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Gaſthaus Heute Samſtag Abend halb 8 Uhr im Vereins⸗ lokal Gaſthaus zum goldenen Karpfen Lusammen kunft aller Spielleute mit Juſtrumente. 3 Vollzähliges Erſcheinen erwartet Michael Fettel. Danksagung. Für die anlässlich unserer Vermählung in so überaus reichem Masse zuteil geworde- nen Ehrungen danken wir herzlich. Viernheim, 2. Januar 1920. Kat Adler und Frau Marie geb. fischer. .—— SS— Sport⸗Verein„1909“ Viernheim. orgen Sountag, 4. Imuar 1920 . ſſerbandsfusspall-Wettspiele um dle Führung und Gaumeiſterſchaft in der 8 Klaſſe, der 1. 2. und 3. Mannſchaft gegen 1. 2. und 3. Mannſchaft „Hertha“ Mannheim auf unſerem Platze. Spielauf. 1. M. ½3 Uhr, 2 M. 1 Uhr, 3 M. 11 Uhr. Der 1. u. 2. Jug. gegen 1. u. 2. Jug.„F. Kl. 1908“ Lindenhof in Lindenhof. Spielanf. 1. Jug. 9 Uhr, 2. Jug. 11 Ubr. Heute Abend gemütliches Peiſammenſein im Lokal. Sonntagmorgen 10 ½ Ahr Spieler⸗Zuſammenkunft in der Harmonie . Der Spielaustchuß. — dee eee eee? Gasthaus zum Deutschen Michel. Sonntag, den 4. Januar finden in obigem Lokal wieder 2 gloße Komiker- Vorstellungen der hier mit ſo großem Beifall aufge⸗ nommenen e Elitè-Truppe Seppel Stein ſtatt. Anfang nachm. 3 und abends 8 Ahr. Zu zahlreichem Beſuch laden ein Math. Bugert Seppel Stein. H——— Sonntag, den 4. Januar 1920 Verbands⸗Wettſpiel der 1. 2. und 3. Mannſchaft gegen J. 2. u 3. Mannſchaft Sportfreunde 1913 Mannheim in Mannheim auf dem Sport-, platze bei dem Gefangenenlager. Anfang der 3. Mannſchaft um 11 Uhr, 2. Mannſchaft um 1 Uhr, 1. Mann⸗ ſchaft um ½8 Uhr. Abfahrt der 3. M. 9.16, 2. M. 11.4, 1. M. 1.17 Uhr. edieo“ nenſt Haenen 1 Der Spielausſchuß. * Sonntag iſt keine Vorſtellung. Welſchkorn in jedem Quantum, kauft Jakob Nägel, Moltkeſtraße 39 Alte Gebisse kauft zu noch nie dageweſenen Preiſen Frau Mantel Mannheim O 5, 2. er Kluge f Frauen gebrauchen bei Regel⸗Störun⸗ gen u Stockungen der monatl. Vorgänge mein wirkſames Mittel U. wenden ſich vertrauensvoll an H. Maſuhr, Hamburg, Al⸗ tonaerſtr. 20 a. 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Kinder⸗Vorſtellung von 3—5 Uhr. 5—8 Uhr für Erwachſene. Es ladet froundlichſt ein Die Direktion. 12 Pantomasfilif! Luſtſpiel FCC Geſaug⸗ erein Gänger⸗Einheit 607 Brüder in Eintracht wohnen Die verehrlichen Mitglieder nebſt Angehörigen ſowie Freunde und Gönner des Vereins werden hiermit zu dem am Sonntag, 4. Januar 1920, abends 8 Uhr im„Freischütz“, ſtattſindenden Konzert n Ball freundlichſt eingeladen. Eintritt für Michtmitglieder I Mk. NB. , in 0 Verloſungsgaben willkommen. 8 lokal abgegeben werden. DER VORSTAND. Dieſelben mögen im Vereins⸗ sumtlichen kaufmännischen Fächern bei 5 5 0 0 9 5 8 1 5 . a 2 — 9 Knaben und Mädchen, Herren und Damen, Gewerbetreibende, Heeresentlassene sto. erhalten eige gründliche Ausbildung * Pu strengem Einzel-Unterricht O 6, Gegründet 1887. in Tages- und Abend-Kunsen(Eintritt täglich), Privat- Handelsschule O 6, 1 Ch. Danner, Sad gerütt, Mannheim alte Absolventen ind gut plaziert. PP 4 Geſchäfts ⸗ Anzeiger Amtsblatt Erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 60 Pfg. mit Trägerlohn, durch die Poſt pro Quartal 2.08 Beſtellungen können bei unſerer Expedition u. bei allen Poſtanſtalten gemacht werden. Beilagen: Sonntagsblatt, Wand⸗ kalender und Fahrplan. een 7 N* 4 jemheimer Bürg Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Vereins Anzeiger der n Enthält alle amtlichen Bekauntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tari' Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Aurgerneiſterei Biernhein Anzeigenpreiſe: Lokale Inſerate die einſpaltige Petit⸗ Zeile 25 Pfg., auswärtige 30 Pfg. Reklamen im Textteil 80 Pfg. auswärts 25% Teuerungszuſchlag. Beilagen für 1000 Exemplare 9 Mark. Bei zwangsweiſer Beitreibung wird der gewährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei Nichtbezahlung innerhalb drei Monaten. e ee A. 2 Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. Dienstag, den 6. Jauuar 1920 eee Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. — Aulicher Tel. Betr: Zuteilung von Kleidung, Wäſche und Strümpfen. Am Donnerstag, deu 8. Januar 1920 nach⸗ mittags 3 Uhr werden in der Götheſchule eine größere Anzahl Strohſäcke, Bettwäſche ſowle auch die noch reſtli⸗ chen Arbeits⸗Anzüge ausgegeben. 8 ö Betr: Den alten Friedhof. Nachdem bezüglich des alten Friedhofes eine ander⸗ weitige Zweckbeſtimmung getroffen werden ſoll, haben wir zur Räumung desſelben durch die Intereſſenten aufge⸗ fordert. Es muß aber die Wahrnehmung gemacht werden, daß auch Unbefugte Gegenſtände wegſchaffen. Wir warnen vor ſolchen Handlungen und bemerken, daß jede Uebertretung zur Anzeige gebracht und beſtraft werden muß. Die Eltern machen wir auf dieſe Anordnung beſonders aufmerkſam. Betr.: Neufeſtſetzung der Straßenfluchtlinie für die Ring⸗ ſtraße von Karl bis Weinheimerſtraße. Der Plan über die vom Gemeinderat beſchloſſene Neu⸗ feſtſetzung der obigen Straßenfluchlinie liegt während einer Friſt von 14 Tagen bei uns zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Belr.: Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche in Affolterbach. Die Viehhändler und Metzger ſind auf die Bekannt⸗ machung im„Verordnungs⸗ und Anzeigeblatt für den Kreis Heppenheim“ in Nr. 201 vom 24. Dezember 1919 beſoaders hinge wieſen. Betr.: Einführung von Btehkataſtern. Wir verwelſen, um die Viehhalter vor Beſtrafung zu ſchützen, wiederholt auf die in vorſtehendem Betreff erlaſſene Bekanntmachung des Heſſ. Landesernährungsamtes. Hier⸗ nach hat jeder Viehbeſitzer Beränderungen in ſeinem Vieh⸗ verwendet wird. Die Angaben werden hier im Einvernebmen durch das Angaben Feldſchutzperſonal nachgeprüft. Bei unrichtigen muß Anzeige wegen Betrugs erſtattet werden. Viernheim, den 6. Januar 1920. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 7 Uhr beſt. Amt für Maria Helbig geb. Koob, Vater, Geſchwiſter: Krieger Jakab, Nikolaus, Anna Kath., Eliſe und Auverwandte. ½8 Uhr beſt. E.