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Zeile 25 Anzeigenpreiſe: Lokale Inſerate die einſpaltige Petit · 5 Pfg., auswärtige 20 Pfg. Reklamen im Textteil 26 Pfg. auswärts 25 ⅝ Tezerungszuſchlag. Beilagen für 1000 Exemplare 9 Mark. Bel zwangsweiſer Beitreibung wird der gewährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei Nichtbezahlung innerhalb drei Monaten. Amt Viernheim. N 9 — Feruſprecher Nr. 217 1 Donnerstag, den 22. Januar 1920 Sereeet Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. S 10. Jag, Amtlicher Teil. Fleiſchverſorgung. Für dieſe Woche ſtehen jeder verſorgungsberechtigten Perſon über 6 Jahren 70 Gramm und jedem Kinde unter 6 Jahren 35 Gramm Fleiſch zur Verfügung. Das Krankenfleiſch wird bei den ſeltherigen Metzgern ausgegeben. Die Ausgabe des Fleiſches erfolgt am Freitag Vormittag. Betr.: Ausgabe von Zucker. Der Zucker für deu Monat Januar iſt eingetroffen und gelangt am Freitag, den 23. ds. Mts. von vormittags 9 Uhr ab bei Gg. Mich. Winkenbach 2. an die Händler zur Ausgabe. Auf den Kopf entfallen 1½ Pfuud. Betr.: Betr: Ausgabe von Schmalz. Freitag, den 23. ds. Mts. wird bel den Metz⸗ gern an die flelſchbezugsberechtigten Perſonen Schmalz aus⸗ gegeben. Jeder Bezugsberechtigte erhält 300 Gramm zum Preiſe von 7,20 M. Das Schmalz kann in zwei Raten zu je 150 Gramm abgeholt werden. Die Abholung hat bis ſpäteſtens 31. Januar 1920 zu erfolgen. Gültig ſind die Fleiſchmarken 7 bis 10 der Woche vom 19. bis 31. Januar 1920. Die Marken ſind bis ſpäteſtens Montag, den 2. Febr. 105 von den Metzgern auf unſerem Büro Nr. 16 abzu⸗ liefern. Betr: Erwerbsloſenfürſorge. In der Kalenderwoche vom 24. bis einſchließlich 29. Januar 1920 werden für Erwerbsloſenunterſlützungsbezleher untenſtehende Kontrollzeiten feſtgeſetzt, Quittungskarte(evtl. Arbeitsbuch) und Kontrollſchein ſind jedesmal unaufgefordert vorzulegen. Nichtbeachtung hat den Verluſt der Unterſtützung für die betreffende Zelt zur Folge. Wir machen ausdrück⸗ lich darauf aufmerkſam, daß die feiernden Arbeiter der Chem. Fabrik Wohlgelegen uſw. ſich bei uns ebenfalls in der alpha⸗ betiſchen Reihenfolge dreimal zu melden haben. Alle Mel⸗ dungen ſind in Zimmer 24 zu machen. Am Freitag, den 23. Januar 1920 vor⸗ mittags von 9— 10 Ahr haben ſich zwecks Anwei⸗ ſung der Zahlung nur diejenigen Anterſtützungs⸗ empfänger bei uns zu melden, die ihre Erwerbs⸗ loſenunterſtützung von der Gemeindekaſſe erhalten. A bis K ein chließlich am Samstag, 24. Jan., vorm. 1 9 u. 10 Ahr Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Lolale Nachrichten. Vortrag. Am Montag, den 26. Januar ſpricht hier in öffentlicher Verſammlung der Präſident des Landes⸗ amts für das Bildungsweſen, Herr Dr. Strecker⸗Darmſtadt, über„Die allgemeine polltiſche Lage und die Zu⸗ kunft der heſſiſchen Volksſchule.“ Näheres in der Samstag⸗Nummer. SGGO OGG eee U. S. P. Viernheim. Sonntag, den 25. Januar vormittags ½10 Ahr findet im Gaſthaus z. Deutſchen Adler(Herberge) unſere Ildentiiche General-Vefsammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Es wird um pünktliches Erſcheinen aller Genoſſen gebeten. Der Vorſtand. Die vereinigten Friseure Bekanntmachung. Nach den heutigen Verhältniſſen und der großen Teuerung ſind wir gezwungen unſere Preiſe zu erhöhen: Haarſchneiden 1.00 Mk. Glehhaarſchnitt 1.20 Kinderhaarſchneiden(halblang) 9.80 „ panz kurz) 0.60 Schunkbartſchueiden 0.20 Kopfwaſchen 1.00 Friſieren 0.50 Sanstags und Sountags Haarſchueiden 2 Mark. D Ladenſchluß Sonntag Mittags 12 Uhr wird ſtrengſtens eingehalten. Viernheims. e ene, Wanderer Samstag Abend /8 Uhr im Vereinslokal zum„Morgenſtern“ Forskands-Sitzung wozu die Herren Vorſtandsmitglieder Der Vorſitzende. höſicht eingeladen 5 ſind. Sonntag Vormittag ½10 Uhr im Vereinslokal Generalversammlung Tagesordnung: 1. Rechenſchaftsbericht, 2. Entlaſtung des Vorſtandes und Neuwahl desſelben, 3. Verſchiedenes. Hierzu werden ſämtliche Mitglieder mit dem Erſuchen um pünktliches Erſcheinen eingeladen. Der Vorſtand. Verguügungs⸗Klub„Germania“. Am Freitag, den 23. Januar abends 8 Ahr findet im Vereinslokal„zu den vier Jahreszeiten“ eine Mitglieder- Versammlung ſtatt und bittet um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen Der Vorſtand. Medizinalverbandl. 0 Diejenigen Mitglieder, die ihre ö Mitgliedskarten am Sonntag in der Ge— e neralverſammlung zur Kontrolle nicht vorgezeigt haben, werden letztmals aufgefordert, dieſe beim jetzigen Geſchäftsführer Lorenz Adler, Lorſcherſtraße abzugeben. Der Vorſtand. Sport Verein„1909“ Viernheim. Sonntag, den 25. Januar 20 Verbands ⸗Wettſpiele 2 der 1. Jugend gegen 1. Jug.„Jahn“ 9 Nekarau in Nekarau. Spielanf. 9 Uhr. Abfahrt 7,15 Uhr. 1. 2. u. 3. Mann⸗ * ſchaft ſpielfrei. Sonntag Mitte 3 Uhr Training der 1. und 2 s Mannſchaft auf unſerem Sportplahe. Samstag abend gemütl. Beiſammenſein im Lokal Der Spielausſchuß. Ausgeniante Frauen⸗ Hunte werden zu höchſten Preiſen angekauft. Ebenſo werden allen. Haar⸗Arbeiten gut und billig ausgeführt. Zerbrochene Haarspangen ſchnell und billigſt repariert. Heinrich Tann, Friseur. 