r ier, ſen, k. 94 Erſcheint dreimal wöchentlich: Geſchüfts⸗ Anzeiger Unabhängiges Organ Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis kalender und Fahrplan. Autsblatt d le monatlich 50 Peg. einſchl. Tragerlohn eee FFF Gratisbeilagen: ee ült al „Illuſtrlertes Sonntagsblatt“, Wand- 0 der Großh. e 1 0 en Ankündigungen der Behörden Vieruhein Redaktion, Druck und Verlag: Bingen ſeiſterei Viernheim e ff.. 1s und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnal hme⸗Tarif. Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Vereins- Anzeiger Juſeratenpreis: Die 1 ſpaltige Petit-Zeile die Reklamezeile 60 Pfg. mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu8 Gramm 9 Mk. furs Tauſend. Bei Klageerhebung e in Weg all. Pfg., 9 Rabatt jeder * 90 Telefon 217 Donn nerstag, den 1 Auguſt ———————ß—5vr—ñ—ĩ——D 1918 f At das deutſche Volk! . Vier Jahre e Kämpfe ſind ewig denkwürdiger Taten voll. Für alle Beiſpiel gegeben, was ein Volk vermag, das für die gerechteſte Sache, für die ae ſeines Daſeins im Felde ſteht. Dankbar die göttliche Hand verehrend, die gnädig über Deutſchland waltete, dürfen wir ſtolz be— kennen, daß wir nicht unwert der gewaltigen Aufgabe erfunden wurden, vor die uns die hat. Wenn uten Volke in ſeinem Kampfe Führer, zum höchſten 2 Vollbringen befähigt, gegeben waren, ſo hat es täglich in Treue bewährt, daß es verdient, ſolche Führer zu haben. Wie hätte die Wehrmacht draußen ihre gewaltigen Taten verrichten können, wenn nicht daheim 5 1 e Arbeit auf das höchſte Maß per- ſönlicher Leiſtung eingeſtellt worden wäre? Dauk gebührt allen, die unter ſchwierigſten Verhältniſſen an den Auf gaben mitwirken, die dem Staate und der Gemeinde geſtellt ſind, insbeſondere unſerer treuen und unermüd— lichen Beamtenſchaft, dank dem Landmann wie dem Städter, dank auch den Frauen, auf denen ſoviel in dieſer Kriegszeit laſtet. dahingegangen, Zeiten iſt ein Das fan Kriegsjahr, das heute heraufſteigt, wird dem deutſchen Volke auch weitere Entbehrungen und Prüfungen nicht erſparen. Aber was im Oſter het unſere Waffen erreicht und durch Friedeusſchlüſſe geſichert iſt, was im Weſten ſich vollendet, das gibt uns die feſte Gewißheit, daß Deutſch land aus dieſem Völkerſturm, der ſo manchen mächtigen Stamm zu Boden warf, ſtark und kraftvoll hervorgehen wird. An dieſem Tage der Erinnerung gedenken wir alle mit Schmerzen der ſchweren Opfer, die dem Vaterland gebracht werden mußten. Tiefe Lücken ſind in unſere Familien geriſſen, das Leid dieſes furchtbaren Krieges hat kein Haus verſchont. Die als Knaben in junger Be geiſterung die erſten Truppen hinausziehen ſahen, ſtehen heute neben Vätern und Brüdern ſelbſt als Kämpfer an der Front. Heilige Pflicht gebietet, alles zu tun, daß die— ſes koſtbare Blut nicht unnütz fließt. Nichts iſt von uns verabſäumt worden, um den Frieden in die zerſtörte Welt N zurückzuführen. Noch aber findet im Stimme der Menſch lichkeit kein Gehör. der Verſöhnlichkeit ſprachen, ſchlugen uns feindlichen Lager die So oft wir Worte Hohn und Haß entgegen. Noch wollen die Feinde den Frieden nicht. Ohne Scham beſudeln ſie mit immer neuen Verleumdun— gen den reinen deutſchen Namen. Immer wieder ver künden ihre Wortführer, daß Deutſchland vernichtet wer den ſoll. Darum heißt es weiterkümpfen und wirken, bis die Feinde bereit ſind, unſer Lebensrecht anzuerkennen, Vorſehung geſtellt. f wie wir es gegen ihren übermächtigen Anſtür ſiegreic verfochten und ssſtritten haben. Gott mit uns! Im Felde, am 31. Juli 1918. Gez. Wilhelm J. ee eee An das deutſche Heer und die deutſche Marine! Vier Jahre ernſter Kriegszert liegen hinter uns. Einer Welt von Feinden hat das deutſche Volk mit ſei— nen treuen Verbündeten ſiegreich widerſtanden, durch drungen von ſeiner gerechten Sache, geſtützt auf ſein ſcharfes Schwert, im Vertrauen quf Gottes gnädige Hilſe! Euer ſtürmiſch r Augriffsgeiſt trug im erſten Jahre den Krieg in Feindesland und hat die SZeimat vor den Schrecken und w een des Krieges bewert. Im zweiten und dritten 8 n habt Ihr durch ver nichtende Schläge die Kraft Fei im Oſten ge— brochen. Währenddeiſen boten 0 ure Kameraden im We ſten gewaltiger Uebermacht tapfer und ſiegreich die Stirn Als Frucht dieſer Siege brachte uns das vierte Kriegs— jahr im Oſten den Frieden. Im Weſten wurde der Feind von der Wucht Eurer Augriffe ei e g 0 Die gewonnenen Feldſchlachten der letzten Mona zäh len zu den höchſten Ruhmestaten deutſcher Geſ Ihr ſteht mitten im ſchw erſten Kampfe. Verzweifelte Kraftanſtrengungen des Feindes werden wie bisher, au 61 1 jichte Eurer Tapferkeit zunichte. Deß bin ich ſicher und mit mir das ganze Vaterland. Uns ſchrecken nicht amerika niſche Heere, nicht zahlenmäßige Uebermacht; es iſt der 55 ſohrt dio Tas lehrt die lehrt der idung bringt. Geſchichte, das preu bisherige 1 [SGeiſt, der die Entſche ßiſche und deutſche 1 1 ch Lokale in entſagungsvoller Hingabe in den Dienſt unſerer gro⸗ hen Sache. Wir Vernick Yti den dafür und wir werden weiterkämpfen müſſen ˖ des Feindes gebrochen iſt. 8 ings swille jedes Opfer bringen und jede Kraftanſtrengi vollführen. In dieſem Geiſte ſind Heer und Hen unzertrennlich verknüpft. Ihr einmütiges, zusammen ſtehen, ihr unbeugſamer Wille werden den Sieg im Kampfe für Deutſchlands Recht und Deutſchlands Frei⸗ heit bringen. Das walte Gott! Im Felde, am 31. Juli 1918. Gez. Wilhelm J. R. ... ĩ⅛˙wꝛ̃ 7˙ 15 Nachrichten. — De Aunguſt, der zweite Hochſommer monat, nin ſeinen 0 Er iſt dem großen römiſchen Kaiſ guſtus zu Ehren benannt und trägt die deutſche tung Erntemonat. hat die Ernte ihren An Auguſt iſt umen, aber im der Weizen- und fang ſchon im e doch die 5 heren vit illerdi ings ſchöne gelto! Haferernte. Dazu ſind und ſonnige Tage notwendig. Aber ſchon geht es im Auguſt mit dem Sommer zu Ende. Die Tage werden ie kürzer und wenn erſt die Körnerfrucht heimgebracht iſt, hat die Natur draußen von ihrem ſommerlichen Bild verloren. Der Wind weht dann über kahle Stoppelfelder und farben prächtige, aber duftloſe Herbſtblumen künden das Ver— Die ſeeliſche Behandlung der Landwirtſchaft. Von Rudolph Stratz. Aber der Krieg iſt nicht zu Ende, und die Behand lung der Landwirtſchaft mit Strafe und Drohung geht fort und verſchärft ſich jeden Tag um ſo mehr, je weniger die Strafen nützen uud nützen können. Denn im erſten Kriegsjahr war wirklich noch, vom Frieden her, eine an ſehnliche Rücklage zum Verteilen da. Da ließen ſich durch Strenge denjenigen Böswilligen, die es natürlich auch in der Landwirtſchaft wie überall gibt, verborgene Schätze ab nehmen. Heute leben wir eben