⸗A. Eliſe Sander, Bruder Valenten und die beiden Krieger Georg und Valentin Gallei und Anverwandte. Donnerstag: 7 Uhr beſt. Amt für Gg. Mich. Bauer 1. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Pfarrer Helbig. Freitag: 7 Uhr beſt. Amt für Simon und Peter Lang, deſſen Sohn 7 Krieger Ferdinand Lang. ½8 Uhr beſt. E.⸗A. für lebig 1 Magdalena Haas, beiderſeitige Großeltern und Anverwandte. 6. Welche Mengen an ſelbſtgebauten Fruchten der Ernte 1918 od. 1919 an den Kom.⸗Verband abgeliefert wurden. 7. Genaue Bezeichnung des Grundſtücks(Ge⸗ wann, Flur Nr.) auf welchem das Saatgut Samstag: 7 Uhr beſt. Amt für 4 Krieger Philipp Jakob Könige gefeiert. 10. Jahrg. Müller und beiderſeitige Großeltern. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Nikolaus Faber, Ehefrau Eliſabeth geb. Eppel und Angehörige. ½8 Uhr beſt. E.⸗A. für 5 Krieger Jakob Martin, Bruder Matthäus, für Eliſe Sar und Adam Mandel und Ehefrau Magd. geb. Reinhard und beiderſeitige Großeltern. Am Donnerstag iſt bei den Barmh. Schweſtern, am Mittwoch bei den Engl. Fräulein um 7 Uhr hl. Meſſe. In der Donnerstag: 7 Uhr geſt. E.⸗A. für T T Krieger Jakob Gottesdienſt-Orduung alten Kirche an Werktagen: und Matthäus Martin und Großeltern. Freitag:“ Uhr Amt an Stelle eines geſt. S.⸗A. für ledig 1 Philipp Brechtel. Am nächſten Sonntag wird das Feſt der heiligen dret N Um 8 Uhr iſt General-Kommunion für die Jubilaren und Jubilarinnen des Jahres 1869. Zugleich auch gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 2, Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregatlon und der Schülerinnen des Herrn Hauptlehrer Gillig und des Herrn Lehrer Walter. Beicht für dieſe Samstags um 2 Uhr.— Die Kollekte am Feſte der heiligen drei Könige iſt für die Heidenmiſſion beſtimmt. Verkündete: 1. Jakob Hanf 1. und Magd. Hofmann zum Ztenmal. 2. Nikolaus Winkler und Wilhelmine Buſalt geb. Kuhn zum 2tenmal. Ein hochträchtiges n Mutter⸗Schwein und ½ Morgen Acker am Kieslocher Weg, Spargel angelegt, Maschinenüle Autoäle Bohlöle mit zu ver⸗ beſtande, ſoweit es ſich um Pferde, Rindvieh, Schweine und Schafe handelt, namentlich jeden Zugang durch Geburt, Kauf uſw. und jeden Abgang durch Verkauf, Hausſchlach⸗ tung, Verenden uſw. binnen 48 Stunden dem Viehlataſter⸗ führer Iſaak Kaufmann anzumelden und ſich über etwaige Abgänge auszuweiſen. Weiter machen wir darauf aufmerkam, daß der genannte Kataſterführer berechtigt iſt jederzeit in die Viehbeſtände Einſicht zu nehmen und daß die Viehbeſitzer verpflichtet ſind, ihm jederzeit den Eintritt in die Stallungen und ſonſtigen Räumen, in denen Vieh untergebracht ſein kann, zu geſtatten. Wer gegen dieſe Beſtimmungen verſtößt, hat ſtrenge Beſtrafung zu erwarten. Betr: Erwerbsloſenfürſorge. In der Kalenderwoche vom 5. bis einſchließlich 10. Januar 1920 werden für Erwerbsloſenunterſtützungsbezieher untenſtehende Kontrollzeiten feſtgeſetzt. Qulttungskarte(evtl. Arbeitsbuch) und Kontrollſchein ſind jedesmal unaufgefordert vorzulegen. Nichtbeachtung hat den Verluſt der Unterſtützung für die betreffende Zeit zur Folge. Wir machen ausdrück⸗ lich darauf aufmerkſam, daß die feiernden Arbeiter der Chem. Fabrik Wohlgelegen uſw. ſich bei uns ebenfalls in der alpha⸗ kaufen. 5 Johann Froſchauer Kiesſtraße 8. 0 Maschinenfette petroleum bat orteilraft abzugsben 5 Engelbert Heim chem, techn. Produkte Ein Paar neue Langschaft-Stigfel und 1 Paar neue Schnürschuhe geeignet zum Ulmarbeiten, zu verraufen. Bismarckſtraße Nr. 44 2 Stock. Darmstadt, Telefon 307 5 Welſchkorn! 1 . 1 hat abzugeben „Kaiſerhof“. in jedem Quantum, kauft Jakob Nägel, Moltkeſtraße 39 Alte Gebisse kauft zu noch nie dageweſenen Preiſen betiſchen Reihenfofge dreimal zu melden haben. Alle Mel⸗ dungen ſind in Jumer 24 zu machen. am Mittwoch, 7. Jan., vorm. zwiſchen 9 u 10 Uhr L bis 2 einſchließlich am Donnerstag, 8. Jan. vorm. zwiſchen 9 u. 10 Ahr Am Freitag, den 9. Januar 1920 vor⸗ mittags von 910 Uhr haben ſich zwecks Anwei⸗ ſung der Zahlung nur diejenigen Unterſtützungs⸗ Frau Mantel Mannheim O 5, 2. ichuleſſe 260 Pl. Gparbernseiſe empfänger bei uns zu melden, die ihre Erwerbs⸗ loſenunterſtützung von der Gemeindekaſſe erhalten. A bis Z einſchließlich am Samstag, 10. Jan., vorm. zwiſchen 10 u. 11 Ahr Betr.: Den Verkehr mit Saatgetreide und Saatgerſte. Die Beſtellung von Saatgetrelde von nichtbezugsbe— rechtigten Perſonen hat einen derartigen Umfang angenom⸗ men, daß unſere B otverſorgung gefährdet wird. Der Kom⸗ munalverband hat daher angeordnet, daß Saatgut nur von ſolchen Leuten beſtellt werden darf, die die Gewöhr für ordnungsmäßigen Verwendung bieten. Saalkarten dürfen für die Folge nur hier beantragt werden. Hierbei iſt an⸗ zugeben: Die Geſamtgröße der Wirkſchaft nach Ar, 2. Namen des Lieferanten, 3. Größe der mit dem gewünſchten Saatgut zu beſtellen⸗ den Fläche, N „ Fruchtart, für die die Saatkarte gewünſcht wird, Menge in Kg., für die die Saatkarte gewünſcht wird, Stück 5,50, 8,50 M. Prima Toilletteſeife Stück 3.— M. ö zu haben bei Ph. Lahres. e Diuck- Arbeiten aller Art für Behörden and Gemeinden, für Industrie, Handel und Gewerbe, privaten und gesellschaftlichen Be- darf liefert von der einfachsten bis feinsten Ausführung und billig Huchdruckerei J. Marti Rathausstr. Telephon 217 Uster, Bozener Mantel, Paletots Empfehlung ff. amerik. Maſchinenöle, geruchloſes Bodenöl, Bern⸗ ſtein⸗Fußbodenlack in Doſen, Spiritus⸗Fußbo henlack. weißen Spiritus ⸗Lack,farbloſen B ernſteinlack; weißen 1 Japan⸗Emaille⸗Lack, Luftlack, Kobal⸗Möbellack, Ahorn⸗ 0 Lack, farblosen Schellack, Eiſenlacke, la. 