A Junge Hahnen zu verkaufen. Johannes Dewald 9. Friedrichſtraße 14. Umtausch Braves ſchweres Zuchtſchwein(Erſtling) gegen ſchweres Schlachtſchwein. Näheres in der Geſchäftſtelle dieſer Zeitung. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme anlässlich des Ablebens serer liebe ergesslichen Mutter f unserer lieben, unvergesslichen M Fi e Militür⸗Stiefel Größe 27, Weite 4, zu ver⸗ kaufen Holzſtraße 12. Pfuhl abzugeben. Frau Leopold Wolff WX. sprechen wir hiermit unseren innig— Wickel Formen zu verkaufen Götheſtraße 10. 2 Läufer⸗Gchweine hat zu verkaufen f Jakob Gölz Sandſtr. 2. Junger, wachſamer Hofhund mit Hütte, ſowie ein 4teil. Hasenstall zu verkaufen. Wolf, Seegartenſtraße 2. Einen Füllofen, sten Dank aus. Moritz Wolft und Frau Ludwig Wolff und Frau Mannheim, im Januar 1920. In Folge der hohen Holz- und Kohlenpreiſe wird der Backlohn ab heute wie folgt feſtgeſetzt: Brot 1 Geſchirr⸗ Rahmen Aufſatz zu verkaufen. Von ſagt die Exped. d. Bl Alte Gebisse kauft zu noch nie dageweſenen Preiſen Frau Mantel Mannheim O 5, 2. 1 Pfund 8 Pfg. wem, Kuchen, rund 30 Pfg. Kuchen, lang. f f 40 Pfg. mit Obſt belegt 10 Pfg. mehr. Dicke Kuchen und Bund, je nach Größe, von 40 Pfg. bis 80 Pfg. Backlohn iſt beim Abholen gleich zu entrichten. eee eee. Laut kreisamtlicher Verfügung koſtet von heute ab das Brot: 4 Pfund 2.24 Mk.,[1 Pfd. Weizenmehl 70 Pfg. 2 Pfund 1.12 Mk.,[1 Pfd. Roggenmehl 66 Pfg. Viernheim, den 8. Januar 1920. — AN Freie Bäcker- Innung. 1 Auf zur Massenversammlung! Sonntag, den li. Januar, vormittags halb 10 Uhr findet im Gaſthaus„Zur alten Pfalz“ eine öffentl. Arbeiter⸗Verſammlung. ſtatt. Thema: 5 Wantals nus aer Aude Lorſcherſtraße u. 1 Küchenſchrank⸗ Nelles Heirat! Höherer Beamter, evange⸗ liſch, geſund, mit gutem Cha⸗ rakter, in ſicherer leitender Lebensſtellung einer Groß⸗ firma bei Mannheim.— Einkommen 15 000 Mark. Wünſche Heirat mit vermög. Dame oder Ww. mit Herzens⸗ bildung. Eventuelle Einheirat in kleine Fabrik oder Geſchäft angenehm Gutsbeſitzerstochter erhält den Vorzug. Strengſte Verſchwiegenheit zugeſichert. Vermittlung durch Verwandte erwünſcht. Ernſtgemeinte Zu⸗ ſchriften erbeten unter Nr. A. 15 an die Heddesheimer Zeitung in Heddesheim(Bad). Ein Diwan mit Zubehör, zu verkaufen. Näheres in der Expedition. Ein Acker zu kaufen oder zu pachten geſucht. a Von wem, ſagt die Exped. Dickrüben hat zu verkaufen Winkenbach Ludwigſtraße Nr. 9. Abonnements auf die Viernheimer Bürger⸗Zeitung werden jederzeit in der Expedition u. von den Austrägern entgegenge— nommen bei ſofortiger Lieferung der Zeitung. Zum Schlachten empfehle ich: Reingemahl. Pfeffer 9 5 Nelken Mus katnüſſe Ph. Lahres. von 145 Mark an. Anzüge für Herren und Jünglinge, für Burſchen und Knaben B. Oppenheimer Viernheim Lorſcherſtraße. Referent: Kollege Richter aus Mannheim. Fyeie Diskussion! Auf, zur Maſſenverſammlung! halb 9 Uhr Der Einberufer. im Vereinslokal. Sämtliche bringen, Fußballclub„Olympia 1911“ Viernheim. Morgen Freitag abend 8 Uhr Gpielausſchußſitzung Gpielerverſammluug noch im Beſitze befindliche Trikots ſind mitzu⸗ Der Sptielausſchuß. Sport⸗Verein„1909“ Viernheim. 72 Sonntag, den 11. Januar 1920 5 D Verbands⸗Wettſpiele 4 2 der 1. 2. und 3. Mannfſchaft gegen N 1. 2. und 3. Mannſchaft„Viktorſa“ 4 W Nekarau in Nekarau. Splelanf. 11 c e ee W. der 3. M. 9.15, der 2. M. 15575 N 1 5 der 1. M. 12.00. Alle geſtellten Spie⸗ A ler werden dringend geben, pünktlich zu erſchelnen. Heute Donnerstag abend 8 Uhr Mitg iederverſammlung im„Waldſchlößchen!“. Samstag abend emütl. Bei⸗ ſammenſein im Lokal. Der Splelausſchuß. nn ee Fußballklub„Amicitia 1909“ Viernheim. Sonntag, den 11. Januar 1920 8 Fee e e 2 der 1. 2. 1 2 und 3. M.„Fortuna“ Heddes⸗ heim in Heddesheim, cher Mannſchaflen wird noch bekannt gegeben.— Morgen Freitag Abend und 3. Mannſchaft gegen Abfahrt ſämtl⸗ Punkt ½8 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung im Gaſthaus zum Deutſchen Michel. ſcheinen aller Mliglieder wird dringend Um vollzähliges Er⸗ gebeten. Der Vorſtand. Einladung. Am Sonntag, den II. Januar findet mongens 8 Uhr in der Pfarrkirche gemeinſame General- Kommunion ſtatt.— Abende halb 8 Uhr im Gaſthaus „Zum Engel“ N b öffentliche Feier. Hierzu laden wir alle 50⸗Jährigen ſowie deren Angehörige freundlichſt ein. 5 3 eee.. 1 a 0 80 9 80 eee N 1 5 1 9085 . U 1 e 5 N .— 8 Das Komitee. 2 Albeite-Cesalg-Vetein„Ramonie“ Samstag, den 10. Januar abends 8 Uhr im Vereinslokal Oldlentl. Generalversammlung. Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. 8 g Um zahlreiches Erſcheinen der verehrlichen aktiven und paſſiven Mitglieder bittet 1 Der Vorſtand. 88888 5 Sangerdun ebang vnde Einladung. Unſere aktiven und paſſiven Mitglieder mit ihren werten Angehörigen, ſowie Freunde und Gönner unſeres Vereins laden wir hiermit ergebenſt zu unſerem diesjährigen 55 Peihnachts⸗Konze verbunden mit Bal auf Sonntag, den l. Januar in den großen Saal des Gaſthauſes z.„Freiſchü z“ eln. Der Morstand. Kaſſenöffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. Eintritt für Nichtmitglieder 1 Marl. NB. Verloſungsgegenſtände ſind herzlich willkommen und wollen bis Sonntag mittag 12 Uhr im Lokal zur Germania abgegeben worden. 8 ee eee, Inſerieten bringt Gewun! eee Sportverein 1909 Viernheim. eee 2 eee . 888805 Einladung. Zu der am Sonntag, II. Januar 1920 im Gaſthaus zum„Goldenen Karpfen“ ſtattfindenden Neulahreſeker mit BALL A beehren wir uns, unſere werten Mitglieder ſo⸗ wie Freunde u. Gönner freundlichſt einzuladen. Kaſſeneröffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. eee Eintritt für Nichtmitglieder 1 Mark. Der Vorstand. eee Gottesdienſt⸗Orduung der israel. Gemeinde 10. Januar 19. Tewes f 420 Uhr 8⁰⁰ 380 5³⁰ 530 „ Sabbat⸗Anfang „ Morgen Wochenabſchnitt:[„ Nachm. Sch'mos 5„ Ausgang Wochentag⸗Abend g 175 Morgen 1 5 9 * Pernſei „Erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich 7 Pfg. mit Trägerlohn, durch die Poſt pro Quartal 2.08 Beſtellungen können bei unſerer Expedition u. bei allen Poſtanſtalten gemacht werden. Beilagen: Sonntagsblatt, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Geſchäfts ⸗ Anzeiger Aultsblatt der Euthält alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif N. * Lolal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Vereins ⸗ Anzeiger 8 Bürg U Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. uullterei Biernhein Vieruheims und Umgebung. Anzeigenpreiſe: Lokale Inſerate die einſpaltige Petit⸗ Zeile 25 Pfg., auswärtige 20 Pfg. Reklamen im Textteil 30 Pfg. auswärts 25% Teuerungszuſchlag. Beilagen für 1000 Exemplare 9 Mark. Bei zwangsweiſer Beitreibung wird der gewährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei Nichtbezahlung innerhalb drei Monaten. Amt Viernheim. N 4 ſpernſurecher Nr. 217 Samstag, den 10. Januar 1920 10. Ia rg. Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Amtlicher Teil. Betr.: Ausgabe von Margarine. Am Samstag, den 10. Januar, wird bei den Spezereihändlern an die Bezugsberechtigten Margarine ver⸗ ausgabt. Auf dem Kopf entfallen 135 Gramm zum Preife von 1,45 Mark, Betr.: Maul- und Klauenſeuche. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß im ſtädt. Farrenſtall in Weinheim die Maul- und Klauen— ſeuche ausgebrochen iſt. Betr: Erwerbsloſenfürſorge. In der Kalenderwoche vom 12. bis einſchließlich 17. Januar 1920 werden für Erwerbsloſenunterſtützungsbezieher untenſtehende Kontrollzeiten feſtgeſetzt. Quittungskarte(evtl. Arbeitsbuch) und Kontrollſchein ſind jedesmal unaufgefordert vorzulegen. Nichtbeachtung hat den Verluſt der Unterſtützung für die betreffende Zeit zur Folge. Wir machen ausdrück⸗ lich darauf aufmerkſam, daß die feiernden Arbeiter der Chem. Fabrik Wohlgelegen uſw. ſich bei uns ebenfalls in der alpha⸗ betiſchen Reihenfolge dreimal zu melden haben. Alle Mel⸗ dungen ſind in Zimmer 24 zu machen. A bis 2 einſchließlich am Montag, 12. Jan. vorm zwiſchen 10 und 11 Ahr A bis K einſchließlich am Dienstag, 13. Jan., voi n. zwiſchen 9 u. 10 Ahr L. bis Z ei ſchließlich am Mittwoch, 14. Jan., vorm. zwiſchen 9 u. 10 Ahr A bis K ein chließlich am Donnerstag, 15. Jan. vorm. zwiſchen 9 u. 10 Ahr Am Freitag, den 16. Januar 1920 vor⸗ mittags von 9—10 Uhr haben ſich zwecks Anwei⸗ ſung der Zahlung nur diejenigen Auterſtützungs⸗ empfänger bei uns zu melden, die ihre Erwerbs⸗ loſenunterſtützung von der Gemeindelaſſe erhalten. L. bis 2 einſchließlich am Samstag, 17. Jan., vorm. zwiſchen 9 u. 10 Uhr Viernheim, den 8. Januar 1920. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauntmachung Nächſten Montag, den 12. ds. Mts. wird an Rezeßholz für 1920 abgegeben Auflage Kleines Losholz, Kiefern⸗Scheit von Georg Hofmann 8. Blauhutſtr. bis Joh. Haas 10. Heizer 20.— Kiefern⸗Knüppel von Nikol. Neff 2. Wt. bis Peter Hanf 1. Kiefern⸗Stöck von Georg Mich. Kühlwein 2. Ringſtr. bis Nik. Hanf 2. Maurer Kiefern⸗Wellen von Rikol Burkert 1. bis Joh. Bugert 4. Ludwigſtr. Viernheim, den 10. Januar 1920. Gemeindekaſſe: 1 * 4 it 5 8 5 ſt 9 8 Hofreite⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, den 21. Januar 1920, vorm. 9 Uhr laſſen die Johann Lammer 2, Eheleute zu Viern⸗ heim, nachgenannte in der Gemarkung Viernheim gelegene Grundſtücke, als: Flur J. Nr. 423, Hofreite, Bandurengaſſe, Lindenſtraße 1, qm 490 Flur J. Nr. 424, Grabgarten, Bandurengaſſe, qm 420 auf dem Rathauſe dahler öffentlich freiwillig verſteigern. Viernheim, am 9. Januar 1920. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Grundſtücks⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, den 21. Januar 1920, vorm. 9 Uhr werden die zum Nachlaſſe der Johannes Jöſt 2, Eheleute von Viernheim, gehörigen in der Gemarkung Viern⸗ heim gelegenen Grundſtücke, als: Flur J. Nr. 528/10, Hofreite, Weinheimerſtraße, qm 407, Flur l. Nr. 5301/0, Grabgarten, daſelbſt, am 268, Flur VII. Nr. 70, Acker im Vaudenfeld, Lachegewan, qm 2450, Flur VII. Ar. 2324¼10, Acker im Vaudenfeld, Langewann, 0 am 2070 Flur XVII. Ne. 1535¾10, Ackec in der Schilperts hecke, VI. Gewann, qm 1750 auf dem Rathauſe dabier zur öffentlichen freiwillſgen Ver ſteigerung gelegt, Viernheim, den 9. Januar 1920. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuch mann. [ Das Weihnachts⸗Konzert des Geſang⸗ vereins„Flora“ nahm in allen Teilen einen die zahl⸗ reichen Beſucher zufriedenſtellenden und ſchönen Verlauf. Bereits eine Stunde vor Beginn des Konzertes war Saal des Gaſthauſes„zum Engel“ dicht beſetzt. grüßung durch den Präſidenten des Vereins Herrn Adam Vuſalt, wickelte ſich das reichhallige Programm in muſter— hafter Weiſe ab. Leider mußte dasſelbe infolge eines De— fktes der elektriſchen Lichtanlage eine ca. halbſtündige Un— terbrechung erfahren; die darauf folgenden Nummern des Programmes brachten jedoch bald wieder die gute Stimmung der Anweſenden zurück. und gereichte den Sängern ſowohl wie auch dem Dirigen⸗ ten Herrn Georg Hook zur Ehre. Eine Gaben-Verloſung ſchloß die wohlgelungene Feſtlichkeit, die ſich der Verein als einen großen Erfolg des Fortſchrittes buchen kann. Der Geſangverein„Sängerbund“ hält morgen im großen Saal des Freiſchütz ſein diesjähriges b Zum Eingang kommt ein Chor zum Vortrag, der bei dem 8. Konzert des Arbeiter-Sänger-Kar-⸗ Weihnachtskonzert ab. tells Mannheim allgemeines Intereſſe erregt hat. Man darf deshalb geſpannt ſein, wie der Verein dieſe nicht zu unter- ſehr abwechs- lungsreichen Programm ſei nur das große Volksſtück erwähnt, Nach Ab⸗ wicklung der Vortragsfolge wird ein Ball noch jedem Rech- ſchätzende Aufgabe löſt. Von dem übrigen bel dem mehrere Damen des Vereins mitwirken. nung tragen. Dem ſtrebſamen Berein wünſchen wir gutes Gelingen und ein volles Haus. eee Y esdngvelen Sengelbund Einladung. Unſere aktiven und paſſiven Mitglieder mit ihren werten Angehörigen, ſowie Freunde und Gönner unſeres Vereins laden wir hiermit ergebenſt zu unſerem diesjährigen Peihnachts⸗Konzert verbunden mit Ball auf Sonntag, den li. Januar in den großen Saal des Gaſthauſes z.„Freiſchütz“ ein. Der Vorstand. Kaſſenöffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. Eintritt für Nichtmitglieder 1 Mark. NB. Verloſungsgegenſtände ſind herzlich willkommen und wollen bis Sonntag mittag 12 Uhr im Lokal zur Germania abgegeben werden. FF 308 0 cee ae n. Achtung! Versammlung der 1909 aus def Schule Enflass enen. Am kommenden Dienſtag, 13. Jannar, abends 8 Uhr findet die letzte Vollversammlung im Gaſthaus zum„Storchen“ ſtatt und bitten alle Kameräd innen und Kameraden voll- zählig zu erſcheinen. FF.... Der Vorſtand. uf. Gaſthaus der wir alle Kamerädinnen und Kameraden aufmerkſam machen. Nach Be- humoriſtiſchen! 5 genehmigt.— Bei der Oberrh. Eiſenbahn-⸗Geſ. ſoll um Ein⸗ Auch die zu Gehör gebrachten Männnerchöre zeugten von einer fleißigen Uebung.. 