———— jcher Teil. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Ausgabe von Speck. Freitag, den 13. Septbr. 1918 wird im Rat⸗ hauskeller daher an Familien, die nicht hausgeſchlach⸗ tet haben Speck in nachſtehender Reihenfolge verausgabt. Vormittags von 8 bis 9 Uhr für Buchſtabe A bis B I 9 77 10 75 75 C 0 7 0 10 U 11 U G 1 H 5 11 5 12 f 8 nachmittags„ 93„ 3 1 M„ P „ 1 3 5 4 5 55 1 7 8 Die Stunden ſind genau einzuhalten. Nachträgliche Vorſtellungen oder Nichtbeachtung der vorſtehenden Anord— nung kann den Verluſt des Speckbezugs zur Folge haben. Auf jede verſorgungsberechtigte Perſon entfallen 50 Gramm Speck zum Preiſe von 40 Pfennig. Das Geld iſt abgezählt mitzubringen. Lebensmittelkarte muß vorge— legt werden. Betr.. Maßnahmen gegen die Wohnungsnot. Die immer zunehmende Wahnungsnot zwingt uns zu weiteren Maßnahmen. Wir empfehlen den Hausbe— ſiern die freiwillige Vermietung der verfügbaren Räume, damit zwangsweiſes Einſchreiten vermieden werden kann. Die noch leerſtehenden und zur Vermietung geeig neten Wohnungen bezw. Räume ſind bis 15. ds. Mts. Zimmer Nr. 25 zu melden. Betr.: Hausſchlachtungen. Die Liſte über die angemeldeten zur Selbſtverſor— gung beſtimmten Schweine iſt nunmehr abgeſchloſſen. Wer alſo von jetzt ab Schweine zur Selbſtverſorgung einſtellt, hat dies ſofort ſpäteſtens aber 3 Monate vor der Schlachtung ebenfalls bei uns, Zimmer Nr. 27 anzuzeigen. — Betr.: Die Durchführung der Beſtandsaufnahme von Son⸗ nenvorhängen und ähnlichen Gegenſtänden. Indem wir auf die Bekanntmachung der Reichsbe— kleidungsſtelle vom 25. Juli 1918 hinweiſen, fordern wir namentlich alle Meldepflichtigen zur genauen Beachtung derſelben auf. Wir werden durch unſer Polizeiperſonal die vorgeſchriebenen Meldebogen an die uns bekannten und von der Meldepflicht Betroffenen zur gewiſſenhaften Aus füllung zuſtellen und ordnen an, daß alle Bogen wie⸗ der bis ſpäteſtens 20. September 1918 bei uns Zimmer 26 erledigt zurückgegeben werden müſſen. Meldepflichtige, denen kein Bogen in den näch⸗ ſten Tagen zugeht, ſind keineswegs von Bewir⸗ llung der Ausfüllung der Meldebogen befreit, ſondern haben ungeſäumt letztere bei uns ſelbſt abholen zu laſſen. Wir erwarten, daß die geſetzle Meldepflicht pünktlich eingehalten und uns reſp. der Reichs bekleidungsſtelle keine Veraulaſſung zur Herbeiführung ſtrenger Beſtrafung gegeben wird. Viernheim, den 10. September 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung vom 1. Auguſt bis 31. Oktober 1918. Die Wochenhöchſtmenge an Fleiſch wurde für das ganze Reich von 250 Gramm auß 200 Gramm für die Fleiſchkarte herabgeſetzt. Die einzelnen Fleiſchmarken (/ů0 Abſchnitte bedeuten infolgedeſſen nicht mehr wie bis her 25 Gramm, ſondern nur 20 Gramm Schlachtviehfleiſch. Dies gilt auch für die Vollhelieferung von bezugs berechtigten Perſonen(die in den einzelnen Gemeinden wohnenden Schwerſt- und Rüſtungsarbeiter, werdenden und ſtillenden Mütter). Nach den neueren Vorſchriften darf bei voller Belieferung nur eine Wochenfleiſchmenge von 100 Gramm auf den Kopf der Bezugsbe⸗ rechtigten Bevölkerung ausgegeben werden. Wegen der Zulagen der Kranken ſowie der Zu— lagen der in den einzelnen Gemeinden beſchäftigten Rüſtungsſchwerarbeiter und Schwerſtarbeiter gelten die für die fleiſchloſen Wochen erlaſſenen Beſtimmungen nicht. Lediglich die Zulagen an Fleiſch dürſen ausgegeben wer den, d. h. bei Rlſtungsſchwerarbeitern nur 50 Gramm und bei Schwerſtarbeitern nur 100 Gramm Fleiſch pro Kopf, während die Grundration für die Woche(die ge wöhnliche Wochenkopffleiſchmenge, die auf Grund der Schwerſt- und Rüſtungsſchwerarbeiterkarten verabfolgt wurde) in den fleiſchloſen Wochen wegfällt. Hierüber iſt bereits Verfügung ergangen, die Zulagen werden in der folgenden Woche mitverteilt. Nach einer neuerlichen Anordnung des Staatsſekretärs des Kriegsernährungsamts Berlin vom 1. Auguſt lfd. Is. iſt während der fleiſchloſen Wochen auch die Abgabe von fleiſchkartenpflichtigen Geflügel und von fleiſchkartenpflich tigem Wild(Rot-, Dams, Schwarze, Rehwild, ſowie Hüh— ner) verboten. Nur der Verkauf und Verbrauch von Fleiſchkarten— freiem Fleiſch, insbeſondere alſo Fleiſch von Gänſen und Euten, iſt zuläſſig. Auch in den Gaſt- und Schankwirtſchaften darf in den fleiſchloſen Wochen ſieiſchkartenpflichtiges Fleiſch nicht verabfolgt werden. Heppenheim, den 30. Auguſt 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur allge meinen Kenntnis. Hiernach unterbleibt in dieſer fleiſchloſen Woche wieder die Verteilung von Fleiſch. Viernheim, den 10. September 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Sonderteilung von Mehl in der zweiten fleiſch⸗ loſen Woche. In der zweiten fleiſchloſen Woche vom 9. bis 15. September 1918 wird als Erſatz von Fleiſch Brotmehl aus⸗ gegeben und zwar 125 Gramm auf die Perſon. Es haben diejenigen Perſonen Anſpruch auf Zuwei— ſung dieſer Mehlmenge, die im Beſitze von Fleiſchmarken ſind und keine Frühkartoffeln angebaut haben. Das Mehl wird auf bie Fleiſchmarken Nr. 1— 5 der Woche vom 9. bis 15. September ausgegeben. Die Bäcker und Mehlkleinhändler haben auf je 5 Fleiſchmarken(Ord.-Nr. 1— 5 der genannten Woche) 125 Gramm Brotmehl abzugeben. Heppenheim, den 11. September 1918. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Betr.: Wie oben. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an die Herren Bäckermeiſter und Mehlkleinhändler des Kreiſes. Indem wir Sie auf obige Bekanntmachung verweiſen, beauftragen wir Sie, die eingehenden Fieiſchmarken in be ſonderen Umſchlägen mit handſchriftlich abgerändeter Auf ſchrift einzuſenden. In jedem Umſchlag ſind 394 Abſchnitte (= ½ Sack Mehl) mit den Nr. 1— 5 einzulegen. Der überſchießende Reſt iſt in beſonderen Umſchlag zu legen. Die Einſendung dieſer Umſchläge hat bis ſpä— teſtens am 23. September lfd. Is. zu erfolgen. Die durch zurückgelieferten Fleiſchmarken nachgewieſenen Mehlmengen werden Ihrem Beſtand abgeſchrieben. Dieſe Abſchreibung haben auch Sie in Ihren Beſtandsbüchern vorzunehmen. v. Hahn. eee eee eee Obige Bekanntmachungen bringen wir zur allgemeinen Kenntnis. Hiernach hat in dieſer Woche die fleiſch bezugs berechtigte Bevölkerung, ſoweit ſie nicht Frühkartoffeln an gebaut habt, Auſpruch auf je 125 Gramm Brotmehl, das gegen die Fleiſchmarken 15 der Woche vom 9. bis 15. September 1918 von den Bäckern und Mehlkleinver käufern verabfolgt wird. Landwirte, die in dieſem Jahre Frühkartoffeln ange baut haben, haben dieſe Marken ſofort auf unſerm Lebens mittelbüro abzuliefern N Viernheim, den 12. September 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Verkehr mit Zwiebeln. Von der Landesgemüſeſtelle Mainz wurden uns 50 Zentner Zwiebeln überwieſen, welche an dieſe Leute, die in dieſem Jahre keine Zwiebeln angebaut haben, veraus gabt werden ſollen. Der Preis iſt uns noch nicht bekannt. Perſonen, die auf die Lieferung Wert legen, wolleu ſich am Freitag, den 13. ds. Mts., vormittags von 9 bis 11 Ahr unter Vorlage der Lebensmittelkarte in unſerem Wachtlokale melden. Viernheim, den 12. September 1918. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Rechtsmittel gegen die Gemeindeſteuerveranlagung für das Steuerjahr 1918. Auf Grund der Artikel 46 und 50 des Gemeinde umlagengeſetzes vom 8. Juli 191 hat Großh. Miniſterium der Finanzen Abteilung für Steuerweſen die Friſt, inner halb deren Rechtsmittel gegen die Gemeindeſteuerveran lagung für 1918 bei der erſten Inſtanz anhängig gemacht werden können, für die unten bezeichnete Gemeinde bis zu dem dort angegebenen Tag einſchließlich erſtreckt. Ausgenommen von der Friſterſtreckung ſind diejeni gen Rechismittel, die das für die ſtaatliche Veranlagung bereits rechtskräftig feſtgeſtellie Einkommen zum Gegenſtand haben. Dies wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. (Gemeinde Viernheim: Letzter Tag der Friſt 14. Sep tember 1918. Heppenheim, den 2. September 1918. Großh. Finanzamt Heppenheim. Reimherr. W Bekanntmachung Betr.: Ausſtellung der Mahlſcheine für Teilſelbſtverſorger. Durch Bekanntmachung Großh. Miniſterinms des Innern vom 10. Juni 1918 und unſere Bekanntmachung vom 8. Juni 1918— Kreisblatt Nr. 62— wird das Recht der Selbſtverſorgung mit Brotgetreide auf ſolche land— wirtſchaftliche Betriebe beſchränkt, deren Vorräte zur Er— nöhrung der Selbſtverſorger mindeſtens 3 Monate ausreichen. Um feſtſtellen, zu können, für welche Zeit die Teil— ſelbſtverſorger mit ihren Vorräten an Brotgetreide ausrei— chen, ordnen wir hiermit an, daß die Teilſelbſtverſorger bis zum 1. November 1918 den Ausdruſch ihres Getreides zu beendigen haben. Haben dieſe bis dahin den Nachweis über die Beendigung des Ausdruſches nicht erbracht, ſo gehen ſie des Rechts der Selbſtverſorgung perluſtig und erhalten kei— nen weiteren Mahlſchein mehr. Das Brotgetreide iſt abzu— liefern und hierüber Nachweis zu erbringen. Erſt hiernach erfolgt die Zuweiſung von Brotmarken. Es liegt ſonach im Intereſſe der Teilſelbſtverſorger, bis zum feſtgeſetzten Zeit— punkt auszudreſchen. Anhand der Aufzeichnungen der Verwieger werden wir die nötige Kontrolle vornehmen. Heppenheim, den 2. September 1918. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim J. V.: Hammann. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur allge— meinen Kenntnis und fordern zur gehörigen Beachtung auf. Viernheim, den 7. September 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. N 10 0 N gruchleigende- bedürfen kein ſie ſchmerzendes Bruchband mehr, wenn ſie mein in Größe verſchwindend kleines, nach Maß und ohne Feder, Tag und Nacht tragbares, auf ſeinen Druck, wie auch jeder Lage und Größe des Bruchleidens ſelbſt verſtellbares Universal-Bruchband tragen, das für Erwachſene und Kinder, wie auch jedem Leiden entſprechend herſtellbar iſt. Mein Spez. Vertreter iſt am Samſtag, den 14. Sep⸗ tember mittag von 1½ bis 6½ in Weinheim Hotel Prinz Wilhelm und Sonntag, den 15. September mittags von 11 bis 2 in Heidelberg Hotel Poſt Reichspoſt mit Muſter vor⸗ erwähnter Bänder, ſowie mit ff. Gummi- und Federbüänder, neueſten Syſtems, in allen Preislagen anweſend. Muſter in Gummi-, Hängeleib-, Leib- und Muttervorfall-Binden, wie auch Geradehalter und Krampfaderſtrümpfe ſtehen zur Verfügung. Neben fachgemäßer verſichere auch gleich— zeitig ſtreng diskrete Bedienung. Ph. Steuer Sohn, Bandagist und Orthopädist Konstanz i. B., Wessenbergstraße 15. Teleplion 515. Bekanntmachung. Betr.: Vollzug der Tarifnummer 10 des Reichsſtempelgeſetzes 3. Juli 1918 vom 24. Ful 1b Das Reichsſtempelgeſetz in der neuen Faſſung vom 26. Juli 1918 unterwirft in Abſchnitt IX(S 76 ff.) die „Geldumſätze“ der Beſteuerung. In den§§ 76, 77 und 78 iſt beſtimmt: § 76. Wer im Inland Geſchäfte betreibt, die der Anſchaffung und der Darleihung von Geld dienen, hat ein Geſchäfts— unternehmen nebſt den ſämtlichen Zweigſtellen bis zu einem von der oberſten Landesfinanzbehörde oder der von ihr be— zeichneten Behörde zu beſtimmenden Zeitpunkt, oder wenn das Unternehmen oder eine Zweigſtelle am 1. Auguſt 1918 noch nicht heſtanden hat, binnen zwei Wochen nach Eröff— nung des Betriebes der Steuerſtelle ſchriftlich anzuzeigen. Er hat demnächſt der Steuerſtelle jeweils binnen vier Monaten nach Ablauf des Geſchäftsjahres oder nach Auf löſung des Geſchäfts den Geſamtbetrag derjenigen Zinſen anzumelden, die er bei den Geldumſätzen im Laufe des Ge— ſchäftsjahres oder bis zur Auflöſung des Geſchäfts für Ein— lagen, für Guthaben in laufender Rechnung, für ſonſtige als tägliches Geld oder auf feſte Termine oder auf Kündi— gung oder auf andere Weiſe in Geſchäftsbetriebe hereinge— nommene Geldbeträge berechnet hal(Habenzinſen). Zinſen für Geldbeträge, die durch Begebung eigener Wertpapiere(Schuldverſchreibungen, Pfandbriefe, Hypotheken— pfandbriefe, Kommunalobligationen) gegen Begründung von N 1 U 1 8 Schuldbuchofrderungen durch Veräußerung verzinslicher und unverzinslicher Schatzanweiſungen des Reichs und der Bun— desſtaaten ſowie durch Veräußerung von Wechſeln hereinge— nommen werden, unterliegen der Anmeldung nicht. Der Steuerpflichtige hat über die berechneten Soll— und Habenzinſen in der Art Buch zu ſühren, daß aus ihm der Betrag der ſteuerpflichtigen Habenzinſen errechnet werden kann. Läßt ſich aus der Art der gewählten Buchführung der Betrag der ſteyerpflichtigen Habenzinſen nur mit einer unverhälinismäßigen Mühewaltung für den Steuerpflichti gen feſtſtellen, ſo kann die Direktivbehörde auf Antrag die Entrichtung der Abgabe im Wege einer jährlichen Abfindung geſtatten Für die Anmeldung kann ein beſonderes Muſter vor— geſchrieben werden. § 77 Abſ.. Mit der Anmeldung iſt die Abgabe gleichzeitig bei der Steuerſtelle einzuzahlen. § 78 Satz 1. Wer den 77 zuwiderhandelt, oder über die von ihm verausgabten Zinſen wiſſentlich unrichtige Angaben macht oder von Ahſ. 5 der Befreiungen der Tarifnummer 10 widerrechtlich Gebrauch macht, hat eine Geldſtrafe verwirkt, die dem zehnfachen Betrage der hinterzogenen Angaben gleich kommt. § 160 Abſ. 1 der Ausführugsbeſtimmungen des Bun desrates lautet: Die in§ 76 Abſ. 1 des Geſetzes vorgeſchriebene Anzeige hat den Namen(die Firma) und den Wohnort (Sitz der Firma) des Anzeigepflichtigen, die von ihm betrkie benen Zweigſtellen und den Geſchäftsſitz dieſer Stellen, die Art des Geſchäftsunternehmens und die Angabe des Ge ſchäftsjahrs zu enthalten. Sparkaſſen und Genoſſenſchaften, für die nach der Art ihres Geſchäftsbetriebs eine Steuerbe— freiung beſteht, haben dies unter Einreichung ihrer Satzungen und Geſchäftsbedingungen bei der Erſtattung der Anzeige nachzuweiſen. Zweigſtellen ſind unter Angabe der Haupt— niederlaſſung und ihres Sitzes auch der Steuerbehörde an— zuzeigen, in deren Bezirk die Zweigſtellen ihren Geſchäftsſitz haben. Großh. Miniſterium der Finanzen hat den Endtermin für die nach vorſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen erforder lichen Anzeigen auf 1. Oktober ds. Is. ſeſtgeſetzt. Unter Hinweis die demnächſt erſcheinende einſchlä— gige Bekanntmachung fordern wir alle Steuerpflichtigen auf, die Betriebsanzeige bis ſpäteſtens 1. Oktober ds. Js. an uns einzuſenden. Darmſtadt, den 22. Auguſt 1918. Großh. Hauptſteueramt Darmſtadt. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 3. September 1918. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Sümtliche Druckſachen in ſauberer Ausführung, liefert in kürzeſter Friſt und blllig Buchdruckerei Joh. Martin, Tel. 217. eimer 5 Erſcheint wöchentlich dreimal: Geſchüfts⸗ Anzeiger Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 60 Pfg. mit Trägerlohn, durch die Poſt pro Quartal 2.08 Beſtellungen können bei unſerer Expedition u. bei allen Poſtanſtalten gemacht werden. Beilagen: Sonntagsblatt, Wand— kalender und Fahrplan. Enthält alle Amtsblatt der Großh. Bürger. 6 amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme-Tari Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Vereins- Anzeiger Anzeigenpreiſe: Lokale Inſerate die einſpaltige Petit⸗ Zeile 25 Pfg., auswärtige 30 Pfg. Reklamen im Textteil 80 Pfg. auswärts 25% Teuerungszuſchlag. Beilagen für 1000 Exemplare 9 Mark. ei zwangsweiſer Beitreibung wird der gewährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei Nichtbezahlung innerhalb drei Monaten. Feruſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. „. 108 Samstag, den 15. September Lolale Nachrichten. * Jugendwehr. Samstag Abend 8 Uhr vollzählich in der Götheſchule antreten. Die Leitung. * Die beſten Grüße an alle Viernheimer von Minen-Matroſe Johann Buſalt. * Das Lichtſpielhaus wird morgen Sonntag den Reigen ſeiner Vorſtellungen wieder beginnen. Näheres ſiehe Inſeratenteil, * Zur Milderung der Fettnot. In welcher Weiſe unſere Volksernährung durch die Fettknappheit leidet, iſt allgemein bekannt. Jede Möglichkeit, ſie zu mildern, wird deshalb von der geſamten Bevölkerung begrüßt werden. Daß dieſe Möglichkeit beſteht, zeigt ein Blick auf unſere Buchenwälder, aus deren Früchte(Bucheckern oder Bucheln) ſich bekanntlich ein vorzügliches Speiſeöl gewinnen läßt. Die zu erwartende Ernte verſpricht ſo reich zu werden, wie ſie kaum alle 100 Jahre nur einmal vorkommt. Es gibt Bu— chen, die gegenwärtig 8—10 Zentner tragen. Man kann alſo ermeſſen, welche Mengen Oel bei unſerem Buchenbe— ſtand von 650 000 ha gewonnen werden können. Die Buch eckernſammlung, die jetzt alsbald beginnt, wird durch die Kriegswirtſchaftsämter mit Hilfe der Schulen in ähnlicher Weiſe, durchgeführt werden, wie die Laubheuſammlung. Für dieſe öffentliche Sammlung ſind die Staats- und Privat— wälder freigegeben. Aber auch eine jede Privatperſon iſt in der Lage, Bucheckern zu ſammeln und es iſt in Ausſicht ge— nommen, auch für dieſe Privatſammlungen die Staatswal— dungen ohne weiteres zu öffnen. Für das Kilogramm Buch— eckern wird Mk. 1.65 bezahlt. Eine weitere Vergütung erhält der Sammler noch dadurch, daß ihm endweder ein Oelbe— zugsſchein in Höhe von 6 Prozent des Gewichts der von ihm geſammelten Bucheckernmenge ausgeſtellt wird, oder daß er einen Schlagſchein erhält, auf Grund deſſen er die gleiche Menge Bucheckern, wie er ſie an die öffentliche Sammel— ſtelle abliefert, für ſeinen Bedarf ſchlagen laſſen darf. Anf! Grund dieſer Beſtimmungen iſt dringend zu wünſchen, daß die Bucheckernſammlung von den weiteſten Kreiſen mit Eifer betrieben wird. Eine möglichſt vollſt ändige Erfaſſung der diesjährigen reichen Bucheckernernte, die auf dieſe Weiſe ſo— wohl die Fettverſorgung des einzelnen Sammlers wie die jenige der Allgemeinheit ganz außerordentlich verbeſſern. — Bargeldloſer Zahlungsverkehr in der Land⸗ wirtſchaft. Während der Handels- und Gewerbeſtand ſich die Vorteile des Schecks- und Giroverkehrs großen— teils zu Nutzen gemacht hat, verhält ſich die landwirt ſchaftliche Bevölkerung noch abwartend und zurückhal tend. Aber auch für die Landwirtſchaft empfiehlt es ſich, bei Einkäufen nicht das bare Geld mitzuführen, ſondern die Kaufſumme mit einem Scheck auf eine Bank oder Sparkaſſe zu bezahlen oder bei Verkäufen einzah len zu laſſen. Wo der Käufer dem Verkäufer nicht ſchon perſönlich genügend bekannt iſt und damit die Gewähr bietet für die Sicherheit des Schecks, kann dieſer von der Sparkaſſe, auf welche er gezogen wird, vorher beſtätigt werden bis zur Höhe des Guthabens, ſo daß der Empfänger ebenſo ſicher geht wie mit barer Zahlung. — Die Höchſtpreiſe für Zwetſchgen betragen vom Erzeuger für Tafelzwetſchgen 30 bis 35 Pfg., Haus zwetſchgen, Muspflaumen uſw. 25 Pfg., Brennzwetſchgen 10 Pfg. das Pfund. Die Höchſtpreiſe für Groß- und Kleinhandel werden von den Landesſtellen feſtgeſebt. — Die Winterzeit. In der Nacht vom 15. zum 16. d. M. wird die Winterzeit wieder eingeführt, dh. die Uhr wird in dieſer Nacht um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgeſtellt. Hierdurch erſcheint die Stunde von 2 3 Uhr nachts doppelt. Zum Unterſchiede wird daher die erſte Stunde mit 2A und die zweite Stunde mit 25 bezeichnet werden. e — Erhöhung der Brotration. Wie wir erfah- ren, ſoll vom 1. Oktober ab die Brotration wieder auf den alten Stand gebracht werden, indem die Mehlration wieder auf 200 Gramm erhöht wird. Außerdem ſollen aber 10 Prozent Streckungsmittel gegeben werden. — Die Kartofſelkrankheit. In dieſem Jahre iſt beobachtet worden, daß eine ſtarke Düngung der Kar toffeln mit künſtlichem Stickſtoff oder mit Stallmiſt die Kartoffeln w'derſtandsfäh' ger gehen den Befall der Blät ter durch die Phytophthora(Kartofſelkraukheit) macht. Die Frage iſt von großer praktiſcher Bedeutung, da die Kartoffelkrankheit häufig, wie z. B. im Jahre 1916, das Laub der Kartoffeln vorzeitig zum Abſterben bringt und dadurch den Knolkenertrag erheblich beeinträchtigt, oft auch die Haltbarkeit der Kartoffeln ſchädigt. Land— wirte, die eigene Beobachtungen zu der vorliegenden Frage gemacht haben, werden gebeken, dieſe der Land- wirtſchaftskammer für die Probinz Brandenburg, Ber- 5 1 veronlaßtte. dan der Zettel von der Poſt entfernt wurde. lin NW. 40, Kronprinzen Ufer 46, mitzuteilen... 