗ merkſam, daß eine Rieſenſchlacht begonnen hat, die entſcheidend werden könnte. Der Lyoner Progreés' ſchreibt:„Wir ſind an der ernſteſten Stunde des Krieges angelangt. Die Schlacht, die jetzt beginnt, wird viel⸗ leicht die größte ſein, die die Geſchichte je gekannt hat.“ Populaire“ meint:„Die Schlacht, die jezt auf einer Front von 80 Kilometer eingeſetzt hat, wird uns Tage der Unruhe bringen. Bis jetzt ſcheint die Schlacht einen normalen Verlauf zu nehmen, das heißt, das leichte Zurückweichen unſerer Truppen, eine Begleiterſcheinung bei allen Offenſiven, ſcheint keine größere Bedeutung zu haben.“ In der engliſchen Preſſe begnügt man ſich mit der Feſtſtellung, daß die Deutſchen allem Anſchein nach Reims umzingeln wollten, um die ſüdlich der Stadt gelegenen Höhen in ihren Beſitz zu bringen. r. C PPP — 1 Dolitiſche Rundſchau. Deutſchland. * Der Antrag betreffend die Verwendung des ſogenannten Hinterkorns iſt infolge eines Mißverſtändniſſes vom Reichstag abgelehnt worden. Alle Parteiführer, mit Ausnahme der Unabh. Sozialdemokraten, haben deshalb dem Staatsſekretär v. Waldow eine entſprechende Erklärung überſandt. Der Antrag ging dahin, den Herrn Reichskanzler zu erſuchen, dahin zu wirken, daß im Wege einer Bundes— ratsverordnung beſtimmt wird, daß das ab— zuliefernde Getreide nur in gereinigtem Zu⸗ ſtande abzuliefern iſt und daß den Er⸗ zeugern hierbei das Hinterkorn als Abgang aus dem Getreide zur Verwendung in der eigenen Wirtſchaft zu entnehmen geſtattet iſt. Bei richtiger Abſtimmung würde alſo der Reichstag die von der konſervativen Fraktion ausgegangene Anregung, den Landwirten, bezüglich des ſogenannten Hinterkorns größere Freiheiten zu laſſen, mit großer Stimmenmehrheit angenommen haben. *Reichstagsabg. v. Bonin-Bahrenbuſch (tonſ.) legte ſein Mandat nieder, weil der Reichs— tag die Genehmigung zu ſeiner Strafverfolgung wegen angeblicher Steuerhinterziehung verſagte. In einer öffentlichen Erklärung ſagte Herr v. Bonin, die Schuld an der Beläſtigung der eee eme. CC.. v1... Er beugte ſich über die Kranke. liebe, kleine Inge,“ ſagte er weich. Sie hob lauſchend den Kopf. Er ſtreichelte ihr Haar und küßte ſie auf die eingefallene Da glitt ein Lächeln über ihr Geſicht. Sie wurde ruhiger. Er blieb bei ihr ſitzen und ſtrich ihr immer über die Stirn. Das ſchien ihr wohlzutun, ſie hörte auf zu reden. Etwas Lauſchendes lag auf ihrem Geſicht. ** 905 „Inge, Herbert Wendheim hatte Ingeborgs Brief mit der Morgenpoſt erhalten. Mit einem un⸗ beſchreiblichen Gefühl las er die beiden, kurzen, inhaltsſchweren Zettel, und es legte ſich wie ein düſterer Schatten auf ſein leuchtendes Glück. Mit verdunkeltem Blick ſah er auf das Schreiben Gabis. Ihre Schriftzüge waren es. War es denkbar, daß ſie ihn betrog? Nein— er verwarf dieſen Gedanken ſofort wieder. Ihr Brief trug kein Datum. Er konnte vor langer Zeit geſchrieben ſein. Und ſie hatte vor ihm einen anderen geliebt. War dieſer andere Heinz Römer? Warum hatte ſie ihm das verſchwiegen? Eine heiße Angſt kam über ihn. Faſt täglich war Gabi in letzter Zeit mit Römer zuſammen⸗ getroffen. Konnte da die alte Liebe nicht von neuem erwachen? Ahnungslos hatte er die beiden zuſammen ſprechen ſehen, ohne über ſein Weib zu wachen. Angſtvoll ließ er Gabis Verhalten während der letzten Monate an ſich vorüberziehen. Nein, ſie war gleich lieb und zärtlich zu ihm geweſen und einer Verſtellung war ſie nicht fähig. Aber die Ruhe, die Sicher⸗ Kabinettsbildung vornehmen. während ſeiner Amtszeit die größten Verdienſte erworben. Verſammlung, heit des glücklichen Beſitzes war ihm genommen. hler treſſe die Mehrheit d die auf den guten Ruf der Wert zu legen ſcheine. Der Antrag der Staatsanwallſchaſt Köslin auf Genehmigung zur Strafverfolgung des Abgeordneten b. Bonin war von der Geſchäftsordnungs⸗ kommiſſion aus grundſätzlichen Erwägungen ab⸗ gelehnt worden. Vor der Entſcheidung im Plenum am 5. Juli erklärte Bonin:„Ich bitte die Genehmigung zu erteilen. Es muß feſtgeſtellt werden, ob an der Beſchuldigung etwas iſt oder nicht. Ich kann unmöglich dieſe Anſchuldi⸗ gungen vielleicht noch zwei Jahre auf mir ſitzen laſſen.