von einem Erntejahr in das andere, von der Hand in den Mund. Mehrleiſtungen können nur noch durch hingebenden Eifer des einzelnen, durch freudige Pflichterfüllung und ſtillen Fleiß und opfer— willige Geduld erzielt werden. Und da ſteckt für den Seelenkenner der Krebsſchaden unſerer Kriegswirtſchaft: Sie iſt ſeelenlos! Sie hat den „Schlüſſel“ zu allem, nur nicht zu den Menſchen. Sie„be wirtſchaftet“ die Kartoffeln aber nicht die Geiſter. Sie„er faßt“ das Gemüſe aber nicht das Herz. Wäre ſie nicht ſo ſeelenfremd, ſo müßte ſie ſich doch den jedem Klippſchüler klaren Wiederſpruch vergegenwärti gen und ſich ſagen: Ich verlange, mit Fug und Recht, wie von jedem kriegswichtigen Betrieb, ſo auch von der Landwirtſchaft die äußerſte Höchſtleiſtung. Höchſtlei— ſtungen werden, nach uralter Erfahrung, niemals durch Zwang erreicht, ſondern durch Zwang allenfalls ein matter Durchſchnitt. Zuchthausarbeit iſt Mittelware. Zwei Kriegs— gefangene arbeiten kaum für einen freien Mann. Soll alſo die deutſche Landwirtſchaft ihr Beſtes und letztes hergeben, ſo muß ſie frei ſein. Frei von einer Behandlung, die man keinem anderen Stand zumutet! Wohin kämen wir, wollten wir unſere Verlauf des Feldzugs. gehen der Sommerpracht. Störche und Schwalben treten In treuer Kameradſchaft mit meinem Heer ſteht jſegen Ende des Monats ihre Reiſe nach dem Süden neine Marine in unerſchü hem Siege willen im an. Als Sternſchnuppenmonat iſt der Auguſt ſchon ſeit Kampfe mit dem vielfach überlegenen Beger Den ver Jahrhunderten bekannt. Am reichſten fallen die Stern einten Anſtrengungen der großen Seemächte der Wel ſchnuppen um den 10. Auguſt, den Laurentiustag. Eine der zum Trotz führen meine Unterſeeboote zäh und des Er Bauernregeln ſagt: Was der Auguſt nicht kocht, läßt der ſolges gewiß den Angriff gegen die dem Feind über die September ungebraten, eine andere: Schön Welter zu See zuſtrömende Kampf- und Lebenskraft. Stets zum Mariä Himmelfahrt(15.) verkündet Wein von beſter Schlagen bereit, bahnen in unermüdlicher Arbeit die Art. Wenig erfreulich bringt uns der Anguſt Anfang, Hochſeeſtreitkräfte den Unterſeebboten den Weg ins o da an ſeinem erſten Tage neue Steuern, darunter die fene Meer und ſichern ihnen im Verein mit den Ver Umſatzſteuer, die erhöhten bezw. neuen Reichsſtempelab eidigern dar Küſte die Quellen ihrer Kraft. zaben und die erhöhten Wechſelſtempelgebühren in Kraft Fern von der Heimat hält eine kleine heldenmütige treten 9 i Schar unſerer Schutztruppe erdrückender Uebermacht tapfer— Erhöhung der otratio in 19. Auguſt ſtand. 1918 ab bis vorläufig eptember wird die Brot⸗ In Ehrfurcht gedenken wir aller derer, die ihr Leben ration auf die frühere Menge von 200 Gramm Mehl für das Vaterland hingaben feſtgeſetzt ach dem Ausfall der Ernte wird ſich die Durchdrungen von der Sorge für die Brüder im Bemeſſung de uch ir die Zeit vom 1. Oktober Toldo ſtollt dik VBeyölkeruna daheim ih ganze Kraft ab richten 43 Krieger durch Drohung mit einem Jahr Gefängnis zum ö dern. 2 mir liegt Angriff begeiſtern? Was wäre die Folge, wenn wir unſern 0 0 ſch je Maſchin Preis Rüſtungsarbeitern auch nur einen Tag derart die Polizei 175 Mark üſchlag 0 May Als ich öbr auf den Hals ſchicken, ihre Schränke ae ihnen die Tandertha ahren olektriſche cht in einem neuen Kuh Verfügung über ihr Drum und Dran entziehen wollten? ſtall anlegen laſſen wollte, verlangte eine Firma den ſcherz Von jenem erwarten wir, daß er ſein Blut, von dieſem haften J n M f Mann und Tag. Da daß er ſeinem Schweiß freudig für das Vaterlaud vergießt.[hör 0 Salat Warum ſoll der dritte im Bund, der dritte Retter Deutſch- kopf gelten, plötzlich a 8 reie Hande!“ ſteigt aus lands, der Vauer, nicht den Ehrenplatz mit ihnen teilen, her Verſenkung De ma r überall in der Be ſondern wird als ein Menſch betrachtet, aus dem nur mit wegu Frwerbsfre heſchränkte, Strenge und Strafen etwas herauszuholen iſt? w J ö en de Zweitauſend Jahre hat der deutſche Bauer den deut nüber den Rieſenlöhnen der mit ſchen Boden bebaut. Es beſitzt ihn, kennt ihn, liebt ihn. fa cl em glichkeiten den Induſtrie Warum iraut man ihm nun auf einmal nicht mehr zu, s A 0 l ö Leute au daß er imſtande ſei, mit ſeiner eigenen Scholle umzugehen,[Eigen ihren, das hielt in der Scholle. Je regiert ihm in alles hinein, guckt ihm in die Töpfe und mehr je 6 chärf g 5e Zyſtems, Ställe, ſteigt ihm auf den Miſthaufen und in Keller, das das n ö I arbeit verrich nimmt ihm im Herbſt das Saatgut, um es ihm im letzten ende udmagd ö ö Augenblick im Frühjahr wiederzugeben, verbietet ihm, die ines ſech im U reifen Kartoffeln vor dem 15. September zu ernten und und ei i mehr als 5 Zentner Heu auf einmal von Hof zu Hof zu des Brote d b fahren, ſchreibt ihm bis aufs Pfund die Saatmenge für Mi eit einer ausgiebigen V jeden Morgen vor und die Stunden täglich, an denen Obſt dri ſtoigt, wenn auch den gepflückt werden darf, überſchüttet ihn mit Verordnungen, kannt, die Gefahr c ö die er umgehen muß, wenn er ſeinen Betrieb weiterführen[dem Lande oder wenigſten will. Denn er kann ſchwere Acerpferde zur Zeit der Feld auf dem Lande und d 0 beſtellung mit der Handvoll Hafer nicht erwerbsfähig erhal ö gung der Städte empor. ten. Seine Leute laufen ihm aus dem Dienſt, wenn er Dieſe Nöte des Landwirts lie hen verſucht, ſie, die Schwerarbeiter während der Ernte, nur will klar zutage. Sie zu heben, kem irt mit der geſetzlichen Nahrungsmenge zu ſättigen. Und ſo ſchaft nur die alte Eiſenbartkur 0 is mehr. Zehntauſend Mark. Zwangsweiſe Enteignung und ſo fort. Man ſchützt die Allgemeinheit durch Höchſtpreiſe] Daß jedes Ding auf der Welt ſeine Seele hat, daß man vor den Bauern. Aber wer ſchützt den Bauern ſelbſt. Die auf ihr ſpielen, ihr einen gewaltigen Widerhall entlocken Menſchen, die er ſelber braucht, die dürfen von ihm ver kann, iſt ihr fremd. langen, was ſie wollen. Dem jüngſten Knecht iſt es un⸗ Schluß folgt. — Rechtsberatungsltellen. Als ſegensreiche Einrichtungen haben ſich in den größeren Städten die von verſchiedenen Soiten eingerichteten Rechtsberatungsſtellen er⸗ wieſen. Viele Kommunalverwallungen ind in den letzten Jahren dazu übergegangen, für die minderbemittelle Bevölkerung ſolche Beratungs⸗ ſtellen zu ſchaffen. In der Tat ergeben ſich aus unſerer ſozialpolitiſchen Geſetzgebung ſo viel Rechteſchwierigkeiten, daß der einzelne mit anderen Tagesſorgen belaſtete Angeſtellte, Arbeiter oder Handwerker nicht in der Lage iſt, ſeine, auf Grund geſetzlicher Beſtimmungen, Rechtsansprüche geltend machen zu können. Auch die Arbeilerbewegung hat die Bedeutung der