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Todes-Anzeige. Gott dem Allmäch— tigen hat es gefallen unſer Söhnchen und Enkel Kar e 11 den Himmel z zu rufen. Viernheim, den 1 0 1 üb hr zu ſich! int 1 22. Januar 1920 Die schmerzerfüllten Eltern: Jakob Weber u. Frau mebst Grossmutter. Der Frieden in Kraft. Befehl zur Heimſendung der Gefangenen. Am 10. Januar um 4 Uhr nachmittag zeichneten im Kabinett des Miniſters für Auswärtige Angelegenheiten in Paris Miniſterialdirektor v. Simſon und Freiherr v. Lersner in Anweſenheit der Mitglieder des Oberſten Rates das Protokoll über die Abwicklung der noch verbleibenden Ver⸗ pflichtungen aus dem Waffenſtillſtand und über die Ent⸗ ſchädigung für die vor Scapa Flow verſenkten deutſchen Kriegsſchiffe. Nach vollzogener Unterzeichnung übergab Miniſterpräſident Clemenceau die ſchriftliche Beſtätigung über die Herabſetzung der Schadenerſatzforderung für Scapa Flow. Hierauf begaben ſich die beiden deutſchen Delegierten ſowie die Miniſterpräſidenten Clemenceau. Llond George und Nite und der ſapaniſche Botſchafter Matſui nach dem Uhrenſaal. Hier waren die bevollmächtigten Vertreter der Mächte, die bis jetzt den Vertrag von Verſailles ratifiziert hatten, verſammelt, außerdem mehrere franzöſiſche und eng⸗ liſche Miniſter, ſowie der italieniſche und der belgiſche Miniſter für Auswärtige Angelegenheiten. Clemenceau er⸗ öffnete die Sitzung und lud zur Unterzeichnung des erſten Protokolls über die Hinterlegung der Ratifikationsurkunden ein. Zuerſt unterzeichneten die beiden deutſchen Delegierten und nach ihnen Lloyd George, Clemenceau, Nitti, Matſui. der belgiſche Miniſter Hymans, ſowie nach alphabetiſcher Anordnung die Vertreter der kleineren alliierten Staaten. Nachdem Clemenceau unterzeichnet hatte. erklärte er den deutſchen Delegierten wörtlich: „Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß noch heute abend der Befehl zur Heimſendung der deutſchen Ge⸗ fangenen unterſchrieben wird.“ Nach Unterzeichnung aller Bevollmächtigten ergriff Clemenceau das Wort, um zu erklären, daß nunmehr der Friedensvertrag in Kraft getreten ſei, und daß die ſich aus ihm ergebenden Verpflichtungen erfullt werden müßten. Hierauf ſchloß er die Sitzung. Die Zeremonie dauerte nur acht Minuten. Der Friede iſt um 4 Uhr 15 Minuten nachmittags in Kraft getreten. * Der franzöſiſche Miniſter Loucheur erklärte Freiherrn von Lersner auf deſſen Anfrage, daß alle Vorbereitungen für die Heimſchaffung der deutſchen Kriegsgefangenen getroffen ſeien, und daß der Abtransport ſofort beginnen werde. Der ge⸗ ſamte Heimtransport aller Gefangenen dürfte ohne Unter⸗ brechung auf das ſchnellſte durchgeführt werden. abſchied von den abzutretenden Landesteilen. Die Regierung an die ausſcheidenden Deutſchen. Der Reichspräſident und die Regierung haben„An die deutſche Bevölkerung der aus dem Reichsverband aus⸗ ſcheidenden Landesteile“ eine Kundgebung erlaſſen, in der es unter anderem heißt:„Der unglückliche Ausgang des Krieges hat uns wehrlos der Willkür der Gegner preis⸗ gegeben und legt uns die ſchwerſten Opfer auf. Das Schwerſte aber, das man uns aufswingt, iſt der Verzicht auf deutſche Gebietsteile im Oſten. Weſten und Norden. Unter Nichtachtung ihres Rechtes auf nationale Selbſt⸗ beſtimmung werden Hunderttauſende deutſcher Volksgenoſſen fremder Staatsgewalt unterſtellt. Deutſche Brüder und Schweſtern! Richt nur in der Stunde des Abſchiebs, ſondern immerdar wird die Trauer über dieſen Verluſt unſere Herzen erfüllen, und wir geloben Euch im Namen des geſamten deutſchen Volkes, daß wir Euch nimmer ver⸗ geſſen werden. Auch Ihr werdet das gemeinſame deutſche Mutterland nicht vergeſſen. Über alle Grenzpfähle hinaus bleibt das deutſche Volkstum ein einziges Ganze. Darum wollen wir uns trotz allen Schmerzes voll Hoffnung und 2 7 in dieſer Abſchiedsſtunde zurufen: Treue um Milſons Botſchalt. An demſelben Tage, an dem in Verſailles die letzten Unterſchriften unter den Friedensvertrag geſetzt wurden, mußte deſſen eigentlicher Vater und Hauptanſtifter, ja man kann, was den darin mit einbegriffenen Völkerbund betrifft, ſogar ſagen: deſſen Erfinder ſich dazu entſchließen, in einer Botſchaft an den demokratiſchen Nationalausſchuß die ganze Friedensfrage als Hauptparole für die kommenden Wahlen in Vorſchlag zu bringen. Er ſieht darin den einzigen Weg zur Feſtſtellung der Um ein Erbe. Novelle von Karl Meiſner. Nachdruck verboten.) Wolny erklärte hohnvoll, als auch die Frage an ihn ge⸗ ſtellt wurde, daß die Echtheit des Teſtaments bereits von zwei Inſtanzen ausdrücklich anerkannt ſei. Er habe daher keine Veranlaſſung, auf ſolche aus der Luft gegriffenen, unhaltbaren Anſchuldigungen ſich weiter zu verteidigen. Der Staatsanwalt erläuterte nun eingehend den Richtern, daß vor dem Wort„Liechtenberg“ zufällig ein kleiner Raum freigeblieben ſei, vorausſichtlich, weil der Schreiber den Schnörkel an dem L zuerſt größer machen wollte. Dieſen freien Raum habe man benutzt, um ſpäter das Wörtchen „Alt“ noch einzufügen. Wolny erklärte hierzu, er könne ſich beruhigt auf das Gut⸗ achten jedes Sachverſtändigen berufen, der beſtätigen müſſe, daß das Wort„Alt“ von derſelben Hand und mit derſelben Tinte geſchrieben ſei.