“ Bei der Abſtimmung erfolgte die An⸗ nahme des Antrages des Geſchäſtsordnungs⸗ Ausſchuſſes mit 121 gegen 118 Stimmen. Im Jahre 1912 wurde v. Bonin mit 8746 Stimmen im erſten Wahlgang gewählt, ferner erhielten die Nationalliberalen 2943, die Sozialdemo⸗ kraten 1410 Stimmen. England. * Der Machtſtandpunkt Englands und ſein Anſpruch auf Knechtung der Freiheit der Meere geht aus einem brutalen Aufſatz des angeſehenſten britiſchen Handelsblattes, des„Journal of Commerce“, hervor. Dort wird kurz und bündig erklärt:„Die Frage nach der Seeherrſchaft muß entſchieden werden und zwar in einer ſolchen Weiſe, daß Deutſchland niemals wieder, ſo lange die Erde ſteht, ein Schiff gegen England zu ſenden wagt. Kurz, die deutſche Flotte muß einfach vernichtet werden. Ob die deutſche Flotte heraus⸗ kommen will oder nicht, darüber darf ihr keine Wahl gelaſſen werden, ſie muß einfach ihrer Exiſtenz beraubt werden. England denkt nicht daran, mit Deutſchland zuſammen die Wogen zu beherrſchen, vielmehr wird Großbritannien fortfahren, mit Hilfe des Rechtes() und der Macht, die ſeine eigene Kraft ihm verleiht, die See zu beherrſchen.“ Die Betonung des Rechtsſtandpunktes iſt ebenſo widerwärtig wie die Brutalität des Standpunktes, den übrigens ganz England teilt. Eins der verbreitetſten Lieder in England ſagt nämlich: England wird immer die Wogen beherrſchen, denn Engländer werden niemals Sklaven ſein. Holland. * Der frühere Gouverneur von Indien, Idenburg, wird höͤchſtwahrſcheinlich die Er hat ſich um die Kultur- und Schulfragen in den Kolonien Er ſteht auf einem kräftig nationalen Standpunkt, wie das ſchon aus ſeinem Eintreten für die Verteidigungsfähigkeit der Kolonien vährend der Kriegsjahre hervorgeht. Rumänien. * Die rumäniſche Kammer hat den Antrag auf Erhebung der Anklage gegen die Regierung Bratianu mit 115 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen angenommen. Das Ergebnis der Abſtimmung, die durch Namens⸗ aufruf und mündliche Erklärung erfolgte, wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. Ein aus ſieben Mitgliedern beſtehender Ausſchuß wurde beauftragt, die Vorunterſuchungen vorzunehmen. Afrika. Berichten aus Addis a Beba (Abeſſinien) haben dort im Verlaufe einer an der viele Tauſende teil⸗ nahmen, alle Miniſter ihre Entlaſſung eingereicht. Es wurde die Aufſtellung eines neuen Kabinetts verlangt, beſtehend aus Ras Taſſari Titouri⸗ Apti und Giorgis. Außerdem wurde die Ver⸗ haftung der Miniſter gefordert. Die Königin nahm den Rücktritt der Miniſter an, weigerte ſich aber, ſie verhaſten zu laſſen. Später wurden ſie gelegentlich neuer Unruhen ins Ge— ſängnis geſetzt. απτπνο * Nach AAN eee 17 1—**— Volks wirtſchaftliches. Ruſſiſche Arbeiter für die deutſche Land⸗ wirtſchaft? In deutſchen landwirtſchaftlichen Kreiſen wurde bisher im allgemeinen angenommen, daß nach dem Kriege ausländiſche Arbeiter nur in ſehr beſchränktem Umfang zur Verfügung ſtehen würden. Beſonders galt es als unwahrſcheinlich, daß ruſſiſche Arbeiter wieder in größerer Zahl zu Mitglieder keinen uns kt i wird auf Grund eſſeäußeru 90 n ver⸗ ſchiedenen Seiten behauptet, in Rußland a einend nicht geteilt. Schuld daran iſt der Zerfall der ruſſiſchen Volkswirtſchaft und die dadurch erwachſende Arbeſtszloſigkeit. Vor dem Kriege bedeutete die Ab⸗ wanderung der Arbeiter eine Schwächung der rufſiſchen Volkswirlſchaft, heute müßte Rußland ſie ſogar nicht ungern ſehen. Wertloſe