55 Beſonders der Kunſtchor, Alt Heidelberg, eine Komposition des Kriegerfriedhofes werden 2000 Mk. genehmigt.— Die von Joſef Werth, wurde mit ziemlicher Sicherheit beherrſcht 880888000 E08 — Die 1909 aus der Schule Eutlaſſenen halten am Dienstag, den 13. Januar, abends 8 Uhr im zum Storchen eine Vollverſammlung ab worauf * Aus der Gemeinderatsſitzung. Von der Ein⸗ führung elektriſcher Energie wird der großen Koſten wegen vorerſt noch abgeſehen.— Den Gemeindeangeſtellten werden Beſchaffungsbeihilſen befürwortet.— Für die Aufnahme der amtlichen Bekanntmachungen wird das eingereichte Geſuch legung eines Spätzuges ab ½12 Uhr von Mannheim für die Schichtarbeiter nachgeſucht werden.— Für die Anlage ** 60 2. Geſang⸗Verin„Flora“ Viernheim. Vereinslokal Gaſthaus„zum Storchen“ die mit folgender Tagesordnung ſtatt. 2. Kaſſen⸗ und Rechenſchaftsbericht, Mit der Bitte um zahlreiches und pünktliches Erſchel⸗ dee —— Nächſten Sonntag, den 11. Jan. diesjährige 1. Jahresbericht, 3. Entlaſtung und Wahl des Vorſtandes, 7 a nen werden hiermit alle aktiven und paſſiven Mitglieder 1 Sportverein 1909 Erbauung eines 8 Familien⸗Wohnhauſes wird befürwortet. f. 1920 nachmittags 1 Ahr findet im 5 22 General⸗Verſammlung 0 4. Verſchiedenes. herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Viernheim. Einladung. Zu der am Sonntag, II. Januar 1920 im Gaſthaus zum„Goldenen Karpfen“ ſtattfindenden beehren wir uns, unſere werten Mitglieder ſo— wie Freunde u. Gönner freundlichſt einzuladen. Kaſſeneröffnung 7 Uhr. eee eee Anfang 8 Uhr. Eintritt für Nichtmitglieder 1 Mark. a Der Vorstand. De eee Fußballflub„Amicitia 1909“ Viernheim. Sonntag, den 11. Januar 1920 Verbands⸗Wettſpiele der 1. 2. und 3. Mannſchaft gegen 1. 2. und 3. M.„Fortuna“ Heddes⸗ heim in Heddesheim. Abfahrt ſämti⸗ cher Mannſchaften wird noch bekannt 6 75* 8 9 N i 4. gegeben. Der Vorſtand. Kaniuchenzucht⸗Verein Viernheim. 9 Wir bringen den hieſigen Kaninchenzüchter zur öffentlichen Kenntnis, daß vom 1. Jauuar ab wegen den hohen Futterpreiſen das Deckgeid für Mitgliedern 2 Mark für Michtmitglieden 5 Mark beträgt, es kommen aber nur erſtklaſſige Zuchtrammler der verſchiedenen Kaninchenraſſen in Betracht. Inhaber derſelhen können bel Vorſitzendem Kilian Jöſt, Aunaſtr. Nr. 34, nam⸗ haft gemacht werden. Der Vorſtaud. Bayeriſche Extratour. Unſer o⸗ Mitarbeiter ſchreibt: An ſprachliche Derbheiten, an bafuwariſche Grob ⸗ belten ſind wir von jeher ausreichend gewöhnt worden. Durch ſie hindurch, über ſie hinweg iſt dem gewaltigen Keſſelſchmied aus dem Sachſenwalde nach dem blutigen Waffengang mit den Franzoſen der große Wurf des Deutſchen Kaiſerreiches gelungen, dem es, nach dem Ab⸗ flauen der erſten Begeiſterung, jenſelts des Mains an un⸗ verföhnlichen Widerſachern nicht fehlte. Aber dieſe füd⸗ deutſche Note gehörte nun einmal zum Konzert der geſamt⸗ deutſchen Volksſtimmen; man hätte ſie vermißt, wenn ſie ausgeblieben wäre. An urwüchſigen Männern, die es verſtanden, den Widerſpruchsgeiſt gegen das Preußentum in immer neuen Wendungen wachzuhalten, war kein Mangel in Bayern; es braucht nur an Dr. Sigl erinnert zu werden, den unübertrefflichen Spaßmacher über deſſen groteske Offenherzigkeiten ſelbſt der verbiſſenſte„Sau⸗ preuße“ lachen mußte, er mochte ſich im Grunde ſeines Herzens noch ſo ſehr erboſen über den zuweilen alles Maß überſteigenden Grad von Abneigung, die ihm von München her Tag für Tag beſcheinigt wurde. Auch im Kriege wollte dieſe bayeriſche Beſonderheit nicht ver⸗ ſtummen, wenn ſie auch— in ſeinen erſten Jahren wenigſtens— etwas mildere Formen annahm. Dann aber kam die Revolution, und in ihr mar⸗ ſchierte Bayern dem übrigen Deutſchland immer um einige Naſenlängen vorauf. Eine Zeitlang ſchwiegen die Anti⸗Preußen erſchrockenen Herzens. Mittlerweile ſind ſie aber wieder recht munter geworden, und wer Ohren hatte, um zu hören, der weiß nicht erſt ſeit geſtern, daß das un⸗ verfälſchte Bayerntum heute gegen das Reich, wie es durch die Revolution geworden iſt, nicht minder unwillig auf⸗ begehrt als gegen das ehemalige Kaiſerreich von Bismarcks Gnaden. Jetzt iſt es der bekannte Bauernführer Dr. Heim, der die Führung im Kampf übernommen hat. Ein um die bayeriſche Landwirtſchaft, um das bäuerliche Ge⸗ naſſenſchaftsweſen hochverdienter Mann, dem das Partei⸗ leben niemals Selbstzweck geweſen, der auch nicht aus leidiger Popularitätshaſcherei ſich zum Schleppenträger von Maſſeninſtinkten erniedrigt, ſondern, wo es nottat, immer den Mut gefunden hat, ſeinen Anhängern die derbſten Wahrheiten ins Geſicht zu ſagen. Dem Zentrum auf der einen Seite, eine äußerſt willkommene agitatoriſche Kraft, auf der andern Seite indeſſen als un⸗ bequemer Eigenbrötler ſchon oft genug ein Stein des An⸗ ſtoßes, der mit allerklügſter Vorſicht zu behandeln war. Dem Mann iſt es gelungen, in Bayern eine einheitliche Bauern⸗ partei aufzurichten, deren Front, daran iſt kein Zweifel, gegen das Reich gerichtet wird. Den chriſtlichen Bauern⸗ vereinen war die Revolution und alles, was ſie uns ge⸗ bracht, von vornherein ein Greuel; der bayeriſche Bauern⸗ bund dagegen wetteiferte mit den großſtädtiſchen Arbeitern in dem Kampf gegen Bürgertum und Kapitalismus und ſtellte ſogar der unſelig verfloſſenen Rätediktatur in der Perſon des Herrn Gandorfer einen Führer aus ihren Reihen. Damit iſt es nun aus und vorbei. Jetzt heißt die Lofung: Einigung des Bauern⸗ und Mittelſtandes mit der vernünftigen Arbeiterſchaft.„Eine aufgeblaſene Wurſt⸗ haut“ nannte Dr. Heim auf einer Wau ng in Roſen⸗ heim den deutſchen Einheitsſtaat, auf der as Wort Preußen“ ſtehe. Das jetzige Einkammerſyſtem erzieht zu Strebertum und Amterjagd. Eine weitere Kammer mit berufsſtändiſcher Vertretung ſei unbedingt erforderlich, ebenſo ein Referendum wie in der Schweiz. In Deutſch⸗ land hätten wir jetzt einen Kampf der Seßhaften gegen die Unſeßhaften, der Anſtändigen gegen die Unanſtändigen, der Arbeiter gegen die Drohnen. Der Bayer habe immer noch nicht den ihm gebührenden Einfluß in Deutſchland und werde die Zeche bezahlen müſſen, denn es gehe um Haus und Hof, um Bayerns Exiſtens überhaupt. Was Br. Heim bei dieſen Worten im Auge hatte, kann man ſich nach ſeinen Reden in der Nationaloer⸗ ſammlung ſchon ungefähr denken. Dort eiferte er auf das lebhafteſte gegen die Unvernunft der Berliner Zwangs⸗ wirtſchaft, die unſere Produktionskraft perwüſtet und damit namentlich die landwirtſchaftlichen Gebiete