„Selbſt wenn es kleiner oder enger ge⸗ ſchrieben iſt wie die übrige Schrift“, ſchloß er,„ſo liegt darin auch noch nicht die Spur eines Beweiſes.“ „Ich finde es ſonderbar,“ antwortete der Staatsanwalt, „daß der Angeklagte ſelbſt darauf aufmerkſam macht, daß das eingeſchobene Wort enger geſchrieben iſt. Dieſer Umſtand iſt allerdings, wie aus einem Gutachten eines Sachverſtändigen hervorgeht, auffallend, wenn auch nur in geringem Maße“. Wolnn biß ſich ärgerlich auf die Lippen. Flebbe ſtierte teilnahmskos auf den Boden, als ginge ihn die ganze Ver⸗ handlung überhaupt nichts an. a „Die Staatsanwaltſchaft“, fuhr der öffentliche Ankläger fort, hat, ſelbſt wenn ſonſt kein klarer Beweis ſich erbringen ließe, trotzdem ein gewichtiges, unumſtößliches Beweismittel in der Hand, deſſen Echtheit unbeſtreitbar iſt.“ Wolny ſtaud auf und ſchaute geſpannt auf den Sprecher. „Dieſes Beweismittel iſt dieſes ſchwarz gebundene Buch bier, das den geſchriebenen Titel führt:„Tagebuch der Schloß ⸗ 2 4 1 1 2 2055 1 1 Anſichten des amerikaniſchen Volkes über das Abkommen. Die Vorbehalte des Senats, ſowelt über ſie bisher überhaupt endgültig entſchieben wurde, will er bewilligen, falls ſie nur den Standpunkt der Vereinigten Staaten und die Auslegung, welche Amerika den um⸗ ſtrittenen Punkten geben möchte, bezeichnen ſollen. Eine Abänderung des Vertrages könnten die Amerikaner jedoch nicht beſchließen, ſeine urſprüngliche Bedeutung abzu⸗ ſchwächen liege nicht in ihrer Macht. Die übrige Welt habe unterſchrieben; beharre der Kongreß dabei, jetzt noch Anderungen des Vertrages durchzuſetzen, ſo bedeute das nichts anderes als ein neues Sonderabkommen mit Deutſchland, was der Präſident als eine unfaßliche Aufgabe hinſtellt. Falls die Vereinigten Staaten außerhalb des Völkerbundes blieben, werde aufs neue ein Verſuch unternommen werden, die kleinen Nationen Europas zu zerſchmettern. Von wem ein ſolcher Verſuch jetzt noch, nach der Vernichtung der drei großen europälſchen Kaiſerreiche, ausgehen könnte, darüber ſchweigt des Sängers Höflichkeit; wenn Herr Wilſon der ehrliche Mann wäre, als der er außerhalb der Vereinigten Staaten leider Gottes viel zu lange gegolten hat, dann müßte er wahrheitsgemäß hinzufügen, daß höchſtens die neuen kleinen Staaten Europas ſich gegenſeitig auffreſſen könnten. Oder ſollte er etwa daran gedacht haben, daß ihnen von engliſcher oder franzöſiſcher Seite her Gefahr drohen könnte! Auf ſo läſterlichen Gedanken wird boch ein braver„Aſſoztierter“, ſelbſt wenn er hinter dieſe Eigenſchaft bereits ein a. D. hat ſetzen laſſen, nicht gut kommen dürfen. Alſo wird es dem armen Präſtdenten wohl nur um ein bißchen Stimmenfang zu tun geweſen ſein. Es ſcheint aber, als wenn auch diefer Prophet hn ae Lande nichts mehr gelten ſoll. Sein früherer Staats und Parteigenoſſe Bruan trat der von Wilſon empfohlenen Wahlparole auf dem Bankett des demokratiſchen National⸗ ausſchuſſes ſofort entgegen. Nach ſeiner Meinung müſſe die Partei die zur Sicherung der Ratifikation des Friedens⸗ vertrages notwendigen Ausgleiche annehmen. Selbſt wenn aber der Rat des Präfidenten von ſeiner Gefolgſchaft befolgt wird, ſo ſtehen wir hier vor dem Zuſammenbruch einer Politik, wie er ſich dem ſchmählichen Ausgang der ganzen Friedensarbeit des ehemaligen deutſchen Kaiſers nur würdig an die Seite ſtellen kann. Hier, bei uns, war es ein auto⸗ krutiſches“, ein„abſoluttſtiſches“ Suſtem. das perſöͤnliche Regiment, vor dem jedermann heutzutage ſich bekreuzigt, obwohl es in früheren Zeiten doch auch ſchon beſſere Früchte gezeitigt hat. Dort, bei Herrn Wilſon. war es der Ausfluß höchſter, mit allen Weihen der vollendetſten Demokratie ge⸗ ſchmückter Staatskunſt, durch den die Welt für Zett und Ewigkeit von ihren elenden Gebrechen kuriert werden ſollte. Beide Methoden ſind geſcheitert. Woraus folgt, daß es nicht die politiſchen Formen ſind, unter denen bie Politik unſerer Tage getrieben wird, auf die es ankommt. Der richtige Geiſt muß es wohl ſein. der im Völkerleben ebenſo entſcheidet wie im Leben b enzelnen. Herr Wilſon hat ſich, was das Wollen und»enken ſeines Volkes betrifft, einer falſchen Einſchätzung ſchuldig gemacht, hat geglaubt, daß die künſtlich entfachte Suggeſtion gegen Deutſchland als den leibhaftigen Gottſeibeiuns unter den Nationen den Krieg überdauern werde, daß die Amerikaner es ſich zur Ehre anrechnen würden, ſtets und überall den Schieds⸗ richter zu ſpielen. Darin hat er ſich grünblich geirrt, und die Folgen dieſes Irrtums wird er nicht von ſich und ſeinem Werk abzuwenden vermögen. Inzwiſchen ſind Clemenceau und Lloyd George als erſte Sieger auf der Wahlſtatt geblieben. Sie werden un⸗ bekümmert um die Vereinigten Staaten fortfahren. die Früchte des Verſailler Vertrages einzuheimſen. Die Vater⸗ ſchaft des Herrn Wilſon wird ſie dabei nicht im minbeſten genieren. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. a Abertriebene eee e d der Entente. Bedauerlicherweiſe hat das deutſche uchen um Verringerung der Quartierlaſten in den Abſtimmungsbeztrken nur teilweiſe Berückſichtigung gefunden. Wie ungeheuer chwer die Laſten find, die der Bevölkerung in den Ab⸗ ſtimmungsbezirken ſeitens der Entente auferlegt werden ſollen, erhellt aus der Tatſache, daß zur Unterbringung des Ver⸗ waltungsausſchuſſes der Entente allein in der Stadt Allen⸗ ſtein 70 Zimmer und 2 Kaſinos beanſprucht werden, außer⸗ dem noch das Regierungsgebäude, die Dienſtwohnung des Regierungspräſidenten und 29 Räume für Bureauzwecke. Dieſe Forderungen ſind bei der in Allenſtein herrſchenden Wohnungsnot unerfüllbar, zumal als ja noch Unterkunfts⸗ e TTT eee d eee ee S8 mmelmappe ee tur bemerkenswerte Tages und Zeitereieniſſe. „Der Frieden iſt am 10. Januar um 4 Ubr 16 Min. nach⸗ mittags in Kraft getreten. a »Im ſchleswigſchen Abſtimmungsgebiet ſindet die Ab⸗ ſtimmung am 10. Februar ſtatt. „ Die Reichsregierung plant die Erhöhung der Kohlenſtener mit einem jährlichen Mehrertrag von 4 Milliarden Mark. „In den Reichsetat für 1919 ſind weitere 8% Milliarden zur Verbilligung der Lebensmittel eingeſetzt worden. „Die Valutakommiſſion bezeichnet in ibrem Bericht als einziges durchgreſſendes Mittel zur Beſſerung unſerer wirt⸗ e Verhältniſſe die Forderung der inländischen Pro⸗ u On. „Der Geſetzentwurf Über die Aufhebung der Milttärgerichts⸗ barkeit iſt vom Kabinett verabſchledet und veröffentlicht worden. „»Die Regierung hat gegen die weitere Ausdehnung des Eiſenbahnerſtreſks in Weſtbeutſchland ſcharfe Maßregeln er⸗ griffen und zum Militärbefehlshaber der betroffenen Regle⸗ rungsbezirke den General v. Watter ern „Aus dem Induſtriebesirk laufen Meldungen über eine Ver⸗ Eiſenbahnerſtreiks ein. in Sberſchleſeen 93 5 16 des beſteht Streikluſt. „ Der Streik im Verſicherungssewerbe endete mit ener Niederlage der Angeſtellten und mußte abgebrochen werden. „ Gerüchtweiſe verlantet, daß ſich das Reölner Domkapitel . Wahl des Füärſtbiſchofs m von Breslau geeinigt a i e Die neutralen Staaten ſind eingeladen worden, innerhalb der nächſten zwei Monate dem Völerbunde beizutreten. räume für die millitärlſche Einquartierung beſchafft werden müſſen. Ebenſo ungeheuerlich iſt die Belaſtung der Stadt Marienwerder in Weſtpreußen. Dort werden für den Stab des Verwaltungsausſchuſſes 60 Zimmer für Wohnzwecke und 2 Naſinos, ferner 28 Räume für Bureauzwecke ſowie für Garagen beanſprucht: ebenſo werben die Dienſtwohnungen des Regierungspräſtdenten und das Regierungsgebäude in Anſpruch genommen. In jebes Landratsamt ſoll eine militäriſche Einquartierung von zwei Offizieren und ſechs Mann gelegt werden. a Familientag der. Preſſemeldungen zufolge verlautet, daß nach der Ratifizierung des Friebens⸗ vertrages vom ehemaligen deutſchen Kaiſer ein Familien⸗ tag der Hohenzollern zuſammenberufen werden wird, der wahrſcheinlich in Holland ſtattfinden dürfte. Die Ver⸗ mutung, daß in dieſem Familienrat die zukünftige Haltung der Hohenzollern beraten werben wird, wird als unrichtig bezeichnet, es ſollen vielmehr lebiglich die Vermögens⸗ abſindung und der zukünftige Aufenthalt der Hohenzollern beſprochen werden. Die Opfer der Unruhen in Sachſen. Wie aus Dresden gemeldet wird, ſind den inneren Unruhen in Sachſen im ganzen 146 Zivilperſonen zum Opfer gefallen. Die meiſten davon entfallen auf die Kreishauptmannſchaft Chemnitz, und zwar 17 Tote und 58 Verwundete. Turkei. ö Proteſt en die Frievdensbedingungen. Nach einer Meldung er) Konſta pel hat der Türkische Miniſter für auswärtige Angelegenheiten den Oberkommiſſar der alliierten Mächte eine Note überreicht, in der er die Auf⸗ rechterhaltung der ottomaniſchen Souveränität verlangt und erklärt, daß jede andere LVöſung im Orient einen ſtändigen Herd der Beunruhigung ſchaſfen werde. Berlin. Die Progeſſe, die 19 dem Fall Sklars laufen, vermehren ſich beinahe täglich: bisber bat Sklarz über 30 Zeitungen im ganzen Deutſchen Reiche verklagt. Berlin. Dem Vernehmen nach iſt bei den Verhand⸗ lungen ber RNeiche⸗ und prrußiſchen Staatsregierung vorbe⸗ haltlich der Zuſtimmung der Parlamente beſchloſſen worden, die Teuerungszulagen der Beamten um 150% zu erhöhen. Königsberg i. Pr. Leutnant Roßbach, welcher bereits in Königsberg über das Thema„Kreuzzug ins Balttkum“ gesprochen hat und dieſen Vortrag in Allenſtein wiedervolen wollte, wurde von ſeiner vorgeſetzten Dienſtſtelle verboten, den Vortrag zu halten. Paris. Der Korreſpondent des Temps“ in Tokio meldet, daß außer Graf Okuma ſich nunmehr auch Vicomte Kato für Beibehaltung der im kommenden Jahr ablauſenden engliſch⸗ſapaniſchen Alltanz ausgeſprochen habe. und Gutsbeſitzerin zu Liechtenberg. Dorothen Dittert. Anno 5 meiner Tante haben Flebbe und ich genau durchgeſehen, ein 1824. In dieſem Jahre iſt es begonnen und von der Verfaſſerin bis kurz vor ihrem Tode geführt worden.“ „Ich beſtreite die Richtigkeit dieſer Angabe“, ſchrie da Wolny laut, kirſchrot vor Wut. Alle hinterlaſſenen Papiere ſolches Tagebuch war nicht darunter. Wie kommt aber ein ſolches Buch, wenn es den Angaben entſpricht, in fremde Hände?“ „Daß Sie vorſichtshalber alle hinterlaſſenen Papiere durch⸗ geſehen haben“, entgegnete der Staatsanwalt,„glaube ich Ihnen ausnahmsweiſe recht gerne. Aber Sie können doch nach dem Wege fragen, auf welchem dieſes entſcheidende Schrift⸗ ſtück in die Hände des Gerichts gelangt iſt. Gerichtsdiener holen Sie die Zeugin Luy.