Rezepte zu Erſatzmitteln. Wahre Hexenmeiſter hat uns der Krieg in einer gewiſſen Art von Geſchäftemachern beſchert, die da vorgeben, im Beſitze von Rezepten und Verfahren zu ſein, nach denen man alle nur erdenklichen Bedarfsartikel auf ganz einfache Weiſe herzuſtellen vermag. So empfiehlt ein Herr in Paſing(Bayern) gegen Vorauszahlung von 10 Mark mehr als 50„Praxis⸗Rezepte“, wonach die ver⸗ ſchiedenſten Arten Schmieröle, Schmierfette, Rüböl⸗, Baumöl⸗, Tran⸗ und Talg⸗Erſatze herzuſtellen ſeien. Bei einem anderen kann man gegen Vorauszahlung von„nur 12 Mark“ zwei„Kollektionen“ von nicht weniger als 36„Praxis⸗Rezepten“ zur Herſtellung von Lederkonſervierungsmitteln und ſonſtigen Gebrauchsartikeln erhalten.— All dieſen Angeboten iſt mit Zurückhaltung zu begegnen. Nicht ſelten handelt es ſich bei den angezeigten Verfahren um völlig wertloſe Anweiſungen. Helden des Schweigens. U. Zu den Helden der Tat ſind in dieſem Völkerringen in bisher nie erreichter Größe die Helden des Schweigens getreten. Ein jeder kennt das Plakat:„Vorſicht bei Geſprächen! Der Kommandant.“ Dem Folge zu leiſten, alſo den Mund zu halten von Dingen und Vorgängen, die man irgendwie erfahren hat, die aber nicht jeder zu wiſſen braucht, dazu gehört kein Heldentum, das verlangt nur ein wenig Selbſtdiſziplin. Und ein ſchlapper Kerl iſt, wer die nicht aufbringt. Doch zur ſchweren, ſchweren Aufgabe wird dieſe Pflicht, des Schwei⸗ gens für die, deren hartes Geſchick es ward, als Gefangene in Feindeshand zu fallen. Der feindliche Nachrichtendienſt verſucht auf all und jede Weiſe, die gewünſchten Angaben aus den wehrloſen Gefangenen herauszupreſſen. Deutſche Soldaten, Mannſchaften und Offiziere, denen es gelang, nach vielen Monaten aus franzö⸗ ſiſcher Gefangenſchaft zu entfliehen, haben ge⸗ naue Berichte gegeben über die mit großer Klugheit ausgedachten Methoden, durch die unſeren Leuten die gewünſchten Mitteilungen über Verlauf der Schützengräben, Truppenſtärke, Geſchützſtellungen uſw. entlockt werden ſollen. Vaterlandsverräter, die es in jedem Lande gibt, haben ſich in vereinzelten Fällen der fran⸗ zöſiſchen Heeresleitung für ihre Zwecke hin⸗ gegeben. Wenn nun neue Gefangene gemacht worden ſind, werden dieſe Verräter auf ſie los⸗ gelaſſen, und ſie müſſen dann verſuchen, durch kameradſchaftliche Annäherung ſich deren Ver⸗ trauen zu erwerben und durch ſcheinbar unver⸗ fängliche Fragen die gewünſchten Nachrichten zu erhalten. Gelingt das nicht, ſo werden die Gefangenen in ſogenannte„Abhörräume“ ge⸗ ſperrt, die ſich äußerlich durch nichts von anderen Gefangenenbaracken unterſcheiden, in denen aber ſorgſam verborgen kleine Mikrophone angebracht ſind, die es ermöglichen, jedes Wort, das in dieſen Räumen geſprochen wird, ſelbſt in einem mehrere hundert Meter entfernt ge⸗ legenen Haufe deutlich zu belauſchen. Wenn die Gefangenen dann„unter ſich“ zu ſein glauben, ſprechen ſie vielfach über Vorgänge und Einzelheiten ihres Frontabſchnittes, die dem Feinde die erſtrebten Aufſchlüſſe geben und ſo oftmals vielen Hunderten von Kameraden das Leben koſten. Und ſelbſt vor roher Gewalt gegenüber den wehrloſen Gefangenen ſcheut das „ritterliche“ Frankreich nicht zurück. a Da ſtandhaft zu bleiben und lieber die vielerlei Qualen zu dulden, als die Kameraden ins Verderben zu ſtürzen, iſt ein Heldentum des Schweigens, das gleichwertig neben helden⸗ haftem Kampf der Schlachten ſteht. Und das Vaterland weiß dies tief zu würdigen und wird es ſeinen tapferen Söhnen nie vergeſſen. E. R. Marschall. r Von neuem bangte er um ſein Glück. Und jetzt, da er es beſeſſen hatte, würde er nicht mehr darauf verzichten können, ohne elend zu werden. Je länger er über den beiden Briefen brütete, deſto unruhiger wurde er. Er ſchwankte, oh er Gabi Mitteilung davon machen ſollte. Eine unbeſtimmte Angſt hielt ihn davon ab. er wußte ſelbſt nicht, was er fürchtete. Jedenfalls war er aus ſeiner glücklichen Ruhe aufgerüttelt. 