des Reiches auf das ͤͤußerſte gefährdet habe. Die anti⸗ preußiſche Färbung die er ſeinem Vorgehen gibt, iſt ſrei⸗ lich damit ohne weiteres als unecht erwieſen, denn ſelbſt⸗ verſtändlich hat die preußiſche Landwirtſchaft unter dem Jammer der Zeit nicht weniger zu leiden als die bayniſche, und ihre Führer ziehen ja infolgedeſſen mit Dr. Heim durchaus an einem Strang. Wäre es nicht doch beſſer, eee mee ger en f rh We * ſich nach den unermeßlichen Umſtürzen auf allen Gebieten von überlieferten Schlagworten, trotz ihrer immer noch unverminderten Zugkraft, freizumachen und den Gegner lieber da zu ſuchen, wo er wirklich ſteht? Aber vielleicht ſoll dieſer Frontwechſel folgen, ſobald erſt das zunächſt wichtigſte Werk der Sammlung vollkommen gelungen iſt. Dr. Heim iſt zu geſcheit, um nicht einzuſehen, daß wir gegen eingebildete Gefahren lange genug gekämpft haben. Jebt heißt es, den wahren Feind zu ſtellen. Und darauf verſteht er ſich ganz ausgezeichnet. Nlie Kaiſer Karl uns verriet. Die geheimen Verhandlungen mit der Entente. Die franzöſiſche Preſſe bringt jetzt Aus züge aus den auch von der englischen Preſſe bereits angekündigten Dokumenten über die geheime Miſſion des Prinzen Sixtus von Parma im Jahre 1917 beim Faiſer Karl von Oſter⸗ reich. Danach hat Prinz Sirtus ſich bereits im Januar auf einen Ruf ſeiner Mutter in die Schweiz begeben, da Kaiſer Karl wünſchte, mit ihm direkt über den Frieden zu sprechen. Er empfängt dort einen Brief des Kaiſerß, der deſſen Friedenswunſch beſtätigt, und teilt ſeiner Mutter als die ſeiner Anſicht nach grundlegenden Friedens⸗ bedingungen mit: Rückkehr Elſaß⸗Lothringens an Frankreich, Herans⸗ gabe Belgiens und Serbiens, übergabe Konſtantinopels au Rußland. Am 18. Februar iſt der Prinz von neuem in der Schweiz und empfängt einen Geſandten des Kaiſers mit einem Briefe desſelben. Am 8. März wird Prinz Sixtus von Poincars empfangen, dem er ein Schreiben Czernins zu überbringen hat, das Poincars aber als un⸗ beſtimmt und verſchwommen empfindet. Ein ge⸗ heimer und perſönlicher Brief des Kaisers dagegen iſt klar und beſtimmt und erklärt: Wir werden Frankreich unterſtützen und einen Druck auf Deutſchland ausüben. Dieſen Brief hält Poincars für eine Grund⸗ lage.— In die Schweiz zurückgekehrt, trifft Prinz Sixtus mit dem Grafen Erdödi zuſammen, der vom Kaiſer ge⸗ ſchickt iſt, und übergibt ihm einen von Oſterreich anzu⸗ nehmenden Friedensentwurf. Am 23. März treffen die Prinzen Sixtus und aver insgeheim mit dem Kaiſer auf Schloß LJaxenburg zuſammen. Der Faiſer erklärt, alles tun zu wollen, um Deutſchland zum Frieden geneigt zu machen. Da er die Monarchie dem Wahnwitz des Nachbarn aber nicht opfern wolle, ſei er auch zu einem Sonderfrieden bereit. Einen Tag ſpäter überreichte der Kaiſer dem Prinzen einen Brief mit genauen Angaben. Am 31. Dezember hat Prinz Sixtus eine Unterredung im Elyſee. Am 12. April findet eine Zuſammenkunft zwiſchen dem Prinzen Sixtus und Poincars ſtatt. Dem Prinzen wird mit⸗ geteilt, daß England dem Plan günſtig geſinnt iſt. In⸗ zwiſchen wird auch Italien ins Vertrauen gezogen. Am 25. April hat Prinz Sixtus eine neue Zuſammenkunft mit Erdödi in der Schweiz. Am 25. Mai bringt Erdödi dem Prinzen die erſtaunliche Nachricht, daß der Kaiſer ihm mit⸗ geteilt habe, ein Abgeſandter Cadornas ſei vor drei Wochen in Bern geweſen, um Oſterreich den Frieden gegen Abtretung des Trentino anzubieten. Der Prinz reiſt neuerdings nach Wien und erhält dort ein neuerliches Handſchreiben des Kaiſers, in dem alle dieſe Tatſachen zuſammengefaßt und beſtätigt werden. Der Kaiſer ſagt, er ſei entſchloſſen, ſeine Pläne durchzukämpfen, verlange aber Sicherung. Czernin erklärt, das drohende Auftreten des deutſchen Hauptquartſers könne ihn nicht einſchüchtern, er verlange Verhandlungen. Eine dem Brief Kaiſer Karls beiliegende Note des Grafen Czernin verlangt ür den Fall von Grenzberichtigungen Burgſchaften hinſichtlich der Unversehrtheit der Monarchie. zernin verſichert, auf Grund dieſer Bedingungen könne Oſterreich einen Sonderfrieden ſchließen. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. Zur Wiederbeſetzung des Kölner Erzbiſchof⸗ ſtuhles wird halbamilich erklärt:„Eine Anzahl von Blättern bringt Mitteilungen über die Neubeſetzung des Kölner Erzbiſchofſtuhles, wobei auch Namen, ſo der des in der Frage der Sonderbeſtrebungen der Rheinlande oft Sammelmappe für bemerkenswerte tages · und Zeitereigniſſe. a auffordern laſſen, falls die Hauplwerkſtätte gekündigt würde. iſt vom Staatsminiſterium zum Regierungspräſidenten Potsdam ernannt worden. genannten Geiſtlichen Kaſtert, angeführt werden. wir unterrichtet ſind, kommt manns nicht in Frage. nennung des neuen eine andere Perſönlichkeit dafür in Ausſicht genommen.“ hat für die mals weſentliche Preiserböbungen Margarine und Kartoffeln ein. Italiens belaufen entfallen 3,5 Milliarden auf die vburch Luftangriſfe ent⸗ ſtandenen Schäden. Sowlietrußland wurde Unterzeichnet. Woche und wird automatiſch verlängert, wenn eine Kündi⸗ gung nicht erfolgt. Her Oberſte Nat bat den. Austauſch der Ratiſttations⸗ urkunden endgültig auf den 6. Januar feſtgeſetzt. e Der Arbeitsminiſter hat die Frankfurter Elſenbahnarheiter die paſſive Reſiſtenz aufzugeben, widrigen⸗ „ Der Oberbürgermeiſter von Brandenburg a. H., Ne „ Purch einen Zugzuſammenſtoß bei Kalthof(Kreis Iſer⸗ lohn) wurden zwei Reiſende getötet und 22 verwundet. „ England hat in Amerika eine Anleihe von 18 Milliarden Pollar auf 50 Jahre aufgenommen. „Die Herausgeber aller kommunliſtiſchen Zeitungen in den Vereinigten Staaten von Amerika ſind verhaftet worden. orea it ein Aufſſand gegen Japan ausgebrochen. eee P So weit Kaſtert als Nachfolger Hart⸗ Die Entſcheidung über die Er⸗ Erzbiſchofs ſteht noch aus, doch iſt Die 9 Das Reichsjuſtizminiſterlum Jugendgerichtsgeſetzes in Arbeit. des Gerichtsverfaſſungs⸗ Strafprozeßordnung liegt bereits dem Das Jugendgerichtsgeſetz geht in nächſter Verminderung der Qualität des Richterperſonals erhöhen Laienelement ſoll in großem Maße zur die Frauen Das Schelvemann Sonnenfeld. Auf Antrag Scheide⸗ manns hat die Staatsanwaltſchaft beim Landgericht 1 ein Ermittlungsverfahren gegen Hermann Beleidigung eingeleitet; Sonnenfeld hatte hauptet, daß Scheidemann einen Preis von auf die Köpfe von Liebknecht und Roſa Luxemburg aus⸗ gesetzt habe. Sonnenfeld zur Vernehmung geladen. e hat ſein Ausbleiben durch Krankheit ent⸗ uldig Sonnenfeld wegen bekanntlich be⸗ 100 000 Mark Die Staatsanwaltſchaft hatte Hermann Er iſt nicht er⸗ Ungarn. Ein kommuniſtiſcher Maſſenmörder. Der Terroriſt Arpad Kohn hat am Tage vor ſeiner Hinrichtung ein Schreiben an den Oberſtaatsanwalt gerichtet, in welchem er Er habe eigenmächtig 44 Menſchen erſchoſſen, und er habe auch an der Ermordung sweier genommen. eingeſtand, daß er 44 Morde auf dem Gewiſſen habe. ukrainiſcher Offiziere teil⸗ * Berlin. Neichspräfſdent Ebert Abordnungen der ſchwediſchen und amerſkaniſchen Hllfsorganiſationen für Deutſchland und bielt dabei eine Anſprache, in der er betonte, das Hilfswerk ſei ein boffnungsvolles Zeichen für die Friedensarbeit des begonnenen Jahres. Werlin. Rach amtlichen e en treten aber⸗ ohlen, Butter, London.