Rechtsauskunftsſtellen erkannt und ſich bemüht, in Verbindung mit den Arbeiter⸗ und Gewerk⸗ ſchaftsſekretarigten Rechtsberatungsſtellen ins Leben zu rufen, die dann auch von der Arbeiter- ſchaft ausgiebig benutzt worden ſind. Die Wohlfahrt des Votes zu pfkegen, iſt aber nicht nur Kufgabe der gewerblichen Mittel⸗ und Großſtädte, ſondern auch die Kleinſtädte und größeren Landgemeinden haben dieſelben Wohlſahrtsndte aufzuweiſen. Auch hier ergeben ſich vielerlei Rechtsfragen, in die der einzelne nicht einzudringen vermag. Außer den aus ver Arbeiterverſicherung ſich erg den Fragen ſind es insbeſondere drei Rechtsgebiete, die immer wieder den Gegenſtand der ländlichen Fragen bilden: Die Täligkeitl der Schwindel⸗ firmen, die Unterhaltsanſprüche der unehelichen Kinder und die für die nächſten Jahre beſonbers wichtige Frage der geſamten Kriegsfürſorge. Es wäre deshalb wünſchenswert, wenn die länd⸗ liche Bevölkerung in die ſtädtiſche Rechtsberatung mit einbezogen würde. Die Schwierigkeit für die kleinen Gemeinden, Rechtsauskunſtsſtellen zu errichten, liegt in der Koſtenfrage. Es beſteht vielfach die irrige Mei⸗ nung, daß als Leiter einer Rechtsberatungsſtelle nur ein Vollfuriſt in Frage kommen könnte. Dadurch würde allerdings eine Jahresausgabe in Frage kommen, die wohl von keiner Klein⸗ ſtadt oder größeren Landgemeinde bewilligt würde. Um die Koſten herabzudrücken, würde es möglich ſein, daß ein Kommunalbeamter im Nebenamt die Leitung übernimmt. Auch iſt es nicht notwendig. die Stelle mit einem Bolljuriſten zu beſetzen. Der preußiſche Miniſter ſür Handel und Gewerbe ſagt in einem Erlaß:„Einzelne größere Gemeinden haben die Errichtung einer beſonderen gemeinnützigen Rechtsberatungsſtelle um deswillen abgelehnt, weil ſie für die Erteilung der Rechtsauskunft einen akademiſch gebildeten Juriſten für uner⸗ läßlich, die durch deſſen Anſtellung erwachſenden Koſten aber für zu erheblich erachten. In dieſer Beziehung haben jedoch ſchon die bisher vor⸗ hegenden Erfahrungen gezeigt, daß ſich auch Petſonen ohne Univerfttätsvorbildung bei ſonſt geeigneter Ausbildung ſehr wohl die erſorderlichen Rechtskenntniſſe zur Beurteilung der überwiegenden Mehrzahl der bei den Rechtsauskunſtsſtellen ſäglich vorkommenden Fälle anzueignen ver⸗ mögen, und daß insbeſondere ältere, erprobte Stadtſekretäre, die mit lebhaftem Intereſſe für die ihnen übertragene Aufgabe Verſtändnis für die Lebensverhältniſſe, die Bedürfniſſe und die Denk⸗ und Ansdrucksweiſe der in Frage lom⸗ menden Bevölkerungskreiſe verbinden, als ſehr geeignete Leiter der Rechtsauskunſtsſtellen an⸗ zuſehen ſind.“ Dieſe in einem Erlaß vom 4. April 1906 ausgeſprochenen Anſchauungen ſind als durch⸗ aus zutreffend zu bezeichnen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die in der Arbeiterbewegung ligen Rechtsauskunſtsbeamten auf dem Gebiet der ſozialen Rechtspflege ſich das erforderliche Maß von Kenntniſſen erworben haben, ſo daß ſie den an ſie herankretenden Aufgaben gerecht werden können. Dieſe aus der Arbeiterſchicht hervorgegangenen Rechtsauskunftsbeamten haben den Vorzug, daß ſie die Lebensverhältniſſe und die Seele des Arbeiters kennen und zu bewerten verſtehen. Es würde daher eine Verringerung der Unkoſten bedeuten, wenn die Rechtsauskunft elieilenden Arbeiterſekretariate von den Gemein— den mit herangezogen würden. Eine weitere Verbilligung würde zu erzielen ſein, wenn die einrichtung angegliedert würde. Jedenfalls würde durch eine Erweiterung der ländlichen Rechtsberatung die kleinſtädtiſche Bevölkerung vor manchem Schaden bewahrt bleiben, und es wäre zu begrüßen, wenn gerade im Hinblick auf die Kriegs notwendigleten dieſem Zweig der öffentiſchen Wohlfahrtspflege auch in den Klein⸗ ſiädten und Landſtädten mehr Aufmerkſamkeit als bisher geſchenkt werden würde. Das Schif fsraumproblem. Der Londoner Daily Telegraph“ warnt, man möge ſich durch die Tatſache, daß der derzeitige Umfang der Neubauten in der ganzen Welt die Abnahme des Schiffsraumes durch Tauchboot⸗ krieg und Seeunfälle wetimache, nicht über die für England beſonders wichtige Tatſache hinweg⸗ täuschen laſſen, daß der britiſche Schiffsraum noch mer abnahme. In dieſer Hinſicht fei die Lage betorgniservoßtennd. Am Ende des Vor⸗ jahres habe die brttſſche Handelsflotte einen Mangel von dreieinviertel Millionen Tonnen aufgewieſen. Im erſten Halbiahre 1918 hätten die Neubauten 763 000 Tonnen, die Verluſte faft das Doppelie betragen, ſo daß ſetzt an⸗ nähernd vier Millionen Tonnen zu erſetzen ſeſen, wobei die ungünſtige Bilanz noch ſort⸗ während wachſe. Wir haben, ſchreibt die Zeitung, nie geglaubt, daß der Feind uns aushungern kann und glauben es heute weniger denn je. Aber was wir zu gewärtigen haben, iſt der allmähliche Verluſt unſerer Handels beziehungen in entfernten Weltgegenden, weil wir die dort verkehrenden Schiſſe zurückziehen und auf den näherliegenden Handelsſtraßen ſahren laſſen müſſen. Unſere Handelsorganiſation erſchlafft, die Märkte werden aufgegeben, alte Geſchäfts⸗ verbindungen den Mitbewerbern überlaſſen, die nur allzu bereitwillig die ſich ihnen öffnenden Felegenheiten ausnutzen. Die Zeitung ſchlteßt, es müſſe etwas radikal ſalſch ſein, wenn ein Land, das ohne Seemacht nicht exiſtieren könne, trotz der entſchloſſen ſorigeſetzten Angriſſe des Feindes auf ſeine Schiffahrt viel weniger Schißfe baue als im Jahre vor dem Kriegsausbruch und nur wenig über die Hälſte mehr als es verliere. In der gleichen Zeitung erörtert Archibald Hurd den bedenllichen Arheitermangel im briti⸗ ſchen Schiſſbau. Die Privatwerſten, führt er aus, hätten ſchon jetzt nicht genſgend Arbeiter und würden, wenn die von ihnen gebauten neuen dreiundſiebenzig Hellinge ſertiggeſtellt würden, weitere dreißig⸗ bis vierzigtauſend Arbeiter benötigen. Dazu kämen dann die mit einem Koſtenaufwand von vier Milllonen Pfund Sterling errichteten drei Staatswerſten, die ſich lediglich mit der Zuſammenſetzung ander⸗ weitig gelieferter Schiſſsteile beſaſſen und dazu die Arbeit von Kriegsgefangenen verwenden ſolllen. Nachdem ſich nachträglich herausgeſtellt habe, daß einerſeits der Zuſammenbau ſertige Schiffsteile ebenſogut in Privatwerſlen erſolgen könne, andererſeits aber die Herauziehung der Kriegsgefangenen undurchführbar ſei, empfehle es ſich, die Staats werſten ſtill liegen zu laſſen. Denn wo ſollten die bendtigten Tauſende von Arbeitern herkommen, wenn die Armee nur mit dem größten Widerſtreben weniger als die ver⸗ ſprochene Zahl alter Arbeiter herausgebe und gleichzeilig den verwandten Induftrien die fungen Arbeiter