15 Was ſollte er tun, wie auf Ingeborgs Brief antworten? Dieſe mußte in großer Aufregung geweſen ſein. Wie war ſie zu dem Brief Gabis gekommen? Und leiſe kroch der Zweifel an ihn heran. Konnte es nicht trotzdem möglich ſein, daß Gabi mit Römer zuſammentraf? War am Ende doch ihre Liebe zu Römer wieder erſtarkt durch das häufige Beiſammenſein? Sollte es nicht doch möglich ſein, daß ſie nur gleichmäßig zärtlich zu ihm war, um ſeinen Verdacht nicht zu er⸗ wecken? Er grübelte und grübelte— zu ſeiner eigenen Qual ließen ihn die Zweifel nicht mehr los. Stundenlang quälte er ſich damit herum. Er wich Gabi aus. Sie ahnte nicht, daß ſich eine Wolke über ihrem Glück zuſammenzog. Gegen Abend faßte Herbert endlich einen Entſchluß. Er wollte klar ſehen, um jeden Preis. Er ſuchte Römer auf und bat ihn um eine Unterredung ohne Zeugen. Schon von der Dienerſchaft vernahm er die Kunde von Inge⸗ borgs Erkrankung. Als ſich die beiden Männer, die in letzter geit dat ſreundſchaſtliche Du gebrauchten, gegen⸗ überſtanden, ſagte Heinz: „Was bringſt du mir, Herbert? Du haſt wohl ſchon gehort, daß Inge wieder ſchwer er⸗ krankt iſt?“ „Ja— ich weiß es. Mein Kommen ſteht damit vielleicht in einigem Zuſammenhang.“ Wendheims kühles, gemeſſenes Weſen be⸗ fremdete Römer. „Irre ich mich— oder biſt du mir gegen⸗ über anders als ſonſt?“ „Vielleicht iſt es ſo. Ich bekam heule morgen einen Brief von deiner Frau.“ Heinz horchte auf. „Von meiner Frau,“ fragte er unſicher, und eine Ahnung des Kommenden ſtieg in ihm auf. „Ja,“ ſagte Wendheim ernſt und nahm die beiden Schriftſtücke aus ſeiner Taſche. Er reichte Römer zuerſt Inges Brief. „Lies das, bitte.“ Römer tat es. Dann ſah er bleich aber feſt und klar in Wendheims Augen. „Der Brief enthält eine Anklage gegen mich und deine Frau. Verlangſt du, daß ich ſie oder mich verteidigen ſoll?“ Mendheim atmele tief und ſchwer. Er reichte Heinz den anderen Zettel. „Sag' mir, wie dieſer Brief meiner Frau in deine und dann in Ingeborgs Hände kam.“ Römer ſtrich ſich über die Stirn. Die volle Wahrheit war hier das beſte, das ſah er ein. „Als ihr euch verlobſet, hat dir doch deine Frau geſagt, daß ſie einen anderen vor dir geliebt!“ Brief, der einzige, den ich je von Gabi er⸗ ö ö 1 1 1 ö 1 ö 1 ö ö 0 1 1 ſchwiegen hat, weiß ich nicht. Haſt du ſie da⸗ 1 U 1 1 1 1 0 ö 9 1 ö noch immer liebte.“ mit dieſer Erklärung zufrieden?“ das weißt du ſo gut als ich. zibt es bald mehr petroleum? U. Woher ſoll's denn kommen, das Petro⸗ leum, das wir ſo ſehr brauchen und ſehnlich für den kommenden Winter erwarten?„Aus Galizien“, wird man ſagen,„und aus Rumänien: da iſt es ja auch im Frieden hergekommen.“ Das iſt nur zum Teil richtig. Etwas Petroleum iſt aus Galizien und Rumänien gekommen. Das haben aber die meiſten bei uns gar nicht gewußt; ſie wußten nur, daß Petroleum aus Amerika kommt. Daraus folgt ohne weiteres, daß die Petroleummenge aus Galizien und Rumänien im Vergleich zu unſerm Geſamtverbrauch nur ganz geringfügig geweſen ſein kann. Aus Amerika kommt aber jetzt nichts. Der Hauptteil an Petroleum muß uns alſo fehlen, und ſelbſt den geringes Teil aus Rumänien können wir in dem früheren Umfange nicht erhalten, weil die Engländer die Petroleumanlagen in Rumänien ſo gründlich zerſtört haben, daß es trotz eifriger Arbeit nicht möglich geweſen iſt, ſie alle wieder herzuſtellen. Daß alſo im Vergleich zu früher uns nur ſehr wenig Petroleum gur Verfügung ſteht, iſt eine Tat⸗ ſache, die jeder ohne große Zahlenangaben ſelbſt erkennen kann und mit der auch jeder ſich abfinden muß. Man muß ſich aber noch mit mehr abfinden. Trotzdem wir jetzt viel weniger