„Times“ melden aus Newyork, daß von maß⸗ gebender demolratiſcher Seite erklärt wurde, Wilſon beab⸗ ſichtige demnächſt bekannt gung ſeiner Leben zurückzuziehen beabſichtlge. zu geben, daß er ſich nach Beendi⸗ Amtszeit im März 1921 aus dem öffentlichen Mom. Die vorläufigen Kriegsentſchädigungsforderungen ſich auf 9,5 Milliarden Lire. Davon Riga. Der Waffenſtillſtand zwiſchen Eſtland und Er gilt vorläufig eine geſchloſſen und fämtlichen Arbeitern eform des Juſtizweſens zwei neue Geſetz⸗ entwürfe über die Reform der Strafprozeßordnung und über die Schaffung eines Außerdem kommt eine Anderung des Gerichtsverfaſſungs⸗ geſetzes heraus. Die Abänderung geſetzes und der Reichsrat vor. Zeit der Regierung und darauf ſofort dem Reichs rat zu. In dem Entwurf zur Abänderung des Gerichtsverfaſſungs⸗ geſetzes intereſſiert beſonders, daß eine Zahl der Richter angeſtrebt wird, wodurch man hofft, die Bezüge und die zu können. Rechtſprechung herangezogen werden. Auch und Lehrer ſollen beteiligt werden. Milhelm II. über Bismarck. Aus den Briefen an den Zaren. Im Oktober 1896 erfuhr die Welt von dem Rück⸗ herſicherungsvertrag zwiſchen Deutſchland und Rußland aber gleichzeitig wurde bekannt, daß dieſer Vertrag nach Bismarcks Rücktritt gekündigt worden war. Die Ham⸗ Hurger Nachrich en, die als Sprachrohr Bismarcks galten, brachten damals zuerſt in einem Artikel bie Rede auf den Vertrag und ſeine Kündigung, die als verhängnisvoll für die deutſche Politik kritiſtert wurde. Bei der ſetzigen Ver⸗ öſſentlichung von Briefen des deutſchen Kaiſers an den Zaren in der Voſſiſchen Zeitung findet ſich ein Schreiben des Kaiſers vom 12. 11. 1896 aus Letzlingen, das an dieſe Tatſachen anknüpft und in lebhafter Weiſe dem Zaren Wilhelms II. Anſichten über Bismarck vermittelt. Nach der üblichen Einleitung ſagt der Brief:. Ich bin tieftraurig über Bismarcks ſehreckliches Benehmen, das— obgleich es ein„coup“ iſt, der ſich ledſalich gegen mich perſönlich richtet— nichtsdeſtoweniger einen Bruch der oyalität gegen Deine Re ierulg parſtellt und einen Flecken auf dem Gedächinſs meines geliebten Großvaters ſowohl wle auf dem Deines gellebten Vaters zurückläßt. Ich habe meinen Onkel, den Kanzler, bereits verſtändigt, was im Zarlament zu ſagen iſt, und ich hoffe, Du wirſt zufrieden ein mit der Art, wie die ganze verräteriſche Angelegenheit behandelt wird. Ich nehme an, bel bieſem letzten Schla des Fürſten und bei der ſchamloſen Art, mit der er mich in 1 Preſſe behandelt— insbeſondere durch den Verſuch, das Volk glauben zu machen, daß ſch unter„engliſchem“ Einfluß war und es noch jetzt bin— die klareren Köpfe werden an⸗ fangen zu verſtehen, daß ich Gründe batte, dieſen unbändigen Mann mit ſeinem niedrigen Charakter aus dem Amt zu chicken. Ich ſete unbedingten Glauben in die Hoffnung, daß Du mir freundlich vertrauen wirſt, wie Du es bisher getan haft, und daß ſich nſchts zwiſchen uns beiden geändert hat und ſich ändern kann, ſeit 510 in Breslau die Richtung für aben. unſer Handeln abgeſteckt h Das Schreiben drückt dann die Befriedigung aus, daß in Paris alles ruhig iſt, erzählt, daß der deutſche Botſchafter in Paris auf beſtem Fuße mit der franzöſiſchen Regierung ſtehe und ganz voll von Bewunderung für die ähigkeiten und die Kallblütigkeit des damals leitenden Mannes Hanotaux ſei.— Eine Neufahrsgratulation aus Potsdam vom 4. Jantiar 1808 bewegt ſich in Ausdrücken per Zufriedenheit über die Zuſammenkunft mit dem ruſſiſchen Herrſcherpgar. Mit tiefen Gefühlen der Dank⸗ barkeit, ſagt der Kaiſer, erinnere ich mich der ſchönen Stunden, die ich mit Euch verbringen konnte, und des Ge⸗ dankenaustauſches, der zeigte, daß wir einer Meinung über die Grundſätze waren, deren wir bei Erfüllung der uns von dem Herrn aller Herren geſtellten Aufgaben folgen. Jeder pon uns verſucht, ſein Beſtes für die Entwicklung und die Wohlfahrt ſeines Landes zu tun wie es leine Pflicht iſt! Gemeinſam aber ſuchen wir unmſeren Ländern den Segen des Friedens zu erhalten!— Am 28. März 1898 ſendet der Kaiſer einen Brief aus Berlin, der die Frage des Fernen Oſteng und die Abtretung Port Arthurs durch Thina an Rußland berührt. Ferner iſt die Rede von der bekannten Reiſe des Prinzen Heinrich nach Oſtaſien. m 5. Dezember 1897, am Tage vor der Ausreiſe, hielt Raiſer Wilhelm bei einem Abſchiedsmahl in Kiel jene hiſtoriſch gewordene Rede, worin er den Prinzen auf⸗ forderte,„mit gepanzerter Jauſt dreinzufahren“, wenn emand die guten Rechte Deutſchlands kränken oder ſchädigen würde. Das Schreiben ſagt u. a.: ö Ich muß Dich ſehr berzlich beglückwünſchen zu dem er⸗ folgreichen Ausgang Deiner Unternehmungen bei Port Arlbur; wir beide werden ein gutes Paar Schildwachen am Lingange des Golfs von Pelſchilt abgeben, die gebübrend, Insbefondere von den Gelben. reſpektlert werden, Ich halte die Art, wie du die Gefühle der„ärgerlichen Japs“ burch das gneiſterhafte Übereinkommen betreffs Koreas zu beſänftigen perſtandeſt, für ein bemerkenswertes, ſchönes Diplomatenſtuck nd einen großen Beweis von Vorausſicht; woraus ſich krgibt, was für ein Segen es war, daß Du auf Deiner proßen Reiſe die Frage des Fernen Oſtens an Ort und Stelle ſtudieren konnteſt, und daß Du fetzt, eiſtig geſprochen, der Herr von Peking biſt!... Von Peinrich habe ich gute Nachrichten, er iſt in Hongkong, um lein Schiff wiederherzuſtellen. Er ift gut Freund geworden mit Saisnoy Welcky und Navarin in Colombo, und ſie ſind kinige Tage in vollkommener Eintracht zum großen Erſtaunen Anderer Voͤlker zuſammen gefahren! Hm! Das amüſiert nich und bereitet mir als ruſſiſchem Admiral Vergnügen. Soꝛiales Leben. . 