wegnehme!? Hurd berechnet weiter, daß auch ohne die Staatswerften Englands Schiſſsbaufähigkeit nach Ferügſtellung der neuen Hellinge ber Privatwerſten jährlich drei Millionen Tonnen betragen wird. Dazu käme nach Friedensſchluß die Baufähigteit der Königlichen Marinewerſten, die für längere Zeit keine Kriegsſchiſſe zu bauen haben würden. Außerdem aber nehme die Schiffsbautätigkeit in Amerila, Japan und anderen Landern derartig zu, daß binnen wenigen Monaten mit jährlichen Neubauten von acht Millionen Tonnen gerechnet werden müſſe, während zwei Millionen für den normalen Schifsbedarf ge⸗ nügten. Wir ſtehen ſomit, ſchließt Hurd, zwei broblemen gegenüber, erſtens dem Kriegs⸗ problem, Verluſte zu erſetzen, damit wir ohne Sorge leben und unſer Teil im Kriege tun können, zweitens dem Problem für die Zeit Rechtsauskunſtsſtelle einer anderen Wohlſahrts⸗ Handelsflotte, ſo daß wir, wenn möglich, unſeren Außenhandel neu aufbauen können, der im Intereſſe der Alliierten⸗Sache geopiert wurde. Der gegenwärtigen Knappheit des Schiſſsraumes wird innerhalb vierundzwanzig Monaten nach Friedensſchluß ein Überangebot folgen, und dann wird ein Schiffstrach erfolgen, wie er nie dageweſen iſt. 9— ů ů———— 28 Politiſche Rumdſchau. Deutſchland. „ Vor einigen Tagen weilte der Reichs⸗ kanzler Graf v. Hertling in Brüſſel. Ex hat während dieſetz Aufenthalts Gelegenheit genommen, mit dem Generalgouverneur auch über die flämiſche Frage eingehend zu ſprechen und hierbei ſein Einverſtändnis da⸗ mit erklärt, daß dem Rat von Flandern eine Ne 2— Dr. Helſſerich, Geſandter in Moskau. Der frühere Stellvertreter des Reichskanzlers, Sbaatsminiſter Dr. Helfferich, iſt zum diplomalſchen Verlreter des Deuſchen Meichez in Moskau ernannt worden. Dr. Heifferich iſt ein Mann van hervor- ragenden Gigenſchaften, der jetzt beſtimmt auf den richtigen Plas gestellt it. Er iſt ein außergewöhnlich Uuẽger Kopf, ein äußerſt geſchickter Unterhändler und ein guter Kenner ruſſſicer Verhälmiſſe. Letzlere Eigen'chaft iſt beſonders wichtig, denn die Haupi⸗ aufgabe, die ihm in ſeiner neuen Stellung zufällt, wird die Anbahnung und Pflege guter wirtſchaft⸗ licher Beziehungen zwiſchen Deutſchfand und Ruß⸗ land ſein. Dr. Helfferich hat ſelbft, den Wunſch geäußert, den ſicherlich nicht leichten und ungeſähr⸗ lichen Poſten zu übernehmen. ware Eröffnung des Inhalts zugehe, der Reichs⸗ lanzier ſtehe nach wie vor unverändert auf dem Standpunkt der Erklärungen ſeiner Vorgänger. Dem Wunſche des Reichskanzlers entſprechend, werden ſich in den nächſten Tagen einige füh⸗ rende Flamen zu ihm begeben, um mit ihm das ganze flamenpolitiſche Problem in ein⸗ gehender Aussprache zu erörtern. * Eß ift eine nicht gerade ſchmeicheſhafte Tat⸗ ſache, daß in der Reichs hauptſtadt auch die un⸗ ſinnigſten Gerüchte ſchnell einen frucht⸗ baren Boden finden. So war in dieſen Tagen allerhand törichtes Gerede vernehmlich, das ſich mit der Perſon des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg beſchäftigt. Es genügt, wohl darauf hinzuweiſen, daß der Generalfeld⸗ marſchall noch am 24. d. Mis. zum Ableben des Generalleulnants Beczwarzowski den Hinter⸗ bliebenen nach Wetzlar eigenhändig ſein Beileid ausgedrückt hat. Hindenburg befindet ſich durchaus wohlauf. Der bayeriſche Kriegsminiſter von Helling⸗ rath äußerte ſich im Landtage über die Kriegslage. Das Ende des Krieges, ſagte er, ſei noch nicht abzuſehen. Der Krieg milſſe durchgekämpft werden, bis der Kampf und Sieges⸗ nach dem Kriege, der Wiederherſtellung unſerer wille der Gegner niedergerungen ſei. Je mehr i e Wa erfordere, um ſo mehr ge das ennende zu beſeſligen, in ſteter Einheit zu⸗ ſammenzuſtehen und den Arm zu ſlählen, der noch wuchtige Schläge führen müſſe. Wir konnten he fnungfreudig in die Zukunft und ſollten uns von Schwarzſeherei fernhallen. England. „as Kriegskabinett hat das Syſtem der Vorzugszölle für den Handel zwiſchen Großbritannien und den Dominions und Kolonjen genehmigt. Der paxla⸗ menlariſche Korreſpondent des Daily Chronicle“ bemerkt zu dieſem Beſchluß: Die Politik, die beſchloſſen wurde, umfaßt auch die Abſchaffung der Meiſtbegünſtigungsklauſel, und es werden in ihr ſowohl gewiſſe Entſchließungen der Pariſer Wirbſchaftskonſerenzen wie die Anträge von Lord Balfours Ausſchuß für den Handel nach dem Kriege verkörpert werden. „eim Oberbauſe fand eine Aussprache ſſatt über Lord Wifloughbys d der die Ein⸗ richtung eines Geſundheitsmini⸗ ſteriumz fordert. Willoughby entwarf ein ſehr daſteres Bild der Bevölkerungszuſtände im Lande. Der allgemeine Rückgang der Ge. burten ſeit 1914 werde auf 650 000 geſchätz.. Die Geburtenzahl habe einen Tiefſtand erreicht, während andererſeits die Tuberkuloſe einen Höhepunkt erreicht hätte. Über eine Million Kinder in den Volksſchulen ſei geiſtig und körperlich minderwertig. Der Tod ſo vieler kräftiger Männer auf dem Schlachtfelde zwinge zu dem Schluß, daß das kommende Geſchlecht ebenfalls minderwertig ſein werde. Gegen dieſe Tatſachen habe die Regierung bisher nichts ge⸗ ian. Der frühere Kriegsminiſter Haldane be⸗ ſtätigte die Richtigkeit dieſer Schilderungen. Rußland. „ Auf der Moskauer Gouvernementskonferenz der Fabrikkomitees hielt Lenin eine längere Rede über die Lage der Raäterepublik. Die Lage habe ſich äußerſt verſchärft, ſo⸗ wohl durch internationale Verwicklungen als auch durch gegenrevolutionaͤre Verſchwörungen und die damit verbundene Verpflegungskriſe. Für Rußland ſei es leicht geweſen, die Revo⸗ lunlon zu beginnen, doch außerordentlich ſchwer, ſie fortzuſetzen und abzuſchließen. Außerſt ſchwer dagegen ſei der Beginn der Revolution in einem ſo wohl organiſierten bürgerlichen Lande wie Deutſchland, doch um ſo leichter ſei dort ihre Durchführung. über den Breſter Frieden ſagt Lenin, daß die Raäͤteregierung ebenfalls wiſſe, daß laut dieſem Unterdrückungs⸗ vertrage Rußland an Deutſchland gegen ſechs Milliarden Rubel zahlen müſſe. Doch nicht der wahnſinnige Verſuch der Linken Sozial⸗ revolutionäre, Rußland durch Ermordung des Graſen Mirbach in den Krieg mit Deutſchland zu verwickeln, ſei ein Mittel, dem Breſter Ver⸗ trage zu entgehen. Ein Ausweg müſſe gefunden werden durch gemeinſchaftliche Anſtrengungen des Proletariats und der armen Bauern. „ Der Monarchiſtenkongreß in Kiew, an dem viele Führer der Rechten aus ganz Rußland teilnahmen, iſt beendet. Die Mehrheit verlangte die Einführung einer abſoluten() Mon⸗ archie oder einer Militärdiktatur in Rußland. In Rückſicht auf den Widerſtand der rechten Oftobriſten und Nationaliſten, die für eine konſtelülonelle Monarchie eintraten, wurde eine Entſchließung angenommen, die für Groß⸗ rußland eine Februarrevolution verlangt. Finnland. In derſelben Sitzung, in der der Landtag die Errichtung der Monarchie in Finnland beſchloß, wurde auch eine Depu⸗ lation gewählt, die die Krone dem Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg⸗ Schwerin anbieten ſoll. Den Beſchluß, die Monarchie einzuführen, wurde mit 16 Stimmen Mehrheit gefaßt. Eine Abordnung ſoll ſich un⸗ verzüglich nach Schwerin begeben und den neuen König heimholen. Afien. „In Charbin lam es zwiſchen Japanern und Chineſen zu einem blutigen Zuſammenſtof ————— 7 Narr Die Geſchwilter. 