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Unſer G⸗Mitarbeiter ſchreibt: Aus politiſchen Kreiſen wird uns geſchrieben: Sie mogen es gut gemeint haben, die Mehrheitsparteien in der preußiſchen Landesverſammlung, als ſie unmittelbar vor dem Eintritt in die Weihnachtsferien mit einem An⸗ trag an die Staatsregierung herauskamen, der die mög⸗ lichſt raſche Herſtellung des deutſchen Einheitsſtaates be⸗ fürwortete. Die Herren Miniſter waren, trotzdem ſie dieſen Parteien nahe genug ſtehen, vorher nicht ins Ver⸗ trauen gezogen worden; das war angeſichts der Art und Weiſe, wie Heine und Hirſch zu dem Antrage Stellung nahme mit Händen zu greifen. Aber er wurde ohne Ausſchußberatung, die von den Minderheitsparteien ver⸗ langt wurde, raſch noch vor Toresſchluß angenommen und wird nun dazu führen, daß die Preußenregierung ſich mit dem Reichskabinett in Verbindung ſetzt, um mit dieſem gemeinſchaftlich zu überlegen, was zu tun ſei. Indeſſen hat das Echo aus dem Süden nicht lange auf ſich warten laſſen. In Bayern hat man von Preußen, auch von dem neuen Preußen ſo ziemlich die gleichen— völlig unzutreffenden— Vorſtellungen wie draußen in der uns immer noch feindlichen Welt. Man ſieht es immer nur im Bilde des brüllenden Löwen, der heißhungrig umherläuft und zuſieht, wen er verſchlingen könne. So proteſtierte ſofort das Hauptblatt der bayeriſchen Zentrums ⸗ (etzt Volks) partei gegen die angeblich geplante Verpreußung des Reiches und der Südſtaaten, und heute wird bereits amtlich in München von der Beunruhigung geſprochen, die in der Offentlichkeit durch die Verhandlungen in der Preußiſchen Landesverſammlung über die Schaffung eines deutſchen Einheitsſtaates ausgelöſt worden ſei. Sie habe die bayeriſche Regierung veranlaßt, ſich telegraphiſch mit der dringenden Bitte an die Reichsregierung zu wenden, ſobald als möglich die Regierungen der Länder zu einer Besprechung der Angelegenheit zuſammenzuberufen. Dabei muß man bedenken, daß im bayeriſchen Kabinett die ſozialdemokratiſche Mehrheitspartei nach wie vor den maßgebenden Einfluß ausübt, alſo diejenige politiſche Richtung, welche am liebſten mit der gleichen Schnellig⸗ keit, wie vor Jahresfriſt die 22 deutſchen Dunaſtien be⸗ ſeitigt wurden, auch die deutſchen Einzelſtaaten auf dem Altar der Reichseinheit aufopfern möchte. Im bayeriſchen Landtage war dieſe Partei, als die Angelegenheit zur Sprache kam, danach, wie ſich begreifen läßt, in einiger Verlegenheit. Sie erklärte ſich für die Einleitung von Verhandlungen mit der Reichsregierung, durch die eine Löſung gefunden werden ſolle, welche die Gewähr für die Bildung eines einigen Deutſchland bedeute, ſie hütete ſich aber wohlweislich davor, ſich für dieſen gewiß ſchönen Gedanken auch nur mit einer Spur von Begeiſterung hervorzuwagen. Anders, ganz änders die Bayeriſche Volkspartei, das ehemalige Zentrum. Mit ſtärkſtem Widerſtand will ſie dem Verlangen nach Er⸗ richtung eines förmlichen und völligen Einheitsſtaates entgegentreten, und man weiß, was ſolche Töne bei den Bajuwaren zu bedeuten haben. Aber ſogar die demo⸗ kratiſche Partei gab die Erklärung ab, daß ſie in dem überſtürzten Verſuch auf Herſtellung unbeſchränkter Reichs⸗ einheit eine ernſte Gefährdung der mühſam errungenen neuen Staatsgrundlagen erblicke und von der Regierung eine energiſche Vertretung dieſes ihres Grundſatzes er⸗ warte. Die bayeriſche Mittelpartei endlich betonte, daß ſie zwar auf dem Boden der Reichseinheit ſtehe, an ihrer föderativen Grundlage jedoch nicht rütteln laſſen werde, weil der Verſuch der gewaltſamen Auflöſung der Einzel⸗ ſtaaten die nationale Zukunft vernichte. Daß der baye⸗ riſche Bauernbund hinter dieſer ſcharfen Ablehnung nicht zurückſteht, iſt ſelbſtverſtändlich; er erwartet von der Re⸗ gierung, daß ſie die Entſcheidung der in Preußen auf⸗ geworfenen Frage dem bayeriſchen Volk überläßt. Einzig und allein die Unabhängigen ſtellten ſich auf den Boden des Berliner Antrages. So ſcheint es, daß auch in dieſem Falle wieder ein⸗ mal der Eifer nur ſchaden wird. Münchener Meldungen ſprechen von einer gewaltigen Gärung, die durch das Vorgehen Preußens in Süddeutſchland hervorgerufen worden ſei, und von der ſichtbaren Befriedigung, mit der gerade die ausgeſprochenen Separatiſten ſich der Ange⸗ legenheit bemächtigen. Ein neuer Zankapfel iſt unter das deutſche Volk geworfen— gerade in dem. Augenblick, wo die in der neuen Verfaſſung beſungene Einigkeit ſeiner Stämme unter keinen Umſtänden bedroht werden dürfte. Es wäre ſchon beſſer geweſen, wenn die Parteiführer * in 0 der preußiſchen Landſtube ſich erſt mit ihren Geſinnungs⸗ freunden im Süden in Verbindung geſetzt hätten. Moraliſche Eroberungen zu machen ſcheint auch den Preußen von heute nicht gegeben zu ſein. Es muß doch eine verdammt ſchwere Kunſt dahinter ſtecken. für Gſterreichs Kinder Seit Mitte Oktober hat Holland weit über 20 000 Plätze für koſtenloſe Unterbringung öſterreichiſcher und deutſcher Kriegskinder geſchaffen. Da will Deutſchland nicht zurückbleiben. Es hat ſich ein Ausſchuß gebildet, der einen von zahlreichen hervorragenden Perſönlichkeiten aller Parteien unterzeichneten Aufruf erläßt zur Gründung einer deutſchen Landesorganiſation, die möglichſt viele öſterreichiſche Kinder über den Winter in den reichen und wohlhabenden Familien der deutſchen Städte unterbringt. Wie notwendig eine ſolche Hilfe trotz unſerer eigenen Notlage iſt, zeigt die Erklärung des Vorſtandes der Jugendfürſorge im öſterreichiſchen Volksgeſundheits⸗ amt, Sektionsrat Alfons Foramitti, der ſoeben erklärte: Selbſt wenn alle Hoffnungen reſtlos erfüllt werden, die Oſterreich auf die Hilfe Deutſchlands, der Neutralen, ja ſelbſt der Alliierten ſetzt, müſſen in dieſem Winter 80 000 Kinder Oſterreichs durch Hunger und Kälte ſterben! Dieſe erſchütternde Erklärung ſpricht ohne weiteres für ſich. Die Stunde iſt koſtbar. Niemand darf ſich bei dem Gedanken beruhigen, daß„ſchon ſo viele Hilfs⸗Organiſationen beſtehen“. Nur ein reſtloſes Zu⸗ ſammenfaſſen aller Kräfte kann den endgültigen Zu⸗ ſammenbruch Oſterreichs noch aufhalten. Niemand darf bei dem großen Hilfswerk zZurückſtehen, der noch Anſpruch darauf erhebt, ein Menſch, ein Deutſcher zu ſein! In allen deutſchen Orten ſollen Lokalorganiſationen gebildet werden, die ſich mit der Unterbringung öſterreichiſcher Kinder beſaſſen. Die Stadt Heidelberg iſt vorangegangen und hat bei einer Einwohnerzahl von 56000 nicht weniger als 700 Frei⸗ plätze geſichert. Dieſem Beiſpiel gilt es zu folgen. Alle Reichen in Deutſchland, alle Wohlhabenden, alle die noch etwas zu entbehren haben, müſſen ſofort und reſtlos mobil gemacht werden für die Menſchheitsaufgabe, die Kinder des unglücklichen Oſterreich vor dem Untergang zu retten. Die ſich bildenden Lokalkomitees Deutſchlands werden gebeten, alle Zuſchriften zu richten an die Deutſche Geſellſchaft für ſtaatsbürgerliche Erziehung, Berlin⸗ Halenſee, Lützenſtraße 9, in deren Händen die Durch⸗ führung der Organiſation liegt. Telegramm⸗Adreſſe: Staatsphiloſoph-Berlin. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. Regelung des Ausfuhrhandels. Der Volkswirt⸗ ſchaftsausſchuß der Nationalverſammlung beriet den Ent⸗ wurf einer Verordnung über die Außenhandelskontrolle in der Form, die die Verordnung im Reichsrat erhalten hatte. Ein Antrag der Sozialdemokraten auf Wieder⸗ herſtellung der urſprünglichen Regierungsfaſſung wurde abgelehnt und die Verordnung im weſentlichen nach den Beſchlüſſen des Reichsrates angenommen. Die Ver⸗ ordnung ermächtigt den Reichswirtſchaftsminiſter zum Verbot der Ausfuhr von Waren jeder Art mit der Wirkung, daß die Ausfuhr nur mit Bewilligung des Reichskommiſſars für Ein⸗ und Ausfuhr oder der ſonſt zuſtändigen Stellen erfolgen darf. Der Reichskommiſſar kann ſein Befugniſſe auf Außenhandelsſtellen übertragen; die beſtehenden Zentralſtellen werden in Außenhandels⸗ ſtellen umgewandelt. Dieſe ſind als paritätiſch Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Verbrauchern zuſammen⸗ geſetzt gedacht. Zur Beſtreitung ihrer Unkoſten können ſie für die Bearbeitung von Angelegenheiten Gebühren feſt⸗ ſetzen. Bei der Ausfuhrbewilligung wird zugunſten der Reichskaſſe eine Abgabe erhoben, deren Ertrag zur Förderung ſozialer Aufgaben verwandt werden ſoll. Für Zuwiderhandlungen werden Geld⸗ und Gefängnisſtrafen vorgeſehen. Helfferichs Geldſtrafen. Der zweite Unterausſchuß des parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes der Nationalverſammlung hat auf die Beſchwerde des Stgats⸗ ſekretärs a. D. Helfferich beſchloſſen, daß in beiden Fällen, in denen eine Strafe wegen Zeugnisverweigerung feſt⸗ geſetzt iſt, eine Zeugnis verweigerung vorliegt, daß jedoch D Nee 2 in dem zweiten Falle nicht eine Geldſtrafe, ſondern nur 1 aus n Sammelmappe für bemerkenswerte Tages- und Zeitereigniſſe « Die deutſche Abordnung zur Friedenskonferenz bat drei Noten überreicht, die ſich auf die Truppentransporte, die aus⸗ zultefernden leichten Kreuzer und die Unterdrückung des Artikels 61 der Reichsverfaſſung beziehen. Das Verzeichnis der Deutſchen, die zur Aburteilung wegen angeblicher Verbrechen im Kriege der Entente aus⸗ geliefert werden ſollen, enthält nach einer Pariſer Blätter⸗ meldung insgeſamt 1500 Namen. Zur Kontrolle des deutſchen Ausfuhrhandels iſt eine be⸗ ſondere Verordnung erlaſſen worden. „* Der neue Reichswahlgeſetzentwurf ſoll im Januar ver⸗ öffentlicht werden. ö f * Hauptmann v. Keſſel iſt aus der Militärhaft entlaſſen, da die Unterſuchung keinerlei Momente zeitigte, die die Haft rechtfertigen konnten. Die Danziger Polen verlangen von der Entente die Un⸗ gültigkeitserklärung der Stadtverordnetenwahlen in Danzig, bei denen ſie nur fünf Mandate erhielten. «In Wien umlaufende Gerüchte über ein zwiſchen Oſter⸗ reich und Frankreich gegen Deutſchland geſchloſſenes Bündnis werden von chriſtlich⸗ſozialer Seite dementiert. * Auf den Vizekönig von Irland, Lord French, wurde ein Attentat verübt; er blieb unverletzt. * Über den engliſch⸗perſiſchen Vertrag iſt es zwiſchen der britiſchen und der amerikaniſchen Regierung zu einem ge⸗ zten Depeſchenwechſel gekommen.. 9 2, ee e ee 1 Rn eie 1 2 2 die Zwangshaft zuläſſig geweſen wäre, eine ſolche nach⸗ träglich aber nicht feſtgeſetzt werden kann. Daher hat der zweite Ausſchuß den folgenden Beſchluß gefaßt: 1. Die Beſchwerde wird zurückgewieſen, ſoweit ſie ſich gegen die am 15. November 1919 feſtgeſetzte Geldſtrafe richtet, da auch Gründe nicht vorliegen, die Strafe zu ermäßigen. 2. Die am 17. November 1919 verhängte Geldſtrafe wird aufgehoben.— Der Beſchluß iſt gefaßt mit vier gegen zwei Stimmen bei einer Stimmenthaltung. Eine frei erfundene Behauptung. Von zuſtändiger Seite wird erklärt:„Die„Zukunft“ veröffentlicht einen Brief des wegen. schwerer Verbrechen verfolgten, nach Holland geflohenen Ernſt Sonnenfeld. In dieſem Briefe wird behauptet, daß eine ſozialdemokratiſche Wahl⸗ propaganda mit ihren großen Koſten von der Staatskaſſe bezahlt worden iſt. Dieſe Behauptung iſt frei erfunden. Es ſind niemals amtliche Mittel für die Wahlpropaganda irgendeiner Partei bezahlt worden. Zugleich wird eine weitere Behauptung Sonnenfelds, er habe von dem Sohne des Herrn Sklarz ſich erzählen laſſen, daß dieſer und der damalige Volksbeauftragte Scheidemann 100 000 Mark dafür ausgeſetzt hatten, Liebknecht und Roſa Luxem⸗ burg in den Reichstag eingeliefert zu ſehen, als in vollem Umfange frei erfunden bezeichnet.“ Frankreich. Kein Erfolg der Londoner Beſprechungen. Zahl⸗ reiche Blätter verſichern, die Londoner Beſprechungen hätten keine greifbaren Ergebniſſe gehabt. England ſei keinerlei Verpflichtungen eingegangen, weder für ein Ver⸗ teidigungsbündnis mit Belgien, noch für eine ſtärkere Sicherung Frankreichs gegen Deutſchland oder die Ein⸗ haltung des Abkommens über Syrien, auch nicht über die Hebung des franzöſiſchen Wechſelkurſes oder vermehrte Kohlenlieferung. Ebenſo wenig habe das Adriaproblem Jortſchritte gemacht. Spanien. Berbrüderung mit Südamerika. Die lange ge⸗ plante Reiſe Alfons XIII. zum Beſuch der ſtammver⸗ wandten ſüdamerikaniſchen Republiken wird demnächſt zur Ausführung kommen. Der Haushofmeiſter des Königs iſt bereits in Buenos Aires eingetroffen und vom Präſi⸗ denten der Republik Argentinjen empfangen worden, Die Reiſe des Königs von Spanien dient jenen politiſchen, in letzter Zeit ſtark aufgetretenen Beſtrebungen, die eine nähere Verbindung der Staaten ſpaniſcher Nation zum Ziele haben. Berlin. Ins Reichswirtſchaftsminiſterlum iſt als erſte Frau Fräulein Dr. Kora Berliner als Referentin für Sozialifierung und Arbeiterfragen berufen worden. 2 e A Am ein Erbe. Novelle von Karl Meiſner. 