haben, muß doch für gewiſſe Zwecke viel mehr verbraucht werden. Das ſcheint unmöglich und muß doch möglich gemacht werden. Wir alle könnten das wiſſen, wenn wir nicht Augen und Ohren davor verſchließen würden. Wir wiſſen ja doch, daß aus Pe⸗ ſtroleum Benzin gewonnen wird und daß Benzin der Betriebsſtoff für Motoren aller Art iſt. Wir hören von unſeren Kriegern, die von der Front kommen, welche gewaltige Rolle der Kraftwagen dort ſpielt, wie es nur durch ihn möglich iſt, alle die ungeheuren Mengen von Material, von Proviant Munition heranzuſchaffen. liche Anlagen zerſtörend den Kampf vorbereiten und erleichtern, die beim Kampf die Stürmer begleiten und aus der Luft herab unterſtützen, und dieſe Geſchwader werden immer größer. Wir wiſſen nicht, wie viel wir haben, man gibt uns keine Zahlen; es iſt auch gar nicht nötig. Die Verluſte beim Feinde und auch bei uns ſind an einem Tage oft größer als früher in ganzen Monaten. Daraus ergibt ſich, daß die Zahl der Flugzeuge gewaltig gewachſen ſein muß. Jetzt haben wir auch Tanks(Kampſwager), die unſeren Sturmtruppen einen gewichtigen Teil ihrer Blutarbeit abnehmen und einen großen Teil der eigenen Blutopfer verhüten helfen. Auch dieſe Kampfwagen treten in ganzen Geſchwadern auf. Und endlich unſere U-Boote! Sie ſind immer noch da und immer noch tätig, mehr als dem Feinde lieb iſt, und es ſind, wie der Admiral v. Capelle erſt dieſer Tage noch erklärt hat, jetzt mehr denn je. Alle dieſe Kriegsmaſchinen haben Motoren, und alle entnehmen ihren Betriebsſtoff aus dem Petroleum. Sollen ſie dieſen Betriebsſtoff nicht haben, ſollen die Kraftwagen unſere. Krieger nicht mit allem Nötigen verſorgen, die Flug⸗ zeuge und Tanks unſere Sturmtruppen nicht unterſtützen und koſtbare Menſchenleben ſchonen helfen, ſollen unſere U-Boote dem Feinde die Zufuhr nicht abſchneiden, ihm die Hölle nicht heiß machen, ihn nicht mürbe und reif machen ſür einen deutſchen Frieden? Will das wirklich jemand? Keiner von uns will das. Nun, dann müſſen wir auf das Petroleum zu Leucht- zwecken faſt ganz verzichten und es für unſere Krieger laſſen. Wir müſſen zufrieden ſein, wenn wir nicht mehr Petroleum erhalten. Ja, wir müſſen, wenn wir es recht über— legen und etwas vorausdenken, uns noch mehr verſagen. Wir haben doch geſehen, daß die Zahl der Kriegsmaſchinen gewaltig geſtiegen iſt. Soll denn darin bei uns ein Stillſtand ein— treten? Müſſen wir nicht wollen, daß die Zahl weiter ſteigt und gegen die unſerer Feinde nicht zurückbleibt? Das wollen wir doch alle, das iſt uns eigentlich ſelbſtverſtändlich. Dann folgt aber ebenſo ſelbſtverſtändlich daraus, N und Wir leſen von den Flugzeuggeſchwadern, die aufklärend und ſeind⸗ verzichten, noch mehr im Dunklen werden ſitzen müſſen. g Das ſoll uns nicht ſchrecken. Wir werden es ja dann nicht ſchlechter haben als unſere Altvordern, die auch kein Petroleum hatten, die beim Lichte des Kienſpans ſaßen und an den langen Winterabenden ihre Märchen und Sagen und Geſchichten von ihren Helden erzählten. Weil ſie ſo viel mehr erzählten, verſtanden ſie die Kunſt des Erzählens ſo viel beſſer, daß wir heute noch ſtaunen über die Schlichtheit und Schönheit ihrer alten Sagen und Geſchichten. Wenn wir, gezwungen zwar, nun auch wieder mehr erzählen, dann werden wir uns einſt nur über die langen Winter— abende hinweghelfen, ſondern wir werden auch die Kunſt des Singens und Sagens wieder mehr lernen. An Stoff dazu wird's uns nicht ſehlen, dafür werden unſere Krieger draußen ſchon ſorgen, und wenn wir mehr von ihnen erzählen, dann tragen wir zugleich dazu bei, daß ihre Taten Eee een Unlere Heerführer im Uleſten. abgeſtürzt. Freiherr v. Mackay, geboren 1870 in Köln am Rhein, lebte ſeit Jahr⸗ zehnten als Privatgelehrter in München. Geſtohlene Ballonſtoffe. Bei