23 Roman von H. Courths⸗Mahler. (Schluß.) In Maadas Augen trat ein Schatten. Gr r lachte. ſo wahr und ſo überzeugend. ernſt: „Nein, mein Lieb— nichts auf der Welt drüchte mich dazu, noch ein zweiles Mal ohne Liebe zu heiralen.“ Er nahm ihr die Haube fort. „Die belommſt du nicht wieder, ich konfis⸗ Ich mag dich nicht mehr darin ziere ſie einfach. ſehen.“ Und dann zog er ſie mit dem Kinde in den hatten eines dichten Strauches und Kleinchen krühte bei der Pro⸗ borgenden S küßte ſie innig. zedur vor Vergnügen. „Siehſt du, Lieb. Verlobung zu wiſſen. ich halte Aügſt, du würbeſt von uns gehen.“ ulſo deshalb haſt du um mich geworben?“ Zum erſtenmale hörte ſie von ihm dies laute, herzliche Lachen. Das klang Dann ſagte er Lottis Villigung haben wir. Sonſt braucht vorläufig niemand um unſere Wir müſſen erſt das Trauerfahr um Inge vorüber laſſen. Ich hätte auch dir gegenüber geſchwiegen ſo lange— aber mmm:— ĩ⅛— ³˙ꝛu:u—....——— genug. Großmütterchen wird ausgeſchlaſen haben und Großpapa wird beim Kaffee ſitzen und auf einen Kuß von Lottilind warten. Willſt du bei uns bleiben, mußt du mit uns gehen.“ Sie ſchritten nebeneinander über den Kles⸗ weg nach dem Hause. Dort wurden ſie von Loltis Großeltern erwartet, die inzwiſchen ihr Mittagsſchläfchen gehalten hatten. Die beiden alten Leute waren ſo voll und ganz mit Klein⸗ Loiti beſchäfligt, daß ſie nicht merkten, wie Heinz und Maada zuweilen einen tiefen, innigen Blick miteinander tauſchten. 0 10 15 Am nächſten Tage bat Schweſter Magda Frau Nonſul Haller, ihr zu erlauben, daß ſie mit Klein⸗Lotti einen Beſuch bei ihrer Mutter und Schweſter machen dürfe. Nachdem Groß ⸗ mama einen ſehr lange anhaltenden Abſchied von der Kleinen genommen hatte, ging es fort. Kleinchen lag friſch und roſig im Kinderwagen, der von der Amme geschoben wurde, und ſpielte mit einem Elſenbeinring. Magda ging neben dem Wagen her und ſah mit ſtrahlenden Augen auf ihren Pflegling. Die Welt ſchien ihr ſchöner geworden ſeit gestern, ihr Herz vermochte die Größe ihres Gluces kaum zu faſſen. Un⸗ endliche Dankbarkeit gegen das gatige Geſchick „Wollt ich auch— ich hab mich aber ſo ſehr erfüllte ihre Seele. vor dem Abſchied gefürchtet, vor dem Abſchieb ö Aber, Heinz, Gabi dieſe über die Verandaſtufen entgegen in den von Lolti— und von dir. Als ſie bei Gabriele eintrafen, kam ihnen und meine Mutter ſollen es erfahren, ſchon Garten. morgen. Das mußt du mir erlauben.“ „Mi du willſt, meine Magda.“ „An bun— jetzt muß mein Kindchen ins 8 aus, die Sonne ſcheint nicht mer warm wurde Kleinchen bewundert. Gabi betitelte, „Magda— endlich hab' ich dich mal wieder bei mir— wſe ich mich freue!“ Die Schweſtern lüßlen ſich herzlich. Dann 4 man möge ihr das Kind auf den Arm geben. Lotti ließ ſich's auch artig gefallen und erzählte mit drollig unverſtändlichen Lauten eine lange Geſchichte. Dann gingen die Schweſtern ins Haus. Gabi ließ Erfriſchungen bringen, behielt aber das Kleine immer dabei auf dem Arm. „Köſtlich, ſo ein weiches, warmes Kinder⸗ körperchen.“ ſagte ſie tief atmend.„Die arme Inge, daß ſie das nicht erleben bürfte! Du haft aber auch wirklich ein Wunder verrichlet mit deiner Pflege. Als ich Lottt das erſtemal ſah, glaubte ich nicht, daß ſie aufkñäme. Wie lange bleibſt du noch bei dem Kinde, Magda!“ Die junge Diakoniſſin ſah mit einem leuch⸗ lenden Blick zur Schweſter hinüber. „Immer, Gabi.“ f „So willſt bu nicht Diakoniſſin bleſben?“ „Nein. Gabl, liebe Gabi— ach, ich habe dir ewas Wunderſchönetz zu ſagen.“ Sie trat neben die Schweſter und legte den Arm um ihren Hals. Gabriele ſah ihr fragend in das bewegte Geſicht. „Nun, Magda, was it's?“ „Schau dir Klein⸗Lotti an, Gabi. Das ſſt nun mein eigen, das ſüße Kleine. Und ſein Vater will mich zur Frau. Verſtehſt du das, Gabi Ich ſoll einen Mann haben, einen lieben, gelieblen und zugleich ein herziges Kind.“ Gabriels faßte in freudiger Überraſchung nach der Hand der Schwe fler. gba— meine liebe Magda— iſt es wahr, du wir ſt Heinz Römers Frau?“ Gabi— er will mich haben.“ — Die ſah Gabriele prüfend an. „Tut es dir gar nicht mehr weh, daß er mich liebt?“ Gabi lächelte. „Nein, mein Herz. Aber froh und glüücklich macht es mich. Nun weiß ich doch, daß auch er ganz überwunden hat, und daß du es gerade bist, die ihm ein neues Glück bereitet, freut mich doppelt.“ „Es muß aber noch unter uns bleiben, damit ich bei Lotti blieb.“ Gabriele küßte die Kleine. „Du wirſt ein einzig liebes Muütterchen be⸗ kommen, Klein⸗Lolli.“ Gabi amüſierte ſich löſtlich kleine Menſchenkind an ihr Herz. war. Mit einem faſt düäſteren Blick ſah er auf ſeine Fran, die ihn erſt gar nicht bemerkte vor Luft an dem Kinde. Er lonnle nur denken, daß es Römers Kind war, das ſie herzte und küßle, und wieder regle ſich die dumpfe Angſt in ſeinem Innern. Er begrüßte Magda mit erzwungen freundlicher Miene. Gabriele hielt ihm ſtrahlend das Kind ent⸗ egen. f gan, Herbert, iſt es nicht ein liebes, ſaßes Ving?“ „Du wirſt dir Schaden lun,“ ſagle er fall ſtreung, bitte, ab Magda das Kid zurck.“ Gerken Augen wurden feucht. 2c wünſche dir von Herzen lud, meine Magba.“ „Ach, es in ja gat nicht ſchwer.“ 1 1 Staatsordnung wie vor der Gabi. Er hat es mir nur jetzt ſchon geſagt, Die erzählte wieder eine wichtige Geſchichte. über das ſüße, dumme Geplapper. Jauchzend drückte ſie das In dieſem Uugenblick trat Herbert ein, der 5 eben aus der Fabrik nach Hauſe gelommen 1 0 ſörmlich vor Ubermut. bich gar nicht.