5 71(Nachdruck verboten.) „Hier ſind wir zur Stelle. Treten Sie ein, Fräulein, und machen Sie es ſich nach Möglichkeit bequem. Ich wünſche Ihnen eine recht ruhige und gute Nacht. Auch über dieſem Gemach waltet der Schutz des Höchſten, der Sie in Frieden ruhen laſſen wird. Morgen werde ich früh nach Ihnen ſehen. Sollte Ihnen aber wider Erwarten doch noch etwas paſſteren, ſo kommen Sie zur Schutzhütte. Ich bin dann gleich bei der Hand. Und nun nochmals: gute Nacht!“ „Ich ſehe, daß ſich die Türe von innen verriegeln läßt, da bin ich nicht ängſtlich. Sollte ich aber doch aus irgendeinem Grunde Angſt bekommen, ſo werde ich zu Ihnen kommen oder rufen. Nochmals meinen ſchönſten Dank für Ihre freundliche Hilfe in der Not. Gute Nacht, ſchlafen auch Sie wohl!“ Als Friedlieb fortgegangen war, blickte ſich Binchen mit begreiflicher Neugier in dem Zimmer um. Die Decke war hoch⸗ gewölbt, der Raum an ſich nicht gerade breit, aber ziemlich lang. In der Mitte ſtand ein dicker Pfeiler, der den Raum ſozuſagen in zwei Hälften ſchied. Diejenige, in der ſte ſtand, hatte kein Fenſter, nur oberhalb der Türe ein Loch in der Mauer, das durch eine Klappe, die jetzt offen ſtand, verſchließ⸗ bar war. An der einen Längswand ſtand ein roh gezimmertes Holzgeſtzel, mit einigen Decken verſehen. Das mochte wohl das Bett ſein. Faſt in der Mitte des Raumes ftand ein ſchwerer Tiſch, davor ein Seſſel, dem man es anſah, daß ihn ein Dorf⸗ ſchreiner gezimmert hatte. Auf dem Tiſch ſtand eine hohe Lampe mit einem grünen Schirm, daneben lag Feuerzeug. In der andern Zimmerhälfte befand ſich in der dicken Mauer ein Fenſter aus grünlichem Glaſe. Davor ſtand wieder ein Tiſch, mit allerlei ſeltſamen Gerätſchaften und Büchern bedeckt. Doch wagte Binchen nicht, einſtweilen auch dieſen Raum zu betreten. Sie zündete die Lampe an und ſetzte ſich 52 Seſſel. Nachdem ſie dort einige Augenblicke geſefſen hatte, holte ſtie ihre Handtaſche h entnahm derſelben die vom Kronenwirt ihr fürſorglich mitgegebenen Butterbrote. Trotz ihres geſunden Appetits konnte ſie dieſelben doch nicht alle bewältigen.„Dann habe ich morgen früh gleich mein Frühſtück,“ dachte ſie und wickelte den Reſt des Brotes wieder ein. Sie riegelte die Türe zu, lockerte die engen Reiſekleider etwas und ſetzte ſich recht bequem im Seſſel zurecht. Es dauerte auch nicht lange, da umfing ſie nach den Anſtrengungen und Aufregungen des Tages der Schlaf. Allein derſelbe war weder von langer Dauer noch tief, aber von unruhigen Träumen belebt. Plötzlich fuhr ſie in die Höhe, ein raſchelndes Geräuſch hatte ſie geweckt. Erſt mußte ſte ihre Gedanken ſammeln und ſich darauf beſinnen, wo ſie überhaupt war. Die Lampe flackerte und kniſterte, als ob ſie bald verlöſchen wolle. Durch das Fenſter ſah ſie nur einen matten Schimmer, der ſich ſchwach von der Dunkelheit im Zimmer abhob, es mußte alſo ſchon ſpät in der Nacht ſein. Das Raſcheln wiederholte ſich, offenbar verurſacht durch eine Maus, die nach Brotkrumen ſuchte. Als Binchen ſich bewegte, huſchte ſie eiligſt davon. Die Lampe brannte nicht mehr, nur der Docht glühte noch und verbreitete einen unangenehmen Geruch. Binchen wurde es nun doch unheimlich zumute. Mit angeſtrengten Sinnen lauſchte ſie. Der Regen mußte nachgelaſſen haben, aber gleichmäßig fiel irgendwo ein dicker Tropfen klatſchend nieder. So geringfügig dieſes Geräuſch an ſich war, regte es doch durch die regelmäßige Wiederkehr die Lauſcherin auf, die ihm unwillkürlich ihre Aufmerkſamkeit widmete. Das monotone Einerlei griff auf die Dauer ihre Nerven an. Es war ihr, als hörte ſie draußen leiſe, leiſe Schritte, als ſchleiche jemand an die Türe. Je leiſer dies Geräuſch war, deſto unheimlicher war es. Nun hörte es ganz auf. Auch der Tropfenfall wurde immer ſeltener. Da ſchalt ſich Binchen ſelbſt aus ob ihrer kindiſchen Furcht. Mit Gewalt zwang ſie ſich zur Ruhe und rief ihre Vernunft zu Hilfe, um ſich jedes Geräuſch natürlich und einfach zu erklären. Es war dem zerfallenen Gemäuer hauſten, die im Dunkel auf Nahrungs⸗ ſuche gingen. Warum ſich vor dieſen harmloſen Geſchöpfen, die keinem Menſchen etwas zu Leide tun, fürchten? Unter ſolchen Gedanken beruhigte ſie ſich auch bald wieder und ſchlief dann ein. Aber auch dieſer Schlaf ſollte nicht von langer Dauer ſein Plötzlich fuhr ſte in die Höhe, ein ſchauerlicher, langgezogener Ton durchhallte die Nacht. Jede Täuſchung war ausgeſchloſſen, das war kein Traumgebilde ihrer erregten Phantaſie. Woher kam dieſes grauenhafte Geſchrei? War es hier im Zimmer? Draußen im Gang? Vor dem Fenſter? Da tönte es wieder, laut, entſetzlich, es erfüllte die Luft mit Grauſen. Binchen wagte kaum zu atmen, jeder Nerv an ihr bebte. Solche Töne mochte der Wahnſinn haben, oder ein Schuldbeladener, Ver⸗ fluchter, der keine Ruhe findet auf Erden und zur mitternäch⸗ tigen Stunde ſeine Qual hinausheult in den düſtern Wald. Als aber wieder der gräßliche, dumpfe Ton ſich markerſchütternd hören ließ, ſtieß ſie einen lauten Schrei aus und ſtürzte zur Türe. Fort wollte ſie um jeden Preis, fort zu Menſchen. Sie riß den Riegel zurück und tappte auf den dunklen Gang hinaus. Aber ſchreckensbleich lehnte ſie ſich an die Mauer, als ſie plötzlich merkte, daß vor ihr ein großes, leben⸗ des Weſen ſtand. Unfähig, nur einen Ton hervorzubringen, preßte ſie krampfhaft die Hand aufs Herz. „Iſt Ihnen etwas Böſes begegnet Fräulein,“ fragte da eine wohllautende Stimme dicht vor Als aber der Frager ihren keuchenden Atem bemerkte, den uch ein gröberes Ohr hätte hören können, fuhr er mit noch größerer Milde im Ton⸗ fall der Stimme fort:„Sie brauchen ſich nicht zu fürchten. Fräulein. Ich bin es, der Bewohner dieſer Ruine. Es tun mir unendlich leid, daß ich Ihnen keinen angenehmeren Raum zur Verfügung ſtellen konnte. Aber ich frage nochmals, es iſt Ihnen doch nicht etwas Böſes begegnet?