Waldniel wurden für 60 000 Mark Ballonſtoffe beſchlag⸗ nahmt, die bei der Düſſeldorfer Luftſchiffer— abteilung geſtohlen worden waren und über die holländiſche Grenze gebracht werden ſollten. Von den Toten auferſtanden. In Homburg wurde ein Mann ſeſtgenommen, der unrechtmäßigerweiſe mit Leder handelte. Bei der Vernehmung im Stadthaus er⸗ kannte ein Beamter in dem Verhafteten einen früheren Kompagniekameraden, der Nach anfänglichem Leugnen gab der Ver⸗ 1 zu, dieſer Kompagniekamerad zu ein. „Die geſtohlene Haustür. Sonderbare Diebesbeute war es, die ein Langfinger von dem ſchleſiſchen Dominium Käntchen davon— lee — W ee Webb e Generalob Generaloberſt v. Einem. Drees nicht ſo leicht vergeſſen werden, daß ſie lebendig werden und lebendig bleiben bei Kind und Kindeskind. Das wird dann auch ein Teil des Dankes ſein, den wir ihnen darbringen, darbringen beim Lichte des Kienſpans. A. Döring. 8 2——— ů Von Nah und Fern. Die Sonntagsruhe der Handelsange⸗ ſtellten. Der Oberpräſident der Provinz Brandenburg hat für die Handelsangeſtellten in Groß-Berlin vollſtändige Sonntagsruhe angeordnet. In offenen Handelsſtellen dürfen vom 1. Auguſt ab Gehilfen, Lehr- linge und Arbeiter an Sonntagen nicht mehr beſchäftigt werden. Die neue Verord— nung findet keine Anwendung auf den Handel mit Nahrungs- und Genußmitteln, Blumen und Zeitungen. Die Verordnung gilt nur für die Kriegszeit. Neuland an der Waterkant. 1750 Hektar Neuland werden für das Deutſche Reich gegenwärtig an der Waterkant errungen. Etwa 10 Kilometer nordweſtlich von Emden ſpringt die frieſiſche Küſte, die ſich hier der holländiſchen auf kaum 6 Kilometer nähert, mit der Landſpitze Knock weit in den Unter⸗ lauf der Ems vor. Südlich von dieſem aus, die eine Fläche von 1750 Hektar umfaßt. Die Fläche wird gegenwärtig dem Waſſer zeit hat man ſich nicht geſcheut, dieſe Rieſen— arbeit zu unternehmen, die in einigen Jahren die Ausnutzung eines weiten Ge— bietes möglich machen wird. Abſturz im Gebirge. Der bekannte Münchener politiſche Schriftſteller Dr. Benjamin Karl Freiherr v. Mackay iſt im daß wir auf noch mehr Petroleum Karwendelgebirge bei Mittenwald tödlich erſt v. Boehn. Vorſprung breitet ſich die Wybelſumer Bucht abgerungen und eingedeicht. Trotz der Kriegs- General v. Mudra. ———— Er ſtahl nämlich von einem Beamten⸗ die Haustür. Alle Nach⸗ trug. wohnhaus forſchungen nach der Haustür waren vergeb⸗ lich. Der Dieb hätte zahlreiche Lebens⸗ mittelvorräte und andere wertvolle Dinge ergattern können. Aber alles nach der Haustür. Schreckenstat eines Wahnſinnigen. In Wohlau im Kreiſe Pleß erwürgte alte Stellenbeſitzer Schron ſeine Frau ſitzung und zertrümmerte es mit einer Art. Dabei zog er ſich Verletzungen zu und ſtürzte herab. Am Morgen wurde er von ſeinen Kindern aufgefunden, die erſt jetzt vom Tode 1 14 1 5 28* e 70 der Mutter Kenntnis erhielten. Der Wahn— do ſinnige wurde nach dem Krankenhauſe gebracht. 14 Geldhamſter. Bei der Einziehung der Zweimarkſtücke im Geſchäftsbereich der Reichsbankſtelle Karlsruhe wurden allein 2 Millionen dieſer Geldart eingelöſt, ein Beweis, welch große Summen an Hartgeld immer noch von einzelnen Familien aufge— ſtapelt werden.— Eine Bauersfrau in Norddeutſchland beſaß 3000 Mark i markſtücken, verabſäumte die Abgabe und muß nun erheblichen tragen. Schwerer Eiſenbahnunfall reich. Bei Vierzon im franzöſiſchen De Cher entgleiſte ein Perſonenzug. 18 Fahrgäſte getötet und 53 verwund 20 ſchwer. Der Sachſchaden wird geſchildert. Die ſpaniſche Grippe in der Sch In der S c krankungen hundert Tode ſchulen, Unteroffizie Urlaube verlängert. 