28 Mark Brotgeld pro Woche? Sämtliche der Berliner Gewerkſchaftskommiſſion angeſchloſſenen Gewerk⸗ 2— ſchaſten baben beſchloſſen, zum Ausgleiche der durch die landwirtſchaftlichen Prämien hervorgerufenen Verteuerung des Brotes uw. von den Arbeitgebern zu den geltenden tariflichen Wochenlöhnen einen allgemeinen Aufſchlag von durchweg 25 Mark zu fordern. Die Gewertſchats⸗ kommiſtſon iſt beauftragt worden, ſich an das Reichs⸗ arbeitsmintſterium mit dem Erſuchen zu wenden, die Unternehmer⸗Vertreter aller Induſtrien und Berufe zu einer Sitzung einzuladen, in welcher über die Angelegen⸗ heit mit den Vertretern der Gewerkſchaft verhandelt werden ſolle. Gleichzeitig ſind die Leitungen der einzelnen Ge⸗ werkſchaften beauftragt worden, bel den Arbeltgebern ihrer Bernie dis Forderung von 25 Mark Aufſchlag ſofort geltend zu machen. Poluiſche Kartoffeln. Der polniſche Reichstag hat den Miniſter für Preußiſch⸗Bolen Seyda ermächtigt, die ganze diesſäbrige Kartoffel- und Leinſamenernte des früheren preußiſchen Gebietes zu erfaſſen, teils um der Bevölkerung in Polen Kortoffeln zu einem Preiſe zu liefern, der den bortigen Bedingungen entſpricht, aber auch darum, um den Wirtſchaftsvertrag mit Deutſchland durch⸗ zuführen, durch den die es 5 Millionen Zentner Kar⸗ toſſeln gegen Koblen erholten ſoll. Von Nah und pern. Der Reichspoſtminiſter gegen Unregelmäßfigkeiten im Paketverkehr. In einer an die Poſtanſtalten ge⸗ richteten Verfügung wendet ſich der Reichspoſtminiſter gegen verſchledene Mißſtände, die im Bahnpoſtperkehr hervorgetreten ſeien, und deren Beſeitigung mit allen Mitteln angeſtrebt werden müſſe. Bei der geringen Zahl zur Poſlbeförderung benutzbarer Eiſenbahnzüge wird es zwecks ſchnellerer Abwicklung des Paketverkehrs auf den Bahnhöfen für dringend erforderlich gehalten, daß der zur Verfügung ſtehende Laderaum in den Bahnpoſtwagen und Packwagen reſtlos zur Paketbeförderung ausgenutzt wird. s gehe nicht an, daß die Wagen häufig nur teilweiſe be⸗ laden abfahren, weil die zur Beförderung vorliegenden Pakete nicht rechtzeitig ſortiert ſind. Weiter rügt der Miniſter, daß die Pakete oft längere Zeit unbeaufſichtigt auf den Bahnſteigen lagern, ſo daß ſie von Unbefugten leicht beiſeite geſchafft werden können. Es wird ſchließlich darauf hingewieſen, daß trotz der wiederholten Anord⸗ nungen immer wieder Klagen darüber einlauſen, daß die Pakete beim Perladen zu wenig ſchonend behandelt werden. Um Bismarcks dritten Vand. Die Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart hat die Verhandlung über den Einſpruch des früheren Kaiſers gegen die Veröffentlichung des dritten Bandes von Bitzmarcks„Gedanken und Er⸗ innerungen“ auf den 80. Januar vertagt. Beſſerung der Hamburger Gasverſorgung. Die Wiedererſchließung der Neuengammer Gasquelle, die Hamburg gerade zur Beit der höchſten Kohlen- und Licht⸗ not überraſchte, macht ſich ſehr günſtig bemerkbar. Es iſt eine merkliche Verbeſſerung in der Leucht⸗ und Heizkraft der Brennkörper eingetreten, und es kann in Hamburg ſchon für die allernächſten Tage mit einer Wiederausgabe von Mittagsgas gerechnet werden. Eiſenbahnbeamte als Kohlenſchieber. Urchen wurden drei Eiſenbahnbeamte Kohlenſchſebungen verhaftet. Die Unterſuchung hat er⸗ geben, daß die Beamten allein von den Lieferungen einer Zeche im letzten Monat 19 Waggons Kohlen nach Düſſel⸗ dorf und Osnabrück verſchoben haben. Paſſive Reſiftenz auf der Schichanwerft. Die Firma Schichau erläßt an ihre Arbeiterſchaſt eine öffent⸗ llche Mahnung, die zunehmende Arbeitsunluſt, die teil⸗ weiſe die Form paſſiver Reſiſtenz angenommen habe, mit allen Mitteln zu bekämpfen, da ſie eine drohende Gefahr für den Elbinger Betrieb darftelle. Die Firma hat bereits vor einiger Zeit auf die in den Bereich der Möglichkeit gerückte Schließung der Betriebe hingewieſen. Der AUreo⸗Prozeßz. Der Prozeß gegen den Grafen Arco, den Mörder Kurt Eisners, ſoll nun doch ſtattfinden, und zwar vorausſichtlich noch in dieſem Monat. Der gengue Termin wird erſt feſtgeſetzt, wenn alle ärztlichen Gutachten über die Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten vorliegen. Flucht eines verurteilten Bergarbeiterführers. Der Führer im mitteldeutſchen Bergarbeitesſteeit, Peters, der wegen Nötigung des Direktors der Halleſchen Kaltwerke zu neun Monaten Gefängnis verurteilt wurde, iſt, nach einer Meldung aus Halle a. S., geflüchtet. In Gelſen⸗ wegen großer ane Golbſchichungen zweier Zahntechniker. Wegen großer Goldſchlebungen wurden in München zwei Zahn⸗ fechniker in dem Augenblick, als der Verkauf des Goldes an das Ausland zuſtande kommen ſollte, verhaftet. Es wurden bei ihnen Goldbarren im Werte von etwa 180 000 Mark vorgefunden, außerdem noch große Papiergeld⸗ 0 und eine große Summe öſterreſchiſchen Gold⸗ geldes. Rieſige Fiſchfänge bei Danzſo. In der Danziger Bucht bei Hela werden ſeit einigen Tagen überaus reiche Breitlingsfänge gemacht. Tages fänge von durchſchnittlich 1000 Zentnern bringen den Fiſchern außerordentliche Ver⸗ dienſte, zumal von den Händlern für rohen Breitling enorme Preiſe, von 230 bis 250 Mark pro Zentner, an⸗ gelegt werben. Nevolutionsdenkmünze. Der Frankfurter Kunſt⸗ verein erläßt ein Pr eisausſchreiben zur Herſtellung einer Repslutionsdenkmünze als Frinnerung an die Umwälzung im November 1918. Es werden 11 Preiſe ausgeſetzt in Höhe von 20000 Mark, ein erſter mit 6000, ein zweiter mit 4000, ein dritter mit 8000, ein vierter mit 2000 und drei fünfte mit 1000 Mark ſowie vier ſechſte mit je 500 Mark. Eine nene Seuche. In Mailand erregt eine neue Seuche, die der Schlafkrankbeit ähnlich zu ſein ſcheint und ſtark um ſich greift, große Beſorgnis. Die Kranken fallen unter einem hohen Fieber in tieſen Schlaf. Mehrere Per⸗ ſonen ſind bereits der Krankheit erlegen. 