“ E Cortſetzung folg.) doch aan felbftverſtändlich, daß bier Mäuſe oder Ratten in ö„ 80 97 4 Aas zahle ich zum Reichsnotopfer. Die Steuerſätze. Das nunmehr verabſchiedete Geſetz über das Reichs⸗ notopfer umfaßt die Vermögen aller natürlichen Perſonen, ſoweit dieſe Vermögen über 5000 Mark hinausgehen. Der Betrag von 5000 Mark darf bei jedem Vermögen in Abzug gebracht werden. Bei Ehegatten, deren Ver⸗ mögen für die Veranlagung zuſammengerechnet wird, werden als nichtabgabepflichtig 10000 Mark in Abzug gebracht. Der Steuertarif beginnt mit 10%(für alle abgabepflichtigen Vermögensbeträge bis zu 50 000 Mark) und endet mit 65%(bei den großen Vermögen). Die Sätze ſind geſtaffelt; ſie betragen für die erſten 50 000 Mark 10%, für die nächſten(angefangenen oder vollen) 50 000 Mark 12%. Von einem Vermögen von 100 000 Mark ſind(bei Ehegatten) abgabepflichtig 90 000 Mark: daher zu zahlen 10% von 50 000 Mark gleich 5000 Mark plus 12% von 40 000 Mark gleich 4800 Mark, insgeſamt 9800 Mark. Die Abgabe kann in einem Betrage im voraus entrichtet werden. Dem Abgabe⸗ pflichtigen werden in dieſem Falle vergütet für Bar⸗ zahlungen bis 30. Juni 1920 8 0%; für Barzahlungen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1920 4%. Die Abgabe kann auch auf eine Reihe von Jahren verteilt werden. In dieſem Falle iſt die Abgabe mit 5% zu ver⸗ zinſen und einſchließlich dieſer 5% eine jährliche Tilgungs⸗ rente in Höhe von 6½% der Abgabe zu zahlen. Im erſten Jahre werden demgemäß nur 1%% der Abgabe⸗ ſchuld getilgt. Die völlige Tilgung würde etwa 28 Jahre erfordern. Für den Teil der Abgabe, der auf den Grund⸗ beſitz entfällt. kann auf Antrag eine jährliche Tilgungs⸗ rente in Höhe von 5 9% als öffentliche Laſt in das Grundbuch eingetragen werden. Die Sätze für unverheiratete Steuerpflichtige ſtellen ſich wie folgt nach Vermögensſumme und Abgabe⸗ betrag zuſammen: Steuer⸗ belrag in Mark 100 200 300 400 500 1500 2 500 3500 4500 5 600 6 800 8 000 9 200 10 400 25 250 45 000 65 000 89 750 114 750 144 506 174 500 Ermäßigungen für Kinder treten ein, wenn zwei oder mehr Kinder vorhanden ſind. In dieſem Falle ſind außer den 10 000 Mk. für die Eltern für das zweite und jedes weitere Kind je 5000 Mk. vom Vermögen in Abzug zu bringen. Ferner wird die Abgabe von dem der Zahl der Kinder entſprechenden Vielfachen von 50 000 Mk. des abgabepflichtigen Vermögens nur zum Satze von 10% erhoben. Für Ehegatten mit zwe Kindern bei einem Vermögen von 100 000 Mk. beträgt das Reichsnotopfer z. B. nur 8500 Mk., da in elbzug zu bringen ſind 15000 Mk.(10 000 Mk. plus 5000 Mk.) und der Steuerſatz auch für die über die erſten 50 000 Mk. hinausgehenden reſtlichen 85 000 Mk. nur 10%(5000 Mk. plus 8500 Mk.) beträgt. Zinsloſe Stundung der Abgabe muß gewährt werden, und zwar ganz oder teilweiſe, wenn ein Abgabepflichtiger es beantragt, deſſen ſteuerbares Vermögen nicht über 100 000 Mk. und deſſen Jahreseinkommen nicht über 5000 Mk. beträgt. Steuer⸗ betrag in Mark 209 250 244 250 688 750 1163 500 1718 250 2268 250 2 888 000 3 466 000 4117 750 4767 750 5 417 750 11919 750 18 417 750 24 017 750 31417 750 37 917 750 44 417 750 50 917 750 59 417 750 68 917 750 Vermögen in Mark 6 000 7 000 8 00˙⁰ 9 000 10 000 20 000 30 000 40 000 50 000 60 000 70 000 80 000 90 000 100 000 200 000 300 000 400 000 500 000 600 000 700 000 800 000 Vermögen in Mark 900 000 1000 000 2000 000 3 000 000 4 000 000 5 000 000 6 000 000 7 000 000 8 000 000 9 000 600 10 000 000 20 000 000 80 000 000 40 000 000 50 000 000 60 000 000 70 000 000 80 000 000 90 000 000 100 000 000 Soziales Leben. Warum Deutſchland ausgekauft wird! Aus Kopen⸗ hagen wird berichtet, daß zahlreiche däniſche Handels⸗ ämter rieſige Friedensgewinne auf folgende Weiſe ein⸗ ſtreichen: Gleich nach Abſchluß des Waffenſtillſtandes CCC. Deutſchland und den baltiſchen Provinzen weiter zu ver⸗ kaufen. Da aber dieſe Länder ihre Kaufkraft verloren haben, der Wert der lagernden Waren inzwiſchen aber um das Fünffache geſtiegen iſt, ſo verkaufen die Dänen dieſe jetzt an Amerika zurück. Es ſcheint, daß man mit den gegenwärtigen Ausverkäufen in Deutſchland die gleichen Pläne verfolgt. Die Deutſchen ſollen ſpäter ihre eigenen Waren um teures Geld zurückkaufen müſſen. Höchſtgrenze von Mietsſteigerungen. Der preußiſche Miniſter für Volkswirtſchaft veröffentlicht jetzt die Aus⸗ führungsbeſtimmungen des Geſetzes über die Einführung einer Höchſtgrenze für Mietzinsſteigerungen durch die Gemeinden. Danach haben die Gemeindevorſtände ge⸗ meinſam mit dem Vorſitzenden der Mietseinigungsämter und nach Anhörung eines Sachverſtändigen⸗Ausſchuſſes überall eine den örtlichen Verhältniſſen angemeſſene Höchſt⸗ grenze für Mietsſteigerungen feſtzuſetzen, die aber 20% der Friedensmiete vom 1. Juli 1914 nicht überſteigen darf. Von Nah und pern. „Gehorſamſt“ und„ehrerbietigſt“ abgeſchafft. Die Vereinfachung des Schriftverkehrs zwiſchen den Behörden iſt vom preußiſchen Juſtizminiſter ſchon im Jahre 1897 angeordnet worden. Zwiſchen Behörden und Beamten ſollen überflüſſige Kurialien vermieden und Höflichkeits⸗ wendungen in engen Grenzen gehalten, im Verkehr mit gleichſtehenden oder nachgeordneten Behörden aber ganz weggelaſſen werden. Auch gegenüber übergeordneten oder ſonſt höherſtehenden Inſtizbehörden und Juſtizbeamten ſollen Ausdrücke wie„gehorſamſt“,„ehrerbietigſt“ und der⸗ gleichen weggelaſſen werden. Sturm in der Nordſee. In der Elbemündung bei Cuxhaven wie in der Nordſee herrſchte ſchweres Sturm⸗ wetter. Verſchiedene Schiffe ſtrandeten. An der hollän⸗ diſchen Küſte wurden Schiffsunfälle und Hochflut verur⸗ ſacht. Vor Umuiden ging ein Seeichlepper„Herkules“ mit der ganzen Beſatzung unter, und vor Scheveningen ſcheiterte das frühere deutſche Kriegsſchiff„Hildebrand“, 4100 Tons, 1892 gebaut, das unter holländiſcher Flagge nach Holland geführt war, um abgebrochen zu werden. Die holländiſche Käſeausfuhr ſtockt vollkommen, da Deutſchland und Oſterreich, die bitteren Mangel an dieſem Nahrungsmittel leiden, durch die Valutaverhält⸗ niſſe zu äußerſter Zurückhaltung gezwungen ſind. Belgien und Frankreich bekommen aus Kanada billigeren Käſe, ſo daß Holland im Käſeüberfluß erſtickt.