2 der Gefährlichkeit der 5 chweizer an Armee ind bish 1 8 ſpaniſche vorgeko Krankhei ——* „Ja, ſie hat mir ſogar geſagt, daß ſie ihn Römer ſtützte ſich ſchwer auf den Tiſch. „Ich war dieſer Mann, Herbert. Und dieſer halten, rief mich zu einer Zuſammenkunft, in der ich erfahren ſollte, daß ſie deine Werbung annehmen wollte. Ich brauche dir nicht zu verſichern, daß dieſes unſer letztes Zuſammen⸗ treffen war, daß wir an jenem Tage die letzten Worte ohne Zeugen geſprochen. Du wirſt ja auch beſſer wiſſen als ich, daß deine Frau dieſe einſtige Mädchenſchwärmerei längſt vergeſſen hat. Soviel ich beurteilen kann, iſt ſie an deiner Seite ſehr glücklich geworden. Biſt du „Ich muß es wohl. Vitte, ſag' mir aber noch, weshalb mir dein Name verheimlicht wurde.“ „Ich hatte kein Recht, dich darüber aufzu⸗ klären. Weshalb deins Frau ihn dir ver⸗ nach gefragt?“ Nein.“ „Bes dachte je) mir, ſonſt hätteſt du ihn ſicher erfahren. Gabis Herz iſt rein und lauter, 8 Wenn ſie dir meinen Namen verſchwieg, geſchah es wohl in guter Abſicht. Vielleicht wollte ſie verhindern, baß wir zwei uns feindlich gegenüberſtänden.“ „Haſt du mich nicht als Feind betrachtet, als ich dir Gabi nahm?“ „Nein— ſie wäre ſa doch nie die meine geworden— wir hatten uns ja ſchon vorher dem Sinn. angeblich gefallen und beerdigt ſein ſollte. erga n. ö ließ er un⸗ berührt, ihn gelüſtete es nun einmal einzig 31 der 48 Jahre v m Die Zeitungen ſprechen von einem wahren Landesunglück. Eine ukrainiſche Spende. Auf Peran⸗ laſſung des Hetmans Skoropadſky hat die ukrainiſche Regierung 30 000 Mark als Hilfe den Familien der vier bei der Ex⸗ ploſion in Kiew getöteten Soldaten und den ſiebzehn verletzten Soldaten ausgeſetzt. Generalfeldmarſchall v. Eichhorn hat dem Hetman ſeinen Dank dafür ausgeſprochen. Cholera in Rußland. Die Nachrichten über eine Choleraſeuche in Rußland werden be⸗ ſtätigt. Nicht nur in Saratow und Petersburg, auch in Tiflis, Baku und faſt an allen an der Wolga liegenden Städten iſt die Cholera aus⸗ gebrochen. Infolge großen Mangels an Arzten und Arzneien droht die Seuche ſich zber das ganze Land auszubreiten. In Petersburg wurden an einem einzigen Tage ſaſt 1000 Cholerafälle gemeldet. f Großer Brand in Fes. Über den großen Brand, der vor kurzem in Fes(Marokko) aus⸗ brach, liegen jetzt nähere Nachrichten vor. Der Brand brach während des Ramaſanfeſtes eines Morgens gegen 5 Uhr an vier Stellen der Stadt aus, während die Bevölkerung noch im Schlummer lag. Die franzöſiſchen Behörden berichten, daß es nur dadurch gelang, die heilige Stadt zu retten, daß man die Häuſer in der Nähe der Feuerherde in die Luft ſprengen ließ. Der höflichſte Redakteur iſt zweifellos der chineſiſche. Zu dieſer Erkenntnis kommt man, wenn man folgende von einem Londoner Blatte wiedergegebene Ablehnung eines Manufkripts durch eine Pekinger Zeitung lieſt:„Wir haben Dein Manuſkript mit unendlichem Entzücken ge⸗ leſen. Niemals zuvor haben wir uns an einem ſolchen Meiſterwerk ergötzen können. Wenn wir es drucken würden, ſo würden wir den Befehl erhalten, es als Muſter zu nehmen, und ſortan dürften wir niemals eine Arbeit drucken, die ſchlechter wäre als dieſe. Da es nun unmöglich ſein würde, in den nächſten 10 000 Jahren ihresgleichen zu finden, ſo ſind wir gezwungen, wenn auch ſchweren Herzens, Dein göttliches Manufkript zurückzuſchicken, und daß wir es tun mußten, dafür bitten wir Dich tauſendmal um Verzeihung.“ 8 Gerichtshalle. Berlin. Wegen Unterſchlagung von etwa 100 000 Stück Brotkarten hatten ſich hier vor der Ferienſtrafkammer des Landgerichts J ſechs Perſonen ntworte! Drei der Angeklagten waren in Brotkarten hergeſtellt ſtohlen und 0 Gericht Strafen von 7 Wochen Dann ſtieg er nachts auf das Dach ſeiner Be en durch 2 r Akl 1 bon rund teilweiſe; verwen in hirkenden Ur dem ſie PPC GGG y Molin boſte 15 Mei 6 OGelu Nabelts? MWinfaches 9 Einfaches eitel! —.—eé „Trotzdem rief ſie dich durch dieſes Billett?