8 Dinslaken. Das Hochwaſſer des Rheins bat bei dem Dorfe Mehrum den Damm durchbrochen. Die Bahnlinie Oberhaufen—Hamborn—Weſel iſt bedroht. Viele Dörfer ſtehen unter Waſſer. Die Bevölkerung mußte zum Teil flüchten. Hamburg. Die Bark„Paul“ iſt als erſtes deutſches Schiff in einem kanadiſchen Hafen eingetroffen. Wegen ſchweren See⸗ ſturms lief das Schiff Halifax on. Vermilſchtes. „Lebensmittel“ für Schwerarbeiter. In einer Mittelſtadt der Pfalz hatte kürzlich die Vereinigung der tohlenhändler an das ſtädtiſche Nahrungsmittelamt die Bitte gerichtet, ihr, wie es andern Betrieben gegenüber geſchehen ſei, für ihre Schwerarbeiter Zuſatzkarten für ver⸗ ſchiedene Lebensmittel zuzuweiſen. Darauf erhielt ſie Bezugsſcheine für die nachſtehenden„Lebensmittel“: 42 Flaſchen Schnaps, 450 Zigaretten und 100 Zigarren, mit der Bemerkung, daß„Nudeln, Reis, Gerſte, Hafer⸗ flocken und andere Lebensmittel mangels verfügbarer Be⸗ ſtände nicht abgegeben werden könnten“. Es geht doch nichts über die Weisheit einer fürſorglichen Ernährungs⸗ behörde! Deutſch reden verboten! In Mörchingen iſt folgender Erlaß ausgetrommelt worden:„Es iſt verboten, Deutſch zu reden, ſowohl auf öffentlichen Straßen wie in den Geſchäften, Wirtſchaften, Cafes uſw. Die noch hier wohnenden Deutſchen muſſen die Offiziere grützen, widrigenfalls ſie ſofort ausgewieſen werden!“ Viele Elſäſſer und Lothringer können aber kein Wort Franzzßſiſch ſprechen. In ſolchen Fällen zeigt ſich die franzöſiſche Regierung entgegenkommend, indem ſie die selſaß⸗ lothringiſche Landessprache“ zuläßt, von der hier in Geſtalt einer lothringiſchen Zeitungsanzeige eine Probe wiedergegeben ſei:„D'Leyeburger aus Diedenouwen an Emgisgend find heflechſt gebisden en Donneſchteg d'n Owend um halwer nͤng am Hotel de France beim Tony Jentgen ſech anzefannen, wegen ganz wichtecher Beſpriechongen.“ Der Ehemann als Hausfran. In einem Nürnberger Platte ſtand dieſer Tage folgendes Heiratsgeſuch:„Lehrerin in idylliſchem Dorf mit idealem Schulhaus und idealer Häuslichkeit, die Beruf nicht aufgeben will, ſucht Lebens⸗ gefährten, der Haushalt führen kann. Angebote uſw.“ A den Männern, die unter dem Zwange der Not im Felde kochen, waſchen und flicken gelernt haben, bietet ſich hier die beſte Gelegenheit, ihre„Haus frauenkenntniſſe“ auch in der anbrechenden Friedenszeit zu verwerten. Wenn man nur nicht verlangt, daß ſie auch noch die fälligen Kinder zu kriegen haben! Ein Portier wird geſucht! Ein Villenbeſitzer in einem Vororte Wiens ſuchte einen Portier. Man riet im, ſich an eine Offiziersvereinigurg zu wenden. Er tat 63, ſehr ſteptiſch zwar, aber er tat es. Und der Exfolg? Es meldeten ſich: 1 Generalmajor, 3 Oberſte, 2 Oberſt⸗ leutnants, 7 Majore, 18 Hauptleute und über 100 Sub⸗ altern ofſtzi ere. nun l ade-d vs tu. 8. n. ddhte, Um ein Erbe. Novelle von Karl Meißner. 181 Machdruck verboten) Winchen ſeufzte tief auf. „Ihr Geſchick iſt traurig und beklagenswert, um ſo mehr. als es völlig unverdient iſt. Ich begreife es nun, warum Sie ſich in die Einſamkeit zurückgezogen haben. Aber hat die Ruhe und die Zeit Ihren Groll nicht die Spitze genommen? Sind Sie nicht wenigſtens bis zu einer gewiſſen Grenze ſchon von Ihrer Menſchenſchen geheilt? Was ein einzelner verbrach, kann und darf doch nicht die Allgemeinheit büßen!“ „Die Einſamkeit hat mich ſchon ſehr beruhigt. Mein Verkehr mit der erhabenen Natur hat meinen Nerven wohl⸗ getan.“ „Aber Sie zürnen immer noch der Menſchheit?“ „Ich bin mir bewußt, ſelbſt ein unvollkommener Menſch zu ſein, mit Fehlern und Mängeln behaftet. Aber ich brauche die Menſchen nicht, und ſie entbehren mich auch leicht. Trotz⸗ dem aber trat auch an mich die Verſöhnung mit der Menſch⸗ heit heran, und zwar durch den alten Friedlieb und ſeinen Sohn und nun— durch Sie.“ „Durch mich?“ „Ja, durch Sie, Fräulein! Das Bewußftſein, trotz meiner Lage einem hilfsbedürftigen Menſchenkinde noch beiſtohen zu können— der Zauber, der Sie zur mitternächtigen Stunde in der eimamen Ruine umgab, Ihr friſches, ungekünſteltes Weſen, das hat auf mich im Überraschender Weiſe beruhigend und voenſöhnend gewirkt, das hat mich wieder mit der Menſch⸗ heit befreundet, viel mehr wie Sie ahnen können. Meine Ge⸗ danken kehren häufig zurück zu den Augenblicken unſeres kurzen Beifammenſeins und jede dieſer Grinnerungen übt einen eigenartigen, angenehmen Zauber auf mich aus.“ Binchen errölete lebhaft und verſuchte, dem verfänglich zu werdenden drohenden Geſpräch eine andere geben. Wendung zu „Den Winter über werden Sie aber doch ſicher nicht in der Ruine bleiben wollen, wenn Weg und Steg durch den Schnee ungangbar werden.“ „Anfänglich hatte ich allerdings die Abſicht, dort zu Über⸗ wintern. Ich wollte mich hinreichend mit Lebensmitteln ver⸗ ſehen und mich dann ruhig einſchneien laſſen auf einige Monate. Bei klarer Überlegung aber habe ich die Unaus⸗ führbarkeit meines Vorhabens eingeſehen. Ich würde dann nicht nur von dem Dorfe, ſondern auch von der Stadt, wo der Buchhändler wohnt, abgeſchnitten ſein, und das iſt nicht tunlich. Ich werde mich daher wohl oder übel entſchließen müſſen, den Winter in Friedliebs Dorf zuzubringen.“ Er ſeufzte auf. „Doch nun habe ich lange genug von mir gesprochen. Wir wollen jetzt Ihre Lage einmal näher erörtern. Daß ich mit tiefer Beſorgnis Sie in der Nähe meines Vetters ſehe, därſen Sie mir glauben. Moine letzte Tat, bevor ich mich im Walde vergrub, war die, daß ich Otto Wolny gerichtlich zwang, das Kind zu ſich zu nehmen. Jetzt aber bin ich in Sorge, daß ich dadurch erſt rocht ſchlecht für das arme Weſen und noch ſchlechter für— Sie geſougt habe. Das kleine Mädchen würde beſſer in der ärriften Tagelöhnerfamilie aufgehoben ſein, als bei ſeinem Vater. Und Sie, Fräulein, ſchweben ſtändig in der Gefahr, böſe, ſehr böſe Erfahrungen machen zu müſſen.“ f „Aber mich dürfon Sie außer Sorge ſern. Ich werde ſo⸗ fort an meine Tante ſchreiben und ſte aufklären. Daun löſe ich mein Verhältnis auf Schloß Liechtenberg ſo bald wie nur möglich. Allerdings iſt in unſerem Vertrag eine gegenſsitige dreimonatliche Kündigung ſoſtgelegt. Dieſe Zeit werde ich alſo innehalten mibſſon. „Ich wünſchte, Sie brauchten keinen Tag mehr auf dem Schloß zu verweilen. Es bedrückt mich wie eine ſchwere Ahnung, daß Ihnen Unangenehmes bevorſteht, und zwar bald. Es mag von mir das Worurteil dabei mit in Peteacht ge⸗ zogen werden, das ich geben Wolnd besochtkgtenweiſe bene. 1 1 aber— meine Ahnungen täuſchen mich ſelten. Welches Zimmer bewohnen Sie, wenn ich fragen darf?“ „Die ſogenannten grünen Zimmer, die liegen.— „Ich weiß ſchon! Das waren die Zimmer, in denen ſich meine Tante ſtändig aufzuhalten pflegte. Sie können von dort die Ruine ſehen.“ „Ja, ſehr gut. Stundenlang habe ich ſchon am Fenſter geſeſſen und hinübergeblickt, zumal, wenn das Abendrot ſie in leuchtende Farben hüllte.