— Mlſo, was iſt ſeiteus der Holländer zu tun? Billiger werden! Beſſer ein Spatz im Topf als gar nichts. Der Gemeinderat in Flörsheim a. M. beſchloß, für jeden ab⸗ gelieferten Spatz eine Prämie von zehn Pfennig zu bezahlen. Um der Fleiſchnot zu begegnen, erhalten die Ablieferer den Vogel, abzüglich der beiden Beine, die der Gemeinderat zurückbehält. Jedenfalls iſt alſo die Spatzen⸗ welt vor dem Zuzug nach Flörsheim zu warnen, ihre Angehörigen werden dort rückſichtslos zur Abſtellung der Fleiſchnot verwandt. Britiſcher Dampfer mit 500 Menſchen unterge⸗ gangen. Nach London wird aus Saigon gemeldet, daß der britiſche Dampfer„Lienſhing“ auf der Höhe von Parcels mit Mann und Maus untergegangen iſt. Der Dampfer hatte außer der Beſatzung 530 Paſſagiere an Bord; nur 37 Eingeborene konnten ſich retten. Nichts von Friedensvertrag beim Golfſpiel! Der Golfklub der Senatoren in Waſhington hat einen Beſchluß gefaßt, laut welchem kein Senakor während des Spieles vom Friedensvertrag oder vom Völkerbund reden darf. unter Strafandrohung von 1 Dollar beim erſten, 2 Dollar beim zweiten und Ausſchluß vom Golf⸗ platz beim dritten Verſtoß. Man hielt die Maßregel für für und gegen den Vertrag zu verhüten. Das größte Bankhaus der Welt. Die Federal Reſerve Bank in Newyork hat ein Grundſtück zum Bau des größten Bankhauſes der Welt im Finanzviertel der Newyorker City erſtanden. Der Bau koſtet faſt 5 Millionen Dollar, das Bankhaus ſelbſt ſoll 10 Millionen Dollar koſten. Es wird einen ganzen Häuſerblock einnehmen, fünfzehn Stockwerke hoch ſein und zwei Jahre Bauzeit erfordern. Über dem 12. Stock iſt die Anlage von Reſtau⸗ rants, Promenaden, eines Spitals, eines Turnplatzes und anderer Erholungseinrichtungen für die 2800 Angeſtellten vorgeſehen. Am ein Erbe. 0 Novelle von Karl Meiſner. 81(Nachbruck verboten.) Binchen atmete erleichtert auf. Die Ruhe des Sprechers und der ſympathiſche Klang ſeiner Stimme übten auf ſie eine beruhigende Wirkung aus. ich weiß, es war albern von mir, mich vor einem Nichts zu fürchten. Aber den wiederholten furchtbaren Schrei, von dem ich nicht weiß, woher es ſtammt, den ich auch ſonſt noch nie in meinem Leben ähnlich gehört habe, iſt kein Nichts, das iſt wirklich vorhanden. Haben Sie es nicht gehört?“ „Gewiß hörte ich es; ich höre es jede Nacht. Ich konnte es mir auch ſofort denken, daß dies die Urſache war. Sie brauchen davor aher keine Angſt zu haben. Die ſo für das Ohr deſſen, der ſie zum erſten Male hört, ſchauerlichen Töne ſtammen von einem großen Vogel, einer Eulenart. Ich will perſuchen, das Tier waldeinwärts zu treiben.“ „O nein! Laſſen Sie, bitte, das Tier in Ruhe. Ich weiß 0 190 08 was es iſt, und desbalb hat meine Furcht davor auf⸗ gehört.“ L „Hm, das iſt ſehr vernünftig gedacht, Fräulein. Aber ich merke da eben, daß die Lampe Ihnen ausgegangen iſt. Man kann es riechen, daß ſie geſchwehlt hat. Verzeihen Sie, bitte, meine Unachtſamkeit. Ich habe vorhin in der erſten Eile ver⸗ geſſen, ſte neu mit Ol zu füllen. Geſtatten Sie mir, das Ver⸗ ſäumte ſofort nachzuholen, denn im erleuchteten Raum ſind die Schreckbilder des Unbekannten und Ungewohnten minder furcht⸗ 7 870 Wollen Sie bitte wieder eintreten, ich folge Ihnen ach.“ Etwas zaghaft ging Binchen wieder in das Zimmer. Wie, venn der Irre dies nur als Vorwand benutzte, um bei ihr nzudringen? Sofort aber verwarf ſie dieſen Gedanken wieder. Als ſie zum Tiſch tappte, um ein Feuerhölzchen zu ent⸗ nden, ging der Unbekannte ſicheren Schritts in den Neben⸗ um neuen Vorrat zur Beleuchtung zu bolen. Bald kauften ſie in Amerika maſſenhaft Ware ein, um dieſe nach genommen und erſt nötig, um lange Debatten und„triftige“ Beweisführungen, Merlin. Von einem Räuber wurde die 54 Jahre alte Geflügelhändlerin Schirmer überfallen und ihr 100 000 Mar geraubt. Düſfen dorf. Die britiſche Behörde kündigt die Ver⸗ hängung des Belagerungs zuftandez über den Solinger Be⸗ zirk an, falls die ſtreikenden Straßenbahner, mit denen ſich dle ganze Arbeiterſchaft ſolidariſch erklärte, binnen 24 Stunden die Arbeit nicht wieder aufgenommen haben. Sndapeſt. Infolge der durch die Feiertage bedingten Perminderung ber Kohlenproduktion ſtellt bie Staatsbahn für die Zeit vom 24. Dezember bis einſchließlich 1. Januar ben geſamten Perlonenverkehr ein. Vermiſchtes. Eine Zeppelin⸗ Erinnerung. Wer ehemalige Preſſe⸗ reſerent der Marine⸗Seklion, Oberſtleutnant Seliger, erzählt in einem demnächſt erſcheinenden Buch:„Hötzendorff, der Retter Berlins, und andere Enthüllungen“, Graf Zeppelin habe im Herbſt des Jahres 1915 durch einen Maſſen⸗ angriff ſämtlicher Zeppelin⸗Luftſchiffe auf London Eng⸗ land zum Frieden zwingen wollen. Zeppelin habe in einer Audienz beim Kaiſer Wilhelm ihm ſeinen Plan ent⸗ wickelt. mit ſämtlichen Zeppelin⸗Geſchwadern den Angriff auf London ſo oft zu wiederholen, lis ungland um Fr Da damals die Abwehrtechnik noch nicht ſo weit fortgeſchritten war. wäre dieſer Plan nach Anſicht des Grafen Zeppelin unbedingt gelungen. Der Kailſer, erzählt Seliger weiter, der den Grafen in ſeinen Ausführungen mehrmals unterbrach, ſas te schließlich wört⸗ lich:„Graf Zeppelin, Sie werben die Zerſtörunssangriffe auf London nicht durchführen. Es iſt hinreichend, wenn, wie bisher, die militäriſchen Objekte der Stadt beworfen werden. Ich bin doch recht verſtanden worden?