1 — Kartoffelernte. In Jahrgäugen, in deuen man mit der Frucht⸗ und Oehmdernte raſch zu Ende kommt, wird mkiſt auch bald mit der Kartoffelernt begonnen. Dann wird man aber gewöhnlich die W̃ fe Wahr nehmung machen, daß die vorzeitig gewonnenen Ka toffeln leicht zum Verderben neigen. Vor einem üb ten Beginn der Kartoffelernte ſollte man ſie umſomehr hüten, als der Kartoffelſtand du ſchäden des Vorſommers in ſeiner Eutwicklun in Rückſtand gekommen iſt. — Kurz, einfach und einträglich. es, und zwar einſcheinend gar nich die bis zum 31. Auguſt das zu 1.50 oder 1.60 Mk. verabreichten mehr 2 Mark fordern. Ohne Bedenken auf 1. September in Geltung gekommenen von 50 Pfg. für das Liter um Gunſten erhöht unter der nächſt ein ſtarker Weinauf — Die Milch⸗ und Städte bereiten unter? vor gegen eine Preise und fordern dringend wichtigſten Lebensmitteln Selbſt für ein Roß geführlich ladefabrikant Auton Juſt in Weüma ekelhafte und gänzlich verdorbe einem Viertel Rüben, einer der Hälfte Syrup beſtand, in Zeug wimmelte von toten 8 melpilzen durchſetzt, ſo erklärte, es wäre für ein kationsräume ſtarkten von Sehn Reichsſtelle Fit Gemüſe und L. wenn man es ſo genau nehmen wollte, viele Marmelade vernichten und es würde den entſtehen. Das Gericht verurteil Monaten Gefängnis. Der Vorſitze daß auch die Kriegs f auf die Anklagebank gehört hätte Der Pranger. die Einrichtung getr lieferanten, die wenig Schandtafel öſfeutlech ein gewiſſer Viehhän mehr als 30 Millionen ferte und von ſeinem Kr lionen 50000 Mark 20 Mill. Umſatz zeichnete — Warum manche dauern. Poſtſendungen aus utſch in deutſchen Grenzgebieten unterliegen täriſchen Ueberwachung. Infolge können Verzögerungen in de lroffenen Poſtſendungen eintreten 17 tderreiche Foichn Jer) ep. K Bez. Düſſeldorf durch eine von Kruſe gegründete unterſtützt. Meif einlage eine einmalige f Kürzlich wurden allein in mit 8 und mehr Kindern wert von 6790 Mark verteil lien mit 10 und 2 f Mittel wurden von der einſtimmig bewilligt. Ja ens wird Doppelmord. Zwei junge einer Witwe in Berlin einmieteten falſche Poſteinzahlung den Geldbrief e nung. Dort ermordeten und beraubten ſie d Mann und töteten auch die Frau. Die Verbrecher ſind flüchtig Brand. Am Mittwoch nachmitlag brach in einem Teil der Kgl. Akademie in Poſen, in dem ſich zurzeit das Feſtungslazarett für Nervenkranke befindet Feuer aus, das den ganzen Dachſtuhl einäſchert ir große Feſt ſaal mit koſtbaren Decken- und Wandge den dürfte durch die großen Waſſermengen ebeß erftört ſein. W Wohn () Jenny. Sept.(Ein dent aun der Poſt machte ein bis jetzt noch micht ermittelter Menſch den Buſatz!„Amerikaner durchbrachen das Münſtertal und ſtießen bis Colmar nor.“ Dieſer Blödſinn war ſchuld, daß ſich eine große Menge Volkes, darunter viel Sol- daten, auf der Hauptſtraße verſammelten und dieſe Hiobs- poſt besprachen. Vrotzdem einige Vernünftige die auf— geregte Menge beruhigten, nahmen viele dieſe Falſchung als wahr auf und verbreiteten ſie im Eilmarſch durch die Stadt. Ein Offizier klärte den Schwindel auf und angeſchlagenen amtlichen gesbericht r eee eee eee eve fur e e e e 1918 Der Rohtabakhändler das Urteil des hieſigen Ueberſchreitung der Höchſt— reisſteigerung mit 8000 Mk. mepiſion beim Reichsgericht er⸗ ündel pber worfen wurde. Sept. Im Geſund⸗ Luiſe, welche leicht ne Beſſerung ein⸗ 1 11 Hep ö 5 l. im Heeresdienſt ſtehen⸗ in Mretzingen ſprang mat, auf den ſchon herab und wurde epf Eine böſe ſige Bäckersfrau. und das Fleiſch, verbergen, in ihres Wohn⸗ Fleiſch ſehen Geheim- ück ver⸗ heimlich Gaſtſtätter „Durlacher 7 Wache 1 ur dr Wochen ein gegen eine wöchent⸗ An dem zandſtraße nach umert, ſo daß Als wurde renz mit ihrem beladenen Fuhr⸗ e das Mädchen, ziehenden Kühd geſbtet.—— Dreher elbſtmord rigen Metzger nit Grop⸗ mahme Frachtgu 1 2* Auskunf gangen; N Verordnung erle 7 unwahrer Gerüchte auf Grund des Geſetzes über den Belagerungszu⸗ ſtand unter Strafe geſtellt wird, wird darauf hingewieſen, daß vom ſtellv. Generalkommando 18. A.⸗A. eine ſoſche Verordnung bereits am 31. 8. 1917 erlaſſen worden iſt. Zur Warnung i Sie lautet dahin, daß mit Gefängnis bis zu einem Jahre, beim Vor⸗ liegen mildernder Umſtände mit Haft oder Geld zu 1500 Mark beſtraft wird: in den : wonach 7 „ 1 ſei ſie nochmals mitgeteilt deutſchfeindliche Kundgebung durch oder Schrift, insbeſondere durch Herausgabe und Verbreitung von Flug ſchriften, das Ausſtreuen und Verbreiten falſcher Ge rüchte, die geeignet find, die Bevölkerung zu beunruhigen. ä ů Der Völkerbundgedanke. Deutſche unb engliſche Auffaſſung. Die immer größeren Ausmaße der Gewalt, die dieſer Weltkrieg annimmt, regen naturgemäß die ernſte Frage an, wie der Wiederkehr ſolcher oder noch gewaltſamerer Auseinanderſetzungen von vornherein vorgebeugt werden könne. Das iſt zugleich eine ſehr praktiſche und aktuelle Frage des Friedens; denn der Friedensſchluß ſoll, abgehen von der Beendigung des Krieges, auch einen wirklichen, ehrlichen Friedenszuſtand herbeiführen. Dazu dient nach Anſicht vieler Deutſcher, Engländer und Amerikaner die Auf⸗ richtung eines Völkerbundes. Durch ihn ſoll wirklich„das Reich des Friedens“ verwirklicht werden. ö Deutſche Geſinnung kann in der Tat ein Reich des Friedens aufrichten, wenn die feind⸗ liche Welt ebenſo ehrlich an den Bund der Nationen herantreten will. Das iſt es aber eben, was ſo überaus fraglich iſt. In England wird der Vöͤlkerbundgedanke ganz verſchieden aufgefaßt, was ſchon daraus hervorgeht, daß die einen einen Bund der Natſonen nur ein⸗ ſchließlich Deutſchlands für möglich und er— ſprießlich halten, während die anderen Deut ſch⸗ land geradezu ausſchließen wollen. Es beſtehen drei verſchiedene Auffaſſungen in Eng⸗ land, die man genau unterſcheiden kann. Die erſte Kategorie umſaßt die aufrichtigen Bekenner der Idee ohne Rückſicht auf britiſche imperialiſtiſche Ziele daz iſt die Arbeiterpartei und der Kreis der vernünftigen Zeitſchriſt The Nation“, die den Widerſpruch zwiſchen einem Annexionsfrieden und einem Völkerbundfrieden tadeln. Wefſer gehören dazu aber auch die naiven Gemüter, die an einen wahren Bundesfrieden nach Er⸗ füllung ber ausſchweifenden engliſchen Gebiets- anſprüche glauben. Eine zweite Gruppe von Be⸗ urteilern verwirft den Gedanken überhaupt, weil ſie an der Tendenz der engliſchen Politik feſt⸗ hält, und die imperialiſtiſche Tradition des Britenreiches hochhält— eine wohlbe⸗ gründete, im engliſchen inſularen Hochmut ver⸗ ankerte Auffaſſung, die die Wucht gewachſener Natürlichkeit für ſich hat und von keines Ge⸗ dankens Bläſſe angekränkelt ſcheint. Die dritte, zurzeit wichtigſte Gruppe, iſt die, zu der die Nehrzahl der Miniſter gehört, und die nach alter britiſcher Diplomatenmanier in dem Idea⸗ liſchen und Moraliſchen der Teilpölkerbundsidee ein gutes politiſches Mittel erblickt, alſo ein Mittel, um den gegenwärtigen deutſchfeindlichen Völkerbund zu verewigen. Die Anhänger dieſer Gruppe ſpielen mit dem Wort Völkerbund, was ihnen die„Nation“ bereits vorgeworfen hat; ſie wollen ein gedemütigtes Deutſchland ſehen, das bittend kommt und gnädig in den Bund aulgenommen wird, um dort eine Dienerrolle zu ſpielen. Kein Wunder, daß bei ſolcher Erkenntnis der zurzeit führenden engliſchen Anſicht Oeutſchland trotz aller Vorliebe für einen ſolchen jbealen