“ g Binchen betrat den Gerichtssaal, bleich, aber aufrechten Ganges. Rubig ſchaute ſie die Richter an. Wolny ſtarrte ſie an, als ob ſie aus dem Grabe geſtiegen ſei, ſelbſt Flebbe hob den Kopf, den er in dumpfem Hinbrüten geſenkt hatte. „Ach“, lachte Wolny höhniſch auf,„da iſt ja auch die über⸗ führte Diebin. Auf Ihrer Amtsſtube, Herr Notar, liegt ja noch das von Zeugen unterſchriebene Protokoll über den frechen Diebſtahl. Sie iſt auf rätſelhafte Weiſe aus ihrer Haft entſprungen, und ich wollte ſte ſchon öffentlich fahnden laſſen. Eine ſolche Perſon kann gegen mich als Zeugin nicht auftreten, ſie iſt zu allem fähig, ich erhebe Widerſpruch gegen ihre Vernehmung.“ Binchen wurde blutrot und warf einen hilfeſuchenden Blick auf den Staatsantbalt, der ernſt daſaß, ohne eine Miene zu verziehen. Im Zuhörerraum erhob ſich nach den Worten Wolnys ein widerwilliges Gemurmel, das aber ſofort ver⸗ ſtummte, als der öffentliche Ankläger wieder ſprach. „Die von Ihnen ſoeben vorgebrachte Diebſtahlsgeſchichte iſt mir bekannt. Ich werde auf dieſe angebliche Entwendung einer Brieftaſche noch zurückkommen und habe aus dieſem Scharf blickte er zu Wol nm herüber, der totenbleich ge⸗ worden war und auf ſeine Bank beinahe hinſank. „Ich bitte den hohen Gerichtshof“ fuhr der Staatsanwalt fort,„darüber zu entſcheiden, ob die Zeugin Jakobine Luy ver⸗ nommen werden ſoll.“ Er ſetzte dann dem Gericht die Sachlage auseinander, be⸗ richtete von den Nachſtellungen Wolnys, die Binchen hatte erdulden müſſen, von ſeiner Drohung und der Entwendungs⸗ geſchichte, die dann ins Werk geſetzt wurde, bis zu dem Augen⸗ blick, wo ſie in ihrer Stube als Gefangene und Diebin einge⸗ ſchloſſen wurde. 1 Die Richter wechſelten einige Worte miteinander, dann er⸗ klärte der Vorſitzende die Zeugin für zugelaſſen. Er forderte die reine Wahrheit zu ſagen, ohne Rückſicht auf die perſönlichen Gefühle des Haſſes, den ſie vielleicht gegen Wolny hege. Binchen berichtete in ſchlichten Worten klar und verſtänd⸗ lich, daß ſie in ihrer Verzweiflung Troſt im Gebet geſucht habe und deshalb eine Erbauungsſchrift habe leſen wollen. Da ſei ihr das Tagebuch in die Hände gefallen. Sie habe von Herrn Dittert ſelbſt von dem wunderlichen Ausfall des Teſtaments gehört, und deshalb ſei es ihr wie eine Fügung des Himmels erſchienen, daß ſie nun dies Tagebuch gefunden habe. Sie ſchloß mit der kurzen Darſtellung ihrer Flucht bis zu dem Augenblick, wo ſie Dittert das ſchickſalsſchwere Buch übergab. „Aha, jetzt verſtehe ich den Zuſammenhang“, brüllte ſinn⸗ los vor Aufregung Wolny.„Die Dirne handelte in Einver⸗ ſtändnis mit dem Narren, der Bettelbrot eſſen mußte.“ „Ich verbiete Ihnen, Angeklagter, ſich hier ſolcher be⸗ leidigenden Ausdrücke zu bedienen, oder ich muß dieſerhalb eine Strafe gegen Sie beantragen. Sie täten beſſer, Reue über Ihr ſcheußliches Verhalten an den Tag zu legen, als Ibre verlorene Sache noch zu verſchlimmern. Herr Dittert, haben Sie den Erklärungen von Fräulein Luy noch einiges Grunde bereits den— Finder der Taſche, den Knecht Johann Rump, verhaften laſſen“ 980 hinzuzufügen, das von allgemeinem Intereſſe in dieſer Sache wäre„ PWaortſezung folgt) nun Binchen unter Hinweis auf die Heiligkeit des Eides auf, 5 90 zlöfſung des bayeriſchen Tentrums. Eine Folge der Rede Erzbergers. Der aus allen Teilen Bauerns ſtark beſuchte Parteitag Hayeriſchen Volkspartei(Zentrum) hat in München mit waͤltigender Mehrheit nach einem Antrage Dr. Heims ofortige Löſung der Arbeitsgemeinſchaft mit dem Reichs⸗ lentrum, alſo den Austritt aus der Zentrums⸗ zun der Nationalverſammlung beſchloſſen, und zwar de ausdrücklichen Begründung, daß Erzbergers tgarter Rede mit der Forderung des Einheitsſtaates Faß den Boden ausgeſchlagen habe. Das Zentrum NRationalverſammlung verliert mit dieſer Bayernſezeſſton Sitze und wird daher ſchwächer als die Deutſch⸗ okraten. Dr. Heim iſt, wie bekannt, ſchon auf die narer Akte hin aus der Reichstagsfraktion ausgetreten. ge bayeriſche Abgeordnete der alten Richtung werden ſcheinlich ihre Mandate niederlegen und der Reichs⸗ ſekretär Dr. Mauer(Kaufbeuren) ſein Amt. Der jeitsſtaat wurde einſtimmig abgelehnt, und mit er Mehrheit wurde weiterhin beſchloſſen. den Parteitag Zentrums nicht zu beſchicken. — eue Verteuerung der Kohle. Anziehen der Steuerſchraube. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, ſchweben augen⸗ lich bei der Reichsregierung Beratungen über eine be⸗ tliche Erhöhung der Kohlenſteuer. Dieſe beträgt bistzer, laut Geſetz vom 8. April 1917, o des Wertes. Zu entrichten iſt dieſe Steuer, wie be⸗ 4, vom Produzenten, doch iſt ihre Abwälzung auf den ſumenten im Geſetz ſelbſt vorgeſehen. Ihr Ertrag de zunächſt pro Jahr auf eine halbe Milliarde geschätzt. itudes infolge der Steigerung der Kohlenpreiſe jetzt 1,5 Milliarden Mark zu veranſchlanen. Die Erhöhung, unmehr in Aue ſicht genommen iſt, ſoll ſehr beträchtlich en. Man faſſt einen Ertrag von vier Milliarden Mark Jahr ins Auge, ſerner die Reſtlegung bieſer Erhöhung Jeinſtweilen unr ein Jahr. Perner wirb, wie halbamtlich bekanntgegeben wird, in nächſten Tagen der Reichskohlenrat zu einer Sitzung mmentreten, worin unter anderem auch bie Preisfrage undelt werden wird. Bekanntlich will der Reichswirt⸗ zminiſter zu der vom Reichskohlenverband beſchloſſenen, vom Miniſter beanſtandeten weiteren Preiserhöhung erſt Reichskohlenrat hören. Furopa mußb ſich ſelbſt helfen! 