“ Mie der Zar ermordet wurde. Die letzten Stunden des ehemaligen f Selbſtherrſchers. In der Schweiz ſind fetzt Pripatnachrichten aus Jekaterinburg mit Einzelheiten über die Ermordung des geweſenen Zaren eingetroſſen. Vor einem Monat ſchon ſoll eine Verſchwörung aufgedeckt worden ſein, die bezweckle, den Zaren ben vordringenden Tſchecho⸗Slowaken aus zu⸗ liefern. Die Gegenrevolutionäre hatten den Roten Gardiſten für die Auslieſerung des ehe⸗ maligen Herrſchers große Geldſummen, die ihnen u bieſem Zwecke von den Verbandsmächten zur erſügung geſtellt waren, angeboten. Als dann die Tſchecho⸗Glowaken einen vergeblichen Sturm auf die Stabt Jekaterinburg begannen, wurde der Zar nach dem zwanzig Minuten von der Stadt caiſernten Gehöft Spor gebrack“ Auf dem We dorthin verſuchte man ſchon, kön um⸗ ubrittyen, was jedoch verhindert wurde. Zwei chen ſpäter wurde er wieder nach Jekaterin⸗ burg gebracht. Wenige Tage darauf lam man eimer neuen und weitverzweigten Verſchwörung, Die begize den Zuren wieder auf den Thron en, auf die Spur. Die Zentralverwaltung den Jekaterinburg beſchloß nun, den kaiſerlichen Geſangenen aus dem Wege zu räumen, und bie, annehmen zu dürfen, daß der Moskauer iat mit ber Hiurichtung einverſtanden ſein Wurde. Aber bie Vorgünge, die ſich nun abſpielten, liegen zwei voneinander abweichende Berichte vor. Nach dem einen wurde der Zar am Merzen des 16. Juli auz dem Gefängnis herne gehelt. Im Automobil führte man ihn Weg. uf ſeine Frage, wohin es ginge, ant⸗ Wortes man ihm, er ſolle irgendwo anders umtergehracht werden. Zwei Werſt von der Stabt entfernt hiell das Auto. Der Vorſitzende der Bentralverwaltung laß dem Zaren den Be⸗ ſchluß, daß er hingerichtet werden ſolle, vor. Der Zar nahm das Todesurteil ſehr gefaßt auf. Seine Bitte, die Zarin noch einmal ſehen zu dürfen, wurde abgeschlagen, und es wurde ihm auch nicht erlaubt, irgend etwas ſchriſtlich niederzulegen. Wenige Augenblicke ſpäter war das Urteil vollzogen und der Zar erſchoſſen. Die Roten Gardiſten brachten ſeine Leiche mit dem Auto weg. Ver zweite Bericht ſtellt die Geſchehniſſe folgendermaßen dar: Am 14. Juli, 5 Uhr morgens, wurde der Zar geweckt. Es erſchien in ſeinem Zimmer ein Unteroſſizier und ſech Mann. Sie for derten den Zaren auf, ſich an⸗ zukleiden und führten ihn dann in einen Saal, wo ihm der Beſchluß des„Noten Terrors“ mitgeteilt wurde. Dem zum Tode Verurteilten wurbe eine Gnadenfriſt von drei Stunden ge⸗ währt, um Abſchied zu nehmen und ſeine letzten Anordnungen zu treffen. Sodann wurde er in ſein Zimmer zurückgeführt. Die Hinrichtung war ſür 9 Uhr angeordnet. Der Zar ſank in ſeinem Zimmer auf einen Stuhl. Nach einigen Minuten verlangte er nach einem Geiſtlichen, der ſofort erſchien. Nachdem der Zar Abſchied genommen, blieb er mit dem Geiſtlichen allein im Gebet zuſammen. Dann ſchrieb er einige Brieſe. Um 9 Uhr wurde er zum Nichtplatz geholt. Der Zar verſuchte aufzuſtehen, konnte ſich aber vor Schreck nicht erheben, ſo daß der Geiſtliche und ein Soldat ihm beiſtehen mußten. Er ſtieg mühſam die Treppen hinab und brach einmal zuſammen. Er wurde, da er ſich kaum aufrechterhalten konnte, an den Pfahl angelehnt. Der Zar verſuchte noch etwas zu ſagen oder etwas zu rufen. Er erhob beide Hände, da krachte die Salve, und zu Tode getroffen ſank der einſt ſo mächtige Beherrſcher Rußlands zu⸗ ſammen. 2—— f 2 ö 1 Von Nah und fern. Ein Laſtauto in eine Doldatenkolonne hineingefahren. In Berlin fuhr ein Laſtaulo in eine marſchierende Soldatenkolonne hinein. Hierbei wurden 9 Soldaten und 3 Zivil— perſonen verletzt. Von den zu Schaden ge⸗ kommenen Soldaten erlitten 5 ſchwete Ver— letzungen. Der Führer des Laſtautos, den die Schuld an dem Unfall treffen ſoll, wurde ver⸗ haftet. 2 emen Berfin—Helſingfors in 80 Stunden. ſchwediſchen Eiſenbahnen ſchweben zurzeit Er⸗ wägungen über die Einrſchtung eines durch⸗ gehenden Bahnverkehrs zwiſchen Berlin—Helſing⸗ ſors über Reval. Vie Dauer einer Reiſe von Berlin nach Helſingfors wird auf 30 Stunden angegeben. Der Begründer der deutſchen Nechen⸗ maſchineninduſtrie, Stadtrat Artur Burkhardt, iſt im 62. Lebensjahr in Dresden geſtorben. Er hat vor 40 Jahren in Glashütte in Sachſen die erſte Rechenmaſchinenfabrik begründet. Schreckenstat einer Mutter. In Geldern (Reg.⸗Bez. Düſſeldorf) tötete in geiſtiger Um⸗ nachlung die Frau des Landwirtes Daſelaer ihre drei Kinder im Alter von ein bis ſechs Jahren. Unter dem Veryacht des mordes wurde in Pirmaſens der Tiſchlermeiſter Auguſt Huebler verhaftet. Huebler wird be⸗ mordet zu haben. Budapeſt. Der erſt vor kurzem eröffnete Luft⸗ poſtdienſt Wien—Budapeſt iſt wegen verſchiedener e bis auf weiteres wieder eingeſtellt Dor den. Eine öſterreichiſche Köpenicklade. Kürz⸗ lich war in einem Blatte in Laibach(Oſterreich) eine Mitteilung über eine Wäſcheſammlung zu⸗ gunſten heimgelehrter Krieger erſchienen. Daraus hatten viele herausgeleſen, daß eine Beſchlag⸗ nahme von Wäſche beabſichtigt ſei. Tags darauf erſchien tatſächlich in den Vororten eine Kommiſſion, die in den Haushaltungen gründ⸗ liche Durchſuchungen vornahm und gegen einen Übernahmeſchein große Mengen von Wäſche be⸗ ſchlagnahmte. An der Spitze der Kommiſſion wirkte ein Major mit mehreren Soldaten und Rote⸗Kreuz⸗Schweſtern. Wegen der Beſchlag⸗ nahme herrſchte große Aufregung, und vielſach wurde behördlicher Schutz angerufen. Es ſtellte ſich nun heraus, daß eine Gaunerbande eigen⸗ mächtig dieſe Beſchlagnahme veranſtaltet hatte. Mehrere„Kommiſſionsmitglieder“ wurden feſt⸗ genommen. In die Tiefe geſtürzt. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich an der öſterreichiſch-unga⸗ riſchen Grenze. Ein mit 18 Mann beſetzter Militärlaſtwagen fuhr über den Ofenpaß nach Zernez. Als der Wagenführer Hinderniſſen ausweichen wollte, ſtürzte der Wagen in die Tiefe, wobei dreizehn Perſonen ſchwer verletzt wurden. 5 Eine Stadt zu verkaufen. Daß eine ganze Stadt auf einmal verkauft wird, das iſt wohl in keinem anderen Lande möglich als in England, wo bekanntlich der Großgrundbeſitz eine ungeheure Macht an ſich geriſſen hat und den Leuten mit den Rieſenvermögen ganze Häuſerviertel der Großſtädte gehören. Im Herbſt iſt, wie ein engliſches Blatt meldet, die Stadt Shaftesbury in Dorſet zu verkaufen. Sie ge⸗ hört gegenwärtig dem Lord Stalbridge und umfaßt ein Rathaus, eine Bank, eine Poſt, mehrere Gaſthäuſer und viele ſtattliche Priwat⸗ häuſer. Fund eines vorgeſchichtlichen Schiffes. Wie aus Stockholm berichtet wird, iſt in der Gegend von Höör in der ſüdſchwediſchen Land⸗ ſchaft Schonen bei Vertiefungs arbeiten an einem Waſſerlaufe ein vorgeſchichtliches Schiff aus⸗ gegraben worden. Ein Sachverſtandiger, der aus der nahen Univerſitätsſtadt Lund herbei⸗ kam, um den Fund zu begutachten, erklärt, das Fahrzeug ſtamme wahrſcheinlich aus der Stein⸗ oder Eiſenzeit. Grippeerkrankungen in Norwegen. In Chriſtiania ſind etwa 20 000 Perſonen von der ſpaniſchen Krankheit erſaßt worden. Die Seuche ſcheint noch nicht ihren Hoͤhepunkt er— reicht zu haben. Sie forderte auch mehrere Todesopfer. Grubenunglück in der Naplolonie. Wie