Frieden hoͤchſt mißtrauiſch iſt. Daran kann die Auffaſſung Lord Greys nicht viel ändern, der ein begeiſterter Verfechter des Völkerbundgedankens iſt und vor nicht langer Sie wieder in einer Broſchüre dazu ausführlich tellung genommen hat. Den deutſchen Ge— danken des Sicherungsfriedens lehnt er als Engländer ab, weil darin ein Moment deutſcher Stärke liegt, die den Frieden ſelber zu garan⸗ tieren wünſcht. Grey will Deutſchland zur „Zivilſſation“ zurückführen und dann gemeinſam mit ihm und allen anderen den Frieden völker⸗ bundartig garantieren— aber er ſteht mit Aeſem Gedanken in England ziemlich vereinſamt. ſeh Die engliſche Auſſaſſung iſt un nicht reif; wir erblicken in dem gedanken ein Menſchheitsideal, das nicht lediglich zus der Abneigung gegen neue Kriege, ſondern aus höheren chriſtlichen Motiven hergeleitet wird, und jedenfalls nicht als dienende Magd politiſcher Expanſionsbeſtrebungen gedacht iſt. Deshalb kann Deutſchland auch nicht geduldig anhören, ob man bei den Ententeregierungen da Deutſche Reich für würdig ansieht, in den Bund der Nationen aufgenommen zu werden, es ſteht vielmehr auf dem Standpunkt der erfolgte nur ein 2 engliſchen Zeitſchriſt The Nation“, die es als eee Der Afliſtent. 19 Preisgekrönter Roman von Bertolb Bonin. (Fer“Letu ns.) „Sind Sie verrückt?“ fragte Brennecke barſch, indem er mit einem hörbaren Ruck ſich der Sprecherin zuwandte. ( t ſoj D nei ie odor 0 9 1 1 Sanne 1 „Gott ſei Dank nein, ich wiederhole nur, decker— aber die kannte das Mädchen ja gar was die Leute ſagen.“ „Und wer hat Ihnen den aufgebunden?“ „Ob es Unſinn iſt, Herr Brennecke, wenn ein Mann in Ihren Jahren ein bluljunges Ding von ſtebzehn Jahren heiratet, werden Sie ja ſelber am beſten wiſſen. Aufbinden aber laſſe ich mir gar nichts; ich war heute morgen um fünf Uhr in der orſten Meſſe, und da erzählte mir eine gute Freundin im Ver⸗ trauen, Sie wären Bräutigam mit Nettchen Pauli von nebenan.“ „Vonner und Doria!“ fuhr Brennecke auf, „das iſt mir aber doch zu toll! fliegt denn in dieſem ſchrecklichen Neſt der ſtlatſch durch die Juft 7 Ich und heiraten! Na, weiter fehlte wir nichts. Machen Sie jetzt nur, daß Sie in Pre ache kommen, um zehn Uhr möchte ich auen Heringſalat auffahren ſehen, der ſich ge⸗ waſchen hat, und ein audermal hören Sie uicht auf jedes dumme Geſchwätz.“ 1 Malchen ſtrahlte.„Ich dachte ſchon, Sle würben mir nächftens kündigen,“ be⸗ merkte ſie abgehend. Ach was, fällt wir gar nicht ein,“ 5 55 er iht nach,„Sie find zwar ein ganz unnützes VI Unſinn wieder PPP nicht. falt mehr geplaudert haben als gut war? Jeden⸗ falls eine höchſt fatale Geſchichte, um ſo mehr, integrierenden Beſtandteill des Bundes be⸗ zeichnet, daß er eben grundſätlich alle Völker umſaffen muß, da ſonſt ſein Charakter ſich völlig verändere. 1... P Dolitiſche Rundſchau. Deutſchland. «»Bei dem Empfange des Hetman? der Ukraine, T. Storopadſki, auf Schloß Wilhelmshöhe betonte der Kaiſer, daß die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen der Ukraine und dem Deutſchen Reich durch den Beſuch des Hetmans eine ſichtbare Bekundung erhielten. Deutſchland und ſeine Verbündeten hätten die Aufgabe übernommen, der Ukraine die völkerrechtliche Grundlage für ihre ſtaatliche Geltung zu verſchaffen, und deulſche Heere hätten dabei mitgewirkt, dem von umſtürzleri⸗ ſchen Elementen aufgewühlten Lande die Ruhe zu bringen. Der Hetman erwiderte, daß des Kaiſers Worte in der ganzen Ukraine einen tiefen, dankbaren Widerhall finden würden. Das ganze ukrainiſche Volk werde den herz⸗ lichen Empfang, den der Kaiſer ſeinem Hetman gewährt habe, als Zeichen des Wohlwollens des Kaiſers für die junge Ukraine anſehen. * Ein weſtdeutſches Blatt ließ ſich füther einen ſcharfen Zuſammenſtoß be⸗ richten, der im Großen Hauptquartier zwiſche dem Staatsminiſter Dr. Helfferich und den Staatsſekretär des Auswärtigen Amts ſtattge— ſunden hätte, und knüpfte daran eine Außer enthält, daß Dr. die den Vorwurf ſeinen Poſten im Stich gelaſſen hahe, demgegenüber halbamtlich ſeſtgeſtellt, Staatsminiſter Helfferich Moskau auf ausdrück⸗ liche Weiſung der ihm vorgeſetzten Behörde ver— laſſen hat. Auch die Darſtellung, als habe im Hauptquartier ein ſcharfer Zuſammenſtoß viſchen ihm und dem Staatsſekretär des Auswärtigen Amts ſtattgeſunden, entſpricht nicht den Tat⸗ ſachen. 5 Oſterreich⸗ Ungarn. „ Der frühere Miniſter des Außeren, Czernin, veröffentlicht in einem Blatte einen Artikel über Abrüſtung Schiedsgericht. die Ententemächte in einem Siegestaumel. bilden ſich ein, ſie würden durchbrechen und eine militäriſche Entſcheidung erzwingen. 8 Ent⸗ täuſchung und der Katzenſammer werden kommen aue Wahrnehmung ſo ſicher, wie am Abend die Sonne untergeht, aber dann dürfen wir nicht wieder von dem dem Verſtändigungsfrieden abirren, ſonſt werden wir uns ſolange in dieſem Kriege herumdrehen, bis zugrunde ge⸗ wir uns jeden⸗ ſalls leiner Täuſchung hingeben, daß der Wider- Freund und Feind, Darüber dürfer wir alle, gangen ſind. ſtand, dem Gedanken der Abrüſtung auch nur prinzipiell näherzutreſen, der ſtärkſte Ballen iſt, der das Friedenstor noch verſperrt, und ich halte dieſen Widerſtand daher für einen ſchweren kriegsverlängernden Fehler, von welcher Seite er immer komme 2 will ebenſo wie wir einen ehrenvollen F Es will keine Weltherrſchaft, keine weſteren Kriege und keine Unterdrückung ſtemder Völker. Und dieſes Deutſchland iſt unſer unzertrennlicher oder ſchlechten Bundesgenoſſe bis zum Ende. Dieſem Deutſchland Wort verppändet, guten habe wir unser Frankreich. * Die erſte Kammerſttzung. vierzig Minu jledauert hat, iſt ſehr verlaufen. Die iniſteriums 0 Die Lage des M lemenceau iſt durch die militäriſche gestärkt, und die Oppoſition iſt inſol, Während der Rede Clemenceaus einziger Zwiſchenruf. Der Miniſterpräſident führte aus: zu dem kämpfen, wo die alten Ketten der älteſten Unterdrückungen der Vergangenheit entzweigeriſſen und durch N Gerechtigkeit, durch neue Entwicklungen der Freiheit erſetzt werden.“ Bei dieſer Stelle ruſt L Kan Uerum deſſen verſtummt ago Tage [Renaudel:„Durch die Geſellichaft der Nationen!“ Kammer— Staats⸗ Rede Clemenceaus gab der präſtident dem Hauſe das Urteil des gerichtshoſes gegen Malvy bekannt. Es hier auch nicht zu der geringſten Ausſprache. Nach der eee eee A* eee. W altes Frauenzimmer, aber die Schlimmſte doch noch lange nicht.“ Brennecke ärgerte ſich gewaltig.“ Unbegreif⸗ lich, daß aus der nächtlichen Promenade mit Neltchen ſchon heute ein ſolcher Klatſch ent⸗ flehen konnte! Es hatte ſie ja, ſo viel er wußte, kein Menſch zuſammen geſehen, außer den Stu⸗ denten, wenn nicht am Ende gar Frau Layen⸗ Sollte Nettchen vielleicht in ihrer Ein— als er ſich geſtehen mußte, daß er ſie ſich ziem⸗ lich unnötigerweiſe eingebrockt hatte. Ihm ſelber konnte es ja ſoweit gleichgültig ſein, aber wozu das Mädchen ins Gerede bringen? Lieber hätte er ſie ein paar Püffe von dem Schwager ſollen hinnehmen laſſen, den Kopf konnte es ja nicht koften. Das hatte er auch nur wieder in der Weinlaune angerichtet, da machte ja jeder mit ihm, was er wollte. Nächftens würde er ſich einen Finger ab⸗ ſchneiden, es brauchte ihn nur jemand darum zu bitten.