5 Hoover über den Wiederaufbau. Nach Meldungen aus Waſhington erklärte der bekannte ensmittelkontrolleur Hoover in ſeiner Botſchaft über die zlellen und wirtſchaftlichen Bebürfniſſe Europas, Europa Ie an die Arbeit gehen, ſtatt auf die Vereinigten Staaten ichnen. Die Bedürfniſſe Italiens würden geringer ſein. n es ſein Heer und ſeine Flotte demobiliſtere. Wie er „ bebrohe niemand Italien. Oſterreich ſei der mit⸗ ommenſte Staat Europas. Die Alltierten müßten zur cht gebracht werden, daß Oſterreich frei ſein müſſe, ſſche Bünbniſſe einzugehen, durch bie es aus dem„ewigen enhaus“ erlöſt werde. Hoover werbe wahrſcheinlich ſo⸗ hl dem Kongreß als auch der amerikaniſchen Geſchäfts⸗ t als Richtſchnur für ihre ſtnanziellen Beziehungen mit opa während der Wieberherſtellungszeit dienen. Die heutung der Erklärung Dooverz kann daher gar nicht keſchätzt werden, vor allem, weil Hoover von ſeinen An⸗ gern als Präftdentſchaftskandidat, der ſowohl für die zublikaner als auch für die Demokraten annehmbar ſel. uchnet werde. Soziales Leben. erdbilligte Lebensmittel. Im Etat für 1019 find Fortſetzung ber Verbilligungsaktton vom 7. Oktober 1919 weitere 3½ Milliarden Mark zur Verfügung geſtellt. Die billigung wird, im Gegenſatz zu der am 6. Oktober ab⸗ Mufenen. allein vom Reich getragen. Heerespferde für die Landwirtſchaft. Zwiſchen dem chswirtſchafts⸗ und dem Reichswehrminiſterium fanden klich Beſprechungen ſtatt, die ſich auf die Abgabe der Ich die Verminderung des Heeres freiwerdenden Pferde⸗ 7 heſtände bezogen. Es wurde vereinbart, baßz bei Vertellung bieſer Pferde in erſter Linte nach Möglichkeit ſolche land, wirtſchaftlichen Betriebe berückſichtigt werden ſollen, die bei der Lieferung der gemäß dem Friedensvertrage au die Entente abzugebenden Pferde herangezogen wurden. Die Hilfsaktion für Wien. Über den Umfang ber für Wien eingeleiteten Hilfsaktion ſind vielfach ſtark über⸗ trlebene Gerüchte verbreitet. So findet ſich in ber Preſſe die Nachricht, daß die nach Wien zu liefernden Mehl⸗ bezw. Getreidemengen mehrere 100 000 Tonnen betragen ſollen. Infolgedeſſen ſolle der Verzicht der verſorgungsberechtigten reichsdeutſchen Bevölkerung auf 50 Gramm Mehl für den Kopf und die Woche über 4 Wochen hinaus fortgeſetzt werden. Demgegenüber ſſt feſtzuſtellen, daß der Umfang der zugunſten Deutſch⸗Oſterreichs eingeleiteten Hilfsaktion Wochen beſchränkt iſt. die Wiedereinführung ber neunſtündigen 8 Arbeitszeit an⸗ geordnet. über den Parteien. niertenlager für Ukrainer in Pitulice bei Praemyſl an einem Tage 82 Geſangene geſtorben ſeten. Jetzt hat im Warſchauer Landtage ein ſoziallſtiſcher Abgeordneter über dieſes vorzüg⸗ liche Internlerungslager einen Dringlichkeitsantrag ein⸗ Grab gesperrt. Sie ſterben an Hunger und Kälte. Es fehlt an Wäſche, Klelbern, Helzung. Nahrung und Medikamenten. Die Internierten durchſtöhern die Miſthauſen, um etwas Eß⸗ bares zu finden. Täglich ſterben Hunderte an Flecktyphus und Ruhr. Die Epidemien werden nach Przemyſl verſchleppt, wo ſchon Flecktyphusſälle vorgekommen ſind.“ Das bekannte Wort von der„polniſchen Wirtſchaſt“ ſcheint alſo auch im neuen Polenlande herrlich zur Geltung zu kommen. * Wilſons Schwiegerſohn William Mat Adoo, der einmal von Schwlegervapas Gnaden Schaßſekretär der Vereinigten Staaten war, hat vor einiger Zeit in der Nähe des wegen ſeines vorzüglichen Klimas bekannten Städtchens Santa Barbara in Kalifornien ein Beſitztum erworben, auf dem Präſident, wenn er„a. D.“ ſein wird, den Reſt ſeines Lebens zu verbringen gedenkt. Er will dort Heilung von ſeiner Krankbeit ſuchen und die Geſchichte des Weltkrieges, der Friedensverhandlungen und des ſpukhaften Völkerbundes Dieſe Geſchichte wird zweifellos„nette Ge⸗ ſchichten“ enthalten! 1 0 Das Alkoholverbot in den Vereinigten Staaten zeitigt köſtliche Blüten. Jetzt baben die großen Newyorker Hotels und Gaſtwirtſchaften nach einer„geheimen Peſprechung“ die Alkoholmengen, über die ſie noch verfügten, ihren Stamm⸗ gäſten koſtenlos zur Verſſigung geſtellt, unter geſchickter Aus⸗ nützung einer Lücke im Geſetz, das die koſtenloſe Abgabe von Alkohol nicht vorſah. Sie ſind doch immer»mart“, dieſe Vankees! Gerichts halle. Berlin. Hier hat ſich der Maler und Kunſt⸗ händler Bruno Matzkowſki als Rädelsführer bei den Spartakusputſchen am 5. und 8. Januar 1919 und wegen versuchter Tötung eines Irrenhauswärters vor dem Schwur⸗ gericht zu verantworten. Der Angeklagte lehnte zunächſt einen zwecks Erſtattung eines Sachverſtändigengutachtens geladenen Arzt der Irxenanſtalt Dalldorf, wo Matzkowſkt längere Beit auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht wurde, und dann den ganzen Gerichtshof wegen angeblicher Befangenheit ab. Beide Ablehnun santräge wurden als