aus Johannesburg im Transvaal gemeldet wird, ſtürzte auf der Vier-Cherkton-Mine infolge Seilbruchs der Foͤrderſtuhl 1000 Fuß hinab und tötete 21 weiße Arbeiter. Nach einer Mitteilung der Generaldireltion der Doppel- ſchuldigt, ſeine Frau und ſein Enkelkind er⸗ Einſtellung des Luftpoſtdienſtes Wien— hieſſge Landgericht erkannte, daß die Stabt für den Am AHusguck. Scher 11415 55 e e Fochs Offenſive in ſchwediſcher Beleuchſung. Zu den Kämpfen an ber Weſtſront ſchreibt der militärtſche Mitarbeiter von„Spensla Dag⸗ Oderbruch. bladet“: Angeſichts der Kraft, die Foch entwickelt, Vor kurzem kam aus Wriezen die Nachricht Ne 1 0 Verb Frage, ee daß die Gänſezeit im Oderbruch wieder be⸗ die Kriegführun es Verbandes ſchon jetzt 8 oßen MN i alles auf eine Karte ſetzt un eine Enlſcheidung 90% 51 n 1 1 17 0% wein zu erzwingen und ſich Wa lei 0 0 bereits allwöchentlich Gänſe geſchlachtet und nach Ge al steh 916 An 110 0 111 910 125 den Städten verſandt. Daß Oderbruch dehnt 510 90 Handen 6 Vlißli 00 1 15 ſich als mächtiger Talkeſſel 60 Kilometer lang ö Ie** e 4 1 2 K 477 3 a e 0 5 ich 1 e 1501 und 15 Kilometer breit zwiſchen Lebus und Offensive bist zrfolge 1 e e 1 Oderberg in der Mark aus. Vor der Urbar⸗ 5 e ae Vergleich t den nen machung, die bereits Friedrich Wilhelm J. be⸗ erz telt. Im Vergleich k den Leiſtungen gann, war dieſe Gegend ein umpfwildni der Deutſchen bei deren großen Vorſtößen ſind mit Mocäſten e A lein en ae perſchwindend es heute noch im Donaudelta, an der unteren ici e eee 115. 9 5200 e Theiß usw. antrifft. Koloniſten aus aller Herren il Rig. die O 5 We e 2 Ländern kamen ſpäter im Oderbruch zuſammen Haien Ventichen bisher noch beineswegs und legten ſchon vor langer Zeit die erſten er- Grundlagen zu der heutigen berühmten Gänſe⸗ mäſterei des Oderbruches, deren Hauptort Neu⸗ trehbin an der Eiſenhahn Frankfurt Werbig My! 160 4 1 Wriezen iſt. Hier iſt auch der Hauptgänſemarkk des Oderbruches. In Friedenszeiten kamen in a N u Auguſt beginnenden Hauplſat Degouy mit den amerikaniſchen Pha: e 15 1 nee Fanpſſa ee 1 Rußla Man ju gſtet fie Nee ne lich bis Mitte November etwa 100 000 Gänſe ußland. Man tröſtet ſich zur Entſchuldigu 177„ 17 0 115 zan moſte! ſich zur imueen von weither an, aus Weſtdeutſchland, Holland daß Japan nicht eingreift, damit, daß zwiſchen den altpreußiſchen Provinz 5. Wladiwoſtok und Mos kau 6500 Kilometer liegen. 4 0 Finite ee 855 f rA 2 2 1 2 Hleſſien und Inde 1m Geb 4 J Wie ſollen die Amerikaner eingreiſen, die N ane die cee 1 feen 8 b 9 7800 Kilometer zur See zurückzulegen h die 15 u alß de 9 1 1 f f. 50 aß Man operiert mit phantaſtiſchen Zahlen, denen den 1 galten 119 1 0 5 10 5 1 keine Realität innewohnt. Admiral Degouy e n, eee etgemact und ſchlägt vor, die Amerikaner ſollten lieber Paris tercgeind verkauft werden nach Berlin, Ham⸗ w erran reich teten wenn man nicht wolle, burg und anderen großen Städten. und Frankreich reiten, wenn man nicht wolle, Mit den, r K 2 nate da de ame ne anleidig lange währen. Mit dem Feltmachen hat es natürlich wäh⸗ daß die Kämpfe noch unleidig lange währen. rend des Krieges ſeine liebe Not.„Oderbrüch Statt 14 000 Kilometer von Amerika n e e 1 e e 7 84 Moskau möge man 4000 Kilometer von Berlin g gan 475 een n Friedenszeiten ſah, Int nue man ien omen den geen gibt es fetzt kaum noch. Im Intereſſe det entſernt eine Front errichten, woran die Amert⸗ gflgemei 951 15 5 aner i n gemeinheit mußten natürlich auch für dis aner, wenn ſie es imſtande wären, jebenſaus 60; aa mithelfen könnten.— Zweifellos ſcheint die 0 emäſtereien Kriegsbeſtimmungen erlaſſen Siegeszuverſicht der Franzoſen wieder einmal 5.. Maſiganz pflegte 8 ernſilich geſchwunden zu ſein früher entner Korn zu rechnen. Jetzt dürfen 5 f die Gänſe nicht mehr in Hürden gemäſtet, ſondern 0 nur noch auf den Sloppelfeldern gehütet werden. Die aber reichen bei weitem nicht aus, um ſo ndefert extali er d Me N 177 7 8725 Waffe deere 125 Italiener an der viel Gänſe als früher auf ſtärkeren Leibes⸗ g Wef front.,„„ umfang zu bringen. Zu der Getreidefütterung g Bei den Gefangenen der weſtlich Reims kam damals noch die Fütterung mit gekochten eingeſetzt geweſenen italieniſchen Diviſionen Kartoffeln. So iſt denn die Gänſemäſterei von wurden Beſehle vorgefunden. aus denen hervor⸗ Jahr zu Jahr zurückgegangen. Dafür ſind die geht, daß die italieniſchen Soldaten in großer Preiſe um das Vielfache geſtiegen, freilich auch Anzahl ſich von der Truppe zu entfernen ſchon beim Einkauf der Magergänſe. Die Zeiten, ſuchten. G8 mußle daher auf den ſranz iſchen wo man eine Oderbrucher Feltgans ſchon fuͤr Bahnen ein vollkommener, Uberwachungsdienſt 7, 8 oder 9 Mark haben konnte, werden wohl eingerichtet werden. Laut Beſehl wird jeder leider vorläufig nicht wiederkommen. Militär- oder Zivilperſon, welche einen italienu⸗/ ü ͤüü—»: ſchen fluchtverdächtigen Soldaten anhält oder[unt I en ſecbar zur Meldung bringt, eine Belohnung von 0... ſenſchaft. Lire verſprochen. Wie groß muß die Zahl der e ee e. Kriegsgänle. Aus den Gänſemäſtereien im E Schwindende Siegeszuverſicht der Franzoſen. In der„Information“ beſchäftigt ſich Admiral Je mehr es 32 54* de Naturſchutzgebiete. ſortlauſenden Italiener ſein, wenn man die Be- heute auf die„wirtſchaſtliche Ausnutzung“ alles lohnung für die Entdeckung eines Flüchtigen Vorhandenen ankommt, deſto lauter ertönt auf nicht höher anſetzte! Dieſer niedrige Kopfpreiz der anderen Seite der Warnruf Einſichtiger vor beweiſt ſchlagend, daß die Italiener in hellen Ubertreibungen in der Durchführung dieſer Ab. Scharen ſich von der Truppe entſernen. ſichten. Bei der großen, Bedeutung unſerer Vogelwelt für die Landwirtſchaft und der mit ück betriebenen Umwandlung von Odland, rü zooren in fruchtbares Kulturland müſſen wir der in ihrem Beſtande bedrohten Berlin. Erdichtete Died ſind ſetzt häufig Tier⸗ und lanzenwelt Zufluchtsſtätten ſchaffen, einer der Kniffe, mit denen gewiſſe Leute un- die vor der Art, luge und dem Schieß rechtmäßig mehr Lebens mittelkarten, als ihnen zu: gen 5 Menſchen ſicher ſind. Seine Haupt⸗ ſtehen, zu verſchaffen ſuchen. Sie verſuchen ch tätigke l durch die ſalſche Anzeige, daß ihnen die L * che 5 N 3. von Naturſchutzgebieten verle haben, iſt das mittelkarten geſtohlen worden ſeien, cinen„Erſatz“ Verdienſt des Deutſchen Bundes für Vogelſchutz zu erlangen. In beſonders rafſinierter Weiſe hatten ſchon 30 000 Mitaliede Ii es die Frauen Agnes Büttner und Anna Luta⸗.