„Mit Vergnügen,“ würde er ſagen, „hier haben Sie ihn!“— Es war um aus der Haut zu fahren. Vielleicht war es unter ſolchen Umſtänden verzeihlich, daß der ſonſt ſo gutmütige Brennecke an dieſem ſchoͤnen Mongen umherging wie ein gereizter Löwe. Dein Lehrling paſſterten zun Überfluß noch allerlei Unachtſamteiten und den Proviſor ertappte er mehrmals nber der Veluatwe eines verdächtigen Blattes, das einem Liebes⸗ brief nicht unähnlich 10, während veiſchledene Rezepte der Bereitung harrton. 1 lungen ſeine fri Graf Wiener und Es heißt da:„Momentan ſind Sie ſkandinaviſchen Das wirkliche Deutſchland und wir werden es halten.“ die nur knapp ruhig wenkd „Wir werden bis euſchöpfſungen der kam E a eee i Klan. 10 Der frühere Botſchafter in Petersburg Sir George Buchanan erklärte auf einem Feſteſſen des engliſch⸗xuſſiſchen Klubs:„Ich habe das Vertrauen, daß Rußland in nicht zu ferner Zu⸗ kunft ſeinen rechtmäßigen Platz unter den Nationen einnehmen wird. Rußland er⸗ lebt jetzt die letzte Phaſe der Kriſis, von der ſeine ganze Zukunft ab⸗ hängen wird. Nachdem die Bolſchewiki den Grundſatz: keine Annexionen, keine Ent⸗ ſchaͤdigungen zu ihrer Parole gemacht haben, haben ſie ihre Grenzprovinzen an Deulſchland ausgeliefert und es übernommen, etwa 300 Mil⸗ lionen Pfund Sterling Entſchädigung zu zahlen. Sie wiſſen, daß ſich ihr Ende nähert, und ſpielen ihre letzten Karten aus und feiern Orgien in Blut und Zerſtörung.— Wir dürfen das ruſſiſche Volk nicht für Verbrechen verantwortlich machen, welche von ſeiner überwiegenden Mehr⸗ heit verdammt werden. Wir dürfen die Un⸗ ſchuldigen nicht mit den Schuldigen verwechſeln. Rußland ruft in ſeinem letzten Kampfe laut um Hilſe, und wir müſſen auf dieſen Ruf hören.“ Die Admiralität teilt mit, daß im ver⸗ einigten Königreich im Monat Auguſt 124 675 Tonnen Schiffsraum fertiggeſtellt wurden, gegen 141948 Tonnen im Juli. In den Monaten bis zum 31. Auguſt wurden 1512 540 Tonnen Schiffsraum hergeſtellt. Der Heneral— kontrolleur für die Handelsſchiffahrt ſchreibt die verminderte Erzeugung im Perſonals in den Werſten verhinderten. Der Staatsminiſter Eden Abordnung der ſchwediſchen Friedens- und Schiedsgerichts vereinigung, die um die Mit⸗ wirkung der Regierung bei der Initiative zur [Einleitung von Friedensverhand⸗ bat. Der Staatsminiſter wies auf here Erklärung hin und betonte die Bereitwilligkeit der Regierung, nach ihren Kräften am Zuſtandekommen des Friedens mit⸗ zuwirken, doch ſei es vollkommen ausſichtslos, ſich zu dieſem Zwecke an die kriegführenden Mächte zu wenden. Dagegen würden bei den Miniſterzuſammenkünften Er— Zuſammenberufung wägungen über die Konferenz zwiſchen den von deren Intereſſen bei und nach Friedensſchluß angeſtellt. Nußland. Der Volkskommiſſar des Innern Petrowskij erließ an ſämtliche eine dem es heißt: ſozialrevolutionären Partei i ſindſofort zu ve Die Offi;„die der G polutſon ſym pathiſch gegenüberſtehen, 0 Geiſell ückbehalten werden.“ iſt in⸗ iſchen ausgeführt worden. )haftungen, vorläufig meiſtens Sozialrevolutionätren, aber auch mehrerer höl Geiſtlicher begonnen, da der engliſche Verſchwörung verwickelt iſt. In Peters burg finden zahlreiche Hinrichtungen ſtatt. Amerika. Beſatzungen deulſchen Sowfets und 1* Aufruf * zerſtören, daß ſie in hrlten über See nicht Ahgrtei odtrteit ver⸗ ſtört wurdet das werk o an den Damp Zerſtöͤrungs⸗ von Valparaiso liegende durch Zerſtörung Verſenkung der maſchin nacht. Im Hafen von Antofagaſta wurden die Maſchinen er Dampfer durch Dynamit igt Inſolge der„Sabotage“ an den ffen, die bei Corral ankern, hat die Regie- g angeordnet, daß ſämtliche in chileniſchen ee te nir Schiſſs⸗ Wb Vn RUN neh m eee, „Was zum Kuckuck haben Sie denn da für einen Wiſch?“ fuhr der Prinzipal dieſen Jüng⸗ ling an.„Ein Rezept iſt das jedenſalls nicht, und andere Papiere zu ſtudieren, ſind Sie wohl nicht hier.“ Der erſchrockene, dieſer rauhen Sprache gänzlich ungewohnte Proviſor ließ das Papier fallen und flog an ſeine Arbeit. „Bitte,“ ſagte er ganz ſanft und höflich, „wollen Sie das Blatt nicht einmal anſehen 9 Jemand hat's hier verloren und mich geht's gar nichts an.“ „Dann ſollten Sie Ihre Naſe auch nicht hinelnſtecken,“ knurrte Brennecke, nahm aber deſſenungeachtet den ſauber beſchriebenen, gold— geränderten Bogen in die Hand und wollte eben anfangen zu leſen. „Entſchuldigen Sie,“ unterbrach ihn da der Probiſor,„hier kommt der Herr, dem die Verſe gehören.“ „Der da? Das iſt ja der Kandidat Möller, ſollte der—“ Das weitere wurde durch den Eintritt des Kandidaten abgeſchnitten. „Ich glaube,“ ſagte dieſer würdige Herr mit einiger Verlegenheit,„ich habe hier etwas ver⸗ loren, ein beſchriebenes Blatt.“ „Iſt es vielleicht das dort?“ heeilte ſich der Proviſor zu fragen.„Reizende Verſe! Herr Brennocke war eben dabei, ſie zu be⸗ wundern.“ a Brennecke warf dem jungen Mann einen ver⸗ Aichtenden Blick zu, der dieſen veranlaßte, im Hinterswinde zu verſchwinden. Zu dieſem Augenblick erſchien die Haus⸗ ballern im Mahmen der Tür, die au zwölf Auguſt der in den Schiffswerften herrſchenden Influenza 1 und dem Umſtande zu, daß die Ereigniſſe an d der Weſtfront eine Vermehrung des geſchulten. empfing eine In Moskau haben triarch in die aufzuhalten f ö wäre es töricht, ſich auf die Behauptung einer beſtimmten Ortlichkeit zu einer nutzlos Truppen neutralen Staaten zur einen Aufruf, in „Alle Mitglieder der rechts ⸗ beſetzten a ſetzt werden. Die Einſchätzung der Kriegslage. In der Deutſchen Geſellſchaft hielt der Chef des Stellv. Generalſtabs, v. Freytag⸗Loring⸗ hoven, einen Vortrag über die richtige Ein⸗ ſchätzung kriegeriſcher Exeigniſſe, in welchem er u. a. ſagte: Das Gewaltige, das von unſeren Heeren vollbracht wurde, droht bei der Länge des Krieges einigermaßen aus dem Gedächtnis unſeres Volkes zu eniſchwinden. Liegt doch ſchon darin, daß unſere Feinde nicht mit uns fertig wurden und immer weitere Bundessenoſſen werben mußten, eine Anerkennung unſerer Kraft, wie ſie größer nicht gedacht werden kann. Der Stolz auf das Geleiſtete darf uns ein Ge⸗ fühl ruhiger Sicherheit geben. Wir haben weit ſchlimmere Kriſen hinter uns als die jetzige. Ich erinnere an die erſte Kriegszeit in Oftpreußen, an die Zeit nach der Marneſchlacht im Herbſt 1914, an die Sep⸗ ſember⸗ und Oktobertage im Jahre darauf, an den Sommer 1916, wo wir vor Verdun feſt⸗ lagen und faſt gleichzeitig der' große ruſſiſche Angriff in Wolhynien und Oſtgaltzien und der engliſch-franzöſiſche an der Somme erſolgte, an den Herbſt