unbegründet zurück⸗ gewieſen. Die Verhandlung dürfte mehrere Tage dauern. Potsdam. Dreizehn Eiſenbahnbeamte vom Bahnbof Wildpark, vom Aſſiſtenten bis zum Weichenſteller und Bahnarbeiter, ſtanden wegen fortgeſetzter Diebſtäble von Bahngut und wegen Hehlerei vor dem bieſigen Schöffengericht. In geradezu erſchreckender Weiſe wurde in der letzten Zeit auf dem Bahnhof Wildpark Babhngut ge⸗ ſtohlen. So wurde u. a ein Waggon Spiritus gießkannen⸗ weiſe entleert. Ein Eiſenbahndamm diente den ungetreuen Beamten als Diebeslagetraum. Die Fenſter von Eiſenbahn⸗ wagen wurden für die Miſtbeete benutzt. Das Gericht ver⸗ hängte Gefängnisſtrafen bis zu drei Monaten und Geldſtrafen bis zu 100 Mark. Vor kurzem wurde berichtet, daß im polniſchen Inter⸗ gebracht, in dem er folgendes Bild entwirft:„Die unglück⸗ lichen Gefangenen und Internierten wurden lebend in ein ö der Neunſtundentag für die Bergarbeiter an der Saar. Der franzöſiſche⸗Militärbefehlshaber des Saarſtaates hat fßür alle Gruben, die noch mit der Lieferung im Rückſtande ſind, 4 Munchen. Der ehemalige Volksbeguftragte für Milkttär⸗ weſen unter der Räteregierung ein früherer Kellner namens Wilhelm Reichhart, wurde vom Volksgericht zu pler Jahren Feſlung, mit einer Bewährungsfriſt nach zwei Jahren guter Führung, verurteilt. Von Nah und pern. Poſtaliſches. Zur Verhütung von Zweifeln ſei darauf hingewleſen, daß nach der Rheinpfalz Druckſachen in jeder Verſendungsform zugelaſſen ſind, ausgenommen ſolche, deren Einfuhr von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde ver⸗ boten iſt. Mit dieſer Einſchränkung iſt in der Pfalz auch der Poſtbezug aller im unbeſetzten Deutſchland erſcheinenden Zeitungen, Zeitſchriften und dergl. erlaubt. Eine Pflicht des 50* J Verlegers Ei ing von? tücken an die franzöſiſch auf insgeſamt 8000 Tonnen bemeſſen und der Verzicht der gers zur Einſendung oon Pelegſtäcken an die franzöſiſche Bevölkerung auf 50 Gramm ihrer Wochenration auf vier Beſatzungsbehörde beſteht für die Rheinpfalz nicht. Ein Meſſe⸗Poſtſtempel. Das Reichspoſtminiſterium hat genehmigt, daß Leipzig fortan zur Meſſezeit einen eigenen Brleſſtempel führt:„Leipziger Muſter⸗Meſſe.“ Dieſer neue Brieſſtempel wird ſchon zur nächſten Frühjahrsmeſſe ange⸗ wendet werden. Erhöhung der Hotelzimmerpreiſe. Die neue Um⸗ ſatzſteuer, die mit dem 1. Januar in Kraft getreten iſt, nötigt die Hotelbeſitzer, zu den Zimmerpretſen einen zehnprozentigen Aufſchlag zu erheben. Nun muß aber nicht der effektive Zimmerpreis verſteuert werden, ſondern auch der Steuer⸗ aufſchlag. Koſtet alſo zum Beiſpiel ein Zimmer 25 Mark, ſo iſt nicht dieſer Betrag mit 10% zu verſteuern, ſondern die erhöhte Summe, alſo 27,50 Mark. Es ergibt ſich ſomit eine Verſteuerung von 11,11%. Berliner Weihnachtsgabe für kinderreiche Familien. Der Berliner Magiſtrat wurde von den Stadtverordneten ermächtigt, zur Gewährung einmaliger Unterſtützungen an beſonders bedürftige Familien Berlins eine Summe bis 2 lionen Mark zu verteilen. Es ſollen in erſter Linie 6 deren Einkommen hinter den Bezügen 5 a leibt, berückſichtigt werden. Berlin— Königsberg in 2 Stunden 55 Minuten. Ein Großflugzeug der Deutſchen Luftreederei legte die Strecke Berlin— Königsberg i. Pr. in 2 Stunden 55 Minuten zurück. In dem Flugzeug befanden ſich drei Perſonen und 500 Kilogramm Gepäck. 800 J Jahre Freiburg i. B. Die Stadt Freiburg im u iſt mit dem Jahreswechſel in das Jubeljahr ihres en B eingetreten. Aus dieſem Anlaß iſt it ˖ t genommen. Als geſetzt. In den Kirchen ſte abgehalten werden. Im ngen ſteht eine Feier im Rat⸗ tag wurde der 18 der Stadt ſollen Feſtgotte Mittelpunkt der Veranſtalt hauſe. Beginn der Zeitungskataſtrophen. Als erſtes! der Zeitungsumſatzſteuer hat das„Wehlauer Tageblatt ˖ Oſtpreußen das Erſcheinen Ebenſo hat der „Iſerlohner Generalanzeiger“ der andauernden Steigerung der Unkoſten ſein Erſcheinen einſtellen müſſen. Ein gewaltiger Wald⸗, or- und SHeidebrand wütet in den Waldungen und Y en bei Weſendorf i Kreiſe Gifhorn(Hannover). Das Feuer erſtreckt ſich etwa b⸗ bis 6000 Morgen. In den Mooren ſtehen die großen Torfdiemen in Brand und werfen ihren Feuerſchein meilenweit in die Runde. Grobe Geſchmackloſigkeit. In einem Stendaler Blatt bietet ein„geſchäftstüchtiger“ Händler den„Hoſenträger Liebknecht“ zum Kauf an. Fehlt nur noch das„Korſett Roſa Luxemburg“. Wieder einmal ungetreue Eiſenbahnbeamte. In Altona wurden zwei Eiſenbahnoberaſſiſtenten verhaftet, die drei von der Kriegsgeſellſchaft für die ge Firma A. L. Mohr abgeſandte Waggons Metall durch Fälſchung der Frachtbriefe verſchoben hatten. Rieſenſchmuggel mit Kokain. Hotel fand ein Kriminalbeamter im Handlungsreiſenden unter einer waltige Mengen Kokain. deren? kark betrug. Bei der Vernel von einer deutſchen Fir in Rußland drei J Fauſt für dieſen nommen zu he den doppelten ſchlagnahmt; de 70 2 7 0 Fe polniſchen Sta 8 1 ane eing wegen im 5 9 Um ein Erbe. Novelle von Karl Meisner. (Nachdruck verboten) a, ich möchte noch einige Aufklärungen geben. um den Urten des Angeklagten Wolny jede mögliche häßliche Deutung Per öffentlichen Meinung zu nehmen.