“ „Weil ich von ihr ſelbſt in ehrlicher Weiſe erfahren ſollte, daß ſie einem anderen angehören wollte.“ „Ich danke dir für deine Auskunft.“ „Ich hoffe, ſie hat dich beruhigt, Herbert, und du entziehſt mir deine Freundſchaft nicht.“ „Nein, das tue ich nicht. Aber als ehrlicher 155 bekenne mir, ob du Gabi noch immer iebſt.“ „Ich denke an ſie wie an eine teure Ver⸗ ſtorbene. Gabi Goßegg iſt ja auch nicht mehr, und Gabi Wendheim iſt die Frau meines Freundes.“ „Aber wenn du frei wärſt— und ſie auch — und die Hinderniſſe, die euch trennten, wären beſeitigt dann würde eure alte Liebe von neuem erſtehen. Nicht wahr?“ Heinz trat zu Herbert heran. Er legte ſeine Hand auf deſſen Arm und ſagte ernſt und ein⸗ dringlich: „Herbert, ſchlag dir ſolche Gedanken aus Sie machen dich unruhig und un— frei. Vertraue dir und Gabi und grüble nicht um das, was möglich ſein könnte. Eure Ehe iſt eine ſo glückliche und friedliche, ſoviel ich wenigſtens beurteilen kann. Verdirb ſie dir nicht durch nutzloſe, haltloſe Zweifel. Du ahnſt nicht, wie furchtbar es ist, ſolch ein Leben ohne gegenſeiliges Vertrauen, Du fiehſt es an meinem armen Weibe. In ihrem elſerſüchtigen Arg⸗ wohn hat ſie nach Beweiſen für meine Untreue geſucht. Sie hat dieſen unſeligen, längſt von mir vergeſſenen Brief aufgeſtöbert und ſich wer gelrennt— für immer. weiß was eingebildet. Nun liegt ſie todkrank i all den Augen hat.“ r rr 7* ihrem Schmerzenslager und mit ihre ihres Kindes gefährdet. n wenig mehr Vertrauen zu mir hätte das es unnötig gemacht.“ „Das will ich beherzigen. Ich danke dir.“ „Und du biſt mir gegenüber der Alte?“ „Ich will es verſuchen zu bleiben. Erſt muß ich wieder in feeliſches Gleichgewicht kommen. Ich war zu glücklich. Der Brief da hat mich daran erinnert, daß niemandem ein ungetrübtes Glück beſchieden iſt.“ Sie verabſchiedeten ſich mit einem ſtummen Händedruck. Als Herbert nach Hauſe kam, trat ihm Gabi mit ihrem alten, lieben Lächeln entgegen. „Liebſter, wo treibſt du dich ſo lang herum? Schon ſeit einer Stunde warte ich auf dich.“ Er zog ſie in ſeine Arme mit ſtürmiſcher Zärtlichkeit und ſah ihr tief in die leuchtenden Augen. „Haſt du Sehnſucht nach mir gehabt, Gabi?“ Sie lächelte. „Ja, du törichter Mann. Immer habe ſch Sehnſucht nach dir, wenn du nicht bei mir biſt.“ Er zog ſie mit ſich nieder auf einen Seſſel und ſah ihr prüfend in die Augen, ohne zu ſprechen. Sie merkte ſofort, daß ihn etwas bedrückte. uf Leben iſt zugleich das E mme wegen machte. zärtlich Gabi zu ihm war. einen Moment gezweifelt recht, er wankend werden. kleines Mädchen ſehr ſchwaches, ö nahm Magdas auſopferndſte Pflege in Anſpruch. Frau. und lag erſten Male mit Bewußtſein die Augen auf⸗ ſchlug und Heinz vor ſich ſah, wollte ſie mit Vorwäͤrfen uber ihn herfallen. 1 auseinander. nick an, dich halte.“ „Jetzt nichts mehr, da ich di 5 1 Sehnſucht nach mir?“ Alſo war's 5 4——— Alls je bei Tiſche ſaßen, ſchien er wieder ganz heiter. Es war ja Unſinn, daß er ſich dieſer alten chichte Kopfſchmerzen Sah er denn nicht, wie liebevoll und Es war ein großes Unrecht von ihm, daß er an Gabi auch nur hatte. Römer hatte in ſeinem Vexlrauen nicht durfte Zwei Tage ſpäter kam bei ein auf die Welt. Es war ein winziges Geſchöpſchen, und es Heinz wich faſt nicht mehr vom Bette ſeiner Sie war furchtbar ſchwach und elend ganz teilnahuislos da. Als ſie zum. ö Er ließ ſie gar licht dazu kommen und ſetzte ihr alles ruhig Er tat es in ſo liebevoller Art, „Liebſter, warum ſiehſt du mich ſo ſonderbar[daß ſie leiſe und reuevoll vor ſich hinweinte. and Und ſo eruſt biſt du. So mag ich dich gar nicht mehr. Mein Liebſter iſt viel tauſend⸗ mal hübſcher, wenn er ein frohes Leuchten in „Iſt es jetzt nicht da?“ Er küßte ihr die Tränen fort. ſtill und ſah ihn voll frohen Erſtaunens an. Gſch 28 Da lag ſie gang, (Fortſezung folgt.)