desselben Jahres, wo ſich Rumänien unteren Feinden zugeſellte. Das waren kritiſche Lagen weit ernſterer Natur als die jetzige. Dieſe wird nur ſchwerer empfunden infolge der gen Dauer des Krieges. Geben wir acht, z wir nicht infolge läſtiger Begleitumſtände denn mehr iſt es nicht— uns etwa eine rlage suggerieren, wo, im großen be⸗ keine vorliegt. Gewiß iſt unſere Lage jt, aber wenn wir nicht verſtehen, unſere Nerven zur Ruhe zu verweiſen, ſind wir unſerer teuren Toten nicht wert. Es iſt ein anderes, Gelände preiszugeben im Bewegungskriege und im reinen Stellungs⸗ kriege. Sucht man, wie wir letzthin, nachdem unſere Fronten, um ſie zu verkürzen und da⸗ durch Kräfte aufzuſparen, zurückgenommen wurden, den Feind durch Rückzuggefechte, deren geſchickte Durchführung er ſelbſt anerkannt hat, und ihm Verluſte zu bereiten, ſo Niede verbeißen. Es hieße opfern. Dadurch mußten wir es freilich in 8 nehmen, daß die feind⸗ Berichte die Einnahme ſolcher Orte, völlig zer Orte, in ihren en als große Erfolge buchten. Nicht Ge⸗ ländegewinn, nur Vernichtung des Feindes bedeutet im Kriege eln und wenn in unſeren ö 5 bei den diesjährigen Angriffen der gewinn betont wurde, ge chah es im Ver⸗ zu den unendlich e eren Fortſchritten in den Vorjahren. Die von uns Nord Belgiens für die * in unſerer des Feindes Teile wie vor Dieſe Gebiete bilden nach deutſche Heimat. * 8 3 5 7 f Hand eine unbere leichliche den über Engl drohung? Gewonnene in chileniſchen Häfen löſchiffe verſuchten die 1 Corral liegenden verkehrsunfähig gleichfalls zweier auseinander⸗ 7FFFFFCFCFCCCC iſt unſer wir umd lingen im Oſten Und é die les wird lig vor gleicher licher Daſein nicht ten von vier deutſche Zu⸗ nachzulaſſen, nicht enſcha opfervollen Kriegs ſahr kunft, preiszugeben. Dieſer Wille muß im 1 heere wie in der Heimat lebendig bleiben, alles Trennende bis zum Kriegsende beiſeite geſchoben werden. Halten wir uns täglich und ſtündlich vor Augen, um was wir kämpfen, was uns im Falle des Unterliegens bevorſteht, und einem jedem wird klar werden, daß es nur eine Losung ür uns gibt:„Siegreiche Verteidigung bis ans Ende.“ FFF e ee dete ur N Brenneckes innerem Heiligtum führte, für dieſen das Zeichen, daß der Heringsſalat ſeiner harrte. Ohne viele Umſtände lud er den Kandidaten, der ihm keineswegs fremd war, dazu ein; er brauchte heute eine Ablenkung und war ſehr erfreut, als Möller die freundliche Aufforderung bereitwillig annahm. Das Hinterſtübchen war klein und ziemlich einfach, ſogar etwas altmodiſch möbliert, aber vielleicht eben deshalb machte es einen überaus gemütlichen Eindruck. Das große, niedrige Fenſter ging auf den Hof hinaus, der, lang und ſchmal, an jeder Seite von einem Latten⸗ zaun begrenzt war, durch den man einen un⸗ Nee Blick in die beiden Nachbarhöfe hatte. Bald ſaß der Kandidat behaglich auf dem Sofa und die beiden Herren ließen fich die guten Gaben, die Mamſell Malchen aufgetiſcht hatte, vortrefflich ſchmecken, zwiſchendurch von dieſem und jenem plaudernd. Da— mein Gott, wie rot der gute Möller wurde— redete da draußen nicht eine belannte Stimme mit dem Proviſor?„Ich möchte Herrn Brennecke ſelbſt ſprechen,“ hörte er ganz deutlich. „Entſchuldigen Sie mich einen Augenblick,“ ſagte dieſer und begab ſich eiligſt in den Laden. Her Kandidat wagte es, aufzuſtehen und einen Blick durch die verhüllten Scheiben der Glaßztür zu werfen, die das Kabinett von dem Laden treunte. B Ja, das way ſie, an die, für immor verlovon war, zu denlon er nie halle aufhören können,— bo ſchön, ſo lieb wie un n Nah und fern. Generalmajor Emil Friedrich, Departe⸗ mentsdirektor im preußiſchen Kriegsminiſterium, iſt in Berlin geſtorben. Er hat ſich in den letzten Jahren beſonders um die Geltendmachung der Rechte deutſcher Kriegsgefangener im feind⸗ lichen Auslande hohe Verdienſte erworben, und die rechts⸗ und ſtaatswiſſenſchaftliche Fakultät der Univerſität Freiburg ernannte ihn deshalb zum Ehrendoktor. Der Betrug an der Seehandlung in Berlin iſt aufgeklärt. Die unterſchlagenen 600 000 Mark ſind zum größten Teil gerettet worden. Die Unterſchlagung iſt von dem bereits früher verhafteten Rabiger in Gemein— ſchaft mit einem andern Hilfsbeamten der Bank namend Ziegler begangen worden. Als Mittels— perſon ſpielte, ohne zu wiſſen, daß es ſich um einen Ketrug handelte, Zieglers Schweher, die in Freiburg i. Br. als Schneiderin lebt, eine Rolle. Das unterſchlagene Geld war nach Freiburg geſchafft worden und ſollte dort bei der Sparkaſſe hinterlegt werden. Die größte Talſperre Deutſchlands. Die fürſtlich reußiſchen Regierungen haben der Firma Karl Zeiß die Genehmiaung zu den Vorarbeiten für eine Talſperre an der Saale f zwiſchen Burgk und Saalburg mit einem In⸗ halt von 215 Millionen Kubikmeter erteilt. Die neue Talſperre wird nach ihrer Vollendung die größte Sperre Deutſchlands ſein. Ein ſtarkes Fernbeben wurde von den Inſtrumenten der Erdbebenwarte Hohenheim aufgezeichnet. Die vorläufige Berechnung der Herdentſernung ergibt 9000 bis 12 000 Kilometer. Diebſtähle bei der Leipziger Herbſt⸗ eſſe. Bei der diesjährigen Herbſtmeſſe in Leipzig, die von über 100 000 Perſonen beſucht war, ſind auffallend viele Holeldiebſtähle vor⸗ gekommen. In einem beſſeren Gaſthaus ver— ſchwand nicht nur die Bettwäſche, ſondern es wurden auch gleich die Betten mitgenommen. Ein Hotel, in dem ebenfalls Wäſche entwendet wurde, beklagt außerdem den Verluſt einer großen Anzahl Meſſer. In einem ö Hotel, in der Nähe de 5 ö außer den Bettüchern ſtohlen worden. In den 2 Leipziger Hauptbahnhofs entwendet. Man hat ſi anlaßt geſehen in den Warteräumen der dritten Klaſſe ein Pfand bei Abg von Löffeln zu nehmen. Während der Meßwoche iſt der Abgang von 500 Löffeln zu verzeichnen Si können alſo nur in der zweiten Klaſſe ſchwunden ſein. Eine Frau wurde dabei e tappt, als ſie Schüſſeln auf dem Tiſch in einer großen Taſche zu verſtauen ſuchte. Als man die Perſonalien aufnahm, machte man die Ent— deckung, daß die Diebin eine Geſchäftsfrau in Leipzig war. Eine Bürgerwehr für Köln. Die öffent⸗ liche Unſicherheit in de Kölns hat derart zugenommen, daß gegen der Plan der einer ſogenannten Bürgerwehr erwogen wird, zu der man die Hilſsdienſtpflichtigen heranzuziehen gedenkt, die dann hoͤchſtwahrſcheinlich zu Streifwachen ver— pflichtet werden. Der Nachtwächter als Mörder. Angeſtellte des Sägewerks Nidda, die 25jäh Ida Enders und die 50jährige Lina Lotz, die nachts im Speiſeraum des W̃ nittel⸗ l wollten, 8 p mor 1 hon pver⸗ r Stadt ärtig Schaf Schaffung 0 rige rkes Lel dieben auflauern gefunden. Der Nachtwächte dringenden Verdacht der Täterſchaf worden. zur Bekämpfung des Schleich mit Vieh wird in Bayern ein kataſter eingeführt. In dieſen jeder Zu⸗ und Abgang von Vieh nach Gatt Alter und Geſchlecht genau eingetragen we denn man hat die Wahrnehmung gemacht, daß dei den Viehbeſtandsaufnahmen Hunderttauſende hon Rindern ſehlten, die nur heimlichen Schlach⸗ ſen zum Opfer gefallen ſein konnten. ſoge nannte! RKalaſter Brand in Fraukreich. aus Bordeaux meldet, iſt zum 7. September in Großer „Petit Pariſien' Nacht vom 6. (CCC ↄͤ 0 ↄ»VV ²˙ p PPP ſe, aber auch ſo bleich, ſo abgemagert und klend „Es geht nicht, verehrte Fran Geheimrat, geht ohne Rezept wirklich nicht,“ hörte er Brennecke beteuern. Die Dame entgegnete etwas Stimme. „Ich darf nicht, ſo leid es mir tut,“ wjeder⸗ holte der Apotheker,„Sie wiſſen, gnädige Frau, ich bin ſonſt zu jedem Dienſt bereit.