“ „Fräulein, wenn Ihnen irgendeine Gefahr drohen ſollte, ſo kommen Sie zur Ruine. Sie werden dort immer Schutz und Rat finden. Sollte es Ihnen aber aus irgendeinem Grunde unmöglich ſein, den Weg dorthin zurückzulegen, ſo geben Sie mir ein Signal. Beſeſtigen Sie ein weißes Tuch ſo an einem Fenſter, daß ſeine Enden frei in der Luft flattern. Ich habe oben ein vorzüglichos Fernrohr und würde es ſofort bemerken. Ich werde jeden Tag mehrmals nach Ihrem Fenſter Aubſchau halten und es ſchon wahrnehmen, falls Sie das Zeichen anbringen ſollten. Wollen Sie mir verſprechen. in jeder Gefahr ſofort das Tuch zu befeſtigen?“ Gerührt von der großen Förſorge verſprach es Binchen. „Sollten Sie aber, was eigentlich zu wünſchen wäre, meines Beiſtandes nicht bedürfen, ſehen wir uns dann nicht wieder, Fräulein?“ „Ich werde Schloß Liechtenberg und dieſe Gegend nicht verlaſſen, ohne vorher auf der Ruine meinen Beſuch gemacht zu haben. g „So bin ich beruhigt. Leben Sie wohl, Fräulein.“ Balthasar ſtand auf, lüftete ſeinen Hut und verſchwand im Gebüſch, das hinter ihm wieder zuſammenſchlug. Gortſetzung folgt.) Am ein Erbe. f Novelle von Karl Meiſner. 70(Nachdruck verboten.) 5 Binchen trat den Rückweg an. Selbſtverſtändlich drehten Ich ibre Gedanken lediglich um den Inhalt des eben geführten Beſprächs, namentlich um das Schickſal des Herrn Valthaſar Pittert, deſſen Menſchenſchen einen häßlichen Streich eines Schurken ihr Entſtehen verdankte. Go gelangte ſie bis faſt n die unmittelbare Nähe des Schloſſes. Sie wollte gerade tus dem Walde hervortreten, da fühlte ſie ſich plötzlich von wei ſtarken Armen hinterrücks umſchlungen, und ein Kuß annte auf ihren Wangen. Gie riß ſich mit einem Schrei gewaltſam los und erkannte nun Wolnv, der mit füßlichem Fächeln ſie begehrlich anſchaute. . 0, ich babe Sie erſchreckt. mein liebes Fräulein, aber Reine grenzenloſe Liebe zu Ihnen ließ mich alles vergeſſen. 0 habe Sie überall geſucht und bin glücklich, Sie nun end⸗ Ich gefunden zu haben. Mit dieſen Worten breitete er die Arme wieder aus und l lte Binchen an ſich ziehen. Die aber wich zornſprühend nige Schritte zurück. IJur Benehmen, mir, einem ſchutzloſen Mädchen gegenüber, eine erbärmliche Wemeinheit, Herr Wolnn, rief ſie mit bender Stimme. 5 Der Schloßherr behielt ſein freches, widerliches Lächeln bei. „Nur nicht gleich ſo wild, mein Engel. Es wird ſich fles doch noch finden. wenn wir erſt näher bekannt ſind. dir werden uns ganz vortrefflich verſtehen, da ich, wie Sie hon bemerkt haben werden, Ihrer Schönheit huldigend zu ßen liege. Aber auch ich habe ſchon etwas bemerkt, nämlich, aß Ihnen Mamſoll Koriſtka ein Dorn im Auge iſt. Nun, as iſt leicht geändert. Noch morgen am Tage muß ſie mein r Nur „Behalten Sie in Gottes Namen Ihre Mamſell Koriſtka, die ich wahrhaftig nicht beneide“, rief Binchen in heller Ent⸗ rüſtung,„aber ich verlaſſe das Schloß, und zwar gleich morgen in aller Frühe.“ „Ei, ei, wie hithig“, antwortete Wolny, der ſich noch nicht vocht klar darüber war, ob dieſe Außerung Binchens wirklich ernſt zu nehmen ſei.„Go ſchlimm werden Sie es doch nicht meinen. Und überdies, Sie wiſſen ja, ſind Sie an eine vierteljährliche Kündigung gebunden.“ „Dieſe Kündigungsfriſt iſt null und nichtig nach der täͤt⸗ lichen Beleidigung, die Sie mir zugefügt haben. Die Gerichte werden mich ſchon ſchützen und mir das Recht einräumen, ein Haus ſofort zu verlaſſen, in dem man meiner Ghwe zu nahe getreten iſt.“ Woluy lachte hoͤhniſch auf „Alſo die Gerichte willſt Du gegen mich anrufen? So alſo ſtehen die Sachen zwiſchon uns? Dann iſt es Zeit, daß ich mal einen andern Ton anſchlage. Du ſollſt mit den Go⸗ vichten zu tun bekommen, mebr wie Dir liob iſt, mein Püpp⸗ chen. Und Deine Ehre— pah, die geht dabei bald in die Brüche. Warte nur, Du ſollſt mich noch um Rachſicht betteln lernen!“ Binchen verbrachte eine ſchlafloſe Nacht. Am andern Morgen ging ſie, wie gewöhnlich, in die Kinderſtube, um die Reine Auguſta anzutziehen. Das Kind war aber nicht mehr da. Sie behrte in ihr Zinumer zurück, um an ihre Tante zu schreiben. Da ſiel ihr ein, daß es nicht ratſam ſei, durch einen Knecht vom Schloß den Brief befördern zu laſſen. Vielleicht wurde er daun gar nicht zur Poſt gegeben. Am ſſcherſten wäre es noch, ſie ginge hinauf zur Ruine, bäte Herrn Dittort, den Brief durch Hermann beſorgen zu laſſen und ihn daun gleichzeitig um Rat zu fvagen, ob ſie berechtigt ſei, ihre Stelle ſoſort zu verlaſſen. Während ſie noch überlegte, was ſie tun schloß verlaſſen, und dann ſind wir ungeſtört, dann ſind te die alleinige Oevzin dort und— in meiem Heraon. JN ere ſand ſich Notar Flebbe und deſſen junger Schreiber ſowie der Knecht Johann. „So, Herr Notar,“ ſagte Wolny,„tun Sie nun Ihre Pflicht.“ Flebbe betrachtete mit unſicheren Blicken das junge Mäd⸗ chen, das mit gerunzelter Stirn daſtand. „Fräulein Luy“, in dieſem Hauſe iſt ein großer Diebſtahl begangen worden. Man hat dem Herrn Wolny eine Brief⸗ taſche mit wichtigen Dokumenten, Kaſſenſcheinen uſw. geſtohlen. Unter anderem befand ſich auch der Vertrag darin, den Sie mit Herrn Wolny geſchloſſen haben. Da durchaus keine Spuren eines Einbruchs von außen wahrzunehmen ſind, muß der Dieb ſich unter den Bewohnern des Schloſſes befinden. Als Gerichtsverwalter dieſes Schloſſes und Gutes muß ich daher die Zimmer aller Ungeſtellten durchſuchen.“ „Was habe ich aber damit zu tun?“ „Ich kann bei Ihnen leider keine Ausnahme machen, da ich ſonſt den Schein der Parteilichkeit erwecken würde. Liefern Sie mir daher den Schlüſſel zu Ihrem Koffer aus und wider⸗ ſotzen Sie ſich der Durchſuchung dieſer beiden Zimmer nicht.“ Oyne ein Wort weiter zu verlieren, reichte Binchen dem Notar den Schläſſel. Dann ſchaute Sie mit verſchränkten Armen der Unterſuchung zu. Als aber Wolny in ihrem Koffer herumſtäbern wollte, fuhr ſie auf. „Herr Notar, nur Ihnen allein oder Ihrem Gehilfen ge⸗ ſtatte ich die Durchſuchung, keinem Dritten.“ Wolmy lachte höhniſch auf. „Das kennt man ſchon! Weil ich hier jede Ecke kenne, flinchtet das zarte Fräulein meine Suche beſonders. Ver Ver⸗ dacht wird dadurch nur verſtärkt.“ Binchen warf ihm einen verächtlichen Blick zu und wandte ihm dam den Rücken. Der Knecht Jepann muſterte angelegentlich das Bücher⸗ brot, ſchließlich holte er einen Stuhl herbei und ſtieg darauf, um die oberen Fächer beſſer ſehen zu können. Notar Flebbe hatte ſeine Durchſuchung beendet. ſollte, hörte ſie draußen Schritte und Stimmen. Wolno trat, obne aauklew bed. in daß Rinmmer. Am seiner Maaleituna be- Gortſetzung folgt)