* ſchewski, die hier vor der Ferienſtraſtammer n 2 5 allein drei neue Schutz⸗ Urtundenſälſchung und Betruges in zahlreichen Fällen Schließung entſprechender Pachl⸗ flanden, gehandell. Außer dem Karlenſchwindel halten 3 Leben gerufen. Das größte und ſie mit Hilſe von gefälſchter Mictsverträge oder einer hichſte iſt das 20 Hektar umfaſſende, land⸗ geſtohlenen Invalidentarte noch zahlreiche a ck ich ſehr reizvolle Gelände auf der ſchwä— Sen begangen und Geſchälhe um Stoſſe, biſchen Al nördlichſte die Inſel Aaroe an Guſen uſw. erheblich geſchädigt. Daz Gericht er⸗ e W Küſte u der Oſtſee der Rich— kannte gegen die Büttner auf 1 Jahr 6 Monate ſenherger See und ſeine Umgebun. it 5 10 gegen die Lulaſchewskt auf 9 Monate Ge⸗ h. ee au dende: ängnis. i en eee e eee eee ee Breslau. Ungenügend entbittertes Lupinenbrot, 1 er ge 5 e 1 Mobs das die Stadtgemeinde Bitslau von der Reichs- 4 r ung) bei Buchau in ſutterſtelle bezogen und dann ausgegeben halle, Wülttem N 40 Hektar vergrößert, hatte zur Folge, daß zwei Pferde eines Droſchken⸗[ ble Rheiminſel Grün bei der Feſtung Germers⸗ beſitzers eingingen. Der Geſchädigte llagte gegen heim ſchon 1916 zum Naturſchutzgebiet erklärt die Stadtgemeinde auf Schadenerſatz, und dus worden ber u anar- „ u. A. U., 36. er auf. Magda nahm CFabl lächelnd das Kind ab. „Herbert— bu bildeſt dich wohl nachträglich zum Tyrannen aus. Oh, dieſe Männer, dieſe Manner! Ich wette, das iſt die reine Eiſer⸗ ſucht. So, Gabi— nun haſt du die Hände frei— nun ſtreichle deinem Bären das wider⸗ borſlige Fell.“ Gabrſele hatte ſoſort erkannt, daß Herbert wieder einmal ſehr verſtimmt war. Aber blötz⸗ lich wurde ihr ganz leicht und frei zumute. Magdas Mitteilung, daß ſte Heinz Römers aum wurde, brachte ihr dieſes Gefühl der Erleſchterung. Wenn dieſe beiden erſt ver⸗ heiratet waren, dann konnte ſte Herbert beichten, daß Heinz Römer ihre erſte Liebe beſeſſen. Auf den Gatten ihrer Schweſter würde er nicht mehr eiſerſüchtig ſein. Mit frohem Geſicht plauderte ſie ihm ſeine Verſtimmung ſort. Sie war ſo heiter und über⸗ mülſg, daß auch Herbert ſeine Mißflimmung vergaß. Als Magda dann gegangen war, um auch der Mutter ihr Glück zu verkünden, neckle Gabi ihren Mann mit ſeiner Brummhbärlaune. „Dafür biſt du um ſo vergnügter, Gabi, du So lenne ich Sie umſchlang ihn feſt mlt beiden Armen and ſah ihn lächelnd an. Mir iſt auch was Wunderſchönes begegnet geule, Hiebſter.“ 1 100 „Darf man wiſſen, was?“ * „Du ſollſt es aber nicht tragen,“ begehrte —— es aber mit dir teilen, wenn du mir gleich ſagſt, daß du mich ſehr lieb haſt.“ Er klßte ſie feſt auf den Mund. „Liebling— du kannſt ez ja gar nicht faſſen, wle ſehr ich dich liebe.“ „Doch, ich kann es. Aber nun ſollſt du das Geheimnis erfahren. Ich habe eben eine heim⸗ liche Braut geſehen, liebſter Mann. Meine Schwefter wird Heinz Römers glückſelige Frau, wenn die Trauerzeit um Inge vorbei iſt.“ Er war ganz blaß geworden vor heimlicher Erregung und ſah ſie ſorſchend an. „Und darüber freuſt du dich ſo ſehr?“ Er fragte es mit bebender Spannung. Sie nickte ſtrahlend heiter und glücklich. Da riß er ſie plötzlich empor und trug ſie durch das ganze Zimmer, und dann küßte er ſie, daß ihr faſt die Sinne ſchwanden. „Herbert,“ ſlöhnte ſie lachend,„dn drickſt mich ja tot. Liebſter— und ſo glücklich und froh ſlehſt du wieder aus. Ach, ſo ſah ich dich lange Zeit nicht.“ „Zwar iſt es noch ein Geheimnſs, ich will] drückt hatte, ſeit er jenen Brief von Ingeborg L zen anzuſtaunen, Sie hatten zu unden m rena e dr rern wer erhalten. Zeit. Sie hörte ihm ſtill zu und umſchlang ihn Herbert Heinz hatten herzliche Freund⸗ feſt, wie ſchützend vor Leid und Ungemach. ſchaft geſchloſſen. Gabi und Heinz wurden e N de— mein geliebter von Magd ind Herbert noch oft mit ihrer Mann, ſo leinmütig und verzagt biſt du ge⸗ el geneckt. Das gab immer ein weſen? Was ſoll ich nur tun, um dich zu fröhliches Lacher Lieſa und Fred, der ſeit überzeugen, daß es nur Sorge un dich war, einem halben Jahre nach Berlin verſetzt war, daß ich dir Römers Namen verſchwieg. Unruhe f zu Magdas Hochzeit ſchneidig per Auto— wollte ich dir ſparen und habe ſie dir ge tobil angefahren. Daß fidele Ehepaar trieb ſchaſſen. Herbert— glaubſt du mir nun, daß mit Leidenſchaft alle Arten Sport; ſie lebten ich dich— nur dich liebe, daß mein Herz nur nach wie vor g D gar ke 5 h dich— in Sonnenſchein. bir. in, inniger, unbegrenzter Liebe entgegen⸗ Walter ſchwärmt noch immer für ſeine blonde chlagl! O Liebſter, nun leinen Zweiſel meht. Schw in ud vergeudtt neuerdings ſein Ich bin ſa dein und du biſt mein. Nichts kann meiſte aſchengeld ſür neue, ſtilpolle Krawatten. 2 Inn 12 an cyy Amn n NN 5 Hr 1 uns ite! nen als der Tod.„ Im Gymnaſinm erhält er ſehr gute Zenſuren. „Er hielt ſie ſeſt umſchlungen und ſah ihr Er will Medizin ſtudieren. mit den nefliegenden grauen Augen glückſtrahlend Friedel iſt ſehr gewachſen und zu ihrer ins Geſicht. 3 5 aroßen Freude ſchlank geworden. Sie kann jetzt „Nun ſind alle Schatten geſchwunden, mein eſſen, ſo viel ſie mag, ohne dick zu werden. 4 8 dai! 8 1 4 0— 21* 1*„ ſaßes Weib. In meinem Herzen jubelt und Als Tante kommt ſie ſich ſehr wichtig vor. klingt es wieder in ſüßer, ſeliger Luſt. Mein In der Selekta, die ſie nach Oſtern beſuchen 1711 1 0 8 0 0 7: Weib, meine Gabi— nun iſt es zu Hauſe wird, erzählt ſie Wunderdinge von„meinem „Gabi— mein Weib— mein liebes, biſt doch noch ſchoͤner als in Rocca di Papa.“ Neffen“ und„meiner Nichte“. Sie„ſchwärmt“ dun wirklich lein bißchen traurig über dieſe Nach⸗ richt? „Oh, du[örichter Herbert, ich werde mich doch freuen dürfen, daß meine Schweſter liebt Römer fürs Leben verbunden wurden, kam der andern. und gellebt wird.“ Gabi ſah ihn überraſcht an. „Herbert— du wußteſt— 7“ Feen 0 4 0 für ihren G Als nach Jahreßſriſt Magda und Heinz von chichtslehrer und verſpricht gleich ihren Schweſtern, ſehr hübſch zu werden. Frau Hauptmann Gozegg ſonnt ſich i Glück Mit Wehmut denkt ſie an ihren Gabriele mit ihrem Gatten nur für wenige verſtorbenen Gallen, der immer ſo ſorgenvall in N zur Hochzeitsfeier. ö a ioge lag ihr kleiner Knabe, ein winziges „Daß einſt Römer deine Liebe gehörte. Ja Bürſchlein von zwei Monaten. a 1 mein liebes Weib.“ Daheim in der die Zukunft geſchaut hat. .„So arne Hauptmannskinder ſind beklagens⸗ Er war trotz werte Geſchöpfe, ſie gehen einem traurigen ſeines zarten Alters die Hauptperſon in der Schicksal entgegen,“ hatte er ſo oſt geſagt. Er zog ſie zu ſich auf ſein Knie und er⸗ Villa Wendheim, und di f Elte Sie ſah ihn ſchelmiſch an. ö zahlte ihr alles, was ihn gequält und be⸗* Me e Und nun war doch alles gut geworden. waren vollauf beſchältigt, ſeine großartigen esch 28 Eu de.