“ Der galante Brennecke machte ein ganz be⸗ trübtes Geficht und begleitete die ſchöne Biltende bis zur Tür, die er mit einer Ver⸗ beugung aufriß und ſo lange offen hielt, bis die Dame nicht nur die Schwelle, ſondern auch das Trottoir überſchritten hatte. „Was doch die Damen manchmal ffir wunderliche Einfälle haben,“ berichtete er zurück⸗ kehrend.„Kommt da die Geheimrätin Cruſtus und verlangt von mir Morphiumtropfen, um ſie ihrem Mann heimlich beizubringen.“ Kandidat wurde mit einem ganz blaß. „Cs wäre ja tatſächlich ein gutes Werk,“ fuhr Brennecke fort.„Der Geheimrat leidet ſchrecklich und will das Linderungsmittel nicht annehmen, weil er fürchtel, dann auch in ſchmerzſteien Zeiten arbeitsunfähig zu ſein, was allerdings begründet iſt. Nun meinte die gute, mitleidige Gauin, mam könute es ihm vielleicht in ngond ein Getränk miſchen, ohne daß er es wine. Vieber Gott, ich häte es ihr ja gern gegeben, aklom die Vorſchriften ſind nit halblauter Male Der und Umgegend! Zwei reng, und ſchlianch, wohin ſollte das führen!? 50 unte I er ſeber kommen.“ Hafen gelegenen Lagerhäuſern für Nitrate und chemiſche Produkte der chemiſchen Fabrit Dumas ein großer Brand ausgebrochen. Der Schaden überſteigt 2 Millionen Frank.— Infolge Selbſtentzündung von Pulver iſt ein Gebäude des Artillerieparks in Toulon in die Luft ge⸗ flogen. Häuſer aus Torf. In Chriſtiania iſt letzter Tage eine Geſellſchaft gegründet worden, die bei einem Grundkapital von 2,5 Millionen Kronen ein neues Patent über ein neuartiges Bauprinzip ausnutzen will. Die Methode be⸗ ſteht darin, Häuſer aus Torf zu bauen. Es ſollen bereits aus den kriegführenden Ländern große Beſtellungen eingelaufen ſein, vor allem aus Frankreich, wo man den Wiederaufbau der Dieſe Zwerge unter ihresgleichen laſſen einen Ges welcher der Verkauf eines eichenen Buüfetts die Grundlage zur Anklage gebildet hatte, mit der Frei⸗ ſprechung des Angeklagten. Poſen. Der Kaiſer hat auf dem Gnadenwege die bom Grafen Ignatz Mielzynskt auf Iwno noch nicht verbüßte Geſängnisſtraſe von ſechs Monaten, zu der er vor etwa einem Jahr verurteilt worden war, in Geldſtrafe umgewandelt. Sute= a asg. Altweiberſommer. Sein Urſprung und ſeine Deutung. Mancherlei Erklärungen gibt uns die Natur⸗ wiſſenſchaft über die Entſtehung des ſogenannten Altweiberſommers. Die Erzeuger dieſer Fäden ſind kleine Spinnen, Ackerſpinnen genannt *— eee eee Fe Der Hetman Skoropadlki in Der Hetman. Hetman Stkoropadſki hat ſe angetreten, die ihn über 2 0 18höhe hn augenbl + rde der e, wo Meder wieder Torfhäuſern Schlief reien.* 1 val! geordnet, daß alle Brauereien am ſchließen müſſen und Bier und tränke Markte zu verſchwinden hal Vorräte aufgebraucht ſind andere wurde 6 feſtgeſtellt. wegen übermä 1 1 9 18 Gen Deedtf? Mufſaſſung zu de die Verhandlung „Iſt das Leiden des ſchmerzlich?“ „Im höchſten Grade; es gehört der roſsmus eines Märtyrers dazu, um dieſe Qualer auszuhalten und 5 Arbeitskraft zu haben.“ Ja,“ meinte der ſſenſcha die Religion.“ zewiß,“ bemerkte jeder mächtigen Id Kandidat gedankenvoll 7 Brennecke zuſtimmend, 4 Ut ber ſich ſelbſt hinauszuheben; lei ift es nicht ſondern viel öfter nur ein Irrlicht.“ Der Kandidat erwiderte nichts. mag ſich denn die Geheimrätin Cruſius nicht einfach ein Rezept ſchreiben laſſen?“ fragte er, das frühere Geſprächsthema wieder auf nehmend. „Das iſt es ja eben,“ antwortete Brennecke. „Cruſius hat den alten, Sanitätsrat Wolter ſo lange geärgert und mit Grobheiten traktiert, bis er ihm nicht mehr ins Haus kam; einen anderen Arzt will er durchaus nicht und die arme Frau konnte mit ihrem ſeltſamen An⸗ liegen doch auch unmoglich zum erſten beſten fremden Doktor gehen, da kam ſie denn lieber direkt zu mic. Sie glauben gar nicht, was die Leute von uns Apothekern alles ver⸗ langen.“ f „Wieſo?“ „Nun, von mir z. B. hat ſchon mancher mit Umgehung der Herren Arzte kurſert ſein wollen. Man glaubt wohl, es auf dieſe Waiſe billiger zu haben.“ „Warum ee liegt die Kraft, den — pp 7,«—«—«, dabei noch Schaffensluft und Baron Steinheil, der ukrainiſche ft hat ebenfalls ihre Märtyrer, fel immer ein Leitſtern, dem wir folgen, i 1 nötige geben müf der Näch Burf Ausſicht, in dr. Der Kandidat berichtete nun von dem! Leiden einer jungen Arbeiterin Apotheker, doch einmal nach ihr Brennecke ſchüttelte jedoch den Kopf, er auch nur mit einem Obre zu und richtete ſeine ganze Aufmerkſamleit auf den barhauſes, in welchem Neitchen gerade ihre einer grimen Blumenveppe ſtehenden Töpfe begoß. Es danerte nicht lange, ſo wat ein Mann zu ihr und ſprach mit drohender Gebärde beſtg auf ſie ein. Hof des Nach⸗ 1 ö 1 1 0 1555 tleriſches Erzeugnis. Das merkwürdige Geſpinſt der kleinen Aviatiker unter den Spinnen nennt man in Frankreich„Fäden der heiligen Jung⸗ frau“, in Italien„Filamenti della Madonna“; die Engländer bezeichnen die ſilberglänzenden Fäden mit„Goſſamer“ gleich„Gottesſchleppe“; die Dänen ſprechen von„Brigittenſommer“. In Rußland ſind ſie unter„Gänſeflug“ be⸗ kannt, weil die wilden Gänſe um dieſe Zeit ihren Zug nach Süden antreten, und dem Ge⸗ fieber dieſer Vögel entſtammen nach dem Volks⸗ glauben auch die Sommerfäden, die zu gleicher Zeit die Lüfte durchziehen. In Schweden nennt man dieſe)en Zwergnetz, weil dort an der Stelle der rnen Zu ſreten. In anderen 0 bt man dieſes Gewebe der Göttin bpatronin der Spinnerinnen, nach in weißem und blauem iuck goldener Haare, den r Hand, durch die Felder hrem goldenen Haar Fäden rent ksmunde ſind die üblichen Be⸗ f ommerſeide, Gras⸗ ngarn; in Holſtein “, die„Meſſenden“, pinnenden alt⸗ sgöttinnen, die ft die ige waren len dieſer zugrund 5 ö lbſt es ſei, die dies glitzernde eherſtelle, um daraus Ge— fertigen. Während mit Gott Verbindung n die heidniſchen Germanen, daß ſchaft von zebekünſtle⸗ Stunde des Die Dichtung Herbſtes, ichkeit. in geprägte, h wie in artengarn 14 chtelben eine ſo mmung mit 8 2— tliches. und Lupinen. die Verſütterung von ſelretärs des Kriegs⸗ daß Unternehmer in der Zeit vom 16. 1919 einſchließlich an e aus Hafer und Gerſte uten Mais in dem durch di zerfütterung von . das im An ſelbſt⸗ landwirt⸗ bis zur ieh verbleiben. P iel res. ſchöͤnheitsdurſtiger irgarder Zeitung': eine Ein 15 1 1 3 en und ſomit Sail ſchiedenen et e og