“ Der Kaiſer hat jedes ſeiner Worte ſcharf ketent; er reichte dem Grafen die Hand und nickte mehrmels mit dem Kopfe. Als ſpäter der Fliegeroffizier Rittmeiſter Graf Holck, der ſeinerzeit in Montenegro abgeſtürzt, geſangen⸗ durch die Aktion der Köveß⸗Armee befreit worden war, dem Grafen Zeppelin begegnete, hatte dieſer Tränen im Auge. Graf Holck hat dem Autor des Buches die Szene, wie ſie hier wiedergegeben wurde, geſchildert. Die Waffenſtillſtandsvilla. Der franzöſiſche Haupt⸗ mann Taboureau ſchildert in einem dieſer Tage erſchienenen Büchlein die Exeigniſſe, die ſich vor 13 Monaten in dem kleinen franzöſiſchen Dorſe La Capelle⸗Homdlisres ab⸗ ſpielten. Hier wurde nämlich der Waffenſtillſtand zwiſchen dem im Weltkriege unterlegenen Deutſchland und der Entente abgeſchloſſen. Die deutſchen Parlamentäre wurden von einem franzöſiſchen Offizier namens de Bourbon⸗ Bouſſet empfangen. General Winterfeld und der jetzige Reichsfinanzminiſter Erzberger, die Führer der deutſchen Delegation, nahmen Platz in einem Zimmer, in dem ein Bild Napoleons J. hing. Unter dieſem Bild unterſchrieben ſie, ehe ſie zum Marſchall Joch gingen, Protokolle, in denen ſie die Tatſache der deutſchon Niederlage anerkannten. In La Capelle⸗Hombleires werden den Fremden jetzt zwei „Villen der Parlamentäre“ gezeigt, und an beiden will man Erinnerungstafeln anbringen. Es iſt nicht mehr möglich, feſtzuſtellen, wo die Deutſchen, die in Automobilen gekommen waren, das Dorf betraten. Mehrere Häuſer beanſpruchen, als hiſtoriſch angeſehen zu werden. Die Soldaten bezeichnen als„einzige Villa des Waffen⸗ ſtillſtandes“ ein einſtöckiges Häuschen im Stile aller Villen im Oſten. Einige Stufen führen in die Vorhalle; links und rechts von der Eingangspforte grünende Sträucher in Körben. Am erſten Stock ein Ballon, auf dem Dache mehrere Manſardenzimmer. Jetzt ſind die Vorhänge herabgelaſſen. Im ganzen Hauſe wohnt nur ein Diener, der den Beſucher herumführt. Die Möbel ſtehen ſo wie vor einem Jahre. Das Bild Napoleons aber iſt geſtohlen worden. Vor einem Jahre war La Capelle beflaggt. Die Fähnchen hängen zum Teil jetzt noch, verwaſchen und zerknüllt, an den Fenſtern. Die Deutſchen hatten im Pfarrhofe des Nachbardorfes Homblières übernachtet. Der Pfarrer iſt ein„poilu“ (Soldat), der bereits demobiliſiert wurde. Gerichtshalle. Mün hen. Die Führer der payeriſchen Beamtengewerk⸗ ſchaft während der Münchener Räterepublik, Intendanturrat Schmidt und Poſtſekretär Wolff, ſind nach mehrlägiger Ver⸗ handlung vom bieſigen Volksgericht einftimmig wegen Beihilfe zum Hochverrat zu je 1½ Jahren Feſtung mit vier⸗ jähriger Bewährungsfriſt nach fünf Monaten verurteilt worden. oον.ι,ν,⁰α νονονο, e da N. K. u., ud. PPP ͤ ̃⁰ PPC brannte die Lampe wieder hell und freundlich. Nun ſah Binchen ſich den Fremden genauer an. Wohl umrahmte ein verwildert ausſehender, ſchwarzer Bart das Geſicht, aber es war edel und fein geſchnitten. Die hohe Stirn zeugte von vielem Wiſſen, und in den klaren Augen leuchtete ein feuchter Schein von tiefer Schwermut. Auch nicht die geringſte Spur von Irrſinn war zu bemerken. Die Hände waren zierlich und weiß, wie ſie nur ein Mann haben kann, der nicht auf ihre Arbeit, ſondern auf die des Kopfes angewieſen iſt. Auch der Unbekannte warf einen forſchenden Blick auf Binchen. Hatte ſich ihr auch unverkennbar die Spur der aus⸗ geſtandenen Angſt aufgedrückt, ſo leuchtete doch aus ihren Zügen ſo viel Herzensreinheit und ungekünſtelte Unſchuld, daß es dem Beſchauer ſeltſam zumute ward. Wenigſtens verriet dies der wohlwollende Ausdruck ſeiner Augen. Binchen begann, verwirrt durch den ſtillen, ruhigen Blick deſſen, den man ihr als geiſtesgeſtört geſchildert hatte, ſchüchtern die Unterhaltung. „Ich habe es geſtern Abend ſchon ſehr bedauert, Sie aus Ihrer Wohnung verdrängt und in Ihrer Nachtruhe geſtört zu haben. Jetzt iſt dies mir doppelt peinlich, da ich ſehe, daß Sie nicht einmal in der Schutzhütte ein Unterkommen fanden. Es regnete gewiß zu ſtark und deshalb zogen Sie es vor, in dem alten Torweg draußen ein kaltes Nachtquartier zu ſuchen.“ „Nein, das war es nicht, Fräulein. Mich quälte der Gedanke, eine junge Dame womöglich Gefahren, ſcheinbaren wenigſtens, die ſich nicht vorausſehen ließen, oder Beängſtigun⸗ gen in dieſer fremden, ungewohnten Umgebung ausgeſetzt zu wiſſen. Haben mir ſelbſt doch ſogar ſchon einmal Wilddiebe, oder was es ſonſt für ein Geſindel war, nächtlicherweile einen Beſuch abgeſtattet, den ich allerdings etwas unſanft verkürzte. Ich hielt es daher für eine ſelbſtverſtändliche weitere Pflicht— als Hausherr,“ fügte er lächelnd hinzu„meinen Gaſt auch zu bewachen und ihn vor etwaigen unholden Störungen der Ruhe zu bewahren. Ich tat dies um ſo lieber, als ich fonſt leider 88 8 Gutes. Anders hingegen ſind die Menſchen! nicht in der Lage war, ihm irgendeine Annehmlichkeit bieten WN zu können. Daß nun das Culengeſchrei Sie dennoch im Schlafe ſtörte, bedaure ich lebhaft.“ Binchen war gerührt von dieſer zarten Aufmerkſamkeit des „tollen Ginſiedlers.“ Dieſes häßliche Wort ſiel ihr ein und brannte wie Feuer auf ihrer Seele, als ob ſie es ſelbſt erſunden hätte. Sie ſchämte ſich, ſchämte ſich ihrer Mitmenſchen, die ſo oberflächlich, ſo herzlos urteilten. Sie wollte ſprechen, aber es ſchnürte ihr etwas die Kehle zu. Da reichte ſie ihm wortlos, mit ſchüchternem Aufblick der Augen, die kleine Hand. Er faßte ſte mit leiſem Druck, ließ ſie aber ſofort wieder los. „Überlaſſen Sie ſich jetzt, ſoweit dies möglich iſt, unbeſorgt der Ruhe. Die Eule hat aufgehört zu ſchreien, andere Tiere ſtören hier nicht, ſoviel ich weiß, den nächtlichen Waldfrieden. Und alle übrigen Geräuſche, die Sie etwa vernehmen werden, können Sie ſich bei ruhiger Überlegung natürlich erklären, ſodaß ſie für Sie nichts Schreckenerregendes mehr haben. Das Natur⸗ leben eines Waldgebirges oder Gebirgswaldes bringt ſelbſt⸗ verſtändlich allerlei Ungewöhnliches für den mit, der damit nicht vertraut iſt. Aber Sie dürſen ſich darauf verlaſſen, Fräulein, die allgütige Natur— ſoweit nicht entfeſſelle Elemente in Betracht kommen— ſcheint wohl zu drohen, aber ſie bringt keine Gefahr; ſie hat nur für den im Aberglauben verſtrickten oder den Schuldbeladenen Schreckniſſe, aber ſie iſt gegen den Menſchen liebevoll und dient ihm, wo ſie kann, und tut ihm Sie drohen nicht, aber ſie bringen Gefahr, ſie ſchrecken nicht ihresgleichen, aber ſie vernichten, ſie ſind am furchtbarften, wenn ſie unter der Maske der heuchleriſchen Freundſchaft ihr verderbliches Werk ungeahnt von dem Betroffenen beginnen und vollenden.“ Finſter lohte es bei dieſen letzten Worten in ſeinen Augen auf. Das unheimliche Feuer, das darin brannte, ließ Binchen erſchaudern. Wieder ſiel ihr der böſe Ausdruck„der tolle Ein⸗ ſiedler“ ein. Dieſer ſchien die unbeabſichtigte Wirkung ſeiner Worte zu bemerken. Er lächelte wehmütig, trübe. 8 3 7 7 Ole ee n