“ Dittert ſchilderte nun in tadelloſer Rede, die jeden Zuhörer lte, ſein erſtes Zuſammentreffen mit Binchen, ſeine Befürchtun⸗ für ſte, die Verabredung des Signals und die Befreiung. „Sie haben nun gehört, Angeklagter“, nahm der Staats⸗ Palt wieder das Wort,„wie das Tagebuch in die Hände Gerichts gelangt iſt. Haben Sie dazu noch etwas zu be⸗ ren, ſo ſprechen Sie, aber ſehr vorſichtig, da ich keine Be⸗ Niungen anweſender Perſonen dulde.“ . Daß das Teſtament hier durch ein Tagebuch widerlegt en ſoll, finde ich höchſt ſonderbar. Das Buch iſt doch nur ch Diebſtahl in die Hände des Gerichts gelangt.“ „Sie irren, Angeklagter. Der Moment des Diebſtahls iſt chaus nicht gegeben, da es ſich um die Beſchaffung von beismitteln zur Aufklärung eines Verbrechens handelt, die Gericht übergeben werden ſollten.“ „So veſtreite ich die Echtheit des Tagebuchs.“ Hier lege ich zwei Gutachten von Gachverſtändigen vor, unter ihrem Eid beſtätigen, daß die Schrift genau mit Peren gerichtlich anerkannten und beſtatigten Dokumenten der ſtorbenen übereinſtimmt. Die Identität der Schrift des hebuchs mit den Schriftzügen der früheren Schloßherrin Liechtenberg iſt nicht zu beſtreiten. Herr Dittert, ich frage auf Ihren Eid, erkennen Sie die Schrift als die Ihrer ſtorbenen Tante an?“ Balthaſar Dittert erhob ſich und ſagte mit feierlicher mme:„Ich bin bereit, vor Gott, dem Allwiſſenden, mit em heiligen Gide zu beſchwören, daß dies die Handſchrift er verſtorbenen Tante iſt.“ „Und Sie, Angeklagter, kommen Sie her und ſeben Sie diele Schriftzüge an. Rennen Ele bieſe markante Schuiſtk⸗ FEC cccTTbTbTbTbTbTTT eee Wolny erbleichte und ging ſchweigend wieder an ſeinen Platz zurück. „Ich habe mir einige wichtige Stellen beſonders gekenn⸗ zeichnet, um ſie bier dem hohen Gerichtshof vorzuleſen. Es heißt da:„Meine beiden Neffen find verſchieden wie Tag und Nacht. Balthaſar iſt aus weichem Ton geformt, der empfäng⸗ lich iſt für jeden ſchönen Eindruck. Aber ſein Wille iſt feſt, ein geſtecktes Ziel zu erreichen. Otto hingegen iſt auch weich, aber weichlich, unfähig zu ernſtem Streben. Trotzdem ſoll es mich nicht reuen, ſie ſorgfältig beobachten zu laſſen, damit ich kein Unrecht begehe. Wer es am weiteſten bringt im Leben, habe ich ihnen ſelbſt geſagt, dem vermache ich Schloß und Gut Liechtenberg, dem andern den— Reſt. Was ich damit meinte, werden ſie verſtanden haben: Nichts!“ An einer andern Stelle lautet“, fuhr der Staatsanwalt fort,„die Niederſchrift:“ „Es iſt ſo, wie ich geahnt. Mein ſauberer Neffe Otto iſt ein Lump, ein Erzſtrick, der das Geld, welches ich ihm bewillige, mit liederlichen Weibsbildern verpraßt, der ein Lotterleben ſchlimmſter Art führt und nichts lernt. Balthaſar hingegen macht mir Freude. Er ſtudiert eifrig, führt ein geregeltes Leben, beſucht anſtändige Theater, um ſich dort fürs Leben zu bilden, da er nun einmal ideal veranlagt iſt und das Edle gern ſieht, und ſei es nur auf der Bühne, gegen die ich ſelbſt aber, offen geſtanden, Widerwillen habe. Ich hege keinen Zweifel, doß er einmal bier der Herr ſein wird.““ Weiter findet ſich folgende bedeutungsvolle Stelle:„Natürlich iſt Otto gar nicht zum Examen erſt zugelaſſen worden, aber Balthaſar wird es mit Glanz beſtehen. Ich habe deshalb heute ſofort mein Testament durch Notar Flebbe niederſchreiben laſſen und darin Balthaſar Schloß und Gut Liechtenberg vermacht, dem verlodderten Otto den— Reſt. Ich hätte ihm eigentlich noch einen Strick vermachen ſollen, damit er ſich aufhängen und ſeinem verpfuſchten Daſein ein Ende machen kann, ehe er den reinen Namen ſeines Vaters noch mehr ſchändet. Übrigens Flebbe! Er iſt ein braver Menſch und mir ſtets treu und ehrlich zur Hand gegangen, Ich werde ion den Bolthalar *. noch beſonders anempfehlen. Sotwdeit das Häre, daß meiner Anſicht nach dies ein 1 weis iſt für die detrügeriſche Fälſchung des Liechtenberg iſt von verbrecheriſcher Han macht worden, um den rechtmäßigen berauben. Wer dieſe Tat be gemeinſchaftlich, oder ob es einer a dings entzieht ſich momentan nod bin aber der Anftcht. daß es der Ang ſtiften des andern 2 en Handſchrift.— Ange hierauf zu erklären? Ihre Schuld eingeſtehen, um das große Wollen Sie ſühnen, das Sie Ihrem Vetter zugefüg „Ich dabe nichts zu geſtehen“, entgegnete Wolnt „Ich verlange andere, voll ge Beweiſe Teſtament gefälſcht äſt. N unbeglaubigten Niederſchrift geſche Sollte man aber doch auf dieſe hin eine V laſſen, ſo erkenne ich den Spruch icht an. Dann ſuche ich weiter mein Recht und werde es da l wiſſen.“ dafür, pft und das Ger nden „Und Sie, Angeklagter Flebbe, was haben Sie zu ſagen?“ Flebbe erhob ſich, ſeine Augen glühten wie im Fieber, auf ſeinen ſonſt ſo bleichen eingefallenen Wangen brannten Flecke. Mit leiſer, zitternder E ne, aber deutlich und verſtändlich, da Totenſtille im Saale herrſchte, ſprechen. „Aus dem Tagebuch, deſſen ich mich wohl entſinne, ich es oft in den Händen ſeiner Schreiberin geſehen habe, bat meine tote Herrin zu mir geſprochen. Ich will ihr antworten und ich ſchwöre zu Gott, deſſen Barmherzigkeit ich erflehe, daß ich die lautere Wahrheit rede. Ja, ich erkläre mich ſchuldig! (Schluß folgt) rote begann er zu da b